H T3. Finster Jahrgang. R. Juni KHGR. Da^s unverweste Herz. ^6i2tro1^1^ 0110 861'<26.) (Aus dem Slovcnischcn des Ui-. F. Prc^crn, van .^. N.) <»Vie graben cm Grab, zn betten den Letztvcrstorbcnen drein, Ziu bleiches Iünglingsantlitz zeigt sich dem Tagcsschcin — Die Knechte, sie erstarren, von jähen: Schreck erfaßt, Es drängt das Lcichengcfolgc herzn in Gran'n und Hast. Schön möchte Jeder Preisen die hohe Stirne wohl, ' Lag' nicht auf ihr verdüsternd nock» ein Gewölk von Groll; Schön wär' der Mund und lieblich das bleiche Angesicht, Könnt' man die Furche bannen, die tiefen Gram nnr spricht. Doch schon zu Asche stäubet den Leib die Morgenluft, Das Her; allein gab wieder noch unversehrt die Gruft, Noch klopft es warm wie einstens in dieser Mcnschcnbrnst In der Gcsnudhcit Fülle, voll Lcbcnsmnth und Lust. Man fragt sich, wer wohl einstens zur Ruh' hier -wa?d gelegt, » War es vielleicht ciu Hcil'gcr, den diese Gruft gehegt? ^ -Ein Stein ragt wohl zn Hänvten, von Moos mnwnchcrtv dHht, Aus halb crlo'sch'ncn Zeichen drauf eine Inschrift spricht:"'-,-» Hier Dobroslav, dem Sänger, war dieser Ort geweiht, Der einst in süßen Töucu saug vo» der Liebe Leid, Deß Lied uur stets gefeiert ciu stolzes Frauenbild, Das nimmer ihn erhöret, ihm nie gelächelt mild. . Doch als sie einem Andern in Liebe sich geneigt, Des Sängers Bnscu fiirdcr, der liedcrvolle, schweigt, " Nicht sucht bei Gott cr Tröstung, nicht cki-dcr kalten Welt, Sein Aug' netzt keine Thräne, kein Lächeln es erlMt. v So lebt cr fort verzweifelnd und abgewandt von Gott, Stirbt ohne Beicht'; ihn labt nicht das -hei?gc 2cl,im Tod. Die Heiligkeit sie wehrt nicht, zn modern d c'i^Mcbein . < . Drnm' sagen Alle, kann es des Sängers HcrzMthr. sein. ',. ,Wohl ist's das Herz des Sängers ,'spücht. da ein alter'Mann, Wär's das von einem Hcil'gcn^ nkyt schlug' es mehr alsdann, Der Lieder Fülle, die es verschlossen Izauchcs IM, ? Sie wehret diesem Hcrzcu zu modern,'wunderbar^ « Geöffnet mög' es liegen hier nutcr dem Himmelsblau, » ' Bis sich der Tag neigt nieder uud niedersinkt Her Thau, . ^' Bis wieder führt die Sounc dengelten Tag herauf,' . ' Dann kommen wir's zu fchll:«n,^ällt'MovgkHthan dcn'au-f.- - Die Lüftchen mögen es kühlen,,drauf''zittern des Thancs G^t»'"-''-Was SpMc, Mond und Sterile an DichtertiMmen', hold ,^> Ihm cintZchancht im Leben, das nehmen sie auf'zn sich, > '' ^ Wir geben es wieder der Erde wenn mod'cvn^ es verblich. 2o liegt das Herz dort offen ein«: Tag nnd eine Nacht Wohl nntcr dem blanen Himmel bis wieder das "Frühroth lacht. '. Da schniilzt es'hin so mählig , wie Schnee"in Frnhlmgslnft Daß nichts mehr zn verscharren blieb in die kühle Gruft. ! Ein Wiener Gauncrjuickchcn. ! ^Iu einer der belebtesten Straßen einer Vorstadt der Nesi-- den; wohnt ein „dreifach verstockter Hausherr", zwar nicht ! em.ftm und allein, aber in Gesellschaft einer äußerst redscli-! gen Wirthschasterin und Köchin. Besagter Hausherr hat die löbUche Gewohnheit, nach der Müh' und Arbeit eines schmackhaft verzehrten Mittaginahles cm Nachmittagsschläfchcn von ein oder zwei Stunden zu genießen. Diese Zeit ist die Mu-.