Bezugspreis: Hir Msterreich-Nngarn: ganzjährig K 4-halbjährig K 2: — ^iir Amerika : ganzjährig D. 1-25 _Hir das übrige Zlusiand: ganzjährig K 5'20 Miefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Werwal'tung des tz-ottschecr ZZotcn in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Aoitfdim' Aalen in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-fcheei' Boten erhältlich. Postsparkaffen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schultz affe Nr. 75. M. 2. Kottschee am 19. Jänner 1904. Jahrgang I. Wir Bitten nicht pt übersehen, daß der Wummer 1 vom 4. Jänner d. I. ein Erlagschein der Postsparkasse veigelegt wurde, welcher zur Kinzasttnng des Bezugpreises von 4 Kronen für das Jahr 1904 gütigst ßrnützt werden wolle. Die Verwaltung des Gottfcheer Boten. Hauptplatz Nr. 87. Zum neuen Kaustergesehe. Mit einer leicht begreiflichen ängstlichen Spannung, mit dem Gefühle der Besorgnis harren die beteiligten Kreise des Augenblickes der Entscheidung, wo über ihr künftiges Los die Würfel -fallen. War ja doch die Befürchtung, daß durch ein drakonisches Gesetz Hunderte und Hunderte von Existenzen in der Heimat der Not und dem Elende in die Arme getrieben, daß eine noch größere Zahl unserer^lieben Heimatgenossen zur Auswanderung gezwungen würde und so das Heimatland immer öder und menschenleerer würde, eine ganz allgemeine und lastete schwer auf den Gemütern. Es mag denn nun zum Troste vieler gesagt sein, daß Billigkeit und Menschlichkeit gesiegt haben und den dringenden Bitten der Gottfcheer Gemeinden sowie überhaupt der sogenannten begünstigten Gegenden Rechnung getragen worden ist. Die Petition sämtlicher Gemeinden des Gottfcheer Gebietes hat bei den -Verhandlungen über das Hausiergesetz im Abgeordnetenhause (1902) volle Berücksichtigung gefunden und es sind die gewünschten besonderen Begünstigungen auch vom Herrenhause im vollen Umfange angenommen worden. Da sich jedoch die Beschlüsse des Herrenhauses mit denen des Abgeordnetenhauses nicht vollständig decken, kommt der Gesetzentwurf im Abgeordnetenhause neuerlich in Verhandlung. Um allen Interessenten ein genaues Bild über die parlamentarischen Verhandlungen, betreffend das Hausiergesetz, zu geben, werden wir in der nächsten oder in einer der nächsten Nummern mit der Veröffentlichung eines längeren Aufsatzes über das Hausiergesetz beginnen und glauben dadurch den Wünschen vieler Leser unseres Blattes entgegenzukommen. — Auf einen Punkt aber möchten wir schon jetzt unsere heimatlichen Hausierer mit Textil- (Schnitt-) und Galanteriewaren aufmerksam machen. Durch den § 12 des neuen Gesetzes (Entwurfes) werden voraussichtlich die Gemeinden mit über 5000 Einwohnern unter gewissen Modalitäten Hausierverböte erlassen können, das heißt, diese größeren Orte (es sind deren 276 in Österreich) werden sich gegen die Zulassung von Hausierern im allgemeinen absperren, hingegen den nach § 16 „begünstigten" Hausierern, also auch den Gottscheern, den Zutritt nicht verwehren können. Hiedurch wird offenbar eine gewisse starke Verschiebung eintreten. Die nicht begünstigten Hausierer werden, aus den Städten verwiesen, voraussichtlich die Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern zu überfluten trachten, während sich in den Städten für die begünstigten Hausierer ein nicht unergiebiges Feld für Verdienst und Erwerb ergeben wird. Wenn also das Gesetz einmal sanktioniert und in Wirksamkeit getreten sein wird und sich die praktischen Folgen desselben zeigen Die Hrtsnamen der deutschen Sprachinsel Oottschee. (1. Fortsetzung.) Wo Urkunden schweigeil, wo Geschichtsquellen versagen, da sprechen die Namen als die einzigen Zeugen einer längst entschwundenen Vergangenheit, deren altes Denkmal sie sind. So dient also die Ortsnamenforschung nicht bloß dazu, eine Art sprachlicher oder philologischer Neugierde zu befriedigen, sie ist vielmehr auch ein schätzbares Hilfsmittel der Geschichtserkundung, insbesondere der Ortsgeschichte und Ortsforschung. So mancher Name, richtig verstanden und richtig gedeutet, enthält sozusagen in nuce ein Stück Gründungsgeschichte des Ortes; er erzählt uns etwas vom Be-siedlungsvorgange, er gibt Auskunft über die Beschaffenheit des Bodens zur Zeit der Ortschaftsgründung, über Pflanzenwuchs und Tierleben zur damaligen Zeit, ist also manchmal auch für den Geographen und Naturforscher von Interesse. Was nun zweitens die Grundsätze der Namenforschung und Namendeutung anbelangt, so darf vor allem nicht die gegenwärtige Namensform allein in Betracht gezogen werden; ist sie ja doch oft genug ganz wunderlich verändert und entstellt, so daß die Urform des Namens kaum mehr erkennbar ist. Denken wir da nur z. B. an unser heimatliches Sporeben. Wie schwer wäre der Name zu erklären gewesen, hätte man nicht im alten Stockurbar der Herrschaft Gottschee aus dem Jahre 1574 die ältere Namensform gefunden, nämlich „Papers" Eben, also mundartlich 's Boar Eben. Man muß demnach beim Geschäfte der Namenerklärung oder „Namenbändigung", wie sie Steub einmal nicht ohne Witz nannte, in die Vergangenheit zurückgehen und, so weit es eben möglich ist, alle geschichtlich gegebenen Namensformen zur Vergleichung heranziehen. Insoweit dies möglich ist, müssen alle Namensformen in ihrer geschichtlichen Reihenfolge berücksichtigt werden. Sehen wir vom Namen „Gottschee" selbst ab, so finden wir die ältesten Namensformen der Gottfcheer Ortschaften im Urbar, der Herrschaft Gottschee vom Jahre 1574. Wie Herr Direktor Wolsegger in seinem Aufsatze „das Urbarium der Herrschaft Gottschee vom Jahre 1574" (Mitteilungen des Musealvereines für Krain, III. Jahrgang 1890, S. 140) bemerkt, ist dieses Urbar nach noch älteren