Bezugspreise £iir Österreich-Ungarn ganzjährig K 4'-halbjährig K 2’ — ^jir Amerika: ganzjährig D. 1 25 jjiir das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 «Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. »ttscheer Site Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" aut 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Derwattnug des Ksttscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottscheer Molen in Gottschee. Anzeigen (In,erare- merben nach Tarif berechnet und von der 23 er» roattung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gaffe Nr. 75. Mr. 6. Gotischer, am 19. März 1908. Jahrgang V. Das Sahnlmu-Projekt Gottschee-Tschernembl und die Christlich sozialen. Sind das manchmal absonderliche Einfälle, die die „Gott-scheec Nachrichten" haben! Nachdem seither nahezu vier Monate verflossen sind und die Sache schon halb und halb wieder in Ver-gessenheit geraten ist, fällt es da einem weisen Spartaner ans Mosel ober Gottschee ein, eine journalistische Lanze zu brechen zu Gunsten der Ehrenrettung der Aktion der Liberalen in der Bahnbaufrage und dabei die Verdienste der bösen „Klerikalen" zu bemäkeln und in Frage zu stellen. „Spät kommt Ihr, aber Ihr kommt....!" Um auf diesen wunderlichen Einfalt zu geraten, brauchten die gescheiten Herren von den „Nachrichten" geschlagene drei Monate zur Überlegung und zum Studium. Muß das eine saure, undankbare Arbeit gewesen sein, so einen Mohren reinwaschen zu wollen und einen Weißen zum pechschwarzen Mohren zu färben! Weil die Sache dem Artikeischreiber und Lanzenreiter gegen die Christlichsozialen gar so schweres Kopfzerbrechen verursacht hat, ist der gute Mann stellenweise vor Ärger völlig aus dem Häuschen geraten, und weil das Schönfärben der Liberalen und das Rußig-machen der Christlichsozialen eine wahre Taglöhnerarbeit ist, bei der man selbst im kalten März schwitzt und keucht, so macht er seinem Unmut im Schimpfen Luft. Der Mann geht her, leiht sich irgendwo eine Laterne aus, um „hineinzuleuchten in den schwarzen Winkel und herauszuholen, was die Wichtel über Nacht sich angeeignet haben". (Schrecklich!) Die Aktion der Christlichsozialen ist in seinen Augen nichts anderes als eine bloße „Nachäffung" der Liberalen, die selbstverständlich allein alle Weisheit gepachtet haben, deren blendender Sonnenglanz alle Gestirne am politischen Himmel überstrahlt! Dem bösen „Boten", der ihm besonders im Magen liegt und große Verdaunugsbeschwerden verursacht, wird „kleinlich bissige und heimtückische Art" aufgemutzt und so fort mit Grazie. Wir hätten die ganze Sache, die wir als längst vergangen und abgetan betrachteten, eigentlich am liebsten ignoriert, aber es geht doch nicht. Einem boshaften Menschen, der sich Keckheiten herausnimmt, muß man einen Klaps geben, sonst wird er immer unausstehlicher und frecher. Wir bitten daher unsere geehrten Leser um Entschuldigung, wenn wir gezwungen sind, diesmal wieder ein Exempel zu statuieren und einem dreisten Lügner coram publico das Lederzeug anzustreichen. Sonst könnte man uns mit Recht vorwerfen, daß wir lügenhafte Anwürfe ruhig eingesteckt hätten, uns also gewissermaßen schuldig wüßten. Schon in der Nummer vom 4. November v. I. schrieb der „Bote", es werde wegen des Widerstandes der Ungarn kaum möglich sein, die Bahnlinie Gottschee-Kroatien (Karlstadt) durchzusetzen, wan solle daher nur erreichbare Ziele ins Auge fassen, nämlich eine Bahnverbindung Gottschee-Tschernembl neben der Dalmatiner Bahn und die Jnkamerierung der Landesstraße Laibach-Gottschee-Tschernembl. Schon damals wurden diese zwei Wünsche vom Se- kretariate des Gottscheer Bauernbundes christlichsozialen Reichsratsabgeordneten bekanntgegeben mit dem Ersuchen, sich für dieselben einsetzen zu wollen. Wie man sieht, sind also gleich von Anfang an sowohl die Bahnbaufrage als auch die Angelegenheit der Verstaatlichung der Landesstraße seitens der christlichsozialen Partei in Gottschee in die einzig richtigen Wege geleitet worden, in die später dann auch die Liberalen einzulenken sich gezwungen sahen. Wollten wir also boshaft sein, so könnten wir nicht mit Unrecht behaupten, daß die Liberalen es waren, die die Christlichsozialen „nachgeäfft" haben, nicht aber umgekehrt. Übrigens war man auf christlichsozialer Seite in Gottschee ursprünglich der Ansicht, daß die Bahnbauaktion nicht als Parteisache zu betrachten, sondern als eine gemeinsame Angelegenheit zu behandeln sei. („Gottscheer Bote" vom 4. November v. J. Seite 202.) Schon daraus geht hervor, daß den Christlichsozialen nichts ferner lag, als die Bahnfrage bloß für Parteizwecke auszunützen, „die Bauern zu ködern und geschickt den Haß (!) gegen unseren ehrenwerten Abgeordneten zu schüren", wie die „Nachrichten schreiben. Liberalerseits wurde dieser Anregung des christlichsozialen Organes keine Beachtung geschenkt; man ließ nt der Bahnbaufrage die Christlichsozialen ebenso links liegen wie bei der Gründung des sogenannten „Deutschen Volksrates". Als die Christlichsozialen dann überdies noch sahen, daß die Aktion oer Liberalen aus ein falsches Geleise geraten war, betrachteten sie es umso mehr als ihre vaterländische Pflicht, nunmehr mit aller Kraft und allem Nachdruck in die Aktion einzugreifen. Wie nämlich aus Zeitungsberichten zu entnehmen war, wollten unsere Liberalen eine Änderung der Regierungsvorlage in der Richtung durchsetzen, daß der Anschluß der krainisch-kroatisch-dalmatinischen Bahn nicht in Rudolfswert, sondern in Gvttschee erfolgen solle. Bekanntlich hatte es nun aber der österreichischen Regierung ohnehin schwere Mühe gekostet, den Ungarn die dalmatinische Bahn abzuringen; der Anschluß derselben tn Rudolfswert bildete einen unverrückbaren Punkt der Ausgleichsvereinbarungen, an dem nicht mehr gerüttelt werden konnte. Es war demnach ein Gebot politischer Klugheit und Einsicht, die Sache bezüglich Gottschees bei einem ändern Ende anzufassen. Dies geschah denn auch in der Petition des Gottscheer Bauernbundes. In dieser wurde betont, daß schwerwiegende verkehrspolitische und strategische Gründe zwar entschieden dafür sprächen, daß die hau nische Teilstrecke der dalmatinischen Bahn nicht von Rudolfswert, sondern von Gottschee ihren Ausgang nehmen sollte; da jedoch der Erfüllung dieses vollkommen berechtigten Wunsches dermalen unüberwindliche Hindernisse entgegenstünden, wurde vom Bauernbunde an den Reichsrat die Bitte gerichtet, daß außer dieser Hauptlinie der dalmatinischen Bahn (Rudolfswert-Karlstadt) auch die Bahnstrecke Gottschee-Tschernembl hergestellt werden, bezw. wenigstens eine entschiedene Resolution zu Gunsten der Verlängerung des Bahnflügels Großlupp-Gottschee nach Tschernembl beschlossen werden möge. Diese Bitte fand beim Abgeordnetenhause auch ein geneigtes Gehör. Auf Antrag des christlichsozialen Abgeordneten Dr. Šušteršič wurde in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 17. Dezember v. I. eine Entschließung angenommen, durch die die Regierung aufgefordert wurde, dm Bau der Bahn Gottschee-Tschernembl in ernstliche Erwägung zu ziehen und die hiezu nötigen Vorarbeiten ehestens in Angriff zu nehmen; ebenso wurde auf Antrag des Abgeordneten Dr. Šušteršič eine Resolution zu Gunsten der Jnkamerierung der Landesstraße Laibach - Gvttschee - Tschernembl- Landesgrenze