>M für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ O. Montag am ZH. Mai Von dieser Zeitschrift erscheinen wochenilich zwei Nummern, jedes Mol ei» halber Bollen. Der Preis des Blattes ist in üoiboch aanziiihria ü, halbiährig ü fi. Durch die t. s. Po» unier l)«u?erl mil loriofreicr Zusendunu ganzjährig u, halbiabrig 4 il, C,M., und wird balbjabrig voran«­ befahl!. Alle l. t. Postümler nehme» Pränumeralion an. I n laibach vranumerirl man beim Verleger am Naa», Nr. ,yu, im ersten Slocle. Vlu»»enwahl. ?>l,och lächelt ihr mit buntem Farben schimmer, Ihr Frühlingsblüthe», reich an Reiz und Duft. Noch glänzt auf euch des Thaucs Silberstimmcr, Und lieblich spielt mit euch die Morgenluft. Wohl möcht' ich jedes Blümchen einzeln pflücken, Jedwedes, das so reizend vor mir steht, !In> ein geliebtes Haupt damit zu schmücken. Das euren Werlh so ganz, wie ich, «ersteht. Doch Wen'ge nur tan» ich von Euch erlesen Zu solcher Zierde neideniwerthem Glück, Denn ferne, ach, von euch verwandten Wesen, Zu welken heißt euch andern das Geschick. Lo lebet wohl und wellt denn ungeseoe», Nur von des Lichtes heil'gcm Kuß berührt. Und laßt die Düfte von de,» Wind verwehen. Wie er auch feindlich euren Schmuck entführt. Denn, wenn ich einst die Blumen, die ich pflückte^ Auf's Neu' erblicke, farblos und verglüht, So denke ich ja doch, wie's mich entzückte. Als thr noch alle habt um mich geblüht. Ioh. Nep. Nogl. Ueber die Rückkehr der Argonauten aus Kolchis, «ud die während derselben an« a.eblich veranlagte Orundunq Aemona's Nach Garli. Von Franz Müh leisen. (Fortsetzung.) Eben so schwer ist es, zu glauben, das; Phineus den Lauf des Ister aus den Säulen in Kolchis kennen gelernt haben soll. Nur ein Sesostris kann der von Apollonius an­geführte Aegyptier gewesen sein, wie Theopompus, Diodor und Strabo erzählen. Das; aber Sesostris die Topographie seiner Reisen auf zwei Säulen aufgezeich­net haben soll, war dem ganzen Alterthume gänzlich un­bekannt, obgleich nicht geläugnet werden kann, daß er in vielen Orten /ein Andenken durch Inschriften und Bild­säulen verewigt habe. Selbst in dem Falle, daß bei chm solche Aufzeichnun­ gen gebräuchlich gewesen wären, konnte er doch über den Ister und über Europa keine Zeichnung zurücklassen, denn er hatte Europa kaum betreten, als ihn sein Glück verließ; und er über Asien nach Aegypren zurückzukehren geno'thi? gel war. Herodot sagt, daß er während seines Zug^s voll Asien nach Europa die Scythen und Thracier unterjochte, und schwerlich dürfte er weiter vorgedrungen sein, weil nur bis dorthin die Spuren seines Zuges sichtbar waren. Falls aber dieser Sesostris mit Sesak der heiligen Schrift eine und die nämliche Person sein sollte, so muß sogar bezweifelt werden, daß er ganz Asien durchzogen habe, weil nicht nachgewiesen werden kann, das; er über» Palästina hinausgelaugt sei. Sesostris konnte also die Topographie des Ister bis zu seinen Quellen nicht aufge­zeichnet haben. Wo mag aber jener Arm des Ister zu finden sein, welcher in das jonische Meer mündet? Die Alten wußten wohl gut, daß es keinen solchen Arm gebe; um aber diese Reise der Argonauten durch den Ister wahrscheinlich zu machen, setzten sie voraus, daß Apollonius statt des adriatischen fälschlich das ionische Meer genannt habe, und behaupteten, daß ein Arm des Ister durch Istrien sich in das adriacische Meer