__.--------- .......«^ 26 ^»-—------------- Freytag den 3o. Iuny 1826. Betrachtung über den Witterungswechsel *). (AuS dein Waudercv). <Meilen ^ weiten Entfernung von uns, großen Einfluß auf die Iitterungsveränderuttgen habe, wer konnte wohl dar« ! ') Dlcssr Aufsatz ist aus dsm Ner?e eines ungenannten l Verfassers gezogen, und verdient, alle Vcachtn.ig, da l di? dariil ansciestellte Hyp»U)ese übertu gwder aüf oen l Geist eliuvirken dürfte, als alle Räson„einenl,Z der Witternnggvorhervereündiger in und außer unsern Kalendern. unsere Erde, aber von einer hoch über ihr schwebenden Lichthülle umgeben, und ihren Strahlen danken wir unsere Tage, die Beleuchtungen des Mondes und di» Fruchtentwicklung des Erdbodens. Oft aber zerreißen die Glanzwolken der Sonne und ihr dunkler Körper wird dazwischen ßchtbar. Man nennt solche Stellen in der Lichthülle gewöhnlich schwarze Sonnenflecken. So un. bedeutend oft solche unsern Augen zu seyn scheinen, sind sie doch zuweilen größer, als die gesammte Oderstäche des von uns bewohnten Erdball;. — Solche lichtarme Stellen — sie nehmen manchmahl wohl den dritten Theil der Sonne ein — bleiben gewiß nicht ohne Wirkung auf.uns und die Veränderung der Luft. Sie daunn wohl stltlN über einig? Monathe, atzer mehr oderwe, »uger Licht wirkt aU.mahl mehr oder weniger herah. ( Woher nuü zene veränderlichen Zustande der Son> s ne? Sind auch sie wieder Einwirkungen noch ent- i f^rnterec Sonnen oder Wclcköi'per?— Daß also, , Üandmeinn, deine Felder im Sommer oderFrühlmgzu ! wenig Regen oder zu viel habe!,, daß deine Weinberge Überfiuß oder Mangel an Warme erhalten , wird in den ' Entfernungen der Wtlcgebäude bereitet, deren Menge > der Viellsch gar nicht kennt. So gewiß das Licht den größten Einstuß anf den di« Erde umhüllenden Lufitreis, und auf das Leben und Gedeihen von Pssanzen und Thieren hat, so gewiß «in Strom dem andern Licht zusendet, und schon dadurch mii ihm in Verbindung tritt; so gewiß nicht nur ^uf Irden, sondern hoch üd?r derselben, so weil hinauf keine Wolke mehr steigt, jenes wunderbare Feuer wal< folglich auch auf den nahe liegenden Dunstkreis ganz unmittelbar» So wie die Luft in das Wasser und tief in die Erde mit allen ihren Bestandtheilen eindringt, so belügt wieder das Wasser in die uns umgebende Luft, und schwebt verdunstend in dem Nebel um uns her, in den Wolken hoch über unsern Scheiteln. Wem, mm dis weiten Wasserflächen verdimiw« 'und sie nehmen den größten Theil von berganzen Obe,'» lache unserer Weltkugel ein), und die WaffercheilcheN ln die Luft aufsteigen, wird durch ihre Emporsteigung ?lnderej aus der Stelle verdrängt, und die zarte beweg< liche Luft dadurch erschüttert. Diese Erschütterung'heißt Wind. Schnelle und starke Verdunstungen erregen > Sturm. Der Sonnenstrahl, welcher uns vor unfertl Hütt« erquickt, verdünnt mit erregter Wärme die Luft/ anderswo beschleunigt er die Verdunstung des Wassers; bewirkt hierein kühlendes Lüstchen, anderswo erreqrel einen Sturm, der Schiffe zerschmettert, und die Tanne« des Waldes entwurzelt. Gleich wie der menschliche Körper aus feilen und fiüffigen Theben besteht, und das Blur wundersaiN durch verborgene Höhlen uno Adern strömt, und d>« Wassercheile durch die Halic ausdünstet, in seinem ^m nern aber von einer eigenthümlichen Warme erfüllt ist, welche er keinen äußern Umstünden dankt, so ist auch das Iünere der Erbe. Da liegen tief „nd starr die