für Vaterlands Knuste Wissenschaft und geselliges Leben. M^ 4R« 8»,n«ttt3 Hon 2tt. M»R. I84G. Gin Lehenfchloß unter Nichelieu. Hus dem Frallzöstschcn des Eugen S u e, vou C. Vertram. l S ch l u ß.) Alldem sich ?lctuar und Schreiber von der Gefahr befreit sahen, wagten sie es dennoch nicht, von ihrer fast unüberwindlichen Stellung schon hinabzusteigen. Vergeblich kam Laramen mit zwei vollen Glasern auf einem Präsen-tirteller, ihnen von Seite des Barons den Abschiedstrlink anzubieten, indem er ihnen sagte, wie es sich wirklich verhielt, daß die Brücke wieder an Ort und Stelle sey, und die Pferde und Maulesel sie draußen erwarteten. «Ich werde hier nicht eher hinausgehen, bis »nein Schreiber den Verbalprozeß über das unerhörte Attentat aufgesetzt, dessen der Baron, Euer Herr, sich in Betracht unser eben schuldig gemacht," rief der Actuar außer Athem aus, indem er die Stirn wischte, denn trotz der Kälte triefte er von Schweiß. »Ihr habt wohl noch eine andere schlechte Behandlung mit uns vor, aber Ihro Gnaden, der Statthalter, und nöthigen Falls der Cardinal werden mich rächen , und — daß Dich der Guckguck! nicht ein Stein soll auf dem andern von diesem verfluchten Hause bleiben, das der Satan zu Schanden mache!" Raymond V., eine große Iagdpeitsche in der Hand, kam in den Hof hinab, gab zwei Pistolen dem Hellebar-dier, der den Stier tapfer bekämpft hatte, und näherte sich dem Baume in dem Augenblick, als der Äctuar seine Drohungen herabschleuderte. »Was schwatzest Du da, drolliger Mensch?" fragte der Baron, indem er mit der Peitsche knallte. »Ich sage," versetzte der Actuarius, »ich sage, daß Ihro Gnaden, der Marschall, diese Beleidigung nicht unbestraft lassen werden; ich werd' ihm Alles berichten — ich —" — „Ei der Tausend!" rief der Baron, indem er von Neuem klatschte; »ich hoff's wohl, daß Du ihm Alles berichten wirst! eben darum, daß Du's thust, hab' ich Dich so empfangen, damit er erfahre, was ich mir aus seinen -Befehlen mache. Potz tausend!" fügte der alte Edelmann hinzu, seinen Zorn nicht mehr bemeisternd: »im vorigen Jahrhundert konnte der Adel der Provence den unverschämten Herzog von Epernon und seine Gasconier, als unwürdig zu regieren, aus der Provence vertreiben, und er sollte nicht einen Vitry, einen elenden Meuchelmörder, fortjagen, der sich wie ein italienischer Bandit beträgt, unsere Küsten ohne Vertheidigung läßt, und nöthigt, uns selbst zu bewachen, und der uns die Mittel rauben will, den Piraten Widerstand zu leisten? Fort von hier, drolliger Mensch, setz' Dein Gewäsch anderswo auf, als bei mir." — »Ich werd' nicht hinuntei steigen!" rief der Actuar. »Willst Du denn, daß ich Dich auf Deinem Baume durchräuchere, wie einen Dachs im Stamm einer alten Weide ?" entgegnete der Baron. Raymond nun für Alles fähig haltend, stieg Is-nard langsam vom Baume. Der Schreiber, welcher sich stumm verhalten, ahmte dessen Bewegungen nach und gelangte zu gleicher Zeit mit seinem Herrn auf die Erde. «Da nimm'," sagte der Baron, indem er einige Geldstücke in die Hand des Schreibers legte. »Du wirst auf die Gesund-heit des Königs, unsers Grafen, trinken; Du bist an dem Allen nicht Schuld, Schreiber." — »Ich verbiete Dir, einen Heller anzunehmen," rief der Actuarius. »Ich werd' Euch gehorchen, Herr Isnard,'? erwiederte der Schreiber. »Es sind zwei silberne Thaler, es ist nicht ein Heller," und steckte das Geld in die Tasche. »Und ich werde in meiner Verhandlung hinzufügen, daß Ihr meine Leute zu be-stechen versucht habt," rief dcr Actuar. »Fort von hier! fort von hier!" sagte der Baron, indem er wieder