Vereinigte ^^. Laibacher ZeitunW Gedruckt mit Edlen von Kleinmaytr'schen Schriften. Freytag den 9. May 1817. Ausland. Deutschland. "^>ie großhcrzoglich-Hessischen Obligationen, wclche zu 5 Prozent jädrllchcr, Zinsen negozirt wurden , dnrchdie Zeitumstande aber herabgesetzt werden wußten, sind,iun von der Regierung ans eigenem Antriebe wieder auf 5 Prozent erhöhet worden Von Oeite des PoUzcl) - Amtes zu Frankfurt ist nachste-dcndc Bekanntmachung erschienen: „InUn, tcr'nchuugssachen des Hazardspiels zu Bo-. April. Hier bat sich's seit Aufhebung des Provisoriums im Ganzen wenig geändert, und wir singen noch immer das alte Lied. Die neue Regierung crbödte die Ienstersteucr, schaffte den französischen Münzfuß ab, führte die Fenerassekuranz ein und erwirbt sich jetzt ei» wohlverdientes Lob durch die weisen Maßregeln, die sie ergreift, d.5. scb'lsses, gcradc das DritN'cil der ganzen Bevölkerung, namlick 80^0 Köpfe, beträgt! — Mit dem kiesigen Kascrnenbau ist es ga:iz stille , da doch jetzt zum Bauen die beste Jahreszeit wäre. — Wir erhielten heute eine so beträchtliche Verstärkung der Garnison, daß Alles f selbst die Regicrungsräthe, Richter, Pfarrer, Stadtphysici u. s. w., eine tüchtige Portion Emquaetierung bekamen, wie in den Zeiten, wo der Feind vor den Tlw, rcn stand. Die meisten Einwohner si^d, dieser, in ihrer Art einzigen, nun sction in das vierte Jahr fortgehenden neuen militärischen Haus-und Leibeigenschaft so herzlich müde, daß sie täglich ioren Schoppen Wein sich abbrechen , um ein Sümmchen für Quartier-, gcld zu erübrigen, damit sie in ihrem Hause Herr sind. So wird die Lelire eines volks-tbümlichen Schriftstellers, der nach Tacitns wiU, daß Vicr das einzige Nationalgetränke der Deutschen sey, in Mainz zuerst durch die Noch realisirt! — Veneidenswerth seyd ihr so wenig, wie wir, trotz eurem göttlichen Strome und seinen herrlichen Ufern, rhr Mainzer ! sagte dieser Tage ein treuherziger Schwa, be auf der i^heinbrückc, der eben mit einer großen Anzahl Männer, Weiber, und Kinder hoffnungsvoll nack Amerika wanderte. Der biedere Mann drückte uns Allen beim Abschiede herzlich die Hand und eine Thräne glänzte in seinem Auge, weil ihn die eiserne Noch zwang, mit d-n Seinen ein neues Vaterland jenseits de-r Meere zu suchen. Doch raffte e!>' sich schnell zusammen, und als d^r Kahn vom Ufer unter dem Gesänge der mutbigen Weiber und Mädchen stieß, riefer, den Schmerz vergessend, nochmals mit lauter Stimme:' ?ebt wohl, Mainzer! wir bestellen euch Quartier in der neu?» Welt, in Neu-Maiuz, an den fruchtbaren Ufern des Ohio." I t a l, e n. Der Großherzog von Toskana hat seine Einwilligung zu einer Vermahlung seiner jüngcrn Tochter, der Erzherzoginn Theresia (geboren den 21.März ißoi), mitdem Prinzen von Earignan, prasumtiven Erben der Krone von Sardinien, ertheilt. Der Prinz ist geboren den i. Oktober 1798, und durch seine Mutter ein naher Verwandter des königl. sächsischen Hauses. (W. Z.) S ck> '.v e l Z. Voin 18. Aprils Neuerdings wandern viele E?chmcizcr'un5 Vadcnscr nach