Leitung. Nr. 141 Pränu!,!cratiollSpreiz: Im «iomptelr ganzj. ft. 11, baN'j. N. S.5<». sfilr die Zujtcüui'.a ,ns Ha,n' halbj.^ulr. Mit b>!r P?st>,a:izj.fi, ,5, d.:ib>.ll. ?.5u. Dounelslllg, 24. Juni Iuseitt onsgebiihl dl? lU ZeNen : ,mal L<> lr., 2m. »oll., 3«,. 1 st.; sonst pl. Zeile lm. «lr., xm.klr., Hm. I0l7. u. s. w. Iiü^^tlciisftcnivel >«'.^<t wcrdcu lanu, ans zwei Proccnt; 2. für solche Lehen, bei deueu diese Observauz uicht obwaltet, und zwar: n. für Lehen, die sich in Händen juristischer Personen befinden, auf vicr Pvoccut; d. für Weiber- oder gemischte Lehen auf zehn Proceiit; c. für ciu Mannsstammlehen auf 15) Proccnt; ä. endlich für am Hcimfallc stehende Lchcu auf 25) Promit festgestellt. Als am Heimfallc stehend ist ciu Lehen zu betrachten, wenn der Lchcnbcsitzcr und sämmt- liche Anwärter das C>0. Jahr überschritten haben. Art. 3. Bei nachweisbar anfgctragcncn oder vom Lehcnshcrrn erkauften Lehcu ist die entfallende Frci- niachnngsgcbühr um zwei Percent geringer zu bemcsscu. Art. 4, Die im Ncichsgcsctze vom 17. December I8t',2, N. G. V. Nr. I0Z, über die thcilweisc Aufhe- bung dcs Lcheubandcs enthaltenen Aiioldnungcn der §§ 2, 3, N bis cinschließig 18, dauu ^ 20 bis ei'nschlicßia, 27, sind auch bei der Ablösung der im Artikel I dieses Gesetzes bezeichneten Lehen anzuweudc». Art. 5». Kommen bei dcr Durchführung dcs Gesetzes Arten von Lehen vor, welche sich nicht den im Art. 2 aufgestellten nntcrorducu, so ist im Siune der analogen Gcsctzcsintcrprctatiou nach dem Muster dcr uächstvcr- waudteu Art und nuter billiger Berücksichtigung der Verhältnisse zn entscheiden. Art. (i. Dcr Minister des Iuuern ist im Eiuvcr nehmen mit dem Justiz- und ssiuanzministcr mit dem Vollznge dicscö Gesetzes beauftragt. Gödöllö, am 12. Mai 1809. /nnl) Jol'cpl) 111. ^). Taaffe m. i>. Mskra l». z». Herbst m. i'. Brcstcl n>. i». Se. l. nnd k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 15. Juni d. I. zu ^lcgicruugsräthcn und Ncscrenten für die administrativen nud ötonoiuischcn Schulnngelcgenhcilcn bei der schlesischcn Laudesregiernug den Bezirksuorstehcr Joseph Krulich uud bei dcr Kraincr Laudcsrcgiernng den Ncgicruugs- sccrctär Johann Hozhcuar allergnädiqst zn ernennen geruht. Hafner m. i». Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 3. Iuui d. I. dcu Statthaltcrci- und Schulrath, Volksschulcninsftcctor im Hcrzoglhumc Salzburg, Dr Johann Delta Boua zum Dumcustos dcs Sal>burger Metropolitancapitels allcrguädigst zu crucuucn geruht. Hafner m. p. Am 22. Inni 18<>9 N'urdcn in dcr t. l. Hof- nnd Staats- drnck.rci das XI.VI, und Xl.Vü. Stllck des Neichsgcscl^dlatlcs nns- gcczcdcn nnd vcrscndct. Das XI.V!. Stücl cnlhält nntcr Nr. 503 das Gcfttz uom 12. Mai M'.l» in Vclrcsf dcr Nnflösuna, dcS i,'chcnua»dcs in dcr Mart^sichnjl Mal'rcn; Nr. 101 dns (ttch'tz uom 12. Mlii 1^<)'.> in Ättrcff d^'r Aliflüsüüg dc<< ^l'liriibinidcö i» drin Erzhcrzogthiinir Ocstcrreich liiu^r di^ En»«; Nr. I05i das <5x>sch uom 15.'. Mai 18«!) iu Vetich' dcr Aiiflösü!!«, dcö ^chrndaildci« in dciu Erzhcrzogthllnie Ocstcrrrich ol' d>r ^ir. 106 daö Gcsctz vom 12. Mai 1ttom 17. Dcccmbcr i!^!!2 licgrisfcucii i'chcii iin Koüigrciche Böh- mcil; Nr, 107 das Ocsctz vom 12. Mai Iftlis» uttrcffciid dic Ailflijs»»^ dcs Lchcüdandl,^ hiüsichilich dcr »ichl schon im Gcschc uom 17. Dcccmbcr 1802 licgnffciicn ^'chcn im Hcrzoglhlimc Schlcsic» ; Nr. IW das Gcsch vom 12. Mai MN bctrrft'clio dic NilflUsimn dcs ^'chciibandco hinsichlüch dcr nicht schon im Ocschc uom 17, Dcccmlicr l8>!2 urgriffcucn Lchcn in dcr gcsilrstctcn Orasschait Tirol und dcni ^'aiidc Vorarlberg; Nr, 10!» das Ocsch uoin 12, Mai I»«;l» lictrcfscnd dic Nnflösuiifi dcö 5!rhcnl!andcS hinsichtlich dcr nicht schon im Gcschc uom !7. Dcccmdcr I« Giasschafl Oiir^ nnd Gradiöca, i» d.r Marll^rafschaft Istricn! und in dcr Sladt Tricst mit ihrem Oclüctt; > Nr. 110 das Gcsch uo,n l2, Mai lttlü» liclrcfstnd dic Nnflösnü!; dcs Vchciidandcö hinsichlüch dcr nicht schon im Acschc uom 17. Dcccml'cr 1802 ucgriffciicn i!chcn im ilöliigrcichc Dal^ malicn; Nr, 111 das Gcsch uom 12. Mai 18lil) uctrcffcnd dir Anflösnnl, dcü Lchcnliandcs hinsichllich dcr nicht schon im Gcsctzc uom 17. Dcccmbcr 1K gegen das Concil. Für das Concil schreibt dcr Cardinal Schwar- zcubcrg, Fürstcrzbischof von Prag, in cincm Hirten- brief unter andcrm: „Es handelt sich nicht darnm, der Welt neue Lehren zu ucrküudcu, die Kirche verkündigt überhaupt keine ucuen Lehren, sondern das, was Christus gelehrt, was dic Apostel gepredigt; was sie uo» Aufang geglaubt, das spricht sie im Laufe dcr Zeiten auf gege- benen Anlaß klarer nnd bestimmter ans. Auch wir, Geliebte im Herrn, haben über vcrschiedeuc Diugc unsere Auschauungeu, dic wir hegen, die wir festhalten, in denen wir ruhen, nach denen wir uns in unserem Verhalten richten, ohne sie auszusprcchcn. Erst wenn uns dazu ein Anlaß geboten wird, wenn mau uns darnm fragt, odcr iu nuscrcr Gegenwart eine ab- weichende oder entgegengesetzte Ansicht ansspricht, spre- chen wir sie aus. <<5hc wii's ober thun, halten wir gleichsam noch ciinnal Umschau in uuscrcm Iuncrn, über unsere eigene Ansicht uns ;u vergewissern, sie in ciueu klarcu nnd bestimmten Gcdankcu zu fassen nud daS cut- sprechende, cdcu so klare uud bestimmte Wort dafür zn findeu. Aehulich trägt dic Kirche die gauze Lehre Christi von Anbeqinn iu ihrem Innern.