lV. Jahrgang. Nr. 8. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint j«d«n Dinstag und Freitag und lüftet: Insertionsgebühren: Für die 2lpaltige Petit-Zeile «der deren Ran« Mit der Post: Für Laibach samrnt Zustellung: bei 1m»liger Einschaltung « kr., 2 Mal 8 tr,, 3 Mal 1U fr. Ganzjährig 6— Ganzjährig fi. 5.— Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig 3.— Halbjährig „ 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein N Nogler in Wien, Wollzeile 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg. Berlin, Leipzig, Frankfurt »/M., Basel. Die Redaktion befindet sich am Hauplplatz. Nr. 263, 2 Stock. Geldsendungen sind zu richten an den Wigenthümer de« Blatte«. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Laibach, Dinstag am 26. Jänner 1869. Was wollen unsere Parteien? Die eigenthümliche Beantwortung dieser Frage seitens des „Tagblatt" ist es, welche uns wieder auf den Kampfplatz ruft; wir folgen dem Gegner, obschon in einem Kampfe mit ihm wenig oder gar leine Ehre zu holen ist. Es ist eine wunderbare, kaum zu glaubende Erscheinung, daß es Leute gibt, welche Artikel K, 1a „Tagblatt" schreiben, und solche, die so viel Inkonsequenz, Verdrehung und falsche Anschauungen lesen oder gar glauben. Zudem schreiben diese Patrone über alles, mögen sie nun Männer von Fach sein oder nicht; diesem Umstände ent­ springen die vielen verkehrten Ansichten in dem berührten Artikel des „Tagblatt", wenn sie nicht mit vorsätzlicher Bosheit eingestreut sind, denn auch dieß ist möglich, sobald ein gewisser Geist den Men­ schen in , einem so hohen Grade beherrscht, daß er besserer Einsicht unzugänglich wird. Dieser Zustand aber ist ein krankhafter, er erzeugt nichts gesundes, dem praktischen Verstände einleuchtendes. Wenn wir uns also mit dem Volksmann im „Tagblatt" befassen, so geschieht es nicht in der Absicht, ihn eines bessern zu belehren — denn dieß wäre ein vergebliches Bemühen — , sondern nur, um unfern Lesern einen Einblick in die geheimen Pläne unserer Freiheitstrompeter und Volksbeglücker zu gestatten. Deßhalb wollen wir uns ebenfalls mit obiger Frage beschäftigen und sie einer Erörterung, freilich nicht in dem Sinne des „Tagblatt", unterziehen. Was, wollen unsere Parteien? Was wollen die Nationalen? Die Nationalen wollen das, was ihnen nach göttlichen und gerechten menschlichen Gesetzen gebührt, nicht ein Iota mehr. Freilich ist dieß in den Augen der „Liberalen" unerhört viel, weil sie an Konzessionen nicht gewöhnt sind. Nach dem Raisonnement des Tagblatt-Weifen haben die Nationalen nicht einmal das Recht, diesen Namen zu führen, er ist eine strafwürdige Anmaßung; es gibt also keine Slovenen, keine Nationalen, es kann folgerichtig auch von Rechten nicht die Rede sein, die dieser idealen Klasse angeblich ge­bühren. Man leugnet diese Klasse weg, vielleicht wird man auch das slovenische Volk wegleugnen und es für Abkömmlinge der Ger­manen oder sonst irgend eines nordischen Stammes erklären. Was wollen also die Nationalen? Wer hat sie gerufen? Die Liebe zum Volte, dem sie entstammen, die Sorge um das Wohl desselben ist es, welche sie aufrüttelte, als dasselbe in dem deutschen Druck un­terzugehen Gefahr lief. Wi r kennen die Bedürfnisse des Voltes, wir , die wir demselben angehören, nicht ihr, die ihr ihm entfrem­ det feid durch Erziehung, Stand und Abstammung; wenn auch in vielen von euch Bauernblut fließt, so habt ihr keinen Anspruch auf Vertrauen, weil ihr es durch euern Verrath längst verwirkt. Wi r kennen also unsere mit dem Volke gemeinsamen Bedürf­nisse und Rechte und fordern dieselben. Wi r verabscheuen keines­wegs die deutsche Sprache, was das „Tagblatt" recht gut weiß, aber boshafterweise nicht eingestehen will, sondern nur das Treiben jener Sekte, welche jenes Blatt selbst „NemZkutarje" nennt; wir wollen aber die slovenische Sprache als Mittel zur Aneignung nütz­licher Kenntnisse — worunter wir auch die deutsche Sprache ver­stehen — , doch soll die