f ü r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. ^ 5O« VtN8ta8 ÄSN 2ft .Run«. R848« Gin freies Wort. ^hr Zlaben und Geier, herunter uom Nest, Es bleibe mir Keiner zu Hause, Die freien Völker bereiten ein Fest, Und laden euch höflich zum Schmause. Sie kochen und decken die Tafel für euch Am Po - und am Seinestrande < An der Donau, im heiligen deutschen Reich, Am Rhein und im Böhmerlande. Sie streuen die Saat, — die Frucht ist Blut; Des Frevels finstere Mächte. Und Ultra'ö voll Thorheit und Uebcrmuth Verhöhnen die heiligsten Rechte. Sie schüren der Freiheit himmlisches Licht Zum wilden, verheerenden Vrande, Verhüllend ihr tückisches Angesicht Im Patrioten » Gewände. Ihr freies Wort bringt Fluch und Gefahr. Sie fülle» die Opfcrschalen Mit Gift, uno schänden den heil'gen Altar Der Freiheit als freche Vandalen. Nas hilft es, daß Millionen erglüh'n Für Recht und die heilige Sache, Entfesselnd dcs Busens verschlossenen Sinn. Auf daß er zu Thaten erwache. Ihr gleicht dem edlen, dem kräftigen Stier, Zur Schlachtbank führt ihn ein Knabe. Es zittert das mächtige Ricsenlhier Vor des Kindes drohendem Stäbe. Erhebt er den Nacken, er wäre befreit. Der schwächere Gegner geschlagen; Doch Furcht und lähmende Trägheit scheut Die That und ihr männliches Wagen. Und blitzt des Todes vernichtendes Beil, Dann ist leine Zeit mehr zu kämpfen. Dann bringt keine Macht uns Rettung und Heil, Die Flammen sind nicht mehr zu dämpfen. Dann gibt's für die Naben ein herrlich Revier, Der Tod, cr liest eine Messe, Und betet dazu aus blut'gem Brevier, Verlegt in der freien Presse. Des Glückes Grab ist der Messe Altar, Kommunisten -sind Ministranten , Das rasende Brüllen der tobenden Schaar, Verzweiflung und Noth Musikanten. , Das Licht gibt des Bürgers brennendes Haus, Die flammenden Hütten der Bauern; Es st.iget qualmender Weihrauch aus Dem Bchutte der stürzende» Mauern. Das Ende vom »ied ist Seuche und Pest. D'lum. Raden und Geier, zum Schmause! D'e freien Volkcr bereiten ,in Fest, Es blcibe mir Keiner zu Hause. T i m o l c c> il. Die Taufe an der Saviza. Nach dem Kramischcn dcs Dr, Prcshc r n, von - Kammer. Allgemeine Amnestie. llnd G irardi n legt die Proklamation auf den Schreibtisch nieder. In diesem Angenblicke erzittern die Fenster der Tuilerien; ein Gewehrfener »nacht sich in der Richtung gegen das Palais-Nonal hörbar. Der Herzog von M o n t p e nsie r nähert sich dein König. »Danken Sie ab, Sire," sagte cr mit Nachdruck. Der König saß anf seinem 'Armsessel wie niedergedonnert. Das Geprassel des Kleingewehrfeuers ertönte von Neuem. Der König ermannt sich nnd erwacht aus seiner Unschlüssigkeit. »Wohlan, ich danke ab," sagte er. »Gehen Sie, laufen Sie," schrien alle Anwesenden Girard in zu, »eilen Sie, die Nachricht zu verkünden, damit dem Feuer Einhalt gethan werde." G irardi n verbeugt sich und begibt sich hinweg, nm die Abdankung bekannt zu machen. Er zeigt sich an der Barricade der Straße St. Honor«. Die Nachricht von des Königs Abdankung wird mit Freudentaumel begrüßt, der aber doch von dem Unglauben noch gemäßigt wird. »Ist das gedruckt?" schrie mau von allen Seiten G i-rardin zu. »Nein '." »Ist es geschrieben? »Nein!" »Welche Bürgschaft haben wir aber für diese Abdankung? »Mein Ehrenwort." »Wer sind Sie?" »Emile von Girardin." »Derselbe, welcher seine Entlassung genommen hat? »Ja." »Beschwören Sie bei Ihrem Haupte die Wahrheit der Abdankung?" »Ja." »Das ist gut, passiren Sie." — Und man läßt Girardin die Barricade überschreiten. (Scblus, folgt.) Brosamen aus der Vergangenheit. Curtius Cordus, der als ausübender Arzr zu Bre-»nen im Jahre 1558 starb, pfiegte zu sagen: »Ein Arzt hat dreierlei Angeflehter: Das erste, das eines Engels, wenn er zum ersten Male am Krankenbette erscheint; das zweite, das eines Gottes, wenn die von ihm verschriebene Medicin gute Wirkung gethan hat; das dritte, das eines Teufels, wenn er seine Bezahlung fordert," Der