Jahrs:. I. Laibach, den 15. Jänner 1873. 1. ,ve- s*"1™'6' ^ Blitt ^"ö® * L»hi»r «owl» unkomilloll* riiil>l'i>u(es alle Mltflieicr ^ "* -1 I.aittll«ui< »htm ■Im lial- kv-tenfrei. b«« B*itra(. Die Krainer Biene. Vereins-Organ der Bienenfreunde in Krain, Kärnten, Steiermark, Görz und Istrien. Inhalt: An die Yereinsgenossen. — Verriclitungen am liicnenstaiide. Unterricht. Zur (ie-schiebte der Bienenzucht. — Die Bienenzucht Uesterrcich-rngarnx nnch statistischen Materialien. - Petition der Bienenzüchter. Itinera jihisclii' Skizzen: Iinierzon. Weltausstellung betreffend. — Bienenmeisterstelle. — Vereinsnaehiichten. An unsere liehen Yereinsgenossen! Als wir vor einigen Wochen in Gesellschaft einiger Freunde und Fönlerer der Bienenzucht unsere Absieht kundgaben, einen bieiienwirthschafllichon Verein unter Ausgabe eines monatlich erscheinenden Fachblattes zu begründen, da hätte uns wahrlich das nahezu allgemeine Kopfschfiltelu entmnthigen können, welches den Sinn für das Vereinsleben im Süden Oesterreichs als ziemlich erstorben zn bezeichnen versuchte. Allerdings erschienen so manche der dafür angeführten Gründe als leider zutreffend, und wir gingen, ehrlich gestanden, eben nicht mit übermässig hoher Zuversicht, an die Vorarbeiten. Trotzdem hofften wir, dass, wie ja allerorts, der allgemeine Drang nach Erweiterung der Kenntnisse und nach Belehrung uns hilfreiche Dienste leisten würde, da jedermann fühlt, dass jedes weitere Beharren in den altgewohnten Bahnen empirischer Thfitigkeit von dem Erliudungsgcist und der Dampfarbeitskraft der Gegenwart überflügelt werden muss! Und siehe da — wir hatten uns nicht getäuscht: täglich strömen dem Verein Anmeldungen zu. — Herzlich freuen wir uus dieses Resultates und wollen nun auch entschieden gemeinsam darauf hinarbeiten, dass die in unseren Statuten als Vereinszwecke angeführten Arbeiten nicht nur in Worte gekleidete Wünsche, sondern zur vollen That werden. Vor allem erklärt der Interims-Vereinsvorstand, dass derselbe einstweilen bis zur definitiven Regelung gemäss der Statuten bis Mitte dieses Jahres von den p. t Mitgliedern mittelst Co rr ospon den z kar te n die Nomination der beiden Vorsitzenden erbitten wird: unterdessen leitet Freiherr v. ltoth-schütz zu Sinerek, l'ost Pösendorf, Khreumitglied und Mitglied vieler auswärtigen Vereine, als Präsident und Herr Pfarrer Josef Jerič zu Dobouc in Krain, Post Trifail (Steiermark), als Vizepräsident den Verein. Die Einberufung einer Generalversammlung im ersten Jahre des Bestehens dürfte mit grossen Kosten verknüpft sein, und will der Verein seinen Mitgliedern wesentliche Erleichterungen in der Einführung des Dzierzonbetriebes schallen, so ist Sparsamkeit in den Auslagen für Repräsentation und kostspielige Vertretungen dringendes Gebot! Deshalb muss auch im Augenblick von der Ernennung eines .Secretärs gegen Remuneration und andere kostspielige Apparate abgesehen werden. Einstweilen sind zuvorderst die Kosten für den Druck des Vereiusorgans zu decken, da Unterricht die erste Bedingung zur Erwerbung von Kenntnissen ist. — Für das regelmässige Erscheinen pro 1873 ist Sorge von dem Vereinspräsidenten vorschussweise getragen, derartig, dass die Mitglieder keinerlei Verpflichtung behufs allfälliger Abgänge haben. Anders stände es — und wir haben die