Organ der Gottscheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12 50 Din. D.-Oesterreicb: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20 —Din. Amerika: 2'— Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar Sonntag, den 20. September 1925. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Der Ausbau -er Gottscheer Lahn. Das Aktionskomitee für den Bau der Eisen¬ bahn Koöevje-Brod Moravice zur nächsten Ver¬ bindung Sloweniens mit dem Meere versammelte sich am 10. September im Gemeinderatssaale in KoLevje zu einer Sitzung, au welcher die Ver¬ treter aller bedeutendsten slowenischen wirtschaft¬ lichen Korporationen und mehrere Lokal-Inter¬ essenten teilnahmen, unter anderen der weithin bekannte erfahrungsreiche Fachmann in Eisenbahn¬ bauangelegenheiten Herr Hofrat äuklje, der Prä¬ sident der Handels- und Gewerbekammer Joan Knez, der Präsident des Verbandes der Indu¬ striellen und der Krainischen Sparkasse D. Hribar, der Generaldirektor der Trifailer Kohlenwerks¬ gesellschaft Skubic, der Präsident der Jngenieur- kammcr M. äuklje, der Oberdirektor des Syndi¬ kates der Lokalbahnen Matthias Zamida, Seine Durchlaucht Fürst Auersperg, Forstrat Schadinger, Herrschaftsbesitzer RudeZ, der Bürgermeister der Stadt Kočevje Dr. Sajovic, der für den Bahn¬ bau besonders eifrige Großindustrielle Anton Kaj- feL, der Verwaltungsrat der Unterkrainer Bahnen Dr. Lavrenäiö, der Vertreter der Merkantilbank Prokurist Jlc, Kaufmann Josef Röthel, der Pfarrer von Mozelj und mehrere Vertreter der interessierten Gemeinden und wirtschaftlichen Vereinigungen. Als Schriftführer fungierte der Sekretär des Syndikates der Lokalbahnen Leitgeb. Herr Hof¬ rat äuklje übernahm auf Wunsch aller Anwesenden den Vorsitz und erstattete in gewohnter Sach¬ lichkeit ein längeres Referat über den Stand der Aktion und beantragte entsprechende Resolu- Mrenfang in Kočevje. Unter diesem Titel schreibt Postl in seinen „Malerischen Skizzen von Gottschee": „Bekannt¬ lich beträgt die Taglia für Erlegung eines Bären 25 fl. und einer Bärin 30 fl. (im Jahre 1864, Anm. d. Schrift!.). Nebstbei erhält der Erleger das fixierte Schußgeld, indem der Bär zur Rei߬ jagd gehört. Werden auch vom fürstlichen Forst¬ amte jährlich Treibjagden gehalten, so ist die Taglia für den Bauern doch zu lockend und er strebt darnach mit ganzer Tatkraft. Seine steten Herumstreifereien im Hochwalde geben ihm Ge- legenheit, die Eigenheiten des Bären zu erfassen. Hat nun ein Landmann in winterlicher und Früh¬ jahrszeit ein Felsloch erspäht, woraus Dunst herausgeht, hat er wie ein Indianer durch den Geruchsinn diese Ausdünstung als animalisch er¬ kannt, so ist er sicher, daß hierin eine Bären- familie lebt, nnd zwar vom eigenen Fett im Winter. Geradezu traut sich kein Mensch in eine solche Bärenhöhle einzudringen; jedem schwebt tionen, welche nach fast zweistündiger reger De¬ batte einstimmig angenommen wurden. Alle Teil¬ nehmer der Beratung gaben der Überzeugung Ausdruck, daß das Projekt dieser Bahnverbindung das allerbeste sei und nach dessen Realisierung, welche in Bälde zu erhoffen ist, zum wirtschaft¬ lichen Aufschwünge Sloweniens von größter Be¬ deutung sein werde. Herr Pfarrer von Mozelj legte dem Aktionsausschüsse die Bitte und den Antrag vor, in dem Projekte eine kleine Korrektur vorzunehmen in der Weise, daß die Bahn über Mozelj bestimmt werde, damit auch das Gott¬ scheer Unterland, die Pöllander und Altenmarkter Gegend in den direkten Bereich des Eisenbahn¬ verkehres einbezogen werden. Abg. äkulj befür¬ wortete in