ergieße. Anöere schrieben, daß die Argonauten aus dem Ister durch einen andern Fluß in's adriatische, und von da in das sicilische Meer gelangt seien. Daß der Ister die Donau sei, ist keinem Zweifel un­terworfen, und eben so war es auch dem Strabo , P li ­tt ius und Andern bekannt, daß der Ister nicht in zwei Meere münde, und daß überhaupt keine Flußoerbindung zwischen dem schwarzen und adriatischen Meere bestehe. Daß aber einstens irgend ein Fluß Istriens auch Ister benannt worden sein mag, ist nicht unwahrscheinlich; wenigstens spricht dafür Diodor, (4. 56.) dann Isido­rus (Oii^. 44. 3.) und Paul Diacon, nach welchem letzteren Istrien von dem Fluße Ister d«m Namen erhal­ten haben soll. 3» Wenn nun auch zu des Plinius und Strabo- Zeiten der Name des Flußes Ister in Istrien bereits un­ tergegangen war, so ist es doch nicht ausgemacht, daß in früheren Zeiten kein Fluß so benannt worden sei, und es ist sogar wahrscheinlich, daß die heutige Arsa, deren Lauf gerade die von D i od ou angegebene Länge hat, so geheißen, haben mag. — Schonleben bemüht sich auf alle Weise in seiner Henwu» vi««;««!» (C. 2. §. 11), die Leser zu überzeugen, daß Aemona durch Jason erbaut worden sei. Justin us sagt zwar (32. 3.), daß die Argonauten aus dem Ister in die Save, und von dieser in den Nauportus gefahren seien, welcher bei Aemona vorüberstießt; und hierauf ge­ stützt behauptet nun Schönleben, daß Jason, so weit gelangt, nicht mehr seinen Weg zu Wasser fortsetzen konnte, und daher einige zerstreute Einwohner gesammelt und eine Stadt gegründet Habe^ die er nach seinem Vaterlande Aemona benannte, und in welcher er sich dann den gan­ zen Winter.aufhielt. Es soll nicht einmal in Erwägung gezogen werden, daß den Argonauten wohl schwerlich so viel Zeit erübrigen konnte, um eine ganze Stadt zu bauen, AliH einen ganzen Winrer zu verweilen, da sie von den Kolchiern auf dem Fuße verfolgt wurden. Es fragt sich nur, wohe,r Schon­leben eine so treue und genaue Nachricht geschöpft haben mag? Nur Sozomenus wird uns als Gewährsmann ge­nannt. Dieser citirt aber den Z.osimus, welcher hierü­ber im 5. Buch« schreibt, daß Alarich nach Aemona, ei­ner Stadt zwischen dem ober« Pannonien und dem Nori­cum, gekommen sei, welche von den Argonauten erbaut worden ist, die in jener Gegend ihr Gedächrniß verewigen wollten. Sobald jedoch außer bem Zosimus kein älterer Ge­schichtschreiber hievon Etwas erwähnt, .so bleibt auch die Erbauung Aemonas durch Jason mehr als zweifelhaft. Aber selbst Zosimus war hievon nicht überzeugt, sondern führte nur,die Sage nach dem Poeten Pisander an^ welcher sie in seinem Gedichte über die Heroinen ,und die Hochzeiten der Götlinen auf die angegebene Weise erzählt. Wir kommen also hier ebenfalls wieder auf die in den meisten Nebeuumständen erdichteten Gesänge der Poeten zurück. Pisa «der schrieb fein Gedicht über die Heroinen in s Büchern, und lebte zur Zeit des römischen Kaisers Ale­rander Severus, des Sohnes der Mammoa. Wahr­scheinlich war zu seiner Zeit der Glaube, dessen auch schon Pliniu s erwähnt, allgemein, das) die Argonauten in den NaupHrtns gekommen seien, der bei Aemona vorüberssoß., und Pisander , der sein Gedicht auszuschmücken bemüht war, erdachte die Erbauung Aemona's dnrch dieselben. Z o si mus hat also bei Gelegenheit der Erwähnung Aemo­na's die Ausschmückung dieses Dichters angeführt, Sozo­menus