mit der Peitsche knallte. »Ihr gewährt eine sonderbare Gastfreiheit, Baron des Anbiez," sagte der Actuar mit Bitterkeit. Dieser Vorwurf schien Raymond V. sehr zu affici-ren und er rief aus: »Potz tausend! Das ganze Land weiß, daß der Vornehme, wie der Arme, immer freien Zufluchtsort und echte Gastfreiheit in diesem Hause gefunden , aber ich bin und werde immer ohne Erbarmen mit Leuten Deines Gleichen seyn. Fort! sag' ich Dir, oder ich peitsche Dich unablässig wie einen Hund, der die Spur verloren." — «Das soll gehörig vermerkt werden.'", rief der Actuar, pui purroth vor Wuth, und ging nach der Brücke zurück; »es wird gehörig vermerkt werden, daß Ihr einem Iustizbeamten des Königs nach dem Leben habt trachten wollen, und ihn mit Peitschenhieben vertrieben, statt ihn die Befehle Seiner Eminenz, Ihro Gnaden des Cardinals und Ihro Gnaden des Marschalls ruhig ausführen zu lassen." »Ja, ja, Du wirst Deinem Marschall dieß Alles sagen, und mit dem Bemerken: daß, wenn er hierherkommt, 162 ich's übernehme, obgleich ich einen grauen Bart habe, ihm mit dem Degen in der Hand und mit dem Dolch in der Faust zu beweisen, das; cr nur ein gedungener Meuchelmörder ist, und sein Herr, der Cardinal — Gott bewahre den König vor ihn: — nur eine Art Christenpascha, ein tausendmal größerer Despot, als der Türke — Du wirst ihm sagen, daß er sich hüte, uns auf's Aeußerste zu treiben — weil wir uns bei Zeiten eines edlen Prinzen erinnern könnten, Bruder eines edlen und guten, für den Augenblick durch diesen falschen Priester, Vetter Beelzebubs, verblendeten Königs. Endlich wirst Du ihm sagen, daß der Adel der Provence , müde so vieler Schmach, eben so gern Gaston von Orleans zum oberherrlichen Grafen haben möchte, als den König von Frankreich, weil Richelieu dermalen König von Frankreich ist." — »Nehmt Euch in Acht, Baron ," sagte ganz leise Herr von Signerol, »Ihr geht zu weit." — »Ei, der Tausend!" rief der heftige Baron, »mein Kopf kommt für mcine Worte auf, aber ich habe, Gott sey Dank, einen Arm, um meinen Kopf zu vertheidigen! Fort von hier, drolliger Mensch! Oeffne wohl Deine langen Ohren, und verschließe sie gut, um Alles zu behalten! In Betreff unserer Kanonen und Kriegsvorrathe wirst Du nichts davon sehen. Wir werden auf unsere Waffen verzichten, wenn die Hunde die Wölfe bitten werden, ihnen die Pfoten zu knicken und die Zahne auszureißen. Fort von hier, sage ich, und wiederhole meine Worte, verschlimmere sie noch, wenn Du es für gut findest!" Als dcr Actuar an's Gitter gekommen war, überschritt er rasch die Brücke, von seinem Schreiber und seinen Wachen gefolgt, und schleuderte, als er zu Pferde stieg, ein donnerndes Anathema auf das Haus des Barons. Raymond V., entzückt über seinen dummen Streich, ging mit seinen Gästen wieder in's Haus und von neuem zu Tische, denn die Stunde des Vesperbrots war ungefähr gekommen. Das Ende des Tages verging in Freude und lauter lustigen Gesprächen, welche dieser Vorfall herbeigeführt. Gin Veitrag zur Geschichte der Censur nnd des Briefgeheimnisses. (Aus der Zeitschrift: »Der Freund des Volle s.") Wenn es möglich gewesen wäre, die österreichische Monarchie mir einer recht hohen Mauer zu umziehen, um uns ganz vom Auslande abzusperren, und die ganze Monarchie in einen Staat von lebenden Automaten zu verwandeln — wer weiß, ob Mettern ich und Sedlnitzki nicht nach Vollendung dieser Vorkehrungen sie noch für allzu liberal erkannt hätten. Gewiß hätte man noch ein Paar Millionen mehr Schulden gemacht, um noch die Mauer mit einem Geistcs-Salmärscordon zu umziehen. Dieß ging nun freilich