Wahlspruch Was wir begehren von der Zukunft Fernen Daß Br»t und Arbeit uns gerüstet stellen, Dag unsere Kinder in der Schule lernen, Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen G. Herwegh. U Televbou Nr. 2325, Der CcheÄonto 38.415. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien VA, Zentagaffe Nr. 8. Rebakitlonsschlich: Iwki Tagc vor fccm Erscheine» bco föIndes. Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Vs* Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: lezeile oder d, iftrag Rabatt. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. jrvtimal gespaltene Nonpareille,eile oder deren Rann, 40 Heller. Bei Iahrcsaustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich . . . .................. ... Kr. 2 88 Ganzjährlich................................„ 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mh. 6°—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Nr. 8. Metrinrsteigermg und Sitte-ktotgettg*). Von Otto Bauer. Das Steigen der Mietzinse hat die Arbeiter Wiens erbittert. Mieterorganisation, Mieterstreik, so hallt es durch die Versammlungen. Phantastische Erwartungen, Hoffnungen, Pläne tauche« aus. Eine steine Gruppe anarchistischer Querköpfe wirft den Gedanken des allgemeinen Mieterstreiks in die Massen. Partielle Micterstrciks werden von sozialdemokratischen Organisationen geführt. Eine Mieterorganisation wird vorbereitet. Worauf ist das Steigen der Mietzinse zurückzu-führen? Auf die Habgier" der Zinsgeier — rufen die Arbeiter. Auf die Steuerpolitik der Gemeinde — sagen die Politiker. Aber ein noch so habgieriger Hausbesitzer konnte die Mietzinse nicht erhöhen, er könnte nicht einmal den erhöhte» Wasscrzins auf die Mieter abwälzen, wenn in Wien viele Wohnungen leer stünden I Ein noch so festgefügtes Kartell der Hausbesitzer wäre machtlos, wenn das Angebot aus dem Wohnungsmarkt ö^ösier. wäre als die Nachfrage. Die wahre Ursache der Airetzinssteigerung ist die Wohnungsnot: die Tatsache, das; die Bautätigkeit in den letzten Jahren hwter dem Wachstum der Bevölkerung zurückgeblieben ;>t. Das nützt die Habgier der Hausbesitzer aus; sie benützt dazu den Anlaß, den ihr die christlichsoziale Gemeindeverwaltung gegeben hat. . In einem sozialistisches Gemeinwesen wäre der städtische Grund und Boden G e m c i n d e e i g e n t u m und die Erbauung von Wohnhäusern wäre Aufgabe der G e m e i n d e. Die Gemeinde würde feststellen, um wie viele Seelen die Bevölkerung der Stadt in jedem Zahre wächst nnd sie würde in jedem Jahr so viele Wohnungen bauen, als erforderlich sind, den Bevölkerungszuwachs zu beherbergen. Die Zahl der Wohnungen würde in demselben Verhältnis vermehrt, wie die Zahl der Bewohner der Stadt steigt. In der kapitalistischen Gesellschaft ist der Boden Privat eigen tut» und die Erbauung von Wohnhäusern ist die Aufgabe der Kapitalisten. Die Kapitalisten bauen aber neue Wohnhäuser nur dann, Ntem sie eine hohe Verzinsung des Boden- und Baukapitals erwarten können. Ist dies nicht der Fall, dann tverden keine neuen Häuser gebaut. Die Zahl der Wohnungen bleibt unverändert, obwohl die Bevölkerung wächst. Es muß daher nun eine größere Bevölkerung in denselben Wohnungen zusammengedrängt werden, in denen früher eine kleinere Bevölkerung wohnte. Wie vollzieht sich dieser Prozeß der Zusammen d r ä n g u n g ? Wenn die Bautätigkeit hinter den; Wachstum der Bevölkerung zurückbleibt, tritt Wohnungsnot ein: die Rachfragc nach Wohnungen ist größer als das Angebot. Daher beginnen die Wohnungspreise zu steigen. Familien, die bisher zwei Zimmer bewohnt habet!, können den erhöhten Mietzins nicht mehr bezahlen und müssen sich mit einem Zimmer begnügen. Familien, me bisher eine Wohnung allein bewohnt, sehen sich önrch die Erhöhung d-s Mietzinses gezwungen, After-vlteter oder Bettgeher aufzunehmen. So drängen sich Menschen dichter aneinander. Dadurch wird ein r . *) Wir entnehmen diesen Artikel Dr. Otto Bauers der Waldemokratischen Monatsschrift .Der Kampf". Da die Aus-Htmjußcn Otto Bauers in gedrängter Kürze die eigentlichen purzeln des steigenden WohnuugselendS bloßlegen und zugleich ",e Maßnahmen Hinweisen, die von Staat und Gemeinde fordert werden müssen, ehe eine Lösung dieses schwierigen Problems möglich ist, glaubten wir den Aussatz als inertvolle ^fganzung zu den Darlegungen des Abgeordneten Genossen intii r unseren Lesern nicht vorenthalten zu dürfen. Jeden-8 mthaiten auch die Ausführungen Bauers in ihrem Kern ,-"5 Mahnung an die Arbeiterschaft, den verschiedenen b ür ger-nir» <£nn Gründungen gegenüber Vorsicht walten zu lassen und sii* Momente sachkundig zu prüjen, ehe man die Kräfte an vtoptftereien zersplittert. Die Redaktion. Men, de» 18. März 1911. 19. Fahrg. Teil der alten Wohnungen von ihren bisherigen Bewohnern freigesetzt, um sofort von dem Bcvölkerungs-zmuachs besetzt zu werden, für den ans diese Weise Raum geschaffen wurde. Anderseits ermutigt das Steigen der Mietzinse die Kapitalisten, die unterbrochene Bautätigkeit wieder aufzunchmen, wodurch die Zahl der Wohnungen vermehrt, die Wohnungsnot allmählich gelindert tvird. So ist die Wohnungsteuerung das Mittel, durch das sich die Anpassung des Wohnungsbedarfes an die verfügbare Zahl von Wohnungen, die durch die Wohnungsnot erforderte Zusammendrängung der Bevölkerung durchsetzt. Könnte, wenn die Bautätigkeit hinter dem Bevölkerungswachstum zurückgeblieben ist, das Steiget; der Mietzinse durch künstliche Mittel überhaupt verhindert werden, dann würde die Zusammendrängung der bisherigen Bewohner der Wohnungen unterbleiben und dies hätte zur Folge, daß der Bevölkerungszuwachs überhaupt keine Wohnungen finden könnte. An die Stelle der Wohnungs-tcuerüng träte dann die Obdachlosigkeit in größtem Umfang! Es ist daher schlechthin n n m ö g l i ch, das Steigender Mietzinse zu verhindern, wenn d i.e Bautätigkeit hinter d e m Jß e* Völkern ngswachstum zurückgebI ielf'ett ist. Jede Wohnungsreform muß also damit btginnen, die Zahl der verfügbaren Wohnungen zu oetmtehren. Dies kann dadurch geschehen, daß: 1. die Gemeinden Wohnhäuser bauen; 2. Der Staat und die Gemeinde die Schaffung von Baugenossenschaften erleichtern (Wohnungsfürsorgefonds, Fonds der Sozialversicherung); 3. die kapitalistische Bautätigkeit ermutigt wird, wozu in Oesterreich die Reform der Hauszins-steuer das wichtigste Mittel wäre. All das kann nur im politischen K a m p f errungen werden I Mieterorganis ationen können durch die Agitation für solche Maßregeln viel Gutes stiften. Aber die ehernen Gesetze der kapitalistischen Wirtschaft können sie nicht ausheben! Unmittelbaren Einfluß auf die Wohnungsprcise dürfen wir von keiner Mieterorganisation erwarten. Partielle Mieter-st r c i r s können nur dann mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden, wenn ziemlich viele Wohnungen leer stehen. Bei Wohnungsnot werden die Hausbesitzer die Mieter, die die Zahlung des Mietzinses verweigern, pfänden lassen und delogieren, ohne fürchten zu müssen, daß die Wohnungen leer bleiben werden. Ein a l l g 'c.in einer Mieter st reik aber i ft nur in der Revolution möglich. So in Warschau 1905, als die Staatsgewalt völlig zusammengebrochen war. Die Hausbesitzer konnten die Zahlung der Mietzinse nicht erzwingen, weil hinter den streikenden Mietern der Browning, die Bombe, der Generalstreik des revolutionären Proletariats stand. Der Zusammenbruch der russischen Staatsgewalt auf den Schlachtfeldern der Mandschurei mußte vorausgehen, um im Zusammenhang der Revolution auch ben allgemeinen Mieterstreik möglich zu machen. Solche Revolutionen kann man nicht mache n. Sie treten ein, wem; weltgeschichtliche Ereignisse sie auslösen. Und w e n;; in West- u n d Mitteleuropa e i n m a l die historischon Bedingungen des allgemeinen Mieter st reikS gegeben wäre n, dann tu ä r c das Kampfobjekt nicht mehr die Höhe d e r M i e t z i n s e, sondern der Besitz des Bodens selbst. z«r Frage der kinsamilienWute. Von; Abgeordneten Rudolf Müller. II. ‘ ' In meinen; ersten Artikel habe ich an der Hand von Beispielen darzulegen versucht, daß die Erwerbung eines eigenen Hauses bei den Eisenbahnern auf ungeahnte und meistens unabwendbare Hindernisse stößt; die den Wert der Erwerbung in vielen Fällen in Frage stellen. Mit diesen Zeilen will ich einen weiteren Versuch unternehmen, sowohl die Undurchführbarkeit des von der Genossenschaft gestellten Zieles zu beleuchten, als auch' die statutarischen Bestimmungen einer Kritik zu unterziehen. In den Versammlungen der E. B. G., sowie in ihrer Zeitung wftd den eintretenden Eisenbahnern in den beredtesten Worten auscinandergesetzt, wie billig und ohne daß man besondere Geldopfer aufzubringen habe, jedermann sein Haus haben kann. Aus der Erstellung der Bilanz mit 31. Dezember 1910 ist zu ersehen, daß seit der Gründung 1657 Anteile im Wert von 831.400 Kr. gezeichnet wurden, »vorauf noch 298.569 Kr. als Anteils» raten aushaften. Es sind also im ganzen bloß 3 2.8 3 1 K r. alsAtt teile eiugezahlt worbe it. Nach Abzug der verschiedenen Spesen könnten im günstigsten Fall höchstens zwei solche Häuser erbaut werben. Da im Anfang, lvo die Idee einen größeren Anreiz bietet, die Beitrittsanmeldungen den Höhepunkt erreicht haben dürften, so kann man sich ungefähr eine Vorstellung machen, wie lange es währen wird, bis 20 Häuser erstehen worden. Vielleicht tvird man mir entgegnen, daß' man solche Genossenschaftanteile bei einer Bank n\ belehnen lassen könnte. Nehmen wir den günstigen Fall an — der natürlich nicht eintreffen würde — es findet sich ein solches Geldinstitut, das die eingezahlten Anteile nach, dem gesetzlichen Höchstausmah zum Dreiviertelwerl und zu 4!ch Prozent Verzinsung belehnte, was wäre daun gemacht? Welche Kürzung würbe erreicht und wie würde dieselbe genügen? Die Kürzling der Ausführung wütde ungefähr drei Viertel der Zeit ausmacheu. die Bautätigkeit um dieselbe Höhe zttttehnten. Wenn also die Einzahlung so wie im Gründungsjahr weiter erfolgen würbe, könnte man, wenn die Verwaltungsauslagen ebenfalls nicht stiegen, im günstigsten Falle vier Häuser erstehen lassen./ Eine solche Bautätigkeit — auch wenn sie sich um das' zehnfache steigerte — kann weder in einem Ort, noch »vcniger aber in; Reich auf die Mietzinse preis-bildend e i n w i r k e n oder die W o h n u n g s-n o t verringern. In erster Linie werden bei der Erbauung von Häusern jene Genossenschafter, die ihre Anteile voll einbezahlt haben, weitere Summen bei der Genossenschaft erlegen oder genügende Bürgschaft (LebenSversichcrungs-polizze x.) die im Gchaltabzngswege gesichert ist, ödem verpfändbares Einkommen haben, berücksichtigt. SDte# jenigen Mitglieder, die diese Eignung und Bürgschaft nicht haben, werden als die letzten eingereiht. In welcher Zeit sie au die Reihe kommen, läßt sich ziffermäßig leicht berechnen. Was also die Länge der Zeit anbclangt, s»’ würde sie die Geduldprobe jedes normalen Menschen »veik überschreiten, weil sein Lebensalter hierzu kaum aus* reichen dürfte. Es wäre nun zu untersuchen, ob die Möglichkeit vor-. Händen ist, von dieser Genossenschaft billiger ein Haus erbaut zu bekommen. Daß Einfamilienhäuser durch die geringe Ausnützung des Baugrundes etwas höher zu; stehen kommen und eine 4prozentige Verzinsung des Vaulvertes nicht abwerfen, wie Häuser mit Stockwerken, ist allgemein bekannt. N a ch d e nt diese Bauten nichtunter das Gesetz vom 8. Juli 1902 r a n« g i e r t w e r d e n k ö n n e u, h a t d i e s e s G e s e tz m i t seiner 24jährigen Steuerfreiheit und s o n st i g e n N a ch l ä s s e n k e i n e A n >v c n ü u n g z u finden, was ein zweiter und schwerer Nachteil ist: Da nun weiters das hierzu nötige Geld durch Belehnung oder Kredit, mit höherer Verzinsung, eventuell Super--provision 2c. aufgetrieben tverden muß, und die Bauten auch die MitgliedSeinlageu verzinsen müssen, so tvird auch dies — was ja gleichfalls auf der Hand liegt — nicht zur Verbilligung beitragen. Im übrigen wird bei der Geldknappheit in Oesterreich, die sich durch die hohen Militärkredite zu einer Geldnot entwickelte, sich kaum ein Institut finden, das einer solchen Genossenschaft Darlehen ohne jeder Deckung geben, dürste. Jede Bank in Wien und Berlin verzinst» heute Einlage n in jeder Höhe mit 4 und 4% Prozent.} Mit welchem Zinsfuß sie Darlehen gibt; wenn sie selbst; schon für Einlagen 4JA Prozent zahlt, läßt sich leicht denken. Es werden noch die Kosten der Verwaltung der Genossenschaft, die Anfertigung von Plänen, die Grund» rente, :c. zu dem Bau hinzugeschlagen. Ist das Haus fertig, dann kommen die Kanalisation, die Zuleitung, des Wassers und die Beleuchtung noch weiters in Be-I tracht. Man könne sich doch der Mühe unterziehen mtitj Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflaae von 46,000 Exemplaren. . Seite 2 „Dev Giftttbaytter.« Nr. 8 srachrechnen, was dann noch als Vorteile gewertet werden könnte. Im abgelaufenen Jahr, wo so viel wie gar nichts gemacht wurde, betrugen die Verwaltiingskosten 6555 Kronen. Da man gegenwärtig bereits drei Ingenieure, pinen Chefingenieur und einen Beamten anstellen mußte pnd in Bälde gezwungen sein wird, weitere drei Bauingenieure eiustellen zu müssen, damit alle von den Mitgliedern eingelaufenen Anträge und Anregungen geprüft, berechnet und gezeichnet werden können. Da außerdem Subventionen an den Vorstand, Reisespesen Und Präsenzgelder an den Ueberwachungsausschuß und die Delegiertenversammlungeu beschlossen und ausbezahlt werden, dürften die gesamten Verwaltungsans-lagen in Hinkunft, gering berechnet, ans 60.000 Kr. per Jahr anwachsen. Die auf ein Häuschen berechnete Verwaltungsquote dürfte nicht gering sein. Da die Genossenschaft bei Uebernahnie eines Hauses eine Lebensver-sichernngspolizze als Sicherstellung verlangt, die im Ge-haltabzugSweg gesichert sein mutz, dürfte dies als ein sechstes Erschwernis und die Zedierung des normierten Ouartiergeldes cm die Genossenschaft als ein siebentes vnznsehen sein. Da cs kaum jemand geben wird, der bei lieber-Nähme eines Hauses den Betrag hierfür in barem wird erlegen können, so mntz er nebst den notwendigen Reparaturen auch noch die Zinsen seiner H a lt s-schuld m i t b e z a h l e n. Er wird, wenn alles gut klappt, ciit Häuschen haben, wo er es nicht stehen haben will und doppelt teurer wohnen wie vorher. In einem Aufsatz der Nummer 2 der „Genossen-schaftszeitung" vom 20.Febrnar l.J. appelliert derRechts-nnwalt des Institutes Dr. Joachim an die Genossenschaftsmitglieder, sie mögen ihre Anteile verdoppeln, verdreifachen, eventuell Spareinlagen der Genossenschaft zur Verfügung stellen. Ich neige der Ansicht zu, daß mit Rücksicht auf die fast trostlosen Lebensverhältnisse der Eisenbahner, dieser Appell keine Wirkung auslösen wird. Sollte dasPersonal widerErwarten dennoch über größere Ersparnisse verfügen und zu diesem Zweck der Genossen schaft eine beachtenswerte Summe entlegen, dann könnte die öffentliche Meinung leicht der Ansicht zuneigen, d a ß die immer wiederholten Forderungen nach Verbesserung seiner Lage zum Teil u n b e g r ü n d e t s i n d n u d z u r p a s s e n d e n Z e i t ihre Haltung darnach e i n r i ch t e n. Den Wunsch, ein eigenes Hans zu besitzen, kann man doch nur dann realisieren, wenn alle anderen Wünsche bereits erfüllt sind. So weit ich die Verhältnisse der Eisenbahnbediensteten und -Arbeiter zu kennen in der Lage bin, neige ich der Ansicht zu, das; sie vorerst noch viel brennendere Fragen von hohem Wert ihrer Erledigung zuznsührcn habe», als an die Erwerbung von eigenen Häusern unter solch schwierigen Umständen schreiten zu können. Hausbesitzer zu werden, mntz unser letzter Wunsch sein. Ich halte anschließend es noch fiir geboten, unseren Genossen in Bezug ans die ihnen vom Statut nuferlegte Verantwortung und Verpflichtung einige Belehrungen zn geben. Vor allem sei hervorgehoben, daß jedes Mitglied nach dem Gesetz und nach § 12 des Statuts mit der doppelten Einlage, das heißt bis zu 400 Kr., haftbar wird, wobei es ganz gleichgültig ist, ob die Verbindlichkeiten vor oder nach seinem Eintritt als Mitglied erstanden sind. Ich habe kein Recht und keinen Anlatz, den jetzigen Vorstand mit Mißtrauen zu begegnen. Da jedoch im Lauf von einigen Jahren mehrere solche Genossenschaften bankerott wurden, ist die größte Vorsicht geboten: Häuser bauen ist eine gar heikle Sache. Die leitenden Personen hat vorher niemand, auch nur dem Namen nach, in der Eisenbahnerschaft gekannt und sic werden, wenn cs schief gehen sollte, auch von nie- Feuilleton. Moholsrage und Mfenbahndienst. Von Franz ti i II. Nicht gleich über eine andere Frage ist durch die letzten !Rahrc her so viel geschrieben und geredet worden, wie über die Alkoholfrage in ihrer verschiedenartigen Beziehung. Und eben deshalb wollen wir, wenn wir in einer so viel erörterten und deshalb noch immer (rituelle,t Frage das Wart ergreifen, von vornherein dem Verdacht begegnen, als beabsichtigen auch wir in einem Streit, der von der berufenen Wissenschaft noch lange nicht ausgetragen ist, bedingungslos für eine der streitbaren Parteien eine Lanze einzulegen, nnd damit gleichsam nur alten Wein in neue Schläuche zu gießen. Das eben scheint im8 gerade auch in der vorliegenden Frage das Verhängnisvolle, daß man auch auf diesen: Gebiet sich von Uebertreibungen und Dogmensätzen nicht frei zu halten vermag, so datz man durch die konsequente Verfolgung einer zum versteinerten Lehrsatz gewordenen Meinung nur allzu leicht zn ganz falschen, zumindest aber zu übertriebenen Schlüssen gelangt. Unser ganzes Leben beruht heutzutage auf der schroffen Aneinanderreihung von zugespitzten Gegensätzen. In der Politik wie im Wirtschaftsleben hat die Entwicklung den Frieden gebannt und zur schroffsten Feindschaft der einzelnen Interessen und der daraus gebildeten Ansichten und Lebensauffassungen geführt. Und da die Alkoholfrage ohne Zweifel ein wesentlicher Teil der sozialen Frage überhaupt ist, so ist cs eigentlich nicht überraschend, das; auch darin der Gegensatz der Meinungen ein so harter geworden ist, das; sich selbst darin abweichende TrennungSpunkte bemerkbar machen, die zuweilen nur die Uneinigkeit und die so schädliche Zwietracht in Kreisen befördern, deren gleichgeartete wirtschaftliche Interessen ein enges Zusammenschließen zweckdienlicher erscheinen ließen. Daß das gerade in der Alkoholsrage der Fall ist, beweist für uns die Tatsache deutlich, das; in der Eisenbahnersachpresse, ,i>ic sich die letzten Jahre her immer wieder lebhaft mit dieser Krage beschäftigte, fast ausnahms- und kritiklos jener extreme Standpunkt i» der absoluten Verurteilung des Genusses von plkoholischen Getränken eingenommen wurde, wie er von den Verfechtern der ahstiuenzlexischen Propaganda als ein feststehendes Postulat der unparteiischen Wissenschaft ausgegeben M, Warum sollte es da nicht auch einem Eisenbahnerfachblatt mand vermißt werden. Ersatzpflichtig sind und bleiben die Mitglieder in der doppelten Höhe ihrer Anteile, für alle Verbindlichkeiten und Sünden, die die Genossenschaft begehen kann. Dem Vorstand steht laut Statut, § 7, das Recht zu, Anmeldungen von Mitgliedern ohne Angabe von Gründen abzuweisen, oder Mitglieder ausznschlietzen. Der Vorstand hat Vorsorge getroffen, vollkommen unabhängig zu sein, mißliebige Personen vor die Tür zn setzen und die Nenaufziinehmenden neunmal zu sieben. Da die Genossenschaft dem Verband deutscher Erwerbs-nnd Wirts chaftsgenossenfchaften a l s Mitglied beigetrete n ist, so fürchte ich, daß in Kürze der § 7 nnd 8 des öfteren in Anwendung kommen wird. Bei der diesjährigen Statutenänderung wurde den Zurückgewiesenen das Beschwerderecht an die Generalversammlung bereits konfisziert. Diese Aenderung gibt allein schon zn bedenken. Ausschlietzen kann nicht bloß der Vorstand, sondern anch die Generalver-s a m m 1 n it g, w e li lt n lt ch £ c t n b i e sbez ii g l i ch e r Antrag vorn Vorstand und Anfsichtsrat vorliegt. Der Beschwerde der Ansgewiesenen steht keine a n f s ch i e-bendeWirknngzn. Will ein Mitglied aus verschiedenen Gründen aus der Genossenschaft anstreten, so ist das keine leichte Sache: Vor allein muß cs einen Anteil von 200 Kr. voll ein-bezahlt haben. Ist dies nicht der Fall, so kann der Restbetrag im Klageweg — dessen Kosten das Mitglied zu tragen hat — hereingebracht werden. Kündigt ein Mitglied seine Einlagen, so kann dies nur unter der Voraussetzung geschehen, datz es den Genossenschaftsanteil vorerst voll eingezahlt, seine sonstigen Verbindlichkeiten erfüllt und längstens am 1. Juli des Jahres seinen Austritt, respektive die Kündigung angemeldet hat. Nach einem weiteren Jahr, exklusive der Kündigungsfrist, wird der Betrag riickgezahlt. Doch bleiben die Mitglieder während der Kündigungsfrist vollkommen haftbar. Die Beitrittsgebühr von 5 Kr. wird beim Austritt nicht zurückerstattet. Zu bemerken wäre noch, datz die Genossenschaft in* solange Eigentümerin des von ihr erbauten Hauses bleibt, bis der Erwerber den letzten Heller hierfür erlegt hat. Hat ein Mitglied bereits ein Haus von der Genossenschaft übernommen und will nachher austreten, so mutz es nach § 9 der Statuten einen in a 11 e m gleichwe r-t i g c it Ersatz m a n n ft eile it. Die Feststellung der Vollwertigkeit obliegt dem Vorstand. Das; sich ein solcher Ersatzmann kaum finden wird, liegt auf der Hand Freiwillig ausgeschiedeue sowie die ausgeschlossenen Mitglieder werden nach § 10 der Statuten damit bestraft, datz man ihnen den Betrag ihres Geschäftsanteiles, wie sich derselbe nach dem Rechnungsabschluß für das Jahr darstellt, in welchem die Mitgliedschaft geendet, stets ohne Zinsen oder Dividenden rückzahlt. Auf Grund der beschlossenen Statutenänderung (§ 12) müssen die Mitglieder zur Einbringung der Geschäftsanteile die Zustimmung geben, daß diese Beiträge int Gehaltsabzugs-wege abgestattet werde». Die Anteile können in Monatsraten ;i 5 Kr. bezahlt werden. Innerhalb 3% Jahren soll ein Anteil voll einbezahlt fein. Daß es auf der ganzen Welt feinen folchen Menschen gibt, der derartige Anteile belehnt, dürfte unbestritten bleiben. Mit solchen Bestimmungen kann man Luftschlösser, aber n i ch t wirkliche n n d billige Häuser bauen. Wie bombastisch sich die Proponenten ihre Sache vorstellten, geht schon aus dem erwähnten § 7 hervor, wo die Genossenschaft ihre Tätigkeit auch auf die ungarischen Eisenba h n e r anszudehneit beabsichtigt, auf die doch nicht der geringste. Einfluß genommen werden kamt. Im erlaubt sein, einmal in der Frage ein wenig ketzerische Ansichten zu äußern? Cs ist klar, datz cs uns nicht etwa einfällt, dem zügellosen Alkoholgenuß das Wort reden zu wollen. Ganz im Gegenteil, gestehen auch wir gerne zu, daß gerade die Frage der Nüchternheit und der absoluten Klarheit des Geistes nirgends eine so große Rolle spielt wie im modernen Eisenbahnbetrieb, wo unter Umständen Leben nnd Gesundheit des Bediensteten selbst und des seiner Sorgfalt anvertrauten Reifenden von einer momentanen, von keinem Affekt getrübten Handlung abhängt. Und daß der Alkohol wie jedes andere Gift, das in zu großer Menge in den menschlichen Körper gelangt, dort störend auf gewisse Funktionen wirkt, ist eine durch die er» perimentale Physiologie so klar bewiesene Tatsache, daß sie längst jeder Gebildete kennt. Datz man d'aher aus diesem sehr einfachen Grund gerade vom Eisenbahnbediensteten volle Nüchternheit verlangt, ist das mindeste waS man überhaupt verlangen kann. Man stelle sich anch nur einmal im Geiste die Folgen vor, die etwa zum Beispiel ein Lokomotivführer an-richten würde, der, am Regulator stehend, sich gegen dieses erste Gebot des Verkehrsbediensteten versündigen würde. Es gehört daher auch mit zu den ersten Maßnahmen der Verkehrssicherheit, daß auf den österreichischen Eisenbahnen in den Dienstesvorschriften (Dienstpragmatik) Nüchternheit von dem Personal verlangt wird nnd daß Trunkenheit im Dienste oder beim Dienstantritt den schweren Dienstesvergehen zugerechnet wird, daß unter Umständen nicht nur mit Disziplinarstrafen, sondern, wie das bei den k. k. Staatsbahnen der Fall ist — mit Entlassung bedroht wird. Aus den deutschen Staatöbahncn ist man in der wirklich praktischen Bekämpfung des Alkohol-konsuMs einen Schritt weitergegaugen, indem man auf den Stationen für die Verabreichung von billigen und guten alkoholfreien Getränken, wie Kaffee, Tee, Limonade re. an die Bediensteten Vorsorge getroffen hat. lind das ist wohl auch mehr wert, als alle guten Lehren und als alle Schreckbilder, die man über die Wirkungen eines Glases Bier entwirft. Denn daß heute manches Quantum von Bier oder Wein nur deshalb getrunken wird, weil einfach ein anderes Getränk, das im Preise gleich wäre, nicht da ist, wird wohl kaum zu bestreiten sein. Und das Bedürfnis nach einem Trnnk ist bei jemand» der stundenlang einen schweren, anstrengenden Dienst verrichtet, denn doch nichts Unnatürliches. WaS also soll der Angestellte tu»? Fruchtsäfte, die als echtes Naturprodukt gewiß jede Empfehlung voraus haben, sind im Preise einfach übrigen kann ich nur sagen, daß ich seit langem kein so schlecht gegliedertes, nach jeder Richtung hin unzulängliches Statut in den Händen hatte, wie dieses. Die Bestimmungen über Betriebskapital, Rechte und Pflichten, Erlangung und Verlust der Mitgliedschaft finden sich in allen Paragraphen verstreut vor. Die neuen Aeitbcrun». gen, die in der letzten Generalversammlung vorgenommen wurden, sind keinesfalls glücklicher gefaßt. Bevor ich meine Darlegungen beende, möchte ich noch auf einen Umstand, den die Genossenschaft bei Anwerbung von Mitgliedern mit ins Feld führt, Hinweisen: Sie sagt, daß man bloß das normierte Qnarttergeld an die Genossenschaft zn zedieren braucht und die Eigen-tnmsfrage löst sich von feist. Die Bediensteten wissen, daß das Quartiergeld fiir sie noch eine andere Bestimmung hat, als die, die die Genossenschaft und die Staatseisen-, bahnverwaltung ihr andichten. Das Quartiergeld ist und bleibt ein integrierender Teil des Gehalts. ES ist dem Personal ganz gleichgültig, aus welchem Rechtstitel cs seine Bezüge erhält. Die Bahnverwaltung hat von allem Anfang an aus verschiedenen Gründen die Zweiteilung des* Gehalts eingeführt, insbesondere aber zu dem Zweck, damit ein Drittel des Einkommens nicht in die B ein es sn n g s g r n n d 1 a g en zu einem P e n s i o n s° oder P r o v i s i o n s f o n d s e i n b e-zogen werden braucht. Als Zeugen dafür, datz Quartiergeld identisch mit Gehalt ist, führe ich die Tatsache der Einbeziehung des 40prozentigen Quartier-geldes in die Provisionsbemessnng an. Es würde daher feinem $ c M e u ft c t e it oder Unter» beamten, die in den letzten Gehaltsstufen stehe n, bei fallen, ihre Quartiergeld-q ii o t c von 700 bis 1000 Kr. ganz allein zur Deckung des Mietzinses zu verweu-I d e it. Mit dein Zinsüberschuß müssen noch eine Reihe von Bedürfnissen bestritten werden, die mit dein kleinen Gehalt nicht gedeckt werden können. Wie in den Kreisen der Eisenbahnerschaft über die Zuteilung des Quartiergeldes gedacht wird, brauche« wir nur auf die Stimmung der Eisenbahnerfrauen hinhören, die sich von einem Quartal zum ändern hintrösten, van einem Quartal zum ändern hintäuschen. Die Anweisung der Quar-, tiergeldquote und deren Ausbezahlung werden von einer größeren Zahl von Bediensteten als jene vier Tage im Jahre bezeichnet, wo die Sonne scheint. Welche Zugmittel bei jenen Mitgliedern, die über-; Haupt noch nicht im Genus; von Quartiergeldquoten sind, angewendet werden, sind mir nicht bekannt. Mögen die in Aussicht gestellten Luftschlösser mit noch so einer bluinenhaften Sprache dargestellt werden, der Wirklichkeit können sie nicht standhalten. Diese Illusionen sind Kartenhäuser, die bei jedem „kritischen Blaser" von selbst zusanunenfallen. Selbst das berühmte Argument von der leichten Zahlung der ciitgegaitgeiiett Verpflichtungen durch das höhere Quartiergeld ist, wie ich eben nachge-wiesen habe, eine Seifenblase, eitles Geflunker. Und nun noch eine ganz kurze Beleuchtung der Zu*, fammcitsetzuttg des Vorstandes nnd des Aufsichtsrates. Man sagt, daß mehr als zwei Drittel aller Genossenschafter Bedienstete und Arbeiter sind. Die Mehrheit der Mitglieder hat überall in dem Vorstand ihrer Zahl ent* sprechende Vertretung. Wie sieht es denn mit der Zusainineiisetznitg aus, und wie ist die Majorität darin vertreten? Von den zehn Vorstandsmitglieder» sind sieben 93 c amte it it d Qberbea m t e, eilt Unterbeamter und zwei Arbeiter. Von den letzten ist einer bei uns organisiert. Also zwei Drittel des Einflusses hat die Minorität, ein unerschwinglich, und werden sich, solange der Obstbau immee mehr durch die ganze Entwicklung, die die Agrarstaaten zu Industriestaaten durchmachen, verdrängt wird, eher im Preise noch steigern; die künstlichen Säfte aber sind an chemischen Beimengungen so reich, daß sie, in größeren Mengen genossen, der Schädlichkeit des kleinen Quantums Alkohol, das im Bier oder Wein enthalten ist, durchaus nicht nachstehen. Auch beim reinen Trinkwasser ergeben fiiti beim Verkehrsbedienfteten manche hygienischen Bedenken. Er durchfahrt Gegenden und Stationen, wo, abgesehen davon, daß das Wasser zuweilen sehr schlecht ist, schon der oste Wechsel an anderem Trink« Wasser nachteilig auf die Gesundheit wirken kann. Es kann sich also nach diesen und nach vielen anderen Erwägungen weniger darum handeln, ob die Abstinenz den Eisenbahnern anzuraten ist, als vielmehr um die Frage, ob sic praktisch durchführbar sei. Eines steht fest: Was zur Bekämpfung des Alkoholismus getan werden kann, das hängt viel weniger von unserer Belehrung ab, als von wirksamen sozialpolitischen Maßnahmen, die gerade aus den Eisenbahnen nicht bloß allein von der schon Gezeichneten Vorsorge für eine andere nnd zweckentsprechendere Trinkgelegenheit abhängt« sondern die anch bessere Löhne, geregelte Dienstzeiten nnd besseres Wohnen in sich schließt. Ohne uns etwa in den Streit, der heute noch über den Grad der Schädlichkeiten des Alkohols von den Fachleuten geführt wird, einmengen zu wollen, halten wir cs für eine fest» stehende Sache, daß geringe Mengen dieses Giftes, die etwa in einem Glase Bier oder Wein enthalten find, dem menschlichen Organismus unter normalen Umständen keineswegs schädlich sein können, wenigstens nicht so, wie das die extremen Abstinenten behaupten. Wir sind ein nervöses, hastendes Geschlecht geworden, daS durch sein berufliches Leben geschwächt, alle Widerstandskraft verloren hat. Und nur so konnte es kommen, daß eine Alkoholfrage überhaupt entstehen konnte, deren Lösung darin gesucht wird, daß man jedes Reizmittel, die der moderne Kulturmensch nun einmal nicht entbehre» kann, grundsätzlich verwirft. Gewiß ist jede Agitation gut und nützlich, die darauf hinausläuft, über die Gefahren des Alkohols aufzuklären und vor seinem Mißbrauch zu warnen. Und gerade für die Eiseir-bahnet möchten wir diese Behauptung doppelt unterstreiche». Allein, wovon wir ebenso, und zwar im Interesse unseres wirtschaftlichen Kampfes, abraten möchten, da sist jene zerteilen fanatisch betriebene Agitation für eine Sache, die die Dinge > ,B> > l'll.]., imm lim "HTtf1-1!1. »■ U'JJ* Ui *l’M .Hl II. '1. J.-IJ'I. !| H, u | 11 'll'JUl H'l J. 1 ll"''11 Besucht mir Lokale, irr welchen der „Eisenbahner" auslieat! "WZ A/ttijel die Majorität. Ich kann mir nicht Seifen uni itreche cs offen u n d auf die Gefahr hin aus, daß ich der CrmfeitigEcii beschuldigt werde, i ch habe einmal gu den Beamten, noch dazu zu solchen, die s dem bureaukratischen Stalle der Ä t a a t s b a h n c n kommen, kein Vertrauen Zu ihren Organisation3» und Verwal-tungstalenten. Die Erfahrungen, die ich diesbe-Mglich gesammelt, lehrten mich, d a ß d i e b e st e S a ch e, die vorzüglichste Organisation, eine £cüm t e n b er toa l111 n g umbringen kann. Genossen, scht doch selbst um euch, suchet von Triest bis .Keichenberg, von Bregenz bis Bodenbach, und wenn ihr lieben Beamte gefunden habt, die imstande wären «ne solche Genossenschaft einwandfrei zu leiten, dann korrigiere ich gerne meine Ansicht, die ich mir über einen ^.eil der Beamten in Organisations- und Verwaltung^* tragen gemacht habe. Wenn ich mit meiner Ansicht nicht Otnter dem Berge halte, so ist mit meiner freimütigen Darlegung durchaus keine versteckte Verdächtigung gegen Ine Beamten des Vorstandes der E. B. G. enthalten. Ich renne die Herren nicht und habe von ihnen weder was Böses noch was Gutes melden hören. Und eben deshalb, weil die Eisenbalmerschaft diese Herren bisher auch nicht tnt entferntesten kannte und sie noch nirgends Proben ihrer Züchtigkeit ablegten, ist doppelte Vorsicht geboten. Fremden vertraut man sich in solchen heiklen Sachen einmal nicht blindlings an und haftet nicht für ihre unbekannten guten Eigenschaften. Der Aufsichtsrat, der aus 15 Per. ionen besteht, zählt sechs unserer Genossen ans der Provinz zu seinen Mitgliedern. Da alle wichtigen Entscheidungen sowie die Revision der Geschäfts-gebarung den Wiener Aufsichtsratsmitgliedern übertragen ist, kann von einer wirksamen tteber« wachung und Vertretung nicht die Rede 1.9 * n- Daß unsere Organisation jede Verantwortung für alles, was in dieser Genossenscbi geschieht oder geschehen kann, zurückweisen wird, steht bei mir über allem Zweifel fest. Da ich befürchte, das; ein Teil der Genossen-föafter durch das plötzliche Aufrütteln aus seinem süßen .x.roum. m welchem er im Geiste edles Obst von seinen eigenen Baumen pflückte, Hühner und Hasen züchtete und m der Veranda tm kühlen Schatten ein Mittagsschläfchen Hielt, zu allerlei Gerüchten und falschen Ausstreuungen greifen wird, ist mir klar. Für die Fortpflanzung verkehrter Ansichten und für weiteres Einlullen wird die gerühmte „Neutralität" und das Verbandsverhältnis m 11 den Deutschen Erwerbs- und W i r t» f ch o f t s g c no ffenschaften schon,sorgen. Um jeder solchen irrigen Ansicht von vornherein zu begegnen, so erkläre ich hiermit, das; ich ein Anhänger und cifnger Förderer der Eigenproduktion und des Genossenschaftswesens bin. Ich bin für genossenschaftliche Organisationen für den Bezug von Kleidern, für alle Zum Leben gehörigen Bedarfsartikel und vor allem für dre Konsumgenossenschaften, denen leider die Eisenbahner zu ihrem Nachteil viel zu wenig Bedeutung beimessen. Renten nur diese Organisation aus und wenn wir alle l'mcre Bestrebungen und Pflichten nach der Richtung erfüllt haben und noch über Mittel, Geld und Leute ver-r abcr ^st dann — wollen wir auch, wenn bauä vorhanden sind, eigene Wohnhäuser Douen. Ich habe mich bei dieser Auseincmderfrhitnn mänd tooMeftJ,Cßt11 h\tC\rQffen' "'emcmd wehe und nie-Zu tun, sondern meinen Parteigenossen m fIe. 