dramatische Dichter Morand wohnte in emer Loge der ersten Aufführung seines Lustspiels: »Die Eigensinnige" bei. Als sich wahrend derselben das Parterre m Hinsicht der Uebertreibung und Unwahrscheinlichkeit ge-wlsser Züge in diesem Stücke lant äußerte, ward der Verfasser zuletzt ungeduldig, streckte den Kopf aus der Loge hervor und rief: »Wisset, ihr Herren, dast dieß gerade das treue Bild meiner Schwiegermutter ist? — Was sagt ihr nun dazu?" — Feuilleton. Varricaden in Paris. — An den beiden Tagen des 23. und 24 Februar wurden in Paris 1512 Barricaden errichtet. Jede Barricade erforderte durchschnittlich 82.i Pflastersteine, so daß das Volk in einigen wenigen Stunden 1.277,640 Pflastersteine anfgerissen haben mnß. Nicht weniger als 4013 Bäume, unter denen einige von sehr bedeutendem Umfang waren, wurden zu demselben Zwecke umgehauen; 3704 Laternen-Pfosten wurden umgeworfen nnd zwischen 3000 nnd 4000 Straßenlaternen zerbrochen. 53 Wachrhäuser sind verbrannt oder niedergerissen, und ungefähr 600 Schilderhäuser und kleine hölzerne Bureaur zerstört worden. Bei dieser Berechnung ist übrigens der eisernen Gitter keine Erwähnung geschehen, die an der Börse, so wie an vielen Kirchen nnd anderen öffentlichen Gebäuden abgebrochen wurden. Erlaubte Selbstrache. — Ein Elblinger Kaufmann erhielt kürzlich von einem Menonisten (Frömmler) seiner Gegend eine Getreideprobe, und ward mit ihm einig, was er dafür zahlen sollte. Der Menonist versprach, da5 bedungene Getreide an einem gewissen Tage, der Probe gemäß, zu liefern; als er es aber brachte, siel solches bei Weitem nicht so gut, sondern vielmehr merklich schlechter, als die Probe aus. Ueber diese Betriegerei höchst aufgebracht, gibt der Kaufmann dem Verkäufer ein Paar derbe Ohrfeigen, behält aber doch das Getreide, und zahlt das bedungene Geld dafür richtig gus. Einige Zeit nachher muß der Kaufmann eine kleine Reise machen, und als er einige Meilen gefahren ist, zerbricht die Achse an seinem Wagen. Sofort eilre er, lim Hilfe zu Elchen, nach dem nächstgelegenen Bauernhöfe, wo ihm auch der Wirth sogleich bis an die Stubenlhür entgegenkommt, aber siehe da, es ist gerade der vor einiger Zeit vom Kaufmanne geohrfeigte Menonist, der eben mit seiner Frau den Kasse trinkt. Man heißt den Fremden freundlich willkommen, bleibt aber übrigens, nachdem man ihn zum Sitzeu genöthiget hat, ruhig bei seiner Schale. Bald darauf befiehlt der Menonist, daß sein Hofmeister K lasen, der ihm die Wirthschaft führt, gerufen werden solle. »Hör'," spricht er zu diesem, »nimm ein Paar nene Stränge nnd binde ihn fest, denn es ist ein böses Thier, bei dem du alle Kiäfce anwenden mnßt, es fest zu halteu. Laß mir auck den Jakob kommen (das war der Knecht) hole die neue Peitsche, die so gut getheert ist,'- befahl er Letzterem, »und haue damit gnt zn; thne alles, was Klasen sagt, damit er nicht zu viel Sprünge macht, nnd laß mir auch den Jungen kommen. Du," sagt er zu dem, »hilf dem K lasen und dem Jakob, und gebt gut Acht, daß er Euch nicht davon läuft." Alles harte der Kaufmann, sich an die vor-länAst ausgetheilten Ohrfeigen erinnernd, nicht ohne Bangigkeit mit angehört. Nun erst wendet sich der Menonist au ihn , bietet ihm eine Schale Kaffeh an, und bittet zugleich iu seiner plattdeutschen langsamen Sprache, nicht für übel zu nehmen, daß er erst einige häusliche Geschäfte besorgt habe. Eiu sehr wilder ,unger Hengst solle eingefahren werden und da habe er die nöthigen Befehle ertheilen müssen. An die Ohrfeigen dachte er mit keiner Sylbe, sondern ließ vielmehr dem Kaufmanne die nöthige Hilfe leisten, welcher herzlich froh war, daß er für seine übereilte Hitze nur mit einer ängstlichen Viertelstunde davon kam. Drei englische Sprichwörter. — Drei leben friedlich, wenn Zwei nicht zu Hause sind. — Wer ^in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik. — Weiber verschweigen, was sie nicht wissen. 