Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15 — Din. D.-Oefterreicb: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Einzelne Nummern 2'— Dinar Koöevje, KreiLag, den 20. Jänner 1928. Briese ohne Unterschrift werben nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Unparteiisches Urteil. Wie gerecht und natürlich auch Slowenen die Entscheidung deS Unterrichtsministeriums finden, wonach bei Einreihung der Schulkinder in deutsche Klassen vor allem die Sprache, in der das Kind redet, und der Wille seiner Eltern in Betracht kommen soll, beweist nachstehender vor kurzem im Laibacher „Narodni dnevnik" erschienener Artikel: „Der Unterrichtsminister Dr. Kumanudi hat eine Verordnung erlassen, wonach bei der Ein¬ schreibung der Schulkinder in Gegenden, wo es eine deutsche Minderheit gibt (Gottschee), bezüglich der Nationalität der Kinder auch der Wille der Eltern beachtet werden muß. Die alte Praxis also, daß die Schulbehörde die Nationalität der Schulkinder nur so dekretierte, hat aufaehört, und wir glauben, daß jeder wirkliche Demokrat das nur begrüßen muß. Einige von unseren Auch-De- mokraten können dies natürlich nicht verstehen, weil sie der Ansicht sind, daß die Demokratie nur dann gilt, wenn sie ihren Interessen günstig ist. Diese Leute verstehen wohl nur eine „Demokratie", die ihre Magd ist, während sie von der Demo¬ kratie, die jedem seine Rechte gibt, keine Ahnung haben. Sobald nun die Gottscheer Eltern das Recht haben, selbst die Nationalität ihrer Kinder zu bestimmen, ist es natürlich, daß die Zahl der deutschen schulpflichtigen Kinder vergrößert wird und so mußte der Unterrichtsminister auch B sagen, nachdem er schon A gesagt hatte, daß nämlich einige neue- deutsche Parallelklassen (die früher un¬ gerechterweise in slowenische Klassen verwandelt worden waren I Anm. der. C. Z.) unter der Be¬ dingung eröffnet werden, daß an ihnen Slowe¬ nisch als obligater Gegenstand unterrichtet und die Kinder im nationalen und staatlichen Geist erzogen werden. So bekommen die Gottscheer Pa¬ rallelklassen in Unterdeutschau, Morobitz und in Stockendors. All das paßt unseren SDS-ern nicht und so lesen wir im hochweisen „Slovenski Narod" nachfolgende „vernichtende" Bemerkung: „Wir verzeichnen dies (nämlich die erwähnte Ver¬ ordnung des Unterrichtsministers) als Zeichen der großen Geneigtheit der jetzigen Regierung und der Regierungsparteien gegenüber den Deutschen in einer Zeit, wo unter dem Vorwand des „Sparens" slowenische Schulen gesperrt und reduziert werden." Wirklich ein mehr als genügender Grund sür die Vergießung von Krokodilstränen I Aber die Sache muß noch von einer anderen Seile betrachtet weroen. Als vor kurzem die außenpolitische De¬ batte im Finanzausschuß stattfand, trat der Chef der selbständigen demokratischen Partei mit großer Beredsamkeit sür eine möglichst enge Annäherung an Deutschland ein. Der „Slovenski Narod" brüstet sich damit, daß Herr Pribicevic sein Führer ist und zu gleicher Zeit ärgert er sich, wenn die deutsche Minderheit auch nur das kleinste Recht bekommt. Wer soll diese unglaubliche Konsequenz verstehen! Auf der einen Seite schreibt der „Slo¬ venski Narod", daß unsere -Beziehungen zu Ita¬ lien nicht gut sein können, wenn unsere Minder¬ heit in Italien bedrückt ist, auf der anderen Seite will er aber nicht verstehen, daß es auch den Deutschen nicht egal sein kann, wie mit der deutschen Minderheit in Jugoslawien vorgegangen wird. Und das SDS Organ ist für eine An¬ näherung mit Deutschland, von den Rechten der deutschen Minderheit in Jugoslawien aber will es nichts hören. Lauter Inkonsequenz, wohin man blickt. Unsere selbständigen Demokraten reden auch zuweilen, wie, dringend notwendig es ist, für das Ansehen unseres Staates im Ausland Sorge zu tragen. — In kurzem wird der Kongreß der inter¬ nationalen Liga für den Völkerbund stattfinden. Auf diesem Kongreß wird auch recht besonders viel über die Minderheiten und auch über die deutsche Minderheit in Jugoslawien geredet werden. Schon deshalb, weil einige von unseren Weisen die Auflösung der Deutschen Liga sür Völkerbund in Marburg verschuldet haben. Die Debatte über diese Maßnahme wird das Ansehen unseres Staates bestimmt nicht heben und die Position unseres Staates wäre sehr schwach, wenn nicht der Un¬ terrichtsminister mit seiner vorerwähnten Verord¬ nung unserem Delegaten wenigstens die Möglichkeit gäbe, durch der Eröffnung von deutschen Parallel¬ klassen zu beweisen, daß man auch bei uns be¬ gonnen hat, gerecht mit den Minderheiten vor¬ zugehen. Das SDS Organ sieht dies alles na¬ türlich nicht; es möchte haben, daß wir für das Ansehen des Staates auf diese Weise sorgen, daß uns die Vertreter der Minderheiten überall wegen des ungerechten Vorgehens gegen die Minderheiten anklagen. Wirklich bewundernswert ist die Kon¬ sequenz der selbständigen Demokraten! Das Min¬ derheitenproblem ist sür unser Volk von