Hoffnung, dass dies in einigen Monaten zu erreichen möglich wäre. — anders stellte sich die Sachlage, wenn mehrere hundert Mitglieder dem Vereine baldigst beitreten wurden, weshalb wir an unsere Vereins -genossen die dringende Bitte stellen, Mitglieder zu werben, da wir sodann Gründe hätten, ein beim hohen Ministerium eingereichtes Gesuch um Hilfe aus Staatsmitteln durch Hinweis auf die Verbreitung, die Zwecke und die Thätigkeit des Vereins unterstützen zu können. Wir beabsichtigen, sobald irgend die Mittel dazu verfügbar werden, die Einführung billiger und praktischer Dzierzonwohnungen, in erster Linie unter unterrichtender Anleitung durch das Vereinsblatt, wie solche verständig und speciell zu benützen sind; auch möchten wir jene Uebergangsstockform, als Untersatz zu Küsten und Körben, einführen, welche spielend den Uebergang von dem Immobilbau (alte Methode) zum Mobilbau (Dzierzonbetrieb) befördert. Im Voreiusblatt, '/, Bogen monatlich, beabsichtigt die Vereinsleitung über folgende Rubriken Aufsätze und Abhandlungen vorzuführen: Monatsverrichtungen am Bienen stan de, Unterricht im rationellen Bienenzuchtsbetriebe. Bienen Zuchtsgeschichte, Statistik, Correspondenz, Berichte und liefe rate der Mitglieder, Bienen zeitungsrevue, Biographien, Kecensionen, Berichte über fr. Vereine. Personalion etc., Voroinsthätigkeit und Verkehr. Sollte in dieser Hinsicht eines unserer Mitglieder specielle Wünsche haben, so bitten wir um Mitthoilung au den Vereinspräsidenten, wie es denn überhaupt notwendig und nützlich erscheint, Berichte und sonstige lieferate über den eigenen Bienenstand und den des Bezirkes oder der Umgebung, sowie Beobachtungen und Wahrnehmungen im allgemeinen zur Kenntniss der Vereinsleitung zu bringen, damit solche dioselben veröffentlichen oder doch als Materialien zu statistischen Arbeiten benützen kann. Kritik, jede zur Sache gehörende oder den Verein, dessen Leitung uud Thätigkeit betreffende, kann nur zur Klärung und Verbreitung von Kenntnissen dienen. Es stellt daher selbstverständlich unseren vorehrten Mitgliedern frei, all lall ige Bemerkungen in dieser Beziehung zur Aufnahme in die „Kr. Biene1- einzusenden. Die Ver-oinsleitung doukt nichtdaran, iuWillkürherrsuhaftundeigener S e 1 b s t v o r h i 111111 c 1 u n g, w i e d i o s bisweilen geschieht, jedes kritische Bodeuken niederzuschlagen; sie wird allerdings, wo immer nöthig, energisch, entschlossen und unbekümmert vorwärts schreiten, aber auch gerecht und billig, ohne sich von kleinlichen uud abgeschmackten Beweggründen leiten zu lassen. Möchten unsere Veroiusgenossen einträchtig zu uns stehen, so wie wir gewiss zu jenen, dio sie zur Leitung später berufen könnten. — Als Bienenzüchter aber haben wir nur das eine Ziel: fern von jedem politischen Hader für unsere Umgebungen und für dasAllgemeinetiutes um! Nützliches anzustreben, eingedenk des schönen Wahrspruches: „Arbeite, sammle, vermehre." Die Vereinsleitung. Verrichtungen am Bienenstande. .Tniiiiu i*. R.