Mittheilungen des historischen Vereines für Krni« im September 1864 Redigirt von dem Ausschußmitglieds, k. k. Finanz-Concipisten August Dimitz. (Die Wirklichen Mitglieder des histor. Vereins, welche einen Jahresbeitrag von mindestens 2 fl. 10 kr. leisten, sowie die correspondirenden und Ehrenmitglieder erhalten die Mittheilungen gratis zugesendet.) Inhalt: Die römischen Banwerke auf der Laibachcr Ebene. (Schluß.) — Libellus Poümatum Th. Chrön. Bon P. v. Radies. — Zur Geschichte der Städte und Markte in Krain. Von A. Dimitz. — Zur Geschichte der Stadt Laibach. Von Dr. H. C. — Vcrzeich-niß der Erwerbungen. Die römischen Damverke auf der Laibacher Ebene. (Schluß.) §. 9. Die Wasserleitung. Es ist schon oben (§. 6) gesagt worden, daß es aus dem deutschen Grunde mehrere Villen gab, dann eine bei dem Frauenkloster und wieder einige in der St. Peters-Vorstadt, wo auch wahrscheinlich ein Heiligthum der Ceres war. Auch Ueberreste von Mosaikböden und Spuren eines Bades sind auf dem deutschen Grunde gefunden worden. Aber das wichtigste Werk für jene Gegend, wenn man nicht das salpeterhaltige Flußwasser trinken wollte, war die Wasserleitung, die man der Richtung und Art nach uitfehlbar nachweisen kann. In ersterer Beziehung wurde das Wasser von NW. her vom Gleinitzcr Thal geleitet, wo zwei unversiegbare Sprudelguellcn, die eine bei Dragomer, die andere bei Slatek, das reinste gesundeste Gruudwasser lieferte 1). Die Nivellirung des Bodens zur Bestimmung des normalen Falls V: 100' durch die Wasser - und Grundwage bot keine Schwierigkeiten. Man brauchte nur dem Laufe der Gleinitz folgen. Die Leitung des Wassers geschah durch einen festgemauerten Canal -) (Ueberreste davon in einem Garten in der Vorstadt Gradišče) bis zum Castelluni oder Divi-diculum, dem großen Behälter, von welchem aus das Wasser nach verschiedenen Punkten der Gegend durch Blei- oder Thonröhren geleitet wurde. Gemeiniglich benützte man einen Theil des Wassers zur Anlegung von Teichen und Sprüng-brunnen, einen andern Theil für Bäder (darauf deuten die Mosaikböden), für deren Gebrauch man eine Steuer entrichtete; der dritte Theil endlich ward in Privathäuscr geleitet, wie es die hinter dem alten Salpetcrmagazin gefundenen Bleiröhren beweisen. Ein zweites großartiges Römerwerk (?) war die Bohrung des über 20° tiefen, ringsum fest gemauerten Brun- ’) Am ersten Orte hob Jemand nach Umstürzung eines in Pyramidenform roh gehauenen Monolithen einen Schatz von mehr als 100 römischen Silbermünzen, die für die Geschichte verloren sind; am letzteren fand man eine fein gearbeitete broncene Priapuslampe. An beiden Orten hatte da« Collegium der Aqui-leges (Brunnenmcistcr) seine Aufseher. 3) Vitruvius (6, 6, 11) verwirft die Leitung des Wassers durch Bleiröhren, als der Gesundheit nachthcilig. nens auf dem Schloßberge, der für den Fall einer Belagerung berechnet, später, damit sich kein Feind darauf halten könne, verschüttet wurde. Die Ausräumung desselben geschah vor etwa 40 Jahren, wobei man ein schönes römisches Denkmal zu Tage förderte, welches man aber an der Ecke des Schlosses langsam verwittern und durch muthwilligc Leute bis zur Verwischung der Inschrift verstümmeln ließ 3). §. 10. Die Monumente. A. Gottesdienstliche. Die inschriftlichen Steine sind keine Werke der Baukunst; da aber einige derselben zur Verewigung oder Verzierung von Bauwerken bestimmt sind, andere als Ehrcn-basen in architektonischer Form aufgestellt sind, viele wiederum an der Vorderseite eine Tcmpclsacadc in verjüngtem Maßstabe darstellen; so haben wir Grund und Recht, einige derselben, sofern sie durch Eigenthümlichkeit der Form, des Zweckes und Inhaltes für die Laibacher Ebene einige Wichtigkeit zu haben scheinen, nicht bloß aufzuführen (die meisten sind ja schon gedruckt und von Gelehrten besprochen worden), sondern auch mit einigen Bemerkungen zu beleuchten. Drei Tcmpclinschriftcn, die einzigen bisher auf der Laibacher Ebene gefundenen: a) P • PETROM VS • P • L j AMPHIO || C • FABIVS • C- L H ČORBO II MAG • VICI • AEDEM j| AEQVOR • DE-VIH S-F- COIR. b) Q • ANNAIVS • Q ■ L | j TORRAVIVS | j M • F VLGINAS ■ M • L ji PHILOGENES j MAG • VICI • DE || VIC • S • PORTIC • F • COIR. Der Archaismen COIR (CVR) und ANNAIVS (Annaeus) wegen gehören beide Inschriften in die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. Die Form und Schrift wahrscheinlich gut. Ueber die Dedieanten ist (Mitth. des hist. Ver. 1864, S. 25) hinlänglich berichtet worden 4). Augustin This, der sie zuerst bei Oberlaibach copirte, nennt 3) Das Monument war eine Ehrenbasis aus vergilbtem Marmor. Die Seitenflächen waren mit schönen Arabesken verziert; an der Vorderseitc las ich im 1.1845 AVRELII • SEV FL......THU. Schärfere Augen lasen später Aurclii Struth», und viel später Aurelii Stuthii. *) Die Magistri vici waren mu Viertelmcister und hatten die Reinlichkeit des vicus und das monatliche Opfer für die Lsres zu besorgen. sic sehr schön; aus cod. Aug. schrieb sie Lazius ab, der ohne Localkenntnisse, aus Mag. vici cine Magnus vicus genannte Ortschaft schuf, die bis auf unsere Tage ihr imaginäres Dasein fristete. Zu Schönlebcn's Zeit war die erste von beiden Inschriften verschwunden, die zweite war schon zu Laibach, wo man die verkannte Aequorna in Deus Aequoris 5) übersetzte, also Neptunus, also ein Tempel Neptun's mitten in Emona (vergl. §. 5 in der ersten Hälfte). So benützt man die Römersteine für die römische Geschichte. Aequorna scheint eine Localgöttin gewesen zu sein, beschränkt aus das Wasscrgcbict der Laibach; denn sonst kommt sie nirgends vor, wenn man die drei auf dem Schloßberge gefundenen Votivstcine ausnimmt, nämlich: c) AVCTVS. AECOENAE YSL (sic). d) C - AEMILIVS |J FELIX ■ AECVEjlY • S ■ L • M. e) C • CL • PEI;! AM • AEG V ■ S ■ L • M. Hier ist die nämliche Göttin Aequorna nach alter Ortographie 0 — Q, wie ecus = equus; cocus = coquus. Die Dedicanten, den Zunamen nach, sind höchstens Freigelassene oder Söhne von Freigelassenen; Ersterer vielleicht ein Sklave, wenn kein Bor- und Geschlechtsname zu lesen ist. Entdeckt wurden sie im Jahre 1820; für das gelehrte Publikum cdirt von Benzen Nr. 5868 — 5870, vergleiche Mommsen. Corp. inscript. P. II, p. 271. Beachtenstterth ist, daß die Dedicanten obenan vor der Gottheit stehen. Solches kommt häufig auf Votivdenksteinen in Spanien vor, wo unter 47 Votivaren 15 ähnliche sind. Sieh Emil Hübner, epigraphischc Berichte aus Spanien 1860 — 61. Auch zu Aquileja (Bertoli), zu Adria (Orelli), zu Jadera (cod. aug.) hat man Beispiele solcher Inschriften. Der Cultus der Aequorna scheint bald eingegangen zu sein, denn nach diesen 5 sehr alten Inschriften findet man keine Spur eines ihr gewidmeten Denkmals. f) NHPTYNO AVG -SACH L ■ SERVILLIVS (sic) L • F II VEL • SABINYS || AEDEM 1 ET • POBTICVM s FECIT H PECYNIA • SVA. Fundort Frantseck (Freudenthal) nach Cod. Aug. Der fleißige Abschreiber desselben, Lazius, überging diese wichtige Inschrift; Schönleben bekam eine Copie und ließ sie (Appar. S. 221, Nr. 7) mit Verwandlung des ET z. B. in EM drucken. Neulich ist sie, als bisher noch nicht durch die Presse veröffentlicht, wieder erschienen, und zwar in der ursprünglichen Form. Von den fünf vorigen unterscheidet sich diese Inschrift erstlich dadurch, daß der Dedicant, falls ein vollfreier Mann, den Namen seines Vaters angibt, und dann die Tribus Velina, der er angehörte, hinzufügt. Dieser Beisatz ist höchst wichtig, denn er enthält die Berechtigung zu den höchsten Staatsämtern, für Krain besonders wichtig, weil es sehr wenige Inschriften mit einem solchen Beisätze besitzt. *) Das war im 17. Jahrhundert verzeihlich, aber im. Laufe des Jahres 1864! g) I • 0 • M • DI: EIOM H j IARELIVS DO; j MITEIVS • QV j j MELCAST • P II PI • T • AVE • MAXIM |j FRATEE • EIYS • E H X IVS (s) 0 NVM||INIS YSLM Herr k. k. Schatzmeister Seidel (über den dolichischen Cult. Wien 1854) gibt S. 55 folgende Erklärung: J. 0. M. Dolicheno et J. 0. M. Heliopolitano Aur. Domiteius, quaestor, municipii Flavii castri praetorii et Aur. Maximus frater eins ex iusso numinis v. s. 1. m. Als Fundort wird Laibach angegeben. Die Arbeit ist nachlässig und verräth den Verfall der Kunst etwa das Ende des 4. Jahrh. n. Chr. Wichtig ist dieser Votivstein, insoferne er zeigt, daß auch in Krain der Cultus des doli-chischeu Jupiters eingeführt wurde. Auf einem zweiten, demselben Gotte gewidmeten, auch bei Laibach (angeblich) gefundenen Votivstein ist der Dedicant, ist Soldat der XIIII. Legion ebenfalls aus der gens Aurelia mit dem Beinamen Valentinus, der wahrscheinlich als Ethnicum aufzufassen ist. * h) DIANA! C II AVG • SAGE |j INMEMO R || TYELLI- ONE s JI Bini VIR ET I AVG • EMON : IIIIVIE • AQ |[ PARE N,j.........ji...... Der Stein ist bei Zeile 8 schräg von der Linken zur Rechten des Zuschauers gebrochen; das mitgefundene Bruchstück ist in entgegengesetzter Richtung gebrochen; wenn es zum ersten gehört, so hat man es mit einer zweifachen Ungereimtheit zu thun; die Höhe verhielte sich zur Breite, wie 3: 1 und zwei Ortschaften wären zweimal nach einander wiederholt. Beide Frngn:ente wurden auf dem deutschen Grund im Schutte der Festungsmaucr gefunden. Die Gottheit, der das Denkmal gewidmet wird, ist Diana, damit sie das Andenken eines theuern, ihrem Dienste gewidmeten Mannes verewigen möge. Es bestand nämlich unter Anrufung der Diana, später vereint mit Antinous (wahrscheinlich nach Hadrian) eine Bruderschaft zur gegenseitigen Lebensversicherung, Leichcnbestattung und zur Erhaltung des Andenkens nach dem Tode. Sic war, wie jede, zur Verehrung einer Gottheit gestiftete Genossenschaft, organisirt (Zell) mit einem Ausschüsse von 2, auch 4 bis 6 Mitgliedern, je nach der Anzahl der Mitglieder des Ordens in einer Ortschaft. Der Mann, zu dessen Andenken man das Monument errichtete, war T. Vellius Onesimus 6), das heißt eilt Freigelassener, dessen Sclavenname Emptus, ser-vus emptus gewesen war. (Hübner a. a. O., S. 57), er war zuerst zu Parentium, dann zu Aquileja Quatuorvir höchsten viarum curandarum (Muuicipalamt), hierauf zu Emona Ausschußmann in der Bruderschaft der Diana, und erhielt zuletzt die Augustalität. Die auf Dianae (Z. 1) folgende Mondsichel ist nicht bloßes Füllwerk oder Schnörkel zur Ausfüllung der Zeile, sondern als eine Jdentisicirung der Diana und Luna, welche die Staatsreligion gestatten *) Zweimal Onssimus schlechthin ahne Var- und Zunamen zu Aquileja, einmal ausdrücklich als Liberias ebendaselbst. S9ei Bertoli. Antichilä d’ Aquileja, pag. 140. 222. 72, konnte. Das Denkmal hat keinen künstlerischen Werth, dürfte jedoch zu den ältesten gezählt werden, wenn die Lesung Dianai richtig ist. In archäologischer Hinsicht ist es sehr wichtig, weil cs das erste und älteste ist, auf dem der Name Emona vorkommt. i) ODECO - MOtiS-Fi! ENNAE - VOLTA^S • F ||...... VOLT ARENI-Bi! FECERVNT. Bruchstück an einem Altar in der St. Ursulakirchc zu Jgg. Cod. Aug. p. 70. — Lazius, der Grazer Correspondent (Mittheilungen des histor. Vereins 1864, Seite 22), der Schreiber dieser Zeilen und sein werther Collega, Herr Müllner (die zwei Letzteren ohne Verabredung) copirten aus Cod. Aug. diese Inschrift. P. und M. stimmen mit einander vollkommen überein; L. und Gr. weichen von einander und vom Original gewaltig ab. Gleichwohl.ist die erste Zeile, worauf cs vorzüglich ankommt: Odeco Monis filius richtig. Das Monument war ein Bruchstück: es fehlt der Anfang; unleserlich ist die erste Hälfte der dritten Zeile, am Ende derselben ist das B vom Namen Voltareni getrennt, und dürfte anstatt V votum heißen, wie oft bei Inschriften, z. B. im Belvedere unter einer schreitenden Diana en relief, Nr. 194, Botum solbit (sic). Die Wichtigkeit dieses Fragmentes besteht darin, daß die Inschrift lauter Barbareunameu enthält, und es demnach einer Zeit angehört, da die Barbaren in der Colonie Emona noch kein Connubium mit den Latinern hatten. Alle ihre Denkmäler jener Periode unterscheiden sich durch die Eigenthümlichkeit ihrer Verfassung, die keine Aehnlichkeit mit der römischen hatte. Es ist der bloße individuelle Name mit Hinzufügung des väterlichen, wie hier; es ist noch keine Spur von Gcntilität, oder wenigstens von einem ethnischen Verbände. In der zweiten Periode sind barbarische und lati-nische Namen so miteinander vermischt, daß man eine Gemeinschaft dcö Ehercchtes unter beiden Nationalitäten annehmen darf. In der dritten endlich verschwindet der barbarische Charakter, durch Uebcrsetzung der celtischcn und iberischen Namen in lateinische, oder Verwandlung eines individuellen Namens (Aedago) in einen Gentilnamcn in Form eines Adjectivs (Aedagonius), eines ethnischen in einen Familiennamen : Barba in Barbius, Laepa in Laepius. Eine gründliche Durchführung dieser Verhältnisse zwischen dem celtiberischen, norischen und latinischen Elementen der Bevölkerung unserer Colonic und ihrer Vcrwandtschafts- und Verschwiegerungsbande würde vielleicht nicht unwichtig sein, und ich erlaube mir die Aufmerksamkeit der Archäologen in Krain auf dieses bisher brach liegende, mit Dornen und Disteln bedeckte Feld zu lenken. k) C ■ IVLIO ■ C • F (Antio. Aul) || 0 • QVADBATO (cos) |l ET • VIBVNN .... |j AE • VSS .... F j j DEVC... AE D YX (or) I..... E J VRI.....i F1RMV (s) L || VO-F. Fundort Laibach in der deutschen Kirche in einer Sei-tencapclle unter den Füßen des Priesters. Schon zu Schön- lebens Zeit schwer zu lesen; Linhart hat durch seine Verbesserungen mehr geschadet, als genützt; er tilgte vor Quadratobstg 0, durch welches eben möglich wurde, den vollständigen Namen des Consuls vom wichtigen Jahre 105 n. Chr., da wahrscheinlich Pannonien in Ober- und Nieder-Pannonien getheilt wurde, kennen zu lernen. Aus dem Uebrigen läßt sich so lange Nichts machen, bis ein Epigra-phikcr den vielleicht noch vorhandenen Stein untersucht. Das Ende, wenn die Lesung Linhart's richtig ist, erhebt das Denkmal zu einem Votivstein. Von Ehrendcnksteinen können wir nur zwei wählen. Von den ersten und ältesten L. Ael. Aurel, u. s. w. wissen wir nur, daß Lazius, der die Inschrift zuerst abdrucken ließ, sie nicht gesehen hat, daß sie zu Schönlebens Zeit, der sie aus Lazius abschrieb, längst verschwunden war. Somit kann man über Fundort, Größe, Form und künstlerischen Werth Nichts sagen. Die Erklärung lese man bei Linhart und in den Mittheilungen des historischen Vereins 1863, S. 78, Nr. 38. §. 