ßestuüdc der redselige^ Kö'chh,, welche sie großeiitheils i„ Gesellschaft einer Nachbarin, bewaffnet mit Zunge und Strick-stiumpf, zuzubringen pflegt. Eines schönen Tages, als die täglich neu ersehnte Stunde herangerückt war, begab sich Köchin »Ursula wieder zur Frau Gevatterin und legte den z Ziinmerschlüssel, wie dies: sehr häufig geschieht, unter die ! S^tzhdM, welche bei saubern Leuten vor der Thüre liegt, ^-fest» überzeugt, daß Niemaud daselbst den Schlüssel ahnen ! werde, 1rnl ne dieß seit Jahren schon wiederholte. — Es ist dich in Wen nicht seltei, der Fall, dasi man den Woh' uungsschli'ßssel an einem abgelegenen Orte verbirgt, und Schreiber dieses hat es selbst erfahren.; selten jedoch ist, daß Jemand, wie 'unser Hausherr, duich zwei bis drei Stunden nch förmlich einsperren laßt, un, ungestört vom Heurigen, Zinssteigerung und andern süßen Gedanken zu träumen. C'in feiner? Mann, der eine Zeitlang Zimmerherr bei der Frau 9?achb«^in gewesen, hat selbst durch Frau Ursula alle° Verhältnisse des Hauses kennen gelernt, und hatte sich, wie es scheint, .namentlich sehr für die Bemerkung intercssirt, daß Herr von Mayer (so hieß der Hausherr, der freundliche Leser wird ihn somit gleich errathen) Nachmittags „wir eine Natte schlafe uud selbst ein Kanonenschuß ihn nicht erwecken würd^p" Dieser Mensch, einer uon Jenen, die im Nebel der Nacht auf's goldene Vließ, lossteuern, wartete einen güußigcn Tag ab, um vou seiner Erfahrung Nutzeil zu ziehen. End/ich gelang es ihm einmal, sich unbemerkt in's Hausen schleichen; er stellte üch auf die Wendeltreppe, die in den zweiten Stock führt und lugte so lange, bis Frau Ursula erschien, die Thüre sorgsam versperrte und gcwohn-termaßen den Schlüssel an dcn bekannten Ort legte. Unser Freund schlich ihr »ach und nachdem cr sich überzeugt, daß F.rcni Ursula ihren gewohnten Gang machte, kehrte er schnurstracks zurück, hob leise den Wohnungsschlüssel hervor, steckte 86 ihn noch leiser ins Loch und schlich auf den Zehen ins Zimmer des Hausherrn. — Ein beengendes Gefühl packte ihn zwar, als er Herrn v. Mayer so da liegen sah, die rothe Nase kühn in die Luft geschwungen und schnarchend, als ob es gelte, mit- der Posaune Jericho's um die Wette zu blasen; allein bald wurde er Herr seiner selbst und schnell sich oricittirend, ergriff er vor Allem die goldene Uhr mit schwerer Kette, die neben dem Schlafenden lag, und angelockt durch den Zipfel einer Brieftasche, die unter dem Kopf» kissen heruorsah, machte er auch, vertrauend auf die lauten Töne de6 Schlafenden, deren Bekanntschaft. Leise, wie er gekommen, schlich Meister Stipitz wieder von dannen, verschloß die Thüre und legte den Schlüssel an den alten Ort. ! — Eine Stunde verging, die Welt ging ihren gewohnten Gang, Herr v. Mayer lag in den letzten Zügen — des Schlafes/ noch ein gurgelnder Donnerton entrang sich der hanshcrrlichen Brust und jetzt — doch der freundliche Leser erlaube mir, die Szene, die nun folgte, mit pragmatischer Klarheit zu schildern. Nachdem der Hausherr das erste Lebenszeichen wieder von sich gab, war sein erstes Geschäft, daß er sich die Augen rieb, seine Glieder nach allen Seiten hinstreckte, und mit schmunzelndem