'ch diese Art genossenschaftliche Betätigung tt k beurteile. Sollte ich damit einige Klarheit mJmn sn' rn ^-c 'ch meinen Ziveck erreicht und meine Pflicht den Parteigenossen gegenüber erfüllt. t^or,!r!L.unb. treten wir vorerst jenen Genossen-schäften als Mitglieder bei, in denen jeder an den Vor- ! teilen, die eine folche gewährt, gleichmäßig Anteil nehmen kann. Zäumen wir aber nicht das Pferd beim Schwanz auf. Bevor man an den Bau von Einfamilienhäusern ! denken kann, müssen vorerst Gesetze geschaffen werden, die dies ermöglichen. A l s eine der erstenVedi n-g ii n g e n i st dafür nötig die Schaffung eines Erbbaurechtes, Regelung der Grund-uiid Gebäudesteuer sowie Herabsetzung der hohen Hauszins st euer samt den diversen Zuschlägen, sowie unserer Zeit entsprechende Bauordnungen, in denen besondere Bauer! eichterun gen für Einfamilienhäuser vorgesehen sein müssen. Für alles das ist aber bei dem schlechten Stand unserer Staats- und Landesfinan-d e n für lange Zeit keine Aussicht, insbesondere ist die Eroberung des allgemeine n, gleichen und direkten Wahlrechtes für die Gemeinden ein hervorragendes förderndes Mittel. TaS sind die wesentlichen Voraussetzungen, unter denen eine genossenschaftliche Tätigkeit erst ermöglicht wird. Diese Hindernisse, die innig mit unserem kapitalistischen Wirtschaftsleben verbunden und verwoben sind, können in kürzester Zeit nicht beseitigt werden. Vor allem aber nicht beseitigt werden, wenn jene Interessenten, die aus der gesetzlichen Regelung ihren Vorteil ziehen wollen, zur Beseitigung derselben die politische Neutralität an» empfehlen. Je weniger politisches Interesse solchen wichtigen Fragen von seiten der Baugenossenschaften entgegengebracht wird, desto weiter und länger ist der Weg dahin. Mit papierenen Petitionen rc. 2C. lassen sich Bc^ stimmitngen, dte für die kapitalistische Welt von hohem Wert sind, nicht beseitigen. Dazu ist nicht bloß politische Einsicht, sondern starke politische Betätigung aller notwendig, um erst alle Schrecken wegznränmen, die gerade auf diesem Weg einen ernstlichen Fortschritt hindern. lX}x ©cgenieil verkehrt und zu täuschenden Trugschlüssen fubrt. Die Agitation, die zum Beispiel der bekannte Eisen, bahnd.rektor a. D.. de Terra, in Deutschland unter den Ber-kehrsbediensteten für die Absiinenzbewegung eingeleitet hat. m allen Ehren, und daran, daß de Terra nur von dem idealen Zweck ferner Sache erfüllt ist, zweifelt gewiß niemand. Allein, baß ote Art der Agitation den Interessen des Personals zuweilen direkt schädlich sein kann, das beweist eine Eingabe öc8 Vereines deutscher abstinenter Eisenbahner, die vor einigen ^atjren vor der württembergischen Kammer zur Verhandlung kam und in welchem auf deutschen Eisenbahnen vorgekommene Unfälle als die Folgen von Alkoholwirkungen bezeichnet und insbesondere als Beweis der bekannte Spremberger Unfall angeführt wird. Es wird sogar behauptet, daß unter t>en Bediensteten ein vollständiges Vertuschungsshstem herrsche, daß es erschwere, die sehr häufigen Lrinkexzesse des Fahrpersonals festzustellen. Es liege im allgemeinen Interesse, auf eine Einschränkung des Alkoholgenusses beim Eisenbahnpersonal hinzuwirken, Die Eingabe bittet daher: 1. um Bewilligung einer jährlichen Beihilfe von 1000 Mk. gnr Entfaltung einer umfassenden. wirksamen VereinSiätiakeit. 3. Um Erlaß eines für bas Eisenbahnpersonal, einschließlich der oberen Beamten, ausnahmslos geltenden Verbotes des Genusses alkoholischer Getränke während des Dienstes und mindestens acht Stunden vor Antritt des Dienstes. 3. Um Aussetzung von Belohnungen für die freiwillige völlige Alkoholenthaltsaurkcit beim Eisen, vahnpersonal; um Ausdehnung der Fürsorge für gute und Billige Wohnungen, angemessene Aufenthalts- und Uebernacht-räume, zweckmäßige Verpflegung und Beschaffenheit guten TrinkwasserS sowie billiger alkoholfreier ®ctränke. 2Bie eS in Wahrheit mit den Unfällen,- die infolge vor» hergegemgenen Alkoholgenusses irgendeines Bediensteten zu-stande kommen, auSsieht. darüber lassen die von uns bereits zitierten zwei konkreten Fälle wohl hinreichend Raum zu Betrachtungen. Gewiß kann vielleicht ein Lokomotivführer, der über Gebühr Dienst gemacht hat, Lberanstrengt auf der Ma° ichtne steht, von einem Glas Bier derart eingenommen fein, daß sein geistiger Ausland eine Gefahr für die Betriebssicherheit bedeutet Gewiß aber wäre das nicht schon der Fall, wenn fein Dienst sich unter normalen Umständen «rbwickelt und der Alkohol nicht als Stimulanz von ihm benutzt wird. Jedenfalls ist es bei dieser Gelegenheit auch auffallend, daß in Amerika die Eisenbahnunglücke fast etwas Alltägliches sind, wo doch zugleich die Abstinenzbewegung unter den Eisenbahnern die größten Fortschritte verzeichnet und die meisten Anhänger besitzt. Und dennoch die gewaltige Zahl von Toten irnb 9emoitotie in Gewerkschaft«. n. Das Streben der arbeitenden Klassen nach einem wirtschaftlichen Ausstieg und nach Verbesserung ihrer Lage setzt vor allein zwei dafür unabrocieliche Eigenschaften voraus: Wachsende Einsicht in die komplikierten wirtschaftlichen Zusammenhänge und straffe, unter allen Umstanden unverwundbare Disziplin. Daß nun die Einsicht und das volle und hinreichende Verständnis für die sozialen Erscheinungen unserer Zeit keineswegs eine leichte und oberflächliche Sache ist, als manches Gewerkschaftsmitglied glaubt, wird ans unserer gesamten kapitalistischen Entwicklung immer erklärlicher. Das Wirtschaftsleben der Gegenwart verliert mit dem Erstarken der kapitalistischen Mächte seine einfache Struktur von früher und gestaltet sich immer mehr zu einem Problem voll komplizierter Schwierigkeiten, aus betten für die kämpfende Arbeiterschaft ganze Komplexe neuer Fragen heranswachsen. Die Formen der Organi-ation, ihre Mittel und taktischen Wege bilden unter olchen Umstanden nicht mehr Dinge, die durch ober-lachliche Verstandesurteile bestimmt werden kennen, ändern werden zu einer Art Gewerkschaftswissenschaft, die eine ganze Reihe von Spezialfragen der Sozialökonomie umfaßt. und Verletzten, die alljährlich auf dein Schlachtfeld des amerikanischen Bahnbetriebes fallen. Die Erklärung dafür liegt aber in der Tatsache, daß, was immer das amerikanische Eisenbahnwesen voraus hat. die Jagd und das Hasten, das dem gesamten amerikanischen Erwerbsleben innewohnt, sehr wesentlich die Gefahrenquelle erhöht, daß, mit einem Worte, die gewaltige Acbeitsintensivität Amerikas auch das Risiko und den Einsatz an Leben und Gesundheit verstärkt. Und deshalb halten auch wir eine Agitation, wie die de TerraS, für bedenklich, die alle Schuld an Eisenbahn-Unfällen aufs Konto des Alkoholgcnusscs fetzen möchte und so den Bahnverwaltungen eine bequeme Hintertüre öffnet, durch die sich die intellektuellen Urheber vorsichtig drücken können. ES wäre auch gar so schön, wenn man bei größeren Unfällen die Aufmerksamkeit der beunruhigten Oeffentlichkeit immer von den wirklichen Ursachen ooer doch von einem ernsthaften Nachdenken mit dem einfachen Hinweis darauf oblenken könnte, »daß eben wieder einmal irgendein Bediensteter berauscht gewesen sei", was insbesondere den doppelten Wert hätte, daß man einerseits Personen aus dem Wege gehen, und anderseits die öffentliche Meinung gegen die Bediensteten mobilisieren könnte. Ebenso bedenklich erscheint uns ein gänzliches Trinkverbot auf den Eisenbahnen deshalb, weil man nach den Erfahrungen, die man bisher mit dem so sorgsam gehegten De-nunziantenwesen machte, zu der Annahme berechtigt ist. daß ein solche» Verbot nur den Zuträgern und Verleumdern neuen Stoff bieten und so die Gehässigkeiten unter dem Personal stärken und beleben wurde, ohne daß notabene ein praktischer Nutzen dabei herauskäme. Der Kampf gegen den Alkohol ist sicherlich eine dankenswerte Aufgabe im Interesse der Kultur. Aber er darf nicht dazu führen, daß Dinge in einem anderen Lichte erscheinen, als sie in Wirklichkeit auSsehen. Und er darf vor allem nicht dazu führen, daß er den Kampf der Eisenbahner um ihre Besserstellung erschwert, indem dadurch Wasser auf die Mühlen der Bahnunternehmungcn geleitet wird. Wer einmal soweit ist, daß für ihn der Alkohol zur Leidenschaft wurde, der taugt eben nicht zum Eisenbahndienst. Wer aber seiner Verantwortung bewußt ist und weiß, was er sich und anderen schuldet, der wird auch ohne den Radikalismus der extremen Alkoholgegner auSkommen. Und daß dieses Pflichtbewußtseiu immer mehr wächst, je mehr sich der Gedanke der Solidarität und der Interessengemeinschaft unter den Bediensteten vertieft, ist eine so unleugbare Wahrheit, daß alle anders lautenden Sittensprüchlein nicht darüber hinwegtäuschen können. Damit erhält nun die Frage, di> Genosse Adolf Braun in der „Neuen Zeit" als „Gewerkschaftliche ^ersasslingsirage" bezeichnet, ihren eigentlichen ßnhalt Die Gewerkschaften von heute sind in ein Stadium getreten, wo man sich hüten soll, den sogenannten Mas] c.n willen und das Maff enempfinden in allen Fragen und unter allen Umständen entscheiden zu_ lassen. Nicht bloß deshalb, w?il aus den schon im ersten Artikel angeführten Gründen : er Machtsteigerung der Unternehmer eine straffe, einheitliche Leitung not-tut, sondern vor allem auch deshalb, weil den Massen der tiefe und gründliche Einblick in die reich verzweigten Probleme unseres Wirtschaftslebens mangelt. So undemokratisch vielleicht manchem eine solche Auffassung erscheinen mag, so demagogisch wäre es, nicht ausziisprechen, was ist. In diesem mangelnden Verständnis kann natürlich nicht der geringste Vorwurf gegen die Massenintelligen) liegen, da eS schlechterdings für die in der Werkstatt sich mühenden Arbeitet einfach unmöglich ist. nationalökonomische Fragen zu studieren und Probleme zu lösen, zu denen oft eine jahrelange Beschäftigung mit einer Spezialwissenschaft vorausgesetzt werden muß. Der leitende Geroerkfchaftsbcomtc braucht natürlich auch noch lange nicht ein Universalgenie zu sein und er kann Fehler machen und Trugschlüssen unterliegen wie jeder andere, aber zugeben wird man wohl oder übel müssen, daß der Kontakt, den er mit den sozialen Problemen nehmen muß, dazu führt, fein Wissen in theoretischer und praktischer Hinsicht zu erweitern. Und cs soll vor allem eine Hauptaufgabe der Gewerkschaften sein, dahin zu trachten, ihre Beamten und Funktionäre zu wirklichen Lehrern und Sozialwissenschaftlern auszubilden. Die gewerkschaftlichen Verbünde selbst müssen sich immer mehr die Aufgabe stellen, sich tijrc Führer und Berater zu bilden und zu erziehen um so damit gleichzeitig die Voraussetzung zu schaffen, daß ihr Geschick in guten und bewährten Händen ruht. Aber da hören wir schon ängstliche Gemüter fragen: „Und die Demokratie?" Ja, wenn die Demokratie in Wahrheit darin bestünde, die Masse blind sich selbst zu überlassen, wozu betreiben wir dann überhaupt eine Aufklärungsarbeit? Demokratie ist eben noch lange nicht, wenn man die Masse als den Fetisch betrachtet, dessen Meinungen und Willenslundgebnngen man als höchste Weisheit anzuftaunen hat. Und zwar nicht bloß aus den schon entführten Gründen, die eS dem Arbeiter im schweren Berufe verbieten, sich hinreichend auszubilden, sondern weil auch die Masse als Einheit gedacht sehr sugestibler Natur ist und sich mehr von Stimmungen als von verstandeskritifchen PrüfnngS-ergebnifscn leiten läßt. Für klares, nüchternes Urteilen, das auf Tatsachen Rücksicht nimmt und keinerlei Gefühlsregungen unterliegt, wird immer nur der einzelne prädestiniert sein, während in den Massen das Gefühl alle anderen kritischen Denkvorgänge überwiegt. Es gab nun allerdings in der proletarischen Bewegung eine Zeit, wo man eine Art Ehrfurcht vor der Masfemntclligcnz hegte. Von unseren nächsten Vorgängen abgesehen, bietet dafür die lehrreiche Geschichte der englischen Gewerkoeremsbewegung die interessantesten Beweise. Von ihr sagt Ludwig Queffe 1. gestützt auf die Angaben des Ehepaares Webb, in einem Artikel der „Sozialistischen Monatshefte": „Die Führer der damaligen Gewerkschaften hatten kaum etwas anderes zu tun, als die Beschlüsse der Masse auszuführen. Diese kam in echt demokratischer Weise im Wege der Urabstimmung zustande. Und nicht die Führer waren es, die ihre Vorschläge im Wege des Plebiszits zum Gesetz erhoben, sondern die Zweigvereine als solche hatten das unbeschränkte Recht, ihre Vorschläge zur Urabstimmung zu bringen. Obwohl es sich bei diesen Abstimmungen zumeist um Fragen drehte, die durchaus nicht ans den, Gesichtskreise der Gewerkschaftsmitglieder fielen, kann man nicht sagen, daß sich in ihr 'die Intelligenz der Masse hervorragend geoffenbart hätte. Kein Gewerkschaftsmitglied hat wohl die Absicht gehabt, seine Gewerkschaft bankerott zu machen; dennoch führte die Urabstimmung häufig zu diesem Resultat, indem man die Beitragssätze herab- und die Unterstützungssätze hinauffetzte." Solche und ähnliche Erscheinungen haben naturnotwendig dazu geführt, die ganze gewerkschaftliche Verfassung zu reformieren. Daß es bei uns heute noch ähnliche Dinge gibt, wird kein erfahrener Gewerkschaftler bezweifeln. Wenn man von dem System der Urabstimmungen immerhin gleichfalls schon zumeist abgekommen ist, so gibt es Erscheinungen genug, die beweisen, daß vom Wesen der Demokratie zumindest noch ganz falsche Vorstellungen existieren. Daß oft ganze Ortsgruppen revoltieren und mit Auflösung drohen, weil der Zentralvorstand einen Wunsch aus irgendwelchen Gründen nicht bedingungslos zum Beschluß erhob, ist ebenso bekannt wie die jedem Gewerkschaftsxedakteur bekannte Tatsache, daß zuweilen ebenso in einer Ortsgruppe v ober in einer lokalen Versammlung beschlossen wird, es sei ein Artikel auf zu nennen. Den der Redakteur abzulehnen für gut befunden hat. Das und noch vieles andere geschieht natürlich unter Berufung auf das demokratische Prinzip. Aber so ivenig sich eine gesunde Entwicklung mit dem Verbeugen vor dem Absolutismus verträgt, so wenig dient ihr die Verhimmelung des Massenverstandes und der Maffenherrfchaft. Eine gesunde und der Fortentwicklung dienende Demokratie kann auch nur in dem Recht der Masse bestehen, ihre Führer zu bestimmen und an WM* Sorget dafür, daß der „Eiferchahuer" auch vom reifende» Publikum gelesen werde! "03 , Seite 4 ' ■' ' —— mmn mrnammwmmmmmtmmmm mm ....... ifinctt ständige Kontrolle zu vollziehen, lind in den Gewerkschaften insbesondere gilt der Grundsatz, daß die Mitglieder zwar die prinzipielle Richtung durch ihre Beschlüsse bestimmen, das Detail der Ausführung aber ihren Vertrauensmännern zu überlassen haben werden. Keinen Absolutismus über, aber auch reinen Absolutismus durch die Masse. Für eine gesunde gewerkschaftliche Fortentwicklung wird die Demokratie den Rahmen bilden haben, innerhalb dessen die Bewegungsfreiheit des einzelnen wie die der Masse ihre Grenze zu finden hat. Daß der Rahmen von keiner Seite überschritten werde, dafür haben Selbstzucht und Disziplin zu sorgen. Fr. L. Zer CKmkÄer. Daß seit dein Erscheinen des Sparerlasses des Eisenbahnministeriums sich schon bald jedes Wichtel und jedes Wichterl berufen fühlt, zu „sparen", Einnahmen „zu machen", den österreichischen Staat gu retten, und daß dieses Retten und Sparen nur auf Kosten des Personals geschieht, mit deni und bei dem in allererster Linie gespart wird, weiß heute schon fast jeder Eisenbahner. Von allen Strecken und Stationen, von den entlegensten Winkeln und von den , befahrensten Linien laufen Beschwerden des Personals über Verkürzung von Bezügen, über Wegnahme verbriefter Rechte ein. Die Rechte der Eisenbahner sind nun schon fast zum Freiwild geworden, auf das jeder A-B-C-Schütze von einem Beamten, der zur Bahn kommt, um vorerst den Betrieb kennen Zu lernen, allsogieich Jagd machen darf und sich damit auch leicht die ersten Sporen verdienen kann, wenn er nur Erfolg dabei hat. Die Entscheidungen, die in Rechtsfragen der Eisenbahner gefällt werden, die Interpretierungen der Dienstordnung, der Vorschriften über die Dienst- und Ruhezeiten, gehen schon ins Aschgraue. Und manchmal greift man an den Kopf und fragt sich unwillkürlich, sind denn die Leute, die dort entscheiden, anordnen, die Richtung geben, übergeschnappt oder leiden sie urplötzlich an einer Krankheit, die in ihrer Wirkung ähnlich dem Tropenkoller ist und die man in Hinsicht der Sache nur den Sparkoller nennen kann? Zur Illustration ein einziges Beispiel. Ein Be-diensteter ist im Jahre 1906 durch 35 Tage krank gewesen. In den Jahren 1907, 1908 und 1909 hat er anstandslos seinen Erholungsurlaub erhalten. Im Jahre 1910, nach dem Erscheinen des Sparerlasses des Eisenbahnministeriums, wird ihm dieser Urlaub verweigert. Wird ihm verweigert mit der Begründung, daß er im Jahre 1906 — krank gewesen istll Ist das nicht ein Koller? .... Kann es noch einen besseren Beweis dafür geben, daß seit dem Sparerlob des Eisenbahnministeriums unter einem Teil der Be-amten förmlich ein Wettlauf entstanden ist, wer der Regierung am „besten diene" und wer den Bediensteten am ausgiebigsten schaden oder sie kujonieren könne. Schaden oder kujonieren, ja, denn immer gelingt cs nicht, die Be-diensteten zu schädigen. Der Macht der Organisation gelingt .eS des öfteren, regulierend einzugreifen. Aber wo sich nur halbwegs eine Handhabe bietet, dort wird gewiß zum Nachteil der Bediensteten entschieden. Das soziale Oel, das die Staatsbetriebe im Verkehr mit ihren Bediensteten immer haben sollen, ist vollständig verflüchtigt und was geblieben ist, ist eine ätzende Flüssigkeit, die, wo sie hinkommt, immer Spuren ihres verwüstenden Wirkens zurückläßt. Und daher kommt auch der Mißmut und die Unzufriedenheit des Personals, die jetzt überall zu konstatieren sind, und die weiter gar nichts sind, als das Gefühl, daß eine Aera dos unbekümmerten Ab-zwackens für die Eisenbahner begonnen hat und von der kein Mensch weiß, wann und wo sie enden wird. Und will man die Situation, in der sich die Eisen-Lahnbediensteten und die Bahuverwaltungen gegenwärtig befinden, in ein Bild bringen, so stelle mait sich eine Schildkröte und neben ihr einen Mann mit einer Zange vor. Die Schildkröte sind die Eisenbahner, der Mann mit der Zange die Bahnverwaltungen. Die Hornschale der Schildkröte ist die Organisation der Eisenbahner. Ihr Wird die Zange nicht gefährlich und solange die Schildkröte ihre Weichteile' unter der Hornschale bergen kann, ist sie sicher. Wehe aber, wenn sie auch nur ein Zipfelchen der Weichteile über die Schale hervorschauen läßt: im Nu kommt der Mann mit der Zange und zwackt dieses Zwickelchen weg. So geschieht. es heute tatsächlich im Eisenbahnbetrieb, und ivex sich das Leben der Eisenbahner so vorstellt, hat einen richtigen Begriff von der Wirklichkeit. Vor uns liegt schon wieder ein Erlaß. Diesmal führt die Bahnerhaltung Gcm.erndörf den Reigen auf. In einer langmächtigen Zeilenreihe wird die Ablöse und der dienstfreie Tag der Wächter „geregelt". Wie die Regelung aussieht, sagt Punkt 4 der. Erlasses. Dieser Punkt lautet:. In Strecken, wo nach den Bestimmungen des Punktes 5 der Vorschriften per Monat ein dienstfreier Tag gewahr: werden muß (also auch in Strecken ohne Tienstablösung), ist die Ablösung an die turnusmäßige Ruhezeit „in solcher D a u e r" anzuschließeii, daß „t nkIusiv e" d er b e ze ich n et en Ruhezeit eine dienstfr eie Pause von vollen 2 4 Stu n-d e» resultiert! Da hast es nun, die Ablösung ist an die Ruhezeit anzuschließen Obwohl es in den Vorschriften betreffend die Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten ausdrücklich heißt: „Jeder Dirnsttonr hat eine Ruhezeit vor-auszugeheu und nachzufolgen!" Mit diesem „Anschließen" der Ablöse an die Ruhezeit sollen den Wächtern ihre verbrieften Rechte gewaltsam genommen werden. Die Wächter der Bahnerhaltung Gänserndorf haben einen 12/12stündigen Dienst. Wenn der Dienst zu Ende ist, kömmt die Ruhezeit, einmal im Monat dann „der freie Tag". Die. Bestimmung über die Bemessung'der Dienst- und Ruhezeiten: „jeder Diensttour hat eine Ruhezeit vorauszugehen und nachzufolgen" sagt, daß nach einem Dienst die Ruhezeit kommen muß und daß kein Dienst ohne vorhergehende Ruhe angetreten werden darf. Jetzt aber kommt der Pseudojurist von Gänserndorf und erklärt: „Weint ein Wäckter einen „Der Eisenbahner.« .freien Tag antritt', braucht er keine Ruhezeit, denn im .freien Tag' kann er ja ruhen!" Und mit diesem Dreh sollen dem Wächter monatlich 12 Stunden seiner Ruhe geraubt werden. Bisher hatten die Wächter in Gänserndorf, und haben alle Wächter, wenn sie ihren freien Tag antreten, nach dem Dienste die vorgeschricbene Ruhezeit und nach der Ruhezeit beginnt „der freie Tag". Die Wächter in Gänserndorf waren sohin, wenn sie ihren freien Tag hatten, 3 6 Stunden dienstlos. Nun sollen fie es nur mehr durch 24 Stunden sein. 12 Stunden sollen ihnen genommen werden. Soll die Bestimmung übft die Dienst- und Ruhezeiten, „daß jeder Diensttour eine Ruhezeit vorauszugehen und nachzufolgen hat", in Geltung bleiben, so kann es nur so geschehen, daß der Wächter an seinem „dienstfreien Tag" bemüßigt wird, zu ruhen. Sich auf den Zug aufzusetzen und zur Regelung einer Angelegenheit, bic 24 Stunden in Anspruch nimmt, wegzufahren, gibt es nicht. Denn der Wächter muß ruhe n und so sinkt der „dienstfreie Tag" zur Verpflichtung herab, sich gründlich auszuschlafen! Können solche hirnrissige Verfügungen anderes sein als Ausflüsse des Sparlöllers? Man glaube aber nicht, daß die Bahnerhaltung Gänserndorf die einzige ist, die just an dieser Stelle der Bestimmungen über die Dienst- und Ruhezeiten ab-knapsen will. Sie hat nur den lieblichen Vorzug, es das erstemal direkt und es darum hirnrissiger wie alle ihre sehr geehrten Konkurrenten zu tun. Aus Umwegen, versteckt, aber auf dasselbe Ziel lossteuernd, haben es schon die verschiedensten Grützemaier versucht, und in unzähligen Fällen hat sich die Organisation schon gegen eine solche Wegnahme verbriefter Rechte zur Wehr setzen müssen. Alles in allem, seit dem Erscheinen des Spar-erlasses des Eisenbahnministeriums, ist die ganze Tätigkeit der Vorgesetzten Stellen im Bahndienst weiter nichts, als ein unaufhörlicher Versuch, inwieweit durch Wegnahme von Rechten die Geduld der Eisenbahner belastet werden kann. Einen solchen Versuch hat der berühmte Bauer auch mit seinem Esel gemacht. Der Esel war ein dummes Vieh Und brach schließlich unter der Last zusammen. Solche dumme Vieher sind die Eisenbahner aber schon lange, lange nicht mehr. Und darum Brechen sie nicht zusammen, sondern' schäumen auf, und will das Eisen-bahnministcrium es mit aller Macht dahin bringen, ein zu allem entschlossenes, unzufriedenes Personal zu haben, so soll es fortfahr eit, seinen Unterläufeln frei Hand beim — Sparen zu lassen, und es wird sich wirklich so weit bringen, daß die Bahnbediensteten in jedem Vorgesetzten einen Feind sehen, dem man mißtrauen muß. A. R. Das Slend der AusMmgsbesleiter der i. I. Nordbahn. Vergleicht man die Verhältnisse, wie sie für diese. Kategorie der ZugSdegleiter bei der ehemaligen Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. bestanden, mit den jetzt bestehenden, so muß man konstatieren, daß^ dieser Vergleich sehr zu ungunsten der jetzigen Verhältnisse ausfällt. Schon die Löhne, deren Höhe meistens Kr. 2 20 und weniger in dieser Zeit der allgemeinen Teuerung beträgt, zeigen, wie schlecht diese Bediensteten im Vergleich zu den Fabriksarbeitern und anderen Arbeitern bei Privatunternehmungen stehen. Erwägt man ferner, daß meistens nur mehr solche Leute Aufnahme finden, die entweder den Besuch einer Bürgerschule Nachweisen können oder beim Militär Unteroffiziere waren, so muß man stauneN, das; sich die k. k. Staatsbahnverwaltnng nicht schämt, obenangeführte Löhne zu zahlen. Es hat auch den Anschein, als ob die k. k. Staatsbahnverwaltnng gar nicht den Willen hätte, hier eine Verbesserung Platz greifen zu lassen. So haben zum Beispiel in der Station Schreckenstein die Aushilfskondukteure und Aushilfs-arbciter für den Fahrdienst schon im vergangenen Herbste ein Gesuch um Lohnerhöhung eingebracht, ohne daß es die Direktion für notwendig fand, den Petenten bis jetzt eine Antwort auf dieses Ansuchen zu geben, trotzdem gerade in dieser Station die Lebens- und Wohnungsverhältnisse besonders teure sind und die Bitte um eine Lohnerhöhung als vollkommen gerechtfertigt anerkannt werden muß. Diese , rücksichtslose Ignoranz einer Bitte von Bediensteten ist um so bemerkenswerter, weil die ersten Ernennungen in dieser Station mit Kr. 2-40 erfolgten, wogegen bei allen späteren Ernennungen der Lohn mit Kr. 2-20 sestgestellk wurde, somit wäre mit Erfüllung der Bitte um Lohnerhöhung nur dasjenige gewährt, was von der Verwaltung schon selbst eingeführt wurde. Durch die Kraft der Organisation war es den Vertrauensmännern der Bediensteten gelungen, der Ner-.Wallung der ehemaligen Oe. N. W. B. das Versprechen abzuringen, daß die .Aushilfszugsbegleiter nach einer höchstens dreijährigen Verwendung im Taglohn zu definitiven Kondukteuren ernannt werden sollten, welches Versprechen auch von der Privatbahnverwaltung etnge-halten wurde. Viele dieser bedauernswerten Kollegen haben sich auf das von der Verwaltung gegebene Versprechen einer baldigen Definitivernenniing bauend, einen eigenen Hausstand gegründet und sind nun durch die Nichteinhaltung dieser Zusicherung seitens der. k. k. Staatsbahnverwaltung in die größte Notlage geraten, da es bei der jetzigen außerordentlichen Verteuerung aller Lebens- und Gebrauchsartikel und den niedrigen Löhnen aus die Dauer unmöglich ist, sich und oft eine Zahlreiche Familie von dem geringen Verdienst, den sie jetzt haben, zu ernähren. Von solchen Leuten, die oft mit der -größten Not und Entbehrung zu kämpfen haben, verlangt eine k. k. Staatsbahnverwaltnng den aufreibenden und verantwortungsvollen Dienst eines Zugsbeglei-ters, der doch zur Voraussetzung eine körperliche und geistige Frische-hat, die aber durch den schweren Dienst ist Verbindung mit der schlechten Lebenshaltung sehr zum Nachteil der k. k. Staatsbahnverwaltung bald verloren geht. Durch die. Uebernahme der Bahn in den Staats-, betrieb hätte nach unserer Meinung die Staatsbahnver-waltuna auch die Pflicht aebabt, das von der alten Ver- 9tr.'8 waltung gegebene Versprechen bezüglich der obenange^ führten Bediensteten einzuhalten. Bedauerlicherweise fcheint aber die Staatsbahnverwaltung diese Verpflichtung nicht respektieren zu wollen, und dadurch hat sich die Lage genannter Bediensteten derart verschlechtert, daß es heute unter ihnen schon wieder Leute gibt, die nun schon das fünfte Jahr warten und noch immer tu Ungewißheit darüber sind, wann ihre Definitivernennung erfolgen wird. Es wäre deshalb hoch an der Zeit, wenn die maßgebenden Faktoren endlich zur Einsicht kämen und wenn sie das an diesen Bediensteten Verbrochene durch eine ausgiebige Definitivernennung gutmachen würden. Solange dieses Personal im Taglohn steht, ist es keinen Tag sicher, bei dem geringsten Versehen, welches bei diesem schweren, verantwortungsvollen Dienst unvermeidlich ist, entlassen zu werden. Diese armen, beklagenswerten Sklaven müssen eine jede Laune und oft maßlose Schikanen diverser Vorgesetzter ruhig über sich ergehen lassen, wollen sie nicht vor die Alternative gestellt werden, ohne Erbarmen auf das Pflaster geworfen zu werden. Früher wurden die Bediensteten gleich als Aus-hilssköndukteure in den Bahndienst ausgenommen, was jedoch nach dem Beispiel der k. k. Staatsbahnen sehr bald eingestellt wurde, denn sehr bald kam von der Direktion ein Erlaß, der bestimmte, daß die jungen Leute als Aus-Hilfsarbeiter für den Fahrdienst aufzunehmen sind, und erst nach einem Jahre ständiger Dienstzeit wurden selbe mittels Dekret zu Aushilfskondukteuren ernannt. Nach der Uebernahme der Oe. N. W. B. und S. N. D. V. B. in den Staatsbetrieb wurden viele derart mittels Dekret schon ernannte Aushilfskondukteure wieder zum Aushilfsarbeiter für den Fahrdienst degradiert. Daß eine solche Vorgangsweise nicht geeignet ist, den Diensteifer und das Pflichtgefühl dieser Bediensteten zu heben, dürfte wohl jeder halbwegs Einsichtige begreifen. Es wird auch niemand wundernehmen, wenn durch diese stiefmütterliche Behandlung das Vertrauen der von dieser Betroffenen zur k. k. Staatsbahnverwaltung stark erschüttert wurde. Dieser Teil der Bediensteten leidet aber nicht üur unter den hier angeführten Verhältnissen, sondern auch noch dadurch, daß sie infolge ihrer Verwendung zu den verschiedentlichsten Dienstleistungen geradezu ausgebeutet werden. Sie werden zum Verschubdienst, als Weicheit-und Nachtwächter, als Magazinsarbeiter, in Güterkajsen und als Schreibkräfte in verschiedenen Kanzleien, überall bei dem niedrigen Taglohn verwendet, wo nur irgend-, eine Aushilfskraft gebraucht wird. Recht sonderbar ist es, wenn. Leute mit einem gewissen Grad von Intelligenz, den schon die AufnahmS-bedingungen und die hier angeführten DtensteSvemch-tungeil Nachweisen, auch zum Waschen der Personen- und Hüttelwagen, Abladen von Stationskohle, zum Petr-oleumpnmpen und sonstigen Arbeiten verwendet werden. Es sind da Arbeiten darunter, die eigentlich von Waschfrauen und nicht von Zugsbegleitern verrichtet werden sollten. In der Station Schrcckenstein, wo dieser Brauch, oder richtiger Mißbrauch, besonders ausgebildet ist, ist es selbst schon Reisenden und anderen Zivilpersonen ausgefallen, als sie Leute, die ihnen persönlich als Zugsbegleiter bekannt sind, solche Arbeiten verrichten sahen. Wenn infolge Verwendung von intelligenten Bediensteten zu solchen Arbeiten dieselben dem Gespött der Reifenden ausgesetzt sind, so dürfte durch diesen Umstand das Ansehen der I. k. Staatsbahnverwaltung sicher nicht gehoben werden. Eine weitere Schädigung dieser Bediensteten bc< siebt noch darin, daß ihnen oft keine Gelegenheit zur Ablegung der Dienstprüsung geboten.ist, trotzdem nach der Prüfungvorschrift der E. k. Staatsbahnen in jedem Quartal durch die. Prüfungskommission die Prüfung abgenommen werden soll. Durch das Hinausschieben ker Ablegung der Prüfung in unbestimmte Fernen wird den Kandidaten die Prüfung bedeutend erschwert, ebenso durch den Umstand, daß die Betreffenden meistens nicht im Besitze der dazu nötigen Instruktionen und Leru-behelfe sind. Aus dem ganzen Vorgehen der k. k. Staatsbahnverwaltung ist zu ersehen, daß dort nur das eine Bestreben besteht, die Anstellungsfristen der Bediensteten bedeutend hinauszuschieben, um auch in dieser Richtung Ersparnisse beim Personal zu erzielen. Dies scheint die wahre Ursache der Verschleppung der Forderungen dieses Teiles der Bediensteten zu sein, denn mit einem Heber-fluß an definitiven Zugsbegleitern würde sich dieses Verhalten der k. k. Staatsbahnverwaltung schwerlich motivieren lassen, da doch nach Ausspruch eines Direk--tionsorgans Mangel an definitiven Zugbegleitern herrscht. Kollegen! Wenn ihr wollt, das; eure gerechten, schon lange überfälligen Forderungen ehebaldigster Erfüllung zugeführt werden, so ist es eure Pflicht, durch Einigkeit und Anschluß aller an die Organisation dazu beizutragen, im Verein mit dem übrigen Personal die f. f. Staatsbahnverwaltung zu zwingen, daß euch euer schon lange vorenthaltenes Recht werde! D a r u m, Kollegen, schließt die Reihen, denn nur Einigkeit macht stark! ______________________ , FustiMege bei der Salzkammergot-Lodlbohn. Nur äußerst selten dringt ein Laut an die Ccncnt-lichkeit über die Zustände bei dieser Bahn. Die Bediensteten derselben sind zwar ungewöhnlich abgehärtet und demzufolge nicht gar zu empfindlich gegen Uebcr-grisfe, jedoch die Leistungen, welche unser sehr verehrter Herr Direktor, kaiserlicher Rat Könrad P r a n d l, in Bezug auf das Strafspstem bei dem heurigen Avancement praktiziert hat, erfordern, in der Oesfentlichkeit bekannt zu werden. Zum besseren Verständnis der Sachlage müssen wir um einige Jahre zurückgreifen. Nach mehrjährigem Bitten und Petitionieren be-quemte sich im Jahre 1907 der Herr Direktor endlich, den Bediensteten ein Gehalts- und VorriicknngSschema zu versprechen, welches auch tatsächlich am 1. Jänner 19Q8 in Kraft trat. Wahrscheinlich hat sich das arofe* mittige Herz dieses Herrn während der Ausarbeitung des Schemas wieder bis unter den Gefrierpunkt abgekühlt und ihn veranlaßt, folgenden Passus unter dasselbe zu sehen: „Falls über einen Bediensteten eine Disziplinarstrafe verhängt wird, verschiebt sich seine Vorrückung um et» weiteres Jahr." Es find zwar noch weitere solche arbeiter-freundliche Bestimmungen enthalten, jedoch wollen wir für heute nur den oben zitierten Passus behandeln. Derselbe wurde heuer gelegentlich des Avancements mehreren Bediensteten zum Verhängnis. Der Lokomotivführer K. B. und dessen Heizer I. S. hatten am 29. Mai 1908 die Züge Nr. 3 und 8 von Ischl nach Salzburg und zurück zu führen. Die Dienstzeit für den Heizer, weicher um 3 Uhr früh anbrennen muß, bis zur Ankunft in Salzburg um yfl Uhr, ist schon 5% Stunden. Nachdem nun der Personenzug in S. P. abgefcrtigt ist, wird nach <2. N. gefahren, dort fast jedesmal eine Stunde verschoben, jo dann ins Heizhaus gefahren, wo dann die Arbeit aufs neue beginnt. (Reinigen der Maschine, Feucrpuhen, Schmieren, Ausrüsten.) Hierauf geht es wieder nach S. P. und dann mit Zug Nr. 8 nach Ischl, wo dann der Zug am Bahnhof eine Stunde stehen mußte, um Zug Nr. 19 nach Ischl-Güterbahnhof zu befördern, wo dann die Ablösung durch Maschinenwechsel erfolgte. Bis die Maschine im Heizhause untergebracht war und die ganze notwendige Arbeit geschehen, wurde es täglich 5 Uhr und mehr, also eine Dienstzeit ununterbrochener 14 Stunden für den Heizer und 12 Stunden für den Führer. Nun hieß es aber am kritischen Tage, die beiden, B. und S., müssen noch nach Aigen-Voglhub fahren, um einen Scparatlastzug zu holen. Da8 Schicksal jedoch wollte es, daß au dem Tage dem Heizer unwohl war, weshalb er erklärte, „ich kann nicht mehr", und konnte der Führer, nachdem ein Nc-serveheizer nicht zur Verfügung stand, logischerweise nichts anderes tun, als auch nicht fahren. Die Folge davon war, daß beide wegen Dienstverweigerung und Ungehorsam je 5 Kr. Strafe erhielten. Nun glaubten die Betroffenen, in der allen Jschlerbahnern eigentümlichen Gutmütigkeit, die Sache sei erledigt und nahmen die Strafe n limine au, obwohl ihnen laut Dienstordnung, § 34, Absatz 8, das Beschwerderecht zustand. Doch sollte die Angelegenheit noch Folgen haben. Es kam nun der 1. Jänner d. I. und mit ihm der Zeitpunkt, wo die Betroffenen in die nächste Gehaltstufe vorrückeu sollten. Jedoch das Avancement blieb aus, da der obenerwähnte Passus in Wirksamkeit trat. Auf eine diesbezügliche Anfrage bei der Direktion wurde nun allen Beteiligten folgende, mit kleinen Abweichungen gleichlautende Antwort zugesendet: „In Erledigung Ihrer Anfrage, aus welchem Grunde Ihr Gehalt am 1. Jänner nicht erhöht wurde, wird Ihnen in Erinnerung gebracht, daß Sie am 29. Mai 1908 wegen Dienstverweigerung und Ungehorsam eine Disziplinarstrafe erhielten. Das vom hohen k. k. Eisen-bahnministerium genehmigte Gehalts- und Vorrückuttgs-Tchcntn für Untcrbeamte und Diener der Salzkaminergut-^.okalbahn schreibt ausdrücklich vor, daß, falls über einen Bediensteten eine Disziplinarstrafe verhängt wurde, sich ferne Vorruckung um ein weiteres Jahr verschiebt. . Du- Direktion will jedoch ausnahmsweise die Folgen der Disziplinarstrafe halbjährig uachsehen, ewshalb Sie nut 1. Juli 1911 in den nächsthöheren Gehalt vorrückcn. Direktion der Salzkammergutlokalbahn: Pr and I." Wieso kommt es, daß ein Bediensteter erst fragen Muß, weshalb er nicht vorgerückt ist und daß ihm die Kürzung seines Avancements nicht gleich bei Diktierung der Strafe bckanntgegeben wurde? Die Antwort ist leicht gefunden: Einfach deshalb, weil eine ordnungsmäßige Diszi-plinaruntersnchung nicht gepflogen wird und der zu Strafende aus Gnade und Ungnade dein betreffenden Organ der Direktion, welches das Protokoll aufnimmt, ausgeliefert ist, und weil der Herr Direktor bei solchen Gelegenheiten Staatsanwalt, R i ch t e r und B e-t e i l i g t e r in einer Person i st, und sich der Angeklagte in den meisten Fällen nicht zu verteidigen ge-li'aut, da die Umstände schon dazu angetan sind, um denselben von vornherein einzuschüchtern und die Urteils-sprechung immer in contumaciam erfolgt. Wenn die Unternehmung daraus einen materiellen Schaden gehabt hätte, wäre es etwas anderes, aber so blieb es sich doch gleich, ob der Zug am 29. abends oder am 30. früh befördert wurde, da ja bekanntlich nachts Mcht umgeladen wird. Wir können nicht gut glauben, daß dies alles dem Verwaltungsrat bekannt ist, sondern nehmen an, daß her Herr Direktor in solchen Fällen absoluter Herrscher M. Nur die eine Frage möchten wir uns erlauben: Bekommt der Herr Direktor oder ein anderer hoher Beamter huch eine hohe Strafe, wen er einen Kondukteur, welcher zum Beispiel einen Passagier, welcher (natürlich aus besseren Kreisen) mit einer III. Klasse-Karte in der orsten Platz nimmt, in die III. Klasse verweist, wenn er mesen Kondukteur vor dem Publikum herunterkanzelt? Wir wären wirklich neugierig. Den Bediensteten geben wir den guten Rat, etwas über diese Vorkommnisse nachzudenken und zu beachten, oaß es heute oder iiwrgcn jedem anderen passiern kann, oaß er geschädigt ist. Dann wird jeder erkennen, daß es uur ein Mittel gibt, solche Zustände zu beseitigen und mcfes Mittel ist eine gute Organisation. Wenn wir alle Schulter an Schulter stehen und einer für alle, alle für einen kämpfen, daun wird es nicht leicht werden, dieser -/Bande den Brotkorb höher zu hängen". Darum, Lokal-oahner! Hinein bis auf den letzten Mann in den Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein und es wird vorwärts gehen! Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirst Mta,t nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Zer Frauentag und die Msenbahuer-srauen. Der Frauentag? — Was ist eigentlich ein Frauentag, so werden noch sehr viele Frauen fragen, die nun in den Zeitungen von der Veranstaltung eines solchen Frauentages lesen werden. Dieser Tag wurde von der internationalen sozialistischen Frauenkonferenz, die im vergangenen Jahre in Kopenhagen getagt hat, beschlossen, und dieses Jahr am 19. Mürz soll er das erstemal abgehalten werde». An diesem Tag sollen die Frauen in allen größeren Orten Oesterreichs zu großen Versammlungen zusammenkommen und für das Frauen-wahlrecht demonstrieren. Viele Frauen werden nun sagen: „Wie kann man von uns verlangen, daß wir auf der.Straße in einem Zug marschieren. Das würde ja sehr großes Aufsehen machen und alle Leute würde einem sehen. Nein, daß ist nichts für die Frauen und nun gar für die Frauen der Eisenbahner, die doch keine gewöhnlichen Arbeiterfrauen sind". Und so manche Frau, die vielleicht immer in die Versammlung der gewerkschaftlichen Organisation ihres Mannes geht, wird es als eine starke Zumutung empfinden, daß sie an der Demonstration teilnehmen soll. Diese Frauen wissen nicht, daß Nur heute im Staat und in der Gesellschaft nur etwas durchsetzen können, wenn wir gemeinsam, viele Hunderte und Lausende, dieselben Forderungen erheben. Diese Frauen sollen nur ein paar Jahre zurückdenken, was damals die Arbeiter Oesterreichs getan haben. Sind nicht auch die Männer dieser Frauen mitgezogen, wenn es galt, für daS allgemein^ Wahlrecht der Männer zu kämpfen? Und nur der Einigkeit und der Größe dieser Massenkundgebung ist es zuznfchreiben, wenn wir in Oesterreich ein allgemeines Wahlrecht haben, daß den Eisenbahnbediensteten 18 Millionen Kronen an Lohnerhöhungen geknackst hat. Aber die Frauen sind noch nicht überzeugt. Ja, sagen sie, das waren doch Männer, Männer können ja auf die Straße ziehen und können ihre Forderungen durch Demonstrationen unterstützen, aber die Frauen, für die schickt sich so etwas doch nicht. Das sind immer noch die alten Märchen von gestern, die in den Köpfen dieser Frauen spuken. Gewiß sollen die Frauen nie vergessen, daß sie Frauen sind und sie sollen nicht raufen und zanken, wie die Männer es manchmal tun, aber wenn Hunderte Frauen gemeinsam auf der Straße znsatnmen-koiiiinen und ruhig miteinander demonstrieren, jo kann niemand etwas Anstößiges darin finden. Wie wir uns beute alle daran gewöhnt haben, daß wir ruhig in die Versammlungen gehen und dort hören und reden, so werden wir uns auch daran gewöhnen, daß wir im politischen Kampf ohne die Massenkundgebungen und die Demonstrationen nicht alles erreichen werden, was wir wollen. Kein vernünftiger Mensch wird aber sagen können, es sei etwas Unschickliches, wenn wir Frauen an diesen Kundgebungen teilnehinen oder sie selbst veranstalten. In den vergangenen Zeiten sind die Frauen sehr häufig Wallfahrten gegangen und niemand hat gefunden, daß es etwas Unschickliches sei, wenn die Frauen mit in den Prozessionen marschierten. Es ist nur noch in manchen Orten und vielen Frauen noch etwas Ungewohntes und Neues, daß sie auf der Straße Aussehen erregen sollen, sie schrecken vor dem Ungewohnten und Neuen zurück. Es ist eine gewisse Schüchternheit, die sie überwinden müssen und die sie später einmal nicht mehr begreifen werden. Aber nicht allein der Demonstration und der Art, wie der Frauentag veranstaltet werden soll, gilt die bange Frage der Frauen. Auch der Zweck der Deinoik'-stration ist noch vielen unverständlich. Wozu brauchen wir das Wahlrecht? Wir müssen ja nicht verdienen und haben nach dein Tod unserer Männer auch noch eine Pension, wir brauchen ja das Wahlrecht nicht? Wie oft hört man nicht solche Ansgsprüchel Was aber nützt ein geregeltes Einkommen und die schönste Pension, wenn die Lebensmittel stetig im Preise steigen und die Woh-nnngsniieten nicht zu erschwingen sind. Alle Familien können ja vorderhand nicht in den Personalhäusern untcrgebracht werden und wie oft müssen sie bann auf das Quartiergeld noch ein Beträchtliches daraufzahlen. Diese Sorgen klopfen heute auch an die Tür der Eisen-bahnerfroucn und lassen sie die Ungerechtigkeit sehr empfinden, die die heutige Gesellschaftsordnung umschließt. Es ist aber auch längst nicht mehr wahr, daß die Frauen der Eisenbahner nicht mitverdienen müssen. Es gibt heute schon sehr viele, die irgendeine .Hcimurb"it betreiben und eiste kleine Zubuße verdienen Da werden Strümpfe gestrickt, Weißstickereien gemacht oder für große Konfektionsgeschäfte genäht, weil ja der Lohn bei einer größeren Familie nicht für alle Bedüifnisje teicht. Es haben auch die Frauen, die nickst in nie Fabrik geben, ein Interesse daran, wie die Gesellschaft verwaltet wird. Wie oft hören nicht die Frauen, wenn ihre Männer Lohnforderungen stellen, das; das Eisenbahnministnstum sie nicht bewilligen kann, weil der Finanzminister kein Geld hat. Die Frauen, die sich schon auf eine bescheidene Erhöhung ihres Wirtschaftsgeldes gefreut hatten, müssen nun wieder suchen, mit dem alten Wirtschaftsgeld, das nie reichen will, auszukommen. Nun aber verlangt der Kriegsminister für neue Schiffe nicht weniger als 312 Millionen, und auf einmal hat der Finanzminister, der sonst immer seine leeren Taschen zeigt, Geld. Er wird einfach das Geld, das ihm fehlt, borgen und die Zinsen werden wieder die Frauen und Maum-r des Volkes zahlen müssen. Man wird wieder neue Stenern auf die Lebensmittel ausschreiben und wird wieder versuchen, die letzten Heller auch aus unseren Tal hen zu nehmen. Wir Frauen können aber gar nicht hineinreden. Die Männer haben doch ihre Vertreter in dem Parlament, und wenn auch die sozialdemokratische Fraktion noch viel zu klein ist, als daß sie alle volksfeindlichen Gesetze hindern könnte, so verhütet sie doch manches, was dem Volke schaden müßte. Wie anders wäre es aber in diesem Parlament, wenn die Frauen auch einige Frauen lpnein-wählen könnten. Wenn nur einige hunderttausend Stimmen mehrere sozialistische Frauen in das Parlament hineinsenden würden, dann wäre diese Fraflun schon ein bedeutend höherer Faktor im politischen Leben Oester- reichs und viel mehr könnte erreicht werden, als heute möglich ist. Und haben »vir Frauen nicht auch noch andere Wünsche, als die Sorgen der Lebensinitteloerreurnng? Wie oft müssen die Eisenbahnerfamilien nicht von Ort zu Ort wandern, und auch in den klciusten^Dörfcrn kann inan sie finden. Wie häufig hört man die Frauen klagen, daß in diesen kleinen Orteil die Schule so schleust ist, so daß ihre Kinder nichts lernen können. Und wir dürfen uns nicht wunder», wenn die kleinen Gemeinden schlechte Schulen haben. Die Schulen erhalt ja nicht der Staat aus seinen Millioneneinkommen, das brancht .ee für den Militarismus, die Sorge für die Schulc^wälzt er auf die schwachen Schultern der Gemeinden. So ein kleiner Ort mit 40 bis 50 Häusern hat natürlich sehr wenig Einnahmen und die Kosten des Schulbaues übersteigen diese Einnahmen manchmal um viele Taufende Kronen. Der Unterhalt der Schule kostet wieder Geld und das Schulhaus wie der Unterricht mmi'u in bescheidenen Verhältnissen errichtet und geführt werden. Auch hier kann die Klage der Mütter nicht helfen, hier müssen die- Frauen erst die Möglichkeit haben, mitzubc stimmen. Vielleicht werden die Frauen mit viel größerer Zähigkeit den Kampf um die Volksschule führen, weil sie ja vielmehr mit den Kindern beisammen sein miisjcn 11 ich die. Schäden des Unterrichts viel bester beurteilen können als der Vater. Unsere Hausfrauenpflichten, die uns das Leben so oft sauer machen, und nujere Mutterpslichten, die doch Verantwortung und Bürde sind, sie führen uns immer wieder mit den Einrichtungen des Staates zusammen. Wir haben deshalb ein Interesse daran, daß wir Frauen über diese staatlichen Einrichtungen sprechen und entscheiden können» Wir können ja auch ue-ste schon unsere Stimmen erheben, wenn wir Schädliche.- verhindern und Nützliches herbeiführen wollen, aber unsere Stimmen haben nicht jene Macht und jenen Wert, den sic^ hatten, < wenn die Wünsche auch durch eine weibliche Fraktion > vertreten werden könnten. Wie groß und wirkungsvoll. ist der Einfluß der Arbeiterschaft gcwotden, seitdem sie im Parlament über eine große Fraktion verfügt. Wir können zu diesem größeren Einfluß kommen und wir sind ans dem besten Weg dazu. Schon mehr als 14.000 Frauen aller Kreise- sind heute in den freien politischen Frauenorganisationen organisiert und Hunderte Frauen, die noch vor Jahresfrist teilnahmslos dahin- , gelebt haben, sind nun eifrige Förderinnen unserer Sache. Wie sehr man aber den politischen Einfluß der Frauen fürchtet, daß zeigt am besten, daß im Parlament-der Aufhebung des § 30 des Vcrcinsgesctzes ungeahnte Schwierigkeiten erstehen. Es sollte endlich erlaubt wer-j den, daß auch die Frauen in Oesterreich Mitglieder politischer Vereine'werden dürfen. Heute dürfen wir diesen, Vereinen nur als Förderinnen angehoren. Dne wzial-demokratische Fraktion hat nun einen Gesetzentwurf ein-gebracht, der diese Bestimmung ändern soll. Sosorh hat der deutschnationale Verband sich gegen die Abschaffung des § 30 ausgesprochen. In der Debatte wurde gesagt, daß die Deutschnationalen die Franm viel zu hoch, schätzen, als daß sie dieselben in die Poliük ziehen! möchten. Diese Hochschätznng sieht mehr nach Mißachtung ans, ist aber nichts weiter als eine faule Ausrede. Wenn es gilt, die Frauen zum Kampf für das bedrohte Deutschtum aufzurusen, da schätzen sie die deutschen Helden bedeutend niedriger ein, im nationalen Kamvf soll sie ihren Mann stellen, aber politische Rechte darf sie keine fordern. Es beherrscht diese Herren schon ei.-e gewisse Furcht vor den aufgeklärten Frauen, denn sie wiffen, daß diese Frauen auch eine Gefahr für ihre politische Herrschaft-sein werden. All diese Umstände machen es auch den Frauen der Eisenbahner zur Pflicht, daß sie am 19. März alle Bedenken überwinden und den ersten Schritt im Kampf mit politische Rechte tun. Es gilt nur im Anfang die Bedenken zu überwinden, dann werden die Frauen, die nur zögernd diesem Ruf folgen, mit Begeisterung weiter-: kämpfen. Der erste Frauentag in Oesterreich soll eine machtvolle Kundgebung der Frauen und Männer des Proletariats werden. Zum erstenmal wird in allen Orten der Ruf erklingen: „Heraus mit dem allgemeinen und gleichen Frauenwahlrecht!" ______________ zur Beweaung der öigmlmrifter. Am 12. Februar l. I. wurde in Prag eine allgemeine Versammlung der Signalmeister abgehalten, in welcher der rastlos tätige Aktionsausschuß der im Rahmen des allgemeinen Fach- und Rechtsschutzvereines organisierten Signalmeister über seine bisherige Tätigkeit einen erschöpfenden Bericht erstattet hat. Nebst einer großen Anzahl Signalmeister ans ganz Böhmen, haben auch Delegierte von der Staatsbahndirektion Olmütz an der Versammlung teilgenommen und erfreuten sich letztere einer großen Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Als Vertreter des Sekretariats funktionierte Genosse Redakteur Ebel. ; Nach Verlesung einer shmpathischen Begrüßungs-znschrift des Genossen Sekretär B r 0 d e c k h und eines Telegramms der Brünner Kollegen, wurde den Anwesenden ein ausführlicher Bericht über die Tätigkeit des Aktionsausschusses während der Zeit vom 21. März 1909 bis 12. Februar 1911 erstattet. Aus dem reichhaltigen Bericht sei angeführt, daß der Aktionsausschuß im Verlauf dieser Zeit 28 ordentliche Sitzungen abgehaltcn hat und daß über seine Anregung am 9. November 1909 eine Reichskonferenz der Signalmeister in Wien, am? 20. März 1910 eine Bezirksversammlung in Budweis und eine Konferenz in Brünn abgehalten wurde. Depu-! tationeil wurden entsendet am 11. Dezember 1909 zum k. k. Eisenbahnministctinm und am 28. Jänner 1911 zur Direktion der St. E. G. Es wurde eine Fragebogenaktion eingeleitet und durchgefllhrt, um die Dienstverhältnisse, Wünsche und Beschwerden der Signalmeister sämtlicher Bahnen in Oesterreich kennen zu lernen. Zum Zweck In-, formation der Kollegen, der weiteren Eisenbahnerkreisg und der Oesfentlichkeit über Verhältnisse und Bestrebungen der Signalmeister wurden im ganzen 27, Artikels ,-Seite fT iÄ. Mthaltend _ Versammluugsberichte, Abhandlungen und Unfrageu im „2elcznicni zrizenec" und int „Eisenbahner" veröffentlicht. Die bekannten Forderungen der Eignalmeister wurden zum größten Teil vom Aktionsausschuß ausgearbeitet und gelangten auf Veranlassung der Zentrale in der Sitzung des Zentralausschusses der Personalkommission, Sektion Unterbeamte für das Personal der k. L Staatsbahnen, in der Zeit vom 10. bis 13. Mai 1910 zur Verhandlung und wurden auch sämtlich und ohne Abänderung angenommen. Aus diesem Bericht haben die Kollegen ersehen, daß |i>er Aktionsausschuß wirklich gearbeitet hat und daß alle jiiiese Aktionen nur deshalb unternommen und mit Er-ifolg geführt werden konnten, weil die Signalmeister organisiert waren und sich auf eine kräftige, vom k. k. Eisenbahnministerium anerkannte -Organisation stützen 'können. Das böhmische Sekretariat des Rechtsschutzvereines hat um die Organisation der Signalmeister in Böhmen sich sehr verdient gemacht. Das Sekretariat und insbesondere die Genossen Brodecky und Redakteur Ebel Haben den Aktionsausschuß kräftig unterstützt und sind ihm jederzeit mit Rat und Tat zur ^eite gestanden. > ,Jn einer längeren Rede besprach sodann Genosse Ebel die Tätigkeit des Aktionsausschusses, Organisation und Forderungen der Signalmeister. Unter anderem berichtete er, in welchem Stadium sich die Forderungen der Signalmeister gegenwärtig befinden und besprach die Notwendigkeit und Bedeutung der Personalkommissionen. _ Uebergehend auf die Verhältnisse der Signalschlosser, regte er au, die Bestrebungen derselben im eigenen Interesse wohlwollend zn unterstützen und wenn möglich, eine gemeinsame Aktion der beiden verwandten Fächer einzuleiten. Nachdem er auf die Notwendigkeit einer einheitlichen Organisation der Eisenbahner aller Dienstzweige hingewiesen hat, erörterte er die berechtigten Forderungen der Signalmeister nach Anerkennung als auch besserer Organisation ihres verantwortlichen Dienstes, Herausgabe entsprechender Behelfe und Fach-instruktiouen, ferner Regelung ihrer wirtschaftlichen und dienstlichen Verhältnisse. Er betonte, daß die Signal-meister den Wert der Organisation richtig erkannt haben und nun im Kontakt mit Kollegen Des ganzen Reiches nach dem aufgestellten Programm Vorgehen können. Zum Schluß besprach er noch die Grundsätze, Ziele und Bestrebungen der Sozialdemokratie, sprach die feste lieber-zeuguug aus, daß die Tätigkeit des Aktionsausschusses sich sicher als fruchtbringend erweisen wird, und versicherte die Anwesenden einer tatkräftigen Unterstützung sowohl des Sekretariats als auch der Zentrale. Die Ausführungen des Genossen Ebel wurden mit regem Interesse und lebhafter Zustimmung der Anwesenden entgegengenomuien. Nachdem der achtgliedrige Aktionsausschuß, der -seit dein 21. März 1909 seine Funktion versehen, nun 'fei» Mandat zur Verfügung gestellt hat, wurde zur Wahl eines neuen, und zwar zwölfgliedrigeu Ausschusses geschritten. Gewählt wurden die Kollegen: Br-1zda, H a b n e r, Honska, K i e ß l e r, N ci l o v i c k a, Plc-"inger, P cch, Richter, Skoutaja n, Stära, V a i! ö k und Zikm u it d. Im Verlaufe der weiteren Verhandlungen wurde beschlossen, eine Konferenz der Signalmeister für die nächste Zeit nach Wien einzuberufen. Ferner wurde noch die einmütige Ansicht ausgesprochen, tunlichst im Einvernehmen mit den Signalschlossern vorzugeheu und ihre Bestrebungen zu unterstütze». Mit Genugtuung wurde festgestellt, daß die Signalmeister, insofern sie im Rahmen des Allgemeinen Fach- und Rechtsschutzvereines organisiert sind, fiir die Interessen ihres Standes tatsächlich arbeiten und auch Erfolge in dieser Richtung aufweisen können, was von den Kollegen anderer Orgaui-,'fatmiteit nicht gesagt werden kann. Es ist bis heute nicht 'bekannt, daß zum Beispiel die „Zcmskä. jednota" für Signalmeister etwas getan hätte, es scheint im Gegenteil, daß sie den Signalmeistern eine besondere Gunst nicht entgegenbringt. Nach Erledigung einiger OrgauisationSangelegeti-lieitcn, wurde diese sehr gelungene Versammlung, welche ihrer Aufgabe voll und ganz entsprochen hat, geschlossen. Bon den Kanrleiervedienten der Südbahn. Zu wiederholten Malen schon zierten die leider nur zu berechtigten Klagen der Südbahn-Kanzleiexpedicnten ganze Spalten im „Eisenbahner" uud abermals muß ein althergebrachtes Hebel immer neuerlicher Behandlung unterzogen werden. Der Ausdruck Uebel ist eigentlich sehr zart gewählt für das nachstehende Thema, denn in Wirklichkeit birgt der Inhalt des nun Folgenden ein schweres Unrecht, welches an dem Großteil der Kanzlei-expedienten begangen wurde. Wie allgemein bekannt, hat die Siidbahn, die vor dem Jänner 1909 zur Anstellung gekommenen Kanzlei-expediemen, welche nicht in der Zentrale zur Ausnahme gelangten, um eine volle Gehaltsstufe niedriger angestellt als jene in der Zentrale. Warum, dies glauben wir, vermag sich die Verwaltung heute selbst nicht zn beantworten. Es gibt hierfür auch keine triftige Begründung. Eine gesunde Logik würde zu der Annahme führen, daß der in der Zentrale Aufgenommene zufolge einer dienstlichen Mehrleistung diese Bevorzugung verdient habe. Wenn man jedoch die wirklichen Verhältnisse ergründet, findet man heraus, daß das Gegenteil der Fall iist, denn ilo facto wurde von den nicht in der Zentrale /befindlichen K'nnzleiexpedienteu schon durch den ihm vorgeschriebenenDienstturnus allein eine bedeutend höhere Dienstleistung verlangt, als von den glücklicheren Kollegen in der Zentrale. Und wenn wir den Dienst jener in der Zentrale anch nicht unterschätzen, so sind wir uns dessen doch bewußt, daß die Ksutzleiexpedieiiten der Strecke sehr Häufig zu bedeutend schwierigeren Dienstleistungen mit ungleich höherer Verantwortung herangezogen werden, ein Umstand mehr, der zu einer förmlichen Empörung unter den so grundlos Benachteiligten -Anlaß geben könnte. Wie schon gesagt, es gibt für diese (ungleiche Behandlung keinerlei stichhältige Gründe und Idies. mochte die Verwaltung wohl auch eingesehen haben. „Der Gisettvayuer.« mmmOM m. Nr. 8 denn für die nach dem f. Jänner 1909 zur Anstellung gekomenen Kanzleiexpedienten besteht dies zweierlei Maß nicht mehr. Daß mit diesem alten Kram mm endlich aufgeräumt wurde, begrüßen gewiß alle rechtlich Denkenden auf das wärmste, aber ebenso klar ist, daß alle übrigen, vor dem 1. Jänner 1909 zur Anstellung gekommenen Kanzleiexpedienten, welche durch das Festhalten an einem System, wofür die Verwaltung selbst keinerlei Begründung zu erbringen vermag, so furchtbar finanziell benachteiligt wurden, allen Ernstes daran erinnern, daß auch au ihnen noch ein begangenes schweres Unrecht gutzumachcn wäre, beim es geht doch nicht an, daß dieselben den ihnen ungerechtfertigterweise zugefügten Schaden einem Schandmal gleich, durch ihre ganze Dienstzeit beziehungsweise bis an das Lebensende Hindurchschleppen sollen. Es wäre wirklich nicht mehr als das Zeugnis von etwas Gerechtigkeitsliebe, wenn sich die Südbahnverwaltung nun endlich entschließen würde, in dieser von vielen so überaus hart empfundenen ungleichen Vargangsweise wenigstens etwas lindernd einzugreifen und zwar dergestalt, daß sie darangeht, das seinerzeit begangene Unrecht zumindest sukzessive zu beseitigen. Wir kommen hier auf eine bereits im „Eisenbahner" Nr. 29 vom 10. Oktober v. I. erhobene, bis heute leider unerfüllte Forderung zurück und erheben dieselbe neuerlich in der Erwartung, daß nun möglicherweise auch für unsere bescheidenen Ansprüche etwas mehr Verständnis eingezogen ist. Wir verlangen: Die Gleichstellung der Kanzleiexpedienten der Strecke mit jenen in der Zentrale in Bezug auf Jahresgehalt, durch sooftmalige Kürzung der Wartefrist in den nächsten Gehaltsstufen um je ein Jahr unter die jeweilige Wartezeit der Kanzleiexpedienten in der Zentrale, bis ein vollkommener Ausgleich hergestellt ist, das heißt bis die gleichen Jahrgänge der Strecke und in der Zentrale an ein uud demselben Tag die gleiche Gehaltsstufe erreichen. Dieses Begehr erstreckt sich auf alle Jahrgänge bis einschließlich 1908. (Jahrgang = Anstellung mit Jahresgehalt.) Bei der größten Voreingenommenheit, deren sich die Kategorie der Kanzleiexpedienten in manchen Kreisen „erfreut", muß deuiwch zugestanden werden, daß diese Forderung als eine äußerst bescheidene anzusehen ist, wenn man bedenkt, daß diese so berechtigte Gleichstellung erst nach vielen, vielen D i c n st j a h r e n erfolgt, der bisher Geschädigte also auch weiterhin der Benachteiligte bleibt, wenn man ferner berücksichtigt, daß durch die verlangte Maßregel nichts weiter als eine fernere, jeder Grundlage entbehrende Schädigung eines Großteils der mehrgenannten Kategorie ausgeschlossen werden soll. Um das dann zutage tretende Bild so recht zu veranschaulichen und um ja bestimmt nicht den Schein zu großer Begehrlichkeit zu erwecken, verweisen wir auf folgendes Beispiel: Angenommen, die SüdbahnverwaltnNg rafft sich endlich dazu auf. das bereits teilweise behobene zweierlei Maß in einer Kategorie nun endlich ganz auszurotten und unserer bereits ausgedrückten, auf das bescheidenste gehaltenen Forderung stattzugeben, so würden beispielsweise die Kanzleiexpedienten der Strecke aus dem Jahrgang 1905 mit dem gleichen Jahrgang in der Zentrale, mit Rücksicht auf die Pensionsfondsleistungen erst am 1. Jänner 1915 gleichgestellt werden. Also erst nach einer 9^jährigen Dienstzeit dürste sich der mit ein Bedeutendes mehr Geschundene dem anderen riicksichtlich Gehalt ebenbürtig fühlen. Eine größere Bescheidenheit kamt wahrhaftig nicht mehr verlangt werden, und wäre es wohl mehr als Einsichtslosigkeit zu nennen, sollte diese Forderung auch uoch unerhört bleiben. Man denke nur, erst nach einer 9%jährtgen Hungerkur im Defini-tivnm soll eine so berechtigte Gleichstellung erfolgen, wo doch für diese ungleiche Behandlung niemals eine Erklärung gefunden werden konnte und kann. Durch die jeder Vernuuft hohnsprechende Zurücksetzung durch 9% Jahre hindurch, erleidet der nicht in der Zentrale, aber vielleicht nur eine Etage tiefer zur Anstellung gekommene Kanzleierpedient eine Einbuße von sage und schreibe 2370 Kronen, ein Betrag, der sich bei dem ohnehin karg bemessenen Einkommen gewiß sehen läßt. Um rund 2000 Kronen muß erst der eine geschädigt werden, ehe er auf das pekunäre Niveau seines gleich alten Dienstkollegen, welcher überdies günstigere dienst-liche Verhältnisse genießt, treten darf und noch ist nicht einmal gesagt, ob es mit dieser (3untme sein Bewenden hat, noch ist nicht erklärt, daß matt ein weiteres Anwachsen des begangenen Unrechtes einzudämmen gewillt ist. Nachdem wir aber nicht entnehmen können, daß die Sanierungsaktion der Südbahn auf Kosten der ohnehin knapp gehaltenen Kauzleiexpedienten durchgeführt werden soll, gewärtigen wir, daß die Verwaltung doch schließlich einmal darangehen wird, Widersprüche von so großer Bedeutung in ein und derselben K a t c g o r t e endlich zu beseitigen, und gleiches Recht fiir alle ergehen zu lassen. Es handelt sich hier durchaus nicht etwa um eine Ncitfordcrmig, sondern einzig und allein nur um althergebrachte Härten, um einen Fall, welcher eine spezielle Würdigung verdient. Vom moralischen Standpunkt ans betrachtet, kann cs auch auf den Dienst durchaus nicht ohne Einfluß bleiben, wenn sich so ungeheure Dinge ergeben, daß bei einem Jahrgang gleich Taufende von Kro n cn als Di f° ferenzbetrag zum Vorschein kommen. Welches „angenehme" Gefühl muß wohl einen von jeher auf der Strecke bediensteten Kanzleiexpedienten beschleichen, wenn aus irgendwelchen Gründen ein seinerzeit in der Zentrale aufgenonmtencr Kanzleiexpedieut aus dem gleichen Jahrgang auf die Strecke versetzt, mit ihm in einer Station, ja vielleicht sogar an einem Tisch zusammentrifft, oder die beiden sich dann im Dienst gegeikseitig ablösen, wenn erstem- wahrnehmen muß, wie er die Unvorsichtigkeit in der Wahl seiner Eltern beziehungsweise den begangenen Fehltritt bei der Auf« »ahme dadurck zu büßen verurteilt ist, daß er sich um ein bis zwei Gehaltsstufen tiefer befindet als sein vorsichtigerer Dienstkollege. Umgekehrt ist es ein ebenso schreiendes Unrecht, wenn awn Beispiel ein auf der Strecke aufgenommener Kanzleiexpedienk im Laufe ferner Dienstzeit zur Zen> träte versetzt wird und er önrtn gegen einett Kollegen vom gleichen Jahrgang um ein bis zwei Gehaltsstufen zurück ist, und dies alles nur deswegen, weil er bei der Auf« Nähme vom Glück weniger begünstigt war, als dev andere. Es sind dies einfach unhaltbare Zustände uud hak die Südbahnverwaltung dieses Unrecht, welches da an allen nicht in der Zentrale zur Aufnahme gelangten Kanzleiexpedienten begangen wurde, selbst begreifen gelernt und ab 1. Jänner 1909 diese durch nichts zu rechtfertigende Benachteiligung der Mehrzahl einer Kategorie durch Einführung einheitlicher Anfangsgehalte unmöglich gemacht, so darf ihr auch für jene, die s chou Iahre nm Iahre um einen l> edeutend niedrigeren als den ihnen gebührenden Gehalt im Dienste der Gesellschaft fron-d c n, die nötige Einsicht nicht mangel n. Es muß auch hier etwas menschliches Empfinden Platz grei» fen und eine — fast möchte man sagen — Ehre n* schuld wenigstens zum Teil eingelöst werden, und zwar dadurch, daß man den verlangten Ausgleich in der von uns vorgeschlagenen Weise vornimmt und jeden einzelnen an der ihm gebührenden Stelle einreiht. Inland. Tie Sparpolitik öcr Staatsbahnen ist in Wirklichkeit alles andere denn Sparsamkeit, denn sie schädigt die Industrie und somit die Staatswirtschaft. Gegen die Drosselmtgsversttche des früheren Finanzministers von Bilinski hat sich seinerzeit im Abgeordnetenhaus ein. so heftiger Widerstand erhoben, daß er zahlreiche gestrichene Investitionskosten ins Budget wieder entsetzen, mußte. Dennoch hatten und haben, wie der „Oester-reichische Metallarbeiter" schreibt, die Lokomotiv- und die Waggonfabriken allen Grund zu klagen, und die Eisenindustrie verliert daS, was sie an dem Material für die Dreadnoughts vielleicht gewinnen kann, an dem Material für Eisenbahninvestitionen. Und dies, obwohl die betreffenden Budgetposten nicht reduziert siitd. Der Grund ist darin zu suchen, daß die betreffenden Budget-posteu infolge der Verstaatlichung wesentlich erhöht wer-, den mußten, daß die Staatsbahnen jetzt so viel anschaffe.it! mußten als früher die Staatsbahnen und die jetzt ver-i staatlichten Privatbahnen zusammen angeschafft haben.! Und zwar waren die Aufträge dieser letzteren gerade tuj den Jahren 1907 bis 1909 sehr groß; die Geiteralinspek-i tion saß ihnen auf dem Nacken und veranlaßte sie im Interesse der Betriebssicherheit und Betriebskorrektbeit' zu Geleiseanlagen und Fahrparkvermehrmtgen. Aber seit diese Bahnen verstaatlicht sind, seit die betreffenden Jit-vestitionsausgaben den Staat selbst treffen würden, schweigt der Prätor, und das Eisenbahmninisterium investiert nicht mehr als früher Diese ungünstige Rückwirkung der Verstaatlichung sei durch folgende Ziffern beleuchtet. Die Zahl der Waggonbestellungen sank von 10.500 im Jahre 1908 auf 6400 im Jahre 1909, 4700 im Jahre 1910 und für das laufende Jahr werden sogar insgesamt nur Bestellungen von 1700 Waggons erwartet. An Lokomotiven bestellten die Staatsbahnen im Jahre 1910 nur mehr 174 Lokomotiven und 134 Tender, fiir 1911 gar nur mehr 134 Lokomotiven uud 119 Teuder. während die Kapazität der fünf österreichischen Lokomotivfabriken — ohne die neue Konkurrenz der Firma Danek — 500 Lokomotiven beträgt. An Schienen hat das Eisenkartell im Vorjahre nur 674.000 Meterzentner abgeliefert, mit 370.000 Meierzentner oder ruud 37 Prozent weniger als im Vorjahre; für 1911 haben die Staatsbahneil bisher 220.000 Meterzentner bestellt, weitere 100.000 Meterzentner werden, demnächst vergeben werden; für das ganze Jahr kamt man maximal auf die Vorjahrsziffer rechnen. Die Verringerung der Investitionstätigkeit der Bahnen kommt weiters auch in den Absatzzisfern des Kartells deutlich zum -Ausdruck. Alle Artikel, die von der allgemeinen Konjunktur übhättgeii, weisen im Jahre 1910 mit wenigen Ausnahmen ein beträchtliches Plus aus, alle Artikel, die von den Eisenbahnbestellungen abhängen, sind im Absatz zurückgegangen. Eine Gehaltserhöhung für die Offiziere. Da* Quartiergeld der Offiziere, das die Bezeichnung „Mili-tärzinstarif" trägt, wurde, wie das Verordnungsblatt für das Heer mitteilt, erhöht. Die Erhöhung schwankt je nach der Charge und dem Garnisonsort zwischen 44 und 300 Kr. Durchschnittlich dürfte die Erhöhung 150 Kronen betragen. Die Regierung, die bei allen anderen Gehalts-regulicrungcn genau bekanntgibt, wie „groß" die „Last'^ ist, die dadurch dein Staate anfgewälzt wird — zum Beispiel, wenn sie den Briefträgern eine kleine Aufbesserung gewährt — gibt zn dieser Gehaltsregulieruug keinen Kommentar. Sie sagt nicht, wie viel diese Erhöhung dev Offiziersgehalte den Staat kostet. Da es in Oesterreich-Ungarn mehr als 30.000 aktive Offiziere gibt, so bedeutet die vorgenonuneite Gehaltsregulierung eine Mehrausgabe von 4% bis 5 Millionen Kronen jährlich. Und das ist gegangen, ohne daß das Parlament die Erhöhung verlangt hätte! Schmerz- und mühelos hat das der Finanzminister dem Kriegsminister bewilligt! Es besteht eben ein gewaltiger Unterschied zwischen Militär und Zivil und darum auch ein gewaltiger Unterschied» zwischen Offizieren und Zivilstaatsangestellten. Glvinbinskis Geschenk an feinen Freund Bilinski. Das Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom Ü. Februar 1911 verfügt, daß für alle int Bereiche der k. k. österreichischen Staatsbahnen angetretenen und auf deren Linien sich erstreckenden Reisen Seiner Exzellenz des Herrn k. k. Ministers a. D. Dr. Leon Ritter von BilinSki, auf dessen jeweiliges Verlangen ein Salon-wagen ohne Bezahlung der hierfür tarifmäßigen Gebühr b e i z u st e l l e n i st. So wird also tut den bankerotten Staatsbahnet! weiter geschmarotzt, während für das eigene Personal jeder Heller zn viel ist, der ausgegebett werden soll! Eine deutschnationale Kandidatenliste. Die Kaitdi, datenliste der Deutschnationalen bei den Brünner Bezirkskrankenkassenwahlen wies folgende germanische' 9tamcn auf: Blazovsky, Certty, Drtil, SDuchon, Dump.rk, HadL, Känka, Kalivoda. Kokte« I e c f f, Kralik, .91 c j c i, St u I i ?, Neca §, Nejezchleb, P l h a l, K i h a, Spinka, Z a r v ä s, Z e ch a, Z b ö r i n a, Koelck, Navrätil, Ztratil, T o m a 6 e f, LoPolür, Cochoha!. — Sind das Ziiilbern oder Teutonen? Der Eiscnbahnverkchr im Jahre 1910. Im vergangenen Jahre wurden auf den österreichischen Haupt-und Lokalbahnen befördert: 1910 1909 Personen . . ...... . 