Schrtjtlettung. «acha»«gafle ?ir. 5. liiert" Bx. n, taitoR»««. G »,« » >»»»eirZl»Iich luiun uilq. tHt.i » minder t«Ti! *o». ffMItr n ae nuucat!< ,,11»? M< |ct Cilli, Samstaq den 4. November 1916. Nr. 88 Das Ministerium Korrlirr. Am 21. Oktober fiel Gras Stürgkh einem Morde zum Opfer, zwischen dem 24. und 26. Ot-tober hatte Dr. von Koerber mehrere Besprechungen mit dem Grafen TiSza; am 28. Oktober wurde Dr v. Koerber formell mit der Neubildung des Kabinetts bet aut und am 30. Oktober hatte der Kai« fer die Vorschläge Dr. v. KoerberS über die Zufam-mensetzung des neuen Kabinette» genehmigt. Der zeitliche Abstand zwischen diesen Daten beweist, daß Dr. v. Koerber seine KabinettSliste nicht bereits seit Jahr und Tag fertig in der Tasche hatte, um nur auf den Augenblick zu warten, der ihn wieder an die Spitze der Regierung rief; er beweist, daß er nicht unbesehen den ihm gewordenen Ansirag an-nahm, sondern erst prüfte, ob eS ihm mit Rücksicht aus die bereits vorhandenen Vereinbarungen zwischen dem Grasen Stürgkh und dem Grafen TiSza mög-lich fein werde, an die Lösung der große» Gegen wartS- und Zukunftsfragen im Sinne seiner eigenen Anschauungen heranzutreten und daß drittens endlich der neue Ministerpräsident mit sehr großer Sorgffflt in der Wahl feiner ministeriellen Mitarbeiler ver> fuhr. Es wäre müssig, heute schon die P.äne Doktor v. K«erber» oralen zu wollen. Aus seiner früheren Amtstätigkeit ließe sich wohl mancher Anhaltspunkt dafür gewinnen, allein zwisch n den Verhältnissen, wie sie zu AnsangS des Jahrhunderts bestanden, als Dr. v. «verber an der Spitze der Regierung staub und de« Verhältnissen, wie sie der Krieg geschassen hat. klafft — von den weiteren möglichen Umgestaltungen im Kriege ganz abgesehen — ein so tiefer Abgrunds daß gerade bei einer Persönlichkeit von so großem Wirklichkeitssinn, als die man Dr. v. Koerber kennt, Schlüsse aus seinen früheren Maßnahmen und Plänen auf die Gegenwart und Zukunft nur ein sehr lückenhaftes und recht unzuverlässiges Bild gebe» würden. Dagegen lassen sich die Ausgaben, vor die der neue Ministerpräsident gestellt ist. in ziem-lich deutlichen Umrissen abgrenzen. Zunächst crsorde.t der AuSbau und die Durch-führung der die Lebensmittelversorgung im Kriege notwendigen Maßnahmen die volle Aufmerksamkeit Symphoniekonzert der Krsatzkapelle des Anfantene-Aegimentes Mr. 87. Bor einem vollständig ausverkauften Hause ging diese mit freudiger Spannung erwartete Ver-anstaltung unter starken oft stürmischen Beifalls« kundgebungcn vor sich. Herr Kapellmeister Pinl hatte mit erlesenem Geschmack eine Vortragsordnung zu-sammengestellt, die auch einem Orchester von 'Welt-ruf zu hoher Ehre gereichen müßte. Die aufgeführten Werke selbst sind in der Ausgabe unseres Blattes vom Samstag den 28. Oktober unter dem Strich eingehend besprochen, fodaß uns nur die Würdigung der Aufführung als solcher obliegt. Wieder konnten wir mit staunender Bewunderung feststellen, daß eS der ebenso kunstverständigen als rastlosen Arbeit des Herrn Kapellmeisters Pinl gelungen ist, seine braven Musiker zu einer Körperschaft von achtunggebietender künstlerischer Leistungsfähigkeit zusammen zu schweißen. Schubert und Weber, Richard Wagner und Richard Strauß! Jeder dieser Namen bedeutet eine Welt für sich. In jeder dieser Welten zu Hause sein, das will viel heißen. Bon unserem Orchester darf es gesagt werden. Wie lieblich und ergreifend zugleich zog Schubert'« unvollendete H moll-Symphonie vorüber, mag auch da» Zeitmaß des zweiten Satzes (Andante ron moto) etwas zu bewegt gewesen sein. Unmittel-bar daraus betraten die Götter die Regenbogen- und daS wirksame Eingreifen Dr. von KoerberS. Man darf annehmen, daß feine Politik in der nach sten Zeit sich vornehmlich mit dieser Angelegenheit beschäftigen werde, die allerdings mittelbar vermöge der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Oesterreich und Ungarn, die ja auch für die LebenSmiitelversor-gung im Kriege von Bedeutung sind, mit den gro-ßen organisatorischen ZukunstSfragen dei österreichisch, ungarischen Ausgleiches und des innerpolitischen Wiederaufbaues Oesterreichs im Zusammenhange stehen. Der Krieg ist die gewaltigste Probe aus den politischen und wirtschaftlichen OrganiSmuS Oesterreichs und auch der Doppelmonarchie geworden. Er hat eS ermöglicht, die in dieser Beziehung bestehenden Einrichtungen aus ihren wirklichen Gehalt zu prüsen und eS ist deshalb die Erwartung berechtigt, daß der neue Aufbau nicht nach theoretische» Erwägungen, sondern aus Grund der praktischen Ersahrungen im Kriege in Angiiff genommen werde. In der Ordnung der Frage der LebenSmiitel« Versorgung im Kriege dürften dtShald auch bereits die Anschauungen der in beiden Staaten der Monarchie leitenden Männer über die Zeit nach dem Kriege zu Geltung zu kommen suchen: die Regelung der Lebensmittelskage wird ein Vorspiel zum öfter reichisch ungarischere ZluSgleiche sein, zunächst aber allerdings Sie allerwichtigste Frage des TageS blei-ben, deren Lösung die ganze Kraft der neuen Re-gierung in Anspruch nehmen wird. Von diesem Ge-sichtSpunkte aus ist auch die Zusammensetzung deS innen LabinettS zu beurteilen. Seine Mitglieder sind lediglich tn Bezug aus biete dringendste aller Angelegenheiten zu werten, während für die Zukunft die Persönlichkeit dcs Mmisteipläsioenten allein die R;ch-tunij weist. # Bon den Persönlichkeiten deS neuen österreichi-schen Kabinetts standen von den drei Ministern, die im Amte verbleiben sollen, abgesehen, bereits vier an der Spitze von Zentralbehörden. Universilättpro-fessor Dr. Franz filiin (geboren 1854) war 1904 im Ministerium Gautsch Leiter deS Justizministeriums und dann bis 1908 Justizminister; Dr. Franz Stibral. der bedeutendste Tarifpoliliker Oesterreichs, leitete 1899 das Handelsministerium und Universi-lättprofessor Dr. Michael Bobrzynsky (geboren 1849), brücke, welche zu Walhall hinüber führt. Wohl ver-mißte das Auge die wundervolle Götterburg im Abendsonnenstrahl. Allein der bloße musikalische Wert der Rheingoldmusik ist so gewaltig, daß ihr eine tiefgehende Wirkung auch im Konzertsaale sicher ist. Die Wiedergabe dieser stolzen und erhabenen Musik durch unser Orchester war in jeder Be-ziehung wohl gelungen und würdig. Sehr schön klang namentlich der Gesang der Rheintöchter. Diese Weise hat Meister Wagner am Abende vor seinem Tode im Palazzo Vendramin aus dem Flügel leise gespielt und die Worte gelispelt: „Traulich und treu ist'S nur in der Tiefe". Die Posaunen am Schluß ließen da» Regenbogenmotiv nicht zum Durch-bruche kommen. Der Gedanke, die fehlende Harfe durch das Klavier zn ersetzen, war gut. Nur ist es hoch an der Zeit, daS elende Theaterpianino durch ein einigermaßen menschenwürdiges Instrument zu ersetzen. Der Klimperkasten im Theater gehört schon längst in einen Weingarten. Den Vogel schoß das Orchester mit der Frei. schütz-Ouverture ab. Wir hatten diese unerhört schöne Musik schon lange nicht mehr gehört. Um so hin-reißender war der Eindruck der diesmaligen Auf-führung. Welch' wundervolle Lieblichkeit, welch' prachtvoller Schwung, welche dramatische Schlag, kraft in jedem Takte. Der verdiente Orchesterleiter hatte das Werk mit liebevollster Hingebung vorbe-reitet nnd jede Phrase, jede Steigung schön heraus« 41. Jahrgang. weiteren Kreisen durch seine Geschichte Poleni be-kannt. war von 1908, nach der Ei mordung des Grafen Potocki, bis 1913 Statthalter von Galizien, während Freiherr «von Schwartzenau (geboren 1865) unter dem ersten Ministerium Koerber als Statt« Halter nach Tirol ging. — Von den neuen Männern ist Dr. Graf Clam-Marlinitz (geboren 1L63) bisher als Führer der feudalen Gruppe des böhmischen Großgrundbesitzes politisch in den Vordergrund ge-treten; der Eisenbahnminister Generalmajor Schaib« ler (geboren 1868j war Kommandant der Verkehrs-tnippen-Brigode und Karl Marek (geboren 1860) hatte als SektionSchef im Finanzministerium zuletzt das allgemeine Budgetreserat inne. Der l')knrnwrchsrl auf iit'i» Balkan. ES ist kein Spiel deS Zufalles, daß dort, von wo der große Krieg seinen AuSgang nahm, auf der Balkanhalbinsel, seine Wetter sich jetzt in immer furchtbareren Schlägen entladen. Serbien war im Juli 1914 schließlich nur das Werkzeug Mächtigerer ; zwar war in Belgrad daS Feuer an daS Pulverfaß gelegt worden, allein die eigentliche Ur-fache des Klieges lag in jenen Abmachungen, die im Schoße der Entente schon lanze vorher über die Auf-leilung der Türkei getroffen worden waren. Ihre Grundlage bildeten die im Jahre 1907 zwischen England und Rußland über die Abgrenzung der beider seit igen Interessensphären in Persien ge-trossenen Abmachungen. In den Erörterungen, die sich daran knüpften und denen auch Frankreich zu-gezogen wurde, erweiterte sich dieses Uebereinkommen zu dem Programm von Reval, das Westasien ein-schließlich der europäischen Türkei und drS Mittel-meereS uuter die Mächte der Enteute aufteilte, waS auch der gut unterrichtete Vertreter der Turiner „Stampa" bezeugte, indem er Mitte August dieses JaHie» die Aeußerungen ASquithS an die damal» in London w ilenden Dumaadgeordneten als ersten amtlichen Beweis dafür anführte, daß die Entente gearbeitet. Das vorsichtige Zeitmaß kam der Deut-lichkeit. die ja bei allen alten Meistern das um und aus einer guten Wiedergabe ist, überau« zugute. Gerne hätten wir die Ouverture nocheinmal vom Ansang bis zum Ende angehört. Allein schon trat ein neuer Meister auf den Plan: Richard Strauß mit einer Suite aus dem „Rosenkavalier". Unsere kleine Stadt hat unseres Erinnerns noch keine Aufführung eines Orchesterwerkes von Richard Strauß erleb». Umso dankbarer sind wir Herrn Kapellmeister Pinl für die Aufnahme dieser Suite in die Vor-tragsordnung. Ske wurde sehr schön gespielt, vor allem wurden die weitgeschwungenen, glutvollen, sich bis zur höchsten Ekstase steigernden Melodien dieser Musik der sinnlichen Liebe mit großem Ausdruck wiedergegeben. Alle Wunder einer noch nie dage-wesenen phänomenalen Instrumentierung kam zu bester Geltung. Das Zeitmaß de» Walzers war vielleicht etwas zu bewegt. Wir trauen Herrn Kapell-meister Pinl den Mut und die Kraft zu, un» mit einem der symphonischen Werke deS Meisters bekanntzumachen. Möge er sich'» überlegen. Vielleicht geht's. DaS wäre sehr schön und dankenswert. Nach Strauß kam der einzige nicht deutsche Meister in dieser Vortragsordnung zum Wert: Dvorak mit zwei netttn kleinen Sachen „In den Spinnstuben" und „Humoreske". Da» erstere Stück fordert nicht zu feinem Vorteile zu einem Vergleiche mit dem un-vergleichlich schönerem Spinnlied aus dem „Fliegen« LeU« 2 bereits vor dem Eintritt Italien« ihren Austeilung«-plan fertig hatte. Ohne Krieg war eine solche Umwälzung, ein so gigantischer Länderraub natürlich nicht möglich. Allei« England hielt zunächst an seiner überlieferten Politik, seine Eroberungen soweit al« möglich durch andere besorgen »u lassen, fest und diese Politik äußerte ihre Wirkung zuvörderst in dem AuSbruch de« italienisch-türkischen und de« Balkankrieges. Die Versuche der Türkei, sich zu verjüngen und wehr-fähiger »u machen, sollten durch diese Schläge ver. hindert und das Reich der OSmanen zermürbt wer den. damit die Entente seine Bestandteile möglichst schmerzlos verzehren und verdauen könnte. Da« alles wickelte sich programmäßig ab, bi« der zweite Balkankrieg die Fäden der Entente in Verwirrung brachte. Der Zerfall de« BalkanbuudeS hatte England eine« wirksamsten Werkzeuges seiner Orient- und Weltverteilungspolitik beraubt und wenn e« sie fortsetzen wollte, blieb der Entente nicht« an-dere« übrig, al« selbst militärisch einzugreisen. um die Mittelmächte niederzuhalten, die ihrer Abschaü-rung von Osten doch unmöglich ruhig zusehen könn-ten. Der Mord von Sarajewo ließ die Entwicklung der Dinge sich überstürzen, allein die Entente und besonders England fühlte sich eine« raschen Erfolge« sicher und erst al« bei Limanowa und in der Ma-surenschlacht die russische Flutwelle sich gebrochen hatte, wurde man sich in London und Paris klar, daß die eigenen