Dienstag den 14. Getober 1834. Mähren. ^»achrichten aus Brunn vom 4. October, in der dortigen Zeitung, melden: Se. Majestät der Kaiser, Merhöchstwclche Sich von Ihrem (Zatarrh nunmehr fast gänzlich be» freit finden, widmeten Sich seither täglich den Slaatögcschäften. Zur Vorfeier des heute eingetretenen hiichster-freulichei! Namcnäfestes Sr. Majestät war von dem königl. Magistrate und (Zommun.Ausschusse, ver« einigt mit dem bewaffneten Bürger.(Zorps und der Uorigcn Bürgerschaft dieser Provmzial Hauptstadt, ein großer Fackelzug veranstaltet worden, welcher gestern Abends um L Uhr von dem Rathhause aus» gchcnd, unter klingendem Spiele auf dem Platze vor dem Dicasierialhaufe aufzog, sich vor den F.'n-siern Ihrer k. k. Majestäten aufstellte, die BolkS« Hymne, begleitet von rauschendem herzlichen Jubel anstimmte, und unter wicderhohltem lang andau» crnoem Bivatrufe, slch nach dem Rathhause zurück« begab. Am heutigen Tage begaben sich die, k. k. Be. Horden, der königl. Magistrat, der (Zommun.Aus« schuh, die Bürgerschaft und die übrigen Bewohner dieser Hauptstadt Vormittags in den Tempel des Herrn, und fichten während eines feierlichen Gottesdienstes zu dem Geber alleS Guten für die lan« 6c glückliche Erhaltung des geliebten väterlichen Monarchen. Zu gleichem Ondc hatte die k. k. Gar» nison cine große Kirchcnparade unc Gottesdienst auf tem Exercierplahe. Nach der kilchlicheu Feier zog das bewaffnete Bürgcr.Hcrps mit klingendem Spiele/ und unter Voraustlitt des Magistrates unb Üommun.Ausschusscs, hie übrige Bürgerschaft mit ihren Fahnen und Innungsstabcn unter den Fenstern Ihrer k. k. Majestäten vorüber. Abends wurde in dem königl. städtischen Theater, dessen äußerer Schauplatz festlich decorirt und beleuchtet war, vor dem Bilde dcs geliebten KaiscrS und Herrn die Volkshymnc angestimmt. Das zahlreich ver« sammelte Publicum °us allen Ständen der hiesi< gen Bewohner bethätigte bei dieser Gelegenheit wie» derholt die innigste Licbe und (Zhrfurcht für Oesterreichs lheurcs Hcrrscherpaar, welchem Lurch patrio. tischen Gesang und den lebhaften Ausdruck allge^ meinen Jubels, die herzlichsten Huldigungen dargebracht wurden. (Wien. Z.) Päpstliche Ktaaten. Rom, den 27. September. In der SitzunH der (Zongregalicn des Ritus vom 6. d. M. wurden die Untersuchungen wegen des Rufes der Heiligkeit des ehrwürdigen Dieners Gottes Franz Anton Fa. sani, eincs zu l?uzera 17^2 gestorbenen Minoriten, der Seligsprechung der zu Bordeaux im Jahre 5640 verstorbenen Nonne Johanna de Lestonac, dann ubcr die von der chrw. Klara Isabella Gherzi, Äbtissinn eines Klosters von Klarisscrinlien zu Gub. bio (gest. 1L00) und des Barnabitcn Franz Taver Bianchi (gest. zu Neapel i6l5) verhandelt. (B. v. T.) O ieverlanve. Das Journal dc la Haye enthalt ein dcmscl« ben von Hrn. Moriz r. Haber mitgetheiltes Dccret von Don Carlos, datirt aus dem königlichen Pal-laste zu Guernica rom 7. September, rrorin dcr« selbe erklält. daß er aNe von König Ferdinand VII. bis zum 6. October ibZ2 abgeschlossenen Anleihen vollständig aneltenne, und die nöchlgen Maßre« 326 Man schreibt aus Bayanne vom 25. Sept.: Die