v> c ■ O BI iLl 3TEKA i b iciiDg Oral SAtf AJJS^O Ranitats -Bericht GORZ-GRADISCA und ISTRIEN fiir die Jalne 1885 — 1889 . Verfasst von Statthalterei-Rat Dr. Ad. Bohata Landgs-Sanitatsreferent umi Vorsitzender des k. k. k ii steni. Landes-Sanitiitsiaica. BI B L1 O T H E K DER LANOESREGIERUNG S TAT ISTIS C H ES DEPARTEMENT SARAJEVO Triest, 1891. Verlag des k. k. Landes-Sanitatsrates. In Commission bei F. H. Schimpff. ow rpm Uuchdruckerei Dolenc in Triest. V O R¥ ORT. Pie naclistelienden Blatter bestreben sieli einen Einbliek in die sanitaren Ver- haltnisse und Einrichtungen zn erdffnen. \vie sie die Provinzen Gorz-Gradisca uncl Istri en fiir das letzte Quinquennium anfzmveisen liatten. Hiebei wurden die Ergebnisse der Vorjabre 1880 bis 1884 zum Vergleiche herangezogen, um einen decennalen Abschluss zn -gevvinnen. Das Stadtgebiet von T r i e s t, als dritte Provinz des osterr. Kiistenlandes, blieb von einer eingehendern Besprechung ausgesclilossen, da bereits ilber dasselbe ersc-hopfende Sanitatsberichte des Stadtplivsieates vorliegen. An der Sichtung und Bearbeitung des Materials fiir diesen Bericht bat sieli der k. k. Sanitats-Concipist Herr I )r. A u g u s t Ha n s e n b i c h 1 e r hervorragend betheiligt und die Redaction desselben in dankensiverter IVeise erleiclitert. Tri e st im December 1890. Dr. Boli ata. INH ALTS - VERZE1C H NISS. Das Ktistenland. Die BevSlkerung. Die Volksbevvegung in den Jahren 1885-1889 . Trauungen — Geburten — Sterblichkeit (Allgemeine und Kindersterbliclikeit). Die Mortalitet mit Beziehung auf die Todesursachen. Natiirliche und gcwaltsame Todesfiille — Angebo rene Lebensschwžche — lnfectionskrankheiten Entziindliche Respirationskrankkeiten — Lungensclnvindsucht Darmkatarrh — Šchlag- iiuss — Ivrebsige Entartungen — Hundswut — Altersschwache — Gewaltsame Todesarten. — Krankheiten des Gehirns und der Nerven, des Circulations- und Verdauungsapparates, des uropoetiscben Systems, des AVochenbettes. Endemien. Pellagta — Malaria, Epidemien. Diphtheritis — Blattem Genickstarre — jjiricšSsu- _Masem — Seharlaeh — Tvphus abd. — Cholera — Traehoni Heilanstalten und humanitare^mrlcHturigen Curorte (Sch\vefelbader, Seebader, klimatische Curorte) — Krankenanstalten — Die Irren- abtheilungen der offentL Spitaler in Giirz — Seehospize (Grado, Rovigno) — Die Kranken- abtheilungen der k. k. Strafhanser (Gradišča, Capodistria) — Das Taubstummen-Institut in Giirz — Versorgungsanstalten — Armen-Institute — Kinderbewahranstalten und Kinder- garten — Findlinge — Wolfahrtseinrichtungen fur Arbeiter. Xmpf ung und R evaucination. Bresthafte ausserhalb Special-Anstalten Geisteskranke — Cretinen — Taubstumnie — Blinde. Der Sanitatsdienst und das Sanitatspersonal. L. f. Sanitatsorgane — Der kiistenl. Landes-Sgnitiitsrat — Organisation des Sanitiitsdienstes in den Gemeinden — Stand und Vertheilung der Arzte — Arztliche Vereine — ThierSrzte und Curschmiede — Hebammen — Apdtliekcn. Die veterinaren Verhaltnisse. Viehstand — Sanitare Verhaltnisse und Verlust an liausthieren — Ansteckende Krankheiten (Maul- und Klauenseuche, Milzbrand, Rotlauf der Sclrvveine, Pferderotz, Wutkrankheit, Pferde- riiude) — lnfectionskrankheiten (Augenerkrankungen) — Invasionskrankheiten (Lebcregel bei Schafen) — Handhabung der veteriniirpolizeilichen Massregeln — Hufschmiede. Scite 1 16 25 94 128 145 183 229 234 252 258 ■ .... - ' ; - ■ ■ I) a s K ii s t e n 1 a n d. Das osterreichische Kiistenland, welches geograpliisch und administrativ die gef. Grafschaft G or z-Gradi s c a, die reichsunmittelbare Stadt Tri e st und die Markgrafschaft Is tri en umfasst, liegt zwischen 44° 26' und 46° 26 ' n. Breite und 30° 54' und 32° 8' osti. Lange. Von dem Gesanuntareal von 7981 -81 □ Kilometer entfallen ant G o r z- Gradisca 2929-16 □ Kilometer, auf das Triester Gebiet 92-07 n Kilometer und auf Istrien 4960-58 □ Kilometer, wobei das dem letztern administrativ zu- gewiesene Insel-Gebiet des Quarnero inbegriffen ist. Fin- das eigentliche Festland des Litorale erhebt sich die westliche Grenze von der Adriakiiste langs der Fliisse Aussa, Judri und Natisone zn den Kammen des Monte Canin und Monte Cergnale ; die ndrdlicbe bestimmen der Predil und der Mangart, die westliche streicht an der Spitze der Tergloukette zur Idria, von wo sie nacli Erreichung des Plateaurandes von Ternova bis zur Wippacb hinlauft. Nacli Ubersetzung dieses Flusses stdsst sie oberhalb San Canzian auf die Reka, verfolgt deren Lauf bis zum Ursprunge, um hierauf an die Stidseitc des Schneeberges zn gelangen und zum Meere oberhalb Fiume berabzusteigen. Den iibrigen Theil des Gebietes umsaumt im Osten, Stiden und Westen das adriatische Meer. Somit grenzt das Kiistenland von der Adria bis zum Monte Cergnale an das Venetianische, von letzterem bis zum Mangart an Karaten, weiterhin bis zum Schnee- berg an Krain und von diesem bis zum Meere an Croatien und Fiume. Die Gesammtgrenze ohne die Inseln misst 775 Kilometer, von denen die See- grenze melir als z\vei Drittel, d. i. 528 Kilometer in Anspruch nimmt. Von Czornig 1 ) bemerkt in seiner Bescbreibung des Gorzer Landes, dass ilasselbe seinem Cbarakter nacli ein Land der Gegensatze sei, die sicli in der Beschaffenheit und Bearbeitung des Bodens, in dem landschaftlichen Typus, wie ‘) Das Land Giirz und Gradišča. VVien 187S. in dem Kulturzustande der Be\volmer und nicht minder in der Geschichte des Landes prasentiren. Das Gleiche lasst sich beinahe in noch hoherem Masse von I s t r i e n be- haupten. Hier finden sicli neben dem zielbewussten Auftreten der Kultur verbreitenden Nationen noch eingesprengte Uberreste halbcivilisirter Stamme, neben den tech- nisclien Errungenschaften der Neuzeit die Schadelstatten vergangener Herrlichkeit und die Ratsel aufgebenden Reliquien prahistorischer Progonen. Und wie der Mensch bietet seine Umgebung, die Landschaft, eiue Fiille von Contrasten, sei es an den blauenden Fluten der Adria mit der iippigen Flora des italischen Himmels, sei es in den in wenigen Stunden erreichbaren Scenerien der Voralpen oder auf den in steinerner Kuhe sicli ausbreitenden, von beulenden Winden umtosten Karstplateaux. Der Zweck dieser orientirenden Skizze schliesst daher selbstverstandlich jedes nahere Eindringen in ali die Eigentiunliclikeiten und disparaten Zustande aus. Was das Gor z er Gebiet anbelangt, so ist es ziemlich unregelmassig gestaltet und bildet auf drei Seiten von Bergen umschlossen und nur im Siidwesten in die Friaulische Ebene iibergehend seiner Hauptmasse nach ein einziges Tkal, — das Isonzotlial mit seinen Nebenthalern, ■— an welches sicli im Osten das Karstplateau anschliesst. Seine Lange von der Spitze des Mangart bis zur Tnsel Grado im Westen und dem Karstland bei Sclnvarzenegg in Osten betragt in gerader Linie 91 Kilometer. \vahrend seine Breite zwischen 15 und (>1 Kilometer wechselt und der Kiistensaum etwa 41 Kilometer einnimmt. Administrativ zerfallt das Land einschliesslich der S t a d t G d r z in fiinf poli- tische Bezirke. Von diesen umfasst Tolmein mit den Gerichtsbezirken Flitsch, K i r c h h e i m und Tolmein das Gebirgsland, G o r z It m g e b u n g mit den Gerichstbezirken C a n a 1 e, G o r z U m g e b u n g und Haidenschaft, sowie Stadt Gor z das Hiigelland, Gradišča mit den Gerichtsbezirken C er vi gnan o, C o r m o n s, Gradišča und M o n f a 1 c o n e die Ebene und Sesana mit den Gerichtsbezirken Komen und Sesana das Karstland. Fast vier Sechstel des Gebietes gehort dem Gebirgslande an, mehi' als ein Sechstel fallt auf den hiigeligen Antheil und der Rest auf die Ebene. Die plastische Gestaltung ist eine ausgezeiclmete, da das Land bei einem Breitenunterschied von nur 61 Kilom. von der ge\valtigen Erhebung der Terglou- Spitze (2845 Meter) bis auf kaum mehi' als ein Meter iiber das Niveau des Meeres bei der Insel Grado herabsinkt. Seine grossten Erhebungen (iiber 2000 Meter) findet es in dem die Nord- grenze bildenden Kammen der julischen Alpen, wahreud im mittleren Theile der 3 — weithin sichtbare langgestreckte Monte Matajur mit 1639 Meter am meisten lier- vorragt und die iibrigen Bergspitzen allmahlich bis auf 900 Meter abfallen. Am Siidrande des Berglandes erscheint oberlialb Giirz der Monte Santo mit seiner miissigen Hohe von 680 Meter schon als stattlicher Bergrucken. Im Hiigellande verflacht sicli das Profil der Hohen immer mehr, bis sie im Siidwesten unterhalb Cervignano ganzlich verschwinden und in Atjuileja (10 M.) nur nocli der iiber 100 Meter hohe schlanke Thurrn die weite Ebene dominirt. Das hydrographische Netz, welclies das Land iiberspinnt, wird tast ausschliess- lich durck den Isonzo und seine Nebenfliisse formirt. Der Isonzo, dessen Quellen dem Tergloustocke entstromen, durcheilt in seinem zickzackformigen Laufe eine Strecke von 130 Kilometer. Von den zalilreichen Zuliussen, meist Gebirgsbachen, sind die bedeutenderen die Idria, der Torre und vor Allem die \Vippach, welche wieder durch and ere Bache und Eliisse gespeist werden. Erwahnenswert ist weiter der Natisone, welcher im Norden am Fusse des Monte Maggiore entspringt und liber 7 Kilometer weit die Landesgrenze bildet, um nacli kurzem Laufe im italienischen Gebiete sicli in den Torre zu ergiessen. In der siidwestlichen friaulischen Grenze verlaufen einige schiffbare Klisten- fliisse, wie die als Grenzfiuss wichtige Aussa, welche bei Cervignano die Communi- cation mit Triest herstellt, die Natissa bei Aquileja und der beide verbindende Canale deli’ Anfora. Der historische Timavo dringt aus mehreren Miindungen einer Felshohle am Fusse des Karstes bei Duino liervor und verliert sicli, sogleicli schiffbar, nach kurzem, kaum eine Viertel Stunde dauernden Laufe in das Meer. Es ist zweifellos, dass derselbe die Fortsetzung der bei Podgorje in Istrien entspringenden Beka bildet, rvelche nach Durchmessung einer offenen Strecke in der Lange von 40 Kilometer bei San Canzian im aussersten Siidosten des Landes sicli in eine durch ilire Grossartigkeit ausgezeichnete Felsenschlucht verliert und 33 Kilometer unter der Erde liintliesst. Trotz seiner ziemlich ausgedelmten Meereskiiste entbehrt Gor z - G r a dis c a in Folge der Lagunenbildung bedeutenderer Hafen. Nur der Hafen von Grado ist grosseren Kustenschiffen zuganglich; tur die kleineren dienen der Porto Buso an der Miindung der Aussa, der Porto Primiero und Sdobba an j en er des Isonzo, vornelnnlich aber der Porto Bosega bei Monfalcone und der Hafen von Duino. Die Lagun en erstrecken sich von der \vestlichen Landesgrenze bei Porto Buso bis an die Miindung des Isonzo und erfullen den Baum zwischen den siid- \varts gelegenen Inseln und dem Kiistensaume. Das Meerwasser bat namentlich bei Ebbe und bei Nord- und Ostwinden eine sehr geringe Tiefe von l / i bis 1 Meter, docli durchziehen die Lagunen 4 bis 5 Meter tiefe Canale, welche, ehemaligen Flusslaufen entsprechend, die Verbindung mit dem Festlande unterhalten. l* — 4 — An dem Kiistensaume, namentlich bei Belvedere, breiten sich Siimpfe a us, von denen mehrere mit Brackwasšer angefiillt als s. g. Valloni zur Fischzucht dienen. Die allmahliche Abstufung von dem nordlichen Hochgebirge zur Meereskiiste im Siiden findet ihren pragnanten Ausdruck in der Terrassenbildnng. ‘) Die Terrasse des Hochgebirge s, den nordlichsten Theil der Provinz umfas- send, ist im Mesten, Norden und Osten durcb den boben Gebirgskamm der jubscben Alpen, im Siiden durcb eine Einsenkung begrenzt, welche sich vom Natisone an der Westgrenze iiber Karfreit bstlich an die Krainer Grenze binziebt. Das Gebiet ist mit Gebirgen bedeckt, in welehe sich Fliisse und Biiche tief einschneiden und eine mit Gerblle ausgefiillte unbewobnte Thalsohle bilden. Hier erbeben sich iiber das Bergland drei grosse Gebirgsmassen; der Hocli- kamm des Gebirges vom Mangart bis zum Terglou im Norden, das Flitsclier Gebirge vom Rombone bis zum Monte Ganili im Mesten und das Kmgebirge mit seinen Auslaufern nacli Mest, Ost und Siid. Diese Terrasse bat nur zwei Ausgange, die Einsenkung des Predilpasses im Norden und die Stromenge des Isonzo bei Karfreit im Siiden; sie bildet einen der umvirtlicbsten Landstricbe des gesammten Alpengebirges. Fast das ganze Jabr bindurcli sind Spitzen, Kamine und Schluchten mit Scbnee bedeckt; die engen Thaler sind mit Geroll und Geschiebe erfullt und nur hie und da buden sich an den waldlosen Abhangen der starren Kalkfelsen kleine Meideplatze. Das Klima ist rauli und kalt, Ackerboden und Meiden zeigen sich sparlich vertreten. Die diinn gesate Bevolkerung, in kleinen Ortschaften an den Abhangen \vohnend, beschaftigt sich mit Viehzucht und dem Fubrwerke, ihre Nahrung bilden Milob und Kaše. Das Niveau dieser Terrasse senkt sich von 454 Meter (Flitsch) bis 239 Meter (Karfreit). Der Boden bestelit fast durchaus aus (rbatischem) Dacbsteinkalk. Von der Natur begiinstigter ist die Terrasse des Mittelgebirges. Im Norden schliesst sie sich an die Hochgebirgsterrasse an und westlicb, am Natisone beginnend, begrenzt sie der langgestreckte Hdbenzng des Monte Matajur. .Tenseits des Isonzo zieht die Grenze siiddstlich iiber den Monte Santo und langs des Steil- randes des Ternovaner Maldes im Norden des Mippachthales bis an die Landes- grenze fort, \velche audi im Osten diese Terrasse, so weit sie zum Gorzer Gebiet gehort, abschliesst. Die Mittelgebirgsterrasse ist daher sowol im Siiden \vie im Norden von einer Tiefenlinie abgeschlossen. Auch sie ist fast ganz von Gebirgen und Gebirgsplateaux eingenommen, doch sind die Gebirge niedriger, weniger steil, tragen an ihren Ab¬ hangen A alder, Triften und Miesen und die theihveise breiten Thaler, insbesonders das Hauptthal des Isonzo, sind durchsonnt und kultivirt. ’) C z 0 r n i g a. a. Orte, Pag. 17 ff. — 5 Ben Nordpunkt bildet der im Nordwesten sich erhebende Monte Matajur, im Osten dehnt sich das freundliche Berglami von Kirchheim aus, die Mitte der Terrasse aber wird von dem 948 Meter hohen Plateau des Lascak-Gebirges nnd des Terno- vaner Waldes eingenommen. Bas letztere Plateau umfasst das grosste Waldgebiet, des Landes, meist Buchen- und Nadelholzbestande, auf welchem \vie auf jenem des Lascak sicli zahlreiche Ortschaften vorfinden, die jedoch manchen Entbehrungen, vor Allem des Quellwassers ausgesetzt sind und sich daher mit Cisternen hehelfen miissen. Ber iibrige Theil der Terrasse ist dichter bevolkert, und die Bewohner ge- niessen ein behabigeres Leben; iippige Wiesen und saftige Weiden kommen der Viehzucht zu Bute, der Boden gestattet den Anbau und in den anmutigen Thal- gelanden von Tolmein, Woltschach und Canale erscheinen als erste Anzeichen einer siidlichern Kultur die Weinrehe und selbst der Maulbeerbaum. Bas Niveau der Terrasse neigt sich von 238 - 6 Meter (Karfreit) bis zu un- getahr 63 Meter (Salcano); ihr Boden wird in der Mitte dureh Jurakalk, im Westen durch Kreide, im Osten dureh Trias-Gebilde und Kohlenformation eingenommen. An das Mittelgebirg sich anlehend bildet die Terrasse des H ii g e 11 a n d e s ein en mehr oder weniger breiten Rand, welcher sich von der italienischen Grenze im Nordwesten bis an die Grenze von Krain im Siiden quer durch das Land zieht. Unweit bei Ronzina beginnend, formirt sie bis zur italienischen Landesgrenze das Hiigelland Coglio, zieht von Cormons in sanfter Kriimmung gegen Gradišča, wo sie den Karst erreicht und ninimt sodann zwischen Mittelgebirg und Karst fort- laufend die Umgebung von Gorz und das Wippach -Thal ein. Es ist dies der von der Natur am meisten begiinstigte Landstrich, der sich eines siidlichen, durch die Nahe der Gebirge gemassigten Klimas erfreut. Bie milde Seeluft erhalt Zutritt durch die siidliche Ebene und das weite Isonzo-Thal, und befordert die Kultur aller Produkte des Landbaues. Im untern Theile gedeiht jede Kornerfrucht, ins- besondere Mais, und lohnt sich der Anbau teiner Gemii.se, der obere Theil bietet glinstiges Terrain fiir Rebe und Maulbeere. Bei' Coglio ist bekannt durch seine Weine und treffliches Edelohst; Lorbeer und Olbaum dringen bis hieher und die Cipresse griint in den Garten. Bie Hdhen kronen stattliche Eichemvalder, denen sich die Edelkastanie anreiht; die Niede- rung ist durchwegs kultivirt. Zahlreiche Ortschaften heherbergen eine namentlich am Siidrande dicht zusammengedrangte Bevolkerung. Bas Niveau des Isonzothales fallt von 63 Meter (Salcano) und 38 - 8 Meter (Gorz) liber dem Niveau des Isonzo mir bis 22‘7 Meter bei Sagrado. Ber Boden besteht der Hauptmasse nach aus tertiarem Lande, meist den eocanen Sandstein- bildungen angehorig. Bie Terrasse der E b e n e, welche westlich die italienische Landesgrenze bildet, beginnt im Norden unterhalb Cormons bis Medea, zieht von dort in sanfter, nach Nordost ausbauchender Schwenkung nach Gradišča, wo sie den Isonzo iibersetzt, um ostlich fortlaufend am Abhange des Karstes Monfalcone und das Meer zu erreichen. — 6 — Der einst Avolhabende Landstrich, in welchem alle Erzeugnisse eines siid- licheren Klimas fortkamen, hat die letzten Jahre durch Venviistungen der Rebe und Krankheiten des Seidemvurmes in seiner Ertragsfahigkeit Vieles eingebiisst nnd Avurde weiter scliAver geschadigt durch haufiges Austreten der Fliisse und die Versumpfung der stidAvestlichen Kustenstrecke. Die beiden Fliisse dieses Thales, der untere Isonzo und der Torre, iiberfluten bei Hochwasser die anstossenden Gelande und decken dieselben, wiederholt ihren Lani' Avechselnd, in weiten Strecken mit Sand und Gerolle. Das Gebiet von Aquileja, einst voli iippiper Fruchtbarkeit, versumpfte all- mahlich bei deni geringen Gefalle der Masserlaufe und beeintrachtigt so den Anbau des Bodens und die Gesundheit der Bewohner. Die Tiefebene hat von Sagrado bis an das Meer das geringe Gefalle von 22'7 Meter und besteht tast durchaus aus Alluvialboden. Im Siidosten der Provinz findet sich die Terrasse des Karstplateau. Es ist dies der Avestlichste Tlieil des ausgedehnten Karstlandes, \velches sich liber einen Theil von Krain, das Triestei Gebiet und das nordliche Istrien erstreckt. Die Gorzer Grenze bilden im Norden die Mippach bis zur Einmiindung in den Isonzo, sodann im Mesten die Oominercialstrasse iibe]' Monfalcone bis ans Meer bei Na- bresina. Von da ist es die Landesgrenze gegen Triest, Istrien und Krain, \velche im Aveiten Bogen das Karstland durchschneidend bis an die Wippach den Gorzer Antheil umfasst. Mie ein steinernes Meer breitet es sich aus, Felsenmassen Avechseln mit An- haufungen scharfkantiger Steintrummer, ZAvischen denen nur verkriippeltes Gestrauch sich durchdrangt, Avahrend in gegen den OstAvind geschiitzten Vertiefungen (Dolinen) die Menschenhand kleine Oasen' von Acker herstellte. Die ganzliehe EntAvaldung der einst mit Eichen bepflanzten Anhohen erzeugte diese trostlosen Zustande. Das Karstplateau steigt von Nonhvest nacli Siidost allinahhch an und bildet eine ge- neigte Flache von 243 bis 474 Meter Hohe; es ist trotz seiner geringen Frucht- barkeit und tast ganzlichen Massermangels mit zahlreichen Ortschaften bedeckt. Der Karstboden geliort der Kreideformation an, und zAvar in der Mitte der unteren Ereide (Comenschiclite), nordlich und siidlich der oberen Kreide (Radio- liten- und Hippuritenkalk). \’on einsclineiden er Bedeutung ist der Karst fiir Istrien, da er drei Fiinftel des Bodens einnimmt und hiemit eine fortschreitende Verarmung der auf die Er- tragnisse desselben angeAA T iesenen Bevolkerung bedingt. Die karge Nahrung Avird miihevoll entrungen den trichterformigen Dolinen, in Avelchen die durch den Regen abgeschAvemmte Verwitterungsrinde des hoher liegenden Steingerustes sich einlagert. Diese kleinen Kulturanlagen sind ZAvar durch’ ilire Vertiefung geschiitzt vor der verheerenden Bora, sie entbehren aber ausser der in der engbegrenzten Flache — 7 niedergefallenen Regenmenge jener permanenten Feuchtigkeit des umschliessenden Bodens, welche beispielsweise noch die nordlich von Adelsberg befindlichen Dolinen durch den die Kalkunterlage deckenden Wald beziehen. Die Bevolkerung dieses Gebietes ist dem aussersten Wassermangel aus- gesetzt, mnss intensiverer Viehzucht entraten mul sich mit schlechtem Cisternen- wasser behelfen. Das unentbehrliche Nutzvieh wird oft ant' weite Strecken an jene Quellen oder offene Flusslaufe zur Tranke getrieben, die an der Begrenznng des Sand- steingebietes aus dem Kalkgebirge hervortreten. In regenarmen Jaliren versickern auch die gervdhnlich beniitzten Quellen mul vveiter entfernte nnd tiefer liegende miissen aufgesucht werden, walirend am Meeres- strande miindende Quellen- und Flussziige oft im weiten I 'm tange durch das Uber- mass des zugefiihrten Wassers den besten Kulturboden der Versumpfung iiberliefern. Die Halbinsel Is trie n schiebt sich keilformig gegen die Adria vor, und sclieidet diese in den westlichen Golf von Triest und in den ostlichen des Quarnero. VVestlich an das Territorium von Triest sich anschmiegend, nordlich durch ihre Bezirke Capodistria und Volosca mit dem Bezirke Sesana und cstlich mit Krain und dem kroatischen Kiistenlande verbunden bildet sie gleichfalls ein Plateau. welches terrassenformig gegen das Meer abfallt. Die obere Terrasse zieht sich zwischen Triest und Fiume hin, zeigt alle Charaktere des Karstes mit meilenlangen Strecken kummerlicher Vegetation und zerfallt in drei Regionen: den Triester Karst im Westen, das Tschitschen-Land in der Alitte und das liburnische Land im Osten. Die erstere Region streicht in der Riclitung von Siidost als nackter Hohen- zug mittlerer Hbhe von 475 Meter ; langs der zweiten entwickelt sich eine Reihe von Bergen, \velche den Schneeberg mit dem Monte Maggiore verbindet und als Venakette bekannt ist, deren hochste Bunkte der Planik (1267 Meter) und der Sia (1238 Meter). Audi in diesem Theile ist der Ertrag an Cerealien ein geringer; den Haupt- enverb bieten Holzkohle, kruppelhaftes Brennholz, sowie Schafzucht und deren Produkte: Wolle und Kaše. Sudlich vom Territorium der Tschitschen von der ostlichen Seite des Monte Maggiore nnd des Calderagebirges bis zum Fiumaner Golf dehnt sich das bergige Liburnien aus, das sich in steilen Abhangen gegen den Quarnero niedersenkt, In seiner oberen Halfte rauh und auf Knollengewachse und Schafzucht beschrankt, weist es siidvvarts dichte Forstbestande auf und bietet in seinem Kiistenantheile reichliche Kulturen von \Vein, 01 und Edelfriicliten dar. Die sudlich e Terrasse zeigt im Osten und Norden nocli hedeutende Hohenzuge; von diesen streicht das mauerartige Calderagebirge vom Monte Maggiore (1394 M.) mit steilem Abfalle gegen den Quarnero und im Suden bis zur Miindung der Arsa. 8 Die nordliche Gebirgskette geht vom Morite Maggiore aus gegen Nordwest iiber Rozzo, Pingue n te uncl Dolina und besitzt an einzelnen Punkten noch eine Erhebung von 1100 Meter. Auch bei dieser Terrasse lassen sich zwei Zonen. unterscheiden: jene der Hdlien und die an der See. Die Hohenregion breitet sich zwisclien den Abhangen der oberen Terrasse und einer Linie aus, die von der Bucht von Pirano iiber Buje und Canfanaro zur Miin- dung der Arsa zielit; das Terrain 300 bis 500 Meter Seehbhe besteht aus Tassello vom Golte von Triest bis zum Arsathale, von da bis zum Quarnero aus Kalkstein. In dieser Zone ist das Gebiet zvdschen dem Triester Golf und Pisino von regelmassigen Bergstreifen und ausgedelmten Thalern (Risano, Dragogna, Quieto) durchschnitten, reichlich mit Wasser versehen und gedeihen liier Wein, 01 und alle Arten von Frii eliten. Die weitere Ausbreitung derselben von Pisino bis zum Arsathale mit vor- herrschend rotlier Brde bildet eine Hochebene und besitzt ein etvvas kalteres Klima, in welchem zwar nicht mehr der Olbaum, dennoch aber die Rebe und alle Getreidearten fortkommen, die auch auf ihrem letzten Theile, das ist auf dem Kalkboden vom Arsathale bis Albona reichlich vertreten sind. Die Seeregion breitet sich zwischen der vorenvahnten und dem Meere aus, und stellt ein sich abflachendes Gebiet dar, welches sanft gegen das Meer ver- lauft. lvalkig mit rother Erde von Promontore bis Vallone, mergelig mit \veisslicher Erde von Vallone bis Muggia enveist sie sich als der fruchtbarste Theil der Halbinsel, in welchem Wein und Olbaum, Maulbeere und alle Friichte den Anbau lohnen. Is tri en misst in seiner grossten Breite von Salvore bis zum Fusse des Sclrnee- berges 73 Kilometer, in seiner grossten Lange von Bolliunz bis zur Spitze von Promontore 100 Kilometer. Nur wenige Halbinseln enthalten auf relativ kurzer Kiistenentwickeluug eine solche Menge von geraumigen Buchten, sicheren Hafen und bemerkenswerthen Canalen. Von den 528 Kilometer Istrianer Seegrenze entfallen auf das eigentliche Istrien, sonacli mit Ausschluss der Inseln 365. Die westliche Kriste entvvickelt sich vorerst in Halbkreisform mit hreiten und tiefen Einbuchtungen von Triest bis Salvore und sclilangelt sich dann voh da nacli Siid-Siidost gegen Promontore mit zahlreichen Buchten und Hafen, welche bequeme und sichere Bergung auch grosseren Schiffen gewahren. In ihrer siidlichen Halfte tinden sich theils zerstreut, tlieils in Gruppen ]»ittoreske Inseln und Scogli, welche zur Bildung von Ganalen und Einbuchtungen Anlass geben. Die bedeutenderen Tliaier und somit auch der grossere Theil der Fliisse und Bache ziehen von den Bergen dieser Kiiste zu, langs welcher eine Reihe von Hiigeln meist mit sanfter Neigung mehr oder weniger nahe dem Meere verlaufen. — 9 A ut' den Anhdhen mit Olivenliainen, Wein und Fruchtgarten bepflanzt, scliim- mern vereinzelte Gehofte und grdssere Dorfer; an dem Gestade, welches theils kultivirt, theils armselig und steinig oder mit niederem Gebiische bewachsen ist, erheben sich die malerischen Kiistenstadtchen. £>ie ostliche Kiiste yon Promontore gegen Nord-Nordost bis z um Golf von Ki m ne reiehend, wetteifert an landschaftlicher Abwechselung mit der westliclien, erscheint aber mit Ausname des nordlichen Fiumaner Beckens, welches umsaumt vom ungarischen Litorale und den Inseln Veglia und Cherso einem See gleicht, durc-h die Einfliisse der Bora umvirtsam, mit unterwiihltem, zerkliifteten Felsen- Strande, und weist nur hie und da Buclnvalder und sparlich bebaute Strecken auf. Das Land zerfallt in adininistrativer Hinsicht einschliesslich der autonomen Stadt Ro vi g n o in sieben politische Bezirke, von denen Cap o dis.tr i a mit den Gerichtsbezirken Cap o d is tri a, Pinguente und P ir a n o, Parenzo mit den Gerichtsbezirken Buje, Mo n tona und Parenzo, die Stadt Rovigno und der grdssere Theil von Pola mit den Gerichtsbezirken Dignano und Pola die vrestliche Kiiste beherrschen, wahrend der kleinere Theil von P o 1 a, dann die Bezirke Mitterburg (Pisino) mit den Gerichtsbezirken A lh ona und Mitterburg und Volosca mit jenen von Castelnuovo und Vol o s ca ikre KiistenentMtung ostlich besitzen. In geologischer und orographischer Hinsicht gehdren zn Istrien audi die Inseln im Q u a r n e r o ; sie bilden den politischen Bezirk L u s s i n, welcher ausser ver- schiedenen kleinen Eilanden jene von Cherso, Lussin und Veglia mit den gleichnamigen Gerichtsbezirken umfasst. Unter diesen ist die grosste und bevolkertste Veglia mit einer Flachenaus- dehnung von 428-07 □ Kilometer, wahrend Cherso eine solclie von 417 19 und Lussin 7248 aufweist. Sie sind losgeloste Festlandstiicke und bestehen ebenso wie das benachbarte Landgebirge aus Kreidefalten mit Eocan-Mulden; demnach bieten auch sie alle Erscheinungen des Karstes: kahle Kalkgebirge von 500 bis 800 Meter Hohe, Dolinen und Hdhlen. Ilort wo der Wald noch nicht ganzlich vernichtet ist, finden sich immergritne Laubbaume und iippige Buschwalder von Halbstraucliarten. ■ Wie aus dem bisher Gesagten hervorgelit ist die Provinz mit fliessenden Ge- wassern sehr sparlich bedacht. Nur der Mergelboden im mittleren Istrien gestattet den Wassern auf seiner Oberflache fortzufliessen und sind die bedeutendern derselben der Risano, die Dragogna, der Quieto und die Arsa, \vahrend andere Gebirgsbache, denen der Weg durch Felseu versperrt wird, \vie der Foibabach bei Pisino, sich in Abgriinde verlieren, um dann als unterseeische Quellen im Meere hervorzu- kommen. 