sachlicher Weise diese Bitte und stellte den Antrag, den Vorschlag des Herrn Pfarrers von Mozelj zum Studium und Über¬ prüfung vormerken zu wollen. Nachdem sich auch der Präsident der Jngenieurkammer M. 8uklje mit warmen Worten dafür einsetzte, wurde das Ansuchen des Pfarrers in der Weise des Antrages des Abg. 8kulj zur Kenntnis genommen. Tags darauf fuhren einige Funktionäre nach Brod Moravice, um sich mit jenen kroatischen Parteien ins Einvernehmen zu setzen, die eben- falls für diese Bahnverbindung reges Interesse betätigen. Der Ausbau der Gottscheer Bahn wird ohne Zweifel auch einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung der Bevölkerung im Gottscheer Hintcr- und Unterland nach sich ziehen und ebenso den übrigen Gemeinden größere Verdienstgelegenheit bieten. Denn mit der Vermehrung und Ver- das wälsche Weisheitssprichwort vor Augen: ,8slvct la psnrg i ti^ft. Aber der Gottscheer gebraucht List, er verbarrikadiert mit Baum¬ stämmen die Höhlenausmündung, wirft Steine hinein, macht auch Blindschüsse, bis der gereizte Bär, aufrecht und zum Schlage ausholend, heran¬ kommt. Nun ist der Bauer mit Gewehr, Spieß und Hacke bewaffnet und schießt den Bär zu Boden, indem er ihm den Lauf an den Kopf hält. (Eine solche Szene ist daneben auf einem Bilde dargestellt. Anm. d. Schriftl.) Wehe aber, wenn der Bär als Schützer der Bärin von aus¬ wärts kommt und dem Feind mit der ungeschlach- ten Tatze den Morgengruß versetzt. Es gelingt oft, daß man die Bärin erlegt und die Jungen, die ihr nachgehen, kapert. Einer solchen Szene habe ich selbst beigewohnt; man brachte die tote Bärin in den Schloßhof samt zwei lebenden Jun¬ gen und ließ letztere aus. Es war ein trauriger Anblick, wie die Jungen an die Mutter krochen und die tote säugten, wobei sie fort brummten. Die unzähligen wahren Bärenanekdoten sind nicht besseruug der Verkehrsmittel in einem Lande hebt sich gleichzeitig auch dessen Handel und Verkehr und werden seine Erzeugnisse leichter und besser an den Mann gebracht. Die wenigen hierzulande schon bestehenden Industriezweige werden nach Durchführung des Bahnbaues ihren Betrieb ver¬ größern und sicherlich noch weitere industrielle Unternehmungen hier entstehen, bei denen die hei¬ mische Bevölkerung ständigen Verdienst finden wird. In unser aller Interesse ist es deshalb, daß die Arbeit des Aktionsausschusses bald von Er¬ folg gekrönt wäre. Einiges über Kritik. (Schluß.) Jede ungerechte Kritik entspringt dem Egois¬ mus. Alle Verläumdungen und Verdächtigungen zielen scheinbar nur darauf hin, andere zu ver¬ unglimpfen, aber die Grundabsicht ist doch immer das Hervorhebenwollen des eigenen Jchs auf Kosten der Existenz und der Ehre der kritisierten Personen. Wer als ruhiger Beobachter auf dieses dis¬ harmonische Treiben hinabblickt und darüber nach¬ denkt, der wird zu der Frage gedrängt: Wie kommt es nun, daß sich die Menschen gegenseitig befehden und mit allen Schlichen und Ränken bemüht sind, möglichst nur das Schlechte ihrer Mitgeschöpfe ans Licht zu ziehen und das Gute zu verwischen? Es wäre doch gewiß für jeden einzelnen mit großem Nutzen verbunden, wenn sich alle gegenseitig in die Hand arbeiten würden, wenn sie friedlich nebeneinander hergingen und der eine Freude am Wohle des anderen fände. ohne Interesse. Bei einer Treibjagd umarmte einmal ein Bär einen Pfarrer, der ihn anschoß. Der Bär legte seine Tatzen aus die Schulter des Pfarrers und grinste ihm ins Gesicht. Ein Hünd- chen daneben sprang bald auf diese, bald auf jene Seite. Mittlerweile sprang