Fel» sen mid Mecalle als feste Theile, wie des ungeheure!! Korpers Knochenweik und Gerippe; darum leg«,, siH Lufr« und Erdtheile an, wie sein Fleisch, und Ström,/ kalte und warme, rauschen zwischen Klüf^n mid Spal« ten unaufhörlich, wie das Blui in oen Aoern. Dabey hat der große Körper seine eigene, natürliche Warme, W-lche unter den Eis < und Schneebällen fortdauert, diese unterhalb abschmilzt, und oft die schrecklichste»Fe,ler' fluchen erzeugt, die zuweilen bey Erbebe» aus dei« Boden herausfahren , ober aus den f^rspeyendell Bergen strahlen. So mochte man fast sag?n, der Erd» ball sey ein lebendiges Wchn, welches sich im Himmels« räume bewegt. Diese natürliche Wärme, diese Bewegungen in den Eingeweiden der Erde, diese Ausdünstimgen dei Weltkorpers und wieder fein Verschlucken deraußern Lufl »nd des Wassers, haben auf die Verwandlungen de< Dunstkreises, folglich auf die Witterung, eine,, mivtl" meidUch großen Eii'ftuß. Man weiß, daß zurZeit M' ßer Erdbeben oder starker Auswürfe von f^iersptyendell Bergen, ein mondenlang dauernder, trockener Dunst, Höhenrauch geheißen, zuweilen einen ga!,;e,, Erdtheil bedeckt hat; daß davon die Gesundheit von Mensche" und Thieren und die Fruchtbarkeit des Erdbodens V^ anderungen erlitten. Von der Beschaffenheit der Luft, von de„ Zuständen der Witterung hängt unser Wohl-befinden, nüsere ganze körperliche, oft a»ch unsere ge, wmhliche Stimmung ab, ,H unser« Lebensdauer. Zu den Zustanden der Witterung mischt sich noch die örlli-l in einer Gegend warm , in der andern kühl, «n der einen trocken, in der andern feucht, nl der ei« Nen windstill und in der andern stürmisch seyn. Es wird bey uns schneyen, wenneSanderer Orten regn«t/ ander, Wäns liebliches Wetter U!,d Sonnenschein, und wiedlnd beständig durch die Ausflüsse oavon erschüttert. In den kaUen Nordlanden ist die Witterung weit dauerhafter und gleichförmiger. Eben so in den heißen Ländern zwischen den Wendekreisen der Sonne, wo di« Strahlen dersel« h,n fast senkrecht zur Eide niedergehen. Hier sind sich die Jahre so gleich, bah in jedem die Winde, die Gewit, ler, die Regen und die heitern Tage immer in derselben, schon bekannten und gewohnten Ordnung folgen. Wir haben den unb von solchem bestimmten Gang der Witterung kaum eine Vorstellung. War aoer, dieser stets gleiche Lauf derselben, »m< merdor jlne» Himmelsstriche!» eigen ? E? ist schr wahr-schelnllch, daß es «ine Zeit gal», wo er in unsere» Welt» gegeno Stattfand. Hier, wo jetzt orr Winlerdie Strö. m« in Eis verwandelt, und die Regenschauer in Sll» berflocken, wandelten vielleicht vor Jahrtausenden ein» mahl die Thiere, welche nur in den heißesten Landern, ausdauecn. Noch findet man das Elfenbein, noch di« großen Gerippe und Gebeine jener Geschovfe zahlreich in unserm Vaterlands, ja im kältesten Norden Ame-nl,<5 und Asi^'s. ' Bergsturz bey Odes'a/ SeitAnfang des MonHthZMarz d. I. h^tte manb^y dem, ai» der See gelegenen Landguts t'eb „e.n^lü.!,laschen General« Consuls v. Rldao, längs dc? Ri^^l,^ des Berges auf einer strecke Landes, von ziemlicher Breite und einem halb«!' Werst Länge, einen Spalt entstehen sehen. Nach 3 Wochen sing dieser Rif. an gvößer zu werden, und das von dein übrigen Theile des Berges getrennte Land schien stch, wiewohl noch mcht bedeutend, gesenkc zn haben. Man befürchtete einen Erdstur; und ließ daher die dort «eugeuflanjten Bäume versetzen. Man war noch hiermit beschäftigt, als