10 Unter den zahlreichen Canalen sind bervorzuheben jener von Leme, in welchen die Draga miindet und der tief einschneidende Canale deli’ Arsa, da beide sich als echte Fjorde darstellen. D a s a d r i a t i s c h e M e e r, bekanntlicli nur ein grosser G olf des mittel- landischen Meeres, das in seiner untern Halfte das jonische bildet, tlieilt sich wieder in den Golf von Triest von Dnino bis Salvore, nnd den von diesem dnrch die Halbinsel Istrien geschiedenen Quarnero, dessen nordlichen Theil die Biicht von Fiume einnimmt. Der Meeresgrnnd bildet ein langgedehntes Thal, dessen Tiefe von Norden nach Siiden sich allmahlich steigert, bei Promontore etwa 50 Meter und \veiterhin zwischen Cattaro und Barletta 1200 Meter erreiclit. Das Bett der Adria ist an der Ostkiiste viel tiefer und liaufig aus Kalk- felsen und Steimnassen bestehend, langs der Wes1kiiste vom Friaulischen ange- fangen, wo der Strand unter Wasser sich sanft abdacht, beinahe ganzlich aus Sand, der hie und da Banke und Dlinen bildet. Je weiter von der Kiiste, desto tiefer wird die See und der sandige und thonige Boden zeigt sich verschlannnt. Die regelmassigen Bewegungen aussern sich in Ebbe und Flut und in der Stromung. Zwischen hochster Flut und niedrigster Ebbe besteht meist eine Niveau- Differenz von 1 Meter und liangt diese tlieils von drtlichen Verhaltnissen und dem Einllusse der \Vinde, tlieils von dem Stande der Sonne und des Mondes gegen die Erde ab. Dnrch sechs Stunden und 12 Minuten steigt das Wasser und ebensolange talit es wieder, so dass innerhalb. eines Zeitraumes von 24 Stunden und 48 Minuten der Meeresspiegel je zweimal selnen hochsten und tiefsten Stand erreiclit. Mit Beginn der Aequinoctien sind die Meeresstiirme am haufigsten, stellen sich aber nie regelmassig ein. Der Ostkiiste entlang herrsclit eine stetige Stromung in der liiclitung von Corfu nach Venedig. Diese Hauptstromung, welche nicht mehr als 7 bis 8 Kilo¬ meter im Tage betragt, und in einer Entfernung von 11 Kilometer vom Lande sich fiihlbar macht, wird besonders in den Canalen Dalmatiens und des Q namer o dnrch Gegenstromungen alterirt. \\'as den Salzgehalt und die Temperatur der Adria anbelangt, so ist ersterer im Vergleiche zu den nordlichen Meeren ein grosser (38-08) und erklart sich dies, \vie die hohere Dichte des Meenvassers, aus den namentlich an der Ostkiiste ge- ringen Ziifliissen von Landgewassern. Die Temperatur wechselt nacli den Jahreszeiten; sie erhebt sich im Sonimer bis auf 25 bis 30° und talit im Winter auf 8 bis 12°. Da von der Oberflaehe des Meeres bestandig Wasserdiinste aufsteigen, so ist die Luft weniger trocken, sie belialt dadurch eine grossere Milde in der Winters- Zeit und wird im Sonimer durch Hitze \veniger driickend. 11 Zwei atmospharische Stromungen iiben auf dieses Meer den grossten Ein- fluss und sind als die vornelimsten Moditicatoren seines Klimas zu betrachten. Es sind dies der Ost-Nordost und der Siidost. Ersterer, die Bora, dringt durcb die Thaler und Schluchten der G-ebirge, welche nordbstlich das Bassin des adria- tischen Meeres umgeben, und bringt als Emissar der kalten Atmosphare des nordlichen Europa meist intensive Kalte mit sieli. Seine Heftigkeit, welche an manchen Ortlichkeiten sicli zu \Virbelwind steigert, iviihlt die See auf und ver- ursacht oft dei' Vegetation an der lviiste grossen Seli a d en. Von ganz entgegengesetzter Natur ist der Scirocco, welclier aus Afrika stam- mend, mit den Ausdiinstungen des mittellandischen Meeres geschwangert, Warme und Feuchtigkeit verbreitet. Durch einen grossen 'Theil des dahres theilen sicli diese beiden Winde derart in die Herrscliaft, dass nach mehr oder weniger an- dauerndem Wehen des einen der andere an dessen Stelle liickt. Der Scirocco ent- faltet seine anlialtendere Maclit von dem Herbst-Aequinoctium bis zrnu VVinter- Solstitium, die Bora dagegen persistirt nicht selten von der Friihlingsnachtgleiche bis zum Sommer-Solstitium. Filter dem Bora-Einfluss entsteht Diirre und Trocken- lieit, wahrend der Scirocco reichliche Regenmassen mit sich fiihrt. Zwischen den beiden Winden bewegt sich der Ostwind, welcher zu Zeiten bedeutende Sturme verursacht, am Ende des Herbstes und im \Vinter aber durch Kalte, heftige Regengiisse, Hagel und Schnee lastig werden kann. Dagegen \vird die Temperatur in den Sommennonaten vorzuglicli durch den Maestral (Nordwest) gemildert, indem er meist in den Nachmittagsstunden als er- frischende Brise \veht. AVerden die klimatischen Verhaltnisse des Kustenlandes ubersichtlich zusam- mengefasst, so ist zwischen dem Binnen- und lviistenantheile desselben zu unter- scheiden. Das nordliche Binnenland besitzt. wie gezeigt \vurde, ein durch die Wald- losigkeit der Gebirge rauheres Klima. Gorz reprasentirt weiter das gegen Norden geschlitzte Klima der Isonzotbal- Kbene, Triest und Pola dagegen ein, wenn auch nicht vollstandig maritimes, so doch diesern sich annaherndes Klima. Nach Han n (Temperaturverhaltnisse der osterreich. Alpenlander. Perioden 1851 — 1880) ergeben sich folgende Temperatur-Unterschiede: 1 '2 Lehrreich ist der Vergleieli von Triest und Pola; ersteres liegt im wahren Boragebiet, daher seine verhaltnissmassig niedere Wintertemperatur, wahrend die Sommerhitze durch die Iiiickstrahlung von kahlen Karstfelsen excessiv wird. Die Regenmenge steigert sich in der Richtung von Siidwesten nach Nord- osten, also senkreclit zum Streichen der Gebirge und erreicht ilir Maximum in der hochsten Stufe des Ivarstes. Die atmospharischen Niederschlage sind trotz \Valdlosigkeit in reichlicher Menge vorhanden, gehen aber im zerkllifteten Kalkboden verloren. Die jahreszeitliclie Vertheilnng liat bereits nordmediterranen Charakter und tritt mit dem Siiden scharfer hervor. Gorz und Triest: Winterhalbjalir 53. Sommerhalbjahr 47. Istri en : „ 60. .. 40. Im continentalen Theil bis Triest dauert die Regenzeit vom Septembei' bis November und es talit das Hauptmaxinmm in den Oktober, cin ziveites in den Mai; das Hauptminimum in den Februar und ein zweites in den Juli oder August. In Istrien findet eine kleine Verschiebung statt, indem die Regenzeit vom Oktober bis December anlialt und das Maximum auf November talit, die Minima auf die Zeit von Februar bis Juli kommen. Im Kiistenlande wird somit das Klima gegeniiber den continentalen Theilen der Monarcbie cbarakterisirt durcb die Milde des Winters, ivelche jedoch zum Theile durch die Bora beeintrachtigt wird, sowie durcb die lange Dauer des Sommers — Mai bis September — und dessen relative Trockenbeit. Wenngleicb diese letztere die mediterrane Diirre nicht erreicht, so ist sie immerhin von Bedeutung. Pola bat z. B. von Juni bis August bei 21 Regentage mit 190 mm ' Niederschlag und es liefern selbst im Juli nocli 6 Tage 50 n,m -; dies alles aber geniigt nicht, da die mittlere tagliche Verdunstung im Hochsommer 3'3 mm ■ und im Juli 3 - 8 mm • betragt. Die i m m e r g r ti n e Flora des Mittelmeeres beginnt scbon im Golte von Triest und dringt ziemlich weit nordwarts. Ganz Istrien im Siiden der mittleren Stufe des Kreidekarstes, die eine wichtige Vegetationsgrenze bildet, gehort bereits der Olivenkultur an. Am Monte Maggiore reicben Olbaum, Lorbeer und Kastanien bis 300 Meter Seebohe, dariiber beginnt der sommergrune Vegetationsgiirtel der Eichenwalder bis 500 Meter und Buchenherrschaft in den hoheren Regionen. Werden der T y p u s der Bo d e n k u 11 u r 1 ) und die w i r t s c h a f 11 i c h e n Z ustan d e in Betracht gezogen, so ist vorerst zu constatiren, dass die unpro- duktive Obertlache des Kiistenlandes jedenfalls viel zu niedrig mit b. 1 / 2 ° 0 an- gegeben ist, da ein grosser Theil der Weidetiache in der Tbat nicht« anderes ist als Odung. ) Alex. Supan: Osterreich-Ungarn. Wien 1889. Von (ier produktiven Flache entfallen in Procenten auf: \\'ald 24-4, Ackerland 18*7, \Veinland 2-5, Wiese 1.4-4, Weide 41. Audi diese Angaben sind nicht genau zu nehmen, denn viele Strecken vverden zu Wald gerechnet, die in Wirklichkeit eigentlich nur Weideland mit Baumgruppen und Gestriipp sind. In jedem F ali e karm man aber das Karstgebiet als ein G-ra s-, beziehungsweise Weide-Land bezeichnen. I >ie einstigen Walder von Schwarzfohren und Eichen sind versclnvunden; liahezu 3 / 4 des Waldbodens ist Mittel- und Niedenvald und nur 3°/ 0 sind Nadel- liblzer. In den lioher gelegenen Gegenden lierrschen dieselben Baumarten, wie in Kram, in den Kiistengegenden aber werden die sporadisch vorkommenden Wald- chen dnrchwegs aus sirdlichen Holzarten zusammengesetzt. In Bezug auf das Kul turi and karm man drei Gruppen unterscheiden: Die erste bildet das lvarstland nordlich von der Triester Flyschnmlde, also die liolier gelegenen Theile. Der Kulturboden ist liier vorwiegend Wiesenland; auf das Ackerland entfallen 27 bis 28 !) / 0 und IVeinbau ist nur im Gorzer Hiigellande von grosserer Bedeutung, feblt dagegen ganzlich auf dem Tschitschen- Karste. Auf dem grossten Tlieil des Kreideplateau selbst beschrankt sich die Kultur auf die Tiefen der Dolinen, deren Abliange bewaldete Vnesen bilden. Von den Getreidearten sind Weizen, Mais, Buclnveizen, Roggen, Gerste die haufigsten, nicht minder der Erdapfel. Das zweite Gebiet, die alluviale Tiefebene am untern Isonzo, ist vonviegend Ackerland mit Mais, Weizen und Reis und Zuclit des Maulbeerbaumes. Die dritte Gruppe bilden neben der Triester Kriste die mittlererr und siid- lichen Landschaften von Istrien. Auclr liier dominirt das Ackerland mit Mais- und Weizenbau, daneben nehmen Rebe und Oliven, nainentlich in der nordwest- lichen Kiistengegend, grosse Flachen in Ansprucli. Das ist das Gebiet der „Ronchi“, jener den sudlichen Landem eigenen Kultur- forni, die im Wechsel von Roben und Baumreihen mit Acker und Gartenstreifen besteht. Hier gedeihen audi edlere Obstsorten, der Feigenbaum, hie und da der Granatapfel und der Erdbeerstrauch. Im Grossen und Ganzen liegt jedocli die Bodenkultur im Argen; die Bear- beitung ist z\var durchgehends muhsain, aber audi meist irrationell, dah er der Ertrag gering und relativ sogar geringer als im Allgemeinen in den Alpen. Der slavische Bauer ist schon seiner Neigruig nach vonviegend Viehziichter, dennoch wird trotz magerer Weide der Verbesserung der Aleše keine Sorgfalt zugevvendet, dalier audi die Viehzucht auf niedriger Stufe stelit. Im nordlichen Theile des Kiistenlandes liat sie noch den allgemeinen osterr. Typus, wenn sie audi quantit.ativ weit liinter den Alpenlandern zurircksteht; da¬ gegen nimnrt Istrien mit seiner Scliafzucht, sowie mit dem Vorherrschen von Esel und Maulthier eine Ausnamsstellung rvie Dalmatien ein. Im Thierreiche der- Karstlander — 14 - spielt. iibrigens das Schaf dieselbe Rolle, wie der Veinstock im Pflanzenreiche; es ist den natiirlicken Bedingungen angepasst und kanu bei rationeller Zucht eine grosse Bedeutung gewinnen. Das Earstgebiet erscheint also im geringen Grade mit natiirlichen Giitern ausgestattet, und geli oren namentlicli die obersten Stufen des Kreideplateau zn den armsten Gegenden der Monarchie. VVol liessen sich zmn Theil neue Einnamsoprellen erschliessen, denn Istrien bietet einen noch unvervverteten Reichthum an Steinarten, welclie dureh Jahrhun- derte sich unverandert in Farbe und Resistehz erhalten und zu den verschieden- sten Arbeiten vervvendet werden konnten. Wenn ein unternehmendes Volk diesen kostbaren Schatz besasse, so wiirde es. aus Istrien einen grossartigen Steinbruch schaffen, Wege und Balinen eroffnen und Tausenden von Arbeitern lohnenden Unterhalt, sicliern. Schon zu Zeiten Roms und Venedigs wurden die Steine Istriens bevorzugt und konnten auch jetzt, wie damals, tur die verschiedensten Monumentalbauten und plastischen Verice das trefflichste Material abgeben. Von allen industriellen Zweigen florirt nur der Schiffbau; den Bedarf an Kiistenfahrern und Fischerbarken deckt er fast ausschliesslich, den an Schiffen weiter Fahrt wenigstens zur Halfte. Lehrreich ist die Vertheilung der grosseren Ortschaften. Die beiden obersten Stufen des Kreidekarstes haben keine Ansiedelung mit mehr als 2000 Bevvolinei', ja selbst jene mit 1000 bis 1600 sind nur sparlich vertreten. Auf dem Triester- Karste ist Sesana (1200 Einwohner), auf dem Tschitschen-Karste Castelnuovo (600 Einwohner) der grosste Ort. Erst in der Isonzoebene, an der Italien zugekehrten \Vestkiiste und im niederen istrianischen Binnenlande lindet man grossere Stadte. Ortschaften mit Einwohner : -2000--50U0, 5—10.000, 10— 50.000, iiber 50.000 Isonzoebene. 4 — 1 — Golf von Triest. S 4 2 1 West- und Stidwestkiiste von Istrien ... 2 — 1 - Mittl. und slicll. Binnenland von Istrien 5 1 — — 19 5 4 1 Am Rande des Gebirgslandes und der Ebene und zugleich am Vereinigungs- punkt des Predil und der Vippaclistrasse liegt Gorz (20920 Eimvohner). Eine ahnliche wenn auch nicht. so bedeutende Randstellung kommt den Orten Cormons, Lucenico und Monfalcone zu. Der volksreichste Ort der friaulischen Ebene ist Cervignano (2268 Einwohner) und ausserhalb des Bereiches der fieberhauchenden Lagunencanale Grado f.3015 EinAVolmer). - Is — Von Triest abgesehen, findet sich Muggia (2749 Eimvohner) an einer tiefen Bucht, weiter Capodistria (8646 Eimvohner), Isola (4448 Einwohner) und Pirano (9400 Eimvohner), das mit Orado -deri Eingang zrnu Triester Golf bewacht. Der iibrige Theil der Westkiiste ist jetzt wenig belebt; nur Umago (2310 Eimvohner) und Parenzo (2825 Eimvohner) sind etvvas starker bevolkert und der Hafen von Rovigno (9522 Eimvohner) liat etwas lebhaftern Schiffverkehr. Erst im Siiden, wo einer der schonsten Hafen des Mittelmeeres, jener von Pola, (25200 Eimvolmer) sich olfnet, zeigen sich wieder gitnstigere Verhaltnisse. An der Ostkiiste liegt kein einziger grosserer Ort. Im Innern von Istrien liaben sich Pedena (2228 Einwohner), Portole (2998 Einwohner) und Buje (2637 Eimvohner) in der Eocan-Mulde, Pisino (3346) am Rande derselben gegen das Kreideland und endlich im letzteren Gimino (4057 Einwoliner) und Dignano (5315 Einwohner) etwas bedeutender entvvickelt. 1 « — D i e Be volke r u ji g. Bei einem Riickblick auf die Volkszahlungen der Jalire 1857 und 1869 ergiebt sich, dass die effective Bevolkerung in G or z- Gradis ca 185943 resp. 204076, in Istrien 230328 resp. 254905 Individuen betragen bat. Im Jahre 1880 bob sich die Bevolkerung in Gor z-Gradišča anf 211084 und in Istrien auf 292006 Individuen. Auf den ersten Blick zeigt sich, dass der Zmvachs in Gor z-Gradi s ca in diesen Perioden ein sehr ungleicber gewesen, da er sich auf je 18133 (8-1°/ ) und 7008 (2 , 4°/ 0 ) Individuen stellt, was einer Jahresquote von 1093 tur den 23jahrigen Zeitraum entspricht. Bessere, weil uragekehrte Verhaltnisse weist Istrien auf, wo in der Pe¬ riode von 1857 — 1869 ein Jahreszuwachs von 2048 Individuen und in jener von 1869 — 1880 ein solcher von 3372 statthatte, indem die Vermehrung der Bevolkerung sich auf je 24577 (8 - 9 n / 0 ) und 37101 (10\3°/ 0 ) Individuen stellt. Das Hauptkontigent fiir diese Zuname liefert librigens die Gemeinde Pola, welclie durch den Aufschivung der Stadt von 3524 Einwohner im dahre 1857 auf 10473 bis zuin Jahre 1869 und auf 25173 (incl. Militar) bis zum Jahre 1880 bedingt ist. In welcher \Veise die autonomen Stadte und polit. Bezirke an diesen Zuvvachsen innerhalb der genannten Perioden betheiligt waren, zeigt die nachfolgende Ubersicht. — 17 — Hiebei ist zu bemerken, dass die Volkszahlung des Jahres 1857 beziiglicli der Geschlechtsverhaltnisse keine erschbpfenden Auskiinfte giebt, indem nur die heimische Bevolkerung, nicht aber aucli die anwesenden Fremden beriicksichtigt wurden. Was die Stadt Rovigno anbelangt, so erhielt sie ein eigenes Statut erst Ende 1869 und gehorte bis daliin zum polit. Bezirke Pola. Der liochste Zirvvachs talit im G o r z i s c h e n auf den Bezirk U m g e b u n g Gorz (9963 Individuen), dem sicli die Stadt Gorz (7623 Individuen) anschliesst, wahrend der Bezirk Gradišča (4944 Individuen), noch mehr aber die Bezirke Sesana (1745 Individuen) und Tolmein (866 Individuen) in fast einem Viertel- jahrhundert nur ein langsames Anwachsen der Bevolkerung erkennen lassen. Beachtenswert ist im Bezirke Gradišča der Riickgang, welchen die Pe¬ riode 1869—1880 gegen die betiachtliclie Zuname in der vorangehenden Periode aufvveist. Es findet dies seine Erklarung in den Calamitaten, die in Form von 'Miss- wachs und Zuname der Pellagra iiber diesen Bezirk hereinbrachen. In Istrien ist, wie envahnt, der Bezirk Pola (16251 Individuen) am giinstigsten betheiligt, an ihn reiht sicli Cap odi s tria (12555) und dann folgen Parenzo (7957), Mitterburg (5996), Lussin und zuletzt Volosca (3982). Die geringsten Zuschiisse erfuhren sonacli in beiden Provinzen die gebirgigen Bezirke : T o 1 m e i n und Volosca. Der Census des Jahres 1880 ergab nacli der vorstelienden Tabelle fur Gorz-Gradisca eine Bevolkerung von 211084 Einwohner (106696 Mauner und 104388 Weiber) und fur Istrien eine solche von 292006 Eimvohner (151536 Manner und 140470 Weiber). 2 •— is — Das mannliche Gieschlecht iiberwiegt demnach in beiden Provlnzen, jedoch im Gorzischen in beschrankterem Grade. Auf 1000 Manner fallen in G orz- Gradisca 977, in Istrien 927 Weiber. In den Bezirken To lm e in, L us sin, Volosca und der Stadt Iiovigno wiegt die weibliche Bevolkerung vor. Was die Dicbtigkeit der Bevolkerung betrifft, so kommen im Mittel auf 1 Quadrat-Kilometer im Gorzischen 72, in Istrien 59 Bewolmer. Wie die nachste Tabelle darthut, variirt dieses Verhaltniss in den einzelnen Bezirken bedeutend. Yon den Stadten Gorz und Rovigno absehend, erhebt sich die Dicbtigkeit liber das Mittel hervorragend in den Bezirken Gorz Umgebung, Gradišča, Capodistria und Pola, sinkt. dagegen tief unter dasselbe in den Bezirken Tolmein, Lussin und Mitterburg. An bewohnten Hausern entfallen im Mittel auf ein Quadrat-Kilometer in G o r z- Gradisca ll - 4, in Istrien. 9*4; an Wohnparteien je 14 - 2 und 11*5 Wie ein Blick auf den Prospect lehrt, sind die Ortsgemeiiulen im Gorzischen iveit zahlreicher und daher kleiner als in Istrien, wo beispielsiveise in dem be- vblkertsten Bezirke (Capodistria) nur 9 existiren. — 19 — Demzufolge ist auch die Anzahl der Gemeinden mit unter 2000 Eimvolmer in ersterer Provinz unvergleichlich grosser (103) als in letzterer (10). Wenn einerseits die Vertheilung der Bevolkerung in viele ldeine Gemeinwesen administrativ und sanitar nachtheilig wirkt, so ist anderseits ancli von der allzu grossen Ansdehnung der Ortsgemeinden bei Beriicksichtigung der hiedurch sich er- gebenden Uberbiirdung mit Agenden jeglicher Art eine erspriessliche Thatigkeit auf sanitaren! Gebiete um so weniger zn envarten, als die finanziellen Krafte fiir den Umfang und die Bedeutung des Wirkungskreises nicht ausreichen. Nach den Altersclassen spaltete sich die amvesende Bevolkerung, \vie folgt: Von je 1000 Personen konnnen daher auf die einzelnen Altersclassen: Ein Vorwiegen des weiblichen Geschlechtes zeigt sich in G o r z - G r a d i s c a in den Altersclassen von 5 bis 10 Jahren, ferner von 50 bis 60 und 90 bis 100 Jahren; in Istri e n hingegen nur im Alter von 60 bis 70 Jahren und von 90 bis 100 Jahren. 