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In der schweren Zeit, da unser Vaterland und jeder seiner Söhne alle Kräfte aufbieten müssen, damit wir zu einem schönen stolzen Siege gelangen, sind die Bande zwischen Kaiser und Volk noch viel inniger geworden und so werden die kommenden Kaisertage, die im Zeichen opferfroher Wohltätigkeit stehen werden, ein weit-schallendes Treugelöbnis der Untertanen für den edlen Heldenkaijer am Throne sein. Cilli, die alte deutsche kaisertreue Sannstadt, steht wie immer im Vordergrunde dieser Huldigungen. Wir haben bei der Kaisertombola eine namhafte Gabe für den Witwen-, Waisen» und Invaliden-Kriegsschah aufgebracht. Wir wollen aber auch äußerlich unsere Kaiserfeststimmnng kundtun und ich richte daher an alle Bewohner Cillis die herzliche Aufforderung, die Häuser am Freitag 18. August reich zu schmücken. Mögen unsere Fahnen, die Zeugen unserer vaterländischen Gesinnung, im Glänze unserer Treue leuchten und einem herrlichen Siege entgegenwehen, auf dalz unserem geliebten Kaiser ein von Glück und Freude um-wobener Lebensabend beschieden sein soll. Das walte Gott! Vürgermeisterstellvertreter Karl Teppey. Der Wille zum Liege. Die Hoffnung klammert sich bekanntlich an eine Kleinigkeit, an ein Nicht«, so wie der Ertrinkende an einem Strohhalm, daher ist eS verständlich, daß un> sere Feinde aus den Teilerfolgen, die ihnen durch den Auswand ungeheurer Mittel an einzelnen Teilen des unermeßlichen, ganz Europa umfassenden Krieg«-schauplatze» zufallen, ein stolzeS Gebäude »on Er-Wartungen aufbauen, die sich freilich nicht erfüllen werden. Die beispiellosen Anstrengungen, die an der französisch-englischen Front unternommen wurden, um die Mauern der deutschen Truppen zu durchbrecht«, haben sich all vergebliche erwiesen und auch der Raumgewinn, den die russischen Massenangriffe zu verzeichnen haben, ohne da« eigentliche Ziel, eine Zerreißung der gegnerischen Front zu erreichen, ste-hen in gar keinem Verhältnis zu den mit bedenke»-loser Grausamkeit gebrachten Opsern der russischen Heeresleitung. Auch die endliche Räumung deS feit dem Beginne de« italienischen Kriege« von unseren Truppen mit ruhmvoller, standhafter Tapferkeit ge-haltenen Berleidigung»posten« bei Gorz und die Beziehung von längst, ja eigentlich von allem Ansang an in Autsicht genommenenen Stellmige« östlich des Jsonzo wird an der für ux« und unsere Berbün-beten im allgemeinen so günstigen Lage nicht» än> dern. Die politische AuSschrottung diese« militärisch unwesentlichen Ereignisse« wird in Italien zwar mit dem landesüblichen Lärm vor sich gehen, tatsächlich ist ader für unsere fteinde ebensowenig ein Anlaß zum Jubeln, als für un« zur Beunruhigung und zum Pessimismus. Die italienischen Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, dasür wird gesorgt 41. Jahrgang. werden. Sine solche Art der „Erlösungwie sie der unglücklichen, durch daS ilalienilche Feuer fast voll-ständig zerstörten und al« ein wüster Trümmerhaufen von unseren Truppen verlassenen Stadt Girz zmeil geworden ist, wird sicherlich nur den aufrichtigen Wunsch der Bevölkerung in den südwestlichen und südliche» Grenzgebieten stärken, vor dieser „Freund-schast" bewahrt zu werden. Für Niedergeschlagenheit und Entmutigung ist wegen der lokalen Erfolge, die die mit ganzer Kraft unternommenen Offensivstöße der Feinde hie und da haben, nicht der geringste Grund vorhanden. Die verzweifelten Anstürme an allen unseren Fronten sind ein Beweis, daß die Gegner das Epfinden haben, b.iß sie jetzt alles auf eine Karte fetzen müssen, wenn sie die Entscheidung noch zu ihren Gunsten beein-fluffen wollen. Darau« ergibt sich für unS die selbst« verständliche Pflicht, mit der Einsetzung unserer gan-zen, so ost bewiesenen Widerstandsfähigkeit den wahr-scheinlich letzten von unseren Feinden ausgespielten Trumpf unschädlich zu machen ES kann erfreulicherweise festgestellt werden, »aß in unserem Lager dtr Wille zum Siege noch keineswegs geschwunden ist, sondern ungeschwächt fortlebt. Das hat sich auS den Erörterungen ergeben, zu welchen eS in der ersten Sitzung, die das ungarische Abgeordnetenhaus am 9. d. nach mel?rwöchiger Pause gehalten hat, ge-kommen ist. Wir wollen bei dieser Gelegenheit an manchem, waS in den Neben der Abgeordneten Gra-sei, Sarolyi und Apponyi zu kritischen Bemerkungen Anlaß bieten würde — wir sind der Meinung, vaß der jetzige Zeitpunkt für die Aufrollung hochpolitischer und staatsrechtlicher Fragen überhaupt nicht geeignet fei — vorübergehen und nur die auch hier vernom« mene Entschlossenheit, den Kampf bi« zum siegreichen Ende mit aller Kraft fortzuführen, heraushören. Die-sem Willen hat ja auch die kurze Debatte über die Gründe der in der ungarischen UnabhängigkeitSpartei eingetretenen Spaltung gleichsam resümierende Er-kläiung des Ministerpräsidenten Grasen Tisza deutlich Ausdruck verliehen, die in dem Satze gipfelte, daß angesichts der Haltung unserer Feinde vorläufig von keinem Frieden, schon gar nicht von einem Son-derfrieden, sondern nur von unserem Siege gespro« chen werden dürft. Ganz ähnlich hat sich auch der deutsche Reichskanzler Herr von Bethmann-Hollweg „Ja, Onkel, auch mir empört sich da« Blut in den Ader«, wen« ich daran zurückdenke! Mit der Wasfe hatte ich ihm die Antwort geben mögen l Aber «S kam ander« — wunderbar. Gott sandte einen anderen, der die Antwort gab!" Ihre schönen Augen leuchtete^. Auch der Baron strahlte. „Herr Gott, der Jubel, der stürmische Ju-del, «IS da plötzlich die Deutschen kamen! Na . . . und der kühnste und der schmuckste von allen war unser Quartiergast! Hei, mit dem Säbel mußt« er sich den Eingang erzwingen. Weißt Du noch, Hebda, wie der Dimitrowitsch fluchte und knirschte? Schick-salSschwere Minuten waren da»! . . . Wir all« und die Dirnerschaft zwischen H»sfen und Bangen . . . Im Hausflur der wütende Kampf zwischen dem Ruf-srn und dem jungen deutschen Kompagnieführer. Und auf den Straßen ebenfalls Hoffen und Bangen, Jubel und Kampf. Wütender Tumult. Schüsse fielen, die Klingen blitzten im Sonnenlichts „Ja, Onkel, wir alle atmeten aus, «l» sich der Kamps zwischen dem Russen und Leutnant von De» genhart au« de« Haus« zog, hinau« aus die Straße." ,,U» un« Sicherheit zu verschafft«, lenkt« De» genhart die« so . . ." Baronesse Hedda nickte. .Gerade am Marktbrunnen kam et zur EnU scheidung. Noch sehe ich im Geiste, wie der Dimi-trowitsch im Handgemenge den Helm verlor, von dem Leutnant einen Hieb über den Kops erhielt, wi« tzin Akhtschlag. Novelette von Herb. Rengh. Die Morgenzeitung entsank der jungen Baronesse, ihre Hände erzitterten. „Nun?", fr»g ihr Onkel, der alt» Baron von Bernen, der ihr am Frühstück' tisch gegenübersaß, ließ aber behaglich den Gabel-bissen im Munde verschwinden . . . Seil di« deut« schen Feldgraueu der Russentyrannei hier in dem kleinen, idylischen kurländischen Städtchen «in schnei-leS Ende bereiteten, war er in rosiger Laune . . . „WaS erschreckt Dich denn, Heddache«?' Di« hatt« noch blass« Lippen. — „In Riga hat die russische Artillerie eine furcht-bar hest'ge Beschießung der deutschen Schützengrä-den eröffnet. Der Bericht sag», die Gewalt deS Ar-tilleriefeuer« fei f» groß, daß di« Häufer in Riga in ihren Grundfesten erzittern. Die Deutschen kämp-fen mit erbitterter Hartnäckigkeit." Der alte Herr wiegte den weißen Kops: »Kann es Dir nachfühlen, Mau«, daß davon zu hören, Dir auf die Nerve« fällt! Ist ja auch eine arg verzwickt« Sache! Deine Brüder haben zähneknirschend dem Zaren den Fahneneid leiste» und gegen Deutschland kämpfen müssen... und wir Balte« sind doch Deu!» sche von jeher! Seit nun gar die Deutschen uns er« rettet, haben wir doch ««r ei» Gebet i» der Seele: Daß ihr SiegeSzug sich di« Balt«nland« erobern mög« !* Hedda antwortete nicht. Si« hat ihr« Tasse zu-rückgeschoben, erhob sich und trat an daS Fenster. Mit heißen Augen sah si« hinau« auf den alten Marktplatz ihre« geliebten „GotteSländchenS", da« nun wieder deutsch war. — Deutsch! Silberhell hallte da« Wort in Ihrem Herzen nach . . '. silberhell trotz deS GramgtdanktnS an ihre armen Brüdtr. Wiedtr deutsch, nach blutig heißrm Kampse. den sie aus diesem Fenster mit angesehen. Ziiternd, nicht um sich . . . Um einen, in deutscher seldgrauer Uni-form! — Mein Gott, »och heute begriff sie nicht, daß ihr Herz in jenen Augenblicken nicht seinen letz-ten Schlag getan . . . Erst die SchreckenSwochen, di« vorausgegangen, wo der russische Haupima«» Ivan Demitrowitsch und sein« Leute die Bewohner hier in Angst und Elend versetzte. Zerschlagen und vernichten hatte dieser Hauptmain alle» lassen . . . hatte mit schurkischer Hinterlist mit sich gehen heißen, was sich an Kostbarkeiten vorfand . . . Und dann gar . . . „Hedda", rief der alte Baron jetzt, „weißt Du noch, wie dieser Schurke, dieser Demitrowitsch, al« «r bei un« Hausdurchsuchung anordnet», gleich Feuer fing, als »r Dich sah? Ha . . . noch ballt sich mir die Faust, wenn ich an die Worte dieseß Schufte« denke! „Einen Kuß von Ihren Lippen schöne« Täudchen' . . . raunte er Dir zu . . . .und Sie und Ihre verwandten sollen von der HanSdurch-suchung befreit sein!" Seile 2 in der Sitzung de« deutschen Bunde«ratiau»schusst« in Berlin geäußert, indem er nach einer eingehenden Schilderung der gesamten KriegSIage seine unerschütterliche Siegeszuversicht betonte. Der Weltkrieg. Der Krieg gegen Rußland. Die Berichte de« österreichischen GeneralstabcS. 12. August. Amtlich wird Verlautbart: Heere«-front de» General» der Kavallerie Erzherzogs Karl. Der Angriff der in den Karpathen kämpfenden deut, scheu und österreichisch«ungarischen Truppen schreitet ersolgreich vorwärts. Sie nahmen gestern dem Feinde 700 Gefangene und 3 Maschinengewehre ab. Süd> östlich von Worochta versuchte russische Gegenstöße wurden restlos abgewiesen. Sonst kam e« im Bereiche der HeereSsront deS Erzherzog« nur mehr an der unteren Llota Lipa und südlich von Zalocze zu lebhafterer GesechlStätigkeit. Heere«front de« Generalseldmarschalls v. Hin-denburg Die Armee de« Generalobersten von Böhm-Ermolli schlug westlich von Zalocze mehrere statte Angriffe ab. Westlich von Ztaszowka wurden bei einem Ueberfalle aus eine feindliche Vorfeldstellung 170 Gefangene uno 3 Maschinengewehre eingebracht. Südlich von Stobychwa brachen abermals russische UeberzangSversuche zusammen. 