NlätterMAiain. Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 4^ ^ Siebenter Illhlgang. 3R November R8«3. Jäger's Sehnsucht. Derbsimorgcn ist'S — ich steh' allein Auf hohem Alpeustand — Der Nebel raucht zum Wald Herrin, Und Nebel deckt das Land. Tief unter mir der Bach beginnt Sein brausend Tagewerk, Nicht schauen darf ich, wie er rinnt — Dcr Wald mein Augenmerk! Wo manch' ein Faden, wcißbcrcift Sich zieht von Baum zu Baum, Von dem manch' trübe Zähre traust, Als träumt' er schweren Traum. Horch! nein — 's ist nur ein dürres Reis, Das sacht zu Boden rauscht — Es pocht mein Herz, ich athme lcis' Und Ohr l'.lid Auge lanscht. Und wieder mich's bcdüuken will, Als hätt' cö sich geregt Im Tannicht — Alles ruhig, still, Nur ich allein bewegt! — Vrwcgt in dieser Einsamkeit, In der ich fruchtlos steh' Von sehnsuchtsvollem Herzeleid Nach dir, du süßcö Reh! O daß ich, statt auf Hirsch und Thier Zu lauern, so lang zumal! Doch lieber toscu könnt' mit dir Da unten schon im Thal! Eine sonderbare Anleihe. Novellctc von Leopold Kordesch. 33or dem ansehnlichsten Casfeehause einer ungarischen Landstadt saßen — es mögen seitdem etwa dreißig Jahre verflossen scin — an einem Nachmittage mehrere Honoratioren der Stadt und Umgebung, als eben eine Zigeunerbande, wahrscheinlich irgend eines Diebstahls bcinzüchtigt, in Begleitung von Pan-duren vorbeigefühlt wurde. Eine alte, hochstämmige Zigeunerin, offenbar die Großmutter der Familie, schloß den Zug. „Diese hagere Alte mit der Oliucnfarbe" sprach einer der ' CasseehauZgäste, „scheint wirtlich aus Egypten herzustammcn. Sie war vor etlichen Wochen bei mir auf meinem Schlosse und wir ließen uns aus Spaß aus der Hand wahrsagen. Ich gebe nicht viel auf diese Zigeunerprophczeiungen, aber diese Megränc, meine Herren, hat etwas Außergewöhnliches, Impo- ! nircndcs dabei. Auch ist eine Prophezeiung von ihr zum Er staunen der Schloßbewohner in wenigen Tagen darauf in Er- , füllung gegangen. IanoZ, ein junger, kecker Bursche meines Dienstpersonals, hielt ihr spottend die Hand hin und sagte: ^ „Alte, sieh mich an, wie schwach ich aussehe. Gibst Tu mir wohl noch zehn Jahre Lebenszeit?" Die Zigeunerin sah scharf in seine Hand, dann ihm ins Gesicht und sagte düster: „Nicht ! zehn Tage, junger Spottvogcl!" Wir lachten dazu, aber ! wahrhaftig, der Bursche fiel sieben Tage darauf von cinem ! Eichenbaume und brach das Genick." „Sonderbar, sehr sonderbar!" riefen einige Zuhörer. „Hat sie Ihnen auch etwas gewabrsagt, Herr Baron?" ^ fragte ein Herr den Erzähler. „Mir? Nun, sie warnte mich vor einer nahen Lebensgefahr, der ich aber durch tluge Vorsicht entgehen könne-," er- ! wiederte der Angeredete. „Uebelhaupt," fuhr er fort, „man ^ soll sagen, was man will, der Sinn dieser Wahrsagungen j läßt sich nicht immer wegspotten; ich halte etwas darauf, selbst i auf die Gefahr hin, daß Sie mich für abergläubisch oder albern erklären. Viele Zigeunersprüche haben sich so wunderbar cr- ! wahrt, daß unsere gesammte Philosophie nicht dagegen aufkommt." „Der Herr Baron haben ganz recht!" fagte cine tiefe, i sonore Stimme. Sie gehörte einem ansehnlichen fremden Herrn, dcr am entgegengesetzten Tische im Winkel saß und bisher leinen < Antheil am Gespräche genommen hatte. Niemand aus dcr Gesellschaft kannte ihn. Er war hochgewachsen, stark und mochte etwa vierzig Iabre zählen. Sein Anzug sah fein und gewählt aus, sein