^»K 4I. »842 Vaterländisches. Zwei Secundizen in der Domkirche zu Laibach. 3!>m Kirch weihe » Sonntage den 16. d. M. fand in der hiesigen Domkirche eine der seltensten «nd erbaulichsten Feierlichkeiten Statt. Von den am 14. Oct. 1792 ausgcweiheten Priestern der Laiba-cher»Diöcese haben nur zwei den 14. Oct. deS heurigen Jahres erlebt. Die göttliche Vorsehung hat beide, nach 50 Jahren ihrer pritstcrlichen Thätigkeit, in der Cathcdralkirche zu Laibach vereiniget, in wcl» cher sie auch vor einem halben Jahrhundert die prie-sterliche Würde zugleich erhielten. Der Hochwürdige Herr Franz Xav. Kag-nus, schon in seinen jüngcrn Jahren deutscher Domvredlger hier, war nach einer langen, verdienst^ voll zurückgelegten Scelsorgcrbahn v?m Lande zu einer Domhcrrnstelle nach Laibach befördert, in wel» chcr er selbst noch im vorgerückten Alter durch 10 Jahre die anstrengenden Schuloberaufsichts. Geschäfte mit musterhaftem Eifer und Fleiße bis in den Februar des vorigen Jahres verrichtete, und davon erst mit der erhaltenen allerhöchsten Zufnedenheits > Be» zeugung über seine emsige und wirksame Amtsführung abtrat, alS ihm seine Gebrechlichkeit nicht mehr erlaubte, sie früchtlich fortzusetzen. Der Hochwürdige Herr Primus Iuvan, in der Landseelsorge ergrauet, war letztlich durch 28 Jahre Localcaplan zu St. Katharina am Hirten-berge, an einer der beschwerlichsten Stationen unseres GebirgslandeS. Er verlebet, seit cr normalmäßig pensionirt ist, mit Verdiensten im trcugcführtcn Amte und mit Mühseligkeiten, die es ihm brachte, beladen, scme Tage in der hiesigen Dcmpfarre. Anspruchslos dachte keiner von ihnen das Jubiläum ihres Pricsterihums anders als in siillcr Frömmigkeit mit andächtig«» Dankes-Gefühlen am Allare des unbefleckten Lammes zu feiern. Das Domkapitel aber wünschte dieses seltene Vorkommen nicht ohne den erbaulichen Eindruck vorübergehen zu lassen, den es auf die Gläubigen zu machen so vorzüglich geeignet ist. Es drang inständig in die Jubelpriester ein, ihren Dank für eine so seltene Gnade dem Allmächtigen öffentlich, in Verbindung mit dcr andächtigen Pfarrgemeinde, zu bringen. Sie stimmten mit Bereitwilligkeit in diese Bitte cin, und cS war für die auferbauliche Feier dcr nächste Kirch-weihe-Sonntag festgesetzt. Obgleich dazu Niemand eingeladen war, hatte sich doch an diesem Tage, auf blcsie Gerüchte von bevorstehenden Secundizen, schon zum Frühgottcs-dienste die Kirche mit Gläubigen aus allen Pfarren dcr Stadt gtfüllet. Mit innigster Rührung sah man den gebrechlichen 80jährigtN Iubclpriester, Primus Iuvan, begleitet vom Hochwürdigcn Herrn Dompfarrer und Dechant Carl Zorn, als Aichidiacon, und von dem übrigen Dcmcurat.'N-Clcrus langsamen und wankenden Schrittes zu den Stufen des AltarcS treten, und nachdem während dcS Hochamtes in einer krainischen Predigt dem versammelten Volke die Bedeutung der Feier auseinandergesetzt wurde, brachte mit ihm die ganze Versammlung der Gläubigen in tiefster Andacht das Opfer des DankeS zum himmlischen Throne. Das, obgleich mit schwacher Stimme aber auS der Tiefe des Herzens und mit innigster Rührung angestimmte I'e veum beschloß diese erste Feier deS Tages. Das Hochamt um 10 Uhr hielt der Hochwürdige 74jährige Jubilar, Domherr FranzXav. Kagnus, unter der Assistenz dcS Hochwürdigcn ,'nful. Domprov-stes, Herrn LucaS Bürger, alS ArchidiaconS, dcr Hcch-würdigen Herren Direcioren der theologischen und philosophischen Studien, Domherr Georg