angenommen. Erfreulicherweise erklärte in der Sitzung des Herrenhauses am 21. Dezember v. I. der Eisenbahnminister, daß etwaige Ersparungen beim Bau der Bahnstrecke Rudolfswert - Möttling (Landesgrenze) für Kram verwendet werden sollen, und zwar womöglich für die Ausgestaltung der Unterkrainer Bahnen. Die christlichsoziale Partei hat also in der Bahnbaufrage jedenfalls einen schönen Erfolg zu verzeichnen, der ihr ebensowenig streitig gemacht werden kann, als es anderseits ihr selbst einfallen würde, die Bemühungen und Verdienste der Liberalen in der Bahnbaufrage in Abrede zu stellen. Die „Nachrichten" versteigen sich ferner zu der Behauptung, es stehe einzig da, wie es die Christlichsozialen verstünden, „alle von gegnerischer Seite eingeleiteten Vorteile (welche denn? Anm. der Schriftl.) für ihre Presse und Politik auszunützen, dabei ehrenwerte Persönlichkeiten, sv z. B. den Abgeordneten Fürsten Karl Auersperg, herabzusetzen." Demgegenüber sei der Wahrheit gemäß festgestelll, daß wir im „Boten" jeden Schritt, den Fürst Auersperg in der Bahnfrage unternahm, getreulich und teilweise sogar mit größerer Ausführlichkeit berichtet haben (so z. B. enthielt die Nummer des „Boten" vom 19. November v. I. sogar den vollen Wortlaut des Antrages des Fürsten Auersperg in der Bahnsrage, während wir in den „Nachrichten" denselben vergeblich suchen), als dies in den „Nachrichten" mitunter der Fall war. Es wurde uns dies von mancher Seile sogar verübelt und als schwächliches Entgegenkommen gedeutet. Daß es Fürst Auersperg unterließ, in der entscheidenden Sitzung am 17. Dezember das Wort zu ergreifen und auch im Plenum des Abgeordnetenhauses für den Bahnbau Gottschee-Tschernembl einzutreten — die parlamentarische Befürwortung dieses sehnlichen Wunsches der Gottscheer blieb damals christlichsozialen Abgeordneten überlassen, Abgeordneter Dr. Sylvester gab nur dem Bedauern Ausdruck, daß die dalmatinische Linie nicht über Gottschee gewählt worden war —, ist allerdings eine Tatsache, die wir nicht verschweigen konnten. Wenn darin eine „Herabsetzung" des Fürsten liegt, so sind nicht wir daran schuld, sondern eben nur die erwähnte Tatsache. Der höchste Grad von Unverfrorenheit ist es endlich, wenn der „Nachrichten"-Korrespondent behauptet, die Petition des Gottscheer Bauernbundes sei „in allen Teilen dem (sic!) der (sic!) liberalen Partei eingesendeten gleichlautend", „jedenfalls durch einen Vertrauensmann im Parlament nachgeäfft (!!)". Den Reichsratsabgeordneten möchten uns die „Nachrichten" vor allem zeigen, der geneigt wäre, zu einem so schäbigen Plagiat die Hand zu bieten! Wer die beiden Petitionen auch nur ganz oberflächlich durchsieht, muß sofort finden, daß sie, sowohl was den Grundgedanken und das Ziel anbelangt — die Liberalen wollen Unmögliches, die Christlichsozialen streben das Erreichbare an —, als auch in der Begründung, sowie nicht minder im Stil und im sprachlichen Ausdruck grundverschieden sind. Von der Petition des Bauernbundes, die im Kleindruck mehr als zwei Zeitungsspalten (also etwa 140 Zeilen) einnimmt, weisen im ganzen nur etwa zwei Zeilen (unter Punkt 6 und 7) eine zufällige Ähnlichkeit mit einzelnen Worten der liberalen Petition auf. Tatsache ist, daß man in Bauernbundkreisen den Wortlaut der Petition der Liberalen erst aus Nummer 9 der „Nachrichten" vom 1. März 1908 kennen gelernt hat. Von irgendeiner Benützung derselben bei der Verfassung der Petition des Bauernbundes, die Ende November 1907 zusammengestellt wurde, kann somit keine Rede sein. Man möchte nun wohl glauben, daß eine Petition, die nach der unsinnigen Annahme der „Nachrichten" den Christlichsozialen als Muster gedient haben soll, wirklich ein Muster, ein Meisterstück in seiner Art sein müsse. Fehl geschossen! Das gerade Gegenteil ist der Fall. Das Schriftstück, auf das sich die Liberalen so riesig viel einzubilden scheinen, fordert nicht nur durch seine ungelenke stilistische Unbehvlfenheit die Kritik heraus, sondern ist nicht frei von sachlichen Intimi ent und von argen Verstößen selbst gegen elementare Regeln der deutschen Sprachlehre. So wird z. B. mehrmalz von einem Ausbau der Bahnlinie Rudolfswert-Strascha(!)-Möttling gesprochen. Der Verfasser der Petition scheint also nicht einmal gewußt zu haben, wo der Anschluß der dalmatinischen Bahn nach der Regierungsvorlage erfolgt. Nicht weniger als viermal liest man statt Pöllaud immer Pöllandt; es kann also dies nicht ein bloß« Druckfehler sein. Naiv ist der Vorschlag der liberalen Petition, „daß der Regierung behufs Studium dieser Frage ein Fristaufschub gewährt und sodann erst endgiltig entschieden werden solle". Ebenso naiv ist- die Bemerkung, daß es den hohen Regierungen einerlei sein kann, ob der Anschluß von Rudolfswert oder von Gottschee geschieht. Der ungarischen Regierung war gerade dieser Punkt eben durchaus nicht einerlei. — Auch das Wort „Finanzierung" wird in ganz falschem Sinne gebraucht. Nun noch eine kleine Blütenlese sprachlicher Fehler: . . .. . . . sowohl — mehr aber. . . „Die Linie Gottschee hat bis heute die von Rudolfswert nicht nur um ein Bedeutendes überstiegen" (ein Akrobatenkunststück, das gewiß einzig dasteht aus der Welt!) . . . „6. Würde die Bahnlinie Rudolfswert mit der von Steinbrück, Rann, Agram in unmittelbarer Nähe und parallel lausen und dabei auch der strategisch wichtigen Linie bedeutend weiter entrückt werden." (Versteht das jemand?) ... . „9. Würden durch den Bahnbau die. Gottscheer und Pöllandler (sic!) Landsleute, welche bis jetzt sich ausschließlich (?) vom Hausierhandel ernährten und dieser immer mehr eingeschränkt wird, nicht mehr gezwungen sein, nach Amerika Verdienst holen zu müssen" (eine Satzentgleisung, die man selbst einem Schüler der untersten Mittelschulklassen nicht verzeihen würde!) — Wir könnten diese Stilblütenlese zwar leicht noch vermehren, allein es soll genug sein des grausamen Spiels. Wenn der Artikelschreiber der „Nachrichten" mit dem Verfasser der liberalen Petition identisch sein sollte, so muß er entweder Anlage zum Größenwahn haben oder mit einem schweren Jntellektfehler behaftet sein, falls er allen Ernstes glaubt, daß die Christlichsozialen eine solche schülerhafte Stümperei sich zum Muster genommen hätten. War es ihm not, Anlaß dazu zu bieten, daß seine rührend einfältige Stilistik zum Gegenstände einer öffentlichen Besprechung gemacht werden mußte? Die segensreiche Wirksamkeit der Naiffeisenkasseil in Steiermark. Wie aus dem „Jahresbericht des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Steiermark über das Geschäftsjahr 1906" zu entnehmen ist, ist die Zahl und Geschäftstätigkeit der Raiffeisenkassen in Steiermark in steter Zunahme begriffen. Der Mitgliederstand der 252 Raiffeisenkassen betrug mit 31. Dezember 1906 26.015. Im Durchschnitt entfielen im Jahre 1906 auf eine Kasse 103 Mitglieder; unter diesem Durchschnitte standen 156, über demselben 96 Kassen. Durch ihre Aufgabe, den Landwirten billigen Personalkredit zu verschaffen, helfen die Raiffeisenkassen dem unter den gegenwärtigen Verhältnissen dringendsten Bedürfnis der Bevölkerung ab, indem sie derselben die Verbesserung der Wirtschaft, des Grundes und Bodens, die rationellere Behandlung und Ausnützung des letzteren ec. ermöglichen. Mehrere Kassen besorgen für-ihre Mitglieder auch