entschei¬ dender Wichtigkeit und unsere Politik muß voll- kommen verfahren werden, wenn wir die Frage nicht richtig lösen. In die schwerste Lage aber müssen wir kommen, wenn wir versuchen, dieses Problem mit Inkonsequenz zu lösen. Für die eigenen Minderheiten im Ausland alle Rechte zu fordern, diese Rechte aber den Minderheiten in Jugoslawien abzusprechen, ist ein Unsinn, den sich der „Slovenski Narod" leisten kann, den aber das slowenische Volk (8loven8ki nsrocl) nicht be¬ gehen darf, wenn es nicht will, daß sein Weg unbarmherzig nach abwärts gehen soll." Wajsergeno ssenj Haften. Der obige Ausdruck ist bei uns ziemlich fremd, wird aber bald heimisch werden, denn er bezeichnet diejenige Aktion, die bei uns von Dolenjavas (Niederdorf) angesangen bis Mösel dahingeht, die fast jährliche Plage, d. i. die Überschwemmung der Felder, Wiesen und zum Teile auch der Ort- schäften und selbst der Stadl Gottschee möglichst zu beseitigen. SHon vor zwei Jahren wurde der Boden von Dolcnjavas bis Mösel von staatlichen Ingenieuren besichtigt, die auf wiederholte Inter¬ vention das Terrain ausgenommen haben, um nachher die Detailpläne anzufertigen. Die Pläne sehen das Reinigen und nötigenfalls das weitere Vertiefen der alten Sauglöcher, die Vertiefung des Flußbettes, das Aufwerfen von Dämmen, die Beseitigung des Gestrüppes und der angeschwemmten Erdmassen im Flußbette vor, sowie das Repa- rieren oer Brücken und zwar so, daß sie höher und breiter werden, besonders die Brücke auf der Bezirksstraße in Rakitnica, wie die Brücke in Loschin und Windischdorf wie auch Erweiterung der Eisenbahnstrecke bei Koflern. Miteingeschlossen ist im Plane die Entsumpfung angrenzender Ge¬ biete, was besonders die Wassergenossenschaft an¬ empfiehlt. All das stellt, eine große Unternehmung vor. Wie soll das zur Ausführung kommen? Nach dem Muster der Wojwodina, wo die Be¬ völkerung besonders viel zu leiden hatte, solange nicht durch Genossenschaften geholfen wurde. Alle Besitzer, deren Parzellen im Bereiche der Über¬ schwemmungen liegen, treten zusammen, erwählen sich einen eigenen Verwaltungsauschuß aus eigenen Reihen, zu welchen noch ein Regierungskommissär kommt und die leiten die Arbeiten. Zuerst be¬ sorgen sie sich die Pläne, nachher den Voranschlag und verteilen nach dem Maße der in Betracht kommenden Parzellen die Prozente, welche jedes Mitglied der Genossenschaft sür die Deckung der Ausgaben zu leisten hat. Gezahlt wird dies zu¬ gleich mit den Steuern. Weil aber die Ausgaben hohe sind, kommt der Staat zu Hilfe. Der Ackerbauminister will eine Anleihe von 600,000.000 Din aufnehmen und sie ausschließlich den Wassrr- genossenschaften zuwenden. Auch uns hat das Ministerium gefragt, ob wir für die Genossen¬ schaft Dolenjavas-Gottschee auf die Anleihe rechnen. Die näheren Bedingungen der Anleihe sind noch nicht bekannt, aber soweit ist es schon sicher, daß der Zinsfuß ein möglichst niedriger sein und die Zurückzahlung des Kapitals auf 40 Jahre verteilt wird. Somit werden jedes Jahr von der Anleihe die Zinsen und ein Prozent des Ka¬ pitals gezahlt. Die Interessierten können durch Robot viel bei der Arbeit an Kosten ersparen Seite 2. n.^-s Z„ttnn- — Z Ja° .X. / und bei gezahlter Arbeit manches verdienen, denn all die Arbeiten werden mit heimischen Ar¬ beitskräften geleistet. Sollten aber die Arbeiten nicht den erhofften Erfolg zeigen, dann zahlt einen Teil des Anleihe-Kapitals der Staat selber. Den großen Nutzen solcher Aktion sieht wohl jeder ein. Bis drei Millionen Din richtet in einem Jahre die Überschwemmung nur in Ra¬ kitnica und Dolenjavas Schaden an, was erst im ganzen Bereiche bis Mösel. Den größten Nutzen von dieser Unternehmung wird aber zweifellos eben die Stadt Gottschee ziehen. Das Rinsebett reinigen und regulieren, heißt mancherlei Gefahren in gesundheitlicher Beziehung vorbeugen, neuen Bauplatz gewinnen, und die Fälle, wo das Wasser in der Mitte der Stadt bis ein Meter steigt, unmöglich machen. Ich bin froh, daß ich soviel Verständnis bei de:: Städtern auf der Versammlung am 11. Jänner für die Aktion gefunden habe. Das¬ selbe ist in Dolenjavas der Fall, wo sich in zwei Ortschaften alle Besitzer zur Genossenschaft an¬ gemeldet haben, was ich auch von den übrigen Interessierten im Rinsetal wünsche. Auszurechnen ünd wohl Fläche und Auslagen, nicht auszu¬ rechnen sind jedoch Ergebnis und Nutzen dieser umfangreichen und hochwichtigen Aktion, welche ohne Furcht und Bedenken ausgesührt werden soll. Zkulj, Reichsratsabgeordneter. Zur Aufklärung. Auf die vielen uns zugekommenen Anfragen, welche Bewandtnis es mit den Fragebogen samt Begleitschreiben habe, die vom Bezirksschulräte kürzlich an die einzelnen Schulleitungen hinaus¬ gelangt sind, können wir nach eingeholter Infor- mation mitteilen, daß dies mit dem in der Neu¬ jahrsnummer erwähnten Erlasse des Unterrichts¬ ministeriums in keinem Zusammenhänge steht und daß mit