2 * — ŽO Nach dem S t a n d e wurden nachgewiesen: Von der Gesammtbevolkerung waren somit in beiden Provinzen: ledig 5 7 • 9 und 57• 5, verheiratet: 37• 7 und 36‘5, verwitwet: 6‘5 und 5 - 9 nnd getrennt: 0 - 01 und 0‘02. Die jiingsten Ehemanner zahlen in beiden Provinzen 18 Jahre, mit dem 20. Jahre steigern sich die Verehelichungen; beim weiblichen Geschlechte beginnen diese bereits mit dem 15. Lebensjahre. XJberwiegend ist die Anzahl der verheirateten und verwitweten Frauen in beiden Provinzen, der getrennten in G or z- Gradišča. Der R e ligi o n nach ist die Bevolkerung katholisch; andere Confessionen erscheinen nur liin und vieder eingesprengt. So die griechisch-orientalische in der Stadt G 6 r z, in den polit. Bezirken Gradišča, Capodistria und Pola; die evangelische und judische vornamlich in Gor z und in den polit. Bezirken Gradišča und Pola. Was den Bildungsgrad anbelangt, weist Gorz-Gradišča an Analpha- beten 60 - 3°/ n der Bevolkerung, Istrien 77'8 auf. Nur lesen konnen im Gor zi- schen 10 - 2 H / 0 , in Istrien 2-5; somit entfallen auf Schreibkundige je 29 - 4 und 19 • 6 n / 0 . — 21 Wenn das Mittel aller Bander Osterreichs zum Vergleiche herangezogen wird, das ist 49-4 n / 0 fiir Schreibkundige, 44-6 °/ 0 f& r Analphabeten und 6 l! / 0 fiir nur des Lesens Kundige, so erweist dies den niederen Kulturgrad der beiden Provinzen nnd lasst die Schwierigkeiten ermessen, welche sich daselbst einer geordneten Sanitatspflege entgegenstellen. Uber die N a t i o n a 1 i t a t oder vielmehr Umgangssprache erhob die letzte Volkszahlung die nachstehenden Daten: Die officielen Ziffern, welche sicli anf die anwesende reichsangehdrige Be- volkerung beziehen, fanden jedocli ihre Richtigstellung durch Czornig jun., 1 ) welcher nachwies, dass von den Romanen der Grafschaft G or z sich nur 20858 der italieniscben, 52567 dagegen der friaulischen Umgangsspracbe bedienen. Diese letztere Sprache wird von hervorragenden Forschern, miter ibnen As coli, als ein selbstandiges, vom Italieniscben unabhangiges, z ur ladinischen Gruppe der Tochtersprachen der Romana rustica gehoriges Idiom bezeichnet, ivelches mit dem catalonischen Dialekte und der riunanischen Sprache venvandt erseheint. Italiener bewohnen in compacter Masse den zwiscben Karst und Isonzo be- flndlicben Theil des Gericbtsbezirkes Monfalcone und die ebenso gelegenen Ge- meinden Sagrado, Sdraussina und St. Martino des Gericbtsbezirkes Gradišča, dann das Stadchen Grado und die Landesbauptstadt Gorz, bilden aber in letzterer nur ein Sechstel der dort lebenden Romanen. Der iibrige Theil des polit. Bezirkes Gradišča, das osterreichiscbe Friaul, bedient sich, sowie 5 / e der in Gorz lebenden und die grossere Anzahl der im Bezirke Gorz Umgebung scbwach vertretenen Romanen der friaulischen Sprache. Wenngleich der amtliche nnd wissenscbaftlicbe Verkehr seitens der Friauler in italienischer Sprache stattbndet, kommt ibr Idiom dennocb im Dienste der Kirche bei Beicht und Predigt zur Geltnng. In fast doppelt so grosser Zalil als die Bewohner italischen Stammes flnden sich die Slovenen vor; sie nehmen den ndrdlicben Theil der Provinz, den Karst und das Hiigelland bis zu dessen Ubergang in die Ebene ein. ') C. Freiherr von Czornig: Die ethnologischen Verliiiltnisse des osterr. Kiistenlandes. Mit einor ethnograph. Karte. Triest 1885. — 22 Das deutsche Element dagegen zeigt sich compact nur in der Stadt Gorz, in allen iibrigen Bezirken bildet es eine verschwindende Minderheit. Fiir den Ethnographen anziehender sind die Verhaltnisse Istriens. Neben den ausgepragten Nationalitaten der Italiener nnd Slaven, treten Nuancirungen durch Mischungen untereinander und mit Residuen anderer Volksstamme hervor. In den Stadten und in jenen Orten der Ostkiiste und der quarnerischen Inseln, deren Bevolkerung die weite Seefahrt betreibt, herrscht das italienische Element. Es bildete sieh theils aus der Verschmelzung italischer Colonisten mit den thrako-keltischen Ureimvohnern, theils durch venetianische Ansiedlungen. Ganz besonders sind es die Dialekte der Stadte Rovigno, Pirano und Dignano, sowie der erst in unserem Jahrhundert ausgestorbene altere Dialekt von Veglia, welche eine directe Abstammung von der romischen Volkssprache erkennen lassen. Eine kleine rumanische Sprachinsel mit den Centren Berdo und Susgnevizza liegt im polit. Bezirke Mitterburg, eine weitere in der Gemeinde Žejane des Gerichts- Bezirkes Castelnuovo. Rumanischer Abstammung diirften auch die auf 1GOOO Kopte veranschlagten Tschitschen sein, die fast alle croatisirt wurden; sie finden sich in 11 Orten des Gerichtsbezirkes Pinguente, in 16 von Castelnuovo und in 6 von Volosca und sind der armste Theil der annen Bevolkerung dieser Provinz. Die Slovenen Istriens bewohnen den Norden des Landes, namlich den polit. Bezirk Capodistria und einen Theil des Gerichtsbezirkes Castelnuovo, in dessen Grenzgemeinden ihre Sprache in die croatische ubergeht. Zu ihnen gehoren auch die Savriner, welclie vom Triester Territorium bis Salvore sich ausdehnen und tur die altesten slavischen Besiedler Istriens gehalten werden, soivie die Berchiner von der Krainer Grenze bis zuin Tschitschenlande. Serben und Croaten wurden bei der Zahlung im Jahre 1880 als Serbo- Croaten zusammengefasst. Sie bewohnen vornehmlich den mittleren und ostlichen Theil der Halbinsel und die quarnerischen Eilande, vermischten sich theihveise mit den italienischen und slovenischen Bewohnern, erganzten sich aber auch durch in friihern Jahrhunderten wiederholt zugevvanderte Morlaken und verschmolzen anderseits mit Uskoken, Skipetaren (Albanesen) und Griechen. Mischungen von Slovenen und Croaten sind die Pučki im Pinguentinischen, von Serben und Croaten die Liburner langs der Ktiste des Quarnero und die Besiaken im Bezirke von Mitterburg. In Peroi, polit. Bezirk Pola, erhielten sich iiberdies colonisirte Montenegriner griechisch-orthodoxen Glaubens. Auch in Istrien prasentiren sich die Deutschen in kaum nennenswerter Anzalil; ihr Hauptsitz findet. sich in der Stadt Pola, wo sie iiber 18°/ 0 der Bevolkerung betragen. Nadi den Untersuchungen von Czornig’s \viirde somit die nationale Yer- theilung nachstehende sein: — 23 Dies ergiebt in Percenten : Uber die E r w e r b s -Verhaltnisse giebt die nachste Ubersicht Aufschluss, wobei jedoch nur die vornehmsten Berufsarten in Betracht komnien. Sowohl im G b r z i s c h e n als in I s t r i e n steht an erster Stelle der land- wirtschaftliche Erwerb; ihm widmen sich liber 65 resp. 72 Percente der Bevol¬ kerung, wahrend Handel, Industrie, Gewerbe und Transportwesen yon secundarer Bedeutung sind. Das Verhaltniss der producirenden zur consumirenden Bevolkerung erscheint im Gorzischen etwas giinstiger als in Is tri en; es stellt sich in ersterer Provinz auf 51 "4°/ 0 zu 48‘6, in letzterer anf 46'8 zu 53 - 2. Von der consumirenden Bevolkerung kommen in Gorz-Gradisca 93'5°/ 0 auf Familienglieder olme Ervverb, in Tstrien 97-2 und je 6-5 und 2 - 8 auf Haus- dienerschaft. Zur Beurtheilung der p h y s i s c li e n Beschaffenheit der Ktistenlander bieten zum Theile einigen Anhalt die Assentirungs-Bef u n d e. Im vierjahrigen Durchschnitt far 1885—1888 war das Gesammt-Ergebniss an Tauglichen fur Gorz-Gradisca 17*82°/ 0 , fur Istri en 23'13. — 24 — Von Untauglichen wurden in diesem Zeitranme geloscht m ersterer Provinz 4’25, in letzterer 5-97. Bezirksweise stellen sich die Percente Vorausgesetzt, dass bei Abschatzung der Tauglichkeit ein gleiclnnassiger Vor- gang beobachtet wurde, scheint J stri e n kraftigere Elemente in seiner mannlichen Bevolkerung aufzuweisen als Gorz, unter den Bezirken jedoch iibertreffen Gra¬ dišča nnd G o r z S t a d t weitaus alle andern. Von den Ergebnissen des Jahres 1889 wurde abgesehen, \veil die Durch- fuhrung der neuen Wehrvorschrift die Tauglichkeitspercente derart erhohte, dass selbst eine nur annahemde Schatzung der wirklichen Verhaltnisse ausgeschlossen bleibt. 25 Die Volksbewegung in den Jahren 1885—1889. 1, DIE TRAUUNGEN, Uberblickt man die Zabl der Trauungen im letzten Decennium, so zcigt sich, dass das jahrliche Mittel fiir Gorz-Gradisca 1588. tur Is tri e n 2347 aus- macht. Die absolute Zabl der Eheschliessungen iiberstieg sonach wahrend der Quin- quennalperiode im Gorzischen das zehnjahrige Mittel in den Jahren 1885, 1886 und 1889, in Istrien in allen Jahren mit Ausnahme von 1887 und zeigte das Maximum im Gorzischen 1886, in Istrien 1885. Im Mittel entfiel in Osterreich im Jahre 1880 eine Ehe auf 132 Eimvohner, wahrend in Gorz-Gradisca in den Jahren 1885—1889 eine Ehe auf 138, 131, 142, 152, 145 Eimvohner, und in Istrien auf 125, 126, 133, 133 und 131 kommt. Auf die wahrscheinliche Bevblkerung berechnet ergeben sich fiir G o r z- Gradišča an Promille: 7• 21, 7*55, 6.98, 6’56, 6 - 85, fiir Istrien: 8*02, 7-96, 7-48, 7*42, 7 - 49 und 7 • 6 2 ; es fand somit in den letzten drei Jahren ein Riickgang statt. Nach den Q u a r t a 1 e n zusammengestellt, erfolgten die Ehen in G o r z- Gradišča am haufigsten im ersten Vierteljahre, in Istrien im letzten. 26 — Fiir dieses Yorwalten der Eheschliessungen in den angeiiihrten Quartalen blieben massgebend im Gorzischen der Monat Februar und in I s t r i e n der Monat November (Tab. II). Das se mest rale Ergebniss talit aber in beiden Provinzen zu Gunsten des ersten Halbjahres aus. Nach dem S t a n d e enttielen auf geschlossene Ehen in Percenten: In I s t r i e n werden sonach verhaltnissmassig weniger Elien zwischen Ledigen eingegangen, als im Gorzischen. Die Ehen finden weiter am zahlreichsten zwischen Manner von 24 bis 30 Jahren und Frauen von 20 bis 30 Jahren statt. Immerhin fallt aber bereits auf die Altersperiode bis 24 Jahren ein Fiinftel bis ein Sechstel aller von Mannern eingegangener Ehen (Tab. I). — 27 — B e z i r k s w e i s e ergeben sich Eheschliessungen nach dem Promille der Be- volkerung berechnet in absteigender Reihe: Im Borzi seli en schwankt im Quinquennium der grosste Beitrag zu dem Provinz-Ergebnisse zwischen den Bezirken Gor z Umgebnng und Gradišča, in Is tri en behanptet den Vorrang Parenzo. Irgend welche massgebende Folgerungen lassen sicli aus den voranstehenclen Da ten nicht entnehmen. Die Oscillationen in der Heiratslust hangen von den mannichfaltigsten Urn- standen ab; die Zuname der Trauungen in einem oder dem andern Bezirke ist wol nicht immer als Indicator besserer Ernten, noch stets als Ausdruck von Com- pensationen fiir vorausgegangene hohere Sterblichkeit aufzufassen. So steht es beispielseveise sehr in Frage, ob die auffallende Steigerung der Ehen in Rovigno und Volosca vvahrend der Jahre 1886 und 1887 in Zu- sannnenhang zu bringen sei mit den Veri usten. welche das Cholerajahr 1886 ver- ursachte. Es scheint dies mehr als zvveifelhaft, nachdem der am intensivsten betroffene Bezirk Capodistria ahnliches nicht aufvveist. Wol aber zeigt sich auch bei den Eheschliessungen als constantes Gesetz eine Ausgleichung geringer Jahres-Ergebnisse durch Erhohung des Heiratsdranges in folgenden Jahren. Summe | Tolinein Sesana Gradišča Gorz Umgebung Gorz Stadt j Polit. Bezirk — 28 — T a b. I. T r a n mige n M a n n e r in bis incl. 24 liber 24 bis 30 liber 30 bis 40 ni i t Frauen in 29 n a c h dem Alte r. Simi me Volosca Pola Parenzo Mitterburg Lussin Capodistria Rovigno ! | Polit. Bezirk ad T a 1). I. T r a u u n g e n — So • M a n n c r in bis incl. 2-1 iiber 24 bis 30 iiber 30 bis 40 mit F r a u e n in 31 SAj UjI- V O n a c h dem A 11 e r. Summe Tolmein Sesana Gradišča Gčirz Uingeb. Giirz Stadt ! Polit. Bezirk 32 Monaten und dem Civilstande — 33 — a 2, DIE GEBURTEN, \Vie die nachste Ubersicht entnehmen lasst, kamen im Decennium 1880—89 im Gorzischen 79723 Lebendgeburten und 1682 Todtgeburten vor, somit im jahrlichen Mittel je 7972 und 168. In allen Berichtsjahren wird bei erstern das Mittel iiberschritten; bei letztern macht liievon nur das Jahr 1886 eine Ausnahme. Die hochsten Zalilen fur Lebend- nnd Todtgeburten giebt das Jahr 1889. In I s t r i e n, wo im lOjahrigen Zeitraume 112665 Lebendgeburten und 2247 Todtgeburten gezahlt wurden und sich demnach ein Mittel vonje 11266 und 224 herausstellt, bleibt bei den Lebendgeburten das Jahr 1886 unter der Durchschnittszahl, wahrend die iibrigen Berichtsjahre weit hohere Suminen aufvveisen. Bei den Todtgeburten zeigen die hochsten Ziffern die Jalire 1886 und 1889, die geringsten die Jahre 1887 und 1888, beinahe das Mittel das Jahr 1885. Was den G e b u r t s ii b e r s c h u s s betrifft, so kann dieser mit Riicksicht auf die Volkszahlung vom Jahre 1880 blos die Ergebnisse seit 1881 umfassen; er stellt sich in beiden Provinzen, \vie folgend, heraus: Xach diesen Zahlen wiirde somit die Bevolkerung innerhalb der letzten 9 Jahre im Gorzischen um 10’18°/ 0 , in Istrien um 9■ 67 zugenommen haben. — 35 — Fiir clie Beriehtsjahre ergiebt sicli ein Zmvachs von je: 0-97, 1/02, 1/26, (194 und l - 29 fiir Gorz uriti von: 1-26, 0-78, 1-23, 0-92 und P22 fiir I s t r i e n. Hiebei ist zu bemerken, dass, wie die Bezirksiibersicht fiir die Stadte G o r z und Rovigno darthut (Tab. ITI), bei diesen eine Anderung ;in der Einwohnerzahl durch Geburtsiibersclmss niclit naclizmveisen war, wahrend anderseits der Zmvachs durch Eimvanderung niclit controlirt wurde. Fiir das G orzi s eh e rauss speciell nocli auf die steigende Emigration im polit. Bezirke Gradišča hingewiesen werden, und diirfte der hiedurch erzeugte Ausfall seine Compensation in Ansiedlungen finden, die zweifelsohne in der Stadt Gorz statt hatten. Die wahrscheinliche Bevolkerung beider Provinzen am Schlusse der einzelnen Beriehtsjahre macht die Tab. III ersichtlich, die weiter die beziiglichen Bezirks-Verhaltnisse darlegt. Wenn von den autononien Stadten Gorz und Rovigno nach dem Gesagten abgesehen wird, geben die iibrigen Bezirke nachstehende Percente. Trotz einiger Schwankungen zeigt im G d r z i s c h e n der Bezirk Gradišča die relativ grosste, Sesana die geringste Zuname. In I s t r i e n erscheint vergleichsweise der Zmvachs am starksten ausgepragt in M i 11 e r b u r g, am sclnvachsten in Pol a. 3 * 36 — Tal). III. Bevolkerungszuwachs nacli Bezirken durch am Sclilusse der 37 Gelmrtšiiberschuss umi vvahrscheinliche Einwolinerzahl Jalire 1885-1889. — 38 Ubergehend auf die Na ti v i t a t s ver hal t n i s s e (Tab. IV), waren diese im Quinquennium im Gorzischen je: 35-90, 35'36, 37:04, 34 83 und 36-28°/ 00 der Lel) endgebur ten, in Istrien je: 38-72, 36-25, 38-39, 36-10 und 37-03. Fiir Osterreich ergaben nacli den Publicationen der k. k. stat. Central- Commission die Jalire 1885—88 : 37-89°/ a0 , 38-20, 37-97 und 37-36. Die Bezirks-Ergebnisse sind folgende: Wenngleich Gradišča in den Jahren 1885 und 1887 an erster Stelle erscheint, so trifft doch im Quinquennium die lebhafteste Geburtenbewegung den Bezirk Sesana. Das geringste Promiile bietet die Stadt Gorz und in zweiter Linie der Bezirk T o 1 m e i n. Fiir Istrien steht an erster Stelle Cap odi s tri a, an der letzten Pola. Das Verhaltniss der Leb endgebur ten zu den Todtgeburten war im letzten Decennium im Gorzischen 97-89 °/ 0 zu 2-11, in Istrien 98-01 zu P99. Fiir die Berichtsjahre ergeben sich als Percente: G o r z - G V a d i S C n l^ebendgeburten Ooi z Grad 1 sca (Todtgeburten Istrien. jLebendgeburten ‘(Todtgeburten ziemlich giinstiges; es blieb im Gorzischen mit Ausname des Jahres 1889 merklich, in Istrien aber noch betrachtlicher unter dem Mittel Osterreichs, Avelches 2-43°/ 0 betragt. Auf die Bevolkerung bereclinet, Gurz-Gradisca im Jalire: 1885: 0 85°/ (IO Istrien 1885: 0’73°/„ commen an Todtgeburten auf: 1886: 0-vl •. 1887: 0'82 1888: 0'80 1889: 0 88; 1886 : O 83 1887 : 064 1888 : 0-67 1889 : 0 83. — 39 — Das b e z i r k s w e i s e Verhaltniss der Todtgeburten zur Bevolkerung ergiebt folgende Promille: Im Quinquenniiun nimmt demnach in ersterer Provinz die Stadt G o r z den ersten Platz in Ansprnch. Die geringsten Promille zeigt der Bezirk Tolmein und dies stelit im geraden Verhaltnisse zu der bereits nachgerviesenen sclrvvachern Leistnng an Lebendgeburten. Audi in Is tri en ist es die stadtische Bevolkerung — Rovigno — welche das grosste Promille producirt. Unter den landlichen Bezirken steht C a po¬ di s t r i a obenan, M i 11 e r b u r g am tiefsteu. Nicht minder giinstig als der Stand der Todtgeburten, ist jener der li n- e beli c h en im Vergleiche zur Zalil der Geburten, resp. der Bevolkerung. In Osterreich fallen auf 100 Neugeborene 13 - 2 unehelidie Kinder, im Decen- nium 1880—1889 kamen in G dr z - G radi s c a unter 79723 Lebendgeborenen 2028 somit 2\5°/ 0 , unter 1682 Todtgeborenen 91, das ist 5’4°/ 0 Unehelidie vor. Von 1 12665 Lebendgeborenen ivaren in Istri en 3342, das ist 2-9°/ 0 : von 2247 Todtgeborenen 152, das ist 6’7°/ 0 Unehelidie. In den Jahren 1885 —1889 ergeben sich fiir die illegitimen Geburten ih Gorz-Gradisca bei lebenden die Percente 2'5, 2• 7, 2 - 6 und je 2\5 und bei todten 5-2, 4-5, 6-3, 4-3 und 7-7; in Istrien fiir erstere 3-4, 3-3, 2 - 7, 2’8, 2 - 6, fiir letztere 8 - 4, 6-6, 8 - 9, 7 - 0 und 5*6. Im Verhaltniss zur Bevolkerung geben samintliche unehelich Geborene in Gorz-Gradisca 1885: 0-9°/o 0 > 1^86 und 1887 je 1 ' 0 , 1888 und 1889 je 0'9; in Istrien je Ul, U3, U2, Ul und UO n / ou . Der Antheil unehelidier Geburten an der Geburtenzahl iiberliaupt und ihr Verhaltniss zur Bevolkerung der Bezirke erhellt aus umstehender Ubersicht. 40 — Eine Scheidung der lebend- und todtgeborenen Uneheliclien wurde bei der Geringfligigkeit der absoluten Zahlen ftir letztere nicht ausgefilhrt. Soivol im Terhaltniss zu den Geburten, als zur Bevolkerung bietet die Stadt G dr z die grossten Antheile; an sie scbliesst sich der alpine Bezirk Tolmein, dann folgen absteigend Gradišča, G d r z Umgebung und Sesana. In I s t r i e n erklart sicli die auffallende Holie der Percente im Bezirke Pola durcli die Zuschiisse der Stadt Pola, in den andern Bezirken sind die Ergebnisse variabel. Am hochsten stellen sie sicli nocli in der Stadt Rovigno und iveiter im Bezirke Parenzo, am geringsten in Capodistria. Mit Riicksicht auf die Bevolkerung reilien sicli an Pola die Bezirke Parenzo und Tol os c a und fallt das Minimum auf L u s s i n. Nacli dem Geschleclite findet sich bei den Geburten aucli in diesen Provinzen, wie andenvarts, ein Vorwiegen des mannlichen. Auf 1000 neugeborene Madchen entfallen Knaben : 1885 188« 1887 1888 1889 in G dr z-Gradišč a . . 1036 1058 1061 1067 1076 „ Istrien . 1082 1065 1074 1076 1070. Auf 1000 Einwohuer kommen von lebenden Neugeborenen: ferner von Todtgeborenen: — 41 — Das mannliche Geschlecht pravalirt bei Todtgeborenen in noch weit hoherem Masse als bei Lebendgeborenen; es entsprechen somit die Resultate den sonst in Osterreich beobachteten Verhaltnissen. Mit geringen Schwankungen finden sich diese Proportionen in allen Bezirken; ein detailirtes Eingehen erscheint daher tiberfliissig und es kann anf die Tab. IV venviesen werden. Die zeitliche Vertheilung der Geburten (Tab. V) war in den Berichts jahren nach den Quartalen und Semestern die folgende: In beiden Provinzen talit, der grdssere Antheil an Geburten auf das er s te Semester und giebt vorwiegend das erste Quartal den Ausschlag, in beiden hat das dritte Quartal die geringsten Ziffern. Wahrend aber im Gorzischen das vierte Quartal h i n ter das zweite zuriicktritt, zeigt sicli in Is tri en das Umgekehrte. Was die monatliche Bewegung anbelangt, so vertheilen sich die Maxima und Minima, wie folgt: Die Verschiebung der Extreme ist also im Gorzischen unregelmassiger als in Is tri en. In beiden Provinzen weichen iibrigens die Monate der Maxima und Minima von deri in Osterreich beobachteten — Februar und Juni — ab. Provinz — 42 Tab. IV. Lebend- und Todt- Ein- Politischer Bczirk rvohner- ,Tahr Znhl — 43 geboreiie nacli Bezirken. Provinz 44 ad Tab. IV. Lebend- und Todt- | Politischer Bezirk Rovigno Capodistria Lussin Mitterburg . . . Parenzo . . . t H Pola Volosca Sumine . . . ■ geborene nach Rezirken Provinz —■ Ki T a 1). V. Geborene Politisebcr Bezirk Jahr Gtirz Stadt Giirz Umgebung ss » « •rt t 5 V i N 0 Gradišča Sesana Tolraein Sum me 1885 1886 1887 1888 1889 1885 1886 1887 1888 1889 1885 1886 1887 1888 1889 1885 1886 1887 1888 1889 1885 1886 1887 1888 1889 1885 1886 1887 1888 1889 Janner 11 y| 108 227 107! 107 214 106 117 223 113 89 202 119 102 221 105 135 60 49 229 244 124 109 119 115 116:117 233 116 235 102! 217 377 379 335 330 381 60 46 43 53 48 67 49 44 53 62 367 360 342 112 105 105 101 113 116 120 98 112 121 744 739 707 320; 680 356 737 — 47 — n a c h M o n a t e n. Provinz 46 — ad T a 1). V. G e b o r e n e « •m - * M 49 — n a c h M o n a t e n. 4 — 50 Es eriibrigt noch die Anzahl und Haufigkeit der Geburten mit Riicksicht auf die Fruehtbarkeit der M ut ter zn betrachten. An M e li r g e b u r t e n wurden ausgeiviesen : Die grbsste Anzahl von Mehrgeburten trifft im Quinquenninm tur das G d r z i s c h e auf den Bezirk G d r z U m g e b u n g, die geringste auf die S t a d t G (ir z. In Is tri en talit das Maximum auf C a podiš tria, das Minimum aut R o vi g n o. Zur Beurtheilung der Fruchtbarkeit der Miitter in Bezug auf das \vieder- holte Vorkommen von Niederkunften bei einem und demselben Weibe ware die exacte und erschopfende Fiihrung von Geburtstabellen seitens der Hebammen un- erlasslicb. Die folgerichtige Forderung aber, dass nur des Lesens und Schreibens Kundigea uszubilden seien, lasst sich vielfach nicht aufrecht halten. Der kargliche Verdienst maclit die Hebaminen-Praxis am Lande wenig verlockend und es wiirde die vdllige Ausschliessung von Analphabeten massloses IJbenvuchern der After- Hebammen verursachen. Die Summe der im Quinquennium aus G d r z - G r a d i s c a und zwar aus Stadt G d r z, den Bezirken G d r z U m g e b u n g und Gradišča angezeigten Geburten betragt 5511; j ene aus den I s t r i a n e r Bezirken Capodistria, Lussin, Mitterburg und Pola 10595. Diesellien vertheilen sich in Percenten auf Niederkiinfte: I II m iv v VI VII VIII IX x XI XII Gorz-Gradisca 19-9 17-2 14-0 18-4 9-9 9-4 5-3 4-9 2-3 1-4 0-8 0-4 Istrien . . . 15-9 15-2 14-0 12-6 102 8-2 7-2 5'O 4’4 2’7 P4 M Wenn die geringe Zahl der ausgewicsencn Niederkiinfte einen Schluss ge- stattet, so iibertrifft Istrien an Fruchtbarkeit das Gorziscbe. Diese Annahme \viirde audi bestarkt durcli die absoluten Zahlen der Nieder- kiinfte jiber die zwolfte liinaus. Denn es finden sich solclie — 61 — 3, DIE STERBLICHKEIT, Pas Mittel aus der decennalen Sterbliclikeit von 1880 — 1889 betragt — - mit Ausschluss der Todtgeborenen — fiir Gorz-Gradišča 5814, fiir Istrien 8396 Falle. Die Anzahl der Verstorbenen in beiden Provinzen innerhalb dieses Zeitraumes belauft sieli in Die hochsten absoluten Zahlen bietet in beiden Provinzen das Jahr 1882; im letzten Quinquennium giebt das Jahr 1889 die niedersten Zahlen, die hochsten fiir G dr z das Jahr 1888, fiir Istrien das Cliolerajahr 1886. Nadi der vvahrscheinlichen Bevdlkerung ergeben sich als M o r t a 1 i t a t s- z i ff e r n fiir: J 885 188« 1887 1888 188!) G d r z - G r a d i s c a Istrien 26-63% 0 26-19 25‘26 26-29 „ 28-86 26-23 25*91 23-72 26-83 24-69 In beiden Provinzen verblieben die Promille in den Jahren 1885—1888 unter dem Mittel Osterrei chs, \velches je 29-92, 29-4.1, 28-87 nnd 29-23 betrug. Von den vorgefiihrten Promille entfallen ant die Geschlechter: Oder auf die mannliche und Aveibliche Bevdlkerung berechnet: O O r z - G r a d i s c a . . . . 20-88; 28-88' 25-40 27-01 24-57 25-97 26-10 26-1« j 23-09 i 23-67 Istrien . 25-63 2700 2814 29*66 2563 26-89 25 72 2803 24-42 24-98 4 52 — t)ie Promille-Verhaltnisse in den polit. Bezirken (Tab. VI) sind nacli- stehend zusammengestellt : Die hochstpn Promille fallen im G o r z i s c h e n durchrvegs auf die Stadt G o r z und den Bezirk Sesana, die geringsten auf Gradišča. Unter den Istrianer Bezirken steht an erster Stelle Ro vi g n o, dem sich Capodistria anreiht; am giinstigsten gestaltet sich die Mortalitat im Bezirke M itterburg. Die Fluctuationen bewegen sich, wenn von der Stadt G or z abgesehen wird, zwischen 1—6 n / 00 , sie sind am meisten ausgepragt im Bezirke Gor z Umgebung (23-39 : 29-07), am geringsten in Gradišča. Mit Ausschluss von R o v i g n o, \velches iiberhaupt eine sehr liohe Sterbe- ziffer darbietet, die anlasslich der Cholera im Jahre 1886 sich bis iiber 50°/ 00 erhob, weisen Capodistria fe die Jahre .1885—1887. Pola fttr 1888 und 1889 das hochste Promille aus. Das Cholerajahr 1886 beeinflusste die Sterbeziffer nur in den Bezirken Sesana, Capodistria und V o 1 o s c a, scheinbar gar nicht in den ubrigen Istrianer Bezirken. Der Bezirk Lussin aber zeigt, wenngleich von der Invasion verschont, doch in diesem Jahre sein hochstes quinquennales Promille. Das Jahr 1889 zeichnete sich durch eine seit 1881 nicht vorgekonnnene geringe Sterblichkeit aus; alle Bezirke, ausgenommen P a r e n z o und P o 1 a, bieten hiefiir Belege. Wird die Sterblichkeitsscala dei polit. Bezirke fiir jeden einzelnen und im Vergleiclie zu den andern in Betracht gezogen, so zeigen sich folgende Iieihen : Gdrz-Gradisca rrr 63 [ )ie Ergebnisse sind so ziemlich die gleiclien, wie bei der Betrachtuug der Proinille-Verhaltnisse, indem Stadt Gorz, Sesana und Gradišča einerseits, Rovigno, Cap odi s tria und Mitterburg anderseits ihre Range behaupten und fur die andern Bezirke ein Alterniren in der jeweiligen Pdsition bemerkbar wird. Der Antheil, welchen die Bezirkssterblichkeit an der daliresmortalitat der be- treffenden Provinz niramt, steht selbstverstandlich in proportionalen Verhaltnissen zn den absoluten Zahlen. Es entfallen in Percenten ant: — 54 Aus der folgenden Ubersicht ist die zeitliche Vertheilung der 1’odesfalle, resp. der Einfluss der Jahreszeiten zu entnehmen: Im G d r z i s c h e n sowol, wie in I s t r i e n beeinflusst dalier das Ergebniss des ersten Halbjahres liervorragend die Jahresmortalitat und zwar ist es das erste Quartal, welches den Ausschlag giebt. Tn Istri en macht das Jahr 1886 eine Ausname; liier drangen sich in Eolge der Cholera die Sterbefalle in das zweite Semester und speciell in das vierte Quartal zusammen. Diese fiir die allgemeine Sterblichkeit geltende Regel hat jedocli, wie weiterhin gezeigt wird, fiir die Kindersterblichkeit (von der Geburt bis 5 Jahre) keine Geltung, da letztere im zweiten Halbjahre sich betrachtlicher aussert. Die mittlere Al o n a t s - Sterblichkeit (Tab. VII) betragt: im Jahre 1889 wurde im G orzi seli en ein grosseres Zuriickweichen der Sterb¬ lichkeit im September beobachtet. Iti e Sterblickheit nach Alter s s tuf en ergiebt betreffs der absoluten Zalilen und des beziiglichen Percentsatzes Umstehendes: 55 -— 56 Im Ganzen finden sich in člen fiinf Jahren nur geringe Schwankungen in dem Percent -Verhaltnisse der verschiedenen Altersstufen zur resp. allgemeinen Sterblichkeit, Bas Kindesalter von O bis 5 Jahren pragt mit seinen hochsten Satzen, die flir Is trie n noch bedentender sind, der Jahresmortalitat ihren specifischen Wert auf. Wahrend die folgenden Altersstufen sich innerhalb der Scala von 4 bis 5°/ 0 bewegen, bekundet sich ein Ansteigen erst wieder vom 60. Jahre an, so dass weiterhin die Beitrage des beginnenden und fortgeschrittenen Greisenalters in ent- scheidendem Grade eimvirken, was librigens im Gorzischen deutlicher hervortritt. Wird bei den Altersstufen der Einfluss des Geschlechtes in Beriicksich- tigung gezogen, so ergiebt sich aus der nachsten Ubersicht ein typisches Vomviegen des mannlichen nur in der ersten Altersclasse von O bis 5 Jahren. Diese allein erscheint aucli massgebend fur die betreffende Stellnngsname des mannlichen Ge¬ schlechtes zur Jahres-Mortalitat, da in den iibrigen Altersclassen mit geringen Ausnamen ein Pravaliren des weiblichen sich knndgiebt. ■ — •' 57 ' Tab. VI. Sterbliclikeit nacli 58 G 6 r z ■ G r a d i s c a 59 dem Alter (ohne Todtgeborene). ad Tab. VI. Sterblichkeit naeli — 61 — dem Alter (ohne Todtgeliorene). I s t r i e n Pravilu — 62 — Tab. VIL Sterbliclikeit nach Monaten (oline Todtgeborene). Provinz ad Tal>. VII. Sterblichkeit nacli — 64 Politisclier Bezirk Rovigno Capodistria Lussin Mitterburg Parenzo Pola Volosca . Summe . . — 65 —- Monaten (olme Todtgeborene). & — 66 — Fiir die Hohe der Gesammtmortalitat ist die Kindersterblichkeit vort O—5 Jahren von massgebender Bedeutung; aber abgesehen hievon erheischt sie schon um ihrer selbst willen ein nabereš Eingehen. Im Decennium 1880—89 verstarben — ausschliesslich der Todtgeborenen — im Alter von O—5 Ja hren Kinder : Es kommen im decennalen Mittel in G dr z-Gradišča auf 5814 Verstor- bene 2540 der ersten Altersstufe, somit in Percenten 43-8. In Istrien entfallen auf 8396 Todte 4068, das ist 48-4°/ 0 Kinder von 0—5 Jahren. — In den Berichtsjahren ergeben sich filr das genannte Alter 1885 1886 1887 1888 1889 in Gorz-Gradisca . . 