— Die hin und wieder verbreitete Ansicht, dass die Bienen im Winter monatelang schlafen, ist eine irrige! Sie nehmen täglich Nahrung zu sich, lieben aber dabei die vollkommenste Ruhe, und jede vom Innern des Kastens oder des Bienenhauses ausgehende Bewegung wird ihnen schädlich, weil sie dadurch verleitet werden, grössere Futteniuantitäten allzu gierig einzuziehen. Sie verfallen in Folge dessen, wie ohnehin aus Mangel an Ansflugbewegung. der Ruhrkrankheit (Durchfall), d. h. beschmutzen den Stock von innen durch stärkere Entleerungen und gehen langsam absterbend zu Grunde. Dieser (auch nur in Folge der nicht möglich werdenden Keinigungsausflüge entstehenden) Ruhrkrankheit beugt man in langen Wintern dadurch vor, dass man Drahtgeflechtkäfige vor dem Flugloche befestigt, worin die Bienen, trotz Schnee, an sonnenhellen, warmen Mittagen hinein emporfliegend sich reinigen können. Es hängt übrigens viel von der Stockform ab: je dünner die Wände, desto grösser der Reiz durch Sonnenschein etc. zu Ausflügen. d. h. sich zu entleeren, die jedoch bei öfterer Wiederholung unter Umstanden schädlich wirken, je kälter die Temperatur im Schatten ist, abgesehen von allfälliger Schneelage rings herum oder erstarrenden Winden. — Auf Mäuse, Spechte und Kohlmeisen ist besonders Acht zugeben und Fallen zu stellen. Erstere dringen in den Bau ein, letztere, besonders die Spechte, picken heftig aus Flugloch und locken dadurch die Bienen heraus, um sie zu verspeisen. In diesem Monat sowie im Februar und März ist die richtige Zeit, neno Wohnungen anzufertigen oder herstellen zu lassen, überhaupt alles in Stand zum Gebrauch für den Sommer zu setzen. U nterrich t. (Nach Baron Rothcrlilitz' ..Illustriiffr Hionenzuclitsbrtrirb Einleitung I. Der Betrieb der Landwirtschaft und der Bienenzucht gehen seit Jahrhunderten Hand in Hand. Die Historiker verdollmetschen uns unter den literarischen Koriphäen des Alterthums und Mittelalters den Stand des früheren Bieiienzuchtsbel riches aus den Werken Homers (1000 vor Christi), des Varo, Virgil, Uvid, Plinius secund., Columella (50 nach Christi) u. &., aus den urkundlichen Verkaufs-, Uebergabs- und Scheukungs-Documenten (a. 834 u. s. f.), dann aus den Bestimmungen der Gesetzgebung bezüglich der Ahgaben etc. um das Jahr 1000, ferner aus den Zeidler-Privilegien vom Jahre 1350 und 1398, endlich aus den Werken der Schriftsteller des Mittelalters, Jacob 1588, Pick lßOO, Schiracb, Christ und andere vom Jahr» 17<)0 an. Besonders das Mittelalter kennzeichnet in einigen Theilen Mitteleuropas den gross-ariigsten Betrieb der Bienenzucht in den Traditionen von jenen ausgedehnten Gerechtsamen und Leistungen, welche unter anderem z. B. der nürnberger Zeidlervereiu vertrat. Auch in den südlichen und slavischen Ländern der österr. Momm-hia war die Bienenzucht von altersher weit verbreitet. Die österr. Regenten, zuletzt Maria Theresia in dem Patente vom 8. April 1775, haben den Bienenzüchtern ganz besondere Vorrechte, ja auch die Steuerfreiheit für den Handel mit Bienenzuchtsproducten u. a. gewährleistet; Bestimmungen, die theilweise noch heute in Kraft sind, da die neuere Gesetzgebung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Bienenzucht vollkommen vernachlässigte. Mit dem Import des Zuckerrohrs aus Iudien. (Jem damit verbundeiieu Fallen der Honigpreise. dem Emporbliihen der Rübenzucker-Fabrication sank naturgemäss die Bienenzucht der Neuzeit langsam tiefer, da die Beschäftigung mit ihr nach der alten Methode nicht mehr lohnend genug geworden. Vor kaum 30 Jahren erst blieb es Dzierzuii, kathol Pfarrer zu KarUmarkt in Schlesien, vorbehalten, einer neuen Behandliingsweise auf Grund von verständig greifbaren Theorien durch Einführung des Mobilbaues Mulm zu brechen. Von da au datirt jeuer grosse Aufschwung und das rasche Emporblühen der Bienenzucht; was'heute darin geleistet wird, das ist das Werk dieses und einzelner anderer verdienstvoller Männer! (Fortsetzung folgt.) Zur Geschichte der Bienenzucht.