Supan und 178 Georg Pauschek, als Diaconen, zweierjüngerenDomher» ren a^ls Beiständen, den übrigen Domherren in chren ge>-wohnlichen Plätzen und eines Theiles der hiesigen Se» minarlsten. Eme außerordentliche Menge von andächtigen Gläuvlgen jeden StandeS und ?llters erfüllte den festlich geschmückten Dom. Nachdem in emer vorausge-, Hairenen deutschen Predigt die zahlreiche Versammlung aufgefordert wurde, in Vereinigung mit dem Jubel» Priester in heißen Dankgebeten den Allmächtigen zu preisen, erschienen auch Se. fürstlichen Gnaden der Hochwürdlgste Herr Ordinarius Anton Aloys in pfiichcmäßlger Begleitung ausHochihiem dlschöfilchen Scuhle, um die Feier mit Ihrer hohen Gegenwart zu verherrlichen. Der Hochwürdige Herr Jubilar verrickrece nun, oei voller Besetzung des Musik-Chores, in welchem sich auch viele Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft zur Mitwirkung freiwillig cin-fanden, mir fester Stimme und innigster Rührung sein heiliges Amt, welches wieder m>r dem "le Ueum geschlossen worden ist. Unter den anwesenden Priestern befanden sich zwei, der eine im Alter von 77 und der andere in dem von 74 Jahren, welche nuc den beiden Jubel-Priestern zusammen 305 Altersjahre zählen. Zu Mittag erwiesen Se. fürstliche Gnaden beiden Iubelpnestern die Ehre, sie an Ihrer Tafel zu kcwlrrhen, wozu auch alle Mitglieder des hiesigen Domcapltels und einige andere Priester beigezogen wurden. Die freudige Stimmung an dieser Tafel war noH erhöhet durch die liebevolle Behandlung, welche Se. fürstliche Gnaden den Iubilarpriestern angedei« hen ließen. Die herrlichste Theilnahme an dieser Freude ergoß sich allenthalben bei diesem Mahle, das unter Bezeugungen, des Dankes an Se. fürstli^ chen Gnaden für dle huldreiche Verherrlichung der beiden Feierlichkeiten endete. Das Domkapitel hat seine Wünsche für die Jubilare am 14. Occober mit dem folgenden Chro-nogiaphicon ausgesprochen. In sx^d'lV^l^Io. V^zI^l^i-In.V.8. Fortschritte der Boden-Cultur in Kram. ^ Von Peter Leskovih. (Vcschlüs;.) Es gestattet hier der Naum nicht, alle Ge» genden aufzuzählen, in welchen ganze Gemeinden, wie einzelne Landwlrche, ,n der Boden-Cultur sich verdient gemacht haben; eS ist bekannt, daß dle fleißigen Landwlrche Krams dem im größern Maßstabe vorangefangenen Beispiele dleser Art treulich nachgeahmt haben, und man könnte mit einiger Wahr-schemlichlelt annehmen, daß sich das beurdarie Areals deS Landes um 1'/^ des bis zum Jahre 1814 bestandenen vermehrt yabe. Wiewohl ln der Boden-Cnltur Krams (man muß es zur Ehre des Landes bekennen) «n emer kurzen Perlode viel, sehr viel geschehen ist, so soll man doch Nicht glauben, daß man damit schon zu Ende sey; es muß entgegen bemerkt werden, daß für eine weitere Cultlvirung noch Vieles übrig bleibt; noch gibt cS viel deS untragbaren und culturfähigen Landes, v,el der öden Plätze in schütter bewohnten Gegenden, welche beurbart werden können, sehr viel abcr solchen Bodens, welcher zwar benützt wird, der aber bei steißigerer Bearbeitung einen größern Er» trag, als eS bis jetzt geschehen, abwerfen könnte. Die Steigerung des Grundbesitzes zu dem möglichst höchsten Ertrage soll des Landwirthes Streben seyn, welchem keine Neben-Absichten, wofern diese den gehoffcen Grundercrag nicht übersteigen sollen, hindernd in den Weg treten dürfen. Die Mittel, um das tragbare .