227,802.104 219,348.491 Güter (in Tons) . . . 132,563.980 143,710.569 Die Einnahmen hiefür betrugen rund 929 Millionen Kronen, das ist um 57-38 Millionen Kronen mehr, als im Jahre vorher. In der Hauptsache ist dieses PluS auf die Erhöhung der Tarife der k. k. Staatsbahnen zurückzuführen. Die Staatsbahnen weisen bei einer Einnahme von 679-33 Millionen Kronen ein Plus von 49-55 Millionen Kronen aus. Auf den Kleinbahnen und diesen gleichzuhaltende Bahnen wurden in 1910 befördert: 421,818.418 Personen (im Vorjahre 401,263.827) und 436.600 Tonnen Güter (im Vorjahre 413.847 Tonnen). Die Einnahmen beziffern sich mit 63-53 Millionen Kronen, das ist um 7-02 Millionen Kronen mehr als wie 1909. Die Einnahmen der Aussig-Teplihcr Bahn dürften nach den bisherigen Ergebnissen der Buchungen im verflossenen Jahre 1910 mit einer Steigerung von etwa 250.000 Kr. festgestellt werden. Dieses Plus ist um so beachtenswerter, als die Einnahmen für die ersten sieben Monate 1910 einen Ausfall von rund 400.000 Kr. zu verzeichnen haben. Das Jnvcstitionsprogramm der Staatsbahnrn. Das Eisenbahnministerium beabsichtigt, wie verlautet, ein mehrjähriges Jnvcstitionsprogramm für die Staatsbahnen auszuarbeiten, damit ein Ueberblick über die baulichen Aufwendungen während einer längeren Periode gewonnen werden könne. Außerdem werden jene Lokalbahnprojekte zusammengestellt werden, die im gegebenen Falle als spruchreif angesehen werden können, da eine Reihe solcher Projekte mit Rücksicht auf die neuen Militär« Erfordernisse abgestrichen werden mutzte. Ob ein solches Jnvestitionsprogrämm zur Durchführung gelangt, hängt davon ab. wie sich das Finanzministerium zu diesem Plan stellt. Die Reorganisation der Staatsbahnen. In der nächsten Zeit werden Besprechungen im Eisenbahnmini, sterium stattfinden, um den Wirkungskreis der Staats-bahndircktionen neu zu regeln. Es soll beabsichtigt sein, die Agenden der Staatsbahndirektionen zu erweitern und parallel mit dieser Ausdehnung ihres Wirkungskreises bas Eisenbahnministerium zu entlasten. Der Frauentag am 19. März. Das Sozialdemokratische Frauenreichskomitee erläßt folgenden Aufruf: Am 19. März 1911 werden sich die Frauen und Mädchen Oesterreichs gemeinsam mit ihren Genossinnen in Deutschland erheben, um auszusprechen, daß sie nicht länger schutzlos ausgebeutet und bei überlanger Arbeitszeit zugrunde gerichtet werden wollen. Die grauen und Mädchen aller Nationen in Oesterreich werden die Forderung nach dem Stimmrecht der Frauen erheben: sie nicht länger schweigend dulden, daß man ihnen schlechte Lohne bezahlt und die Lebensmittel mit Steuern und sollen verteuert. Die Frauen wollen am 19. März protestieren, daß man 800 Millionen Kronen für den Militarismus, für das Rüsten zum Menscheilmord aus-gibt, während Kinder der Arbeiterklasse am Arme ihrer Mütter verhungern. Die Frauen wollen nicht länger aus-gebeutet und ausgewuchert werden, sie protestieren, daß man für das ihnen an Steuern und Zöllen abgenommene Geld Kriegsschiffe um viele Millionen baut, während es keine SpitalSbetten für Erwachsene und Kinder gibt. Am •sozialistischen Frauenkongreß nt Kopenhagen wurde beschlossen, in der ganzen Welt einen Frauentag als Demonstration sur die politischen Rechte der Frauen abzuhalten. Arbeitende Frauen Oesterreichs! Erhebt euch und versammelt euch am 19. März 1911 in allen Städten, in allen Dörfern zu einer machtvollen Kundgebung. Erhebt euch zum Kamvf für das Stimmrecht der Frau, auf daß untere Ardeits« bürde leichter, unsere Sorgenlast kleiner werde. Keine Ruhe, solange das Wahlrecht der Frauen nicht erobert ist. Auf zur A g i t a t i o n für den Fra ucntagl Ausland. Die Gewerkschaftsbewegung in Finnland. Die ersten finnischen Gewerkschaften entstanden in den Neunzigerjahren, zuerst bei den Handwerkern, dann auch bei den Bau- und Fabrikarbeitern. In diesen eisten Organisationen wurde noch Interessengemeinschaft gepredigt. Die zahlreichen Petersburger Lohnkämpfe von 1895 und 1896 haben aber einen durchgreifenden Wendel hervorgerufen. Die Bauarbeiter führten einen siegreichen Streik um Einführung des Zehnstundcntages. Du’ier Sieg bestimmte auch andere Branchen zu energischerem Vorgehen. Der erste beim Kongreß in Tammerfors im Jahre 1900 unternommene Versuch, eine Zentralostgani-sation für das ganze Land zu errichten, ging fehl. Erst nach dem siegreichen Generalstreik von 1905 konnte eine umfassende Tätigkeit in dieser Richtung unternommen werden. 1906 zählte man schon 18 Gewerkschaften mit etwa 400 Lokalverbänden, anfangs 1907 waren es schon 465 Lokalverbände mit 17.860 Mitgliedern. Der Kongreß van 1907 beschloß die Zentralisation, deren unmittelbare Folge ein starkes Wachstum der Gewerkschaften war. 19Ö8 zählte man 32 Gewerkschaften mit 608 Lokalverbänden und 24.009 Mitgliedern. Im Krisenjahre 1909 ging die Mitgliederzahl auf 19.928 zurück. Im letzten Jahre imtrbe die schriftliche und mündliche Agitation noch erhöht. Außer der von der Zentrale herausgegebenen MonatsscHriu erscheinen verschiedene Fachorgane. Beim letzten Kongreß der Gewerkschaften wurde die Gründung von Arbeitslosenkassen beschlossen. eine Einrichtung, die sich sehr aut bewährt. Maffknprotest der preußischen Eisenbahnarbeiter. lieber 5000 Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter hielten dor einigen Tagen auf Eililadung des Verbandes deutscher Eisenbahnhandwerker und -Arbeiter eine Massenversammlung in der „Neuen Welt" in B e r l i n ab. um eine Erhöhung ihrer Löhne zu fordern. Der Referent, Eisenbahnarbeiter Spanner (Berlin), gab unter der Zustimmung der Versammlung der großen Enttäuschung der Eisenbahnarbeiter und -Handwerker über die letzte Lohnregelung Ausdruck. Die Höchstlöhne seien, zwar um wenige Pfennige aufgebessert worden, tatsächlich habe sich aber der Verdienst der Arbeiter und Handwerker nicht erhöht, weil dafür die Akkordsätze entsprechend herabgesetzt worden seien. Die am schlechtesten bezahlten Arbeiter seien aber bei der Gehaltserhöhung ganz leer ausgegangen. Ein Stundenlolm von 28 Pf., oder 25 und 20 Pf., wie ihn die Eisenbahnarbeiter als Grundlohn erhielten, sei für einen Familienvater in Berlin ein Hungerlohn. So komme es, daß die Eisenbahnarbeiter vielfach an Unterernährung leiden und m elenden Dachwohnungen Hausen müßten, die nur aus Küche und einer Stube bestehen, die als Schlafzimmer für die ganze Familie und zugleich als Arbeitsraum für die Frau dienen müßte, die durch Heimarbeit die Einnahmen zu erhöhen suchte und dazu auch chic Kinder heranziehen, müßte. Der Höchstlohn von 4 Mr. werde erst nach 16- oder 20jähriger Dienstzeit erreicht. Die Eisenbahnarbeiter und -.Handwerker hätten den dringenden Wunsch, daß wenigstens bei der dritten Lesung des Eisenbahnetats im Abgeordnetenhaus ihnen die dringend notwendige Lohnaufbesserung gewährt werde. Schließlich wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die in der .Neuen Welt' versammelten 5000 Eisenbahnhandwerker und «Arbeiter sprechen angesichts der zunehmenden Verteuerung aller Lebensbedingungen ihr größtes Bedauern über die Enttäuschung aus, die ihnen die mit so großen Hoffnungen erwartete Lohnzulage gebracht hat. Die wirtschaftlich am schlechtest gestellten Handwerker und Arbeiter wurden bei der Lohnaufbesserung wenig oder gar nicht berücksichtigt, und viele sind durch Herabsetzung des Akkordsatzes erheblich geschädigt worden. Die Versammlung spricht die bestimmte Erwartung aus, daß die jetzigen Uebelstände durch ein recht baldiges und schnelleres Aufrücken in die höheren Lohnsätze unter Vermeidung aller Ausnahmen und Ungleichheiten beseitigt werden." Betriebsersparnisse bei beit bayerischen Stnats-bahnen. Das bayerische Verkehrsministerium hat, wie das „Eisenbahnblatt" meldet, Auftrag erteilt, die Frage zu prüfen, ob es nicht durch geeignete Maßnahmen möglich ist, die Leistungen der Personen- und Gepäckwagen und damit die Kosten für die Zugkraft und für die Vorhaltung der Wagen abzumindern. Als solche Maßnahmen sollen hauptsächlich in Betracht kommen: die Verminderung der Zahl der in den Stammzügen laufenden Personen« und Gepäckwagen, die Einschränkung der Zahl der Reservewagen und der Ersahwagen für in Reparatur befindliche Fahrzeuge. Eine Verkleinerung der Stammzuggarnitur würde sich bei einem großen Teil der Lokalbahnen durchführen lassen, wenn die Zahl der in den Stammzügen laufenden Wagen mehr als bisher dem regelmäßigen Verkehr angepaßt und dem nur zeitweise erhöhten Verkehr durch Beistellen von Verstärkungs-wagen von Fall zu Fall Rechnung getragen wird. Für den nur ausnahmsweise auftretenden außergewöhnlichen Personenverkehr können nach Ansicht des Ministeriums Güterwagen u. s. w. vorübergehend mit Sitzbänken ausgerüstet werden. Wie notwendig es ist, die Wirtschaftlichkeit des Persouenzugsdienstes der bayerischen Staats-Eisenbahnen zu erhöhen, beweisen nachstehende Zahlen, nach denen die durchschnittlichen Leistungen der bayerischen Personenwagen die geringsten unter allen deutschen Verwaltungen sind. Die durchschnittliche jährliche Leistung einer Personenwagenachse betrug im Jahre 1908 bei den Reichseisenbahnen 57.595 Kilometer, bei den badischen Staatseisenbahnen 55.493 Kilometer, bei den preußisch-hessischen Staatseisenbahnen 52.152 Kilometer, bei der Pfalzbahn 46.843 Kilometer, bei den lvürttembergischen Staatseisenbahnen 43.248 Kilometer, bei den sächsischen Staatseisenbahnen 40.968 Kilometer, bei den bayerischen Staatseisenbahnen aber nur 36.671 Kilometer. Die Annahme eines Eisenbiihnereutwurfes in Italien. In dritter Lesung hat die Kammer am 28. Februar den Entwurf Sacchi für die Eisenbahner angenommen. Fast alle von dieser Fraktion vertretenen Abänderungen, die darauf Hinausliesen, vor allem die Gehälter der am schlechtesten bezahlten Kategorien zu erhoben, sind durchgegangen. An Stelle der 22 Millionen jährlicher Gehaltsaufbesserungen, die der ursprüngliche Entwurf vorsah, sind deren beinahe 24 Millionen vorgesehen worden. Eine dem Personal verhaßte Neuerung, die für die ersten drei Krankheitstage das Krankengeld Wegfällen ließ, ist von der Kammer aufgegeben worden. Das Gesetz entspricht somit den Minimalforderungen, die die Eisenbahner aufgestellt hatten, so daß vorläufig die seit Jahren inszenierte Agitation in eine Periode des Stillstands treten wird. Wieviel übrigens die drohende Haltung des organisierten Personals vermocht hat, geht daraus hervor, daß die Frage der Dezentralisierung des Verwaltungswesens keineswegs die sin dem Entwurf vorgesehene Lösung gefunden hat. Hier haben die reaktionären Elemente die Ueberhand behalten und die Ueberweisung an eine Kommission durchgeseht, was bei einem Gesetzentwurf einem ehrlichen Begräbnis gleichzusetzen ist. Drohender internationaler Seemannsstreik. Die Delegierteiwersammlung der Seemannsverbände Englands, Deutschlands, Frankreichs und Amerikas, welche vor einigen Tagen in Antwerpen tagte, beschloß einstimmig, ein Ultimatum an die Reeder zu richten, worin der Generalstreik aller Matrosen angedroht wird, falls bis Mitte April nicht die Lohnerhöhung bewilligt ist. Aus dem Gerichtssaal. Eine reichSblindlrrische Verleumdung. Am 0. November 1010 fand in Stadlan eine von der Ortsgruppe Stadlau des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines einbe-rufene Eisenbahnerversammlung statt, welche die Erörterung der durch die Einreihung der Bediensteten der St. E. G. in den Staatsbahnstatus geschaffenen Verhältnisse zum Gegenstand hatte. In dieser Versammlung waren auch Mitglieder des »Reichsbundes" anwesend, deren eine», der Bahnmeister Stöckl einige Zeit später, und zwar am 29. November 1910, dem nicht in der Versammlung anwesend gewesenen CB er» kondukteur Stoiber, erzählte, es hätte der Obmann der Ortsgruppe Stadlau Kondukteur Franz Babowsky in seinen Darlegungen betreffs der sieben provisorischen Dienst, lahre und der Vorteile, welche das jüngere Personal gegenüber dem älteren bei der Einreihung gezogen, die Oberkon-dukteure wegen der Schritte, die sie gegen die Bevorzugung der jüngeren eingeleitet haben, durch die Aeußerung, „d i i Oberkondukteure seien Lumpenhunde und hätten alle Errungenschaften der Gewerkschaft r ü ck g ü n g i g gemach i", ausS gröblichste beschimpft. Wegen dieser den Tatsachen widersprechenden Erzählung Stöckls brachte Franz AabowSkY durch Dr. Harpueo gegen Stöckl beim Bezirksgericht Simmering die Ehrenbeleidi-gung ein. Stöckl, verteidigt von Dr. v. R e i f f e n st u h l, trat den Wahrheitsbeweis an, um zu beweisen, daß Babowsky die von Stöckl dem Kondukteur Stoiber mitgeteilten ehrverletzenden Aeußerungen gegen die Oberkondukteure in der Versammlung am 0. November 1010 tatsächlich gebraucht habe. Der Richter führte den Wahrheitsbeweis, zu dem auch der Privatlläger Stellung nahm, durch, indem er eine größere Anzahl von Teilnehmern der Versammlung vom 9. November 1010 einvernahm. ES behauptete jedoch nur ein einziger Zeuge, der in einer Darstellung StöcklS im „Deutschen Eisenbahner" von ihm selbst als sein Parteigenosse bezeichnete Stations-nieister Hampel mit Bestimmtheit, die inkriminiertan ?ln-würfe gegen die Oberkondukteure aus dem Munde BabowSkyS gehört zu haben; er gab jedoch über Befragen des Klagevertreters an, nicht Bediensteter der St. E. G., sondern einer anderen Staatsbahn zu sein und in der Versammlung, die im Verlauf sehr aufgeregt wurde, keinen Redner gekannt zu haben. Er behauptete zuerst, Babowsky habe zwei der beschimpften Oberkondukteure, die bei der Direktion für die Linien der Sk. E. G. vorgesprochen hätten, namentlich bezeichnet, und erklärte später, ein anderer Redner, der Abgeordnete Mülle r, habe die Namen genannt» Ein zweiter Zeuge, Lokomotivführer M ü u d e l, sagte, eö kam ihm wie i m Traum vor, als hätte Babowsky etwas Derartiges, wie die von Stöckl behauptete Aeußerung, gesagt. Sämtliche anderen Zeugen gaben unter Eid an, Babowsky habe bloß mitgeteilt, es fei ihm zu Ohren gekommen, daß eine Deputation von Oberkondukteure« in der Frage der Einreihung bei Oberinspektor KobilanLky Vorgesprächen hätte, welcher bemerkt haben soll, es wäre vielleicht mehr erreicht worden, wenn die Oberkodutteure alles der berufenen Personalkommission überlassen hätten. Der Richter, Bezirksrichter Dr. Schwartz, erkannte im Sinne der Ausführungen des klägerischen Anwaltes den Wahrheitsbeweis für mißlungen, und verurteilte Stöckl zu einer Geldstrafe von 30 Kr., im Nichteinbrin-gungSsall zu drei Tagen Arrest. Nentenzuerkennung durch das Schiedsgericht trotz mangelnder Schätzung der Sachverständigen, Ludwig Brze-zielt, Werkgehilfe der k. t StaatLbahnen in StaniSlau, hatte am 20. April 1910 in der Station StaniSlau einen schweren Unfall erlitten, indem er beim Wegführen von Abfällen anS dem Heizhaus mit einem schweren Karren in den Abzugskanal stürzte. Ludwig Brzezieki war von dem Augenblick des Unfalls an andauernd krank und dienstunfähig und mußte in den Ruhestand treten. Die Unfallverficherungsanstalt hatte dem Verunglückten jede. Rente verweigert, mit der Begründung, daß seine Arbeitsunfähigkeit nicht auf den Unfall, sondern auf lange Vorkrankheit und organische Gebrechen zurückzusühren sei. Gegen diesen Bescheid brachte Ludwig Brzezieki Klage durch Dr. Anton Braß beim Schiedsgericht ein. Bei der am 31. Jänner 1911 vor dem Schiedsgericht unter Vorsitz des OberlandeSgerichtsratS Dr. Cap durchgeführten Verhandlung gaben die Sachverständigen Professor Doktor Ehvostek und Dozent Dr. Elzholz an, daß Kläger allerdings krank und erwerbsunfähig sei, daß sie aber diesen Zustand vor allem mit der früheren langen Krankheit, nicht mit dem Unfall in Verbindung bringen könnten, lieber Befragen^ des klägerischen Vertreters Dr. Braß mußten aber beide Sachverständige die Möglichkeit zugeben, daß vielleicht auch ein Teil nervöser Beschwerden mit dein Unfall in Zusammhang stehen könne, erklärten aber übereinstimmend, nicht abschätzen zu können, welchen Einfluß diese möglichen nervösen Beschwerden, die von dem Unfall herrühren, auf die ArbeitS-Unfähigkeit des Klägers haben könnten. Hierauf führte der klägerische Vertreter in seinem Schlußwort and, daß Brz» zteki, mag er vorher noch so oft und lang krank gewesen sein, bis zum Moment des Unfalls immerhin gearbeitet habe. Der Unfall müsse auf ihn daher weit stärker eingewirkt haben, als die Sachverständigen annehmen, die nur eine Möglichkeit einer Einwirkung einräumen wollen. Diese Möglichkeit möge der Gerichtshof auf Grund des gesamten BeweiSmaterialS als Gewißheit anehmen und trotz der mangelnden Schätzung der Sachverständigen auf Grund seiner fachmännischen Erfahrung dem Kläger eine entsprechende Rente zuerkennen. In Gemäßheit. dieser Ausführungen verurteilte das Schiedsgericht die beklagte Anstalt, dem Kläger vorläufig auf die Dauer des Heilverfahrens eine OOprozentige Rente vom Vev-dienstentgang zu bezahlen, wobei der Vorsitzende. Oberlandes-erichtSrat Dr. Cap, in der Urteilsbegründung ausführte, er Gerichtshof fei zur Ueberzengung gekommen, daß die auf den Unfall zurückzuführende Einbuße an Erwerbsfähigkeit des Klägers mindestens 20 Prozent betrage. Beleidigung in einer Versammlung. Am 12. Dezember v. I. fand in Winklers Restaurant in Floridsdorf eine allgemeine Eisenbahnerversammlung statt, an welcher Mitglieder deö Deutschösterreichischen EisenbahnbeamtenvereineS, doS Reichsbundes, des Gewerkschaftsvereines, der Zernskä Jednnla und anderer Eisenbahnervereine teilnahmen. Es handelte sich um die Erörterung der Einreihungsgrundsätze deS in den StaatsbahnstatuS übernommenen Nordweftbahnperfonalö. In dieser Versammlung nahm auch Genosse Sobel das Wort und bemerkte mit Bezug auf einen Artikel bet ..Deutschösterreichischen Eisenbahnbeamten-Zeitung', welcher eine Herabsetzung und Beschimpfung des Standes der Unterbeamten und Diener enthielt, die Beamtenschaft möge eS Unterlasten, einen Stand zu verunglimpfen, besten Mitwirkung sie. wenn cS sich um die Erreichung ihrer Ziele handelt, nicht entraten kann. Diese Ausführung rief in der Versammlung Bewegung hervor und hatte zur Folge, daß der Beamte Pastendors das Bedauern der Beamtenschaft über die Aufnahme dieses Artikels aussprach und Genossen Sobel ersuchte, auf eine glimpfliche Auffassung dieses Artikels bei den Gewerkschafts-, Mitgliedern hinzuwirken. Nach Schluß der Versammlung stellte der Vorgesetzte SobelS, Assistent Franz Koudela, diesen wegen des Inhaltes seiner Ausführungen zur Rede und bezeichnete das, waS Sobel gesagt hatte, als G e m e i n h e i t, wobei er mit dem Einger drohte. Wegen dieses Verhaltens klagte Genoste o b e l durch Dr. Leopold K a tz Franz Koudela auf Ehren-beleidiaung. Bei der Hanptverhandlung vor dem Bezirksgericht Floridsdorf am 15. Februar l. I. konnte Koudela, verteidigt durch Dr. Ernst Loew, die Aeußerung nicht in Abrede stellen und gab über Befragen des Richters an, einen Wahrheitsbeweis nicht an treten zu können. Ucber Antrag des Klageanwalts wurde Koudela zu einer Geldstrafe von SO Kr. eventuell zu drei Tagen Arrest» und zum Kostenersatz verurteilt. Serie 8 ,>Dev Gistnbahne»?.- Nr. 8 Streiflichter. Sunt Kapitel: Disziplinarstrafe» bei de» k. f. österreichischen Staatsbahnen. Daü Eisenbahiiministerinm hat siimerzcit verfügt, daß zur Ausarbeitung der Turnusse Vertrauensmänner aufgestellt werden, die im Einvernehmen mit ihren Mandataren die Turnusse festzusetzen und der Direktion fiur Genehmigung zu unterbreiten haben. Wenn auch diese Maßnahme zu verschiedenen Differenzen mit den zur Ueber-prüfung dieser Turnusse berufenen Direktionsorganen führten, so muß nichtsdestoweniger gesagt werden, daß diese Institution sich insofern bewährt hat, als die Dienstverhältnisse sich einigermaßen leidlich gestaltet haben. Daß es manchen Herren, die in ihrer Omnipotenz es schwer getragen haben, mit dein Personal zusammen arbeiten zu müssen, unangenehm war, ist sicher, und daß mancher Vertrauensmann, der sich der Interessen seiner Wähler energisch angenommen hatte, in Ungnade bpi den hohen Herrschaften gefallen ist und seine Unerschrockenheit schwer büßen mußte, steht ebenfalls fest. Daß aber ein Vertrauensmann, weil er im Auftrag seiner Kollegen handelte und ihre Interessen bei der Vorgesetzten Behörde gewissenhaft vertrat, dafür im Diszi-pttnarweg bestraft wurde, das blieb wirklich nur den gäiizischen Staatsbahndirektionen überlassen, deren Repräsentanten bekanntlich mächtiger sind als der Eisenbahnminister selbst. Im April 1000 ergaben sich in Podgürze (Direltians-bezirk Krakau) bei Aufstellung der Turnusse besonders ernste Differenzen, die zu scharfen Auseinandersetzungen führten und in mehreren Versammlungen des ZugbegleitungSpersouals , behandelt wurden. In einer solchen Zugsbegleiterversammlung wurde der Turnusvertrauensmann, Oberkondukteur Genosse Bebak beauftragt, bei»: Staatsbahndirektor Hofrat HoroSz-kicwicz vorzusprechen, ihm die Wünsche des Zugbegleitungs-Personals vorzntragen und eine in der erwähnten Versammlung beschlossene Resolution zu übermitteln. Bebak kaut dieser seiner Verpflichtung nach und sprach bei Hofrat HoroSz-kiewicz, der glücklicherweise in den „wohlverdienten" Ruhestand geschickt worden ist, vor. Im Lauf der Auseinandersetzungen geruhte Herr Hosrat HoroSzkiewicz Genossen Bebak den Vorwurf ins Gesicht zu schleudern, daß er der Hetzer und Hauptaufwiegler des Zugbegleitungspersonals ist, worauf dieser, um zu beweisen, daß er nur im Auftrag seiner Mandatare handle, ihm die Resolution, die allerdings in ziemlich scharfen Ausdrücken gefaßt war, vorlegte. Diesen unbegründeten Vorwurf glaubte Bebak um so mehr entkräften zu können, als er beweisen konnte, daß er auf die Fassung der Resolution keinen Einfluß nehmen konnte, da er am Tage der Versammlung überbaupt von Podgürze dienstlich abwesend' war. Trotzdem hat Herr Hofrat Genossen Bebak die Disziplinaruntersuchnng anfgehalst uitd ihn beschuldigt, sich gegen die §§ 18 nnd 21 der Dienstordnung sowie gegen den Artikel 76, Punkt 1, und den Artikel 77, Punkt ln, der Instruktion Nr. XX vergangen zu haben. Naef) durchgeführter Difziplinarverhandlung wurde Bebak von der ihm zur Last gelegten Uebertretung freigesprochen, doch der Nachfolger des Horoszkiewicz Staatsbahn-direktor Hofrat Zborowski fand es für gut, das Urteil nicht zu bestätigen und den Akt an den Disziplinarhof zu leiten. Dieser verurteilte den Mann zur Strafe des Verweises. Dieser Verweis würbe Bebak wirklich nicht geschadet haben, wenn nicht mit dieser Strafe zugleich auch eine materielle Schädigung durch Präteriernng im Avancement verbunden wäre. Der pflichtgetreue Mann nmß nun dafür büßen, daß er seiner Pflicht nachgekommen ist. Freilich, ein solches Vorgehen ist wirklich nur in dem gemeiniglich als Halbafra« bezeichnten Lande Galizien möglich, und zwar weil die Zugbegleiter Galiziens sich noch vielfach der Organisation fernhalien. Wären sic stramm organisiert, so würden sie es wohl verstehen, sowohl Herrn Zborowski als auch dein hohen Disziplinarhof die einzig richtige Antwort zu geben. Dein Herrn Eisenbahnminister GlombinSki seien diese Zeilen gewidmet, sie werden ihn belehren, in welcher unwürdigen und unmenschlichen Weise die Volksgenossen von den polnischen Patentpatrioten, zu denen jedenfalls auch Herr Zborowski gehört, behandelt und an ihrer Existenz geschädigt werden, bloß darum, weil sie als ehrenwerte Männer ihre Pflicht tun. — d— Biirsprache der Kaiizkeidieuer der f. f. Etantsliahueu im Eisenbahn Ministerium. AM 25. Februar l. I. sprach beim Herrn Sektionsrat Dr. B ö ß neuerlich eine mehrgliedrige Deputation der Kanzleidiener der k. k. Staatsbahnen vor. Anwesend waren: Franz 58 ft r t a, Staatsbahn- direktion, Wien; Anton Lang, St. E. G., Wien; Iaroslav Swoboda, Ce. N. W. B.. Prag; Franz E a l u d< k. k. Slord» bahndirektion, Olmütz; Josef Egger, k. k. Staatsbahn, Villach; Franz Perne r, Staatsbahndirektion, Innsbruck; Andreas Samecky, k. k. Staatsbahndirektion, Krakau. Die Deputation sprach unter Führung des PersonalloinmissionS-mitgliedes Josef Sommerfeld, Wien. vor. Genosse Barta, Hauptvertraueusmann der Kanzleidiener, trug dem Herrn Sektionsrat die Bitten der letzteren vor. Seit Jahren sind die Kanzlei dienet- mit den vorliegenden Bitten in Memoranden und durch die Personalkommissionen an das Eisen-bahn Ministerium sowie an die Staatsbahndirektionen herange-tretcn, ohne daß ihnen bisher eine Erledigung oder eine Antwort zuteil wurde. Die Wünsche, die leicht und ohne Geldaus-gaben bewilligt werden können, sind: Gänzliche Befreiung aller Kanzleidiener vom Ansräuuieu und Beheizen der Bureaus, und Ernennung zu Kanzleigehilfen. Es gibt Kanzleidiener, i>ic von Früh bis spät Nachmittag Stiegen auf. und ablaufeu müssen und die todmüde noch nach anderen diversen Besorgungen, Wenn die Beamten Schluß gemacht haben, erst eine Reihe von Zimmern aufränmen müssen. Es sind ferner Kanzlci-diener, die vor 8 Uhr früh und noch 2 Uhr nachmittags die Aufräumungsarbeiten von !) bis 12 Zimmern besorgen müssen, aber von 8 bis 2 Uhr nachmittags Beamteuarbeiten verrichten müssen, zum Beispiel Belege ordnen, Registraturarbeiten re. Diese Kanzleidiener sind berechtigt, zu Kanzleigehilfen Übersetzt zu werde», da dieselben in vielen Fällen mehr wissen müssen als mancher Beamte. Es gibt weiters Diener, die ebenfalls vor 8 Uhr und nach 2 Uhr nachmittags bei einem Schreibtisch sitzen und heikle Arbeiten verrichten müssen. Zum Beispiel in der Staatsbahndircktion Wien sitzen Kanzleidiener, die die Postbestellbureaus, die Verrechnung des permanenten Verlages, den Partcicnbricfverkehr für daö In- und Ausland sowie für die Behörden zu besorgen haben. Aus dem Posten ist vor vier Monaten ein Offizial gesessen, der einen Kanzlei-diener gugeteilt hatte. Jetzt ist dort ein Äanzleiüiener, der noch einen zweiten Kanzleidiener zugeteilt hat. Weiters sind Kanzleidiener in der Einnah,nekontrolle, die nebst der Reini- gung zahlreicher Zimmer, beim Rangiertische sitzen und Tau-sende von verschiedenen Karten rangieren müssen. Bei den Kaffen werden die Kanzleidiener zu Skontistenarbciten verwendet, während der Skontist Beamtenarbeiten verrichten muß. Man sieht den Kassendiener beim Zähltisch sitzen, das Geld zählen und verpacken u. s. w. Genosse Swoboda aus Prag brachte ein Beispiel von einem Gagisten, der nicht einmal Bürgerschule besitzt. Weil der Mann Zertifikatist ist, wird er zum Beamten ernannt. Aber Kanzleidiener, 8te Gymnasium besucht haben und heute auf Grund der Schulbildung zu Schreibarbeiten verwendet werden, will man nicht zu Kanzleigehilfen ernennen. Dieselben sind zum Auskehren u. s. tu. verurteilt. Genosse Lang, St. E. G., bittet den Herrn Sektionsrat, den Vorschlag Bartas anzunehmen und zu bewilligen. Dieselben Argumente hat auch die k. k. St. E. G. Genosse Samecky wies dem Herrn Sektionsrat ein Schreiben von einem Kanzleidiener vor, das Prii-fungszeuguissc enthielt. Sektionsrat B ö ß erklärte darauf: Vor einigen Wochen ist 'bereits eine Kanzleidienerdeputation hier gewesen, die dasselbe vorbrachte. Aber ich finde cs unbegreiflich, was eigentlich die Kanzleidiener wollen. Wenn sie nicht aufraunten wollen, dann hätten sie überhaupt nichts zu tun. Unsere AmiSdiener sind lauter Zertifikatisten, die müssen aufränmen und heizen, nnd sagen nichts. (Die Amtsdiener kommen erst um 8 Uhr und gehen um 3 Uhr nachmittags und haben höchstens zwei bis drei Zimmer aufzuräumen.) Ich muß Ihnen aufrichtig sagen, daß ich es nie unterstützen werde, daß die Kanzleidiener vom Aufräumen befreit werden. Der Kanzleidiener bleibt Kanzleidiener, der muß auskehren, wie der Straßenkehrer kehren muß. Im übrigen hat daL Eisenbahnministerium an die Direktionen einen Erlaß herauSgegeben, wo es heißt, die Direktionen werden angewiesen, sich um ihr Personal und auch um die Kanzleidiener zu kümmern und qualifizierte Kanzleidiener zu Kanzleigehilfen zu ernennen. Hierauf ersucht Genosse Sommerfeld nochmals um die Unterstützung der Bitte. Die Kanzleidiener haben keine Absicht zu faulenzen oder den dstaat zu verkürzen. Sie haben eine Zusammenstellung gemacht, wo sie nachwicsen, daß durch die Abschaffung der Reinigung eher noch erspart wird. Aus der Zusammenstellung geht hervor, daß noch ein Reingewinn von zirka 600 Kr. erzielt wird, wenn vier Frauen bei der Staatsbahndirektion Wien ausgenommen werden. Barta erklärt weiter, daß, wenn die Staatsbahndircktion so gerechnet hätte wic er, so müßte dieselbe Summe herauskommen. Die Zusammenstellung sei ganz richtig. Der Herr SektionSrat erklärte noch, er wird sich über die Richtigkeit orientieren und an die Direktionen weitere Weisungen ergehen lassen. Bon bei- Prrsonalkommission der boSuisch-herzegowini-sche» Landesbahn. Die Personalkommissiou der bosnisch-herzegowinischen Landesbahn verhandelte in ihren Sitzungen vom 20. bis 22. Februar Über einen von der Direktion auS-gearbeiteten Entwurf für die Disziplinarvorschriften. An Stelle der bisherigen Disziplinarstrafen, die eine Verkürzung im Avancement zur Folge hatten, sollen höhere Geldstrafen treten, die ohne dauernden schädigenden Einfluß auf das Avancement sein sollen. Die Disziplinarkommission soll zum Teil ernannt und zum Teil gewählt werden; an die Spitze derselben soll ein richterlicher Beamter der Gerichte von Sarajevo gestellt werden. Die Direktion will das Vergehen des Streiks und der passiven Resistenz der Kompetenz der Tisziplinar-kommission entziehen. Zn dem diesbezüglichen Beschlüsse der Personalkommission, der die Unterstellung dieser Vergehen in die Kompetenz der ordentlichen Disziplinarkommission fordert, wird sich die Verwaltung später äußern. Weniger sympathisch berührt ein einstimmiger Beschluß dieser Personalkommission, den Krankenfonds in einen solchen für Bedienstete und einen solchen für Hilfsbedienstete zu teilen, da von letzteren dieser zu sehr in Anspruch genommen werde. Bei einer BeitragL-lcistung von 75.060 Kr. hätten die Arbeiter 81.330 Kr. allein an Krankengeld bezogen. Ersatzwahlen in die Personnlkomiuission bed Ltaats-bahnbirektioiiSliezirkes Wien, Sektion Diener, Gruppe tiut'o-motivfohrbienst. Kürzlich fanden die Ersatzwahlen in die Personalkommission des Wiener DirektiouSbezirles statt, die infolge des Ausscheidens des bisherigen Mitgliedes Genossen H r o v a t h und dessen Ersatzmann G u t j a h r notwendig waren. Die Wahl endigte mit einem schönen Erfolg unserer Organisation, der um so höher einzuschätzen ist, als die Deutsch-nationalen und Ehristlichsozialen große Mühe und alle ihre bekannten Wahlpraktiken anwendcten, um unsere Kandidaten zu Falle zu bringen. Von den abgegebenen Stimmen erhielten: Franz Barth, Mitglied (sozialdemokratisch) 254 Stimmen. Josef S t it in p f, Ersatzmann (sozialdemokratisch) 319 Stimmen, Krisch (deutschnational) 65 Stimmen. Brauner (christlichsozial) 45 Stimmen. Bischof 8 Stimmen. Ungültig waren 4 Stimmen. Leer waren 25 Stimmzettel. Gewählt ist somit: Als Mitglied: Franz Barth, Lokomotivsührcranwärtcr, Heiligenstadt. Als Ersatzmann: Joses Stumpf, Heizer, Hütteldorf. Ein Erfolg für die Wagenschreiber. Seit mehr als drei Jahren bemühen sich die Wagenschreiber und die Zentral* organisation für die. Kategorie der Wagenschreiber, die eine qualifizierte Arbeit zu leisten haben, daß cä den Wagensihrei-bcrn ermöglicht werden soll, Unterbeamte werden zu können. Das Eisenbahnministerium, dem die Angelegenheit zur Entscheidung oblag, wollte lange nicht begreifen, daß diese Forderung einen berechtigten Kern enthalte und lehnte eS immer ab, den Wünschen der Wagenschreiber nach dieser Richtung hin Rechnung zu tragen. Den unausgesetzten Bemühungen der Organisation ist es nun aber doch gelungen, vorläufig folgenden Erfolg zu verzeichnen: Das Eisenbahnministerium teilt nämlich bezüglich der „Ermöglichung der ■ Erlangung de« Unterbeamtenranges für die Wagcnschrcibcr", beziehungsweise über den Stand dieser Angelegenheit folgendes mit: In tunlichster Berücksichtigung des seitens der Wagcn-schreiber gehegten Wunsches nach Eröffnung der Unterbeamten-kategorie für dieselben wurde den Staatöbahndirektioiicu jm Jänner l. I. Nachstehendes eröffnet; . „Das Eisenbahnministerium ist in der Erwägung, daß die Wagenschreiber in der Regel keinen derart qualifizierten Dienst versehen, welcher die Ernennung zu Unterbeamten im allgemeinen zu rechtfertigen vermögen würde, nicht in der Lage, dem Wunsche nach Eröffnung der Unterbeamtenkategoric für diese Bediensteten durch Einführung einer eigenen Unter-bemittenkaiegoric und obligatorische Uebcrstellung dieser Bediensteten in dieselbe Rechnung zu tragen. DaS Eisenbahnministerium findet sich jedoch bestimmt, die k. k. Staatsbahndircktion unter Hinweis auf die Bestimmungen des Punktes 40 der Maßnahmen zur Vereinfachung des Geschäftsganges bei den Dienststellen der k. k. Staatseisenbahnverwaltung (verlautbart im XXXVIII. Stück des „Eisenbahnmil,isterial-Amtöblattes" ex 1909) zu ermächtigen, besonders qualifizierte Wagenschreiber, welche in solchen Stationen in Verwendung stehen, in denen die Stärke des Güterverkehres oder besonders schwierige Verhältnisse