der wohlwollenden Durchführung der von allen Deütschen begrüßten ministeriellen Ver¬ ordnung sogleich nach Abschluß des Ende Jänner erfolgenden Halbjahres begonnen wird. Aus Stadt und Land. Holtschee. (Die Geburt eines könig¬ lichen Prinzen.) Die Nachricht, daß gestern unserem Königspaar ein zweiter Sohn geboren wurde und Kronprinz Peter ein Brüderchen be- kommen hat, hat auch hierzulande feierliches Ge¬ läute überall hinaus getragen. — (Ernennung.) Zum Bezirkshauptmann für Krsko (Gurkfeld) wurde Herr Johann Ziska ernannt, der bis zum vorigen Jahre in Gottschee als Bezirkskommissär tätig war. — (Gründung der deutschen Völker¬ bund l i g a i n B e l g r a d.) Am 22. Jänner wird diese allen Deutschen Jugoslawiens offen stehende Liga in Belgrad gegründet und damit sür die von der Behörde aufgelöste Marburger Liga wieder ein Ersatz geschaffen werden. — (Hauptversammlung.) Samstag den 21. Jänner 1928 findet im Gasthause des Herrn Viktor Petsche mit dem Beginne um 8 Uhr die gründende Hauptversammlung des Studentenun¬ terstützungsvereines statt. — (Eine Folge der Verdien st losi g- keit) ist die unheimlich anschwellende Auswan¬ derung nach Kanada. So sind bei einem einzigen Laibacher Agenten jetzt schon 1700 Mann und 150 Mädchen vorgemerkt. Ein beträchtlicher Teil von ihnen sind Gottscheer und Gottscheerinnen. — (Volksbewegung.) In der Stadt¬ pfarre Gottschee waren im Jahre 1927 33 Trau¬ ungen, 99 Geburten und 67 Todesfälle. — (Angina.) Es tritt jetzt die Angina bei den Pferden epidemisch auf, welche Krankheit sich darin äußert, daß sich die Schleimhaut der Nase, der Kehlkopf und die Luftröhre entzünden und der Kehlgang anschwillt. Es entsteht ein schleimiger, eitriger Ausfluß und ist die Drüsengeschwulst sehr empfindlich. Letztere öffnet sich gewöhnlich von selbst und entleert dicken Eiter. Man lasse täglich dreimal das Tier Einatmungen von Dämpfen machen, welche dadurch hergestellt werden, daß man über Heublumen (Heplonöch) siedendes Wasser gießt. Damit die Dämpfe nicht zu rasch entweichen, sollen zwei Personen ein Tuch über den Kopf des Pferdes halten. Im Übrigen sorge man für Ruhe, warmen Stall, trockenes Lager, reine Luft und gebe öfters überbrühte, ein wenig gesalzene Kleie (Zemschen) als Trank. Der Tierarzt: Franz Arko. — (Der neue Eisenbahn tarif) tritt erst am 1. Mai in Kraft. Das Verkehrsministerium stellte bereits seit geraumer Zeit eine Ermäßigung des Eisenbahntarifes in Aussicht. Wie wir er¬ fahren, ist der neue Tarif bereits ausgearbeitet, tritt aber erst am 1. Mai 1928 in Kraft und wird nur für Schnellzugsfahrten Ermäßigungen bringen. — (Amerikanische Sänger kommen nach Wien.) In Nordamerika wird sehr ener¬ gisch Propaganda für das dieses Jahr vom 19. bis 22. Juli in Wien stattfindende 10. Deutsche Sängerbundesfest entfaltet. Von New Jork wer¬ den, wie man dem Deutschen Sängerbund mitteilt, nicht weniger als sechs Reisegesellschaften nach Wien fahren, und zwar der Mgv. Schubertbund, der Mozartverein, der Gesangverein der Öster¬ reicher, der Mgv. „Arion", der Brooklyner Sänger¬ bund und die Vereinigten Sänger von Brooklyn. Auch von St. Louis und Chicago sind Vereine gemeldet. — (100.000 jugendliche Krüppel in Deutschland.) Nach den neuesten Feststellun¬ gen zählt Deutschland heute 100.000 jugendliche Krüppel, von denen die Hälfte hätte geheilt werden können, wenn rechtzeitig sür ihre Wiederherstellung etwas getan worden wäre. Diese Feststellung ist eine ernste Mahnung für alle Mütter, die krüp- pelhafte Kinder besitzen, nichts für ihre Heilung zu versäumen. — (Keine Straßenbettler mehr in Rom.) In Rom soll jetzt ein „Bettlerheim" errichtet werden, in das jeder übergeführt werden soll, der auf der Straße beim Betteln angetroffen wird. Notorische Bettler und Bettlerinnen, die wirklich bedürftig und arbeitsunfähig sind, kommen nicht in dieses Bettlerheim, sondern werden, wenn sie keine unterhaltspflichtigen Verwandten haben, in für sie geeignete Versorgungsanstalten unter¬ gebracht. — (Wer eine schöne, billige Wohnung sucht,) der hat nur nötig, nach Bern in der Schweiz überzusiedeln. Während überall in der Welt große Wohnungsnot herrscht, gibt es in Bern nicht weniger als 700 leerstehende Woh¬ nungen, so daß die Auswahl wohl hinreichen dürfte. Der Überfluß an Wohnungen hat auch bereits ein Herabsinken der Mietpreise zur Folge gehabt. — (Kapitalsbildung in Deutschland.) Aus Berlin wird berichtet: Nach den bisherigen statistischen Ausweisen beträgt Ende 1927 die Gesamtsumme aller aus produktiver Arbeit stam¬ menden zurückgelegten Kapitalien 12 Milliarden Mark. Diese Summe ist seit dem Jahre 1926 ganz bedeutend gestiegen. An ausländischen An¬ leihen hat Deutschland insgesamt 4'40 Milliarden Mark bekommen. — (Der kürzeste Tag) ist der 13., nicht der 22. Dezember, wie ein weitverbreiteter Kalen¬ der-Irrtum besagt. Denn schon volle acht Tage früher, am 13. Dezember, geht's mit dem Licht