Mittel zur Durchsührung der Liqui-dation der Türkei nicht ausreichen. Man begann Bundesgenossen zu suchen und glaubte, sie am ehe-sten in der Nachbarschast der Türkei zu finden. Mit einigen schmalen Bissen wollte man Bulgarien, R». mänicn und Griechenland dafür gewinnen, der En< tente im Orient die Tasel zu decken, allein schon da-malS begannen sich im Schoße der Entente selbst beträchtliche Gegensätze geltend zu machen. Rußland sollte nach den Ententevereinbarungen Armenien und die Nordlüste Kleinasien« sowie einen Hasen am offenen Meere erhalten und Frankreich Syrien und Kilikien. während England sich al« Bruder zwischen Aegypten und Indien Südmcsopo-tamien und Arabien vorbehielt. Während jedoch Ruß-land unter dem Hafen am offenen Meere Konstan-tinopel verstand, wollten die Westmächtc die Darda-nellcn lediglich neutralisieren. Diese MeinungSver-schiedenheit im Schoße der Entente hat sich seitdem sortgesetzt v:rschärst. während sich au« der Rotwen-digkeit, Bundesgenossen zu gewinnen, neue Reibun-gen ergaben- Griechenland ward dir Ostküste Klein-asien« und die dazugehörige Inselwelt angeboten worden, allein der Handel kam nicht zustande und nun wandte man sich an Italien Planmäßig reizte man dort die Begehrlichkeit nach orientalischem Be-sitze uud im Nu hatte man in Rom ein imperialistisches Programm sertig, da« ganz Kleinasien ein-schließlich des Ostuser« der Dardanellen bi« zum Tauru« für Italien in Anspruch nahm. All das wollte man jedoch in Rom lediglich als Entschädigung dasür betrachtet wissen, daß Italien seinen Krieg gegen Oesterreich-Ungarn führte, um die „Un-erlösten- zu befreien und bei dieser Gelegenheit auch da« ganze Ostufer der Adria einzustecken. den Holländer" heran«. Viel besser hat uns die ..Humoreske" gefallen, welche mit einer sanst dahin-gleitenden lieblich-zarten Melodie beginnt, dann in eine sehnsüchtig jubelnde, bestrickende Weise übergeht, um nach einem sich ungestüm ausreckenden Mittel-teil wieder mit de? EingangSmelodien zu schließen. Ein kleine«, wohl gelungenes Meisterwerk. Gespielt wurden beide Sachen vorzüglich. Der neueste Lehar in „Endlich allein" bildete den Abschluß des Kon-zertes. Trotzdem diese geschickt gemachte Musik sehr rassig gespielt wurde, sagte sie »n« doch wenig. E« ist halt doch Fabriksware. Die Zuhörerschaft dieses Konzertabends war so beifallslustig, daß Herr Kapellmeister Pinl ein kleines Konzert zugab, darunter: „Sarabande" und „Gavotte" von Johann Sebastian Bach. „Serenata" von Moszkowsky. den Rakvczymarsch und Stücke aus dem „Dreimäderlhaus" und der „Czardas-fürstin". Trotz dieser dankenswerten Gebesrendigkeit war da« Konzert knapp nach 10 Uhr zu Ende. So ist's recht. Ein solcher Abend muß. um zu wirken, gut und kurz sein. Auf da« was und wie, nicht auf da« wieviel kommt e« an. Wir danken Herrn Kapellmeister Pinl und jedem einzelnen seiner vortrefflichen Musiker für die selbstlose künstlerische Arbeit, die sie abermals geleistet. Möge ihnen der fraglose Ersolg des Konzerte« eine Genugtuung nnd ein Ansporn zu neuen Taten sein. Bivat sequens! Deutsche Zwackt Durch den Anschluß Italien« an die Entente kamen also zu dem Gegensatze zwischen den West-mächten und Rußland tn der Dardanellensrage noch der italienisch serbisch russische Gegensatz, der die nachträgliche Gewinnung Griechenland« für die En» tente geradezu unmöglich machte. Mit tiefem Arg» wohn verfolgte Rußland die Bemühungen der West-mächte in Athen, mit Hilf« Griechenland« dem Heere SerrailS den Marsch auf Konstantinopel zu ermög-lichen, und al« Rumänien in den Krieg eintrat, da hatte man in Pari« und London keine schwerere Lorge al« die, daß Rußland durch einen raschen Vorstoß in der Dobrudscha sich den Weg nach Kon-stantinopel öffnen könnte. Die ganze Naivität der italienischen Politik gehörte aber dazu, einerseits den Westmächten zu empfehlen, auf die Gewinnung von Griechenland überhaupt zu verzichten und e« zu zer-trümmern (damit Italien feine im Epiru« begon-nene »Eroberung* griechischen Gebiete« desto leichter fortsetzen könne), andererseits zur Schlichtung des Streite« um Konstantinopel den verbündeten vsrzu-schlagen, Konstantinopel und die Dardanellen — Italien zuzusprechen. Daß nicht ein unbekannter Zeitungsschreiber, sondern ein intimer Freund Son-ninoS dies.» Vorschlag gemacht, raubt ihm nichts an köstlicher Frische, um so schmerzlicher aber dürfte man in Italien deshalb den plötzlichen politischen Szenenwechsel empfunden haben, der sich infolge der jüngsten Vierbundssiege im Osten in der Balkanpoli-t>k der Entente vollzogen hat. Unmittelbar auf dem KuegSrat von Boulogne. auf dem noch die Absetzung Konstantins ron Griechenland verlangt worden war, solgte die Abwiege-lung seilen« der Westmächte in Athen, ein Ereignis, da« die Pariser Presse ihren überraschten Lesern mit der Bemerkung zu e> klären suchte, daß man. nachdem alles zur Sicherung der Unterwersung Serrail« in Griechenland erreicht sei, nicht weiter auf diese» Land drücken dürfe, sonder» aus die Empfindungen der verbündeten Herrscher Rücksicht nehmen müsse. Wer da« Veto gegen den in Bou-logne gestellten Abs tzungSantrag gesprochen hat, ist nicht zweiselhast, wenn maa sich daran erinnert, daß sich bereit« am 20. September 1916 der russische Gesandte in Athen der griechischen Regierung er« klärt hatte, daß Rußland an den Forderungen der Westmächte nicht interessiert sei. D«r Zar aber konnte diese« Beto, da« da« Unternehmen der Westmächte mit einem Schlage über den Hausen wirst und Griechenland vor der Raubsncht Italien» schützt, wohl nur sprechen, als die Westmächte und Italien sich außerstande erklärt hatten, Rumänien irgend-welche wirksame Hilse zu bringen. Der lange und erbitterte, wenn auch geheime Kamps, der zwischen Rußland nnd den Westmächten seit September 1914 über die orientalische Beute gesührt worden ist, hat mit der Niederlage Eng-land« und Frankreich« geendet, zwischen da» imperia-listische Programm Italien» und seine Ziele schiebt sich aber neuerdings Griechenland al« unübersteig-liches Hindernis. Ob Rußland imstande sein wird, an« dieser Machtverschiebung unmittelbaren Vorteil zu ziehen, wird der weitere Verlaus de« FeldzugeS in Rumä> nien zeigen, al« bisheriges Ergebnis des Weltkrieges im Osten läf»t sich jedoch feststellen, daß die West mächte und Italien gerade hier, wo sie ihre große Beute suchten, in« Hintertreffen gekommen sind, und die Entwicklung der orientalischen Frage mehr und mehr den Charakter eine» Auseinandersetzung zwi-schen dem Vierverbande und Rußland annimmt, eine Wendung, die möglicherweise und auf die Rich. tung der gesamten russischen Politik von auSschlag-gebender Bedeutung werden kann. Der Weltkrieg. Der Krieg gegen Ruhland und Rumänien. Die Berichte de« österreichischen Generalstabe«. Amtlich wird Verlautbart: 81. Oktober. Front de« General« der Kavallcrie Erzh'rzeg Karl. Bei Orsova und jenseit« der süd-> lichen Greuzgebirge Siebenbürgen« wird weiterge» kämpft. Die von den Rumänen nördlich von Cerna Heviz und nördlich von Campolung unternommenen Angriffe fcheilerlen. An der ungarischen Ostgrenze und in den Waldkarpathen herrschte auch gestern verhältnismäßig Ruhe. Die österreichisch-ungarischen und deutschen Streitkräste des General« von Falken-hayn haben seit dem 10. Oktober 151 Offiziere und 9920 Mann als Gefangene eingebracht; die Hummer 88 < t ■ m ■' Beute beträgt 37 Geschütze. 47 Maschinengewehre, eine Fahne und viel Krieg«gerät. . F ont de« Generalseldmarschall« Prinzen Leo« pold von Bayern. Bei Lipnica Dolna bemächtigten sich deutsche Truppen, südlich von Brzezanh türkische Bataillone stark verschanzter feindlicher Stellungen, wobei 4 Offiziere, 170 Mann und 9 Maschinenge» wehrt in der Hand der Angreifer bliebe». Bei Lo-baczewka in Wolhynie» wurden russische Vorstöße abgeschlagen. 1. November. Front de« General« der Kavallerie Erzherzog Karl. Westlich de» Predealtale« gelang e» unseren Truppen in die feindliche Stellung ein-zubringen, wobei zehn Jnsanter'egeschütze und 17 Maschinengewehre erbeutet wurden. Südlich de« Rotenturmpasse« wurde Gelände gewonnen. Front de« Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Nach heftiger Artillerievorbereitung versuchte der Feind bei Einbruch der Dunkelheit sich der am 30. Oktober von ihm verlorenen Stellungen am östlichen Najarowkauser wieder zu bemächtigen. Trotz sünsmaligcn Massenanlause» wurden unsere Stellungen restlos behauptet. Ebenso scheiterten starke Angriffe gegen die ottomanischen Truppen. An der Bystrzyza Solotwinska wurden feindliche Abteilun-gen durch geuer vertrieben. 2. November. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Im Raume südöstlich de« Roten-turm-(Vörö» Torony)Paffe« machten wir weiter« Fortschritte. Südlich und südöstlich von Kronstadt lBrasso) aus feindlichem Boden kämpfende österrei-chi ch-ungarische und deutsche Truppen schlugen ru-manische Angriffe ab. I» der südlichen Bukowina und im Capulgebiet« erfolgreiche Vorfeldunteraeh« mungen. tii Front deS Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Deutsche Truppe» der Armee de« Ge-neralobersten von Ter«ziyao«zktz warse» den Feind bei Witoniez (südöstlich von Solotwina) anS einer stark verschanzten Stellung. Es wurden 22 russische Offiziere, 1500 Mann, 10 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer erbeutet. 3. November. Front des General« der Kaval-lerie Erzherzog Karl. In der nördlichen Walachei griffen die Rumänen gestern an zahlreichen Stellen an. Sie wurden überall zurückgeworfen. Dem Feind nachstoßend, gewannen unsere Truppen südöstlich des Rotenturmpasse« und südwestlich von Predeal erneut Gelänve. An der siebenbürgischen Front und in den Waldkarpathen war die Kampstätigleit gering. Front des Generalseldmarschall» Prinzen Leopold von Bayern. In der Bystrzyza-SolotwinSka dauert der Kamps sort. An der Narajowka versuchten die Russen in sieben Massenstößen die am 30. Oktober an unsere Verbündeten verlorenen Stellungen zurück-zugewinnen. Alle Anstürme deS Gegner« brachen unter schwersten Verlusten zusammen. Südlich von Hulewitze am Stochod vertrieb ein Kommando öfter-reichischer Landwehr einen russischen Vorposten. Der Stellvertreter de« Ehes« de» Generalstabe«: v. Höser, Feldmarschall-Leutnant. Die Berichte der Deutschen Obersten Heeresleitung. 31. Oktober. Front de» Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bay-rn. Im Morgengrauen griff der Russe nach kurzer Fenerfteigerung unsere Schtscharastellung bei Kraschin an; er ist blutig ab-gewiesen worden. Nordwestlich von Beresteczko am oberen Styr hatten Borseldkämpse einen sür uns güni.igen AuSgang. Aus dem Ostuser der Rara-jowka nahmen vrtomanische Truppen im Sturme mehrere Vorstellungen des Feinde» nordwestlich von Molochow; weiter südlich bemächtigte» sich deutsche Regimenter wichtiger Höhenftellungea westlich von Folw-Krasnolesnie und wiesen Gegenangriffe der Ruffen ab. 4 Offiziere. 170 Mann. 9 Maschinen-gewehre eingebracht. Südwestlich von Stani«l»u blieb ein Vorstoß russischer Abteilungen ohne einen Ersolg. Fron« de« General» d. Kavallerie Erzherzog Karl. An der siebenbürgischen Ostsront Ruh«. Im südli-chen Grenzgebiete dauerten trotz starker^ Nebels und zeitweisen Schneestnro.eS die Kämpse an. Nördlich von Eam;olung und bei Doerzeny, östlich von Or-sova. versuchten die Rumänen vergeblich, ihnen ent-rissen« Höhen zurückzugewinnen. 1. November. Front de« Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Gegen die am 30. Oktober von un« genommene» Stellungen aus dem östlichen Najarowkauser führte d«r Xusse nach starker Artilleriewirkung bei Einbruch der Dunkel-heit hestige Gegenangriffe, die, sünsmal wi«derholt, unter blutigen Verlusten scheiterten. Auch die otto-manischen Truppen hielten da« gewonnene Gelände Nummer 88 gegen starke Angriffe und warfen au« einer Stelle den eingebrochenen Feind durch schnellen Gegenstoß zurück. An der Bystrzyza-SolotwinSka wiesen ister reichisch ungarische Truppen feindliche Abteilungen durch Feuer «6. Front de« General« d. Kavallerie Erzherzog Karl. In Siebenbürgen ist die Gesamtlage unverändert. Einen wichtigen Erfolg errangen westlich der Pre« dealstraße österreichisch-ungarische Regimenter, die in die rumänische Stellung einbrachen und 10 Jnfan-. teriegeschütze und 17 Maschinengewehre erbeuteten. Südöstlich de« Rotenturm Passe« machte unser An-griff Fortschritte. 