11. Ehrendenkmäler. 1) M • TITIO • M • F !| CL * TI • BARBIO || TITIANO || DECVRIONI II EMONAE |> LEG • II • ADIVTRIC || ITEM • LEG • X • FRETENS || HASTATO || IN • COH • I • LEG • II • TRAIAN || EX * CORNICYLAR || PR • PR II LARTIA • VERA • F1LI0 || PIISSIMO || L • D * D • D • 7). Dem M. Titius, dem Sohne des M. aus der Tribus Claudia, dem Barbius Titianus, Decurio von Emona, Centurio der zweiten Legion, der Hilfreichen, wie auch der zehnten Fretensischen, Hastatus 8) in der I. Cohorts der II. Legion, der Trojanischen, einem der Cornicularier des Präfecten vom Prätorio, Lartia Vera, ihrem frömmsten Sohne. Der Ehrenplatz durch Beschluß der Decurionen gegeben. Das Monument ist 3' 11" hoch, 2' 3" beit, 8V2" dick. Das Material ist der splittrige, auf den Schlag tönende, braune, im Strich weiße Kalk; die Vorderseite ist durch den Meißel weiß ausgeputzt, aber rauh. Das Monument ist am Rande mit einem oben ausgeschweiften Leistensaum eingefaßt, ähnlich dem des Augustalis und Tabularis Aper an der südlichen Mauer des Seuneg'schen Gartens. Mag die Sprödigkeit des Gesteins, oder die Nachlässigkeit ’) Goltzlus fälschte in der Z. 11, p r. p r o. Schönlcbcn ließ sich durch den berüchtigten Fälscher verleiten. ’) Hastatus ist hier nicht im allgemeinen Sinne zn verstehen; denn schwerlich wurde er, nachdem er Cornicular beim Präfecten vom Prätorio gewesen war, zum Gemeinen degradirt. Dabei ist noch d a s zu erwägen, daß seit Marius die Eintheilung der Legion in Hastati, Principes und Triarii aufgehoben war. Die Triarier hörten sammt ihren Namen ganz auf. Von den zwei anderen Abtheilungen blieben dennoch die Namen Hastatus und Princeps um die verschiedenen Klassen von Centurionen zu bezeichnen. Demnach hieße hier Hastatus ein Centurio dritter Classe. (Henzen. Annali dell’ Istiluto archeolog. 1858, p. 27 etc. und Boighesi oeuvres completes. Paris, imprimerie imperiale 1844, p. 54. des Steinhauers die Schuld tragen, es hat einen geringen künstlerischen Werth. Ungeachtet der symmetrischen Ein-theilung der Zeilen ist die Eumetrie der einzelnen Buchstaben und ihrer Zwischenräume nicht beobachtet worden, so, daß cs die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts verräth. Groß ist dagegen der historische Werth. Der Decurio gehörte väterlicher Seite durch Adoption zum ansehnlichen, im Küstcnlaude ausgebreiteten, ursprünglich spanischen Geschlechte der Barbii, nach der Mutter aber zu den ebenfalls zahlreichen und geachteten Lartii. Nach der Tribus war er entweder zn Concordia oder zu Claudia Emona geboren (über die Angabe der Tribus siehe Nept. Aug. sacr. lit. f). Seine Laufbahn begann er als Amtsschreiber in der präto-rianischen Kriegskanzlei, wurde dann Hastatus (siehe die Note darüber) in der zweiten, von Trajan errichteten Legion, die zu Alexandria lag und in den orientalischen Feld-zügen verwendet wurde. Hierauf kam er als Centurio zur zehnten Legion, die von der Meerenge (in Unteritalien?), wo sie geworben wurde, den Namen der fretensischen führte und and) immer im Oriente diente. Als Centurio trat er zur zweiten Hilfs-Legion über, die von Vespasian ans Spaniern errichtet, immer and) ans Spanien ergänzt, ihren gewöhnlichen Standort in Niedcr-Pannonien hatte. Endlich trat er im besten Mannesalter (seine Mutter lebte nod)) in den Zivilstand über, weil er keine Aussichten hatte, Tribun zu werden. Als geborener Edelmann (von welchem Census wird nidit angegeben) erhielt er eine Rathsherrenstelle (zu Emona. Julia oder Claudia ? 9). Aus dieser einzigen Inschrift erführt man, daß Emona einen Gemeinderath hatte; nur weiß man nidit, aus wieviel Mitgliedern er bestand. Ans dem Inhalte ersieht man, daß dieses Ehrendenkmal nad) Trajan errichtet wurde, aus der auffallenden Achnlich-keit desselben, in der äußeren Ausstattung, mit dem das Tabularius Aper im Seuneg'schen Garten läßt sich vermuthen, daß beide um dieselbe Zeit verfertigt wurden, und wenn die Lesung tabularius reipublicae int letzteren feststeht , so fällt die Anfertigung beider in die Zeiten des K. M. Aurelius, der eben sold>e tabularii zur Untersuchung einführte. Die Gesd)id)te des Monumentes selbst ist geheimnißvoll; Augustin Tyff s a h in der Kanzlei des deutschen Ordenshauses nur 3 unbedeutende Denksteine; Lazius, kaum 40 Jahre später, ließ sid) zweimal eine unrichtige Copic der Inschrift schicken. (Denn er sah keinen einzigen Denkstein in Kram von Wien aus. Schönlcoen, etwa 100 Jahre nach Lazius, behauptete, der Denkstein sei seit länger, als 200 Jahre vor der deutschen Kirche eingemauert und ließ eine unrichtige Copie davon drucken. Selbst Linhart, der strenge, ehrliche Geschichtsforscher, hielt die Centurionszeichen für Kleckse. Eine gut verfaßte und recht verstan- 9) Es war oft der Fall, day Centurione aus betn Militärstand traten und sich um Munieipalämtcr in einer Provinz bewarben, um dann ähnliche im Staatsdienste zu erlangen. dene Inschrift kann Helles Licht auf die dunkle Geschichte eines Lauded werfen. §■ 12. Grabdenkmäler. Bon den 84 Grabdenkmälern haben mir wenige einen künstlerischen Werth, z. B. der Caesernius bei Jgg, der große Delphin bei Brunndorf, der Aurel. Sev. Fl. auf dem Schloßberg und ein ähnliches zu Zavogle. Viele sind in ethnischer Hinsicht merkwürdig, und weil sie die allmählig erfolgte Römisirung der aus Barbaren und Latinern bestehenden Colonic bezeichnen (lit. i); andere sind endlich wegen einer Eigenthümlichkeit in dem Inhalte oder in der Form der Inschrift interessant. in) VOLTBEGI BY || GTOEIS • F • O 'E • ENNINAE j| CO (niugi) SV AE- VIV S .... BY CTOK • 'E |j_______ EITO • F • T. So lautet die Jusd)rift ans dem noch vor dem Lan-desmnsenm liegenden Grabstein; sein ursprünglicher Standort war der Jgger Boden; das Material ist Podpetscher Kalk, die Form wird beiläufig in den Mittheilungen des historischen Vereins 1864, S. 21. August Tyff sah auf jeder Seitenfläd)c ein enghalsiges, unten weites Gefäß und unter jedem eine gegen den Zuschauer flatternde Taube. Cod. Aug. weicht an 2 Stellen vom Original ab; die Mittheilungen a. a. O. an 4 Stellen; Schönleben, der das Original zu Jgg sah und vom lapide quadrato, picto et sculpto