Tone, halb gähnend, vor sich hin sprach: „Ah, heute hab' ich a mal wieder gut geschlafen; wie spat mag's wohl sein?" Sprach's, rollte auf die Uhr sehen, — doch wer beschreibt sein Staunen, als er die Uhr vermißte, wer beschreibt seinen Schreck, als er die Brieftasche, die vielgeliebte, nicht , fand! Anfangs glaubte cr sich noch im Schlafe und zwjckte sich in beiden Ohren, um sich zu überzeugen, daß Alles wahrer, bitterer Ernst sei. — „Die Uhr weg, die Brieftasche weg, wer mag dieß gethan baben? Vielleicht Urs— d^ch das ist nicht möglich." Er ging zur Thüre und fand ne versperrt, wie gewöhnlich. Mit fieberhafter Ungeduld-wartete cr auf Ursula, und je länger cr wartete, desto mehr steigerte sich der Verdacht gegen sie, denn wer außer ihr konnte wohl die Gelegenheit, ihn zu bcstehlen, benützt hachen? — Unterdeß hielt Frau Ursula mit der Frau Gevattenn Gericht über sämmtliche Nachbarn, und vo/ü der Hofräthin, die im zweiten Stocke wohnt, bis zur Greißlerin, die zu ebener Erde thront, vom Schneider in der Mattsarde bis zum Schuster da hinten im Hofe, sie alle mußten vor das Forum ihreä strengen Gerichts und wenige fanden Gnahe in ihren Augen. Arme, gerechte Ursula, was erwartet di^h» in der nach» sten Minute! — ,. Die Zeit zum Aufbruche kam, Frau Ursula«>rrhob sich und nach einem Seufzer über die jetzige sündige Nelt und einem warmen Ha'ndedrucke der Frau Nachbarin gOg sie von dannen — ihrem Schickfale entgegen. — Als sie zur Thüre ihrer Wohnung gelangte, hörte sie innen einige un-artikulirtc Töne, die ihr Meister und Gebieter ausstieß. Voll Verwunderung darüber griff sie nach dem Schlüssel; er lag an Ort und Stelle, sie öffnete und trat mit ihrem gewöhnlichen „gut geschlafen, 'r Gnaden? in die Stube. Der Hausherr blieb'stumm und seufzte, endlich sah er sie starr an, und rief mit einem Tone, ähnlich demjenigen, mit welchem einst Julius Cäsar sein berühmtes „auch Du, Brutus!" ausstieß: „also Du, Ursula, Dn weißt von nichts?,, «Was um Gottekwillen, Eu'r Gnaden, was ist denn passtirt?" „Stelle Dich nicht so, Ursula, ich glaub' an gar Nie» mand mehr." „Aber. Eu'r Gnaden —" „Was Gnaden, nir Gnaden, strenge "werde ich sein, denn ich will mich nicht so mir nichts dir nichts bestehlei: lassen, und gerade heute, wo ich noch den^ ganzen Zins in ! der Tasche hatte, wer anders konnte das wissen als Dn!" Ursula fing an zu begreifen, und als sie begriff, war ihre erste Antwort ein lautes Schluchzen und Heulen. „Nein," rief sie dann aus, „daS hätte ich wohl nicht verdient; ich soll sie bestehleu, ich, die ich schon so viele Jahre bei Ihnen bin." Der Hausherr blieb kalt. — „Höre mich an, Ursula," sprach er, „wenn Du wirklich von der ganzen Geschichte nichts weißt, so wird es sich auf der Polizei bald zeigen, . anderö helfen kann ich Dir nicht." — Sprach's, ging zur Thür hinaus und schloß sie ab — Ursula blieb zurück, schluchzend und weinend. Vald jedoch kam er wieder, in Begleitung eines Zivilwachmanncs, der schon von Allem unter» richtet war, und Ursula mußte mit auf die Polizei, jedock ! in einem Komfortable, — die letzte Gnade, die Herr v. Mayer ihr gewährte. H'chi Tage waren vergangen, die