ein nahe stehender Schütze, Oberrichter Sager, hinzu, legte den Lauf an des Bären Schädel und schoß ihn tot. Nun sank die ganze Gruppe zur Erde, Pfarrer und Bär in Umarmung. Eine lange Krankheit befiel den Pfarrer, der seitdem nie mehr zur Jagd ging. Mehrere Bauern wurden bei Treibjagden von Bären niedergehauen, einer entkam, indem er sich nach der vom Bären empfangenen Ohrfeige tot stellte. Es waren so viel Bären, daß sie bei der Stadt am Fuße des Gebirges herabkamen, sich auf Holzbirnbäume postierten, das Obst ab¬ schüttelten und dann gemütlich auffraßen. Ein Bär, im Jahre 1862 erlegt und im Schlosse auf die Hinterfüße gestellt, war 9 Schuh hoch. Das Fleisch ist eßbar und wird ausgeschrotet." Seite 2. Die Menschen auf der Erde sind eben noch keine Engel. Die Ursachen des selbstischen Han» deins liegen in der menschlichen Natur begründet, zwar nicht im Urkeim, wenn wir diesen als gött» lich halten, sondern in den aus ihm hervorge¬ gangenen, ungepflegten Zweigen. Der Psychologe gebraucht dafür den Ausdruck: Erbliche Belastung. Je mehr man mit Menschen zu tun hat, desto vorsichtiger wird man in der Wahl der Bezie¬ hungen und umso gründlicher geht das Streben dahin, nähere Berührungen möglichst zu vermeiden, weil die Erfahrung immer wieder von neuem lehrt, daß am letzten Ende nichts anderes dabei herauskommt als eine abfällige Kritik, und damit man schließlich nicht selber veranlaßt wird, zum eigenen Schutze das Verhalten der Anwesenden kritisieren zu müssen. Auch ist es die allgemeine Bequemlichkeit im Denken und die Unfähigkeit, Schlüsse zu ziehen und zu urteilen von Seiten der großen Masse, wodurch dem Einzelnen, dem Kritiker die Macht über viele anerkannt wird. Schließlich aber spielt die Existenzfrage eine große Rolle dabei. Was geschieht nicht alles des Gewinnes wegen. Jeder arbeitet um das tägliche Brot, auch der Kritiker. Als Beweis möchte ich einen Fall er¬ wähnen, der von einem Künstler erzählt wurde: „Das X. Orchester wurde fortgesetzt abfällig re¬ zensiert". Der Dirigent gibt sich die denkbar größte Mühe, um Beifall zu ernten, aber regel¬ mäßig erscheint die Kritik in derselben tadelnden Weise. Da kommt er plötzlich auf den richtigen Gedanken. Er steckt zwei Scheine in ein Kuvert und übersendet dies rek. dem Rezensenten, und siehe da —- schon am nächsten Tage macht sich die außerordentliche Wirkung bemerkbar: Es war wunderbar gespielt worden, das Publikum strömte hin und - fand es auch bestätigt. — Die Kritik besagte es ja, also mußte es so sein. Man ersieht, daß man sich, um nicht den fal¬ schen Weg zu gehen, wohl zu hüten hat, das Urteil eines Menschen als das unantastbar Maß- gebende zu halten. Gesündigt wird hier wie dort. Was ist nun der Zweck alles Kritisierens? Der Berufskritiker beantwortet die Frage dahin, daß speziell der Künstler eine Macht über sich fühlen müsse, die ihn zur Verfeinerung und wei- teren Ausbildung seiner Talente anireibt. Ich glaube jedoch, daß das Publikum schon Macht genug sein wird, wenn es auf eigenen Füßen steht. Findet es keinen Gefallen am Künstler und an seinen Leistungen, so geht es einfach nicht zu ihm, wodurch sich dieser sicherlich aufraffen wird, ernster zu üben und an sich zu arbeiten, um seinen Konkurrenten gleichzukommen. Oder beabsichtigt vielleicht der Kritiker, das Verständnis des Publikums für Kunst zu bilden, um dadurch den Genuß zu erhöhen, so scheint es mir, als befände er sich auch dabei auf dem Irr¬ wege. Denn wie im Kamps um die Weltan¬ schauungen schließlich alles Wissen vor dem reli¬ giösen