lnr Annst, Wijsenschatt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 3^. Freitag am 4. September 184O. Dl^^ ' No» dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, iedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach oanzjähria ü, ^^ ^ dalbiabri« z sl. Kurch die l. l. Pon »iiier l)uuvert ,n,l »orlotleier Zusendung ganzjäbrig u, halbiiidrig 4 >I. C.M., und w,rd balbjahrig «»raus­bezahlt. Alle l. l. Postämter ncbuicn Pränumeration an. In Laibaw Vränumerirl in»n bell» Verleger am Raan, Nr. lyu, >m ersten Stolle. Gedichte «o» Carlopago. l«. Jenseits. war der Tod nur ew'ge Nacht. »Liegst du >!» engen Haus,« So Hab' ich oft bei mir gedacht, »Dann ist's mit Allem aus.« Do hat mein Auge sie geseh'n; Da dacht' ich an ihr Grab. Kann dieses Wesen wohl »ergehn» Das mir den Himmel gab? Nein, künftig Sein, ich glaub' an dich I n Freude» und in Schmerz; Es senkte mit der Liebe sich Unsterblichkeit ins Herz! 2. Genesung. Liegt Einer lief in Krankheit, I m Fieber, glühendheiß, Wohl ihn,, ivenn von der Stirne Ihm nicdertrnuft der Schweiß. Und quält dich schweres Leiden, Wohl dir, wen» mild und lind Die Thräne deinem Auge, Die heilige, entrinnt! (siu krainisches Wieueuhnus. Von Michael Hcinko. Motto. Man steht sie friedlich leben 3hn' Eigennutz und Streit, I n steter Mühe schweben Zur Lenz- und Sümmcrszeit. Sie pflegen einzutragen Der Blumen Saft und Than, lind treiben «oll Behagen (üesammt den Zuckerbau. Georg Phil. Harsdörffer. Es ist in Krain gewohnlich, hölzerne, klstchenformige Bienenstöcke zu haben, welche in einer meistens mit Stroh gedeckten Hütte in mehren Reihen übereinander aufgestellt und verwahrt werden. Jeder einzelne Bienenstock ist mit einem besonderen Gemälde geziert, welches —der unbestreit­baren Erfahrung nach — dazu dient, den kleinen Luftseg­lcrn ihre Wohnungen zu bezeichnen, und zu verhüten, daß nicht ein oder das andere Individuum aus Irrthum in des Nachbars Nest gcrathe, eben so wie es bei dem Men­ schenvolke durch die Nummerirung der Häuser bezweckt, aber nicht unfehlbar erreicht wird, da es leider an Beispielen nicht fehlt, daß blödsichtige Menschenkinder, ungeachtet der Hausnummer, nicht nur in fremde Häuser und Wohnun­gen sich verirren, sondern sogar — in Gedanken-mitunter fremde Gegenstände mit sich nehmen. Vielleicht wäre es nun besser, die Häuser, statt sie zu nummerircn, nach Arc der krainischen Bienenstöcke zu bebildern. Diese Bilder an den Bienenstöcken sind aber keines­wegs Erzeugnisse von Künstlern, deren Werke in den Aus­stellungen zu Wien und Paris prangen, sondern von harm­losen Autodidakten, welche in schwarzledernen lnex,»«;««!. >i!<-8 und Hemdärmeln der Kunst obliegen, und dem Bau­ernstande, in welchem ihre Gönner leben, angehören. Dagegen sind auf diesen Gemälden nicht selten belu­stigende Darstellungen, mitunter von einem Funken ho­garc'schen Geistes beleuchtet, zu sehen, wogegen andere des treuherzigen i,»ls.rll <,w««ß« wegen bemerkenswert!) sind. Ich werde, mit des Lesers Gunst, hier einige solche Gemälde ein und der andern Art schildern. Auf der ersten Tafel sehen wir den verlornen Sohn in « Situationen. Der Schlingel lockt seinem Papa die Batzen aus der Truhe und empfiehlt sich. Der alte Herr ist im Schlafrock, und macht ein sehr verdrießliches Gesicht, indem er dem ungerathenen Söhnlein den vollen Beutel übergibt. Der junge Herr steht im rothen Frack, gczöpft und bepeitscht, mit einem Fuß schon außer dem Hause — n, llien, mau cl,sr D-lpl»! — Auf dem zweiten Bilde sieht man den Jungen im rothen Frack mit Courrierstiefeln auf einem über alle Gebühr langen, milchweißen Schimmel dem Vaterhause enteilen. Auf dem dritten Bilde sehen wi'r denselben als Praßer zwischen zwei fast zinnoberrothen Dirnen der Völlerei fröhnen, welch' letztere durch eine Flasche und ein Etwas, welches wie eine gebratene Ence in einer Schüssel aussieht, angedeutet