13. August. HeereSsront de« General« der Ka-vallerie Erzherzog« Karl. Südöstlich von Worochta behaupteten unsere Truppen ihre Stellungen gegen neuerliche heftige Angriffe. Der Feind erlitt einen vollen Mißerfolg. Unmittelbar westlich von StaniS-lau wnrden zwei russische Divisionen in erbitterten, Tag und Nacht über andauernden Kämpfen zurück-geworfen. Nördlich des DnjestrS standen auf unserer Seite nur Truppenteile untergeordneter Stärke im Gesecht. HeereSsront de« Generalseldmarschalls v. Hin« denburg. Westlich und nordwestlich von Zalocze wehrte die Armee de» Generalobersten von Böhm-Ermolli abermals russische Masfenstöße ab. Im Raume von Brody schoß ein k. u. k. Kampfflieger ein feindliche« Albatros Flugzeug in Brand; es stürzte ab. In Wolhynien und am Stochod flaut der Kamps ab. ES ist zuverlässig festgestellt, daß bei den letzten großen, völlig gescheiterten Angriffen de« Feinde« gegen die Stochodfront auch alle Abteilungen der russischen Garde eingesetzt worden find und daß diese hiebei noch schwerere Verluste al« die anderen Heere«-körper erlitten haben. 14. August. HeereSsront deS Generals der Ka« vallerie Erzherzog» Karl. Südlich des Dnjestr keine besonderen Ereignisse. Aus den Höhen nördlich von Mariampol wurde gestern durch unser Feuer eine attackierende russische Kavallerie-Brigade zersprengt. Heute in den Morgenstunden trat der Feind an der ganzen Front zwischen dem Dnjestr und der Gegend südwestlich von ZaloSze mit den verbündeten Streit-kräften wieder in engere Gefechtsfühlung. Südlich von Horosanka scheiterte ein russischer Borstoß. West- ihm daS Blut über Stirn und Augen strömte, er stürzte und im Sturz drohend die Hand ballte." „Ob gegen seinen Ueberwinber oder gegen un-ser Hau»? Weißt Du e« Onkel?" »Nein, Kind! Die geballte Faust habe ich ge-sehen, mehr aber . . . Ach, es vollzog sich ja alle« blitzschnell . . . Uebrigen« soll der Dimitrowitsch von der Gefangennahme entgangen, von seiner Der-«undung geheilt und bereits wieder vor der Front sein ... bei einem Kavallerieregiment« . . . sagt man." Hedda krauste die fchöng«zeichneten Brauen. Doch ihre aufsteigende Besorgnis zerfloß wie Nebel vor der Sonne . . . Sie träumte . . . Wie konnte man nur in kaum acht Tagen fein Herz verlieren l? Sie lächelte ... ein glückselige« Lächeln. Sieghaft hatte diese« Herz der blonde Recke gewonnen. „Ist e« Gotte« Wille, daß ich gesund aus dem Kriege heimkehre, darf ich dann kommen. Baronesse Hedda, und mir au« dem „GotteSländchen" die blaue Wunderblume holen?" waren seine AbschiedSwvrte gewesen. Mit ihrem Bildni« ans dem Herzen, war er davongestürmt. „Möchte ihm da« Bildchen nicht allein daS Zei-chen meiner Liebe sein, sondern ihm auch zum TaliS-man werden in diesem grausigen Kampfe", flüsterte Hedda und ei klang so inbrünstig wie ein Gebet. * • * Deutsche Macht lich von Kozowa verjagten unsere Truppen brand« schätzende Abteilungen. Bei Augustowka und im Raume von Zborow weyrten unsere Bataillone zahl-reiche russische Angrisse ab. E« wurden 300 Ge» fangene eingebracht. HeereSfront de« Generalfeldmarfchall« v. Hin» denburg. Die Armee des Generalobersten von Böhm-Ermolli schlug südwestlich von Podkamien einen durch mehrstündiges Trommelfeuer eingeleiteten und durch den Gebrauch von Gasbomben unterstützten Massen« angriff zurück; da« Vorfeld unserer Stellungen ist von toten und schwerverwundeten Rassen bedeckt. Neue Kämpfe sind im Gange. Bei Hulewicz« am Stochod scheiterte ein schwacher russischer Borstoß. Südlich von Slobychwa wurde ein 'vom Feind b«-letzter Sanbhügel genommen und die Besatzung des Stützpunktes gefangen. 15. August. HeereSfrort de« General« der Ka-vallerie Erzherzog Karl Westlich von Moldawa in der Bukowina und im Gebiete deS Berge« Tomna-tik machten unsere Angriffe weitere Fortschritte. Bei der Erstürmung einiger zäh verteidigter Ltellungen wurde» dem Feinde 600 Gefangene und fünf Ma-fchinengewehre abgenommen. Die südlich von Tatarow kämpfenden Bataillone bezogen, bei Worochta durch überlegene russische Kräfte angegriffen, wieder ihre Stellungen auf dem Tatarenpaß. Bei StaniSlau und südlich von Jezupol wie« die Armee de« General-oberste» von Aöveß vereinzelte Borstöße zurück. Bei Horozanka, westlich von Monaster^yika rannte der Feind den ganzen Tag über gegen unsere Front an. Er unternahm stellenweise sech« und mehr Massen-angriffe nacheinander, wurde aber überall unter reu schwersten Verlusten abgeschlagen. Südwestlich von Kozowo vereitelten österreichisch.ungarische Truppen einen russischen Vorstoß durch Gegenangriff. Auch bei und südlich von Zborow blieben alle mit größten Opfern bezahlten Anstrengungen de« Feinde«, in unsere Linien Bresche zu schlagen, völlig ergebnislos. HeereSsront de« Generalseldmarschalls v. Hin« denburg. Bei der Armee de« Generalobersten von Böhm-Ernolli ließ der Gegner nach seiner südwest-lich von Podkamien erlittenen, überaus verlustreichen Niederlage von weiteren Angriffen ab. Auch in Wol-hynien keine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter deS Chefs de« SeiieralstabeS: v. Höfer, FeldmarfchallLeutnant. Die Berichte der deutschen Obersten Heeresleitung. 12. August. Front deS Generalfeltmarfchall« von Hindenburg. Bei D«bczyczy am Strumien, westlich des Nobelsees und südlich von Zarecze griffen russische Abteilungen vergeblich an. Im Stochod-bogen östlich von Kowel wurden bei einem kurzen Vorstoß 170 Russen gefangen genommen und meh-rere Maschinengewehre erbeutet. Starke feindliche Angriffe wurden beiderseits von TroScianiec (westlich von Zalocze) abgewiesen. Unsere Fliegergeschwader fanden in den letzten Tagen an der Bahn Kowel— Sarny und nördlich derselben in umsangreichen Trup-penlagern wiederum lohnende Ziele, die sie auSgie-big mit Bomben belegten. Ei» russisches Flugzeug wurde nördlich von Sokul im Luflkampfe abgeschossen. Herr Hauptmann Ivan Dimitrowitsch bittet in besonderer Angelegenheit vorgelassen zu werden", meldete ein« Ordonnanz dem russischen DivistonS-chef in dem primitiven Bauernhause, in dem der Stab Aufenthalt genommen hatte. „Eintreten!" schnarrte die Stimme des Gestren-gen, denn ihm war dieser Dimitrowitsch recht sym-patisch, war er doch in seinen Augen ein verteufelt findiger Spürhund, immer in Stimmung, wie ein feuerspeiender Krater, und solche Leute waren direkt unschätzbar. „Schießen Sie den Vogel ab, mein lieber Di-mitrowitsch", begiüßte ihn der Chef bei seinem Ein-treten und in seine Trompetenstimme mischte sich ein wohlwollender Untcrlon. Der Hauptmann quittierte die« insgeheim besriedigt. Sein Slawengesicht aber blickte undorchdlinglich, al« er unverzüglich begann: „Exzellenz werden sich noch der Schlappe erinnern, die mir trotz eifrigst ersüllier Pflicht in dem ver-fluchten kurländischen Neste passierte. . „Allerdings, daß ich sie Ihnen nicht nachtrage, na. das geschieht nur, weil Sie doch sonst ein brauch-barer Kerl sind, Hauptmann ...* „Jetzt, Exellenz. ist nun Gelegenheit, die Schlappe wieder auszuwetzen." „Vortrefflich — u»d wie?" Dimitrowitsch neigte sich ein wenig vor und dämpfte die Stimme, betonte aber jedes Wort schars: „Meine Besiegn von damals — daS nämliche Nummer 65 Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl, südlich von Zalocze wurde abend« noch leb-haft gekämpft. Zm übrigen ist e« nördlich der Kar-pathen zu Jnfaaterietätigkeit nicht gekommen. Die eingeleitete» Bewegungen vollziehen sich planmäßig. I» den Karpathen nahmen wir in fortschmitendem Angriff südlich von Zabie 700 Russen gefangen und erbeuteten drei Maschinengewehre. Beiderseits der Höhe Eapul sind deutsche Truppen inS Gesecht ge> treten. 13. August. Front des Generalfeldmarfchall« von Hindenburg. Russische Vorstöße südlich von Smorgo» und bei LubieSzow blieben erfolglos. West« lich von Zalocze wurde» feindliche Angriff« abge« wehrt. Front deS Generals der Kavallerie Erzherzogs Karl. Westlich von MonasterzySka sowie an der By-strzycafront südwestlich von StaniSlau wurden die angreifende» Russen, zum Teil durch Gegenstöße, zurückgeworfen. 14. August. Front deS Generalseldmarschalls von Hindenburg. In der Gegend von Ekrobowa sowie am OzynSkikanal südlich WygonowSkojesee wurden feindliche Vorstöße abgeschlagen. Deutsche Abteilungen zersprengten östlich de« Kanal« russische Vortruppen unter erheblichen Verlusten für diese. Bei Zarecze am Stochod ist e«n Gesecht gegen vor-gedrungenen Feind zu unseren Gunsten entschieden. Starke feindliche Angriffe richten sich gegen den Luh-und Graberka-Abfchnitt südlich von Brody, si« w»r-den blutig abgewiesen. Neue Angriffe sind dort im Gange. Front de« Generals der Kavallerie Erzherzogs Karl. Im Abschnitt Zorow Komichi scheiterten russische Angriffe, eingebrochene Teile de« Feindes sind durch Gegenstoß zurückgeworfen. Ueber 300 Gefan-gene find eingebracht. Auch westlich von Monaster« zySka griff der Gegner vergeblich an. Er erlitt in unserem Feuer große Verluste. 15. August. Front des Generalseldmarschalls von Hindenburg. Alle russischen Angriffe gegen den Luh- und GraberkaAbfchnitt südlich von Brody sind gescheitert. Front de» Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Die Armee deS Grafen von Bothmcr hat starke, zum Teil oft wiederholte Angriffe im Ab-schnitte Z^ornw—Koniuchq. an den ?oa Brzeyrih und Polutory nach Kozowa fahrenden Straßen und westlich von Monaster qska mit schwerste« Verlusten sür die Russen restlos abgeschlagen. Gegen Frankreich und England. Großes Hauptquartier, 12. August. Zwischen Thiepval und dem Foureauxwald sowie bei Guille-mont griffen starke englische Kräfte an. Nördlich von OvillerS und bei PoziereS wurden sie im Nahkampe und durch Gegenstöße zurückgeworfen. Nördlich von Bazentin le Petit und bei Guillemont scheiterten die Angriffe im Feuer der Artillerie, Infanterie uud Maschinengewehre. Zwischen MaurepaS und der Somme brach ein heftiger Angriff der Franzosen zusammen; sie drangen nordöstlich von Hem in ein kleines Waldstückchen ein. Südlich der Somme miß« lang ein feindlicher Teilvorstoß von Barleux. Rechts deutscht Regiment, das das kurländifche Nest eroberte, hält, wie ich selbst erkundete, die hiesigen Schützen-gräben besetzt." „Ah . . .Ich habe nun eine Idee, die ich Exzellenz er« gedenst unterbreiten möchte . . . Zch dachte an eine Wiederholung unserer Kavallerieangriffe ans Schüt» zengräbrn, unlängst an der Südostsront . . „Ja. — jal" Schars nachdenkend, sagte e« Exzellenz. .Daß der Angriff mit Bravour geschehen würde, dafür garantiert mir Ihr besonderer Haß gegen diese Schützengräbler." Dimitrowitsch verneigte sich zustimmend: „Ex-zellenz sage», waS ich zusichern wollte." Und nun glitt ein ingrimmeS Lächeln über sein Gesicht: „Meine Besieg« sollen einen Denkzettel ha-ben, einen so heiße» Denkzettel, daß keiner von ihnen", hier kniff Hauptmann Dimitrowitsch die Augen halb zu. gerade als sehe er eine bestimmte Gestalt — ..»ber auch absolut keiner kurländischen Loden wieder sehen soll." „Bravo, mein lieber Dimitrowitsch! AuSnahmS-weise süge ich mich einem mir gemachten Plane. Führen Sie diesen Plan auS, so lange »och der Rachedurst in Ihnen glüht. Meine Zustimmung haben Sie." * « Ein seltsames und gewaltige« Geräusch, ein Ge-riusch. als wenn Riesenwogen sich heranwälzten, bald Nummer 65 Deutsche Wacht Seite 3 der Maai sind in der Nacht zum II. d.M. Hand» granateuangriffe nordwestlich de» Werkes Thiaumont, gestern abends starke Jnfanlerieangriffe gegen da» Werk selbst unter schweren Verlusten für die Franzosen abgeschlagen. Südlich von Leintrey glückte eine deutsche PatroulUenunternehmung; es wurden Ge-sangene gewacht. 