Empfinden Halt machen muß, so kann der Kunstgenuß niemals von dem Verstandesurteil, das sich nur auf die technischen Feinheiten der Ausübung der Kunst bezieht, abhängig gemacht werden. Entscheidend ist nur das Gefühl oder der Geschmack des Publikums, der leider durch die raffiniert ausgewählten Fachausdrücke der Rezensenten erst verdorben wird. Zu wünschen wäre daher nur, daß sich jeder Besucher der Kunststätten daran gewöhnen sollte, aus dem Empfinden heraus selbst zu einem Ur¬ teil zu gelangen und die Meinung anderer erst in zweiter Linie zu beachten. Wollen wir bemüht sein, alle guten Absichten unserer Mitmenschen zu schätzen und die Ver¬ bindungen mit solchen, welche durch ihr böswil¬ liges oder närrisches Verhalten, durch ihre faulen Witze und dummen Zoten unsere tadelnde Kritik herausfordern möchten, aufheben. Gottschecr Zeitunq — Nr. 28. Aus Stadt und (and. KoLevje. (Todesfall.) Der allseitsbekannte und geachtete Gewerkssteiger i. R. Herr Hans Nick ist am 16. September nach langem Siechtum gestorben. — (Auf Besuch) weilten im Ländchen: Oberlehrer Wilhelm Tschinkel aus Rosegg, Hans Verderber, Steueramtsdirekior ans Völkermarkt, und Andreas Hutter, Steueroberverwalter aus Wels. — (Die Eisenbahn fahrpreise) werden vom 1. Oktober an auf allen Strecken und sür alle Klaffen um 25°/v herabgesetzt werden. — (Ausgeschriebene Lehrstellen.) Die Leiterstelle an der Altlager, Mösler, Verdrenger und Maierler Schule ist zu besetzen. Gesuche hiefür sind bis 30 September einzureichen. — (Neuerliches Erdbeben.) Am 11. September um 6'40 früh wurde ein ziemlich starkes Erdbeben in der Richtung von Südwest nach Nordost verspürt, welches fünf Sekunden dauerte. Ein Pasfant, der um diese Zeit an der Korpus Christikirche vorüber ging, bemerkte eine schwan¬ kende Bewegung des Turmkreuzes. Um acht Uhr vormittags mar nochmals ein leises Beben zu vernehmen. — (Wutjverdächtiger Hund.) Mitten in der Stadt, am Kirchplatze, wurde am 12. September ein Hund erschossen, der seinem Eigen¬ tümer, einem Ortrer Bahnarbeiter, entlaufen war. Das Tier trieb sich in der Stadt umher und hatte alle Anzeichen von Tollwut. Der Gottscheer Kalender für das Jahr 1926 Der Kalender erscheint Heuer Ende September mit nachstehendem Inhalte: Kalendarium. Widmung. Zum Geleite. Robert Braune (mit Bild, Selbstbildnis). Über die Herkunft der Gottscheer, Gottse und der Mönch. Den Landsleuten ins Stammbuch. Das neue Lied. Der Einsiedler bei der Franziskus Kapelle (mit Bild). Dä Merarin. Woarn Schloufkammerlein. Die Seeler Grotte (mit 2 Bildern). Stabreime. Mundartliche Sprichwörter. Gesundheits- und Lebensregeln. Was meine Großmutter mir erzählte. Das Hünengrab (mit Bild). Mustersöhne der Heimat. Heimatlos. Wanderlied eines heimkehrenden Gottscheers. Letzte Erkenntnis. Der eucharistische Kongreß (mit Bild). Die ersten Amerikafahrer aus dem Gottscheerlande. Eine Wanderung in die Moschnitze. Zwei kurze Erzählungen. Schule und Haus. Wirtschaftliche Übersicht Jahresrückschau. Lustige Ecke. Märkte in Krain und Die Siedlungen im Gottscheer Gebiet. — (Nicht übersehen I) Wir machen noch¬ mals darauf aufmerksam, daß alle Zinsenzahlungs¬ bogen und die Talons samt den Coupons der Vorkriegsobligationen bis 1. Oktober an die General-Staatsschuldendirektion (Oenerslns cki- relccijs ckrravmti ckolßov) nach Belgrad einzu¬ senden sind. Selbstverständlich müssen auch die Obligationen beigeschlossen werden, wenn ihre Abgabe bisher versäumt wurde. Die Einsendung hat jeder selbst zu besorgen und im Begleitschreiben Zahl und Datum