man am 2. ?lpril Morgens bemerkte, d>»ß die ganze eben bezeichnete Landesstrecke unter den Füßen der Ardeiter wich und allinahlig m senkrechter Nich» tung einsank. Während dieses auf der «inen Seite auf dem Lande geschah, sah man eine Bewegung der See am Fuße des Berges, und in dem Maße, als dieser verschwand, tauchten Felzblocke, die im Grunde des Meeres gelegen hatten, aus den Wogen auf. Diese Verwandlung dauerte 3 Stunden lang, ohn« daß ein Erdsturz erfolgt wäre, langsam fortschreitend und von unterirdischem Getose begleitet. Um ic» Uhe hört« das Einünken des Landeß bey einer beträchtlichen Tiefe unter dem Niveau Ves Berges auf, und mit Erstaunen sah man auf der Oberfläche des Wassers ei» Nett Anker erscheinen, den man vor L Jahren unfern , der Küste verloren hatte, und lrotz aller Bemühungen nicht hatte wieder finden können. BemerkenSwerth ist, daß eine am Fuß« befindliche Quelle, in dem Au-genblick, wo die Erde anßng einzusinken, versiegte, und dieser Umstand dürfte einigermaßen zur Erklärung dieser Erscheinung dienen. Di? überflüßige Menge unterirdischen Wassers konnte unmerklich einen Theil des Bekges untergraben haben, worauf dieser, nicht mehr auf feinem alten Grunde ruhend, eingesunken, und nicht eher wieder zum Stehen gekommen ist, bis er «ine neue feste Gruntilage gefunden hatte. Was diese Muthmaßung noch wahrscheinlicher macht, ist, baß während dieß alles vorging, sich im Wasser eine Strömung bildete, und die See bis zu einer gewissen Ent» fernung unruhig wurde. IencQueNe ist a»i dem nahm» lichen Orte, wo sie sich vor dem 2. April befand, wieder erschienen. Glucklicher Weife ist der dulch diese« Vorfall angerichtete Verlust nicht bedeutend. Mehrere hundert Fuß Weinreben und einige Fruchtbäume sind der Bewegung be6 Bodens, auf dem sie standen, gefolgt. ----------------- »«w..-------------------- Die Hundszunge s^no^IoIum osslolaaÜ^) ist das beste Mittel, die Ratten von 5en Schiffen, so wie aus den Gebäuden zu vertreiben. Sie, haben eine so große Abneigung gegen diese Pflanze, dah sie lieber den Tod im Wasser suchen, als daß sie läng?« im Schiffe bleiben. Diese Pflanze wächst auf Wiesen und an Grabenrandern. Sie muß im Anfänge des Sommers, wenn sie in der stärksten Kraft ist, ge» sammelt werden. Man zerquetscht die Stä^gel und streut sie an die Ort«, welche man saubern will. So lange man von dieser Pflanze etwas liegen läsit, kehrt keine Ratte in das Gebäude oder Schiff zurück. M i s e e l l e n. Odry hatte «inen Wechselbrief b,cko,mme>l, und er» kündigte sich um die Verinögensumstände des Kauf« manns, auf den gezogen war. «Er ist einer der reich« sten Bankiers von Paris," antwortete m^n ihm; nur Schade, daß er blind ist." — „Bo bin ich verloren," rief Odry, „denn der verwünschte Wechsel lautet auf Sicht!" (ä vue,) Charade. Hin flieg' ich am Ersten mit trunkenem Vlicke, Dem sehnenden Liebchen an'ö klopfende Herz, Da bleiben dl>! Verge, die Thäler zurücke, Da schweiget der Kmmucr und jegttcher Schmerz. — Hoch flattert mein Zweytes im säuselnden Winde, Verdunkelt vom abendlich schwindenden Grau, Und treu mir ergeben, blö daß ich es finde. Geht's achtlos mit mir stets durch Negei, und Thau. Und kehr' ich ermüdet vom lustigen Tanze, Mit schwerem, gesenkct, geschlossenem Blick, So spendet mir Ruhe das treffliche Ganze, Es streuet mir Labung und himmlisches Glück. — Vag. Gedruckt bey Ignaz AloyS Edlen von Kleinmayr.