spricht davon auf die Auctorität des Zosimus, und Schönleben auf jene des Sozomenus. Soviel Vertrauen nun diese geachteten Historiker.verdienen, so wenig Gewicht kann auf einen erdichteten Umstand gelegt werden, welchen dieselben einem Poeten abborgten. Es scheint zwar, daß die Ähnlichkeit der Benennung dieser angeblichen Gründung einige Wahrscheinlichkeit ver­ leihe. Hämonia ist einer der griechischen Namen Thessaliens, wo Jason gebürtig war; daher schließt auch Schön le­ ben, wie oben bemerkt, daß Jason die von ihm er­ baute Stadt seinem Vaterlande zu Ehren Aemona be­ nannt habe. ' ' Es wird eben so wenig in Abrede gestellt, daß Thes­ salien Hämonia geheißen habe, als daß der Ort, welcher später Aemona genannt wurde, zur Zeit der Argonauten schon bestanden habe; es wird hier nur die Thatsache be­ sonders hervorgehoben, daß die Benennung „Aemona» in einem viel später» Zeiträume, wahrscheinlich auch willkühr­ lich entstanden sei, wie z. B. nach dem Scholiasten des Avolloniu s (3. V . 181.) l>l»u<1nrl,, rirrollill und »»irre!» entstand. Wenn aber auch Jason die angeblich neue Stadt nach seinem Vaterlande zu benennen gehabt haben würde, so hätte er sie Iclkos, von wo er gebürtig gewesen ist, taufen müssen, oder Myniea, weil alle Argonauten von dieser Provinz ausgegangen sind. Man sieht überhaupt keinen halcbaren Grund für die Annahme der Erbauung Aemona's durch die Argonauten; denn kein dem Pliniu s vorangehender Geograph macht die geringste Erwähnung von einem Aemona, und Han­ no, Skylar, Arrian, Ephorus, Strabo und selbst Trogus, oder vielmehr I u stinus in seinem Auszuge aus des Trogus verlorenem Geschichtwerke, schreiben wohl über Pannonien und über die Argonauten, aber Nichts über Aemona. ' Es wird aber keineswegs hiemit bezweckt, ein römi­sches Aemona z« läugnen, welches durch Herodians Er­zählung (8. 2.) über alle Zweifel erhoben worden ist; ebensowenig wird die von Schön leben so augenscheinlich dargechane Nachweisung der Situation dieses Aemona im heutigen Laibach bezweifelt, fondern es wird nur die Er­bauung desselben durch die Argonauten bestritten,— Man hat sich auch viel bemüht, mit dem Plinius in der Hand das norische Aemona im heutigen Gemona in Friaul wieder zu finden; allein so lange im Pliniu s die Leseart 5 wnü, ^em«,,» für Vinniumiul!, authentisch er­wiesen ist, so lange kann diese Meinung um so weniger irgend ein Ansehen gewinnen, als das heurige Gemona nie zum Noricum gehört hat. Auch QMlinnv» in Istrien galt lange Zeit hindurch für das argonautische Aemona, was sich jedoch mit den al­ten Schriftstellern nicht vereinigen läßt. Mau sehe hier­über »Oaruioli»" 1838. Nr. 23, 24 und 2Z. Es fragt sich jedoch, woher die Bischöfe von c.'ittnuuvn Aemonienses geheißen haben? Die Antwort darauf ist be­reirs im illprischen Blatte Nr. 3? und 38 des Jahres 183,6 umständlich gegeben worden. (F«ltsrtzung f»lgt.) 3t Bathmendi Eine morgenländische Erzählung von I . Löwenth«l , (Fortsetzung.) Beki r kam wieder und fand die Thüre für sich ver­schloßen. Voll Unmuth verließ er die Stadt, und ging, ohne selbst zu wissen wohin, weiter. Von der langen Wanderung ermüdet, sehte er sich unter eine Platane, welche mit dem Schatten ihrer brei­ten, dichtbelaubten Aeste zur Ruhe einzuladen schien. Lange saß er da, über sein trauriges Loos nachdenkend, als plötz­lich ein Bettler auf ihn zueilte, ihn halste und küßte, und lautschluchzend ausrief: »Mein lieber Bruder! mein Be­kir!