Amerika. Die Auswanderung gen werden immer zahlreicher. Ausdcm Elsaß und den lothringischen Gebirgen gebcn die meisten Wiedertäufer ab,. Ueber diese Aus, Wanderungen nach Amerika und Nnßland sind von russ. und sehweiz. Konsuln Anfragen und Noten eingereicht worden. Kürzlich kamen die ersten Berickte aus der Krimm von der vor 1^ Jahren dort gestifteten Kolonie, Zu-richtbal genannt. Sie rühmen die Viehzucht, das Getreide und den Obstbau. — Am i l. stürzte in Zürich ein Theil der obern Vrücke wegen der ungeheuren Last von Menschen und Getreide ins Wasser herab. Von den ^0 herabgestürzten Menschen wurden alle gerettet. Verloren ging viel Getreide — Lam-lingen im Ä. Bern verbrannte mit seinen 64 Häusern am OstersonlNage. Der Feucrlärm ertönte, wabrend die Leute in der Kirche waren. 36? Personen sind hhne Obdach. (B. v. T.) Frankreich. Das Prcvotalgerickt des Golbhügcl-Departements liat den pensionirten )nfaute^ie-Lieutenant Manicre zur Deportazion verur-tbeilt, weil er Anfangs Februar eine angeblich von Napoleon und de; General Bertrand unterzeichnete „Proklamazion des Kaisers der Franzosen," worin die Nazion aufgefordert wurde, die jetzige Regierung zu stürzen, in einem Wirchshausc in Plombieres an mehrere Personen vertheilt datte. (W. Z.) Der König hat der Wittwe des Marschalls »assena den Marschallstab zugeschickt, wclckcn aus Sr. A",j. Handen selbst zu empfangen, den Marschall seine langwierige Krankheit gehindert hatte. Zu Nhodez wurde am ,7. März Abends Hr. Fualdcz, der zehn Iabre lang daselbst die Stelle eines Prokurators der Negierung bei den peinlichen Gerichten versah, beim Herausgehen aus seiner Wohnung ermordet, un> sein Leichnam in den Aveyron geworfen, wo ihn den andern Tag eine Frau fand. Mau stellte zu Entdeckung des Tnäters eifrige Untersuchungen an , und hatte schon 6 Verdächti? ge eingezogen. (S. Z.) Spanien. In Spanien machte die durch ein kon- 55>i?r Blatt v^brcitctt Nachricht Aufsehen, daß zu Pampcluna ein spanis6)er Kapitän mehrmalen die Tortur habe aushalten müssen. Die Regierung licß dagegen erklären, sie habe mit Indignation vernommen — Daß man , gewiß nur in der boshaftesten Absicht von der Welt , solche Lüaen ausstreue. Was die Ausgewiesenen betrifft , beißt es wc'i lcr, d ie Kraft" höher« Befehles, auf der afrikanischen ssüstc oder deu puseln des Mittelmc'-rcs leben, so ist es nicht weniger grundfalsch, daß die Leute hart behandelt werden ; «hrc Familien dürfen sogar (!) mit idnen korrespondiren, wenn sie die Briefe offen übergeben (!). Diese Bericht,, gung ist ein gutes Zeichen, weil sie beweiset, daß man auch in Spanien ge^en die Stimme der öffentlichen Meinung «licht ganz gleichgil« t'g 'st. (6. Z.) ^'^e gesammte Bevölkerung der spanischen 5oll>:en betragt ,5 bis i5> Mülionen. Em-port baden sich: Buenos-Ayrcs, Tncuman und Paraguay mit 1,300,000, Caraccas mit 1,000,000, Tcras, Oaraca , cm Theil von Vera-Crur und wahrscheinlich auch California nnt 1,000,000 und ein Theil von Panama nut 40,000 Einwohnern. Dem Könige sind treu gegeben: Mcriko von 5 Millionen, Guatnualo von 1,500,000, Neu-Granada . von 1,^0,000, Lima von »,500,000 ein Tbcil von'veru von° »,200,000, Clnlt 900,000, 'inva, Porro Ntcco von ^00,000 Einwohnern ^te Nebcllcn zahlen demnach 3,^0,000 "no die k. Pwvil.gcn 12,^60,000 Seelen. (B. o.T.) N ll ß l a n d. Am lF. Febr. starb zu Odessa der reiche ^cttzcnband!