Sache wurde stadtbekannt, und unter Allen, welche die arme Ursula schuldig fanden, war — die Frau Gevatterin die Erste. „Ja, ich hab' mir's immer gedacht", sagte sie zur Greißlerin» „Flau Ursula ist zwar oft zu mir gekommen, allein man kann doch einen Menschen nicht hinauswerfen — sie hat immer etwas in^ i trat ein-unbekanntes Mann, abständig gekleidet, mit lächele ) der i^ienc. ' ^ - e . „Habe ich d?s E'hre, mit Herrn v. Mayer? --" c -^ „Zu dienen, das-bin ich, der Hausherr, was wi':n< . schcn Sie?" «s l > „Hm, kennen Sie diese Uhr?" z ' „Wie, was, meine, Uhr? Wahrhaftig meine Uhr!" Der Fremde griff wkder in die Scitentasche. „Kennen Sie vielleicht diese Brieftasche?" 87 „Sind Sie vielleicht von der Polizei oder ein Spitz— ?" ^ „Mein Herr, ich bin weder von der Polizei noch bin ich ein Spitz — (ich '.reiß nicht, was Sie damit sagen wollen), aber erlauben Sie mir, daß ich mich erkläre." Der Hausherr drückte die ersehnte Brieftasche an seine hochklovfende Brust und erwiederte: „Erzählen Sie, ich paß' an f." „VorAllem bitte ich tausendMal um Entschuldigung wegen des schlechten Spaßes, denn ich mir mit Ihnen erlaubte." „Was nennen Sie einen schlechten Spaß?« erwiederte der Hausherr, der mit zweifelhafter Miene seine Brieftasche ansah. „Erlauben Sie, daß ich weiter erzähle, und Sie wer« den den Spaß verstehen. Vor einigen Tagen saß ich und eine Gesellschaft bekannter Herren in der Nähe von hier beim „goldenen """". Die Nede kam auf allerlei Diebstähle, sogar Mordthaten, von denen man heut zu Tage hört, bis endlich Jemand ans der Gesellschaft erwähnte, die hiesigen Diebe wären nicht so schlau, wie die Londoner und die Pariser, von deren Gaunerstücken man so viel Pikantes und ! Witziges hört; man fände hier nur Diebe der gemeinsten Sorte. — Mein Herr, ich mnß Ihnen sagen, ich bin,ein Wiener und liebe mein Vaterland; ich konnte also diese Schmach nicht auf uns beruhen lassen. Wohlan, lief ich zu den Herren, ich will Ihnen beweisen, was Wien kann. Sie werden nächster Tage von einem Falle hören, der sich den pikantesten Pariser Fällen an die Seite stellen kann. Es ! g.ilt eine große Wette und — „Aha, ich verstehe," lachte ! der Hausherr, „ich sollte das Opfer sein." „Nun, Sie sehen, ich habe meine Wette gewonnen; die Art, wie ich es ausführte, ist mein Geheimniß, und als Entschädigung für Ihren Schrecken und zur Warnung für künftige Zeiten will ich Ihnen zeigen, wie ich es ausführte, Ihnen, ohne daß Sie es merken, die Brieftasche unter dem Kopfe hervorzuziehen, ja, Ihnen den Ning vom Finger zu lösen." „Mir scheint, Sie sind ein Feiner", lachte der Hanshcrr weiter, „allein zweimal lasse ich mir nicht beikommen; den Ning vom Finger wollen Sie mir ziehen? Ah, da muß ich bitten, da will ich schier selber wetten!" Er lachte, der Arme! Vülck tidi lillonti, lzum mox jwst ^iiislia Hol)i«! „Sie lachen," sagte dcr Fremde, „nun wohlan; versetzen Sie stch in dieselbe Lage wie neulich, und Sie werden stch überzeugen." Gesagt, gethan. Gerade wie an jenem verhängnißuollcn Nachmittage legte sich Herr v. Mayer anf's Sopha, die Uhr uebcn sich, die Brieftasche unter den ' Polster und den schweren