wieder aufwärts, wenn auch vorerst nur um eine einzige Minute. Der Franzose Hal für diesen winzigen Beginn der steigenden Helligkeit das Sprichwort, daß am Tage von St. Luce „die Helligkeit wächst" um einen Flohspn^ng. Am 21. Dezember, dem Tage des heiligen Thomas, nimmt das Licht schon zu „um einen Katzensprung", am Tage vor dem Christfest um einen „Esels- sprung", und zu Neujahr „um den Schris't eines Sergeanten". Bis zum 17. Januar gehn, dann die Sonne um soviel früher auf und soviel später unter, daß das Licht bereits um die „Mahlzeit eines Mönches" gewachsen ist. — (Schienende st ellungen der afrika¬ nischen Union in Deutschland.) Aus Berlin wird berichtet: Die Südafrikanische Eisenbahn- Gesellschaft hat an reichsdeutsche Firmen Schienen¬ bestellungen im Werre von 500 000 Pfund in Auftrag gegeben. Es lagen verschiedene Liefe¬ rungsofferte vor. Englische, französische und bel¬ gische. Das deutsche Angebot erwies sich sowohl an Schienenmaterial wie auch hinsichtlich des Preises als das günstigste. Mit diesen Schienen¬ bestellungen für die afrikanischen Bahnlinien hat die Südafrikanische Eisenbahngesellschaft auch noch die Anfertigung von 80 Lokomotiven in Deutsch¬ land bestellt. Deutschland hat dadurch abermals bewiesen, daß es in industrieller Hinsicht nicht nur auf gleicher Höhe steht wie die Siegerstaaten, sondern daß es auch sogar derart technisch weit vorgeschritten ist, daß es billger und produzieren kann als englische und französische Stahlwerke. — (Die Riesen Hal le in Wien.) An¬ läßlich des in Wien im Juli 1928 statlfindenden 10. Deutschen Sängerbundesfestes wird für die Abhaltung der Festkonzerte eine eigene Festhalle gebaut, die schon heute die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenkr. Die Halle wird im Prater auf der Jesuitenwiese errichtet und mit Rücksicht auf die hunderttausend Festteilnehmer gewaltige Ausmaße erhalten. Sie wird eine Grundrißfläche von etwa 20.000 Quadratmetern besitzen, d. h. die Jesuitenwiese zu ungefähr zwei Dritteln der Fläche bedecken. Sie kommt als drei¬ schiffige Halle mit überhöhtem Mittelschiff in Holzkonstruktion zur Ausführung. Die Halle wird durch einzelne 20 Meter voneinander entfernte sogenannte Fachwerksbinder, die das Dachtrag¬ werk tragen, gebildet. Der Mittelhallenraum wird durch Zweigelenk-Fachwerksbogenbinder überdeckt, die auf 60 Meter frei gespannt sind. Die Ge¬ samtfrontbreite der Halle beträgt 110 Meter, die Länge fast doppelt soviel. Die Halle ist in der Mitte 25 Meter hoch und erreicht demnach die Höhe eines dreistöckigen Hauses. Der Holzhallen¬ bau stellt die Beteiligten bezüglich seiner techni¬ schen Durchführung vor ganz neue Aufgaben. Daß für solch große Ausmaße auch außergewöhn¬ liche Materialaufwendungen zu machen sind, liegt aus der Hand. Über 4000 Kubikmeter Holz, das sind mehr als etwa 240 Waggonladungen, werden für diese Halle einschließlich der inneren Einrich¬ tungen benötigt. Die amtliche Baukommission hat bereits stattgefunden. Die Vorarbeiten sür den Bau sind in vollem Gange. Mit dem Bau selbst soll im März begonnen werden. Der Entwurf stammt von Architekt Z. V. Georg Rupprecht, die konstruktive Idee für den Hallenbau und die statische Berechnung dieses außergewöhnlichen Bau- Werkes von Baurat Dr. Jng. Eduard Erhärt. Die beiden genannten Herren sind mit der Ober¬ leitung betraut. — (Garantiebriefe) für Deutsche, Feld¬ arbeiter und Familien, die im Laufe des Jahres 1928 nach Kanada zu reisen beabsichtigen, werden von der Gesellschaft Canadian Pacific Ry. Co. ausgegeben, die in Ljubljana von Josip Zidar vertreten ist. — (Achtung!) Montag den 23. Jänner wird sich Herr Zidar, Vertreter der Canadian Pacific Ry. Co., in Gottschee Hotel Triest auf¬ halten und hier allen Interessenten zu sprechen sein. Jahraana X. Gousch'.er Zeitung — Nr. 3. Leite 3. — (Das verlorene Paradies) ist für den Menschen die verlorene Gesundheit, und wie ost ging diese durch einen vernachlässigten Husten oder Bronchialkatarrh zu Grunde. Im Anfang wäre wohl meist zu helfen, aber vielfach wird der Ernst der Lage nicht genügend gewürdigt oder nicht das Richtige angewandt. Von vielen Ärzten als vorzüglich anerkannt sind die Kaisers Brust-Karamellen mit den drei Tannen, sie ver¬ derben den Magen niemals und bringen wohl immer sichere Hilfe. — (Die Jahresjagdbeute im Jahre 1926.) In ganz Kram sind im angeführten Jahre erlegt worden: 53 Hirsche, 1 Steinbock, 1704 Rehe, 323 Gänsen, 7720 Hasen, 89 Auerhähne, 35 Birkhähne, 894 Haselhühner, 12 Steinhühner, 26 Fasane, 1090 ReMhner, 380 Wachteln, 783 Waldschnepfen, 164 Moosschnepfen, 27 Wild¬ gänse, 836 Wildenten, 13 Rohrhühner, 1 Bär, 17 Wölfe, 30 Wildschweine, 258 Dachse, 1619 Füchse, 129 Marder, 203 Wiesel, 148 Iltisse, 18 Fischottern, 36 Wildkatzen, 1512 Eichhörn¬ chen, 1 Adler, _!18 Eulen, 1416 Habichte, Falken und Sperber, 8022 Krähen und Elstern, zusammen 27.760 Stück