wird. I m vierten Bilde wird Nefas von den gedachten Dirnen mit Besen davongejagt und muß im fünften mir zwei Schweinchen an der llchln <-5>ld von den Zuschauern erbettelt hat. Der Anführer des Schwarmes ist immer ein alter Bettler, dem der Titel eines 0,-lpo beigelegt wird. I m Triumphe fährt er in ei­nem mit Eseln bespannten Wagen stehend oder sitzend dem Zuge voraus, und hält dabei eine Rede an die Zuschauer, sich ja zu hüten, daß sie von ihren Frauen nicht geprü­gelt werden, da ihnen sonst unausbleiblich ein gleiches Loos bevorstehe. — (Baum-Senior.) Für den ältesten Baum der Erde nahm man bisher die Cypresse bei Ttschapultepek in Mejico, deren Stamm 11? Fuß 10 Zoll im Umfange hat. I m Kirchhofe zu Brabourne in der englischen Graf­schaft Kcnt steht jedoch ein Eibenbaum, der seinem Uni­fange und dem Gesetze seines Wachsthums zu Folge mehr als 3.000 Jahre alt sein muß, und noch mehr Sonnen geschaut und Stürme überlebt haben mag, als jene Cy­ presse. — (Kirchenmusik.) I n Wien hat sich ein Verein zur Beförderung echter Kirchenmusik gebildet, an dessen Spitze Se. Durchlaucht der Fürst Ferdinand von Lodkowitz sich befindet. Die Aufgabe dieses Vereines ist, die Kirchen­musik, vorzugsweise auf dem Lande, nach ihrer reinen, ur­sprünglichen Würde zu befordern, zu welchem BeHufe na­mentlich auf die Ausbildung der Lehramtscandidacen für Landschulen zu tauglichen Chorregenten hingearbeitet wer­den wird. — (Korrespondenz. Tries t 2z. Anglist. Ich bi» wahrlich in Verlegenheit, wie ich Ihrem Wunsche, Ihnen «inen Veoicht über unsere Stadt lll'zuslotten, entsprechen soll; es fehlt hier zwar nie an Neuigkeiten» aber diese habe» meist Lotalinteresse > und über das Weichbild Triest hinaus dürfte» sie wenig geeignet sein, irgend Jemand anzusprechen. Wir haben z. V. Oper in, l'entrn Unuruner, aber wen wird es in einer andern Stadt rummern, ob die Prima Donn» l>ec Menschen, unter de» Martern der Langweile vergeudet zu habe»? Wenn wir am Donnerslage bei 1"uu!>ui,«<, u»s am Anblicke des lieblichsten Dnmcntranzes mid an de» Klangen bellini'scher, donizetti'scher und rossini'scher Melodien und den rau­schenden Galopaden und Walzern, die die Milüärbande uns vorspielt, ver­gnüge», u»d u»s am Genuße eines Sorbctto von des Tages Schwüle und Mühe erholen; wenn wir uns auf de,» -Vlulo 8t. Or w von der frischen Seeluft anhauchen lassen, und uns unter die viele» Zuschauer mengen, um des nicht neuen und doch immer anziehenden Anblicks, den der Abgang eines Dampfbootes nach Venedig gewährt, theilhaflig zu werden; wen» wir uns auf dc»> ^czuKllotiu durch die Menge der Spaziergänger drän­gen, um nach dem Lo5cnettu zu pilgern, und von der Höhe auf das un­vergleichlich schöne Panorama zu unseren Füße» zu blicken, so sind dies Gc< »üsse, die uns in Inca Vergnügen machen; — sich davon aber erzähle» zu lasse», würden Ihre Leser sich wohl schönstens bedanken, und sonst fällt wahr­lich Nichts vor, das mir Stoff zu einer Relation böte. Aber lieber Freund, haben Sie Geduld, bald wird die Kunstausstellung eröffne! < die vorzüglichsten Künstler Deutschlauds und Italiens habe» bereits Sendungen gemacht «der doch versprochen, und ich will Ihnen so ausführlich Alles schil­dern, als es einem Laie» »ur möglich ist. I m Laufe künftigen Monats beginnt auch die Hcrbstopcrnstaggione. Die angeworbenen Künstler lasse» viel Gutes erwarten. Vier Pri»>ad»nne»! die loäulini, 8tr°nr,oni, (inbuzz! und Nlivie-r, der herrliche Tenor Nüurillni und der berühmte Nasso Nuri«,! werden die Hauptrollen in Hän­den haben, und die bestimmten Opern: »II templliriu« vo» Nicolai , Donizetti's »I^ucreim ljur«ii>«, Rossinis >3e« und Nellini's >,?urit,',ni'< sind auch nicht zu verwerfen. Außer der Oper wird die Gesell­schaft Nö r n stc in deutsches Schauspiel geben, lieber dieses Alles spricht ausführlich Ih r Laibach. Druck «ud Verlag des Joseph Vlasnik.