spricht, an 6 Stellen. So schwer ist es, eine Inschrift treu zu copiren. Ueber die Erklärung einer so fehlerhaften Inschrift urtheile man selbst. Das Wichtigste au diesem Monument ist, daß es ein christliches Grabdenkmal aus der Römerzeit ist; die Vorderseite hat nicht die üblick)e Tcmpelform; es fehlen die heidnischen Sepul-cral-Embleme, und die auf Jgger Grabsteinen so häufigen Delphine; dafür sind die zwei djriftitdjen Tauben als Sinnbild der Gnade und der Liebe. n) D • I • MIIAVEELIVS || IOVINVS |j VETEE ■ LEG || XIII • GEM i! MILES ■ TOEQVATVS ; ET • DVPLA-EIYS j j EMESIS • SVP jl AVELYESE i! COIVGI j EABISSIME. Fundort Jgg; jetzt ist der Stein vor dem Museum. Die Form des Monumentes, das Rad und die zwei Delphine deuten bestimmt auf ein Grabdenkmal; die Siglen D. I. M. (Diis Inferis Manibus) wiederholen sid) oft; z. B. zu Hinnina (Steiermark) in Dr. Kenner's Beiträgen zur Chronik, zn Asturica Augusta (Astorga) in Hübner's epigraph. Berichten, S. 826. Vergl. Zell's Epigraphik und Ara Deum Infernüm (Anticldtä d’ Aquileja. Bertolt, p. 85). Die XIII. Leg. gem. hatte ihren Werbbezirk in Spanien. Siche Hübner's epigraph. Bcrid)tc, S. 812, wo auf einer Jnsd)rift ein Miles sid) Hispanus und seinen Centurio Celtiberus nennt. Es scheint, daß die Colonie Emona eine Pensions-Anstalt für emeritirte Soldaten der Leg.XIII. gem. war. So war Aurelius, Jovinus. Der Kunst nach gehört der Denkstein in die zweite Hälfte des 3. Jahrh. n. Chr. Man erinnere sich an die Mutige Schlacht bei Emesa unter Aurelian, wo dieser wackere Soldat zur Belohnung einen Torques und doppelten Sold bekam. Als einer der noch lebenden Sieger bei Emesa setzte er seiner früh verstorbenen Gattin den Grabstein. o) PLETOE - LAEPIVS || VIYS • FECIT • SIBI • ET • MOI - OTAE • VXOE |!......P NO • O ■ A ■ L |! ... • T ■ BVSTlCVS 0..... Bei Staje in den Naturfels gehauen, woraus man vermuthen darf, daß die Römerstraße ganz nahe angelegt war; die Inschrift, mit 6" hohen Buchstaben besetzt kaum ein Drittel der Monumentfläche; der Giebel, 8" hoch, mit Rad und Delphinen, beträgt ein Fünftel derselben, welche eingefaßt und ziemlich geglättet ist. Der Name Pletor (Plae-tor) wiederholt auf einem Denksteine bei Jgg im Friedhofe, wo Angustin Thff, S. 69, das ex. zweimal aus Versehen wiederholt; so auch Schönleben als ahönzrjg. Da jetzt das Monument vor dem Museum liegt, so kann man sich überzeugen, daß Beide unrichtig lasen. Auch der Herausgeber der Angustin'schen Inschriften (Mitth. des hist. Ver., S. 20) ließ drucken, ohne die Original-Inschrift zu vergleichen. So kamen die ungeheueren Wortgebilde Explae-toris. f. und Poxvenix u. s. w. Der Name Plaetor war auch in Spanien heimisch. (Hübner, 2. Heft, S. 33.) Die Sitte, Inschriften in den Natnrfels, wenn er an einer Straße hervorragte, anzubringen, war in Spanien allgemein. (Hübner, S. 75. 541, und im 2. Hefte 78. 815.) p) HAVE • HAVE j j NATESIA || ET ■ VALE || AETEE-NOM II TI • C • CON • S IIP • C Schon zu Liühart's Zeit auf dem Alumuatgebäude eingemauert, ursprünglicher Standort unbekannt; (wahrscheinlich Jgglack; siehe Schönt. App., S. 220, am Ende der 2. Spalte 10). Naiesia, ursprünglicher Selavenname der verstorbenen Frau. Besser läßt sich nicht das tiefe Gefühl zweier liebenden Gatten im Augenblicke des Scheidens ausdrücken, da eben die Stärke der Liebe und der Schmerz wegen des bevorstehenden Verlustes kein langes Gespräch gestatten. Der Zuruf des überlebenden verwahrlosten Mannes, wie er die geliebte Gattin bei Lebzeiten anzureden pflegte; das doppelte have und der ihm theuerste Name Natesia ist der unmittelbare Ausdruck des Herzens. Darauf die Antwort der Geschiedenen, sowie sie ihm dieselbe im letzten Augenblick ihres Lebens zurief: et vale aeter-nom! (und du lebe ewig wohl!), ist der tröstliche Wunsch, daß der Mann, mit dem sie sich vollkommen selig fühlte, ewig glücklich leben möge. Wir haben viele Beispiele von Wechselgesprächen auf Grabinschriften, aber dieses wird von keinem übertreffen. (Vergl. Bertoli. Aut. d' Aquil. S. 139, '85, 752, 194, 221, 222; im Wiener Belvedere Nr. 152, 153. Hübner, S. 447.) 10) Vergl. was Schönlebm (Appar., S. 94, 2. Spalte) selbst sagt, daß römische Denksteine von Jgg nach Laibach gebracht wurden. Die Wahrheit kommt doch endlich an's Licht! q) Das folgende Monument ist zwar jenseits der Save, es liegt außer dem von mir selbst begrenzten Gebiete; da es aber in den Mittheilungen des historischen Vereins 1863, S. 76 und 80 aufgeführt und mit seltsamen Bemerkniigeu ausgestattet wurde; so erlaube ich mir eine kurze Erklärung der Inschrift, weil wir daraus eine bisher unbekannte Fabrik int römischen Reiche, und die Organisation solcher Anstalten kennen lernen. Freilich enthält sie Stoff für eine längere Abhandlung, und durch den Namen Caesernius zu einer ebenso langen. Aber Zeit und Raum zwingen mich zur möglichsten Kürze. Es ist ein Grabmal, dessen Vorderseite die gewöhnliche Tempelsorm mit korinthischen Säulen, Giebel, Kranz und Delphinen. D • M||L. Caesernio || Primitive : IilliY. et Dec. col. fab ji et Olliae Primillae 11 coniug. eins | j leg. extestamento eorum || Dec. Ini coll, fahr || uti. rosas carnar (iis) 'jj ducant. * CC jj L. Caesernius |j Primitives || parentibus. D. M. L. Caesernio Primitive Quinqueviro et Decurioni collegii fabrüm et Olliae Primillae coniugi eius, ex testamente eorum Decuriones quatuor collegiorum fabrüm, uti rosas carnar (iis) ducant — L. Caesernius Primitives parentibus (fecit aut dedit). L. Caesernius Prim, errichtet dieses Denkmal seinen verstorbenen Eltern, welche durch ihren letzten Willen verordnet hatten, daß die Decurionen der 4 Handwerkerzünfte alljährlich am Feste der Göttin Carna u) (so, bis eine bessere Erklärung gegeben wird) ihr Grabmal mit Rosen im Werthe von 200 Denaricu umkränzen sollen. Die Fabrik bestand dort aus 4 Genossenschaften (Zünfte); jede Zunft hatte einen besondern Ausschuß von 10 Männern (meistens Liberti; die Arbeiter waren durchaus mit dem Stempel der Anstalt bezeichnete Sclaven). Zur Leitung der ganzen Anstalt war ein engerer Ausschuß von 5 Männern, die zwar emancipirt, aber doch noch keine Bürger waren. Ihr Amt war nicht einmal ein Mnuicipalamt, geschweige denn ein Staatsamt, für welches sie, außer durch kaiserliche Gnade, nicht geeignet waren. So beurtheile man auch den L. Hellius Dec(urio) zu Lces, der feilten Sclaven - Namen Verecundus nachschleppte, und dessen Gcmalin Cordia Secundina. r) Die bisher anSgcgrabenen Sarkophage sind rohe nicht erwähncnswerthe Werke, nicht zu vergleichen mit denen von Aquileja, die doch Kunstsinn oder wenigstens Wohlstand verrathen. Ans einem Postamente längs der Straße vom Salpetcrlager bis Neuwelt müssen sic schreckhaft für die ans Noricum nach Emona Reisenden ausgesehen haben; deßhalb wurden sie bald weggeschafft und tief vergraben, wie man sie bei Grundlegung solider Häuser finkt, “) Am 1. Juni, da eben in der Nähe des Kahlenbergs die Rosen blühen. Die Sitte, am Erinnernngstage der Todten das Grabmal mit Rosen zu schmücken, ist aus vielen Römersteincn bekannt. Nach Lazius war z» Jullum earn, nach Gruter. (p. 1021, 4) zu Torcello eine Grabschrift, nach welcher der Gründer einer frommen Stiftung verordnet, ut largius rosas et escae pone-rentur. §. 