« — Bekir sah den Fremden genauer an, und erkannte in ihm seinen Bruder Mesru . Das Gefühl der beiden Brüder beim Wiedersehen nach so langer Trennung war unbeschreiblich. Sie preßten einander wiederholt an die Brust, küßten und küßten sich wieder, vermengten ihre Thränen, und erst, nachdem sie ihren ersten Ergießungen freien Lauf gelassen hatten, blickten sie sich mit schmerzli­chem Erstaunen an: »Also auch du bist nicht glücklich?" fragte Bekir . »Der erste glückliche Augenblick seit unserer Tren­nung ist der gegenwärtige.« Hier umarmten sie sich wie­der, dann setzten sie sich neben einander, und Mesr u er­zählte seine Geschichte, wie folgt: »Der Geist AIzim hatte mir gerathen, Bathmendi am Hofe aufzusuchen, ich folgte seinem unseligen Rathe und begab mich nach Ispahan. Dort machte ich die Be­kanntschaft einer jungen Sklavin der Gemahlin des Groß­vesirs; durch sie lernte ich ihre Gebieterin kennen, welche Wohlgefallen an mir fand, und mich für ihren jüngern Bruder ausgab. Als solcher erhielt ich bald einen Posten bei Hofe. Die Bahn zu meinem Glücke war gebrochen. Ich kam mit der Königin Mutter in Berührung. Bald zeichnete sie mich vor allen andern Hofschranzen aus und schenkte mir ihr volles Vertrauen. Der König selbst wollte mir wohl, denn ich rieth ihm immer zu thun, was er ge­rade wollte. Nach Verlauf von drei Jahren war ich Mi ­nister, Liebling des Königs und der Königin Mutter; ich vertheilte nach meinem Gutdünken Würden und Aemter im Staate; meine Antichambres waren jeden Morgen von den Großen des Reiches belagert, die schon glücklich wa­ren, wenn sie ein wohlgefälliges Lächeln von mir erhalten konnten.« »Bei allem Glanz, der mich umgab, hatte ich zu mei­nem Erstaunen keine Spur von dem daselbst erwarteten Bathmend i finden können. Mi r mangelt Nichts, sprach ich oft zu mir; Alles fügt sich meinen Wünschen, warum läßt gerade Bathmendi sich nicht blicken? Der Gedanke hieran beschäftigte all mein Sinnen, vergiftete mir jedes Vergnügen.» »Mein hoher Rang hatte eine Schar von Schmeich­lern, in diesen aber eben soviel«: geheime Feinde um mich gesammelt. Was ich that, was ich leistete, ward anders, nur nicht zu meinen Gunsten gedeutet. Die vielfach von mir gespendeten Wohlthaten wurden als das Verdienst des Königs gepriesen, das Schlechte, das von ihm ausging, siel immer mir zur Last. Hatten die Generale im Heere kein Glück, so war es meine Schuld; vom Volke war ich nicht geliebt; der Hof haßte mich; jeden Augenblick erschie­nen Schmähschriften gegen mich; bei der mindesten Ver­anlassung ließ der König seine üble Laune an mir aus. Bathmendi war ferner von mir als je. Das Maß mei­ner Qualen war aber noch nicht voll. Der König liebte eine junge Cirkassierin, nun wendete sich der ganze Hof nach dieser Seite. Alles huldigte ihr, und strebte, mich durch sie zu stürzen. Was sollte ich machen? ich nährte selbst die Leidenschaft des Königs, und diese wuchs derge­stalt, daß er die Cirkassierin zu heirathen beschloß. Das war aber wieder der Königin Mutter nicht recht, welche dadurch ihren Einfluß bei Hofe zu verlieren fürchtete. Sie erklärte mir rund heraus, mich am Hochzeitstage erdolchen zu lassen, wenn ich nicht Mittel fände, den König auf andere Gedanken zu bringen. Anderseits forderte mich