Kupferfiihrende Grodener Schichten Sloweniens Franc Drovenik, Matija Drovenik und Karel Grad Vorvvort In den Savafalten Zentralsloweniens kommen mehrere Lagerstatten vor. Wir miissen in der ersten Reihe die weltberiihmte Quecksilberlager-statte Idrija und die neuentdeckte Uranlagerstatte Žirovski vrh erwahnen. Kleinere Lagerstatten, wie zum Beispiel Litija (Pb, Zn), Pleše (Pb, Zn, Ba), Knape (Pb, Zn) und Knapovže (Pb, Zn, Hg) sind aufgelassen. AuBerdem sind in den Savafalten schon langere Zeit auch Kupferlagerstatten bekannt, welche ausnahmslos in den Grodener Sedimenten vorkommen. In der Lagerstatte Škofje, die sich ungefahr 40 km WNW von Ljubljana befindet, wurde schon bereits vor 100 Jahren das Kupfererz abgebaut und verhiittet. Spater wurde der Kupferbergbau stillgelegt. In den letzten Jahren hat man den Kupferlagerstatten in den Savafalten wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Die alte Lagerstatte Škofje bei Cerkno ist neu untersucht worden. Die Untersuchungsarbeiten wurden aber auch auf einige andere Kupferlagerstatten und Kupfervor-kommen ausgedehnt. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die wichtigsten Resultate der neuen Untersuchungen vorzufuhren. * Die Entwickelung der Grodener Sedimente Dem Alter und der lithologischen Entvvickelung nach entsprechen die Grodener Sedimente Sloweniens den klastischen permischen Sedimenten, die im Grodener Tal (Val Gardena) in den Dolomiten vorkommen. Die Grodener Sedimente sind in groBter Machtigkeit und Ausdehnung in Zentralsl0'wcnien, in den sogenannten Savafalten aufgeschlossen (Ta-fel 1). Man kann sie mehr oder weniger kontinuierlich auf einer Lange von ungefahr 130 km und einer Breite von 25 km verfolgen. Eine etwas kleinere Verbreitung erreichen sie nordlich davon, in den Karawanken, zwischen Jesenice und Jezersko. Weiterhin kommen diese permischen Sedimente auch im Pohorje-Gebiet, das zu den Zentralalpen gehort, vor. In den Savafalten ist der Anfang der Sedimentation der Grodener Schichten noch nicht genau bewiesen. Sie liegen auf einer iiber 1000 m machtigen Serie, die aus dunkelgrauen Schiefer, Quarzmuskovitsandstein, seltener auch aus Quarzkonglomerat besteht, und sparliche und unzuver-lassige Fossilien fiihrt. Einige Autoren (Ramovš, 1965) meinen, daB diese Sedimente ein Aquivalent der Trogkofelstufe darstellen, andere (Buser, 1965; Grad, 1968) sind dagegen der Meinung, daB sie noch ins Karbon reichen konnen. Das Hangende der Grodener Schichten ist im westlichen Teil der Savafalten mit dunkelgrauen, unregelmaBig ge-schichteten oberpermischen Kalkstein und mit grauem Dolomit in einer Machtigkeit von 150 m vertreten. Der Kalkstein ist reich an Mikro- und Makrofossilien. Sehr haufig ist die Alge Vermiporella nipponica Endo, welche von Foraminiferen Agathammina sp., Globivalvulina sp. und He-migordiopsis sp. begleitet wird. In Gangen und Nestern sind Gips, Schwe-fel und seltener auch Fluorit gefunden worden. In den Karawanken sind die Grodener Schichten zweifellos im Mittel-perm enstanden. Das Liegende wird durch eine Schichtenfolge von Kalkstein, Sandstein, Schiefer und Konglomerat reprasentiert; Fossilienreste beweisen den unteren Teil des mittleren Perms. Im Hangenden der Grodener Schichten tritt zuerst ein diinner Horizont von Rauhwacke und Breccie auf. Weiter folgt ein Dolomit, in welchem typische oberpermische Fossilien gefunden worden sind (Buser, 1969), z. B. Gymnocodium bellerophontis (Rothpl.), Velebitella triplicata Kochansky-Devide und andere. Nach Angaben aus Osterreich wurden die roten klastischen Sedimente am Pohorje hauptsachlich im oberen Perm, nach einigen Autoren aber noch in der unteren Trias abgesetzt. In den genannten Gebieten sind die Grodener Schichten vor allem durch Sandstein, Aleurolith und Schiefer, sporadisch aber auch durch Konglomerat vertreten. Die Machtigkeit und die Zusammensetzung ver-schiedener lithologischen Gliedern variieren in vertikaler und horizontaler Richtung, was eine linsenformige und verfingerte Struktur zur Folge hat. Sehr bemerkenswert ist schlieBlich die Rhythmik. Im allgemeinen sind