Wild. Wösek. (Gemeindewahl.) Zn der Ge- meindewahl am 8. Jänner rüsteten sich vier Par¬ teien, nachdem die ursprünglich beabsichtigte Ein¬ heitsliste der Wirtschaftspartei nicht angenommen wurde. Die vier Parteien hätten sich ganz gut Mösler, Niedermösler,. Reintaler und Skriller Partei nennen können. Von einer einheitlichen Bauernpartei wurde gänzlich abgesehen. Der 8. Jänner brachte folgendes Wahlergebnis: Auf die Niedermösler Liste entfielen zwei Mandate: Schauer Johann und Weiß Josef, beide in Nieder- mösel; aus die Mösler Liste sechs Mandate: Pangretitsch Johann, Pasterk Sebastian, Aber Augustin, Köstner Rudolf in Mösel, Schemitsch Franz in Verdreng, Wolf Josef in Reintal; auf die Reintaler Liste sechs Mandate: Schemitsch Johann, Wolf Peier in Reintal, Putre Johann in Unterfliegendorf, Jonke Paul in Verdreng, Stalzer Johann in Mösel, Lackner Josef in Skrill; auf die Skriller Liste drei Mandate: Vardjan Franz in Unterskrill, Hiris Franz in Verderb, Kaps Rudolf, Expositvs in Oberskrill. Nur die Skriller gingen fast einheitlich vor und haben mit den zwei Vertretern in der Reintaler Partei eigentlich fünf Mandate. Die Gemeindevorsteher¬ wahl, welche Sonntag den 15. Jänner vorge¬ nommen werden sollte, wurde behördlich ein¬ gestellt, weil gegen die Giltigkeit der Gemeinde¬ wahl ein Rekurs eingebracht ist, nach dem die Wählerlisten in der vorgeschriebenen und verlaut¬ barten Frist nicht aufgelegen waren und unter die Wahlkandidaten einige ausgenommen wurden, welche noch nicht das gesetzlich bestimmte Alter erreicht haben. — (Von einem tollwütigen Hunde) wurde der Briefträger Rudolf Jellen auf dem Heimwege von Gvttschee gebissen und mußte mit zwei anderen gleichfalls Gebissenen in das Pa¬ steur-Institut nach Cilli zur Heilung sich begeben. Infolgedessen wurde die Hundekontumaz ange¬ ordnet. — (Volksbewegung im Jahre 1927.) Geburten waren 19; Sterbefälle 24, wovon auf Niedermösel allein 10 entfallen; Trauungen 8. Von den Verstorbenen waren die ältesten: Mat¬ thias Putre Mösel 87 Jahre zehn Monate, Jo- Hann Röthel Niedermösel 87 Jahre zwei Monate, Josef Petschauer Mösel 81 Jahre neun Monate, Josefa Wittine Niedermösel 78 Jahre acht Mo- nate, Magdalena Lackner Niedermösel 78 Jahre drei Monate, Josef Schager Otterbach 76 Jahre sechs Monate, Katharina Langof Mösel 76 Jahre sechs Monate, Gertrud Suppanz Verdreng 75 Jahre sieben Monate, Maria Michitsch Reintal 73 Jahre sieben Monate, Magdalena Jonke Ren.tal 72 Jahre fünf Monate, Elisabeth Woldin Dürnbach 69 Jahre drei Monate, Agnes Schaffer Otterbach 64 Jahre fünf Monate alt. Geheiratet haben: Johann Briški Podstene (Kroatien) und Christine Mulz Reintal, Rudolf Jaklitsch Otter¬ bach und Emilie Verderber Rcintal, Franz Sa- laba und Franziska Stalzer beide in Niedermösel, Karl Tramposch und Maria Lackner beide in Reintal, Johann Herbst Verdreng und Josefa Wolf Lienseld, Andreas Lesar Grafenfeld und Josefa Kusold Niedermösel, Johann Knaus und Anna Widmer beide in Mösel, Alois Maichin und Maria Lovric beide in Dürnbach. Schakkendorf. (Feuerwehrball.) Don¬ nerstag den 2. Feber 1928 findet im Gasthause Raimund Erker der heurige Feuerwehrball statt. Beginn um 2 Uhr nachmittags. Für gute Speisen und Getränke wird gesorgt. Das Reinerträgnis wird zur Anschaffung von Löschrequisiten verwen¬ det. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehraus¬ schuß. Wasereöen (Todesfall.) Am 14. d. M. starb hier Thomas Sbaschnik Nr. 5 in seinem 96. Lebensjahre. Der Verstorbene war ein sehr belesener Bauer und hatte großes Interesse für die Obstbaumzucht. Trotz seines hohen Alters unternahm er vor Eintritt des Winters noch wie¬ derholt Wanderungen durch Wald und Feld. Er ruhe in Frieden. Ilnterwarmöerg. (Volksbewegung) im Jahre 1927. Getraut war kein Paar, geboren waren 9 Kinder, gestorben sind 12 Personen, u. zw. in Unterwarmberg: Josefa Gliebe 4 Jahre alt. die Witwe Magdalena Grill 71 I., Alois Hoge 2 I., die Witwe Magdalena Schneider 74 I., Josef Grill 3 I., die Witwe Magdalena Pfeifer 82 I., die Witwe Maria Hoge 77 I., Olga Maußer 7 I.; in Komutzen: der Auszüg¬ ler Johann Petsche 77 I., Alois Kikel 9 I., der Häusler Franz Maußer 65 I.; in Ober- Warmberg der Gemeindearme Alois Maußer 64 Jahre. — (Die Witterung.) Während man in diesem Winter überall von 20 bis 27 Grad C. Kälte hörte, hat Warmberg seinem Namen Ehre gemacht: die größte Kälte war bei uns 16 Grad. Doch wir waren von einem anderen Unglück be¬ troffen. ES bildete sich an den Baumästen und Zweigen eine dicke Eiskruste, wie man sich einer solcher schon Jahrzehnte nicht mehr erinnert, alle Bäume glichen mit ihren den Boden erreichenden Ästen den Trauerweiden, und in einigen Tagen sind — besonders in Oberwarmberg, Komutzen und Rotenstein — alle Zwetschkenbäume gebrochen. Attkag. (Volksbewegung.) Im vergan¬ genen Jahre gab es in unserer Pfarre 9 Trau¬ ungen, 34 Sterbefälle und 37 Geburten. Ge¬ traut wurden: Alois Kump aus Langenton 54 mit Maria Petsche aus Langenton 62, Johann Jonke aus Weißenstein 1 mit Anna Jonke aus Kletsch 3, Alois Ruppe aus Winkel 3 mit Berta Samide aus Hohenberg 11, Josef Schneider aus Altlag 53 mit Amalia Höferle aus Altlag 84, Alois Kraker aus Langenton 22 mit Helena Högler aus Altlag 55, Josef Turk aus Grinto- witz 3 mit Rosalia König aus Kuntschen 11, I. Eppich aus Kletsch 6 mit Josefa König aus Kuntschen 10, Franz Stritzel aus Resen, Pfarre Tschermoschnitz, mit Maria König aus Hohen- berg 2, Josef Thelian aus Gottschee 29 mit Anna Persche aus Altlag 43. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sind gestorben: Magdalena Fritzel aus Neubacher 7, Anna Mi¬ sche aus Schönberg 3, Magdalena Jonke aus Altlag 68, Magdalena Kikel aus Schönberg 2, Elisabeth Eppich aus Altlag 61, Maria Stiene aus Grintowitz 7, Gertrud Morscher aus Altlag 67, Katharina Lobe aus Langenton 13, Marga¬ reta Höferle aus Langenton 20, Anna Bizilj aus Langenton 46, Maria König aus Neulag 6, Maria Hočevar aus Langenton 43, Josef Kraker aus Langenton 22, Magdalena Perz aus Altlag 85, Josef Perz aus Neubacher 8, Josefa König aus Langenton 11. — (Getraut) wurden am 16. Jänner l. I. Rudolf Schmidt aus Altlag 92 mit Anna Eppich aus Altlag 96. Viel Glück dem jungen Paarei Ueutaöor. (Unglücks fall.) Schneidermei- ster Kadunz und sein 27jähriger Schwiegersohn Franz Meditz, beide aus Tappelwerch, fuhren am 12. Jänner mit den Pferden in Verrichtungen nach Rudolfswert. Spät abends, nachdem sie beim Stambur genachtmahlt hatten, begaben sie sich auf die Heimreise. Bei Silberdorf gerieren sie von der Straße infolge dichten Nebels und Stockfinsternis ab und fuhren so über eine Wiese ihrem traurigen Schicksale entgegen. Nach den Spuren zu schließen, wichen die Pferde zweimal zurück und, neuerdings angetrieben, folgten sie, gingen vor und erlitten samt ihren Besitzern den Tod in den Wellen der Gurk. Unter großer Be¬ teiligung der Bevölkerung aus Rudolfswert und Umgebung wurden den nächsten Morgen die Er¬ trunkenen samt den Pferden aus dem Wasser ge- borgen. Erschüttert erfuhr das Moschnitzer Tal von dem traurigen Tode zweier ihrer Bewohner. Besonders Kadunz, der in ganz Unterkrain ein bekannter und geachteter Mann war, betrauert alles. Beide hinterließen Witwen samt unver- sorgten Kindern. In Kadunz verliert auch die Feurwehr eines der strammsten Mitglieder. Wieso sie so weit von der Straße abwichen und was Ursache neben der Finsternis war, wird ein un¬ gelöstes Rätsel bleiben. Meditz, vulgo Aotn Li- keisch Fronz, hielt bei der Auffindung noch fest die Peitsche in der Hand. Den Schneidermeister fand man 200 Meter von der Unglücksstelle weg am gegenüberliegenden. Ufer. Daraus ist zu schließen, daß er sich durch Schwimmen retten wollte, aber ein Meter vom rettenden Ufer sank er unter. Ruhet beide sanft. Den Familien unser innigstes Beileid. Kschermoschniß. (Aus der Gemeinde¬ stube.) In der Sitzung am 15. d. M. wurde der Voranschlag für das Jahr 1928 durchberaten und angenommen. Die ordentlichen Einnahmen sind veranschlagt mit 16.200 Din, die Ausgaben aber mit 53.774 Din, der Abgang von 37.574 Din wird durch 130"/» Umlagen auf die direkten Steuern außer Mietzins, auf Mietzins 70 °/° und 250 "/o auf Wein gedeckt. Der heurige Voran¬ schlag ist um 2786 Din höher als der vorjäh¬ rige, welcher 50.988 betrug. Nefleklak. (Nachklänge zu den letzten Gemeindewahlen.) Geschlagen ist die heiße Schlacht, der Kampf ist zu Ende und ein einst- welliges Ruhebedürfnis macht sich allgemein gel¬ tend. Dank den wackeren Vorkämpfern für unsere heimische Sache und der stramm eingehaltenen Parteidisziplin konnten wir eine Stimmenzahl auf¬ weisen, die auf unsere Gegner niederschmetternd gewirkt hat. Zum hocherfreulichen Ausgange un¬ serer Gemeindewahlen hat wesentlich die Zeitung „Wahrheit" und deren Artikelschreiber beigetragen ; letzterer ist von einer llnmanierlichkeit, die gera dezu anstößig erscheint. Es ist eine niederträchtige Verdächtigung, was in der genannten Zeitung vom 1. Jänner l. I. geschrieben wurde. Eine schöne Bildung, die mit Verdächtigungen und Verleumdungen arbeitet! Ein Hausknecht würde sich dieser Bildung schämen, dem betreffenden Artikeffchreiber aber steht sie gut an. Unsere auf soliden Grundsätzen ruhende politische Überzeu¬ gung erlaubt uns nicht, einem Manne Gefolg¬ schaft zu leisten, der sich so gerne über viele von Brauch und Sitte geheiligte Schranken hinweg¬ setzt. Wir müßten ja stockblind sein, wenn wir bei der gegenwärtigen Lage der Dinge uns nicht aufgerafft und unsere Interessen mit Entschieden¬ heit und Kraft gewahrt hätten. — Die zweite Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 3. Jahrgang X. Ursache des günstigen Ergebnisses unserer Ge¬ meindewahl war ein Ereignis, das sich zwei Tage vor der Wahl in einem hiesigen Gasthause in Gegenwart von vielen Gästen zugetragen hatte. Ein begeisterter Anhänger