des Reverses anzuführen, den man seinerzeit bei Abgabe der Obligationen vom Stcueramte erhalten hat. — (Verbot de s H a s ar d s piel ens.) Das Innenministerium hat neuerlich eine Verordnung herausgegeben, nach welcher das Hasardspiel mit Karten und andere Glücksspiele um Geld streng¬ stens verboten sind. — (Ein bemerkenswertes Geständ¬ nis.) Von unserer Obergespanschaft ist untcrm 17. Juli l. I. ein Erlaß hinausgegeben worden, nach dem die Lehrerschaft fortan nurmehr bei jenen religiösen Feierlichkeiten anwesend zu sein braucht und die Schuljugend zu beaufsichtigen hat, die an den Staatsfeiertagen am 28. Juni, 1. und 17. Dezeinber abgehalten werden. Zu diesem Erlasse meldet sich nun in dem bekannten erzli¬ beralen slowenischen Lehrerblatte „OLitelMi to- vsri8" ein alter Lehrer und legt seinen Amts¬ kollegen ans Herz, in diesem Erlasse nur das Mindestmaß dessen zu sehen, was jeder Lehrer in religiöser Hinsicht mit seinen Kindern mitzu¬ Jahrgang VIl. machen hat. Mehr darf und soll jeder tun, denn das wüsischkü Eitern/ mch Kinder. Ein Lehrer, der auch bei- den sonstjaxu religiösen Übungen der Schuljugend anwesenm ist und sie beaufsichtigt, der gewinnt dadurch beim Volke mehr als mit der besten Schulmelhode und jedenfalls mehr, als wenn er bei solchen Gelegenheiten bloß den müßigen Zuschauer von weitem machte. Es wäre nur zu wünschen, daß die Mahnung dieses alten Lehrers bei seinen slowenischen Amlsbrüdern überall auf fruchtbaren Boden fiele. Ihnen und der Schuljugend würde es frommen. — (Neuerliche Spende.) Als Baustein für das geplante Gottscheer Armen- und Siechen¬ heim hat der akademische Maler Herr Michael Ruppe in Salzburg neuerdings 680 Dinar über¬ wiesen, wofür ihm seitens des vorbereitenden Ausschusses herzlich gedankt wird. — (Ärztliches.) Für die Dauer der Ab- wesenheil des praktischen Arztes med. Dr. Josef Krauland in Koäevje übernimmt die Vertretung seiner Privatpraxis ab 20. September der gewe¬ sene Sekundararzt das allgemeinen Landeskranken¬ hauses in Maribor, med. Dr. Alfons Hönigmann. — (Das Deutsche an slowenischen Schulen.) In einer der letzten Sitzungen des Oberschulrates in Ljubljana wurde unter dem Vorsitze des Direktors Dr. Pestotnik beschlossen, daß an den Bürgerschulen Sloweniens die deutsche Sprache und nicht die Französische als obligater Unterricht eingeführt wird. Wenn man es sür notwendig hält, den Slowenen Gelegenheit zur Erlernung der deutschen Sprache zu geben, darf man noch weniger den Deutschen die Möglichkeit zur vollen Erlernung ihrer Sprache vorenthalten. — (Besitz an kauf.) Der vor einigen Ta¬ gen nach Cleveland zurückgekehrte Herr Josef Perz Hal vor der Abreise in der Maigasse in Graz ein Haus um 210 Millionen öst. Kronen gekauft. — (Eine Mädchen reiche Gymnasial¬ klasse.) In der ersten Klasse des Gottscheer Gymnasiums sitzen Heuer neben 31 Knaben auch 17 Mädchen. — (Wählerversammlungen des Ab¬ geordneten äkulj.) Recht erwünscht war es den Altlagern und Mitterdorfern, daß Herr Abg. Pfarrer Lkulj Sonntag sie heimsuchle und den ersteren vormittags, den anderen nachmittags vom politischen Treiben in Belgrad, von Stephan RadiL ausführlich erzählte und mit den zahlreich Erschienenen noch weitere wichtige Angelegenheiten besprach. Den Altbacherern konnte Abg. Lkulj die Zusicherung geben, daß ihre so lange schon gewünschte Straße zur Ausführung kommt und demnächst ein Baurat aus Ljubljana die projek¬ tierte Strecke nochmals besichtigen werde. Ein¬ stimmig waren alle dafür, daß die Straße zum Obrer Kreuz an die Mitterdorfer