wieder die Cirkassierin auf, das Beilager mit dem Könige zu beschleunigen, wenn ich nicht erdrosselt werden wolle. Meine Lage, wie du siehst, war die peinlichste, meine Wahl blieb zwischen Dolch, Schnur und Flucht, ich entschied mich für letztere, und vermummt, wie ich bin, floh ich aus dem Palaste. Ich habe mehre Juwelen bei mir, welche uns vor Noth schützen werden; fliehen wir weit von hier weg in einen entfernten Winkel Persiens, weit weg von der Königin Mutter, der Cirkassierin und dem Hofe." Mesru endete hier seine Erzählung, und Bekir theilte ihm dann die eigenen Erlebnisse mit. Hierauf be­schloßen sie, nach Kusistan zurückzukehren, dort die Juwe­len zu Gelde zu machen, dann den Weg zu ihrem Bru­der zu nehmen, und künftig mit ihm ein gemächliches und friedliches Leben zu führen. Der Entschluß war kaum ge­faßt, als sie auch schon ihre Wanderung antraten. Vor einem Dorfe der Provinz Farsistan, wo sie eines Abends anlangten und zu übernachten beschloßen, begegne­ten sie einer Menge Kinder, welche von einem Spazier­gange mit ihrem Lehrer heimkehrten, der im schlichten Ge­wände, mit gebeugtem Kopfe, und wie es schien, in Ge­danken vertieft, an ihrer Spitze cinherschritt. Die beiden Brüder redeten ihn an, um ihn nach dem Namen des vor ihnen liegenden Dorfes zu befragen, und wie groß war ihr Erstaunen, als sie in ihm ihren Bruder Sadi r er­kannten. (Fortsetzung folgt.) Mauuigfaltiges. (Industrie.) Vor vielen Jahren mußten sich die Hausfrauen in Ofen und Pesth ihr Donauwasser zum Rei­nigen der Wäsche durch ihre Dienstboten holen lassen. Da sich aber die Dienstboten, wie wir in Nr. 3« l. I . des Spiegels lesen, immer mehr von dergleichen Beschäftigungen emancipirten, so bemerkte man oft einen Mann in grobem, sackleinenen Kittel, barfüßig, eine Wasserbutte auf dem Rücken, keuchend durch einige Strassen sich fortbewegen, um viele Häuser mu Donauwasser zu versehen. Sväter betrieb derselbe Mann auf einem Handkarren mehre Was­ «5^», serbuttetl führend, dies Geschäft etwas ausgedehnter und bequemer. Einige Jahre daraufspannte dieser Wassermann vor einen größeren, mit mehr Butten beladenen zweiräde­rigen Karren einen bescheidenen Esel, der nun statt seiner keuchte. Aus dem zweiräderigen Karren ward bald ein vierräderiger, und wieder um ein paar Jahre spater ver­wandelte sich der Esel in eine Mähre. Wir gewahrten ihn nun als soliden Einspänner mit zehn Wasserbutten be­frachtet durch die Stadt ziehen. Dies dauerte aber nicht lange; unser Wassermann verführte später seine Waare auf einem zweispännigen Wagen, diesem gesellte er bald noch einen hinzu, hielt sich Knechte und Mägde, und gegenwär­tig hat er viele Wagen, Pferde, Butten, Knechte, und Haus und Hof. (Vornehmer Literat.) Bekannt ist, daß englische Parlamentsredner häufig, und ohne daß sie sich hätten da­rauf vorbereiten können, sich nicht nur auf Stellen alter Classiker in ihren Vorträgen berufen, sondern selbst wört­liche Anführungen dieser Art vorbringen, und dadurch eine Vertrautheit mit jenen edlen Geistern an den Tag legen, wie sie in gleicher Ausbreitung kaum anderswo gefunden werden dürfte. Nun aber hat der berühmte Redner, Lord Henry Brougham , auch sonst als Schriftsteller bekannt, die gepriesenste Rede des klassischen Alterthums, die des Demosthenes «für die Krone« ins Englische übersetzt, und sammt dem griechischen TeNe und