2. November. Front des Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Bei der Heeresgruppe de« General« von Linsingen stürmten westfälische und ostsriejische Truppen unter Führung de« Gene-ralmajor« v. Ditsurth die südlich von Witoniez auf da« linke Stochoduser vorgeschobenen russischen Stellun-gen. Reben hohen blutigen Verlusten büßte der Feind an Gefangenen 22 Offiziere, 1508 Mann ein nnd ließ 10 Maschinengewehre und 3 Minenwerser in unserer Hand. Unsere Verluste sind gering. Wei-ter südlich bei Alcxandrowka brachten wir bei einem gelungenen Erkundung«vorftoß 60 Gefangene zurück. Front de» General« d. Kavallerie Erzherzog Karl. In den Kaipathen erfolgreiche Unternehmungen ge« gen russische Vorstellungen nördlich von Dornawatra. An der siebenbürgischen Ostsront ist die Lage unverändert. Rumänische Angriffe gegen die über den Altschanz- und Predcalpaß vorgedrungenen ver-bündele« Truppen sind verlustreich gescheitert- Wir nahmen 8 Offiziere, 200 Mann gesangen. Südcst-lich ves Rotenturmpasse« dauern die sür un» gün-stigen Kämpfe an. Heeresgruppe de« Generalseldmarschall« von Mackensen. Conltanza wurde erfolglos von See her beschossen. 3. November. Front des Generalseldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern. Außer gewöhnlichen Höhenverlnsten erlitten die Russen große Verluste bei ihren siebenmal wiederholten vergeblichen Ver-suchen, um die am 30. Oktober bestürmten Stellun» gen westlich von Holy-Kra«nollcc (link« der Nara-jowka) wieder zu entreißen. Front dcs Generals d. Kavallerie Erzherzog lkarl. An der siebenbürgischen Front wurden rumänische Angriffe durch Feuer oder im Bajorrcrttawpfc wieder abgeschlagen. Südwestlich Predeal und südöstlich dc« Rotenturmposse« stießen wir nach und nahmen 350 Rumänen gefangen. Der Bericht des bulgarischen Generalstabes. 2. November. Die Lage ist unverändert. Vier feindliche Kriegsschiffe bomdardrerten 20 Minnte« lang dir Stadt Constanza. Unser« Küstenbatterien zwangen die Schiffe, sich zu entfernen. DaS Bom> bardement hat weder Opfer gefordert noch Schaden verursacht. An der Donau bei Rustschuk und Svistvv beiderseitige« Artilleriefeuer. Gegen Frankreich und England. Berichte des Großen Hauptquartier«. 31. Oktober. HeereSgruppe de« Kronprinzen Rupprechl. Ungünstige WitterungSverhältnifse schränk-ten die Gefechrstätigkeit an der Somme ein. Abtei-lungen deS Gegner«, die gegen unsere Stellungen nordöstlich und östlich von Lesboeuf« vorgingen, wurden durch unfer Feuer zurückgetrieben. Der gegen La Maisonette gerichtete Angriff einer französischen Kompanie scheiterte; ebenso mißlangen Versuch«, mit HandgranatentrnppS in unsere neuen Gräben südlich von Biaches einzudringen. Ein Angriff stärkerer französischer Kräfte gegen Ablaincourt und beider-seit« der Straße Ehaulnes—Lihon» kamen in unse-rem Abwehrfeuer nicht zur Durchführung. Heeresgruppe de« deutschen Kronprinzen. Auch im MaaSgebiete war eS ruh ger als an den Vor-tagen. Nur in der Gegend von Saint Mihiel er-reichte dai Artilleriefeuer zeitweilig größere Stärk«. 1. Novemb«r. Heeresgruppe deS Kronprinzen Rupprecht. Mit beffer werbender Sicht fetzte im Sommegebiet in mehreren Abschnitten lebhafte Artil-lcrietätigkeit ein. In den Abendstunden gingen di? Engländer au« der Gegend von Lourcellett« und mit starken Kräften aus der Linie Gueudccourt— LeSbveufS zum Angriff vor. Nördlich Conrcellette kam in unserem Abwehrfeuer der Angriff nicht vor-wärt«, westlich von Le TranSloi brach er verlustreich an einzelnen Stellen im Nahkampf zusammen. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen. Der Geschützkawpf auf dem Ostufer der Mza« war nur zeitweilig lebhaft. Deutsche Wacht 2. November. Heeresgruppe de« Kronprinzen Rupprecht. Im nördlichen Sommegebiet frischte die Artillerietätigkeit teilweise erhebl'ch auf. Ein engli-scher Vorstoß nördlich von Eourccllctte ist leicht ab« gewiesen. Französische Angriffe im Abschnitt L««-boeuss—Rancourt brachten dem Feinde Nein« vor-teile, nordöstlich von Morval und am Rordwestrand« de« Saint Pierre Vaastrvalde«, wurden in der Haupt-fache aber blutig abgeschlagen. Unsere Truppen dran-gen gegenüber hartnäckigem französischem Widerstände in den Nordteil von Sailly vor. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen. Mehr-sach steigerte sich der Feuerkampf rechts der Maa« zu grzßer Heftigkeit, insbesondere richteten die Fran-zosen bisher schweres ZerstörnngSseuer gegen die be-reit« In der Nacht v»ir unseren Truppen befehl«ge-mäß und ohn« feindlich« Störung geräumte Festung B>?ux, auf der wir zuvor wichtige Teile gesprengt hatten. 3. November. Die Kampfiätigkeit zeigt« an einzelnen Abschnitten deS Sommegebiete« bedeutende« Artilleriefeuer. Die von uns genommenen Häuser von SaiUy haben wir gestern srüh im Nahkampf« wieder verloren. Feindliche Vorstöße östlich Gueude-court und gegen den nördlichen Teil de« Saint Pierr«-Vaostwalde« sind gescheitert. Da« französische Feuer aus die Feste Vaux flaut« gegen Abend ab. Handels U Boot „Deutschland" in Amerika eingetroffen. Das deutsche Handels-Unterseeboot „Deutsch-land" ist nach einer Reutermeldung am 1. d. in New London (Eonneciicut) angekommen. In Bremen ist biShti »och keine Nachricht über die Ankuosl der „Deutschland" eingegangen. U 53 glücklich heimgekehrt. Da« Unterseeboot „11 53" ist von seiner Unternehmung über ten Atlantischen Ozean wohlbehal-ten in dic Heimat zurückgekehrt. Der Krieg gegen Italien. 31. Oktober. Amtlich wird verlauibart: Teilt der küstcnländischcn Front stehen unter Artillerie-und Minenweiferseucr wechselnder Stärke. I» Tirol wurde der Angriff eines AlpinibataillonS gegen den Gardinal in den Faffaner Alpen unter erheblichen Feindverlusten abgewi.fen. 1. November. Auf dem Sübflügel der küstcn ländischen Front steigerte sich im Lause de« gestrigen Tages daS feindliche Artillerie- und Mmenfeuer wieoer zn großer Kraft. Von 3 Uhr nachmittags an begann feindliche Infanterie im Wipptichtal und auf der Karsthschfläche gegen unsere Stellungen vorzu-fühlen. Wo sie unsere zerschossenen Gräben sür sturmreif hielt, setzte sie auch zu Angriffen an, die jedoch durch Sperrfeuer oder durch Gegenstoß abge-schlagen wurden. Abends flaute das Feuer ab, setzte jedoch »acht« erneut mit großer Heftigkeit ein. Italienische Flieger warfen aus Dutovlje, Sesana und Miramar zahlreiche Bomben av, ohne nennenswerten Schaden zu verursachen. Hauptmann Schuenzel Ichoß über der Bucht von Panzano einen Capioni ab. 2. November Im Sörzischen hat eine neue italienische Offensiv« begonnen. Die zweite und die dritte italienische Armee, die seit den letzten großen Kämpfen durch frische Truppen ergänzt wurden, griffen abwärt« Görz an. Der erste allgemeine An-stürm ist dank dem Heldenmute unserer Truppen abgeschlagen. Nachdem sich daS starke feindliche Feuer im Laufe de» Vormittag« zu außerordentlicher Heftigkeit gesteigert hatte, stürmte die feindliche Jnfan-terie um Mittag l»S. Im Wippachtale sollten die Höhen östlich der Vertojbica um jeden Preis genommen werden. Sieben feindliche Brigaden, auf engem Raume angesetzt, wurden hier restlo» abgewiesen. Auf dem Nordteile der Karfthochfläch« setzte bald nach ll Uhr vormittag» ein Massenstoß italienischer Infanterie ein, dcr zunächst übcr unsrer zerschossene vorderste Lini« Raum gewann. Die umfassend ange-setzten Gcgcnangriffe unserer Truppe» warfen d.e Italiener wieder zurück, doch blieb Lokvica in Fein-deShand. Acht italienische Divisionen waren an die-sem Stoße beteilig». Im Südteile der Hochfläche bc-Hauptelen wir trotz wütender Angriffe alle Stellun-gen. An dem Erfolge deS gestrigen Schlachttage» haben da« Krainer Landwehrinfantcricregiment Nr. 27 und da« bewährte wcstgalizifche Landsturmiufan-tericregimeirt Nr. 32 hervorragenden Anteil. Sie wiesen feindliche Angriffe stehend ab und behaupteten sich gegen größte Uebermacht. Auch die Regimenter Nr. 41 und 11 verdienen alles Lob. Wir haben über 1G00 Mann gefangen und 7 Maschinengewehre erbeutet. Seite 3 3. November. An dcr Schlachtsront im Küsten-lande wurde auch gestern mit größter Erbitterung gekämpst. Unter ungeheure« Auswand von Mensehen und Munition setzten die Italiener ihre Angriffe sort. Im Wippachtale waren unsere Stellungen i« Banowizawald« bei Lobier und östlich Bertojbica er« neut angegriffen. Ueberall konnt« der Gegner zurück-geworfen werden. Da« Landsturmreaiment Nr. 2 und da« dalmatinische Infanterieregiment Nr. 2 hielt dem zähen Kampfe stand. Aus der Karsthoch-fläche und im Raume von Lokvica ist ein nener italienischer Massenstoß, der über die Höhe Pecinka und entlang der Straße nach Konstanjevica ansetzte, unter schwersten feindlichen Verlusten zusammcnge-brechen. Am südlichen Teil der Hochfläche brachen vor der Front de« tapferen österreichischen Land» stu'mregimlnteS Nr. 32 und der Jnfanterieregimen-ter Nr. 15 und 28 alle feindlichen Angriffe zu-lammen Die Zahl der gefangenen Italiener ist auf 3200 gestiegen. Der Stellvertreter des EhefS des Gcncralstabc«: v. Höfer, Feldmarfchalleutnant. Am südlichen Balkan. Deutscher amtlicher Bericht. 31. Oktober. Nach anfänglichem Erfolge wur-den serbische Abteilungen im Ostteile des Cernabo-genS durch Gegenstoß bulgarischer Jnfanrerie verlustreich in ihre Ausgangsstellungen zurückgeworfen. 1. November. Im Eernabogen und zwischen Butkowo und Tahinosee nahm die Artillerietätigkeit wieder zu. 2. November. Serbische Vorstöße wurden im Eernabogen und nördlich der Nidzr Planina abge-schlagen. An der Strumafront lebhafte Vorfeld-kämpfe. Bulgarisch« Bericht«. 1. November. Die Lage ist unverändert. Zwi-schon dem Malik- und dem Prelpasee ein unbeven-tender Kampf zwischen Vorhutabteilungen. An der ganzen Front vom Presp^see bis zum Doiranfe« ichwaches Artilleriefeuer. Schwache Angriffe de« Feinde« bei den Dörfern Krapa und Bahvvo wurden leicht abgewiesen. Südlich von Tarnova verjag-ten wir feindliche Vorposten und crbcutetcn ein Maschinengewehr und Minenweiser. Am Fuße der Be-lasica Planiua Ruhe. An der Strumafront rückte d«r Feind nach Artilleriefeuer fast auf der ganzen Front vor. Sein Vormarsch wurde durch unser In» santerie-, Maschinengewehr- und Artillerieseuer aufgehalten. — Am Aegäischen Gestade Ruhe. 2. November, schwache feindliche Abteilungen, die nördlich des Malifcc« vorgedrungen waren, sind durch unsere Truppen in östlicher R chtung ver'rie-den. Am Eernabogen haben wir einen schwachen Angriff des FeindtS zurückgeschlagen. Am Fuße der Btlasica Planina und an der Strumafront geringe Artillerietätigkeit. Während de» Kampfe« am 31. Ok-toder hat der Feind im Slrumatale schwere Ver-luste erlitten. In dem Abschnitte zwischen den Dör-fern Ghiristo« und Baraklidschuma haben wir über 500 unbterdigte Leichen, viele frische Gräber und zerstreut eint beträchtliche Menge von Ausrüstung«-gegenständen und Waffen gefunden. An der Küst« des Aegäischen Meere« beschoß ein feindlicher Mo-nitor ohne Ergebn!