die Rhythmen in feinkornigen Sedimenten kleiner als in grobkornigen, in welchen sie manchmal auch bis zu 10 m Machtigkeit erreichen. Die Schichtung wird durch die auffallende.Schieferung stark verwischt. Sogar Konglomeratgerolle und Karbonateinschliisse sind durch sie um-orientiert worden, was besonders gut in der Lagerstatte Žirovski vrh in Erscheinung tritt. Die Grodener Schichten sind im allgemeinen rot, einzelne Horizonte sind dagegen griin, grau und dunkelgrau. Die Farbengrenzen sind eher scharf als flieBend. Allgemeine Charakteristiken der Vererzung Im westlichen Teil der Savafalten fiihren die Grodener Schichten die Kupfervererzung im Gebiete von Cerkno (Škofje, Novine, Novaki), im Gebiete von Scvodenj (Koprivnik, Hobovše), sowie in der Umgebung von Otalež (Otalež, Masore), von Šebrelje und von Zadnja Smoleva bei Železniki (Tafel 1). Im ostlichen Teil der Savafalten sind auch mehrere Kupfervorkommen in der Umgebung von Radeče registriert worden, die aber noch nicht naher erschiirft sind. Bis jetzt wurde nur das Gebiet 820 800 780 760 740 720 700 680 660 640 620 600 580 560 540 520 500 480 Gegenvvarfrge Untersuchungen Sedanje raziskave Tonschiefer in VVechsellagerung mit Tuffit, Grauwacke und Kalkstein Glinasti skrilavec v menjavi s tufitom, z drobnikom in apnencem Dunkelgrauer und schvvarzer Kalkstein mit Mikrofossilien, poroser dolomitisierter Kalkstein Temno sivi in Črni apnenec z mikrofosili, porozni dolomitizirani apnenec Roter Schiefer, Aleurolith und Sandstein Rdeči skrilavec, meljevec in peščenjak Grauer Sandstein mit Cu-Vererzung ( Z.T. schematisiert ) Sivi peščenjak s Cu- rudo ( delno shematizirano ) Tonschiefer, glimmeriger Aleurolith und Sandstein, Konglomerat Glinasti skrilavec, sljudnati meljevec in peščenjak, konglomerat Uberschiebung Nariv Verwerfung Prelom Bohrloch, im Profil und proiziert Vrtina, v profilu in proicirana von Cerkno, wo sich die Lagerstatte Škofje befindet, eingehender untersucht. Meistenfalls tritt die Kupfervererzung schichtentreu im oberen Teil der Grodener Sedimente auf, in Sovodenj aber erscheint das Erz auch im mittleren Teil. Die qualitative mineralogische Zusammensetzung des roten, erzleeren grauen und vererzten grauen Sandsteines ist sehr ahnlich. Alle drei Abarten bestehen ganz iiberwiegend aus Quarzkornern, die stellenweise so haufig sind, daB es sich schon um Protoquarzit handelt. Die Quarz-korner zeigen meist wellige Ausloschung und sehr feine Risse. Am wahr-scheinlichsten stammen diese Korner aus metamorphen Gesteinen. Trotz-dem wird magmatische Herkunft nicht vollig abgelehnt; im letzten Falle konnte man die Deformationen der Epigenese zuschreiben. Viele Quarz-korner zeigen authigene Saume oder nur ihre Reste. Feldspate sind immer vorhanden, obwohl sie keinen betrachtlichen Prozentsatz stellen. Diinn-lamellierte Plagioklase sind haufiger als Orthoklas; sie sind durch Albit, Oligoklas und Andesin vertreten. Plagioklase weisen sehr oft einen feinen authigenen Albitsaum auf, der im vererztem Sandstein am schonsten entwickelt ist. Lithoide Korner bestehen vor allem aus Quarzit und aus verschiedenen Schiefern, stellenweise treten aber auch die Korner von karbonatischen Peliten auf, und Korner mit einer mikrokristallinen Struktur, die den Tuff oder das rekristallisierte vulkanische Glas repra-sentiert. Sparlich sind noch Chalcedon, Rutil, Magnetit, Hamatit, Apatit, Turmalin und Zirkon erkennbar. Das Bindemittel fiihrt neben Quarz auch Feldspate, Karbonate, Ton-mineralien, Muskovit und Sericit. Im roten Sandstein sollen noch sehr feinkomiger Hamatit und Eisenoxyde, im griinen, grauen und dunkel-grauen hingegen Chlorit, Anthrazit und Pyrit erwahnt werden. Die chemische Zusammensetzung des roten Sandsteines zeigt ungefahr 70 °/o Kieselsaure und 22 °/o Karbonate. Der graue Sandstein, und zwar sowohl der taube als auch der vererzte, hat fast den gleichen Kiesel-sauregehalt wie der rote, fiihrt aber im Durchschnitt nur etwa 13 °/o von Karbonaten. Es soli weiter betont werden, daB die graue Varietat nor-malerweise mehr Tonerde und Alkalien enthalt als die rote. Aus den