*) i. ff. ■ Die Bienenzucht ist zu allen Zeiten die erste Gefährtin der Civilisation gewesen und die Bibel bezeichnet uns Kanaan als jenes glückliche Land, wo Milch iiud Honig lloss, enthält aber wenig über die Bienenzucht. Dass der Houig jedoch bekannt war iiud als Speise diente, lässt sich aus mehreren Stellen des alten Testamentes nachweisen, so u. a. im ersten Buch Moses: Geschichte Joseis und seiner Brüder. Patriarch Jakob Hess nämlich durch seine Söhne als Ehrengeschenk dem egyp-tischenStatthalter unter verschiedenen edlen Laudesproducten Honig anbieten. Ebenso ist Siiiisons Häthsel an die Philister: „Vom Speisenden kommt Speise und vom Starken kommt Süssigkeit ?" (nachdem er ucmlich bei dem von ihm getödteten Löwen eineu Bienenschwarm und Honig gefunden hatte. Buch der Kichter Kap. 14 V. 9—14) — ein Beweis dafür, dass der Honig als Nährstoff bekannt war. Man hat ihn gern und oft gegessen, denn die in der Wüste irrenden Kinder Israels bezeichnen das Manna als eine vorzügliche Speise, die wie „Brod mit Honig" schmecke! ob dieser Honig vim den Juden als Product der Haus- oder Waldbiene gewonnen wurde, lässt sich schwer bestimmen, da Andeutungen darüber wenig vorhanden sind. Zweifellos entnahm inau in den ältesten Zeiten den Honig den wilden Bienen, die in Felsspalten (Homer Iliad II, SS) odor in hohlen Baumstämmen (Hesiod opp. 233). oder wie Aristoteles 350 vor Chr. (nach Plinius XI. 19) berichtet, in der Erde ihro Wohnung aufgeschlagen hatten. Erst im 12. Jahrhundert vor Christus spricht Hesiod von einer Fliege heimischer Mienen in den Gärten und Höfen menschlicher Wohnungen, und in den Jahrhunderten 1000—800 v. Chr. erscheint sie bei den Griechen als ein Zweig des Landwirtschaftsbetriebes, dessen Hauptproduct den Zucker, der den Alten wohlbekannt aber wenig im Gebniuch war. ersetzen musste. Zu Solous Zeiten (lUHi v. Chr.) stand auch diu Wandorbiencnzucht in Blütho und war nach Plutarch Gegenstand der Gesetzgebung. Es wurde nämlich verordnet, dass die liieneustöcke, welche man massenhaft aus Aclnija auf die Tracbt-felder brachte, nur in einer Entfernung von 300 Fuss vom nächsten Staude aufzustellen waren. (Col. IX, I I.) Mau geuoss Honig zu den verschiedensten Getränken, in Mischungen aller Formen, er galt als „Inbegriff aller Süssigkeit": besonders der toni Helge lhmeitus iu Attika (Griechenland), der sogenannte „cekropische" Houig. stand wie hente im besten Rufe. *) Annierk. d. Verl'. AI» Quellen wurden benutzt: Magerstedt, Bienenzucht der Alterthumsvölker. A. Menzel, liwtWhft. und lt. de» Mittelalters. — Voss zu Verg.. Landbau IV.