« unsere Stellungen bei Orsano. Türkischer Kriegsbericht. Mitteilungen de« türkischen Haupt« quartier«: I. November. Tigrisfront. Unsere freiwilligen Krieger, die am 27. d. einen Ueberfall auf die feind-lichen Lager in der Gegend von Scheik Said au«« führten, kamen bi« zum Flugzeugschuppen de« Fein-de« heran und kehrten nach Zerstörung eine« engli« schen Flugzeuge« unversehrt zurück. Die Engländer, die sür diesen verwegenen versuch Rache nehmen wollten, töteten ein Kind und verletzten drei Perso-nen von der friedlichen Bevölkerung, indem sie auf Bedre im Norden von Kut el Amara Bomben abwarfen. Persische Front. Am 27. d. drängten unsere vorgeschobenen Truppen, die zweck« Aufklärung in verschiedenen Richtungen die Russen im Norden von Hamadan angriffen, den Feind au« jener Gegend zurück, wobei sie ihm beträchtliche Verluste beibrach-ten. Dieser Angriff hat un« sehr nützliche Ausklärun-gen über die Verteilung der feindlichen Truppen geliefert. Im Laufe dieser Unternehmung machten wir einige Gesangene, zerstörten einen Drahtverhau und Telegrafenleitungen und erbeuteten eine Meng« Material und Munition. Nachdem die Truppen diesen Erfolg erzielt und so ihre Ausgabe erfüllt «eilt 4 hatten, kehrten sie ohne Verlust in ihr« Stellungen nördlich von Hamadan zurück. Der Feind, der unser« Vorposten im Norden vo» Gakij zu überfallen »ersuchte, wurde mit Verlusten für ihn abgewiesen. Kaukasusfront. Einen Ueberfall und sonstige Unternehmungen von AusklärungSpatrouillen des Feinde« schlugen wir mit Verlusten sür ihn ab. 1. November. An allen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. An der galizijchen Front überschrit-ten unsere Truppen am SO. Oktober in einem kiäs-tigen Angriff drei hintereinander liegende befestigte Verteidigungslinien deS FeindeS und bemächtigten sich der Höhe 407 nördlich von Molochow sowie der weiter östlich gelegenen Höhe Eapacoik. Im Ver-laufe diese» Kampfe» machten wir 120 Gefangene, darunter vier Offiziere, und nähme» dem Feinde vier Maschinengewehre und zwei Minenwerfer ab. Wieder, holte Angriffe, die der Feind «it überlegenen Kräften am 31. Oktober u»ternal,m. um die genannten Höhen miede» zuerobern. blieben dank dem heldenmütigen Widerstände unserer Truppen vollkommen ftuchtlo». 2. November. Euphratfront. Unsere freiwillige« Krieger griffen die feindliche Schützenlinie an, er« beuteten eine große Menge Kriegsmaterial und lf>0 Stück Vieh. Tigrisfront. Uns«« Flugz«uge warfen mehrere Bomben auf die feindlichen Stellungen. Bei einem neuerlichen Angriffe auf den englischen Flugzeug-schuppen in der Gegend vo» Scheck Said zerstörten unsere freiwilligen Krieger abermal» ein feindliche» Flugzeug. Zar Entgegnung warfen die Engländer wirkungslos Bomben auf die Räume hinter unsere» Stellungen. Persische Front. An der Bucht von Zendfchian schlugen wir nordöstlich von Vidjar Truppenabteilun-gen feindlicher Kavallerie und Infanterie zurück. KaukasuSfront. Im Zentrum und auf dem lin-ken Flügel Scharmützel zu unserem Vorteile. Wir machten etliche Gefangene. Galizische Fr»nt. Am 31. Oktober und am 1. November unternahmen die Russe» noch einmal einen Angriff zu dem Zwecke, die Stellungen, die wir am 30. Oktober erobert hatten, wieder zu nehmen. Auch dieser Angriff wurde gleich dem vorhergegan-genen vollständig abgeschlagen. Mazedonische Front. Am 31. Oktober wiesen wir an dcr strumafront einen Angriff, den der Feind gegen unsere Truppen unternahm, ab. Aus Stadt und Band. Nach dem Heldentode ausgezeichnet. Ter kürzlich am nördlichen Kriegsschauplatz? gefal-lene Leutnant Gustav Jakowitsch wurde nach feinem Hcldentode mit der ihm schon al» Fähnrich ver-Iiehenen Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Ernennung und Kriegsauszeichnung. Herr Oberstbrigadier Sufchnig wurde zum Komman-danten einer Landwehrbrigade ernannt und mit dem Levpsldsorden ausgezeichnet. 1 Trauung. Sonntag den 5. November findet in der Dom- und Stadtpfarrkirche um halb 12 Uhr mittag» die Trauung des Fräulein Justine Barta, GroßkausmannStochter, mit Herrn Ludwig Sabuko-fchek Bürgerfchullehrer an dcr Lande»bürgerschule in Eilli, statt. Distriktsarzt Josef Appel f. Au» Mahrenberg wurde der Marburger Zeitung unter dem I. November geschrieben: Heute nacht» verschied im 70. Lebensjahre der hiesige DistriktSarzt Herr Josef Appel an den Folgen einer Infektionskrankheit, die er sich in Ausübung feine» Berufe» bei den hier gewesenen Flüchtlingen aus der Bukowina zugezogen zu haben scheint. Appel vollendete seine Studien, entsprechend den damaligen Verhältnisse», in der mährischen Stadt Olmütz und übernahm vor etwa 25 Jahren die Praxis feinet Vater» Engelbert Appel, welcher in feinem Greisenalter zu seiner Toch-ter nach Radker»burg übersiedelte. Engelbert Appel, der Vater de» »un Verschiedenen, wirkte über 44 Jahre al» Arzt und Menschenfreund in Mahrenberg und wurde ob feiner Tüchtigkeit uud feine» Wesen» überall vergöttert; die Gemeinde ernannte ihn zu ihrem Ehrenbürger. — Durch den Tod Joses Ap-pel» ist die DistriktSarzt- und die Eüdbahnarztens-stelle frei geworden. Soldatenbegräbnis. Am 4. wurde der Infanterist Jofo Radenic des 96. JR., der hirr seiner im Felde erlittenen Verwundung erlegen war. am Eillier Heldenfriedhvse zur letzten Ruhe bestattet. Namhafte Spende. Die Gutsverwaltung Gairach (Herr Falter! hat dem Fonde zur Ausspei- _ &ru*KC Stacht sung notleidender Eillier Familien den namhaften Betrag von 500 Kronen gespendet. Für das Rote Kreuz Spital in Eilli spendeten: Frau Direktor Hrufchka in Store 1 Korb Gemüse; Krau Petritschek 100 Eier; Frau Emilie Sztupka 500 Zigaretten, 8 Stück Seife, Zucker-bäckerei uud Zeitungen; Frau Juli« Dietz Zigaretten. Allen Spendern inaigsten Dank. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn, tag findet in der EhristuSkirche um 10 Uhr vormit-tags ein öffentlicher GcmeindegotteSdienst, um 11 Uhr ein KindergotieSdienst statt. Burmester Konzert Für da» am 7. N» »ember im hiesigen Stadttheater stallfindende Bur-mekerkonzert gibt stch eine so rege Teilnahme kund, daß nur mehr wenige Sitze zu haben sind. Es wird gebeten, die gekauften Kalten bi» fvätestens morgen Sonntag Mittag abzuholen, da sie sonst anderweitig verkauft würden. Weiler» werden die Konzertbesucher gebeten, zur Kcnntni» zu nehmen, daß über beson-deren Wunsch de» Herrn Geheimrate» Burmester vom Beginne de« Konzertes. Schlag 8 Uhr, bis zur ersten Pause kein Eintritt in den Saal gestattet werden kann. ES wird diesmal mit aller Strenge dasür gesorgt werden, daß die Zuspätkommenden ihr überaus rücksichtslose» stimmunzzerstörendeS Hand werk ii'cht ausüben können. Der Beginn deS Kon-zerles ist auf 8 Uhr angesetzt worden, um jedermann das rechtzeitige Er cheinen zu ermöglichen. Wer dennoch zulpät komm», muß die Folgen ohne Beschwerde tragen. — Der Karten»»«verkauf findet in der Kanzlei de» Herrn Dr. Fritz Zangger. RechlSanwalt, Bahn-hofgaffe I/l. (über dem Kaffeehaus Merkur) statt. Don wann an gelten die neuen Bor-fchriften über die Stempel und unmit telbaren Gebühren? Zur Vermeidung von Mißverständnissen geben wir im Nachfolgenden den WirksamkeiiSbe in» der durch die einzelne» Bestimm mungen der kaiserlichen Verordnung vom 28. August 1916 geschaffenen Gebührenerhöhungen in chrvno logischer Reihenfolge bekannt: Jmmobilargebühren sür entgeltliche Uebertragungen am 2. September 1916; Eintragungsgebühr nach T. P. 45A, lit b, des Ge bührengefetzeS: 1. Okiober 1916; Eintragungsgebühr nach T P. 45B, lit. a: 1. Oktober 1916; Gebühr von Lotteriegcwinnsten: 1. Okiober 1916; Feste Gebühren: 1. Oktober 1916; Rechnungaftcm-pel: l. Oktober 1916; Frachlurkundengebühren: 1. November 1916; Skalagebühren: 1. Dezember 1916; AklienemifjionSgedühren: 1. Dezember 1916; Kuponstempelgebühren: l. Dezember 1916; Ge. bühren von HeereSlieferungsverträgen: 1. Dezember 1916; Gebührenäquivalent: 1. Jänner 1917; Pau-fchalgebühr für Kommunitäten: 1. Jänner 1917; Gebühren von EinlagSzinfen: 1. Zänner >917. Städtische Lichtspielbühne. Die Leitung dcr städtischen Lichtspielbühne ist eifrig bemüht, immer NeueS und Gule» zu bringen. Hiir heute SamS-tag und für Sonntag hat sie den hochinteressanten Film „Ein psychologisches Rätsel' ein Detektivroman i» 4 Akten erworben und wir können nur wärmsten» empsehlen, sich denselben anzusehen. Außer den Kriegs-berichten und schönen Naturaufnahmen wird auch daS reizende Lustspiel «Teddy im Schlafsofa" gebracht. Die Vortragsordnung für Montag den 6. d umfaß« vielversprechende Neuigkeiten, so das Drama „Bestrafte Untreue", daS GefellfchaftSbild „Der lebende Tote" und da« Schlagerlusifpiel „Der Teufel amüsiert sich '. Freunden deS Humors können wir befonders den letz-ten Film empsehlen. Einem mehrseitig geäußerten Wunsche entsprechend findet von Montag ab eine Aenderung in der Spielzeit statt und zwar findet die «rste Vorstellung nicht mehr um halb 7 Uhr, sondern schon um 6 Uhr und die zweite Vorstellung um halb 9 Uhr statt. Wie unsere Eillier Söhne im Felde denken. Ein Offizier, der Sohn einer alten ehren-werten Eillier Bürgersfamilic sandle kürzlich Herrn Pfarrer May nachfolgenden Brief, der w«rt ist, fest-gehalten zu werden: . . .„Auch hier draußen haben meine Jäger unter der Ungunst des Wetters viel zn leiden. Zuerst 1700, jetzt über 1300 Meter hoch in den Bergen, genossen wir hier alles Schöne und alle Entbehrung des Gebirkskriege« in vollem Maße. Wuuderschön war'S auf den Bergen von Körösmezö. Meine Kompagnie lag in Reserve hinter dem Kamm und mit alle« meinen Zngskommandanten, lauter liebe Burschen, halte ich nur eine große Bude. Am Abend faßen wir um den kleinen Tisch beisammen und ich laS irgend ein Kapitel aus deui Neuen Testament vor. Da ward's ruhig um uns und un-sere Herzen und Sinne waren offen. Dann nahm ich wohl noch meine liebe „KriegSkatl", meine Onitarre und unsere lieben alten deutschen Lieder bewegten uns. Es waren herrliche Tage voll Sonnen- Nummer 86 scheineS und unser Alpenjauchzen klang hell über die mächtigen Karpathenhöhen. Und dann wieder Tage grimmigster Kälte und sausendem Schneesturm. Jetzt wieder im Südzipsel des Buchenlandes haben wir durch Nässe und Kälte viel, viel zu leiden gehabt. WaS die Leute aushielten, darüber staunte ich. Heute früh um 4 Uhr ging ich durch die Stellung, ging die Feldwachen ab und durch tiefen Nebel wurde es langsam Tag. Dcr Himmel war frei und als ich dann endlich wieder heimkam, blinkte schüchtern die Sonne durch. Da erfaßte mich ein herrliches Froh-gesühl und ich jauchzte hinaus: Der Morgen, das ist meine Freude, Da steig ich in stiller Stund Ans den höchsten Berg in der Weite: Grüß dich, Deutfchland, aus Herzensgrund! Und heute ist der herrlichste Tag, so wunderbar blaut der Himmel und so warm ist der Sonnen schein. Uud wir spüren alle in uns die alte Kraft uns zu der Sonne empor zu ringen und immer wieder froh zu fein. Möge allen jenen diese Krast erstarken, denen die Zeit Schwerstes bringt. Der Tod deS jungen Wenedikter ist mir sehr nahe ge-gangen. Er war einer von den nicht vielen, die den „Wandervogel" ahnten — ganz erfaßten. So viel junges Sterben . . . Allerorts heipester Kampf, allerorts Sieg, Gott gebe uns den Frieden bald. Des Leids wirds zu viel. Wollen wir hoffen nnd Gott vertrauen!. . Tschechische — Forderungen Anläßlich der Betrauung Dr. v. KoerberS mit der Neubildung deS Kabinetts schreiben die .Na,»wi Listy", daS Blatt der jungtschcchischen Partei: „Die Tschechen erwarten, er werde ihre» Besitzstand von zwei Res-sortstcllen im Ministerium nicht schmälern. Er werde gewiß nicht wünsche», daß über ihn im tschechischen Volke ungünstige und ablehnende Ansichten entstehen. Er möge ferner der Puffe eine größere Bewegungsfreiheit verschaffen. Das tschel-jiche Volt hatte mit Herrn vo» Koerber während dessen erster Minister-schast manchen harten Strauß auszukämpfen. Es ist »un feine Sache, es dem tschechischen Volke zu er-leichtern, diese Kämpfe als etwas Vergangene» zu betrachten. Ob wir Tschechen in die Lage »ersetzt sei» werden, in den Schoß der Vergangenheit zu ver-senken, was vor 12 Zahren ,u unserem Nachteile geschehen ist, wird von den Dispositionen Herrn von KoerberS un» gegenüber abhängen, und auch davon, was er in unseren Angelegenheiten zu tun gedenkt In der Politik hanvelt e» sich nicht um Gewesene«, sondern darum, woS künftighin zu geschehen hat. DeSwegen werden wir ohne jedwede Voreingeuom-menheit ruhig abwarten, wie die Taten de» neuen Premiers ausfallen werden Nach diesen werden wir beurteilen können, wie wir unsere Handlungsweise einzurichten haben werden." Der Wunsch d«S führen-den jungtfchechifcheS Blatte«, so manches „in den Schoß dcr Vergangenheit" zu versenken, ist sehr be-greiflich, seine Erfüllung aber untunlich, läßt doch daS jungtschechische 5Uatt dadurch, daß es heute bereits den alten erpresserischen Ton anschlägt, deutlich er-kennen, daß die