nicht, und so mußten denn diese Könige der Finsterniß, diese Ari-stocraten des Despotismus, auf andere Mittel denken, um die geknechteten Völker nach Möglichkeit zu verdummen, und jede höhere Regung, jeden Trieb nach Freiheit, jede Forderung der Selbstständigkeit zu ersticken. Sie wollten keine freien Staatsbürger, keine Menschen, nur k. k. privilegirte Unterthanen in ihrem Sinne. Von der Jugend singen sie an, und von den untersten Schulen bis zu den höchsten wurde dahin gewirkt, daß jede freie Geistesregung, jeder warme Pulsschlag des jugendlichen Herzens, jeder freie, große Gedanke systematisch im Keime erstickt, oder in Fesseln geschlagen werde; aber auch das reifere Alter wurde bevormundet, und Bürger, Bauer, Schriftsteller, Bureaucrat, Alles stand unter gleicher Controlle. Doch nicht nach der That allein fragten diese Dämone, sie schufen ein eigenes Spionirsystem, sie besoldeten eine Menge feiler Kerle, welchen die Volksstimme, ihrer erbärmlichen Kriecherei, Perfidie und Niederträchtigkeit willen, den Hundenamen »Spitzeln" gab; sie drangen ein in die Häuser, sie bildeten ihre Crcaturen aus der dienenden Classe heran, und der Bürger war der Polizei verkauft, verrathen im Kreise seiner Familie, im Gespräche mit seiner Frau, seinem besten Freunde. Ich behalte mir ohnehin einen Aufsatz über das Polizeiwesen vor, und will mich daher hiebei heute nicht lange aufhalten. Diese Männer und ihre eifrigen Diener, denen natürlich nichts heilig war, als die Ordre ihres Dalai-Lama in Wien, verknöcherte Servilisten, die um das Lächeln ihres Chefs ihren besten Freund, ihren Bruder geopfert hätten, suchten ihre Allwissenheit um jeden Preis zu erkaufen ; sie entweihten das Briefgehe i m n i ß und trieben später dieß Nnwescn ganz, ohne viel Hehl daraus zu machen. Der Staat hat die Briefbeförderung übernommen, die Post für ein Regale erklärt, und jede andere Beförderung förmlicher, das heißt, couvertirter, versiegelter, mit Adresse versehener Briefe unter Strafe verboten. Außer aller Con-currenz bestimmte er selbst einen genug hohen Postsatz, dem sich natürlich Jeder, der einen Brief absenden oder erhalten wollte, unbedingt unterwerfen mußte, weil er keine andere Beförderungsgelegenheit hatte. Gut!—dafür hatte er doch das Necht, zu fordern, daß sein Brief richtig und unverletzt ankam. Aber die Herren dachten: zahlt diese g roße indirecte Steuer, und liefert uns dadurch das Mittel, hinter Euere geheimsten Gedanken und Mittheilungen zu kommen! Briefe, an Personen im In-und Auslande adressirt, welche der Regierung als »gefährlich" bekannt waren, an ausländische Buchhändler, wurden im Geheim geöffnet, und dann entweder gar nicht abgeschickt, oder nach geschehener Durchlesung und Kenntnißnahme des Mißliebigen wieder zugemacht und abgesendet, oder abgegeben. Manchesmal, wenn z. B. Briefe aus »verdächtigen Ländern" kamen, nahm man sich die Mühe gar nicht mehr, den Brief so zuzusiegeln, daß die frühere Oeff-nung unkcnnbar bleibe. Ich habe während der ersten polnischen Revolution viele Briefe von meinen in Galizien wohnenden Aeltern und Geschwistern erhalten, welche das eigentliche Siegel erbrochen und daneben das Postamtssiegel mit der naiven Bemerkung: »wurde amc-lich erbrochen" zeigten. Diese tyrannische Maxime, welche selbst dem Kaiser von China nicht eingefallen ist, war im besten Flore, und 1«3 man hatte zuletzt ganz die Scheu und Scham verloren, und legte bei Inquisitionen über Censurvergehen, namentlich den Inquisiten unbefangen Fragen vor, welche der Inqui-rent nur stellen konnte, wenn er Briefe, welche früher