44-1 °/ 0 43*1 45-3 43G 44'2 „ Istrien . 49-3 49-0 50-9 46'6 46-8. Es ereignen sicli also in Istrien durclrvvegs hohere Verluste. Das resp. decennale Mittel wurde im G orzi sc h e n in den Jahren 1885, 1887 und 1888, in Istrien 1886 und 1887 iiberschritten. Ubrigens bietet G d r z gegeniiber Osterreich constant- niedrigere Percente, wahrend Istrien 1885—1887 weit hohere aufweist. In Osterreich ergab die Kindersterbliclikeit 1885 : 47-6°/ 0 , 1886 : 48’0, 1887 : 48‘8 und 1888 : 47-9- Was im Besondern das Verhaltniss der Lebendgeborenen zu den im Alter von 0—1 J a lir e Verstorbenen anbelangt, so kamen: somit im decennalen Mittel im Gorzischen 1442 oder 18'0°/ 0 , in Istrien 2315 oder 20 , 5°/ 0 - — In den Berichtsjahren stellen sich diese Percentsatze iiberschritten also das respeet. decennale Mittel in ersterer Provinz in den .Talireil 1885, 1887 und 1888, in letzterer 1886 imd 1888. Wird die Lebensfahigkeit der Nengeborenen auf deren Absterben im ersten Lebensjahre bezirksweise untersucht, so zeigt sicli Nachstehendes : Abgesehen von Schwankungen in einzelnen Jabren, betrifft in den G6rzer Bezirken der relativ grosste Verlnst an Sauglingen im Quinquenninm j en en von Sesana und die S t a d t Goi' z, der geringste T o 1 m e i n. Unter den Istrianer Bezirken ragt ausser Rovigno j en er von Pola liervor, bei lvelchem wol die Stadt Pola bestimmend mitwirkt. Die niedrigsten Percente weist Mitterburg auf und weiterhin Volosca. k Imviefern in den polit. Bezirken die allgemeine Sterbliclikeit durch jene der ersten Altersstufe beeinflusst wird und in welcher Relation die Todesfalle von 0—1 Jahre zur Gesammtheit der Kindersterblichkeit stehen, zeigt die nachste Ubersicht, aus der zu entnehmen ist, dass den grossten Beitrag an kindlichen Todes- fallen zu der respectiven Bezirkssterblichkeit im G o r z i s c h e n der Bezirk G r a- disca liefert, und zwar sowol von allen zusammen, als jenen von O—1 Jahre und dass sicli an cliesen beziiglich aller Falle Sesana anscbliesst, wo jedoch trotz der ungiinstigen Lebensfahigkeit der Nengeborenen geringere Verluste an solchen envachsen, als im Bezirke Tolmein. Ahnliches zeigt in Is tri en der Bezirk Mitterburg, welehen beziiglich des Sauglingsantlieiles nur 1888 und 1889 Lussin iibertrifft, wahrend die Kinder¬ sterblichkeit an und fiir sicli, wenn Rovi g n o ausser Betracht bleibt, am starksten in Cap odi s tri a hervortritt. Ubrigens geben auch die andern Bezirke im Ver- gleiche mit den Gorziscben grossere Quoten. 68 2 Ji H "3-3 g.l;§S a 3 iSaS-gr* n2-$ g i 03 ta^ o ^Id5[ijoi{qj0';s -JUIUIUS0*) iop o/ 0 UOJlJBf 9—0 ll0A °1IM x o x o X iO (M O Zp ZO ca iO CQ s ss .2 3 ce ^ -3S"g.: 03 S i rH OJ S 03 50 ^ Q O lO o C 1 ^i0>iqDi{qja;s •^ODUlUSdf) .10p o/ 0 u0iqiJf q —0 noA 0 HM ca 62 O O X iO ca o ca o ca 03 X- J 3 < 4-1 S H , So 5 s« Išas-s* Jh -*3 §rH ^®'Sg I 03 'JI ^ O sb iO cp cc ^T0qqoi{qj0;s -^UlUIT!S0D J0]> o/ 0 U0aqi:f 9—0 «^ A 0115^ —i 00 X o X X 5.2 P £ * X X ■ 3 * >*•£ . |i0qqoiiq.i0^s -;uum?S 0 }> jop o /o U0jqup 5—0 uoa ©HM ^ O 5 : a.2a 3 < j ^®cg I ^T0qq0qqj0;s -}UIUlBS0f) I0p o/ 0 U0jqi;p 9—0 Tf0A OTI?J o CO ■*+• ZUIA0JJ O S fco M O 3 «osipt?jf)-z.io*) u 0 1 .1 ^ s j — 69 — Wie bereits bei den Geburten hervorgehoben wurde, ist die Zalil der un- ehelich Geborenen in beiden Provinzen eine relativ geringe. Unter der Gesannntheit der von 0—5 Jahre Verstorbenen waren unebeliclie Kinder: P r o v i n z 1885 Falle I o J« 1886 Falle j »/o 1887 Falle '■ »/o 1888 Falle o/o 1889 Falle GOrz-Gradisca Istrien . 68 170 2-6 4-2 85 169 34 3-8 83 139 31 3-3 67 136 2'5 3o 76 138 3-0 3-0 Was speciell die Mortalitat der illegitimen Kinder bis zum vollendeten ersten Lebensjahre anbelangt, so bewalirt sich in beiden Provinzen das bekannte Gesetz von der hoheren Sterblichkeit derselben. Zeitlich vertheilten sicli die Todesfalle von O—5 Jahren, \vie folgt: 70 — Von der Gesammtheit der Kindersterblichkeit beansprucht demnach in der Hegel das erste Quartal den grossten Beitrag; I s t r i e n macht hievon eine Aus- name in den Jahren 1886 und 1887. Das zweite Quartal zeigt einen bedeutenden Abfall, worauf wieder im dritten und vierten Quartal ein Amvachsen stattflndet, und zwar derart, dass trotz der liolien Ziffern des ersten Vierteljalires dennoch das ziveite Semester das Ergebniss des ersten iiberragt. Es ist also, wie bei der Besprecliung der Totalsterbliclikeit gezeigt wurde, die Siunme der Todesfalle des ziveiten Semesters in noch hoherem Grade abhangig von der Anzalil der Verstorbenen des Kindesalters, als jene des ersten. Diese Verhaltnisse wiederholen sich beinahe typisch in allen Bezirken. Wahrend, wie Tab. IX ersehen lasst, die monatlichen Mi nima, mit Aus- name des Jahres 1888 im Gorzischen, mit jenen der allgemeinen Sterblich- keit collidiren, verschieben sich die Maxima ersichtlich 1888 im G or zi seli en, 1886 und 1888 in Is tri e n. Der Jahresbeitrag des Alters von (J—5 Jahren (Tab. VIII) in seine einzelnen O o m p o n e n t e n aufgelost, ergiebt in Percenten nachstehende Resultate : — 71 — Das erste Lebens-Halbjalir liefert sonach zur Kinderniortalitat den hochsten Beitrag, der im Gorzischen 1887, in Is tri e n 1889 noch betrachtlicher her- vortritt. In letzterer Provinz bildet das Jahr 1886 eine Ausname, hier tritt eine Steigerung der Percentsatze im 1—4 Jabre ein, und kommt diese auf Rech- nung der Cholera. Das zweite Halbjahr dagegen bietet durchwegs eine auffallend geringere Be- theilignng, die jedoch in Is tri e n minder wahrnehmbar ist. Beide Halbjahre zusammen beanspruchen iibrigens, wie selbstverstandlich, mehr als die Halfte sammtlicher Todesfalle. In den folgenden Lebensperioden ragt das dritte Halbjahr und das Alter von 2—3 Jahren mehr hervor, wahrend die iibrigen einen progressiven Abfall auf- weisen. Beziiglich des G e s c h 1 e c h t e s kounnen in Percenten in G d r z - G r a d i s c a in Istrien In beiden Provinzen tindet man als Ilegel eine successive Abname der Sterbe- ziffer des mannlichen Geschlec.htes nach Ablauf des ersten Halbjahres ; es erscheint in den folgenden Lebensabschnitten widerstandsfahiger als das weibliche. 72 Tab. VIII. Kinder - Sterbliclikeit A 1 ter Von 0—1 Monat 3—0 0—'J 'J—12 Gor*«Gradisca 73 imcIl dein Alter (oluie Todtgeborene). 74 ad Tab. VIII. Kinderr Sterblichkeit — 75 — nach dem Alter (oline Todtgeborene). Provinz 76 Tab. IX. Kinder - Sterblichkeit s e t •N * S* 3 I N m <0 77 nach Monaten (ohne Todtgeborene). Provinz ad Tab. IX. Kinder - Sterbliclikeit — 78 i Politiseher Bezirk Rovigno . ■ • ■ Capodistria . . ■ Lussin . Mitterburg Parcnzo . Pola . Volosca Sumrae . . . naeli Monaten (olme Todtgeborene) tir i* a d i s c tk Provinz — 80 — Tab. X. Synopsis der qmnquennalen Volksbewegiuig in II — 81 . Gorz-Gradisca urni Istrien nacli Quartalen und Semester. 6 Provinz — 82 ud Tab. X. Synopsis der quinquennalen Volksbevvegung* in Politischer Bezirk Rovigno Capodistria . . . S © •N Lussin Mitterburg . . . . - m 1 Parenzo Pola Volosea. Sunune . . ^ Jr* la Gorz-Gradisca und Istrien nacli Quartalen und Semester. 6 * 84 85 ad Tab. XI. Ubersicht der quinquennalen Volksbewegung in grosseren Orten der Provinzen Gbrz-Gradisca und Istrieu. — 86 — -Vo »p % O vc t> CO »p (M IC N ^ N IC TH 00 W 4r 'b C> -^r -'f iO> CO iQ CO X . X O O X i-h O X 9MOO1O T-tipTfCOt- w o »b ?b n o x cb čo x o cb x »b x ^ T * (M Tt co (M 01 -rfi T 1 cm 10 co c^i ^ w w w m a r t> »c O WM CO t- CO t> OS -+ iO X O 05 X C- O O t Suni 05 QOA S.-g -93 lop ° 7 o 5 G j* _ _ . rSS j ^ bo- rf* X O i—I C3 T-H X X lO H M IO H H ib cb » x> x> cm os cb do ib co ib 4ti ds ds 9 ®hox 1 ca CM (M (M MOJOli CM X CO CO T o O (M O [' O ^ OS CO h Tf- L- 10 O H -HiCOJGCO MCO H M h IM N (M !M (M (M 0-3 CO Cd CM -—i n rO H j $ LIMONO A -ogjop 00 /o ^ iO> OS O p OOl^TpOO 05 6 6 i »o hmx 6 ® -rf ^ ;o X CO ^ CO IC T CO 10 CO l> l> (M ‘? T T lC p7 l ? n 6 h od m -Hcboji)-^ CO T* ČO C I> 05 iC CO t* CM 05 M CO O ^ OC CO 5D KO Ol 't w lO tO 9 9 991-9 o 000 05 0 OQQcbibl> CO 10 O CO -^cocococo OO ^ t— t—I rH HČ 5 (X) 6 cb CO CO CO ^ CO 9 9 t- t> 9 m h 9 h 9 ib 6 -h i) (M x cb ds ib cb CO Tf CO CM CO CO CO CO CO X CO H X* 10 CD O l- t- 10 h ^ rfi M t- (M CO O ^ iO CO CD ^ , CO CO TP lO 01 ^CC^-rfTp Tf UO 10 O M Ol CO h CM CO^COCOCO CO CO CO CO M 99999 -pppMx 99999 999 . eo t- l- h cm cb 65 cc. p* i ib ib ib bh x i> ib do ib do ib ib -b rb as ib as ib cb X l> I> X X X rji X 9H M CD L- 05 01 L- h CD as lC X XXX L- as XXX .X X CD 1.0 Cd OS iO OS iO! CO 10 cd 1- x as 10 x t— x as XXXXX X X X X X X X X X X X X X X X 10 x i> x as ioxl-xos ioxi>xa 5 10 x t- x os XXX XX XXXXX XXXXX X X X X X XX XXX XXXXX XXXXX xxxxx w M H H ZUIAOJJ « O « | p •I O - * «1 O o — 87 — c3 *S-t CA o O II O I .1 ) « I ad Tab. XI. Ubersiclit cler quiiiquennaleii Volksbeweguug in grosseren Orten ip o a O) H 6 CM id O p 'p O p Tf oo cc a (N er co cm o o TfC co ^ o »o O l> M O) ^ CO (N CO 03 O CC O C- H KO¬ ČO CO CO CO CO iSunid^gA I - 0 ffJ»P°% s Suni 85 [{ 0 A - 8 gi 0 p u % zp p p p 00 L*- CO Oo ib o (M C0 Ol co CO OJ P D- t>- 6 a ib ^ Ol Ol Ol Ol 0 CO I>’ O p ac ao os cb cb 01 OJ Ol Ol Ol p 00 p [' cb 6 CO OJ CO Ol o OC co id KO »o iO iO CD iO O ^ H h- M CO ^ CO Th CO Ol 00 GO CO A 6 o 6 iO CO T# r(< S S Sutl.I3!J^0 A I ba»p'"’/J »O H O cO Ol O- Ol CO Ol p Ol p I- Ol cb cb do ib ^ co OJ oi oi oi p CO p p Lp p 00 p t-h do do čs cb cb L'- i' cb b oi oi oi oi c i co oi co oi Suni 83 {{ 0 A -og[ i 9 p °% p Ol P »p p č č ii (b L- C1 p Ol Ol co do ib do cb ^ (M n o co cc do b> ^ ib ib p ao p p op cb do ^ bo do p >-s iO CO L'- 00 o 00 CO 00 00 co CC 00 00 CC 00 lO CO 00 co 00 00 00 00 co 00 CC 00 00 co lO CD O 1> 00 W5 CD l> X OJ CO C0 'CC 00 CO -X 00 00 CO 00 aoooccoocc co ao ao ao co (0881 U 0 A snsuao) p{b’zi 9 uqoAViii 3 pp ZUIA0JJ bo o 89 ad Tab. XI. Ubersiclit der quinquennalen Volksbewegung in grosseren Orten der Provinzen Gorz-Gradisca und Istrien. — 90 — rO M ... 03 Jz «2 Tl h A4 ® rC rZ zj M !ft93[ipTiqi0|s -S)IQ *>P 7« Simi05[lQA -ag; iap °% tp-z & rO O O s £lin.I03[fOA 1 -aff^p 00 /, žnni0>{|QA c ^ . SunJ05[|OA - 0 g;i 0 p 00 /, e &c s P* o S uni0^{OA »p °% rt (0881 U0A snsu0Q) {quzi0ui[OAViiig; m O P-i O o cS PH ZUIAOJJ 1 XI 91 i) Im Bezirke P a r e n z o sind die Orts-Ausweise fiir das Jalir 1885 unvollstandig. acl Tal). XI. Ubersicht det* quinquennalen Volksbewegimg in grosseren Orten der Provinzen Gorz-Gradisea und Istrien. — 92 — t 93 i) Im Bezirke Pola fehlen die Daten fiir das Jahr 1886 aus fast allen Orten; in jenem von V o 1 o s c a die Angaben iiber die Traungen in Castelnuuovo. — 94 Die Mortalitat mit Beziehung auf die Todesursachen. Den Naclnveis der Todesursachen haben hekanntlich am Jahresschlusse die Geraeinden mittelst der vorgešchriebenen Sanitatstabellen zu erbringen und dienen die Einzelbericlite als Basis fiir die Bezirkssummarien, aus welch letzteren die Provinzial-Ubersichten hervorgehen. Ohne die andenvarts erhobenen Bedenken liber die Richtigkeit der diagno- stischen Angaben zu wiederliolen, geniigt es, um deren bedingten Wert zu kenn- zeichnen, auf den Umstand hinzirvveisen, dass die meisten Gemeinden eines arzt- lichen Todtenbeschauers entbehren, daher bei verhaltnissmassig geringer Beniitzung arztlicher Hilfe die Festsetzung der Todesursache durcli Laien, in maneken Fallen audi durcli die Geistlichkeit besorgt wird. Es wird nicht ohne Interesse sein, die Anzalil der Verstorbenen zn kennen, vvelche, wenn vielleicht nicht ganzlicli, so docli in ihrer letzten Lebenszeit ohne arztliche Hilfe verblieben waren. Zu diesem Zwecke diirfte es hinreichen, die Ergebnisse der Jahre 1887, 1888 und 1889 anzufiihren, da sie mit jenen der fruheren Jahren so ziemlich ubereinstimmen. Dieselben sind besonderen Ausiveisen entnommen, welche den quartalen Rap- porten iiber die Todesarten beigefiigt werden. Von den im letzten Triennium Verstorbenen wurden nicht behandelt: 95 — Vorstehende Zusammenstellung bietet genug des Instructiven. Sie lasst ersehen, dass in den Stadten Gorz und Rovigno die Percentsatze der Nichtbehandelten relativ gering sind und dass in Bezirken, wo Arzte vorhanden, wenigstens die Halfte der Verstorbenen deren Beistand geniesst, wahrend jene Districte, in welchen es an Arzten gebricht, namentlich wenn noch schwierige Connnunicationen hinzu- treten, ihrer Hilfe fast ganz entbehren. Die verschiedenen Quellen, aus denen die Angaben iiber Todesfalle im All- gemeinen und iiber solche in Bezug auf die Todesursachen fiiessen, bringen es mit sich, dass die Anzalil der Verstorbenen in den beziigliclien Ausweisen mitunter betrachtlich differirt. Meist weisen die Volksbewegungstabellen hohere Ziffern auf, als die Sanitatstabellen. Dieser Ausfall an Todten ist in Istrien bedeutender; eigentiimlich aber bleibt es fiir beide Provinzen, dass in den Sanitatstabellen die Summe der weiblichen Todten fast durchwegs liinter jener der Volksbewegungs- tabellen ziiriicksteht, wie dies aus nachstehendem Vergleiche hervorgeht. Da die Besprechung der Todesursachen nur auf Grund der Sanitatstabellen erfolgen kann, so sind auch die weiteren Berechnungen auf dieselben zu beziehen. Bevor jedoch die Todesursachen einer nahern Erorterung unterzogen werden, seien im Allgemeinen die natiirlichen Todesfalle und jene durch Ge\valt be- dingten vorgefuhrt. — 96 — Es ver s tari) en mit Ausschluss der Todtgeborenen: In Percenten ergiebt dies tur die Gesamintzahl an n a t ii r 1 i c h e n Todes- fallen in Gorz-Gradisca: 98'46, 98'26, 98-41, 98-16 und 98-81, in Istrien: 98-73, 98-71, 98-64, 98-98, 98-86; an gewaltsainen in ersterer Provinz: 1-54, 1-74, P59, P84, 1-19 und in letzterer: l - 27, 1-29, 1-36 1-02 und 1 • 14°/ 0 . Ein Blick auf die absoluten Zahlen zeigt, dass mit Ausname der Jahre 1886 und 1887 in der Gorzer Provinz aucli bei den natiirlichen Todesfallen das mannliche Gesclilecht pravalirte, wahrend fiir die gewaltsamen sich dieses von selbst versteht. Werden ., die sonstigen Todesursachen"', sowie die gewaltsamen Todesfalle nicht berucksicbtigt, so ergiebt die percentuelle Berechnung des Antheils, welchen die einzelnen Todesursachen an der Gesammtmortalitat (ohne Todtgeborene) nehmen, und welclien die umstehende Ubersicht darlegt, dass auf Verstorbene kommen an Lebenschwacbe . L u n g e n s c h w i n d s u c h t. I n f e c t i o n s k r a n k h e i t e n. Altersschwache. entziindl. Respirations-Krankheiten D a r m k a t a r r h. Schlagfluss . Krebs. Wie sich diese Verhaltnisse in den polit. Bezirken modificiren, ist aus den Zusammenstellungen in der Tab. XII. zu ersehen. t Tab. XII. Ausgewiesene Todesursaclien i acl Tab. XII. Ausgewiesene Todesursaclien. 99 -* ad Tab. XII. Ausge\viesene T odesursachen — ioo — — 101 — od Tal). XII. Ausgevriesene Todesmsachen. — 102 — l 103 o > o Ph Eh —' CJ m S a: Ph ~ O D fcH, p 13 Eh M O W O 'C F 3 £ ? ^ 'S "S, ^ p P w C/3 13 M C3 O .S f -H £ p S} pC ©J rP C_> P S H ^ 2 bo ^ P P P q= bp 3 o x P o C3 p C/3 P Eh bo ' bo P P 02 P o H M p 3 02 — 104 — “Auf Grunti tler voranstehenden Ubersichten sollen die einzelnen Todesursachen eingehender erortert werden. 1, ANGEBORENE LEBENSSCHWACHE, Im verflossenen Decennium weisen die beiden Provinzen folgende Zahlen auf: Was die Berichtsjahre betrifft, so starben angeblich an Lebenssdrvvache: Die Lebenssdrvvache \viirde sonach unter deri Todesursachen, speciell unter jenen des ersten Lebensjahres eine sehr hohe Stellung beanspruchen. Es ist aber nur zn gewiss, dass ganz unsichere Werte vorliegen und unter dieser Bezeichnung die verschiedensten Krankheitsfonnen vereinigt werden. Die Grosse der Zahlen, resp. der Percente ist einzig und allein ein beredter Ausdruck tur die hohe Sterblichkeit, welche das Sauglingsalter durch Vernachlas- sigung richtiger Ernahrung und Pflege erleidet. Wenngleich allseitig den Kindern die Mutterbrust gereicht wird und dies sich selbst bis in das zvveite Jahr fortsetzt, beginnt nicht so selten die Zufuhr anderer Nahrungsmittel bereits mit dem zweiten Lebensmonate. In den Gor z er Bezirken kommen die bekannten Mehlbreie und Kaffee in Anwendung, in Istrianer Gegenden bevorzugt man die sogenannten Panadella, eine Wassersuppe aus Brod, Olivenol und Zucker. Der Gebrauch von Sclinuller findet sich nur vereinzelt, dagegen verbreitet sich immer mehr die Saugflasche, deren Reiuhaltung ebensoviel zn wiinschen lasst, als jene des Sauglings und seiner Umgebung. Die Mortalitat an Lebensschvvache ist in Istri en etvvas grosser, als im Gorzischen; sie betrug bei Berucksichtigung des Bevolkerungszuwachses tur Gorz-Gradisca 1885: 4 - l, 1888: 3 - 8, 1887 und 1888 je 4 - 6, 1889: 4*l°/ 00 der Bevolkerung und tur Istri en je 4-9, 4-2, 4-7, 4-5 und 4-3. : 105 — Mit Bezielnmg auf die Lebendgeborenen flnden sich die Percente 11*5, 10-7, 12 5, 13-2, 11-3 im Gorzischen und 12*7, 1P8, 12-3, 12-6 und 11*8 in Is tri en. Die Bezirke bieten die folgenden Verhaltnisse: Gegenuber den Landbezirken zeigt die Stadt Gor z eine bedeutend geringere Mortalitat an Lebensschwache und dies entspriclit der daselbst weit kleineren Sterblichkeit im ersten Lebensjahre. Ein eclatantes Beispiel der Willkiir in der Stellung der betreffenden Diagnose weist Rovigno auf; im Jahre 1885 wurden kurzweg alle im ersten Lebensjahre Verstorbene als lebensschwach declarirt. Das Problematische sammtlicher Ansatze weist darauf liin, dass eine scharfere Definirnng und eine engere Umgrenzung dieser Todesursache Not thate. Mit den wol zumeist auf gleicher Basis stehenden Ergebnissen der anderen Kronlander vergliclien, resultirt die unerfreuliche Thatsache, dass beide Provinzen hinsichtlieh der Hohe des Bevolkerungs-Promille nur von der Bukowina und von Galizien iibertroffen werden. So starben nach den ftir die Jahre 1885 — 1887 von der k. k. statistischen Central - Coinmission verdffentliditen Statistik des Sanitatswesens an angeborner Lebensschwache mit Basirung auf den letzten Census in: — 106 — 2, INFECTIONS - KRANKHEITEN, Bei einem Riickblick auf das decennale Verhalten ergeben sich Todesfalle infectiver Natur in absoluten Zahlen fiir Gr or z-Gradi s ca 9939, fiir Is tri e n .11807. Wie diese Aufzahlung darthut, lasst sicli in den letzten zwei Jahren ein ersichtlicher Riickschritt constatiren. Der Antheil aller Todesfalle, resp. jener der Bevolkerung gestaltet sich, wie folgt: t 1(17 • In den politischen Bezirken war die Betheilung nachstehende: Das Gorzer Gebiet zeigte demnacli im Jalire 1885, das Istrianer im Jahre 1886 eine becleutendere Mortalitat, wobei fiir das erstere Diphtheritis, Schar- lach nnd Keuchhusten, fiir letzteres Gholera aussclilaggebend waren. Yon den polit. Bezirken weist die Stadt Gorz die giinstigsten Verhaltnisse anf, und es ist bemerkenswert, dass ungeachtet der regsten Verbindung mit Triest, wo seit 1885 die Blattern, 1886 die Cholera epidemisch herrschten, beide Seuchen niclit Fuss fassten, sondern nnr vereinzelte Opfer forderten. Unter den Landbezirken bietet durchgehends Tolmein die geringsten, Gorz Umgebung die hochsten Percente und schliesst, sich an erstern Gra¬ dišč a, wahrend Sesana sich mit let.zterem beinahe auf gleicher Stufe halt. V on den Istrianer Bezirken steht obenan Capodistria; dieser litt 1885 vomehmlich durch Blattern, 1886 durcli Cholera und 1887 durch Diphthe¬ ritis. In Rovigno verursachte eine erhohte Mortalitat 1886 Cholera im Vereine mit Masern, wahrend sie 1887 durch Blattern gesteigert wurde. Die geringste Seuchensterblichkeit trifft mit Ausname des Jahres 1886 auf den Bezirk V o 1 o s c a, dem sich L u s s i n anreiht. In sammtlichen, im Reichsrathe vertretenen Landern ergaben sich fiir die Jahre 1885 — 1887 beziiglich der an Infectionskrankheiten Verstorbenen um- stehencle Verhaltnisse: — 108 — Es erscheint somit clie Gesammtmortalitat in G o r z im Jahre 1885, in Istrien im Jahre 1887 durch Infectionskrankheiten bedeutend beeinflusst und sind iiberhaupt beide Lander in dieser Periode im Hinhlick anl' das Promille der Bevolkerung zn den ungiinstiger gestellten zu zahlen. Die Betheiligung der einzelnen Infectionskrankheiten ist selbstredend eine ungleicbe. Die Diplitheritis beansprucbt unter ibnen den ersten Rang, obgleich in den letzten zwei Jahren ein starkeres Zuriickweichen zu gewahren ist. Innerhalb des Decenniums 1880—1889 betrug die Anzabl der an Diphthe- ritis verstorbenen Individuen im Gorziscben 3493, in Istrien 4184; diese vertheilen sicb auf die einzelnen Jahrgange in nachstehender Weise: Von den Gesammt-Todesfallen entfallen im Qninquennium auf diese Seuche: somit weist das Gorzische in allen Jahren bobere Antheile aus. : — log — Die Bezirke (jr o r z U m g e b u n g und Sesana liefern das Hauptcontingent, in geringerem Grade ist Gradišča betlieiligt, wahrend wieder die Stadt Gorz, welche sonst gegen Infectionskrankheiten sicli wenig recepti v verhalt, relativ hohere Werte darbietet. Anffallend ist die geringe Anzalil der beztigiichen Todesfalle im Bezirke T o 1 m e i n. In Istrien traten am meisten hervor Capodistria und Parenzo, am geringsten L u s s i n und Y o 1 o s c a. Mit den Verhaltnissen sammtlicher osteireichischer Provinzen in den Jahren 1885—1887 verglichen, zeigt es sicli, dass Gorz und Istrien zu jenen Landern gehoren, in welchen die Seuche die meisten Opfer forderte. Unter den acuten Exanthemen seien vorerst die Blaitern in Betracht ge- zogen. Ilir decennaler Antheil an der Mortalitat belief sicli im G d r z i s c h e n auf 291, in Istrien auf 631 Falle ; hievon treffen auf die einzelnen Jahre: Wahrend in den Berichtsjahren Gorz-Gradisca nur in massigem Grade Todesfalle an Blattern aufwies, influencirten diese in Istrien die Todesziffern er- lieblich in den Jahren 1885, 1887 und 1888. Wie die Ausvveise iiber die Todesursachen (Tab. XII) ersehen lassen, bieten im Gorzischen der Bezirk Gorz Umgebung in den Jahren 1885 nnd 1887, Tolmein in den Jahren 1888 nnd 1889 die meisten, die tibrigen Bezirke, mit Ansname von Sesana im Jahre 1885, nur vereinzelte Todesfalle. In Istrien sind es Capodistria 1885 nnd 1888, Rovigno, Parenzo nnd Pola 1887 undVolosca 1885, die sich hervorragend betheiligen. Die Blattern spielen unter den Todesursachen in unserm Staate noch immer eine machtige Rolle, wie dies die beziiglichen Ergebnisse der Jahre 1885—1887 darthun. Die Masern gaben an Todesfallen im letzten Decennium 580 im Gbrzi- schen, 617 in Istrien, nnd zwar in den einzelnen Jahren: Wahrend sonach das Jalir 1885 in beiden Provinzen selir niedere Zahlen ausweist, zeigt die hohe Mortalitat des folgenden Jahres und nicht minder der ansehnliche Beitrag zur allgemeinen Sterblichkeit des Jahres 1887 in Istrien und jener des Gorzischen im Jahre 1889, dass die Aussaat von Masern in den bezeichneten Jahren eine ausgebreitete gewesen war. lii - Speciell hauften sich die Todesfalle an Masern im Jahre 1886 in den Be- zirken Gradišča, Sesana. T o 1 m e i n, dann R o v i g n o, Capodistria, L ns s in, Parenzo und Volosca, 1887 in j en en von G or z Umgebung, Capodistria, Mitterbnrg und Parenzo, 1889 in Gorz Umgebnng und Gradišča. In den Jahren 1885—1887 zeigten sich in den iibrigen Landern folgende Verhaltnisse. Der Scharlach gab im verflossenen Decennium an Todesfallen im Gorzi- schen 1240, in Istrien 1626, war also um das Doppelte todbringender als die Masern. Im letzten Quinquennium beinflusste der Scharlach die allgemeine Sterblich- keit erheblich im Gorzischen 1885: 4°/ 0 , 1888: P9, 1889: 2 - 3, in Istrien 1887: 1-0% und 1888: 2-2. Die meisten Todesfalle forderte er in ersterer Provinz 1885 im Bezirke Gorz Umgebung: 7• 1 °/ 0 der Gesammtsumme, Aveiter in Tolmein, Sesana und Gradišča, in minderem Grade 1888 in Gorz Umgebung und Gra¬ dišča, 1889 hingegen im Bezirke Sesana allein 10 - 4°/ 0 . - ii2 Im Is tri a n is eh en bedingte er eine Zuname der Todesfalle 1885 und 1887 in Capodistria, 1886 in Parenzo, 1888 in Mitterburg: 9 - 6°/ 0 und Pola und 1889 im letzteren Bezirke. Die Verlialtnisse in den andern Landern far die Jahre 1885—1887 sind aus der nachstehenden Zusammenstellung zu ersehen. Der Typhus, von dem nur die abdominelle Form zur Beobachtung gelangt, verursachte im letzten Decennium 1016 Todesfalle in G or z -Gradišč a, 1445 in Is tri e n. Im Quinquennium 1885—1889 zeigte sich im Gorzisclien seit 1885, in welchem Jahre Typhus den hochsten decennalen Stand erreichte, ein Zuriick- weichen desselben; in Istrien hauften sich die Todesfalle im Jahre 1886 und venninderten sich erst in den heiden letzten Jahren. In den Gor z er Bezirken war der Beitrag zur allgemeinen Sterblichkeit 1885 am grossten in G o r z U m g e h u n g und dann in Gradišča, obivol der todtliche Ablauf des Typlius audi in den ubrigen Landestheilen bemerkensiverter hervortrat. Audi in den Jahren 1886—1888 waren es die erstgenannten Bezirke, die das grbsste Contigent an Todesfallen stellten. Der Bezirk Sesana bot 1886, 1888 — 113 — 1889 eine erhohtere Sterblichkeit, die im letztern Jalire abermals in G or z Um- gebnng am grossten wurde. Von člen Istrianer Bezirken betheiligten sich hervorragend Capoclistria 1885—1888, Mitterburg im ganzen Quinquenninm, Lnssin 1885, Volosca 1888 nnd Par en z o 1889, \vahrend Ro vi g n o nnd Pola nnr \venige Todte anfwiesen. Das Verhalten in den osterreichischen Landern wahrend der Jahre 1885 bis 1887 zeigt die folgende Ubersicht. An Rulll* ereigneten sich im Decennium 1880—1889 1803 Todesfalle in G dr z- Gradis ca, 1495 in Is tri en, somit zeigt erstere Provinz eine \veitaus hohere Betheiligung. In den Berichtsjahren ist eine Abname von derartigen Todesfallen ersichtlicli. Wahrend die Stadt G o r z keinen Todesfall verzeichnet, nnd der Bezirk Tolmein massig betheiligt erscbeint, sind es die andern drei Bezirke nnd vor allen Gor z Umgebnng, welche alljahrlich eine grossere Anzahl registriren. 