Gesicht trug das Gepräge eines denkenden, intelligenten und entschlossenen Mannes. Als sich die Gesellschaft gegen ihn wandte, fuhr er fort: „Unsere neuere Weltweisheit, die man richtiger Nascweisheit nennen könnte, läugnet ja Alles, selbst Gott ab: wie sollte sie nicht auch Alles, was ihr kurzer, klügelnder Verstand, ihr Stumpfsinn nicht begreift, keck wegläugnen? EZ ist dieß das Bequemste. Ich habe dem Aberglauben nie die Etange ge- ! halten, ihn vielmehr bekämpft, wo ich konnte, aber zu läugnen, I daß unser Leben nicht mit unsichtbaren Fäden an manches Wunderbare, Unbegreifliche gebunden sei und daß es Menschen geben kann, deren Geist in die Ferne zu sehen vermag, das fällt mir nicht ein!" Die Rede des Fremden fand allgemeine Aufmerksamkeit. Ter Baron, geschmeichelt, daß seine Behauptung unvcrmuthet ein so kräftiges Echo gefunden, blies seine Meerschaumpfeife aus und fragte, gegen ihn gewendet, verbindlich: „Werden j Sie vielleicht länger in unserer Stadt und Gegend verbleiben?" „Je nachdem. Ich erwarte hier Briefe aus Trieft und Wien." „Und logiren, wenn ich bitten dürfte —" „Im goldenen Adler, Herr Varon!" „Nun wohl! Wenn Sie eben nichts Besseres zu thun haben ! und Langeweile empfinden sollten, so wurden Sie mir ein Ver- ! gnügen machen, wenn Sie mich auf meinem Schlosse besuchen. ! Es liegt an dieser Straße, die hier vorbeiführt, aufwärts und ^ kaum eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Eine Allee ! biegt von der Straße dahin ab." ! „Ich danke für die freundliche Einladung, Herr Varon!" > sagte der Unbekannte unter einer Verbeugung: „ich werde mir die Freiheit nehmen, davon Gebrauch zu machen und avisire j Sie im Voraus, das; ich vor längerer Zeit zum Vergnügen ein wenig Nelromantie trieb und auch allenfalls ein Horoscop zu ! stellen weiß. Da Sie Freude an solchen Dingen zu haben ! scheinen, so —" „Werden Sie mir voraussagen müssen, wie lang ich noch ! zu leben habe," scherzte der Varon unter herzlichem Lachen und ! winkte seinem Kutscher, der nicht fern vom Caffeehause im ^ Schatten eines Kastanienbaumcs mit einem eleganten Vrown ! seiner wartete. Pfeilschnell fuhr dieser herbei. Tcr Baron vcrad- ' schicdcte sich von der Gesellschaft und dem Fremden höflich, ! setzte sich ein und fuhr davon. ' Die Gäste blieben noch längere Zeit, theils durch vcrschie- ^ dene Spiele, theils durch Gespräch sich unterhaltend, auf ihren ! Plätzen. Der Fremde, den man mit in die Unterhaltung gezogen hatte, erfuhr, daß Varon S^' einer der reichsten Guts-nachbarn und noch ledig sei, sich viel mit wissenschaftlichen For- ! schungen abgebe, außer zur Jagdzeit, welche ihm über Alles ^ gehe, so daß er mit Nccht als einer der unermüdlichsten, aber ^ auch besten Jäger weit und breit bekannt sei. Man muß es den Ungarn nachsagen, daß sie an gastfreundschaftlicher Tugend vielleicht von keiner anderen Nation des österreichischen Kaiserstaates übertroffen werden, ferner, daß sie über einen Fremden nicht so, wie es anderwärts vorkommt, mit Fragen über seinen Stand, seine Beschäftigung u. f. w. herfallen, sobald er in einem Orte erscheint. Varon S"^ hatte ! unsern interessanten Fremden znm ersten Male gesehen uud ihn, ohne sich erst über Namen, Charakter und dergleichen zu erkundigen , harmlos anf sein Schloß geladen. Die anderen Caffeehausgäste sprachen und verkehrten mit demselben ebenfalls so, als wenn er Allen schon längst