letztere nicht dominiren dort, wo die Mut ­tersprache die slovenische ist. Die Sprache ist bekanntlich nur da« Mittel, den Gedankenaustausch zu ermöglichen; wie soll nun ein simples Bauerntind in der Schule Fortschritte machen, wenn ihm zwar nicht das Vcrstänbniß für die Lehrgegenstände, wohl aber die Möglichkeit der Mittheilung fehlt! Schickt der arme Landmann fei­nen Sohn, den er bei der Hausarbeit kaum entbehren kann, etwa deßhalb in die Schule, damit derselbe jahrelang die deutsche Fibel studire, ohne je darin zu reusfiren, andere nützliche Kenntnisse, z, N . das Rechnen, das nothwendigste aus den Naturwissenschaften, Obst­baumzucht und Waldtultur u. f. w. gänzlich vernachlässige? Kann das Kind selbst in diesen Gegenständen Fortschritte machen, wenn sie ihm in einer Sprache vorgetragen weiden, die es gar nickt oder nur mangelhaft versteht, ohne sich darin nach Wunsch ausdrücken zu können? Ma n frage den Landmann, wa3 er davon habe, daß fein Sohn einmal deutsch lesen gelernt — denn weiter brachte er's nicht — und es nach kurzer Zeit wieder vergessen hat. Welche Vorlheile die deutsche als Unterrichtssprache an den Mittelschulen den Schülern gewährt, haben wir erst kürzlich im Feuilleton („Die deutsche Schule") drastisch genug nachgewiesen; wir wenden uns nur gegen jene, welche die Einführung des Slo­venischen in die Schule Sprachenzwangsgefetz nennen. Wir erinnern uns an einen Gutsbesitzer, der fortwährend im Getreidefelde seines Nachbars jagte und als dieser eines Tages dasselbe auf jenem that, ihn wegen Besitzstörung klagte. Glaubt ihr etwa, ihr Herren, daß die bisherige Einrichtung unserer Schulen nicht un s ein Sprachen­zwangsgesetz war und noch ist? Wurden und werden wir nicht qe^ zwungen , deutsch zu lernen, um überhaupt etwas lernen zu kön­nen? Doch für derlei Vorstellungen habt ihr kein Ohr ; ihr plärrt in einemfort von Gleichberechtigung und gestattet uns keine, ihr sträubt euch vor der Einführung des Slovenischen in's Amt, zwar aus guten, aber keineswegs gerechten Gründen. Wie würde euch denn zu Muthe sein, wenn in euren Aemtern plötzlich die Amts­sprache die französische oder englische wäre? Würdet ihr dann den Aemtern zu lieb dieselbe euch aneignen, ober diese nöthigenfalls zwingen, euere Sprache zu lernen? Den Herren vom „Tagblatt" mag das Deutsche im Amt lieber sein, aber um dieser Faustvoll willen wird das Volt wahrhaftig nicht leiden und in seinen Rechten verkürzt werden. Freilich müßte dann der größte Theil unserer Be­ amten pensionirt werden und dieß scheint in dem hartnäckigen Wi ­derstände derselben der maßgebendste Faktor zu sein. Das „Tagblatt" nennt die Nationalen geradezu „Rückschritts­partei", gleichbedeutend mit Finsterlingen, und wirft ihnen vor, daß sie das Volk in Unwissenheit zu erhalten bemüht sind. Wohlan, rechtfertiget diesen Anwurf und zeigt euere Fortschritte , zeiget euere Werke. Was habt ihr für das Volk gethan? Reden und Bürgerfeste gehalten, und auf das Wohl desselben getrunken — wenigstens gabt ihr dieß vor — , es in Journalen beinahe des hal­ben Europa verschrien und verleumdet und das Land in einen Räu­berruf gebracht, so daß ein Fremder förmlich staunt, daß er bei einer Landpartie nicht erschlagen oder mindestens ausgeplündert wird. Wenn dieß des Volkes Wohl fordern heißt, dann habt ihr wahre Herkulcsarbciten verrichtet und das Volt setzt euch bei Lebzeiten Denkmäler. Es liegt in dem Charakter des Menschen — solange er einen Charakter besitzt —, daß er dem Lande, welches ihn gastfreundlich aufnahm und ihm seinen Wohlstand gründen half,, eine gewisse Pie­tät zollt; allein bei uns ist es gerade diese Spezies, welche, ob aus Untenntniß der Verhältnisse oder aus Vorurtheil, ist ziemlich gleich­giltig, in die Reihen der Opposition gegen alles nationale die meisten Kämpfer stellt. Für dieses Gebahren ist die Bezeichnung „Undank­barkeit" zu glimpflich, zu gelinde, es verdient ein schärferes Urtheil. Diesen schließt sich an die Klasse