im Wagendienst eine ständige einheitliche Leitung dieses Dienstes erheischen und in welchen dieselben zu schwierigen, schriftliche» Arbeiten in ihrem Dienste herangezogen werden, nach gleichzeitiger Ablegung der allgemeinen Uiiierbeamtenprüfung und einer Prüfung aus dem „Pcreinswagenübereinkoiumen" und den „Vorschriften für die Wagenmietcabrechnung im Dienstbereich der f. t. Staatseisenbahnverwaltung", welcher Prüfung eine vier- bis sechswöchige Einschulung bei der zuständigen Filialwutzendirigierung voranzugehen hat, ausnahmsweise, und zwar frühestens im Zeitpunkt der Erreichung der Gehaltsstufe von 1200 Kr., zu Offizianten zu ernennen. Hierzu muß noch bemerkt werden, daß diese Ernennungen nur nach Maßgabe der für die Verwendungskategorie der Offizianten im Statiönsdieust geltenden Normierung oder gegen Ofsenhaltung anderer im Statiönsdieust unbesetzter Posten für Unterbeamte der Gruppe B vollzogen werden dürfen." DaS ist also ein Anfang. Es wird sich zeigen, ob die Wagenschreiber cs ■ verstehen werden, einen Weg zu gehen, auf dem sie weiterkommen können. Daß das, was von der Zentralorganisation für sie gemacht werden kann, auch gemacht wird, das zeigt die langwierige, immer wieder begonnene Aktion, die soeben mit einem Erfolg beendet worden ist. Verstehen die Wagenschreiber, daß'nur eine starke Or-^ ganisation für die Bediensteten etwas leisten kann, dann werden sie der Organisation beitreten, die Organisation stärken und sich Aussicht auf weitere Erfolge verschaffen. Die Bremser beim Eisenbahnminister. Am 4. d. M. sprach eine Deputation der Bremser, bestehend aus dem Per-sonalkommissionSmitglied Genossen Schober und den Vertrauensmännern der Bremser Ritt! und Steiger, bei Seiner Exzellenz dem Herrn Eisenbahnminister Glombinski vor, um demselben die in der Reichskmiferenz der Zugbegleiter bezüglich der Bremser beschlossenen Forderungen, welche durch die Zentrale in einem umfangreichen Memorandum zusammen-gefaßt wurden, zu überreichen. Genosse Schober begründete diese Wünsche mit dem Hinweis darauf, daß die Kategorie der Bremser zu den schlechtest gestellten Arbeitergruppen der k. k. Staatsbahnen gehört. Dieselben lönnqn bei den heutigen Teuerungsverhält-nisscn und den unerschwinglichen WohuungSzinsen, besonders tu den größeren Städten, in welchen die Bremser durch ihre Dienstverhältnisse zu wohnen gezwungen sind, mit dem bestehenden Taglohn von Kr. 2'30 bis Kr. 2 70 das Auslangen nicht mehr finden. Die dringendste Bitte ist, eine Erhöhung der Normierung des Zugbegleiterstcmdes durchzuführen. Jm Jahre 190^ wurde die Stornierung dem Bedarf angepaßt und wurden alle Bremser zu AnShilsskondukteuren ernannt. Seit dieser Zeit ist der Verkehr bedeutend gestiegen, die Normierung aber weit hinter dem Bedarf zurückgeblieben und der ganze Mehrbedarf wird dauernd wieder durch Bremser gedeckt. Bei der Aufnahme von Aushilfskondukteuren sollen immer die Arbeiter im Fahrdienst, das heißt die Bremser, berücksichtigt werden, da sie ja durch ihre mehrjährige Verwendung bereits die Fähigkeit erwiesen haben und c5 gewiß auch im Interesse der Verwaltung gelegen ist, einen erfahrenen, in der manuellen Arbeit erprobten Nachwuchs zu haben. Gegenwärtig werden aber häufig jüngere, noch nicht im Eisenbahndienst verwendete Leute den Bremsern vorgezogen und hoffen viele vergebens jahrelang auf Berücksichtigung. Wenn dann solche Arbeiter nach mehrjähriger Verwendung als Bremser zu einer anderen Arbeitsgruppe rückversetzt werden, erleiden sie neuerdings einen Schaden, weil dieselben der den übrigen Arbeitern gewährleisteten regelmäßigen Lohnaufbesserungen nicht teilhaftig geworden find, sondern vielfach sogar eine Lohnreduzierung während der Verwendung im Fahrdienst erleiden. Aus diesen Gründen ersuchen die Bremser auch, es möge ihnen, solange diese Kategorie trotz der verfügten Auflassung noch besteht, gestattet werden, so wie früher die GüterzugSkondukteursprüfuug abzulegen, damit sie sich das auch früher bestandene Anrecht auf einen Aushilsskonduk-teurspofieit sichern können. Bei der Erstellung der neuen Prüfungsvorschrift wurde von der auch ganz richtigen Ansicht aus-gegattgen, daß aus solchen Posten nur definitive und AuShilfS-dicitcr verwendet werden, was aber tatsächlich nicht zutrifft. Von besonderer Wichtigkeit wäre cs, den Bremsern, welche bei ihrer Dienstleistung jeder Witterungsunbill auSgesetzt sind, eine Montur zu verabfolgen. Die schlechte materielle Lage macht eS denselben unmöglich, sich die notwendige warme Kleidung zu kaufen, und leiden dieselben an ihrer Gesundheit Schaden. Die Erschienenen bitten daher nochmals, die in dem Memorandum niedergelegten Wünsche der hilfsbedürftigst Kollegen zu berücksichtigen. Der Minister erwiderte, er sei eifrig bestrebt, das Los der Bediensteten zu verbessern. Er werde sich informieren und sehe ein, daß die Bremser, welche denselben Dienst leisten wie die Kondukteure, auch eine Besserstellung beanspruchen. Der Monturfrage stehe er besonders wohlwollend gegenüber, auch werde er trachten, vom Finauzminisier die Zustimmung zu den Kosten für die Erhöhung der Normierung zu erlangen. Der Minister erklärte zum Schluß» es sei eine weitausgreifende Aktion auf dem Gebiet der Wohnungsreform geplant, Icidc.r sei auch der Eisenbahnminister nicht allmächtig und an die Zustimmung anderer Faktoren gebunden. Soweit cs in seinen Kräften liegt, werde er trachten, die Existenz der Bremser zu verbessern. I. Sch. Eine nationale Eiscilbahnbeamtenversammlung in der VolkShalle beb Wiener Rathauses. Der mit den Tschechischnationalen verbündete „Deutschösterreichische Eisenbahn* beamtenverein" hielt Dienstag den 7. März eine Beamtete versammluna in der Volkshalle des Wiener Rathauses ab, dis nach mancher Richtung hin Beachtenswert ist. Die BoMhalle war von Eisenbahnbeamten nahezu gefüllt, war doch die Tagesordnung geeignet, auch über die Kreise des „Deutschöster-^emstschen Eisenbahnbeamtenvereines" Interesse zu erregen. Es wurde über den Stand der Frage der Automatikeinführung rur die Beamten der k. k. Staatsbahnen berichtet, und die beiden Referenten, die Herren Richter und Bastendorf, ^nßten notgedrungen Mitteilen, dag die Erreichung eines -Ausgleiches der Härten bei der llcberführung des Beamten-Itandes sowie die Erreichung außertourlicher Avancements bei Luter Beschreibung sehr fragwürdig seien, und daß durch die gleichzeitig mit der Automatik einlretende Dreiteilung des Status die Benachteiligung einzelner Beamtengruppen drohe, bw in den Status III eingereiht werden sollen. Mau hat den Ausgleich der Härten bei der Ueberführung in die neue Automatik und das außertourliche Avancement als einen bereits errungenen Erfolg der neuen, nationalen Koalition ausposaunt, und die Gefahren für einzelne alte Beamtengruppen, bei Dreiteilung des Status, sind durch die Forderung dieser -.Koalition" nach dieser Teilung geradezu selbst heraufbe-schworen. Bemerkenswert vor allem ist aber die Behandlung, die der «Deutschösterreichische Eisenbahnbeamtenverein" und ferne Versammlung der Frage der allgemeinen Quartiergelderhöhung für alle Bedienstetenkategorien angedeihen ließ. Während man in der Versammlung, dort, wo es galt, den .Nachdruck darzustellen, den man den Beamtenforderungen gegeben habe, von der Koalition mit den nationalen Vereinen oer anderen Bediensteten sprach, vergaß man ganz auf die allgemeine Behandlung der Onartiergelderhöhungsfrage, welche allgemeine Behandlung doch die Gegenleistung an die anderen Bedienstetenvereine für deren Mitwirkung in der nationalen Koalition bei der Durchsetzung der Beamtenforderung darstellt. Herr Basteudorf konstruierte eine wohlvorbereitete neue Form der Forderung in dieser Angelegenheit, die Forderung, die Quartiergelder der Eiscnbahnbcamten denen der Offiziere gleichznstellen, welche Form wohl eine gemeinsame Behandlung dieser Frage für alle Bedienstetenkategorien ausschlietzt. So zwischen Tür und Angel wurde daun, wohl zu Berichts-Zwecken an die Zeitungen, der anderen Bedienstetcnforderungen Erwähnung getan, ohne übrigens die ausführliche Verpflichtung festzustellen, als Gegenleistung an deren Durchsetzung Mitwirken zu müssen./Tie Worte, die dabei der Entschuldigung gewidmet wurden, die Beamtenversammlung mit Diener- und Arbeiterforderungen nuszuhalten, überwogen jene, die dem eigentlichen Zwecke galten. Wir kommen auf die recht merkwürdige Versammlung ausführlich zurück. Bahnärztliches von der k. k. Nordbahn. Wir haben in der Nummer 2 unseres Blattes eine Korrespondenz aus Roh rbach in Mähren veröffentlicht, in welcher sich das beteiligte^ Bahnpersonal . gegen die Bestellung des Arztes Rose$ aus Groß-Seelowitz als Bahnarzt für den Rayon Rohrbach in Mähren auf das entschiedenste ausspricht. Trotz-dem fand es die k. k. Nordbähndirektion für gut, den Doktor R o s c i vorläufig provisorisch für die Dauer eines Jahres t>u bestellen und das Personal mit einem Menschen zu beglücken, gegen dessen ärztliche Praxis die schwersten Bedenken erhoben werden. Wohl mag ja die von den verschiedenen 'letzten praktizierte Methode nicht jedem einzelnen Kranken gefallen, wenn wohl dieselbe sonst einwandfrei ist; aber die Methoden des Dr. Nosek — er wendet nämlich mehrere an 1— scheinen viel weniger als Methoden zu sein. Wir werden zum Beispiel ersucht, nachstehenden kurzen, immerhin aber sehr inhaltsvollen Tatbestand in unserem «latte aufzunehmen, mit welchem die ärztliche Praxis des Herrn Dr. Nosek beleuchtet wird: 1. Ein Knecht im Hofe Schabschitz, namens Madö-rauet. ertränkte an Typhus. Dr. Nosek wußte jedenfalls von dem Vorfall nichts, trotzdem er der zuständige Arzt ist. outn dieser «all wurde erst in der fünften Krankheitswoche zeige gebracht''" ^ M bct politischen Behörde zur An- i]VUnr:~l ?tan3 Safari*, Zimmerpolier in Schabschitz und bindurch rSlrsr mnti:n£üi’c in Aussig, stand 10 Tage Mdurch m Behandlung des Dr. Rose k, worauf er von ck'U!?nd entlassen wurde. Der Mann hatte; indes Un ^idet, wie ein zweiter Arzt gleich darauf . r, J-*!' an Typhus. Der Kranke mußte 17 Wochen lang ärztlich behandelt werden. ' V iuuiu immer irili a>er, wesyaiv 2'“ anderen Arzt rief. Dieser konstatierte Typhus mit Hause li- Die Genannte liegt heute noch krank zu wiu ,'L Knabe eines gewissen PacaS aus Groß-Seelo- ^ wurde angeschossen und an beiden Händen verletzt. Als Q; H ° f j - um ärztlichen Beistand ersucht wurde, wies dieser wn-^iucheu ab. wer! „er heute keine Zeit habe". Man mußte KmAr anb^cu Arzt suchen, der den kranken Knaben in Behandlung übernahm. ei „ .G- Der Gerichtsexekutor aus Groß-Seelowitz, namens Aiit as Vom Schlag getroffen. Der herbeigeholte Diarnm^ ^osck konstatierte: „Total besoffen" und dieser nÄ °utsprecheild schrieb er folgendes vor: „Schwarzen Kaffee, kalte Umschläge, schlafen lassen." Man rief zu dem Ö,nbe>;c swei Aerzte. welche ..Herzschlag" konstatierten, .i llt dritten Tag gestorben, lieber den Umstand, nu# •'! lüav' könnte der Landesgerichtsrat P. aussagen " * C c r nt ä t und andere Persönlichkeiten lowiu 8‘ ArAau D e v r ü it c k. Siationsarbeiter in Groß-See--neidete M aut 24. Jänner 1911 bei dem neu bestellten •Br r-°V.C$ krank mü Rheumatismus. Der Arzt der «i * cn,.e Salbe vor, nach deren einmaliger Anwendung Kranke einen bedenklichen Ausschlag bekam, der nebst wSSifi? ÄtgSr“1"1" m" **** an liiefeu Fällen. Nur das eine sei IwM^r’L r w $alIc srnd. welche erst in jüngster Zeit J ■ *mb’ 50er die bisherige Praxis des Doktor fLJr Lr'a solche Vorfälle ist. Ja es scheint kciLnis l to,.+r y - Aordbahndirektion nicht ganz in linste b"/ Methoden eines Dr. Nosek sein durfte. Denn keif L, rotmr Cr11, ^onrtt feiner Bahnärztlichen Tätig-nul R„t t*" v f e k besonders aufmerksam zu machen für soll «rr I er fernen Patienten rücksichtsvoll begegnen vor,' R ^ zum Teufel, was muß das für ein Arzt sein, der “erd- Unternehmer oder dessen Direktor erst aufgefordert lürL '"uß. mit kranken Arbeitern und Bediensteten meusch-"cher umzugehen? 1 1 Und n28^ man s'eht. haben die Bedicnstelen aus Rahrbach ?10c£un« schwerwiegende Gründe gehabt, eine scharfe svlutton gegen die Bestellung des Dr. Nosek als Bähn-& Ju. beschließen und selbe der t. k. Nordbahndirektion zur --enniniS zu bringen. Ob sich nun diese eines besseren besinnen wirb? Zur Wahl in den Ausschuß der Krankenkasse der k. k. in ry^'ch'tcn. Man schreibt uns: Anläßlich der Neuwahlen Stn e Ausschuß der Krankenkasse für die Bediensteten der k. k. bnfe . -£a£neu tam cs unS tvieder zum lebhaftem Bewußtsein, B-nn . Mitglieder der Krankenkasse fast durchwegs nicht im »Pli ei”eö Statuts sind. Wir fühlen uns daher gedrängt, den ugewahllen Ausschuß auf diesen Umstand ganz besonders imerksam zu machen und erwarten von ihm, daß diese Frage Sachverhalt überzeugte imb_ auch seine Leute gegen unberechtigte Beschuldigungen in Schutz nahm, sowie die Reisenden beschwichtigte, wenn cS nicht immer gleich möglich war, deren Wünsche zu erfüllen. Herr Will ist dagegen stets gewillt, auch unberechtigten Beschwerden Gehör zu schenken. Die Gepäcksträger haben die Korrespondenzkasse, die 60 Kilogramm schwer ist, von der Direktion her- und wieder zurückzutragen. Dies ist ein ganz veralteter Brauch. In der KorreHondenzkasse befinden sich oft nur wenige Schriftstücke, die recht gut auch in einer versperrbaren Tasche Platz hätten. Nichtsdestoweniger muß die schwere Kasse hin- und hergetragen werden. Da kann man nicht umhin, zu erklären, daß die Arbeitskraft der Ge-päcksträger hierbei in einer gewissenlos unsinnigen Weise ausgebeutet wird. Die österreichische StaatSbahnverwaltung hat sich schon des öfteren vor der ganzen Oeffentlichkeit blamiert, und man wird wohl erst die Schildbürgerei mit dem Herumtragen der leeren Korrespoudenzkasfe weiter erzählen müssen, bis man hier Wandel schafft. Dan» verhält die Gepäcksträger zwar zur Haftung für das ihnen« übergebene Gepäck, weist ihnen aber nicht entsprechende Räume zur Aufbewahrung desselben an. Das GepäckSzimmer am Wietier Westbahnhof ist ein Durchgang. Hält man die das Zimmer als Durchgang benützenden Personen an. gerät man hierbei gewöhnlich an Beamte, die sich gegen das Anhalten entschieden verwaisten, und so sind diesbezüglich die Träger machtlos. Damit ist ein Teil der Leiden der Gepäcksträger vom Wiener Westbahnhof erzählt. Vollständig ist unsere Aufzählung keineswegs. Wir werden aber wiederkommen und solange gegen die Behandlung der Träger Anklagen erheben, bis man am Wiener Westbahnbof vernünftiger wird und sich daran erinnert, daß die Träger zumeist Familienväter sind, deren Familien zumindest so unter der Teuerung zu leiden haben, als die Familien der Beamten und denen man nicht mutwillig die Existenz erschweren soll. Aus dm Amtsblättern. K. t. Staatsbahudirektion Innsbruck. Entlohnung der Zuwartezeit bei der Auszahlung als Ucberzeit. Z. 1/4 i/I, Am 31. Dezember 1910. Dienstbefehl. An alle k. t. BahnerhaltungSsektionen und I. k. Betriebsleitungen. Anläßlich der Sitzung des Arbeiterausschusses wurde Beschwerde geführt, daß bei einigen Dienststellen die Auszahlung der Arbeiter nicht während der normalen Arbeitszeit borge-rammten beziehungsweise beendet werde. Die k. k. Leitung wird streng angewiesen, die Arbeiterauszahlungen stets so einzurichten — das heißt rechtzeitig zu beginnen daß sie bis zum Schluß der normalen Arbeitszeit beendet werden können. Für den I. k. Staatsbahndirektor: Bergmeister m. p. in kurzer Zeit einer befriedigenden Lösung zugeführt wird. Wenn wir in Betracht ziehen, daß bei jedem beliebigen Verein, auch wenn die Anzahl der Mitglieder eine ganz minimale ist, sämtliche Mitglieder im Besitz der Vereinsstatuten sind, so finden wir die Forderung nach Beteilung mit Statuten um fo selbstverständlicher und gerechtfertigter. Weil wir uns ferner als Mitglieder der Krankenkasse der k. k. Staatsbahnen nicht minderwertiger fühlen als die Mitglieder eines Taschen-seitelvereines oder eines Pfeifenklubs, fo erwarten wir um fo sicherer, und zwar noch im laufenden Jahrhundert, die Beteilung mit Statuten. Mehrere Mitglieder im Namen vieler. Die Lage der Gepäcksträger dc£ Wiener WestbahnhofeS. Die Gepäcksträger haben Schlag auf Schlag Verschlechterungen zu erleiden gehabt. Die Kronenwährung brachte ihnen vor einigen Jahren eine empfindliche Schmälerung ihrer Einnahmen. Die Fahrkartensieuer und die Tariferhöhungen (der GepäckStrüger-tarif blieb dabei in gleicher Höhe tote vor vielen Jahren) wirkten verringernd auf das Neoeneinkommen der Gepäcks- . träger, auf daß diese bei einem Taglohn von 80 H. im Sommer j und Kr. HO im Winter doch hauptsächlich, angewiesen sind, j Die Einführung neuer, langer Wagentypen erschwert die i gleichzeitige Bedienung mehrerer Reisenden und die Reisen- ' den suchen das, was sie bei der Erhöhung der Tarife an Fahr- | preis mehr bezahlen müssen, bei den Gepäckskosten hereinzu- j bringen. Daran, daß die Existenzbedingungen der Gepäcks- 1 träger derart rückständige blieben, sind sie selbst nicht ganz unschuldig. Sie vertrauten viel zu laug dem Verkehrsbund und den Versprechungen der Herren A x m ann und P r ist ch a Sk a. Erst als ihre wiederholten Voksprachen im Mi;ii= sterium nichts anderes erreichten, als daß man sie immer mit schönen Worten und Versprechungen abspeise, die sich nie in Wirklichkeit umfetzen, wurde das Vertrauen zum Verlehrs-bund wankend, die Träger am Wiener Westbahnhof müssen nach einer alten Einrichtung daL Kleingeld für die Gepäckskassen besorgen, obwohl in der Hauptkasse genügend Kleingeld vorhanden ist. Das zwingt die Träger, in den Gasthäusern Zechen zu mache», um sich das Kleingeld besorgen zu können, und so verringert sich der ohnehin nicht zum Leben reichende Lohn auch noch. Sie werden auch zu persönlichen Diensten der Gepäckskassiere verwendet, und dabei wird gar nicht Rücksicht darauf genommen, ob der so verwendete Träger ein Geschäft versäumt oder nicht. Bei der geringsten Ursache stellt man den Trägern, Familienvätern mit mehrjähriger Dienstzeit, den Stuhl vor die Tür und droht ihnen, sie ins Magazin zu vew Korrespondenzen. Klostergrab. Die Station Eichwald tut Erzgebirge ist in ihrer besonderen Anlage als Kopfstation gar manchem Eisenbahner bekannt, doch noch bekannter ist der gegenwärtige StationSvorstand Herr Adjunkt Emil L u st i g durch sein besonders wegwerfendes Benehmen gegenüber Bediensteten als auch gegenüber dem reisenden Publikum. Sein arrogantes Auftreten gab wiederholt Anlaß zu Beschwerden. Hauptsächlich zeigt dieser StationSgcwaltige seine Autorität bei den Aufenthalten der Personenzüge. Schon vor zirla drei Jahren, wo Herr Luftig die Frau eines Oberinspektors der Buschtiehrader Eisenbahn am Perron in einer unziemenden Weise anrempelte, glaubte das Personal sicher, daß es denselben los werde. Wir haben schon einmal berichtet, daß jetzt ii der Station Eichwald in keiner Weise dem Personal Aufträge erteilt werden, während bei früheren Vorständen keine Maschine ohne vorherigen Auftrag eins Bewegung vornehmen durfte. Das Personal muß aus eigener Initiative handeln und Herr Lustig samt seinen zugeteilten Beamten sind der Meinung, iit der Station Eichwald hat der Zugsführer zu disponieren. Ereignet sich einmal ein besonderer Fall, wie zum Beispiel im heurigen Winter, daß ein Dienstwagen einem einfahrendcn Güterzuge auf demselben Geleise entgegenrollte, redet sich Herr Lustig ganz einfach aus: „d a ß er ju dieser Disposition keinen Auftrag erteilet Hab e," weshalb der Zugsführer und die daran beteiligtes Zugsbegleiter wegen eigenmächtigen Vorgehens bestraft wurden. Der am 13. Februar in der Station erfolgte Zusammenstoß zweier leerer Maschinen, wo sich Herr Lustig infolge großer Bequemlichkeit zirka 200 Meter vom Stationsgebäude zur Besichtigung eines abgestellten Langholzes, auf der Man schine hin- und herfahren ließ, ist hauptsächlich auf nicht erteilte Disposition zurückzuführen. Wir wollen nur noch in Kürze Nachweisen, wie Herr Lustig mutwillige Geldausgaben verursacht. Herr Lustig hatte in seiner geräumigen Kanzlei allein keinen Platz, deshalb mußte das an die Verkehrskanzlei aitschließende Personalzimmer, welches seit Eröffnung dieser Strecke bestand, ausgelassen und als Kanzlei für kommerzielle Arbeiten sowie zur Fahrkartenausgabe eingerichtet werden. Wir haben gegen notwendige Kanzlcivergrößernngen gewiß nichts einzuwenden, doch in Eichwald war eine Vergrößerung durchaus nicht notwendig. Herr Luftig stellte einen wirklich idealen Antrag. Das in der Richtung gegen Zinnwald befindliche Wächterhaus befindet sich zwei Meter neben dem Schienenstrang, zu welchem kein Zugang führt. Der Weichen-Wächter Tandler bewohnte dasselbe durch 21 Jahre und hat dort unter den schwierigsten Verhältnissen acht Kinder groß-gezogen. Dieses Wächterhaus wurde vom Herrn Lustig als betriebsgeführlich agnosziert, weil Tandler wahrscheinlich den Wünschen des Vorstandes nicht nachkam. Eines dieser Zimmer wurde mit Telephon eingerichtet, und als Zugsführer- gleichzeitig Personalzimmer zugewiesen. Durch unsere Kritik haben wir nachgcwiesen, daß dieses Lokal feinen Zweck durchaus nicht entspricht, sondern den Zugsführern den Dienst auf das äußerste erschwert, was auch die Kontrollorgane einsahen. Das Lokal wurde daher wieder kassiert. Durch Zumauern der Türe» wurde die Betriebsgefährlichkeit des Wächterhauses behoben« und tatsächlich wird Tandler dasselbe am 1. März wieder bewohen. Im Herbst wurde zur Aufstellung zweier Klassenwagen als iluterkunftslokal geschritten. Trotz vorgebrachter Bitten, die Aufstellung zweckmäßig vorzunehmen, und zwar so, daß eine Klasse neben dem Stationsgebäude (wenn auch Herr Lustig ein Stückchen seines Garten eingebützt hätte), die andere in^die Mitte der Station gekommen wäre, da hat Herr Lustig schon vorgebeugt, daß dem Wunsch des Personals nicht entsprochen wurde. Tatsächlich hat man die Klassen von der Station entfernt und direkt an das Magazin nebeneinander aufgestellt. Eine Feuersgefahr veranlagte den Herrn Lustig, die an das Magazin anschließende Klasse abzusperren. Die Klasseimufstellung veranlagte auch den Herrn Verkehrschef, kaiserlicher Rat v. Jarsch, bei einer Inspizierung, diese zu bemängeln und richtete an Lustig die Frage, „wer diesen Unsinn angeordnet hat", Auch dieser Klassenwagen soll wieder entfernt werden. Wenn wir die verursachten Kosten durch das Auflassen deck Personalzimmers schlecht rechnen, so dürfen für den Fensterdurchbruch, Anbringen und Entfernen der Telephone, Umbau des Wächterhauses« Aufstellung der Klaffe, die zweimalige Ueberfiedlungsgebühr des Wächters die 2000 Kr., nicht hoch gegriffen, ganz zwecklos' hinausgeworfen worden sein. Dazu hat man Geld! Die Haupt-« Bedingung zur einer klaglosen Abwicklung des Verkehrs in der Station Eichwald wäre die ehebaldigste Entfernung des Herrn Lustig. Eisenerz. (ProtektionsWirtschaft.) Die Pro-t tektionswirtschaft, die der Heizhausexpostturleiter Herr M a-rady in Eisenerz etabliert hat, übersteigt wirklich alles Da-gewesene, und cS wäre wirklich schon sehr notwendig, wenn das Eisenbahnministerium den korrupten Zuständen ein Ende machen würde. In der Heizhausexpositur in Eisenerz ist ein Hilfsarbeiter» namens Leopold Wizeling, tätig, dessen eiit-i nehmende Eigenschaften, besonders aber feine stramm „teutsche" Gesinnung dem Herrn M a r a d y (stammt gewiß vom Hermann den Cherusker) so gut gefallen haben, baß er ihn staute packe ohne Lehrbrief, ohne Befähigungsnachweis sofort zum wirklichen Schlosser beförderte. Es kann mit Bestimmtheit nachgcwiesen werden, daß Wizeling das Schloffcrhandlverk nicht erlernt hat; doch das ist in Eisenerz nicht notwendig, wozu hat man denn Freunde und Protektoren. Nach dem Grundsatz: „Eine Hand wäscht die andere", hat sich .Herr M araby mit dem Gemeindesekretär Eizenberger und Schlossermeister Fürlinger ins Einvernehmen gesetzt und, Geschwindigkeit ist keine Hexerei: über die Nacht ist der Hausknecht Schlosser geworden. Ein veritabler, richtiger Schlosser, denn er ist am S. Jänner 1911 bei der allgemeinen Freisprechung ebenfalls mit freigesprochen worden, ohne die gesetzliche Lehrzeit hinter sich zu haben. Wizeling hat den Sekretär lim Ausstellung eines Lehrbriefes gebeten und da sagte ihm der Herr E i z e n b e r g e r, cc möge den Lehrbrief vom Schlossermeister Fürlinger unterschreiben lassen; dieser hat sich nicht lange bitten lassen, unterschrieb und der Schlossergeselle war fertig. Ms Gesellenstück hat Wizeling zur Freisprechung ein Herdbankl und einen Herdkranz gebracht; nur erzählt die Fama, daß diese Stücke vom Herrn Fürlinger in Steyr gekauft worden seien; aber das macht nichts, wenn man den Herrgott zum Onkel hat, geht eben alles. Hervorgehoben muß werden, daß Wizeling beim Schlossermeister weder je gearbeitet, noch in der Lehre war; vielmehr war er vor seiner Aufnahme als Hausknecht in das Heizhaus in Eisenerz Hilfsarbeiter bei der Alpinen Montaugesellschaft in Erzberg. So kommen eben Leute, die es verstehen, sich Protektion zu verschaffen, ohne daß sie etwas lernen müssen, zu etwa». Selbstredend strebt Wizeling höher; jetzt, da er Fachmann ist, wird er doch auch zum Fahrdienst kommen, und da er gute Fürbitter hat, wird er es auch in Bälde erreichen, und in Handumdrehen wird der zum Schlosser ernannte Hausknecht Heizer, Lokomotivführeranwärter und Lokomotivführer werden; notabene, wenn sich die Angehörigen dieser Kategorien, die jahrelang lerne» mußten, so etwas gefallen lassen. Dann wird Höherenorts über den Rückgang der Autorität und Disziplin geklagt; ja wer ist denn daran schuld" Nicht die Vorgesetzten selbst, die entweder aus materiellen oder politischen Gründen jede Objektivität beiseite lassend, Protektion üben und auf diese Weise ihre ganze Umgebung korrumpieren? Linz, an der Donau. (Erfinder in der Linzer StaatSbahnwerkstätte.) AIS der Eifenbahnutinifter bei seiner Anwesenheit in Linz die Staatsbahnwerkstätte besichtigte, wurde ihm eine Maschine gezeigt, die eine Vorrichtung zur Bearbeitung von sogenannten Kuppelmuttern besitzt, welche von den Werkmännern Tbeiu schnack und Zimmerbauer erfunden wurde. Mit dieser Vorrichtung läßt sich viermal so viel Arbeit erzielen, als wie mit dem früheren Verfahren und Taufende Kronen werden damit jährlich erspart. Der Eisenbahuminister erkundigte sich, wer diese Vorrichtung konstruiert hat, worauf man ihm Obgenannte be-kanntgao. Der Minister ordnete nun an, daß den beiden Erfindern eine Remuneration zu erteilen ist. ES ist auch tatsächlich am Donnerstag den 16. Februar ein Telegramm bei der k. k. StaatSbahndtrektion eingelangt, nach welchem der Eisenbahnminister verfügt hat, daß den Obgenannten eine Remuneration von je 500 Kr. zu überreichen ist. Diese Tat ist sebr lobenswert und verdient öffentlich gepriesen zu werden. Ist sie doch geeignet, den Eifer und die Talente zu wecken. Bis jetzt war dies aber nicht so. ES sind viele Arbeiter in der Staatsbahnwerkstätte, welche zur Erleichterung und zu rascherer Verfertigung der Arbeit sehr praktische Erfindungen gemacht haben, durch die daö Bahnärar große Summen von Geld erspart; bisher wurde aber das Erfinden meistens als Pflicht eines jeden Arbeiters bezeichnet. So zum Beispiel hat ein Werkmann ein Verfahren erfunden, nach welchem das Eisenblech (Verschalung der Lokomotive) auch in kaltem Zustande bearbeitet werden kann. Es ist dies, ein Verfahren, Seite 10 „gtr yiMttvaynef." Nr. 8 tocldjeß nur in der hiesigen Werkstätte geübt wird. In keiner Lotomotivsabrik oder Werkstätte in Oesterreich ist man bis jetzt auf diesen Vorteil gekommen, bei dem Arbeitspersonal, Brennmaterial. Eisenblech und sehr viel Geld und Zeit erspart wird. Als dieser Werkmann sich bei seinem Vorgesetzten erkundigte, ob er für seine Erfindung etwas bekomme, gab ihm jener Herr zur Antwort: „DaS is ja eh Jhna Pflicht, da bdommanS nix.' Wir erinnern uns an die vielen Fälle, wo nur durch die Aufmerksamkeit und Umsichtigkeit des Eisenbahnpersonals, namentlich der Wächter und des ZugSperso-nalS Eisenbahnunglücke verhütet wurden, wie oft Menschenleben und Bahngüter gerettet wurden, wodurch dem Bahnärar Hunderttausende von Kronen erspart blieben. WaS haben aber die betreffenden Bediensteten erhalten? Ein AnerkennungS-schreiben oder höchstens 10 bis 50 Kr. Auf diese Art weckt man keinen Eifer bei dem Personal, höchstens Mißmut und Gleichgültigkeit. Da zeigt sich der neue Eisenbahnminister viel einsichtsvoller, und c-5 wäre nur zu wünschen, daß die maßgebenden Persönlichkeiten fein Beispiel nachahmen würden. Linz an der Denan. Der Eisenbahnminister hat am 13. Februar die Personalhäuscr in Linz besichtigt und besuchte einige Objekte der Werkslätte. Er erkundigte sich bei einigen Arbeitern, warum sie nicht in die Personalhäuscr einziehen wollen. Einer gab die Antwort, daß er mit seinen sechs Kindern den hohen Zins nicht erschwingen könne. Der weite Arbeiter gab zur Antwort, daß er in Untergaumbcrg % Stunden Entfernung) wohnen müsse, weil er mit seinem Lohn von Kr. 3-40 eine teuere Wohnung nicht nehmen könne. Der Herr Minister erkundigte sich, ob die Werkstättenarbeiker nebst ihrem Lohn oder Gehalt auch etwa andere Bezüge erhalten. Der Werkstättenlciter erwiderte, daß sic nur Lohn, respektive Gehalt beziehen. Der Minister äußerte sich sodann, er wäre nicht abgeneigt, seine Zustimmung für die Einführung des Akkordes zu geben, so daß die Arbeiter eine Einnahme von 5 Kr. bis 6 Kr. täglich hätten. Der Werkstättenleiter erwiderte, .daß schon beabsichtigt war, das Prämiensystem einzuführen, aber die Sozialdemokraten hatten es entschieden abgelehnt. Die gleiche Absicht gab der Eisenbahnminister auch einer Deputation der StaatSeisenbahngesellschaft (Werkstätte) bekannt, welche aber bas Einfuhren des Akkordes als schädlich für die Arbeiter und für die Bahnverwaltung hielt Auch wir meinen, daß der Eiseubahnminister mit seiner Absicht nicht viel An« klar.g unter dem Werkstättcupersonal^ finden wird, da diese Arbeiter ohnedies unter dem jetzigen ishftem schon genug ausgebeutet werden. Wenn aber der Ciscnbahnministcr haben will, daß die Wertstättenarbeiter mehr verdienen sollen, so gibt es dafür doch eine einfache Lösung, nämlich einen höheren Lohn, einen höheren Gehalt, ein rascheres Avancement. Tctschen (Laube U m s ch l a g p l a tz). Der Adjunkt Herr R u m r i ch hat es sich zur Ausgaue gemacht, die Sozialdemokraten mit Stumpf und Stiel aukzurotten. Doch die abscheulichen Mittel, welche er zu diesem Zweck in Anwendung bringt, erzeugen nur Unzufriedenheit unter dem gesamten Personal und führen keineswegs zu dem ersehnten Ziel des Herrn RUmrich. Wir haben diesem Sozialistentöter eine Zeit ruhig zugeschen, doch jetzt wird uns diese zwecklose Wühlarbeit einfach zu dumm. ES wäre im dienstlichen Interesse gekegen, wenn Herr 91 u m r i ch seinen dienstlichen Obliegenheiten besser Nachkommen würde, denn sonst müßten wir einmal nachhelfen. Karlsbad. (Strecke Petschau-Theusing.) Auf der Strecke Petschau-Theusing werden die Oberbauarbeiter von dem Bahnmeister Weis und dem Vorarbeiter Schmelzer schikaniert und angctriebcn. Den Arbeitern wird der Vorwurf gemacht, daß sie den Arbeitslohn umsonst haben wollen. Dabei werben die unsinnigsten Anordnungen getroffen. Es kommt zum Beispiel vor, daß heute auf einer Arbeitsstelle eine Partie von zehn bis zwölf Mann arbeitet. Nachdem die Arbeit fertig ist. kommt des anderen Tages ein Vorarbeiter mit einer anderen ArbcitSpartie und arbeitet an derselben Stelle. Oder ein anderer Fall: ES werden Arbeiter zu einer dringenden Arbeit gebraucht. Tie Arbeiter find wohl da, doch können dieselben nicht verwendet werden, da sie für den Bahnmeister schon seit einigen Tagen an einem neuen Taubenschlag arbeiten müssen. Schon an diesen einzelnen Fällen ersieht man, wie und wo zu sparen wäre. An einer solchen Schlamperei sind doch die untergeordneten Oberbauarbeiter am allerwenigsten schuldtragcnd. Doch wenn ein Arbeiter au8 irgendwelchem dringenden Grund einen Tag zu Hause bleiben muß, so wird unbarmherzig mit Strafen, eventuell mit Entlassung vorgegangen. Unter den Oberbauarbeitern auf dieser Strecke find mir zwei ständige Arbeiter, die auch Mitglieder des Provi» sionsfonds sind. Wenn weniger Arbeit ist, so müssen die meisten Arbeiter zu Hause bleiben, selbst die, welche im Provisionsfonds sind. Nur einige Arbeiter, sogenannte Bevorzugte, haben bas Glück, auch im Winter jederzeit Arbeit und Verdienst zu haben. Man munkelt, daß diese bevorzugten Arbeiter zu Gefälligkeiten in verschiedenen Formen zu haben wären. Wir werden diese Angelegenheit genauer untersuchen und eventuell an geeigneter Stelle um Abhilfe ansuchen. Floridsdorf. (Aus der Lolo motivwerk statte der Nordbahn.) Seit der Proklamierung verschiedener Sparregeln durch das Eisenbahnministerium und die Bahnverwaltungen sind besonders für die Arbeiter in den Werkstätten verhängnisvolle Zeiten angebrochen. Material- und jonftige Ersparnisse sollen und muffen gemacht werden, um üaL notwendige Gleichgewicht im Staatshaushalt herzustellen. Daß dabei der primitivste Arbeitcrschutz vollständig außer acht gelassen wird, ist selbstredend. Zu welch schrecklichen Begleiterscheinungen ein grundsotzloses Sparsystem zu führen vermag. das euch finden am härtesten die Arbeiter der Lokomotiv-wcrkstätte, an deren Spitze derzeit ein Mann steht, dem jedes Gefühl von Verantwortlichkeit gegenüber feinen Arbeitern abhanden gekommen zu sein scheint. Unter seiner glanzvollen Leitung verzeichnet der Betrieb die meisten und schwersten Unfälle. Dieser Mann hat auch die Sparerci zu einer besonderen Virtuosität entwickelt. natürlich gewöhnlich am unrichtigen Platze, nämlich dort, wo die geraden Glieder, Leben und Gesundheit der Arbeiter auf dem Spiel stehen. Wie weit die Zustände in diesem Betrieb gediehen sind, darüber informierte der 1. Februar die große Oeffentlichkeit mit erschreckender Gründlichkeit. An diesem Tage ereigneten sich nicht weniger als sechs Unfälle, die ohne Bedenken auf die. unzulänglichen Einrichtungen und nicht zuletzt auf die verbrecherische Unfähigkeit einzelner Antreiber zurückzufiihren sind. Als besonders gefahrdrohend für die Arbeiter muß die anstrengende Arbeit in der Kesselschmiede, die am genannten Tage allein drei Opfer forderte, bezeichnet werden. Zu dem äußerst gefährlichen Beruf gesellt sich noch die allgemeine Unordnung in dieser Abteilung, die in der sattsam bekannten Person de 8 Herrn Oberrevi deuten Z einen einen kräftigen Förderer findet. Denn sein Amt legt ihm ganz andere Pflichten auf, als sich oft mit den nichtigsten Dingen, um die er sich wirklich keine grauen Haare zu wachsen lassen braucht, zu beschäftigen. Wäre er ein Werksührer, der seine Sache versteht, so mühte er dem Werkstätlcnchef den dringenden Rat erteilen, die „neue" Blechwalze, bei welcher der Kesselschmiedpartieführer Franz B e n e S am genannten Tage schwere Verletzungen bei einer Manipulation mit einer schweren Dcck-tvandplatte erlitt, zum alten Eisen zu werfen oder zur allgemeinen Besichtigung in ein Raritätenkabinett zu stellen. Denn mehr ist das Ungetüm, daß wohl vielleicht viele Taufende von Aron»« verschlungen hat, sich ober für den gedachten Zweck als vollständig gebrauchsunfähig erweist, wirklich nicht wert. Die Rückständigkeit des Betriebes, der Arbeitsmittel, Werkzeuge und Maschinen, nicht selten aber der Mangel jeglicher Hilfsmittel, der diesen betrieb besonders auszcichnct, und die charakteristische Abneigung bei dem größten Teil des Duf-fichlspersonals, Uebclsiändcn an den Leib zu rücken, bilden eine ständige Gefahr für Leben und Gesundheit der unter diesen Mißstanden leidenden Arbeiter. Auf dieses Konto müssen auch die übrigen Unfälle vom 1. Februar gefetzt werden. An eine entsprechende Vermehrung des Personals wird aus Er-sparungSrilcksichten nicht gedacht, denn die Ausnutzung des Betriebes kennt wohl eine Schonung des toten Materials, aber nicht eine solche des lebenden, der arbeitenden Menschen. Beinbrüche, Quetschungen, Leiftcnbrüche, Verletzungen der Augen und auch innere Verletzungen stehen in der Lokomotivwerkslätte auf der Tagesordnung. Man geht sicherlich nicht zu weit, wenn man behauptet, daß beinahe jeder zweite Arbeiter in dieser Werkstätte zum Krüppel gemacht wurde. Daß ist die Bilanz der Arbeiterfürsorge der Wcrkstätienleitung, die im Begriffe ist, aus der Werkslätte eine Knochenmühle z» machen. Deshalb wird man sich oben natürlich nicht den Kopf zerbrechen, sondern man wird fortfahreii, dieses ertragreiche System zu festigen zur höheren Ehre des Götzen Kapitals, der seine tanliemen-hungrigcn Anbeter in seiner Art zu belohnen versteht Für einige hundert oder tausend Kronen können jährlich einige Arbeiter auf dem Schlachtfeld der Arbeit zur Strecke gebracht und etliche Dutzend zu lebenslänglichen Krüppeln geschlagen werden. ES fragt sich nur darum, ob die Arbeiter willens sind, immer wieder diese Rechnung zu saldieren und ob diese Zustände nicht auch dem lässigsten Arbeiter die Augen öffnen werden. Deutsch-Wagram. Die Slreckenwächter der k. k. Nordbahn gelangten im Jahre 1900 infolge Ministerialerlasses in den Besitz eines freien TageS, der im ersten Jahre alle drei Monate, im zweiten Jahre alle zwei Monate und vom dritten Jahre (1002) an monatlich gewährt wurde. Aber WaS selbst unter Jeittcles gehalten wurde, daS gilt für eine k. t Nord-bahndirektion nicht mehr. Denn anders kann man das Zirkular D. Z. Nr. 18.558/11 B. 21. 