der „Unabhängigen Partei" — er ist ein geborener Gottscheeri — nannte in seiner „Weltweisheit" und in seinem unüberwindlichen Stolze die gottscheeische Mund¬ art eine Zigeunersprache. Eine tiefgehende Erre¬ gung der Anwesenden wandte sich gegen den fre¬ chen Schmäher, besonders als er die obigen Worte wiederholte. „Ein Vogel, der sein eigenes Nest beschmutzt" — „er hat ja schon oft mit Zigeunern geschäftlichen Verkehr gepflogen, die Hudorovicsprache steht ihm sehr gut an" — „die Zigeunersprache ist bei dieser Lästerzunge zu finden und nicht bei uns". „Schmach und Schande über solch einen Mann Der seine Muttersprache schmähen kann!" Solche und ähnliche Zurufe bekam das spottende Männchen zu hören. So eine Beleidigung muß jedem echten Gottscheer die Scham- und Zornes- röte auf die Wangen treiben. Unser Volk wollte sich die Begeiferung seiner Mundart durch ein solches Individuum nicht gefallen lassen, weswegen die Parole ausgegeben wurde: „Kein echter Gott¬ scheer gibt bei der Gemeindewahl seine Stimme einer Partei, die auf ihrer Kandidatenliste ein solches oder ähnliches Individuum verzeichnet hat. Alle Mann herbei und wacker zugegriffen I" Das Volk hat sodann gewählt und zwar gerade jene Männer, zu denen es volles Vertrauen hat und welche vollkommen eins mit ihm sind. Wir von der heimischen Wirtschaftspartei können frohgemut abschließen und unseren Gegnern zurufen: „Ein andermal sehen wir uns wieder I" Okental. (Volksbewegung.) In unserer Pfarre sind im verflossenen Jahre 9 Geburten, 5 Sterbefälle und 2 Trauungen zu verzeichnen. Aktkag. (G e m e i n d ew a h l.) Am 8. Jänner wurde die Gemeindewahl vorgenommen. Vertreten waren fünf Parteien, die in den Ausschuß fol- gende Mitglieder brachten: Aus Altlag Josef Eisenzopf, Georg Gramer, Josef Haberle, Anton Morscher, Johann Krische, Johann Samide, Alois Hönigmann. Franz Samide Hohenberg, Matthias Gliebe Neulag. Ersatz Johann Kikel Weißenstein, Eduard Fink Neulag, Anton Eppich Altlag, Joses Kikel Altlag. Wenn gleich fünf Parteien sich an der Wahl beteiligten, so wird das Bild nach außen dasselbe Gepräge tragen, nach innen dürften wohl Änderungen vorkommen, die sich zum Nutzen der Gesamtheit auswirken müssen. Bisher hat man es versäumt, die Tier¬ zucht zu heben. Jahrzehnte lang hatte die Ge¬ meinde Altlag keinen Stier mehr und mußten wir mit unseren Kühen Stunden weit wandern. Wie oft kam es, daß man müde von der Arbeit diesen Weg unterließ, daher das Kalb ausblieb. Ein guter Stier vermag den ganzen Viehstand zu heben, andernfalls zugrunde zu richten. Die Viehzucht ist heute der Haupterwerb und wird er auch sürderhin bleiben. Wenn die Gemeinde für solche Zwecke sparen und nicht sorgen will, so haben wir durch diese Wahl unseren Unter¬ gang unterschrieben. Die Mittel müssen flüssig gemacht werden, kommen sie von wo sie wollen. Es sind noch viele brennende Fragen zu erledigen z. B. Schule..., die bisher umgangen worden sind, nur unzweckmäßigen Sparens wegen. Wird es dem neuen Ausschüsse gelingen, allen Aufgaben gerecht zu werden, wird es niemand nötig haben, mit Flugzetteln oder sonstigem Druck herum zu hantieren. Es wird ein Gedanke herrschen, wozu fünf Listen, wir sind mit einer zufrieden. — Am 10. Jänner wurde zum Gemeindevorsteher Josef Eisenzopf, zu Räten Johann Samide Altlag, Franz Samide Hohenberg, Georg Gramer Altlag gewählt. Höttenitz. (Gemeinde-Ausschußwahl.) Am 15. Jänner fand hier die Gemeinde-Aus¬ schußwahl statt. Drei Wahlkisten waren aufgestellt, die erste gehörte der Bauernpartei, mit dem bis- hörigen Gemeindevorsteher I. Parthe an der Spitze. Die zweite Kiste trug den Namen Volkspartei, die dritte den Namen Wirtschaftspartei. Wahlbe¬ rechtigte waren 85. Gewählt haben mit Aus¬ nahme von einigen Kranken fast alle, nämlich 81. Die erste Kiste erhielt nach Maßgabe der für sie abgegebenen Stimmen drei Ausschußmandate, die zweite einen, die dritte Kiste drei. Die ersten zwei Parteien unterstützen sich gegenseitig, deshalb werden diese den künftigen Gemeindevorsteher aus ihrer Mitte wählen. Betreffs der letzten Partei, welche sich Wirtschaftspartei nannte, glauben wir, einiges zur Aufklärung erwähnen zu müssen. Mit welchem Rechte konnte sich diese Partei den Namen Wirtschaftspartei beilegen? Etwa deshalb, weil sie vor vier Jahren willens war, unsere Gemeinde¬ jagd um 10.000 Din ohne öffentliche Lizitation zu vergeben, während durch die öffentliche Lizitation der jährliche Pachtschilling 19.000 Din(I) betrug. Wenn wir bedenken, daß in der fünfjährigen Pe- riode dadurch eine Mehreinnahme von 45.000 Din für die Gemeinde erzielt wurde, so ist das gewiß keine Kleinigkeit. Diese Mehreinnahme wurde aber nicht durch diese Wirtschaftspartei, sondern durch Mitglieder erzielt, welche den ersten zwei Listen angehörten, Oder glaubt diese Wirt¬ schafts-Verwandtschaftspartei die Berechtigung des Titels daraus ableiten zu dürfen, weil sie vor zwei