13. Emona’s Denksteine außerhalb Krain's. Aus der ganzen Untersuchung stellt sich heraus, daß in Krain nur zweimal ans Denksteinen der Name Bmona vorkommt, und daß alle in 200 Jahren gemachten Versuche, mehrere herauszubringen, an einem hellen Tage scheitern mußten. Jetzt wollen wir sehen, wie es sich mit den außerhalb Krain's gefundenen Denkmälern mit Emona verhält. «) Linhart S. 215 citirt aus Liruti, der für Gemona schwärmte: L. Optatius L.-f. Julia Secundinus Emona. Das war Julia Emona. ß) Bei Grater. Mafia und Orelli, war zu Turin: Have Vitalis i L. Tettiensis. Vitalis, natus Aquileie (sic) Julia Emona etc. etc. 7) Bei Grater, Gudins, Eeinesius, Hagenbach und Orelli (27,1261) war zu Hambach in der Nähe von Mainz: J. 0. M. 'I Saronico II........Honorius Vitalis (cf. ß) f: ;> Leg. XXII..... <5' Emon (domo Emona). Hier ist Emona nicht näher bestimmt. J) Nach Gori. Class. VI. n. 150 war zu Rom: C. Poetilius. C. f. Cla. Paullus Emon. Mil. coli. III. Pr. (>> i. e. centuria) Faegenis etc. etc. Hier ist Claudia Emona 12), Bei den übrigen, auf Emona lautenden Inschriften kommt weder Julia, noch Claudia vor; so darf man weder auf diese, noch auf jene schlechthin, nach Kindcrweise, einen Anspruch machen. Nur die Verbindung, in der sich Emona aus Inschriften befindet, kann zu einem gewissen Grade von Wahrscheinlichkeit förderlich sein. Der parentinische Stein erheischt eine für diese Blätter zu weitläufige Erörterung. Es genüge hier die Bemerkung, daß man nicht nachweisen kann, die Legion VII. sei um Laibach gewesen. Aber zu Aquileja finde ich einen Veteran und zu Tergeste einen Tribun dieser Legion. Im Winter zog sic mit anderen Legionen an den Donaulimes, nach Inschrift zu Gran. (Iter Anton. Verantii Epscp. Stridon. in Fortis: viaggio per la Dalmazia). Die auf dem parentinischcn Stein ango führten Städte sind an der Küste bis auf Opitergium (Oderzo) und Hemona, welche in der Richtung von den Trevisaner Bergen nach Sannen lagen. Lirati’s Ableitung Gemona’s von Claudia Emona — CI. Emona ~ Clemona — Gemona beruht auf einem etymologischen Gaukelspiel, welches einem Goropius Ehre machen würde. Ebenso verhält es sich mit dem veronesischen Stein, wo Emona und Aquileja so verbunden sind, wie bei Latinus Pacatus und Julius Capi-tolinus. Die Verwirrung begann zu Schönleben's Zeit (da die Streitsucht gar in Schulen systematisch betrieben wurde) h in Krain, Samten und Istrien. Man suchte den Namen Emona durch willkührliche Interpretation zu vervielfältigen und die Gegner durch Triumphgeschrei zu bethören, man griff nach dem Lituus der Auguren, man erdichtete sogar Aemonae Curiones u. s. w. anstatt in aller Ruhe die Fragen an sich selbst zu stellen: gab cs nur eine Emona, welche zuerst Julia, dann aber Claudia genannt wurde? Wenn cs deren zwei gab, welche von beiden hieß Julia, welche Claudia? (Antwort ohne Hilfe eines Goropius). Gab cs etwa deren drei? Diese Frage ist eine rein kirchcn-geschichtlichc; sie betrifft eine traumhafte Erscheinung in Istrien, wo man sogar den Quietus zum Nauportus, den Timavus zum Brenta oder Padus machen wollte. Die Beantwortung dieser Fragen liegt außer dem Bereiche meines sclbstgewählten Stoffes. Ohnehin habe ich die festgesetzte Grenze durch manche Digression, doch in der Absicht überschritten, dem historischen Verein zu zeigen, daß ich damit umgehe, die in Krain gefundenen Denksteine ür die altrömische Geschichte brauchbar zu machen. Andere mögen viel schwierigere Aufgaben (das Mittelalter und die Kirchengeschichte) übernehmen; ich kann mich nur mit dem Römerthum und mit dessen architektonischem Geist in Sprache und Kunst, im Staat und Gesetz mit Freude beschäftigen. Durch Benützung der besten Quellen und Unterstützung trefflicher und freundlicher Männer im Belvedere, in der k. k. Hofbibliothck und vorzüglich im k. k. Münz- und Antiken-Cabinet habe ich mir durch Fleiß so viel angeeignet, daß ich auf jeden persönlichen Angriff entgegnen kann: Hesterni sumus et iam vestra omnia tenemus. Tertul-lianus. 11) Bis auf Linhart (inclus.) hielt man das Zeichen >» Centurio, Centuria bisweilen contra für einen Klecks und ließ cs weg. So in betn wichtigen Denkmal von Auersperg, in einer schlechten Copie von Lazius aufgenommen und aus diesem von Schön-leben abgeschrieben. (Appar. S. 221, Nr. 5). Das Manuscript der k. k. Ztudicnbibliothck in Laibach: „Libellus Poematum................Thomae Chrön“, ein Beitrag zur Biographie des Bischofs. Von P. v. Radios, corresp. Mitgliede. Zu den bereits reichen Quellen über das interessante Leben des Laibacher Bischofes Thomas Krecn, deren ich die meisten, so die Kalender mit den eigenhändigen Bemerkungen des Bischofs (im krain. National-Museum und im Archive des Domcapitels), die „Jahrbücher" durchaus von des Bischofs eigener Hand (in der fürsterzbischöflichen Bibliothek in Agram), die Entwürfe der von ihm gehaltenen Predigten (ebenfalls im Domcapitcl), neben den zahlreichen und namhaften, die Epoche seines Hirtcnamtes berührenden Arckivalien (in den Archiven des Laibacher Bisthums, bey krain. Landschaft und der Grazer Stattalterei), theils zu entdecken, theils als erster zu benützen Gelegenheit fand, treten als weitere, und wie die folgende Darstellung zeigen soll, wesentliche Beiträge die auf der k. k. Studienbibliothek in Laibach im Manuscript erhaltenen lateinischen Gedichte des bis zur Würde eines Kirchenfürsten emporgestiegenen „Eandidatcn der freien Künste" an der Wiener Universität — des Jünglings Thomas Kreen! Indem ich eine verehrte Versammlung* *) mit diesem für unsere Gelehrtengeschichte höchst bedeutenden poetischen Nachlasse bekannt mache, liegt es jedoch nicht in meiner Absicht, über die Form und den dichterischen Werth der einzelnen Stücke dieser Sammlung zn sprechen — cs soll seinerzeit freien Künste und Philosophie Magister, 1582 den Doctors in meiner beabsichtigten Biographie des Bischofs geschehen für heute genügt es mir, Sie darauf hinzuweisen, wie dieselben sich als biographisches Materiale verwerthen lassen. Bevor ich aber dazu übergehe, nur blos; aus den Ueber-schriften der einzelnen Gedichte — die fast durchwegs Gelegenheits-Gedichte, aber nicht selten von hohem dichterischen Schwünge — ein Bild jenes Kreises zn entwerfen, in den sich der Jüngling durch die Muse der Dichtkunst eingeführt sah, und dessen einzelne Glieder des freundlichen „Sängers" fortan eingedenk blieben, muß ich mit ein Paar