jungtschechische Politik entschlossen ist, da« Spiel, daS sie bis zum Ausbruch des Krie> gcS gcspiclt hat, fortzusetzen, als ob Alle», was seit dem I.August 1914 geschehen und bekanntgeworden ist, bereit» „in den Lchoß der V-rgangenheit versenkt" wäre und nicht die Politik jeder österreichischen Regierung mit sehr bestimmten Verpflichtungen gegen — den Staat belasten würde. Neue Frachturkundengebühren. Die Handel«- und Gewerbekammer in Graz macht In-teresfenten ihres LprengelS aufmerksam, daß die du:ch die kaiserliche Verordnung vom 28. August 1916 erhöhten Frachturkundengebührcn mit 1. No-»ember d. I. in Kraft treten. Erdbeben. Wie aus Oberburg gemeldet wird hat dort am 23. Okiober 1916 um 9 Uhr 25 Minuten vormittags eine starke Erderschüllerung in der Richtung von Südwest gegen Nsrdoft ünen be-deutenden Schaden an Gebäuden angerichtet. ES sind Schornsteineinstürze und Mauersprünge ent« standen. In der Umgebung ist das Beden weniger empfindlich, in Praßbcrg gar nicht wahrnehmbar gewesen. Durchfuhrverbot für kondensierte Milch und Milchpulver im Deutschen Reiche. Die Handels- und Gewerbekammer in Graz teilt mit, daß im Deutschen Reiche die Durchfuhr von kondensierter Milch und von Milchpul»er ver-boten wurde. Ausgenommen vom Verbote ist jeue Ware, die in der Schweiz hergestellt wurde. Ortsgruppe „Deutsche Postler" des Deutschen Schuloereines. Kommenden Sonn-tag den 5. November findet um 4 Uhr nachmittag» im SchulverelnShause in Wien (8., Fuhrmann»- Nummer 88 Deutsche Wacht Seite » gaffe 39) im großen Sitzungisaale die gründende Hauptversammlung der Ortsgruppe „Deutsche Post-In" des Deutschen Schulvereines statt, bei welcher der Obmann dcr Hauptleitung, ReichSratSabgeord-neter Dr. Gustav Groß eine zeitgemäße Rede hal» ten wird. Der Reichsbund Deutscher Postler Oester-reichS als Anreger dieser Ncngründung, hat in seiner letzten BundeSIeitungSsitzung beschlossen, anläßlich der Gründung der SchulvereinS Ortsgruppe „Deut-sche Postler" auS BundeSmilteln dem Deutschen Schul-vereine den Betrag von 200 9 zu widmen. Deutsche Postangestlllte ohne Unterschied der Dieusteigenschast und deS Geschlechtes sind samt ihren Familienange« hörigen eingeladen, der Versammlung im Schul« v.'reinShause beizuwohnen. Merkwürdige« Schicksal eines Mit-telschulerlaffes in Wien. Die „Ostdeutsche Rundschau" schreibt: Wie wir jüngst mitteilten, hat das Unterrichtsministerium vor Ueberfüllung dcr Mit-telschulen eindringlichst gewarnt und in einem sehr vernünftigen Erlasse gesagt: „Schüler, die den An-sorderluigen wenig gewachsen sind, und überdies noch infolge ihrer gegebenen und größtenteils unabänder-lichen Verhältnisse vor Erschwerungen stehen, die nur der geistig und körperlich Kräftige zu überwinden vermag, sollen beizeiten aus jene Wege geleitet wer-den, aus denen ihnen wen'ger Enttäuschungeu für die spätere Jugendzeit bevorstehen." Diese ziemlich klaren und wohl durchdachten Worte hat nun dcr niederösterreichlsche Landesschulrat in folgender Ver-gröberunz „zur Durchführung" weitergegeben: „ES ist daraus zu achten, daß geistig minder veranlagte oder schwach vorgebildete Knaben, namentlich wenn sie nach dem Bildungsgrad, der BerusSzugehirigkeit oder der Vermögenslage der Familienangehörigen (!) zu Hause weder eine verständnisvolle Beurteilung der Anforderungen noch eine strenge Beaufsichtigung ihres Fleißes und Betragens zu gewärtigen haben, von der Aufnahme in die Mittelschulen sernzuhaltkn sind!!" Und in der „Zeit" vom 26. Juli d. I. hat der Vorsitzende deS niederösterreichischen Landesschul« rates als „aufklärende Mitteilung hierzu die Be« merkung von „geistig minder veranlagten oder schwach vorgebildete» Knaben (f. d. n.<ö. Erlaß!), deren El-tern nicht in der Lag« sind, die notwendige Nach hilf« durch einen Hauslehrer aufzubringen", gemach». So faßte Herr Khoß v, Slernegg dir Worte deS MinisteiS auf l Den Vogel in dieser Sache abcr schoß zweifellos dcr LandeSschulinspektor Hofrat Scheindler ab, dcr bekannte Schulbücherfabrikant, der in der „Zeitschrift für österreichische Gymnasien" sich in folgender Weise auSließ: „Der Sohn eines hohen Beamten muß das Gymnasium absolvieren, er mag noch so ungeeignet sein Kommt er an ihm zum Ziele, an der Hochschule läßt sichS z. V. mit Ei "Paukern schon erreichen und der Weg ist gemacht. Die Anforderungen in der Mittelschule zu erhöhen, dagegen wären die Söhne aus den unteren Schich» ten kein Hindernis; denn erstlich sind ihre Gehirne im allgemeinen sehr aufnahmefähig und zweitens wissen sie, daß mit ihnen ke.n Federlesens gemacht wird. Aber was mit den nervösen, überreizten Jun-gen dcr Oberschicht? WaS mit den Jungen, die trotz größter Anstrengung nicht können, und mit denen, die nicht wollen und deren Eltern auch gar nicht wünschen, daß sie sich anstrengen t" So äußert sich heutzutage der maßgebendste Mittelschul-„Pädagoge" Stiederösterreichs — man sollte eS nicht sür möglich halten. Diese seine Stimme klingt ja so, als käme sie aus der besten Metternichschen Zeit! Und der plumpe sprachliche Autdruck geht sogar auf die „vor klopstvckische' zurück. Und all dies erbapliche Zeug hat mit seinem Singen einer der besten und leich-testverständlichen Miniflerialerlässe ergeben! Steinbrück. (Von der Bahnhof-Labe-stelle.) Anläßlich ihrer Ucbersiedlung nach Brück spendete die hiesige BahnhofrestaurateurinFrauAnni Pflctschiuger 100 K für den Bahnhoflabedienst. Seit Anbeginn dt§ KricgcS war sie eine stete Wohltäterin der KriegSfürforge. Bei all den hier eingeleiteten Sammlungen stand ihr Name an der Spitze. Jede an sie gelichtete Bitte fand bei ihr Gehör und man hatte stets das wohltuende Gefühl, sie gibt vom Herzen unc> mit dem Herzen. Ihr sei auch an dieser Stelle im Namen all derer, denen ihre Wohltaten zugute gekommen, mit de« Gefühlen ganz besonderer tiefer Dankbarkeit gedacht. Privat Feldpostpaketverkehr. Di- Ver-sendung ron Privatfetdposlpakcten ist nntcr den be-stehenden Bedingungen von nun an nur zu nachstehen« den FeldpostSmIern und nvmmerierten Etapverrpost ämt«n »ulSssig: Nr. 5. 5/111, 9, 11, 13, 19, 19/11, 20, 20/V, 24, 29, 35, 37. 88, 40, 42, 44, 47, 49, 51, 65, 58, 60, 63, 66, 68, 69, 76, 77, 84, 88, 99, 92, 94, 95, 102, 105, 107, 110, 111, 113, 120, 125, 128, 130, 131, 133, 136, 137, 138, 144, 145, 146, 147, 148, 150, 153, 155, 165, 167, 168,175, 176, 177, 178, 180, 181, 183, 184, 185, 188, 189, 190, 191, 203, 207, 209, 215, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 226, 227, 229, 232, 235, 237, 239, 240, 250, 252, 255, 256, 258, 259, 260, 262, 263, 267, 270, 271, 272, 273, 274, 276, 277, 281, 282, 283, 284, 286, 287, 288, 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296. 297, 302, 307, 315, 316, 317, 318, 319, 324, 332, 334, 335, 336, 338, 340, 352, 354, 361, 364, 368, 369, 371, 372, 376, 377, 378, 385, 386, 387, 388, 388/1 l, 388/III, 389, 390, 392, 393, 395, 396, 398, 399. 400,400/11, 400/IFI, 401, 403, 404, 405, 407, 408, 409, 410, 412. 444, 444/11, 444/111, 509, 510, 511, 512, 513, 514, 516, 517, 600, 602, 605, 607, 608, 611, 612, 613, 630. — Alle übrigen vorstehend nicht anqcsührten Feldpvstümier und numme» rierten Etappenpostämter sind für den Privatfeldpost' paketverkchr gesperrt. Der Privatscldpostpaketverkehr »u allen EtappenpostZimtern mit OrtSbezeichnung in den okkupierten Gebieten von Russistpolen, Serbien, Monte-negro nnd Albanien — mit Ausnahme der Etappen-Postämter Mitroviea am Kosovo und Novipizar — ist nach wie vor unter den bestehenden Bedingungen zu-gelassen. Ein verhängnisvoller Irrtum Der pensionierte Bergarbeiter Michael Krajnz ouS St. Margareten bei Tüffer wvllt? «ach Hrastnigg fahren, um bei der dortigen Bruderlade seine Pension zu beheben. Da er vollständig erblindet ist, nahm er sich seinen 15jährigen Neffen Johann Krajnz mit. Sie stiegen in Steinbrück in den Zug und Michael Krajnz belehrt« seinen Neffen, der noch nie in Hrastnigg war, daß die nächste Station Hrastnigg sei und daß man, sobald der Zug halte, aussteigen müsse, da der Zug in Hrastnigg nur ganz kurze Zeit halte. Als nun der Postzug gegen halb 1 Uhr nachmittag von Steinbr ck gegen Hrastnigg sahrend bci der- EinfahrtS signalscheibe, welche auf „nicht frei" gestellt war, weil inzwischen der Schnellzug von Trisail kommend, die Station Hrastnigg passierte, stehen bleiben mußte, glaubten beide Krajnz, daß sie in Hrastnigg seien und auSsteigen müßten. Kaum waren sie aus dem Zuge, als der Schnellzug heranbrauste. Obwohl der Schnellzug sofort hielt, konnte das Unglück nicht mehr verhütet werden. Der blinde Michael Krajnz konnte nurmehr als formlose Leiche aus dem Zuge heraus-gezogen werde». Johann Krajnz kam zwar mit dem Leben davon, erhielt aber so schwere Verletzungen, daß er in das Krankenhaus nach Cilli gebracht wer-den mußte. Pettauer Teuerungszulagen. In der Pettauer Gemeinderatssitzung vom 25. d. würd« dcn städtischen Beamten und Angestellten über Antrag de« RcchtSanSschusfeS in voller Würdigung der schwe-ren Lebensverhältnisse rückwirkend vom I.Juli 1916 für daS Jahr 1916 unbeschadet der bereits bewil» ligten Teuerungszulagen von 10 bis 15 v, H. eine solche 20 v. H. und für daS erste Halbjahr 1917 eine Teuerungszulage von 25. v. H. zuerkannt. Anbotzwang für Baumwollwaren Di« Handels- und Gewei bekümmern in Graz und Lenden machen die Firmen ihrer Sprengel ausmerk-sam, daß der Baumwollzentrale A,-G. in Wien, 1., MariaTheresienstraße 32/34, bis 6. November d, I. alle Arten roher und gebleichter, glatter (d. i. nicht gemusterter) Baumwollgewebe im Gewichte von zwei Kilogramm bis zehn Kg. per 100 Quadratmeter ohne Rücksicht auf die Breite, Einstellung, Webart und Garnnummer unter Benützung der ausgelegten Anbotvordrucke bemustert anzubieten sind. AuSgenom-men vom Anbotzwang sind Zwirngcwebe (wie Tülle, Eiamine, Drehergewebe, Grenavme, Kongrasstoffe und Marquisette). Besitzer vo» weniger als insgesamt 1000 Meter der unter den Anbolzwang fallenden Waren sind von der Anbotpflicht befreit. Böhmische Union Dank. Stand der Ein-lagen gegen Kassenscheine und Einlagsbücher am 31. Oktober 111.819.551-03 K. Die Furcht vor Beschlagnahme der Schweine. In Kreise» der Landwirte ist die falsche Meinung verbreitet, daß Schweine, sobald sie ein bestimmtes Gewicht erreicht haben, meist wird von 40 Kg. gesprochen, von der Behörde beschlagnahmt, also dcr Eigenschlachtung entzogen werden. Diese Gerüchte haben zur Folge, daß Schwein«, bevor sie Fcit angesetzt haben, geschlachtet werden, was mit Rücksicht auf dcn bestehenden Fettmangel unbedingt zu vermeiden ist. Zur Aufklärung wird hiemit ans. drücklich festgestellt, daß die Behörde an die Beschlag-nähme lebender «wchweine nicht denkt. Fleckfieber. In Graz ist «in OrdenSpriester, der in der Ausübung seines Beruse« im Flüchtlings- lager GleiSdorf geweilt hatte und nach feiner Rück-kehr nach Graz sogleich im städtischen Jsoliergebäude abgesondert worden war, in der Absonderung au Fleckfieber erkrankt. In den Flüchtlingslager« Me-relinzen und Gleisdors sind j« drei, im Flüchtling!