Straße an¬ schließend geführt werde. Die Regulierung des Rinsebettes, die Reparatur der Windischdorfer Brücke war bei den Mitterdorfern besonderer Beratungsge¬ genstand an diesem Tage. Mitterdorfer und Alt¬ lager interessierte in gleicher Weise das, was der Herr Abgeordnete ökulj über den Hausierhandel in Italien und Österreich mitteilte. Seinen Be¬ mühungen ist cs gelungen, daß in den Handels- Verträgen mit diesen beiden Staaten den Gott- scheern und Loitschern der Hausierhandel gestattet wird. Vollbefriedigt über die sachlichen Darle¬ gungen drückten am Schluffe beide Versamm- lungen ihrem Abgeordneten einstimmig das Ver¬ trauen aus. — (DerHausierhandel in Österreich) wird gestattet sein, sobald der abgeschlossene Handelsvertrag von unserer und der österreichi¬ schen Volksvertretung ratifizier: sein wird. Mitte Oktober dürfte dies erfolgen. Wir werden dar¬ über gleich berichten. — (Die ausländischenArbeiter) hätten bei uns entlassen werden sollen. Gegen diesen Beschluß unserer Regierung protestierten aber Italien, Frankreich, die Tschechoslowakei, sowie Oesterreich und erklärten, mit den jugoslawischen Arbeitern in gleicher Weise vorgehen zu wollen. Jnsolgedessen dürfte es auch bei uns beim alten bleiben. — (Zu vieleLehrer.) Wir meinten immer, daß ihrer zu wenige seien, nun berichten aber Blätter aus dem Süden des Reiches, daß das Unterrichtsministerim sich gezwungen sähe, alle Halbwegs ruhebedürftigen Lehrpersonen in den Ruhestand zu versetzen, um so den jüngeren Kräften Platz zu machen. Bis zur Durchführung der Pensionierungen können keine Neuernennungen von Lehrern erfolgen. VII. Jahrgang. Gotlscheer Zeitung — Nr. 28. Seite 3. — (Neue Briefmarken.) Demnächst wer¬ den neue Briefmarken verschiedener Werte in den Verkehr gesetzt werden, die in Wien bestellt wurden. — (Die Wildschweinplage) wird im Gottscheeischen immer ärger. Ganze Äcker werden verwüstet und haben es die Schweine besonders auf die Kartoffeln abgesehen, die Heuer ohnehin sparsam gewachsen sind. Am meisten mitgenommen sind die Pogorelzer, Steinwander, Altlager, Eben¬ taler und teilweise die Malgerer Äcker. Es ist gewiß kein übertriebenes Verlangen, wenn die geschädigten Besitzer von den Jagdinhabern Scha¬ denersatz oder zumindest das Recht beanspruchen, die Schweine zu vertilgen, wo immer man ihrer habhaft wird. — (Die Noten zu 100 und zu 1000 Dinar) der Staatsausgabe werden in kurzem aus dem Verkehr gezogen und durch gleichwer¬ tige Noten der Nationalbank ersetzt werden. Der Austausch wird bis Ende des Jahres durch¬ geführt sein. — (Eine Stadt unter Weiberherr- schaft.) In Winslow im Staate Arkansas der nordamerikanischen Union ist durch die letzten Gcmeinderatswahlen eine vollkommene Weiber¬ herrschaft aufgerichtet worden. Frau Maud Dun¬ can, eine Journalistin, ist Bürgermeisterin geworden und steht an der Spitze eines Gemeinderates, dem durchwegs Frauen angehören. — (Kämme und schminke dich nicht vor aller Augen.) Grazer Tagespost schreibt: Dem vielgepriesenen und vielvcrlästerten Bubi¬ kopf ist eine Unsitte zu verdanken, die immer mehr um sich greift. Da und dort meinen manche Damen damit auch die Berechtigung erworben zu haben, öffentlich frisieren zu dürfen. Im The¬ ater, in der Straßenbahn und was weit schlimmer ist, im Gasthaus, im Kaffeehaus, beim Konditor. Rasch fährt sich manche Bubikopfbesitzerin, sobald sie an einem Tisch Platz genommen hat, fast automatisch mit einem Kamm ein paarmal durch die Haare. Die Luftbewegung mag wohl auch ein Härchen auf den Nebentisch, vielleicht