8 -114 - Audi in Is tri en bleibt clie Stadt Rovigno fast versdiont; die Todesfalle haufen sidi in Cap odi s tria, Lussin und Mit t er b ur g, und sind gering in den ubrigen Bezirken. In den ubrigen Landern Osterreichs waren 1885—1887 folgende Verhalt- nisse : Die asiatische Cholera, bekanntlich im Jahre 1886 im Kiistenlande gras- sirend, forderte in G o r z - G r a d i s c a ungleich geringere Opfer, als in Istri en. Es starben in ersterer Provinz 21 Personen, in letzterer 398. Die Erorterung liber die Betheiligung der Bezirke bleibt der Besprechung dieser Epidemie vorbehalten. Die letzte der in den officiellen Sanitatstabellen aufgenommenen Infections- krankheiten ist der Keuclilmsten. Audi dessen Beitrag zur allgemeinen Sterblichkeit erscheint im Gorzischen grosser, als in Istrien, da die decennale Ziffer 1493 gegen 1389 betragt. -11 s - Im Quinquennium gaben das .Tahi' 1885 in beiden Provinzen, 1886—1889 im Gorzischen, 1886 und 1887 in I s t r i e n hohe Zuschiisse zur Gesammt- sterbliclikeit. In allen fiinf Jaliren sind massgebend fiir die Todesfalle die Bezirke G 6 r z Umgebung und Gradišča, fiir die Jahre 1885 —1887 auch der Bezirk To Im e in. In Is tri en betheiligten sich vorzugsweise die Bezirke Cap o d is tria 1885 und 1886, Lussin und Parenzo 1886, Pola 1885 und Volosca 1887. Wie der Keuchhusten im Triennium 1885 — 1887 in den iibrigen Landern an der Mortalitat participirte, ist aus der Zusammenstellung zu entnehmen. 3, ENTZUNDLICHE RESPIRATI0NS-KRANKHE1TEN, Die Todesfalle aus derartigen Erkrankungen enviesen sicli im Jahre 1885 in beiden Provinzen weniger betrachtlicli, vermelirten sicli in den nachsten Jaliren und erreichten iliren hoclisten Antheil an der allgemeinen Sterbliclikeit in Gdrz- Gradisca 1887, in Is tri en 1889. Ilire decennale Sumine war in ersterer Provinz 4179 Falle, in letzterer 7652. 8 * Unter den Bezirken der Gorzer Provinz ragen die Stadt G o r z und Gradišča liervor, mul weiter ist es das karstige Gebiet v o n Sesana und der Bergdistrict T o 1 m e i n, in welchen ungiinstige Terrainverlialtnisse acute Affectionen der Respii ationsorgane begiinstigen, die alsdann bei fast stat er Vernacblassigung arztlicber Hilfe zu letalem Ausgange ftihren. In Is tri en vermehren sicli derartige Todesfalle einerseits in j en en Bezirken, welche der Arzte ermangeln, wie Cap odi s tria, Mitterburg und zum Theile Bola, anderseits in solchen wie Lussin und Parenzo, in denen klimatische Einfliisse sicli geltend zu machen scheinen. 4, LUNGENSCHWINDSUCHT, Audi im Klistenlande behauptet die Tuberculose ihr Ubergeivicht liber alle andern Todesursachen, und beanspruclit daher eine eingehendere Envahnnng. Im letzten Decennium kamen 8668 Todesfalle im Gorzischen, 8156 in Is trie n vor, somit zeigt sicli die Tuberculose in ersterer Provinz in grdsserer Macbtigkeit. Im letzten Quinquennium ivurden derlei Todesfalle am zahlreiehsten verzeichnet 1886 in der Gorzer Provinz, 1889 in Is tri e n. Trn Verlialtnisse zur Gesammtmortalitat giebt: G o r z - G r a d i s c a . T s t r i e n. Die einzelnen Bezirke zel des Verhalten: £■ — 117 — Eine constant liolie und die Mortalitat in den Landbezirken bedeutend iiber- steigende Sterblichkeit an Lungentuberculose findet sicli in d er Stadt Gor z, wobei freilich zu beachten ist, dass als Grundlage der Mortalitatsberechnung die Bevolkerungsziffer des Jalires 1880 beibehalten wurde. Seit 1880 bat aber die dortige Bevolkerung, wenn auch niclit diirch einen Ubersclmss an Lebendgeburten, so doch durch Immigration sicherlicli zugenommen, und da eine niclit geringe Anzahl von in Spitalern Verstorbenen andern Bezirken angehort, so sind die angefiihrten Werte gewiss niclit der exacte Ausdruck fiir den wirkliclien Veri ust der Stadt selbst. Eine liolie Mortalitat weisen audi die Bezirke T o 1 m e i n und Sesana auf. Die Lungentuberculose steigt im Jahre 1886 im erstern Bezirke bis zu 25-2 H / 0 , im letztern 1889 bis 19-8 aller Todesfalle. Die pradominirenden Momente wurden bereits angedeutet; sie sind in Lungenaffectionen zu suchen, welche durch irra- tionelles Verhalten und mangelnde Behandlung in phthisische Zustande ausarten. — 118 - Im Tolmeinischen kommen noch die unter Verwandten tiblidien Heivaten in Betracht, welche der Ausbreitung der Tuberculose Vorschub leisten diirften. In I s t r i e n ragen beziiglicb des Bevolkerungs - Antheiles die Bezirke V o- losca und Cap odi s tri a hervor. Das geringste Promille zeigt Mitterburg; Rovigno dagegen weist betrachtliche Scbwankungen auf, indem das Promille der Bevolkerung im Jahve 1885: 3 4 1, 1887 nur 1'2 betrug. Derartige Oscillationen zeigen librigens audi L u s s i n und P a r e n z o, obwol gerade der erstere Bezirk Orte aufweist, die beinabe als immun bezeichnet werden konnen. Im Bezirke I' o 1 a, dessen Betheiligung eine inassigere ist, giebt liiefiir den Ausscblag die Stadt Pola. Sie ninnnt betreffs der Sterblichkeit an Lungen- sdiwindsucht unter den grossern Stadten Osterreichs einen hochst giinstigen Platz ein. Ob dies theihveise auf den audi anderswo beobaditeten, zwischen Malaria und Tuberculose raumlicb bestehenden Antagonismus zuruckzufiihren sei, bleibe dabin gestellt. Auffallend ist es immerbin, dass audi im Gorzischen dort, wo Malaria ende- misch vorkommt, wie im Bezirke Gradišča, Todesfalle an Tuberculose bedeutend weniger gemeldet werden, als dies aus den andern Bezirken der Fali ist. Bas Promille der Bevolkerung sammtlicher Provinzen Osterreichs tur die Jahve 1885;—1887 weist naclistehende Ubersicbt aus: 5. DARMKATARRH, Beide Provinzen bieten in fast allen Bezirken ein auffallendes Sclrvvanken in der Hohe der den Darmkatarrb betreffenden Ziffern, wie dies auch das decen- nale Ergebniss erkennen lasst. — 119 lmmerhin aber weist Is trie n die doppelt, ja dreifach so grosse Menge von an Darmkatarrh Verstorbenen aus. \\'ie selbstverstandlich umfasst dieselbe zum grossten Tlieile Verstorbene aus dem Kindesalter und in der That kommen drei Viertel der Falle auf das Alter bis zu 14 Jahren. Im Quinquennium zeigt das G or zi seli e die hochsten Ziffern im Jahre 1886, Is tri en im Jahre 1885, wahrend das Cholerajahr 1886 in letzterer Provinz gerade mit 100 Fallen gegen das Vorjahr zuriickbleibt. Relativ am grossten war in den fiinf Jahren die Mortalitat an Darmkatarrh im Bezirke Gradišča und in der Stadt G or z, am geringsten in Tolmein. Ebenso fallt in Istrien das Maximum auf Rovigno, dem sich die Bezirke Pola und Mitterburg anschliessen, wahrend die Minima auf V o los ca und Parenzo kommen. 6, SCHLAGFLUSS, Im Decennium wurden Todesfalle an Schlagfluss verzeichnet: In beiden Provinzen trifft wahrend des letzten Quinquenniums auf das Jahr 1885 die grosste Anzahl von an Schlagfluss verstorbenen Personen. In allen fiinf Jahren blieb das Ubenviegen der mannlichen Individuen vor- herrschend, denn es resultirt ein Verhaltniss von 471 Mannern zu 370 Frauen im Gorzischen, und von 452 : 332 in Istrien. In letzterer Provinz erscheint der Schlagfluss ubrigens etwas weniger hauflg als in G o r z - G r a d i s c a, was seinen Grund vielleicht in der grossern Massig- keit der Istrianer Landbevolkerung liaben diirfte. Beziiglich der Bezirke ragen die Stadt G d r z, T o 1 m e i n (Branntweingenuss), sowie Ga podiš tri a und L us sin hervor. 120 — 7, KREBSIGE ENTARTUNGEN, Im Decennium wurden Todesfalle verzeichnet: Audi im Vergleidie mit den Ergebnissen in den tibrigen Provinzen des Reiches erscheint diese Todesursadie wenig vertreten. Abgesehen von dem mutmasslichen Ausfalle nidit diagnosticirter bbsartiger Neoplasmen am Lande, gelangen derartige Todesfalle vorzugsweise in den Stadten zui' Beobaclitung. Demnacli kommen die relativ meisten Falle von Krebs auf die Stadte Gdrz, Pola mul Rovigno. 8, HUNDSWUT, In den Jaliren 1888 und 1889 trat die Wut unter den Hunden im Ktisten- lande epizootisch auf und zeigte sich 1888 in Stadt und Bezirk Gorz, Gra¬ dišča, Tolmein und Volosca, 1889 ausserdem nocli in Cap odi s tri a, Mitterburg und Parenzo. Todesfalle ereigneten sicli nnr im Jahre 1889, und zwar bei einem lvnaben aus dem Bezirke G or z Umgebung im dffentlichen Spitale zu Gdrz und bei einem Manne im Bezirke Sesana. Wahrend des letzten Decenniums kamen iiberdies 3 Falle im Jalire 1881 vor, liievon einer im Bezirke Capo d is tria und zwei im Bezirke L us s in. 9, ALTERSSCHWACHE, Im Decennium ergaben sich Todesfalle an Altersschwache: Der quinquennale Ausweis fUr Gdrz zeigt im Jahre 1888 die grossten, 1887 die geringsten Ziffern; dasselbe gilt audi tur Is tri e n, jedoch mit dem 121 — Unterschiede, dass der Antheil dieser Todesursaclie an der Gesammtsterblichkeit constant um nahe 3°/ 0 geringer ist. Das weibliche Geschlecht betheiligt sicli im Gorzischen in allen funf Jahren ansehnlicher, und dies trifft ancli fiir Istrien, mit Ausname des Jahres 1887, zu. Betreffs der Bezirke geben Tol m e in und Sesana, ferner Mitterburg, Volosca und Lussin die liochsten Bercentantheile. Es lasst sich iibrigens nicht verkennen, dass unter dieser vagen Bezeichnung die vielfaltigsten Todesursachen mit inbegriffen werden. 10, GEWALTSAME TODESARTEN, Sclion in der allgemeinen Ubersicht iiber die Todesfalle wurde durch die daselbst gegebenen Percentsatze dargethan, dass gewaltsame Todesarten zwar im Gor zischen etwas mehr hervortreten als in Istrien, jedoch im Ganzen genommen in beiden Provinzen keinen erheblichern Beitrag zur Gesammtsterblich¬ keit leisten. Die decennale Bewegung war die folgende : somit kamen innerhalb 10 Jahren im Gorzischen 928, in Istrien 949 der- artige Todesfalle vor. Von dieser Summe entfallt der Hauptantheil auf Todesfalle durch zufallige Beschadigung namlich 630, resp. 637, wahrend Selbstmorde 211, resp. 173, Falle von Hord und Todtschlag 51, resp. 109 und Falle nicht festzu- stellender Veranlassung eines gewaltsamen Todes 36, respective 30 ausgewiesen \vurden. Die angefuhrten Zahlen zeigen demnach, dass Selbstmorde im Gorzischen, Tod durch fremde Hami in Istrien mehr hervortreten. Im Quinquennium kamen von diesen beiden Kategorien gewaltsamen Todes vor: — 122 So vol beim Selbstmorde als bei Todtungen ist das Yorwiegen des mannlichen Geschlechtes ein constantes. Im Gorzischen ereignen sich die meisten Selbstmorde in der Stadt G d r z und im Bezirke Gradišča, in Istri en in den Bezirken Capodistria und Pola, vobei fur den letzteren die Stadt Pola den Ausschlag giebt. Die wenigsten Selbstmorde weisen die Bezirke Sesana, P ar en z o und die Stadt Ro vi g n o auf. In der weitaus grossten Anzahl erfolgt der Tod durch Ertranken; nur das mannliche Geschlecht vabit in etliclien Fallen die Schiessvaffe, viihrend noch sel- tener und fast ausscbliesslich das veibliche Geschlecht sich des Giftes bedient. Der durch Mor d und Todtschlag herbeigefiihrte Tod ist in beiden Pro- vinzen im Allgemeinen selten. Nur das Jahr 1885 zeigt eine Ausname in Istrien, wo sich derartige Falle in den Bezirken Capodistria, P ar en z o und Pola hauften. Die geringsten Ziffern, das ist je einen Fali, \viesen im Quinquennium Ro- vigno und der Bezirk Mitterburg auf. Vorherrschend sind es Raufhandel, die todtlich enden und meist wird der Tod durch Erschlagen, selten durch Erschiessen herbeigefuhrt. Die bisher besprochenen Todesursachen mnfassen von sammtlichen Todesfallen je nach den Jahresaufzeichnungen im Gorzischen 78—81 °/ 0 , in Istrien 69—74. Der Rest koinmt auf die Kategorie unbekannter Todesursachen und be- tragt demnach bis zu 21, resp. 31°/ 0 aller Todesfalle. Es lag nun nahe, auch bei diesen letztern einen Einblick in die mutmass- lichen Todesursachen zu gevinnen und deren Specificirung, venigstens anuahernd, anzustreben. Zu diesem Zwecke wurden bereits vor etliclien Jaliren, wie sclion angedeutet, quartale Nachweise veranlasst, veleli e ausser den bereits vorgefiilirten Todesur¬ sachen auch noch die Todesfalle zu beriicksichtigen haben, die durch Krankheiten des Gehirns und Nervensystems, des Circulations- und Verdauungs- Apparates und des uropoetischen Systems, some durch Erkrankungen im W o c h e n b e 11 e bedingt sind. Das hieriiber vorliegende Material zeigt sich erst seit dem Jalne 1888 voll- konnnen ververtbar und folgen die Ergebnisse umstehend. Gline in eine detaillirte Besprechung der vorgefiihrten Daten einzugehen, lehrt der Augenschein, dass Todesfalle in Folge von Erkrankungen des Gehirns und der Nerven eine ziemliche Holie erreichen. Sie betragen liber 5°/ 0 der Gesammt- heit und betreffen hauptsachlich das Kindesalter und in diesem vieder vornehinlicb den Knabenantheil. 123 — lin Gorzischen entflelen 1888 von 315 Todesfallen 217, 1889 von 311 : 22(1, und in Istrien im Jahre 1888 von 576 : 437 nnd 1889 von 390 : 290 auf das kindliche Alter, nnd von den genannten Ziffern treffen fast zwei Drittel auf Knaben. Ein beinerkenswertes Percent zeigen auch die Sterbefalle bedingt durdi Circulations- nnd D i g e s t i o n s-Krankheiten, wahrend die liarnbereiten- den Organe sicli in massigerm Grade betheiligen. Was die in der Rubrik „Geburt und Wochenbett“ verzeichneten Todes- falle anbelangt, so bezielien sie sich niclit nur auf Puerperalprocesse, sondern auch auf alle durdi C.omplicationen letal verlaufende Geburten. l)ie iibrigen Todesfalle aus unbekannten Ursachen schliessen unter andern auch Malaria und Pellagra, sowie in den zwei letzten Jahren Cerebrospinal- Meningitis in sich, und bleibt die Besj rechung dieser letztern den nachsten Abschnitten vorbehalten. Summe Tolmein Sesana Gradišča Gorz Umgebung GOrz Stadt | Polit. Bezirk 1Ž4 — Tal). XIII. Gesanimtiibersiclit — 125 — X i—. k—i i t ___ H HH H i : l rH l_- l_— ^XXXXX>^^xXxX^X X X HH h> H r I- X axx\= I> H i rH 03 rH © © 03 r ci • 'C ® • =3.2 'Ed ' 13 s rt Saspsn _ P C?.S o O rt O o H # rH c 3 P* P P ' g>'» O * M 'v m © ^OPhPPPhi-^^O tc o bc p P .tj ^Ph S s s • a; • o a> .03 .OO . 03 rS C0 rf - P - - o a .5 c p p ^ p p *K ^ .O ©J • ^ •! • p s ^7 P P O . 03 • P hov • rS © 'p so .££§"0 s 5 g r" Ph-H o t-».P © H 1—i CO © CCžOr-^S-jrtOH.t^OOrjCC^ p ^ .SP o p< c p PhO . P . P 2881 9881 £881 if cul Tab. XVI. Ausweis iiber die Verbreitung der Blattern. — 160 — s jo g ioputx ioqia.\V loiiuepf CO CO . , I>* ,(M £ i s-t «♦-! 'P c i ioqxo^ I 0 UUT?J\[ J9 P U IX i 9 qio i W I0UUT?J\[ . CD CO. ... OS , tft CD . . . CM CO . 1 CM GO K bo G G I 9 P U D£ ioqia A v I 9 UUBJ\[ CO . CM.CM 'S g ■? & I 9 pUI X • ld qi°Av i 9 imupj[ iapuig i 9 qi 9 A v I0UUt?pf co Tt ,(M® . . i—i ŠC (N h r—i ^ OS CO ~ i—f OS ' OS iO .COCDiOCOiOOOCMi-CO»OCOp* m >HH*“H ^ w x< ^ n ^ h 1-1 ]> SH |quzJ8aijoAVui2 8}J0 U 3 H 9 I -ra»q »p 1'f'z c a> O »■ O)^5CjCihhhC Ph O CC PhO o d c GG rt =* S ’bc rt Sj.SP o £3 bpo fcD « |P w -g ^ -S ^ * .S 5 *£ o o ph a S =h ph o pm G • • r* CP c rt'S •S _6C 3 G *cc r G .O • CO • G Jh . 1> -rt r , Ol ; g .0 . 10 .- • G : .O . CM ■ <£ G . O ;o •ali •!.§>§ rt “ w -rt rt L’“• rt 0 Hh K" t—I P-! * Ph Ph G O rt g ►J Pq -G G ►“5 ZUTAOIJ 8881 6881 u - 161 MASERN-EPIDEMIEN, Im Jahre 1885 zeigten die Masern im Gorzisclien keine epidemische Ausbreitung; 1886 hingegen erstreckte sich die Kranlckeit liber alle fiinf Bezirke. Zn Anfang dieses Jahres erschien sie in der Gemeinde C e r v i g n a n o des Bezirkes Gradis c a, trat von da anf die Gemeinden M o n f a 1 c o n e und Chiopris liber und entfaltete sich dann immer melir, so dass im Bezirke bis zum Monat November 24 Localitaten befallen waren. Von geringerer Bedeutung blieben die Masern in der S t a d t G d r z und im Bezirke Umgebu n g G d r z. Grossere epidemische Ausbreitung erlangten sie im Bezirke Sesana, wo von .Tuni bis December 31 Ortscliaften ergriffen wurden und im Bezirke Tolmein, wo sie sich von Mai bis August iiber 4 Gemeinden und 9 Ortscliaften erstreckten. In allen 5 Bezirken gelangten im Jahre 1886: 1698 Fšille mit 82 Todten zur Anzeige. Die Mortalitat betrug somit 4-8°/ u , die Morbilitat 2 - 6°/ 0 . Im Jahre 1887 zeigten die Masern geringere Tendenz zur Ausbreitung als im Vorjahre. Die seit December 1886 in der Stadt G dr z herrschende Epi- demie erlosch im Monat Mai; ebenso die im Juni desselben Jahres begonnene im Bezirke Sesana. Intensiv am starksten wurde in diesem Bezirke die Gemeinde Povir befallen, wo 18*1 °/ 0 der Eimvohner erkrankten und D3 der Kranken starben. Eine im Bezirke Gradišča gutartig verlaufene Epidemie dauerte von Fe¬ bruar bis September und umfasste 8 Gemeinden mit 12 Localitaten. In kleinerem Umfange erschien die Krankheit auch im Bezirke Gorz Um- g e b u n g. Im Jahr 1888 ivufde nur im politischen Bezirke Gradišča, und zwar in d en Gemeinden Gr a d i s c a, Sag rad o und Mariano eine etwas grossere Anzahl Masernfalle (124) constatirt. Die Krankheit erschien erst in den letzten Jalireswochen und breitete sich im darauffolgenden Jahre von den genannten Gemeinden iiber weit.ere 18 Gemein¬ den mit bedeutender Intensitat aus, so dass von December 1888 bis zum Erlo- sclien der Epidemie im Monat August 1645 Falle mit 33 Todten (2 - 0°/ 0 ) zur Anzeige gelangten. Ebenso hauften sich die Masernfalle im Jahre 1889 in der Stadt Gorz, wo 87 Erkrankungen mit 2 Todten vorkamen. Von dort aus ging die Krankheit auf die Bezirke Gorz Umgebung und T o 1 m e i n iiber, wobei sie im erstern vom Marž bis December in 7 Gemeinden miter 435 Kranken 19 Opfer forderte, im letztern dagegen sich nur in sehr beschrankter Weise bemerkbar machte. In Istri en zeigten sich die Masern 1885 epidemisch nur im Bezirke Vo- 1 o s c a und zwar auch hier in massiger Ausbreitung; sie brachen zuerst im Monate November in der Gemeinde Volosca aus und hierauf in jener von Častna. In ll ersterer Gemeinde schvvand die Krankheit bereits im December, in letzterer dauerte sie bis Marž 1886. Das Jahr 1886 war ein Masernjahr far die Bezirke Lussin, Cap odi s tri a und die Stadt B. o vi g n o. Im Bezirke Lussin wahrte die Krankheit von Februar bis Juni; ergriffen wurden epidemisch die Gemeinden Castelmuschio, Lussin pice olo und O s ser o. Im Bezirke Capodistria hatten die Stadte Pirano (Juli-Deceinber), Capodistria (August—December) und Isola (November—Janner 1887) zu leiden. Am schwer- sten wurde aber Rovigno betroffen, wo wahrend des Jabres 68 Personen an den Masern starben und im Monat September allein, in welchem die Krankheit ilire llohe erreicht hatte, von 139 angezeigten Fallen 40 (28 - 7°/ 0 ) letal endeten. Freilich erscheint die Mortalitatsziffer der Masern iiberall lioher, als sie in Wirk- lichkeit war, da viele Erkranknngen tlieils ohne arztliche Hilfe abliefen, theils iiber- haupt nicht gemeldet wurden. In der ganzen Provinz mirden im Jahre 1886 : 1192 Falle constatirt, von denen 102 (8 - 4°/ 0 ) todtlich verliefen. Im Jahre 1887 kamen die Masern nur im Bezirke P ar en z o erheblicher vor. Zur Anzeige gelangten in diesem Bezirke 107 Falle mit 7 Todten in 2 Localitaten der Gemeinden V e r t e n e g 1 i o und Vi lian o v a. Sporadische Falle tauchten weiter in den Bezirken Capodistria und Volosca auf. Im Jahre 1888 gelangten in Istrien keine Masernfalle, im Jahre 1889 nur wenige in den Bezirken Capodistria und Pola zur Anzeige. Tab. XVII. Ausweis iiber die Verbreitung* der Masern. Provinz — 1 ( 7 $ — ad Tab. XVII. Ausvveis iiber die Verbreitung der Maserii. * •H j. I S s ril <9 rN n* ad Tab. XVII. Ausvveis iiber (lie Verbreitung (ler Mašeru. SCHARLACH-EPIDEMIEN, In der Provinz G čir z existirte zn Beginn des Jahres 1885 der Scharlach, der bereits im Jahre 1884 ungewohnliche Ausbreitung erreicht liatte, mehi- oder weniger in allen fiinf Bezirken, gewann aber grossere Extensitat und lntensitat nur im Bezirke Gorz Umgebung. Daselbst wurde die Kranklieit in 6 Gemeinden und 16 Localitaten amtlich constatirt. Der Scharlach trat im Monat Janner in der Gemeinde Kan auf, verbreitete sich allmahlich auf die Gemeinden Ver t oj ba, Ro lizin a, C er ni z z a, Schonpass und Ajba und kam erst im September zum Abscliluss. Am schwersten wurden einige kleine Ortschaften der Gemeinde Kan heimgesucht, wo 7'G°/ 0 der Bevolkerung erkrankten und 32 - 7°/ 0 der Ergriffenen starben. 165 Im Bezirke Gradišča wurde besonders die Gemeinde Aquileja betroffen; die Seuche war bereits im November des Vorjahres erschienen und verlor sich erst im Mai. Im Bezirke To Ime in herrschte dieselbe von Marž bis Juli in einigen Ort- schaften der Gemeinden Panik v a, Tolmein und Grahovo mit nicht geringer Heftigkeit. In der ganzen Provinz wurden Scharlachfalle in 36 Localitaten amtlich con- statirt, wobei von 378 angezeigten Fallen 80 (21 -2°/ 0 ) letal endeten. In den Jahren 1886 und 1887 trat die Ivrankheit bedeutend zuriick. Er- wahnt zu werden verdient die Epidemie im Jahr 1886 im Markte Flitsch, Bezirk Tolmein (August—September), sowie 1887 jene im Bezirke Gradišča, welche vier Gemeinden nacheinander von Marž bis December heimsuchte. Grossere Ausbreitung gewann der Scharlacli in den folgenden Jahren. So vvurden 1888 im Ganzen in 27 Ortschaften 474 Erkrankungen (1 -5°/ 0 der Ein- wohner) mit 94 Todesfiillen, 19‘8 n / 0 der Ergriffenen, beobachtet. In der Stadt G o r z erschien die Krankheit in diesem Jahre zweimal und zwar im Marž, in welchem Monat sie sich auf sporadische Falle beschrankte, und im Juli, um sich alsdann bis iiber den Jahresschluss zu erhalten. Im Bezirke Gor z Umgebung bildete die Seuche 9 und darunter 2 heftigere Local-Epidemien. Im Bezirke Gr a- disca entwickelten sich nur in den Gemeinden Sagrado und Aquileja zwei bedeutendere Epidemien, in letzterer Gemeinde durch Importation aus der Stadt G o i' z. Im Bezirke Sesana wurden 3 Gemeinden in erheblicherem Grade betroffen. Auf ungefahr der namlichen Hohe hielt sich der Scharlacli in dem Jahre 1889, im welchen in 42 Ortschaften 450 Erkrankungen (D2°/ 0 der Einwohner) mit 95 Todesfiillen, 21-1 °/ 0 der Ergriffenen, vorkamen. NVahrend 1888 die Stadt Gorz und die Bezirke Gorz Umgebung und Gradišča einen starkern Beitrag lieferten, betraf dies 1889 den Bezirk Sesana. Von den Gemeinden Sesana, Sela und Brestovica, wo sich die Seuche bereits in den letzten Monaten des Jahres 1888 gezeigt hatte, griff dieselbe auf weitere 10 Gemeinden iiber; es erkrankten 252 Individuen und starben 67 (26-o"/,,). Von den Istrianer Bezirken wiesen 1885 Scharlach nur jene von Capo- distria und Vol o sc a auf; in Form kleiner Localepidemien kam er in ersterem in 4 Ortschaften, in letzterem in 2 Ortschaften vor. Im Jahre 1886 erlangte die Seuche etwas grossere Verbreitung, und vvurde in allen Bezirken constatirt. Nicht geringe Bosartigkeit zeigte sie in der Ge¬ meinde Častna, Bezirk Volosca, wo sie von Marž bis August herrschte und von 40 angezeigten Fallen 13 letal endeten. 