den genossenschaftlichen Bezug landwirtschaftlicher Bedarfsartikel, wie Kunstdünger, Saatgut, landwirtschaftliche Maschinen usw. Um über die Tätigkeit und Wirkung der Raiffeisenkassen ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Urteil zu erhalten, wurden dieselben vom Verbände in Graz ersucht, sich darüber zu äußern, welche Wirkung ihre Tätigkeit im Interesse der landwirtschaftlichen Bevölkerung gehabt habe. Auf diese Aufforderung hin gingen dem Verbände von 103 Spar- und Darlehenskassen Tätigkeitsberichte pro 1906 zu, die im Jahresberichte auszugsweise wieder-gegeben sind. Da diese Äußerungen auch für unsere Raiffeisenkassen so manches Lehrreiche und Interessante enthalten, glauben wir, durch Veröffentlichung mehrerer derselben den Lesern unseres Blattes nicht beschwerlich zu fallen. Feldkirchen. Das Vertrauen hebt sich und wurden in einzelnen Fällen Einlagen bei den Sparkassen in Graz behoben und der Kasse überwiesen. Fohnsdorf. Förderung der Lust am Sparen in den Reihen der ländlichen Bevölkerung, insbesondere der Dienstboten, Hebung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder durch billigen Kredit, wodurch der Untergang mehrerer bäuerlicher und auch anderer Besitzer hmtangehalten wurde. Hainsdorf. Die Tätigkeit der Kasse ist eine rege und anerkannte; trotzdem trat die ausfällige Erscheinung zutage, daß die Kasse nicht in dem Maße von Seite der Geldbedürftigen in Anspruch genommen wird, als erwartet wurde, und daher einer großen Spar-einlagensnmme eine kleine Summe aushaftender Darlehen gegenübersteht. Heil. Dreifaltigkeit in W.-B. Durch schnelle Geldaushilfe wurde vielen Mitgliedern bei Vieh- und Grundkäufen geholfen und einige Gesuchsteller so den Wucherhänden entrissen. Kain darf. Das anfängliche Mißtrauen der Bevölkerung zur Kasse ist vollständig geschwunden. Die wohltätige Wirkung der Kasse kommt zum Ausdruck, wenn berücksichtigt wird, daß der größte Teil der Spareinlagen ohne die Kasse überhaupt nicht erfolgt wäre und die Beschaffung der zahlreichen kleineren und mittleren Darlehen bei Sparkassen eine Unsumme an Kosten verursacht hätte. Kn mb erg. Auf die Spartätigkeit hat die Kasse einen großen Einfluß ausgeübt (Arbeiter, Dienstboten, Kinder, auch Besitzer und Geschäftsleute); infolge der Notwendigkeit der Verbesserung des Futterbaues behufs Haltung größerer Viehbestände beziehen die Mitglieder Kunstdünger und Sämereien. Lang. Die Wirksamkeit der Kasse ist eine erfolgreiche; der Spürsinn hat leider noch nicht jene Höhe erreicht, die im Interesse der Bevölkerung wünschenswert wäre. Vielfach kommt es auch vor, daß Parteien ihre Ersparnisse aus falscher Scham nicht bei der Kasse einlegen, sondern stundenweit in die Sparkassen der Märkte tragen. Mietsdorf. Seit Bestehen der Kasse wurde die Viehzucht sehr gehoben, da die Züchter nicht zur ungünstigen Zeit und vor Beendigung der Mast verkaufen müssen; auch sind die Grundstücke im Preise gestiegen. ‘ Naintsch. Die Landwirte sind nicht mehr der Willkür der Spekulanten und Wucherer ausgesetzt; der größte Teil der Spareinlagen wäre ohne Bestehen der Kasse sicherlich überhaupt nicht gesammelt worden, insbesondere nicht der der Kinder und Dienstboten im Gesamtbeträge von etwa 15.400 K. Neubau. Ohne Bestehen der Kasse hätte den Landwirten die Ausnahme jedes Darlehens bei der nächsten Stadt-Sparkasse 40 K Auslagen und mehrere Fahrten dorthin gekostet, jetzt nur die Vergütung der Stempelkosten. Pürgg. Die Raiffeisenkasse ermöglicht ihren Mitgliedern durch Gewährung billiger Darlehen den Ankauf von Zuchttieren (bis zu deren Wiederverkauf), von Grundstücken, die Einlösung teurer Wechsel von Sparkassen, die Ordnung von Erbschaftsangelegenheiten durch Hinausgabe von Hypothekardarlehen, wodurch der Verkauf von Grundstücken und dadurch die Zerstückelung von Bauernhöfen verhindert wird; weiter gewährte die Kasse dem Ortsschulrate Neuhaus ein günstiges Darlehen zum Schulhausbau. Scheifling. Die Kasse ist nicht nur finanziell, sondern auch moralisch den Mitgliedern zur Helferin geworden, da der Schuldner im Bewußtsein, daß sein Tun und Lassen von der Kasse beobachtet wird, bestrebt ist, sein Möglichstes zu leisten, um den Verpflichtungen gegen die Kasse nachzukommen. St. Stephan ob Leoben. Die Kasse gewährt billigen Kredit zu landwirtschaftlichen Zwecken, Gebäudeadaptierungen, Tilgung teurer Schulden. Der Warenverkehr beschränkt sich auf den Bezug von Kunstdünger, Sämereien und Maschinen. Teufenbach. Infolge der vorsichtigen Gebarung ist seil Bestehen der Kasse weder ein Mitglied noch ein Bürge zu Schaden gekommen. Dadurch, daß Darlehen nur an solche Mitglieder gegeben werden, die strebsam, ehrlich und fleißig, wenn auch wenig bemittelt oder arm sind, wie kleine Besitzer, Handwerker, Pächter (Anfänger) ec., wird denselben nicht nur finanziell wirksam geholfen, sondern auch die Lage derselben in sittlicher Beziehung gehoben. Rückzahlungen der Darlehen finden allgemein in Monatsraten statt. Tillmitsch. Der wohltätige Einfluß der Kasse äußert sich am besten darin, daß sich der zwangsweise Verkauf von Liegenschaften, Exekutionen it. bergt, im Vereinsgebiete nicht mehr zeigt. Während ihres zehnjährigen Bestandes hat die Kasse noch keinen Heller verloren, noch ein Darlehen gerichtlich eingeklagt. Untertal. Wirksame Förderung des Spürsinnes; Dienstboten, die früher mit dem Lohn kaum auskamen, besitzen jetzt bei der Kasse nicht unbedeutende Einlagen. Weißenbach. Die gemeinnützige Tätigkeit im Interesse der ländlichen Bevölkerung gab sich insbesondere dadurch kund, daß durch den billigen und leicht erhältlichen Kredit die Bauern in die Lage kamen, zu ihrem landwirtschaftlichen Betriebe sich das Nötige, als: Zuchttiere, Kunstdünger, Sämereien, Maschinen ec., anzuschaffen und durch diese Anschaffungen ihre Verhältnisse zu verbessern, insbesondere auch dadurch, daß sie mit dem Verkaufe ihrer Produkte warten konnten, bis sich geeignete Käufer fanden oder bis die Produkte die Vollwertigkeit erlangten. Weng bei Admont. Die Tätigkeit der Kasse übt auf die Bevölkerung eine sehr wohltuende Wirkung aus und erfreut sich die Einrichtung des ungeteilten Lobes aller, weil auf bequemem Wege Darlehen zu erhalten sind und anderseits der Spürsinn gewahrt und gefördert wird. __________ Aus Stabt und Land. Gottschee. (Aus dem Volksschuldienste.) Der k. k. Bezirksschulrat hat an Stelle der krankheitshalber beurlaubten Lehrerin und interimistischen Schulleiterin Frau Helene Petsche die bisherige Aushilfslehrerin an der deutschen Mädchenschule in Laibach Fräulein Vera von Gressel zur Supplentin an der Mädchenvolksschule in Gottschee bestellt und mit der interimistischen Schulleitung die definitive Lehrerin Fräulein Leontine Murgel betraut. — (Finanzwache.) Der Titularrespizient Herr Theodor Jeraj wurde von Gottschee nach Weinitz, der Oberaufseher Herr Thomas Mihelič von Krainburg nach Gottschee versetzt. — (Militärisches.) Seine Exzellenz Herr FML. Karl von Lang wurde zum Kommandanten der 28. Jnfanterie-Truppendivision in Laibach ernannt. — (Klerus.) Hochw. Herr Franz Zega, Korporator in Tschermoschnitz, wurde als Pfarrverweser nach Stockendorf versetzt, — (Der Schluß des zweiten Semesters) im laufenden Schuljahre erfolgt nach einer Anordnung des Ministers für Kultus und Unterricht statt am 