13. August. Zwischen Thiepval und der Somme faßten gestern unsere verbündeten Gegner ihre ganze Kraft zu einem einheitlichen Angriff zusammen, der — nach vorausgegangenen begrenzten Kämpfen am Nachmittag im A> schnitte OvlllcrS-PoziereS — nacht» auf der ganzen Linie vorbrach. Unter schwersten Verlusten für den Angreifer ist der Stoß zwischen Thiepval und Guillemont zusammengebrochen. Weiter südlich bis zur Somme kam e» mit de» immer wieder anlaufenden Franzosen z« schweren Nahkämp-'fen; sie wurden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt »nd sind bei MaurepaS und östlich von Hem noch im Gange. Hart südlich der Somme scheiterte ein französischer Angriff gegen BiacheS restlos bereit» in unserem Feuer. Unsere Patrouillen machte« »ord östlich von vermelles, bei Combre» und südlich v»n Lusse in der feindlichen Linie Gefangene. Unternehmungen feindlicher Erkundungss.bteilungen an meh-reren Stellen wurden abgewiesen. Ein englischer Doppeldecker ist südwestlich von Bapaume abgeschossen. Dem an den erfolgreichen Lustkämpfen südlich von Bapaume am 3. August beteiligten Leutnant Frankl hat Seine Majestät der Kaisir den Orden Pour le merile verliehen. 14. August. Südwestlich der Straße Tiepval —Pozierei war e» den Engländern gestern gelun-gen, in etwa 700 Meter Breite in unseren vorder-sten Graben einzudringen. Im Gegenangriff wurden sie heute nachl» wieder hinausgeworfen. Bor Guille-mont und der südlich anschließenden Linie sind Mas. senangriffe deS Feinde» unter schwerster Einbuße für iha abgeschlagen worden. Ebenso brachen zwei sehr starke französische Angriffe im Abschnitte Maurepa« di» östlich von Hem zusammen. Nachträglich ist ge-meldet, daß die Franzosen in der Nacht zum 13. d. da» Dorf Fleury und unsere Stellungen istlich da-vo» angegriffen haben und glatt abgewiesen sind. Ein feindlicher Handgranilenangriff ist gestern nord-westlich de« Werke» Thiaumont gescheitert, «m und südlich vom Kanal von La Basse herrschte lebhafte GefechXtätigkeit. Vielfach zeigten die feindlichen Pa< liouilUn größere Regsamkeit. Besonder« gingen nord-westlich von Reim» stärkere Aufklärungsabteilungen nach ausgiebiger Feuervorbereitung vor. Die Unter-nehmungen waren ohne Erfolg. Oestlich Bapaume wurde ein englische» Flug-zeug i» Lustkampfe zur Landung gezwungen. 15. August. vom gestrigen Mittag ab erneuer» ten die Engländer ihre Angriffe au« der Linie Ovil» Ire*—Bazentin le Petit und setzten sie mit großer Hartnäckigkeit bis tief in die Nacht hinein fort. Sie haben am Wege Thiepval—Poziere» in demselben Teile uxseret vordersten Graben» Fuß gefaßt, au» dem sie gestern morgen wieder geworfen wurden. I» übrigen sind ihre viele«, sich in kurzen Zeitab« ständen folgenden Anstürme vollkommen und sehr blutig vor unseren Stellungen zusammengebrochen. schwer und trappelnd aufklingend, bald wie Stur« daherkommend, näher, immer näher . . . machte die Leute in den deutschen Schützengräben aufhorchen. Da liste der junge Kompanie führer von Degen-hart di» Überraschung: .Soldaten!" rief er, «wir bekommen unge-wohnlichen Besuch — berUtene russische Kavallerie! Macht Euch bereit zum Empfange I" „Eine Reiterattacke aus unsere Gräben!TM Unglauben. Spott, Ingrimm über die verwes-senheit einer solchen Absicht kam in diesen Worten zum Ausdruck, indeß mit fabelhafter Geschwindigkeit die Vorbereitungen zu diesem Besuche getroffen wurden. Draußen wurde der dumpfe Lärm mächtiger und mächtiger. Gewaltige Staubwolken wirbelten aus. Und nun tauchten au» einer Bodenwelle Reiter auf. Hunderte von Lanzen bl'tzten ... Zm Galopp, dann in rasender Karriere kamen die Russen heran. Allen voran der Führer. Mann und Roß schienen ein« zu sein. Die Furchtbarkeit de» Willen« sich vom Reiter auf da» Pferd zu übertragen. Wie die rei-tende Nemesis fegte dieser Reiter heran . . . Und ihm nach in besinnungsloser Hast dichtgeschlossen, blitzende, unabsehbare Massen . . . heran an di« deutschen Schütztngräben ... Da — al« kehre die Hölle auf Erden ein — begann au» den Gräben ein Schnellfeuer, ein so furchtbare» Schnellfeuer, wie e» die regste Phantasie nur erdenken kann. Unter dem saufenden Geschoßregen bäumten sich draußen Die Franzosen wiederholten zweimal ihre vergebli» chen Anstrengungen zwischen Maurepa» und Hem. Zwischen dem Ancrebach - nd der Somme und über diesem Abschnitt hinau« ist der Artilleriekamps auch jetzt noch nicht verstummt. An der übrigen Front — abgesehen von lebhafter GefechtStätigkeit südöstlich von ArmenliereS, an einzelnen Stelle« de» ArtoiS und recht« der Maa» — keine besonderen Ereigniss«. Der Krieg gegen Italien. 12. August. Amtlich wird verlautbart: Im Abschnitt« zwischen dem Meere und dem Wippach-tale wurden mehrere versuche der Italiener, sich unseren neuen Stellungen zu nähern, durch Feuer vereitelt. Aus den Höhen östlich von Görz schlugen u»sere Truppen wieder einen starken Angriff ab und nahmen hiebe! 10 Osfiziere, 140 Mann gefangen. Der Monte San Gabriele und der Monte Santo standen unter heftigem feindlichen Artilleriefeuer. An der Tiroler Front brachten un« kleinere Unterneh-münzen 89 Gefangene, darunter 5 Offiziere und ein Maschinengewehr ein. 13. August. Die Italiener gingen an unsere neu« Front zwischen dem Meere und dem Monte Sa« Gabriele mit starken Kräften heran. Im Abschnitte östlich de» Ballonetale» hatten unsere Trup-pen mehrere Angriffe abzuwei en. Zu sehr heftigen Kämpfen kam e« wieder a«i den Höhen istlich von Görz, wo sieben starke Stürme de« FeiudeS unter schwersten Verlusten fcheiterten. Seit Beginn de« italienischen Angriffe» blieben 5000 Gefangene, da-runter über 100 Offiziere, in unsere» Händen. 14. August. Starke feindliche Kräfte griffe« unsere Stellungen östlich de» Vallonelale« zwischen Lokvica und der Wippach siebenmal a«, wurden aber von unseren Truppen immer wi«der vollständig zu« rückgeschlagen. Die Infanterie, egimcnter Nr. 43 und 46 haben sich wieder glänzend bewährt. Di« Höhen östlich von Görz, Monte San G«t>riele und der Monte Santo stände» unter heftigem Geschiitzseuer. Im Suganerabichnitte brachen zwei feindliche A«-griffe aus de», Civaron in unserem Feuer zusammen. 15. August. Die Italiener setzten ihre'Ängr,ffe sowohl auf der Front Salcano—Merna gegen die Höhen istlich von Görz, al« auch im Abschnitte si>d-lich der Wippach bi» Lokvica unaufhörlich mit großen Masse« fort, während sie die anschließende« Räume unter starkem Artilleriefe»er hielten. Unfere Trupp«» schlugen alle Stürme blutig ab «nd blieben — vielfach nach erbittertem Handgemenge — an der ganze» Front im Besitze ihrer Stellungen. Der ostgali-zischen und dalmatinischen Landwehrinfanterie sowie dem bewährten Honwedinfanterie-Regiment Nr. 3 gebührt ein hervorragender Anteil am Erfolge de» gestrigen Tage». Auch bei Plava und Zagora, dann an der Dolomitenfront, auf der Croda del Ancona wurden feindliche Vorstöße abgewiesen. Fliegerkrieg. 11. August. Seeslugzeuge haben in der Nacht vom II. aus den 12. d. die feindlichen Batterien an der Jfonzomü»dung, die feindliche Flugzeugstalion Gorgo und di« Adriawerke bei Moufalcone sehr Hunderte von Pferden . . . rasten, stürzten. Sanken Hunderte von Reitern aus dem Sattel, wurden unter den Pferden begraben oder von den davonrafenden Tieren mitgefchleift. Dem weitaus kleinsten Teil« ge-lang eS, in die Gräben einzudringen . . . voran, wie durch ein Wunder errettet, der Führer. Da» blutige Drama hinter ihm peitschte offenbar sein Drausgängertum zu «ahnwitziger Tollheit auf. Un-heimliche Wut raste i« dem Hauptmann Demitrowitsch. Rache für einen verschmähten Kuß . . . und Rache für die Eroberung de« kurländischen Neste» wollte er »chmen. Hinweg also über die Brüt, den» . . . ja wirklich, dort — noch lebte er! — war das verhaßte Gesicht. — Doch — wa» war das? — Lachen — totbittere« Lachen dröhnte an sein Ohr. Galt die» ihm ? Eben brach da» Pserd unter dem Russen zusammen. Doch dieser war bereits wieder aufgesprungen. Ein zischender Laut drang über feine Lippen — gleichzeitig erreichte seine Kugel ihr Zi«l. In dem ihm verhaßten Gesichte zuckle e» auf . . . Die Hand tastete zur Brust. Schon aber glitt d«r Hauch «ine» Lächeln« über diese» junge Gesicht . . . an einem TaliSmaun war die Kugel abgeprallt. Die-sen Gedanken durchschnitt ein Schrei. . . Ivan Di» mitrowitsch taumelte und brach dann, von einer zwei-te» Kugel ereil», tot zusammen. wirksam mit Bomben belegt. Sie kehrten trotz hef» tigster Beschießung unversehrt zurück. 13. August. I« der Nacht vom 12. auf den 13. d. wurden die Luftschiffhallen von Lampalto bei Venedig von einem Seefluzzeuggeschwader vollkom-men zerstört. In einer Halle explodierte ein Lust-schiff mit 500 Meter hoier St.chflamme, die andere Halle brannte ohne Explosion nieder. Gleichzeitig belegt« ein anderes Seeflugzeugeschwader die Flug-zeuzhalle von Gvrgo, die Anlagen in Grado. die Batterien an der Isonzomnndung und die Adria-werte mit sehr gutem Erfolg. Mehrere Volltreffer in die Flugzeughalle und die Batteriestellungen und ein halbe« Dutzend Brände wurden einwandfrei fest« gestellt. Ein dritte« Geschwader erzielte mehrere voll-tr«ffer in den Batterien der Zsoirzomündung und militärischen Objekten in PieriS und San Eanzian Trotz heftigen Abwehrfeuer« bei allen Angriffen sind sämtliche Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt. 14. August. In der Nacht vom 13. auf den 14. d. hat ein Seestugzeuggefchwader den Bahnhof Roncdi. militärische Objekte und Stellungen in Pie-r>«. vermegliano, Selz und San Canzian» sowie eine feindliche Batterie der Jsonzomündung sehr erfolg-reich mit Bomben belegt und viele Volltreffer erzielt. Alle Flugzeuge find trotz heftigster Beschießung un« versehrt eingerückt. vom Balkan. Bulgarischer Bericht. l l. August. Der bulgarische Generalstab teilt mit: Am 9. d. beschoß die seindliche Artillerie wäh-rend de« ganzen Tages ununterbrochen unsere vorgeschobenen Stellungen südlich und südwestlich vom Doiranfee. Jnsanterieabteilungen wurden jedoch nicht bemerkt. Die Beschießung dauerte auch einen Teil der Nacht hindurch an. Gestern am 10. d. eröffnete der Gegner gegen dieselben Stellungen ein heftige« Artilleriefeuer, d»S von 5 bis 8 Uhr früh an-dauerte. Unter dem Schutze dieses Feuer« gingen feindliche Kolonnen zum Angriff vor. Unsere Ami« lerie zerstreute durch ihr Sperrfeuer die feindliche Infanterie, wobei dieselbe beträchtliche Verluste er« litt. Hierauf richtete unsere Artillerie ihr Feuer ge« ge« die feindliche Artillerie, die zum Schweigen ge-bracht wurde. Gegen 4 Uhr nachmittag« begann der Feind unsere Stellungen neuerlich zu beschieße«, »och versuchte seine Infanterie keinen weiteren Angriff. Alle diese Kampshandlungen trugen lediglich demon-strativen Charakter. Eine seindliche Abteilung ver-suchte, sich einer Höhe nordwestlich des Dorfe« Ba-hove zu bemächtigen, wurde jedoch von »ns durch Gegenangriff mit Berlusten für sie zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front schwache» Artilleriefeuer und Patrouillengefechte mit für un« günstigem AuSgang. Der Krieg der Türkei. Die Berichte de» türkischen Haupt» quartier». 