Vorlagen zusammengestellt. „Die Ortsnamen, welche dasselbe enthält," sagt Herr Direktor Wolsegger, „waren schon damals teilweise nicht mehr gebräuchlich. Dies ist daraus zu schließen, daß der Schreiber bei Berechnung des Geldzinses für die einzelnen Hubenteile kleine Zettelchen benützt hat, von denen bei einzelnen Ortschaften noch einige zu finden sind und welche alle die jetzt gebräuchlichen Ortsnamen haben". werden, wird es vielleicht so mancher unserer heimatlichen Schnittoder Galanteriewarenhausierer vorziehen, das flache Land zu verlassen und sich in größeren Orten für die Wintersaison, teilweise vielleicht auch für länger, dauernd niederzulassen. Jedenfalls empfiehlt es sich, diese neue sich ergebende wirtschaftliche Möglichkeit, die für so manche einen erwünschten Glücksfall bedeuten kann, schon jetzt ins Auge zu fassen, damit das neue Arbeitsfeld in den Städten nicht vorwiegend von Hausierern aus anderen begünstigten Gegenden und aus Ungarn besetzt und ausgenützt wird. Warnung für Auswanderer. Wie verlautet, besteht die Absicht, den von der Monarchie ausgehenden Auswandererstrom auch nach Mexiko zu lenken. Sollten Versuche gemacht werden, diesen Plan zu verwirklichen, so müßte dem mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden. Mexiko ist unter den heutigen Arbeitsverhältnissen des Landes, wo Neger und Indianer die Preise der Arbeit drücken, kein Land für Auswanderer und würde den Armen, die heute seine Gastlichkeit anrufen wollten, kein gutes Schicksal bereiten. Die Verwaltungszustände des Landes sind so verworren, daß kein Mensch auf den Gedanken käme, die Auswanderer dahin weisen zu wollen, wenn nicht eigensüchtige Beweggründe hier in sehr bedenklichem Maße mitsprächen. Es besteht nämlich der begründete Verdacht, daß dieser Auswanderungsplan nur dem großkapitalistischen Interesse einer Schiffahrtsgesellschaft dienen soll, welche bisher eine ungenügende Warenfracht nach Mexiko erhielt und nun durch Menschenfracht schadlos gehalten werden soll. Auf diese denn doch nicht einwandfreie Spekulation mit menschlichen Existenzen sei die Öffentlichkeit rechtzeitig aufmerksam gemacht, um die Verwirklichung des Planes womöglich schon im Keime zu ersticken. Auch das k. k. österreichische Ministerium des Innern sah sich vor einiger Zeit veranlaßt, vor der Auswanderung nach Mexiko zu warnen, und zwar hauptsächlich aus Gesundheitsrücksichten. Nach Mitteilungen nämlich, welche dem genannten Ministerium zugekommen sind, so heißt es in der amtlichen Kundmachung, dürften in nächster Zeit Anwerbungen österreichischer Landarbeiter für A ukatan (Mexiko) vorgenommen werden. Mit Rücksicht auf die äußerst ungünstigen klimatischen Verhältnisse auf der genannten Halbinsel, auf welcher das gelbe Fieber, eine sehr gefährliche Krankheit, in besonders heftiger Weise epidemisch auftritt, warnt daher das Ministerium auf das eindringlichste vor der Auswanderung nach diesem Lande. Ferner sind nach Tunlichkeit und Bedarf auch gleiche oder verwandte Namen, die anderwärts Vorkommen, heranzuziehen, ebenso die Flurnamen und, wo dies nötig ist, die Familiennamen. Was irgendwie zur Aufhellung der Besiedlungsgeschichte dient, interessiert uns natürlich ganz besonders und darf nirgends übersehen werden. Auch die Vulgonamen sowie überhaupt die mundartlichen Bezeichnungen verlangen geziemende Berücksichtigung. Daß bei der Erklärung der Namen große Vorsicht anzuwenden ist, braucht wohl nicht erst besonders betont zu werden. Ist doch bekanntlich die Namenerklärung ein recht schlüpfriger Boden, auf dem man leicht ausgleiten kann. Nicht immer wird es daher einem vorsichtigen Namendeuter möglich sein zu sagen: So ist es und nicht anders! sondern nicht selten wird er sich hübsch bescheiden müssen mit einem: So kann es sein! oder diese und jene Deutungen sind möglich und zulässig. Nach diesen allgemeinen- Bemerkungen schreiten wir nun zur Erklärung der Ortsnamen des Gottscheer Gebietes. Wir möchten uns also erlauben, die verehrten Leser zu einem onomatologischen Spaziergange durchs Gottscheer Ländchen freundlichst einzuladen. Bitte, nicht zu erschrecken; so lange wird es jedenfalls nicht dauern als eine Wanderung per pedes apostolorum — oder selbst auf rossebespannter Kalesche. Damit die Wanderung nicht zusehr ermüde, Ferner hat das Ministerium des Innern allen politischen Landesstellen nachstehende Information erteilt: Für industrielle Arbeiter sind die Aussichten der Auswanderung nach den Bereinigten Staaten von Amerika dermalen und voraussichtlich für das ganze Jahr 1904 sehr ungünstig. Infolge der Einstellung zahlreicher industrieller Betriebe finden neuankommende Einwanderer nur äußerst schwer lohnende, Arbeit. Viele Arbeiter sind seit Monaten beschäftigungslos und Tausende von Einwanderern sind wegen Mangels an Arbeit gezwungen, in die Heimat zurückzukehren. Infolgedessen haben alle nach Europa verkehrenden Dampfer für die nächsten Monate alle Zwischendeckplätze bereits vergeben und können die Transportnachfrage der Heimkehrenden kaum befriedigen. Die von den Dampfschiffahrtsgesellschaften veröffentlichten Ausweise geben die Zahl der Zwischendeckpassagiere von New Uork nach Europa vom 1. Oktober bis 10. November l. I. mit 27.000 gegenüber 13.000 im entsprechenden Zeiträume des Vorjahres an. Die größte Zahl der Rückwanderer soll aus Italienern, Polen, Slovaken, Kroaten und Ungarn bestehen. Jahresbericht des Pfarrkirchen-Ausstattungsvereines in Kottfchee. Anläßlich der Hauptversammlung des Pfarrkirchen-Ausstattungsvereines, welche am 29. Dezember v. I. im Saale des Hotels „Stadt Triest" stattfand, erstattete der Schriftführer des Vereines, Herr Prof. Josef