15. Juli ausnahmsweise schon Samstag den 4. Juli, vorausgesetzt, daß die sogenannten Hitzferien in Wegfall kommen. — (Trifailer Kohlenwerksgesellschaft.) Zeitungsnachrichten zufolge wird der Generalversammlung eine Dividende von ß3/? Prozent, d. i. 9 Kronen (im Vorjahr 8 K) vorgeschlagen. — (Am hiesigen Staatsgymnasium) kommt mit Beginn des Schuljahres 1908/1909 eine definitive Lehrstepe für klassische Philologie als Hauptfach zur Besetzung. Gesuche sind bis 15. April beim k. k Landesschulrate für Krain einzubringen. — (Kohlenwerk.) Am 17. d. fand die Kollaudierung der elektrischen Kraftübertragungsanlage im hiesigen Kohlenwerke durch einen Maschinentechniker der k. k. Landesregierung statt. m . Seite 46. Gottscheer Bote — Nr. 6. — (Sterbefall.) Am 13. d. M. starb hier nach längerem Leide» die greife Mutter des Herrn Bürgermeisters Frau Maria Loy im 86. Lebensjahre. Die Verstorbene stammte aus Nesseltal, um sie am 14. September 1822 als Tochter des sel. Matthias Verderber das Licht der Welt erblickte. Ihr Vater war damals der angesehenste Mann der Gemeinde, bekleidete zur Zeit der Franzosenherrschaft das Amt eines Maire und war später lange Jahre Richter (Bürgermeister) in Nesseltal, weshalb das Stammhaus noch heutzutage „bei Richtersch" heißt. Die Brüder ihres Vaters (Joses, Johann, Georg und Thomas) errichteten bekanntlich in Retz eine Großhandlung, die jetzt noch besteht.- Im Jahre 1840 verehelichte sich die Verblichene mit Damian Braune, dem das Gasthaus „Zur Vereinigung" — eine der ältesten Gastwirtschaften in Gottschee — gehörte. Damian Braune, der einer der angesehensten Familien der Stadt entstammte, starb im Jahre 1856. Zwei Jahre darauf (1858) reichte die Heimgegangene Herrn Josef Loy die Hand zum Lebensbunde, und nachdem ihr ältester Sohn, Herr Altbürgermeister Jofef Braune, das Gasthaus „Zur Vereinigung" übernommen hatte, übersiedelte das Ehepaar Loy in das jetzige Hotel „Stadt Triest". Frau Loy war eine sehr wirtschaftliche, unermüdlich tätige nnd umsichtige Wirtin, und so konnte es nicht fehlen, daß das neue Gasthaus „Stadt Triest" zu immer größerer Blüte gelangte und sich zu einem angesehenen Hotel entwickelte, das von Jahr zu Jahr immer mehr nicht nur den Vereinigungspunkt der Gesellschaft von Gottschee bildete, sondern auch von Fremden mit Vorliebe ausgesucht wurde. Im Jahre 1880 verlor sie ihren zweiten Gatten Herrn Joses Loy durch den Tod und seither lebte sie, noch bis in die Tage ihrer Krankheit hinein trotz ihres hohen Alters sich für die Hauswirtschaft und den Betrieb des Hotels lebhaft interessierend, als Witwe bei den Ihren, die die würdige, allgemein hochgeachtete Matrone, das Muster einer tüchtigen deutschen Hausfrau, mit Liebe und Verehrung umgaben. Die Hingeschiedene, die eine ausgezeichnete, für die Familie unablässig tätige Mutter war, genoß das seltene Glück, daß zwei ihrer Söhne an die Spitze der L-tadtgemeinde-vertretung berufen wurden und wegen ihrer Verdienste um das öffentliche Wohl kaiserliche Auszeichnungen erhielten. Mit stolzer Freude und reger Teilnahme sah sie den Fortschritt Gottschees, der von ihrem Sohne, Herrn Bürgermeister Alois Loy, tatkräftig gefordert wurde. Die sterbliche Hülle der Verblichenen wurde Sonntag den 15. März auf dem hiesigen Friedhofe im eigenen Grabe bestattet. Die allgemeine Teilnahme am Leichenbegängnisse zeugte von der großen Hochachtung, deren sich die Verstorbene in allen Kreisen unserer Stadt erfreute. Sie ruhe in Frieden! — (Beschimpfung der Christlichsozialen.) In den „Gottscheer Nachrichten" vom 15. d. M. werden die Gottscheer Christlichsozialen ein Bodensatz des Volkes genannt. Um zu sehen, aus welcher Seite wirklich die Hefe und der Bodensatz des Volkes ist, braucht man nur die eingeschlagenen Fenster des Psarrhofes anznsehen. Eine Partei, die durch ihr wüstes, skandalöses Treiben Gottschee überall in Verruf gebracht hat, hat es wahrlich nicht not, mit Schimpfwörtern auf die Christlichsozialen herumzuwerfen. — (Todesfall.) Der Oberlehrer in Niederdorf, Herr Franz Gregorač, ist am 8. d. M. plötzlich gestorben. Er war in Jdriä im Jahre 1862 geboren und diente im Schulfache feit dem Jahre 1888. ■— (Deutscher Schulverein.) Wir erhielten folgende Zuschrift: Obermösel, 9. März 1908. Verehrte Schriftleitung des „Gottscheer Boten"! Wir bitten höflichst, in ihrem Blatte folgendem Aufrufe Raum zu geben: An alle Gottscheer. In der Zeit vom 8. — 27. d. M. wird der Wanderlehrer des Deutschen Schul-Vereines, Herr Sonueuberg, unsere Sprachinsel bereisen und an 25 Orten Vorträge halten. Wie hart der Kampf um die deutsche Scholle, um deutsche Sprache, Sitte und Bildung geführt wird, haben die vergangenen Jahre zur Genüge bewiesen. Immer frecher und erfolgreicher bringen unsere slawischen Gegner in unser Sandchen ein, immer näher und enger die Streitgrenze ziehend, so daß Orte mitten in der Sprachinsel bereits als bedroht gelten. Ist nicht der neueste Jahrgang V. Hausankauf mitten in der Stadt der beste Beweis hiesür?^ Nicht nationalen Hader allein bringen die Fremdlinge herein, sondern sie wollen uns auch wirtschaftlich unterdrücken. Klug und berechnend, wie sie schon sind, kommen sie schleichend und sachte, auf den geeigneten Zeitpunkt wartend, ein Gemeinwesen nach dein anderen in ihre Gewalt zu bekommen. Und da sollen wir weiter pjehetv? Verloren haben wir Deutsche Österreichs schon genug, nun sollen wir uns endlich einmal aufraffen, wenigstens das noch Vorhandene treu hegen und pflegen zu lernen. Der Wanderlehrer will uns die notwendigen Winke geben, unseren Mut stärken, damit wir wohlausgerüstet den Streit bestehen können. Zeigen wir daher, ob Bürger oder Bauer, ob Handwerker oder Taglöhner, daß es uns ernstlich um die Sache zu tun ist. Zeigen wir, daß wir gerne die 3—4 Stunden, die Herrn Sonnenberg für jeden Ort zur '-Beifügung stehen, bei unserer Arbeit entbehren, wenn es gilt, am Borne deutschen Wortes nnd deutscher Tat uns zu erquicken. Beweisen wir aber auch, daß wir uns der mehr als 200.000 K, die der Schulverein für unser Läudchen aufgewendet hat, gerne in tratet Anhänglichkeit und aufrichtigem Danke erinnern. Kein Gottscheer bleibe der Versammlung in seiner nächsten Ortschaft ferne! Mit treudeutfchem Gruße: Die Schulvereinsortsgrnppe Obermösel. Der Reiseplan ist folgendermaßen: 18. März: Mitterdorf, Gottschee; 19. Suchen, Obergras; 20. Masern, Göttenitz, Rieg; 21. Stalzern, Lienfeld, Mosel; 22. Graflinden, Materie, Unterdeutschau; 23. Nesseltal, Stockendors, Rnßbach; 24. Reuter (Laase), Tschermoschnitz; 25. Stalldorf, Pöllandl; 26. Langenton, Altlag, Malgern; 27 .Hohenegg, Seele. Für die etwaige Aufnahme der Zeilen besten Dank im voraus. Achtungsvoll für die Schulvereinsortsgrnppe Obermösel: Hans Jonke, Obmann, cand. phil. Peter Jonke, Schriftführer. — Wir können nicht umhin, unserer Verwunderung darüber Ausdruck zu geben, daß dieser Ausruf uicht von Gottschee ausgeht. Es ist jedenfalls auffallend, daß man in Mosel in Angelegenheiten des Deutschen Schulveretnes eine gewisse Sonderpolitik zu treiben scheint. Was den Deutschen Schulverein selbst anbelangt, anerkennen wir dankbar all das viele Gute, das er für unsere deutsche Sprachinsel getan hat. Der Deutsche Schulverein hat sich auch den Christlich-sozialen in Gottschee gegenüber bisher immer korrekt