200 H>undetreue. — Ein russischer Kaufmann, der zur Messe in Leipzig war, erhielt von einem Leipziger Banquier einen Hund, der ihm außerordentlich gefiel, zum Geschenke und trat mit demselben seine Rückreise nach Moskau an, von wo aus auch die glückliche Ankunft mit dein Hunde bald gemelder wurde. Nach Verlauf von mehreren Monaten stellr sich vlöftlich ein bis ;um Skelett abgemagertes Thier in dem ><5ause des leipziger Banquiers eiu lind begrüßt die Bewohner desselben mir freudigem Winseln als alte Freunde. Das Erstaunen, das Moskauer Geschenk in dem ausgehungerten und abgemagerten Ankömmlinge wieder zu erkennen, ist allgemein ! Der treue Hund har den ungeheuern Weg von M?5kau bio Leipzig ohne Karte uno Compaß zurückgelegr; aber die Liebe zur Heimat!) schärfte seinen Instincr lind gab dem Thiere Riesenausdauer. C'r wird nichr mehr verschenkt werden. Tchilderunst einiger Trachten des Prager Slave«-<5ongrcfses. — Man sieht hier auf Straßen und öffentlichen Platzen ein buntes Gemisch slavischer Trachten. Die czechischen Studenten tragen fast sämmtlich einen hellgrauen Schnürrock mit rothen Schnüren besetzt, eine weiße Mutze mit nach hinten zu herabhängendem rochen Sacke, auf dem rechten Arme ein weiß-rothes Kreuz, auf der Mütze eine weiß^rothe Cocarde mit dem czcchischen Löwen in der Mitte, an der Seite einen Säbel. Die Serben tragen dunkelbraune Schnürröcke mit rothen Schnüren besetzt, rothe, griechische Mütze mit dreifarbiger (roth, weiß und blau) Quaste und dreifarbiger Cocarde. Die Russinen tragen himmelblau-gelbe Cocarde. Die Tracht der serbischen Geistlichen gleicht beinahe der von polm'schen Juden; sie rrageu fortwährend ein sammetnes Käppchen; wenn sie ausgehen, setzen sie einen niedrigen Hut mit breiter Krampe auf; den Bart und das Haupthaar tragen sie lang. Ungarische Slaven tragen rothe, enganliegende Hosen, himmelblauen, mit Goldstickerei verzierten kurzen Nock; Stiefel über die Hosen, mit goldenen Quasten nnd dergleichen Besatz; ein türkischer Säbel ist ihre Waffe. Pferde-Ställe in Schweden. — In Schweden und Dänemark, heißt es in einer Zeitschrift, findet man selten ein lahmes oder auf den Füßen steifes Pferd. Dieß soll daher kommen, daß dort die Pferde, selbst in den k. Ställen, keine Streu bekommen, sondern auf bloßeu Brettern stehen, welche hohl liegen, uud mit vielen Löchern durch-bohrr sind. Was sagen unsere Thierärzte dazu? Papierkorb des Amüsanten. In Breslau hat sich ein Anti-Hutabnehmungsverein gebildcr. Jemand har der Gesellschaft folgenden Titel vorgeschlagen: mützenabziehenincommodirenwollender Verein. Welcher Unterschied war zwischen einem Verwalter und einem weilcmd Censor? Der Verwalter hat ein- und der Censor ausgestrichen. Ersteres thut es noch — Letzterer? ? — Als kürzlich bei einem Hause in Prag Katzenmusikanten erschienen und die bekannten Melodien (welche der charakteristische Ausdruck uuserer harmonievollen Zeit sind) anstimmten, offnere sich ein Fenster und eine weibliche Stimme fragte, wem diese Katzenmusik gelte? Nachdem man den Namen genannt harte, wurde von der Hausfrau des Beehrten eine große Schüssel mit Milch sammt Eingebrocktem herabgcschickr, mit dem Bedeuten, die lieben Katzen möchten sich damir gütlich rhun und gehörig stärken. Correspondenz vom Lande. Neustadt! 16. Juni 1853. Euer Wohlgeboren! Sie haben zwar in der, von Ihnen reoigirten «Laibacher Zeitung" unterm 6. d. M. erklart, individuelle Beurtheilungen der Zeituerhältnisse in Ihre Blätter nicht aufnehmen zu wollen; da Sie sich jedoch gleichzeitig erbieten, Alles 0er Oeffentlichkcit zu übermitteln, was oie Interessen der Nationalität und die Vorlbeile des Landes fördern kann, so ersuche ich Sie. einige unbefangene Worte, im reinsten Gefühle der Vaterlandsliebe von mir gesprochen, durch Ihre Glätter an die guten Krainer gelangen zu lassen. — (Ich ziehe diesen Weg jenem durch das Ausland vor.) Im Gedränge der Ereignisse, die seit den denkwürdigen