bekannt gewesen wäre und Niemand stellte an ihn irgend eine indiscrete Frage über den Zweck seines Verweilens im Orte. So angenehm eine solche Rücksicht einem jeden Fremden sein muß, so schlägt dieselbe doch nicht selten znm Schaden derjenigen um, die sie üben. Vor dreißig Jahren mag wohl das Letztere noch nicht häusig der Fall gewesen sein, als in unserer ' Zeit, wo leider das gegenseitige Vertrauen der Menschen zur weißen Schwalbe geworden ist und die eigene Sicherheit Iedcr-^ mann nöthigt, besonders gegen völlig Unbekannte, mißtrauisch j und vorsichtig zu sein. (Schluß folgt.) Eine krainische Gelehrten-Familie. Von P. u. AadicZ. (Fortsetzung.) In der Nuhe des Reifnitzer Aufenthaltes arbeitete Schon-i leben den ersten Theil seines vorzüglichsten, leider ! Fragment gebliebenen Werkes der Annalen des Hcrzog-! thnms Ärain, zu welcher gründlichen, tüchtigen, ! gelehrten Arbeit ihmdie krainische Landschaft ^ zu wicderholten Malen namh afte Unterstützun g i von 200 und mehr Gulden gewährte, wie dieß aus ! den Büchern des landsch. Generaleinnehmer- (oder wie es nach ^ der damaligen landsch. Finanzlage besser geheißen hätte Aus-! gäbe)-Amtes zn ersehen ist. Im I. 1676 resignirte er auch auf die Pfarre Reifnih l und begab sich zu immerwährender Nuhe nach der Hauptstadt. „Es hätte ihm — sagt Nichter — bei dem Nuhme, den' er selbst im Auslande genoß, nicht gefehlt, ein ehrenvolles, ! ruhiges Plätzchen zn finden", wie ihn denn wirklich Kaiser ! Leopold I. und der Erzbischof von Salzburg znm Bibliothekar begehrten. Doch der nur in sich selbst genügsame Gelehrte zog es vor, von allem unabhängig, bloß im freundschaftlichen Ver^ kehre mit seinen Verwandten und mit den „Ersten des Landes", den Auerspergen, Gallenbcrgen, Ursini - Blagay u. s. w. zu lebe», wie er denn als Revanche dafür, daß ihn die Cocietö in ihre Cercle zog, zu ihrer Verherrlichung die Geschichte der einzelnen Familien in Form von Genealogien schrieb. Die der Auersvcrge, Gallenberge, Ursini - Blagcw u'.io ! Attems kamen znm Drucke — das Manuskript der ersten in der fürstl. Bibliothek in Laibach bewahrt — datirt schon aus ! dem 1057, der Druck erst aus dem Jahre 1681: die ge-! nealogischen Notizen aller Familien Krain's von seiner Hand finden sich im Manuskript in der Agramcr Metropolitan - Ni-bliothet unter den Sachen Valvasor's, der dieselben gleich der ^ (^riuoli^ lmtiyM 6t Nftva in seiner „Ehre des Herzogthums ! Krain" verwerthet hat. ^ Echönleben's meiste Werke, alle von 1643 — 1678 er- ^ schienenen (und auch einige theologische darüber hinaus), erschienen nicht in Laibach aus dem einfachsten Grnnde, weil Laibach von dem .Beginn der Gegenreformation bis 1678 keine Buchdruckerei besaß. Erst, in diesem Jahre, und zwar vorzüglich auf Schönleben's Betrieb richteten die Stände eine solche ein, die mit seinen Annalen begann und sofort eine große Thätigkeit (wohl zumeist in kirchlichem Verlage) entwickelte. Vom Jahre 1643, da er sein erstes Werk: „H.6F18 ! I>aI1iiäiH DaMnopliorig," zu Graz anonym drucken ließ, bis ! zn seinem Tode sind 38 Jahre, und 37 Werke von seiner Feder ! kamen in dieser Zeit unter die Presse — und noch manche wcrthvolle Manuskripte sehen der Veröffentlichung entgegen. Hier glaube ich es passend, eine Idee, die sich mir in Folge der massenhaften Funde an noch unedirten Werken uw serer berühmten Forscher: Echönleben, Thalnitscher, Valvafor, Linhart