jener „Bürger", welche in der Blüte deutscher Herrschaft in Kram heranwuchsen und daher sich zu höheren Wesen, zu einer Art Adel zählten, wenn sie deutsch kannten. Diese sind vorzüglich die Verehrer des Professors Pirker und schwärmen für deutsche Erziehung, weil sie leine bessere kannten; diese werden die liberale Fahne verlassen, sobald sie Gelegenheit ha­ben, die Ersprießlichkeit der Erziehung in der Landessprache, d. i. der slovenischen einzusehen. Daß es so weit kommen wird trotz der erbitterten Gegenbemühungen, liegt außer allen Zweifel, denn der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten durch einzelne Persönlichleiten oder einen einzigen Klubb. Wenn den Herren vom „Tagblatt" übri­gens Schulen nach unserm Sinne nicht zusagen, so mögen dieselben für sich eigene errichten mit beliebiger Unterrichtssprache, auch der chinesischen, und preußischen Professoren, sie haben ja Kapital; wir weiden sie daran nicht hindern wollen, uns vielmehr recht freuen, wenn ihre acht- und zehnjährigen Söhne darin den Klopstock, Göthe, Schiller u. a. lesen und — verstehen; für die unsrigen ist in dem Alter dieser Stoff etwas zu erhaben. I m Vorstehenden glauben wir hinlänglich erörtert zu haben, was die Nationalen wollen. Die zweite Frage des „Tagblatt": „Was wollen die Nemslutarji?" ist beantwortet mit den zwei Wor­ten: „Das Entgegengesetzte." Wessen Wille hier durchdringt, das wird die Zukunft enthüllen. Feuilleton. Eine Wanderung in's Jenseits, i. „Zürne o Göttin mir nicht, dem kühnen, vermess'nen Poeten, Welcher Dich neulich mißbraucht, zu besingen die Thaten des HeroS, Zählend Blamagen ihm auf nnd die Wandlungen seiner Gesinnung. Nicht ist es würdig Dir zwar, zu besingen so schmähliche Thaten, Lobend und preisend Du singst nur rühmliche Werke der Helden, Welche verehret das Volk zum Danke für nützliches Wirken; Doch ist es nöthig Dir oft, um zu heben die würdigen Männer, Strafend zu richten des Hochmuth's Treiben und finstere Wege. Wieder Dich rufe ich an, zu zeigen den himmlischen Ort mir, Wo sich finden die Geister, wenn einstens die hemmende Hülle Streifen auf Erden sie ab, zu genießen den Lohn der Verdienste. Zeige den Pfuhl mir zugleich, wo die Wichte knirschen mit Zähnen, Welche im Leben verübt nur Thaten, verderblich den Menschen." Also fleht der Poet, der jüngste Sproß des Homeros. D'rauf die Göttin, erweicht durch die Sehnsucht des armen Poeten, Sendet den Morpheus ihm zu, der schließet die störrigen Lider. Ietzo schwebet sie selbst herab auf duftigen Wolken, Nahet dem Lager sich dann und spricht die geflügelten Worte: „Nimmer verdienst Du es zwar, zu betreten olympische Auen, Weil mit der Göttin Du triebst bisher nur vielfachen Mißbrauch, Singend erst neulich den Ruhm des vielfach berüchtigten Heros; Doch sei verziehen der Frevel, verübt im Dienste des Volkes. Schauen sollst Du den Ort, wo jetzo die Geister der Helden, Welche verehret das Volk, zum Danke für nützliches Wirken; Sehen auch sollst Du den Ort, der bestimmet den Kämpfern des Fortschritts, Dienen zur Warnung soll's Dir und jedem zum schreckenden Beispiel." Darauf die Göttin voran ihm schwebt mit geflügelten Fuße, Hebet zur Höh' ihn empor. Durchmessend die Räume des Weltalls Langen beim Thore sie an, wo postirt der olympische Hüter, Welcher sondiret die Seelen, den guten gewähret den Eintritt, Gegen Ackerbaulammern. Redt de« Abgeordneten Dr, O. H. Costa am agrarischen Kongresse. (Schluß.) Der dritte Theil der Aufgabe der Ackerbaulammern wäre För­derung der Landwirtschaft überhaupt. I n dieser Richtung könnte man nun sagen, daß die Ackerbaulammern beinahe jedes Einflusses entbehren würden, welchen die Landwirthschafts-Gesellschaften unbe­dingt haben. Welche Mittel haben denn Regierung, Korporationen und Landwirthschafts-Gesellschaften, auf die Förderung der Land­wirthschaft einzuwirken? Plenarversammlungen, Wanberversammlun­gen, die von einem Ort zum andern wechseln, populäre Vorträge, die heute