Jahren glücklich herausgefunden hatte, daß bei der im Konkurrenzwege durchgeführten Eindek- kung des Kirchdaches die Nordseite noch etwas länger ausgehalten hätte als die Ostseite? fZum Schluffe müssen wir noch erwähnen, daß auch der hiesige Lehrer sich als Stellvertreter-Kisten¬ wächter für diese ZO8pocksr8kg btranka (!) hatte anwerben lassen — was jedenfalls auffallen muß. Kohenegg. (S t e r b e fall.) Am 17. Jänner starb die Hausbesitzerstochter Anna Köstner im 24. Lebensjahre. R. i. P. Korpus ßhristi. (Sammlung.) Herr Louis Marn, ein gebürtiger Lienfelder, hat in Amerika eine Sammlung für die Reparaturen an der Corpus Christikirche veranstaltet, welche nach Abzug der Postgebühren ein Ergebnis von 71 Dollar ergab. Er schrieb dazu: Jemand hat nicht nur nichts dazugegeben, sondern noch vor meh¬ reren Landsleuten gesagt, daß diese die reichste Kirche im Gottscheer Ländchen sei und daher einer Sammlung nicht bedürfe. Und dieser ist ein ge- bürtiger Mooswalder. — Dieser Lokalpatriot weiß wahrscheinlich nicht, daß die Kirche im Jahre 1911 abgebrannt ist. Je fünf Dollar haben ge¬ spendet : Louis und Stephanie Marn, Georg und Mary Engele, Josef und Sophie Stampfe!, Pauline Siegmund, Anna Schneider, Frank Kraker, Karoline Köstner, Karl Köstner. Je zwei Dollar: July Schiwautz, Josef Wittreich, Josef und Leni Kropf, Matthias Tscherne, Louis Köstner, John Tramposch, Josef Kren. Je ein Dollar: Florian und Sophie Fritz, Mary Rogl, Josef Jaklitsch, Adolf Novak, Josef Röthel, John Flack jun., Lorenz Schober, Sophie Kresse, Helene Perz, Sophie Schober, Elisabeth Kump, Sophie Ja¬ klitsch, Frank Hönigmany, John Flack sen., Josef Kraker, John Meditz, John Petschauer, Raimund Perz, Louis Wittreich, John Belaj, Lina Perz. Dem Herrn Louis Marn, der sich gütigst der Mühe unterzog, die Sammlung vorzunehmen, und allen Spendern den tiefgefühlten Dank; ein herzliches Vergelt's Gott. Kraz. (Der Verein „Gottscheerland") ersucht alle Mitglieder, die den Mitgliedsbeitrag von zwei Schilling für das Vereinsjahr 1927 noch nicht eingezahlt haben, denselben ungesäumt auf das Postspackassenkonto der Süddeutschen- und Heimstätten-Bank A. G. Graz, Konto Nr. H-52.358 einzuzahlen. Die Erlagscheine können, soferne die Mitglieder nicht bereits im Besitze solcher sind, bei Herrn Johann Michitsch, Graz, Hans-Sachs- gaffe 5/lll, angefordert werden. Die Gebühr kann auch in barem mittelst Postanweisung bei ge¬ nannten Stellen eingezahlt werden. Ferner werden alle p. t. Landsleute, die die Bezugsgebühr pro 1927 für bie „Gottscheer Zei- tung" (ganzjährig sechs Schilling, halbjährig drei Schilling) überhaupt nicht oder nicht zur Gänze, dann die Bezugsgebühr für den Gottscheer Ka- lender pro 1928 von 2 80 Schilling noch nicht eingezahlt haben, dringend gebeten, diese Bezugs¬ gebühren auf die für die Bezahlung der Mitglieds¬ gebühr angegebene Weise zu entrichten. Gleich¬ zeitig werden die Mitglieder aufmerksam gemacht, daß die heurige Hauptversammlung am 7. Fe¬ bruar stattfindet. Innsbruck. (Zuschrift.) Wir erhielten fol¬ gende Zeilen mit dem Ersuchen um deren Ver¬ öffentlichung: Bezugnehmend auf den Artikel in Ihrem sehr geschätzten Blatte vom 1. Jänner 1928, eingesendet aus Langenton, glaube ich ebenfalls als eifriger Leser der heimatlichen Zeitung, daß dieselbe kein Gebetbuch sein soll und werden mir diesbezüglich alle im Ausland lebenden Landsleute beistimmen. Denn die in der Fremde lebenden Landsleute abonnieren das Heimatblatt doch nur aus Heimatliebe um aus demselben alle Neuig¬ keiten, sei es politischer, wirtschaftlicher oder nationaler Art zu erfahren, um mit der Heimat immer in Kontakt bleiben zu können. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß die ganze Schreibweise des Blattes christlich eingestellt sein muß. Wenn aber das Blatt sich einer solchen Schreibweise bedienen würde, wie sie der Verfasser aus Lan¬ genton wünscht, würde das Interesse für dasselbe neue Kekdverkehr Kis 30. November 1927 74,880.61114 Jin LG Kulante Kontokorrentbedingungen für Kaufleute. Kostenlose vurestfüstrung Ser Intavulation und Stempel - freiste» für Sie Schuldscheine. » « Kasrartunden von stalv § vis >r Ustr an allen Werktagen. Spät ° und varlcheMam, Kinkagenstand am 30. November 1927 8,566.617-38 Jin «vernimmt kinlagen auf Suche! unä in lausender Kecstnung ru vesten Sedingungen. kewästri Varlesten gegen Sicherstellung durch wechsel oder Upotstek villlg und schnell. bäuerliche Kredite r°/->, wecstrelkredite io°/°, Kontokorren io<7°. 1928. vampkerabfabrten : unterkält eine 8tändi§e Verbindung mit Lanada und bekördert auk bequemen und modern au8ge8tatteten Zekikken ibrer ^tlantic-k^lotte 8ckneil und bequem8ten8 ikre ?a88agiere, vvei1er8 in Lanada auk eigenen, mit aller Lequemlickkeit au8ge8tatteten kaknen. I)6Ul8cIl6 Landarbeiter kauernkamiUen Vien8lmääcben LI^fsMASlic! mit IVIä^ 1928. Sl'kLitSll LÜ6 ^U8külist6 beim Vsl-tl-stsl' 86>