— Crenzer. Symbolik. Weniger, S. d. IV I.otter, das alte nürnberger Zeidelwesen. Die Biene selbst hielten die Alten hoch: sie verehrten sie als ein geistig begabtes Thier, dein sie (wie seinem Producte, dem Honig) auch weissagende Kräfte zuschrieben (cf. Homer, Hymnos auf Hermes 552 IT., Pindar el. VI. 7ii, Plin. VIII, 42 und XI, 17. Livius XXI, 4t5 K.) Die Erfahrungen der («riechen über die Bienenzucht haben die Körner so tleissig benutzt, wie ihre Schriften über die Naturgeschichte. Selbst Plinius hat die Thiergeschichte des Aristoteles in seinen Mittheilungen über die Bienen oft angeführt. Leider sind die zahlreichen Werke, welche die Griechen über die Landwirtschaft, resp. auch über die Bienen geschrieben, uns nicht erhalten worden. Angeführt sind diese Schriften hier und dort, aber sie eiistiren nicht mehr, obgleich Homer in seinen poetischen Ergüssen des Honigs also erwähnt: Setzt' auf prächtige Sessel und Throne, Mengte geriebenen Käse mit Mehl und gelblichem Honig Unter pramnischeu Wein. Ody«. X, 234. Kiueii suuher geglätteten Tisch mit ebnen Fussen, Kine eherne Schüssel doun und Zwiebel, zum Trünke Frischen Honig und heiliges lirot des feinsten Mehle«, Kinen herrlichen Kelch daneben. — In dem Kelche mischt das (ieträiik die liebliche Jungfrau Aus pramueier Wein *) und Ziegenkäse: sie schabt ihn Klein mit scharfem Kr/ und streuet, ltalsam darüber. Nöthigt dann die Helden zu trinken; sii: trinken und loschen Ihren schmachtenden Durst. Horn. II. XI, (Fortsetzung folgt.) Die Bienenzucht Oesterreich-Ungarns. (Nach statistischen Materialien IrtiKt und 1*70.) I. #?. — Die Einführung eines rationellen Betriebes der Bienenzucht durch den Mobilbau nach Dzicrzon in grösserem Masstabe zählt, in Oesterreich zu jenen Wünschen, die von so vielen anderen wichtigen laudwirthschaftlicheii Zeitfragen jahraus jahrein in den Hintergrund gedrängt werden, oder wie der Jahresbericht des Ackerbauministeriums von 1808 kurz sagt: .Oesterreichs Bienenzucht steht noch auf einer niedrigen Stute!" In genanntem Jahre berücksichtigte man die „Poesie" der Landwirtschaft insoweit, dass zum ersten male die Bienenzucht subventionirt und zur Hebung dieses Kulturzweiges im Ministerialbudget sub Mulo „Fischzucht und Bienenzucht" II. 2000 ausgeworfen wurden. — Das Präliminare für die Fischzucht avan-cirte 1870 schon auf II. 6000; die Bienenzucht, deren national-ökonomische Bedeutung oben nicht genügend gewürdigt wurde, blieb auf II. 21HK) resp. II. 3500 stehen, obschon letztere ein u n verhäl tn issmässi g grösseres Kapital (bei 10 Millionen Gulden) zum Betriebe erfordert und in ihrer Entwickelung dem Naturreichthumo Oesterreichs gemäss eine zwanzigfache Vermehrung leicht ertragen könnte, auch auf die Förderung industriöser Thätigkeit — ich weise nur auf Deutschland und Frankreich hin — von weit ausgedehnterem Einllus.se wäre, als die Forcimng der Fischzucht, die nur monopolartig und von grösseren Körpern betrieben werden kann. Ich will hier nicht des näheren den riesenhaften Nutzen entwickeln, den ein produetirer und vergrösserter Bienenzuchtbetrieb für die Landwirtschaft selbst, namentlich für die Sicherheit und *) Der pramnisrhe Wein war herb, ax?Jtfbs ahn.