670/11, gültig vom 1. Jänner 1910, nicht verstehen, durch welches die Wächter dieses monatlichen freien TageS beraubt werden, mit dem Hinweis, daß wir monatlich ohnehin zweimal je 16 Stunden frei sind. Dies ist wohl richtig, daß aber diesen 16 Stunden frei ein löstündiger Nachtdienst oorangeht, begreift wohl jeder Laie, nur nicht die maßgebenden Herren von der Bahnerhaltung. So sieht die Reorganisation des StaatSbahiidiensteS aus. Statt eine menschenwürdige Dienstcinteilung zu geben, die dem heutigen Verkehr halbwegs entspricht, betrügt man die Wächter noch um erworbene Rechte. Wir fordern von der k. k. Nordbahndirektion nicht nur die unverzügliche Wiederherstellung dieses monatlichen freien TageS, sondern auch eine sofortige Regelung des Dienstes. Vorbernberg. (Das Denunziantenwesen im Heizhaus e.) Mit welchen Mitteln die Gegner unserer Organisation kämpsen und arbeiten, sollen die nachfolgenden Zeilen erweisen, auS welchen selbstverständlich wieder nur her-vorgeht, daß unsere Genossen schon von allem Anfang an jedes kameradschaftliche Verhältnis mit solchen Leuten abbrechen sollen. Nichlöwürdig an der Sache ist stets, daß sich solche Leute zuerst freundschaftlich anbiedern, um ein gewisses Vertrauen zu erwecken, weil es ihnen ja dann besser gelingt, Verrat und Denunziation zu üben. In Vordernberg war am SamStag den 7. Jänner ein ?lrbeiterfest, veranstaltet von unser dortigen Ortsgruppe. Dieses Fest besuchten die meisten Wcrkstättenbedicnstctcn wohl deshalb, weil ihnen der darauf folgende Sonntag genügende Ruhezeit verhieß, um am Montag die Arbeit wieder gekräftigt aufnchmen zu können. Allein der dortige Maschinenmeister Finger ordnete plötzlich an, am Sonntag zu arbeiten, und zwar schon von 5 Uhr früh an, obwohl nicht mehr Arbeit vorhanden war als sonst. Es gab Zeiten, in welchen die Arbeiter gern lieber« stunden machen wollten, wenn sic sahen, daß mehr Arbeit als sonst vorhanden war; jedesmal wurde ober den Arbeitern erklärt: „Daß gab es überhaupt nicht!" Somit zweifelten die Arbeiter an dem Ernst dieser Anordnung und begaben sich auf daß Fest, bas jedenfalls über Mitternacht hinaus oder gar bis früh dauern würde, was tatsächlich zutraf, so daß sie zur SonntagSarbeit nicht erschienen. Zwei Arbeiter nur. na« mcnS Norbert Kästner und Paul M u z z o l i n i, erschienen zur Arbeit und erzählten dem dienstmachenden Maschinenmeister Soukup, daß sie der Schlosser Josef Pfaab von der Arbeit abgcrcdet hätte. Hierauf wurde Pfaab vom Maschinenmeister entlassen. Pfaab beschwerte sich zwar beim Inspektor Cimo-n e t t i, vor welchem schließlich K a st n e r eingestand, daß ihn Pfaab nicht abgcrcdet habe, so daß c8 sich des weiteren her-auSstellie, daß Muzzolini, der Professionistenvereinler, der alleinige Denunziant ist, welcher behauptete, die Arbeiter hätten sich SamStag beim Waschen verabredet. Sonntag nicht in die Arbeit zu kommen. So sehr sich aber das Ganze als bloße Denunziation des Muzzolini herauSslellte, der Inspektor C i m o n e t t i, den man beinahe nie im Dienste trifft, sich vielmehr lieber mit Rodeksport abgibt und deshalb auch kein gründliches und rechtschaffenes Urteil sprechen kann, Eiino-netti hielt die Entlassung aufrecht! Aber das krasse Unrecht, daß man diesem Arbeiter da. durch angetan, ging sämtlichen Arbeitern nahe, welche auch vermeinten, die Angelegenheit nach dem einfachen und natürlichen RechtSgefühl austragen zu können, was jedoch vergebens war. So beschlossen sie denn, die Arbeit solidarisch niederzulegen, denn ihr Empfinden ging dahin, daß die Aufrechthaltung der Entlassung P f a b 6 8 auch von dem Umstand beeinflußt wurde, daß der Maschinenmeister Finger den Pfaab beschuldigte, dieser hätte sich einst über ihn im WirtS-hause abfällig geäußert, welche Beschuldigung gleichfalls auf Unwahrheit beruht. Und beide Streitfragen hatten doch das gleiche Resultat gezeitigt, nämlich: die Unwahrheit beider Behauptungen. Nach Ansicht aller Arbeiter hätte dies zur Folge haben sollen: die Entlastung ihres Arbeitskollegen Pfaab hätte aufgehoben, die Entlastung deö Denunzianten durchgeführt werden sollen. Der Inspektor stellte sich jedoch auf den Justamentstandpunkt und setzte der Entlastung noch dadurch die Krone auf, daß Zeugnisse ausgefertigt wurden, die den bezüglichen Gesetzen Hohn sprechen und so recht die taktlose und menschenunwürdige Behandlungsweise aufzeigen, die sich Vorgesetzte leisten können, die eS fo weit bringen, der Denunziation ihr größtes Wohlwollen entgegenzubringen. Diese Zeugnisse decken schließlich die ganze scheußliche Mache auf: der wichtige Text wurde durchstrichen und die außzufüllenden Stellen wurden mit allerlei verschnörkelten Strichen, gleich Geheimzeichen, versehen! Derart sind also die Mittel, mit welchen die Gegner unserer Organisation kämpfen und arbeiten. Muzzolini ist der Hasser unserer Organisation, der in seinen Vorgesetzten die gleichen Gefühle auSlöfte. Muzzolini, das hervor-ragende Mitglied des ProfessionistenvereineS, der, weil es ihm nicht gelang, die dortigen Arbeiter und Professionisten für den Profefsioniftenverein zu gewinnen, mit scheußlicher Niedertracht selbst die schwarze Tat des Verrats nicht scheute und keine Arbeitskollegen denunzierte, um auf diese Art zu siegen. ES ist außer Zweifel, sich Titel zurechtzulegen, die den Gegenstand tief innerst berühren; der Gegenstand mutz aber auch die Berechtigung auf den Hinweis haben und muß es b»> zeugen, daß der Einklang dadurch getroffen erscheint Der fragende Titel: „Bezahlte Denunzianten?" im Korrespondenzblatt des ProfefsionistcnvereincS vom 1. Februar 1011 hat uns nur den Weg gezeigt, wo man die Antwort suchen mutz! F. S. Komotau. (Nationale Umtriebe.) Bei den vor kurzer Zeit von der BcrusSgenossenschaftlichen Uufallversiche-rungsaustalt ausgeschriebenen Wahlen machten es sich die Mitglieder deS Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Vereines zur Pflicht, ihre altbewährten Kandidaten, die Genossen HaSler und T e u k a, wieder aufzustellen. Diese Kandidaten imponierten jedenfalls den „Reichsbündlern" nicht und sie stellten sich ihre Kandidaten, und zwar die Herren Jugl und Lässig, auf. Nachdem die Herren Nazi gewahr wurden, daß der grögte Teil der Indifferenten und auch ihre eigenen Mitglieder die von uns ausgestellten Kandidaten wählen, geriete» sie in eine Extasc, so daß sich ein Herr Schlcger gezwungen sah, die Bediensteten gleich beim Schulzimmer zu empfangen und ihnen die Klebezettel mit ihren nationalen Kandidaten eiuzuhäudigen. Derartiges darf sich eben nur ein Nationaler erlauben, dies sieht Herr Inspektor Fischer nicht! Doch nicht genug, daß Herr S ch l e g e r die Leute schon beim Schulzimmer mit seiner Marktware belästigte, er treibt dieses Spiel auch anderwärts. So waren am 2. d. M. eine Anzahl Oberbauarbeiter beisammen, denen sich ©ch leger näherte und sah, wie einer derselben unsere Kandidaten wühlte. S ch l e g e r meinte, wie er sich unterstehen könne, diese Kandidaten auf den Stimmzettel zu kleben. Da der Gefragte ein Tscheche, also ein Lands mann des Herrn cchlc» ger i ft, und ihn nicht recht verstanden hatte, meinte er, Schleger möge es ihm auch auf tschechisch sagen. Da hatte er aber erst recht den Nagel auf den Kopf getroffen, anstatt der gewünschten Antwort, sagte Herr ©ch leger: I a, Herkommen zu uns und Brot fressen, das versteht ihr schon deutsch." Ein anderer Genosse, der mit Schienet aus einem Orte ist, war schlagfertig und gab ihm zur Antwort: „Wer ist von uns früher hergekvmmen Brot fressen, wir oder Sie?" Herr Schleger mußte die Antwort darauf schuldig bleiben und verduftete, um nicht noch einer größeren 89iamnge auSgesetzt zu fein. Aus Vorerwähntem sehen wir deutlich, was sich die Herren Nationalen in Komotau alles erlauben dürfen. Eine anständige Portion Frechheit gehört doch schon dazu, Ortßkindern gegenüber feine Nation zu verleugnen. Wir haben dem Treiben des Herrn Schleger lange genug mit Ruhe zugcschen und sind wir neugierig, ob er hierauf eine Antwort wissen wird. Wir sind kampfbereit, sogar mit sehr interessantem Material. Lcobersdorf. (S ü b b a h n.) Dringenden Anlaß zur Nemedur bietet die Wahl der „Kaserne", die den hiesigen Verschiebern zur Verfügung sieht. — Diese Kaserne besteht aus einem alten — Personenwagen! Sturm und Regen machen vor der Türe dieses Waggons nicht Halt und wenn die Verschieber an Tagen, wo schlechtes Wetter herrscht, durchnäßt und durchfroren in ihre Kaserne kommen, um dort ihre kurze Ruhepause zu verbringen, gelangen sie, im wahrste» Sinne des Wortes, vom Regen in die Traufe Die unvermeidliche Folge davon ist, daß die Verschiebet fast ununterbrochen an Rheumatismus und Erkrankungen der Atmungsorgane leiden. Es ist ein Gebot der primitivsten Humanität, daß den Verschiebern eine Hütte gebaut wird, wo sie vor der Unbill des Wetters Schutz finden. Hoffentlich sieht dies die Direktion ein und — was geschehen kann, geschehe bald. Schreckcnstei». (Bübische KampfeSweise.) In der Stummer vom 20. Februar deS „Deutschen Eisenbahner" ist unter der Spitzmarke „Schreckenstein" eine Notiz enthalten, die ganz der bübischen Kampfesweise der hiesigen Reichsbündler entspricht. Wir wollen hier nicht weiter von den allgemeinen Beschuldigungen gegen die Personalkommissionsmitglieder reden. Um den Nationalen Gelegenheit zu bieten, diese Beschuldigungen öffentlich zu erheben, war am 20. Februar eine freie Eisenbahnerversammlung einberufen, zu welcher die hiesige Ortsgruppenleitung des Rcichsbundes mit rekommandiertem Schreiben, in welchem ihnen vollständige Redefreiheit zugesichert war, eingeladen wurde. Die Reichsbündler sind in dieser Versammlung nicht erschienen. Sie haben damit den Beweis erbracht, daß das Gemeine ihrer Kampsesweife nur noch von ihrer Feigheit und Hinterhältigkeit übertroffen wird. Nun wird in der genannten Notiz noch von Vergehen des Genossen Pauc in einer Form gesprochen, als wenn sich derselbe ehrenrührige Handlungen hätte zuschulden kommen lassen. Einer derartigen Kampsesweife ist nur ein erbarm-licher Bube fähig. ES handelt sich hier um ein dienstliches Versehen, wie selbe sich schon hundertfach ereigneten. Ueber dieses Versehen ist an die Vorgesetzte Dienstbehörde die Anzeige ev-stattet worden. Ueber das AuSmaß der Strafe dürfte in solchen ällen wohl auch in Zukunft diese Behörde und nicht der eichsbund entscheiden. Nun ist wohl die Frage erlaubt, ob die Angehörigen des Reichsbundes ein Recht haben, sich über eins ungerecht harte Behandlung seitens ihrer Vorgesetzten zu beklagen. Ist eS doch eine ganze Sluzahl Reichsbündler gewesen, die junge, unerfahrene Leute mit dem Verspreche» an ihre Organisation anlocklcn, daß diejenigen, welche dem Reichsbund beitreten, nicht reduziert und auch früher angestellt werden. Wenn nun diese Versprechen nun nicht ganz erfüllt wurden, so crwieS sich eben diese Agitation einfach alS Betrug und Schwindel. Wir wollen fragen, ob über jene lumpige Handlung eine ?lnzeige erstattet wurde, als ein M i t-glied des Rcichsbundes tagelang von feinem Dienstposten entfernt war und während dieser Zeit unter falschem Namen und unter dem Versprechen der Heirat sich ansehnliche Geldbeträge erschwindelte. Uns ist nur so viel bekannt, daß dieser Fall seitens der Vorgesetzten eine mehr wie rücksichtsvolle Vermittlung erfuhr. Wir wollen weiters fragen, ob Anzeigen erstattet wurden, wenn ein Zugsführer, der gleichfalls Mitgliedes Reichsbundes ist, von Aushilfsarbeitern im Fahrdienste höhere Geldbeträge ausborgte, welche dieselben bis heute noch nicht zurückerhalten haben? Ferner wollen wir ragen, ob über jenen Fall eine Anzeige erstattet wurde, als in vorigen Jahre ein Reichsbündler in Lissa dem Zuge 87 nachgelaufen ist und da er denselben nicht mehr erreichte, mit dem Zuge 3 nachfuhr? Endlich wollen wir fragen, ob über jenen Fall eine Anzeige erstattet wurde, als im Jänner ein Reichsbündler mit seiner Maschine ohne Wissen deS diensthabenden Beamten von Aussig wegfuhr, welches zur Folge hatte, daß dann der Beamte in drei Minuten, ohne daß eine Rückmeldung cingclangt war, den Personenzug 1212 expedierte. Es ließen sich noch einige Fragen angliedern, aber wir glauben, daß wir diesmal mit der Fragestellung schließen können. DaS eine können wir dem Einsender taten: er soll erst trachten, daß er seinen eigenen Parteigenossen, die wegen Unterschlagung schon hinter Schloß und Riegel waren, den Rat erteilt, von der Bildtläche zu verschwinden, als daß er sich erfrecht, ehrenhafte Männer in einer bübischen Weise zu verdächtigen. Innsbruck. Es ist allgemein bekannt, daß die Rechtsschutztätigkeit unserer Organisation nicht nur eine aus-gebreitete, sondern auch eine sehr erfolgreiche ist, und mancher Eisenbahner verdankt lediglich dieser Tätigkeit, daß er zu feinen Rechten gekommen ist und in seinem Unglück noch nicht Nr. 8 Gtserrvayrrrv. Sette II feem Elend und Hunger verfallen mußte; so mancher Witwe und vielen Waisen wurden durch die energische Vertretung unserer Organisation die Tränen getrocknet, und das Unglück, den Ernährer durch einen Unfall verloren zu haben, gemildert. Die Jahresberichte unserer Tätigkeit führen eine beredte Sprache, und wir haben es darum unterlassen, mit den Erlalgen unserer Nechtsschutztütigkeit eine Barnumsche Reklame zu treiben, wie es so manche gegnerische Organisationen tun. Um so befremdender ist es, wenn einzelne Bedienstete, ja sogar Mitglieder, die selbst Wohltaten dieser Tätigkeit genossen haben, es versuchen, diese Arbeit und diese Erfolge der Organisation zu verkleinern, ja sich selbst nicht scheuen, die Organisation für empfangene Wohltaten zu verunglimpfen und zu verleumden. Dies ist der Grund, wenn wir diesmal aus unserer Reserve heraustreten, weil in Innsbruck das Gerücht herumgeht, die Organisation hätte in einem Fall ihre Pflicht nicht erfüllt und ein Mitglied derselben gezwungen, seine Rechte persönlich und auf eigene Kosten zu wahren. Der Fall ist folgender: Am 10. Dezember 1908 hat Genosse Oswald P i n z g e r, Kondukteur der Südbahn, einen Verkehrsunfall dadurch erlitten, daß ihm bei einem Zusammenstoß die rechte Hand und der rechte Fuß verletzt wurden und er nebstdem einen Narvenchok erlitt. Es wurde ihm ursprünglich die Heil-verfahrenSrente von 00 Prozent, dann eine Schoben-crscchrente zugesprochen, ab 24. März 1010 wurde seitens der Anstalt jede weitere Entschädigung abge-lehnt. Daraufhin hat das Rechtsbnreau, an welches sich Genosse (-cheibein als Obmann der Ortsgruppe „Innsbruck I" wendete, Dr. Winter mit der Vertretung des Genossen Pinzger beauftragt. Dieser hat nun nach beim P i n z g e r eingeholter Information über seinen Zustand am 14. Juli 1910 eine ausführliche Klage beim Schiedsgericht eingebracht. Ohne daß cs notwendig war, da ja Pinzger schon in Wien, wo doch die Schiedsgerichtsklage durchgeführt werden mußte, einen Vertreter hatte, wandte sich Pinzger trotzdem an Dr. Erl er in Innsbruck mit dem Ersuchen, ihn zu vertreten. Der Wiener Vertreter, der hiervon verständigt wurde, wandte sich sofort an das Rechtsbureau der Organisation und befürwortete, die Kosten für die Intervention des Dr. Erl er bei der angeordneten Untersuchung zu tragen, das auch nach sorgfältiger Prüfung des Tatbestandes zugesagt wurde. Pinzger wandte sich nun durch seinen Innsbrucker Anwalt an seinen Wiener Vertreter mit dem Ersuchen, zu erwirken, daß ein besti mmter 9! ervenarzt, zu dem Pinzger ein besonderes Vertrauen hatte, als Sachverständiger bestellt werde. Dr. W i n-ter intervenierte deshalb bei dem Vorsitzenden des Schiedsgerichtes, der ursprünglich einen anderen Innsbrucker Arzt bestellen wollte, und setzte durch, daß jener Vertrauensarzt PinzgerS tatsächlich als Sachverständiger bestellt wurde. Bei der Tagsatzung zur Einvernahme der Aerzte und sonstigen Zengen fungierte über Auftrag des Dr. Winter, Herr Dr. E r l e r ans Innsbruck als Vertreter PinzgerS. Als die Anstalt wegen der Aeuße-rung eines Zeugen die Behauptung aufstellte, daß der Zustand PinzgerS auf Alkoholgenuß zurückzuführen sei, wurde dies in einem Schriftsatz durch Anführung von Zeugen widerlegt und überdies nachgewiefen durch Einvernahme von Zeugen. Bei der nun folgenden Sachverstäirdigentagsatzung intervenierte neuerdings Dr. E r l e r und eä gelang, nochzuweifen, daß PinzgerS Zustand auf den Unfall zurück-zuführen fei. Bei_ der am 19. Dezember 1910 in Wien ftattgefun-iK'ncn Schiedsgerichtsverhandlimg wurde nun die Anstalt verurteilt, an Pinzger für die Zeit vom 12. November 1909 bis 81. Dezember 1910 eine Nachzah-lung von Kr. 6 8 2-8 0, ab 1. Jänner 1911 eine bOp r o z e n i t ß c Rente monatlicher K r. 10 1-8 6 zu bezahlen. Die Kosten dieses Prozesses stellen sich aus Kr. 863-30, ß,un\ ötc Anstalt zu tragen verurteilt worden ist. — iji Pinzger, ohne daß er auch unreinen Heller Unkosten gehabt hatte, zu seinem Recht gekommen, und es ist keine Ueberhebung, wenn wir sagen, daß er ohne die Organisation heute in Not und Elend daftehen würde. Es ist daher —• wir wählen absichtlich einen sehr milden Ausdruck zumindest undonkba r, wenn sich mm Leute finden, die aus Haß gegen die Organisation solche unwahre Gerüchte verbreiten, nur um Leichtgläubige und Indifferente gegen die Organisation aufzuhetzen. Wir beschränken uns heute auf die Veröffentlichung dieser Angelegenheit, warnen ober die Verleumder, den Bogen nicht zu straff spannen, da auch unsere Geduld reißen könnte, und wir versichern die Herren, daß, wenn wir einmal zugreifen, sie dann nicht so leichten Kaufes davonkommen. Uilzmarkt. Die Bahnmeister Wist er und Jacke werden aufgefordert, ihre überflüssigen Schikanierungen gegen einzelne Arbeiter cinzustellen, widrigenfalls dos Vorgehen der beiden Vorgesetzten gegen die Arbeiter eingehender besprochen werden müßte, was dann jedenfalls für die beiden Herren höchst unangenehm werden könnte. Leoben. (R i ch t t g st e l l n n g.) Zu der in der Nr. 7 erschienenen Notiz „V o in Managt n" teilt uns die Ortsgruppe mit, doß die in dieser Notiz oufgestcllten Behauptungen keineswegs den Tatsachen entsprechen. Insbesondere, daß man gegen Heinrich nicht den Vorwurf des Denunzierens erheben könne. Wir nehmen leinen Anstand, dies hier festzustellen. Versammlungsberichte. Die nichtdurch geführten Zugeständnisse der Stnatsbahnarbelter. Die Arbeiter der Staats- und der verstaatlichten Bahnen hielten im Laufe der letzten Zeit mehrere große Ver-jammlungen in den verschiedenen Bezirken Wiens, und zwar ui S i m nt erin g, Rudolfs h e i in, Favoriten und -vloridSdors ab, in welchen die noch nicht durchgeführten Zugeständnisse unter großer Erregung besprochen wurden. In diesen Versammlungen berichteten zuerst die Zeutralarbeiter-ausschußinitglieder Tantsin, Schneider und K u l> i t-i ch e k über die bereits absolvierten Sitzungen und den Zen-tralarbeiterausschnß selbst, von welcher Institution sich die Arbeiterschaft sehr viel GuteS erhofft hat. Diese Hoffnungen haben sich aber nicht erfüllt. In den Sitzungen wurden von den Arbeitervertretern die Forderungen der Arbeiter vorgebracht und deren Berechtigung belesen, eine Antwort darauf ivurde aber nicht gegeben. Es icheint, daß die Staatsbahndircktion und dos Eisenbahnmini-Um um diese Institution nur geschaffen hoben, um eine Art ^"tzablcitcr herzustellen. Früher hoben sich die Arbeiter mit Men Forderungen direkt an die Vorgesetzten gewendet und lte waren über diese erbost, wenn ihren Wünschen nicht Rechnung getragen wurde. Heute ober werden vornehmlich die 'luüfchußmitglicber für die Nichterfüllung der Zugeständnisse Verantwortung heroiigezogen. Eine der wichtigsten For-i*lt0en de» Arbeitern die Stabilisierung, cs soll ?9ch für die Arbeiter eine feste Soljnautomatif geraffen werden. Dos ist um so notwendiger, weil der Staat. »A von seinen Arbeitern Knocke« und Mark verlanat. der Industrie als anständiger Unternehmer ein gutes Beispiel geben sollte. Die stereotype Antwort auf unsere Forderungen ist: Der Finanzminister Hot kein Gelb! Dos schaut so aus, als ob es noch so weit kommen könnte, daß man uns plötzlich an einem Samstag die Lohnauszahlung verweigert unter dem Hinweis darauf, daß der Finanzminister kein Geld habe. Wenn wir beim Eisenbahnimnisterium onfragen, was es mit der Einführung der Lohnautomatik sei, dann heißt es, daß die Dienstvorstände Geld hierzu bekommen hätte». Die Dienst-Vorstände ober verweigern die Einführung, indem sie sagen, baß ihnen vom Eisenbahnministerium auch der Kredit für die nächsten Jahre garantiert werden müßte. ES ist Usus, im Jänner unb Juni Zulagen zu gewähren. Dos geschieht ober in vielen Direktionsbezirken nicht. Werben darüber Klagen geführt, bann heißt cs: Sie bekommen bas jo rückwirkend. Man weiß, wie diese Rückwirkungen aussehen! DoS gleiche gilt von dein Verlangen nach Urlauben. Unter der Arbeiterschaft war die Meinung, daß diese Frage noch dem letzten Übereinkommen gelöst wurde, das ist aber nicht richtig. DaS ist übrigens die einzige Frage, auf die eine Antwort gegeben würbe. ES würbe den Personalvertretern gesagt, boS Eisen-bohnministerium würbe diese Sache in „wohlwollender" Weise zu erledigen suchen; ober die Frage müsse zuerst studiert werden. Studieren heißt aber hier verschleppen! Was gegen die Gewährung der Urlaube eingewendte wird, ist nicht stichhaltig und das Eisenbahnministerium wird deshalb über diese Frage nicht hinwegkommen können. Der Grunblohu bet Bahn-crhaltuugSarbeiter würbe ganz und gar ungenügenb erstellt, die miserable Bezahlung der Überstunden ist ein Hohn für bic schwere Arbeitsleistung. Die Werkstättenarbeiter waren früher einmal in ihren Bezügen höher gestellt als zum Beispiel die Metallarbeiter ber privaten Jnbustrie. Seit einem Jahrzehnt aber werden sie immer mehr und mehr überholt. Diese Erfolge hoben die Arbeiter der Privatinbnstrie ihrer Organisation zu verbanken. Deshalb müssen auch die Staats-bohnorheiter bis auf den letzten Mann in bic Organisation, bann werden sie nochbrücklicher ihr Elenb bekämpfen können. Genosse S o m i t s ch führte in dieser Versammlung aus, daß cs sich nicht um neue Forberungen. sonbern um jene Zu-gestänbnisse hanbclt, bie im Jahre 1908 gemocht würben. Die Arbeiterschaft hat Wort gehalten unb ist ruhig verblieben. Dos Eisenbahnministerium aber schiebt bie Durchführung ber Zu-gestänbnifse immer wieber hinaus. Dem Eisenbahnministerium muß unzweibeutig zu erkennen gegeben werben, baß sich die Arbeiterschaft diese Behandlung nicht mehr gefallen lassen will. In ber langen Zeit, die seit ben Zugeständnissen verflossen ist, wäre, wenn der ernstliche Wille dazu vorhanden gewesen wäre, Gelegenheit genug gewesen, bie für bie Arbeiterschaft so brennenben Fragen zu stubieren. ES ist bekannt, baß den Offizieren bedeutende Fohrbegünstigungen eingeräumt worben sind, unb daß für sie eine Erhöhung des Quartiergeldes vorgesehen ist. Es heißt nur immer, cs ist kein Geld Vorhände», wenn der Arbeiter Forderungen stellt. Abgeordneter Genosse Toni sch ik, der in der Versammlung in Rudolfsheim erschienen war und lebhaft begrüßt wurde, erklärte, doß im Eisenbahnministerium immer behauptet werde, man sei darauf nicht eingerichtet, alle diese Arbeiterfragen zu behandeln, und man ist der Ansicht, daß die Behandlung dieser Dinge den einzelnen Direktionen überlassen bleiben soll. (Schwindel!) Uns wäre cs gleichgültig, wer diese Fragen zur Durchführung bringt, wenn es nur in Wirklichkeit auch geschähe. (So ist cs!) Aber cs geschieht eben nichts. Während man behauptet, man könne sich wegen Mangels des notwendigen Materials mit den Forderungen nicht beschäftigen, fällt man ober den Direktionen, wenn diese Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse der Arbeiterschaft bringen, in den Arm, indem man verkündet, diese Vorschläge müßten im Eiseiibähnininisterinm kontrolliert werden, was bann darauf lstnauskommt, baß nichts geschieht. (Lebhafte Zustimmung.) Mes aus budgetären Gründen! Der Staat hat nämlich den Ehrgeiz nicht, seine Arbeiter gut zu bezahlen. Er hört vielmehr sehr angestrengt auf die Industriellen, welche verlangen: ..Ihr dürft die StaatSbahnarbeiter nicht gut bezahlen, sonst laufen uns unsere Arbeiter davon und zur Bahn!" Die Herrschaften wissen natürlich ganz gut, welch großen Stand von Arbeitslosen wir haben. Aber sie wollen eben mit den Löhnen auch nur im äußersten Notfall hinaufgehen, und wäre es nicht noch ihrem Geschmack, wenn der Staat der vorbildliche Arbeitgeber wäre. (Sehr richtig!) Da kommt man mit dem Prämien-system. Wir, die wir in bie Art des Betriebes der Staats-bohnwerkstätten Einsicht hoben, müssen aber von vornherein erklären, daß dieses System dort gar nicht durchführbar ist. (Lebhafte Zustimmung.) Jetzt haben wir eö mit einem neuen Eisenbahnminister zu tun. Dieser Mann hat als Abgeordneter den galizischen Eisenbahnarbeitern sehr schöne Versprechungen gemacht und hat erklärt, daß er für die Eisenbahnbediensteten eintrcteit werde. Ms Eisenbahnminister hat Herr Gloinbinski reiche Gelegenheit, seine Versprechungen zu erfüllen. Wir werden sehen, ob er, wenn die Eisenbahnerfragen im Budgctausschuh behandelt werden, sich seiner Versprechungen noch erinnert, ob er sein Wort halten will oder ob wir fcststcllcn müssen, daß seine warmen Worte für die Eisenbahner nur Demagogie waren. (Sehr gut!) Der Redner besprach sodann die exorbitanten Forderungen für die Rüstungen, wobei er im Laufe seiner Ausführungen auch auf Vorgänge wahrend der Achtundvierzigerrevolution zu sprechen kam. Obwohl er nur geschichtliche Tatsachen erwähnte, regte das den anwesenden Regierungsvertreter so ouf, daß er den Redner unterbrach. Er erntete dafür die stürmischeste Entrüstung der Versammlung. Tomschik schloß: Die ungeheuerliche Not der Arbciterbevölkerung sollte die Regierung zu kulturellen Zugeständnissen drängen. Sie macht sich aber aus solchen Forderungen nichts, daher auch die Nichtbeachtung der Forberungen ber Staatsbahnarbeiterschaft. Eine feste Organisation bieser jlrbeitcrschoft wirb sie mtberen Sinnes machen müssen! (Stürmischer Beifall.) In der Versammlung in Floridsdorf, wo die Unruhe der Erregung oft zu tosendem Sturm Anwuchs, sprach Abgeordneter Genosse Mülle r, welcher in einen,! groß angelegten Referate klar aufzeigte, wie olle arbeiterfeindlichen Elemente, die stets die Regierung blockieren und ihr Weisungen geben, Hand in Hand gehen, bie Arbeiterschaft, ben mächtigen Träger bes Staates, vollständig niederzuringen. Die Regierung ist aber mit Blindheit geschlogen, wenn sie es nicht sieht, wie wir uns immer und immer anstrengen, unsere Not, unser Elend bloßzulcgcn und daß wir uns auf die Dauer nicht mehr halten können. Noch setzen bic gesamten Bediensteten und Arbeiter der verstaatlichten und Staatsbahnen ihre letzten Kräfte ein, das Möglichste zu leisten; aber wenn bie ''(ahn-Verwaltung baburch so große Einnahmen unb Überschüsse erzielt, so merken wir die Fruchtlosigkeit solcher Ergebnisse, denn für die Bediensteten und Arbeiter bleibt niemals etwas übrig. Die Staatsbahnverwaltung muß an ihrer schlechten Politik 'zugrunde gehen. Wenn wir uns daher nochmals aufraffeu, wenigstens das zu erringen, was uns vor Jahren bereits zu-gestandeii wurde, so wird unsere Stimme es laut und deutlich hören lassen, daß dies die letzte und eindringlichste Warnung ist, die wir geben, beim cs ist bereits %12 Uhr! (Stürmische Zustimmung.) Redner besprach die Vorgänge im Abgeordneten* und Herrenhause, die ungeheuren Summen, welche in der Delegation in Verhandlung stauben unb bewilligt würben, bie Mittiarben, bie mit einem Hui, um «Staat zu machen, weg-geworsen werben, sozialpolitische Maßnahmen aber immer in den Hintergrund geschoben werden, wodurch ein zweifaches Seiden den Eisenbahner überfällt: als Bediensteter und als Staatsbürger. Bei diesen Ausführungen wird Genosse Müller vom Regierungsvertreter unterbrochen, worauf Müller meint, daß man wohl das, was man im Reichsrote schon hundertmal ausgeführt hat, hier noch besprochen werden kann! (Lebhafte Zustimmung.) Aber cs wird schon noch der eiserne Besen kommen, der hier einmal gründlich Ordnung machen luirdj Abgeordneter Genosse Müller schloß,_ daß wir cS -ja leicht haben, unsere Angelegenheit der Regierung wortgetreu dar^ zutegen, denn cs ist Usus geworden, in unserer Mitte immer einen Vertreter der Regierung zu haben. Er wird morgen detti Bericht gewiß vorlegen; so muß vielleicht auch bie Regierung endlich auf die Uhr sehen und, wenn sie nicht blind ist, wird auch sie begreifen, baß die Uhr bereits auf %12 stehtk! (Stürmischer Beifall.) In allen Versammlungen wurde folgende Resolution, einstimmig angenommen: _ j In Erwägung, daß bic Schaffung von Arbeitsord-s nungeit für die Arbeiterkotcgoricn, welche solche noch nicht, hoben, die Gewährung von Erholungsurlauben und dienstfreien Tagen ait die Arbeiter eine durchgreifende Regelung bet Löhne, die Regelung bec Arbeitszeit bei den Kahlenürbeitcrn, seitens des k. f. EifenbahnmiitifteriumS bereits im Oktober 1908, also vor. 2>« Jahren zugestänben wurde, das Versprechen vetreffenb bic Behanblung der Arbeiter der verstaatlichten Bahnen in Bezug auf die Regelung der Löhne, die Stabilisierung ber bei den k. i. Staatsbahucn bereits stabilisierten Arbeiterkategorieu bereits im September 1910 seitens des k. k. Eisenbahnministetiums gegeben wurde, von allen dem ober trotz der langen Zeit noch nichts als die geringe X-ühn-regelung durchgeführt, so die erfolgte Regelung der Lohne durch Hinausschiebung der Lohnvorrückung wieder illu)oriich gemocht wurde, die Sitzungen des Arbcitcrzeutralausschußes, trotzdem derselbe erst noch länger als einem Jahr seit seiner Wahl einberuffen wurde, nicht das geringste, geschweige denn ein für die Arbeiter befriedigendes Resultat ergeben, zudem aber die Behandlung der ArbeiterauSschüsse obendrauf noch eine derartige war, daß fich die Arbeiterschaft auf daS tiefste verletzt fühlen muß, andererseits aber die Regierung einer anderen besser situierten Gesellschaftsgruppe bereitwilligst und mit offenen Hänben cntgcgengckouimen ist, wird die Arbeiter-^ schaft mit immer tieferem Mißtrauen erfüllt und unter, beit; Härten der gegenwärtigen Verhältnisse mit der Geduld an den Rand gebracht. j Ohne schon auf bie Konsequenzen zu verweisen, welche durch das Ende der Geduld der Arbeiterschaft entstehen, müßten, fordert bic Arbeiterschaft auf das Entschiedenste die. endliche Durchführung der gemachten Zugeständnisse und muß: erklären, doß eine längere Belastung der gegenwärtigen Vei>> hältiiisse für die Arbeiterschaft unerträglich ist und die Arbeiter zu unliebsamen Schritten veranlassen müßte. Die Versammelten beauftragen die in Wien dmnizUi Iicrcndcn Mitglieder beS ZentralarbeiterausschuffcS Seiner! Erzellenz dem Herrn