Earlisten verbreiten in Bayonne das Gerückt, Zumulcn'arreguy organisire mit Erfolg den Auf« stand in La Nivera (Navarra), und Don tZarlos hübe zwölf« bis fünfzehnhundert Pferde erhalten, womit er den Minier jenseits des Gebirges ma« növrircn könne. Anders lauten die Berichte aus dcm Earlisiischcn Gennal - Quartiere, die durch Esparlero einem Spion abgenommen, und angeb» lich an General Harispe geschickt worden sind. Es soll Unzufriedenheit bei den Insurgenten herrschen; es heißt Zumalacarreguy habe den Offizier Giu« belalde wegen Ungehorsams vor ein Kriegsgericht gestellt. Der Kampf ist nicht zu Ende. DaS Ba» stanthal ist noch im Besitze der (Zarlisten. Diesel« ben bewachen Elisondo, dessen schwache Besatzung durch Befestigungen geschützt ist. Zubalbura, wel« chcr vor diesem Orte die tZarlisten-Truppen bcfeb« ligt, ist glücklicher in seinen Ausflügen nach der Umgegend. Er war dieser Tage sieben Stunlcn weit von Pampeluna, welche Festung gleichfalls von den Insurgenten beobachtet wird, und bemäcb« ligtc sich, wie man behauptet des Postwagens von Saragossa, der 20 Reiter zum Schutze hatte. Die Reisenden sollen gefangen, die Depeschen inl Beschlag genommen worden seyn. General Mina befindet sich noch krank in lZamdo. Don (Zarlos war am 22. mit Zumalacarreguy in Olanne, und am 23. in Eugul). Er vermied den Kampf mit Rodil. (W. Z.) V a r t ll ss a l. Nach Briefen aus Lissabon vom ,4. Sept. (in englischen Blättern) ist Don PPro's Krankheit eine Abzehrung, welche bis zu eincm höchst beun. ruhigenden Grad gestiegen ist; er dürfte ctwa noch ein Monat zu leben haben. Darum beeilt er sich, die Heirath seiner Tochter zu beschleunigen, und den Herzog von Leuchlenberg. seinen künftigen Ei. dam, zu sich zu berufen, welcher nach seinem To« de derBcschützer der Dona Maria seyn wird. Die-ses Heirathsproject wurde der portugiesischen De» putirtenkammer in ihrer Sitzung vom .12. Sept. angekündet, und von ihr noch während der Sitzung anerkannt. lB. v. T,) Die Times vom 27. September melden: Wir erhalten so eben (Mittags 12 Uhr) Nachlich. ten aus Lissabon durch das Dampfboot Eon fiance, welches am 2,.'von dort abfuhr. Don Pe?ro war so kran k ^ dah mHn noch vor A b c n K sein Ende erwartete. Die (Dortes h.itten dehhalh die junge Kßniginn für vslljäh» 323 rig erklärt, um so jeder Verlegenheit vorzu. beugen, die sich durch des Kaisers Tod außerdem ergeben möchte. Der Herzog von Palmella war von der Königinn beauftragt wor» den ein neues Ministerium zu bilden, «nd zugleich das Departement desAeußern zu übernehmen. Hr. Carvalho sollte seine bisherige Stel« le als Finanzminisier behalten, und Hr. Freire, der gegenwärtige Kriegsminister, ms Ministerium des Seewesens übertreten. Die Herzoge von Ter-ceira und Valencia, so wie der Graf v. Villa» Real würden, hieß es, ebenfalls am neuen Labinette Theil nehmen, dessen Zusammensetzung von den Einwohnern Lissabons mit der größten Zufrieden» heit begrüßt wurde. Der Kaiser zeigte die größte Seelenstärke, und sah seiner nahenden Auflösung mit Fassung und bewundernswerther Ruhe ent. gegen. Gr war noch bei vollem Gebrauche seiner