unwilltuhrlich aufdrängte, dem Urtheile und der Erwägung der Vaterlandsfreunde vorzulegen: es möchtest ch entweder der historische Verein, der zunächst dazu berufen ist, oder das Museum, in dessen Eta-tutendieFörderung der Nationalgeschichte enthalten ist, oder ein eigenes Comitö vorerst die Prüfung und sodann die Herausgäbe der noch nicht publicirten Arbeiten der Geistes h cro en unseres Voltes angelegen sein lassen! Bevor wir von Schönleben hier Abschied nehmen, erübrigt uns noch, eine kurze Schilderung seiner Person und seines Wesens, insofern Letzteres nicht schon durch die Anführung seines Lebens und Wirkens klar wurde. Ein von Richter in der fürstbisch. Bibliothek gefundenes Manuskript sagt von Schönleben: „er war mitelmäßiger Statur , eines anmutig offenherzigen anblükhs, brünct von Haaren, annemblich und schcrzig von gespräch, mäßig in der Kost und Trunk und ebrbar in Aufzug, erlustigte sich in seinem cin-samben Haus, (denn er pflegte selten auszugehen) mit welschen hünern (Kampfhähnen nach Art der Engländer) und einem Budel-bund, Loliäou genannt, den er wegen vieler Künste sonderlich lieb hatte." Unter den vielen hervorragenden Eigenschaften, die Schönleben auszeichneten, steht seine warme Liebe für die Habsburgische Dynastie obenan. Verdankte er dem hohen Hause seine Stellungen als Domdechant und auf der erzpriesterlichen Pfarre, so war er hinwieder auf das eifrigste bemüht, feinen Dank in der ihm einzig möglichen Weise mit seinem Forschergeiste abzutragen; denn wiederholt publicirte er Arbeiten über Genealogie und Hausgcschichte des erlauchten Kaiserhauses: wie denn auch seine im Jahre 1661 zur Feier des zweiten Säcularfestes der Gründung des Laibachcr Visthums gehaltene Predigt gleich hoch steht als Muster einer Gedächtnißrede und als Beweis reiner aufrichtiger Hingebung an die Familie des erhabenen Stifters Kaiser Friedrich III. Im Jahre 1681 siel der bis an sein Lebensende unermüdlich thätige Gelehrte in ein hitziges Fieber, das ihn nach 3wöchcntlicher Krankheit am 15. Oktober im 63. Jahre, das cr immer sein immun oliiNÄtarium nannte, dahinraffte, und dadurch das Land eines biederen, treuen Freundes, die Dynastie eines warmen Verehrers , die Kirche eines hochgelehrten m u st e r-hafteu Priesters, die krainische Geschichte ihres Vaters und Begründers beranbtc. Sein Leichnam wurde in der St. Iacobskirche beigesetzt, wo er noch jetzt rnht. Die Inschrift auf seiner Gruft war noch zu Richter's Zeiten zu lesen, der sie copirtc, auch in seines Neffen 0.M-688U8 I^ML6N8i8 ist sie erhalten. Die Kirche gehörte damals den Jesuiten — und so lehrte er in die „Gesellschaft" zurück, der cr auch seine ansehnliche Vüchersammlung testirte, die dann leider bei d'em großen Brande des Convictcs mit in Flammen anfging. Schönleben's Verdienste als Historiker sind so groß, daß die späteren Forscher, wenn man alle V crh ältnisse im Auge hat, nicht an ihn hinanreichen, was nämlich Strenge und Gewissenhaftigkeit der Forschung betrifft. Mag ihn auch Valvasor durch Genialität und die feinere, auf Reisen noch geläuterte Bildung des Cavaliers, was immer auch feinen Einfluß auf Werke übt, momentan in Schatten stellen — bei näherer Prüfung wird doch Schönlcben als Meister krainischer Geschichte hervorgehen, wie denn der Freiherr selbst dieß in vollstem Maße anerkannt! Doch uicht allein dnrch das, was cr über das Vaterland