Worten des Aeußern der Handschrift selbst erwähnen. Das Mannseript von Thomas Kreen's eigener Hand — in fester, ziemlich großer Schrift — auf Papier geschrieben , umfaßt 73 Blätter in 8. (einzelne Folioblätter sind zusammengefaltet dem Formate angepaßt), steif in Leder gebunden und wird, wie erwähnt, auf der k. k. Stndien-bibliothek in Laibach bewahrt; der volle Titel lautet: Libellus Poematum sive Carminum variorum generum Thornae Chrön Labacensis Carniolani L. L. Candidati. Thomas Kreen war geboren zu Laibach am 13. November 1560. Sein Vater, Leonhard Kreen, der evangelischen Lehre als begeisterter Anhänger zugethan, war Rathsherr und Bürgermeister der Stadt Laibach, ein wohlhabender Mann, dem daö Hammerwerk Sava bei Aßling in Ober-krain zugehörte. Des jungen Thomas Mutter war eine geborne Schittnik, deren Bruder eben, als Thomas das Licht der Welt erblickte, an der Wiener Universität als Professor lehrte. Der Knabe Kreen, dessen Vater 1565 mit den „Edlen" des Landes das Majestätsgesuch um Beibehaltung des Primus Trüber unterfertigt und in feierlicher Deputation überreicht hatte, erhielt demgemäß, und da zur Zeit, außer der Laibacher landschaftlichen Schule, keine andern lateinischen Studien im Lande bestanden, den ersten Unterricht von evangel. Lehrern. Nach absolvirtem Gymnasium kam der Jüngling an die Wiener Hochschule. Hier traf er als Rector den Dr. Alexius Strauß, einen Krainer. Sein Oheim, der Professor der Ethik und Deean der philosophischen Faeultät Schittnik, war inzwischen (1572) bereits vom Katheder herabgestiegen und Regiernngsrath am erzherzoglichen Hofe in Graz geworden. Schittnik hatte während seines Lehramtes seinem Collegen dem Mathematik-Professor Dr. Jacob Strauß, einem Schüler Bndina's und Melanchthon's, nahegestanden, wie dieß sein „Carmen ad M. Jacobum Strauss“ bezeugt. Durch solches Verhältniß des Oheims seinem neuen Lehrer dem Dr. Alexins Strauß, der wahrscheinlich ein Sohn des Jacob Strauß gewesen, nahegebracht, schloß sich Kreen an den Rector innig an. Und als dieser, bisher nur der *) Dieser Aufsatz war für die Jahresversammlung bestimmt, bei welcher er jedoch wegen Mangel an Zeit nicht mehr zum Vortrage kommen konnte. ■ D. Red. titet erhielt, da schrieb unser Poet das Gedicht: In honorem et praeclarissimum actum magnifici et clarissimi viri domini Alexii Strauss Labac. Cam. art. Lib. et Phil. Magistri, Organi Aulici, Professoris et pro tempore Archi gymnasii Viennensis Pectoris, dignissimi Prae-ceptoris sui debita pietate et observantia colendi, cum Idibus Septemb. Doctoralis eminentiae titulo publice cumularetur gratulatio scripta Anno 1582 ') (Fol. 57—60). Einen andern Strauß, mit dem Vornamen Jacob, vielleicht einen Bruder des Rectors, machte sich Kreen durch ein Hochzeitsgedicht 2) bei dessen Vermälung mit Gertrud, der Tochter des Ratschacher Bürgers Peter Sporer, verbindlich ; dieser Jacob Strauß war Doctor der Philosophie und Medicin, und landschaftlicher Physicus in Untersteier. Wie zu seinem Lehrer, sah sich Kreen auch zu seinen Collegen in einem intimen Verhältnisse, und er gehörte der „bursa Agni“ an, in deren Namen er dem Baccalaureus der Philosophie und Provisor der Bursa, Elias Stanzest ein Geburtstagsgedicht 3) schrieb, das 1583 bei Stefan Kreutzer im Drucke erschien, das zweite in die Oeffentlich-keit gelangte. Sein erstes Gedicht war nämlich das Jahr zuvor (1582) erschienen (ebenfalls bei Kreutzer) — ein Glückwunsch, als der Landsmann und College Johann Markovitsch von Rad-mannsdorf in Oberkrain durch Dr. Alexius Strauß zum Doctor der Philosophie promovirt wurde; observantiae et conterranei amoris ergo scriptum per me — lautet der Schluß der Ueberschrift 4). Der Inhalt dieses Gedichtes zeigt Kreen's Vertrautsein mit der römischen Mythologie, deren Gestalten er mit großem Geschicke vorführt! Andern Collegen schreibt er zarte, innige Verse zum Abschiede, so dem Paul Blo und Stefan Gallus, die die alma mater“ zn Wien verlassen und nach „Tübingen" wandern 5); dem Thomas Kapelle, als er Magister juris wird, ein Octostichon, von des Promovirten Bruder in Musik gesetzt 6); dem Wolfgang Pütler mit seinem Bilde 7); dem Georg Nidius, der Geistlicher wurde, in primitias militis Christi militiam ingressi 8), wie der Titel heißt; in das „Album" des Georg Wiesing mehrere Stücke ®) n.s.w. ')' Nr. xxxxiii. -) Nr. XXXXII. Fol. 55, 56. ■) Nr. VIII. Fol. 12. *) Nr. V. Fol. 5-8. 5) Nr. II. Fol. 2. •) Nr. XI. 7) Nr. XII. ') Nr. XVI. ») Nr. XXXII. —XXXIV. Doch nicht allein auf die Hallen der Hochschule be schrankte Krcen den Flug seines poetischen Genius, er machte fi sich ihn auch dienstbar, um hochgestellten einflußreichen Persönlichkeiten seine Huldigung darzubringen. So feierte er die Vermälung des kais. Secretärs Melchior Alauda, der die Witwe Schrottner zur Frau nahm 10), und deßgleichcn den Hochzeitstag des kais. Hoskriegsrathes Daniel Schleger, der sich mit des kais. Ccremonienmeistcrs Poinsot Tochter Maria vermalte ”), auf welch' letzteren st „Ehrentag" er noch ein zweites Gedicht brachte, das sodann (1584) bei Kreutzer im Drucke crschicu. Er begleitete mit seinen Versen den Taufact der Anna Maria Auer, des Töchterleins Johann Auer's, kais. Lehrers, nachdem er schon 1578 in einer sapphischen Ode einen andern Taufact gefeiert hatte, den des Erzherzogs Ferdinand, nachmaligen Kaisers, seines zukünftigen höchsten Gönners; die betreffenden Verse des „Wiener Studenten" waren — natürlich durch des Oheims Vermittlung — zur Zeit der hl. Handlung im Tempel aufgehangen worden l2). Von jetzt ab wandte sich Kreen mit seinen Poesien vorwiegend nach Graz an das Hoflager des Erzherzog-Regenten Carl von Jnnerösterreich, stand ja, wie wir bald sehen werden, sein Entschluß fest, die Studien der Rechte in Italien zu vollenden, und nachher unter dem Protectorate seines Oheims, der unterdessen Pfalzgraf und apostolischer Prothonotar geworden, indie „Regierung" einzutreten. Jenem dem erzherzoglichen Prinzen zugeeigneten Taufcarmen folgte ein Zweigcspräch zwischen Erzherzog Carl und seinem unlängstgcbornen Sohne Ferdinand über den einzugehenden Türkenkrieg (Colloquium inter Serenissimos Archi- h duces Carolum patrem et Ferdinandum filium recens natum de Mio Turcieo ineundo) 13). Und wie er sich die höchsten Herrschaften selbst durch seine Muse zu gewinnen suchte, so übersah er auch hier nicht die Umgebung des Fürsten. Wir finden die bekannten Namen Wolfgang Schwarz und Wolfgang Jöchlinger! Als ersterer, der Vicekanzler, sich mit Margaretha v. Pappenheim Mittwoch nach St. Katharina 1584, und letzterer, der erzherzogliche Krouadvocat und Fiscus, sich mit Anna, der Tochter des Schottwiencr Richters Hieronymus, am 6. Januar 1585 vermalte, stimmte unser Kreen Hochzeitslieder an 14); Jöchlinger's Vermälung feierte er zudem noch in einer sapphischen Ode, einem Gespräche