- sie rnht darin uud richtet sich darnach. Erst wenn sie sich, sei es durch An- frage, sei es durch auftauchende Irrlehre, da;u veranlaßt ficht, spricht sie nach Außen hin sic aus, hat aber dic Kirche selbst ihren Glauben ausgesprochen, so ist keiu Zweifel mehr möglich, uud da dcr Gcistaud dcs heiligen Geistes vor jedem Irrthum in dicscr Hinsicht sie be- wahrt, tritt die Verpflichtung ein, die ausgesprochcuc Lehre aufnehmen. Das ist mm allerdings möglich, daß dcr bevorstehende Kircl>'nrath dnrch die Bedürfnisse der Gegenwart sich veranlaßt sehen könnte, den Glauben dcr Kirche in dicscr odcr jcucr Beziehung tlar uud bc- Nel'cr den Tan.; und nl'cr VMotinyc. Von Hrinrich v. iiittrow. (Fortschnng.) Ein Tanz, der im Alterthume nur den Schmerz ausdrücken sollte, dcr heutzutage bei dcu Wilden einiger Tropculändcr noch besteht, war dcr „Todlcntanz." der, von Klageliedern begleitet, theils nm die Leichen selbst, theils um die Gräber dcr Verstorbenen als Nunotauz "ach Art des slavischen „Kolo's" aufgeführt wurde. Plastische Darstellungen hievou n»d Beschreibungen finden wir noch iu Mcugc. — Im Mittelaltcr mischte cm ähnlicher Tanz Ernst uud Schcr; in einer für uuscre Zeit und unser hcntiacs Gefühl nnpnssendcn Wcisc nnd bchiclt dcn Namen „Todtcntanz." * Ein Tänzer oder cmc Tän- zerin wurde in dcr Gesellschaft durch das Los zur ..Tanzlcichc" bestimmt; wer vom Lose getroffen war. trat in dic Miltc des Saales, alle Ucbrigcn ord- neten sich paarweise, und mit Jubel und Jauchzen bc- lwm dcr Tan; uutcr den Kläugcu fröhlicher Mujil. Plötzlich verstummt alles - die in dcr Mitte stehende ^rrson fällt nieder uud stellt sich todt, währcud dlc Atittauzcndcn einen schancrlichcu Grabgcsaug anstimmen, ^ar nun die Tanzleichc cin Mann, so traten uachcm- l"'dcr sämmtliche Dauicu au ihu heran und küßteu chu. Wobei es sciuc Alifgabc war. sich nicht zu bewegen - '"ar die Tauzlcichc cinc Dame, so näherten sich dlc * Lrdebur' Archiv filr dic Geschichlsliuidc dcs preußischen Staates. Männer zum Kusse. Halte die gauze Gesellschaft dcr „Tauzlcichc" auf dicsc Wcise dcn Tod versüßt, fiel die Musik Plötzlich wieder iu heitere Weisen cin, die Leiche erhob sich und allc umtanztcn sie in einer großcu Noudc. — Dcr Ursprung dieses sondcrbarcu TanzcS läßt sich aber auf dic wirklichen Todlcntäuze dcr Allen zurückführen, dic mit Grabacsäugcn begleitet waren, in dencn der Todte jc nach seinen weiblichen Tugcndcn, odcr, wenn es cin Mann war. jc nach scincn Heldenthaten besungen wurde. Diesc Apotheosen waren so ziemlich stereotyp - - auf dic Wahrheit dcr Lobsprüchc ümi cs natürlich nicht au; solche Todtcnlicdcr waren, wie dic Leichcustciuc, die geduldigen Träger dcr gutgemeinten Lügen. Einige dicscr Todtenlicder haben sich noch in dcn Gcbirgsländcrn Serbiens, bei dcu Bulgaren, ja selbst den Bosniern griechischen Nitns erhalten — überhaupt dort, wo die vauoalische Sittc dcs „Todtenschman- scs" noch besteht. — In Montenegro nnd an dcr nntern Donau werden solche ehcmaligc, jctzt bciuahc gau; abgekommene Todtcutäuzc, d. h. Gesänge, mit dcuen mau sie einst begleitete, als Lieder gesungen, nud wird mit deren düsterer Mclodic dcr Natioualtanz „Kolo" aufge- führt. Eines dicscr Lieder, das mir iu gclrcucr Ucbcr- setzuug mitgetheilt wurde, und das, wie dic meisten, als Refrain den Namen dcs Todten führt, lautet: Ich sitz' an Dcincm Gradc Und >vcinc bittcrlich, Wcil ich so lirl. Dich halir, Was gäb' ich nicht silr Dlch. Gcdenlc uicin Du Süße (»Inll, I)>'Ä^'>N!l)! O iuär anch ich gcslicgcn Zn Dir ins iicsc Grali, Wie siill mucht' ich dort licn.cn, Mcil ich so licb Dich hab'. Gcdcnlc mein Du Siiße! Nnf mich von dicscr Erde Zn Dir in's Grad hincin, Damit lch sclig wcrdc, ' Mit Dir vcrrint kann scin. Gcdcnlc nicin Du Süßc! ': Es bleibt mir bcmcrkcuSmcrth, daß diesc nnd ähn- liche Lieder von dcr melancholischen cintönigcil Gusln bcglcitct, uutcr Schäkern und Lachcu gctauzt uud gc- snngcn werden, duß ein solcher Tanz ost stlindenlang auch in dcr Souucnhitze, dauert uud immer dasselbe Lied oder ciu ganz ähnlich lautendes dazu herunter gclcicrt wird. — Uebcrhaupt waren dic crstcu Täuze. so wcit man in dcr Geschichte zurückgchcu lauu, immcr mit Gesang be- gleitet, was seinen ciusachcu Gruud wol darin hat, daß die Musik, dicsc uucntbchrlichc Gefäbrlin dcs Tanzcs, fehlte, odcr das Gcwinsel dcr Mouocordc oder einzclncr Blasinstrumcntc. wie Hirtcupfeifcu, Schalmeien und Flö- ten odcr Dudelsack dcu Tänzern nicht genügte — wnS ihnen nur zur Ehrc gereicht. Es zcigt sich somit dcr Tanz auch schon in seinem ersten Entstehen