Vereinigte L a i b a ch e r Z e i t u NI. Freitag den 8. September 1820. I u l a u d. Patriotische Handlung. ^)nr Feier des Geburtsfestes unsers allergnadigsten Vionarchön wurde auch in diesem Jahre unaufgefordert von der Stadt Loibach der gefamnten Garnison des dieösemgcn Regiments von Feldwebel an —-vr. Kopf ^2 Pf. Fleisch — 1^ Pf. Reis und 1 1^2 Seidel Nein rerabrsicht/ womit auch dasNegimenti» Knaben-Erziehungshaus und das Garnisons - Spital gleich berhcilt ldordon ist. — Dann wurde von dem Besitzer des Gutes Egg oö Podpetsch Herrn Dr. Johann Bürger — dem Ncgi:mnts-Knaben-Erzle-hungshau e ein Geschenk, von fünfzig Gulden M. M. -in dieser Absicht und mir der Widmung gemacht, da--für i^s Bildniß Sr. MajcjUt'Kaiser Franz des j. bcizuschaff.'n, womit das Instirut bis dahin nicht versehen war. Da nun nebst den bereits von Ecken des löblichen Regiments denen diedern Gebern erstatteten Dank — auch diese unaufgeforderte Freygebigkeit — als Beweis, 5'Uer Gesinnungen und treuer Anhän-gigteit an Monarchen uno Vaterland — durch die vorsetzten Stellen bis an Se. Majestät angezeigt lvordtn ist, und Sr. Majestu: allergüadigst zu befehlen geruhet haben, hierüber das allerhöchste Wohlgefallen denen Gebern zu erkennen zu geben:, So 5l.iubte nian dicsc allerhöchste Anordnung vollständigst erfüitt, »venn nian dieses allerhöchste Wohlgefallen d^rch gkljcnwürriaes Blatt sowohl zur besondern Kenntnis der ^5etr.',7<'noen — als auch zur allgemeinen Von dem dritten Bataillons Commanto des löblichen Prinz Reuß Plauen 17. Linien Infanterie Regiments. Wien. Nachrichten aus Klagenfurt vom 23. August zu Folge, war an demselben T^gc der Dnca die Gallo auf seiner Reise aus Neapel nach Wien daselbst eingetroffen. Dem Vernehmen nach erwarrete ihn daselbst ein Befehl Sr. Majestät des Kaisers, seine Reift nicht fortzusetzen. Ungarn. Die vereinigte Ofncr und Pesier Zeitung vom 27. August meldet: Es hat der göttlichen Vorsehung gefallen, die neugebcrne Erzherzogin Elisabeths Carolina Henriette, Tochter des Erz-. Herzogs Palatinus kaiserl. Hoheit am 23. d.M. zur Ewigkeit abzurufen. Die irdische .Hülle dieser durch« lauchtigsten Erzherzogin ist am 25. 0. M. in der erzhcrzoglichen Gruft bei den PP. Capuzinern allhier, dem Herkommen gemäß, beygesetzt lvovden. Böhmen. Am 16. August in der Mittagsstunde brach in den Stäbchen Pilnikcu, Herrschaft Wildschütz, Bcdschover-Kreises, Feuer aus, und legte dasselbe binnen zwey Scundcn in Asche. Da die Jahreszeit die meisten Bewohner zur Ernte'auf-den Feldern hielt, und der Haushalt größten Theils nur alten Personen oder Kindern überlasen blieb, so war schnelle Hülfe unmöglich. Hundert und drey-siig Wohngebäude, die schöne, in sehr gutem Style erbaute große Kirche mit aller Einrichtung, Ornamenten und Geräthschafcen, das Pfarr-,Schul- i,nb Rathhaus, dann sieden große Bauernhöfe sammt al, len Getreide - und Futtevvonächen, und jüns Haus- Ho2 Hen des anstoßenden Dorfes Pissdorf, wurden eine Beine .erFlammen. Gegen 800Menschen sind durch dieses Unglück ohne Obdach, und irren / größten Theils beschädigt und trostlos, mit einigen wenigen Habscligleiten umher, indem daß Meiste ni ht gerettet werden komne, da das Feuer von allen Seiten zugleich überhand nahm, Keller und Gewölber, ja sogar d e Grüfte.unter der Kir!he ganz ausbrannten, und auch das der schrecklichen Wuth der Flammen nicht entging, was in die nahen Garten gerettet wurde. Be« tülnmerr, wo sie ihre Kinder, ihr gerettetes Vieh, und die »venigen noch au'den Feldern stehenden Früchte unterbringen sollen, sehen diese, sonst