hier, morgen dort gehalten werden, Ausstellungen, Prä­mien, unmittelbare Förderung landwirthschaftlicher Zwecke, z. B. durch Ankauf von Zuchtstieren u. dgl., wie es durch die Unterstützung des Ackerbauministeriums den Landwirthschafts-Gesellschaftcn jetzt möglich ist. Rechnen wir dazu Musterwirthschaften und Wanderlehrer, so haben wir so ziemlich den ganzen Kreis erschöpft, der für eine Einwirkung in dieser Richtung überhaupt gegeben ist. Nun, darüber kann ich aber das Urtheil getrost jedem einzelnen verehrten Mitgliede des Kongresses überlassen, ob diese Aufgaben besser erreicht werden durch Ackerbaulammern, welche lediglich in einem Bureau und in ei­nem Körper bestehen, der alle Monate einmal eine Sitzung hält, oder aber durch Landwirthschafts-Gefellschaften, welche aus einer Fülle von Mitgliedern bestehen, die über das ganze Land zerstreut und in Bezirksvereinen oder in Bezirks- und Kreisfilialen vereinigt sind. So bleibt uns denn für die Ackerbaulammern wirklich nur ein Zweck übrig, den sie vielleicht besser erfüllen würden, als unsere Landwirthschafts-Gesellschaften, d. i. dasjenige, was schon in der ersten Sitzung bezeichnet und perhorreszirt wurde: eine bureautra­tische Maschine. Derartige Maschinen haben wir aber genug gehabt und sie haben uns noch nie geholfen und werden dem Ackerbau in Oesterreich am wenigsten auf die Beine helfen. Landwirthschafts-Gesellschaften, ausgehend von der freien Vereinigung derjenigen, die sich für Land- und Forstwirthschaft unmittelbar interessiren, werden offenbar viel besser allen diesen Aufgaben gerecht zu werden ver- Böse stoßet jedoch hinunter in finstere Klüfte. Schon erhebt er die Hand, zu stoßen den armen Poeten, Doch die Göttin gebeut ihm zu öffnen die goldenen Flügel. Tief sich verbeugt der Portier und öffnet die strahlende Pforte: Beide treten nun ein in die Räume des hohen Olympos. Prächtige Gärten sind hier und ewig blühende Auen, Duftend die Lüfte zumal, durchweht vom balsamischen Aether, Wohnungen mitten darin, bestimmt für die würdigen Männer. Einige stehen noch leer, doch prächtig sind sie schon meubliret; And're von Seelen bewohnt der vielfach gefeierten Dichter. Schiller wohnet allhier im niedlich geformeten Häuschen, Glänzend vom Schimmer des Gold's und glitzernd von hellen Diamanten, Lorbeer« umranken das Haus, gewährend erquickliche Kühle. Göthe ist Nachbar ihm; ähnlich geschmückt des Gefeierten Landhaus. Lessing, Wieland und Klopstock, Uhland und alle die Sänger, Cicero auch und Virgil, Homeros, der „alte" Germonil: (Liebliche Lieder ihm singen die muthigen „Weiber von Veldes", Prächtig gebunden in Gold, gewidmet dem himmlischen Hüter) Alle die Namen und and're zu lesen als Firmen der Häuser. Neben diesen sind auch, mit ihnen in friedlicher Eintracht, Slavische Dichter: Presirn, Kopitar und Linhart und Vüdnik: Alle zusammen man sieht spazieren im lieblichen Parle. — Häufig versammeln nach Tisch sie sich alle im prächt'gen Kaffeehaus, Spielen Piquet und Tarot und machen Parthien am Billarde, Rauchen nur feine Zigarren und schmauchen aus türkischem Tschibut. Herrliches Leben fürwahr und Sterblichen nimmer vergönnet! Hier serviren Ambrosia in goldenen Schalen die Feen; Musen bedienen hier auch und liebliche, rosige Knaben. Staunend schaut der Poet die niemals geträumeten Dinge, Wünschend zu bleiben zur Stell als der kleinste im Reiche der Geister. Aber die Göttin erräth des Poeten verborgene Wünsche, Fasset die Hand ihm und spricht im ernsten, doch freundlichen Tone: „Noch ist verwehret der Sitz Dir bei diesen gefeierten Seelen; Schwerlich erreichen wirst Du, was diese schon jetzo besitzen. Nimmer wechs'le die Färb! noch folge modernen Prinzipien, stehen, als eine Körperschaft, die zwar aus der Wahl der unmittel-­baren Interessenten hervorgeht, aber doch nicht in jenem immer­währenden Kontalt mit ihnen steht, wie die Landwirthschafts-Gesell­schllften. Es ist denn doch ein wesentlicher Unterschied zwischen einem