als cinc rhythmische Knust, und ver- bindet sich daher, wie durch Wahlverwandtschaft, mit dcr Musik, welche als der reinste Rhythmus, als dab Eben maß dcr Touverhältuissc betrachtet werden muß. Und 1058 stimn.t auszufprcchcn: immer aber würde er damit nichts NeueS lehren, sondern nur davon, was als Christi Lehre von Anfang an in der katholischen Kirche geglaubt wor- den, nach Außen Zeugniß geben." Gegen das Concil erhebt sich eine Stimme aus München in der „Mg. Ztg.": „Wenn in früheren Zeiten" — heißt es in dem höchst beachtenSwcrlhen Ar- tilel — „eine allgemeine Kirchenvcrsammlung berufen wurde, so ging sie auö einem in der ganzen katholischen Welt gefühlten religiösen Bcdürsniffe hervor, sei es, daß eS eine Glanbenscntschcidung festzustellen gab, oder sei eS, daß die Abstellung großer Ucbclständc und Miß- brauche, eine Reformation nämlich, nothwendig gewor- den war. Man wußte allgemein, um welche Fragen es sich auf dem Concil handeln werde; die Fürsten benah- men sich zu diesem Zwcckc mit den Kirchcnhäuptcrn nnd mit dem Papst, und brachten selbst, wie cS namentlich zuletzt noch bei dein ökumenischen Tridentincr Concil der Fall war, Forderungen und Wünsche an die Kir- chenversammlung, welche dieselbe wenigstens in Erwägung ziehen mußte. Wie ganz anders gestalten sich die Concilien unter dem Pontifical Pins IX ! Das erste, 1854 abgehaltene, erhob die Thesis einer theologischen Schule des Mittel- alters, welche selbst von Thomas von Aqnin bekämpft wurde, in unfcrcn Tagen aber zufällig eine Lieblings- meinung dcS Papstes geworden ist, zu der Dignität eines Dogmas, ohne daß dieser neue Glaubenssatz ir- gendwie in einem Bedürfniß des religiös - sittlichen Le- bens, wie es die Kirche zu cultivircu hat, begründet war. Nnd zwar geschah dies gegen daS Gutachten einer liedeutendcu Anzahl hierüber befragter kirchlicher Wür- denträger; es geschah, ohne daß man diese Lehre aus Schrift uud Tradition begründen konnte, es geschah durch Akklamation der versammelten Kirchenfürsten — in einer Weise also, wie sie bisher nicht erhört worden war. Abbö Labordc, welcher um die Erlaubniß bat, dem Concil seine Gcgengründe vorlegen zu dürfen, er- hielt als Antwort daranf seine Ausweisung aus Rom, und der Name eines anderen Priesters wurde ohne dessen Wissen uud Willen nnter die Verkündignngsbnllc des ncncn Dogmas gesetzt, so daß er sich dann genöthigt sah, öffentlich dagegen zu ftrotestirc». Und das für den 8. December berufene Concil geht ebenfalls aus keiner dringenden Forderung des christlichen Bebens hervor und noch mehr - die katho- lische Christenheit weiß nicht einmal, zu wclchcin Zwcckc eS veranstaltet wird. Demi nicht auf l'ie BcsricDignuc, von wntliche»' reliqiöscn Bedinsmsscu — denn dnse halten nicht die Ocsscnllichtcit zu schcncn — sondern lluf dogmatische Octroyiruugcn, welche keine Wurzeln im allgemeinen Bcwnßlscin der katholischen Welt be- sitzen, ist «S abgesehen. Leibnitz pflcglc bereits daS Tridcntilier Concil ein conciiö d« oailtrcMmIö zu ncn« nen; die Alt, wie das neueste in Scrue gesetzt weiden soll, dürfte für dasselbe diese Bezeichnung erst voll- ständig lechlfcrlinc»; nmsomchr, wenn es sich bestätigt. waS nach mehrfachen Nachrichten verlautet, daß die Curie den zum Concil sich cinfindcndcn Bifchöfcn vor der Eröffnung desselben eine Note über gewisse hoch' wichtige Beschlüsse einhändigen wird, deren Annahme durch einfache Acclamation ohne jede Debatte sofort er- folgen foll. Nach Mittheilungen aus Rom wachsen die Schwie- rigkeiten, die sich dem Concil entgegenstellen, nnd zwar sind es nicht fremde Regierungen, die diese Schwierig- keiten ins Leben rufen, fondcrn sie entstehen im Schoohe der vorberathenden Versammlung, im Episcopal. Ver- gebens mühen sich officicllc und officiösc Dementis, diese Thatsache in Abrede zu stellen; es steht fest, daß viele Mitglieder der vorbcrathcnden Versammlung sich, iu Folge von Meinungsverschiedenheiten, in ihre Diöccscn wieder zurückgezogen haben, nnd daß die Bischöfe erschrocken sind über die Präponderanz der Jesuiten, über die u. priori-Feststellung einer Menge von Fragen und über die Lösungen, die man verschiedenen politischen und so- cialen Problemen gibt, — Lösungen, die einfach darauf aus sind, nnscrc Zeit kurzab auf die Zeit des tridcnti- nischcn Concils zurückzuschrauben. Das siud nicht Acußc- ruugen und Anschauungen, wie man ihnen bei den Fein- den der Kirche, sondern innerhalb der Kirche begegnet. So wächst dann auch beständig die Zahl der Bischöfe, die erklären, dem Concil nicht beiwohnen zu tonnen, Er- klärungen, die im Vatican Staunen nnd Verwirrung hervorrufen. Kriegsbudget. Pest, 19. Juni. Wie wir vernehmen sind die Ziffern für das Ertra-Ordiuarium des Kriegsbudgets, das den nächsten Delegationen vorgelegt werden wird, bereits festgestellt. Der Etat ist iu zwei Titel eingetheilt. Ocr erste enthält das „einmalige, außerordentliche Er- fordcrniß." Im Nachfolgenden theilen wir die Specifi- cation der beiden Titel mit: I. Titel, zl) Erhöhter Bedarf an AuSrüstungS- Gcgcnständen 116.000 fl. d) Anschaffung von 2 Monitors für die Donau-Flottille 400.000 fl. (/,) Fortsetzung der Verlegung von Trup- pentöi'pcrn iu Ergänzungsbczirte . 