166 — Tm folgenden Jahre erschien der Scharlacli mit nicht unbedeutender Heftig- keit im Juni in der Stadt Pirano nnd im August in Rovigno. In beiden Stadten dauerte die Epidemie bei Jahresschluss nocli fort. Grossere Verbreitung als in den Vorjahren gewann der Scharlacli 18S8; es wurden in 14 Ortschaften 401 Erkrankungen mit 96 Todesfallen beobachtet. Im Janner erlosch in der Stadt Pirano die seit Juni v. J. ivahrende Epi¬ demie, die unter 146 Ergriffenen 27 (18*5 n / 0 ) daliinraffte. Ebenso gelangte die Seuche in Rovigno, wo sie seit August 1887 herrschte, erst im April zum Abschluss; von 101 Erkrankungen (1 • 1 °/ 0 ) endeten 23, das ist 22 - 8°/ 0 letal. Eine bedeutendere Epidemie dauerte von Oktober bis December audi in 4 Localitaten der Gemeinde A1 b o n a, Bezirk M i 11 e r b u r g. Was aber Intensitat und Bosartigkeit anbelangt, ragt jene in dem 1547 Eimvolmer zahlenden, zum Bezirke Pola gehorigen Dorfe Valle hervor. Gline dass die Art und Weise der Einschleppung nachgewiesen werden konnte, zeigten sich daselbst sporadische Er¬ krankungen bereits im Monat Marž, jedocli erst im Juli nahm die Kranklieit epi- demisclien Cliarakter an. Bis Oktober, in \velchem Monate sie erlosch, erkrankten 187 Individuen (12 1 °/ 0 der Eimvohner) und starben 60 (32*1 °/ 0 aller Falle). Den Hohepunkt erreichte die Seuche im Juli mit einem Zuwachs von 84 Kranken, \velcher mit den vom Vormonate Verbliebenen einen Krankenstand von 96 ergab, ivahrend die grosste Sterblichkeit der Monat August mit 20 Todesfallen aufwies. Der letale Ausgang trat bei einigen Fallen schon 48 Stunden nach dem Initialfroste ein, ohne dass sich ein Exanthem ausgebildet hatte. In Folge der grossen Sterblichkeit erreichte die Mortalitatsziffer in dieser Ortschaft fiir das Jalir 1888 die abnorme Hohe von 79*6°/ 00 . Die lange Dauer der Epidemie ist wol theihveise der zn Beginn derselben ungenilgend durchgefiihrten Desinfection, nocli mehr aber den dortigen \Vohnungs- verhaltnissen zuzuschreiben, die irgend eine Isolirung der Erkrankten nicht ge- statteten. Im Jalir 1889 wich der Scharlacli ivieder zurtick. In 15 Ortschaften er¬ krankten 227 Individuen und starben 40 (17*5°/ 0 ) Zvvei Epidemien verdienen hervorgehoben zn werden ; die eine (Janner- April) in einer Ortschaft der Gemeinde Fianona, Bezirk Mitterburg, mit 92 Kranken und 14 Todten, und die andere (Janner—September) in der Stadt Parenzo mit 51 Kranken und 10 Todten. Die Ergriffenen beider Provinzen gehorten iibrigens mit wenigen Ausnamen dem Kindesalter bis mit 14 Jaliren an. Ebenso komplicirte sich die Kranklieit, wie andenvarts, vielfach mit Diphtheritis und gab letztere liaufig den Ausschlag fiir den todtlichen Verlauf. Provinz 16 ? — Tab. XVIII. Ausvveis iiber die Verbrciluiig des Scharlachs. Provinz 168 — ad Tab. XVIII. Ausvveis iiber (lie Verbreitung des Scharlachs. 169 — TYPHUS~EPIDEMIEN. Grossere epidemische Ausbreitung erlangte der Typhus abdominalis in der Provinz G o r z nur im Jahre 1885; es wurden 263 Falle verzeichnet und unter diesen 39 mit letalem Ausgange. Insbesondere waren es die Bezirke Gradišča, T o 1 m e i n und G d r z U m- gebung, die heimgesucht wurden. Im Bezirke Gradišča trat die Krankheit im Monate Mai in einer Localitat der Gemeinde Tapogliano auf und bildete sodann neue Herde in je einer Localitat der Gemeinden Versa und Fogliano, welche Ende Juni erloschen. Im September tauchten Falle in je einer Ortscliaft der Gemeinden Chiopris und Villesse auf; im Oktober zeigten sich deren in einer Ortscliaft der Gemeinde S. Caneiano und endlich im November in einer Ortscliaft der Gemeinde Ro n c hi. Im Bezirke To lm e in erschien der Typlius im Monat Juni in den Gemeinden Veitsberg und Panik v a, im Oktober in der Gemeinde S. Luci a. In der Gemeinde Panik v a erlosch er im Monate Oktober, in den zwei andern, wo zu- sammen 103 Falle mit 19 Todten vorkamen, erst im December. Im Bezirke Sesana entwickelte sicli im Oktober des namliclien Jahres eine Epidemie in der zur gleichnarnigen Gemeinde gehorigen Ortscliaft Pliskovica. Der Typhus befiel hier vorzugsvveise Wallfahrer, die einen grossen Theil der Nacht bei nasskaltem Wetter im Freien zugebracht hatten. Von 19 Kranken starben 7. In den Jahren 1886 und 1887 zeigte derselbe einen nicht unbetrachtlichen Rtickgang. In der Ortschaft Villesse, Bezirk Gradišča, welche im September 1885 zahlreichere Falle und weiterhin sporadische Erkrankungen, besonders unter den Schulkindern aufwies, hauften sich die Ausbriiche im Janner und Februar 1886 neuerdings. Im Bezirke Sesana erkrankten von Janner bis Marž 1886 in dem ganz kleinen, 35 Einwohner zahlenden Weiler Mihalj, Gemeinde Skerbina, 14 Per- sonen und starben 4. Von den Ausbriichen im Jahre 1887 sind erwahnenswert zwei kleine Epi- demien in je einer Ortschaft der Gemeinden Savogna und Cernizza, Bezirk G or z Umgebung, sowie die im December jenes Jahres begonnene in der Stadt Monfalcone, Bezirk Gradišča. Bereits in den Monaten Oktober und November liatte man in Monfalcone einige verdachtige Erkrankungen beobachtet, die aber so wenig Charakteristisches darboten, dass erst eine im December vorgenommene Leichenoffnuug die Diagnose feststellen konnte. Die Epidemie zog sich bis zum Juni 1888 hin; von 30 Ergriffenen starben 7. Aus andern Bezirken wurden im letzteren Jahre Typhusfalle nicht angezeigt. 170 — Im Jahre 1889 wurden in der Stadt Gor z uud in den Bezirken G or z Uingebung, Gradišča und Tolmein im Ganzen 45 Erkrankungen beobachtet, von welchen 11 todtlich verliefen. Zn einer heftigern Epidemie kam es nur in der 568 Eimvolmer zahlenden Ortschaft Ter nova, Bezirk Gor z Umgebnng, wo von August bis December 20 Individuen erkrankten und 5 starben. Was die Yerbreitungsweise des Typhus anbelangt, so konnte zwar hin und wieder die Einschleppung durch kranke Personen nachgewiesen iver den, in vielen Fallen aber war man genotigt eine autochthone Entivickelung dieser Krankbeit anzunehmen, wobei als mitwirkendes Moment anhaltend feuchte Witterung be- schuldigt wurde. Schlechtes oder inquinirtes Trinkivasser vermochte man als Ur- saclie des Ausbruches nur in einer Ortschaft (Ternova) zn constatiren, wo ein durch Jauche verdorbenes Cisternemvasser beniitzt ivorden war. Im Ubrigen hatten die sonst betrotfenen Localitaten gutes Quell\vasser zu ihrer Verfugung. Audi die Haufung von Tvpbusfallen in Monfalcone (Ende 1887) konnte nicht der Beniitzung des die Stadt durchfliessenden unreinen Baches zugeschrieben werden, da gleichzeitig Erkrankungen bei Individuen vorkamen, die liber gutes Trinkivasser verfiigten. Hiebei muss aber wol in Betracht gezogen werden, dass weder Analysen der Wasser noch bakteriologische Untersuchungen vorgenommen wurden. Beziiglich der durch directe Ansteckung hervorgerufenen Erkrankungen sollen solche haufiger als sonst im Bezirke Tolmein beobachtet worden sein. In Istri en war Typhus in allen fiinf Jahren, hesonders aber 1888 und 1889 massig vertreten. Im Jahre 1885 entivickelte sich eine grossere Epidemie in Bezirke C a p o d i s t r i a in 3 Ortschaften der Gemeinde Dolina. Die Seuche brach im Monate August im Dorfe Krogle aus und ergriff spater Dolina und Prebenek. Der Verlauf war ein schleppender und erstreckte sich bis in den Monat December, blieb aber gutartig, da von 53 constatirten Fallen nur 2 letal endeten. In den Monaten Oktober und November 1885 herrschte der Typhus in 6 Ortschaften der zum namlichen Bezirk gehdrigen Gemeinde Pinguente. Es er¬ krankten 48 Personen und starben 5. Vom Oktober bis zum December wurden in zwei kleinen Ortschaften der Gemeinde Mat eri a, Bezirk V o los c a, unter 500 Eimvohnern 61 Falle be¬ obachtet, von denen 2 todtlich verliefen. Im Jahre 1886 war der Bezirk C a p o d i s t r i a ivieder in erheblichem Masse von Typhus heimgesucht. In den Monaten Februar und Marž kamen in den Ortschaften Pregara und Verch der Gemeinde Pinguente als Fortsetzung der Falle des Vorjahres 171 13 Erkrankungen vor ; im September folgten und zogen sicli bis in den December hinein 49 Falie in drei znr namlichen Gemeinde gehorigen Ortschaften. Ebenso trat mn dieselbe Zeit der Typhus in 9 Localitaten der Gemeinde Castua, Bezirk V o los c a, auf; von 17 Erkrankten starben 3. Im Jahre 1887 zeigte er sich epidemisch im Bezirke V o 1 o s c a, und zwar wurden 18 Ortschaften der Gemeinde Castua (September—Oktober) und eine (Grossberdo) der Gemeinde Jelšane hievon betroifen. In dem kleinen, 282 Einwohner zahlenden Dorfe Grossberdo erkrankten 23 Personen. Die Krank- heit, hatte durchgehends einen sehr langvvierigen Verlauf, ging aber bei allen Befal- lenen in Heilung uber. Eine grossere Epidemie betraf den Markt Fianona und die naheliegende Ortschaft Cosliaco im Bezirke Mitterburg. Sie begann Anfangs November 1887 und erlosch erst im Janner 1888. Die sorgfaltigsten Nachforschungen, um einer eventuellen Einschleppung des Tvplms auf die Špur zu kommen, blieben effolglos und ebenso hoten die ortlichen Verhaltnisse keinen Anhaltspunkt. Was speciell das Trinkwasser jener zwei Orte anbelangt, so lag kein Grund vor, dasselbe als den Trager und Verbreiter der Krankheitsstoffe anzunehmen. Fianona (1334 Einwohner), an der gleichnamigen Meereseinbuchtung gelegen, bezieht reines und gutes Trinkwasser aus einer in unmittelbarer Niihe entsprin- genden machtigen Quelle und Cosliaco (3767 Einwohner), auf einer Schiclrte Thonschiefer zwischen dem Ceppicher See und der zum Meere steil abfallenden Gebirgskette des Monte Maggiore erbaut, besitzt mehrere, ausgezeichnetes Trink- wasser liefemde Quellen, von denen eine so machtig ist, dass sie auch zur Berie- selung der Felder beniitzt wird. Armut und schlechte Ernahrung, wodurch der Korper geschwacht und zur Aufname von Krankheitskeimen empfanglicher wird, konnen bei der Entwickelung der Epidemie nicht mitgewirkt liaben, da die Eimvohner von Fianona und Cosliaco sich eines relativen Wolstandes erfreuen, Viehzucht und Holzhandel treiben, ziem- licli solid gebaute Hauser liaben und sich besser nahren, als die Beivolmer vieler anderer Gemeinden des Bezirkes. Die ersten Erkrankungen kamen Anfangs November in Fianona zur Beobach- tung, im d zwar im oberen Theile des Ortes, dem Castello, auf welchen die Epi¬ demie auch spater beschrankt blieb, und bald darauf zeigten sich einige Erkran¬ kungen in Cosliaco. In letzterer Ortschaft blieben die dem Ceppicher See zu- nachst gelegenen Hauser verschont. Der Typhus verbreitete sich unregelmassig, trat bald da, bald dort auf, und ergriff in jedem Hanse gewohnlich nur ein Individuum. Die Mehrzahl der Falie verlief milde, nicht selten abortiv, so dass die Hauptsymptone in 8 bis 10 Tagen schwanden und nur die langsame Kraftigung des Korpers das schwere Leiden bekundete. — 172 — Bemerkenswert in dieser Epidemie war ein mehr oder weniger intensiver Schmerz in der Nabelgegend, welcher mitunter so lieftig sich einstellte, dass er alle andern Symptome in den Hintergrund drangte. Bis Ende Janner 1888 waren 4°/ 0 der Bewohner ergriffen vvorden; von 70 Kranken starben jedoch nur z\vei. In diesem und dem folgenden Jahre trat der Typhus nicht unbedeutend zuriick Zu eigentlichen Epidemien kam es im Jahre 1888 nnr in der G-emeinde Pont e, Bezirk L us si n, wo 23 Falle mit 3 Todten und im Jahre 1889 in der kleinen Ortschaft Zagorje, Bezirk Mitterburg, wo 10 Falle mit 1 Todten nachge- \viesen wurden. Bas Jahr 1889 \veist 41 Kranke mit 7 Todten, vertheilt auf die Stadt Ko- vigno und die Bezirke Capodistria, Mitterburg, Parenzo und Vo- 1 o s c a auf. Tab. XIX. Aus\veis liber die Verbreitung des Typlms. — 173 — ad Tab. XIX. Ansu eis iibei* o j| S g CQ r i1 •5g' f ■! j < «.s .s _; r ! <13 ,_ o -rH te M S d ' ,33 H tSi4 t£ 2 ^ 03 «5 - 199 heitsformen nacli dem Abgang. 200 ad Tab. XX. tlbersiclit (ler Krankheitsfornien nacli deni Abgang. — 201 — F ur clas Kiistenland bestelit eine einzige Irrenanstalt in Triest. Die Raumlichkeiten derselben sind jedoch so beschrankt und unzureichend, dass schon seit Jabren eine Aufname von Irrsinnigen ans dem Gorzischen, welclies ein bedeutendes Contingent solcher Ungllickliclier liefert, nicht stattfinden kann. Man šali sich daher gezwungen zn einem Auskunftsmittel zu greifen und in den offentlichen Spitalern in Gorz specielle Irrenabtheilungen einzu- richten. I)as Provisorische dieser Fiirsorge liegt auf der Hand, und wenn audi bisher die Bemiihungen der Regierung, den Ban einer fiir alle ldistenlandischen Pro- vinzen bestinunten Centralanstalt zu erzielen, nicht von Erfolg waren, so lasst sich doch annehmen, dass das unabweisbare Bediirfniss nach entsprechender Unter- kunft und Behandlung, sowie die Notwendigkeit vollstandiger Refonnirung der ganz unzulanglichen Triester Anstalt die Provinzen bestimmen werden definitive Abhilfe zu schaffen. Was den Krankenstand in der G or z er Irr enabtheilung des Spitals der Barmherzigen Brtider betrifft, so betrug dieser im Jahre 1885: 190 (108 Manner und 82 Weiber), 1886: 219 (121 Manner und 98 Weiber), 1887: 193 (120 Manner und 73 Weiber), 1888: 197 (125 Manner und 72 Weiber) und 1889: 157 (148 Manner und 9 Weiber). Auf den Abgang berechnet, welcher sich auf 77, 110, 84, 99 und 57 Falle stellt, ergeben sich als Mortalitatspercente je 38*9, 32*7, 33 - 3, 16'1 und 47-3. Von den Behandelten waren: 202 — Es zeigt sich daher ein Uberwiegen der Ledigen und, mit Ausname des Witwenstandes, des mannlichen Geschlechtes. Nach der Religion herrschen die Katlioliken vor, und linden sicli nur ver- einzelt Andersglaubige. Bezuglich der Provenienz gehort die Hauptmasse Gorz-Gradisca an. Nach dem Alter wurden Irre verpflegt: Die grdssten Antheile entfallen somit auf das 4.. 5. und 3. Decennium. — 203 — Der Beschaftigung nach lieferte die Landbevolkerung und die Classe der Taglohner und Bediensteten das grosste Gontingent, und von diesem koramt wieder der betrachtlichere Antheil anf Angehorige der Friauler Ebene. Die Verpflegsdauer des Abganges betrug: Als vornehmste Krankheitsursachen sind hervorzuheben: Es zeigt sich also, tlass ausser den auch andenvarts bestimmend einwirken- den Momenten der Hereditat und socialen Misere hauptsachlich die Pellagra die Zuname der Irrsinnsfalle verschuldet. Unter den Todesursachen pravaliren nebst subacuten und chronischen Pro- cessen des Hirns und seiner Haute Tuberculose und Pellagra. Die umstehende Tabelle XXI giebt eine Ubersicht der quinquennalen Be- wegung und der Irrsinnsformen nach Alter und Geschlecht. — 204 — Tab. XXI. Ubersicht dei* Bevvegung auf der Irrenabtheilung Irrsinnsformen Triibsinn. Tobsucht. Verriicktheit. Blodsinn. Geistesstorung mit Lah- mung. Geistesstorung mit Fall- sucht . Sšiuferwahnsinn Summe Ver- 18 8 5 18 8 6 ad Tab. XXI. IiTsimisfonneii — 205 — (les offentliclien Spitals der Barmherzigen Bruder in Gorz. nacli Alter und Gesehlecht. l)ie seit Jahren constatirte, immer mehr zunehmende Uberfiillung der zum Theil nicht ganz geeigneten Localitaten im Spitale der Barmherzigen Briider ver- anlasste die Statthalterei im Jahve 1888 auf haldige Entlastung dieser Abthei- lung dureh anderweitige Unterbringung eines Theiles der Irren zu dringen. Nach langeren Verhandlungen mit dem Gorzer Landesausschusse wurden tur weihliche Trre einige Raumlichkeiten im Krankenhause der Barmherzigen Schwestern geschaffen und gegen Schluss des Jahres 1888 hesetzt, so dass nimmehr sich auch in letzterer Anstalt eine Abtheilung fur Geisteskranke befindet, liber deren Bewegung in den Jahren 1888 und 1889 folgendes zu berichten ist. Der Ivrankenstand betrug im Jahre 1888: 71 Individuen, von denen der grosste Theil erst in den letzten Tagen des Jahres aus dem Spitale der Barm¬ herzigen Briider dahin transferirt wurde, und im Jahre 1889: 114. Hievon genasen 1888: 16 und 1889: 11; stavben 1888: 6 und 1889: 10. Mit Bezug auf den Abgang stellt sich das Mortalitatspercent 1888 auf 14 - 3 und 1889 auf 21 - 7. Von den Verpflegten waren ledig 1888: 25, 1889: 60; verheiratet 1888: 44, 1889: 46 und verwitwet 1888: 2, 1889: 8. Es iiberwogen demnach auch hier die ledigen Kranken. Sammtliche Irrsinnige gehorten der katliolischen Religion an. Im Jahre 1888 waren 68 Kranke in Gorz-Gradisca, eine in Dalmatien und 2 in Italien zustandig; im Jahre 1889 stammten alle aus Gorz-Gradisca. Nach dem Alter wurden verpflegt: An den einzelnen Irrsinnsformen betheiligten sich die Altersstufen wie folgt: — 2 O? — Der Beschaftigung nacli gehorten die meisten Kranken in beiclen Jahren dem Bauernstande an. Als haufigste Krankheitsursachen wurden verzeichnet: Hereditat 1888 in 5 und 1889 in 23 Fallen, Pellagra 1888 in 12 und 1889 in 23 Fallen, Alco- liolismus 1888 in 10 und 1889 in 9 Fallen und deprimirende Affecte 1888 in G und 1889 in 33 Fallen. Als vornehmste Todesursachen waren anzufiihren Lungentuberculose 1888 in einem und 1889 in 3 Fallen, Pneumonie 1888 in 2 Fallen, Bronchitis 1889 in 2 und Marasnius 1889 in 3 Fallen. Die Krankenbewegung in der Abtheilung ist aus folgender Ubersicht zu entnehmen: SEEHOSPIZE, Die Bekampfung chronischer Volkskrankheiten bat ausser dem edlen Zwecke der Heilung des individuellen Leidens deren Eindammung im Auge und ist bie- durch auc.h volkswirtschaftlich von bober Bedeutung, indem die Hebung der Leistungsfahigkeit der Bevolkerung und die Bescbrankung der Arbeitsunfabigen angebahnt wird. Diese Erkenntniss gab, vor Allem in dem letzten Drittel des •Tabrbunderts, Anlass zur Entfaltung einer regen Thatigkeit in Griindung von Asylen und Institutionen, vvelche sicli die Kraftigung und Gesnndung des Nacli- wuchses der unbemittelten Volksclassen zur Aufgabe stellte. — 208 Zu solchen Einrichtungen gehoren auch die S e e h o s p i z e fiir s c r d p h u- 1 d s e und rhachitische Kinder. Es ist hier nicht der Ort die Entvvickelung und Verbreitung von derartigen Anstalten zu verfolgen; es mag nur mit Befrie- digung hervorgehoben werden, dass in Osterreich gleichfalls durch die Bemiihungen wahrer Menschenfreunde bereits drei Institute an der Adria in Clrado (1873), Trie st (1884) und Rovigno (1888) eroffnet wurden. Die erste Anregung ging von einem Comite aus, das sich im Jalire 1873 in Triest und Gorz bildete, um arine scrophuldse und rhachitische Kinder an dem Seestrand von Orado einer Badecur zu unterziehen. () Am 17. Juli desselben Jahres wurden aus Triest 7, aus Gorz 6 Kinder daliin entsendet, welche nach 45 Tagen theils geheilt, tlieils merklich gebessert zuriickkehrten. Hiemit begann die segensreiche Thatigkeit des S e e h o s p i z e s Erzlier- zogin Step liani e in Gr a d o. In den ersten Jahren vermochte man die Heilbediirftigen nur in Privathausern unterzubringen, doch sclion im Jalire 1875 gelang es durch grossmtitige Unter- stiitzung von Mitgliedern des Allerhochsten Kaiserhauses und gesteigerte Tlieil- name von Privaten ein eigenes Haus zu enverben und entsprechend umzugestalten, so dass 50 Kinder Aufname finden konnten. Im Jalire 1886 wurde in der Nahe dieses Gebaudes ein ziveites errichtet, und im Jalire 1888 wurden beide durcli einen Mittelbau verbunden. Der gesammte zum Seeliospize gehorige Grund, auf dem die Gebaude sammt z\vei Hofen, einem Turnplatze und einer Gartenanlage sich befinden, umfasst eine Flache von 7338-48 Quadratmetern. Das Erdgeschoss enthalt die Directionskanzlei, das arztliche Inspectionszim- mer, zwei Kiichen mit Vorrathskanunern und zwei Speisesale; jedes der zwei obern Stockiverke zahlt zwolf Schlafzimmer und die notigen Wohnraume fiir die Be- diensteten. In den Schlafzimmern befinden sich je nach deren Grosse 5 bis 15 Betten; es betragt die Holie der Zimmer in den neuern Gebaudetheilen 3-60 Meter und entfallt auf jedes Bett ein Luftraum von ungefahr 19-2 Cubikmetern. Langs der ganzen Hoffront der Neubaute lauft eine auf Saulen und Bogen ruhende und vom Parterre bis in den zweiten Stock sich wiederholende Veranda, welche in den Obergeschossen durch eine Brustwehr geschiitzt ist und bei schlechtem Wetter den Kindern einen luftigen und sichern Aufenthalt bietet. Jedes Stockwerk bat fiir Knaben und Madchen getrennte Aborte, die mit cementirten Senkgruben in Verbindung stehen, von denen Ventilationsrohre bis iiber das Dach gefuhrt sind. Den Trinkwasserbedarf deckt in ausreichender Menge eine mit Filtervorrichtungen versehene Cisterne, Nutzwasser liefert ein Rbhrenbrunnen. ') Relazioni sull’ Attivita del Comitato per 1’ Ospizio Marino Arciduchessa Stefania. Gorizia 1873. ff. -••• 201 ) •- Ansserdem ist tur clie Absonderung von Kindern, welche an andern Krank- heiten, speciell ansteckenden leiden. durch separirt gelegene Zimmer vorgesorgt. Seit dem Bestande der Anstalt, kamen iibrigens nur im Jahve 1888 drei importirte Masernerkrankungen vor; Sterbefalle ereigneten sich keine. Das Hospiz, welches 160 Kinder aufzunehmen vermag, ist nur wahrend 50 Tage, und zwar vom 1. Juli bis 20. August geoffnet, und entbehrt desslialb der Heizvorrichtungen in den Zimmern. Die arztliche Aufsicht fiihrt der Gemeindearzt von Grado; die Vemvaltung der Anstalt und die Pflege der Zoglinge liegt in den Handen von vier barmlierzigen Schwestern des Gorzer Conventes, und steben weiter in Verwendung 8 bis 10 Dienstleute, Badewarter und Badewarterinnen. Mitglieder des Gorzer Comites besuchen und inspiciren ab\vechselnd die Anstalt. Wahrend des 17jahrigen Zeitraumes wurden in dem Hospize 1155 Kinder aufgenommen und stellen sich die Resultate der Behandlung, wie folgt: Diese giinstigen Ergebnisse sind zweifellos der combinirten Heilkraft des fort- wahrenden Aufenthaltes in reiner Luft und der meist zweimal im Tage angewandten Bader, sowie reichlicher und kraftiger Ernahrung zuzuschreiben. Die Kranken erholen sich zusehends, und die meisten weisen nach Ablauf der C ur eine Gewichtszuname von 2, nicht wenige selbst.von 5 bis 6 Kilogrammen auf. Bis z um Jahve 1884 konnte sich das Hospiz nur auf die Pflege Einheimi- scher beschranken; mit diesem Jalire beginnt ein ersichtlicher Aufschwung vorerst durch Betheiligung der Stadt. Wien, welche 20 Kinder entsendete. In den folgenden Jahren bentitzten audi mehrere Gemeinden Steiermarks die Heilanstalt. Mit Ausschluss weniger, aus andern Provinzen stammender Pfleglinge ergiebt sich nachstehende Frequenz : 14 — aio D as Geschlecht und Alter der seit Eroffnung des Hospizes daselbst Verpflegten zeigt die nachste Ubersicht. In der folgenden Zusammenstellung der Behaiidliingsresultate im letzten Quin- quennium sind die scrophulosen Affectionen nacb den marcanteren Sjmptomen grup- pirt. Begreiflichenveise waren nicht selten Complicationen vorhanden, deren nabere Besprechung die Jahresberichte der Anstalt enthalten. Ein Gleiches gilt aucb ven der vveiterbin niitgetheilten Krankenbewegung des Rovigneser Hospizes. Mit weit reichlichern Mitteln ausgestattet, vermochte der Vere in z ur Er- richtung und Forderung von Seehospizen und Asylen tur kranke, insbesonders scrophulose und rhachitische Kinder in \Vien ’) nicht nnr das Erzherzogin Maria Theresia-Seehospiz in San Pelagio bei Ro vi g n o zn einem allen hygienischen Anforderungen entsprechenden Musterbau zu gestalten, sondern auch das bedeutsame Postulat einer continuirlichen, Sommer und Winter hindurch fortgesetzten Beliandlung zu verwirklichen. Darin liegt ein entschiedener Fortschritt gegeniiber ahnlichen Institutionen, bei denen sich die Behandlung auf die Cursaison beschranken muss, und somit durch ihre kurze Dauer nur in frischen Fallen nachhaltige Erfolge zu erzielen vermag. Die Vorbedingung fur eine solche Einrichtung, ein constantes und mildes Klima, findet sicli in Rovigno erfullt, da es durch eine Reihe von boben Hiigeln ') Jahresberichte. Wien 1887 ff. 14 * — ‘212 — gegen ostliche uncl nordliche Luftstromungen geschiitzt, mitten im Winter ein wahres Friihlingswetter geniesst. Temperaturen unter Nuli treten selbst in člen Morgenstunden selten ein, uncl ebenso vergeben Jahre, oline class eine Sclmee- flocke fallt. Im Sonuner dagegen wird clie Sonnenhitze durch den Maestro ge- mildert, welcher selbst zu den beissesten Tagesstunden weht uncl das Thermometer nur ein Maximiun von 30° erreichen lasst. Die mittlere Temperatur im Jabre betragt 14-8°, im Winter 6-8, Friihling 12-9, S onim er 22-2 uncl im Herbste 1 5 • 3. Hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit differirt Rovigno nur wenig von Pola, dessen hjgrometrisches Mittel • 7 2°/ 0 betragt. Der'Soinmer ist im Allgemeinen trockener, der Winter feuchter; clie Regenmonate sind clie herbstlichen: September bis No¬ vember, welche ungefahr 35°/ 0 des jahrlichen Niederschlages aufweisen. Die Regentage iibersteigen im Durchschnitte nicht clie Anzahl von 100, uncl ein Viertheil derselben ist namentlich im Somrner von Gevvittern begleitet. Entspreehend člen klimatischen Verhaltnissen enveist sich auch clie Vegetation als eine eminent mittellandische. Die Anstalt, in den Jaliren 1886 und 1887 erbaut, uncl am 21. Mai 1888 feierlich eroffnet, umfasst das tur clie Aufname von Kranken bestimmte Haupt¬ gebaude, einen Isolir-Pavillon fiir Infections-Krankheiten uncl ein Wohnhaus. Das Hauptgebaude, aus einer Hauptfronte und zwei Seitenfliigeln bestehend, welche eine Flache von 808.96 □ Metern bedecken, besitzt ausser Souterrain- uncl Hoch- parterre-Localitaten nocli zwei Stockcverke. Im ersten und zweiten Stockwerke belinden sich je 5 Schlafzinnner mit zusammen 84 Betten, je 2 Extrazimmer mit zusammen 8 Betten, ausserdem im ersten Stocke ein Krankenzimmer mit 2 Betten uncl im zweiten Stocke 6 Krankenzimmer mit zusammen 16 Betten. Der Ge- sammt-Belegraum umfasst soinit 110 Betten. Der Flachenraum der einzelnen Ziinmer schwankt zwischen 12-36 icnd 50-04 Quadratmetern und der auf ein Bett treffende Luftraum zwischen 22-4 und 3D0 Kubikmetern. Im Hauptgebaude befinden sich ferner clie Hausapotheke und das Operations-. ziinmer im ersten Stocke, ein geraumiger gemeinschaftliclier Speisesaal fiir clie Pfleglinge, im Hochparterre ein zugleich als Spielzimmer dienender dreifenstriger Turnsaal, ein Lehrzimmer und clie Kliche mit den entsprechenden Nebenraumen. Die Souterrains enthalten die Waschkuche, clie Dampfmaschine, den Eisbereitungs- apparat uncl Magazine. Die Aborte, zu deren Spiilung clie Dampfmaschine das Wasser fordert, haben einen Vorraum mit gut schliessender Thiire, uncl stehen mit Senkgruben in Ver- bindung, welche von der Grundmauer des Gebaudes 3 Meter, von der Cisterne. 