^real zu ver-mehren und die ackerdare Erdkrume zu einer im» mer höheren Ertragsfähigkeit zu steigern, wären: die Verthcilung der an mehreren Orten noch bestehenden Gemcindeweiden, und die Urbarmachung noch vieler im Lande befindlicher Oedungen. Man lege der freien Zerstückelung der unter-thänigen, übermäßig großen Grund» und HubencoM-plexe, in velhältnißmäßig kleinere Besitzungen, kein Hinderniß; denn die Erfahrung lehrt es genügend, daß große Grundbesihungen einen einfachen schlich' ten Bauersmann nicht wohlhabend machen; diese müssen mehrentheils brach und öde liegen, weil es dem Besitzer an hinlänglicher Einsicht, an Betriebscapital, an guten Dienstboten, an Taglöhnern f.hlt-— Be, einer den Umständen angemessenen Zeistük-kelung. solcher Gründe aber gewinnt der Besitz"', gewinnt der Grundherr, gewinnt der Staac, und 179 die Allgemeinheit, in dem das früher unter einem Besitzer schlecht bewirthschaftete ^,,'6illu, uncer mehrere Besitzer vertheilt, alüdald in den Stand versetzt wird, einen z^hn- und mehrfach größern Ertrag als vorher geben zu können. Man muntere Landwirthe zur Beurbarung ihrer noch öden culimfähigen Grundthelle auf. Denjenigen, welche kein Stückchen ihres Grundbesitzes mehr zu bcurbaren habcn, und jenen, die »hr Grundeigenthum in den besten Zustand der Cultur versetzt zu haben wähnen, sey es gesagt, daß kem Lanowirth, auch ocr fleißigste nichi, sich ruh.-men könne, sein Grundeigenthum auf eine solche Srufe der Vollkommenheit gebracht zu habcn, daß " er daran nichtS mehr zu verbessern hätte; denn Grund und Boden kann und soll fortan verbessert werden, er ist einer fortwährenden Steigerung des lcniirenden Ertrags fähig. Auch purer Felsenboden kann tragbar gemacht werden, wenn man Erde aufführt. Man hat )a sogar Gärten auf Dächern, ob aus Lu.ruS oder Mangel an Naum, sey dahin ge» stellt; kurz, die Thatsache spricht für die Möglichkeit, daß jeder untragbare Fleck des Grund und Bodens tragbar gemacht werden könne. Um die an mehreren Orlcn Krains noch öde liegenden Plätze und untragbaren Gründe in guten Cultuczustand nach und nach zu versetzen, wird sine dichtere Population erfordert; es wird erfordert, daß die jetzt leoenden vielen Menschen, welche kei» nen Grund und Boden besitzen und aus Abneigung gegen den Ackerbau jede andere Beschäftigung su-chen, und wenn sie keine finden, lieber müßig gehen, als die nützliche Arbeit aus dem Felde nehmen, auf eine mittelbare oder unmittelbare Art zum Grabscheid und Pfluge gebracht werben möchten- Es ist überdlesi auch noch zu bedauern, daß die Wissenschaft des Landbaues Überhaupc, deren Ausübung eben so nützlich und angenehm, als gesund ,st, die mit dem Menschen geboren zu seyn scheint/ und die Beschäftigung aller Erdbewohner der ersten Jahrhunderte war, bei vielen Ständen über den Bauernstand, die da wähnen: dieses Beschäftigung müsse bloß der ärmsten und vcrachtelsten Volksclasse überlassen bleiben, nicht jene Vorliebe findet, dercn diese ursprünglich vom Schöpfer dem Menschen an-gewiesene Beschäftigung würdig ist. Wollten die Menschen in größern Massen sich dem Ackerbaue, der Verschönerung und Veredlung der Erdoberfläche mit Vorliebe hinneigen, so wäre schon allein dadluch die Wohlfahrt der Länder be- gründet, UNd jenes Mißoerhä'ltniß zwischen ProdM-tion und Cousumtion, welches nach Umständen bald den Producenten, bald den Consumenten drückt, «N'3 Gleichgewicht gebracht-. Jugend, Ochölcheit, geistige Bildung, Sittsamkeit sl^. oder: Wenn sie kein Geld hat bleibt sie leider doch sitzen! Humoristische Betrachtung