^' b.egrabeu. ^abr.s ,«« ^^.^ ^" Ende des letztverfiossenen reu ^,)^ '^-^ ^"len. Unler diesen wa. ' ^^Perjouen geistlichen Standes,»3, »09 MNttärpersolMl unb .3^,ott? bedi'nsiett I:t' ' div'.duen. Die Zahs der Häuser bellcs sich auf 9l/,8 mit Einschluß von 378 Fabriken. Ucderdies zählte man 288 Kirchen , wo Brücken , 607 Bäder, 5> Buchdruckereien 16.; Gast- ,, höfe,Z52 Spitäler und andere Wohlthätig??'«ts-' ansiältönlc. - (B.v.T.) Großbritannien. Man trug sich zu London mit dem, wohl sebr unwahrscheinlichen Gerüchte, dc.ß Bo« »aparte auf Verweudung cincs hohen Monarchen von St. Helena nach Malta versetzt werden soll:. Endlich hat die Pforte die Schutz-Herrschaft Englands über die Ionischen Inscllt anerkannt. Nach den Times leidet England an — Vcrölkerungs - Ncberssnß.. Die Skal? der Tbätt^cit ist gesunken, abcr die vu^cll Hände sind noch da. Fremdes Geld erhielten die französischen Heere; fremder Handel ernährte den englischen Handiverksmanu. Militärische. Kontributionen sind nichtmchr vorhanden und die französischen Truppen wurden ausgelös't. ^ er englische Kriegs-bandel bat mit dem Kriege aufgehört, und die Arbeiter wurden entlassen, wie die französischen Soldaten. Allein diese kedtten in Frankreich in eine Masse von 26 Millionen Emwohner zurück, deren Bedürfnisse sie eben uicht sehr vermehrten, und von deren großem Körper sie lange schon verschlungen sin d. In England aber kommen auf eine Bevölkerung von io oder !2 Millionen über 5oc», 000 Personen (manche verdoppeln diese Zahl) die nun ohne Arbeit u. Lohn sind, und nur von Almosen leben. Durch so viele brodlose Veri-zchrer verschwinden die Kräfte der Einwohner. Für diese Masse Hungriger und Hilfloser müssen einige neue Kanäle sich öffnen. Wir empfehlen den Englandern einen Versuch zur Stiftung einer neuen Kolonie, und wählen h::rzu das Vorgebirgder guten Hoffnung , wo noch Land genug ist, um Tausende zu nadren. sS. 3) Auf dem Schiffe Java, Kapitän Hod-ges, das kurzlich aus Bengalen ,n England angekommen, ist ein junger schwarzer Tiger zu sehen, der zum Geschenke für den Prm» z«n-Regenten bestimmt seyn soll. Er ist ein Jahr alr, und sehr grimmig. (S. Z.) Niederlande. Dem jungen Prinzen, Sohn des Erbprin« zen von Oranien, wurden üm 12. April die Äuhpocken ewgeilup t. Französischen Blattern zufolge, wird sich der Bischof von Gent nur kurze Zeiten Burgund aufhalten, und sich sodann nach Rom begeben. <^er durch h« Franzi>^che^.evv^vvn^v bekannt gewordene Abt Sieyes hat zu Brüssel ein schönes Hans gekauft, nnd scheint, nachdem er die Er/aubniß erßa/een, ,?/,,?