100.000 fl. ()6.000 fl. c) Für Fcstuugö- nnd sonstige Neubau- ten. Kanu für die Ergänzuua der Feld- ausrüstuug der Genie-Truppe . . 1,361.000 fl. l') Anschaffung von Transport - Ein- richtungcu für Verwundete und Verbesserung der Spitäler - Aus- rüstung .' ^ ^-W.fl. 2.803^000 fl. II. Titel. ^ Kosten für Auflassung des Io- sephmumö 15)8.000 fl. 1>) Gcbiihvcn der Suftcrnumerärcu . I.WO.OUO fl. I,«'5tt,(D0 fl. Hiczu die in Titel I spccificirtc Summe von 2,803.000 fl. Gcsammt-Ertra-Ordinamim . . 4.7l>1.000 fl. In dem laufenden Jahre beträgt bekanntlich das von beiden Dclcgatiioncn vereinbarte Extra-Ordinarium 4,739.081 fi. (Ung. Lloyd.) Was man sich in den Tuilerien erzählt. Unter diesem Titel enthält die Pariser Corrcsuon- denz eines auswärtigen Blattes eine Reihe von intercssaN' !tcn Mittheilungen über die Zustände am französischen iHofe. DaS Wichtigste darmlö lassen wir uachstehcnd folgen. Das Ministerium Nouhcr ist danach von vicr Cotcrien bedroht, deren Führn- die Herren P crs i a i> y, General F l c u r y, Prinz Napoleon und Drou y n dc LhuyS sind. Diese Heerführer streben nach cig» neu Lorbeern, die für sie in einem Portefeuille oder über- haupt in der Leitung der Reaicrungspolitik bcstcbcn. Der Thätigste, aber auch der Leichtfertigste in seinem Vorgehen ist der Herzog von Pcrsigny. Er ist stets bereit, das Kaiscrthum zu rette», uud kein Tag ver- geht, in welchem er nicht die politische Univcrsal-Heil« linctur gefunden zu haben glaubt. Um in den Geruch des Liberalismus zu kommen, wählte sich Herr von Pcrsigiü) Emil Olliuicr zum Conespoudenten, und von seinem alten Vorrechte Ge- brauch machend, erschien er mehrere male bei Napoleon III, ihn auf die „ernste Lage der Dinge" uud „aus dic Nothwendigkeit, clwaö zu thun", aufmerksam zu machen. Der Kaiser hörte den Herzog verschiedene male ruhig an, er ließ selbst, versichert man, die Vorlesung deS famosen Briefes anOllivicr übcr sich ergehen, aber cr erhörte den Schreiber darum nicht. Herr von Per- signl) aber, getäuscht durch die anscheinende Aufmert« samkcit des Kaisers, glaubte sich erhört. Als ihm der Moment daher gekommen schien, vcröffcatlichlc er dmch den „Conslitutionncl" sein politisches Gntnchten. Un^ glücklicher Ncisc jedoch war die ganze Presse einstimmig in der Vcrurthcilung dicscS Schriftstücks. Die angc- tlagttn Minister wandten sich an dcn Kaiser, um uvro" gestaltet habe, und sic erfuhren alsbald, daß derselbe erbittert war übcr diese neue Tactlosigteit seiucs allzeit getreuen Herzogs. Dieser aber, hicrvou benachrichtigt, sandle umgehend rin dc« und wchmülhigcS EntschuldigungS- dricfchcn nach den Tnilcricen. Der General Fleury ist ein anderer Ehrgeiziger, um dcn sich die U,'zufriedenen jeder Gattung fcharen; vorzugsweise jedoch besteht sciuc Armee aus Leutcu der persönlichen Umgebung der kaiserlichen Familie, ans Kammerherleu und Ehicncavalieien, die hodc Würden tläumcn. Aichrmals mitten in der Aufrolluna, sciner feindselige!« Coinbinationen übcrrafcht, ist General Fl^oy nicht selten ziemlich talt vom Kaiser empfanden und be- handelt worden. Vor taum zwei Monaten erst hatlc der General eine klciuc E.holmigSrcise pur oräru antreten lnüssen. Er kam zurück, bat um Verzeihung beim Souverän und zugleich um ciueu politischen Posten. Man suchte als.' »hin eine diplomatische Stellmlg vorzubereiten uud fiel auf Florenz, wo der unbeliebte M^laret schon lange ersetzt werden sollte. Iadessen dies ging uich! so schnell, als der General gcalaubt. Der König Victor Einanucl wci^crtc sich, dcn General ^lelily nl,z>,»cli!„c!i. MaN lnit^ll) >ndcllc, u»d Herr Blmcrcnli wurde zweimal ;>, scincm Monarchen geschickt, biö dieser endlich ein- willigte. In diesem Momcnlc aber erschienen iu vcr- schiedcneu Journalen Commentarc zu dieser Ernennung, die man mit Planen in Betreff cincS weit aussehenden Allianzpllijcctcö in Verbindung brachte. Uud so er- kannte Dcun im Miuistci rathe, vor uoch nicht acht Tagen, Napoleon III. selbst an, daß die Eruennnng seines Groß Stallmeisters ernste Unzulräglichkcitcn im Gefolge habc, die mau vermeiden müsse. Der General Flemy, auf'S tiefste beleidigt ourch diese Entscheidung, wallte sei» Mißvergnügen nicht durch- blicken lassen. Er schloß sich darum sofort dem Herzoa von Pcrsiguy an uuo wurde, wie dieser, in t>cm Augen- blicke vom Briefe des Kaisers an Varou Mackau über- rascht, indem er allseitig ausstreute, daß. wenn er nicht nach Florenz gehe, dies einzig darum geschehe, weil der Kaiser seiner in Paris bedürfe uud ihn wegen einer ministeriellen Combination zurückhalte. D^s Komifchc wir können uns in der That einen Tanz ohne Musik gar nicht vorstellen; der einfache Kolo, der wilde Waf- fentanz der Südsce-Insulaner, der