betriebsamen aber von /'eher dinfligen Verunglückten, ver, trautnsvoll der Hülfe des Himmels durch wohlthäti» ge Mitmenschen entgegen. (G. Z) Ausland. Frankreich. Seit einiger Zeit und zu wiederholten Malen Hatten zahlreiche Zusammenrottungen, die mit Geschrei die öffentliche Ruhe störten, zu Rouen auf den Straßen unter dem Vorwande und bei Gele« genheit von Serenaden Statt gefunden, die in ver» schiedenen Quartieren der Eradt gegeben wurden. Eine neue nachtliche Zusammenrottung dieser Art hatte sich am 9. d. M. in der Karmelirerstraße, vor dem Hotel de France, gebildet; es kam zu Händeln «nd Drohungen; einer gerichtlichen Untersuchung zufolge, wurden zugleich unanstänoige und ziun Auf-iruhr reihende Worte ausgestoßen, welche der Zusammenrottung einen tadelswerthen Charalrer ga» ben. In Folge aller dicser Thatsachen hat der Maire von Rouen unterm l5. d. M. «inen / spa« terhin von dem Präfecten und dem General« Direc« tor der Polizei gebilligten Beschluß erlasse«/ der unter anderm nachstehende Verfügungen enthält. „Alle Zusammenrottungen und Versammlungen: unter dem Verwände von Serenaden / oder unrer irgend einem anderen Verwände, sind verboten. Die Polizei - Commissäre sind beauftragt, jede Zu-sammeilpottllNZ, die sich her gegenwärtigen Verord- nung zuwider bilden sollte, zu zersiruen und sich hie, zu aller vom Gesetze erlaubten u^o vorgeschriebene« Mittel zu bedienen.„ (Ostrr. B.) Königreich beider Sizilien. Messing, den 5. Aug. Der Generallieute-nant der Insel Sizilien, Gcaletta, erließ an die Intendanten der Distrikte ein Umlaufschreiben, worin er sagt, daß die Vorsteher der Künste und Handwerker eine sogenannte prov. Junta zusammengesetzt hatten, welche so vermessen gewesen sey, sich die gesetzgebende und ausübende Macht anuicignen, wel< che doch nur d?m König und der Nation angehöre. Von eine? solchen chimärischen Idee der Unadbän^ gigkeit geblendet, suche dieselbeganz Sizilien in Verwirrung zu setzen und die ruhigen Bewohner der Provinzen zu verführen. Um also dlesen Verführungen Schranken zu setzen, warne er sie, leinen Verfügungen dieser prov. Junta Gehorsam zu leisten oder selbe in Ausführung zu bringen, vielmehr solche als Abgesandte von Palermo kommende Personen auf der Stelle zu arreriren und nach Mes» sina zu schicken, Neapel, dsn ,5. A.lgust. Gestern kam der (Venerallieutenant Pepe von Sic lien hierher zurück» Er setzte uns in Kenntniß von den ldelmüthigen Ge« sinnungen der Sizilianer. Die Wünsche der Paler» mitaner, welche der allgemeinen Stimmung der In» sel zuwider laufen, sind sich selpst widersprechend. Anarchie und Aufruhr untergraben dort die gesellschaftliche Oordnung. Rcich« Herrn reist.» von Pa» lermo ab, um den Geist des Aufruhrs weiter zu ver. breiten; allein sie werden überall mit Verachtung empfangen. _________ (Fortsetzung.) In der Nacht vom 16. auf den 17. hielten die Kl66t.HNZL bei dem Cardmal - Erzbischof Gravina Rath, welchem der Fürst von Cato« lica, der Fürst v. Cuto, der Ex - Crmmandcur Aceto und mehrere andere bedeurends Einwohner von Palermo, beiwohnten. Man erkannte allge» mein, wie übel man gethan habe, die Fotts dem 243 : ^,«,^ :,7°"b« ^.fch.°.,,., >.. P°.e, ho rung der «»h. „, ,,. ^ <,°Ia„» ^ , ^'""^ i" l» ben, Di.ß A« .^. '" '" ^^°«» >°- °"fd.n .. « ch- etw.s zu «-.I,««n h».°.„, fich z.. ^,,«,,z,... °°n .°n früher gnhonen ft,sch«„ Schrillen z». u,^ !"s.^°'!""'? °"°"' N" er über Vena l>, w en e " .'""' "'^ '"''lch überwallt a^eg" be" """' "^"'" '"w chm das Wass. lerne?