« lager Schloß Reisenstein seit 20. Oktober 29 Flücht-linge an Flecksteber erkrankt. Eine diebische Schauspielerin. Der in Mostar wohnenden Vidasova Govedarica wurden, als sie von Eilli nach Steinbrück suhr 6 Paar neue Schuhe. Frauenkleider und Wäsche, welche sie in einer gelben Schachtel verpackt hatte, au» dem Wageuab-teile gestohlen. Diesen DUbst-hl verübt zu haben, wird die derzeit in Tüffer wohnende Schauspielerin Anna Suchanek auS Kroatien dringend verdächtigt, da sie in demselben Abteile mit der Bestohlenen suhr und am nächsten Tage in Tüffer an mehrere Per-fönen Schuhe um einen Spottpreis verkaufe» wollte. Bei ihrer AnHaltung durch die Gendarmerie ver-wickelt« si« sich in solche Widersprüche, daß sie v«r-hastet und dem Kreisgerichte Eilli eingeliefert wurde. Fleischkarte oder kombinierte Le-bensmittelkarte. Wie von maßgebender Seite auS Wien erklärt wird, ist es noch keineswegs fest-stehend, daß die Fleischkarten überhaupt zur Einführung gelangen. Der ApprovisionierungSbeirat hat sich sogar dagegen ausgesprochen, weil dadurch kein Ersparnis im Fleischkonsum zu erwarten wäre, vielmehr der gegenteilige Effekt eintreten würd«. Man will der Einführung der Flrifchkarten uur dann zustimmen, wenn man gleichzeitig kombiniert« Lebensmittelkarten für jene Personen einführt, di« Fleischkarten Anspruch erheben. Tiese Fleischkarten-besitzer würden dann sür andere Lebensrnittel gerin» gere Quoten erhalten. Im Ernährungsamte beschäftigt man sich auch intensiv mit der Einführung von Kriegsküchen. SS sind diesbezüglich seitens der Ab-geordneten Dr. Freisler und Dr Rentier, die einem engeren Komitee angehören, sehr wertvoll« Anregun-gen gcgcben worden. Nach dem FreiSlerschen Vorschlage soll eine umfassende Ausgestaltung der Kr egS-kücheu platzgreisen, etwa in dcr Wcise, daß dazu auch einzelne Gastwirtschaften hc^—igezogen werden. Allerdings soll hierbei daS Prinzip der Freiwilligkeit gewahrt bleiben. Immerhin werden vom Staate einzelne Gemeinden verhalten werden, für die Ein-richtunz solcher Kriegsküchen Sorge zu tragen. Man verspricht sich bei einer starken Inanspruchnahme der Kriegski'chen ein« enorme Ersparnis an Nah' rnngSmittcln Nach einer Berechnung »es Abg. Dr. Freisler würde ein ausreichendes Mittagsmahl in den Kriegsküchen auf etwa 53'5 Heller zu stehen kommm. Schadenfeuer. Kürzlich brach im Weinkeller-gebäudc dcS Josef Lahovie in Hrastje, Bezirk Dra> chenburg, Feuer aus. DaS Gebäude brannte gänz-lich nieder. Vom Feuer wurden auch viele Fährnisse, darunter mehrere große Fässer mit Wein und Most gefüllt, vernichtet, so daß der B.'sitzer einen Schaden von über 800 J ft erleidet. Bersichert war «r nur mit 800 K. Die EntstehungSursache deS Brandes >st bisher noch nicht aufgeklärt, man vermutet aber, daß Einbrecher, welche Licht machten, mit demselben unvorsichtig umgingen. Im Inselverlag wird Anfang November der Jnsel-Almanach auf das Jahr 1917 erscheinen. Er enthält dieseSmal ausschließlich Gedichte und Prosa lebender oder jüngst verstorbener Dichter und als besonders bemerkenswerten Beitrag Proben aus dcn Werken der großen flamischen Dichter. Zwölf Bildbeilagen schmücken ihn; den Umschlag zeichnet Max Slcvogt. Einbrecher an der Arbeit Dieser Tage brachen in das Wohndaus der Antonia Fakin in Drozanj^, Bezirk Lchten-vald mehrere Sttolche «in und nahmen «in Gewehr, einen Revolver, Kleider. Schuhe und Bargeld von mehr al« 1000 K mit, In der gleichen Nacht wurde bei den Besitzerinnen Anna und Maria Kunsek in Ternovec eingebrochen und Kleider und Geld im Werte von über 300 K gestohlen. Die Strolche, welche über die kroatische Grenze flüchteten, konnten bisher nicht festgenommen werden — Beim Kanfmanne AloiS Prcatz in Do- --bovctz, Bezirk Roh'tfch wurde von bewaffneten Ban-den wiederholt eingebrochen und haben wie feiner-zeit darüber berichtet. Kürzlich wurde bei thu wieder eingebrochen und auS feinem Geschäfte Waren im Werte von über 300 K gestohlen. In derselben Nacht brachen zweifellos die gleichen Sirolchc in das Geschäft der Maria Blasina in Kerschdors ein und entwendeten viele Waren. Schließlich versuchten sie in daS Geschäft deS AloiS Mordcj in St. Rochus einzubrechen, wurden aber rechtzeitig entdeckt und verscheucht. — In der letzten Zeit waren die Ein-brecher überhaupt eifrig an der Arbeit. Bisher sind Seile 6 Kummer tS noch folgende Fälle zur Anzeige gebracht worden: In Rottenbach bei Windischgraz würbe in da» Wohn-hauS de» Karl Söller, in Zbole bei Rann in da» Wohnhaus der Anna Paidusch und in derselben Nacht in da» ber Juliane Bojic eingebrochen. Bei sämtlichen Einbrüchen, welch« mit großer Frechheit ausgeführt wurden, nahmen di« Diebe mit, waS ihnen unter die Hände fiel. Nooemberfahrt. von Richard O. Koppin. Nun hat der Herbst mit seinen roten Rossen Durch» traute Tal dcn wilden Lauf gelenkt, Mit Rauhreis Hag und Hecken überhängt Und alle Gärten tausrisch Übergossen. Hat jäh mit hartem Wetterschutz vernichtet Di« legten Asternblüten über Nacht Und hoch vor un» der Sommertage Pracht Zu bunten Blätterbergen aufgeschichtet. Au» dem ersten Nooemberhest de« Türmer«. Gedenket X CiUirr Stadtverschöne« rungsvereines bei Spielen, Wetten und Vermächtnissen. Vermischtes. „Wasserkarten" in derBibel. In unserer Zeit der Brot?, Butter-, Fleisch' usw. Karten dürfte der Hinwei» nicht uninteressant sein, daß in der heiligen Schrift de« Alten Testamente« an einer Stelle (Ind. 7, 11) von einer Roteinrichtung die Rede ist, aus die man wohl die Bezeichnung »Was-serkarte* (im Sinne der Zuteilung eines bestimm« n Tage«quantum«) anwenden könnte. Es wird dort bekanntlich erzählt, wie der assyrische Felsherr Hol»-ferne» die jüdische Festung Bethulia belagert« und drn Bewohnern die Wasserquellen abschnitt. Die Rot in der Stadt wurde fo groß, daß nicht so viel (Wasser) in der Stadt war, womit sie auch nur einen Tag genug hatten, weil den Einwohnern nach dem Maße da» Wasser verabreicht wurde Tag für Tag. Siegen und Miete zahlen. In der „Welt am Montag' lesen wir: Eine vtettiner Hausbesitzerin, offenbar ein naiv fiomme» Gemüt, hat ein Beispiel salbungsvoller Profiimacherei ge-leistet, da« nicht leicht zu überbieten ist. Sie kündigte einer ihrer Mietöparteien eine Steigerung der Miete um monatlich 4 Mark durch solgendcs tüh-rende Schreiben an: Stettin, den 1. September 1914. Herrn und Frau N N. l Die gevalt'ge Wendung, die die Gnade de« allmächtigen Gölte«, unsere durch seine Macht und Kraft brwassnelen Truppen errungen haben, lassen un« in ein« große, !>esegn«tt kimmende Zeit blicken. Mächte unser Volk o viel Gnade nie vergessen, nie den alten Gott, der Staat und Volk vor aklcm Uebel bewahrt. Ihre Wohnung koste» vom 1. Oktober ab 30 Mark. Achtungsvoll Frau R." — Die Mieter werden sich die Errungenschaften der Siege „unserer durch Gölte« Macht und Kraft bewaffneten Truppen* etwa« ander« ausgemalt haben. Wa» ist ein Kind? Die Beantwortung die-ser originellen Frage bildet den Inhalt de» Preis-ausschreibe»« einer englischen Zeitung. Au» de» ein-gelaufenen Antworten sei hier folgende Blütenlese wiedergegeben: Eine von der Hand der Sorge noch unberührte Menschenblume, — Der Rivale de« Bater» um die Liebe der Mutter. — Ein Minia turatla», der eine ganze Welt von Freuden und Leiden auf seinen Schultern trägt. — Ein schwache«, sterbliche» Wesen, ohne da» die Welt aber eine Wüste sein würde. — Eine Erfindung, die Leute nachl« wachzuhalten. — Ein unbewußier Mittler zwischen Vater und Mutter und den Brennpunkten ihrer Herzen. — Ein kleine» Wesen, bei dessen frohe« Lächeln gute Menschen den Himmel offen sehen, — Da« Schloß der Glückskette. — Etwa«, da« der Mutter Mühe bereitet, dem Vater den Beutel erleichtert und der Nachbarschaft al« Alarm-glocke dient. — Ein Schlüssel, der die Herzen aller Gesellschafteklassen in olle» Ländern der Erde öffnet. — Etwas, das ein Heim glücklicher, die Liebe stär-ker, di« Geduld größer, die Hände fleißiger, die Nächte länger, die Tage kürzer, die Geldbcutrl leich-ter, die Zukunft heller macht nnd die Vergangenheit vergessen läßt. Die Wirkungen von KriegSbildern auf die Kinderfee 1 e. Interessante Untersuchun gen über die Wirkung vo« KriegSbildern auf die Kinde-seele hat dcr Leipziger Pädagog und Experi» mentalpfycholog Rudolf Schulze angestellt, der c« sich zur Ausgabe gestellt hat, wissenschaftliche Be> weise über die Regungen der deutschen Kinderseele im Kriege zu sammeln. Schulz« hielt, wie der .Vossischen Zeitung" über diese Experimente au» Leipzig geschrieben wird, Kindern KriegSbilder aller Art vor und ließ die Kinder während der Bild-betrachtung photographieren, ohne daß sie es merk t«n. Die Bilder betrafen alle möglichen Kri,g«er«ig. nisse. So auch über ein sinkende« englisches Schiff. Aus ten Gesichtern der englischen Soldaten ist deut-lich zu lesen, mit welchen Gefühlen sie dem sichere» Tode in den Well'» entgegengehen. Die Photo-graphie, die Schulze aufnehmen licß, zeigt dazu aus Gesichtern der Kinder ein liefe» Mitgefühl, genau wie beim Anblick sterbender deutscher Soldaten. Die Feststellungen dcs Leipziger Psychologen werden später der Ocffentlichkeit üb.rgeve.r werden. FranzosenundEngländcr. Bezeichnend für die verzweifelte Stimmung im französischen Volke ist der Brief einer Französin, di« u. a. schreibt: .Alle» schreit Hilfe — Du glaubst e« kaum, wie überall der Tod einkehrt. E» ist «irklich kein Krieg mehr, sondern «in« Schlächterei. Die Zeitungen lü-gen, soviel sie kinnen und ich will Dir gleich d«u Beweis dafür erbringen. Albert ist auf Urlaub ge-kommen; et würd« an der Eomme verwundet. Er ist Feldwebel, den solltest Du erzählen hören l Du weißt, er ist kein Aufschneider, aber waS er erzählt, ist schrecklich. Diese verfluchten Engländer! Albert erzählt un«, daß die Unjrigen bei Dompierre ungefähr 12 Kilometer (?) vorgerückt waren, aber die Engländer, anstatt mitzumachen, haben sich nach hinten zu dcn Weibern gedrückt. Hätten sie mitge-macht, dann hätte man da« Gelände behaupten kön-ne». So haben eben die Unfrigen tüchtige Schläge gekriegt. Man soll sich nur nicht in diesen Engländern täuschen, die die Ursache v»u unseren großen va' lusten sind l Es ist nicht recht, daß wir daS alle» so geschehen lassen." D i e Witwe. George» Eain erzählt im„Temp»": Ein Oberst besichtigt seiue Horchposteu. Er findet einen Mann ohne den schützenden Stahlhelm und haucht ihn an: „Du Unglückswurm 1 Willst Du denn mit aller Gewalt erschossen werden. Da drüben lauert doch ein Bosch durch feinen Stahlschlitz, um Dir ein« blaue Bohne auizupftffern." Der Poilu richtet stch auf, steht stramm und macht die Ehreubezcigung vor seinem Regiwenisgcwaltigen. „Um GoiteSwillen nie-der, denke doch an Weib und Kinder. Willst Du denn Deine Kinder zu Waisen und Deine grau zur Witwe machen?" — „Na", antwortete der tapfere Krieger treuherzig, »dann kommt sie wenigsten» nicht auS der G.wohi hcit, sie ist nämlich s chon dreimal Witwe gewesen." Der Krieg und di« Ehescheidung»-Prozesse. Der Krieg scheint sich in Frankreich alS grimmer Zerstörer de« ehelichen Frieden» zeigen zu wollen. So kann man im „Eri de Pari«" lesen: „Die EhescheidungSprozefse hab«n in letzter Zeit s» unheimlich zugenommen, daß sich der Präsident de« SeinegeiichteS veranlaßt gesehen hat, die Zahl der „BersöhnungStage' sür Ehegatten, die sich über-warfen haben, von drei auf vier die Woche zu er« höhen. ES sind da» allerdings ganz merkwürdig« BtrsöhnungStage, da so gut wie niemal» dabei ein« Versöhnung herauSkommi, de» Buchstaben dc» Gesetze« aber doch Genüge geleistet werden muß. Der Krieg hat einen merkwürdigen Einfluß aus die Zahl der Ehescheidungen ausgeübt. Zm Anfang, vom August 1914 bi« in den Jänner 1915 hinein, gab e« überhaupt keine. Der Krieg hat sozusagen einen Wasfenstillsiand zwischen Eheleuten zuwege gebracht. Die ehelichen Zwi»e waren vollkommen von der Tagesordnung verschwunden. Im Lause de« Nummern-Ordnung zur Mehlabgabe auf Stadt und Umgebungsbrvtkarten in der Woche vom 6. bis 11. November 1916. Die Zeit der Nummerneinteilung ist g e n a u e st einzuhalten und bleibt diese Ordnung auch weiter-hin ausrecht. Es werden also die Brotkartenbesitzer in der folgenden Weise am gleichen Tage und zur gleichen Zeit mit Mehl beteilt werden. Die Trennung zwischen Stadt- und Umge-bungSbrotkarten hat ausgehört, daher sür die Um-gebuiig auch Nachmittag und sür die Stadt auch Vormittag ausgefolgt wird. Montag am 6. Nov. die Nummern 1 bis 160 Dienstag „ 7. „ „ „ 161 „ 370 Mittwoch „ 8. „ „ „ 371 „ 650 Donnerstag „ 9. „ „ „ 651 „ 1250 » Freitag „ 10. „ „ „ 1251 „ 2000 Sollte auf einen dieser Wochenlage ein Feier-tag fallen, so verschieben sich die weiteren Tage, daher der letzte Tag am SamStag abgesertigt wird. Die Nummern über 2000 werden am letzten Tage von 5 bis 7 Uhr nachmittag« erledigt. Montag den 6. November 1916 vormittag« von 7 bi« 8 Uhr die Nummern von 1 bi» 12 nachmittag« von 2 bi« 3 Uhr die Nummern 71 bis 83 H ^ „ 4 M T tf M 0 II » 6 „ DienStag den 7. November 1916 vormittag« von 7 bi« 8 Uhr die Nummern 161 bi» 181 4 W - 89 . 100 5 „ „ 9» 107 „ 124 6 .. . 