auch in die Speisen wehen. Aber man kann auch be¬ obachten, daß weibliche Gäste das verblaßte Rot der Lippen schnell mit dem Stift auffrischen. Es ist noch nicht allzu lange her, daß in diesen Fragen andere Auffassungen vorherrschten. Ein Gretchen, das sich neben dem Eiskaffee die Zöpfe geflochten hätte, wäre undenkbar gewesen. Im Kaffeehaus, im Eisenbahnwagen suchte man ehe¬ dem den Toiletteraum auf, wenn man sich wa- scheu oder frisieren wollte und präsentierte sich dann sauber seinen Milmenschen. Jetzt haben auch schon die Herren der Schöpfung den Damen die neue Sitte abgeguckt und mancher Jüngling, dessen Scheitel kaum kürzeres Haar trägt als mancher Bubikopf, kämmt sich seine Lockenpracht am Speisetisch. Die paar Haare, die er dabei an die Umwelt abgibt, zählen nichts bei dem üppigen Bestand seines Haarbodens. Stara cerkev. (Schneller Lod.) Am 11. September ist die 19 jährige Windischdorferin Adelheid Lobe bei den Eltern daheim unerwartet schnell gestorben. Das Mädchen war erst vor wenigen Wochen aus Zagreb zurückgekehrt, wo es in Diensten gestanden war. örmo8«jice. (Verschwundenes Dorf.) Das urkundlich älteste Gottscheer Dorf ist Gatschen in der Tschermoschnitzer Pfarre. In einer Ur¬ kunde aus dem Jahre 1249 wird die Siedlung bereit- erwähnt. Durch Abwanderung ist das Gebirgsdörflein im Laufe der Zeit so in Verfall geraten und zur Ruine geworden, daß nurmehr ein einziges Haus noch ein Dach hatte. Nun ist am heurigen Petrifeste auch dieses letzte Haus abgebrannt und gibt nur noch ein stehengeblie¬ bener und weithin sichtbarer Heuschupfen Kunde vom verschwundenen Dörflein. Klet. (Wil d s chw e i n j a gd.) Schon Wochen lang birschen jede Nacht Jäger in den Äckern von KleL nach Wildschweinen, welche den fleißigen Landleuten die Kukuruzäcker total vernichten. Nach vielen schlaflosen Nächten, bei Hellem Mondschein, gelang es am 9. September Herrn Josef Eppich vom Hochstand aus einer 120 kg schweren Bache eine Kugel ins Blatt zu jagen. Die Kugel durch¬ schlug dem Wildschweine das Herz und es blieb im Feuer liegen. Weidmannsheil I HrLarice. (Todesfall.) Am 9. d. M. starb hier Maria Michilsch in ihrem 89. Lebensjahre an Herzschlag. Sie entstammt der weitverzweigten Familie Peitler aus Ravne 9. Arbeit war ihr Los, Gebet ihr Trost. Die Erde sei ihr leicht I Wovilaze. (Spende.) Herr Franz Miche- litsch aus Brooklyn, derzeit in Händlern, spendete für die Hinterberger Kircheuglocke 200 Din, wofür ihm bestens gedankt wird. Dolga vas. (Erdbeben.) Am 11. Septem¬ ber um 5 Uhr 45 Minuten morgens wurde hier von vielen Personen ein 5 Sekunden dauerndes, mit einem Geräusch verbundenes Erdbeben ver¬ spürt. Am gleichen Tage um 8 Uhr folgte eine zweite nur etwa zwei Sekunden währende Erd¬ erschütterung. Wozelj. (Erdbeben.) Am 10. September abends gegen halb 10 Uhr und am 11. Sep¬ tember um 6, 7 und 8 Uhr wurde hier ein kurz dauerndes, vibrierendes Erdbeben mit einigen Stößen verspürt. KoLe. (Eine angesehene Familie aus unserem Dorfe.) Im vorigen Monat besuchte unsere und die Rieger Ortschaft ein Herr namens Kosler, ein Urenkel des Herrn Dr. Josef Kosler, des Begründers der Brauerei Kosler. Der noch junge, gegen 25 Jahre zählende Herr war mit¬ telst Auto von Ortnek nach KoLevska reka ge¬ fahren, erkundigte sich eingehend über den Ge¬ burtsort seines Urgroßvaters, nämlich über die Ortschaft der Kotschener. Der Name dieses Ur¬ großvaters war Dr. Josef Kosler. Derselbe war dem Berufe nach Notar und hatte sich nach dem Tode seines Vaters der Industrie zugewendet und war der