zahlreichen Anmer­kungen herausgegeben. — (Kaltbadheilanstalten.) Der „Adler" gibt ein ausführliches Verzeichnis; der bisher zur öffentlichen Kennt­nis; gekommenen Kaltbadheilanstalten, welche in und außer der österreichischen Monarchie bestehen, und von denen ins­besondere zu bemerken ist, das; sie meistens Aerzten ihre Entstehung und regelmäßige Leitung zu verdanken haben. Wir ersehen aus diesem Ausweise, daß solcher Anstalten in der Monarchie 38 bestehen, wovon 4 in Schlesien, 5 bei Wien, » in Böhmen, Z in Mähren, 4 in Tirol, ? in Ungarn und 4 in Siebenbürgen. Ausländische Anstalten dieser Art werden, und zwar in Baiern, Preussen, Sach­sen, in der Schweiz, in Kassel, in Baden, in England, in Paris, Warschau und St. Petersburg zusammen, 3? aufgezählt. — (Dampf.) Das in Paris erscheinende Hnnnliii'e du bui-eni, lle» ^««»itliiws enthielt unter Andern eine Geschichte der Dampfmaschinen von Arago, worin behauptet wird, daß schon Hero von Alexandrien (120 I . v. C.) den' Dampf als bewegende Kraft gekannt habe. — (S lavisch es.) Einen Lehrstuhl für das S lavische in Paris zu errichten, ist im Antrage.— Literatur. (Beschluß.) Preis und Ehre gebührt daher jenen Männern, die Kraft und festen Willen hoben, dieser Sündfluth Von Wasser, falschen Reimen und schlcch­ten Verse» zu steuern, die die schwierige Arbeit auf sich nehmen, diesen Au­giasstall »«oll an Worten und leer an Gedanken« zu reinigen. Ch a mi sso, Schwab und Gaud,) versuchten es durch Herausgabe des Leipziger Mu­senalmanachs, u,n sie scharte sich auch wirklich die bessere deutsche Jugend. Ehre uild Preis diese» Wackern! und sind sie todt — eine Thrcine der Wehmulh und Bewunderung auf ihre» Grabeshügel. Vor wenigen Jahre» machte der talentvolle Vraun t Hai den Versuch der Herausgabe eines öslrrreichi­sehen Musenalmanachs, der dieselbe Tendenz Verfolgte: Ausmerzung des Schlechten, und Aneiferung der Schüchternen, um ihnen das erste Auftre­ten in der Welt zu erleichtern. Und Heuer sehen wir, daß Andreas Schuhe wacher, eben so bekannt als Literat und Dichter, wie «ls Mensch von «llen Gute» geachtet und geliebt, diese steile und dornige Bahn betritt. Ehre und Preis gebührt ihm daher »m des Zweckes und der sauren Arbeit willen, wenü'der Erfolg auch kein günstiger gewesen wäre. Ja, saure Arbeit! Es ist in der That keine anmuthigc Beschäftigung, wenn man das edle Licht der Augen darauf «erschwendet, so viele Dutzend Bögen schlechter Handschriften zu entziffern, wovon man zwei Drittel' zurückzuschicken »oth« gedrungen ist, oder wenn man, von Geschäften üherhäuft, fast stündlich Mahn« und Drohbriefe, Aufnahmsfuppliken, ja ganze Reden zu,» Lobe des Schreibers von junge» Dichtern erbä'lt. Wenn man schließlich, zu,» Lohne für seine Mühe, noch schiefe Blicke und Feindschaften erndtet, — warum? weil der Herausgeber gezwungen ist, zu behaupten, ein Gedicht sei schlecht, das der Verfasser seltsamer Weife für gut gehalten hat. —so wird das Vergnügen besonders groß! Und es gehörte nicht ei» Held oder Halbgott doz», um Alle zu befriedigen, sondern Zeus und seine geharnischte Tochter in einer Person. Diese Andeutungen vorausgeschickt, kommen wir zum Werte selbst und zu seinem Erfolge. Ich meine Hier seinen literarischen, nicht seine» finanziellen Erfolg! denn es ist notarisch bekannt, wie groß die Dichter im Schätzcsammcln sind. Was den Titel