„•, lind wurde bei Smyrna gebaut. Stabilität reicherer Cerealien- und Obsternten im Gefolge hat, sondern nur einfach die Thatsache anführen, dass durch die wechselseitige Befruchtung männlicher und weiblicher Iii ii then, welche die Biene durch Uebertragung des Blütenstaubes vollzieht, schwerere Körner und grössere Fechsungen erzielt werden, ho dass z. B. nach Ansiedlung der Bienen von Obstbäumen in Gebirgsgegenden, die sonst fast nie oder doch nur spärlich Früchte ansetzen, nun jährlich schöne und volle Obsternten gewonnen werden! Das. was seinerzeit Hooibrenk mittelst Anwendung von Seilen, gespannt und gezogen über Getreidefelder, durch Neigung der Blüthen gegeneinander zu bezwecken strebte, die Verbindungen, die die Natur jetzt theilweise durch Windwellen, Niederschläge u. s. f. anstrebt — sie führt die Biene in grossartigem Masse durch! Feher den Nutzen jener kleinen Subventionen können wir bis nun besondere Resultate — es wäre auch verfrüht — kaum klarstellen, fürchten zudem, dass dies in kurzer Frist nicht leicht möglich sein dürfte, da das Vorgehen kein von bestimmten Prinzipien auf Grund statistischer Daten und der daraus hervorragenden Bedürfnissnormen getragenes ist. Deshalb möchte ich für den Augenblick das Interesse des betheiligten Leserkreises für die Zusammenstellung statistischer Daten des Bienen-zuchthetriehes in Oesterreich, resp. dossen Ausdehnung, Betriebskapital und Rente an der Hand officieller Angaben anregen, wünschend, dass allenthalben Fachleute Oesterreichs das entsprechende Material zusammentragen, welches die Regierung in den Stand setzt, eine Regelung der bienenwirthschaftlichen Verhältnisse überhaupt anzubahnen. Petition der Bienenzüchter vom salzbnrger Congresse. Hohes Herrenhaus! /f. — Die am 10., 11 , 12. September d. J. (1872) zu Salzburg tagende Wanderversammlung der Bienenwirtlie hat in Anwesenheit von 424 Theilnehmern — unter denen nahe sämmtliche Fach ministeriell Oesterreich-Ungarns und der deutschen Staaten, sowie eine grosse Zahl landwirtschaftlicher Vereine durch Delegirte vertreten waren, — i n Erwägung der nicht zu verkennenden, ja auffällig zutagetre-t Pinien Unbilligkeit, welche dem Bienenzuch tbetriebe gegenüber den land wir t h schaft Ii eben Neben zw ei gen der Obstbau m -sucht, des Gartenbaues, des Seidenbaues, der Fischzucht u. a. m. die bis nun allermindeste,statt berechtigt g r ö s s t e S t a a t s n n t e r -s t ii t z u n g u n d F ö r d e r u n g z n T heil werden 1 i e s s, die Unterzeichneten bevollmächtigt, den heutigen Stand des Bienenzuchtbetriebes und die daraus sich herleitenden Anforderungen an die Unterstützung der Gesammtheit dem hohen Hause zur geneigten Würdigung und Erwägung darzulegen, und gleichzeitig auch beauftragt, zur Beseitigung der auf Unkonntniss der Verhältnisse sich irrthümlich begründenden Zurücksetzung directe Vorschläge im allgemeinen umi im besondern dem hohen Reichs-ratlie zur Prüfung und Forderung einzubringen. »In keinem einzigen Zweige der verschiedenen Erwerbsbetriebe lässt sich so leicht und erfolgreich grosses aus kleinem gewinnen, wie in der Bienenzucht, und es ist dieselbe daher auch seit altersher hochgeachtet und viel gepflegt worden. Erst die neuere Zeit muss sich den Vorwurf machen, trotz vieler gegentheiliger Erfahrungen, diesem schüuen und nutzbringenden Betrieb eine gewisse Missachtung zu Theil werden zu lassen. Diese kommt vorzüglich von Seiten der grösseren Gutsbesitzer, welchen das kleine Insect uud der bescheidene Erlrag im kleinen eben zu kleinlich erscheint. Indessen mögen solche Beurtheiler nur bedenken. dass die Bienenzucht fast kostenlos einen Stoff sammelt und verwerthet, welcher auf andere Weise gar nicht zu erlangen oder zu benutzen wäre, dass