Begründer der Brauerei Kosler. Herr Dr. Kosler hatte sich für die Entwässerung und Bebauung des Laibacher Moores große Verdienste erworben, weshalb ihn der Kaiser im Jahre 1883 mit dem Ritterkreuze des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet hatte. Der Genannte starb am 16. Mai 1917 in Ljubljana im Alter von 95 Jahren. Verschiedenes. — In New Aork hat ein Erfinder Namens Berwald kugelfeste Westen in Mode gebracht; die Erfindung besteht darin, daß drei Stahlplatten schräg zu einander angebracht und die Zwischen¬ räume mit Baumwolle ausgestopft sind. Herr MU VLX XLIM81HX k!XI?I^88 väINk>?L«X kE» v.ocx 87^7^8 V. OKLICI. ivöcn^Dmcn VON cnLkoowro - AIHVVLKPM NAK48OKO - DIVLirpOOl.. 8clinell8le Verbinckunx; nscli allen Orten Ksnscka8 u. cl. Ver. Staat en. -tue dlönoktbl 8L- rvol.icn KLI8L, ?äNlrk>kei8L wie ävcu ovno DOcnnoLn ävb V2N IN PKVIfio iJvkiJäNä, ^08. rivälr, ovnäi8liä c. 41 r^olres, 40. Berwald hat ein Dutzend Kugeln auf sich abschie¬ ßen lassen, ohne daß er verletzt worden wäre. — Die heurige Quote unserer Auswanderer nach den Bereinigten Staaten umfaßt 205 Per- sonen, von denen 105 auf unserem Territorium geborene Ausländer sind; sie gilt vom Juni 1925 bis Juni 1926; die Auswanderer, die ihre Pässe bekommen werden, haben schon vor zwei Jahren darum angesucht. — Drahtlose Telephonie vom Eisenbahnzug aus. Über einen sensationellen Erfolg der deutschen Technik berichtet man aus Hamburg: Am 15. v. M. wurde auf der Bahnstrecke Hamburg-Berlin die drahtlose Zugstelephonie eröffnet. Sic unter¬ scheidet sich von dem auf den amerikanischen Ei¬ senbahnen benützten System dadurch, daß das deutsche System, das von der Firma Dr. Erich Huth in sechsjährigen Versuchen ausgearbeitet worden ist, zum erstenmal die Möglichkeit der wechselseitigen Fernsprechverbindung vom fahren¬ den Zug zur Außenwelt und umgekehrt gibt. — Wie der Präsident der Reichsbahndirektion Altona, Dr. Schneider, den Gästen erklärte, kann mit dem neuen System vom fahrenden Zug aus die Ver¬ bindung mit jedem beliebigen Telephonabonnenten, also auch weitab von der Bahnstrecke und um¬ gekehrt, hergestellt werden. Das neue System, das ein Ergebnis deutschen Forschens und deutscher Arbeit ist, soll demnächst auf allen bedeutenden Strecken der deutschen Reichsbahn eingeführt worden. Herausgeber u Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev Schriftleiter: Carl Erker, Kočevje. Buchdruckerei Josef Pavliäek in Kočevje. Ärztliches. Für die Dauer der Abwesenheit des praktischen Arztes med. Dr. Josef Krauland in Kočevje übernimmt die Vertretung seiner Mi- vatpraris aö 2V. September der gewesene Sekundarzt des allgemeinen Landeskranken¬ hauses in Maribor, med. Dr. Alfons Kömgmav«. Zwei Kasten, ein Winlerrock säst neu, u. a. m. ist zu verkaufen. Anzusragen bei der Schriftleitung des Blattes. Vor der Abreise nach Amerika sendet noch allen Goltscheern die besten Grüße Itudoks Kosar, Kummerdorf. Daditk Viiim dcaunL Lsl4s Kemis chtrvarerchanbkung samt Magazin ist zu verpachten. Eine Wertheimkasse wird verkauft. Anzufragen beim Eigentümer Max Eppich in Starilog. 8pgs!rg8k iv M Koekch Einlagenstand am 1. Jänner 1S2S: Din 15,198.193 87. Zinsfuß für Einlagen (ohne Abzug der Rentensteuer) K<>/o. Zinsfuß für Hypotheken 8 »/o. Zinsfuß für Wechsel 12°/o. Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Koäevje be¬ findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an allen Jahrmarkttagen von 8 bis 12 Uhr vormittags. Seite 4. fiste! „5ta. 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