13. August. Persische Front. Nach mehreren Kämpjen aus dem rechten Flügel verjagte unsere Armee die Ruffen aus Hamadan. Die Russen wur-den gezwungen, sich in nordöstlicher Richtung zu flüchten. In diesen Kämpfen machten wir 350 Ge» fa»ge«e, darunter einen Offizier. Wir fügten dem Feinde allein in dem Kampfe um eine befestigte Stellung etwa 1000 Mann Verluste an Toten und verwundeten zu. Der Feind ließ 2000 Munition«-kisten Jnsanleriemunition, eine Menge Gewehre, Kleidungsstücke und Au»rüstung»gege«stä«de, die er nicht mehr wegschaffe» konnte, zurück. Sin Teil der Beute war unbrauchbar gemacht oder verbrannt worden. Kaukasusfront. Ein Teil de» rechten Flügel« unserer Armee, die den Feind, der sich auf den Höhe» südlich von Tatum gehalten hatte, i» der Richtung nördlich von Achlatt geworfen hatte, be-setzte diese Ortschaft und die Hänge nördlich davon. 3» den Gegenden nördlich von Bitli» hat sich aus eine Strecke von 30 Kilometer vom Kund« keine Spur gezeigt. Eine feindliche Kavallerieabteilung, die nördlich von Mufch im Dorfe Firavy angetros-fe« wurde, wurde in der Richtung auf Kumkum ge» worfen, wobei der Feind Gefangene in unseren Händen ließ. Im Zentrum wurde» kleine seindliche Ueberfallsverfuche abgewiesen. Aus dem rechten Flügel zeitweise aussetzende« Geschützfeuer. In Zu» fammenstößen unserer Erku«dungSabteilungen mit feindlichen nahmen wir dem Feinde Gefangene ab u«d erbeuteten Gewehre und Bomben. 15. August. Südlich de» Doiran-See« griff etwa ein seindliche« Bataillon die bulgarischen vor» posten an; es wurde abgewiesen. 14. August. Zraksront. Unsere au« Mudschahid« Seite 4 zusammengesetzten Truppen griffen in der Gegend von Scheich Said östlich von Kut-el-Amara zwei von zwei Motorbooten begleitete feindliche Segelschiffe an; sie töteten einen Teil der Bemannung, bemäch-tigten sich der Ladung und versenkten hierauf die Schiffe. Im Euphratabschnitt keine Aenderung. Persische Front Aus der russischen Krönt wurde eine aus verschiedenen Waffengattungen zusammen» ?«setzte russische Streitmacht, die am 12. August un-ere Truppen in der Gegend von Mehran>Köj aus der Straße von Hamadan nach SaSwin, 25 Kilo» meter nördlich von Hamadan, angriff, durch unseren Gegenangriff zurückgeschlagen und mußte sich unter Zurücklaffung mehrerer Gefangener und von 24 Pserden zurückziehen. Auf der Straße vo» Hamadan nach Teheran wurde die Fühlung mit dem fliehen-den Feind hergestellt. Der Feind griff am 10. d. unsere Stellungen in der Gegend von Sakhiz neuer-lich an. wurde aber durch unseren Gegenangriff uu-ter ungeheuren Verlusten zurückgeschlagen. Das Königreich Polen. Au» Berlin, 13. d, wird gemeldet: Wie aus den von österreichischen Truppen besetzten Gebieten Russisch-PolenS gemeldet wird, ist eine Verfügung des Ministerium« de« Aeußern ergangen, derzufolge alle Einwohner diese« Gebiete» al» Staatsangehörige des Königreiche» Polen anzusehen sind. In den Pis-fen werde« jetzt die Bezeichnungen „Bürger de« Königreiche« Po'«" und „Pole", nicht mehr russischer Staatsangehöriger", eingetragen werden. Aus iStaöt und Land. Kriegsauszeichnungen. Der Kais.r hat verliehen in Anerkennung vorzüglicher und aufopfe. rungövoller Dienstleistung im Kriege da« Goldene Verdienstkrcuz mit der Krone am Baude der Tapfer. keitSmedaille dem Oderarzt in der Evidenz Doktor Eduard Gollitsch in Cilli und den Landsturmassi-stenzärzten Dr. Biklor Kar. Dr. Ludwig Bast und Dr. Anton Postl, alle drei beim Reservespital Nr. l in Marburg. Augustbeförderung. Der Kaiser hat er-nannt zum Oberstleutnant den Major Otmar Rovak 27. Ins. Reg., zu Hauptleuten die Oberleutnante Johann GlaSner F.°J -B. 9. zugeteilt dem General-sube und Leo Schindler 87. Jnf.-Reg., zu Leut-nanten in der Reserve beim Jnf.-Reg. 37: Gustav Jakowitsch (vom F.-H.-R 28), Johann Jastrobntk, Franz Lischka, Bogdan Ferlinc, Franz Malgaj, Aloi« Kramberger. Viktor Theiß, Jgnaz Wollausek, Jan Pohorely. Georg Krich, Franz Jurin, Andrea« Klemencic, Erwin Pt'»si, Josef Slauder, Anton Mut. Josef SSibctKrC-, Leopold Pollak. Alexander Podobnik, Johann V»vrsic, Karl Kosi, Johann Schwarz, Karl Banszel, Konrad Kolsek, Edwin Palme. Julius Singer, ZaroSlauS Ehura, Peter Roman. Johann Osojnik, Franz Pelcl. Kaisertombola. Am Dienstag fand aus der Festwiese eine Kaisertombola zugunsten de« Sieier-märkischen Witwen-, Waisen- und JnvalidenkriegS-sckatz-s statt, welche einen glänzenden Verlauf nahm. Das Wetter war daS denkbar günstigste. Di« Tom-dolalose fanden reißenden Absatz, daher ist auch da« Reinenrägni« ein sehr schöne«. Es kamen mehrere Hundert Beste zum Ausspielen, meist nützliche Ge-brauchsgegenstünde, darunter mehrere sehr wertvolle Stücke. Daß die Glücksgöttin auch diesmal wie-der ihre Launen hatte, war ja zu erwarten. Daß ein junger Backfisch eine Flafche Kognak, ein Kell-nerlehrling ein „Kinderwagerl" und ein Bauern-wndlein ein wissenschaftliche« Werk gewann, da» ge-hört zur Tombola und erhöht die Festlaune. Im Uebrigen aber verließ jeder Besucher befriedigt den Fesiplatz, umsomehr, al« ja für die leibliche Erfri-schung bestens vorgesorgt war und selbst eine Musik-kapelle mit ihren trefflichen Weisen zur Hebung der Feststimmung beitrug. Der schöne Erfolg ist dem rührigen Ausschuß vom Herzen zu gönnen. Ueber den materiellen Erfolg werden wir übrigens noch näher berichten. SoldatenbegrLbnisse. Am 12. August wur^e aus dem hiesigen Heldenfnedhofe der erkrankte Infanterist Ivan Topcic dc« 37. L.-J.-R., am l4. August der verwundete Bormetster Leopold Fendler der schweren Haubitze Di». 7 und der verletzte Zivil-futscher Franz Beutz der Train-Div. 7 zur letzten Ruhe bestattet. Mehlausgabe in der Stadtmühle In der Mehlniederlag« der Stadtmühle findet von nun j > rt IS ■ c :i die Mehlverteilung in der Weif« Knchche y iicht statt, daß vormittag in der Zeit von 3 bi« halb 12 Uhr Mehl nur an die Bewohner de« Umgebung«-gebiete«, nachmittag in der Zeit von 2 bi« halb 6 Uhr nur an Stadtbewohner abgegeben wird. Spende. Für die verwundeten und kranken Soldaten spendete die Stabsarzten»witwe Frau Julie Dietz 1UOO Zigaretten und Bücher. Kaisers Geburtstag — kein fleisch-loser Tag. Die steiermärkifche Statthalters hat den auf Freitag den 18. d. fallenden fleischlosen Tag aufgehoben und hiesür Donn«r«tag den 17. d. al« unbedingt einzuhaltenden fleischlosen Tag be-stimmt Trabfahren in Cilli. Am «.onntag den 13. d. wurde der Bevölkerung Cilli« und der Um-gebung ein seltener Genuß geboten. Ein Trabrennen in größerem Stile zog Alt und Jung, Mänulein und Weiblein hi >au« auf den Militärüdungeplatz in Lendors. Der vorbereitende Ausschuß, der keine Müde scheute, die Veranstaltung zu einer recht gelungenen zu machen, hatte einen trefflichen Bundesgenossen in dem herrlichen Welter, da« dieser Tag brachte. Der Besuch war ein geradezu überraschend guter. Die Hunderte der Besucher, die den Weg nach Lendorf nicht scheuten, kamen alle auf ihre Rechnung, dexn da« Rennen gestaltete sich sehr anregend. Da? Ren-nen zerfiel tn drei Abteilungen. Die Sieger erhielten schöne, au« Silber gearbeitete Ehrenpreise. Beim ersten Fahren, an dem sich fünf Fahrer beteiligten, errang den ersten Vrei« Herr Fillipitsch au» Mar-bürg (Stute „Ideal"), de» zweiten Prei» Herr I. Kossär au» Pettan (Stute .Almcrm"). Um den Prei« von Cilli bewarben sich ebensall« fünf Fahrer. Herr Fillipitsch (.Ideal*) errang den ersten, Herr Kossär („Almerin") den zweiten und Herr Fritz Skoberne. Cilli („Mura") den dritten Prei«. Sehr intcreffant gestaltete sich da» zweispännige Fahren. Bei diesem errangen sich folgende Herren Preise: Fillipitsch (Mausi—Ideal). Fritz und Paul Skoberne (Mura—Ha«na Glawari) und als dritter I. Koffär (Mitzi—Almerin) Von der Rennlcitung erhallen wir solgenden Bericht: 1. EröffnungSfahren 2 Ehren-preise, Distanz 2000 Meter. „Ideal" (Franz Filli-pitsch) 2300 Meter, Besitzer, l. Prei«; „Al«erin" (Karl Kosiar) 2250 Meter, Besitzer, 2. Prei»; .Trebor" (Franz Jvanz) 2100 Meter, Fritz Skoberne ; »Sanntaler" (Johann Catcr) 2000 Meter. Landal; .Hanna Glawari" (Paul Skoberne) 2100 Meter, Besitzer; Totalifateur: Sieq 3 : 2. „Sann-taler" führt über eine halbe Bahn von „Hanna Glawari" und „Trebor"'. „Almerin" und „Ideal' rücken allmählich auf. In der letzten Halben nimmt .Ideal" da» Renne» auf und gewinnt überlegen. 2. Prei« von Cilli, 3 Etirenpreise, Distanz 3000 Meter. .Ideal" (Franz Fillipitsch) 3300 Meter, Besitzer, 1 Preis; „Almerin' (Karl Koffär) 3250 Meter, Besitzer, 2. Prei«; „Mora' (Fritz Skoberne) 3000 Meter, Paul Skoberne, 3. Prei«; „Trebor" (Franz Jvanc) 3000 Meter, Fritz Skoberne ; „Sann-taler" (Johann Täter) 2900 Meter, B. Ludwig. Totalisateur: Sieg 2 : 2. „Mura' hat bald „Sann-taler' überholt und führt »un eine Bahn vor „Tre-bor". „Almerin" ist nach der zweite« Ruude bei der Führenden, während „Ideal" schon für olle gefähr-lich wird. Nach einem prächtigen Vorstoß zieht letz-tere an die Spitze und gewinnt leicht. 