Obergföll, folgenden Jahres- und Rechenschaftsbericht: Hochgeehrte Vereinsgenossen! Nachdem es heute zum erstenmal geschieht, daß der Vereinsausschuß Bericht erstattet über seine Tätigkeit, dürfte es zunächst am Platze sein, einen Rückblick zu werfen auf das Entstehen und den Werdegang des Vereines. Zu Anfang des Monates Dezember 1901, kurze Zeit nachdem der damals neu ernannte hochw. Herr Dechant auf die Stadtpfarre Gottschee installiert worden war, traten auf Anregung und Einladung desselben mehrere Herren zu einer Besprechung zusammen, um über die Gründung eines Vereines zu beraten, dessen Aufgabe es sein sollte, die Mittel aufzubringeu für die würdige und stilgerechte Einrichtung und Ausstattung unserer neuen Stadtpfarr-und Dekanatskirche. Der Bau unserer Kaiserjubiläumskirche hatte damals schon ganz erhebliche Fortschritte gemacht, aber für die innere Einrichtung war nichts, gar nichts vorhanden; denn die alten, größtenteils schon ganz vermorschten Einrichtungsgegenstände wollen wir sie in mehreren Partien machen. Um nicht langweilig und eintönig zu werden, wollen wir das trockene philologische Brot durch allerlei kleine Zutaten und Auflagen möglichst genießbar zu machen versuchen. Von wo sollen wir nun ausgehen und wie sollen wir unsere Wanderung entrichten? Würden wir die Ortsnamen in alphabetischer Ordnung vornehmen, so gliche das nicht einem wirklichen Streifzuge, sondern eher einem Umherspringen in die Kreuz und Quer; Zusammengehöriges würde auseinandergerissen, die Beziehungen zur Besiedlungsfrage zumal würden nicht ins rechte Licht gestellt werden und nicht recht zur Geltung kommen. Es wird demnach wohl das Beste sein, wenn wir bei unserer Wanderung ungefähr dieselbe Richtung einschlagen, welche seinerzeit die Besiedlung selbst genommen haben dürfte. Der Ausgangspunkt und die Zentrale der Besiedlungsaktion war damals bekanntlich Reifnitz, der Sitz der Ortenburger Grafen. Von dort aus wurde die gesamte Besiedlung geleitet und ihr die Richtung gegeben. Von Reifnitz gelangen wir über Niederdorf zum Schweinberg, einem Berg, der wie ein Querriegel zugleich die Tal- und die Sprachgrenze bildet. Jeder, der den Namen Schweinberg hört, denkt zweifellos an das Borstenvieh, an wildes oder zahmes. (Fortsetzung folgt.) des früheren Gotteshauses waren entweder völlig unbrauchbar oder konnten nur etwa zur Not eine provisorische Verwendung finden, da sie auch zum Stile der neuen Kirche nicht paßten. Gottschee hat nun gewiß keinen Mangel an Vereinen; allein man hoffte trotzdem zuversichtlich, der hehre und hohe Zweck des neu zu gründenden Vereines werde nicht verfehlen, demselben jene Anzahl von Mitgliedern zuzuführen, die notwendig ist zu seinem Gedeihen. Der von den Vereinsproponenten ausgearbeitete, bezw. angenommene Statutenentwurf wurde der k. k. Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt, welche dann auch mit Erlaß des hohen k. k. Landespräsidiums in Laibach vom 25. Dezember 1901, Z. 5345, herablangte. Nachdem so der Gründung des neuen Vereines kein gesetzliches Hindernis mehr im Wege stand, fand am 7. Jänner 1902 im Saale des Hotels „Stadt Triest" die konstituierende Versammlung des Vereines statt, in welcher der Entwurf der Satzungen angenommen, der gegenwärtig verwaltende Ausschuß statutengemäß auf drei Jahre gewählt und der Jahresbeitrag der wirklichen Mitglieder auf monatlich 1 Krone (12 Kronen jährlich) festgesetzt wurde. Der von der Hauptversammlung gewählte Ausschuß wählte in seiner ersten Sitzung am 11. Jänner 1902 aus seiner Mitte die Ges ch äftsv erw alter. Da nach den Satzungen der jeweilige Pfarrvorfteher in Gottschee Obmann des Vereines ist, wurden gewählt: zum Obmann-Stellvertreter Herr Bürgermeister Alois Loy; zum Schriftführer Herr Professor Josef Obergföll; zum Schriftführer-Stellvertreter Herr Josef Röthel; zum Schatzmeister Herr Franz Loy; zum Schatzmeister-Stellvertreter Herr Franz Jonke. Dem Ausschüsse gehören ferner gegenwärtig an die Herren: Oberlandesgerichtsrat d. R. Gottfried Brunner, Anton Englmann, Josef Verderber und als Ersatzmänner die Herren: Franz Röthel und Gymnasialdirektor Peter Wolsegger. Der Vereinsausschuß stand vor einer recht schwierigen Aufgabe. Die Erfordernisse für die neue Kirche waren groß; die Zeit drängte, da der Bau seiner Vollendung entgegenging. Da hieß es denn mutig und vertrauensvoll ans Werk gehen, keine Zeit verlieren und rührig sein. Es mußte nicht nur in der Stadt und in der Pfarre eine rege Tätigkeit entfaltet werden, sondern auch außerhalb derselben, wo immer es nur möglich war. Der hochwürdige Herr Dechant ließ sich als Vereinsobmann die Mühe nicht verdrießen, in der Stadt von Haus zu Haus zu gehen, um Mitglieder zu werben. Diese zeitraubende Tätigkeit hatte auch einen schönen Erfolg; die zum Beitritt Eingeladenen leisteten fast ausnahmslos Folge, nur ganz wenige verhielten sich ablehnend. Die Zusammenstellung des Sammelbogens für die Stadt übernahm bereitwillig Herr Kaplan Josef Eppich, gegenwärtig Pfarrer in Mitterdorf, welcher den Herrn Dechanten auch bei seinen unverdrossenen Werbgängen meist begleitete. Dies alles hätte aber selbstverständlich noch lange nicht genügt; waren ja doch die Kräfte der Stadtpfarre allein viel zu schwach, um in kurzer Zeit Erhebliches zustande zu bringen. Es galt also, die Sammeltätigkeit auch nach außen zu tragen. Es wurde ein Aufruf, „Herzliche Bitte" betitelt, in 5000 Exemplaren in Druck gelegt und Hunderte und Hunderte dieser Aufrufe flatterten hinaus in alle Lande. Bei den engeren Landsleuten wurde überdies in besonderen Begleitzeilen auch an ihren Lokalpatriotismus, an ihre Heimatsliebe appelliert. Auch an Korporationen u. dergl. wurden