125 „ 142 ? . „ m 143 „ 160 „ 9 „ 10 . 11 8 . 9 10 11 12 182 203 224 245 202 223 241 265 von 2 bis 3 Uhr „ 3 . 4 „ » * » ® » »5,6. H 6 H ' » Mittwoch den 8. 8 9 10 9 10 11 . 11 « 12 . . 13 . 24 .. 8 . 9 .. 25 „ 38 .. 9 „ 10 , 39 „53 „ 10 „ 11 „54 „70 „ 11 .. 12 nachmittags die Nummern 266 di» 286 287 „ 307 . „ 308 „ 32» 329 „ 349 350 . 870 November 1916 vormittag« die Nummern 371 bi« 391 „ .. 392 . 412 413 „ 433 434 .. 454 455 „ 478 nachmittag» von 2 bi« 3 Uhr die Nummern 479 bi« 502 „ 3 „ 4 „ „ „ 503 „ 530 „ 4 „ 5 „ , > 531 » 570 «5.6.. .. „ 5TI „ 610 .. 6 „ 7 „ ., „ 611 „ 650 Donnerstag den 9. November 1916 vormittags von 7 di» 8 Uhr die Nummern 651 bi» 692 . 8 „ 9 „ . „ 693 „ 750 „ 9 „ 10 „ „ . 751 .. 812 » 10 - 11 • » » *11 " 12 „ 11 .. 12 „ „ .. 87o . 936 nachmittag« von 2 bi« 3 Uhr die Nummern 937 bi» 998 .. 3 „ 4 . .. .. 999 „ 1061 ; 4 ; 5 „ . . 1062 „ 1142 .. 5 „ 6 „ „ „ 1143 ,. 11«7 6 ;, 7...... 1188 „ 1250 Freitag den 10. November 1916 vormittags von 7 bis 8 Uhr die Nummern 1251 bi« 1312 1313 „ 1374 1375 „ 1437 1438 .. 1500 „ 8 „ 9 „ „ ii 1® ii ii .. ii: 1J: :: : ;«*: 9 10 nachmittags von 2 bis 3 Uhr die Nummern 1626 „ 1750 " :: t: ; : - 35 5 7 .. über 2000 MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus nnd Familie, S««»tag»5etkagt d?r „Peatschtn Wacht" ta gtfft__ Nr. 44 Die . j ec feflbmart" ertotuu leben Sonntag aU unentgeltliche Beilage stk du Leserl 4 CM fi .Deutschen Wacht". — (linjeln ist ^Die Südmart' nicht käuflich. \ 1^ 1 17 Aus eigener Krast. Lriginalroman von s. Halm. Malwine empfing den Gast in ihrem kleinen Wohnzimmer. „Lieber Herr Profejfor, feien Sie herzlich will-kommen, auch im Namen jener da!" Damit reichte sie ihm beide Hände, wies aber zugleich mit einer Kopfwendung nach dem großen Pastcllbild einer schönen blonden Frau, da» die eine Wand zierte. Die blonde blauäugige Frau aber war Mal-winen« Mutter. Professor Trautgolt zog. »on einer jähen Ztührung. von alten Erinnerungen übermannt, das junge Ebenbild Frau von ZardoeS in seine Arme und küßte die reine Mädchenstirne. „Malwe, ich darf sie doch so nennen? Malwe, daS war ein schöne« Wort! Im Namen jener, die ---Kind, Sie ahnen garnicht, wie wohl Sie mir mit diesem Wort getan !" Den Blick unverwandt auf das Bild gerichtet, drückte er da« Mädchen wie-der und wieder an die Brust. Malwine aber fühlte sich doch e«waS sonderbar berührt von diesem plötz« lichen Gesühl«ausbruch. mehr aber noch von de« Professors Worten. Der Ausdruck ihre« Gesichte» mochte Trautgolt etwas davon verraten. „Kommen Sie, Kind", sagte er. ihre Hand sas-send. „Ehe ich mit ihien Bescheid in der Sache, die mich hierherführt, auSbitle, möchte ich Ihnen oder besser der Tochter jener Frau da", er wieS mit leichtem, wehmütigem Lächeln aus das Bild, „eine Beichte ablegen. Malwe, Lie haben sich wohl bereits so Ihre bestimmten Gedanken gemacht über die Gründe meines sonderbaren Vorschlages, ja. ich sah« an Ihren Augen und Ihr GesichtSauSdruck sagt mirs auch, daß Sie der Wahrheit bereit» auf der Epur sind. Ja, ja, Malwine, e« ists wie Sie vermuteten." Hier seufzt? Trautgott. „Ich habe Ihre Mutter «inst geliebt." Malwine drückte dem edlen Herrn verstohlen die Hand. Ihr schien -S, als fei ihr der Man» durch dieses Geständnis um viele« näher gerückt; aber auf ihren Lippen brannte eine Frage, die laut werden zu lassen, sie sich dennoch scheute. Der Prosessor sah sie innig an. „Sie fragen auch garnicht«, Malwine", sagte er. Da faßte sie sich endlich ein Herz. „O, ich bin ja ein einziges Fragezeichen, lieber Herr Professor", gestand sie leise. „Nur . . .1" Hin stockte sie. „Nur", vollendete Trautgolt. „trauen Sie sich nicht, eS auSzusprcchen und doch weiß ich so genau, wie die, eine Sardinalfrage. lautet. Nein, Malwine, ich kannte Ihre Mutter nicht als Mädchen, konnte sie also auch nicht al« solches lieben und hier beginnt eigentlich meine Beichte. Ich war aus einer Studie«-reise begriffen: ES war mir nicht vergönnt gewesen, mich vor Jugend auch der Kunst zu widmen. Meine Eltern hatten mich zum Kausman, bestimmt. Ich war von ihnen abhängig; erst als mich ihr Tod je-der Verpflichtung entband, durste ich mich frei mei-nen Neigungen hingeben. So trat ich, schon fast vierzig Jahre alt, meine erste Studienreise an. Na-türlch galt sie dem Land aller Künstlertriu»«: Italien. Dort, in Florenz warS, lernte ich Ihre Eltern kennen. Sie befanden sich aus der Hochzeit«-reife. Ihr Vater war ein flotter, lebenslustiger, noch sehr junger Herr. Ihre Mutter war nur wenige Jahre jünger al« ihr Mann, blond, zart, mädchen-hast, aber sür ihre Jahre ernst uud sinnig, ein echt deutsches Mädchen. Ich schloß mich an Ihre Eltern enger an und bald war ich unzertrennlich von ihnen, bemerkte aber auch bald zu meinem Schrecken, daß mein Herz in letdenschastlicher Liebe zu Ihrer schönen stillen Mutter entbrannt war. Sie mochte damal« kaum zwanzig Jahre zählen; ihr« Jugend, ihre>»» mut, ihr sanfte«, fast treuvolle« — so schien e« mir z wenigsten» — ihr ganzes Wesen entzückte mich und du« war ums« schlimmer, als ich bis dahin keine «elegenheit gesunden, mich wirklich wahrhaft in ein Weib zu verlieben und obendrein fast vierzig zählte. Ob Ihre kluge schöne Mutter schon damals etwas von meiner Leidenschaft geahnt hat, weiß ich nicht; wenigstens verriet sie es mir nicht; sie war zu gut und zu klug, mit einem Feuer zu spielen, das ihr verderblich werden konnte. Mir schien es in je-ner Zeit, al» weiche sie mir geflissentlich auS, alS werde ihr Verhalten kühler gegen mich. Endlich kam die Trennung; sie kam etwas plötzlich, auch dabei mochte Ihre Mutter ihre Hand mit im Spiele ge-hadt hade«. Ohne eine Entscheidung herbeigeführt zu haben, doch mit einem Feuerbrand im Herzen blieb ich im Lande der glutäuzigen Schönen, sür die ich damals gar kein Auge hatte, allein zurück. Vielleicht bin ich in jener Zeit der ersten Freiheit am Un-freiesten, am Wenigsten ein echter Künstler gewesen; denn ein wahrer Künstler darf nicht sein ganze« Herz und alle seine Sinne an ein Weib hängen. Er sündigt damit gegen sich selbst und seine Göttin die Kunst. Aber, wie gesagt, ich hatte damals kein derartiges Prinzip, ich liebte — und wie liebte ich. Ich verzehrte mich in sündigem, leidenschaftlichem Verlangen nach der Nähe jener reinen, holden Frau, nach ihr selbst. Sehen Sie, Kind, das Schicksal ist oft ein böse«, arglistiges Weib, das seine Freude an Ränkespinnen, am Unheilstisten hat. Hätte eS mir damals mein Falum erspart, jenes Wiedersehen, ich säße jetzt nicht so vor Ihnen, eS gäbe nicht jenen dunklen Punkt in meinem Leben. Ich sah Ihre Mutter wieder. In einem Mode-bade war eS. Sie waren eben erst geboren, ein paar Monate altes Baby. Ihr Vater besar.d sich damals auf seinem Gut; er wollte nachkommen. Ihre Mut ter begegnete mir sreundlich, aber reserviert. ES hätte mich zur Besinnung bringen sollen; aber da« tat eS nicht. Wenn man nicht sehen will, schließt man eben di« Augen. Dazu kam noch, daß ich Ihre Mutter schmerzlich verändert fand. Der Ernst ihreS Wesen« schien sich noch vertieft zu haben. Eine tiefe Melancholie sprach au» ihren blauen Augen. Kurz: sie war nicht glücklich, daS fühlt« ich bald heraus und —ich freute mich dessen, denn ich hoffte daraus für mich. Ihre Mutterschaft hätte mich von meinem Wahnsinne heilen müssen; sie hätte mir nicht nur al« Frau «in«S Anderen, sondern al« Mutter heilig fein sollen; aber die Leidenschaft war stärker, alS die leise mahnenden Stimmen de« Gewissen«, die sich «ehr und mehr bemerkbar machten. Ihre Mut. ter, Malwe, triff» kein Borwurf, nicht der leiseste Schatte» eine» solchen, sie stand über jedem Unreinen. Ich liebte Ihre Mutter; sie war zugleich mein Engel und mein Dämon. Ihre keusche, spröde Na-tur reizte mich, stachelte meine Leidenschaft auf. Viel-leicht hätte sich zwischen un» trotzdem alle» im Sande verlausen, wenn nicht Satan seine Hand mit im Spiele gehabt hätte. Ich sagte Ihnen schon, Ihre Mutter war nicht glücklich. Sie klagte nie, weinte nicht, aber jede ihrer müden Bewegungen, ihre Mir-nen verrieten e». Vielleicht hatte sie gerade in ihrem stillen Leid weniger Acht aus mich und den Zustand, in dem sich mein Herz besand, kurz, eine» TagcS kam sie zu mir, um sich von de« Freunde einen Rat zu erbitten. Erlassen Sie mir da» „Warum" zu erklären. Es handelte sich um Ihren Bater ; Ihre Mutter wußte nicht, wie sie sich aus der Verlegenheit helft« sollte, uud so wandle st« sich an mich. Und ich? O ich einfältiger, verblendeter Tor! Ich sank trunken vor Seligkeit, daß sich die Stolze, Reine endlich zu mir bemüht«, zu ihren Füßen und flehte — um ihr« Liebe. Wenden Sie sich nicht ab, Malwine! Warum die« Pharisäer-Achselzucken? Will auch die Tochter mich ungehört, ungerecht verdammen ? Ja, mein Kind, ich war ein Wahnsinniger! Ihre Mutter kam zu mir, um den Freund in mir zu suchen und ich lohnte eS ihr so! Aber bei Gott und meiner Ehre, Malwe. sv niedrig dachte ich nicht, wie Sie eS annehmen und Ihre Mutter cS auch vo» mir getan — Gott ist mein Zeuge, mir lag der Gedanke fern, daß sie sich — verkaufen follte. Ihre Nähe, ihr Vertrauen machten mich einfach trunken. Kind, jenes Mißver-ständniS ist der einzige Schatten meines Leben« ge-worden. Alles ist mir geglückt. Ich hade mich zu Ruhm und Ansehen emporgerungen; ich bin auch kein Kopshänger geworden; aber oft in einsamen Stunden steigt ein schönes Frauenbild, ein vor Ent-rüstung und Empörung überflammte« Frauenantlitz vor meinem Auge au« der Erinnerung empor und in meinen Ohren gellt da« entsetzliche, eine Wort, mit de« mich Ihre Mutter, Malwine, von sich trieb, mich sür immer auS ihrem Gesichtskreis verbannte, das Wort hieß: Schurke! Ihre Mutter und ich haben un» nie wieder-gesehen. Ich habe auch nicht» wieder von ihr gehört bi« zu der Stunde, wo mein Freund Senteniu» von Ihnen, den Waisen HarrietS von Zardoe sprach. Begreifen Sie nun, Malwine, daß ich an den Kin-dern sühnen mächte, wa« ich an der Mutter gefehlt?" Malwine reichte ihm mit tränenseuchten Augen die Hand. „Lieber Herr Professor, da haben Sie gleich meine Antwort, auch auf die Frage, die Sie eigentlich zu mir führte. Bis zur Stunde war ich noch immer im Zweifel, ob ich Ihnen ein Ja oder 3 Nei« jur Antwort geben sollte. Jetzt aber sage ich: ich gehe mit Ihnen, denn ich glaube, auch ich habe im Namen einer Toten zu sühnen." Trautgott zog sie stumm an seine Brust. Dann suhr er sich ein paarmal über hie Augen. „Nun aber rufe mir doch den Jungen, Malwe, ich möchte den Bengel, von dem Senteniu» ja ganz entzückt ist, doch auch kennen lernen!" Svsort erhob sich Malwine bereitwillig. „Er wartet nur aus daS verabredete Zeichen zum Er-scheinen. Ich will ihn selbst holen. Er hat sich be-reit» sür den heutigen Nachmittag freigemacht." Hand in Hand erschienen die Geschwister. AlS sie eintraten, fanden sie den Professor vor dem Bild der Mutter stehend, ganz in deren Anblick ver-funken. „Herr Professor!" wähnte Malwine leise. Da fuhr er herum, im Antlitz einen sonderbaren Aus druck, halb Wehmut, halb Freude. „Heinz — Zunge l" und wortlos zog er den schlanken Jüngling in seine Arme. * « * Renate sah sich nicht wenig unangenehm berührt. alS ihr die bisherige Wirtschafterin bereit» am nach-sten Tage in aller Bescheidenheit von ihren völlig veränderten ZukunstSplänen sprach und zum ersten de» folgenden Monat» um ihre Entlassung einkam. Diese Marie Brandt sollte die Pflegetochter, vielleicht die Adoptiviochter de» berühmten Professor Trautgott werden, desselben Mannes, der eS gewagt, ihr, der Baronesse, mit so kühler Zurückhaltung und Gleichgültigkeit zu begegnen und der doch der Freund und Lehrer des ManneS war, dcn sie liebte! Renate wußte selbst nicht, wie ihr geschah; aber sie hatte j.neS Mädchen plötzlich lange nicht mehr f» gerne, als srüher. Neid lag ihrer stolzen Natur fern und doch, was war eS, »aS sie plötzlich diese Antipathie fassen ließ? Gönnte sie de« armen Mädchen die plötzliche Wandlung zum Besseren in seinem Schicksal nicht? Sie wußte, daß ihre b Sherige Un-«ergebene eine Waise sei; war ihr es da nicht