V^IllVlVI« HH. lnr Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 222, s?H.WN<2QN<2, ^ AB. Montag am 8 . Juni 184s). Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Greis des Blattes ist in ?aiback ganzjährig ü, halbiährig z st. Vurch d,e 5. k. Post unier t!ouvert mit »orlofreier Zusendung ganzjährig u, ialbiäbrig 4 fi. L,M.< und wird balbjährig voraus» Drei Worte. Nre i Worte nenn' ich euch, inhaltarm, Und doch bezaubern die Welt sie. Und es jagt »ach ihnen ein toller Schwan» Vo» wilden Jägern — wer zählt sie! Und sie jagen und jagen, und haben nicht Ruh', Und wenn sie's erjagt auch, noch jagen sie j«. Sie jagen nach Gol d in der Erde Schacht Und in den Säcken der Brüder, Und ob sie's in Haufen zu Tage gebracht, Nie werden des Jagens nicht »Inder. Li» Gno,ne, der Gold ißt, athmet und trinkt, Er ist's, der ihnen «ls Vorbild winkt. Und sie jagen nach Ru h »>, und verlaufen ihr Ich Mi t Gefühl und Gedanke» de», Ruhme; Sie mahnen sich frei, doch verdingen sie sich Als Knechte der Lorbcrblumc. Was mllchl's, wen» die innerste Seele weint, — Wenn nur der Scheitel bekränzt erscheint! Und sie jagen nach Macht. Wie im Forste den Leu. I n Angst die Schwächeren wittern, So sollen vor ihnen in banger Scheu Die gcängsteten Brüder erzittern. Und wenn Gott sprach i »liebet euch brüderlich". So donnern sie- «Fürchtet als Knechte mich.' Dies sind die drei Worte, inhaltarm. Doch leider! bezaubern die Welt sie. Und es jagt nach ihnen ein toller Schwär»! Vo» wilden Jägern —wer zählt sie! Und sie jagen und jage», und h,>ben nicht Ruh', Und wen» sie's erjagt auch, noch jagen sie zu. Und durch all' das Getriebe der grausigen Jagd Zieh'» stille, friedliche Geister, Und die Zeit dient ihnen als willige Magd/ Und sie sind des Wcltlanfs Meister. Sie suchen nicht Gold, nicht Ruhm, nicht Macht,— Doch das Göttlich e wird durch sie vollbracht. H e r m « n n s t h «I. Die Luisenstraße in Kroatien. Von Stern. Seit jeher war es mir der größte Genuß, wenn mir ein Riesenwerk des menschlichen Geistes aus was immer für einer Spähre seiner Thätigl'eit vor's Auge kam, aber gar oft auch schmerzte es mich tief, hier und dort derlei Werke auffinden zu müssen, die, im Verborgenen erschaffen, von Wenigen gekannt, und so zu sagen für sich selbst le­bend, ihr still wirkendes Dasein dahinbrachten, während unbedeutende Erzeugnisse mit pomphaften Ankündigungen der Welt angepriesen werden und die Nachplappernden, in bornirte Verwunderung setzen. So hatte ich denn auch vor kurzer Zeit die Freude, in einem Winkel unserer Mo­narchie ein Bauwerk kennen zu lernen, das durch seine Großartigkeit unb Solidität den Geist eben so sehr in Er­staunen versetzt, als es ihn durch seine Schönheit und Zweckmäßigkeit befriedigt. — Es ist dies die von Karlstadt nach Fiume führende Kunststraße, welche unter dem Na­men Luiseystraße, doch leider viel zu wenig, bekannt ist. Diese Straße wurde im Jahre 4803 von einer patrio­tischen Gesellschaft, welche gegenwärtig nur sechs Mag­naten zu ihren Mitgliedern zählt, unter der technischen Leitung des im Jahre 4 809 in der Schlacht bei Aspern eines rühmlichen Todes gefallenen Feldmarschallieutenancs Baron v. Vukaßovich zu bauen angefangen, und im Jahre 1812 in ihrer ganzen Länge von 18 deutschen Mei­len vollkommen beendigt. Die Gründe und Ansichten, denen dieses Meister­werk der Slraßenbaukunst sein Entstehen verdankt, glaube ich hier, da sie blos den Statistiker interessiren mögen, übergehen zu dürfen, und begnüge mich blos damit, eine Beschreibung Desjenigen zu geben, was auf mich einen so lebhaften und unvergeßlichen