Ünterstützungsgesuche gerichtet, die wie z. B. bei einem ungenannt sein wollenden Geldinstitute und bei der verehrt. Trifailer Kohlenwerksgefellschaft in Wien von schönem Erfolge begleitet waren. Mittlerweile trat der Vereinsausschuß, bezw. dessen Obmann, mit dem Herrn Architekten August Kirstein in Wien in Verbindung in Angelegenheit der Ausarbeitung der Detailpläne für die innere Einrichtung der Kirche. Dieser hervorragend tüchtige und feinsinnig kunstverständige Schüler des großen Meisters Schmidt, der auch des Verewigten treuer Gehilfe bei der Restaurierung des Domes in Fünfkirchen gewesen war, der ferner bei der Abfassung der Detailpläne für unseren Kirchenbau sich als ausgezeichneter Interpret der künstlerischen Konzeption Schmidts erwiesen hatte, erschien mit Recht als der berufenste, geeignetste Mann, um auch die Pläne für eine dem herrlichen Bau voll und ganz entsprechende innere Ausstattung zu verfassen. Die Herstellung der zunächst notwendigen Votiv- und sonstigen farbigen Fenster wurde der rühmlichst bekannten „Tiroler Glasmalerei" in Innsbruck (Neuhauser, Dr. Jehle & Komp.) übertragen. Sehr anspornend und ermutigend war es für den Vereins-ausschuß, daß sich gleich anfangs mehrere edelherzige Wohltäter großmütig bereit erklärten, Votivfenster usw. zu widmen. Die großen Votivfenster (Medaillonfenster) im Presbyterium wurden, und zwar das Mariensenster von Herrn Anton und Frau Anna Englmann, das St. Joseffenster von Herrn Georg Röthel, das Fenster des heiligen Fabian von Frau Marie Loy, das des heiligen Sebastian von Frau Marie Leskowitz gestiftet. Die beiden großen Chorgiebelfenster spendete die löbliche städtische Vermögensverwaltung; es sind dies die beiden Fenster mit den Bildern des heiligen Bartholomäus 'und des heiligen Florian, von denen elfterer Patron der alten Pfarrkirche auf dem Friedhofe, letzterer der ursprüngliche Patron der Stadtkirche war, nämlich der seit 1791 bis 1900 als Pfarrkirche benützten Kirche des heiligen Fabian und Sebastian. (Fortsetzung folgt.) Aus Stabt und Land. Holtschee. (Präliminare der Stadtgemeinde Gottschee.) In der Sitzung der Stadtgemeindevertretung am 5. Jänner d. I. brachte der Obmann der Finanzsektion, Gemeinderat Florian Tomitsch, das Präliminare für das Jahr 1904 zur Vorlage und stellte namens der Finanzsektion folgende Anträge: 1. Das Gesamterfordernis des postenweise vorgetragenen Voranschlages für das Jahr 1904 per 31.526 K 43 h und die Gesamtbedeckung per 6954 K 60 h, sonach mit dem Abgange per 24.571 K 83 h, wird genehmigt. 2. Zur Bedeckung des Abganges von 24.571 K 83 h ist erforderlich a) eine 64°/otge Gemeindeumlage von allen umlagenpflichtigen Steuern samt Staatszuschlägen per 35.585 K 57 h mit dem Erträgnisse von 22.774 K 76 h; b) vom Verbrauche an Branntwein, u. zw: aa) vom Verbrauche aller gebrannten geistigen Flüssigkeiten nach dem hundertteiligen Alkoholometer vom Hektolitergrad der Zuschlag per 20 Heller mit dem Erträgnisse von 1770 K; bb) von allen versüßten geistigen Getränken vom Liter 10 Heller ohne Unterschied der Gradhältigkeit mit dem Erträgnisse per 30 K, Summe der Bedeckung 24.574 K 76 h, wodurch das Erfordernis pro 1904 gedeckt erscheint. Sämtliche Anträge wurden stimmeneinhellig ohne Debatte angenommen. Pflicht aller Gewerbetreibenden, welche sich mit der Abgabe von gebrannten geistigen Flüssigkeiten befassen, wird es nun sein, die bezüglichen Vorräte vor dem Verschleiße dem Verzehrungssteuerbestellten zur Besteuerung anzumelden, widrigens die gesetzlichen Folgen eintreten würden. Von dem 64%tgen Zuschläge erfordern die Gemeindebedürfnisse 31%; die Schulerfordernisse für die hiesige Volksschule 22% und die Verzinsung und Amortisation des Kirchenbaudarlehens per 81.500 K 11%. — (Feuerwehr.) Die Angelobung des neuen Wehrausschusses fand am 9. d. M. im Sitzungssaale des Stadthauses statt und gestaltete sich durch die Anwesenheit des Gemeinderates zu einem feierlichen Akte. Wehrhauptmann Herr Franz Engele begrüßte zunächst die Herren des Gemeindevorstandes und richtete an dieselben die Bitte, den Verein in seinen gemeinnützigen Bestrebungen stets freundlichst unterstützen zu wollen. Es gereiche ihm zu großer Ehre, an die Spitze des nunmehr 25 Jahre bestehenden Vereines berufen worden zu sein, dem er seine volle Kraft widmen werde, wobei er auf die tatkräftige Unterstützung des Wehrausschusses und der Mitglieder rechne. Hierauf ergriff Herr Bürgermeister Alois Loy das Wort und hielt an die Versammelten folgende Ansprache: „Bevor ich die Angelobung des neugewählten Wehrausschusses aus dem Munde des geehrten Herrn Wehrhauptmannes entgegennehme, sei es mir gestattet, einige Worte vorauszuschicken. Die Angelobung von Pflichten ist keine leere Zeremonie, keine bloße Formsache. Ist unter Männern jedes gegebene Wort unverbrüchlich und heilig, so ist das umso mehr dann der Fall, wenn von einer größeren, dem Dienste des öffentlichen Wohles fich widmenden Körper-schqst bei einem festlichen Anlasse ein Gelöbnis geleistet, wenn von einer achtunggebietenden Vereinigung geschätzter Mitbürger dem Repräsentanten der Stadtgemeinde durch treudeutschen Handschlag ein ernstes Versprechen gegeben wird.. Die Pflichten, welche Ihnen, meine Herren, obliegen, sind in Ihren Satzungen enthalten. ' Sie haben, meine Herren, diese Pflichten fretro tlltg aus stch genommen und ich bin fest davon überzeugt, daß Sie sowohl bei den nicht zu entbehrenden und nicht nebensächlich zu behandelnden Übungen als auch in den schweren. Stunden, wo Gefahr, Unglück und Not nach Ihrer Hilfe ruft, mit vollem Eifer, treuer Hingebung und unerschrockenem Mannesmute Ihre Aufgaben erfüllen und sich dadurch den Dank, die