zu gönnen, daß sich plötzlich eine mitfühlende Seele ihrer annahm? Und doch neidete Renate dem Mädchen Etwa», was sie sich selbst nicht zugestehen wollte in ihrem Hochmut. Diese» Fräulein Brandt würde die-selbe Luft mir ,,«hm" atmen und ohne, daß die» Renate empfand, schlich sich noch ein Gefühl in den Neid, das «ar die Angst; eine Angst, die der Eifer« sucht sehr nahekam. Renate gestand es sich ehrlich ein, daß diese» Fräulein Brandt, daS bisher ziemlich unbeachtet von ihr geblieben war, ein ansehnliche» Mädchen sei, da» wohl im Stande sei, einen Mann an sich zu fesseln. Ja, der hochmütigen Baronesse gingen eigent-lich erst jetzt die Augen aus sür den Liebreiz, die An-mut des einfachen Mädchens. Woher hatte die Bür-gerliche nur jene» undefinierbare ElwaS, da» sie doch nnr fönst an Bevorzugten ihre« Standes gesucht und gesunden. Und warum bemerkte sie das Alles erst jetzt? Sie wußte e» wohl kaum, daß sie der Instinkt der erwachenden Eisersucht leitete. Was hätte sie denn gegeben, jetzt an der ehemaligen Untergebenenstelle zu sein I Welche Qual bereiteten ihr nun die ein-samen Stunden, während welcher sie sich früher so gerne ihren Träumereien oder anregender Lektüre überlassen? Warum beschwor sie selbstquälerisch im-mer dieselben Phantasiebilder heraus, in denen sie daS anmutige Mädchen im Hause des Professors am T«tisch walten, mit Kraft von Elten scherzen und Lachen sah? Renate wurde in dieser Zeit noch blasser und stiller, alS sie es ohnehin schon in letzter Zeit ge-worden. Sehnsucht, Eifersucht nagten an ihr. Und darüber vergingen Monate, sür sie tröst-lose Monate, in denen sie wohl an deS Vaters Seite aus den Hosbällen und in den Salons der guten Gesellschaft erschien, dort auch v. n ihren vielen Mit-schwestern beneidet, alS Stern gefeiert wurde und dennoch über die innere Oede nicht hinwegzukommen vermochte. Sie war eine gefeierte, aber auch eine kalte Schönheit und ihre Kälte, ihr Hochmut schreckte nach und nach ihre glühendsten Verehrer zurück, nach-dem es bekannt geworden, daß sogar ein paar dcr reichsten, vornehmsten Kavaliere sich einen Korb von der Baronesse Senden geholt hatten. Selbst für deS BaronS ausgeprägtes Bewußt-fein war der Tochter Hochmut zn »iel. Ihr Benehmen verdroß ihn mehr und mehr; zum ersten Male glaubte er Launen an ihr wahrzunehmen und da auch er der Unannehmlichkeit genug hatte, so kam es, daß sich zwischen Vater und Sind langsam eine Entsremdung vollzog, die sür beide Teile schmerz-lich war. * * * Wieder wir eS Herbst geworden. Ein echter, rauher und nebeliger Herbsttag. Feucht und schlüpfrig waren Straßen und Gassen. Vom nahen GedirgS-zug und seinen Waldungen war nicht» zu sehen und die stolzen, alten Kirchen verloren sich in ihren oberen Teilen, gleich den waldigen Höhen im Herr-schenden Nebel. Doch die Frau, die vom Bahnhof kommend, zuweilen sich von einem Passanten AuS-kunst über den Weg erbat, der sie ihre« Ziele zu-sühren sollte, achtete nicht de» unfreundlichen Wetters. (3ortje»ung folgt.) Auf Machtpolien von Ernst Schüler (Infanterist). Ich steh im Schützengraben allein Und spähe hinaus in die Nacht. Bald werden e« vierzehn Monate sein, Daß wir im Grab?n gewacht. Ich ziehe die Zeldbahn um mich sest, Vom Himmel »er Regen rinnt. Kommst Du vom Meere, wilder West? Wehst du zur Heimat. Wind? — E« raunt der Wind vertrauten Gruß, Und e« rieselt und rinnt und weht — Recht» hallt durch die stille Nacht ein Schuß, Wo der Sappenposten steht. Und e« rieselt und rinnt wie Tr»psen in Bach, Eintönige Melodie; Fernher von Arra« tönt der Krach Einer schweren Batterie. Da klingt au» wehender Willen Flug Herab ein seltener Schrei: Won wilden Gänsen ein wandernder Zug Fliegt aus herbstlicher Fahrt vorbei. Ihr eilenden Wandrer, saget an. Wohin durch Wolken und Nacht? Geht nach Gefilden eure Bihn, Wo heisrer der Himmel lacht? Wer weiß, ob wir wieder im Vaterland, Wenn im Lenz ihr heimwärlSkehrt! Wie oft der Tag, da dcr Krieg entbrinnt, Noch vor dem Frieden sich jährt? Wer weiß, ob wir, die im Graben heut', Nicht morgen im Grabe schon? Dann ziehn unsre Seelen beschwingt und befreit Nach schönren Gefilden davon. Ich lausche im Schützengraben allein Hinaus in die düstere Nacht. Verklungen ist der Zugvögel Schrein — Wir halten weiter die Wacht. AuS dem ersten Novemberhest de« »Türmer«". Vermischtes. Wie eine Leuchte de« „geistigen Frankreich" über dieDeutschenschreibt. Einer der bedeutendste» französischen Schriftsteller, . ^aurice Donnay, Mitglied der französischen Aka-demie, schreibt im Pariser..Figaro": ,,E« war eine Welle von Blut, von SadiSmu», von Schändungen, von Besoffenheit und Obszönität, die sich über Belgien und da« besetzte Nordsrankreich ergoß. Bei der Kriegserklärung ließ da« ganze deutsche Volk, Sol-baten und Bürger, Männer und Frauen, das Grun> zen von Tieren ertönen, die man au« dem Schweine» stall herausläßt, und die sich dann wild auf ihren Fraß stürzen." — So äußert sich einer der bedeu-tendsten französischen Schriftsteller über die deutschen »Boche«". Und so steht die internationale Gesinnung des geistigen Frankreichs au«, von der un« unsere Internationalen so viel zu erzählen wußten. Daß Donnay sich durch seinen Unflat selbst geschändet hat, scheint er nicht zu wissen. Hroli. Der Tag war trüb, und früh entzündet warfen Die SaSlaternen ein umflorte« Licht Durch Nebeldunst. Wie unter Falchingslaiven Wogte der Schwärm. Ich kannte kein Gesicht. » Und tiefer als in dunklen Mitternachttiefen Versank die Welt, ihr letzter Sinn entschwand. Die Stimmen schwiegen, die sonst tröstend riefen, DaS Leid hielt feine Flügel ausgespannt. * Di« schweren schwarten Schwingen lastend lagen Auf aller müdgeheyten Kreatur. DeS Himmels Sterne waren totgeschlagen, DaS namenlose Leid schien Wahrheit nur. * Und heißer schwoll nach Sinn und Ziel und Ende Da» Fragen wie verirrt« Sinderschrei. Der Glaube an urweise Vaterhände Ging wie ein Märchentrost verhüllt vorbei. Da an der Ecke, auS der lcidgedrückten, Vermummten Schar traf mich ein Heller Gruß — Mit blauen Augen, schülerhaft beglückten, Ein vierzehnjähriger discipulus. • Ein blonder Junge. Tausend Quellen sprangen In seinem Lachen auf. Noch gab eS Trost l Noch Seelen, die in junger Klarheit fangen, Verschont vom Sturmbrand, der die Welt durchtost l + Schon war er fern enteilt mit frohem Sprunge, Doch in den Händen hielt ich Licht um Licht. Hab' Dank, du heller blonder Frühling« junge l Noch lebt die Zukunft — und wir »agen nicht! Emil Hadina. Au« dem soeben erschienenen Novemberbest lvltt von „WestermannS Monatsheften". Deutsche, unterstützet eure Schutzvereine durch die Verbreitung der von ihnen heran«-gegebenen Wirtschast«gegenstände. Rummer 88 Deutsche Macht Seite 7 Jahre« schien die Streitaxt im Hausc aber allge-mach wieder au« ihrem Winkel vorgeholt zu werden. Immerhin genügten zwei BersöhnungStage vollauf den Bedürsnissen. Mit dem Ansang deS Jahres 1916 mußte man wie vor dem Kriege auch noch einen dritten Wochentag sür die AiiSiöhnungSver-suche zu Hilse nehmen Jetzt aber weiß man sich, wie da« kürzlich ein Magistratsbeamier versicherte, vor Ehescheidungen nicht mehr zu retten. Jede Woche sind durchschnittlich 240 Fälle zu erledigen, macht rund gerechnet 1000 Ehen, die im Monat «uSein andergehen. O ja. man sieht eben wieder, daß e« nickt gut tut, wenn »er eine Teil dcr Menschheit an der Front ist und der andere Teil — hinter der Fro?il . . Wuchhai.dli.ng Urih Nasch Ratftaus «» gasse 1 . . ♦ ♦ Rathaus ♦ ♦ gösse 1 Schrifttum. Oesterreichische Bibliothek. Nr. 14 bis 20. Insel Verlag. In dieser Bibliothek sind neuerlich einige sehr interessante Welke erschienen, die wir hier kurz anführen wollen. Bei den meisten wird der Titel schon ihren Inhalt derart genau sagen, daß Weiteres hinzuzufügen überflüssig wäre. E« sei nur erwähnt, daß diese gelben Bändchen, die ähnlich denen der Inkelbücherei ausgestattet, jedoch einheitlich mit gelbem Umschlagpayier versehen find, sich rasch eingebürgert haben und der Gedanke deS Verlage« dankbarste An> erkmnung gesunden hat. Wir Oesterreicher sollen un« auf un« selbst besinnen, nicht indem wir unö rückhaltS loS loben und preisen, sondern indem wir unS auf das Beste und Gute entsinnen, daS unsere Besten ge-schassen haben. Wir haben ein reiche« Leben dcr Kunst und de« geschichtlichen Schaffen«, einen stolzen Bau menschlichen Großwirkeu«, aber wir gehen daran leider oft allzu achtlos vorüber. Von draußen muß die Wert-schätzung kommen und von draußen der Gedanke, durch Schaffung einer .österreichischen Bibliothek" Werte zu heben und zu festigen, die un« nur allzuleicht «nt-schwinden oder al« zu gering erscheine». Doch nun zu den tiaz teren Verdachte freihalten. — Nr. 17: Prinz Eugen auS seine» Briefen und Gesprächen, ausgewählt von Irma Hift. — Nr. 18: Deutsche« Leben in Ungarn von Adam Müller-Guttenbiunn, ein Bändchen, daS gerade jetzt besondere Beachtung finden dürst« und dies? Beachtung vollkommen verdient. Denn Müller-Guttenbrunn ist selber einer der besten Deutschen Un-garn«. — Nr. 19: Walther von der Vogelweide, Ge-dichte und AuSsprüche, mit einem ausführlichen Wort-Verzeichnis und den nötigen Erklärungen. Diese« Band-chen ist ein Muster neuer AuSstattungSkunst. — Rr. 20: Briefe aus Wien, gesammelt von Wilhelm Bauer. Der Name dc« Sammler« verbürgt, daß die Samm-lung eine wertvolle ist. Wien in mehreren Zahrhunder-ten zieht an un« vorüber launisch, froh, gemütlich, aber auch ernst trüb, doch vor allem so, wie c« Grill-parzer gekennzeichnet hat: phäakisch! Eingesendet. MÄTIONI^ EINZIG IN SEINER /ANALYTISCHEN I IBESCHAFFENHEIT/ BESTES | ALTBEWÄHRT FAMILIEN-GETRÄNK. GIESSHÜBLER ZI. 13973/1916. Kundmachung. Zur Durchführung einer gleichmässigen Verteilung des nach Massgabe der vorhandenen Mehlmenge in der 8tadt Cilli durch die Bäcker erzeugten Brotes auf alle im Verpflegungsbezirke Cilli zur Ausgabe gelaugenden Brotkarten findet das ätadtamt als politische Behörde erster Instanz im Grunde des H 17 der Verordnung der k. k. steiermäikischen Statthaltern Tom 30. Jänner 1916 L.-G.-Bl. Nr. 15 anzuordnen wie folgt: Vom Sonntag den 29. Oktober 1916 angefangen, wird das Brot ausschliesslich in der amtlichen Ausgabestelle und zwar im Hause Hauptplatz Nr. 8 für die Bewohner der Gemeinden: Cilli Stadt, Cilli Umgebung, Pletrowltsch, Gross-Pireschitz, St. Martin im Rosental, Bischof-dorf, ferner die Ortschaft Kifnlgozd der Gemeinde Maria Graz und die Ortschaft Tremmersfeld der Gemeinde St. Cliristof ausgegeben. Jeder Besitzer einer giltigen Brotkarte des Verpflegungsbezirkes erhält täglich eine nach den vorhandenen Mehl- oder Brotkarten ermittelte Brotmcnge ausgefolgt. Die Ausfolgung dieser Brotmenge erfolgt auf Grund einzelner Karten, weshalb es notwendig ist, dass jeder Brotkartenbesitzer jedesmal alle Brotkarten in den Verkaufsstellen vorweist. Mit dem 29. Oktober wird der Brotverkauf in den Bäckerläden eingestellt und es darf in diesen auch die kleinste Menge Brot nicht verabreicht werden. Uebertretungen dieser Vorschrift werden gemäss § 18 der Statthaltereiverordnung vom 30. Jänner 1916 L.-G.-Bl. Nr. 15 nach § 35 der kaiserlichen Verordnung vom 21. Juni 1915 R.-G.-Bl. Nr. 167 vom Stadtamte mit einer Geldstrafe bis 2000 K oder mit Arrest bis zu drei Monaton. bei erschwerenden Umständen aber mit einer Geldstrafe bis zu 5000 K oder mit Arrest bis zu 6 Monaten bestraft. Bei einer Verurteilung kann nach § 36 der angeführten kaiserlichen Verordnung auch auf den Verlust einer Gewerbeberechtigung erkannt werden. Der Spar- und Yorschussverein r. G. m. u. H. : in Cilli - übernimmt Spareinlagen zu 4 % °/ o bei täglicher Verzinsung. Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlag-scheine kostenlos zur Verfügung. Maschinschreibunterricht. Lein befähigter Maschikochreiblehrer erteilt Unterricht im Maschinschreiben und Stenographie zu sehr mäßigen Preisen. Anfragen sind zu richten an Stadtamtsäekretär HansBlechinger. r)rudtsorteri liefert rascb und billigst Veretnsbucbdrucherei Celeja. 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