auf die Post gegeben worden, gelesen halte. Es ist dies; jedes Nechtögefühl empörend, und man kann nicht genug darüber wachen, daß sich dieser Mißbrauch, diese Veriatherei ja nicht wieder, unrer was immer für Namen oder V o r w a n d, einschleiche. Der Schriftsteller war vor Allen unter der frühern Metrern ich- Sedl-yitzki- st Consorten--Regierung ein für vogelfrei Erklärter. Hatte man eine Spur, der Mann habe es gewagt, sogenannte politische Schriften über 'österreichische Zustände, politische Correspondenzen in verpönte Journale zu schreiben, so war er keinen Augenblick sicher, aufgehoben, eingezogen, torquirt und inquirirt zu werden; er konnte gewiß seyn, daß man im billigsten Falle seine Schriften und Bri e fscha ften wegnehme, durch lese, und das zurückbehalte, was man für anstößig fand, ohne Frage, ob z. B. der Schriftsteller auch den Gedanken gehabt habe, es zu veröffentlichen. Nicht selten war es auch, daß man Schriftsteller wie Diebe oder Vagabunden sing, ihnen mit Abschub drohte, trotz dem, daß sie mit Passen versehen waren; nun, — von der Humanität, mit welcher sie behandelt wurden, hat Joseph Rank, der Verfasser der »Dorfgeschichten aus dem Vöhmerwalde," der von Te plitz «x nllcio nach Prag zur Amtshandlung an die Polizei geschickt wurde, öffentliches Zeugniß abgelegt. Ein inländischer Schriftsteller bekam keinen Paß in's Ausland, und wollte er hinaus, so mußte er sich durchstehlen, und entweder, wie z. B. unser Herloß-sohn, Kuranda, auf lange Zeit, auf immer auf die Rückkehr in's Vaterland verzichten, oder wenn er zurückkam, einer peinlichen Untersuchung und Bestrafung gewärtig seyn. Wurde ich ja doch selbst wegen eines kleinen, im vorigen Jahre in den Osterfeiertagen mit dem Dampfschiffe nach Dresden unternommenen, 4—5 Tage dauernden Ausfluges inquirirt und Protocolle darüber aufgenommen, als hätte ich gegen eine Welt conspirirt, oder wenigstens einen Mord begangen. Ja, mein Volk, der Schriftsteller war ein gehetztes Wild, Mettern ich und Sedlnitzki die Jäger, und seine Trabanten die Hunde; er mußte entweder mit voller Brust schweigen, oder das Vaterland mit dem Rücken ansehen, oder allen Verfolgungen trotzend, seine Werke in's Ausland zum Drucke befördern. (Schluß folgt.) Feuilleton. Das Hotel „zum österreichischen Hof." — Dieser solide, großartige Gasthof, der in neuester Zeit eine immer größere Frequenz vornehmer, distinguirter Reisender aufzuweisen vermag , hat sein gutes Renommö durch die Anwesenheit der spanischen Fürstenfamilie, die durch 7 Wochen zur vollsten Zufriedenheit darin wohnte und so eben abgereist ist, auf's Neue befestigt. Man wünscht dem thätigen Pachter dieses Hotels, Herrn Johann Huber, Glück; und dieses scheint auch wirklich, besonders in diesem Jahre, bei ihm eingekehrt zn seyn. Das ganze Gefolge des Infan-ten von Spanien, Don Johann Carl Maria Isidor von Bourbon und Braganza, zahlte, mit Einschluß der hohen Familie, nicht weniger als 20 Personen , und bestand, außer dein Prinzen, der Prinzessin und dem neugeborenen Prinzen, annoch in einem Obersthofmeister und dessen Bruder, einer Hofdame der Prinzessin, einem Hofgeistlichen; ferner aus l Zahlmeister, oder m»itl-6 ll' !w!