zwischen einem Wanderer, dem Berg Semmering, den 93er malten und der Stadt Schottwien 15). Er schrieb sodann einen Glückwunsch an den erzher zoglichen Prediger, den Jesuiten P. Johann Sax 16), und Trauerlieder auf den Tod des kais. Rathes und erzherzogl. >°) Nr. ra. ") Nr. VI. 12) Nr. XX U. ,s) Nr. XXIV. “) Nr. XXV. und XXVIII. XXIX. **) Nr. XXX. Fol. 38—41. ") Nr. XXXV. Kanzlers Bernhard Walther 17), sowie zum Neujahr 1585 ür die kleine Maria Schittnik— seine Cousine—- ein Geburtstagsgcdicht 18) auf ihren Vater, seinen Oheim, das das Mädchen übergab und nebstbei ein Tctrastikon 19), das sie auswendig hersagte. In die Heimat grüßte er zum Geburtstage wiederholt den Abt Laurentius von Sittich 20), seinen hohen Mäccn und — was noch tut dunklen Zciteuschooße ruhte — einen spätern „Mitarbeiter int Weinberge des Herrn" zur Aufrichtung der alten katholischen Lehre in Krain. Am Beginne des Jahres 1585 kam aber Kreen selbst nach Graz, wo er seinem Schüler Desiderius Garzonij, Sohn des Hieronymus Garzonij, Vicehauptmann von Gradišča, ein Begrü-ßungsgcdicht 21) aufsetzte, das der Knabe aus Anlaß der Ankunft des T. O. Comthurs und Hauptmanns von Gradišča, Johann Cobcntzl v. Prossek, in Gradišča zu sprechen hatte. Im Februar desselben Jahres reiste Kreen von Graz ab, seine sapphische Abschiedöode an den Oheim ist datirt 18. Februar 1585, und führt den Titel: Ode sapphica, qua Magnifico, Nobili, Clarissimo atque excellentissimo Dno. Duo. Caspare Sitnikh, illustri Plio. etc. etc. Dno. et Maecenati meo perpetua fide colendissimo, se suaque studia penitus Italiam petiturus conimendans decenti animi submissione valedixi 22). Sein Weg führte ihn über seine Geburtsstadt Laibach, und da war cs, daß ihn ein hitziges Fieber auf das Krankenlager warf, welches ihm bald ein Sterbebett geworden wäre. Und mit dieser Prüfung nahm sein Leben eine neue, bisher nicht geahnte Richtung — er leistete, während der Krank-eit noch, das Gelübde, in den geistlichen Stand zu treten. Genesen, kehrt er 1586 nach Graz zurück, um da bett theologischen Studien obzuliegen, und in der Steiermark, wo sein Oheim zu den höchsten geistlichen Würdenträgern in dem innigsten Verhältnisse stand, seine neue Laufbahn zu beginnen. In den geistlichen Kreisen der erzherzoglichen Residenz, in dem schönen Graz, war der Schriftsteller Peter Muchitsch, ein Slovene aus Cilli, in hohem Ansehen, er war Doctor der Philosophie und Theologie, war Professor der griechischen Sprache an der Universität, dann Domherr zu St. Stephan in Wien gewesen und zur Zeit Stadtpfarrer in Graz, des Erzbischofs von Salzburg Legat und Archidiacon in Oberund Untersteier. Als Kreen in diesen Kreis gelangt, wird Muchitsch eben zum Probste von Pöllau (in Steiermark) ernannt, und der junge Theologe dichtet auf dieses Ereigniß eine sapphische Ode, die sofort int katholischen Verlage von Georg Widmanstätter in Graz im Druck erscheint 23), zu ”) Nr. XXXVI. ") Nr. XXXIX. ">) Nr. XXXX. -°) Nr. XXXXI. und L. -') Nr. XXXXV. -') Nr. XXXXVI. Fol. 63, 64, 2S) Nr. XXXXVIII. welcher Firma Krccn auch in der spätern Zeit seines Lebens in Beziehung blieb, sie sandte ihm Kcppler's bei ihr erschienene Kalender (so 1597), sie druckte seine slovenischen s Episteln und Evangelien (1613)! In den zwei Jahren von seinem Eintritte in die Theologie bis zu seiner Priesterweihe (1588) besuchte er — in Ferien — die Heimat, so auch die alte Cistcrcienscr- Abtei Sittich, wo, wie erwähnt, sein Gönner Abt Laurentius weilte. Bei solchen Besuchen schrieb er dein Prälaten Verse unterdessen Wappen in einem Buche des Julius Cäsar24) und ein Tetrastikon 3S) in die Kirche Mullau bei Sittich, wobei er der historisch-denkwürdigen Tage dieses Gotteshauses und seiner Umgebung gedachte: des Jahres 1473, in welchem Mullau von den Türken überfallen wurde; des Jahres 1511, in welchem das ganz Krain erschütternde Erdbeben auch diese Gegend traf, und des Jahres 1577, in welchem eine Schaar Heuschrecken die benachbarten Felder verwüstete! Den Schluß der ganzen, LIV.97mnern zählenden Gedichtsammlung bildet ein Epigramm auf die Vermälung des erzherzogl. Organisten in Graz mit der Tochter eines Krai-ners, des Musikers Laurenz Plautz. — Von da an schwieg Kreen's Leier! Seine weitere Carriere ist bekannt, er erhielt nach kurzem priesterlichen Wirken in Scckau (in der Steiermark) die Domherrnstelle des Primus Trüber in Laibach, und ward 1597 vom Erzherzoge Ferdinand im Schloßhofc zu Graz zum Bischof von Laibach ernannt und 1598 als solcher vom heil. Vater bestätigt. Er starb 1630. Zur Geschichte der Städte und Märkte in Srnin. Nach Document?» des Viccdomarchives in Laibach, von A. Dimitz. II. L a n d stra ß. 1) 1617, 13. April Feuersbrunst, 67 Häuser sammt Amthaus, S. Nicolai- und S. Martini-Kirchen völlig abgebrennt. Was die arme Bürgerschaft dieses und andere Jahre in Gctrcid und Wein mühselig „erobert", ist zum Gebüu, Recuperirung unterschiedlicher Hausnothdurften neben der täglichen Nahrung wieder anfgangen. 2) 1618. Als der große Krieg und Rebellion in ganz Teutschland erstanden, zur Zeit Ferdinandi II. haben die armen Burger allda ihr Hab und Gut viel oder wenig an heimliche Örter salvirt, hernach (ist es ihnen) aber durch die benachbarten Wallachen oder Uskoken entzogen worden. 3) 1662 hat im Monath December lauter Eis geschniben, ist der Weizen und Roggen den nachgerückten Frühling ganz verdorben, daß man kein Sichel gebraucht, im Sommer der Schauer geschlagen, daß man in Feld und Weingarten gar nichts gefechst, seind also die Burgerslent zu hoher Armuth gerathen. *') Nr. LI. 2-) Nr. UI. 4) 1663, 17. April, ist abermalen das arme Stättl in ein Feucrsbrunst gerathen und damals in die 38 Häuser ammt Khomaun (Gemeindehaus, Gemeinde — Commune, Khomaun) und fmict Nie. Kirchen zum Aschen gelegt worden, dadurch der Bürgerschaft große Armuth verursacht. 5) 1664 ist ein theures Jahr gewest, daß ein Scheffel Heiden 1 fl. 30 kr. und das Viertel Wein, obschon gar-schlecht gewesen, 9 kr. teutsche Währ. gekostet. 6) 1666 ist ein dürres Jahr gewest, daß das (Setreib im Feld wegen der großen Dar zu nichts worden, hat also die arme Bürgerschaft mit großer Mühseligkeit von andern weiten Örtern mit großen Kosten das (Setreib zu täglichen Unterhalt erkaufen müssen. 7) 1667 ist der Sommer ein Zeit dürr und der ganze Herbst naß und kalt gewesen, dadurch der Wein gar schlecht und nichts nuz gerathen, daß man solchen nicht hat versilbern können, sondern also theils nmgcstanden, theils selbst austrinken müssen, hat der arme Mann ihm wiederum nicht aufhelfen können. 8) 1671 ist wiederum gar wenig Gctreid gerathen, daß also, wie obgemeldt, viel arme Leut vor Hunger gestorben. 9) 1672 mittelmäßig das Gctrcid und der Wein gerathen, daß damals als reich ästimirte Leut nicht ein halbes Jahr das liebe Brot zum Essen gehabt haben. 