Vereinigte Laibacher Zeitung. «^eO. 66. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. lFreytüg den 18. August I8l5. Kriegsschauplatz« pariser Blätter vom 2^ Iuly' enthalten eine Verordnung der Manie zu Paris, worin es unter andern heißt: „Die Personen, welche fremde Soldaten zu beherbergen haben, müssen nicht aus dem Gesichte verlieren, daß dlese berechtigt sind, alle Freyheit zu ge-niessen, welche mcht mit der Wohnungsgemeinschaft unverträglich ist, und daß man sie nach den Vorschriften der Gastfreundschaft behandeln muß. Es wäre ungerecht von ihnen zu fordern, daß sie gewisse» Gewobn--heiten entsagen, die für sie zur förmlichen Nothwendigkeit geworden sind, die aber ihren Wirthen nur eine leichte Beschwerde verursachen können. Eben so müssen sie zu der Stunde Meisen können, wo es ihnen bequem ist; sie müssen sich bey Tage wie bey Nacht schlafen legen können.... Haben dießfalts Beschwerden Statt gefunden, so bsruhten sie aufMtß-verstandmssen wegen Mangel einer aemeinsa-znen Sprache 5 und werden sich nicht wieder erneuern." Das Armee-Corps unter bem Fürsten Weede, und die Russischen Truppen unter dem Feldmarsch all Barclay de Tolly, bewegten sich nach Pariser Berichten vom 26.Iul. gegen die Loire. Die Nazional - Garde zu Orkans war auf Befehl der verbündeten Ge- nercA entwaffnet worden. Nach Berichten bon demselben Datum hatten die Marschalle Iourdan und Brune, so wie der General Clausel, dem Könige ihre Unterwerfung eingesandt, welche auch angenommen wurde; Marschall Suchet befand sich mit seiner bereits unterworfenen Armee und einer schönen Artillerie von 240 Stücken auf dem Marsche gegen Bourges. Die Stadt Avignon war der Schauplatz schrecklicher Ausschweifungen. Die Föderir-ten, (von Vonavarte errichtete Nazional-Garden ohne Besitzthum) haben einen ach-tungswertben Kaufmann getödtet und fürchterliche Unordnungen begangen. Nach ihrem Abzüge aus der dortigen Garnison, hat der Pöbel sich dadurch zu rächen gesucht, daß er die Hauser einiger Bonapartisten plünderte. Zu Bordeaur war dle Freude über die Rückkehr unter die Herrfchaft Ludwigs X Vll l. unbeschreiblich. Die Büste des Königs und der Herzoginn von Angoulcme wurden unter unaufhörlichen Rufen: „Es leben die Bour-bons!" durch die Strassen getragen. Freu« denfeuee loderten, auf allen Platzen, Tische wurden auf die Strassen gestellt, und die galn-ze Nacht unter Tänzen und Festen zugebracht. Noch hat der Kommandant bon Hünin-ge« keinen Waffenstillstand anerkannt, und feuert unaufhörlich auf die Werke der Belagerer. Doch hat er sett dem 26. unsere Stadt verschont, soll aber durch den als Parlamentär in die Festung geschickten Oesirrr. General v. Steigentesch, zuerst für sich und dann für den König von Frankreich, 300,000 Franken vM der Stadt Bafel gefordert haben, wenn sie sich yicht einem neuen Bombardement aussetzen woUe. Nach dem Rathe des Erzherzogs Johann hat man diesen Vorschlag abgelehnt; wobey dem Kommandanten jedoch angedeutet wurde, daß aller Schaden, den er Basel zufüge, durch Brandschatzungen aus Frankreich ersetzt werden wurde. Man erwartet nächster Tage viele Ocsterreichische Truppen und schweres Geschütz , worauf man emen ernstlichen Versuch machen will, die so gefährliche Redoute Ab-batucci zu zerstören. Indessen steht das General-Kommando mit dem Kommandanten fortwährend m Unterhandlungen; es soll ihm ein Befehl Ludwigs XVM., znrUeber-gabe aller Elsasser Festungen an die Alliirten mitgetheilt worden seyn. , (A3. Z.) Man widerspricht der Nachricht, daß die Armee hinter der Loire werde aufgelöst werden , aus dem Gründe, weil man befürchten müßte, daß dadurch zahlreiche Räuberbanden entstehen könnten, deren ohnehin schon einige von Ansreissern zusammengesetzte die Cevenncn bedrohen. Die Gebirge des Loire-Departements dienen ebenfalls zu Schlupfwinkeln für zahlreiche Banden jener Soldaten , die sich von der Armee desMarschalls Suchet dahin verlaufen haben. Zur Bezablung der Requisitionen im Meurthe Departement wird, einem Beschlusse des ruß. F. M. Grafen Barclay de Tolly, eine ausserordcntliche Kricgskontributiou all-dort erboben, und muß in drey Raren, und zwar die dritte von den: 20. October d. I. bey Androhung militair. Erecution abgeführt seyn. (W. Z.) Ueber die Ereignisse m und ben Toulouse enthalten Französische Blatter Folgendes: Der General Decaen war zu Toulouse ohne Verbindung mit der Loire - Armee durch die Uebertrettung der Zwischenstädte zur fönigl. Gewalt, und daber weniger hartnäckig. Er konnte dem Strohme nicht mehr widerstehen; in allen Städten, auf allen Schlössern seines Gouvernements richtete man die weisse Fahne auf, und er war genöthiget, Tag für Tag Erekutions-Truppen auszusenden, die old zder englischen Armee zu schicken. Man rechnet, daß monatlich eine Million Pf. Sterl. zur Bezahlung der Armee und der Subsidien nach dem festen Lande abgehe. - (K, Z.) Unter der großen Anzahl von Personen 5 welche den Verlust ihrer in der Schlacht von Waterloo getödteten Freunde oder Verwand? te zu beweinen haben, nennt man 2 Wittwen wovon die eine drey und die andere fünfSöh-ne verloren hat. (P. Z.) M i s c e l l e. Zu Königsberg in Preussen wurde am l<5. Iuly die Schlacht von Belle-Alliance aefey-crt. Abends im Theater ließ man Bonaparte auftreten und in einer Abschiedsrede erklären, daß er, nachdem er alle Rollen gespielt habe, sich nunmehr znr Rahe setzen wolle. (B. v. T.) Wechsel-Cours in Wien am 12. August l8i5. Augsb. sür l°o fl. Ow>. fi.jA l^'A,. ConveMonömünze vow Hundert 33o ft.