ihre Producte einen wichtigen Beitrag zur Nahrung und zum Wohlsein der Yölker liefern, wofür ihnen auch der grösste Laudwirth mehr Dank schuldig ist, als er wohl glaubt. — Allein neben dem materiellen Gewinn gewährt die Bienenzucht auch noch einen moralischen, der nicht minder hoch anzuschlagen ist; es gibt keiue andere Thätigkeit, welche so bildend ist. so zum Nachdenken anreizt, dermassen mit Liebe zur Natur erfüllt, wie sie. Es ist eine eigenthüm-Iiche Beobachtung, darum aber uicht minder wahr: wer ein guter Bieueuvater ist, der ist auch ein guter Hausvater, ein zuverlässiger und getreuer Mann. Ks ist, als ob der Einblick in die stille geordnete Thätigkeit des wunderbaren In-sectenvolkes den Menschen zur Nachahmung auffordere, ja noch mehr, ihn seiner Würde, seiner Verstandeskraft erst recht bewusst werden lasse. Und schon in dieser Hinsicht verdient die Bienenzucht allgemeinste Beachtung und grössere Verbreitung, wie sie seither gefunden hat." Dieser vorhergehenden, durchaus wahrheitsgetreuen Darlegung der Thatsacheu, welche wir dem interessanten Werkchen Dr. W. Ritters v. Hamm, k. k. Sec-tionschef im Ackerbauministerium: „Anleitung; /.ur ciiitriigliclisten Bienenzucht" entnommen, fügen wir nur bei, dass nach der Kiufiihrung dur Dz i er-■ z o n - Mobilbaumethode die Behandlung der Biene selbst durch den nun ermöglichten Einblick in die Naturgeschichte und die Organisation des Bicneuwesens überhaupt einem totalen, leider unbeachtet gebliebenen Umschwünge im Vorlaufe der letzten zwanzig Jahre unterlag und dass diese ebenso verständnisvolle wie unterhaltende Betriebsweise Schritt für Schritt uud unaufhaltsam — wir weisen nur auf Böhmen, Schlesien, Mähren und Niederösterreich hin — sich allenthalben Balm gebrochen uud dadurch die Erträge der Bienenzucht wesentlich gesteigert hat. — Die berühmtesten Gelehrten des Continents, aufmerksam geworden auf das nützliche Thiercheu und theil-nehmend an den Arbeiten der Züchter, wir nennen nur die Professoren von Siebold, v o n L i o b i g, D r. L e u k a r t, Dr. S c h n o i d o r u. a. in., beschäftigen sich in umfassonder Weise mit Untersuchungen aller Art in Bezug sowohl auf die Lebensweise. resp. Körperfunctioneu der Honigbiene, als auch rücksichtlich ihrer Productivität. (Fortsetzung folgt.) Biographische Skizzen. 1 >zi(Mazon. (Frei nach Vogels Jahrbuch.) /f.— Johann Dziercon, Doctor p bil. Lou., frei resign i rter kaihol. I' farrer KU Car 1b mar k t in Pr.-Schlesien, wurde ain ll.Jünner 1811 zu Lubkow i t z bei Kreuz-b u r g in Oberschlesien geboren. Von seinem Vater Simon, der in den noch heute dort viel verbreiteten Klotzbeuteu Bieücuwirtb&chaft betrieb, empfing er die Liebe zur lliene. 11 Jahre alt, bezog er nach einiger Vorbereitung auf der Stadtschule zu P i t s c b e n das Gymnasium zu Breslau und studirte sodann 1X30—3:} Theologie auf der dortigen Universität. Kaum ein Jahr lang als Caplan in Schtilkowitz angestellt, finden wir ihn schon 1835 als Pfarrer in Carl k markt. Schon während der Studienjahre war die Neigung zur Bienenzucht in stetem Wacbsthum geblieben, uud bereits 184U besass D x i e r k o n zwölf aus einander liegende Bienenstände mit 3 -400 Stocken, meist Chribt'nclie Magazinstöcke. I'm i lir- jungen Völker mit Waben als Vorbau, .sog. Richtwachs, unterstützen zu können, schob Dzierzon in jeden einzelnen Aufsatz des Christ'schen Stockes einen Stäbchenrost und klebte die einzelnen Wabenstücke daran fest. Dadurch kuni er zum beweglichen Bau. von da zum 17cr-aiisnehmeii von der Seite, statt wie bis nun (dei oberhalb b e f i n d 1 i c h e n R o s t e s wegen) von oben. Statt des von ihm bald beseitigten Rostes brachte er sodann Leisten, später noch Nuten au den Scitcuwamlllächeii au, worauf oder worin die Stäbchen lästern.