Hochachtung und Wertschätzung der Bevölkerung verdienen werden. Ihr Wahlspruch lautet: Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr! Dieser schöne. Spruch, der Ihr Leitstern ist, sagt uns, daß die freiwillige Feuerwehr den Mitbürgern, den Bewohnern der Stadt und der Umgebung, ein fester Schutz, eine ‘sichere, zuverlässige Hilfe sein will, eine starke Wehr gegenüber dem drohenden, alles verheerenden Elemente, daß sie diese unerschrockene Wehr sein will nicht etwa aus Gründen der Selbstsucht und des Eigennutzes, nicht um Geld und Gut zu erwerben, sondern im Hinblick auf jene erhabenste, höchste Macht, . deren heiligster Wille und heiligstes Gebot es ist, daß der Mensch dem Menschen liebreich helfe, daß er ihn schütze und rette. In diesem Sinne hat die geehrte freiwillige Feuerwehr von Gottschee, die nunmehr bereits in das 26. Jahr ihres Bestandes getreten ist und aus eine 25 jährige, in Stunden des Unglückes und der Gefahr bestbewährte Tätigkeit zurückblickt, stets gehandelt und gewirkt, in diesem Sinne hat sie jederzeit ihre Pflichten aufgefaßt. Hiefür fei Ihnen allen der wärmste Dank und die vollste Anerkennung ausgesprochen. Mit besonderer Freude ist es zu begrüßen, daß der Verein unter dem neugewählten Wehrausfchusse in kürzester Zeit einen so bedeutenden Aufschwung genommen, daß die Zahl seiner Mitglieder, sowohl der ausübenden als auch der unterstützenden, eine so umfassende Steigerung erfahren hat. Möge -dieser Umstand Ihnen, meine Herren, ein Beweis fein, daß Ihnen die Sympathien der Stadt und der Bevölkerung gehören, möge er aber auch ein Ansporn sein, den Verein stets aufjener Höhe zu erhalten, die derselbe behaupten soll, um ein leuchtendes Muster und Beispiel zu sein für alle Schwestervereine in unserer engeren deutschen Heimat. Ich schließe mit dem Ruse: Heil dem Wehrausschusse! Heil der freiwilligen Feuerwehr von Gottschee!" • Nachdem, die brausenden Heilrufe- verklungen waren, leistete der Herr. Wehrhauptmann dem Herrn Bürgermeister durch Handschlag die Angelobung und nahm dieselbe sodann vom Wehrausschusse und den ausübenden Mitgliedern, über 70 an der Zahl, entgegen. —. An die feierliche Angelobung schloß sich abends im Hotel „Stadt Triest" eine Festkneipe an, zu welcher gegen 100 ausübende und unterstützende Mitglieder erschienen. Wehrhauptmann Herr Franz Engele begrüßte die Anwesenden und insbesondere den Herrn Bürgermeister und die Mitglieder der Gemeindevertretung. In seiner Erwiderung betonte Herr Bürgermeister Alois Loy die Notwendigkeit treuen Zusammenstehens und einträchtigen Zusammen-wirkens im Interesse des öffentlichen Wohles. Jeder, der für die Allgemeinheit wirket fei willkommen und geschätzt; kein Kastengeist, kein übel angebrachter Dünkel dürfe zwischen Mitbürger und Mitbürger törichte Schranken aufrichten. Wenn es Umstände eigener Art verschuldet hätten, daß im abgelaufenen Jahre die Feier des 25 jährigen Bestandes, des Vereines nicht festlich begangen worden fei, fo solle das am heutigen Abende, wenn auch im bescheidensten Rahmen, gewissermaßen nachgeholt werden. Die Annalen des Vereines enthielten so manches Ehren- und Ruhmesblatt; im Jahre 1882 zumal, wo sich in der Umgebung Brand an Brand gereiht, habe die tüchtige Feuerwehr der Stadt Gottfchee im wahrsten Sinne des Wortes ihre Feuerprobe bestanden. Redner fchloß mit einem donnernden Heil auf die freiwillige Feuerwehr. Requisitenmeister Herr Josef Swetitfch dankte in schwungvollen Worten für die auf munternd ett, ehrenden Worte des Herrn Bürgermeisters und hob hervor, daß die Mitglieder des Vereines eine feste, unzerreißbare Kette bilden müßten. Einer für alle und alle für einen, müsse stets das Leitwort sein und bleiben. Herr Josef Jaklitfch hob die Verdienste des Vereinsschriftführers, Herrn Stadtfekretärs Karl Pornpski, nach Gebühr hervor, dessen unverdrossenen Bemühungen in erster Linie die Gewinnung so vieler neuer Mitglieder zu verdanken sei. Herr k. k. Oberlandesgerichtsrat Gottfried Brunner brachte in launiger Rede einen Trinkspruch aus aus das Wohl des Herrn Wehrhauptmannes Engele. — Der frische Geist, der nunmehr den Verein beseelt, findet übrigens nicht nur in tönenden Worten Ausdruck, sondern auch in Werk und Tat. Es ist gewiß sehr anzuerkennen, daß von jetzt an allwöchentlich praktische Übungen statl-ftttden. Möge der fo lobenswerte Eifer anhalten zum Nutzen der guteu Sache I — (Gymnasial-Unterstützungsverein.) Da voraussichtlich schon im Schuljahre 1904/05 am Gymnasium eine Borbereitungsklasse ins Leben gerufen werden wird, fo wird stch das Tätigkeitsfeld des Vereines noch mehr ausdehnen. In wenigen Jahren dürften wir dann auch die Erweiterung der Anstalt zu einem Obergymnasium zu gewärtigen haben. Es werden sich also die Ausgaben des Vereines teils schon in nächster Zeit, teils in nicht ferner Zukunft ganz erheblich steigern und man wird demnach auf die Erschließung neuer Hilfsquellen' bedacht sein müssen. Vielleicht wird sich eine gewisse Entlastung dadurch erreichen lassen, daß der Studentenheim-Ausschuß die Verwaltung der Studentenküche — eine Last, die der Unterstützungsverein allein kaum mehr wird tragen können — übernimmt und für deren Bedürfniffe ganz oder zum Teil aufkommt. — (Musikschule.) Die Errichtung einer Musikschule in Gottschee ist im Zuge. Das hiefür gewählte Kuratorium hat bereits die Musiklehrerstelle ausgeschrieben. Sobald einmal die Schule ins Leben getreten ist, werden wir über den Zweck und die Einrichtung derselben näheres berichten. , —(Deutsch es Studentenheim.) Für das deutsche Studentenheim in Gottschee sind bisher durch Veranstaltungen und Sammlungen über 15.000 K aufgebracht worden. Das heimatliche deutsche