freien Verein von Männern, die ein unmittelbares Interesse, eine unmittelbare Kenntniß der Landesverhältnisse zusammenführt, um zur Hebung der Landwirthschaft zu wirken, oder aber einer aus der Wahl aller irgendwie steuerzahlenden und übrigens sich vielleicht sehr wenig interessirenden Mitglieder gewählten Körperschaft, welche unter dem Namen einer Ackerbaukammer über die wichtigsten Fragen der Land­wirthschaft zu entscheiden hätte. Auch ist es dann noch sehr die Frage, ob es bei Feststellung der Wahlordnung gelingen könnte, nach Maßgabe der einzelnen Lan­desverhaltnisse einen solchen Zensus festzustellen, daß mit Rücksicht auf Großgrundbesitz, Kleinbesitz, auf Pachtverhältnisse u. dgl. jene richtige Bilanz hergestellt würde, welche denn doch auch bei der Land­wirthschaft, wo die einzelnen Stimmen nicht bloß gezählt, sondern gewogen werden müssen, mit in die Wagschale zu fallen hat. Ein dritter Punkt ist es endlich noch, der uns bewogen hat, mit Entschiedenheit gegen die Ackerbautammern zu sprechen: das ist der Kostenpunkt. I n dieser Beziehung kann man sich der Erlenntniß nicht verschließen, daß die Kosten der Ackerbautammern mindestens denen der Handels- und Gewerbekammern gleichkommen würden. Ob nun in allen Theilen des Reiches die Landwirthe, besonders kleinere Grundbesitzer, im Stande sind, bei der großen Steuerlast, die gegen­wärtig auf ihnen ruht, noch eine weitere Steuer lediglich zum Zwecke der Einrichtung von Ackerbautammern zu tragen, darüber könnte ich auch wieder jedem einzelnen Mitgliede des Kongresses das Urtheil mit voller Beruhigung überlassen. Ich muß es aber doch für unser Land aussprechen, daß wir absolut außer Stande sind, einen Zuschlag in dieser Richtung zu ertragen. Diese Gründe daher, daß einerseits die den Ackeibaukammern zuzuweisenden Aufgaben ganz gut, zum größten Theil aber noch viel besser, durch die Landwirthschafts-Gesellschaften erreicht weiden, daß die letzteren in ihren wirkenden Ausschüssen Mitglieder besitzen, welche Sonst ist der Lohn Dir ein Ort, den jetzo zu sehen wir eilen, Zittere nicht vor den Scheusalen, so auf dem Wege uns drohen, Fürchte die Klüfte auch nicht, die gräßlich zerrissenen Felsen. Führen Dich sicher ich will durch das Reich des gefürchteten Pluto." Also die Göttin. Erfassend die bebende Hand des Poeten Schreitet behend sie hinaus durch die hohe elysifche Pforte. — Bald sich verlieret das Licht, es verfinstertsich langsam die Gegend; Oede und wüst ist es hier, es liegen zerstückelte Blöcke, Schauerlich hier der Weg, gepflastert mit „Laibacher Tagblatt". Drohend und finster sich öffnen gräßliche Schluchten und Klüfte, Bergend Gestalten in Meng' mit scheußlich verzerreten Fratzen; Schlangen» und Natterngezücht reckt zischend zur Höhe die Köpfe, Gierig, zu packen die Seel', die passirt die gefährlichen Wege. Schlünde mit Feuer im Grund und schauerlich tosendem Wasser; Dämpfe entsteigen betäubend, vergiftend den dunstigen Aether. Wehes Gejammer ertönt von verlorenen elenden Seelen, Markerschütternd es dringt zu den Ohren bestürzter Passanten. Oft aus der Tiefe hier schnappt ein gieriger Rachen nach Beute. Aengstlich sich schmiegt der Poet an die Seite der lieblichen Göttin; Diese fester ihn faßt, und in rasend geflügelter Eile Langen am Ziele sie an bei der riesigen, feurigen Pforte. Grinsend der Cerber sie grüßt, sich freuend auf neue Bewohner. Doch die Göttin ihm schafft zu ebnen die holprigen Wege, Eilends zu lüften den Saal, wo man drucket die „höllische Zeitung", Auch das Local des Bureau's, wo beschäftigt die Schreiber des Blattes. Hurtig entsendet der Geist die Subjecte, gehorsam im Dienste. Fenster öffnet der erste, der zweite kehret den Boden, Schaffet hinaus den Mist, so im Laufe der Zeit sich gehäufet. Flugs der dritte erscheint; auf die Pfanne mit glühenden Kohlen Streuet er Zucker und räuchert das dumpfe und feuchte Locale. D'rauf die Besucher sich wenden zur finstern Pforte des Hauses; Finster ist dieses und