Eindruck gemacht hat. — Da , wo vor 40 Jahren undurchdringliche Urwälder den einsamen Wanderer schreckend in dunkle Nacht ver­hüllten, und nur selten der Laut eines wilden ThiereS die öde Stille unterbrach, wo wildes und kahles Karstgebirge mii gähnenden Abgründen kaum der kühnen Gemse einen sichern Tritt erlaubte, und viele Meilen weit keine Quelle, keine menschliche Wohnung zu finden war, da ziehen nun zu jeder Iahrszeit bei Tag und Nachr Hunderte von Wä-. gen auf einer herrlichen, 5 bis 6 Klafter breiten Straße dahin, und führen di< Erzeugnisse des gesegneten Ungarns 4« dem Ufer des Meeres, das sonst über einen hohen und unübersteiglich scheinenden Felsrücken nur dem Wunsche erreichbar blieb, mit einer Leichtigkeit zu, die erst dann auffallend wird, wenn man die Ungeheuern Hindernisse er­wägt, die hier zu überwinden waren. Der moorige Forst wich der kräftigen Art oder dem Feuer, der Fels der Ge­walt des Pulvers, und die Schroffheit und Hohe der Berge der noch gewaltiger« Kunst. Dörfer reihen sich an Dör­fer, freundliche Hütten beleben die ödeste» Gegenden, zum Theil großartig gebaute Cisternen und Brunnen gewähren Menschen und Thieren die nöthige Labung, Gasthäuser laden zur Einkehr, herrliche Aussichten zur Beschauung ein; steinerne Mauern, aus mächtigen Quadern erbaut, schützen bald den Reisenden vor dem gähnenden Abgrunde, bald die Straße vor dem Einstürze der Berglehnen, bald wie­der bilden sie hohe und lange Dämme, oder sind, zu 30 bis 60 Fuß hoch, die einzigen Stützen, auf denen die am Felsenabhang schwebende Straße ruht; ja selbst der Gei­sel dieses Erdstrichs, dem tobenden Orkan, unter dem ge­sürchteten Namen der Bora bekannt, die alle Vegetation zerstört, und deren Gewalt keine Last wiederstehen würde, wußte die Kunst einen Damm entgegenzusetzen, indem sie an den gefährlichsten Stellen sehr Hohe und äußerst solid erbaute sogenannte Windmauern errichtete, unter deren Schutze der Reisende ungefährdet seinen Weg fortsetzt. Canäle leiten die Wässer der Berge unter der Straßen­bahn ab, herrliche Brücken führen über größere Flüße, und schön gemetzte Steine bezeichnen die Abtheilungen der Straße, oder geben dem Wanderer Kunde von der Höhe und Entfernung merkwürdiger Punkte. — Und mit wel­cher Umsicht und Kunst sind hier die höchsten Berge mit einer so sanften Steigung übersetzt, daß der schwerste Wa­gen leine Vorspann, Niemand einen Radschuh braucht. Hier sieht man nie, wie sonst selbst auf berühmten Stra­ßen häusig der Fall ist, müh>Äm einen Berg erklettern, um auf der anderen Seite n«ch mühsamer, ja oft mit Lebens­gefahr, wieder herunterzufahren; eben so wenig erblickt man die für langes Holz führende oder mir mehren Paar Pfer­den bespannte Wägen so äußerst lästigen häusigen und schar­fen Wendungen, sondern die Straße folgt dem mit gro­ßer Umsicht gewählten Terrain in seinen natürlichen Bie­gungen, setzt an den geeignetsten Punlten von einer Berg­ lehne zur andern über, und gibt die einmal gewonnene Höhe nie wieder verloren. Keine Steinhaufen isogenannte Vorrathsplätze), oft die Ursache mancher Unglücksfälle beim Ausweichen des Fuhrwerks, sind hier zu sehen-, ihr Platz ist ihnen außerhalb der Straße, oft mit großen Kosten in Felsen eingesprengt, angewiesen, und statt die Straße zu verengen, und dadurch zu manchem Aergcrniß Anlaß zu geben, bilden sie hier vielmehr eine Zierde derselben, in­dem sie, darüber etwas erhöhet, regelmäßig gebaut und mit Quadern gepflastert sind. Auch keine Seitengräben sieht man hier, ohne welche man sonst keine Straße sich denken konnte, obwohl sie häusig zum Umwerfen