*) I) z i er z o n hatte nun nur noch die Länste des ursprQnstlichen Stocke» zu kürzen und die Höhe zu vermehren, sowie einen unbeweglichen festen Deckel statt eines abliebbaren oder zu öffnenden zu geben, und der Stock mit .Mobilbau. der Dcierznnstock war erfunden. (Fortsetzung folgt.) Weltausstellung betreifend. Die (ienflrahlirection der wiener Weltausstellung bat das fiesuch der salzlmrger Wanderver-sammltmg, lebende liieuen zur Ausstellung zuzulassen, mittelst Erlass vom 20. Dezember 1S72 abschlägig beschicden. Der Biciieiizüchterverein zu Wien beabsichtigt nun während der Weltausstellung ilie bekannteren Kassen lebender Dienen in seinen Localitäten auszustellen und zu diesem /wecke die Bienenzüchter Europas einzuladen. Bienenmeister.stelle. Kiii Iiienenmeister wird filr die Moldau in der Xiihc Jassy's gesucht, wo es Kisenbahnverbin-dungen und bereits eine deutsche Schulc mit tüchtigen Lehrern gibt. Die Bedingungen wollen Lusttragende an Herrn Dem etre Angel in Jassy (Moldau) einsenden. Vereinsnachrichten. Die V^reiifeleitung empfiehlt' ihren Mitgliedern sogenannte „Uebergangsstßcke- von Korb- unif" Kastenzucbt (Immobillian) /um Dzierzonbau slatt ä .'! tl. ä 8 II. unter Aufzahlung von 1 „ ans der VcreiiiHkuKsc. Auch sind als zweckmässige Bicncngerlthe fiir den Dzierzonbetrieb als einplehlens-werth zu bezeiclinen und vom Vorstände zu beziehen: Üaurliapparat, von Dzierzon (IS72) empfohlen, tl. l-fiO; Ilaucberpateutpfeifeu a I II. und 'J tl.: lläiichcrlunten, das Dutzend 15 kr.: amerikanische Bienenschiitzbnube tl. 1'ffO; Tüllschleier zum l'eberbinden über Hut li."> kr.: Halbmaske von lirabt, um Nasen lind Augen schützen, 70 kr.; 5 verschiedene Wabenausschneidemesser und Stosse ä 55 Iii! kr.; .'I verschiedene Reinigungswerkzeiige ä «',0—70 kr.; vorgearbeitete zersägte Stäbchen zu Kähmchen pr. Klafter 'I kr.; Kühinrlicnmaschinu und Schneideform zu 'ill.: UM)') Abstandstifte !IO kr.; IOIH) Bähmcheu.stifte 30 kr.: Sämereien von lüenennährptlanzen in Portionen van lit .'ill kr.; Futterhonig 50 kr. (in Gläsern ;i 5 Pfd. ä 55 kr.); Syrup, schwelelsäurefrei, zum Bieuenfütteru (erprobt) ä ."') kr. pr. Pfd.; Drohncnfanstkastcu fl. l'.'iii; 'iteiniguiiüsdrahtkätig tl. l'fiii (kleiner 7.r« kr.); Weiselkiifige ä 10 kr.: Waltengabel fl. 1-90; Wahenzange 70 kr.: Schwannfanger, neu und sehr praktisch, 3 tl.: Kutterrühmehcu 50 kr.: Futterniipfe nach Berlepsch *.'0 kr. Der Verein ersucht die horliwlirdige Geistlichkeit, minder bemittelte Landleute, welche sieh fiir die liieneiiziielit interessiren und als Mitglieder das ißf Vereinsbliilt beziehen miichleii, der Verciiisleitiiii!; in Vorschlag zu bringen, da soleben, entsprechend dein § - der Slatuteii. der Mittrlledsbeitrair auf 7"» kr. eriuüsslirt j/iT wird. Letzterer lietruir wolle fill- die lielreirendeit sofort Beigelegt werden. IHe Ü