«!, mit Frau und 3 Kindern, dem ersten Kammerdiener mit Frau und einem ^ohne, dem zweiten Kammerdiener, drei Kammerjungfern und einem. Kindmädchen, welches letztere hier aufgenommen wurde und wieder hier zurückblieb. Fürwahr, eine schöne, und für einen Gastgeber erwünschte Suice! Das Fürstenpaar soll bei der Abreise sich gegen Herrn Huber sehr huldreich ausgesprochen uno sämmtliche Dienerschaft des Hotels reichlichst beschenkt haben. A. G. St—z. Die Krieger Oesterreichs in Italien. — „Wenn sie aus dem Kugelregen zurückkehren, sagt das »Abendblatt", da tönt ihnen lautes Vivat entgegen, — da bewillkomme der Magyar den Deutschen, der Deutsche den Croaten, der Eroate ruft manchem braven italienischen Bataillon ein tausendfaches Lebehoch entgegen. Da sieht man, daß es noch ein Oesterreich gibt — ein Oesterreich, wo so viele Zungen reden, wo aber ein Gefühl in alk>n Herzen glüht." So eines Herzens, eines Sinnes ist unsere brave Armee in Italirn, indeß wir daheim immer schroffer in Nationalitäten uns trennen. Die Geschichte wird von ihnen und von uns den Nachkommen erzählen. Triest. — Die Losung, zu welcher sich die vom Trie-stiner Wahlbezirke nach Frankfurt gesendeten Deputirrcn dort bekennen werden, heißt, wie das »Journal des österr. Lloyd" sagt: »Triest mit Oesterreich," nnd wenn es Oesterreich im Allgemeinen vorchcilhafter findet, sich enger an Deutschland anzuschließen: »Trieft mit Oesterreich und Deutschland." Die Deplitirren erklären, daß ihnen die Nationalität und die Sprache mit allen darauf bezüglichen und durch §. 4 der österreichischen Verfassung gewährleisteten Rechte als unverletzlich gilt, und daß sie den Plan zur Bildung einer deutschen Flotte und eines befestigten maritimen Mittel, punctes am adriatischen Meere unterstützen, und dabei den Vorschlag vertheidigen werden, das Centrum der Bundesflotte am Mittelmecre nach Triest zu verlegen. — Das wäre für Tricst, zur Sicherheit seines Handels, und folglich für alle benachbarten, zum deutschen Bunde gehörigen Provinzen, daher insbesondere für Krain von großein Vortheile. „Hlovenili" — ist der Titel zweier, bereits angekündigter und demnächst in Krain erscheinender Blätter, und zwar einer slavischen Zeitung und einer deutschen Zeitschrift. Daß die slavische Zeitung jene jüngste Tochter dcr slavischen Terminologie adoptirt, ist begreiflich; der Titel »Hlnvoliia" an der Stirne einer deutschen Zeitschrift aber nimmt sich aus, wie etwa 'l'klilnni» oder (^«rlnilin» als Titel einer slavischen Zeitung. Ein deutscher Titel, z. B. »Süddeutsches Blatt", wäre jedenfalls angemessener, und wenn auch die Slarisi-rung der deutschen Elemente in Stciermark, Kärncen und Krain die Tendenz der deutschen »8!s)V6l,j.-l" seyn sollte. Die Wähler unter dem Landvolke in Krain — erzählen, daß man sie wohl von einer Seite von der Wahl der Deputirten für Frankfurt abgemahnt, von keiner (Veiie aber über die Wesenheit dieser Sendung belehrt, noch ihnen gesagt habe, daß die Bestätigung der Oesterreich betreffenden Beschlüsse auf dem Frankfurter Reichstage vom Reichstage in Wien abhängig gemacht wurde. Ein belehren-der und für die Beschickung sich aussprechender Aufsatz 164 in der Volkssprache, unter dem Titel: ».41 Ha, al ns" soll unterdrückt worden seyn. — Schöne Geschichten! — Metternich s Despotismus in Kremsir — Der Bürgermeister von Kremsir (in Mähren) hat den Wiener Juristen Weist verhaften lassen »vollen, weil er einige Plakate ans Wien daselbst vertheilt hac; er hat es nun zwar unterlassen, ihm jedoch vor's Haus zwei Polizcima'nner zum Schimpf stellen lassen, die ihn beaufsichtigen. In Brunn selbst fiorirt die Censur unter den Händen Lazansky's, des Geistlichen Hör mann und La min et. Kein liberaler Artikel darf daselbst gedruckt werden. Wir hoffen, dasi die Wie.