der bei Nacht fahrenden Wägen Anlaß geben, sondern der Was­serablauf findet da, wo die Straße, wie meistens der Fall ist, an Berglehnen hinzieht, und eine kleine Neigung ge­ gen dieselben hat, in dem an der.Lehne liegenden, auf 3^ Breite solid gepflasterten, jedoch mit der Fahrbahn in ei­ ner Flucht liegenden Theile der Straße Statt, ohne die Reisenden zu beirren, wenn es nöthig ist, bis knapp an die Berglehne anzufahren. Sind die Lehnen, an- denen die Straße hinzieht, naß, so wird letztere durch gemauerte Canäle längs derselben isolirt. Diese Canäle haben dann streckenweise den gehörigen Fall, um alles Wasser mittelst der angebrachten Durchläßt schnell uncer der Straße auf die Thalseite zu leiten. Zur Sicherheit der Reisenden sind an solchen Stellen sogenannte Radabweiser angebracht, schön gemetzte, nach der Schnur aufgestellte Steine von durchaus gleicher Form, und in so geringer Entfernung ste­ hend, daß es durchaus unmöglich wird, zwischen ihnen mit dem Wagen durchzukommen. (F,rlseih. v. F euch ter sleb e „^ Mannigfaltiges. (Gegen Feuersgefahr.) Wir lesen in Nr.. ti5 l. I . der Theacerzeitung, daß Herr Franz Linde, Apo­theker zu Melk in Niederösterreich, durch mehre Jahre im Gebiete der Chemie nach einem wirksamen Mittel zur Be­zähmung der Flammen bei Feuersbrünsten gesucht habe, und nunmehr seine Bemühungen mit dem günstigsten Er­folge gekrönt sehe. Der von ihm erfundene Schutz vor dem verheerenden Elemente besteht in einem silbergrauen, aus wohlfeilen Stoffen bereiteten Anstrich, welcher die Eigen­schaft besitzt, daß er die damit überzogenen Holzgcgen­stände nicht nur vor der Verwitterung und dem Wurm­stiche bewahrt, sondern auch bei einer eingetretenen Feuers­brunst dem Einwirken der Flammen durch eine geraume Zeit einen festen Damm encgegenbaut. Die Bestandtheile dieses Farbenanstriches sind: in Wasser verdünnte Thon­erde, feingestossenes Federweiß, (Hiuineu plumn,«»!»), vul­verisirtes Spiesiglanz (Hntimouiüm orollü,»), Salmiak und weiße concentrirte Schwefelsäure (ol. vitiwl, .-uiium). Mi t einem Centner dieser Deckfarbe, welche Quantität auf S fl. 30 kr. zu stehen kommt, kann eine Holzoberfläche von beiläufig 14 Quadratklaftern überzogen werden. Der Er­ finder hat bereits die Unfehlbarkeit seines Schutzmittels durch mehre Proben außer Zweifel gestellt, welche unter obrigkeitlicher Aufsicht im Beisein einer zahlreichen Ver­sammlung öffentlich vorgenommen wurden. Herr Linde ertheilt auf frankirte Briefe die gewünschte Anleitung zur Bereitung und Anwendung dieses Farbenüberzuges, und macht sich auch anheischig, auf Verlangen eine bestimmte Quantität dieser Composition im fertigen Zustande zu ver­senden. — (Lob oder Tadel?) Am Schluße einer Buchhänd­ler-Anzeige, in welcher ein Werk angekündiget wurde, hieß es neulich: Wir sind überzeugt, daß Jedermann dieses Buch mit Vergnügen aus der Hand legen wird. (Ritter von Tschabuschnig g's) Novelle: «Iro­nie des Lebens» wird im nächsten Monate die Presse von Rohrmann und Schweigerd in Wien verlassen.— (Ein noch vornehmerer Literat,) nämlich als Brougham , von welchem neulich die Rede in diesen Blättern war. Wir lesen im Humoristen: .Unter den fürstlichen und regierenden Häuptern, die nicht nur wis­senschaftliche Beschäftigung treiben, sondern selbst eigene literarijche Productionen liefern, nennt man auch den jetzt legierenden König von Dänemark. Von seiner Kindheit an hat er sich mit dem Studium der Naturgeschichte beschäf­tiget, er ist ein gediegener Mineralog, Geolog und Geo­gnost; lange Zeit soll er ein schätzbarer Mitarbeiter an ver­schiedenen deutschen, jene Wissenschaften betreffenden Zeit­schriften gewesen sein. Er ist der Verfasser mehrer, eines Rufes sich erfreuenden Werke, hat viele, das Gebiet der Künste und Wissenschaften bereichernde Schätze aus der Tiefe vergangener Zeiten zu Tage gefördert, und neue Facta für die Geschichte der Vergangenheit, gesammelt.