benommen und keinen politischen Parteistandpunkt hervorgekehrt. In der Voraussetzung, daß dies auch ferner so verbleiben wird, wünschen wir Herrn Wanderlehrer Sonnenberg besten Erfolg. — (Religivnsf'revel.) Der Aschermittwoch, der bekanntlich ein Tag ruhiger Sammlung und stiller Einkehr bei sich selbst sein sollte, war für eine Anzahl ausgelassener junger Leute bei uns nichts anders als ein zweiter Faschingsdienstag, nur mit dem Unterschiede, daß sie es am Aschermittwoch noch viel ärger trieben. Zu wiederhvltemnalen wurde vor dem Psarrhose „Abzug Pfaffen!" gerufen. Verdient schon so ein Benehmen schärfsten Tadel, so ist noch umso verbammenSiverter, was dann weiter noch geschah. Als nämlich ein Priester sich mit bem Allerheiligsten zu einem Kranken begab, würbe ihm von mehreren jungen Leuten wieberholt höhnend nachgepfiffen. Also nicht einmal das Allerheiligste, vor dem sich die Knie von Millionen und Millionen gläubiger Christen beugen, dem der Kaiser, dem Könige und Fürsten demutsvvll ihre Ehrfurcht bezeigen, ist bei uns vor gröblicher Verunehrung mehr sicher! So etwas kommt nicht einmal bei den wilden Negerstämmen Afrikas Wie lief sind wir in Gottschee gesunken, wenn Roheit und vor. V /V Gemeinheit sich selbst an das Allerheiligste heranwagen dürfen! Wie wir hören, sind die Täter von der k. k. Gendarmerie gerichtlich an-gezeigt worden und werden sich wegen des begangenen Frevels zu verantworten haben. Jenen Schürern in Gottschee aber, die seit vielen Monaten das Geschäft der Verhetzung und Verführung planmäßig betreiben, mag es nun ein Fingerzeig und eine eindringliche Warnung fein. Es ist hohe Zeit, daß sie von ihrem Treiben endlich Massen. Von rohen Demonstrationen ist man in Gottschee stufenweise schon bis zu Verbrechen gegen die Sicherheit des Lebens (Steinwurfattentate) und der Religionsstörung herabgesunken. Wie wird das noch enden! Alle Besonnenen ohne Unterschied der Partei- fteßitng sollten solchem uerbammensroerten Treiben gegenüber ohne Scheu ihre Entrüstung kundgeben und jenen Leuten, die der Stadt jo große Schande machen, mit allem Nachdrucke sagen: Bis hieher und nicht weiter! Genu die wüsten Gesellen sehen werden, daß auch die öffentliche Meinung von Gottschee ihre Roheitsakte nicht billigt, sondern verurteilt, werden sie gewiß endlich Vernunft an- riehmen^ (£anbtag8löap_) Bei der Wahl aus der Wählerklasse des Großgrundbesitzes wurden Baron Otto Apfaltrern, Graf Anton Barbo, Dr. Karl Baron Born, Anton Baron Codelli, Franz Galle, Leopold Baron Liechtenberg, Rudolf Gras Mar-aheri Friedrich Baron Rechbach, Etbin Sch ollmayer-Liechten-berg 'und Josef Baron Schwegel (durchwegs verfassungstreu) mit 49 Stimmen einstimmig zu Landtagsabgeordneten gewählt. Die slowenischen Wähler enthielten sich der Wahl. — (Parlamentarisches.) Wie die „Konservative Korrespondenz" meldet, wird das Abgeordnetenhaus am 23. März oder noch später wieder zusammentreten. In der ersten Sitzung wird die Rekrutenvorlage eingebracht werden. — (Die Erleichterung der Matura.) Die Gymnasial-und Realschulmntura wird erleichtert. So entfällt im Gymnasium die schriftliche Übersetzung aus dem Deutschen ins Lateinische, in der Realschule die schriftliche Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche. An beiden Anstalten entfällt die schriftliche mathematische Arbeit. Für den deutschen Aufsatz bekommen die Schüler drei verschiedenartige Themata, zwischen denen sie sich eines wählen können. Der mündlichen Prüfung werden alle Schüler im gleichen Maße unterzogen. Die Prüfung wird sich nur mehr auf vier Gegenstände erstrecken, und zwar in den Gymnasien auf Unterrichtssprache, Latein oder Griechisch, Vaterlandskunde, Mathematik, in den Realschulen auf das Sprachfach, Vaterlandskunde, Mathematik und Physik. Bei allen Prüfungen ist das rein Gedächtnismäßige auf das äußerste beschränkt und die Prüfung soll, wo es angeht, mehr den Charakter eines freien Kolloquiums haben. Das Reifezeugnis wird nur mehr das Urteil über die Reife oder Unreife des Schülers zu enthalten haben. _ r — (Altersversorgung.) In einer vom Herrenhausmit-gliede Dr. Bärnreither veröffentlichten Schrift („Grundfragen der sozialen Versicherung in Österreich") werden die Anträge des Arbeitsbeirates für die Verwirklichung der Juvaliditäts- und Altersversicherung erläutert und wird darauf hingewiesen, daß es bei Ausdehnung der Versicherung aus die Land- und Forstwirtschaft kaum möglich sein werde, die Bedeckung ohne Eröffnung neuer Einnahmsquellen zu finden, da der natürliche Zuwachs der Staatseinnahmen dazu allein keineswegs hinreichen würde. — (Deutsche Zweiganstalt des I. Staatsgymnasiums in Laibach.) Der k. k. Landesschulrat hat im Einvernehmen mit dem sürstbischöflichen Ordinariate genehmigt, daß der Priester des Laibacher Konventes des Deutschen Ritterordens Herr Pater Guido Krisch im zweiten Semester 1907/1908 als Exhortator für die Schüler der Zweiganstalt des I. Staatsgymnasiums bestellt werde. — (Hausierhandel.) Der erste österreichische Rechtsschutzverein für Hausierer in Wien teilt folgendes mit: Über Einschreiten des „Ersten österreichischen Rechtsschutzvereines für Hausierer" in einem konkreten Falle wurde diesem Vereine vom k. k. Handelsministerium der Erlaß vom 26. Februar 1908, Z. 5389 mitgeteilt, nach welchem die auf Grund der Normalerlässe vom 18. Juni 1871, Z 7420 und vom 17. August 1874, Z. 12.447, vor dem 1. Jänner 1908 ungarischen Staatsbürgern seitens der österreichischen Behörden erteilten oder verlängerten Hausierbewilligungen bis zum Ablaufe der in den bezüglichen Hausierbüchern ersichtlich gemachten Gültigkeitsdauer aufrechtbleiben. Ähnliche Weisungen, betreffend die Behandlung der in Ungarn wohnhaften öfter-reichischen Staatsbürger, welche auf Grund von durch ungarische Behörden ausgestellten Hausierbewilligungen in den Ländern der ungarischen Krone den Hausierhandel betreiben, werden von der königlich ungarischen Regierung erlassen. — (Zum Hausankauf in Gottschee durch den Verband slowenischer Vorschußkassen.) Wie wir vernehmen ist in der Stadt das falsche Gerücht verbreitet, daß hinter dem Ankäufe des Hauses Nr. 84 die „bösen Klerikalen" stecken und daß hiebei die Geistlichkeit die Hand im Spiele habe. Es ist das eine tendenziöse Behauptung, die von A bis Z erlogen ist. jedermann in Krain weiß, daß der „Verband slowenischer Vorfchußkassen ausschließlich in liberalen Händen ist und daß bei demselben gerade jene liberalen Slowenen das große Wort führen, die die Hauptgegner der Geistlichkeit und der Christlichsozialen sind Bei uns in Gottschee finden freilich manche Leute noch immer den größten Gefallen daran, daß sie die Wahrheit auf den Kopf stellen und die christlichsoziale Partei und unsere Geistlichkeit verdächtigen und verleumden. Wann wird denn endlich die öffentliche Meinung in Gottschee das Lügenjoch abschütteln, das ihr gewisse Leute deshalb aufgelegt haben, damit die Aufmerksamkeit von ihrem eigenen Treiben abqelenkt werde! . — (Schusterzunft.) Wie wir einer im Anzeigenteil der Laibacher Zeitung" veröffentlichten Kundmachung entnehmen, hat sich die hiesige Schusterzunft mit Ende des Jahres 1907 aufgelöst und steht es den Mitgliedern derselben frei, den eingezahlten Betrag per je 4 K bei derselben, vertreten durch das Mitglied Herrn Hans Arko Besitzer