Geisteskräfte, und sprach mit klarer Besonnenheit über die Angelegenheiten des Staats. Er hatte auch alle Obristen und einen Soldaten von jedem Regiments der Besatzung zu sich rufen lassen, und sie ersucht, ihren Kameraden seinen Dank für chre Dienste, dem ganzen Heere sein herzlicheö Lebewohl zu überbringen. (Al!g. Z.) Nachdem die Cortes ossiciell davan in Kennt« „iß gesetzt worden ^aren, daß keine Hoffnung zur Grhaltung des Lebens Dom Pedros mehr vor« Handen sei, tratcn sic in Berathung wegen der Regentschaft. Von mehreren Deputirten wurde bemerkt, es sei nach Dom Pedro Niemand würdig, Regent von Portugal zu seyn. Zwar wurdc versucht, die Infantinn Dona Isabella Maria (Schwester Dom Pedro's) zur Regentinn erklären zu lassen, aber bei den Dortes fand dieser Vor« schlag keinen Eingang. In der Dcputirtenkam» iner wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, die junge Königinn Dona Maria da Gloria für großjährig zu erklären, und die Pairskammcr trat die« scm Beschlusse mit 25 gegen 6 Stimmen bei. (Do-lia Maria ist geboren den 2/^. April 18,9). Der Staatsrath bat hierauf Ihre Majestät, den Zu« stand des Landes in Berücksichtigung zu liehen, und da die Bank, die Capitalisicil und der ganze Han« dclösiano ihre Ueberzeugung ausdrückten« daß nur der Herzog von Palmella im Stande sci, unter den gegenwärtigen Umständen das Staatöruder zufüh« ren so ernannte die Königinn Dona Maria ihn zmn ersten Minister, mit dem Auftrage, ein neues Ministerium zu bilden, und die jetzigen Minister der Finanzen und des Krieges, Carvalho und Freira, dazu zu ziehen. Folgendes Schreiben erließ Dom Pedro an die Eortes: „Senhores Deputirte der portugiesischen Nation ! Jederzeit aufrichtig und treu Meinen Oiden, sa wie der Stimme Meines Gewissens gehorsam, benachrichtige Ich Sie, raß, nachdem Ich gestern tie Pflichten eines Sohnes der katholischen Kirche und eines Familienvaters erfüllt. Ich es nun auch als Meine heilige Pflicht erachte, Ihnen zu eröff« ticn, daß derselbe Krantheitszustand, welcher Mir gestern jene Entschließungen vorschrieb. Mich ver» hindert, von den Staatsgcfcdaften Kenntniß zu nch« men. Unter solchen Umständen ersuche Ich Sie für ein Auskunflsmittel Serge zu tragen. Ich rich« te an den Himmel die brünstlgsten Gebete für die Wohlfahrt unscrö Vaterlandes." „Pallast Qucluz. den 1«. September »654." «Dom Pedro, Regent." (Wien. Z.) Orostbritanien. Die Mönche von la Trappe, die sich auf ei« nem wilden Landstriche beiNew-Meillcrayc in oer Grafschaft Waterford (in Irland) niederlassen, ha. ben bereits 100 Acres, die vorher weder Pflug noch Spaten berührt hatte, mit Vortheil urbar gc. macht. Auf den Bergen haben sie 3t>,ooa junge Bäume gepflanzt, und ihr Garten trug in diesem Jahre Kohl, Kartoffeln, Rübcn :c. Sie haben 600 Acres Bergland im Besitze. Theater Htute: «Lu mpac>«agabundu2.'< Morgen: Iur Feier d°'s Landtages bei Belcuchnmy dee äusieril Schauplatzes: »Die Bekenntnisse.« Neu« Lustspiel. Dieser Zeitung ist die Beilage der eingegangenen Museums-Beiträge Nr. 25, angeschlossen. Vevacteur: ^r. kav. Wein rich. Verleger: Kgnaz Al. «5vltr v. Kl ein mall r.