Csardas und die Tarantella in ihren frenetischen Finalbewcgungcn, alle spanischen Tänze - - ja das schönste choreographische Ballet ans der Äühnc, könnten nur widerlich auf uns wirken, wenn die Musik nicht dcn Rhythmus erhöhen nnd gleichsam jede Bewegung rechtfertigen würde. Man ver- suche nur einmal, sich die Ohren gut zu verstopfen und stelle sich an die Thüre eines Salons, in dem sich Alles munter im Tanze bewegt, oder mache denselben Versuch im Theater während einer Pantomime oder während eines Ballets, und der widerliche Eindruck einer Irren- anstalt bemächtigt sich nnser, die Tanzenden mit ihren Gesichtern, mit ihrem stereotypen Lächeln — mit dcn aufgeregten Physiognomien, die mimischen und tanzenden Künstler erscheinen dem bloßen Auge ohne Hilfe dcö Gehörs wie besessene Mänaden, wie Narren und När- rinnen, die ihrem HoSpitium entsprungen sind, während die begleitende Musik nicht selten dermaßen zur Theil nähme an der Vorstclluug hinreißt, daß man Kinder oder Zuschauer, Neulinge übel Haupt, die an das Spcc- tatel nicht gewöhnt sind, die Bewegungen mitmachen und jede Grimasse unwillkürlich begleiten sieht. Drei Gcistcsgabcn, sagt der Mann, der Dcntsch- land zur philosophischen Schule Europas erhoben hat (Kant), müssen alle uns glcichorganisirtcn Wesen mit uns gemein haben: die Logik, die Mathematik und die Mimik. - Heute interessirt uns nur die letztere dieser göttlichen Gaben, die Mimik, weil sie die Basis des späteren Tanzes wurdo. Bei weitem früher als die glühende Phantasie der Menschen sich ein Voll erdachte, das blos singen und nicht sprechen kann, bei weiten: früher also, als die Oper ein solches harmoni- sches Zaubcrrrcich rcfträscntircu sollte, kam man auf deu Gedanken, irgend eine kleine Begebenheit blos durch Gesticulatiou darzustellen, sich in Mitte eines VolteS zu denken, das stninm, wie die Fische, seine Gefühle uud Empfindungen, seinen Schmerz nnd seine Freude, seinen Haß und seine Vicbc durch Mnskclbewcgungcu auszu- drücken sucht, und da der allmülich sich entwickelnde ästhetische Sinn auch gewisse, runde, passcudc, dem Auge wohlthuende, also rhytmischc und überdies ohne Hilfe der Sprache verständliche Formen verlangte, so entstand aus der ursprünglichen Ocberdcusprachc, vielleicht ciucS wirklich Stnmmcn, die Pantomiuc, die Mimik, mit ihr der Tanz und als letztes Resultat das Ballet. Die Mimik oder die Kunst, durch Mienen und Gc- bcrden die Zustände des Gemüthes zusammenhängend auszudrücken, ist iu gewissen Grenzen auch dem Redner wichtig und unentbehrlich, ihren größten Wirkungskreis aber erhält sic bei der Darstellung der dramatischen Poesie. Als Begleiterin des Miencnspiels, das ohne Be- wegung ganzer Kürperthcilc anch wieder kein Thier, als der Mensch, besitzt, während der Hund z. B. seinen guten Humor nur durch Sprüuge nnd durch das Schweif- wcdclu oder durch sein Gejohle ausdrücken kann, seine Physiognomie sich höchstens durch das Zurücklegen der Ohien zur Freundlichkeil und Heiterkeit nmändcrt, der Affe, wenn er sehr liebenswürdig sein will, die Zähne fletscht — als Begleiterin dcS Micncnspiels, das dem Menschen iu die Augen, uoch mehr aber an den Mund gelegt ist und sich nur schwer verleugnen läßt: hat cbcn wieder nur der Mensch die Mimik für sich, diese aber iu so uuvcrtcuubarcr, ausdrucksvoller, klarer Weise, so recht als Dolmetsch der inneren Regungen, daß ciu Wil- der des Fcucrlands oder ein Eskimo, wenn man beide in cincS nnscrer europäischen Ballette führen würde, eben soviel oder cbcn so wcnig verstehen müßten, als jeder Dandy, der seine letzte Erziehung im Foyer dc l'Opcra zn Paris, oder hinter dcn Conlissen vom ^orps äu bullet erhalten hat. Ich sage cbcn so uicl oder cbcn so wcnig, den» auch hierin ist die Sache dermaßen auf die Spitze ge trieben, daß die enthusiastischen Kritiker beinahe mit Recht sagten: Fanny Elslcr tanzt dcn Victor Hugo iü ihrer „Esmcralda," wie jetzt Demoiselle Voschctti de» Oöthc im Ballet „Brahma," alö Bajadere tanzt. Der Mißbrauch der Mimik kommt am häufigsten im ge- wöhnlichen Leben vor. Wie eS Dcclumatorcn uud Sänget innen gibt, die im Salon vergessen, daß sie nicht auf der Bühne sind. dcclamircn und singen, aber nicht spi^ lcn sollen, wie sich solche Künstler der Mimik uichl enthalten können, und dadurch einen groben Fehler be- gehen, so finden sich Menschen, die beinahe Allcö, w^ sie erzählen, mit einer überflüssigen Mimik begleiten u>^ dadurch, ohne zu wollen, Komiker werden. In den unteren Volksclassen findet man dieses Luxus an Mimik am häufigsten; der Italiener beM diese Gabe im Uebcrfluß, und ich fclbst habe noch uic>c italienische Schauspieler der uicdcrcn Kategorie gcsch^ die im Drama jeden Tropus, jede Metapher, jede Neds figur, jeden bildlichen Ausdruck mit der Pantomime beg"'' 1059 dieser Erklärung springt heute in die Aussen — und natürlich velschwand damii auch die ganz kleine Armec des Großstallincisters vom Schauplätze. Dic Theilüahinc des Piinzcn