schwarz, bewohnet von Unken und Ratten, Doch geräumig genug, zu fassen noch mehre Bewohner. Anfangs ist's dunkel noch d'rin, das Auge hier suchet vergeblich; Bald jedoch entnimmt es verschiedene hag're Gestalten, So in Winkeln beschäftigt gar eifrig mit passender Arbeit. wirklich das wahre Interesse zur Landwirthschaft treibt, und das endlich die Ackerbautammern dem Landwirthe neue Kosten aufbürden, diese Gründe haben die erste Sektion zu dem einhelligen Antrage bestimmt, wie Sie ihn hier gehört haben. Wir perhorresziren die Kammern, weil wir in ihnen nichts an­deres erblicken, als eine neue Maschine zur Sammlung einer Regi­stratur und zur Aufhäufung von statistischen Daten, die vielleicht heute, wenn sie eingeliefert sind, nicht einmal korrekt sind, gewiß aber morgen nicht mehr jenen Werth haben, den man ihnen heute noch beimißt, und wir glauben, daß dasjenige, was man von Acker­bautammern verlangen kann, in jeder Beziehung auch die Landwirth­schllfts-Gesellschllflen leisten können; möchte nur ihre Stimme immer gehört werden, und möchte sie nicht sein die Stimme des Rufenden in der Wüste. Kaiseil. Ruth v. Hlubet : Ich will nur einen einzigen Punkt hervorheben, weil der Gegenstand in der Hauptsache schon erschöpft ist. Das Ackerbauministerium, als eine neue Schöpfung, bedarf ge­wiß noch mancher Stütze zur Befestigung seiner Stellung, aus der es segensreich für die Landwirthschaft Oesterreichs wirken foll; und dieser Umstand ist es, der uns veranlassen soll, für die freien Land­wirthschllfts-Gesellschllften zu plaidiren und zu stimmen. M . H., Steiermark ist ein kleines Land, allein es zählt bei 4000 freie Män ­ner, die zur Gesellschaft gehören. Die Stimme von 4000 Männern bei einer Bevölkerung von 1,000.000 Menschen hat einen viel höheren Werth, als wenn ein Paar Kammerräthe oder Ackerbau­räthe ihre Stimme für das Ackerbauministerium erheben. Das ist ein Hauptmotiv, warum ich dem Antrage der Kom­mission ganz beistimme und mich gegen die Ackerbaukammern erkläre. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 26. Jänner. — (I n der Generalversammlung des politischen Vereins), welche Samstag 23. d. M. stattfand, kam zunächst der übriggebliebene dritte Theil des Programms: „Debatte über den Re­gierungsantrag, betreffs der Grund- und Haussteuer" zur Erledi­gung. Dr . Pollula r als Referent betonte zunächst die Wichtigkeit dieses Gegenstandes für Stadt und Land. Man könne täglich sehen, wie vom Lande Leute bloß wegen Steuerzahlung in die Stadt kom­men und dabei sehr viel Zeit verlieren. Es sei Pflicht des politi» scheu Vereins, der Volksrechte sich anzunehmen. Das Volk sei äu­ßerst mißtrauisch geworden gegen neue Schätzungen, wie sie hier beabsichtigt werden; es erwartet davon nur eine Erhöhung, nicht Verminderung der Steuern. I n der That ist die Zusammenstellung der bezüglichen Kommissionen bisher eine derartige, daß sie dem Landmann wenig Hoffnung gibt. Es sollen billigerweise bei dieser Kommission nicht die Steuer Empfangenden, sondern die Zahlenden in der Majorität sein, daher wolle der Verein hier nach Möglichkeit eingreifen und auch das Voll über die Bedeutung des neuen Zensus aufklären. Er beantragt: 1. Der Verein möge sich schriftlich an un­sere Abgeordneten in Wien wenden, damit diese es erwirken, daß zu der Schätzungskommission die Volksvertreter unmittelbar durch das Volt gewählt weiden; 2. der Verein möge das Volt über die Bedeutung der neuen Schätzungen aufklären, sei es durch Broschüren oder Zeitungen. In der Generaldebatte nahm Dr. Ahaöiö das Wort. Er unterstützt diese Antrage, wünscht aber zugleich, es möge die Steuer­einhebung ganz dem Landtage überlassen werden, so daß dieser die Stelle der ehemaligen Landstande einnehme. Bezüglich der Volks­vertreter besorgt er, daß sie den Regierungsorganen gegenüber als Statisten dastehen und sich jeder Einsprache enthalten würden. Dr. Costa: Der Wunsch nach einer Revision der Steuerver­theiluug sei schon längst