k. k. Eisenbahnminister den unhaltbaren! Zustand, in dem sich die Arbeiterschaft befindet, persönlich imt^ zuteilen und hoffen die Arbeiter, daß bic kompetenten Stelleir bic für bic Arbeiter gegebenen Versprechen auch ehestens enthalten unb bic gemachten Zugeständnisse in kürzester Zeit zu» Durchführung bringen werden. Wien IX. Am 6. Februar I. I. fand im yoi.el Unio rt eine allgemeine Eifenbahnctvcrfommlung statt, in welche« hauptsächlich Über die Reichskonferenz der Zugsbegleitcr bc-' richtet wurde. Die Genossen K n o 11 e 1, Franke, June r» Huber und Schober legten in ausführlicher Weise den. Zweck und daS Ziel dieser Reichskonferenz^ dar und erörterten! bic Beschlüsse derselben. Als Vertreter der Zentrale erschien! Genosse Swobodo, welcher zur Breniserfrage Stellung nahm, von welcher er gehofft hätte, daß diese in der ReichS-konferenz vollständig klargelegt worden wäre. Ist der Bremser zum Zugsbegleiter zu rechnen oder nicht? Davon ist cä doch abhängig, wie die soziale Lebenslage des Bremsers.sich ge» stattet. Der Taglohn. welcher bei keiner Kategorie so schwankend ist, beträgt Kr. 2-20 bis Kr. 2-70 oder gar schon Kr. 2-80,. ist, wenn man die Dienstzeit des betreffenden BxemserS-rechnet, der niedrigste, welcher Eiscubahubebiensteten üticr-i Haupt bezahlt wird. Meistens geschieht daS so, daß er. Wenn er! vom Magazinsarbeiter zum Bremser avanciert,-40 bi» 70. H. 1 dadurch vom Taglohn ciiibüßt, weil bic inzwischen „namhafte j Erhöhung ber Fahrgebühren eine Reduktion bc» Taglol,ueS^ bedingt! Die Bremser aller Bahnen sollten sich doch endlich1 auch aufraffen, einen ortsüblichen Taglohn bezahlt zu ex* halten. Aber cS liegt an den Bremsern selbst, heutzutage, wq alles sich organisiert, sich diese Macht zu geben! ES sprachen noch die Genossen W a b i t s ch, welcher biti Darlegungen bes Genossen Swoboba bestätigte und die Zu4 stände in Wien I in dieser Beziehung beleuchtete, Mayer,i der die Turnus- und Manipulantenfrage einer Erörterung* unterzog und andere Genossen. Vorsitzender Genosse Jnnerhnber schloß die interessante Versammlung mit einem feurigen Appell an die Versammelten, die Organisation auszubauen, denn nur bann, können bie Beschlüsse solcher Reichskonferenzen zum Durchs bruch gelangen. Vo,;en I. Am 23. Februar I. I., 4 Uhr nachmittags, fand im hiesige» Gewerkschostshous eine sehr zahlreich besuchte Zngs^ begleiterversainmlung statt, in welcher Genosse Scheibet« unb Genosse Stanzl ben Bericht über die am 27. unb 2.8. Immer 1911 in Wien stattgcstindene ZugSbeglciterrcichslonferenz erstatteten. Genosse S ch e i b e i n zergliederte in sehr verständlicher Weise die bei der Konferenz gestellten Forderungen, welche cott ben Anwesenden mit großer Befriedigung ausgenommen nmrbcn.j Noch längerer Debatte, o» der sich mehrere Genossen beteiligten^ appellierte Genosse Scheibein an das gesamte ZugbeglcttungS« personal, fest uiib trcit zur Oiganisation zu halten, nur dann ist cS möglich, etwas zu erreichen, um unsere Lage zu verbessern. Am 27. Februar fand abermals eine ZugSbegleiterver-sammlimg statt, in welcher lokale Angelegenheiten behandelt wurden. Unter anderem würbe auch eine Turnuskommission gewählt, und zwar die Genossen Anton Matjr, Oberkondulteur, August Stanzl, KondnktenrzugSsührer, Karl Egger, Kondukteur, nnd Ferdinand S o 11 i n g e r, Kondukteur. Schrecke,tstein. Ant Montag beit 20. Februar fand inj NeumannS Saal eine gut besuchte freie Eisenbahnerversamni» luug mit der Tagesordnung „Die Lage der Eisenbahner, ihre: Organisation und ihre Kämpfe" statt. Die Versammlung war zu dem Zweck einberufen worden, um den Reichsbündleru einmal Gelegenheit zu bieten, ihre fortwährcnbeu Anschuldigungen gegen unsere Organisation und deren Vertrauensmänner, in freier Versammlung zu erheben. Aus diesem! Grunde wurde die Ortsgrupppenleitnng des ReichsbundeSi zum Besuch der Versammlung mit rekommandiertem Schreiben.' cingeladen. Obwohl die Macher des RcichsbundeS noch außenj den Mund immer voll nehmen und diesmal auch mehrere! Herren von. ihnen dienstfrei waren, verzichteten sie doch auf den Besuch dieser Versammlung. Sie haben somit den Beweis erbracht, daß sic zwar jederzeit bereit sind, den Gegner ons dem.Hinterhalt zu verleumden, aber zu feig find, um in öffentlicher Versammlung Rede und Antwort zu stehen. Als. erster Redner sprach Genosse Duüek aus Wien, welcher in einem ausgezeichneten Referat bie. Anfänge der Organisation, deren! Auflösung, den Wiederaufbau der Organisation und die darauf, folgenden Kampfe, derselben, bis zum. heutigen Taae, in eines* ausführlichen Weise schilderte. Besonders mit dein demagogischen Vorgehen der nationalen Organisationen rechnete er gründlich ab. — Abgeordneter Genosse Beutel besprach die Vorgänge im Parlament, wobei er die Rückgratlostgkeit, mit welcher die deutschbürgerlichen Abgeordneten die letzten, gerade ungeheuerlich zu nennenden Forderungen des Militarismus wieder bewilligten, aufzeigte. — Genosse Paul -hielt dann noch eine gründliche Abrechnung über den wieder« fielt berußten Verrat des Reichsbundes an den Interessen der Eisenbahner. Dabei bediente er sich ihres eigenen Fachblattcs, -des „Deutschen Eisenbahners" und einiger vom Reichsbund llierausgegebener Flugzettel. Aus dem Widerspruch, welcher sich aus dieser Vergleichung ergab, wurde nicht nur der beraubte Verrat, sondern auch die Verleumdnngösucht einzelner Angehöriger dieser Organisation erst ins rechte Licht gesetzt. Mit Beifall wurden die Ausführungen sämtlicher Redner bon der Versammlung ausgenommen, die nach einem kurzen Schluß-'uort seitens des Vorsitzenden hierauf geschlossen tvurde. Die Aufklärungen, die in dieser Versammlung den Eisenbahnern zuteil wurden, werden ihnen gewiß gezeigt haben, wo sie ihre wahren Freunde und Feinde zu suchen haben. Marburg 11. Am 1. März fand in Marburg. Brasch' Gasthaus, Mühlgasse, eine Zngsbegleiterversammlung unter dem Vorsitz des Genossen Reich st ü d t e r statt. Nach Erledigung des ersten Punktes der Tagesordnung, m welchem gegen die bevorstehende Verschlechterung Stellung genommen wurde und die erforderlichen Maßnahmen getroffen wurden, besprach Genosse R e i ch st ä d t c r in einem längeren Vortrag den Unterschied zwischen geiuerlschafticher und politischer Organisation. Redner beleuchtete ferner den jüngst erschienenen Jalwesbericht der Ortsgruppe Marburg des ReichsbnndeS deutscher Eisenbahner, in welchem eine Mitgliederanzahl von 255 angegeben ist, ,vas durchaus nicht mit der Einnahmenpost, welche nur 707 Kr. beträgt, übereinstiinmt, vielmehr ergibt sich hieraus, daß eine Mitglicderanzahl non durchschnittlich 60 vorhanden sein rann, da sonst eine ganz andere Einnahme verzeichnet sein müßte, Redner beleuchtete ferner die Stellung der nationalen Abgeord treten im Parlament und insbesondere in den Delegationen. Nach einer Aufforderung des Genossen Klengl an die Versammelten, scst zusnininenznhaiicn und einem aufmunternden Schlußwort deö Vorsitzenden schloß derselbe die Versammlung nach vierstündiger Dauer. . , Wollersdorf. Am 26. Februar sprach Genosse Sommer-! c l d m einer gut besuchten Versammlung des Wächterpersonals über die beim k. k. Eisenbahnministerium cingebrnchtcn Anträge. , xMllon. Am 26. Februar fand hier eine Versammlung der Oberballarbeiter statt, in welcher Genosse Somitsch über die IN Wien abgchaltcne Delegiertenkonferenz berichtete. Attnanfl. ((£ i ii c interessante Eisenbahner-versa m m l u n g.) Eine vom Rcichsbund deutscher Eisenbahner einberufene, allgemein zugängliche Eisenbähnerver-sammlung fand am Sonntag den 19. Februar in Huemcrs Saal in Attnang statt. Für einen Massenbesuch hatten die Deutschnationalcn reichlich vorgesvrgt, da sie überall die Abhaltung dieser Versammlung mittels riesig großer Plakate angekundigt hatten. Die Wirkung dieser Reklame war freilich eine ungewollte; bon den zirka 250 Teilnehmern waren 80 Prozent sozialdemokratisch gesinnte Eisenbahner. Jeder ankoininende Zug brachte eine Schar Leute in die Verstimm» hing, so daß der Saal derart boll war, daß nicht einmal zum Stehen Platz war. Das Präsidium war selbstverständlich in unseren Händen und Herr Ertl mußte sich bequemen, seine Weisheit in einer Versammlung unter sozialdemokratischer Leitung leuch-" ten zu lassen. Nachdem er eine ziemlich lange Weile über die -.euerung und ihre Ursachen gesprochen, kam er gleich in sein richtiges Fahrwasser, das heißt er begann nach Biclohlawekschcm Muster über die Sozialdemokraten zu schimpfen. Die Ratio-ualcn, sagte er, waren das treibende Rad bei der passiven ' nur ihnen isi eL zu berbanfen, buh etwas erreicht tvurde; wenn nicht mehr erreicht werden konnte, so sind daran nur die Sozialdemokraten schuld. Der 20 Millionen-Antrag pey Dr. LI IcnDoflcn sei eine Demci^ooie gewesen, weil er in einer Zeit gestellt würbe, wo Dr. Ellenbogen selbst gewußt habe, daß nichts bewilligt werden konnte. Erst die Deutschnationalen hatten durch ihren Antrag, welcher ein Jahr später gestellt wurde, es bewirkt, daß für die Eisenbahner die 14 Millionen bewilligt wurden. Höchstens drei Millionen bon diesem Betrag konnten als Verdienst der Sozialdemokraten angesehen werden. Dann kam der Redner sprunghaft auf Frankreich zu sprechen und erzählte eine Geschichte von Millerand und v ' ~.ctt Dcutschnationalen werfe man bor, daß sie sich ^^br'kanten unterstützen lassen, Jaures habe aber auch 15.000 Franken für seine Zeitung angenommen. Doktor .‘clL.!ct nut Sieghart verschwägert (Zwischenruf: Und ihr mit Bienerth!); dann gings nach Deutschland und Amerika und mit Blitzeseilc retour nach Munderfing. Die Sozialdemokraten proletarisieren die Masse, weil sie den Kapitalismus bekämpfen — und dergleichen Blödsinn mehr. In dieser Weise sprach Ertl zweimal in der Versammlung. Die Genossen K u r-o/u® U P ^ i e ß n e r bon Linz waren über Einladung der .Ittnanger Genossen bei dieser Versammlung erschienen, und cs war ihnen leicht, die unrichtigen Darstellungen Crtls zu widerlegen. Genosse K'urtag erklärte in seiner Widerlegung, die.Gegner, seien eS Dcutschnationalc oder Christlichsozialc, machen sich die Arbeit sehr leicht, sie schimpfen über die Sozialdemokraten, und mit dem meinen sie, im Interesse der Eisen« baljner zu handeln und deren mißliche Lage zu verbessern. :®fI,IJ man Herrn Ertl anhört, so müßte man glauben, die Deutschnationalen seien die besten Leute der Welt. Leider merken aber die Eisenbahner bon dem nichts, sie Ibissen vielmehr ganz, daß sic ihre bisherigen Errungenschaften nur der freien Gewerkschaft zu verdanken haben. Daß für die Eisenbahner nicht mehr erreicht werden konnte, ist den deutschnatio-na cn und den übrigen bürgerlichen Parteien zuzuschreiben, welche ,eden Antrag der Sozialdemokraten, der im Interesse der Eisenbahner gelegen ist, niederstimmen. Dies hat sich ge-zeißt bei beni 20 Millionen--"lntrng bes Dr. Ellenbogen, welcher angeblich aus bern Grunbe abgelehnt wurde, weil die Staats-finanzen die Annahme nicht zulassen, in Wirklichkeit aber, um den Sozialdemokraten keinen Erfolg zu bereiten. Die Deutsch-nationalen waren bei der passiven Resistenz nicht das treibende Rad, sondern nur die Hetzer in der Redaktionsstube, beim Kampfe hat man sie nirgends gesehen, llebrigens können die Herren Gegner sehr leicht reden, da sic den Kampf nicht führten, daher auch die Verantwortung nicht übernehmen brauchten. Der Kampf auf der Südbahn ist ohne passive Resistenz ans» gerächten worden und cs war auch besser so, weil es keine Opfer gekostet hat und dennoch fast alle Forderungen durch-geseht würben. ~urch den vierjährigen Vertrag, der nach ber bajiibcn llfeststenz bum (Sjefutiufomitee mit dem Eisenbahn-Ministerium geschlossen wurde, sind die Eisenbahner nicht benachteiligt, weil er eine für sic günstige Klausel enthält, Näm-'"4 daß der Vertrag, wenn eine sprunghafte Teuerung ein-tritt, in Bezug aus die Lohnsätze abgeündert wird. Da dieser o°all nun eingetreten ist, werben auch Forderungen int Inter« cjfc des PerjvnalS gestellt werden. Wir werden ja sehen, was das Eisenbahnministerium dazu sagen wird, höchst wahrschcin-lich wirb es wieber crfliircn, baß fein Gelb borhanben sei. Da werben die Herren Gegner, inöbesonbere bie Herren Deutsch-nationalen, schon jetzt eingeladen. an einem eventuellen Kampf Mitzuwirken. Wie die Deutschnationalen einen Kampf führen, hat sich in jüngster Zeit gezeigt; sie haben wohl für die Beamten die Automatik erzielt, aber das andere Personal, dem von den Nationalen das Quartiergeld versprochen wurde, kann jetzt durch die Finger schauen. Herr Ertl möge vorsichtig sein mit dem Schimpfen über die sozialdemokratischen Führer, er solle sich zuerst von den Vorwürfen, welche ihm seine eigenen Parteigenossen machen, reinigen. Genosse Kurtag zeigte Herrn Ertl die Broschüre „Dokumente der Schande", in welcher"über den Verrat der deutschnationalen Arbeiterpartei authentische Daten enthalten sind, was Herrn Ertl ganz aus der Fassung brachte. Da Herr Ertl gemeint hatte, daß der Abgeordnete Weidenhoffer im Abgeordnetenhause nicht über die Hammer-brotwerke geschimpft, sondern bloß Kritik geübt habe, so erklärte Genosse Kurtag, es wäre besser gewesen, wenn Ertl dies gar nicht erwähnt hätte, weil die vermeintliche Kritik nichts weiters war, als eine Reklame für die Brotfabrik des Juden Mendt. Genosse Kurtag erwähnte noch, eine Beschleunigung der Einreihung der Arbeiter auf der St. E. G. war notwendig, weil die Absicht besteht, den Akkord aufzulassen und das Werkstättenpersonal dadurch viel niedriger angestellt würde. Genosse Kurtag schloß seine hier nur kurz skizzierte Rede mit der Aufforderung zum Beitritt zur sozialdemokratischen Organisation. Tosender Beifall wurde ihm für seine trefflichen Ausführungen gezollt. Sodgnn ergriff Genosse P r i e ß n e r das Wort, welcher mit seiner sarkastischen Redeweise Herrn Ertl ganz aus dem Häuschen brachte. Er schilderte das Verhalten des deutschnationalen Abgeordneten Kroh, welcher durch seinen Antrag eine Verschlechterung des Unfallver-sicherungsgesetzes herbeiführte. (Zuruf: „Der geht uns nichts an, den haben wir abgcstohen!)" Gegenruf von den Sozialdemokraten: „Der gehört schon zu euch, der paßt auch zu euch!") Alles staunt, welch schnelle Karriere dieser Herr gemacht hat: vom einfachen Revidenten zum Inspektor. Dieser Herr hat auch einen Gesetzentwurf für die Eisenbahner im Abgeordnetenhause eingebracht, nach welchem überhaupt ein Loynkampf nicht möglich ist, weil die bloße Aufforderung zu einem Kampf mit schwerem Kerker geahndet werden soll. Was den von den Gegnern immerwährend bekritelten vierjährigen Vertrag anbelangt, so erklärt Redner, daß schon so viele Deputationen beim Eisenbahnministerium waren, auch von seiten der Gegner, aber niemand ist gesagt worden, daß der Vertrag das Ministerium hindere, für das Personal während der Vertragszeit etwas zu tun; cs wurde ja auch mehreren Kategorien schon etwas bewilligt. Wenn Herr Ertl erklärt. daß es ein großer Fehler gewesen sei, daß wir während der passiven Resistenz die Forderung auf Einführung des allgemeinen Wahlrechtes stellten, so sagen wir, daß dies nützlich war, weil die Bewilligung unserer Forderungen nur vom Abgeordnetenhause abhängt, deshalb ist es nötig, daß die Arbeiter dort eine starke Vertretung haben, welche auch imstande ist, unsere Forderungen durchzusetzen. (Großer Beifall, an welchem sich fast alle Anwesenden beteiligten.) Sodann sprach Genosse Hennauer einige treffende Worte, welche beifälligst aufgenommen wurden. Schließlich ergriff Genosse Kurtag noch einmal das Wort und sagte: Eine Organisation auf nationaler oder konfessioneller Grundlage ist ganz wirkungslos, sie findet auch erfreulicherweise kein Verständnis unter den Eisenbahnern. Es habe keinen Wert, sich mit Herrn Ertl noch länger hcrumzustreiten, weil die Eisenbahner von dem nichts habe», wenn er (Redner) Herrn Ertl bei den Ohren nimmt. Wir haben viel nützlichere Arbeit zu leisten und wir vertreten die Meinung, die Eisenbahner sollen sich einigen, um die große Anzahl Anträge, welche in ihrem Interesse im Zentral- und Arbeiterausschuß angebracht wurden, auch zu verwirklichen; dies ist nur möglich durch eine festgeschlossene Organisation. (Stürmischer Beifall.) Sodann beantragte Herr Mauller eine Resolution, wonach eine etwaige Verschlechterung des UnfallversichcrungSgesctzes als Kampfobjekt betrachtet wird. Diese Resolution wurde angenommen. Genosse Dorn er als Vorsitzender hielt dann noch eine wirkungsvolle Schlußrede, worauf er die Versammlung schloß, welche mehr als vier Stunden gedauert hatte und auf unsere Leute den besten Eindruck gemacht hat. Diese Versammlung wird allen Teilnehmern, insbesondere aber den Herren Ertl und Mauller lange Jahre in Erinnerung bleiben. Die zugunsten der Deutschnationalen gefärbten Berichte im deutschnationalcn Blätterwald vermögen den Eindruck nicht zu verwischen, den diese Versammlung auch bei den nicht sozialdemokratisch gesinnten Eisenbahnern hinterlassen hat. Aus den Organisationen. Rakonitz. Sonntag den 19. Februar l. I. fand die Generalversammlung der Zahlstelle Rakonitz statt, bei welcher die Genossen Wenzel A u t e r s k R a k o n i tz, Prokopgassc 394, zum Obmann, Joses MatöjovSkzt zum Schriftführer und Johann B i i b u r n, Rakonitz, Grilgaffe 226, zum Kassier gewählt wurden. Die Zahlstelle betreffende Zuschriften sind an den Obmann, solche in Geldangelegenheiten an den Kassier zu richten. Aßling. Am 19. Februar l. I. fand im Hotel „Bahnhof" die zahlreich besuchte Generalversammlung der Ortsgruppe statt Rach Eröffnung wurde der Jahresbericht vorgctcsen und dann die Remvahl des Ausschusses vorgcnommen. Es wurden folgende Genossen gewählt: Julian I u ch a r d t, Obmann, Felix L e e b, Stellvertreter; Stephan T r o j a r, Schrift-ührer, Alois R a j n a r, Stellvertreter; Anton G l i n i g. Kassier Markus P l e 8 n i k. erster Subkassier, Ludwig P i l w a ch s' zweiter Subkassier; Johann Bisjak, Bibliothekar, Josef v IDUIU l), ölU »Ul ixm in ne«., Zahradnik, Lokomotivführer, Anton R a u s ch e r, schieber, Stellvertreter; Johann W e n d t, Kondukteur, Schrift- führer, Leopold Schelle nb er ger, Lokomotivführer, Karl Schiller, AUShilssoerschieber, Stellvertreter; Leopold Dü rau er, Magazinsarbeiter, Hauptkassier, Karl Sch mi ed in g er, AuS-hiljsverschieber, Stellvertreter; als Vertrauensmänner, denen die Zahlstellenlcitcr die eingesammelten Monatsbeiträge behufs Ilebergabe an den Hauptkassier zu übergebe» haben, wurden gewählt : Für die Strecke Krems an der Donau-Tulln: Paul Chabera, Kondukteur; für die Strecke Krems an der Donau-Schwcrtbcrg: Ernst S o r g e r, Kondukteur; zu Subkassteren wurden gewählt: für das Heizhauspersonal: Franz Schmidt» er, Werkgehilfe; für die Station und für den Rangierbahnhof: Johann Graf, Oberverschieber; für die auswärtigen Zahlstellen: für Tulln: Leopold A u e r, Lamp ist; für Kirchberg am Wagram: Johann Philipp I a k l, Bahnrichter; für Fels: Josef M a y c r-h o f e r, Wächter aus Posten Nr. 9; für Hadersdors am Kamp: Franz Seif, Aushilfsablösewächter; für Langenlois-Plank: Franz Stivor, Wächter in Altcnhof, Kriegsweiche; für Furth-Patt: Johann Barak, Weichenwächter; für Marbach-Persenbeug: Josef S ch midi, Oberbaimrbeiter: für Weins-Mperdorf: Karl Haber-l e i t n e r, Streckenbegcher; für Grein: Michael M ü h l e h n e r, Bahnrichter; für Schwertberg: Karl Am st l er, Stationsarbeiter; Anton W e g h u b e r, Bibliothekar, Johann Führer, Stellvertreter ; Franz G e r h a r t l, Kontrollor, Alfred M i l d n e r, Stellvertreter. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an den Obmann Genossen Hans Krobath, Krems an der Donau, Stadtgraben 26, in Geldangelegenheiten an den Kassier Genossen Leopold Dü rauer in Krems an der Donau, Hohensteinstraße 41 (TauchnerhauS), zu richten. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr, nach dem 1. und 18. jeden Monats ist Vereinsabend, wo auch Einzahlungen entgegengenommen und Bibliotheksbücher ausgeliehen und retourniert werden. Fällt an diesem Mittwoch ein Feiertag, dann wird der VereinSabend am Mittwoch der nächsten Woche abgehalten. Genoffen! Besucht eifrig diese Abende, an denen auch Vorträge und Vorlesungen abgehalten werden, um die Genossen an ein wirkliches Vereinsleben zu gewöhnen. Jägerndorf. An die Mitglieder deSLebenS-m itt c l in a g a zi nS der k. k. Staatsbahncn in Jägerndorf! Sonntag den 19. März findet die Generalversammlung um 2 Uhr nachmittags im Restaurant Pleban, Rudolfstraße, statt. Die im Einvernehmen mit der Ortsgruppen-leitung und den organisierten Vcrwaltungöratsmitgliedern ausgestellten Kandidaten für die Ergänzungswahl an Stelle der ausgeschiedenen Aussichtsratsmitglieder werden dortselbs! bekannt-gegeben. Ein zahlreiches Erscheinen der Mitglieder ist unbedingt notwendig. Im Verhinderungsfälle wolle man sich durch die Vertrauensmänner unserer Organisation mittels Vollmacht vertreten lassen. Steinbruck. Am 24. Jänner 1911 fand die Generalversammlung der Ortsgruppe Steinbrück statt. Die Berichte der Funktionäre wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen und dem scheidenden Ausschuß einstimmig das Absolutorimn erteilt. Die Neuwahl der Ortögruppenleitung ergab folgendes Resultat: Josef Peenik, Obmann, Andreas Mouvnik und Joses S ch k o r e, Stellvertreter; Ignaz S t r o p n i k, Schriftführer, Bartholomäus Pohar, Stellvertreter; Florian Stigl, Kassier, Johann Schkerl, Johann Vodischek, Subkassiere; Peter S t o f f e n d a, Johann I e I l i, Kontrollore; Anton H orjak, Andreas Sattler, Franz R o i i 6, Ausschüsse; Vertrauensmänner für die Weichcnwächtcr in Steinbrück: Andreas Sattler, Alois Kresnik; in Hrastnigg: Johann Lisej, Lorenz Golouch: in Trisait: Anton Wizjak, Franz Mittoni; in Sagor: Matthäus Pu sch an er, Michael U rh; in Littai; Leopold Schkcrhel; Vertrauensmänner für die Bahnwüchter: Johann Tuttner in Steinbrück und Franz ©chinkov in Littai; Vertrauensmänner für das Vcrschubpersonal: Karl O Le k, Anton Horjak, Franz Vorina, Karl Kisel; Vertrauensmänner für das Magazins- und Stationspersonal: Gottfried R e t t i n g e r, Peter B ä b i 6, Ignaz Rebov, Johann Selvv-s ch e k; Vertrauensmänner für die Kohlenarbeiter: Alois Kroh ne, Johann S k e r l, Johann S k o b e, Martin Skale; Vertrauensmänner für die Oberbauarbeiter: Anton Straus, Stephan Tusar, Franz BodiSek; Kassiere für Hrastnigg: Johann K r a j s ch e k; für Trifail: Karl Z n b t a r; für Sagor: Johann 6 e 6, Neu-Aigen. Bei der am 15. Jänner abgehaltenen Generalversammlung wurde der alte Ausschuß einstimmig wiedergewühlt. Zuschriften sind zu richten an Anton Rothbauer in T r ü b en > e e, W ä ch te rh a us Rr. 30. Standing. Bei der am 26. Februar abgehaltcnen Generalversammlung wurde Genosse Josef Schneider, Transiteur der k. k. Nordbahn in Standing, Bahnhof, als Zahlstellenleiter gewählt, an den auch sämtliche Zuschriften zu richten sind. Stockcran. Bei der am 2. Februar stattgesuudenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Hermann H ent f ch l, Obmann, Rudolf Rockend n u e r, Stellvertreter; Anton Wenke, Kassier, Franz Lang, Stellvertreter; Leopold Hangelberger, Schriftführer, Josef G u t s n ck, Stellvertreter; Franz G s ch!v n IIdnc r, Bibliothekar, Anton H e i b r i ch, Stellvertreter; Thomas Mopils, Josef PollaSek, Revisoren; M i c s i n g e r, Fuchs, Hauer, Hanget, Linz, Engel-m a n n, Ausschüsse. Alle Zuschriften sind an Genossen H e n t s ch e l, Hornerstraße, in Geldangelegenheiten an Wenk ^Hauptstraße 4, zu richten. Vordernbcrg. Am 4. März hielt die Ortsgruppe ihre ganzjährige Generalversammlung ab. In den neuen Ausschuß • wurden gewühlt: Johann Wehr, Obmann, Alois F e i g t und Paul Egger, Stellvertreter; Josef Rcuper, Josef Truppe, Kassiere; Joses Hirze gger. Karl Ertl, Schriftführer; Jojes Karner, Johann L e, s e n b e r g e r, Bibliothekare; Johann Rinkner, Andreas S ch n a b l e g g e r. Kontrollore ; Andreas Schnablegger, Johann Hvhensasser, Franz Cebitz und Ludwia Zatsch, Subkassierc. Als Referent war Reichsrats- Nr. 8 »»Dev Vr^nvayner." ««IC XCJ abgeordtteter Genosse Vinzenz Muchitsch aus Graz erschienen. H? besprach den Stand der Sozialpolitik in Oesterreich und die wirtschaftliche Lage der Arbeiterschaft sowie der Eisenbahner in lehr ausführlicher Weise und erntete reichen Beifall. Ferner bringen wir den Genossen zur Kenntnis, daß die -Lcreinsabendc nach wie vor an jedem ersten Samstag nach dem Ersten im Monat im Vcreinslokal in AuerS Gasthaus stattfmden, Uno werden die Genossen ersucht, selbe besser zu besuchen: auch werden die Genossen ersucht, ihre Beitrüge pünktlich zu leisten, um den Kassieren die Arbeit nicht zu erschweren. Alle Zuschriften - d zu richten an Genossen Johann Wehr, O b e r k o n d u k t e u r r» Bordernberg Nr. 192. . Sti'ijf. Die Ortsgruppe Steyr hielt am 5. März ihre vreSiahrige ordentliche Generalversammlung ab, ln welcher Ge-twsse Weiser aus Linz einen gediegenen Bortrag über die Sozialversicherung hielt. Die Neuwahl der Ortögruppenleitung ergab folgendes Resultat: Karl Tops, Obmann, Karl S i l h a, Stellvertreter; Georg Kolber g e r, Schriftführer, Josef Brückl, Stellvertreter; Joses Hochreiner, Kassier; Ludwig Mitten-o o r s e r, Bibliothekar; Joses Eder, Leopold O b e rb ra m b e r g er, Johann R e i t m a i r. Ausschüsse; Richard Fiedlberger nnd "jöses Ham e t n e r, Revisoren. Zuschriften in Vcreinöangelegenheiten sind zu richten an ttarl Tops, B a h n r i ch t e r i n S t e y r. R a ni i n g st e g 60, m Geldangelegenheiten an Joses L> ochreiner, Konßukteur, ö t c q r. Grün mark 21. Es wäre im Interesse der Mitglieder gelegen, die Versammlungen zahlreicher ;ut besuchen, um die Einigkeit der Organisation zu dokumentieren sowie auch über allgemeine Ereignisse informiert zu sein. Die Genossen Subkassiere werden ersucht, die Mitgliedsbücher zu sammeln und an den Kassier Genossen Hochreiner zur Abstempelung einznsenden. Mauthanscn. Am 26. Februar hielt die Zahlstelle in -NautHausen im Gasthause „zu den drei Kronen" ihre ganzjährige Vereinsversammlung ab. Die Berichte Oes Ausschusses wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen und 6cm Ausschuß das Absolutorium erteilt. In den Ausschuß wurden folgende Mitglieder gewählt: Johann Prehlniayer, Obmann, Leopold Ladendorser, Stellvertreter; Joses Koppler, Schriftführer, Franz B r a n d st e t t e r, Stellvertreter; Florian P u n k e n-h o s e r und Josef A i m in ge r. Kassiere; Franz HochebIinger, Kontrollor; Leopold Kaps er und Franz Haag, Bibliothekare; Leopold F i r l i n g e r und Johann Eder, Ausfchuhmitglieder. -uni dritten Pun't hielt Genosse Waiser aus Linz einen ortrag. Marburg 1. Am 18. Februar, 8 Uhr abends, fand im Vereinslokal die ordentliche Generalversammlung unserer Ortsgruppe statt. Als Referent erschien Genosse Muchitsch aus Graz. Bei der Neuwahl der Ortsgruppenleitung wurde Genosse Suppanz zum Obmann wiedergewählt, weiterL wurden in den Ausschuß wieder-, respektive neugewählt die Genossen: G r u b e r, S t c i n e ck e r, S t e r n i n h a, S t a n e ck, M a t s ch e k, Simnrcrl, Z a ch a r i a L, Gaube, Vollmcier, Nieder-meier, Branchardt, Krischan; Ersatz die Genossen: Plaier, Pacher und Koöianüig. Alle Zuschriften find zu richten an Genossen Suppanz. Einzahlungen SamStag von 6 bis 8 Uhr und Sonntag von 10 bis 12 Uhr. Vereinslokal Bergstraße 4. Die Mitglieder werden ersucht, ihre Rückstände zu begleichen, damit in der Zustellung der Fachblätter keine Unterbrechung eintritt. Adressenänderungen sind sofort dem Kassier bekanntzugeben. Lundenburg. Am 17. d. M. fand die Generalversammlung der Sektion II (Lokomotivfahrdienst) der Ortsgruppe Lundenburg statt. Aus dem vom Obmann Genossen Johann Nabst gebrachten Tätigkeitsbericht war zu ersehen, daß dieselbe auch im abge-lausenen BereinSjahr ihrer Aufgabe voll nachgekommen ist. Auf allen von der Zentrale wie vom Fiihrerverein einberufenen Konferenzen und Versammlungen war das Heizhaus Lundenburg in würdiger Weise vertreten und manche Anregung im Interesse zu losender Fragen wurde von hier aus gegeben. , In lokalen Angelegenheiten war die Leitung in unermüdlicher Weise bestrebt, auf die Verhältnisse in einem für daS Personal günstigen Sinne einzuwirken und war dem zielbewußten und taktvollen Vorgehen dersellicn auch in dieser Hinsicht vielfach Erfolg beschicken. Erwähnt fei auch die Betätigung der Sektion auf humanitärem Gebiet, wo sür verschiedene Unterstühungen der Betrag von 460 Kr. verausgabt wurde. Der gegenwärtige Stand der Mitglieder beträgt 131 Führer und Heizer. Bei der vorgenommenen Neuwahl der SektionS- tleiraug wurde der bisherige verdienstvolle Leiter Genosse Johann ab st einstimmig wiedergewählt. Genosse Travniöer a!S tellvertreter sowie alle anderen Funktionäre tvnrden gleichfalls wiedergewählt. Während ihres mehrjährigen Bestandes hat die Sektion oft schon den Beweis erbracht, daß cs den Interessen des Loko-wotwpersonalS durch dic Zugehörigkeit zur allgemeinen Organi-lation nur dienlich ist, da durch den Rückhalt, den diese bietet, es möglich ist. Ersprießliches zu erreichen, eS sollte daher sür keinen denkenden Kollegen mehr fraglich sein, wo er sich anzu-schließen habe, um einen wirksamen Schutz seiner Interessen zu ftndcn. Linz on üicr Donau. (E is c n bah u e rkonse re. nz.) Sonntag den 10. Februar fand im Saale des Herrn Wipp-Imgcr eine von der Ortsgruppe Linz deS Allgemeinen Rechts« Ichutz- und Gewerkschaftsvereines veranstaltete Konferenz aller Ortsgruppen und Zahlstellen deS Linzer Direktionsbezirkes lowie der Bahnrichter mtd Bahncrhaltungsprofessionisten statt, welche von sämtlichen Stationen des TirektionsbezirkeL zahl- retch beschickt war. Genosse Weiser als Obmann der Ortsgruppe erüffnete um 3-510 Uhr die Konferenz mit folgender Tagesordnung: 1. Berichte. 2. Die Forderungen der Bahn-uchaltungsprafeffiimificit und Bahnrichter. 3. Anträge für die Personalkommissions- und Arbeiteransschuhsitzung. 4. Crgani-m .n und Agitation. Zum ersten Punkt bringt Genosse Weiser einen ausführlichen Bericht über die stattgefundenen KQinkeukassenwahlcn und bespricht dann die im Zuge befind-«che Lohnaufbesserung, welche ab 1. Jänner 1011 erfolgen zu welchem Zwecke die Staatüb 'bndirektiüi! 100.000 Är. Kredit vom Eisenbahnministerium beansprucht. Des weiteren »eipricht der Redner die Dienstverknrzung der Wächter ans ^.Hauptstrecke und die MonturSfrage, wobei er dic nötigen 'Aufklärungen gibt. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung entwickelte sich eine zeitweilig sehr erregte Debatte über die vielen Sektionen geübte Benachteiligung der Bahnerhal-lungspxofessionisten durch das System der ständigen und nicht-Händigen Professionisten. Auch die Vorgangsweise einzelner Sektionen, respektive Bahnmeister bezüglich der Uebersiellung n^uichtständigen ui ständige Arbeiter wurde einer scharfen Kritik unterzogen. Besonders in der Station Enns müssen »Fcmezu skandalöse Zustände herrschen. DeS weiteren werden ?!? Forderungen der Bahnrichter nach Einführung des pau-I,Gallert», Stundengeldes und der Dienstfreikarten besprochen r™ hierbei betont, sich nicht mit leeren Versprechungen ab-Mrsen zu lassen. Genosse F r e i s ch l a g, welcher zu diesem fünfte das Wort ergreift, bespricht die Verhandlungen im öcntralat&eitciausfthuf;, wo schon seit Bestehen desselben alle rauchen Verbesserungen angestrebt wurden, aber wenig Er-M erzielt wurde. Bezüglich der Einführung der Legitimation die nicht stabilen Bediensteten sprechen sich sämtliche Dele-klagen das rücksichtslose Vorgehen der Bahnerhaltung »i^uber den Wünschen der nicht stabilen Bediensteten aus o wurde auch eine diesbezügliche Resolution einstimmig an-din m m®.n* deirn dritten Punkt der Tagesordnung werden •anträae für die Personalkommission und Arbeiterausschüsse besprochen. Um ein einheitliches Vorgehen in der Sache der Bahnerhaltungsprofessionisten zu erreichen, wird Genosse Loidl, respektive die Zahlstelle Jsckl mit der Durchführung der Anträge betraut. Beim vierten Punkt, „Agitation und Organisation", gibt Genosse Weiser verschiedene Aufklärungen und bespricht das Vertrauensmännersystem und betont, um eine kräftige, schlagfertige Organisation zu schaffen, ist eS in erster,Linie notig, tüchtige Vertrauensmänner heranzuziehen. ES sprachen noch mehrere Redner zu diesem Punkt und aus allen fließen leuchtete die Ueberzeugung durch, daß bei einem zukünftigen Kampfe, welcher ja nicht ausbläben wird, ein jeder Eisenbahner seinen Mann stelle» wird. Nachdem die Tagesordnung erschöpft ist, hält Genosse Weiser das Schlußwort, in welchem er die Delegierten nochmals auffordert, in der Organisationsarbeit nicht zu erlahmen, um einen dafür größeren Erfolg zu erringen. Villach. Die Ausschußsitzung der Ortsgruppe I hat, um den Mitgliedern die Einzahlung der Monatsbeiträge zu erleichtern, die Subkassiere vermehrt und erwartet, daß die Mitglieder mit ihren Monatsbeiträgen nicht im Rückstand bleiben. Als Kassiere sind bestimmt die Genossen: Mal che r, Staudache r, Jörg, L e r ch b a u m e r, L e s s i a ck und L ip o-scheck der Südbahn, Luger, Klumeier, Trieblnig, Fugger, Gr über, Egge r und P o_n g t a z der Staatsbahn. Als Streckenkassiere find in jeder Station die alten verblieben. Die Mitglieder werden besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Subkassiere bis längstens Dritten jeden Monats mit dem Hauptkassier Genossen Peter Melcher, K l a g c n s u r t e r st r a ß e 17, abrechnen müssen, daher spätere Beiträge erst im nächsten Monat zur Abrechnung kommen. Die Kranzspende sür verstorbene Mitglieder ist dahin geregelt worden, das; den Hinterbliebenen freigestellt wird, wenn sie einen Kranz wünschen, so muß dieL der Ortsgruppe bekanntgegeben werden, wenn nicht, so erhalten die Hinterbliebenen das Geld von der Ortsgruppe als Unterstützung; damit glauben wir, jedem Mitglied recht getan zu haben, weil jedem freigestellt ist, selbst daS Gewünschte zu veranlassen. Technisches. Neue Lokomotiven und Waggons auf de« österreichische» Siaatr-balinen. Der Eisenbahnminister Glombinski hat am ü. März auf dem Wiener Westbahnhof einige neue Lokomotiven und Wagen besichtigt und mit diesen einer Probefahrt nach Hütteldorf-Hacking beigewohnt. Zur Vorführung gelangte zuerst eine dreifach gekuppelte Heißdampflokomotive, welche bestimmt ist, die schweren Schnellzüge auf der Strecke Wien-Lemberg zu befördern; dieselbe besitzt auch eine Einrichtung für Heizölfeuerung, welche in den hierfür bestimmten Strecken in Verwendung kommen wird. Eine zweite Lokomotive, welche dem Eisenbahnminister gezeigt wurde, ist eine fünffach gekuppelte Heißdampflokomotive, ebenfalls mit Einrichtung für Heizölfeuerung, welche die Schnell- und Personenzüge auf der Linie Salzburg-Triest via Schwarzbach-Sankt Veit-Spittal-Villach führen wird. Die Heizölfeuerung, welche eine vollkommene Verbrennung des Feueruugsmaterials ermöglicht, wurde bei diefer Lokomotive mit Rücksicht auf die schwierige» BctriebSverhältuisse in den Tulinels angebracht und soll nur in diesen zur Anwendung gelangen. Des weiteren kamen drei als Versuch einer neuen Type gebaute Wagen zur Besichtigung, welche besonders dadurch Interesse erwecken, weil es sich um zweiachsige Wagen mit langen Radständen handelt. Diese Bauart, ausgestellt im Eisenbahnministerium, Departement 23, bezweckt eine Verminderung des per Reisenden mitzuführenden toten Gewichtes und dadurch eine Besserung des Verhältnisses der Nutzlait zum ZugSgewicht. Bei den ungünstigen Steigiingsverhältnisien, besonders der in gebirgigen Gelände» liegenden Eisenbahnen, ist die Verringerung des toten Gewichtes von außerordentlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Die Wagen, welche als die ersten dieser Gattung der österreichischen Staatsbahnen gebaut wurden, sind komfortabel eingerichtet, mit elektrischer Beleuchtung ausgerüstet und repräsentieren sich in äußerst wohlgefälliger Form. Verschiedenes. WaS der Papst in einem Jahre entnimmt. Die belgische Zeitung „I-a pensee- brachte jüngst eine aus erster Quelle stammende Vermögensbilanz des Papste?, dic deutlich zeigt, wie „arm" der „heilige Vater" ist. 1, Einnahmen: Ertrag aus den italienischen und auswärtigen Realitäten................................. Aktien, Obligationen und Renten Geschenke und Opfergaben .... PetcrLpfcnnig................... Lire 875.000 6,000.000 „ 2,500.000 .. 