Napoleon an allen diesen Intrigue» sttllt sich als aus einem bei weilen, ruhigeren, lältcrcn und uorsichligcrcu Geiste entspringend heraus. Da das gegenwärtige Ministerium das Palais, Noyal förmlich flieht, so isi es natürlich, daß es fallen muß. Im Ganzen jedoch weiß dcr Prinz niemals recht anzugeben, welche Politik einzuschlafen und welche Män» ncr zu wählen wären. In diesem Momente rechnet cr auf Ollivicr, auf Pcrsigny und selbst auf General Fleuly, obwohl cr ihn im Grnnde nicht liclit So ac^ dachte cr sich dieser Männer ;u bedienen, um ein Mi uisterium nach semcm Sinne herzustellen. Zweimal, nicht mehr ulö zweiinal, also erschien cr in den Tuüc- ricn, um sich beim Kaiser zum Sprachrohr dieser Mi' nistercombiualion nach seinem Herzen zu machen. Auch ihn hörte dcr Kaiser an — ohne ihn zu erhören. Nach dem Prinzen kommt endlich die Reihe an Drouyn de LtMs, den Todfeind Ronhcl's und Lava- lelte's , weil ihn der eine seiner kriegerischen Gelüste wegen aus dem Ministerium verdrängt u»d der andere fein Portefeuille in Händen hat. Seit einem Jahre hält Dlouyn des öhuys in seinem Hotel in den ely» fälschen Feldern einen permanenten Kriegsfall), und um ihn grnppirt sich namentlich alles, was zur Kric.ispar. tei gehört, alles was irgend nur gegen Preußen und Deutschland intriguirt. Der Erministcr des Acußcrcn öffnete in diesem Winter seine Salons stets an denselben Tagen wie Herr de Laualcttc, und er benutzte alle seine alten Vcr. bindnngen, um die fremden Diplomaten nnd seine alten Untergebenen vom Ministerium an sich heranzuziehen, Sie wnrdcn ihm zum Mittel, sich allerlei Informativ. Neit zu verschaffen und damit eine Art Prcßbnrcan zu fpeisen, dessen Leitung sein ehemaliger Eabinetschcf, Graf Cbandordy. der ihm in allen Stücken treu erge- ben, übernommen hat. Oesterreich. Wien, 20. Inni. (Die Badereise), welche der Cabinetschcf des Kaisers der Franzosen, Herr Conti, nach Italien angetreten, hat dem Vernehmen nach den speciellen Zwcck, die durch Frankreich vermittelten Vcr« Handlungen zwischen dem König von Italien und dem König Franz II. zum definitiven Abschluß zu bringen. Der Bevollmächtigte des Kaisers soll dcr Ucbervvingev eines förmlichen Vertragsentwurfs sein, welcher dem dcposfedivten Könige geaen die Verpflichtung, seinen Wohnsitz außerhalb dcr Grcnzcn Italiens nnd des Kil' chenstaatcS zu nchmcn, ohnc übrigens cincn Nechtsvcr- zicht zu verlangen, ein bestimmtet«, und zwar cin reich- lich bemessenes Jahreseinkommen auswirft, das unter' gewissen Voraussetzungen zu capitalist«« und dann aufi einmal hinauszuzahleu wäre. Uusland. Verlin, 21. Juni. (Sitzung des Zollpar- lamcnts.) Auf der Tagesordnung ist die Schlnßbe- rathung der Tarifrcform. Blankcnburg beautragt die Wiederaufnahme deS Petroleumzolls iu den Tarif. Ueber Antraa Hcnnigs wird über den Pctroleumzoll zuerst dc- battirt Ochmichen nnd Schleidcu sprachen dagegen. Blankcnbnrg dafür. Graf Bismarck sagte: Wenn wir nach Finanzzöllen streben, so müssen wir nach den ge- tetcn und z B dort, wo figürlich vom majestätischen Fluge des 'Adlers die Rede war. dic Bewegung der Flüacl mit den Armen nachmachten, oder bn dem Bilde tines stolzen Schwanes, den Kopf zurückwarfen und den Brnsttorb nach Möglichkeit herausdrängten. ia sogar durch einige Schritte den kühnen, befiederten Schwim- mer nachmachten, - cin grober Fehler der das tref- fendste Glcichniß, daS richtigste ftocNschc Blld zur Carricatur. zum Zerrbild, zur lächerlichen M'atzc macht.- Denken wir uns, wie S. I. Engel m semen I^decn zu einer Mimik" sagt, die Worte: ..So soll lch denn wirklich den letzten Wcrmulhtropfcn aus mcmcm btttcru Lebcnskelchc trinken," mit dcr materiellen Mmuk des Tropfens und Trinkens begleitet, "der/" ersten Zeilen aus Schillers „Bürgschaft" plastisch durch Mmut versiunlicht — „Zu Diony'S. dem Tyrannen, schlich Moros, den Dolch im Gewände, Ihn schlugen dic Häscher in Bande. „Was wolltest du mit dm, Dolche, sprich — Entgegnet ihm finster der Wilthcrich: „Die Stadt vom Tyrannen befreien." „DaS sollst du am Kmize bereuen." oder: Mich traf die Trauernachricht Wie ein Blitz auö heitrem Himmel. so ist jeder Eindruck paralisirt und die vis ^nmiea tritt ausschließlich in ihre Rechte. — (Fortsetzung folgt) i cignetsten Gegenständen suchen. Als solcher erscheint das Petroleum. Die Zollgesetzgebung und die Gesetzgebung dcr indircctcn Steuern müssen in einander greifen; wollen Sie Zollcrmäßigungcn, so brauchen wir Acqni- ualcnte. Ich bemerke im Namen des Präsidiums, daß eine Tarifänderung ohne Pctrolcumzoll die Zustimmung des Präsidiums nicht erhalten wird. Der Petroleumzoll wird lici namentlicher Abstimmung mit 157 gegen 111 Stimmen abgelehnt. — 21, Juni. (Sitzung des Zollparla - ^ mcnts.) Die Tarisrcform wuroc in dcr Schluß- berathung dnrch deren Annahme erledigt. Die Zucker- stcucr wurde gleichfalls, nachdem v. Dclbrück sciue Zu- stimmung zu den Beschlüssen des Hauses abgegeben hatte, in der Schlu^bcrathung mit 