3. Zweispän-nige« Fahren, 3 Ehrenpreise, Distanz 4000 Meter. Mausi—Ideal (Franz Fillipitsch) 4250 Meter, Be-sitzer, 1. Prei«; Mura—Hanna Glawari (^ritz.und Paul Skoberne) 4100 Meter, Fritz Skoberne, 2. Prei« ; Mitzi—Almerin (Karl Koffär) 4200 Meter, Besitzer, 3. Prei«; Pepika—Sinijam (Franz Jvanc) 3900 Meter, Landal; Litzi—Jda (Frau Baroni« Mayer) 3600 Meter, Besitzerin. Totalisa-teur: Sieg 3 : 2. Nach einem falschen Start, setzt sich die Gesellschaft mit der Führung der beiden Stuten der Frau Baronin Mayer in Bewegung. Aber schon rücken „Mura" und „Hanna Glawari" au« dem Mitteltreffen auf und haben bereit« da» Gespann des Herrn Jvanc eingeholt. „Mitzi" und „Almerin", welche einen guten Start hatten, gehen großartig und überholen ein Gespann nach dem an-dern, springen aber an der oberen Ecke schlecht. Die« be. nützt Herr Fillipitsch und zieht an seine« gefährlichsten Gegner vorbei, womit auch da« Rennen entschieden ist. Die Zuschau-r verfolgten mit regem Interesse jede« Rennen. Da« Reinerträgm«, welche« dem Witwen-und Waisensonde für die Gefallenen de« 87. Jnf.-Reg. zufließt, ist ein bedeutende« und ist dieser schöne Erfolg wohl vor allem dem rührigen Au«-schusse zu danken, den die Herren Karl Teppey al« Protektor und Gustav Stiger als Obmann vorstan-den und dem weiter« die Herren Peter Derganz, Hauptmann Walletzek, Oberleutnant Chini, Oberleutnant Waage, Karl Cilestin, Ludwig Junger, Nummer 65 Franz Rebeuschegg, Josef Rebeuschegg. Dr. Bresch-nik, Jakob Le»koschek. Han» Jeschounig, Franz Fuch«, Gottfried Gradt, Franz Karbeutz, Fritz Jakowitsch. Luka« Putan (Säckelwart), Dr. Karl Alexander Balogh (Schriftführer), Franz Zeder, Martin Gratz, Moritz Holzer und Artur Jansky angehörten. Sehr viel zum schönen Erfolge haben auch Frau Pelle und die Herren Pelle, Koschier und Findeisen beigetragen, denen die gewiß nicht leichte Aufgabe zufiel, die Bier» und Weinbude zu besorgen. Aus dem Postdienste. Die Posterpedientin Marie Smole in Laak bei Steinbrück wurde zur Postmeisterin in Jvankofzen ernannt. Lichtspielbühne. Zwei Spielfolgen der reg-sten Abwechslung. Bilder der Zerstörung durch die Zeppeline in England, welche denen de« zerstörten Görz glichen und u> « bewiesen, daß wir dem Haupt-feinde auch die gleichen Wunden schlagen können, wie er sie uns durch seine erkauften BundeSgenoffen beibringe» läßt. — Stolze, schwimmende Burgen der Deutschen, die den Neid der Briten erregen müssen, Bilder a»« den „Tiefen de« Meere«", bei denen sich wieder der Tintenfisch al« ei» talentvoller Filmdarsteller bewährt, und schöne Bilder au« Tirol glitten vor unserem Auge vorüber. Da« »Wettren« nen der Präriepost" zeichnete sich wieder durch da« sprunghaft Ueberhastende der amerikanischen Filme au«, selten schön waren die Pferde, weniger die holde Maid, um deren Besitz sich die braven Post-kutsch« fast da« Genick brachen; sie scheinen sich auch sehr leicht darüber getröstet zu haben, al» der lachende Dritte mit ihr davonfuhr. In Wirklichkeit würde er nicht lange lachen. — Die Pantomine „Geschichte eine« Pierrot' unterscheidet sich in so vollkommener Weise von den übrigen Filmproduklen, daß man versucht ist, diese Art der Darstellung als die für da« Kino am besten Paffende anzusprechen. Da« Fehlen der Titeln, Erklärungen und iu«beson-dere dieser fatalen Briefe, welche in den anderen Sinostücken eine Hauptrolle spielen, ja ott die Haupt-sache zu sein scheinen, geben dem Schauspiel eine so wohltuende Einheit, daß man wirklich etwa« zu sehen und zu erleben glaubt und vergißt, daß alle« nur Schein ist. Daß der Pierrot nicht nur eine Maskenfigur, sondern 'm Stücke al« Held eine« Ehekonflikte« auftritt, mag besremden, ist abcr inso-weit begründet, al« diese Figur al« typisch für de» leichtsinnigen junge» Menschen, dem da» ganze Leben ein Karneval erscheint, gedacht ist. Köstlich und sehr fein ist fein Werben um die — wirklich fehr — schöne Luisette, der Unterricht im Liebe«werben, den ihm der alte Julot — der so etwa« zwischen einem idealen Hausmeister und einem lieben«würdi-den Kuppler ist — unbezahlbar die Vermählung vor dem Hanbmftock, welche auf einem wirtlichen Theater gewiß einen Beifallssturm entfesseln würde. Dann kommt da« Gegenspiel de« abgewiesenen rei-chen Freier«, der den armen Pierrot zum Verfielen seine« ,,Ehe"ringc« und zum Erbrechen der Spar-büchse der fleißigen Luisette verleitet und sogar noch in die Arme der bösen aber appetitlichen Fiffine treib». Der ..Hofball" mit seinen sich auf dem hol. perigen Pflaster drehenden Paaren gehört zum be-sten, wa« im bezug aus Zusammenspiel geleistet werden kann, insbesondere der plötzliche KehrauS, den Julot mit seinem Besen bewerkstelligt; etwas schwä-cher ist dann daS Ende, das besonder« durch die UnliebenSwürdigkeit de« kleinen Pierrot leidet. Die-sc« Kind kann einmal ein guter Kinist werden — weil e« derzeit nicht« kann. — Ueber „Zofia" ist weniger zu sagen. Der Sioff wäre gut, die Dar-steller sind besser und besonder« die Hedda Verno» erstklassig. E« hätte sich viel daraus machen lassen, aber der Herr Verfasser war anderer Meinung »nd so hat die schöne und kluge Vernon eine recht un-dankbare und schwierige Rolle, gegen welche ihre Verehrer — und solche muß sie doch haben — protestieren sollten. Iagdmunition. Wie bereit« seinerzeit mit-geteilt wurde, hat da« Sriegsmtnisterium 10 Waggon Blei sür die Schrvterzeugung zur Verfügung gestellt. Die schroterzeugenden Firmen haben sich serner verpflichtet, den Schrot an die Wiederver-käufer zum Preise von 185 K für 100 Kilo abzu-geben und diese zu verhalten, im Detailverkauf an die Konsumenten den Prei« von 205 sür l00 Kilo nicht zu überschreiten. Ein etwaiger Bedarf an Schrot wird feilend der Konsumeuten tunlichst bei einem innerhalb de« betreffenden Lande« wohnhasten Detailhindler anzusprechen sein. Schulkinderfürsorge inBad lNeuhaus. Frau Auguste Kornhäuser, Gemahlin de« Komma«-danten de« OffizierS-Erholungsheime» Bad Neuhau», Herrn Stabtarzte« Dr. Cäsar Kvr»hä»ser. hat bei den Herren Offizieren de« Erholungsheime« 213 K Nummer 65 für bi« Speisung von armen Schulkindern der Ge-meinde NeuhauS-Doberna gesammelt und dem Rent. amie sür dielen Zweck zur Verfügung gestellt. Für diefe hochherzige KinderfKrsorge sei Frau StabSarzt Kornhäuser auch an dieser Stelle der innigste Dank ausgesprochen. Kaiserfestgottesdienst. Am Sonntag dcn SW. d. findet in der evangelischen EhristuSkirche um 10 Uhr vormittag« anläßlich des Geburl«lage« un-sere« Kaisers ein öffentlicher Festgott««dienft statt. oesterreichische Rote Kreuz-Lose vom Jahre 1916 Die bei der f. k. priv. Böhmischen Union-Bank, Filiale Cilli, gezeichneten Stücke gelan-gen nunmehr zur Au«gabe und kann deren Behebung während der üblichen Kassenstunden erfolgen. Ein halbe» Jahrhundert im Schul-dienst. Mit dem abgelaufenen Schuljahre vollen» dete Herr Oberlehrer Michael Möge fein 50. Dienst-jähr. Seit 1876 ist er an der gegenwärtig fünf» klassigen Volk«schule mit einer aufsteigenden Paral-lele in St. Lorenzen ob Marburg tätig. Nur. wer selbst an der Sprachgrenze gelebt, kann beurteilen, wa« Herr Oberlehrer Möge aus dem heißumstrit-tenen Boden von St. Lorenzen erleben und ertragt« mußte. Wir sehen Herrn Moze al« eifrige« Milglied de« VerfchönerungSvereme«. zuerst al« Schriftführer, seit 1886 al« Hauptmann der vor 30 Jahren ge« gründete« Feuerwehr und seit zehn Jahren als Ob-mann de« Bezirk«verbande«. Er ist Geschäfts- und Buchführer de« von ihm im Jahre 1908 gegrün-deien Spar- und Borschußvereine«. war viele Jahre Obman« der Südmarkort«gruppe, Obmann deSTur«» vereine«, Obmann-Stellvertreter de« Gesangvereine«, führt seit Jahrzehnte« die Gemeinde Rottenberg und ist in alle« Füllen Ratgeber und Helfer der unter ihm herangewachsenen Bevölkerung de« Marktes und seiner Umgebung. Jetzt ist er bei der BroikarienauS-gäbe, Metallsammlullg und auf alle» Gebieten der Kriegifürsorg« tätig. Tiotz dieser Fülle von Arbeit ist Herr Oberlehrer Michael Möge geistig und kör» »erlich frisch, niemand würde in ihm einen Siebzig, jährige« vermuten. Unvergessen mag bleiben, daß er den Deutschen Lehrerverein der Umgebung Marburg in dessen Sturmperiode mit sicherer Hand leitete und alle Angrifft mannhifi abwehrte. Untersteirische Bäder. In Rohitsch-Sauer-brunn sind bi« zum 3. August 2299 Parteien mit 3983 Personen, in Neuhau« bi« 7. August 383 Parteien mit 581 Personen zum Kurgebrauche ein-getroffen. Feldpostoerkehr. Zufolge Erlasse« de« Handeltministerium« vom 8. August ist künftighin die Versendung von Warenproben unter den bishe» rigen Bedingungen nur zu den nachfolgend ange-führte« Feld-, bezw Elappenpostämtern zugelassen. Alle bisher für diesen Verkehr geöffnet gewesenen, in dieser Liste nicht mehr erscheinenden Feldpostäm-ter werden für den Warenprobenverkehr nunmehr zeichlofse«: 8, 11, 14. 15. 16. >7, 20, 83, 24, 26, 27, 28, 29, 32, 33. 34. 35. 36. 37. 38. *9, 43, 44, 46, 48, 50, 51, 54, 55, 61, 62, 64, 65, 70, 73, 74, 76, 78, 79, 80. 85, 86, 88, 89, 91, 92, 94, 95. 96. 98, 100, 102, 103, 104, 105, 10«, 109, 110, 171,117/11.117/111. 118, 125, 133, 138. 145, 146, 148, 165, 166, 171, 175, 176, 177, 178, 179, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 188, 195, 195/11, 195/111, 200, 202, 204, 207, 208, 209, 210, 212, 213, 214, 215, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224. 226, 227, 228, 230, 231, 236, 237. 238, 239, 242, 250, 252, 253,255, 259, 263,266, 268,269. 275, 276, 277, 278, 279, 280, 303, 304, 306, 307. 310, 311, 312, 316, 320, 321, 322. 