in Gottschee Nr. 53, binnen sechs Wochen (vom 7. März an gerechnet) zu beheben. Nach Ablauf dieser Frist fällt der Betrag der hierortigen Meisterkrankenkasse zu. — (Schwurgerichts Verhandlung.) Bei der letzten Schwurgerichtsverhandlung in Rudolfswert wurde Josef Marin aus Mitter-gras wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung zu sechs Monaten schweren, mit Fasten verschärften Kerkers verurteilt. ^ , — (Gymnasium.) Da Herr Direktor Wolsegger erkrankt ist, wurde der absolvierte Lehramtskandidat Herr Jakob Loser als Supplent an das hiesige Gymnasium berufen. Derselbe hat die betreffenden Lehrstunden aus Geographie, Geschichte und deutsche Sprache übernommen. — („Warum sind unsere Landsleute in Wien christlichsozial?") "Unter diesem Titel haben die „Nachrichten" vom 15. d. M. eine tiefsinnige Abhandlung begonnen, die in der nächsten Nummer zu Ende geführt werden soll. So viel man aus den bisherigen Ausführungen entnehmen kann, scheint es daraus abgesehen zu sein, das christlichsoziale politische Bekenntnis der Gottscheer in Wien gewissermaßen als einen Ausdruck mehr antisemitischer Gesinnung zu entschuldigen und dafür die Christlichsozialen im Ländchen selbst als pechschwarze „Klerikale" anzuschwärzen. Nun, unsere christlichsozialen Landsleute in Wien haben es nicht not, stch von dem wahrscheinlich noch recht jugendlichen Artikelschreiber der „Nachrichten" belehren oder kritisieren zu lassen; sie wissen schon selbst, was sie zu tun und mit wem sie es zu halten haben. Die „Nachrichten unterscheiden zwischen „jüdisch-liberal" und „freiheitlich-deutsch , welches letztere etwas viel besseres sein soll. Der Kampf der christlich-sozialen Partei in Wien richtete sich ursprünglich gegen die „liberales Partei. Nach deren ersten Niederlage änderte bekanntlich die „liberale Partei ihre Firma in deutschsreiheitlich, dann in deutschfortfchrittlich, dann in sozialpolitisch und jetzt nennt sie sich in Wien deutsch-demokratisch. Schmackhafter ist der Wiener „Freisinn" durch diese chamäleonartigen Namensänderungen gewiß nicht geworden. Noch weniger der ^Freisinn" in Gottschee, der sich in der Richtung betätigt: „Doch willst du katholisch sein, hau' ich dir die Fenster ein!" — (Lebensgroße Bilder nach Photographien.) Unter diesem Titel wurden lange Zeit leichtgläubige Personen arg beschwindelt Bei der Bestellung kostete nämlich das Bild fast nichts, sobald es aber fertig war, erhöhte sich sein Preis ganz bedeutend, denn der findige Unternehmer, der die Bestellung nur per Postnachnahme effektuierte, verlangte für den Rahmen, die Verpackung und sonstige Spesen immer bedeutend mehr, als das ganze Bild wert war. Als die Öffentlichkeit von diesem Schwindel genügend unterrichtet war, verschwand er natürlich. Nun scheint aber der Jahrgang V. alte Kniff in einer neuen Variation wieder praktiziert zu werden. Eine Wiener Firma, aus der Leopoldstadt natürlich, beglückt die Provinz mit ihren Prospekten, die nicht weniger versprechen, als daß jedermann eine Vergrößerung seiner Photographie umsonst erhalten kann, ohne daß er zu irgend etwas verpflichtet sei, als zur Bezahlung der Spesen für Porto, Verpackung usw. im Betrage von 95 Hellern. Die Firma behauptet zwar, daß sie zu Reklamezwecken Bilder umsonst gebe, aber damit ist die Billigkeit ihrer Leistungen wohl nicht erklärt, denn reelle Geschäfte können nichts verschenken Es wird also zweifellos hinter den billigen Phmographienvergröße-rnugeu ein neuer Geschäftskniff stecken, der nicht auf den Vorteil der Kunden ausgeht. Und darum muß zur größten Vorsicht gegenüber den neuen Bildervergrößerern gemahnt werden. Auf Geschäfte solcher Art soll und darf sich kein kluger Mensch einlassen. Mitterdorf. (Von der Post.) An Stelle der über eigenes Ansuchen versetzten Postexpedientin Fräulein Juliana Richter hat die Leitung des hiesigen Post- und Telegraphenamtes mit 1. März an die bisherige Postexpedientin in Präwald Frau Dovžan übernommen. — (Gewerbliches.) Der erst jüngst aus Amerika heimgekehrte Fleischhauer Josef Hönigmann aus der Stadt Gottschee will demnächst in Mitterdorf mit der Ausübung seines Gewerbes beginnen. Hoffentlich gelingt ihm der Versuch besser als seinen Vorgängern. — (Viehmarkt.) Da heuer der 5. April auf einen Sonntag fällt, wird der Vieh markt Montag am 6. April in Mitterdorf abgehalten. Kostern. (Rote und Schwarze.) Die liberalen „Gottscheer Nachrichten" sind sehr vergeßlich. Sie wußten in der letzten Nummer zwar zu berichten, daß es bei den Faschingsnnterhaltungen in den Bauernbundgasthäusern zu Streitereien gekommen sei, vergaßen aber ganz darauf zu bemerken, daß in beiden Fällen gerade tote Streit-hähne die Friedensstörer waren. Als die Roten in Erfahrung gebracht hatten, daß Mitglieder des Bauernbundes beim Perz in Kostern gemütliche Zusammenkunft hätten, schickten sie zuerst den Zekl Lois mit einer Pfeife, um die Gesellschaft zu stören. Der Bursche war aber doch so vernünftig, daß er die Pfeife am Boden zerschlug und die Gäste in Ruhe ließ. Mooswakd. (Der hat's not!) In einer gehässigen Korrespondenz in den „Gottscheer Nachrichten" vom 8. März lausenden Jahres berichtet ein Mooswalder, Mooswald sei nun von der „Giftspritze" gänzlich befreit, da der „Bote" nur mehr in einem Hause Unterkunft habe und dort wahrscheinlich zur Vertilgung von verschiedenem Ungeziefer gebraucht werde. Aus diese sehr geschmackvolle (!) Redewendung sei' dem vermutlichen Schreiber und Einsender des erwähnten Artikels bemerkt, daß das Haus dessen, den er damit meint und verhöhnen will, einer Giftspritze zur Vertilgung diverser lästiger Insekten jedenfalls nicht so Bedürftig ist, als wie sein eigenes Hans und feine eigene Person, die einer gewissen Reinigung auch in sanitärer Hinsicht dringend bedarf. Auch die mehrmaligen Reifen nach Amerika (es waren übrigens deren 12, nicht 11, wie der Korrespondent schreibt) werden dem „Botenleser" vorgerückt. Es hat eben ein jeder Mensch sein Privatvergnügen; der eine reist nach Amerika, um dort für den Unterhalt feiner Familie Geld zu verdienen, ein anderer wieder prügelt ans reinem Privatvergnügen feine Frau, schlägt anderen die Zähne ans, zerhackt neue Stiesel und zertrümmert volle Schnapsflaschen und Fässer, Fenster und Türen usw. Schließlich wird dem „Botenleser" gar noch vorgeworfen, daß er zwei Jahre eine von einem Nachbar ausgeliehene Bettstätte bemitzt habe. Damit soll der „eifrige Botenleser" vermutlich wohl als ein armseliger Schlucker hingestellt werden, der sich nicht einmal eine eigene Bettstatt anfchaffen könne. In Wahrheit verhält sich die Sache jedoch ganz anders. Der in den „Nachrichten" so grob angeflegelte „Botenleser" hat sich am 22. Jänner 1907 einen Fuß gebrochen und konnte infolgedessen nicht über die Stiege hinauf in fein Schlafzimmer gehen. Seine Frau wollte eben eine Bettstatt von oben in das ebenerdige Zimmer schaffen, da erschien der Nachbar und erbot sich, ihm eine nicht benützte Bettstatt einstweilen zu leihen. Von diesem Anerbieten wurde Gebrauch gemacht. Nach drei Monaten wurde, nachdem mittlerweile der Fuß geheilt war, die entlehnte Bettstatt wieder außer Gebrauch gesetzt und auf den Dachboden gegeben. Man wollte dieselbe bann auch, zurückgeben, aber es wurde erwidert, man Brauche sie ja nicht und müßte sie selbst unter das