Siegelring am Finger. — „So," jetzt bitte ich, „schließen Sie die Augen." „Gut, ich schlafe." Meister Stipitz schlich wieder, wie neulich, auf den Zehen von der Thüre zum Sopha, nachdem er sich des Schlüssels versichert batte, und steckte mit derselben Gcschicklichkeit, wie letzthin, auch dießmal Uhr, Brieftasche, ja sogar den Ring ein, schlich wieder zur Tbürc hiiunis, verschloß dieselbe und — verschwand, gerade so wie letzthin! Herr Mayer wartete mit lächelnder Miene und geschlossenen Augen bis der Herr wieder käme, und that pfifig, als ob er nichts merkte. End- lich war lhm dcr Spaß zu lange, er stand auf und —- letzt könnte ich eine Muse brauchen, die mir das dumme Gesicht des Hausherrn schildere, als er sich zum zweiten Male be° stöhlen und gefangen sah. Er klopfte, er polterte, schrie „Feuer," „Näuber" u. s. w., bis endlich einige Nachbarn ihn hörten und ihn aus seiner Gefangenschaft erlösten. Tags darauf erhielt er durch die Post folgenden Vrief: „Hochverehrter Herr v. Mayer! Hoffentlich werden Sie mich uicht für einen Narren halten, daß ich das, was ich einmal besitze, wieder zurückgebe. Ich wollte Ihnen eine Lehre geben, und zugleich die arme unschuldige Ursula aus dem Gefängnisse befreien, denn ich bin ein viel zu Gutmüthiger, um Andere für mich leiden zu sehen. UebrigenS können Sie mir jedenfalls dankbar sein, denn für den geringen Verlust, den Sie erleide», sind Sie um Vieles belehrt worden. Erstens: legen Sie nie den Schlüssel unter die Strohdecke Ihrer Thüre; zweitens: schlafen Sie nicht so fest, wenn I >Sic Ihre Uhr frei ueben sich liegen haben; endlich drittens: ! haben Sie an Ihrer Frau Ursula eine brave Köchin und Wirthschaften!! kennen gelernt. Lassen Sie sich das Lehrgeld dieser Moral uicht gereuen, es nützt Ihnen ohnedieß nichts. Ich verbleibe Ihr Sie schätzender IVoli m« wn^re." Ursula wurde befreit und blieb in Diensten bei ihrem alten Herrn; dieser aber schwur, den Lehren des obigen Briefes Gehör zu geben, obgleich er ihn, sobald er ihn ge-! lesen hatte, ans Wuth in's Feuer warf. (I.) Epheu im Zimmer. Bei der sehr verbreiteten und in gesundheitlicher Ve-! ziehung gerechtfertigten Liebhaberei, Epheu in Zimmerlauben, an Korbspaliercn, Möbeln :c. emporranken zu lussen, wird gewiß Vielen die Mittheilung des Verfahrens willkommen scin, wie man dem Epheu im Zimmer stets recht großblät« terig und frisch erziehen kann. Man pflanzt ihi, in fußhohe Kasten, die gehörig mit Abzugslöchcrn versehen und halb mit Topfschcrben gefüllt werden, damit das Wasser gut abfließt uud die Erde nicht sauer wird. Auf die' Scherben kommt eine zollhohe Lage guter und nicht zu schwerer Gartenerde, z dann eine dünne Lage von höchstens einem halben Viertclzoll Hornspäne, darauf wieder ein halber Zoll hoch Erde; nunmehr wird der Epheu eingesetzt und der Kasten vollends mit Erde gefüllt. Doch muß wegen des Vcgießcns ein halber Zoll Raum bis an den Nand bleiben. Der Epheu braucht nicht viel Pflege und nur dann Wasser, wenn die Erde oben trocken ist. Soll er recht treiben, so gibt mun ihm mitunter einen Löffel voll Kaffchsatz; aber nur nicht zu oft, sonst über« treibt er sich und geht aus. Die Blätter vom Staube durch Abwäschen zu reinigen ist schädlich, besser kehrt man sie mit einem weichen Pinsel ab. Vei Negen thut man wohl, die Kasten cin Paar Stunden i»'ö Freie zu stellen; dieß ist zu« gleich die beste Reinigung für die Pflanze. 