15/.» gegen 109 Stimmen angenommen. Dcr von Masker gestellte Znsatz- antrag, wonach dic Zuckerstcucr nur gleichzeitig mit dem Tarife publu'irt werden darf, wurde verworfen. Eine Petition des deutschen Handclstagcs wegen Münzrcform wurde nach dem Eommissionsantragc cmgciioilimcn, wel- cher besagt, die Regierung möge cin streng decimales Münzsystcm schaffen mit möglichst vielen Garantien für Erweiterung desselben zu einem Systeme aller civi- lisirten Nationen. QSnabr»ick, 20. Juni. (Ansprache des Kö - nigS.) Auf die Ansprache Miqncls im ivcstphälischcn Friedcnssaalc des Rathhanscs, in welcher der Redner dic historische Bedeutsamkeit des Ortes hervorhob, cntgcgnctc der König: Zwischen damals und heule liegen schöne, aber auch trübe Zeiten; die Ereignisse, wclche uns zu- sammengeführt, sind weiter gegangen, als berechnet wer- den konnte. Die von dcr Kanzel gehörten Worte: Gottes Wege sind nicht unsere Wege, haben sich von neuem deutlich bewährt. Jede Ucbcrgan^szcit ist schwer, wenn auch dcr Empfang in Osnabrück dies beinahe vergessen lasst. Hügesneuiglieiten. — Se. Majestät der Kaiser Ferdinand haben dem Vereine zur Unterstützung alter, tranker und crwerbsuu-j fähiger Taubstummen in Prag 200 fl. allergnadigst zu spenden geruht. — Ee. Majestät der Kaiser Ferdinand haben zur Rcstaurirung der St. Dreifalligteitsstatuc am Klein- scituer Stephansplatze in Prag 200 fl. zu spenden ge- ncht. Zu gleichem Zwecke haben Se. t. Hoheit dcr durch- lauchtigste Herr Erzherzog Franz Karl 50. fl. gespendet. — (Die fcierliche Ueb crf ührung) der seiche Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs I,o h a u n nach Tirol, bei welcher wie bei der Beisetzung in Schönna dcr Obcrst- Hofmeister Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ludwig Victor als kaiserlicher Conmnssär fimgirt, fand cun 21. d. in Graz unter massenhafter und lebhaftester Theilnahme der Bevöltcruug statt. Der Graf von Mcrau hat bei diesem Anlasse nachstehende Zuschrift an den Bürgermeister der Lan- deshauptstadt Graz gerichtet! „Hochgeehrter Herr Bürger- meister! Nach besten Kräften seinen Nebcnmcuscheu beizu- stehcn, für die herrliche Elciermark und ihre Hauptstadt Nützliches und Wohlthätiges zu schaffen, war dnrch mehr als ein halbes Jahrhundert in schweren uud frohen Zeilen stets meines feligen Vaters, des durchlauchtigsten Erzher- zogs Iohaun, innigstes und aufrichtigstes Etrebcu. Dcn Gebirgölandcru Oesterreichs insbesondere gehörte seilt Herz. Dem Willen des theuren Verstorbenen entsprechend, findet, uachdem die Gruft iu Cchöuna vollcudct ist, uuumehr die Beisetzung seiner Leiche in Tirol statt. Ich folge dem Dränge meines Herzens, indem ich au den Tag, au welchem die Leiche des Erzherzogs Iohaun Graz verläßt, fo gut ich es zu thuu vermag, eiu Zeichen der Erümermig tuüpfc, uud glaube deu Iulcutioucu meiucö seligen Vatcrö zu entspre- chen, wenn ich dem Grazer Vürgerspitale eine Stiftung von 10.000 fl. widme. Die Stiftuugsurkuude werde ich uächsteus Euer Hochwohlgeboren zu üdcrscudeu mir erlau- bcu. Geuchlnigcn u. s. w. Frauz Graf Meran. Graz, den 21. Juni 186«)." — Ferner hat dcr Graf von Mcrau dcu Betrag vou 500 fl. dem städtische» Armenfouds i» Graz zugeweudet. — (Falschmünzer.) Die Gendarmerie zu Tulln hatte schou seit einiger Zeit eiu wachsames Auge auf die bei dem Baue der Frauz Iosefsbahu beschäftigten Arbeiter, iu dereu Besitz falsche Einguldcuuotc» sich vorfände», und gelang es der erstere», einen Italicucr Ncnuenö Giovauui Vtachclli iu dem Moment zu betreten, als derselbe mit ciucm Packet solcher Falsifikate in Iudenau, Tulbiugcrbach uud Sieghartstirchen Eiutäufe bcsorgcu wollte. Die Bor- crhebungcu förderteu zu Tage, daß die eigentliche Fabrik zu Tarois in Käruten sei. uud daß die „Fabrikate" von dort mit der Post befördert wurden. Ueber telegraphische Auordnuug wurde mm iu jcuer Gegend eiuc uiufasscuoc Untersuchung eingeleitet und bei dieser Gelegenheit eine große Fälschcrbaudc entdeckt, sowie cincPresse zustande gebracht. Samstag wnrdcu uuu dic belheiligtcu Colporteure dem Lau- desgcrichtc eiugclicfert, während Machclli zur Confrontatiou dcm Untersuchnngsgerichte übergeben ward. — (In der Groß-Borowitzer Affaire)wurde iu )tcu-Paka am 19. d. M. nach sicbenstüudiger Vcrhaud- lung das Urtheil gefällt. Bou vier Augellagtcn wurdcu drei dcr Ucbertretuug dcr böswillige» lörpcrlichl'U Vcrletzuug schuldig erkannt und einer zu sechöwochentlichem, der zweite zu vicrwochcntlichem, der dritte zu zwcnvochcntlichcm Arrest verurtheilt. Die Plllvcrexplosion bei Stiechowic. Ueber dic Explosion bei Sticchowic bringt das „Prager Abendblatt" nachfolgenden Bericht: Das Stiechowicer Thal am linken Ufer der Moldau, woselbst sich seit Jahren mehrere Pulvcrmi'chlc» befinden, war Samstag bei Tageöaudnich der Schauplatz einer ent^ schliche» Katastrophe. Eine dieser Pulvcrmühlcu, uud zwar dic dcm Anueufouds der Stadt Graz gchörigc, flog um 4 Uhr Morgeus uuter eiuer furchtbaren, weithin im