Unternehmen sei hieinit allen unseren Landsleuten sowie allen deutschen Kreisen wärmstens empfohlen. — (Militärkonzert.) Das am 6. Jänner von den hiesigen Ortsgruppen des Deutschen Schule ereiltes und der Südmark im Saale des Hotels „Stadt Trieft" zu Gunsten des deutschen Studentenheimes in Gottfchee veranstaltete Militärkonzert hatte eine sehr große Anziehungskraft. Sowohl der große, geräumige Saal a:s auch sämtliche Nebenräumlichkeiten des Hotels waren anss dichteste besetzt. Wir zählten gegen 160 Gäste. Die Vorträge der Musikkapelle des 27. Infanterieregiments aus Laibach (Abteilung), welche eifrig und mit sichtlicher Lust und Liebe spielte, fanden allgemein lebhaften Beifall. An das Konzert fchloß fich ein improvisiertes flottes Tänzchen an. An der Kaffa wurden 237 K eingenommen und es konnte nach Abzug der Auslagen auch ein nennenswerter Betrag für den wohltätigen Zweck abgeführt werden. — (Feuerwehr-Kränzchen.) Samstag, den 30. Jänner, findet im Hotel „Stadt Triest" ein Feuerwehr-Kränzchen statt, dessen Reinertrag zur Anschaffung von Löschrequisiten bestimmt ist. 7— (Die Rückwanderung ans Amerika) hat in jüngster Zeit so große Dimensionen angenommen, daß die auslaufenden Schiffe die große Masse der nach Europa Reisenden kaum fassen konnten. Insbesondere sind es Italiener und Kroaten, die in ausfallend großer Anzahl in ihre europäische Heimat zurückkehren. Schuld daran ist die wirtschaftliche Depression, welche den Stillstand vieler Fabriken verursacht hat, und wohl auch die Besorgnis, daß die sogenannten Silberleute ans Ruder kommen, wodurch dann eine Verschlechterung der Geldwährung ernteten würde. HMMach Gottschee reisen verhältnismäßg nur wenige zurück, da nur ein Bruchteil unserer Landsleute in Fabriken- beschäftigt ist, manchen vielleicht auch die Mittel zur Heimreise fehlen. — (Sanitäres.) Über den Gesundheitszustand im politischen Bezirke Gottschee wurde im Dezember v. I. amtlich berichtet, daß die Masernepidemie in Göttenitz nahezu erloschen und der Kranken- stand von 36 auf 3 Kinder gesunken ist, dagegen ist die Masernepidemie in der Nachbargemeinde Ri eg aufgetreten, woselbst 13 Kinder erkrankten. Bon 126 Trachomkranken, welche sich auf 23 Ortschaften des politischen Bezirkes verteilen, ist einer durch Tod in Abfall gekommen. Das schlechte Wetter des Dezember (meist regnerisch, trübe und schirokkal) verursachte auch mehrfach Erkrankungen an Influenza und katarrhalische Affektionen. — (Bezirksschulrat.) Am 7. Jänner fand im laufenden Jahre die erste Sitzung des k. k. Bezirksschulrates statt. Witterdorf. (Verschiedenes.) Herr Oberlehrer Georg Erker und Herr Alois Erker sind mit Jänner 1904 in die zweite Gehaltsklasse vorgerückt. — Freiwillig hat Frau Maria Rötel ihr Anwesen, eine der besten Huben in Kostern, vulgo „Schu-ponsch", um 8016 K verkauft. Der Besitz ist mit Ausnahme zweier Parzellen Eigentum des Gastwirtes Herrn Georg Petsche in Mitterdorf geworden. Mit bestem Dank verzeichnen wir es, daß die Verkäuferin der Kirche in Kostern 50 K zugewendet hat. — Der 10. d. M. von der hiesigen Feuerwehr bei Herrn Matthias am Siegmund veranstaltete Ball war recht gut besucht. Wenig Erfreuliches aber hört man aus Malgent; es ist da abermals die Schweinepest aufgetreten und hat einen Besitzer um bereits 100 K geschädigt. — Von den 45 Verstorbenen unserer Pfarre rat Jahre 1903 hatten 13 ein Alter von über 70 Jahren erreicht. Sechs Personen sind eines plötzlichen Todes gestorben. — Am 30. November 1903 ist in Brooklyn Alois Verderber aus Ort gestorben. — Jedes Ding hat einmal ein End', auch der Prozeß in den ein Hiesiger durch zwei Jahre verwickelt war. Der schließliche Ausgang hat mancherorts verblüffend gewirkt, umso mehr als dadurch ein Hauswesen wieder dem Untergange zugeführt wurde. Aessettal. Unter den 28 Verstorbenen des Jahres 1903 erreichte der jüngste eine Lebensdauer von einer Stunde, der älteste aber eine solche von 87 Jahren 6 Monaten und 2 Tagen. Die Gesamtlebensdauer der Verstorbenen betrug zusammen 1391 Jahre, die durchschnittliche Lebenszeit daher etwas weniger als 50 Jahre. Besonders bemerkenswert ist der Monat Jänner, in welchem 7 Sterbefälle zu verzeichnen sind. Die Gesamtlebensdauer dieser Verstorbenen beträgt 517 Jahre und etwas darüber, die durchschnittliche Lebenszeit derselben etwas über 73 Jahre. Seit dem 25. August sind bis Ende des Jahres 1903 im ganzen nur 6 Sterbefälle vorgekommen. Tfchermofchmtz. Die Auswanderung nach Amerika macht sich kenntlich dadurch, daß das Taufbuch in früheren Jahren 90 und mehr Geburten aufzuweisen hatte, im vergangenen Jahre aber iiitT 50 — Herr Johann Wittreich hat am 13. d. M. hier seinen neuen Dienstposten als Oberlehrer bezogen. — Der Gemeindevoranschlag für das Jahr 1904 ergab eine dreiprozentige Verminderung der Gemeindeumlagen trotz des schon fürs heurige Jahr in Aussicht stehenden Schulneubaues und der zu diesem Zwecke bereits erfolgten Kapitalsanleihe. — Herr Lehrer Franz Erker wurde mit der Erteilung des regelmäßigen Schulunterrichtes an der Volksschule in Pöllandl vom 1. Februar bis zur definitiven Besetzung beauftragt. — Der neue Semitscher Wein wird mit 26 bis 27 fl. pro Hektoliter verkauft. Antcrwarmöerg. (Verschiedenes.) Die Jagdbarkeit der Gemeinde Langenton,' die im Spätsommer des vorigen Jahres im Wege der öffentlichen Lizitation auf die Dauer von fünf Jahren verpachtet wurde, bekam der Besitzer Anton Petsche aus Rotenstein um 237 K. Die Jagdbarkeit ist gehörig „gesalzen". Da müssen die Jäger wohl fleißig pürschen, damit der Pächter sem Geld einbringt. Weidmannsheil! — Unsere Pfarre, die im Jahre 1892 von dem Dekanate Gottschee losgetrennt und dem damals neugebildeten