anbelangt, so glaube ich auch, daß »Oestcrrrei« chisch-deutschcr Musenalmanach « richtiger gewesen wäre. Doch viel zu stark ist der Ausspruch eines Wiener Referenten, der behauptete, ein »Oesterreichischer Musenalmanach« müße Gedichte aller Völler und Zungen der österreichische» Monarchie enthalten; denn ich halte dafür, daß ein Mu­ senalmanach, den österreichische Dichter, die deutsch schreiben, herausgeben, mit Fug und Recht ein Oesterreichischer heißen fnnn, und als solcher kein Unsinn ist, wen» man bedenkt, daß der bei weite,» größte Theil der Ele­ mente der Nildung und des geistigen Lebens in Oesterreich deutsch, und daß deutsch die Sprache der Gebildeten aller österreichische» Provinzen ist, Ita­ lien, Ungarn und Gallizicn mehr'oder weniger ausgenommen. De,» prciswürdigen Unternehmen haben sich viele ältere und be­rühmte Häupter angeschloße», aber auch viele Rekruten anr Parnaße haben da ihre erste Lanze eingesetzt, deren Nomen früher dunkler war, als die ägyptische Finsterniß. Der Erfolg des öster. Muscnalma»achs ist ei» glück­licher, es sind schöne Gedichte aller Gattungen darunter, und Lieder, die den ersten Heroen deutscher Lyrik Ehre machen würde», während sie der Fe­der ganz unbekannter Individuen entsprungen sind. Mitunter gibt es auch Kleien, die niemals im Waizen fehlen. Freilich würde der Musenalmanach »och glänzender aufgetreten sein, hätten sich Erstens leide r die gefeiertste» Namen Oesterrcichs dein Unternehmen nicht entzogen; Grillparzer , Anost. Grün, Zedlitz und Lcnau vermißt Jedermann mit Schmerzen; und hätten zweitens nicht beruh,»te Männer Sachen eingesendet, deren poe­tischer Werth mit ihrem Rnhme wenig geuiei» hat. Schlege l singt wohl nicht umsonst: »Zu hübschen Mußolmouache» »Braucht man allerhand schöne Sachen u.s. w.« — Aeltcre Krieger, die sich unter den Fahnen Schuhmacher s ver­einigte» , sind : Purkcr, M. L. Sch l ei fe r, D r i> r lcr - M anf r ed, Ebcrt, F c uch t ers l e b en, Sei dl, Herloßsohn, Straube, T sch a bu seh n igg, K al t c n b run n c r, Prechtler, Ocstcrlciu, Vogl, M. Ch. Hubcr, Dr. Frau kl, Goal, Gustav Fran et, Pannasch, VauernfeId, Stic rlc > H o l z mc ister, IeiteIes, HaI,» , Müllcr < H o m m e r und N e t t y P n o l i. Neuere und ganz neue Namen tommen vor: Vor allen der origi­nelle, kräftige und phantasiereiche Lcvitschnigg, Eginhart, Sau­te r , L. G. N c u m a n n, Ca rlop <> g o, Uff ° - H ° r », Lozari » i 2. F., Perger A. R., Voulles, Zusner, Hingen» u Otto. Schi»dler,, Rossi, Kolisch^ Wclzl, H. Kraft. Besondere Erwähnung verdienen die »Nachtviolcn« aus dem Nachlaße Maycrhofers. Größere Gedichte lieferten: Eginhard — »Maria von Nurgund«; P an» a sch— «Nachtgemälde« ; L ev i t schn ig g — »d.r Elfe"; Fe uch te r s leb e n—Bruchstücke aus de,» mythologische» Gedichte: »del entfesselte Pronietheus«; S l i c rl e -H o lz m c ist er — »das unbekannte Hanl« , eine Vision; Perger — »Iuaxa«, ei» Romanzencyclus; und H. Kraf t — »Mutter und Tochter«, eine dramatische Skizze. So habe ich meine Meinung über de» »O est e r re ich i sche n Mu ­se n a l>n a n»ch« l«4l> ausgesprochen; Proben aus demselbe», welche i» de» nächsten Blättern dieser Zeitschrift folgen sollen, möge» die Wahrheit mei­ner Behauptungen bestätigen, und — Veritlltein, clixi et 2l>Ivavi l>n!,!!»»i ine»,»! ^Vcul»«. La «back. Druck uu d Werlaa, des Joseph Nlasuik.