mikroskopischen Befunden laBt sich nachweisen, daB die detritischen Plagioklaskorner im vererzten Sandstein gleich starke Kaoli-nisierung und Sericitisierung aufweisen als im erzleeren. Daraus wird der SchluB gezogen, die Plagioklase waren kaolinisiert und sericitisiert bevor sie sedimentierten. Der authigene Albitsaum ist vollig unverandert, obwohl er sich ofters sogar mit Kupfersulfiden im unmittelbaren Kontakt befindet. Das soli beweisen, daB vererzter Sandstein keine hydrothermale Verande-rungen erlitten hat. Im Sandstein haben die epigenetischen Prozesse zur Mobilisation und teilweise auch zur geochemischen Differentiation gefiihrt. Bei diesen Prozessen entstanden in tektonisch zerriitteten Teilen Quarz-, Quarz-Karbonat- und Karbonatgange, stellenweise sogar Albitgangchen. Im Bindemittel sprossen gleichzeitig authigene Quarz-, Karbonat- und Albit- 7 — Geologija 15 97 korner. Fur diese Albitkorner sind relativ breitere Zwillingslamellen charakteristisch. Die Erzmineralien haben sich vorzugsweise in derjenen Varietat des grauen und des dunkelgrauen Sandsteines konzentriert, welche die Quarz-kornerdurchmesser von 0,2 bis 0,4 mm aufweist, und in welcher das Verhaltnis Korner/Bindemittel etwa 2,5:1 erreicht. Im diesem Sandstein ist oft, obwohl nur in kleinen Mengen, auch Anthrazit anwesend. In den Erzanschliffen von verschiedenen Lagerstatten und Vorkommen wurden folgende primare Mineralien gefunden (Gantar, 1952; Grafe n a u e r , 1966; M. Drovenik, 1970): Pyrit, Linneit, Bornit, Kupfer-kies, Kupferglanz, Domeykit, Tennantit, Bleiglanz, Zinkblende und Enar-git (Abb. 1). Es soli bemerkt werden, daB in einzelnen Lagerstatten und Vorkommen, j a sogar in einzelnen Schichten und Lagen derselben Lagerstatte, praktisch nie alle primaren Erzmineralien auftreten. Bemerkens-wert ist auch die Tatsache, daB in den meisten Fallen Kupfersulfide viel haufiger sind als Pyrit. Bornit ist in vielen Schichten und Lagen das dominierende Erzmineral. Er ist mit Kupferkies und Pyrit oder mit Kupferglanz und Tennantit vergesellschaftet. Linneit, Bleiglanz und Zinkblende sind untergeordnet oder in Spuren vorhanden; Domeykit und Enargit stellen wohl eine mineralogische Seltenheit dar. Oxydations~ und Zementationsprozesse fuhrten zur Bildung von Malachit, Azurit, Chrysokoll, Eisenoxyde, Co-vellin, Kupferglanz, Neodigenit, Kupferkies und Idait. Im Sandstein sind die Erzmineralien auf verschiedene Art und Weise vorhanden: Zuallererst sei erwahnt, daB die Sulfide iiberwiegend im Bindemittel erhalten sind, wo sie lmpragnationen in GroBen von der Grenze der Auflosbarkeit im Mikroskop bis zu einigen mm zeigen; diejenige mit dem Durchmesser von 60 bis 120 Mikronen sind am haufigsten. Kleinere lmpragnationen sind gewohnlich monomineralisch. GroBere bestehen hin-gegen oft aus zwei oder sogar drei Sulfiden. Es ist wohl kennzeichnend, daB die Altersfolge der Erzmineralien schwer bestimmbar ist, sowie, daB sie fiir ein gewisses Sulfidpaar nicht tiberall konstant ist. Beispiele sind bekannt, wo in demselben Anschliffe Bornit alter ist als Kupferglanz und umgekehrt. GroBere lmpragnationen liegen oft schichtungsparallel und sind von authigenen Quarz-, hie und da auch von Albitkomern umgeben. Einen besonderen Fall der Vererzung stellen die konkordante Sulfid-lagen und Sulfidlinsen dar, in welchen einige Sulfide oft Pseudomorphosen nach Pflanzenresten bilden. Pseudomorphosen zeigen erzmikroskopisch die Einzelheiten der Pflanzenstrukturen in groBer Klarheit, wobei die Zellen stets undeformiert sind; ein Zeichen dafur, daB Pflanzenreste unmittelbar nach der Einbettung und vor einer starkeren Uberlagerung durch Sulfide verdrangt waren. In diesen Lagen und Linsen sind inkohlte Holzreste auch noch ofters, obwohl nur mikroskopisch nachweisbar, vorhanden. Im tektonisch starker durchbewegten Erze kommen die Sulfide in Quarz-, Quarz-Karbonat- und Karbonatgangen und Gangchen vor, manch-mal sogar in schon entwickelten Kristallen. Es handelt sich um spatere Haupt-komponente H Neben-® komponente Unterjeordnet In Spuren M •rt C o •r-i ® b +> > p« ,0 BJ o. M O o o O