geschrieben, sondern vorzüglich auch durch die Keime von Vaterlandsliebe und Kunstsinn, die er seinen beiden Neffen Johann Gregor Thalnitscher, dem Historiker, und Johann Anton, dem Kunstfreunde, durch Wort und Beispiel eingeflößt hat, ist er der Begründer jener Periode für Kunst und Wissen in Kram geworden, die man bisher unter dem Namen: Zeitalter der Ucadcmie der Overosen gepriesen und mit Recht zur Nachahmung empfohlen hat. Johann Anton und Johann Gregor waren die Söhne Johann Bapt. Tolnitschcr's (Thalnitscher's von Thalberg.) In der gleichzeitigen Aufzeichnung der frommen Bruderschaft des h. Dismas (gestiftet in Laibach 1688) heißt c? vom Vater Thalnitscher: zum unsterblichen Ruhm der Stadt Laibach und er-spiegelndem Exempel der Stadtbeamten ist cr geboren worden im Jahre 1626 (7. Juni.) Seine Eltern waren Caspar Dol-nitscher und dessen Ehefrau Katharina, eine geb. Souvan (Sobanthin!) aus der untern Stadt (ex 8uduMo — sagt die Hauschronik.) Im Alter von 20 Jahren begab sich Johann Vapt., nachdem er von seinen Eltern tüchtig zum Studium am Laibacher Gymnasium angehalten worden, nach Wien, „wo er 5 Wochen ohne oonäitiou gewest," aber dann bei Dr. Haller, Hofkammer - Procurator, „eingestanden, allwo er ein Jahr gedient." Während dieser Dienstzeit, die jedenfalls als eine „mit der Feder" anzusehen ist, reiste er mit dem genannten Herrn Doctor öfters in Geschäften, so z. B. nach Korneuburg (4. Juli 1646), eben „da die Stadt von denen Schweden dem General u. Vuchheim mit Accord übergeben worden." Im darauffolgenden Jahre (1647 im December) nahm ihn sein neuer Herr, der Salzamtmann Putz, auf eine weitere Reise — nach Cöln — mit. Um dieselbe Zeit hatte er von Daheim die Nachricht erhalten, daß sich seine Mutter znm zweiten Male verheiratet (mit Herrn Zweckh.) Gerade ein Jahr ging noch herum, und nnser Thalnitscher kehrte (am 4. November 1648) nach Laibach zurück. Und ein Viertel Jahr war herum, und der Heimgekehrte warb am 20. Februar (1649) um die Tochter des Bürgermeisters Schönlebcn, die Anna Maria. Der „Herr Vater" nahm sich 8—10 Tage Bedenkzeit zur Einwilligung — sie ward ertheilt; die Abrede, wie folgt, geschlossen: Hciratsgnt 300 fl., Widerlage 300 ft., Donation 200 fl. und „ein silbernes Kanderl" , itnn die wittibliche Unterhaltung 60 fl. jährlich; am 9. März hielt cr sodann mit seiner „herzlicbstcn Jungfrau Braut" das Versprechen. So ward denn an diesem Tage der für Krain'Z Geschichte denkwürdige Bund beschlossen, der dem Lande zwei seiner besten Männer zu bringen bestimmt war. Das für die beiden Familien Schünlcben — Dolnitfchcr freudige Ereignis; ward jedoch nach wenig Wochen — wie man sich denken tann — nicht geringe altcrirt durch den Tod der „chrentugendreichen" Frau Susanna Schönlcben, der Mutter der Braut, die am 24. April 3 Uhr Nachmittags in Gott verschied. Dieß war Ursache, daß erst nach wiederholter Berufung an den Gencralvicär Dolnitscher'Z Trauung mit seiner Anna Maria am 22. Juni desselben (1649) Jahres statthaben konnte. Drei Wochen fehlten an diesem Tage der Braut zum 19. Lebensjahre, da sie am 13. Inli 1630 geboren war. Das folgende Jahr verzeichnet die Hauschronit den Tod der Stiefmutter (30. Jänner) — im Juli die Notiz: „im Iulio hat meine liebe Hauswirthin eine große Krankheit ausgestanden und beim 27. September einen „Erchtag" die Geburt des ersten i Kmdleins, einer Tochter, die