Dach stellen. Vor kurzem aber erhielt der „Botenleser" vom Nachbar plötzlich eine schriftliche Auf- 5 forderung, die bewußte Bettstatt sofort am nämlichen Tage zurück-znstelleu und überdies pro Tag einen Kreuzer Benützuugsgebühr zu zahlen, was auch sofort geschah. Überrascht konnte man freilich fein, daß ans einem Akte nachbarlicher Freundlichkeit schließlich ein Geschäft gemacht wurde. Allein die Kreuzer feien dem Manne vom Herzen gegönnt. Mögen sie ihm viel Glück bringen! Zuletzt stellt der Einsender ans Mooswald — er tut so, als ob er das Recht hätte, im Namen sämtlicher Mooswalder zu sprechen, was | aber gewiß nicht zutrifft — noch die neugierige Frage: „Wo wird denn jetzt der Mann, der von lauter Amerikareifen alt und müde und vom Botenlefen kurzsichtig geworden ist, feine Linderung suchen?" Der teilnahmsvolle (!) Fragesteller hat am wenigsten Ursache, sich darüber den Kops zu zerbrechen, womit andere Leute sich die Zeit vertreiben und worin sie „Linderung suchen". Jedenfalls nicht in einem so närrischen Treiben wie andere Leute, die mitunter die Kritik des ganzen Dorfes herausfordern! Zuletzt empfange er noch die gute Lehre: Wer in einem gläsernen Hause sitzt, soll nicht aus andere Leute Steine werfen! Messettal. (Teilung von Gemeinschaftsgründen.) Mit Kundmachung der k. k. Landeskommission sür agrarische Operationen in Kram vom 7. März l. I. wurde bekannt gegeben, daß gemäß § 106 des Gesetzes vom 26. Oktober 1887, L. G. Bl. Nr. 2 vom Jahre 1888 der Abschluß des Verfahrens, betreffend die Spezialteilung der Gemeinschaftsgründe Grundbuchs-Einlagen 78 und 79 Katastralgemeinde Nesseltal unter die Insassen von Nesseltal, nach gänzlicher Beendigung dieser agrarischen Operation erfolgt ist. chöttemh. (Erwiderung.) In große, leidenschaftliche Erregung scheinen mehrere hiesige Gemeindemitglieder nach der heurigen Landtagswahl geraten zu sein. Was sür eine Haupt- und Staatsaktion kann denn hier in Göttenitz geschehen sein? Keine andere, als daß der Gefertigte zweien Gemeindeausschußmitgliedern nahe legte, sie mögen sich ein andersmal bei Wahlen größerer Wahrheitsliebe Befleißen und sich nicht Lügen schuldig machen. Die Betreffenden sind nun in einer Zuschrift vom 10. März an die liberalen „Nachrichten" sehr ungehalten darüber und scheinen sich überdies über den Mangel an Predigten in hiesiger Kirche beklagen zu wollen. Dieses löbliche Bedürfnis nach dem Worte Gottes schien nun bis jetzt nicht vollends vorhanden zu sein; die hiesigen Lokalverhältnrsse veranlagten vielmehr den Gefertigten, öfter die vormittägige Exhorte mit dem Nachmittagsgottesdienste zu verbinden. Es wird sodann in der genannten Zuschrift in anmaßender Weise ein Widerruf gefordert. „Die Wahrheit braucht nicht widerrufen zu werden, man kann dabei bleiben," meinte diefertage ein schlichter Landwirt. Dieser Anschauung schließt sich auch der Gefertigte an. Josef (Stiebe, Pfarrer. — (Todesfall.) Am 22. Februar starb hier Johann Grabner, ein SOjähriger sehr hilfsbereiter Mann, der trotz seines hohen Alters noch allwöchentlich zwei- bis dreimal beit Weg nach Rieg machen konnte. Er ruhe in Frieden! — (Die Kollaudierung) der Dampffäge und Mahl- mühle des Herrn Franz Pirker (vormals Johann Snmperer) in Kaltenbrunn bei Göttenitz findet am 27. d. M. um 3 Uhr nachmittags durch einen Staatstechniker der k. k. Landesregierung statt. INedertiefeilvach. (Waldverkauf.) Der gemeinsame Buchenwald, etwa 150 Joch, wurde am 13. d. M. an eine Triefter Firma um 32.000 Kronen verkauft. Der Kauffchilling muß bis zum Juli l. I. bezahlt werden; das Stockungsrecht wurde den Holz-händlern auf sieben Jahre zngefprochen. Grund und Boden bleibt den Tiefenbachern. In Moroöih. (Deutsche Offenheit: Rat für den „Rat"!) In der Gemeinde Morobitz befindet sich ein Mann, der bei jeder Gelegenheit unter gedecktem Namen gegen seine Vorgesetzten bei der Behörde Anzeigen erstattet; desgleichen schrieb er an den Herrn Pfarrer zu wiederholten Malen Loko-Schimpfbriefe und, als dieselben schließlich nicht mehr angenommen wurden, ließ sie der deutscheste" Mann im ganzen Hinterlande auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege über Laibach mit slowenischer Adresse an den ihm so sehr verhaßten Pfarrer gelangen. Besonderes Augenmerk möge jedoch der weise „Rat" darauf richten, daß in den Gasthäusern nicht mehr so gotteslästerliche Reden geführt und derartige Spottlieder auf die Geistlichen gesungen werden, wie es der „Rat" samt seiner besseren Hälfte selber getan hat. Auch der Verbrecher des Spottgedichtes soll Herrn „Rat" recht gut bekannt sein; vielleicht kennt er auch denjenigen, dem vor etwa zehn Jahren die weiland „Gottscbeer Mitteilungen" einen Irrenarzt dringendst zur „Raterholung" anempfohlen haben? Hludokfsrvert. (Sanitätsdistriktsvertretung.) Am 27. Februar" fand die Vorstandswahl für die Sanitätsdistriktsvertretung Rudolfswert statt, bei welcher Herr Josef Ogoreutz, Kaufmann und Hausbesitzer in Rudolfswert, neuerlich zum Obmann und Herr Josef Zurc, Gastwirt in Kaudia und Gemeindevorsteher von Sankt Michael-Stopitsch, zum Obmannstellvertreter gewählt wurden. Der neugeivählten Sanitätsdistriktsvertretung fällt nunmehr die Aufgabe zu, die Vollendung des Baues des neuen Frauenspitales zu leiten und dieses seiner Bestimmung zu übergeben, was voraussichtlich Mit zu Anfang September l. I. erfolgen wird. (Leoven. (Trauung.) Am 19. Februar wurde in der Stadtpfarrkirche der aus Mitterdvrf Nr. 27 gebürtige Herr Franz Erker, Kaufmann in Donawitz, mit Frl. Anna Berger, Hausbesitzerstochter, getraut. Den Trauungsakt vollzog Herr Dechant Straduer. Trauungszeugen waren die Herren Josef Zmöllnig und Georg Perz. Biel Glück! Ktagenfurt. (Gründung des christlichsozialen Bauernbundes für Kärnten.) Am 23. Februar fand in Klagenfurt die Gründung eines christlichen Bauernbundes statt. Zur Versammlung war auch Abgeordneter Stöckler aus Niederösterreich erschienen. Er überbrachte die Grüße des niederösterreichischen Bauernbundes und entrollte in seiner beifälligst aufgenommenen Rede ein lebendiges Bild von dem Wirken dieses Bauernbundes. In dem Aufrufe des neu gegründeten Bauernbundes heißt es: „Durch eine lange Reihe von Jahren wurde der Bauernstand Österreichs von der Gesetzgebung nur wie ein Aschenbrödel behandelt. Auf alle Stände wurde früher gedacht als auf den Bauernstand. Die Folge davon war, daß ein Bauernhof nach dem ändern, ja, daß in einem Jahre Tausende und Tausende von Bauernhöfen zum Schaden des allgemeinen Wohles zugrunde gingen. Um diesem allgemeinen Niedergang im Bauernstände entgegenzutreten, haben sich in der letzten Zeit in den verschiedenen Kronländern die Bauern auf christlichsozialer Grundlage zu Bauernbünden zusammengeschlossen. In Niederösterreich hat der Bauernbund bereits bei 40.000 Mitglieder in seine Reihen ausgenommen. Ähnlich hohe Zistern können wir in Oberösterreich, Steiermark und Tirol verzeichnen. Die Folge dieser Bauernbündnisse hat sich am 14. Mai 1907 auch praktisch gezeigt. Bei keiner Wahl gingen noch so viele Bauern und bauerufreuudlich gesinnte Abgeordnete aus der Wahlurne hervor. Diese agrarischen Abgeordneten machen jetzt im Abgeordnetenhause sogar die Mehrheit aus. Das feste Zusammenhalten der Bauern hat also gezeigt, daß die Bauern bei einigem Vorgehen auch Erfolge