^'"^' ''^ ^ in den verschiedenen Ka. dies^ ,7"" "'t Kanonen vor der Fron«. I„ Entschlu '"^^^- ^^ '" ^"'l den verzweifelt stlaven l k ^"mmal-Gefangenen und G.Ieere'l-b'U'ch Äuf^" ^'^" "' '"^", die bisher kern in " ' ^"^ von Kanonen vor ihren Ker-"ehmen ^Di- ^"""' """"' """"' .^u Hülfe.« < Verbrecher m d ^7^"'^ """^" ^^net, die < das G el b»ln herabgeschlcudert, und siedendeö Oh! herabge-?- gössen wurde , mußte endlich gleichfalls der große» . Übermacht weichen. D^Vol^ bemächtigte sichihrbc '- Waffen und Pferde, und verfolgte d^nnr, unter» ti stützt von der immerzahlreicher aus den Vorstädte». - und den benachbarten Dörfern her.nid^ngendelt - Menge, die Überreste der Infanterie. , Unrer dii,'fen Umstanden hiclicn es der königl. l Lttogotenente D. Diego Nasolli und der Gene« - ral Procuraror Thomasi, dessen Haus vom P5-z bel erstürmt worden,um sich der daselbst aufse^ahr« j ten Waffen Vorrathe zu bemächtigen und das dari« befindliche Criminal«Archiv zu verbrennen, für rat^» , säm, ihr Heil in der Flucht zu suchen, welchen Ent- - schluß ersterer dem Cardinal - Erzdischof in einem Schreiben ankündigre und dann mit Hülfe des Con-tre-Admila!s S taiti, in einem kleinen Fahrzeuge d^ö auf der Rhede von Palermo vor Anker liegende Packetboot il Tartaro, zu erreichen suchte. Don Diego hatte sich kaum eingeschifft, als sein Pallasi und der des Contre-Admirals, der ihm zur Flucht behülflich war, geplündert und in Brand gesteckt wurde. Abcr noch heftiger war die Wuth deS Pöbels a?gen dcn Fürsten v. Cattolica ,lnb den Ex« Commandeur Aceto, von dcnen es hieß, daß sie in der Nacht vom 16. auf den »7. gehaltenen Raths-rersammlung treuloser Weise für Vertreibung des Pödcls auS den FortS und Massacrirung desselben durch, die Truppen gestimmt hatten. Aceto wurde sogleich verhaftet; da es ihm jedoch glückte, den gegen ihn erhobenen Verdacht abzuwälzen, wurde er dloß im »rzbischoflichen Pallaste rn^r strenge Aufsicht bewache. Schlimmer evgüig es dem Fürsien v. Cattolica, der sich, um der Wurh des Volkes zu entgehen, in ein Haus in einer von den Vorstädten geflüchtet h>:tte, dort von seinen eigeü.'n Leuten verrathen, und, nachdem er zuvor noch dl« gräulichsten Mißhandlungen erduldet harte, geköpft und sodann geviertheilr wucde. Mittlerweile hatte, sich auch das Fort del Mo« l gleich I^i den übrigen gefangenen Sosd.:ten, von dem Pöbel M die Gefängnisse geschleppt, vor welch,.'!, Geschütz au.'gepfianzt >rurde, um si?, bei dem ersten Versuche zu entwischen, niederzuschießen. Die Zahl der an diesen mörderischen Tagen beiderseits Occodtelen und Verwunderen ist ungeheuer. Alle Straßen waren mit Leichen bcdsckt. ^) Unter den G^btetcn sollen sich der Oberst Cav. L u c che si, der Oberstlieutenanr Termini, dcr Duca di T'atlicani, und mehrere Offiziere von hohem Range befinden. Im Verlaufe des Abends wurden noth von allen Seicen gefangene Soldaten eingebracht und in die Gefängnisse gesperrt. Die Nacht blieb ruhig. Montag den i3. Morgens dauerte das Scharmutziren mit dem llberreste der Truppen in den Vorstädren noch fort, bis endlich alle übermal» . tiget oder aus dem Wegs geschafft und in den Kerker der Galeeren « Sclaven eingesperrt 'worden .waren. *) Die Raub , und Mordlust des Pöbels schien noch nicht gesatciget zu seyn; denn am Nachmittage stürzte ein bewoffneter Haufe nach dem Hause des Advocaten Paolo, der unter Ferdinand l!,^. und auch noch kurze Zeit unter Ferdinand s. die Stelle eines Oeneral-Fiscals des obersten Gerichtshofes bekleidet hatte. Auch die Wohnung deä Polizei-Direktors Marchese Ugo wm-de geplündert, und nue durch die Dazwischenkunft der bewaffneten Zünfte, die allmähl