nach den Taufnamcn der beidcr-seitigen Großmütter Anna Katharina getauft wurde." Daß sie im Zeichen der Wage die Welt erblickt, vergißt der Chronist nicht anzusetzen und er beobachtet diese „wichtige" Bemerknng bei jedem der späteren Fälle, mit Ausnahme der Geburt Hans Gregor's. Nach zwei Jahren (1652) erscheint das zweite ^ Kind, wieder eine Tochter, abermals im Zeichen der Wage, z ihr Name ist Maria Magdalena. ! Im selben Jahre beginnt des Vaters Carriere in den , Diensten der Stadt — es erfolgt nämlich seine Aufnahme in > den äußern Rath — nach zwei Jahren, da man seine Fäbig- i leiten« erkannt, wird er zum Unterspitalmcistcr befördert l164 betitelt: „Das neue Buch d c r E r fi n d un g en, Gewerbe und Industrien," von welchem uns die beiden ersten Hcftc vorliegen und «ach denen ;n urtheilen, das Werk unbedingt die hervorragendste unter allen bisher erschienenen populär - wissenschaftlichen Schriften Deutschlands zu werden verspricht, die selbst England zur Zeit nicht überbieten vermöchte. Schon der Gegenstand, den das Werk behandelt, ist für Jeden, der Anspruch auf Bildung macht, von höchstem Interesse. Eine Geschichte der Erfindungen, Gewerbe und Industrien ist eine Geschichte der Menschheit; die Erfindungen bilden die Marksteine und Denkfaulen, die sich das Menschengeschlecht auf seiner vieltansendjährigen Wanderung über den Erdball setzt, die Stufen, die dasselbe nach höherem Rathschluß hinanzutlimmen hat, um seiner Vollendung entgegen zu reifen. Dem denkenden Menschen aber wird immer der Mensch selbst in seiner Entwicklung der crstc und liebste Gegenstand seines Denkens ulid Forschen« bleiben. Eine solche Geschichte der Entwicklung des menschlichen Erfiudungsgcistcs läßt sich freilich, wie das auch schon geschehen, recht ungeschickt behandeln ; der Gegenstand darf nur in Hände gerathen, die des massenhaften Stoffcs nicht Herr werden können, und das Zerrbild ist fertig. Eine Prüfung der bereits erschienenen Hefte dieses Buches, ein Vlick auf die Namen der Autoren gibt uns jedoch sofort die Beruhigung, daß dergleichen hier nicht zu befürchten steht. Das Buch ist cinc wahre Fundgrube des Nutzens und der Belehrung für alle Stände, wir empfehlen es daher mit gutem Gewissen. „F ü r's Haus und die Famili c" ist der Gcsammt-Titel dreier neuer illustrirtcr Zeitschriften , welche die Firma Z amarski H Dittmar s ch in Wien alle 14 Tage um den unglaublich billigen Preis von 25 Nkr. dem Publikum bietet, und zwar: I. „Illnstrirtc Untcrhaltnngsblättcr" mlt Original-Novellen der besten deutschen Schriftsteller. 8. „Illnstrirte Blätter für Zeitgeschichte, Naturwisscn-schaft nnd Industrie," nnd 3. „Illustrutc Blätter für Mode nud weibliche Arbeiten." Die letzteren werden sich vorzugsweise großen Beifall Seitens der weiblichen Familiemnitglieder erringen, denn außer einer großen Anzahl Muster, Schnitte, Hüte nud Häubchm bringen diese illnstrirten Blätter auch in jeder Nnmmcr die neuesten Modebilocr, Stickmnstcr und Vorlagen in Farbendruck. Ein Vorzug, dessen sich bei dem ungcmcin billigen Preis keine zweite ähnliche Zeitschrift erfreut. Außer 24 Modcbildcrn und Mustern in Farbendruck, werden jährlich noch 24 Kunstbcilagcn nach Genrebildern nnd Landschaften beliebter Maler nnd am Schluß cinc große Farbcudrnäpräimc gratis geliefert. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign, v. Meinmayr N F. Vamberg in Laibach.