323, 324, 331, 333, 335,339, 340, 350, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 444, 444/11, 444/Ill, 508, 510, 511, 512, 514, 515, 516, 517, 600, «01, 602, 603, 604, 605, 607, 608, 609, 611, 612, 613, 614, 615 «nd 630. Die Höchstpreise für Erdäpfel. In Ergänzung der Ministerialverordnung vom 14. Juli ist die Festsetzung von Höchstpreisen und Uebernahm«. preist» durch eine verlautbane Verordnung de« Mi« nisterium« de« Innern im Einvernehmen mit den be« teiligten Ministerien crrolgt. E« werden nur zweierlei Preise festgesetzt: solche für den Verkauf durch den Erzeuger in Mengen über einen Meterzentner und Weilers Kltlnhandel«preist. Es darf aber auch eine nach Oesterreich eingeführte Ware im Kleinverkauf nur zu den für inländische Kartoffeln festgesetzten Preisen verkauft werden. Die Höchstpreise beim Verlause durch den Erzeuger sind folgende: vom 1. Sep lember bis 15. September 1916 12 K (10), vom 16. Sepitmber bi« 28. Februar 1917 9 K (7), ab 1. Mir, 1917 11 K (9). Die Preise gelten sür gesunde, angemessen trockene, erd. und keimfreie Kartoffeln mit Ansnahme von Kipflern. Die Preise der ersten Kolonne gelten für üderklaubte, reine und mindesten« hühnereigroße Ware, die ver zweiten Ko-lonne für nicht üderklaubte Kartoffeln. Diese Höchst, preise schließen die Zusuhr bi« zur nächsten erreich-baren Eisenbahn- oder Echiffstation oder zum son-stigci, nicht weiter entfernten Bestimmungsort in sich. Ebenso sind die Kosten der Verladung inbegriffen. Bei nicht überklaubten Kartoffeln wird ein Gutge-wicht von 5 Kilo sür den Meterzentner gewährt. Die Festsetzung der Kleinhandelspreise wird durch die politischen Lande«behörden in nächster Zeit er-folgen. Die Derbrauchsmenge von Hülsen-flüchten für die Landwirte. Durch eine im LandeSgesetzvlatte unter Zahl 94 veröffentlichte Vn> Ordnung hat die Statthalter« die ihr in dem § 3 der kaiserlichen Verordnung vom 11. Juni 1916 vorbehalten« Festsetzung jene« Anteile« an Hülsen-früchlen (Bohnen, Erbsen und Linsen) vorgenommeu, der den Landwirte» au« der eigenen Ernte für ihren Verbrauch zu verbleiben hat. Danach dürfen die Landwirte bis zu 10 v. H. der heurigen Ernte zu Saatzwccken verwenden und außerdem für jede in der Wirtschaft zu verpflegende Person 12 Kilogramm Hülsensrüchte sür da« Jahr verbrauchen. Die rest-lichen Mengen sind dem Beauftragten der Krieg«-getreideverkehrSanstalt abzuliefern. Die Ueberfchrei-tung der festgesetzten VerbrauchSmenge unterliegt selbstverständlich den Strafbestimmungen der kaifer» lichen Verordnung. gur Ablieferung der MetallgerLte Als Kunstsachverständige zur Ausstellung von Be-fcheinigungen behuf« Besreinng von Gegenständen von besonderem künstlerischen oder historischen Werte von der Abgabe sungieren: Dr. Amand Rak, Mar-bürg: sür Stadt und politischen Bezirk Marburg. Konservator Viktor Skrabar, Pettau: für Stadt und politische» Bezirk Pellau, politischen Bezirk Gono-bitz, RadkerSburg, Lutienberg. Notar Dr. Han» Winkler Windischgraz: sür politischen Bezir! Wi«. dischgraz. Professor Otto Sichler, Cilli: sür Stadt und politischen Bezirk Cilli (ohne Gerichisbezirk Tüffer), politischen Bezirk Rann. Direktor Karl Valentinitsch, Tüffer: für Gerichisbezirk Tüffer. Die Teuerungszulage der Staats-beamten. Der Erste allgemeine Beamtenverein der österreichisch-ungarische» Monarchie hat durch seinen Präsidenten, Geheimen Rat von Bernatzky am 7. d. «ine Petition um Erhöhung d-r Teuerungsbeilrüge sür die österreichischen Staatsbeamten und Gewäh. rung einer entsprechenden Hilfe für die Pensio«iste« sowie Witwen und Waisen nach Staatsbeamten dem Ministerpräsidenten überreicht. Der Vereinspräsident fand den freundlichsten Empfang und halte Gelegen-heit, den Gegenstand mit dem Ministeipräsidenten eingehend durchzusprechen und nach allen Richtungen zu erörtern. Der Ministerpräsident wie« darauf hi«, daß die Regierung sich der Erkenntni« nicht ver-schlössen habe, daß gerade die Festbesoldeten am mei-sten unter der Teuerung leiden, welcher Tatsache durch die Gewährung von TeuerungSbeiträgen für da« Jahr 1916 zu Ansang diese« Jahre« Rechnung getragen worden sei. Die verschärften Teuerung«, verhältniffe zögen, wie auch die jüngst erfolgte Er-höhung der Diäten beweise, fortgesetzt die Aufmerk-famkeit der Regierung auf sich und liefe werde die vorliegende Petition einer reiflichen und wohlwollen-den Erwägung unterziehen. Schließlich teilte Graf Stürgkh »em Präsidenten de« Beamtenvereine« noch mit, daß er auch zu Gunsten der Pensionisten ent-sprechende Maßnahmen — allerdings in bescheidenerem Ausmaße — in Aussicht stellen könne. E« ist beabsichtig, die Petition auch dem Finanzminister persönlich zu überreiche». Bermischteö. Der Monat Äugull 1LM6. August! Die Sensen hör' ich fingen. Es rauscht ihr Sang durchs reise Äorn . . Die Schwalben schwirren, die Lerchen singen, Ein letzte« Rövlein grüßt vom Dorn! August! Nun reift es aller Enden, Und lachend grüßt'« von jedem Ast, Und streut aus un« mit vollen Händen Der süßen Früchte reise Last. Der achte Monat de« Jahre« ist gekommen. Die allen Römer nannten ihn Sexlili«, das heißt de« sechsten Monat. Nach ihrer Zeitrechnung hatten sie mit dies'r Bezeichnung völlig recht, den« sie be- ceU« 5 gönnen ihr Jahr nicht wie wir mit dem 1. Jänner, sondern mit dem 1. März. Später taufte der rö-mische Kaiser August»« diesen Monat Sextili« sich zu Ehren in Augustu« um und damit waren auch die Römer ganz ei«verstanden. So kommt e«, daß wir. wenn wir den Namen August 31 Tage lang im Munde führen und schreiben, wir damit auch noch immer dem römischen Kaiser eine Ehrung er-weisen. An sich ist da« sür uns Deutsch« gerade nicht besonder« angebracht. Unser Selbstgefühl wer-den wir besser zum Ausdruck bringen, wenn wir dem achten Monate unsere» Jahr-« wieder wie einst eine« deutschen Namen geben würden, wie Er«ting oder Erntemonat. Doch wir sind Deutsche und so werde« wir wohl auch ferner zu Ehren de« römischen Kaiser« AugustuS den achten Monat August nennen und auch weiter die sonstigen römi-sche» Name« sür die Monate beibehalten, obschon sie für un« den reinsten Blödsinn bilden, denn zum Beispiel der nächste Monat September bezeichnet den siebenten Monat de« Jahre«, denn da« lateinisch« »septein* bedeutet .sieben", während er doch bei un«, wie jede« Kind weiß, nicht der siebente, sondern der neunte Monat de« JahreS ist. Unsere deutsche Gedankenlosigkeit feiert somit gerade i« de« Namen der Monate ihren schönsten Triumph Un-ser Erntemonat vereint in unseren Brei:en in sich Hochsommer und Spätsommer. Dem ersteren gelten seine ersten beiden Drittel, dem letzteren sein letzte«. Noch behauptet sich siegreich die Sonne. Noch ver-mögen die Nebel der lachenden Natur nichi« aiizu» habe». Noch blühen die Blumen u»d schmettern die Vögel manch lustige« Lied. Und doch weht schon ein erster Mißklang durch unsere Breiten. Er ist da — daS läßt sich nicht leugnen. Wie ein Frösteln nestelt er sich in früher Morgenstunde um da« braune Ge-äst der Wuldbäume. Wie ein Zittern riefelt er über den Abendhimmel. Es ist: al« ob ein Wanderer von fern her zu uns geschritten käme — der Herbst. Immer mehr neigt sich ja auch wieder die Sonn« dt« Süden zu, werden damit die Tage kürzer und kürzn. Mehr als ein «nd dreiviertel Stunde« be-trägt während des Erntemonat« die Abnahme der TageSdauer, denn während di« Sonne am ersten de« Monat« noch 15 Stunden 21 Minuten über dem Horizonte weilt, leuchtet sie uns Ende de« Monats nur noch 13 Stunden 38 Minuten. Jm> merhin ist durch uusere Morgen- und Abenddämme-rung der Tag noch um zwei Stunden länger. Für Gärtner und Landwirt bildet der Erntemonat noch eine recht angestrengte Zeit. Im Garten sind die verblühte« Blumen abzuschneiden und neue an ihre Stelle zu pflanzen. Da« Gra« muß wiederum be-sonder« nach regnerischen Tagen abgemäht werden. Brennt die Sonne heiß hernieder, so heißt e« fleißig gießen. Die Zwiebeln sind auszuheben und aus den leeren, aber zuvor gedüngten Beeten kann man jetzt Endivien, Spinat und Wintersalat auSsäen. Im Gemüsegarten heißt e« die Kohlforlen steißig auSzu. raupen. Im Obstgarten beginnt bei trockener Witte-rung die Abnahme de« Steinobstes. An den Wein-stücken sind alle nutzlosen Seitentriebe zu entferne». Für die Landwirtschaft ist die Einbringung der Ernte die Hauptarb it. Sind die Felder abgeerntet, dann gilt es den Stoppelacker mit dem Pflug zu stürzen. Ebenso verlangt auch der Stall im Ernte-monat besondere Sorgfalt. Die Gänse sind jetzt zu pflücken und die zum Schlachten bestimmten Schweine in die Mastableilung überzuführen. Wer Bienenzucht betreibt, der hat die Vorarbeiten zur Einwinterung zu treffen und die honigarmen Stöcke mit Kristall-zucker anzufüttern. Die Zahl der Waben muß sich hierbei nach dem Bestand der Bienen richten. Auch die Königinnen sind jetzt am besten umzuwechseln. Aus den Erntemonat hat da« Volk mancherlei Sprüch-lein geprägt. Ein bekannte« Sprüchlein sagt: „Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen." Be-ziglich de« Wetter« heißt e«: „Wenn es im August stark tauen tut, bleibt auch gewöhnlich da« Wetter gut* und „Nordwind im August will fa'n, daß gut Wetter noch halt an". Der Erntemonat ist dtr Mo-na«, in dem in der Neuzeit gewaltige kriegerische Ereignisse sielen. So war e« in den Jahren 1813 und 1870 wie in den Jahren 1914 und 1915 und wenn nicht alles trügt, so wird auch der Erntemonat 1916 die allerwichligsten Ereignisse bringen, die Ereignisse, die endlich den Frieden zur Folge haben werde«. Religion und Geschäft. Der Newyorker „Sun" meldtt: Pfarrer Johnston. der Hauptpastor an der TrinitatiSkirche in Newark, hat seiner Ge-»einde mitgeteilt, daß er nächsten« um fein« Amt«-entlassung mit 1. Jänner nachsuchen würde. Al« Grund hiefür gibt er an, daß die Kirchenräie den Versuch gemacht hätte», ihn im Ausspreche» seiner Seiie 6 Äcsii'cke Ivacht Nummer 65 Meinung zu hindern. Sie hätten ihn dazu bewegen »volle», janflmüligcr zu fein bei der Verdammnis der Sündigen in der Gemeinde. Bei dieser G«legen-heit gab man ihn denn auch zu verstehen, daß man «ine Kirche nicht ander« leiten dürfe, als ein Laden-geschüst. Man muffe dafür sorgen, daß die Kund-schaft befriedigt wird. Niemand könne ein Geschäft fähren, wenn er feine persönliche Ueberzeugung im Gegensatz stellte zu den Wünschen seiner Käufer, «b es sich nun um Alkohol oder ionst etwa« handelt. Und da vermutlich auf einen Heiligen in der Ge-meinde neun Sünder kämen, müßte er eben so pre> digen, daß die Sünder zufriedengestellt würden." Finnland ist seiner Nalur nach ein Teil Skandinavien«, eine nach Noiden ansteigende, zu Meer nach allen Seite abfallende Platte von alten Graniten. Gneißen und Glimmerschiefern, die durch da« große Jnlandei» ihr« heutige Oberfiächengestal-tnng erhallen hat. Japanische Behandlung deutscher Kriegsgefangener. Aus dem Briefe eine« Deutschen, veröffentlicht in einer norddeutschen Lei« inng, wurde bekannt, daß im Lager von Karume die deutschen Gefangenen häufig zur Strafe geprü-gelt werden, und daß der Kommandant diese« La-ger« erklärte: ..Soldaten, die keine Disziplin ken. nen, muß sie auf diefe Wei>« beigebracht werten" Di« älteste« Getreidearten sind Em-mer und Gerste, denn sie wurden schon von den Babylonen kultiviert. D«r Emmer ist wi, der Din-kel oder Spelz eine Weizenart. Er wird in Italien, der Schweiz, aber auch in Sitddeutschland, in Schwaben und in der Pfalz aber nur gelegentlich angebaut. Dem Erfinder de» Unterseeboote«, dem genialen bayrischen Ingenieur Wilhelm Bauer, schwebte auch bereit« der Gedanke an Unterseeboote für HandelSzwccke vor. Nach dem Seesiege der Oester reicher über die Italiener bei der Insel Liffa im Adriatischen Meere äußerte er sich in einem Bliese bezüglich der Handelitauchbovte: „Meine Behaup-tnng, daß die Schlacht von Liffa den Bewei« lieferte, daß sich Kriegsschiffe dem Wiederstoß durch Unter tauchen entziehen müssen, erscheint heute noch find lich oder zu ktihn. Und meine Fernsicht, daß die Handelsschiffe Gefahren de« Sturme«, de« Stranden« ». f. w. durch Untertauchen unter die Wellenlinie »i« eine Qualle sich entziehen müssen und noch werden, eischeint der Gegenwart noch zu grau." Wa« Bauer einst ahnte, ist heute zur Wirklichkeit geworden. Deutsche Sparsam?