iil'cr cm tragischci Thema» von L. Schick. Mit echt ritterlichem Muthe schwinge ich den gespitzten Gänsekiel zum Kampfe und zur Vertheidigung für oaS bedaurungswürdig? schöne Geschlecht. „Bcdaurungswürdig," sagte ,ch, allerdings! schon seines Anwalts und NitterS wegen, der ich selber bin. Wenn aber die Tugend verkannt, das Verdienst verspottet, das Höchste u-nd Edelste gering geschätzt, ,st cS da Zeit, bescheiden zu seyn? Wenn auch nicht Jeder das Necht hat, das Necht zu vertheidigen, wer das Unrecht darthut, hat niemals unrecht. __ Schlagt auf die Blätter der Geschichtet Schaut zurück in die graue Vorzeit! was findet Ihr^ — Der Patriarch Jakob hat nicht weniger als vierzehn Jahre um seine Geliebte als Knecht gedient, von einer Mitgift aber war hei seinem Schwiegervater Laban gar keine Nede. Paris hat die He, lena entführt, bloß ihrer Schönheit wegen. Di>ö tapfern Necken des Mlttelalters mußten UM ihre Damen kämpfen und turniren, und wurde traun! so Manchem der blecherne Deckel weidlich ausgeklopft, und pflegten ihnen beim Schimpfirspiel auch mä'n-niglich die Rippen zu knacken; und wenn sich die edle Burgjungfrau auf dem Söller zeigte, so stand der minncsüße Kämpe die halbe Nacht im feuchten Gras, war des andern Tages enrhumirt, und durfce keinen Niernsteiner saufen! llnd wenn er sie endlich glücklich erkämpft hatte, so durfte er sie heimführen auf seine ritterliche Veste, und das war Alles; sonst kriegte er selten einen rochen Heller. — Bei vielen uncultivirten Völkern, Heiden, ist cs noch Sitte, daß die Brauc dem Vater abgekauft wird. Man muß ctwaS Korn, Hausgeräthe, eine Kuh für sie geben; obgleich Letzteres zwar ein elendes Aequiva-lent ist, so zeigt cs doch, daß sie Ehrgefühl genug besitzen, eine Frau nicht umsonst zu verlangen. — Der unglückseligen Eclavinn selbst, die von ihrem Herrn gekauft wird, bleibt der Trost, daß sic ihm wohlgefällt, der Stolz, daß er einen Preis für sie bezahlt hat! Wv haben, frage ich in allem Ernste, unsere Damen einen Trost, welcher dem, jener letz- 180 tett Sclavinn gleichkommt? Welchem Frauenzimmer heutzutage wird die stolze Beruhigung, daß sie der Mann ihrer selbst wegen heirathet, und nicht vielleicht — wie wahrscheinlich — auS irgend einer andern tiefgemüthlichen, gottgefälligen Absicht? entweder weil ein Mann von Ehre sich, Schulden hat-der, nicht darf einsperren lassen, oder weil er keine "andere Ressource hat, eine kostbare Liaison zu soute-niren, oder weil er letzte Michaelis-Auszichzeit seinem Hausherrn geschworen, bis kommenden Georg» selber einer zu seyn. — Ist es nicht herzzerreißend, wenn ein holdes Wesen, ein süßes Blumenlcben, eine zarte Sensitive, von roher Hand erfaßt wird, vor welcher Berührung sie verblaßt und verwelkt? Dem schönsten reinsten Gemüthe eines tugendhaften Frauenzimmers naht der Mann blotz wie einem Spiegel, um im Vorübergehen sich selbstgefällig zu repräsentiren;, die reinste Tugend des Mädchens, wie der reinste Spiegel, sind ihm unsichtbar, nur die Flecken an Beiden bemerkt er, und nur wenn Beide in prachtvollen Goldrahmen gefaßt sind, fesseln sie seine Aufmerksamkeit. Wäre ich ein solches Frauenzimmer und es hielte ein Mann Nicht bei mir, sondern bei meinem Vater, nicht bei meinem Vater, sondern bei seinem Geldkasten um meine Hand an, so würde ich ihm Folgendes schreiben: „Mein Herr! Sie geben vor, sich in mich verliebt zu haben, und wünschen mich zu heirathen; Sie könnten mir einen großen Gefallen erzeigen, wenn Sie sich ein anderes Brot suchten; wenn Sie aber kühn genug sind, darauf zu bestehen, so wer-den Sie meine Einwilligung nur unter der Bedin-gung erhalten, daß sie keme Mitgift verlangen, wozu Sie gewiß bereitwillig seyn werden, weil sie in wich verliebt sind ?