12,000.000 Summe. . Lire 21,375.000 2. Ausgaben: Gehalte für die Kardinale....................... . Lire 875.000 Löhne für die Garde und die Dienerschaft... „ 3,970.000 Für Bibliothek, Mufeum n. s.................w.............. „ 1,250.000 Für den Petersdom ........................... . . „______________780X100 Summe. . Lire 6,375.000 Somit verbleiben dem armen Papst, sür den in allen Kirchen gesammelt wird, alljährlich bloß 16 Millionen Lire reine Einnahmen. Wie sagt Christus: „Willst du zum Leben cingehen, so verlause, was du hast und gib cS den Armen; dann komme und folge mit nach 1" DaS Ergebnis der Wiener Volkszählung. Die in Wien amtierenden 146 Sektionen haben ihre Arbeiten jetzt abgeschlossen und eS liegt somit das endgültige Resultat ihrer Arbeiten vor. Wien zählt demnach die r i ch t i g e E i n w o h n e r-zahl von 2.031.330. ______________ Eingesendet. (Für diese Kubri! übrrnlmmt btt Redaktion feine Semilroothmg.) Wie viele Rervenleidende gibt es? Richtiger sollte man fragen, wie viele es gibt, bereit Nerven ganz kräftig und gesund sind und dic Antwort würde dann lauten müssen, daß es nur wenige solche Glückliche gibt. Die meisten Menschen wissen es nur nicht, wie es mit ihren Nerven steht. Selbstverständlich sind die vielen Nervenleidendeu auch nicht alle so schwer leidend, dafc es besonders auffiel?, aber immerhin gibt es auch viele, deren Leiden bereits einen sehr ernsten Charakter angenommen hat, ohne das; sie und ihre Angehörigen ahnen, wie schlimm eS eigentlich um sie steht. Folgendes sind Erscheinungen von Nervenleiden: Kopfschmerzen, Gliederreißen, Zuckungen, Rückenschmerzen, Gesichtsschmerzen, Schmerzen im Hals, Armen und Gelenken, Angenflimmern, Blntwallungen, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, schwere oder-schreckhafte Träume, Beklemmungen, Schwindel-anfälle, Angstgefühle, übermäßige Empfindlichkeit gegen Geräusche, Reizbarkeit, besonders früh nach dem Aufstehen, Launcnbaftiakcit, Versagen des Gedächtnisses, gelbe Haut- j sleckc, Klopfen in den Adern, Gefühl von Taubheit in 6eit'. Gliedern, Zittern der Hände und Knie bei Erregungen, blaue > Ringe um die Augen, Ohrensausen, sonderbare Gelüste und Abneigungen, Impotenz, Schreckhaftigkeit, Neigung, zu Trunk sucht und andere Ausschweifungen u. s. w. Diese Symptome können sich ■ steigern zur vollständigen Geistesgestörtheit, zu Delirien, Tobsuchtsanfällen, schweren hysterischen Erscheinungen re. . . „ I Wenn jemand eines oder einige dieser Symptome an. sich bemerkt, so sollte man das als eine ernste Warnung der Natur auffaffeu und etwas dagegen tun. _ , Nervenleiden sind meist Erschöpfungszustände . der Nerven. Wie der eine weniger körperliche Anstrengungen ertragen kann und eher matt wird, alL der andere, so geht cs auch mit dem Nervensystem. Mancher kann lange Jahre seinen Nerven Anstrengungen zumuten, die einen anderen.rn wenigen Monaten ruinieren konnten. Solche Anstrengungen sind zum Beispiel. UÜberarbeitung, Gemütsaufregungen, aber auch Aus-: fchweifungen aller Art. . Wenn der Körper erschöpft ist, so gibt cs zwei Mittel, ihn wieder frisch, zu machen: Gute Nahrung und Ruhe. Kann man sich nicht beides gönnen, so sollte man wenigstens das eine anwenden. Wer aber seine Nerven nicht vor den schädlichen Einflüssen von übermäßiger Arbeit, Aufregung, Kummer, Sorge, Angst 2c. bewahren kann, der sollte wenigstens dafür sorgen, daß die Stoffe, die sic brauchen, um kräftig zu bleiben, ihnen um so reichlicher zukoinmen. Früher nnitzte man nicht, was das für Stoffe sind, setzt weiß man, datz es organische Phosphorsäureverbindungen sind, Lizcithiue genannt. Sie sind in unserer täglichen Nahrung enthalten, aber nicht in dein Mas;e, das; sie für die Anstrengungen, denen das Nervensystem heutzutage ausgesetzt ist, genügten. Es ist dasselbe, als wenn ein Arbeiter sich von trockenem Brote ernähren sollte. Bei geringer Anstrengung geht das einige Wochen, aber bei, schwerer Arbeit hielte er es nur wenige Tage aus. .Wie eine gute kräftige Fleischkost auf die Muskeln wirki, so wirken Lecithinpräparate auf die Nerven. Man lese nur, WaS Leute, die es versucht haben, darüber berichten: „Visnervin" haben wir sehr schätzen gelernt und können wir dasselbe mit gutem Gewissen nun jedem Nervenleiden den empfehlen. Wir waren bis jetzt sehr vorsichtig mit dem Empfehlen an andere, da wir zuerst die Wirkung abwarten wollten. Meinem. Manne. geht es nun aber viel besser, er kann des Nachts wieder gut schlafen, ebenso ist es mit dem Appetit,'das Essen schmeckt ihm jetzt ganz vortrefflich. Wir können Mitteilen, daß nur durch „Visnervin" die Besserung eingetreten ist. Frau Louise Leidingcr, Grumbach. Teile Ihnen hierdurch mit, datz ich Ihre Pastillen im Gebrauch vorzüglich gefunden habe. Meine Kopfschmerzen, die mich früher so plagten, sind verschwunden. Des Nachts stellt sich jetzt erquickender Schlaf ein, während ich früher manchmal müder und abgespannter daS Bett verließ, als ich mich abends limeingelegt habe. In der ersten Zeit spürte ich wenig, aber je länger ich Ihr „Visnervin" gebraucht babe, desto besser habe ich feinen Wert kennen gelernt. Ich sage Ihnen hierdurch meinen besten Dank, denn ich fükilc mich jetzt wieder wohl und munter. Frl. Bertha Sieg, Lattdsbery a. W. Das in diesen Berichten (Taufende ähnliche liegen noch vor!) 'erwähnte Dr. Erhards „Visnervin" wird von Aerzten fclir empfohlen und wird kostenlos zur Probe abgegeben, das beißt man braucht nur an Dr. Arthur Erhard G. m. b. H., Berlin W. 35/Postfach P. 100, eine Postkarte zu schreiben, das; man daS Mittel noch nicht kenne, aber in dieser Zeitung darüber gelesen habe und cs gern versuchen möchte, wenn cs nichts kostet. Man erhält dann eine Probe zugesandt. Hat man es dann probiert und für gut befunden, so muß man natürlich die späteren Sendungen kaufen, für diese erste Probe aber wird nichts verlangt, nicht einmal das Porto braucht man zu vergüten. Allerdings muß man baldigst schreiben, da es nicht sicher ist, ob diese Gratissendung noch lange fortgesetzt wirb. Aviso Bur Uebernahme von Verschleißstellen für Hammerbrot werden geeignete Eisenbahner gesucht. Bewerber, die bereits seit längerer Zeit der Berufsorganisation angehören, werden bevorzugt. Offerte find zu richten an das Ver-kaussbureau der W«MMle.LuO lilegteeiWüto. Wien II, Zirkusgasse 21 Mitteilungen der Zentrale. Verwaltungskomitee-Sitzung am 2. März 1911. Es liegen 160 Nnterstützunasansiichen vor; für Ufa Fälle, werden 3000 Kr. an Unterstützungen bewilligt. 36 Fülle abgewiesen; 8 Fälle an die Ortsgruppen zur Gewährung von Uriterstützungen rückgeleitet. Der Rechtsschutz wird sür 53 Fälle bewilligt; ein Fall abgewiesen. Erledigung des vorlreaenden Einlaufes und. Entgegennahme mehrere, Berichte über BereinLanaelegenheiten. — - ' beite 14 w$e* EM«l»av«er.- 9Zr. 8 Sprechsaal. Bahnrichter der k. f. Staatsbahndirektio» in Pilsen! Am 12. März. 10 Uhr vormittags, findet in Pilsen. Rubesova nlice, Restauration des Genossen I ü n a, eine Zusammenkunft der Bahnrichter der k. t Staatsbcihnen mit sehr wichtigen Deratungspunklen statt. Genossen von der Strecke, erscheint recht zahlreich l f. f. Slaatsbahncn P rivalbahnen in den 18. März 1911. »/,« Uhr intersberc;crs Gasthaus, Wien, IX., Alserbach st ratze Achtung» Bahnrichter der sowie der verstaatlichten Wien! Am S a m s t a. abends, findet in , vormals Lrunnthalcr, Nr. 39/41, eine Bahnrichtervcrsammlu»!; Mit wichtiger Tagesordnung statt. Vollzähliges Erscheinen der Wiener Bahnrichter drin gend gebeten. Die Einüerufer. Achtung, Mitglieder des Lebensmittelmagazins Linz! I Samstag dcn 25. März. 9 Uhr vormittags, findet im städtischen VolkSgartenfalon die XIX. Generalversammlung statt. Aus der Tagesordnung steht unter anderem auch die Statutenänderung. Schon zum drittenmal wird der Versuch gemacht, diese für die Mitglieder wie auch für bas Lebensmittelmagazin fo wichtige Angelegenheit durchjusühren. Es war aber bisher nicht möglich, bloß auS dem Grund, weil die Mitglieder zu bequem sind, zur Generalversammlung zu erscheinen. Wir können die Versicherung geben, daß die Statutenänderung notwendig ist, weil eine Entwicklung, ein Vonvürtsstreben nach den veralteten Statuten nicht möglich ist. Die neuen Statuten enthalten sehr wichtige Aenderungen, zum Beispiel: 1 Einführung eine« AnssichtSrateS. 2. Gleiches Stimmrecht. 3. Beseitigung der Besti m m u n g, daß die Mehrheit des Ausschusses dem Beamten stände an gehört und zwei noch dazu auS einergewissen RangLtlasse hervorgehen müssen 4. Fortschrittlichere Bestimmung Betreffs Deschlu ßfähigkeit in derGeneraiversammlung. I 5. Einführung eines Betriebsfonds :t. Es ist nicht notwendig, das) die Wichtigkeit dieser neuen Bestimmungen weiterS erörtert wird, denn ein jedes Mitglied mutz selbst einsehen, daß sie zu seinem Vorteil sind. Wir fordern daher die Mitglieder unserer Organisation auf, eine rege Agitation zu entsalten, damit die Generalversammlung beschlußfähig wird. Gleichzeitig ersuchen wir die Ortsgruppen und Zahlstellen, sie mögen die Mitglieder deS LebenSmittelmagazinS aus die Wichtigkeit dieser Angelegenheit aufmerksam machen. Da mir und um unsere wirtschaftlichen Verhältnisse kümmern müffen, ist eS notwendig, daß sich jedes Mitglied an der Generalversammlung beteiligt. Für die Ortsgruppe Linz deSAllgemeinenRechtSfchutz-undGewerkschaftS-Vereines: Franz Braun m. p. Schriftführer. Leopold Wopatek m. p. HauptvertrauenSmann. Kajetan Weiser m. x. Obmann. an Bekanntmachung t Zahlstellen des Allgemeinen Rechtsschutz alle Ortsgruppen und und Gewerkschaftsvereines für Oesterrei Alljährlich und auch ansangS dieses Jahres versenden die FinanzbezirlSdireltionen in Oesterreich an alle Arbeitervereine Zuschriften, in welchen dieselben ausgefordert werden, ihr bewegliches und unbewegliches Vermögen bis zum 30. April 1911 ein-zubekennen. Demgegenüber fei festgestellt, daß nach der Verordnung deS Finanzministeriums vom 10. Oktober 1910, R.-G.-Bl. Nr. 187, nach § 2 dieser Verordnung, die nach dem usuellen Statutenmuster organisierten Arbeitervereine (GewerlschaftS-, Fach-, BtldungSvereine, freie Vereinigungen 2c.) nicht ver-ttichtet find, das ganze Vermögen einzu-e k e n u e u. Außerdem besteht der Erlaß deS Finanzministeriums vorn 30. März 1901, Zahl 11.132, nach welchen Arbeitervereine in Ansehung des beweglichen Vermögen« vom Gebtthrenäquivalent freizulassen sind. All». Befreiten Arbeitervereine, welche kein HauS, Grund, kurz kein unbewegliches Vermögen besitzen, haben nur die Befreiung geltend au machen, nicht aber bat- Vermögen einzubekennen. Dir Arbeitervereine haben bloß die Statuten (1 Statut) der Eingabe beizulegen, um die Anwendbarkeit des angeführten Finanz» Ministerialerlasses darzutun, nickt aber daß Vermögen cm„u. bekennen. Aber nicht nur nach Diesem ungenannten Erlaß tcö l dcL Vermögens und zur Entrichtung des Gebührenäquivalents nicht verpflichtet, da diese Vereine nicht unter die Gesetze vom 13. Dezember 1862, 27. November J880, R.-G.-Bl. ex 1881 und auch nicht unter das vom 16. April 1886, R.-G.-Bl. Nr. öl, fallen. Die Vereine, welche zufolge bc3 Gesetzes vom 15. November 1867, R.-G.-Bl. Nr. 134, gegründet wurden, haben mit der Verordnung deS FinanzminisierS nichts zu tun, weil dieses Gesetz in dieser Verordnung vom 10. Oktober 1910, 9t.-G.-93L Nr. 183, gär nicht erwähnt ist. Wenn die Verordnung von Vereinen spricht, so sind nach den in der Verordnung angezogenen Gesetzen unzweifelhaft nur BcrficherungSvereine damit in Betracht gezogen. Wir bitten in diesem Sinne die an die Ortsgruppen-Zeitungen gerichteten Aufforderungen zu beantworten. Im übrigen hat die Zentralleitung die einbekannten Werte die Gefamttiereine «Ortsgruppen und Zahlstellen) für IM*.*- 1CUV7 Ul/i ‘21 Kilfl fcnü hnS Kffene Airfragen. Att die Verkehrsdirettion der k. k. priv. Südbahngefellschaft! Laut Aviso deS Betriebsinlpektorats in Graz hat das Zugvcgleitun>iSperso»at der Station Marburg-Haupt-bahnliof in Marburg -Kärntnerbahn Hof bei Nacht Verschiebungen dort onrzunclimcn. Da nun das r&gcnmmte Zugpersonal nicht die nötigen Kenntnisse der Geleiseanlage» in der Station Marburg-Mrntner-Bahnhof hat und oft an Stellen und Geleisen verschieben muß, die das Personal überhaupt noch nie gesehen hat. so milffen infolge dieses Umstande« die hierzu kommandierten ZugSbegleiter jede Verantwortung ablehnen. an. Dies zur Orientierung. Für die Administration beSAllgemeinenRechtöfchutz-und Gew erkschastLvereineS: Rudolf Müller. An die Mitglieder deS Lebensmittelmagazins kür Bedienstete der k. k. Staatsbahnen in Knittelfeld! Wir teilen mit, daß die Generalversammlung am Sonn-ftag den 19. Mürz 1911, nachmittags 1 Uhr, in der Lokomotiv-montierung stattfindet und ersuchen die Mitglieder, sich daran Ublioft zu beteiligen, auch ersuchen wir. die Cinsammlung der Dollmachten zu betreiben und diese an die Ortsgruppe Knittel-felb, Lobmingerstrahe 33, rechtzeitig einzulenden. Allgemeiner Rechtsschutz- tinB Gewerlschüstöverei« für Oesterreich. (Crlisgruypc Ittidi». Am 19. MSrz um 2 Uhr nach-mittagß findet in Ritbig, Gasthaus „zum SlatfiauS", eine Versammlung statt, wo ReichSratSabgeordneter Genosse Palme sprechen wirb. Zahlstelle Lrnd. ES diene den geehrten Mitgliedern zur StennlniS, daß cm 12. Mürz um 4 Uhr nachmittags in Herrn Rohringerö Gasthaus in Lenb die Generalversammlung stattfindet. Die Genossen werden ersucht, sich zahlreich und pünktlich an dieser Versammlung zn beteiligen. ©vteyrttype Hallein. Am Sonntag den 19. März 1911 um 10 Uhr vormittags findet in Goliinn eine Versammlung statt, wo an alle Kollegen das freundliche Ersuchen gestellt wird, bestimmt zu erscheinen, da sehr wichtige Punkte zur Beratung gelangen. Das Lokal wird durch die Einladungen bekannt-gegeben. ©fiept'uyp» So;sir I. Am 23. März 1. I. um 3 Uhr nachmittags findet im hiesigen Gewerkschastsyaufe die diesjährige Generalverfammluug der Ortsgruppe Bozen I statt. Die Tagesordnung wird rechtzeitig angefüudigt werden. Tie Wichtigkeit dieser Versammlung erfordert das sichere Erscheinen eines jeden einzelnen dienstfreien Geuosien und Kollegen. (Orteeruppe Uu»'. Die Genossen werden aufgefordert, die rüdstöndtgen MonatSbriträge ehestens nachzuzahlen, damit bei der am 2. April um 8 Uhr abends flattfindcuden General* verfammlung die Mitgliedsbücher kontrolliert und ordnungsgemäß abgestempelt werden können. Ktratzhof. Am SamStay (Fetertag) d e n 25. Mürz 1911, 2 Uhr nachmittags, findet in Straß-Hof, Heigls Reflautati o n. eine Zusammenkunft der Mitglieder statt. Vollzähliges Erscheinen erbeten. tQrtößruppe Tetschen. Die nöctiste MonatSversammlung findet Samstag den 11. d. M., abends 8 Uhr in der „Kanne' ’icitt. Auf der Tagesordnung befindet sich unter anderem der Bericht von der Konferenz der MagazinSarbeiter. Es ist Pflicht eineß jeden Genofjen, die Monatsversammlungen zu besuchen. Zahlstelle Schwechat. Tie Generalversammlung findet am 19. März, um halb 2 Uhr nachmittags in Bruials Gasthaus statt. Referent ans Wien. Vrtsaruppe Komotau. Den geehrten Mitgliedern wird hiermit zur Kenntnis gebracht, bait die MonatSversammlung am Sonntag den 12. März, nachmittags 2 Uhr im Gasthaus deS Herrn Georg, Oberdorf, Kaadnerfiraße, abgehalten wird. Nachdem ein Teil unserer Genossen feinen Pflichten als Mitglieder nur sehr mangelhast nachkommen und höchst selten eine Ver-fatnmlung besucht, fordern wir sämtliche bienstsreien Eenossen aus, die MonatSversammlung am Sonntag den 12. März recht ahlreich zu besucht, da wichtige Angelegenlieueu zu berat.n sind. ©rtegruppe II, Äruck an der Mur. Sonntag den 12. März findet um 7 llhr abends in H. Podlachers Gasthaus eine sehr wichtige Bcreinsversammluiig statt, zu der alle dienstfreien Eisenbahner und Frauen bestimmt erscheinen wollen. Referent aus Wien. <0rt«(trtippe Kporltz. Die nächste MonatSversammlung wird am 12. März nachmittags um 2 Uhr inStuyS Gasthaus abgehalten. Referent von der Gewerkschaftslommission in Teplitz. Vollzähliges Erscheinen notwendig. ©rtearappe Himberg. Die Generalversammlung der Ortsgruppe findet am Sonntag den 19. März um 5 Uhr nachmittags in Herrn A. Bosch' Gasthaus in Himberg statt. Die Genossen werden ersucht, pünktlich und zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Gänserndorf. Am Sonntag den 19. März 1911, %8 Uhr nachmittags, findet in Gänserndorf Jakob Ez er nyS Gasthaus eine Wächter-versammlung mit dem Genösset» Georg Stemmet als Referenten statt Zahlttelle öSiitftef«. Sonntag am 26. Marz um 2 Uhr nachmittags findet in RoitingetS Gasthaus in Bückstem, die ganzjährige Generalversammlung statt. Die Kollegen wollen sich zahlreich an dieser Versammlung beteiligen: ferner werben die Mitglieder ersucht, ihre Mitgliedsbücher unb Jnterimskarten Behufs Kontrolle an ben Kassier Genossen Säger abzugeben. Als Redner erscheint Genosse Georg Mach ne. (Ortsgruppe prerau L Die diesjährige Generalversammlung ftnbei am 27. März 1911 um 8 Uhr abends im Verein-:lokal Haas statt. Alle dienstfreien Mitglieder sind verpflichtet, zur festgesetzten Stunde sicher zu erscheinen, um sich von oer Arbeit der Ortsgruppe des vergangenen Jahrcö zu überzeugen. Beim Eintritt haben sich die Mitglieder mit dem Mitgliedsbuch zu legitimieren. . Jene Mitglieder, welche noch im Besitz von Bibliotheksbüchern find, werden ersucht, dieselben vor der Generalversammlung zu retournieren. Ortsgruppe Iaaerndorf. Auf mehrmaliges Ansuchen der in Weißkirch wohnenden Mitglieder findet die nächste regelmäßige Monaisversatnrnlung Dienstag den 14. März 8 Uhr abends diesmal in Weißtirch, Arbeiierheirn, statt. Die Aiit-glieder werden ersucht, den Weißkircher Genossen diesmal das kleine Opfer zu bringen und in der Versammlung recht zahlreich samt ihren Frauen zu erscheinen. Als 'Referent ist der Sclretär Genosse Heger bestimmt. Nrtsaruppr Kigmundsherbers. Den^wertcn Genosien diene zur MenntniS, daß Sonntag am 12. Marz l I. um 3 Uhr nachmittags in Herrn Anton Waitz' Gasthaus in Sig mundsherberg die diesjährige Gereralversammlung mit einem Dortrag des Genossen Fuchs über „nationale und internationale Gewerkschaften' stattsindet. Sollte die GeneraIverfammittng zur festgesetzten Stunde nicht beschlußfähig sei. so findet eine halbe Stunde später eine zweite, ohne Rücksicht der Mit glieder, statt. Ortsgruppe Geiersberg. Srnntag den 25. Mürz um 8 Uhr abends finbet im Gasthaus des Herrn Paleeek d,e Generalversammlung statt. Die üfiitglieber der Strecke werden erfucht, sich zahlreich zu beteiligen. Ferner werden jene Mitglieder, die sich mit ihren Beiträgen im Rückstand befinden, ausgefordert, nachzuzahlen» da diese jonst der Ansprüche verlustig werden. ... , Ortsgruppe Salzburg I. Infolge der am 19. Febrriar abgehsltenen GewerkschaftSkon erenz mußte die für den gleichen Datum anberaumte Generalversammlung entfallen. Die Generalversammlung findet bestimmt am 12. März nachmittags um « Uhr in Frau StrohbichlerS Gasthaus .zumPflanz,nann* in Itzling statt Sämtliche dienstfreien Mitglieder werden ersucht, bestimmt zu kommen. Zahlstelle Aussee. Die nächste Eisenbahnerver ammUmg wird am 26. März um Vs8 Uhr nachmittags im Gasthaus .zur grünen Slu' abgehalten. Die dienstfreien Kollegen werden aus gefordert. bestimmt zu kommen. Ortsgruppe Olmirtz. Am 12. Marz b. I. um 2 Uhr nachmittags findet im Vereinslokal (0e r n o ch s Hanna-Bterhalle in Hobolein) die ordentliche Generalversammlung der Ortsgruppe statt. Die Mitglieder werden ausgefordert, ihre Rückstände an Beiträgen sowie entliehene Bücher :c. an die betreffenden Funktionäre abzulie'eni. damit ein möglichst voll ommenet Bericht für die Generalversammlung erstellt werden kann. Zahlstelle Sühenvrunrr. Bei der leptstattgesundenen Versammlung wurden folgende Genossen zur Leitung der Zaljl-stelle bestellt, und zwar: AlS Zahlstellenleiter Genosse Franz Wiesinger, Streckeuwächter Nr. 7, Post Leopoldau XXI/3, an welchen alle Zuschriften zu richten sind. Als Kassier Genosse Karl Tr oft, VerbinbungSbalmhof, Sußenbrunn, unb Genosse Leopold ® ch r c i 11, Streckeuwächter Nr. 10, Subkassier für die k. k. Aordbahn. ZahlKelle protznilr. Die Mitglieder werden ersucht, die MiigliebSbücher zum Avstempeln einzusenden und die Beitrags»' zahlung piinttich eiuzuhalten. . Ortsgruppe Karlsbad. Sonntag den 19. Marz 1911 nachmittags um 2 Uhr findet im Vereinslokal die ganziührige Generalversammlung statt; sollte selbe zur festgesetzten Stunde nicht beschlußfähig sein, fo findet eine zweite eine Stunde später, ohne Rücksicht auf die Zahl ber Erschienenen, statt ES ist Pflicht eitler bienftfreien Genossen, zu dieser wichtigen Versammlung pünktlich am Platze zu sein, bei welcher ein Meserent nnwcfcnb sein wird. Gleichzeitig werben die Genossen ersucht, ihre grauen in diese wichtige Versammlung imtzu-briugcn. (CriSjxruppc Wien X I. Die Ortsgruppenleitung gibt allen Mitgliedern bekannt, daß am Montag öen 20. Mäiz 1911 7,8 Uhr abends im Arbeiterheim X (kleiner Saal) bie ordent^ liehe Generalversammlung stattsindet. Es werden alle Mitglieder ersucht, sich zahlreich zu beteiligen. Ortsgruppe Kufstein. Die Generalversammlung findet am 16. März um 8 Uhr abenbs im Gasthaus „zur G.äfin" statt sie Scheibein. Pflicht der Kollegen tft’cS, zahl- Referent Genvfse reich zu erscheinen. itn HX, Dett geehrten Mitgliedern diene zur Kenntnis, dal Donnerstag den 28. März, '/.8 Uhr abends im Hotel „Union", Souterrainsaal, IX., Nuß-dörferslraße 23, die diesjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung flaltfinbet. 1. Berichte. 2. Neuwahlen. 3. Vortrag über Organisation. Referent von der Zentrale. 4. Eventuelles. Me geehrten Mitglieder werden erfucht, tn thrent eigenen Interesse sowie in Bezug der Besch.nhsähigkeic sehr zahlreich zu erscheinen. „ , Im Falle der Veschlußunsähigkeit findet um 8 Uhr abends desselben Tages und in demselben Lokol sowie mit derselben Tagesordnung eine zweite Generalversammlung ftalt, welche ohne Rücksicht der vorhandenen Mitglieder beschlußfähig ist. Ortsgruppe Wickwltz. Es wird hiermit zur Kenntnis gebracht, das; die nächste MonatSversammlung am 19. März 8 Uhr nachmittags im VereinSlokat siattfinbet. Alle dienstfreien Mitglieder werden erfucht, am Platze zu fein, da es einige wichtige Punkte zu beraten gibt. Eine weitere Bekanntmachung erfolgt nicht. Zahlstelle parlchnilk- Die Geiieralverfamnuuna findet an, 22. März um 8 Uhr abends statt. Tie Genosien werden eracht, pünktlich und zahleich zu erscheinen. Gäste sind willkommen. . t Zahlstelle W-lkervdorf. ES diene den geehrten Mii> gliedern zur Kenntnis, daß Sonntag den U. Mtkft ul» 1/lhr nachmittags in Herrn Josef NoitiackbergerS Gasthaus m Wattersdorf die Generalversammlung siattfindet und werden alle Kollegen ersucht, bei derselben zu erscheinen. Gleichzeitig werden jene Mitglieder, bie sich mit ihren Monatsbeiträgen int Nuckftanb befinden, erfucht, ehestens nach» zuzahlcn, bomit der Kassier den Rechenschaftsbericht erstatten kann. Ortsgruppe Znalu». Die Generalversammlung finbet am 15. März um 7,8 Uhr abends im Arbeiterheim statt Da bei der Generalversammlung wichtige Beschlüsse gefaßt werden ollen, die dem neugewähltcn Ausschuß als Wegweiser dienen ollen, fo ist es Pflicht eincS jeden Mitgliedes, für einen Massenbesuch zu agitieren. ____________________________________ Inhalt der Nummer 7 vom 1. März 1911. Artikel: Stein Geld für die Eisenbabner, eine halbe Milliarde für Militärerfordernifle. Zur Frage der Einsamtlien. Häuser. Ein Verleumdungöseldzug. Disziplin und Demokratie in den Gewerkschaften I. Klasienbewußtsein unb Selbftbeivußtsein. Holländische Eisenbahtwerhältnisse. Wohnungsfürsorge. Ein Attentat auf die Kategorie der llnterbemntcn. Die Dienstverl,ält-nisse bei der elektrischen Bahn Trient-Malü. Zur Bewegung auf der Murtalbahn. Feuilleton: Eine unheimliche Nacht. Inland: Die Folgen des Zolltarifs. Eine Schar,» machergrilnbung. Ehristlichfoziale Beamtenseindlichkeit Ausland: Eine neue ArbertS- und Lohnordnung für die staatlichen Eisenbahner tu den Niederlanden. Neue Arbeiterwohnungen der preußischen Eisenbahnverwaltung. ErholungS-ur aub für BahnerhaltungSarbeiter m Preußen. Zusammen, ballung des Kapitals. KatorÖDeo Kneipp-■ MahKaffee gibt es nun einen — Nachahmungen dagegen viele! Daher Vorsicht! Man »erlange und nehme nurOrägänaBpakete mit dem Namen “ner Aus dem Gerichtssaal: Witwen- und Kinderrente. Streiflichter: Von der Aspangbahn. Aus den Keifen der Bahnrichter. Deputation der Kohlenarbeiter beim Eisenbahnminister. Zur Resistenzbcwegung in Triest. Von den Signal-meistern der Nordbahn. Todesfall. An die organisierten Eisenbahner AspangS! Korrespondenzen: Marburg. Aspang. Wien N. W. B. Wien X/2. Wien II. Tcichstatt. Knittcld. Jglan. Leoben. Ober-Lindewiesc. Unzrnarkt. Olmütz. Kalmang. Chodau. St. Pölten. Hullein. Gmünd. Mährisch-Schönberg. Selzthal. Spittal a. d. Drau. Schreckenstein. Marburg. Lienz. Krems a. d. Donau. Heiligenstadt. Villach. Versa mmlungsbcrichte: Hütteldorf-Hacking. Südbahn. Aus den Organisationen: Cilli. Josesstadt-slaromer. Teichstatt. Gmünd. Sporitz. Bodenbach a. d. Elbe. Saalseiden. Kitzbühcl. Aus der Partei: Der Kampf. Technisches: Patentbericht. Verschiedenes: Eine Bahnstation 2000 Meter unter der Erde. Literatur: Der Tod auf dem Schlachtfeld. Vertiefung der Partei. Die Schwindsucht der Arbeiter, ihre Ursachen, Häufigkeit und Verhütung. Mitteilungen der Zentrale: Zentralausschubsitzung. S p r e ch s a a l: An die geehrten Ortsgruppenleitungen zur besonderen Beachtung! Vertrauensmänner der Wiener Bahn-crhaltungsarbeitcr, Achtung! An die Mitglieder des Lebcns-mittelmaaazins des k. k. Staatsüahn in Knittelseld. Offene Anfragen: An die Staatsbahndirektivu in Linz. Freie Eiscnbahnerversainmlungen: Gais-bach-Wartberg. Linz-Urfahr. All g ein ei n er Rech ts schütz- und G ew c rksch a f ts-vcrcin für Oesterreich: Schwarzach. Klcinreifling. Marchegg. Enns (Oberösterreich). Leobersdorf. Groß-Weikersdorf. Wiener-Neustadt. Hallein. Budweis. Leipnik. Bilin. Wels. Bordernberg. Grußbach. Leoben. St. Pölten. Neichenberg. Mährisch-Schönberg. Bregenz. Wilfleinsdorf. Hainseld. Knittelseld. Gmladnng | zu der am Sonntag den 19. März 1911 um 1 Uhr »ach- | mittags in der Lokomotivmonticruna der k. k. österreichische» Staatsbahr,c» in Knittelseld stattfindendcn des LebensniittelmagazinS für Bedienstete der I. k. öft. StaatSbahuen, reg. <9. m. b. $>., in »nittelfeld mit Zweigniederlassung in Villach. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes über bas abaclaufcnc Geschäftsjahr. — 2. Bericht des 9ictiirmn»au*toui|c6. Antrag auf Entlastung des Borstandes und Abschreibung der unenchrlnglichen Forderungen. — 8. Beschlußfassung über die Verteilung einer vierprozentigen Dividende und Verwendung bei verbleibenden Reingewinne» nach dem gegebenen GewinnvertrilungSvorschlag. — 4. Neuwahl de« Revisionsausschusses (zwei Mitglieder). — 6. Neuwahl von zwei Vorstandsmitgliedern für Knittelseld. — 6. Anträge: a) Antrag bei Vorstandes aus Statutenänderung nach ß 8 bei gegenwärtigen Statut»: b) Antrag der Herren Burgslaller, Grabtlschnig. Kristler und Genossen auf Sclbständigmachung der Filiale in Villach. — 7. Anfragen. NB. Im Falle der Beschlußunsähigkeit für Punkt fi der Tagesordnung findet innerhalb vier Wochen eine zweite Generalversammlung statt, welche über diesen Punkt nach js 8 bei Statut» ohne Rücksicht auf die. Zahl der anwesenden oder vertretenen Mitglidder beschlußfähig ist. ■» V e , Ul " UOSEr 8LAHUT ______DESCHPeM . holio Preise werden oftfürHerren-und Darnenstoffe gezahlt. Dies kann jeder Private vermeiden, wenn er seinen Bedarf in diesen als auch in schlesischen Leinen- und Wasch waren direkt vomFabriks-platze dockt. — Verlangen Sie daher kostenlose Zusendung meiner reichhaltigen Frühjahrs- und Sommer-Musterkollektion und geben Sie gell, an, ob Sie feine oder billigere Ware zu kaufen beabsichtigen. 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Ohne Anzahlung Ehrenerklärung Ich Gefertigter Hermann Lenafsi, Lokomotivführer titi der k. r. priv, Eudbahnaesellschait in Triest, bebaute, über meinen Kollegen Herrn Franz Falk, Obmann der Ortsgruppe Triest lil und Persoiiallommisswnsmitglied, im Monate Dezemver J 910 in der Bahnhofrestailration in St Peter in Ärain sowie auch an anderen Orten, in Ausregung, verschiedene Beschimpfungen und andere Aeuße-rungen beleidigender Natur fallen gelassen und auch die Behauptung ausgestellt zu habe», ihm solche» beweisen zu können. Widerrufe alle von mir geäußerte» Beleidigungen als vollkommen uubc-lründet und spreche dem Herrn Franz Fall verbindlichsten Dank dafür aus, haß kr die schon eiugereichle gerichtliche Anzeige zurückgezogen hat. Triest, am 4. Februar lim. H. Lcuassi. Leicheilbestattimgsverctit derBediensteten der k. k. östcrr.Staatsbnhneit :=.r.s:.r.:. ■■ ■ ~ in Knittelfeld „;■■■,7.-rr-=r:-— Einladung zur 171. ordentl. Generalversammlung welche Samstag deu 1. April 1911 um 7 Uhr abends in Herrn Ambros Wilstings Gasthof „zur Stadt Knittelseld" stattsindet. Tagesordnung: I. Bericht des Vorstandes über das abgelaufeue Bercinsjahr. 2. Bericht des Kassier» über die PerniögenSgebarung. :i. Bericht der Revisoren. 4. Neuwahl der Bereinslettung und von zwei Rechnungsrevisoren. 6. Sonstiges. Aufruf on die geehrte» Mitglieder. Die p. t. Mitglieder lucrdeit gebeten, zahlreich zur Versammlung zu erscheinen, da eine zweite Versammlung, welche mit großen Kosten verbunden ist, mir eine Schädigung des iScrciusticcmögenS bedeutet, was nicht im Interesse der Mitglieder gelegen sein tarnt. — Der Zutritt zur Generalversammlung ist nur Mitgliedern de» Vereines gestattet. legitimationsbiSd 1 Stück K 1-20 LegitirnationsfoiBd 3 Stück SC 2-—— nur Kronnrinz Rudoifsti1. 3, k. k. Prater, Wien II bei Atelier ÄBlttOü Kliofil Keine Sclineliphotographie! Rasche Abfertigung! 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In den meisten Fallen verstellt der Betreffende gar nicht., weshalb er plötzlich Spiritus nicht vertragen kann, sondern glaubt^ dass der übertriebene Genuss davon der Grund dazu sein wird, wie man oft eine gewisse Speise verabscheuen kann, wenn man dieselbe zu oft genossen hat. Coom sollte jeder Vater seinem Sohne, dem Studenten, geben, ehe er beim Examen du rohfällt; wenn er dem Trunko auch nicht besonders ergeben ist, so schwächt der Alkouol dennoch sein Gehirn. Ueberhaupt sollte om jeder, der nicht willenskräftig genug ist, sieh dem Genuss geistiger Getränke zu enthalten, eine I)ose Coom emnehmen. Selbiges ist völlig unschädlich. Der Betreffende konserviert dadurch seine Gesundheit und erspart sehr viel Gold, das sonst zu Wein, Bier, Branntwein oder Likör verwendet worden wäre. ________________________________ Herr R. !<’. schreibt: Coom-Institut, Kopenhagen, Dänemark: Ich bitte so gütig "zu sein, eine Schachtel Coom zu senden mit Postnachnahme 4 K 10-—. loh habe einen Freund, der sich sehr stark dem Trünke ergeben hat, und möchte ihn gern obgewöhnen. Mit dem bis jetzt gesandten Coom habe ich schon drei Personen abgewohnt und sind jetzt ganz tüchtige Männer, nur wollen sich die Menschen bei uns nicht anreden lassen. Vielmals dankend, verbleibe, ich Sio ehrend, R. F., üiösgyör gyartelcp 1910, XlflB, Ungarn. Das Coom-Präparat kostet 10 Kronen und wird versandt gegen Vorauszahlung oder gegen Nachnahme nur durch: COOM-INSTITUT Kopenhagen 314, Dänemark. Briefe sind mit 98 Heller, Postkarten alt 10 Heller s» frankieren. 81 mm (US? Sdiutzmarkc auf Jedem Laib. M- Ein Laib kostet46 Heller Hammerbrotwerke u. Dampfmühle Skaret, Hanusch & Co. Bureau: Wien, II. Zirkusgassc 21. Tel, 23240. mm mm ____________________________________________________Bfl ßcrattSntBet ‘Ttofcf Tomfchik. — Verantwortlicher Nedakteu, v Franz Lill. Druck- «tib Verlaasanstalt „Vorwärts" Swoboda ü Co. Wien. V.. Wienstratze 89».