Dekanate Seisenberg zugewiesen wurde, ist vom letztgenannten Dekanate losgelöst und wieder dem Dekanate Gottschee einverleibt worden. - Am 21. Dezember 1903 fand beim k. k. Bezirksgerichte in Seisenberg die Versteigerung der Liegenschaften des Franz Petsche aus Komuzen Nr. 16 statt. Erstanden wurde die Liegenschaft vom Besitzer Johann Kraker aus Komuzen Nr. 9 um den Betrag von 1230 K. — Innerhalb eines Zeitraumes von vier Monaten ist bei uns kein einziger Todesfall vorgekommen. Die geringe Sterblichkeit unter der Bevölkerung ist hauptsächlich dem gesunden Klima unserer Gebirgsgegend zuzuschreiben. Wöfd'. (Gendarmerieposten.) Vor mehreren Monaten wurde hier ein provisorischer Gendarmerieposten errichtet, welcher nunmehrin einen definitiven umgewandelt worden ist. So ist denn endlich ein schon seit Jahren gehegter Wunsch der Bevölkerung in Erfüllung gegangen. — (Opfer des Alkoholismus.) Johann Kesele, zuständig nach Delnice in Kroatien, stürzte infolge überreichen Alkoholgenusses in einem hiesigen Gasthause so unglücklich, daß er sich einen sehr schweren Schulterblattbruch zuzog und in das Krankenhaus nach Gottschee überführt werden mußte, wo er am 21. Dezember starb. Anterkag. Die Exkurrendoschule in Gereut an der Kulpa, welche schon im Jahre 1894 bewilligt worden war, wird endlich einmal zur Tatsache werden. Mit dem Erlasse vom 23. September 1903, Z. 2804, hat nämlich der k. k. Landesschulrat den k.k. Bezirksschulrat in Gottschee angewiesen, im Einvernehmen mit dem k. k. Bezirksschulräte in Tschernembl schleunigst das Erforderliche zu erheben, damit die Exkurrendoschule in Gereut mit Anfang April 1904 aktiviert und der Unterricht in der Zeit vom 1. April bis September eines jeden Jahres erteilt werde. Mnter-Deutschan. Hier bestand bisher eine einklassige Volksschule mit halbtägigem Unterrichte, so daß vormittags die deutschen, nachmittags die slovenischen Kinder in die Schule zu kommen hatten. Die deutsche Abteilung wurde nach dem letzten Jnspektionsberichte von 68 Kindern besucht, die slovenische bloß von 32, obgleich die slov mische Bevölkerung an Zahl die deutsche übertrifft. Das kommt daher: Biele slovenische Männer von hier betreiben in Deutschland, meist in Württemberg und Bayern, den Hausierhandel; sie wissen daher aus eigener Erfahrung, wie sehr einem die Kenntnis der deutschen Sprache zugute kommt; deswegen wollen sie auch ihren Kindern das Erlernen des Deutschen ermöglichen und schicken sie in die deutsche Abteilung. .Dieses Jahr nun hat der k. k. Landesschulrat bewilligt, daß unsere Schule in eine deutsche und eine slovenische Parallelklasse umgewandelt werde, und ist die Lehrstelle für die deutsche Klasse eben jetzt ausgeschrieben. Es wird dies für die Herren Lehrer gewiß eine große Erleichterung sein, weil jeder den Unterricht nur in einer Sprache wird zu erteilen haben; aber auch für die Schulkinder wird es von großem Nutzen sein, weil sie den ganzen Tag am Unterrichte werden teilnehmen können. Kinterberg. (Sanitäres.) In unserer Gemeinde sind im Laufe "der jüngstvergangenen Wochen über 30 Kinder an Masern erkrankt, weshalb der Unterricht in der ersten Klasse an der Schule zu Stalzern auf 14 Tagen sistiert wurde. Die Krankheit hatte sich von Rieg aus ausgebveitet. In Rieg ist sie nun schon nahezu erloschen. Göttemh. (Jagdglück.) Dem Herrn Richard Loser aus Triest gelang es, in seinem Jagdreviere ein Prachtexemplar eines Wolfes zu erlegen; der Wolf ist 170 cm lang, 80 cm hoch und hatte ein Gewicht von 46 kg. Eigentümlich dabei war der Umstand, daß Meister Isegrim einen Fuchs verfolgte; die Spuren wurden vom Herrn Loser bemerkt; er stellte sich daher auf den nächsten Wechsel auf den Anstand und so gelang es ihm, den Wolf, der nicht lange auf sich warten ließ, mit einem Schüsse zu erlegen. Waierke. (Schadenfeuer.) Kürzlich brannte in Kralji, Gemeinde Döblitsch, das Haus der verwitweten Besitzerin Maria Lamut samt Stallung nieder. Dem tätigen Eingreifen einer Patrouille des k. k. Gendarmeriepostens Tschernembl sowie den Insassen von Gritsch, Döblitsch und anderer Ortschaften in der Umgebung war es zu verdanken, daß sich das Feuer nicht weiter verbreitete. Da der begründete Verdacht besteht, daß die Besitzerin, welche einen Schaden von ungefähr 2000 K erlitt, jedoch auf 8000 K versichert ist, das Feuer selbst gelegt hat, wurden gegen sie die gerichtlichen Erhebungen eingeleitet. Lienfekd. Herr Georg Schemitsch verkaufte sein Haus samt Hube dem Herrn Josef Händler aus Morobitz um 10.900 K. Er gedenkt nun in Gottschee ein Haus zu bauen, um seine alten Tage in Ruhe zu verbringen. Ml'ag. Herr Lehrer Wittreich hat unsere Schule verlassen und die Ob'erlehrerstelle an der dreiklassigen Schule in Tscherrnoschnitz angetreten. Herr Wittreich, der seit 1897 an unserer Schule segensreich wirkte, hatte sich in dieser Zeit durch sein gelassenes Wesen die Zuneigung der Bevölkerung in hohem Maße erworben. Möge es ihm ans seinem neuen Platze recht gut gehen, das wünschen ihm die Altlager vom Herzen. Laiöach. (Versch i ed en e N a ch rich t eit.) Am 30. Dezember». I. fand in den reichgeschmückten Festräumen des Gebäudes der Krainischen Sparkasse eine Gedenkfeier für den im Jahre 1902 dahingeschiedenen Amtsdirektor Dr. Josef Supp an statt, welcher auch Se. Exzellenz der Herr Landespräsident Baron Hein beiwohnte. Der Vereinspräsident, Herr Josef Lnckmann, eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache; hierauf hielt Direktionsmitglied Dr. Adolf Schaffer die Festrede, nach welcher das von Meisterhand geformte Marmorbild des Verewigten enthüllt wurde. — Die Krainifche Sparkasse hat 120.000 K bewilligt zur Zeichnung von Stammaktien der zu