rege; es sei übrigens nicht sicher, daß wir auf diesem Wege besser fahren. Die Gründe würden höher geschätzt, daher die Steuer erhöht. Das neue Gesetz ist zwar ein vortreffli­ches, aber wenn auch das beste Gesetz in der Hand ungerechter Richter ist, so gibt es viele ungerechte Urtheile; dagegen kann auch ein mangelhaftes Gesetz, von gerechten Richtern gehandhabt, viel gutes wirken. Hier komme es noch in Frage, ob die Volksvertreter auch Volksfreunde seien. Warum trägt die Regierung Bedenken, die Schätzung ganz den Volksvertretern anzuvertrauen? Die reinen Ein­künfte kann am besten die betreffende Person selbst schätzen, nickt eine andere; dieß geschehe in Staaten, wo zwischen Volk und Re­gierung ein gegenseitiges Vertrauen herrsche. Unseren Wünschen würde am besten durch Vollsvertreter Rechnung getragen. Er schließt sich daher der Meinung seines Vorredners an. In der Spezialdebatte bemerkt Dr. Pollular betreffs der Haussteuer, diesfalls möge es beim alten bleiben; denn voraussicht­lich würden die Häuser auf dem Lande, wo Gebäude bekanntlich lei­nen Ertrag liefern, nach Maßgabe der Stadthäuser höher geschätzt weiden. Herr Kreö bezweifelt, baß durch neue Schätzungen irgend welcke Resultate würden erzielt werden; die Regierung würde sich nur Kosten machen und Leute unnöthigerwcise herumschiclen; die Basis für eine höhere Haussteuer würde sie kaum finden. Hierauf wurde der erste Antrag einstimmig angenommen. I n Bezug auf den zweiten bemerkt Dr. Costa, das Volt müsse allerdings mitwirken, daher solle der Verein sür die Belehrung desselben Broschüren vorbereiten, um solche beim Erscheinen des Ge­ setzes unverzüglich herausgeben und verbreiten zu können. Nachdem nochmals Kreö bemerkt, daß durch die Messungen der Katastral­ beamten viele Prozesse auf dem Lande entstanden, welche noch in Schwebe wären, und der Vorsitzende Dr. Blciweis entgegnet hatte, daß diese nicht wegen Steuerreform vorgenommen worden, wurde auch der zweite Antrag einstimmig angenommen. Dr. Ahaöiö befürchtet, daß bei einer Zusammenstellung der Schätzungskommission, wie sie bisher war, unsere Volksvertreter gar nicht dazu gehen werden, da die Majorität stets auf Seite der Re­gierung war und die ersteren nur Figuranten spielten. Schließlich spricht Dr. Bleiwei s Junior den Wunsch aus, der Ausschuß des Vereins möge die Mittel und Wege berathen, auf welchen in diesem Jahre ein oder mehre Tabor in Kram zu Stande gebracht weiden könnten, und dicßfalls in der nächsten Sitzung Bericht erstatten. Dr. Costa bemerkt, der Ausschuß habe in der heutigen Sitzung denselben Antrag stellen wollen, und der Redner sei dem Sekretär, welcher mit dieser Aufgabe betraut war, zuvorge­kommen. I m vergangenen Jahre sei man schon damit umgegangen, einen Tabor zu Stande zu bringen, doch sei der Plan wegen be­deutender Hindernisse (Landtagssitzungen u. f. w.) gescheitert. Der Ausschuß werde alles aufbieten, daß ihm dieß Heuer in möglichst kurzer Zeit gelinge, und hoffe, in der nächsten Sitzung bereits über die Erfolge seiner Bemühungen berichten zu tonnen. — (Preisausschreibung.) Der Ausschuß des dramatischen Vereins hat einen Preis von fünf und zwanzig Gulden für das beste Original-Libretto zu einer komischen Operette ausgeschrie­ben. Konluistermin bis zum 10. April l. I . Gute Arbeiten, die nicht den Preis erlangen, werden ebenfalls entsprechend honorirt. — (Der vorgestrige Ball in der Üitalnica) war von der Damenwelt stärker besucht, als sein Vorgänger. Man sah sehr schöne Vertreter des bessern Geschlechtes und prächtige Toiletten und die Herren tonnten ihre Tanzlust besser befriedigen als neulich. Der nächste Ball mit Beseda findet am 2. Februar (Vodnit.Fest) statt. — (Ein verläßliches Telegramm.) Die „Laib. Ztg." bringt unter „Neueste Post" ein Telegramm aus Prag vom 23. Jänner, welches folgende überraschende Mittheilung enthält: Zuver­lässigen Mittheilungen zufolge haben sich sämmtliche Führer der Slo» venen von den Feudalen und