—' (Ein Lastträger) ist unlängst mit Hinterlaßung ei­nes Vermögens von einer Million Franken in Amsterdam ge­storben. Wer sich über einen solchen großen Narren verwun­dert, bra-ucht gewiß nirgends weit zu gehen, um einem le­bendigen Seitenstücke, sei es in Lebensgröße oder Minia­ tur , zu begegnen. — Unter diesen, Titel wird nach dem Musler der in jeder Provinz der österreichischen Monarchie bestehenden belletristischen Blätter auch für die, Provinz Galizicn ein ähnliches Blatt in deutscher Sprache, herausgegbcn von Joseph Edlen von Me h offer , dem frühere» Redacteur der »Mne­mosune« , erscheinen. Das Blatt, w.lches vom l. Juli l. I. angefangen wöchentlich drei Mal herauskommt, macht es sich nach den» vorliegende» Prospectus zur Aufgabe, »neben erheiternden, unterhaltenden Produclc» der »neuen Literatur, alles Schone und Nützliche in dem Fache der Kunst, In ­»dustrie und des Lebens, die Kräfte, die Wirksamkeit und die Erzeugnisse »des gemeinsamen Vaterlandes, das Nützliche des Auslandes, und glcichzci? »tig die wichtigsten, interessantesten Ereignisse unserer Zeit zur allgemeinen »Kenntniß zu bringen." .Der halbjährige Pränumerationpreis für die Vüllc!« betrugt, bei portofreier Zusendung, 5 fl. C. M . Wer die Blätter couvcrlirt und gesie, gelt unter eigener Adresse zu beziehen wünscht, hat hierfür'halbjährig 4» tr. C. M . zu entrichten. Das Blatt nimmt auch alle Arten von Aufsätzen, Anzeigen, Kund­machungen u.. s. w., welche Privat-Aegenstande betreffen, und zur allge­meinen Kenntniß gebracht werden wollen, gegen billige Einschaltunggcbjih,« ren auf. Das «or uns liegende Probeblatt verbürgt eine gefällige Ausstattung. Streck-CharaVe. (Zweisilbig.) Erste Sylbe. Ich bin lein Artikel für eine vornchnie Frau > sondern für ein gc­meines Weib; dagegen macht ein Mann so gut als ein anderer ohne alle» Unterschied des Rangverhältnisses Webrauch von mir. Doch kann ich in Wahrheit versichern, daß ich weder für die Frau, noch für das Weib, noch für den Mann ein verwendbarer Artikel bin. Mehr tan» ich von mir nicht sagen; de»» was soll ein Wesen von sich aussagen, welches seiner Natur nach durch und durch unbestimmt ist? Zweite Sylbe. Meine Gesetze werden nicht in der Kirche, wohl aber auf einer Lehr­kanzel für Mathematik vorgetragen; oder, damit ich die Wahrheit sage, es wird vielmehr oft über mich in der Kirche abgeurtheilt; ja , warnm so« ich es leugnen? meine Gesetze werden auf juridischen Lehrstühlen besprochen. Sobald ich in's Leben trete, eile ich immer schneller und schneller meinem LnVe entgegen. Oft bin ich sehr sonderbar, ohne daß mich Jemand einen Sonderling nennen könnte; bald bin ich ernst, bald komisch, bald leicht bald schwer zu behandeln, bald mache ich Eine», Freude, bald schlage ich Einen t°dt. Das einzige schlimme Ding , welches neben der Schlange im Para­diese vorkam, war ich. Das Ganie. Ich bin klug, dumm, witzia, albern, fein, plump, kühn, feig», s.w., ganz nach der Beschaffenheit Dessen, der mich hat. Werde ich gemacht anstatt gehabt , so komme ich gewöhnlich von einem Feinde her, und bin dann schon oft sehr furchtbar und barbarisch gewesen. Diese, so wie jede andere Chorode wirst du nicht eher auflösen, bis du mich richti g H.Ist. Laibach. Druck nnd Verlag des Joseph Vlasnik.