-ner Universität den Verrath an der Consticurion und der Volksfreiheir nicht dulden wird, wenn sie nicht für cin Phantom gestritten. Herzog von Vtontpensier — nebst Gaitin wurde auf der Fahrt nach Aranjuez von einem Guerillatrupp an-gehalten, jedoch nach vierstündigem Unterhandeln, gegen Ueberlassung aller Gegenstande von Werch und das Verspre. chen eines bedeutenden Lö^egeldes, wieder entlassen. Wegen freier Advocatie — liegt in der k. k. Hofbuchhan'dlnng von B r a u m ü lle r und Seidl, Graben, im Sparcassegebäude in Wien, eine Petition der Doctoren der Nechce zur Unterschrift auf. Papierkorb des Amüsanten. In der „Deutschen allgemeinen Zeitung" kündigt eine Leipziger Parfumeriefabrik deutsche Nali onal - Sei fe an. Glückliche deutsche Nation, sie kann sich mit nationaler Seife waschen! Großes Zeitalter des erwachten Nationalge-fühls, das sich sogar auf Seife erstreckt! Vermuthlich ist die deutsche Narionalscife schwarz-roth-golden. Uebrigens sind auch in Prag (sagt die ,>B ohemi a") in einem Auslag.-kästen con st irution elle Seifen kugeln , halb weiß, halb roth, zu schauen. Wir haben sie noch nicht versucht. Wie cs aber thut, wenn man mir absolutistischer Seife gewaschen wird, wissen wir Alle sehr genau. Als eine Frau eines dänischen Consuls die Favorite des Sultans von Marocco besuchte, fühlte diese neugierig auf dem Neifrocke herum, und fragte voll Erstaunen: »Bist du das Alles selbst?" Eorrespondenz vom Lande. Neustadt! am 16, Mai 1848. Euer Wohlgeboren! Daß bei uns noch ein hobes Gefühl von Vaterlandsliebe und Anhänglichkeit a» uns.-rn gütigen Monarchen herrsche, dafür möge die gastfreundliche Aufnahme der in Eilmärschen zur Armee nach Italien hier durchziehenden Nränz - Zataillone als erweisend gellen. Diese nach einem siebcnstündiaen Marschi von Möttling ermüdet hier einqetroffenen Truppen fanden ihre Mahlzeit auf einem freien Platze beim heil. Grabe nächst dem Oute Stauden bereit, zu welchem die Stadtbewohner, die nahen Gutsherren und die Geistlichkeit ihr Scbärflcin wetteifernd beitrugen. Jedem Soldaten wurde nebstdei eine halbe Mast Wein verabreicht, und Zelte gegen die sengenden Sonnenstrahlen aufgerichtet. Die Herren Vtabs. und Oberoffiziere wurden zu den Familien-Tafeln eingeladen, und jeder von uns fühlte sich hochgeehrt, an der Be-willhling dieser Tapfern Theil nehmen zu dürfen- Nach der Erquickung durch speise, Trank und einiger Stunden Rast. zogen die in Haltung und Gesinnung ausgezeichneten Truppen gegen die Nachtstalion Treffen weüer. Beim Abziehen hallte ein gegenseitiges «Lebehoch!» zwischen den Truppen und der Vladtbevölkerung in die Lüfte. Diese brauen Krieger widerstanden wahrend ihres Hermarsches alle» bösen Einflüsterungen und den Verlockungen zur Abtrünnigkeit, und folgen willig und muthig dem Rufe ihres gütigen Monarchen und der Pflicht ihres Standes dorthin, wo sic ihren längst begründeten Ruhm neuerdings bewähren und ihre HeldenNirnen mit frischen Lorberkränzen schmucken können. An ihrem gesunden und redlichen Mannessinn scheiterte der rohe. unr.-ife Umwälzungsgeist irrsinniger Parteiiucht. — Magyarismus, Illyrismus, Hlovenismus. Ezeche»--. Polen- und Deutschlhum suchen, als neblige P»antasiebi!der. das seit Jahrhunderten zum Heile Aller bestehende heilige Band der Brüderlichkeit in dem Augenblicke zu lösen, wo es sich mehr a!5 je darum handelt, !l!Ie für Einen und Jeder für Alle einzu« stehen, um die gemeinschaftlichen Feinde aller dieser Nationalitäten (die Italiener) für ihre Verräthelei am Monarchen und an unsern Brüdern, deren Hinschlachten sie sich zur vorulgsweisen Aufgabe machten . zu züchtigen. Unsere innigen Segenswünsche begleiten die braven Kriegerschaa-ren. Der Allmächtige wolle ihrem Biedersinn den Ruhm des Heldenmu» thes und ihren