bauenden Lokalbahn Krainbnrg-Nenmarktl. — In der Sternallee wird ein Kaiserdenkmal nach einem Entwürfe des Bildhauers Peruzzd aufgestellt werden. — Der am 1. Jänner bei Seiner Exzellenz dem Herrn Landespräsidenten stattgehabte Neujahrsempfang (Soiree) nahm einen glänzenden Verlauf. —Nach einem im Dezember erschienenen Berichte über die Fortschritte der Bauarbeiten in den Alpentunnels betrug die Gesamtlänge des Firststollens im Karawankentunnel: Nordseite 26.186 m,Südseite 1770 m; Wocheinertunnel: Nordfeite 2477 m, Südseite 1505 m. Im Vollausbruche betrug die Gesamtleistung beim Karawankentunnel 1772 m, bezw. 1441 m, beim Wocheinertunnel 1897 m, bezw. 1177 m._— Der erste Kasinoball am 9. Jänner wurde durch den Besuch Sr. kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Josef Ferdinand ausgezeichnet. — Die Hauptversammlung des Krainischen Lehrervereines fand °am 6. Jänner 1904 unter zahlreicher Beteiligung in der deutschen Schulvereinsschule (Realschulgebäude) in Laibach statt. Der Obmann, Herr Professor Dr. Josef Nejedli, eröffnete mit einer herzlichen Begrüßung der Anwesenden die Versammlung. Nach dem Berichte des Zahlmeisters, Herrn Oberlehrers Adolf Weinlich, fand die Neuwahl des Ausschusses folgendermaßen statt: Obmann Dr. Joses Nejedli, k. k. Gymnasialprofeffor i. R.; Obmann-Stellvertreter Karl Schrantzer, f. k. Realfchnlprofesfor; Schriftführerin Fräulein Friederike Konfchek, Lehrerin; Zahlmeister Adolf Weinlich, Oberlehrer; Beisitzer: Fräulein Marianne Fröhlich, Übungsschullehrerin; Josef Windisch, Oberlehrer in Lienfeld bei Gottschee; Georg Erker, Oberlehrer in Mitterdorf bei Gottschee; Franz B ersin, Lehrer in Laibach. Da Professor Dr. I. M. Klimesch die Schriftleitnng der Laibacher Schulzeitung niederlegte, übernahm dieselbe der Hauptlehrer der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Laibach Herr Rudolf E. Peerz, welcher mitteilte, daß die Laibacher Schulzeitung im Jahre 1904 mit einer Beilage erscheinen wird. — Dann wurde der k. k. Übungsschullehrer i. R. Herr Johann Eppich einstimmig zum Ehrenmitglieds des Krainischen Lehrervereines ernannt. Der Gottscheer Lehrerverein stellte durch Herrn Fachlehrer Matthias Petsche den Antrag, es sei eine Resolution zu fassen gegen die Obstruktion im krainischen Landtage, was auch einstimmig angenommen wurde. Zum Schluffe hielt Herr Professor Riedl einen längerenpopnlärwissenschaftlichenVortrag. — Sonntag am 17. Jänner feierte in der hiesigen Domkirche der hochwürdige Herr Kanonikus Johann Sajovic fein fünfzigjähriges Priesterjubiläum. Beim feierlichen Hochamte, welches der hochwürdige Herr Jubilant in wunderbarer Rüstigkeit zelebrierte, assistierten ihm seine Kollegen, Mitglieder des Laibacher Domkapitels. ________________ — In den Schaufenstern der hiesigen Buch- und Kunsthandlung Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg sind seit einiger Zeit Gemälde unseres heimatlichen Künstlers M. Ruppe ausgestellt. Diese sind zumeist Landschaftsmalereien und werden vielfach bewundert. Die meisten davon sind verkäuflich. Mmmarktk. (Personalnachricht.) Herr Notar Dr. Hans Winkler in Nenrnarktl wurde nach Rosegg versetzt. Nachrichten aus Amerika. Klevetani». Der Preis-Maskenball des Deutsch - österreichischen Unterstützungsvereines, der am Silvesterabend in der Perz-Halle abgehalten wurde, war sowohl gesellschaftlich als auch finanziell ein Erfolg. Es kamen vier hübsche Preise, zwei für Damen und zwei für Herren, zur Verteilung. Alle Ehre dein rührigen Ballansschuffe, der nichts unversucht ließ, um den Abend für die Besucher so angenehm als möglich zu gestalten! — Der Erste österreichische Unterstützungsverein hielt am Silvesterabend seinen jährlichen Ball ab, der an Gemütlichkeit und finanziellem Erfolge alle bisherigen übertraf. Die Lakeside Cornet Band stellte die Musik bei. — Das Hotel „Cleveland Union" wurde ein Raub der Flammen. Das Feuer entstand in der Nacht und breitete sich mit rasender Schnelligkeit aus, so daß die Gäste in Nachtkleidern die Flucht ergreifen mußten. Kopeka (Kansas). Am 6. Jänner vormittags ist bei Billard auf der Eisenbahnlinie Chicago - Rockisland ein Personenzug mit einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Arbeiterzug zufammen-gestoßen, wobei dreißig Personen getötet worden sein sollen. Einem zweiten Telegramme znfolge ist der Personenzug vollständig zertrümmert, die Reisenden aber alle entweder getötet oder verletzt. Amtsblatt. (Feilbietungen.) 3. Februar 1904 F. Z. 209 und 215 Mosel, Schätzwert 2201 • 04 K; Geringstgebot 1467• 36 K. — 3. Februar 1904 F. Z. 7 Schwarzenbach, Schätzwert 3071'88 K, Geringstgebot 2048' 59 K. — Ausgeschrieben ist eine Amtsdienerstelle beim k. k. Bezirksgerichte Gottschee (Termin !>t§ 3. Februar I. I.). Anzeigen. Aeanrten-Itniformmantel (i) neu, ist zu verkaufen. Auskunft erteilt aus Gefälligkeit die Verwaltung dieses Blattes. In Schakkendorf Mr. 7 sind ungefähr 2—1 100 Zentner schönes Ackerheu zu verkaufen. Zentner 1 fl. 50 kr. Anzufragen bei Heorg Aöthek in Gottschee. (3) Einladung zu dem Samstag, den 50. Jänner M4, im Hotel „Stadt Triest" stattfindenden Heuerwehr-Aränzchen. Anfang um 8 Uhr abends. Lintrittsgebühr 60 Heller. Familienkarten, gültig für zwei Personen, l Arone. Der Reinertrag „ist zur Anschaffung von Löschrequisiten bestimmt, weshalb Überzahlungen dankbarst angenommen werden. Bri> wer Ma emei Schl Erw aus Allg Mm in i sein, gew Zah Krai blick ' harq liche entr der 5.o edle Har forn im wor Verantwortlicher Schristleiter und Verleger Joses Pavlice!. — Herausgeber Josef Eppich. Buchdruckerei Joses Pavlicek in Gottschee. Bai von (II- and fchr solc In es geb daß Rel den sche sein viel rech das hat