10) 1674 ist der Haiden mehrmalen verdorben und zu nichts worden, wodurch die Bürgerschaft in ein ziemliche Armuth gerathen. Eocl. anno den 20. October ist das arme Stättl durch einen Schelmen rachgieriger Weise mit allem Fleiß angesteckt worden und damals 17 Burgershäuser abgebrannt und über die 2000 fl. zum Schaden gebracht. 11) 1675 ist der Sommer naß und kalt gewesen, daß der Weinstock erst nach Johanni int Sommer geblüht, der Herbst naß erschienen, daß die Weinbeer nicht zeitigen konnten, sondern seind also ganz hart verblieben, das Getreid in strnili nicht gerathen, daß die Leute theils durch Hungersnoth gar gestorben sein. 12) 1681 ist der Wasserstrom Gurk jähling so stark aufgeschwollen, daß derselbe in der Stadt durchaus und in den bürg. Häusern bei denen Fenstern aus- und eingeflossen, damals großen Schaden an Hausmobilien zugefügt, viel Stuck großes und kleines Vieh zum Untergang gebracht, im Feld viel Getreid überschwemmt, theils verschüttet, theils gar davon getragen, wodurch viel Burger zur Armuth gerathen. 13) 1684 das hoch und niedere Vieh alda in dem armen Stättl schier alles verendet. — Item so bringet auch das arme Stättl zum Untergang die vielfältige continuirlichc schwere Einquartierung der Soldaten, wird jedesmal neben Dem, was man ihnen geben muß, noch soviel entzogen und entfremdt. ■— Item zieht und treibt das Stättl zum Ruin die durch viele um das Stättl wohnhafte Herren und Land-leut (Landstände) treibende Gewerbschaft und hingegen weigernde Entrichtung der Brucken - und Mauthgebühr. Ferner wird durch die Wallachen oder USkoken jährlich das Getreid 2 im Feld annoch unzeitig abgeschnitten, zu nichts gebracht, der erbaute Wein aus denen Weingaden entfrcmdt, müssen also Verwegen die armen Burger große Noth leiden. — Keine anderen Mittel zu „trassieren“ seind alda nicht zu erdenken , alle Jahrmarkt wegen Plünderung durch die Wallachen oder Uskoken erloschen, die Trafikanten Kramer oder andere Unterhändler getrauen (sich) wegen ihrer (der Uskoken) gar nit alher zu erscheinen. — Item so müssen wir armen Burger alda, so wir bei unsern Grundstücken ichtwas (etwas) arbeiten lassen, viel vor Niedergang der Sonne von der Arbeit sich (weg) begeben, viel Arbeit versäumen, wann anderster Einer nicht todtgeschlagcn, zerhaut oder ausgeplündert werden will, durch die tyrannischen Uskoken oder Wallachen, welche Gewalt für Recht brauchen. Doch sind wir (anno 1686), ohne Ruhm zu melden, in das Gcueral-Einnehmeramt an Steuer, Contribution u. a. Herrenanfordcrung außer von währenden Jahr nichts schuldig. 14) 1686 zählte das Städtchen Landstraß 81 kleine hölzerne Häuser. Zur Geschichte der Stadt Laibach. Die Hauptstadt Laibach erhielt am 23. Juli 1738 einen Fleischpreis-Taris, welchem am 12. September 1764 ein neuer „vorläufiger“ Tarif folgte, und wurde am 25. November 1768 die Regulirung des Fleischpreis-Tarifes angeordnet, worauf am 11. April 1769 verschiedene Veränderungen des Tarifes vom 12. September 1764 folgten, am 31. Mai 1776 aber wurde bekannt gemacht, „daß, wenn einige taugliche Fleischhacker sich nach Laybach begeben, und das Publikum mit dem erforderlichen Rind- und Stechviehfleisch versehen wollen, solchen auf geziemendes Ansuchen, aller Schutz und Schirm angedeyhen, auch alle thunliche Hilfe geleistet, sogar nach Umständen das Bürgerrecht gratis ertheilet werden soll.“ Endlich wurde am 26. September 1777 kund gegeben, daß der Fleischverkauf in der Stadt Laibach, ohne Bestimmung einer Taxe, unter Beobachtung der unter einem vorgeschriebenen Modalitäten Jedermann gestattet sein soll. Dr. H. C. Verzeichnis der (ürmeröimgen im Jahre 1864. (Fortsetzung.) LVm. Vom Herrn Baron Hamilkar de Fin, k. k. Hauptmann, in Laibach: 109. Eine alte, mit einem Leuchter verbundene, gravirte, messingene Tischglockc. HO. Den vergoldeten Schild eines alten Degengriffs in erhabener Arbeit. 111. Ein altes Pferdegebiß. 112. Ein Schreiben des Josef PrinoePoniatowski (le General de Division, Commandant en Chef de l’armee Polonaise), ddo. 7. Oct. 1809, mit Original-Unterschrift. LIX. Von der löbl. k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien: 113. Sitzungsberichte. XLII. 2. 3. XLIII. 1. 2. XLIV. 1. %. XLV. 1. 8. 114. Fontes rerum austriacamm. Wien 1864, 8. 4. Bd. 2. Theil. 115. Archiv. Wien 1863, 1864. 8. XXX. 1. 2. XXXI. 1. LX. Vom Geschichtsvereine für Kärnten in Klagenfurt: 116. Archiv für vaterländische Geschichte und Topografie. Klagenfurt 1863. 8. Achter Jahrgang. 1. Bd. LXI. Von der gelehrten Estnischen Gesellschaft in Dorpat: 117. Schriften. Dorpat 1863, Nr. 1. 8. Ein Heft. 118. Sitzungsberichte. 1863. Dorpat. 8. Ein Heft. LXII. Vom Herrn Dr. Heinrich Pauker Edl. v. Gl anseid, Spiritual in Laibach: 119. Cosmography oder weldt Beschreibung durch Sebastian Münster. Fol. Ein Band. LXUI. Vom Herrn Gymnasial - Professor Carl Hasel-back) in Krems: 120. Die Türkennoth im 15. Jahrh. Wien 1864. 8. LXIY. Vom Herrn Th. Elze, evangel. Pfarrer in Laibach, dessen 121. Das Kaiserfest in der Adelsberger Grotte am 11. März 1858. Laibach 1864. 8. LXV. Vom Herrn Dr. Carlmann Tangel, k. k. jubil. Universitäts-Professor in Graz, dessen 122. Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnten. Klagenfurt 1864. 8. IV. 1. 123. Die Grasen von Ortenburg in Kärnten. Wien 1863. 8. 124. Windischgratz und die Herren von Windischgratz. (Separat-Abdruck aus dem 12. Hefte der Mittheil, des histor. Vereins für Steiermark.) 8. 125. Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Weinbaues bei Wolfsberg im Lavantthale. (Separat-Abdruck aus dem Erntn. Archive.) Klagenfurt. 8. LXVI. Vom Herrn Dr. Franz Kro n es, k. k. Universitäts-Professor in Graz, dessen 126. Zur ältesten Geschichte der Freistadt Krakau. Wien 1864. 8. 127. Oesterr. Geschichte für das Volk. Wien 1864. VI. 8. LXVII. Vom Herrn Georg Kozina, Oberrcalschul- Lehrcr in Laibach, dessen 128. Die Landeshauptleute von Srnin bis gegen das Ende des 15. Jahrh. Laibach. 4. (Separat-Abdruck aus dem Programme der Ober-Realschule in Laibach. 1864.) LXV1II. Von der Schleswig - Holstein - Lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte in Kiel: 129. Jahrbücher. Kiel 1864. VII. 1. 8. L'XIX. Vom Alterthumsvereine in Wien: 130. Eine Karte, Belagerung Wien's durch die Türken. LXX. Vom Vereine für siebenbürgische Landeskunde in H e r m a n n st a d t: 131. Jahresbericht pro 186%3. Hermannstadt 1863. 8. 132. Deutsche Sprachdenkmäler aus Siebenbürgen. Gesammelt von Fried. Müller. Hermannstadt 1864. 8. 133. Archivi Neue Folge. VI. 1.2. Kronstadt 1863, 1864. 8. Zwei Hefte. 134. Programm des Gymnasiums zu Mediasch pro 1862/68. Hermannstadt 1863. 8. 135. Programm deck Gymnasiums zu Hermannstadt pro 18®%3. Hcrmannstadt 1863. 4. (Fortsetzung folgt.)_________ Verlag des histor. Vereins für Krain. — Druck von Jgn. v. Kleinmayr K F Bamberg in Laibach.