« Wohnort daselbst anschlagen zu wollen. Der edcmaUge Neicyserzkanzlcr, ^ürst Camba: ceres/ bewobnt da-tigkcit. Bestätigen sich die>'e Nachrichten, sv unterliegt ^s kc'wem Zweifel, wem di^> feindseligen Maßregeln gelten. Daß die russische Arm5? bis jetzt noch iiicht aufden Frie» deusfutz gebracht ist, und in Polen, laut frühern B° richten , starke Aushebungen Statt finden, scheint allerdings auf MißbcU igkci-ten zwischen Nußland und der r>ohen Pforte hinzubeuten, die wobl schwerlich gütlich bcy-gelegt werden dürsten, wenn s;ch dcr Hof von Konstantinopel nicht zu einigen Aufopferungen versteht. Bekanntlich mußte Nuß? land im Jahre »812, um seine Streitkrafte , ungctdeilt gegen die fran^öfiscben Hcere gebrauchen zu können , einen bockst nachttzeili-gen Frieden mir den.Türken schließe», in zvclchcm es die Früchte cnies mebrjäbrigen kostspieligen Krieges aufopferte, und mebr denn ^ono OuadratmcNen an eroberten Landern zurück gab. Es ist kaum zu erwarten, daß Rußland cs bey einem Frieden belassen sollte, dcr ibm in dem Dränge bedenklicher Umstände abgezwungen wurde; (?) besonders da es mit allen europäischen Mächten entwe- ' dcr verbtndet ist, oder doch in freundschaftlichen Verbaltnissen steht. England und Frankreich sind so ziemlich außer Stande, etwas für die Türken zu thun, und Oesterreich und «Preußen interessiren sich gegenwärtig zu wentg für die Erhaltung jener barbarische« Macht, (?) als daß sie sich ihrentwegen mit Nntzland entzweyen sollen, und so könnte wobl dcr Zeitpunkt herannahen, wo der Nassische Boden, der unter dem Drucke der orl'ctltali.'tt Oc^potie zur 2i5u^ wllrüe, wieder v.nter d>e Botbmaftgfe'n e^ner christlichen Macht käme. Was man auch sagen mag, die Enstenz der türkischen Macht m Europa l'ss ei?, . el,fma^5 5t'r c/lg^'^sZen Po-Ut^ dcr europäischen Staaten früherer Zeit, und spricht dcm Cdristentlnnn?, so wie dem, in unserm Wclttl>eile eingeführten Völker-rt'c5tc Ho^m. M es die lissichs chri.silckn'r Fürsiea, das Rnä> d<^r Wahlbm, des ächtes und des N^ckix's auszubreiten: wie mögen sie es dulden, d.!^ in ihrer Mitte eine Macht sortbl'üe^e, die alle Menschenrechte verspottet, Millionen UuglückliH.'r das eiserne Joch dcs 5espZtis ^us auflegt, und den Christen wie ihren Erbfeinden begegrlet! Ein Staat, der die tk?ecra!lber Keqet ,li,d fs, Schutz nimlnt, dessen Kraftlosigkeit sein Fn-ncres zn einem immerwährenden ^ckcmpla« tze der blutigsten Bürgerlriege macht; ein Staat, der seinen Unterthanen keine Sicherheit des Eigenthumes und der Person gewahren, ver keir.e Bedingung,des europäischen Völkerrechtes erfüllen kann , darf nicht langer von christlichen Mächten beschützt werden; er werde seinem Schicksale überlassen, mau lasse ihn in sein verdientes Nichts zurücksinken, und erlöse Millionen Unglücklicher von den Ketten der Tyrannei'! (S. 3) M i s z e l l e'n. Marr Schwaudner, Gold und Silber-sckeider, batk als Mitbürger in Wien, den König Ferdinand l. um Verstattung, nebst dem (silberkauf eine Wcch''elbank errichten zu dürfen, maßen in Wien sich nur eine de-fande. Eine weitere Verpachtung hatte im Jahre i5/,4 an den Hanns Stangel auf ^ Jahre pr. 5o fi. — (^tatt. (K. ^.)