Klerikalen losgesagt und wollen sich der Regierung annähern. Wir erlauben uns die Anfrage an die beiden Blätter, woher diese „zuverlässige" Nachricht stammt. Viel­leicht leitet sie die „Laib. Ztg." aus dem Umstände ab, daß einige Iungslovenen auf einen gewissen Ball geladen waren und dort auch erschienen. Unserer Ansicht nach scheint die „Laib. Ztg." diesem Tele­gramme selbst kein Gewicht beizulegen, sonst hätte sie diese interes­sante Sensationsnachricht an erster Stelle und mit fetten Lettern gebracht. — (Berichtigung.) I n der letzten Nummer des „Triglav" hat sich in der zum Aufsätze: „Die trainische Handels- und Ge­werbekammer und ihr Programm" gehörigen Anmerkung des Ver­fassers ein Druckfehler eingeschlichen; es soll nämlich heißen: „Ver­söhnenden" statt „versehenen". Gingesendet. Wer den Kohl gesund einheimsen will, darf den Bock nicht zum Gärtner machen. Wir geben unfern Lesern den Wortlaut eines uns aus Un­tersteiermark zugekommenen Privatschreibens aus der Feder eines Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: Krainers , der unsere Landeshauptstadt, deren Verhältnisse und Einwohner genau kennt, ohne unser Korrespondent zu sein, und dessen Privatmittheilungen wir öfters sehr schätzenswerthe Daten entnehmen. Unser Gewährsmann kommt am Schlüsse seines Briefes auf folgendes Raisonnement: I n Städten, wo zwei oder gar drei Nationen*) um die Suprematie ringen, tritt der sogenannte Scheinliberalismus stark in den Vordergrund. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, denn es gab im Statthaltereigebiet Temesvär Ortschaften, wo sogar vier Nationalitäten um den Vorrang stritten. Ihre Stadt hat deren bloß zwei aufzuweisen, aber sie leistet in Scheinliberalismus unerhörtes; aktive, disponible und pensionirte Militärs und Beamte weifen sie ohne Ausnahme, Lehrer, Aerzte, wohlhabende Konservative und schließlich die deutschgesinnten Laibacher Halbvelzer fast ohne Aus­nahme in einen Sack, nämlich in jenen der eben zufällig am Ru­der befindlichen Regierungspartei. Die erstgenannte Kategorie ist grimmig liberal, ihre Fan­tasie grenzenlos, sie schwört nur auf die Konstitution. Xriropo»! Soeben erfahre ich, daß Ihr „konstitutioneller Ver» ein" stark Propaganda macht für diestattzufindenden Gemeinderath-Wahlen und über Hals und Kopf die Liste der zu Wählenden ent­worfen hat. Ich bin sogar in der Lage, Ihnen dieselbe mitzutheilen und bitte, mich eines bessern zu belehren, wenn ich nicht gut unter­richtet sein sollte. Hier ist sie: Alexander Dreo, Dr. Uranitsch, Bank­beamter Vogl, Dr. N. Recher, Karl Dcschmann, Edmund Terpin, Dr. Rudolf (folgen noch mehrere Namen). Diese Herren sind doch Volksmänner?! Die sieben werden doch das Volt hinter sich haben?! Gewiß! hintersich — — — haben sie es ganz gewiß. So der Wortlaut des Schreibens. Wir stellen es den verehrten Lesern frei, den Nachsatz beliebig zu deuten. Ein Voltsfreuno, der das Volt nicht hinter sich hat. *) Sollte e« nicht heißen: Parteien? Anmerkung des Setzei«. MM'" Weil uns die neuesten Blätter nicht zugekommen sind, mußte heute die „Politische Revue" wegbleiben. Gingesendet. Alle Jene, welche die Bibliothek des katholischen Vereins durch Bücher, Broschüren, Lexika, Zeitschriften, Landkarten, Bilder u. f. w. zu vermehren gedenken, werden ersucht, ihre gütigen Geschenke nun­mehr ^ehestens an eines der Komit^-Mitglied er oder an Herrn Dr. ßterbenec, Kooperator zu St. Jakob, gefälligst einsenden zu wollen. Laibllch, 18. Jänner 1869. Für das Glündungs-Konuti: 8—2. Der Obmann: Wilhelm Grllf WulNlbland. Schon in 14 Tagen Ziehung der zur Wiener Armen-Lotterie wobei Treffer mit !Wt> Dukaten in Gold, 200, 100 Dukaten, Kreditlosen, sonstigen Kunst- und werthvollen Gegenständen von Gold, Silber, Bronze und Porzellan, -— 3.M KMVMN6 " Werthe ßy Yyy y Abnehmer von 5 Losen erhalten l Los gratis. ^Oll. 0. 8l)tIl6N, Wien, Graben 13. Derart Lose sind in Llllbllch zu haben bei 6iÄ38e1!i. — Druck von ^osel LlaLiiil: in Laibach.