Märztagen auf einander folgten, haben sich vielfältige Ansichten über die Vedürf, nisse d»r Völker entwickelt und unzählige Wünsche in allen Schichten der Staatsbürger kund gegeben, und noch immer und immer werden neue Forderungen in einem Augenblicke gestellt, wo erfahrene, mit unserm Ver-trauei: ausgerüstete Männer gewählt werden, die am allgemeinen Reichstage den Volkswillen vertreten, über unser Wohl berathen und die Gesetze zur Grünüung des künftigen constitutionellen Bürgerglückes feststellen sollen. Diese Männer, durch welche wir Alle, der Reiche, mit Rang und Titeln begabte, so wie der mindeste Staatsbürger des österreichischen constitutionellen Staatencomplexes, an der Gesetzgebung Theil nehmen, diese Männer müsse» unbehindert durch unsern freien Willen gewählt werden; keine persönlichen oder sonstigen Interessen dürfen bei diesem Acte in Betracht gezogen werden; oie eigene Ueberzeugung muß Jeden leite». Wozu Wahlcomit6s? Wozu sich anempfehlen? Glauben vielleicht einzeln? Herren in ihrer allumfassenden Weisheit, daß das Krainervolk aus den ihm vorgehaltenen Prachtexemplaren unbedingt wähle» werde, ohne seinen gesunden Sinn, der es vor so vielen Völkerschaften auszeichnet, zu Rath zu ziehen? oder das; es seinen Mann nicht selbst herauszufinden wisse? Auch wir in der Provinz kennen unsere Bedürfnisse so gut wie die Großstädter, wollen unsere Freiheiten unbeirrt genießen und rathe», insbesondere den jungen Herren, sich nicht einzudrängen, denn das erzeugt Mißtrauen- Wic wollen keine Gesetze aus der Aula empfangen, sondern an deren Bestimmung selbst Theil nehmen. — Die Maitage mit ihren Varricaden und Errungenschaften haben uns Ruhige und Nedlichdenkende aus unserer ver« lrauensuollen llnthätigkeit gewaltig aufgerüttelt und uns zum selbstständigen Denken und Handeln bestimmt- Weder die Politik Lamartin e's, noch der Wohlfahrts - Ausschuß in der Aula, welcher in seiner Nachahmungssucht vielleicht schon jetzt Pariser Scenen aus den Jahren 1791 et 1793 vorbereitet, werden die brauen Krainer zur Aenderung ihrer Gesinnungen bewegen können. Zu den vielen Wünschen, welche in letzterer Zeit kund gegeben wurden, gehört auch die Errichtung einer kraiinschen Universität in Laibach. Krain ist zu klein, um einer eigenen Universität zu bedürfen. Fremde weiden keine kommen; dann ist der Aufwand für eine Universität verhalt« »ißmäsjig zu groß '). Für Croatien wird zuverlässig in Agram eine sprachverwandte Universität eingerichtet werden, wo jene Krainer sich den aca-dcmischen Studien widmen können, welche aus Widerwillen gegen die deutsche Sprache nicht in Gratz oder Wie» studieren wollen. Wenn als Hauptgrund dieses Wunsches die Ausbildung der slove-nischen Sprache gelten soll, so mus; ich dagegen stimmen; weil der Zweck durch Einführung des absoluten Studiums der slovenischen Sprache und Literatur in allen Normalsckulen < Gymnasien und Liceen der einschlägigen Provinzen erreicht werden kann, ohne sogleich zur kostspieligen Errichtung einer Universität zu schreiten, wozu das Land die Mittel schwer aufbringen könnte. Bei der in Aussicht stehenden Verminderung des. Veamtenstanbes dürfte die Versorgung unserer Söhne (auch ich habe deren zweil durch die academischen Studien nicht sehr gefördert werden- Dagegen wäre eine polytechnische Schule, deren Errichtung schon vor dem 13. März d. I- bewilliget worden war, in Laibach an ihrem Orte; denn alle Gewerbe werden durch die Constitution einen kräftigen Aufschwung gewinnen, der seine allgemeinen Vortheile und Theilnahme veraugenscheinlichen wird, sobald die Ruhe nach Außen und Innen den Betrieb und Verkehr wieder begünstiget. Daher keine Universität in Laibach, sondern eine polytechnische Schule' Mit besonderer Hochachtung zeichne mich Euer Wohlgeboren ergebener Di cner Gottlieb Freimuth. ') Der Herr Einsender irrt hierin vielleicht. Di? Red. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.