«. 2c.« WaS könnte ein Mann wohl darauf erwiedern? Ein gewöhnlicher Mensch würde vielleicht folgende Ancwort schreiben: „Mein Fräulein! Ihre sinnigen Zeilen haben mich wunderbar erbaut und gerührt; Sie schreiben einen köstlichen Styl! ich kann Ihnen aber nur kurz antwor' ten, denn uh bin so eben im Begriffe eine kleine Ncife nach den Sandwichs-Inseln zu unternehmen, wohin noch keine Post geht, und unsere Correspon-denz leider vor der Hand unterbrochen ist. — Uebri-geus besinde ich mich wohl.« — Ein poetisches honettes Gemüth aber, dem das liebe Kind wirklich nicht gleichgültig wäre, würde vielleicht folgendermaßen antworten: „Mein schönes Kind! Sinnverklä-rend, gemütherhebend, wonnedurchgeisternd ist die majestätische Pracht der untergehenden Sonne, der Anblick eineS schlafenden Kil'.dcrengels, und der reiche tiefe Himmel eines freundlichmilden schönm Mädchenauges! aber eine Secunde verklingt im Weltenall, und die majestätischen Abendwolken haben sich eines naßkalten Herbstregens entlastet; der schlafende Kinderengel beginnt schauderhaft zu greinen; und das süße Frauenauge ist nachtumzogen, schmoll-verdllnkelt! da brauchen wir einen freundlichen Salon, eine feine Gouvernante und einen eleganten Schmuck; und dazu braucht ein honetter Gatte ein Ulnsinmges Geld! Als noch die ehrsamen G^-sponsin« nen bei Beleuchtung einer Kienfackel die Kunkel dre-heten, da hatte em Gatte und Vater ein gutes Le» ben; wenn aber nun unscre Frauen — mit geringem Unterschiede __ Stubenmädchen und Bediente, Equipagen und Logen, Stadt- und Landsalons, Gold und Juwelen, Sammt und Seide, Glanz und Ueppigkeit von Rechtswegen fordern, so ist es nicht allein billig, sondern auch höchst nöthig, daß sie das Geld dazu mitbringen."________Es ist aber Alles nicht wahr! Verleumdung ists und fürchterliches Unrecht! An den meisten Fehlern des Weibes ist der Wann schuld. Die Wünsche, die er befriedigen muß, hat er gewaltsam hervorgerufen. Von tausend Männern weiß vielleicht kaum einer eine tugendhafte Frau zu würdigen; daß sie nicht Einer verdient, ist gewiß; und wenn Ihr eine früher unbescholten e F r a u u e r d a m m e n m ü ß t, so macht nur auch gleich dem Manne den Prozeß. Den Frauen fehlt nur jen« Eigenschaft, für welche dem Manne der Sinn abgeht. Die reichsten und schmerzlichsten Opfer bringt das Weid Mit wunderbarer Seclengröße,, und verlangt dafür nichts als — Anerkennung. In der Erfüllung ihrer schwersten Pflichten findet sie zugleich ihre süßeste Erholung. Zur Entfaltung der reinsten Tugend braucht sie nichts als — die Gelegenheit. Die Liebe des Weibes ist unerschöpflich. Der Verbrauch vermehrt sie, nach jedem gebrachten Opfer ist sie rei«-cher. Wie ohnmächtig aber ist das Gold, wenn das licbeleere Herz sich doch endlich nach einem andern theuern vergebens sehnt! wenn das einsame Auge vergebens cm zweites liebendes sucht! Nach Euren Salons freilich müßt Ihr die Frauen nicht beurtheilen; Frauen sind wie Wohlthaten: die stillen und verborgenen glänzen am reinsten und hellsten. Frauen und Sterne sind die Lichraugen des Himmels, mit welchen er gnädig auf die Menschen blickt! Verleger: Iguaz Alois Gdlcr v. Kleinmayr.