88 Eine uenc Ersmdung. Ein Herr Kind in Frankreich erfand einen Fallbohrcr, j d. h. einen Apparat, bei dem sich der Bohrer vom Gestänge ! bei jedem Niedergang nach jcdem Hub desselben löst nnd ^ frei herabfällt. Die Wirkung des Bohrers wurde dadurch ^ außerordentlich vergrößert nnd das Gestänge sehr geschont, i Seitdem hat der Hüttendirektor Kolb eine viel wichtigere Erfindung gemacht, indem es ihm gelungen, das Problem des Seilbohrers zn lösen, d. h. den Bohrer anstatt an einem Gestänge an einem Seil aufzuhängen. Der Kolb'sche Seil« ! bohrer arbeitet so sicher uud so leicht, daß man-in Zukunft mit Hilfe einer kleinen Dampfmaschine in eben so viel Monaten erreichen wird, wozu man früher ebenso viel Jahre brauchte; dabei ist der Apparat vergleichsweise außerordent- l lich wohlfeil. Man sagt, daß die Chinesen bereits den Seil« bohrer gekannt und Teufen von 3000 Fuß damit erbohrt haben; gewiß ist, daß mit dem Kolb'schen Scilbohrer Teufen von 2000 Fuß erbohrt, und zwar vergleichsweise überaus sicher, rasch nnd wohlfeil erbohrt werden können. Literarisch6 Anzeige. „Ein gutcs Vnch ist des Menschen schönste That." Göthc — Biographie u. Lcwcö. Unser wackerer Landsmann und Mitbürger dieser Haupt- z stadt, Herr Professor Dr. Klun in Wien, hat die Lite- ! ratur wieder mit einem guten uud sehr nützlichen Vuche be« ! reichert, welches den Titel führt: „Allgemeine Geographie", ! mit besonderer Rücksicht auf das Kaiserthnm Oesterreich. ! Als Leitfaden für Mittelschulen bearbeitet. Wien 1861. Druck und Verlag von Karl Gerold's Sohn. Prof. Klun gab bekanntlich im vorigen Jahre sein ausgebreitetes „Lehrbuch der allgemeinen Geographie" heraus, dessen Vorzüglichkeit den Wunsch rege machte, daß dieselbe gewandte Hand zunächst zum Gebrauche der Nnter-Gymnasien und Realschulen einen geographischen Leitfaden verfassen möchte, welchem > Wunsche sonach mit dem oben genannten Werke entsprochen wurde. Dasselbe ist 29l) Seiten stark und sehr inhaltreich, zumal da sehr Vieles in Petitschrift gedruckt ist; dasjenige, i was der Schüler zu leisten verpflichtet ist, bat der Verfasser ! von demjenigen, was dem Lehrer zn ergänzen bleibt, streng geschieden, und ist bei den außereuropäischen Staaten die Trennnng der bedentendcn uud minder wichtigen Länder ! ebenfalls durch großen und kleinen Druck ersichtlich gemacht. Die Gintheilung des Werkes ist folgende: Einleitung, Vorbegriffe der Geographie und ihrer Theile, I. Mathematische Geographie, II. Physische Geographie. III. Politische Geographie. — Staaten vou Europa, — Asten, — Afrika, Amerika, — Australien. Vei dem innigen Verbände der Geographie mit der Geschichte hat der Verfasser auch in Anse» huug der letzteren das wahre Bedürfniß der Mittelschulen berücksichtiget, nnd sowohl historische als literarische Momente und Persönlichkeiten eingcstochten, wie auch die geistige Entwicklung der Völker uud deren mächtigen