«!». In der ersten Hälfte diese« Jahre« haben die deutschen Sparkassen — ohn» die «rieg»anleihe gerechnet — einen Zu wach« von 1300 Millionen Mark ersahren. gegen 1265 Millionen Mark in der gleichen Zeit de« Vor jähre». Englischer SchnapS. Die Einführung deS Schnapse« in die englische Kolonie Nigeria aus asri-kanischem Boden verdammte der «nglische Konsul Johnston mit den Worten: „Die Bewohner von Ni geria waren ursprünglich eine Raffe von hervor» gen körperlicher Gesundheit, mit allen Anlagen zur Entwicklung eine« vorzüglichen Volke« von Soldaten und landwirtschaftlichen Arbeilern. Aber die Einsüh. rung de» englischen Alkohol» hat diese Raffe immer mehr in ihren Fähigkeit«« herabgesetzt. Der Vertrieb deS englischen Alkohol» ist eine der größten Plagen im Niegerdelta wie in den meisten britische« Kol» «i«n überhaupt. Au« der Bewegung in Nigeria muß endlich die Lehr« gezogen werden, daß e« höchste Zeit ist, dies?« koloniale» Alkoholskandal zu besei Hain." Da« Land d«rRvs«n und d«»Rosen-öl» ist Bulgarien. Nach Bulgarien sollen die Gewinnung de« Rosenöl« die Türke« au« Peisien gebracht haben. Die Gewinnung de« Rosenöl« er» folgt in einsacher Weise. In einem geräumigen Schnp pen werde« mehrere 20 bis 40 Zentimeter hohe heiz bar« L«hm< oder Ziegelöfen aufgestellt. Auf einen jeden derselben kommt ein Kessel. In den Kessel kommen Rosenblätter und Wasser. Nachdem die Kes fel gut mit Lehm abgedichtet sind, beginnt d.« Hei zung. Da» Wasfer wird zu Dampf, geht durch ein Kühlrohr und tropft al» Rosenwasser in «ine Flasche. Au« di«s«m Rostnwassrr wird dann da« Rosenöl gewonnen. Im Jahr, 1903 waren in Bulgarien 2798 Betriede vorhanden, die sich mit der Rosenöl-oewinnung beschäftigten. Deutschland kaust« au« Bul-garien im Jahre 1911 sür über 2 Millionen Mark Rosenöl. Japanischer Maluntirricht. Der japa-nische Schüler beginnt mit Uebungen eine« großen Pinsel«, der am unteren Ende Haarschars zugespitzt ist. Die Haltung de» Pinsel» ist da« wichtigste. Ein grvßer Teil de« Arme« und der Hand werden dabei steif gehalten. Mit einer leichten MuSkel-Zuiammen-jiehuiig bewegen sich »ann die eng zufammengepreß-te« Finger in fast rythmifcher Gleichmäßigkeit hin und her. Die Studien «erde» mit großer Schnellig-k«it ausgeführt und gerade diese Geschwindigkeit, die erst «ach langer mühseliger Arbeit errungen wird, ist da« Hauptelement de« Gelingen«. Daher ist ti auch unmöglich, japanische Zeichnungen zu „kopie-ren", si« können nur geschaffen werden nach dieser eigenartigen Arbeitsweise u»d sind ein Erg.bni» dieser spezifisch japanischen Methode de« Malunler-richle«. Schlangenfiefsende Schlangtn. In Brasilitn sindrn sich häufig die unschädliche Maus-schlänge und die sehr giftige Jararaca. Nun frißt nicht die Jararaca die MauSichlangt. sondern um-gekehrt geschieht es. Die viel schneller jagende MauS-schlange umschlingt i» schnellen Windungen die irä-gere Jararaca und schnürt sie so zusammen, daß sie sich nicht bewegen kann, woraus sie dann den Kopf der Gegnerin trotz deren furchtbaren Giftzähne in den sich mächtig öffnenden, mit spitzen Zähnen be-wehrten Kieser nimmt und dann da« Schliuggeschäft beginnen läßt. Unsere Faustpfänder. Gegenwärtig sind von feindlich«« Gebieten in unserrr Hand von Bel-gi«n «iwa 27.978 Quadratkilometer, von Frankreich das ganze Departement Ardenne mit 5253 Quadrat-kilometer, Teil« de« Departement« Nord, Ai«ne, Meuse, Meurthe Moselle, Pa« de Calais, Somme, Oise. Marne mit 16.025 Quadratkilometer, von Rußland ganz Polen mit 113.869 Quadratkilometer, Kurland mit 27.286 Quadratkilometer, die Gouvernement« Kowno mit 40.541, Wilna mit 42.580, Grodno mit 38.669 und Teil« de« Gouvernement« Minsk und Wolhynien mit 39.451 Quadratkilometer. Die Gesamigiiße dieser Gebiete beträgt also 351.652 Quadratkilometer, da« ist ein Gebiet, da« größer ist al« da« ganze Königreich Preuße» mit 348 702 Quadratkilometern. Ei« a lt ß ri e ch i s ch « r Philosoph Über Frömmigkeit. Unter den altgriechischen Philo-sophen gehört zu den hervorragendste» der im Jahre 341 v. Chr. geborene Epikuro«. Von seinen Schriften ist vor kurze« eine neue aufgefunden worden. I« derselben sagt «r über Frömmigkeit: .Unt«r Frömmigkeit verstehe ich nicht etwa die Beobachtung der üblichen religiösen Obliegenheiten, obgleich di« Darbringung von Opsern zu den geziemenden Fest-leiten «in natürliche« ErsorderniS ist, auch beim ZeuS nicht, wen« elwa der oder jener spricht: .Ich sürchte alle Gölter und ehre sie und will ihnen mein gan-ze« Hab und Gut opfern und ein Weihgeichenk er» richten." Ein solcher Mann ist ja vielfach loben«-werter al« andere Laien, aber auch damit ist noch nicht die feste Grundlag« für di« Frömmigkeit gelegt. Nein, du, o Mensch, hast an ein allerfeligsteS Gut zu glauben. ES heißt: richtig denke»! DaS ist doch da« allerbest«, wa« wir un« aus der Welt denken kön»en. Di«s« Denkkrast sollst Du bewundern, dies« Gittergabe sollst Du verehren!" Wurstdarme au« Seide. Der Mangel an natürlichen Därmen hat längst dazu geführt, künstliche» Sriah zu schaffen. Den neuesten Ersatz bilden Darme au« Seide. Der Seidendarm zur Aus-nähme der Wurstmasse ist ein sehr seine«, au« Roh seid«, sogenannter Gregeseide gefertigte« Gazeschlauch gewebe, dem durch «ine Behandlung mit Fleischbrühe und Verwendung von Zusätzen, welche die Zwischen-räum« zwischen de» Fäden luftdicht verschließen, di« Fähigkeit gegeben wird, den Wurstinhalt vor dem Verderben zu schützen. EnglischeAnschauungenvor 250 Iah« r r n. König Karl II. von England, der in den Iah ren 1660 bi« 1685 regierte, begann bald nach sei nem Regierungsantritte gegen Holland vorzugehen. Er gab damit der englischen Anschauung gegenüber Holland nach, die darin gipfelte: „WaS geht un« dieser oder jener Grund a». Wir brauchen mehr von dem Handel, den die Holländer jetzt haben. Die Ra tio», die auf der See herrschen will, muß immer an-greisen." Mit anderen Worten hieß c« damal« in England: .Holland muß vernicht«t werden zu Gun sten unsere« Handel» I" Heut« heißt e« jenseit« de» Kanal«: „Deutschland «uß vernichtet werden zu Gunsten des englischen Handel«!" Di« besteUrberschrift. D«r Kunst, große Ereigniss« mit möglichst sensationellen Ueberschriften zu versehen, wird am meisten von den amerikani-schen Blättern gehuldigt, und e« entstehen wahre Wettkämps« um den besten Titel. AIS die ganze Welt durch die Ankunft der „Deutschland' in Bal timore überrascht wurde, war die Titclfrage von be sonderer Wichtigkeit. Nach Ansicht der Amerikaner schoß die „Newyork World" den Vogel ab, indem sie über die erste Nachr ch< in Ricsenbuchstabe» di« snnf Wort« setzte: .Hut ab vor Jule« Verne!" Die „Daily New« . die die« berichten, wolle« nicht zurückstehe« und erklären darum, «inen noch kürzeren und treffenderen Titel ausgedacht zu haben, nämlich die drei Worte: „Deutschland unter alles V Eine „E ier-A ffar«" lesen wir in der »F-'Ztg.": Höchstpreis« und Ausfuhrverbote machen erfinderisch und »te Kunst geht mitunter «icht etwa nach Brol. sonder« nach . . . Eiern. Wie da« ge-schehen, «öze da« Abenteuer ein«r badifchen Sttdle» kopelle erweisen. In D. bestanden für Eier Höchst-preise und AuSsuhrverbot, und da die brave.» Hüh-ner wacker legten und >o dir Segen sichibarlich sich mehrte, während der Höchstpreis jeglicher steigenden Tendenz beharrlich abgeneigt blieb, so gab e« in dem Städtchen, im Segensatz zur nachbarlichen Groß-stadt, Uederstuß. Es begab sich aber, daß die Stadt-kopelle in der benachbarten Großstadt eine künstle-rijche Mission zn erfüllen halte und sie zog hinau« und kehrte abends heim, fidel und munter. Geld im Beutel und ein fröhliche« Zwink rn im Auge. Da« wiederholte sich dann jede Woche drei- oder vier-mal: Die Musik schien den Städtern besonder« zu gefallen, den« während srüher das Schüyeufest in der Großstadt der einzige Anlaß gewese», der die Kapelle jährlich einmal in die Ferne getrieben, schien jetzt die ländliche Bescheidenheit in der Kunst drau. ßen in der großen Welt zu triumphieren. Der Ka» pellmeister schmunzelte immer fröhlicher, die Must-kanten strahlten und die Kunst erlebte glückliche Tage. Nur einer im Städtchen schmunzelte nicht: und da« war der Gendarm, der die wöchentlich viermaligen „Tournees" der Stadtmusikanten verdächtig sand. Und eine« schönen Morgen«, al« die Musikant«» sich abermals vollzählig aus dem Bahn-hos zur Fahrt nach der Stadt versammelt hallen, erschien der Gendarm, bal um den Baß und die Trommel, die Hörner und den Roienschrank sich einmal anzusehen. Freundliche Abwehr und erfchrvk-kener Protest fruchteten nicht: der Man» blieb un-erdittlich. Und siehe da: d-r Baß und die Trommtl. da« Waldhorn und die Klarinette, da« Fagoit und der Notenkasten . . . alle« „legte Eier". Die Ka-pelle halte bei ihren „Kunstfahrlen" zur Stadt regelmäßig je 800 Eier „verfrachtet" und da der Prei« in der Stadt den Höchstpreis daheim um zehn Pfennig für das Stück überstieg, mach'.e sich die .Kunstreise" rechtschaffen bezahlt. Der künstlerisch« Ruf ist allerdings seitdem ein Fragezeichen, und da sie den Städtern zwar keine Kunst, aber doch Eier gebracht, nennt man sie weit in der Runde die „Eiermusikantkn". Ein« nru« Kunsthand wurde von de« Mechaniker Will hergestellt. Diese Kunsthand «acht e« sich zur Ausgabe, die Bewegung der einzel»en Finger selbsttätig wie bei der natürlichen Hand je-den Gegenstand genau anzupassen, so daß die Hand de» ergriffenen Gegenstand beliebig lange festhalten kann, und daß die Griffe nicht von einer Zwang«-läge de« Armes abhängig sind, sondern daß da» Greifen ued Festhalten der Gegenstände i« jeder Armlage erfolge« kann. Die Betätigung der Hand wird durch eine äußerst sinnreiche Konstruktion er-möglicht. Jeder Finger besteht aus drei aus dünne« Stahlbleche» gefertigten Gliedstücken. die unter sich und mit dem Handteller durch Schaume« verbunden sind. Durch einfache Hebevorrichtungen kann jede« Zingerglied in ganz ähnlicher Weise bewegt werden wie bei der natürlichen Hand und jedem der sü»f Finger kann eine beliebige Stellung gegeben werde« ganz wie es der erfassende Gegenstand erfordert. Hohe LebenSmittelpreife in früheren Zeiten. Im Jahr« 1640 wurde im Gotha-ifchen ein Laib Brot von der schwedischen Armee mit einem Dukaten bezahlt. Im Jahre 1635 kostet« zu Augsburg «in Scheffel Weizen 40 Gulden, ein Scheffel Roggen 28 Gulden. In England stieg im Jahr« 1612 infolge der napoleonischen Kontinental-sperre der Prei« für ein Quarter, also für zirka 1**/« Kilo Weizen aus über 126 Schilling. Wildpret für die Städte. Von H. B. Die verflossene Jagdzeit 1915/16 brachte allen jenen, die von ihr eine namhaftere Entlastung der Fleischmärkte in den Städten erwarteten, eine sehr arge Enttäuschung. Die Märkte und die Läden der Wildprethändler wiesen fast durchweg« nur äußerst bescheidene Mengen an Wildpret aus und in Wien z. B. tauchten knapp vor dem Abschlüsse der Jagd- Nummer 65 Deutsche Wacht Seite 7 zeit aus den stäktischen Marktplätzen einige mit Hasen reichlicher bedachte Verkaus«stände auf. Seiten« gewisser Kreise, die auS vorwiegend politischen Beweggründen d.