1 2 Meter entfernt und von dieser iiberdies durch den Seitenfliigel gefrennt sind Im Hochparterre des rechten Seitentractes beiindet sich das 3D76 Quadrat- meter haltende Badelocal mit anliegendem Auskleideraum. In diesem ist ein — 213 — dreitheiliges Winter-Bassin eingerichtet, \velches mit erwarmtem Meenvasser ge- speist wird, das eine Dampfmaschine einpumpt. tiberdies finden sich daselbst mehrere AVannenbader und weiter im ersten Stockvverke ein Badeziinmer fiir Schwerkranke. Der Isolirpavillon nimmt einen Flachenraum von 176 - 33 □ Metern ein, ist ebenerdig und enthalt vier Zimmer mit je vier Betten. Ant' jedes Bett konnnt eine Bodenflache von 5-61 Quadratmetern und ein Luftraum von 22‘44 Kubik- metern. An den Isolirpavillon grenzen die von demselben vollstandig getrennte Leichenkammer und das Obductionszimmer. Das AA T ohnhaus bedeckt eine Flache von 203• 5 □ Metern. Mit Riicksicht auf das geringe Heizungsbediirfniss wurde von der Herstellung einer Central-Heizung abgesehen und wird die Ervvarmung der einzelnen Raume durch eiserne Caloriferen vermittelt. Zur Ventilation beflnden sich in jedem Raume 1—2 bis liber das Dach reichende Schlauche, welche mit Jalousie-Verschliissen versehen sind. Das Trinkwasser, \velches durch den Dampfmotor in die Stockwerke geleitet wird, liefern drei Cisternen, von denen jene des Hauptgebaudes 200 und jene des Isolirpavillons und des AVohngebaudes je 30 Kubikmeter \Vasser fasst. Die drei Gebaude liegen in einem wohlgepflegten, 26828 □ Meter umfas- senden Garten. Die A do lin is trati on und arztliche Leitung der Anstalt tiihrt der hiefiir be- stellte Erimararzt, dem ein Secundararzt beigegeben ist, die innere Wirtschaft und Krankenpflege besorgen Nonnen mit dem erforderlichen Dienstpersonal. Bis Ende December 1888 v’ur d en 73 Kinder (32 Knaben und 41 Madchen) aufgenonnnen und verpflegt; von diesen kamen in Abgang 21 geheilt, 1 < ge- bessert, 1 ungeheilt, 1 gestorben (an Meningitis tuberculosa). In \A 7 ien und den Vororten waren zustandig 37, in Istrien 7 Kinder, die iibrigen vertheilen sich auf andere Provinzen von Osterreich-Ungarn. Zu den am Schlusse des Jahres 1888 verbliebenen 33 Kindern kamen im Jahre 1889: 152 hinzu, so dass im Ganzen 185 Kinder der Behandlung theilhaftig wurden; von diesen kamen in Abgang 85 als geheilt, 15 als gebessert und 4 durch den Tod (1 Lymphom und 3 Caries). Die Mehrzahl der Pfleglinge (153) war in Wien und den Vororten zustandig. Nach dem Alter vertheilen sie sich in beiden Jahren wie folgt: — 214 — Die Behandlung im Seehospize besteht nic.ht allein in dem Gebrauche der Seebader, sondern sie ist je nach Bedarf auch eine medicinische oder chirurgische. Die kiirzeste Verpflegsdauer eines Kindes betrug 1888: 29, 1889: 5 Tage (bei 12 am 27. December 1889 Aufgenommenen); die langste 1888: 237 Tage, 1889: 365 (bei 5 Pfleglingen des Vorjahres). tiber die Krankenbewegung giebt die nachste Ubersicht Aufschluss: DIE KR ANKENABTHEILUR GEN DER K, K, STRAFHAUSER, Im Kiistenlande bestehen Strafanstalten Ilir Manner in Clradisca und in Cap odi stri a; die sanitaren Verhaltnisse derselben hangen znm grossen Theile von der Dichtigkeit ihrer Bevolkernng ab, und zeigt demnach die weitaus tiber- fulltere Anstalt von Capodistria ungiinstigere Resultate. In dem Strafhause von Gradišča blieben in allen fiinf Jahren voiherrschend die Erkrankungen der Athmungs- und Verdauungs-Organe. Erstere Affectionen kamen besonders liautig bei den in einer stauberfiillten Atmosphare mit Weberei oder deren Vorbereitungsarbeiten (Spulerei, \Vollspinnerei) beschaftigten Siriiliingen und bei den Strumpfstrickern, letztere bei Schneidern und Schustern vor. Scorbut stellte sich in 15, respective 14 Fallen in den Jahren 1885 und 1886 und in je einem Ealle in den Jahren 1887 und 1888 ein; von Infectionskrankheiten — 215 — wurcle nur Abdominaltyphus und z\var 1885 in zwei Fallen und 1888 und 1889 in je einem Falle beobachtet. Die Gesammtsumme der behandelten Kranken betrug im Jahre 1885: 95, 1886: 101, 1887: 63, 1888: 68 und 1889: 50, das ist bei einem Prasenz- stande von 477, 447, 380, 340 und 313 Individuen : 19*91, 22*59, 16*57, 20*0, respective 15*91°/ 0 . Im Jahre 1885 erfolgte zu den 10 Verbliebenen des Vorjahres ein Zuwachs von 85, so dass der Gesammtkrankenstand 95 betrug. Diese bolen 117 Krank¬ heitsfalle, von denen 94 heilten oder besserten und 11 letal endeten. Das Sterb- lichkeitspercent betrug zrn* Surnrne der Straflinge 2*30, zur Summe der Krankheits¬ falle 9*40 und zur Summe der Kranken 11*57. Der Tod wurde siebenmal durch Lungenschwindsucht und je einmal durch Pleuritis, Parotitis, Leukamie und Hirnenveichung bedingt. Im Jahre 1886 kamen zu den 12 Verbliebenen 89 Kranke hinzu, welche zusammen 127 Krankheitsfalle aufwiesen. Es genasen oder besserten 94 Fiille und gingen 20 mit dem Tode ab. Das Mortalitatsverhaltniss stellte sich zur Gesammtzahl der Straflinge auf 4*47°/ 0 , zur Anzahl der Krankheitsfalle auf 15*74 und zu jener der Kranken auf 19*80%. Der Tod wurde siebenmal durch Lungenschwindsucht, je dreimal durch Altersschwache und Herzfehler, ziveimal durch Magengeschwure und je einmal durch Lungenentziindung, chronische Leberentzundung, Meningitis, Abdominal- typhus und perniciose Anande herbeigeflihrt. Das Jaln* 1887 ergab 63 Kranke (darunter 13 des Vorjahres) mit 82 Krankheitsfallen, von vvelchen 62 geheilt oder gebessert wurden, 10 Falle ver- liefen todtlich und 10 verblieben am Jahresschlusse. Das Mortalitatspercent war mit Beziehung auf die Gesammtzahl der Straf¬ linge 2*64, auf die Krankheitsfalle 12*19 und auf die Erkrankten 15*87%. Als Todesursachen flnden sich verzeichnet siebenmal Aflectionen der Athmungs- organe und je einmal acuter Gelenksrheumatismus, Peritonitis und Marasmus sen. Im Jahre 1888 kamen zu den 10 Verbliebenen 58 Kranke hinzu, welche zusammen 76 Krankheitsfalle ergaben. Von letzteren wurden geheilt oder ge¬ bessert 58, 8 verliefen todtlich und 10 verblieben am Jahresschluss. Das Mor¬ talitatspercent war mit Bezielmng auf die Gesammtzahl der Straflinge 2*35, auf die Krankheitsfalle 10*52, auf die Erkrankten 11*76. Als Todesursache ergab sich je einmal Bronchitis, Lungentuberculose, Meningitis, Apoplexie, Tvphus, chronische Enteritis, Caries und eitrige Gonitis. Das Jahr 1889 \vies sannnt den 10 aus dem Vorjahre Verbliebenen 50 Kranke mit 65 Krankheitsfallen auf. Von letzteren wurden geheilt oder gebessert 46, 11 endeten letal und 8 verblieben am Jahresschluss. Das Mortalitatspercent betrug zur Summe der Straflinge 3*51, zur Summe der Krankheitsfalle 16*92 und zur — 216 — Summe der Kranken 22-00. Als Todesursachen finden sicli verzeichnet fiinfmal Lungenschwindsucht, je zweimal Altersschwache und Magen-Darmentziindung und je einmal Nierenentziindung und Typhus abd. Der hocliste Krankenstand zeigte sich im Jahve 1885 in den Monaten Mai und Juli (21 Kranke), der niedrigste im Oktober (8), im Jahve 1880 der hocliste im Mai (29), der niedrigste im Anglist (7), im Jahve 1887 der hocliste im Marž (20) und der niedrigste im December (6), im Jahve 1888 der hocliste im Mai (20;, der niedrigste im November (6) und im Jahve 1889 der hocliste im Marž und April (je 16). und der niedrigste im November (5). In der Anstalt von Cap odi stri a beobachtete man ausser den vorherschenden Affectionen der Athmungs- und Verdauungs-Organe niclit selten audi Scorbut. Von Infectionskrankheiten kamen daselbst nur 1885 einige typhose Fieber vor; insbesondere verdient hervorgehoben zu iverden, dass im Jahve 1886, in vvelchem die Cholera den Bezirk Capodistria verseuchte, das Strathaus vollig verschont blieb. Wahrend dieser Epidemie wurde die strengste Reinlichkeit be- obaclitet, und es wurden neuanlangende Gefangene, deren Abtransportirung aus Triest in den Somuiermonaten iiberhaupt sistirt \vorden war, sowie alle ilire Ef- fecten der genauesten Desinfection unterzogen. lir Jahve 1885 betrug die Summe der behandelten Kranken 338, 1886: 305, 1887: 267, 1888: 293 und 1889: 348, was bei einer respectiven Bevolkerung von 810, 770, 769, 747 und 729 Individuen ein Morbilitatspercent von 4D72, 39-61, 34-72, 39-21 und 47’73 ergiebt. Die 338 Kranken (mit 77 des Vorjahres) im Jahve 1885 gaben 590 Krank¬ heitsfalle, von denen 483 in Heilung oder Besserung iibergingen, 57 todtlich verliefen und 50 in Behandlung verblieben. Die Sterbeziffer stellte sich auf 7-O3°/ 0 zur Bevolkerung, 9*66"/ 0 zur Summe der Krankheitsfalle und auf 16-86°/ 0 zur Summe der Kranken. Im Jahve 1886 zeigten sich bei 305 Kranken (mit 50 des Vorjahres) 655 Krankheitsfalle, von ivelchen 569 genasen oder sich besserten, 43 todtlich ver¬ liefen und ebensoviele verblieben. Das Sterbliclikeitspercent betrug 5-58 zur Be¬ volkerung, 6-56 zur Summe der Krankheitsfalle und 14-09 zur Summe der Kranken. Im Jahve 1887 kam zu den 43 Verbliebenen ein Zmvachs von 224 Indi¬ viduen, die 617 Krankheitsfalle auf\viesen, von denen 529 mit Genesung oder Besserung, 43 mit Tod endeten. Es verblieben am Jahresschlusse 45 Kranke. Fiir die Bevolkerung ergiebt sich ein Sterbliclikeitspercent von 5-59, tur die Krankheitsfalle von 6-96 und fiir die Erkrankten von 16-10. Die 293 Kranken (darunter 45 aus dem Vorjahre) des Jahres 1888 hoten 630 Krankheitsfalle dar; von diesen heilten oder wurden gebessert 542, hatteri letalen Verlauf 54 und verblieben 34. Das Sterbliclikeitspercent betrug 7-23 zur 217 — Bevolkerung, 8-57 zur Summe der Krankheitsfalle und 18-43 zur Summe der Kranken. Im .Jalire 1889 belief sich die Summe der Kranken inclusive 34 Individuen aus dem Vorjahre auf 348, \velche 843 Krankheitsfalle ergaben. Yon letzteren wurden 765 geheilt oder gebessert, 40 verliefen todtlich und 38 verblieben. Die Sterbeziffer stellte sich auf 6-48°/ 0 zur Bevolkerung, 4-74°/ 0 zur Summe der Krankheitsfalle und 11-49 zur Summe der Kranken. Der hochste Krankenstand wurde 1885 im Monat Janner mit 152, 1886 im Marž mit 90, 1887 im September mit 77, 1888 im Janner mit 56 und 1889 j m Marž mit 68 Kranken beobachtet; den niedrigsten Krankenstand bot in den Jahren 1885 und 1886 der Oktober mit 67, respective 42, 1887 der Janner mit 61, 1888 und 1889 der November mit 33, respective 51 Kranken. Aus der nachstehenden Ubersicht sind die Krankheitsformen und die Erkran- kungsfalle zu entnehmen. — 218 — DAS TAUBSTUMMEN-INSTITUT IN GORZ, I)iese 1840 aus Privatniitteln gegriindete Anstalt, welche sich allmahlicli zu einem eigenen Heim emporgesdivvungen liat, wurde im Jahre 1869 in eine pro- vincielle umgewandelt und vermag gegenwartig 60 Zoglinge unterzubringen. Zur Erzielmng in der Dauer von 6 Jaliren gelangen Kinder beiderlei Ge- schlechtes im Alter von 7 bis 10 Jaliren vor Allem aus dem Gorzischen, dann aus den Nachbarprovinzen und endlicli audi aus andern Landern. Die Inlandischen werden meistentheils auf Kosten der betreffenden Provinzen verptlegt; flir Zahlende findet die Fixirung des Pensionsbetrags durch den Gorzer Landes-Ausschuss statt. Die Standesbewegung in der Anstalt war folgende : Nadi dem Alter waren Zoglinge : Als Ursachen des Gebrechens wurden angeflihrt: 219 — Die Aufname der Zoglinge fand statt: Der Provenienz nach entfielen auf: Der Rest der Zoglinge stammte aus Krain, Dalmatien, Schottland, Griechen- land, Egypten und der Tiirkei. VERSORGUNGSANSTALTEN, Die sogenannten Sieclien- und Pfriindnerhauser, welclie zur Aufname alter, enverbsunfahiger Gemeindemitglieder dienen, sind meistentheils sehr primitiv ge- halten und gewahren oft nichts als die Unterkunft. Riihmliche Ausnamen hievon inachen nur einige grbssere Stadte. Derartige Anstalten besass die Provinz G or z-Gradis ca in den Jahren 1885 bis 1889 vier, und zwar 1 in der Stadt Gor z und 3 im Bezirke Gra¬ dišča; Istrien \veist deren in den Jahren 1885 und 1886: 22 auf. In den Jahren 1887 bis 1889 finden sicli 23 vor. hievon 2 in Rovigno, je 3 in den Bezirken Cap odi s tri a. Mitterburg und Pola, 5 im Bezirke Lussin und 7 im Bezirke Parenzo. Eine andere Kategorie von Versorgungsanstalten bilden die Waisenhauser. Sie sind sehr s.chwach vertreten, denn es finden sicli hievon in der Stadt Gor z nur zwei und in der Stadt Capodistria, wo 1885-86 zwei existirten, gegemvartig eines. Die Bewegung in diesen Anstalten ergiebt die Tab. XXII. ' ARMEN-INSTITUTE. Gorz-Gradisca besitzt an solchen Institutionen in der Stadt G dr z 1 und im Bezirke Tolmein 3; Istrien 1 in der Stadt Rovigno, 2 im Bezirke Capodistria, 3 im Bezirke Mitterburg und im Bezirke Lussin sclnvankt die Anzahl im Quinquennium z\vischen 14 und 16. Die Bewegung \veist die Tabelle XXIII nach. Tab. XXII. Ubersiclit der Versorgungsanstalten und Waisenliauser. — 220 — V) co s c co o CO - e o X e ZIHAOJJ v o s ; p v .1 f) • z .1 9 {> — 221 — ad Tab. XXII. Ubersiclit. der Versorgungsanstalten und Waisenhaušer. b) Waisenhduser. — 222 — S-ejL p im jdo}[ J9C 'šH -r-i CO lO CO JO H H 00 CD CO r-l (M CD 03 CD Dl Dl rH • CD Dl ^ O S) | 'f • ^ 02 03 _m S feo^s p § £2 _rt h N M V £ < ij 3 £ 3JS c g® CG _< 3 j S K« PQ H O £ rQ S CO Dl- 10 l> Dl ^ rH lO —! h CO t> ^ Dl Dl »H L- O CD O CD Dl O - C 2 2 &D : H=*.: M rtfl CD CD OC H Dl Dl H CO 03 Dl Dl CO iO Dl Dl r> i> Dl 03 O CO ^ Dl Dl 00 CO 00 GO Dl O »O i-D O Dl 00 00 r-H rH Dl Dl H H )D trt I- ^ Dl CO »D CD 1 Dl Dl »D ^ -+ O O Dl Dl 00 OC 00 00 X X X 03 X 03 XX XX XX XX X 03 X X X X X 03 X 03 CO 03 X 03 XC3 00 03 00 03 XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX X 03 X X X X rt C2 “I O r-i S š ” rt 'h 'i ■g'o & £ s ^ £ §,§ J 2 5 Sc rt/2 “tu H O .5 s o • r-l C_) rt O r^? o Ph ■ -o -o o tl £ s ^ o rt P 3 ;o rt h rt :rt P 3 V!z*a *^iT°cI ;pi!')g ZJ0X) •£tuf) zipf) 1 : D s 1 p u j -0 zniAOJj ; 15 ’ a d Tab. XXV. Ausvveis liber die Kranklieitsformen dei* Fabriksarbeiter. — 228 — ) Olme Unterschied des Geschlechtes. — Krankheitsfalle. Impfung umi Eevaceination. Zum Vergleiche der allgemeinen Impfung in d en Jaliren 1885 bis 1889 mit jener der Vorjalire moge folgende Ubersicht dienen, welche unter Einem die Erfolge dieser prophylactischen Massregel seit einem Decennium veranschaulieht. Im letzten Decennium wurden in G dr z-Gradis c a im Ganzen 64499 und in Is tri en 86073 Impfungen ausgefuhrt, das ist im jahrlichen Mittel in ersterer Provinz 6450, in letzterer 8507. Uber die Wiederimpfungen liegen genaue Angaben erst seit dem Jahre 1882 vor : — 230 Was die Ergebnisse der allgemeinen Impfung und der Revaccination fiir die Jahre 1885 bis 1889 anbelangt, so sind dieselben in der Tab. XXVI niederge- legt. Es geht, daraus hervor, dass die allgemeine Betheiligung im Gorz i s c h e n jene in Is tri en iibertrifft, da im Dnrchsclinitt jahrlich je 24 - 6°/ 0 und 51 • 9 °/ () Impfpflichtige ungeimpft verblieben. Das Gleiche gilt auch von dem Erfolge, der in ersterer Provinz ein auffallend besserer ist. Die geringsten Percente von Restanten konnnen auf den Bezirk Sesana und auf M i 11 e r b n r g; die meisten Haftungen finden sich im G d r z i s c h e n mit Ausname der Stadt Gor z ,wieder im Bezirke Sesana, in Is trie n im Bezirke Lussin. Die grosste Anzahl Ungeimpfter fallt auf die Stadt Gorz und den Bezirk Volosca, der erst im Jahre 1889 eine bedeutende Zuname an Impfungen auf- weist. Mogen zur Zeit der Impfung vorhandene Epidemien, ungiinstige Witterung, die Schwierigkeit der Beschaffung von Stammimpflingen, eine vielleicht zu geringe Menge von Impfcentren und dergleichen sich ihrem gedeihlichen Fortgange in den Weg gestellt haben, so beruht doch der tiefere Grund fiir den ungeniigenden Ausfall der Impfungen im Allgemeinen und fiir den in einigen Bezirken beobach- teten Riickgang derselben auf Indolenz und Vorurtheilen der Bevolkerung, nicht minder aber aucli auf Verbreitung impfgegnerischer Ansichten. Von den Wiederimpfungen treffen im Quinquennium die meisten auf die Be¬ zirke Gradišča und Lussin; das Haftungsresultat aber scliwankte bedentend, denn es betrug im Gorzischen 24'9 bis 100°/ 0 und in den Istrianer Be¬ zirken 12• O bis 100-(J°/ 0 , wobei freilich zu beriicksichtigen ist, dass eine grosse Anzahl Revaccinirter sich der Controle entzieht. Wahrend in den Jahren 1885 und 1886 animale Lymphe mir bei Vorimpf- ungen verwendet und die Operation weiterhin von Arni zu Arm vollzogen wurde, begann seit 1887 eine zunehmende Beniitzung derselben. Namentlich in den Be¬ zirken Capodistria und Mitterburg und theihveise auch in jenen von Pa¬ re n z o, Pola und Volosca, sowie in der Stadt Rovigno beniitzte man 1887 und 1888 animalen Stoli' mit befriedigendem Erfolg zu Erst- und Mehrimpfungen. Die Lymphe wurde meistentheils aus den Impfinstituten des Dr. Tedeschi in Triest und jenem von Mailand, ausserdem auch aus den bekannten Anstalten von M. Hay und Dr. Heinrich in Wien und von Dr. Lilienfeld in Prag bezogen. Im Jahre 1889 fand endlich iiber Anordnung der Statthalterei die offentliche Impfung zum erstenmale ausschliesslich mit animaler Lymphe statt, und zwar \vurde es den Impfarzten freigestellt den erforderlichen Stoti' aus der Anstalt des Dr. Tedeschi in Triest oder aus jener des Dr. Bauer in Wien zu beziehen, nach- dem mit beiden Anstalten ein giinstiger Lieferungspreis vereinbart worden vvar. \Vahrend die Durchschnittskosten einer Impfung in den Jahren 1880 bis 1888 in Gdrz-Gradisca zvvischen 83 und 43 Kreuzer und in Istrien zivischen 231 — 34 und 47 Kreuzer schwankten, beliefen sich dieselben im Jahre 1889 in Gorz- G ra d is c a auf 34 und in Is trie n auf 35 Kreuzer. Der Gesammterfolg der offentlichen Impfung im Jahre 1889 stand hinter jenem der Vorjahre nicht zuriick, obwol einige Arzte sich mit der Technik der animalen Vaccination erst vertraut machen mussten. Ein machtiger Aufschwung der Impfung in diesen Provinzen wird sich nur durch Anordnung der Zwangsimpfung erzielen lassen. In dieser Erkenntniss liat sicli audi der kustenlandische Landessanitatsrat im Jahre 1886 einstimmig zu Gunsten des gesetzlichen Impfzwanges ausgesprochen, dabei aber die Einfuhrung desselben an die Bedingungen gekniipft: dass die Beistellung der animalen Lymphe nur aus staatlichen oder unter specieller Aufsicht des Staates zu stellenden Instituten stattflnden solite ; dass somit die willkiirliche Wahl und Beniitzung der Lymphe aus auslandi- schen, sowie inlandischen nicht controlirten Anstalten zu untersagen sei; dass die Vertheilung der Lymphe fur die Impfungen und Wiederimpfungen unentgeltlich erfolge, und dass die Durchfiihrung der Impfung und Wiederimpfung durch zeitgemasse Vorschriften geregelt iverde. Vergleicht man die Ergebnisse der offentlichen Impfung in den Jahren 1885 bis 1887 mit j en en der anderen lironlander auf Grund der Anzahl der ungeimpft Verbliebenen, so stellen sich fur diese folgende Percente lieraus: Tab. XXVI. Ubersicht iibei* die Iinpfungen uiitl Revaccinationen. — 232 — 5 X b- CC 05 06 oo oo oo x oo S go x x x x bo oo oc 56 oo bc oo 36 * 6 o bo bo bo x ® ® CO X X 00 00 00 00 -X 2 23 '55 2 00 2 S 2 2 2 00 2 2 00 ...» 50 L- X Cj X X X X X ... X L- x X XX X X — — X Ol 00 00 -X 00 oo lO 5C l- X O X X X X X CC CC CC CC CC pq Ph ni «1 -JH X o to c 2 rO o a a & X ZUIAOIJ I |> « .1 f> - / ,1 o 233 iO CO X rt X CD 05 O CO d (M r-( iD CC H t— X UD CO rH JO O (M ^ ® CD CD O »C rt Dl Dl Dl Dl Dl i' O D D l> rt X r-. 35 t- rH O fH O rH -< *r ic s; u; CO uD CO CC CO CO rt CC rt Dl t- 0 1^00 rt ib cb rt od CO CD Dl rH rH cb cb ib do oo »p iDOlr-Hlp rt rt o ib cb cp 05 1> o 05 cb cb cb ^ čb O —I CD Dl rt — C0 05 Dl Dl CD Dl C5 UD CD crc — oo o x 00 00 00 H H rt CD rt rt O O Dl CC O oo o i> O: O O rtOOM> »O C2 CO CO Dl — 05 X Dl O O h O m »aoxojci Dl OO »O rt X ib »b cb oo do 00 X sp rt p5 rt rt cb ib ib 00 C0 C0 rH rt rH Čl OD rt » b O CD rH 1 —( r-H 10 cb L'« ec CO o o Cb o bp P P g S X II o f .1 I I — 231 — Bresthafte ausserhalb Speeial-Anstalteu. 1, GEISTESKRANKE, Im letzten Decenninm wurden Geisteskranke, welche in keiner Irrenanstalt untergebracht waren, ausg'ewiesen: somit im ganzen Decennium in ersterer Provinz im jahrlichen Durchschnitt 301, in letzterer 220. Mit Ausschluss der in Irrenanstalten befindlichen Geisteskranken war der Percentantheil der Geschlechter im Quinqnennium 1885 bis 1889 folgender: In den Bezirken entfielen ant' 1000 Eimvohner Irre: — 235 — Die Anžah 1 der Irren ist demnach in Gbrz-Gradisca erheblich grbsser als in I s t r i e n. Dies gilt niclit nur von jenen, die sich ausserhalb Irrenanstalten hefinden, sondern audi von den in denselben Verpilegten. In den Gorzer Spitalern waren aus der Provinz, wie bereits vorgefiihrt, in Behandlung 1885: 113 Individuen, 1886: 109, 1887: 109, 1888: 127 und 1889: 168, \vahrend in der Triester Irrenanstalt, welche vornehmlich von Istrien beniitzt wird, dieser Provinz angehorten 1885 : 67, 1886 : 66, 1887 : 60, 1888 und 1889 je 57. Sowol die Zalil der in Gorz untergebraditen, aus Istrien stannnenden Irrsin- nigen, als jene der aus Gbrz-Gradisca in der Triester Anstalt Verpilegten be- sehrankt sidi auf etlidie Fiille, und ebenso werden aus beiden Provinzen nur wenige an andere Irrenanstalten (Graz, Wien, Mailand) abgegeben, so dass sie fiiglich ausser Betracht bleiben konnen. Wie dargethan, stellt gleich den meisten andern Provinzen audi im Kiisten- lande das mannliche Geschlecht ein grosseres Contingent an Erkrankungen. Was das A11 e r anbelangt, so entfielen im Quinquennium im mittleren Durch- schnitt auf die einzelnen Altersstufen nachstehende Percente: — 236 — Bis zum Jalire 1888 entliielten die Ausweise audi die Fonnen der Psychosen. Begriindete Bedenken liber die Richtigkeit der beziiglichen Angaben flihrten zu deren Beseitigung, wogegen nahere Baten iibei' den Civilstand der Kranken und die Dauer der Erkrankung aufgenonnnen wurden. Bas Ergebniss ist das folgende: Yon sammtlichen Geisteskranken hatten Kinder in Gorz-Gradisca 1888 : 42, 1889: 43 und in Istrien 1888: 52, 1889: 49. Zum Vergleicbe der Hauflgkeit des Irrsinns in beiden Provinzen mit jener in den iibrigen Landern Osterreichs diene nacbstehende Zusainmenstellung liber die Promille der Morbilitat in den Jahren 1885 bis 1887. Tab. XXVII. Ubersicht dei* Irrsinnigen, welche nicht in einer Irrenanstalt untergebracht waren. — 237 — O f-> o iS c •So = CO H CO »o ^ r x r i- , 03 © rt Cd 03 Jr CO rt 1—I © (M GO GO 00 r I - CM CM © l> rt 03 © 03 kO © © kO »D ca (M rH (M t' rf( 'O JC (M CO CM CO kO kO O GO CD O iO (MHCOCI^ • H (M (M (M CO rt rt Dl rji vO kO t> rt X • OJ Cd 03 03 ud Tab. XXVII. Ubersiclit der Irrsiiinigen, welclie ni elit in einer Irrenanstalt untergebraclit wai*en 238 O a> a: 05 H lO O l> H co O cc co cc W W H H r- iO CC CD 03 03 CO rt rt rt 03 Ol m N -I ^ 50 lO »O 00 05 L'- 05 05 —<" 6~ t O 't X O rHCO CO 03 ffi GC CO 03 00 GO t' O 05 50 CC (MOIN ' CO )f. t— i CO 1» h X CC t' CO 05 X 05 CO 50 ^ O O I i-i i—I rIr-1 CO rt CO t—I »—I 03 t—I HOl H H H a £ o -3 CO CO 03 03 CO ■ t>» O) ; I £ x o a x 50 t-i 03 03 03 CO 03 CC GO t- 50 -T* th CO H 1—l CO CO 50 50 50 50 b- < CO rt 03 CO CO r t—! rH CM CO CO O 50 r* CO rt KShNCO r !4 a m M 50 H S »O 05 H 03 t < 03 03 0 HU 5 MH 1 C MCOCOr-l M 03 03 rt rt CC . CO 03 rt CO . 