erreichen können." Genossenschaftswesen. Gottschee. (Ackerbauministerium und Genossenschaftswesens) Die große Bedeutung, welche dem Genossenschaftswesen für die ländliche Bevölkerung zukommt, und der Aufschwung, welcher auf diesem Gebiete von Jahr zu Jahr immer sichtlicher zutage trat, hat das k. k. Ackerbauministerium schon vor mehreren Jahren veranlaßt, die planmäßige Förderung dieses wichtigen Zweiges der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung in immer umfassenderer Weise ins Auge zu fassen. Für die zu diesem Zweck in Angriff zu nehmende Aktion hat das genannte Ministerium allgemeine Grundsätze aufgestellt. In Punkt I dieser „Grundsätze" werden die politischen Landesstellen angewiesen, die Bezirkshauptmannschaften und im Wege derselben auch die Landgemeinden auf die Wichtigkeit und Ersprießlichkeit des genossenschaftlichen Zusammenschlusses der bäuerlichen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Die politischen Behörden sollen auf die Förderung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens bei jeder sich bietenden Gelegenheit Bedacht nehmen und auch darauf hinwirken, daß die Überbürdnng der landwirtschaftlichen Genossenschaften durch Einholung von nicht unbedingt erforderlichen Auskünften und Schriftstücken tunlichst vermieden werde. — Vor allem soll überall die Errichtung von landwirtschaftlichen Kreditgeno ss en-schaften (Raiffeisenkassen) womöglich in jeder ländlichen Gemeinde angestrebt werden. „Die umfassende, tunlichst geschlossene Kredit-Organisation durch ein System von über das ganze Land verbreiteten Spar- und Darlehenskassen ist das beste Mittel zur Bekämpfung des Darlehenswuchers, zur Pflege der Sparsamkeit und zur wirtschaftlichen Erziehung der ländlichen Bevölkerung. Sie bildet auch die Grundlage für jede weitere genossenschaftliche Entwicklung" (Punkt II). Die folgenden Punkte (III bis VIII) handeln von den Zentralkreditgenoffenschaften (Landesverbänden), vom genossenschaftlichen Bezug landwirtschaftlicher Bedarfsartikel (Kunstdünger, Futtermittel, Saatgut, landwirtschaftliche Maschinen usw.), von der genossenschaftlichenOrganisationdes Absatzes (Verkaufes) landwirtschaftlicher Erzeugnisse unter Ausschaltung gewisser wucherischer Formen eines unreellen Zwischenhandels (Molkerei-, Brennerei-, Obst-, Eier-, Geflügel-, Pferdezucht-, Stierhaltungs-, Viehzucht-genossenschaften u. dgl.), von den Getreideverkaufs- und Lagerhaus-genosfenschaften usw. — (Zum 20. Todestage Raiffeisens.) Am 11. März 1888 schloß der große Volksfreund Raiffeisen seine Augen, dessen Andenken insbesonders im Herzen der Bauern, denen er soviel Gutes erwiesen hat, immer fortleben wird. Raiffeisen war es, der es verstand, der trotzigen Geldherrschaft dem Landmanne gegenüber Halt zu gebieten. Der Bauer muß zugrunde gehen! war der Schlachtruf des internationalen Kapitals. Raiffeisen schuf, diesem Rufe trotzend, eine Organisation, die sich die Erhaltung und Kräftigung des Bauernstandes zum Ziele setzte. „Raiffeisen hatte als Bürgermeister im Westerlande das Elend der ländlichen Bevölkerung, herbeigeführt durch Wucher jeglicher Gattung, kennen gelernt und beschloß, sein ganzes Schaffen und Können aufzubieten, um den kläglichen Zuständen ein Ende zu machen, welche der Geld-, Vieh-, Frucht- und Warenwucher geschaffen. Er fand, daß dem armen Landmanne mit dem Gelbe der wohlhabenden Bauern geholfen werden könne, und belehrte die bäuerliche Bevölkerung, wie es ein Werk der Nächstenliebe sei, wenn der besser gestellte Landwirt einer Kasse, die durch seine nächsten Nachbarn verwaltet wird, sein verfügbares Geld anvertraut und dadurch mithilft, aus den angesammelten Barschaften den hilfsbedürftigen ärmeren Mitbauern durch Darlehen gegen billige Verzinsung aufzuhelfen unv sie aus Wucherhänden zu befreien. Diese Lehren fielen auf guten Boden und 1849 entstand die erste Raiffeisen-Darlehenskasse in Westdeutschland, von wo aus die Einrichtung sich bald über ganz Deutschland, Italien, Holland, Nordamerika, Frankreich und die Schweiz verbreitete. Auch Österreich hat seit 1887 die Raiffeisenkaffe eingeführt, indem das Land Niederösterreich durch Bauernelend und die schon damals mächtige christlichsoziale Bewegung dazu gezwungen wurde, trotz liberaler Gegenwehr". Wegen seines Auftretens gegen die herrschende Börsenclique wurde Raiffeisen heftig angefeindet, aber seine gesunden Ideen brachen sich unwiderstehlich Bahn, so daß er an seinem Lebensende das seltene Glück genoß, sein Lebenswerk mit einem vollkommenen Erfolge, gekrönt zu sehen. K-öentat. (Unsere Spar- und Darlehenskasse) hat bis Ende des vorigen Monates einen Geldverkehr von 15.815 K 48 h gemacht. Der Mitgliederstand ist ans 25 gestiegen. Weißenfeks. (Gründung einer Raiffeisenkasse.) Dem schonen Beispiele, das die große deutsche Sprachinsel Gottschee mit der Errichtung von sieben Raiffeisenkassen gegeben hat, ist nun auch unsere kleinere deutsche Sprachinsel gefolgt und es wurde kürzlich beim k. k. Landes- als Handelsgericht die Eintragung der Firma „Weißenfelser Darlehenskassenverein, registrierte Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung in Weißenfels" vollzogen. Unsere Raiffeisenkasse gründet sich auf die Statuten vom 19. Jänner 1908. Der Vorstand besteht aus dem Obmann und vier Mitgliedern, welche von der Vollversammlung auf je ein Jahr gewählt werden. Die ersten (gegenwärtigen) Mitglieder des Vorstandes sind: Obmann: August Maly, Gemeindevorsteher und Besitzer in Weißenfels; Obmannstellvertreter: Johann Eichleter, Besitzer in Weißenfels; Buch- und Kassenführer: Andreas Krajec, Pfarrer in Weißenfels; Simon Fillafer, Besitzer in Eichleten; Anton Schnablegger, Besitzer in Weißenfels. Am 22. d. findet die erste Vollversammlung statt, um die Wahl des Aufsichtsrates vorzunehmen und andere notwendige Bestimmungen zu treffen. Natürlich bat die neue Anstalt auch Neider und Naderer gefunden. Dem redseligsten unter ihnen möchten wir im Vertrauen sagen, daß die „Schaufelträger" ohne solche „Herren", wie er einer ist, ganz gut fertig werden. Wir geben ihm den wohlgemeinten Rat, den Mund nicht zu voll zu nehmen, damit a nicht in unliebsame Berührung mit Kronau komme. — Wir in Gottschee begrüßen die neugegründete Raiffeisenkasse in Weißenfels aus das herzlichste. Möge sie, nunmehr die zehnte deutsche Raiffeisenkasse in Krain, blühen, wachsen und gedeihen und den Psarrinsassen recht viel Nutzen bringen! Jede gute Sache hat anfangs mit Schwierigkeiten, unverdienten Anfeindungen und bergt, zu kämpfen. Das> darf aber niemanden beirren oder gar entmutigen. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene «leindruckzeile oder deren Raum 10 heller, bei mehrmaliger (Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnxrozentige, bei solchen durch das ganze Zabr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebübr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Beste!' lungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Verein der Deutschen a. ßottscbee in Wien. Sitz: I., Nauhenstemgajse itr. 5. wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Sttfauutu’nfiunft: Jeden Donnerstag im Wereinskokake „Zum roten Igel", I., Al'vrechtspl'atz Mr. 2. gesetzlich geschützt! Jede Nachahmung strafbar! 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