Einftuß kurz und präzis dargestellt. Daß Oesterreich ganz vorzüglich berücksichtiget wurde, ist begreiflich, weil das Buch zunächst für die Schulen in Oesterreich bestimmt, ist, welchen es insbesondere anempfohlen zu werdeu verdient, zumal, da der Preis mit 1 st. 30 kr. österr. Währg. billig ist.") In einer Zeit, wie ' die unsere, in welcher Telegraph und Eisenbahn dem alltäglichsten Hausverstande anschaulich machen, daß der Mensch nicht an den engen Raum gebunden ist, auf welchem zufällig seine Wiege stand, muß es wohl Jedermann erwünscht sein, über die Länder des Erdballs nah nnd fern, von denen man in allen Blättern liest, eine nähere Kenntniß zu erlangen, und das gewährt Dr. Klun's Geographie auf sehr leichtfaß-liche Weise, weßhalb sie zum Selbstunterrichte ebenso taug« lich ist, als zu Vorträgen in öffentlichen und Privat-Lehranstalten. ll. Dr. Franz Ilwof, Professor am Ioannenm zu Graz, hat sich zur Aufgabe gestellt, eiue quellenmäßige Geschichte der Einfälle der Osmanen in die Steiermark zu schreiben, und hat diese Aufgabe nach den, in Separatab-drücken dem IX. und X. Hefte der Mittheilungen des historischen Vereines für Steicrmark vor uns liegcuden zwei Abtheilungen auf glänzende Weise gelöst. Wir glauben da^on nm somehr Kenntniß nehmen zu sollen, als darin auch von den Türkcncinfällc" in Kram Erlvähinma. geschieht. Die von Dr. Ilwof behandelten verheerenden Einfälle fanden während der Negierung Friedrichs lll. von 1469—1483 Statt, und waren für die innerösterreichischcn Lande eine Plage, welche beinahe Jahr für Jahr wiederkehrte, nnd zu deren Abwehr alle möglichen Mittel, ja selbst die Hälfte des deutschen Reiches, mit endlichem Erfolge aufgeboten wurden. Prof. l Ilrvof hat seiner Arbeit eine Masse von Quellen zur Grund-> läge gelegt, und es verdient dieselbe eine eingehendere Versprechung die wohl nicht lange auf sich wird warten lassen; dieß sei vorläufig nur eine Anzeige, um darauf aufmerksam zn machen, und eine, die Geschichte Krain's berührende ^ schätzbare Arbeit nicht unbemerkt zn lassen. vl'. ll. 0. Illustrirtes Familienbuch des österreichischen Lloyd. 1. Band. 7. Heft. In dem neuesten Hefte des Illustrirten Familienbuches des österr. Lloyd hat uns neben einem sehr innigen Gedichte von Wolfgang Müller vorzugsweise der Anfang einer Biographie des Königs Friedrich Wilhelm IV. angezogen, doch liest sich auch die Erzäh« luug von Drärler - M a n f>r e d : „Am Stromufer" so angenehm, wie die früheren Beiträge des beliebten Novellisten. Aus dem übrigen Inhalte des sehr reichhaltigen Heftes kön-^ nen wir es, unserm Geschmacke treu, uns nicht versagen, die wieder fortgesetzten Rezepte für Feinschmecker ^ hervorzuheben, welche uns ebenso willkommen sind, als dem ! Alterthumösreuttde W o l t t r s d o r ff's gelehrte Abhandlung ! über Antonius und Lepikus. Die beigegebenen Stahlstiche ! machen nns mit zwei trefflichen Genrebildern und mit dem ^ Kastell Visconti in Somma bekannt. *) Kann durch die Buchhandlung uou Igua; v. Klcinmayr uud Acdor Bambcra bc;oacn werden. Druck nnd Vorlag uon ^jgu. v. Kleulmayr l>5 F. Bamberg m Laibach. — Gcrantwortlichcr Ncdacttllr U. Hjamverg.