Uni^ trcisc vcnichmbarcn Detonation in die Luft. Die Ursachen deö tragische» Ereignisses si»d bisher nicht aufgeklärt und wcrdeu es vielleicht uiemals werden, da sämmtliche, zur Zeit des Vorfalles dort beschäftigte Personen der Tod ereilte. Bei all dem schweren Unglücke wollte es ein glücklicher Zu- fall, daß gerade zu jener Zeit, als die Explosion erfolgte, 5 Arbeiter sich aus dcr Mühle entfcrut hatte», um aus dem uahe» Magazin Kohle herbeizuholen. Deren Aligaben zu^ folge befaudc» sich i» der Puluerdörre an 1? Lentner Pulver, u»d war das lctztemal am Freitag bis 4 Uhr Nachmittags gearbeitet wordcu. Samstag bei. Tagesanbruch sollte die Arbeit wieder aufgeuomiueu werde», uud zu dieser Zeit be- saudeu sich iu dcr Mühlc dcr Pulvcruieistev Frauz Wams aus Stiechowic, dauu die Pulverarbeiler Iohanu Wams, Franz Simuuck uud Josef Nada, scimmllich aus Stiechowic, weiter Jakob Hcrmau» aus Trcuschiu, Josef Trnka aus Masccin, Iohauu Wesely aus Hrastic uud Josef Mican aus Vojauowic. Tie büßtcu Alle ihr Leben cm, darunter sechs a»f der Stelle, dcr Puwermeistcr Franz Wauis nach drei Etuuden, der Pulvcrarbcilcr Johann Wanis erst um 5 Uhr Nachmittags. Letzterer war »och vor scincm Ver- scheiden im Stande, sciucr Umgebung mehrere Augaben zu uiachcu. Er erzählte, daß dic' Arbeiter des Morgens in dic Dörrstube gekommen seien, aus dcr sie das Pulver zum Durchsieben heraustragen sollte». Beim Ocffnen dcr Thür wälzte sich eiuc iuteusioc Gluth aus der Stube; cr habe >mit dem Meister sogleich dcr Gefahr zu entweichen und den Ausgaug zu gewiuueu gefucht, in diesem Augenblicke ! sei auch schon die Explosion erfolgt. Als später die Uutersuchungö - Commission des k. k. Bezirksgerichtes in Kömgösaal eintraf, war er bereits so schwach, daß er keine weiteren Aussagen abzugeben im Staude war. Blos aus die Frage, ob Jemand das Un- glück angestiftet habe, machte er eiue veruciueudc Bewegung unt dem Kopfe. Die Stätte der Explosion bot deu An- blick der vollste» Zerstörung. Als Wahrzeichen der an icner Stelle gestandenen Pulvcrmiihlc ragten blos die Reste des eiseruc» Rostcö, vom zerstörten Dörrofen herrührend, empor; die Steine der Grundmauern, Sparren, Dach- schindeln warcu Hunderte Schritte weit nach allen Wind- richlungeu zerstreut wordcu, auch mcht eiu Eteiu lag mehr auf dem audcrcu. Durch die Gewalt der Explosio» waren Holztrnininer und Steinsplitter bis auf die A»höhe» der uahen Berge gctrage» worden, einzelne in die Luft ge- sprengte Pfähle hatte» sich i» ciuer Eutfermmg von 200 Schritte» vo» dcr Ungluessstättc mehrere Schuh tief in den feuchte» Vode» emgcramutt. Ei» wahrhaft haarsträlibettdes Bild boten die Leichen der unglücklichen Arbeiter. Sie wurden theils in geringerer, theils in weiterer Entfernung vou dem Orte der Kata- strophe cmfgefnudcu; blos zwei derselben, die des Joseph Rada uud des Frauz Simuuck, lagen gräßlich entstellt im Echutte dcr Mühle vergraben. Eine dcr Leichen war sogar hoch iu die Luft übcr ciuc» viele Klafter vo» der Stätte cutfcrutcu Abhang geschleudert wordcu und konnte von dcm Orte der Zerstörung aus gar nicht gesehen werden. Bei ^sämmtliche» Leichnamen war die Oberhaut zum größten Theile abgelöst, die Vraudwuudeu hat sich bis auf die Knochen erstreckt, ja eiuigc todte Körper ware» buchstäblich gebraten. Auch uicht eine Lcichc hatte uoch ciu Kleidungs- stück am Lcibe; die Ursachc liegt darin, daß die ohnedies mit Pulver impräguirtcu Lciuwandtittcl durch'ö Fcuer voll- ständig zerstört worden waren. Vocale s. — (Laudesschulinspectoren.) Die „W. Ztg." bringt die Erncuuuugcu der Landcöschulinspcctoren. Für die Volksschulen i» Krai» wurde ernanut mit dem Amtssitze in Laibach: Schulrath Dr. Anton Iarz; für die humani- stischen Fächer der Mittelschulen in Eteiermark, Kärnten »no Krain der Gymuasialdircctor iu Görz, Karl Hol- ziuger, und für die realistischeu Fächer dcr Mittelschulen dieser Läuder dcr Professur am akadcmischcu Gymnasium in Wien, Dr. Mathias Wrctschko. -.. (Laudwirthschaftögcscllschaft.) In dem durch cincu Vertreter der Regierung und dcs Landesaus- schusses verstärkte» Ausschüsse wurde beschlösse», für die neuer- dings der Gesellschaft dnrch das h. k. k. Ackerbauministerium zugewcudetc Subvention von 2800 fl. gute Zuchtstiere anzukaufen uud auf dem Lande bekannt zu machen, daß derjenige, dcr eiuen folcheu übcrnehmcu will, sich bis 15len Juli zu mcldcu habe. — Da das h. Ministerium bei diesem Attlassc dic Bereitwilligkeit ausgesprochen, auch der Alpenwirthschaft zu Hilfe zu kommen, so wurde be- schlosseu, zunächst durch Sachverständige zu erheben, für wclche Zwecke eiuc solche Aushilfe besonders uothweudig wäre. — Dcm Lehrer Saje in Prädoßl wurde aus An- laß seincr (von uns uculich crwähuten) rühmlichen Be- mühungen für Auövottuug der fchädlichcn Raupen und Kä- fer, zum Ersatzc für die dabei gehabten Auslagen cin B> !trag von 20 fl. mit einem Vclobungsschreibc» zuerkannt, l^- Eine von der Flliale Wipp ach eingesandte kranke