03 T rt 03 03 03 t CO M CC »C O HrtH-JH 03 03 . .503 CO rt 03 r -pO 2 S ^ ^ H ►“» i N I i- - ! 'i ii »O rf 50 «03 CO CO 03 • • 03 rt CO -03 I 03 rt (0881 snsuao) iqBz.i0iiqo,wuia SS56 £6669 556£8 39668 mm 8l£03 ;£ S£ S 5P 2 S 2 t; $ ® .o tc t' x isei»xs m as l- do 35 c a 1 . x s op OD 00 oc 00 90 GO 00 go go oc 00 00 00 00 x*x»x 00x00 cc 00 x x x x x X X X X X X X X X X CCXXXX X X X X X XX XXX' X X X X X ouSfAO|j i;ij^sipodi?Q iiissn^ Siriqioq'|i^[ ozuoiuj njoj ZUIAOIJ o u O I .1 J H 1 239 — «3SipiSJ*)-Z.I<>*) U 0 I .1 !| 8 J — 240 — 2, CRETINEN, Cretinen koiiimen in grosserer Anzahl nur in den Bezirken G d r z U m g e- bung, Gradišča und To lm e in der Provinz G or z und in den Bezirken Capo- distria und Lussin der Provinz Tstrien vor. Die Stadt Rovigno und der Bezirk Sesana sind frei von Cretinen. Es ist aber audi bei den Ausgewiesenen ziemlicli zvveitelhaft, ob nicht ein Theil derselben in die Kategorie der Blddsin- nigen geliore. Im letzten Decennium wurden verzeichnet: somit im ganzen Decennium in Gorz-Gradisca 1470 Cretinen, das ist im Durclischnitt 147 per Jalir und in Istrien 763, das ist 76 per Jahr. In den fiinf letzten Jahren vertheilten sich die Cretinen percentuell nach dem Geschlechte folgendermassen : Es kornmt demnach im Allgemeinen der grossere Antheil auf das mannliche Geschlecbt, jedoch ist der weibliche Percentsatz in Istrien ein hoherer als im G drziscben. Von der Gesammtsumme der Cretinen entfallen auf die Bevdlkerung in: daher sie in der G d r z e r Provinz dreimal starker vertreten sind. 241 — Tn člen einzelnen Bezirken kommen anf' 1000 Einwohner: Mit der andern Kronlandern verglichen ergiebt sich, dass Tstrien nebst Dal- matien am giinstigsten gestellt ist. 16 Tab. XXVIII. Ubersicht der Cretinen. — 242 tH • CM ^ ^ (M (M 04 ^ ^ . 00 r I ^ 2 ' ( OOOH(MCO 50 iO X rf 50 . GO 04 O 05 04 -rf m rt* I - L— 1 ^ X 00 00 GO 05 I> ! I> rH < | co rt* ' ^ Tf 'l' 't H l>- X X 05 CC ^ ® C5 05 HNtHhN X H CM CM r , 50 50 50 I— MI>hhh X 00 00 00 O 50 CD »O CD CD tH CO (M ^ O 04 t— i CD 50 CO l> CD tH 00 C 0 50 CD X ^ »C 1 >D 05 cc a iO ® CMC O r—i rH 04 04 04 l 04 rH rti 03 ■ 04 ^ CO 04 50 t> 50 IH 04 04 iO O l> ® iC tH »O »O D C 0 00 CO CD CO O 04 00 X X (MCONCO® O O 04 05 05 OOD^OH rt< 04 H CO rf< • 04 04 Dl j i0> 04 nO CD I 00 CD CD O »O COOOOOOC CCD 04 00 ® O lO D ^ Ol 03 IH O ^ CD 0-1 CO CD CO O CD CO CO C 0 CO CO CD CD O CD ^ 50 X . CD lO X rt 1 X 04 05 ®CO OO O (M CO I> O 05 CC CD CD CO H 04 04 ^ iD CDiO-^iO^ 50 50 tH 05 X »H 04 C- tH 04 (M H (M H M | CO rH 04 CO OO O CD l> CO ® iCCDt> 00 ® »O CD l> CC ® »O CD [> 00 ® »O CD l> CO D XX CC CC CC X 00 X X 00 XX XXX XXXXX X X X X X XX XXX XX XXX XXXXX XX XXX X X X X X V.raaa ^!I°d z ur A olj ^pujg zifi£) 'Saifp ziq*) uosipiu*) marajoj, auiuing »5 •> N I |> «5 .1 «> - Z .1 O »J 243 r-i i—* i—i ''t -*+ ^ 00 C5 O O CO (M C4 C4C1 C *t I' O rn -!p t* ^ X Cd id Ol X CCiC lO ■** <35 Od X I- CC H 00 H m rH • • • Ol (MhNhh • nfri ^ X (M Ol (M Cd t (M Cd CM CM CM • co SC co co • (M (M (M CM .(MIO I iCCO' _I_ —« I - ■ | 00 | CC iO I> I Ol 01 oo -rh to IH to CO OO OO co • OO Od oo co • Ol 1—1 Ol Ol I id ^ t* 1 I O l 01 Ol T j OO Ol Od iooi-xa 00 00 00 'CC GC CC 00 00 X 00 IO CC ^ X O LO o l> X ® CC CC CC 00 CC CC CC CC CC CC X X X X X XX XXX id CC l - * X 55 id to 1- X 03 CC CC CC CC CC CC CC CC CC CC X X X X X CC CC CC CC CC »O X l- X — X X X X X X X 00 X 00 S I 1C C t- X C5 4U.T|sipo(h?Q mssn r i S.inqi9^ii\[ ozuai^j «l°J UOSOJO^ auming o 16 * ‘244 — 3, TAUBSTUMME, Im letzten Decennium wurden Taubstumme verzeichnet: somit kommen in 10 Jahren im jahrlichen Durchschnitt auf Gor z-Gradišča 139, auf Istrien 252. Der Percentantheil der Geschlechter ergab in dem letzten Quinquennium: Gleich den Cretinen ist auch bei den Taubstummen das weibliche Geschlecht in Istrien in grosserer Anzahl vertreten als im Gorzisclien. Auf 1000 Bewohner entfallen Taubstumme in : In letzterer Provinz ist somit die Taubstummheit mehr vertreten und hat auch seit 1886 eine Zuname erfahren. Was die Haufigkeit der erworbenen Taubstummheit betrifft, so findet sich solche von der Gesammtzahl aller Falle in: 245 — Die Verhaltnisse in den Bezirken mit Beziehung auf die Bevolkerung giebt folgende Ubersicht: Bezirke die relativ hochste Ziffer an Taubstummen. Beziiglich des Alters konnnt auch bei ihnen in beiden Provinzen die Mehrzahl auf die Altersstufen iiber 20 Jahve (Tab. XXIX). Im Vergleiche mit den andern Kronlandern wiesen Gorz und Istri en ein massiges Promille auf, denn es kamen in den Jahren ] 885-87 auf 1000 Ein- wohner Taubstumme in : Tab. XX [X. Ubersiclit der Taubstummen ausserlialb o in er Taubstunimen Anstalt — 246 — — 247 — — '248 4, BUNDE, In (len letzten 10 Jahren wurden Blinde gezahlt: sonach kommen im Durchsclmitt jalirlieh auf G o r z • G r a d i s c a 131, auf I s t r i e n 204. I)ie Geschlechter betheiligten sich in den Berichtsjahren in Percenten, wie folgt: Obwol das mannliche Geschlecht in beiden Provinzen mehr betroffen erscheint, ist der Antlieil des weiblichen in Is tri en merklicher als im Gorzischen. Das Promilie zur Bevolkerung ergab in: ist demnach in letzterer Provinz ein grosseres: I nter den Bezirken bieten Sesana nnd Rovigno das grosste Promilie: — 249 Sowol im Gorzischen als in Istri en sirni Blindgeborene in der Minder- zahl; es waren in Percenten : Wahrend bis zum Jabre 1888 die liber 20 Jahre alten Blinden cumulativ verzeichnet wurden, erfolgte seitdem auf Grand geanderter Formulare eine detail- lirtere Berichterstattung. Es ergab sich nachstehende Vertheilung: Ebenso \vurden die Ursachen der Erblindung and der Beruf der Blinden et\vas naher eruirt. In den Jahren 1885-87 entiielen auf 1000 Bewohner Blinde : Tab. XXX. Ubersicht der Blinden ausserlialb eines Blindeninstitutes. 250 S : rO kO X X X rH rH rH kO rH <1> fco N 3 £ <3 lO (M (MCC^ I rH CI H i ^Cll" (M iO GO X X i OMH > ca os os rt- h* rt- rt< M oj a O X .co t-h rt' co co CO CO CO »O h* (MOKN(MCQ ® CO W 'O CM CI CM (N (M 03 ca Cl.rH co go a co ac r^ rf' rf- h*i rf O CO ‘O t- )C ca (M JlO io rf =3 G N ~ % ©x ca ^ 'T I ^: rf r-i O ‘O rf kO IH tH X X »C rt p: 7 £ > 1 £ ts: C T O > CS 3 o; th co co rt T* rf 03 C5 GO rH T—H T)( o C X rf rH d CO rf ca t-h co h ci I »C h (M o j CC©« t- X j tH co O* CO oc rf. co co ca co kO »C rf co rf , rH ca t-h ca ' ca ca i go o o o x rf -f ca ca t i x »c »c co ca ' ca ca ca h o t* co o ca co h iO i »OOt^OOC iO®l>COOJ kO® t> 00 05 iO ® tr 00 rt Id ® tr co rt »O ® l> 00 rt X X X X X x go x x x GO GO X oo oo ccccaoaoao X X X 00 X I X CO X X 00 XXXXX X X X X X CCCOXXCO x x x x x x x x x x x x x x x 1—( rH rH rH T—t •—I rH rH t-H rH rH H H H H —H t-H rH rH rH T—irHrHiHrH rH rH rH rH rH ZUIA0IJ Ti ci -4-> X N M O O rt a> 2 CS3 H O O B g rt GO nr! «3 »H O rt & w O) X a 'o H « 0 N I |> B .1 - Z .1 O J*> 251 •iCHHH (M J1C0H • CM CM • Od (M Od x x x »o -t ^ GO 10 TH M *>D 05 1(5 »O O X X X Od X X X CM X X Ih h* rf SO «0 CO CC O? 01 CO »o to t> oo a XODCOOCOO 00 GO 00 CO CO »o to ih co 05 x x x oc x X X oo X X lOCDOOOOJ 00 X X X X X X X X X i(5 CC O X O X X X X X X X X X X lO^NGOOi X X X X x X X X X X iO ID l> -X C5 X X X X X X X X X X »O 'O h- X 03 X X X X X X X X X X 115 *X) 1^ x 03 X X X X X X X X X X o 3 ) o M rt o cs 2 r-3 — 252 — Der Sanitatsdienst und das Sanitatspersoual. Die 1. f. Sanitatsorgane bei der kiistenlandischen Statthalterei in Triest bestehen aus dem Landes-Sanitatsreferenten, einem Sanitats-Concipisten, einem Sanitats-Assistenten und dem Landes-Thierarzte. In beiden Provinzen ist seit dem Jahre 1887 allen Bezirkshauptmann- schaften je ein k. k. Bezirksarzt zugetheilt, ivahrend die Functionen desselben bei den Stadtmagistraten Gorz und Rovigno je einem Stadtphysicus iibertragen sind. Das Personal der 1. f. Bezirksthierarzte beschrankte sich bis 1887 auf je einen Veterinar bei den Bezirkshauptmannschaften Gor z, Parenzo und Volosca. Durch die 1888 erfolgte Vermehrung um zwei Stellen mit den Amts- sitzen in Tolmein und Mitterburg stieg ihre Anzabl auf 5. Der kiistenlandische Landes-Sanitatsrat zahlt ausser dem Landes-Sanitats- Referenten 10 Mitglieder, von denen 6 von der Regiernng ernannt sind, und 4 von den Landes-Ausschiissen der drei Provinzen delegirt werden. Von nachtheiligster Riickvvirkung auf die offentliche Gesundheit in beiden Provinzen ist der Mangel einer geordneten Sanitatspflege und eines geniigenden Arztepersonals. In G o r z - G r a d i s c a gelang es bisher nicht, den massgebenden Factor, das ist den Landtag, von der Notwendigkeit einer Organisirung des Sanitatsdienstes in den Gemeinden zu iiberzeugen; in Istrien aber, welches seit dem Jahre 1874 ein Sanitatšgesetz besitzt, hat sich dasselbe als liickenhaft enviesen, und bedarf namentlich in der Richtung einer Reform, dass die Gemeindearzte in un- mittelbare Abhangigkeit vom Landes-Ausschusse zu bringen waren, wodurch ihre den Zufallen eines Wechsels in den Gemeinde-Vertretungen preisgegebene Stellung befestigt und ihre Thatigkeit als sanitiire Fachorgane erlioht vvtirde, sowie dass weiterhin die Frage ihrer Altersversorgung eine entsprechende Losung fande. — 253 tnsolange diese Petita nicht verwirklicht werden, ist eine giinstige Anderung der Verhaltnisse kaum zu erwarten. Allerdings trifft die Schuld nur zum Theil die bestehenden Einrichtungen, da nicht wenige Posten offen stehen, deren Dotationen die sichere Gewahr ftir eine anstandige Existenz darbieten. Der vollige Mangel an Bewerbern fiir derlei Stellen entspringt vielmehr dem Bestreben des arztlichen Nachwuchses, sicli ausschliessiich in grossern Stadten an- sassig zn machen nnd demnach aus seiner Ungeneigtheit die Praxis am Lande za betreiben. Yom Standpnnkte der offentlichen Gesundheitspflege muss man der Ansicht Billroth’s beipflichten, dass die Interessen der Land- nnd Gebirgsbewohner eine Beschrankung der arztlichen Freiziigigkeit fordern. Aus nachstehender Ubersicht iiber die Anzahl der in den Jahren 1880 bis 1889 vorhandenen Arzte nnd Wundarzte ergiebt sicli, dass im Gorzischen der Gesammtstand in den einzelnen Jahren so ziemlich derselbe geblieben, in I s t r i e n dagegen, namentlich durch den Ausfall von Wundarzten, zuriickge- gangen ist. Die Verminderung der Arzte erscheint nocli auffalliger, wenn die Zuname der 1. f. Sanitatsorgane seit dem Jahre 1880 in Betracht kommt; es finden sich alsdann im Jahre 1889 im Gorzischen nur 40 Arzte, in Istri en 51. Mit Inbegriff der Staatsarzte stellte sich die Vertheilung auf die Einwolmer der beiden Brovinzen. resp. der Bezirke, wie folgt. Hiebei wird, wie auch in der Tab. XXXI, im Hinblick auf die quinquennal geringen Sclnvankungen nur das Ergebniss des Jahres 1889 mit Basirung auf die wahrscheinliche Bevolkerung vorgefiihrt. — 254 — Der geniigenden Zalil von Arzten in (len Stadten Gorz und Rovigno steht greli gegeniiber ilire diirftige Vertretung in den Bezirken Clorz, Sesana, Tol- mein, Capodistria und Mitterburg. Aber selbst in den scheinbar besser versorgten Districten giebt es, so zn sagen, todte Winkel, welclie der Fuss des practiscben Arztes nie betritt und dic nur der Amtsarzt kennt. Eben desshalb bat auch die Auftheilung der vorliandenen Arzte auf die respective Bevolkerung einen beschrankten Wert, da die Moglichkeit arzt- licber Hilfeleistung nach den topograpbischen Verbaltnissen, den hievon abhangigen leichtern oder schwierigern Comunicationen und nach der oconomiscben Lage der Bevolkerung sicb sebr verscbieden gestaltet. Bei Berucksicbtigung der Vergleiche, welche far das Jahr 1887 in der 1890 publicirten Reichs-Sanitatsstatistik gegeben wurden, zeigt sicli, dass beide Provinzen zu denjenigen Landern geli oren, die am sparlichsten mit Šanitatspersonal versorgt sind, da sie um beinahe 2000 Eimvohner unter der fiir Osterreicb gefundenen Vertbeilungszilfer zuriickbleiben. Das Missliche der bestehenden Verhaltnisse offenbart noch deutlicher die Ver- theilung aller Arzte nach dem Flachenraume. In Osterreich entfielen 1887 durchschnittlicb 43■ 3 Quadrat-Kilometer auf 1 Arzt; im Gorzischen erboht sich diese Ziller fiir das Jahr 1889 auf 61*7, in. Istrien auf 901. Wie sebr dies in den einzelnen Landbezirken variirt, geht aus Nachstehendem liervor. Es entfallen Quadrat-Kilometer auf 1 Arzt in den Bezirken: Gorz Umgeb. 3802, Gradišča 32*6, Sesana 235-9, Tolmein 347-2; Capodistria ’) Mit Ausschluss von 2 Arzten, die nur wahrend der Cursaison in Abbazia ordiniren. — 255 — 117-7, L us s in 117-3, Mitterburg 198-1, Parenzo 71-6, Pola 59-7 mi d V o 1 o s c a 159-1. Im Jahre 1889 waren von 6emeinden angestellt im Gorzischen 20 Arzte, in Istrien 31. Von C o r p o ra t i o h e n vvurden besoldet 2 Arzte in G o r z - G v a d i s e a, 7 in Istrien. Mit Gemeindearzten sind am besten versehen die Bezirke Gradišča und Parenzo, am schlechtesten jene von G or z, Sesana, To lm e in, Mitter- bur g und Vol o s c a. Die Zalil der Pri vat arzte betragt in dei' Gor z er Provinz 18, von denen 10 in der Stadt Gorz practiciren. Istrien weist nnr 6 auf, wenn von jenen Curarzten abgesehen wird, die in Abbazia temporaren Aufenthalt nehmen. An a r z 11 i c h e n V e r e i n e n existirt einer far die Provinz Gorz ; von Istrianer Arzten betheiligen sich etliche an dem Tri ester Vereine. Ausser den 1. f. Thierarzten hat seit 1888 der Bezirk Gradišča 2 Ge- meinde-Thierarzte, wahrend in Istrien nnr 1 solcher in der Stadt Pola vorhanden ist. Die Zalil nicht ang e s te 11 ter Tliier arzte reducirt sicli auf 1 in Gorz und ebenda befindet sicli aucli der einzige Curschmied. Beztiglich der Anzahl der Hebammen ergaben sicli \vahrend des letzten Decenniums folgende Schwankungen : Im Jahre 1889 kam 1 Hebamme im Gorzischen: in der Stadt Gorz auf 1215 Eimvolmer und in den Bezirken: Gorz Umgebung auf 989, Gradišča 851, Sesana 776, Tolmein 1772, Provinz 951; in I s t r i e ti: in der Stadt Rovigno auf 1914 Eimvolmer und in den Bezirken: C a podi s tri a auf 1413, Lussin 1621, Mitterburg 1357, Parenzo 1576, Pola 1642, Volosca 1413, Provinz 1494. Das Gorzische ist daher mit Hebammen relativ besser ausgestattet, dennoch ist ilire Anzahl in seinen Landbezirken, gleichwie in Istrien, eine unzulangliche und lasst deren Vertheilung manches zu wiinschen. Was die Apotheken anbelangt, so blieben sie in Grorz-Gradisca im Decennium unverandert, nahmen dagegen seit 1886 in Istri e n um eine ab. In ersterer Provinz bestehen 20 Apotheken, darunter 5 mit Realgewerbe, in letzterer 33, von denen 12 Realapotheken sind. Die Apotheken entsprechen im Wesentlichen billigen Anforderungen nnd gaben bei den Jahres-Visitationen meistens befriedigende Resultate. In grossern Centren prasentiren sie sicli in ihrer Ausstattung selbst lirairios, in kleinern Orten miissen sie sich aber den ortlichen Verhaltnissen anpassen und daher mit nicht irnmer ganz zweckmassigen Localen behelfen. Ein betrachtlicher Schaden ervvachst den Landapotheken aus dem Uberwu- ') Mit dom Sitze in Gorz. — a ) Darunter 2 Arzte in Abbazia wahrend der Cursaison. 257 — chern der Droguerien, welche trotz Begrenzung ihrer Verkaufsbefugnisse diese vielfach iiberschreiten. Die Menge von Artikeln, die aiisser zn medicinischem Ge- brauche gleichzeitig zn technischen Zwecken dienen, beglinstigt die Umgehung der bestehenden Verordnungen nnd erschwert eine genaue Controle. Die Zahl der Hansapotheken wecliselte im letzten Decennium zwischen 4 — 6 im Gorzischen und 6—7 in Istrien. Eine vollstandig eingerichtete Hausapotheke weist nur das Spital der Barm- herzigen Brtider in Gorz auf. wahrend die anderen zumeist den Charakter von Notapparaten besitzen. Personal am Sclilusse des Jalires 1889. ') Mit dem >Sitze in Giirz. 17 — Ž58 - Die veterinaren Verhaltnisse. Nach dem Census des Jahres 1880 wiesen die zwei Provinzen nachstelienden Viehstand auf: Aus der vorstehenden Ubersicht ist zn entnehmen, in welchen Bezirken vor- zugsweise die Ziichtiing der einen oder andern Thiergattung vorkommt, und zwar zeigt sich die Rinderzucht am intensivsten im Bezirke Tolmein, die Pferdezucht in Gradišč a, ivahrend die Schafzucht, abgesehen vom Tolmeinischen, stark in I s t r i e n und da am ausgebreitetsten in L u s s i n betrieben wird. Dasselbe gilt auch von den Maulthieren; in der Eselzucht ragen dagegen die Bezirke P a- r e n z o und C a p o d i s t r i a hervor. — 259 — Seit 1880 hat sich die Anzahl der Thiere annahernd unverandert erhalten; nur erlitt die Schafzucht, vor Allem im Tolmeinischen, einen Riickgang, noch mehi 1 aber verminderten sich die Ziegen, deren Pflege vornehmlich in Istrien mit Riick- sicht auf die Aufforstungen immer grossere Beschrankung erfahrt, so dass sie da- selbst in ivenigen Jahren vollends verschwinden diirften. Die sanitaren Verhaltnisse der Hausthiere waren \vahrend des Quinquen- niums im Ganzen genommen weniger giinstig in den Jahren 1885, 1888 und 1889. Was die im Allgemeinen in Abgang gekommenen Hausthiere anbelangt, so werden als hauptsachliche Ursachen angefhhrt Erkrankungen der Athmungs- und Bauchorgane, des Gehirns und der Nerven, sowie schwere Geburten. T m Jalire 1885 war es die grosse Diirre, \velche besonders im Gorzischen Futtermangel erzeugte und hiedurch den Gesundheitszustand der Thiere schadigte. Noch mehr war dieselbe Ursache im Jahre 1888 massgebend, wo die ungiinstige Ernte die Viehbesitzer geradezu notigte, sich des grossern Theiles ihres Viehstandes um Spottpreise zu entaussern, um den Rest desselben iibenvintern zu konnen. Von ansteckenden Krankheiten im Sinne der Seuchengesetze wurden con- statirt 1885 die M a n 1- und K1 a u e n s e u c h e und die P f e r d e r a ude, in allen fiinf Jahren der Milzbrand, der S chwe in e-Ro tl auf, welcher in Istrien enzootisch vorkommt, und der Pferderotz, sowie in den Jahren 1888 und 1889 die Wutkrankheit. Die M a ul und Klane n se uch e erschien 1885 gleiclizeitig in zwei Ort- schaften des Bezirkes Gradišča, nachweislich eingeschleppt aus Italien, und verbreitete sich, wenn auch milde verlaufend, weiterhin in diesem Bezirke und in einem Theile von G or z Umgebnng und Sesana. Seit dem Jahre 1878 kam diese Seuehe im Kiistenlande erst im genannten Jahre neuerdings zum Ausbruch. 17 * O «>«**;-<» **»clis*oa Provinz 26(3 — An Mi lz bran d wurden wahrend des Quinquenniums nachstehende Falle nachgewiesen : I •rt * D ) — 261 — Die Ubersicht zeigt, und dies geht aucli aus den Aufzeichnungen friiherer Jahre hervor, dass die meisten Erkrankungen im Bezirke G dr z Umgebung statt- fanden. Frei vom Milzbrande sind ausser den Stadten bisher nocb die Bezirke Lus- sin und Paren z o geblieben, und selten erschien er im Bezirke Tolmein. Von directer Ubertragung des Milzbrandes auf Menschen wnrden im Ktisten- lande vor mehreren Jahreh einige Falle in Sesana beobachtet und in jiingster Zeit im Bezirke Gradišča bei der Lederbearbeitung in Gerbereien. Der Rot-lauf der Schweine ist vornehmlich in Istrien hauflg und wird in seinem Bestande begiinstigt durch die .venvahrloste Haltung des Borstenviehes, den Schmutz und die Unzweckmassigkeit der Stallungen. Der Kotlauf zeigte sich in nachstehender Verbreitung: Die Kichtigkeit der Angaben vorausgesetzt, wiirde demnach diese Seuche 1889 in Istrien am meisten hervorgetreten sein. Es ist aber wol anzunelnnen, dass vielfach die Anzeigen unterlassen werden. Der Eotz der Pferde kam im Jahre 1885 in diesen beiden Provinzen nicht vor und audi in den folgenden Jahren beschrankte sicli sein Auftreten auf wenige Falle; so 1886 in der Stadt G dr z und im Bezirke Sesana je 1 Fali, 1887 und 1888 in Gradišča je 2 Falle und 1889 in Stadt und Bezirk Gorz je 1 Fali. — 262 — Alle diese Erkrankungen Hessen sicli als eingeschleppt durch Pferde-Kaufe nachweisen und stammten aus Krain und Croatien. Ubertragungen auf Menschen fanden nicht statt. Die Wutkrankheit, welche seit 1881 im Kiistenlande nicht geherrscht hatte, zeigte sich in den Jahren 1888 und 1889 in mehreren Bezirken und scheint vom italienischen Gebiet ausgegangen zn sein, da sie zuerst in den Grenz- bezirken zum Ausbruche gelangte. Bemerkenswert ist die grosse Zalil der gebissenen Personen, dennoch kam die \Yasserscheu nur in einem Falle zum Ausbruche und fiihrte da zu letalem Ausgange. Ausserdem wurde.in den Bezirken Sesana, Tolmein und Capodistria je ein Hund wegen Wutverdacht getodtet. Von Pferderaude wurden 1885 drei Falle constatirt. Die Pferde gehorten den Bezirken Gor z, Tolmein und Parenzo an; in die erstern wurde die Kratze durch Zigeuner eingeschleppt, beziiglich des Falles in Parenzo gelang es nicht die Provenienz nachzmveisen. — 263 — Zu den Infectionskrankheiten, iiber die sonst keine Berichte vorliegen, durften die Augenerkrankungen zu zahlen sein, welche im Jalire 1889 im Bezirke Parenzo nnter den Rindern beobachtet wnrden. Dieselben wurden in 9 Gemeinden nnd 176 Hofen bei 815 Rindern im Monate Juli constatirt, nachdem sie zweifellos schon durch Wochen vorhanden gewesen. Die Ansteckung soli durch eine aus Croatien stannnende Triebherde erfolgt sein. Die Symptome deuteten vorvvaltend auf eine Affection der Bindehaut, ander- seits zeigten sich auch Triibungen der Hornhaut nnd selbst Iridocyclitis. Der Veri auf war in der Mehrzabl der Falle ein gutartiger und nur bei we- nigen Ergriffenen blieb Erblindung eines oder beider Augen zuriick. v/' . Von Invasionskrankheiten findet sich nur die Leberegelkrank- heit der Scliafe und zwar vornehmlicb in Is tri en. Mit Ausname von 1888 zeigte sie sich in allen iibrigen Jabren in den Be- zirken Mitterbu r g, Parenzo und P o 1 a, vor Allem im erstern Bezirke in den Niederungen des Arsatbales und an den Ufern des Cepicher-Sees, und verur- sacbte den Herdenbesitzern in einzelnen Jahrgangen sehr empfindliche Verluste. In Bezug auf die Handhabung der v e t e r i n a r p o 1 i z e i 1 i c h e n Vorschriften betretfend die Hintanbaltung ansteckender Tbierkrankbeiten, die Durchfuhrung der Vieh- und Fleischbeschau, die Ubenvaclmng der Vielunarkte und Viehtriebe sowie der Viehtransporte auf Eisenbabnen und der \Vasenmeistereien und Aasplatze ist folgendes zu bemerken. Das Tbierseuchengesetz und die an dasselbe sich anscbliessenden Verordnungen, welcbe die Verhiitung der Ausbreitung der ansteckenden Thierkrankbeiten be- zwecken, buden ihre genaue Durcbfubrung und demgemass erfolgt auch die Aus- stellung und Beibringung von Viehpassen in correcter Weise. Die Vieli- und Fleis chb escliau wird in den Stadten Gorz und Pola und in den Amtssitzen der 1. f. Thierarzte, ausserdem noch in Cormons und Cer- vignano von Thierarzten besorgt, in allen iibrigen Gemeinden ist sie Vertrauens- personen tibertragen. Die Uberwachung der grossern Vielunarkte, wie sie in Gorz, Gradišča, Cervignano, Romans, Ajello, Sesana und Divača im Gorzischen, anderseits in Gi- mino, San Vincenti und Mitterburg in Istrien bestehen, besorgen die 1. f. Thier¬ arzte, wabrend bei kleinern Markten gleicbfalls nur Laien als Sachverstandige interveniren. Die Viehtriebe im Innern der beiden Bander sirni selten und von keiner Bedeutung; die Viehtransporte auf Eisenbabnen werden der Beschau unterzogen in den Stationen Sesana und Pola. — L^lii — Wasenmeister befinden sich je einer in den Stadten Goi z, Capodistria, Mitterburg vi n d Pola und im Bezirke Volosca; diese besorgen den Dienst in den ilmen angewiesenen Bezirken, miissen aber bei ilirer geringen Anzahl nieht so selten durch andere Individuen vertreten werden. Nur grossere Sladte und Orte sind mit Aasplatzen versehen, in den ubrigen Landestheilen erfolgt die Verschammg der Aser auf Grundstiicken der Viehbesitzer, falls sie nieht in unzugangliche Karstlocher versenkt vverden. Ausser dem bereits besprochenen Veterinarpersonal befinden sich an H u f- s c h m i e d e n im G o r z i s c h e n 17 gepriifte und 34 ungepnifte, in I s t r i e n 6 gepiufte und 54 ungepnifte. NARODNA IN UNIUERZJTETNA KNJIŽNICA 00000442463