-r Jagd nicht hold sind, wurden diese Erscheinungen al« Ursache zu neuen Anklagen wider Waidwerk und Jäger benützt, wenn« gleich vorurteilslose Beobachter den wahren Gachver-halt aus den ersten Blick erkennen mußten, «bge-sehen von der so bedeutenden Verminderung der Zahl der versügbaren Jagdschützen im Hinterland?, waren e« hauptsächlich zwei Gründe, welche die geringfügige Beschickung der städtischen Wildprelmärkte verursach-ten. nnd zwar: der ungeahnt hohe Wildpretverbrauch auf dem flachen Lande, der sast gänzliche Mangel an entsprechenden Borsorgen seitens der Behörden und Stadtverwaltungen zweck« Sicherung der Wild-pretzusuhr in die Städte! — Nachstehend sollen vorerst die von den Stadtbehörden, sofern man einer Miederholung de« gleichen Elend« aus den Wild» Märkten der Städte steuern will, zu treffendei Maß-nahmen kurz angeführt werden: 1. Im Interesse einer möglichst reichen und ausgiebigen Wildernte sollte unbedingt von jeder Verkürzung der gesetzlichen Schonzeiten abgesehen und auch Äbschußbewilligungen während der Schon-zeit nur in den allernotwendigsten Fällen erteilt wer-den. Der vorzeitige Abschuß während der Fortpflanzung und zur Zeit der Mutterpflichteu vernichtet nutzlo« auch da« künftige Geschlecht und liefert ein sehr minderwertige«, unter Umständen sogar gesund-heil«schädliche« Nahrungsmittel; außerdem hat da» Wild auch quantitativ nicht die volle Reife erreicht, waS einen namhaften Ausfall an Wildpret verur-sacht. 2. Ein noch so reicher Wildstand würde aber der Bevölkerung wenig nützen, wenn sür den Jäger die Abschußmdzlichkeit beschränkt oder gar gänzlich auigehoben wird. Und diese Gefahr taucht vielfach allen Ernste« auf al« Folge deS herrschenden Mangel« an Jagdmunitwn. Di« an der Versorgung der Be> vilkerung mit Nahrungsmitteln beteiligten Behörden hätten daher allen Grund bei der Heeresverwaltung wegen der rechtzeitigen Beistellung eines ausreichen-den SchießbedarfeS für die gegenwärtige Jagdzeit vorstellig zu werden und dadurch den diesbezüglichen Ansuchen au« Jägerkreisen Nachdruck zu verleihen. Aber nicht nur im Interesse der Wildpretge-winnnng, sondern auch wegen der Verhütung einer übergroßen Vermehrung deS Wilde« und der dann unvermeidlichen Schädigung der Land und Forstwirt« schast müßte dieser Frage ernste Beachtung zugewen-det werden. 3. Ist nun genügend Wild und auch genügend Munition vorhanden, so gibt e« aber zahlreiche Re« viere, die in der gegenwärtigen KriegSzeit entweder gänzlich und für immer oder zeitweise durch den Tod im Felde, Invalidität oder die Einrückung de« Bischer» oder Pächter« verwaist sind. Dieser Reviere könnten sich zweck« ihrer wirtschaftlichen Au«nützung nnd de« regelrechten JagdbetriebcS die Bezirkshaupt-Mannschaften im Einvernehmen mit den LandeSjagd-fchutzvereinen, eventuell auch mit den Jagdherren, gewiß annehmen. 4. Alle diese Maßnahmen blieben jedoch in ihrer Wirkung gänzlich illusorisch, sollte auf den städtischen Wildmärkten auch in diesem Jahre dem Wucher de« Zwischenhandeln« Tür und Tor essen bleiben. Um diesen Erscheinungen vorzubeugen wäre die Feststellung eineS einheitlichen Höchstpreises auf dem Jagdplatze un» eine« solchen sür den Kleinhandel im ganzen Reicht unbedingt erforderlich. Zwischen den beiden Höchstpreisen müßte ein genügender Spiel-räum sür die Bestimmung der Kleinhandelspreise je nach den örtlichen Verhältnissen belassen werden. Vielleicht genügten auch einheitliche Richtpreise. 5. Der Gefahr de« Wildmangels in den Städten könnte wirksam durch die Einführung der Lieferpflicht an die Städte für die Jagdbesitzer und -Pächter be-geznet werden. Die Auferlegung der LieferungSpflicht ,st keineswegs alö ei« durch seinerzeit unbotmäßige« Verhalten erzwungener unfreundlicher Akt gegen den Jäger aufzufassen, sondern vielmehr als der not-wendige Schutz deS Städter« gegen den unheimlichen Wildprethunger der Bevölkerung de« flachen Lande«, wie er sich während der KriegSzeit in nie dagewe-sener Heftigkeit einstellte. E« wäre daher nur recht und billig, wenn der gesättigte Landmann auch dem darbenden Städter einen Teil der Wildernte übrig ließe und die« konnte durch die behördliche Versügung erreicht werden, day jeder Jagdbesitzer und J.igdpächter verpflichtet wäre, den an ihn allsällig herantretenden Anforderungen der städtischen Märkte etwa 40 Prozent de« abge-schosienen Wilde« zu überlassen. Für die Landbewoh-ner würden dann z. B. ebensallS 40 Prozent und für den Jäger und seine Gäste 20 Prozent der Strecke verfügbar bleiben. 6. Die Sicherstellung auf dem Jagdplatze würde aber allein nicht genügen, denn daS erlegte Wild muß in der Regel rasch an seinen Bestimmungsort befördert werden, sollte eS nicht dem Verderben an-heimsallen Die Behörden müßten auch in dieser Rich-tung hilsreich die Hand bieten und den raschen TranS-port de« Wilde« ermöglichen. 7. Und schließlich wäre noch al« die letzte Be-dingung sür eine möglichst klaglose Versorgung der städtischen Wildmärkte die strenge behördliche Aus-sicht über die Kühlräume zu erwähnen, damit der unsauberen privaten Spekulation ein wirksamer Rie-gel vorgeschoben werde. Sehr empfehlenswert wäre auch eine amtliche Beschränkung der zulässigen Auf-bewahrungSdauer der in den Kühlanlagen aufge-stapelten Vorräte. Als notwendige Ergänzung der vorstehenden behördlichen Maßnahmen hätten die Stadiverwaltun-geu folgende« zu verfügen: l. Die Stadtgemci»den müßten entweder selbst alS Großlaufmann auflrel.n, oder die Wildverfor-gung einer soliden und durch strenge Btstimmungen gebundenen Sesellschast übertragen. Diese oder bezw. die Gemeinde hätte dann mit leistungSsähigen Jagd. Verwaltungen und Revierinhabern zeilgerecht, also spätesten? Ansang August Lieferverträge abzuschließen, wobei die Lieserfristen aus die ganze Hauptjagdzeit entsprechend verteilt werden müßte, falls seine genügenden Kühlanlagen vorhanden sind. 2. Für jede Stadt würde sich die Errichtung einer Wildverwertungszentrale empfehlen, die unter Umständen mil der unter Punkt 1 erwähnten Gesellschaft identisch sein könnte. Diese Stelle hätte die Marktverhältnifse technisch zu regeln und entspre-chende Kl.inverkaufS'tellen zu schaffen, wobei die be-stehenden Wildbrethändler auch Berücksichtigung sin« den würden. 3. Einerlei, ob für die Wildversorgung der Städte etwas geschieht oder nicht, würde schon eine strenge Ausübung der marttpolizeilichen Aussicht aus den Wildmärkten allein so manchen der vorjährigen Mißstände beseitigen. Würden diese „frommen' Wünsche de« Jäger« nur Halbweg« in Erfüllung gehen, so hälte gewiß auch der städtische Wildverbraucher während der be-vorstehenden Jagdzeit keinen Grund zur Klage. Eingesendet. MÄrffloNTs' EINZIG IN SEINER /ANALYTISCHEN I BESCHAFFENHEIT.! BESTES | ALTBEWÄHRT FAMILIEN-GETRÄNK. GIESSHOBLER I I l 9, I I I ^I^gLICHERAU^ Mir ist unwohl, ich kann nicht essen, fühle Kopfschmerz««. «» ditk» Irilgl Mttft sin« »rrMm«»»g oöst nangrlfft f»nftlo«lr-ttnbt lenkoiiBitgiBtMii« Schuld. litlc SI»z»n rebrüt rifoi imraa ttuttr, Bwun I »ich! nit dcm ü»«». , Im «!• hochgetidShIe« | bei fdil.'ttttm »»,««>. Wagt«. { wed. «»nimm, 6«l»tturi, #rtm» aul | tan «»nX. »0 UN» « H»,il, »v-th l«. »ar M-iiadlli, ««»n»t!y: San» SSini»«- ' >.!,«». >vo!heik. ««»n! 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Bisher gewährte Dividenden: 247 Millionen Kronen. Alle Ueberschüsse kommen den Versicherungsnehmern zugute. Uuverfallbarteit. Unauftchtbarkcit, Wcltpolire. Prospekte und Auskunft kostenfrei durch den Vertreter der Bank: August Pinter, Sparlasiebeamter iu Kriegsmetallsammlung im Stadtbezirke Cilli. Die bisher nicht abgelieferten Metallgegenstäude aus Kupfer, Messing, Zinn und Nickel, insbesondere die Wasserschiff« der Kochherde sind am 1. und 2. September 1. J. im Hofe des Stadtamtes umso gewisser abzugeben, als sonst die strengen Strafbestimmungen der Ministerial-Veroi d-nung vom 16. Juni 1916, R.-G.-Bl. Nr. 181 und 182, Punkt IX. (1 Monat bis 1 Jahr streugen Arrest und nebenbei Geldstrafen bis 20.000 K) in Kraft treten müssen. Kupferne Waschkessel sind erst nach Einlangen der Ersatzkessel abzuliefern. Der Zeitpunkt wird rechtzeitig bekannt gegeben werden. Cilli, am 16. September 1916. Die Uebernahmskommission. Gärtner perfekt, tsichtig, sehr fleissig, gesucht. Alter 40—50 Jahren, nur verheiratet, eventuell mit 1—2 erwachsenen Kindern. Gehalt 120 Kronen. Eintritt ehestens. Nur prima Referenzen und beste Zeugnisse werden berücksichtigt. Lebensposten. — Villa-Neuscballegg, Wöllan bei Cilli. Persönliche Vorstellung erwünscht. WOHNUNG ebenerdig, 2 Zimmer und Küche; eventuell 1 Zimmer und Küche, ferner ein möbliertes Zimmer mit separatem Eingang zu vermieten. Adresse in der Verwahrung des Blattes. 22d81 bis 120 cm Breite werden gelegt in der Plissieranstalt C. Büdefehlt, Marburg, Herrengauso 6. Auswärtige Aufträge schnellstens. Imitation Imperial-Wolle bester Ersatz für Schafwolle, rentabler Artikel für Wiederverkäufer, in licht- und dunkelgrau, fddgrsin und schwarz. 1 Paket zu 1 kg (20 Strähne) K 16.— ab Lager. Sommerstrickgarns, Häkelgarne, so auch Nähzwirne aller Art empfiehlt Garnhandlung Adolf Konirsch Totschen s. d, Elbe, Bei.snergasse 73. Verlanget Preiskurant und Muster gratis. Jüc die vielen Beweise Herzlicher Anteilnahme an unserem herben Schmerze, sowie für die vielen Vlumenspenden und die zahlreiche ehrende Beteiligung ait dem Leichenbegängnisse sprechen wir hiermit Jollen den innigsten Dank aus. Cilli. am 16. Rugust 1916. Familien: Oberstleutnant Degelmann, Oberst Faninger Edler v. Amalienheim. Ausweis über die im städt. Schlachlhause in der Woche vom 7. bis 13. August 1916 vorgenommenen Schlachtungen sowie die Menge nnd Gattung des eingeführten Fleisches. Name des Fleischers Schl-chl»»,«» b»w. »Wflffutirtrt Mellch in Oaniei, W Junger Ludwig . Kossär Ludwig . Leetoschek Iatob Plevial Franz . Rebeuschegg Joses Sellal Fran» . . Slelzer Joses . . Zany Viktor . . Gastwille Private f u a os 'C « I i « •e •& w Iv Eingeführtes Fleisch tn Kilogramm & I 2 M I 's cv OQ 10 3. I j | s !j? I "ff "<3 Q i t* as