Waffen den Glanz des Sieges verleihen!!! — Vei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, über die in dem »Illyrischrn Blatte'- Nr. 37 ausgesprochene Absicht, mit 1. Juni b. I. eine politische Z,itunq und ein geistliches Wochenblatt in krainischer — vielleicht slovenischer — Sprache in's Leben treten zu lassen, die Fragen zu stellen: Für welchen Sland der Gesellschaft foll die krainlsche politische Zeitung aufgelegt werden? — Für die Gutsherren vielleicht, für Beamte. Geistliche, oder für den unterrichteten Vürgerstand? Ich glaube kaum. das, sich da wenn sie etwa gar in der geläuterten slovenischen Schreibart aufgelegt werd,n sollte, auch von den Wenigsten, wegen Mangel an geographisch-topographischer, historischer und statistischer Vorbildung verstanden würde, so müßten wir das Unternehmen ernstlich bedauern, denn es würde bald dem Siechthume erliegen. *) Man lehre den Bauer vorerst seine Sprache, sei,.e wirklichen Bedürfnisse, seine Verpflichtungen gegen Vaterland und Mitbürger kennen (hiezu aeoügt ihm das von Herrn !)>,-. Blei weis vortrefflich re-bigirte krainische Volksblatt), bevor man ihn in die Nirrsäle der Zeit-Verhältnisse durch Zeitungsnotizen, die über seiner Beurtheilungskraft stehen, drä„a>'n will. Der üandmann hängt, seinem Bedürfnisse nach. noch zu viel am Materiellen; man suche ihm dieses durch Wort und That zu verbessern, und man wird ihm ei»e größere Wohlthat erweisen, als wenn man ihm di? seiner Fassungsgabe unzugänglichen Doctrlnen unserer vielfarbigen jungen Schwindelköpfe aufzudringen sucht. — Oder will sick die polit. lrain. Zeiiung als Organ des Slovenen - Vereines herausstellen? Das in feinem Benehmen sich undankbar bezeugende Kind ..Slovenia" sucht sich im Ucbermuthe seiner Freiheit. unter allerlei Vorspiegelungen, aus den sorgsamen Vaterarmen des gütigsten Monarchen zu entwinden, aus den Arme» eines Vaters, der die Wünsche und wahrhaften Bedürfnisse aller seiner Kinder hören und nach Möglichkeit erfül» len will! Noch unmündig, wollt Ihr Euch in den Tlurm der Zeit werfen, den das Weltgesetz heraufbeschworen hat? und unerfahrenen — im Uedermuthe umherirrenden Jünglingen wollt Ihr das Ruder des schwankenden Schisses anvertrauen, welches Euch nur durch den starken Vaterarm geführt, in den Hafen der Ruhe und des constitutionellen Bürger» glückes geleiten kann? — Wir leben in einer ernsten Zeit, wo die Gliederung unserer österreichische» Scaatcnfamilie nicht zum Heile führen. i>: oer vielmehr ein redliches Aneinanderhalten, «in kindliches Zusammenschaaren um den guten Vater, uns gegen alle Feinde im Innern und nach Außen kräftigen kann; denn nur in der Einigung liegt die Kraft! Die Ausgabe einer geistlichen Wochenschrift in der volksthümlichen trainischen Surache wollen wir segnen und freundlich begrüßen, denn sie vermag Frieden in die aufgeregten Gemüther zurückzubringen. Festhalten an die Religion thut eben so Noth, als das Festhalten an dem Throne. Die Religion ist der Vorn, aus dem wir Geduld in schweren Prüfungen und Trost !,n Unglücke schöpfen können. Heil dem, der im Geiste der Re» ligion glaubt und »«traut! Mit Hochachtung Dero ergebenster G. Frtimuth. ") Wir wollen das Beste hoffen. Die Verbreitung der „IVavice" ist im Lande sehr groß; diejenige» < welche die krainische Landwilthschaft-Zeitung lelen, werden auch die neue Zeitnng lesen können, und °d'aß die Wißbegierde für politische Neuigkeiten in dieser Zeitepoche überall groß sey , kam, man nicht in Abrede stellen. A n m. d. Ne d. Verleger: Ign. Edl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.