Beilage zur Laibacher Zeitung. H V9^ Fünfter Jahrgang. 20. Juli t86t. Sommernacht. HMas ist das für rin Düften Dic blühende Welt entlang! Es jubelt in dcn Lüften Wie Nachtigallengcsang; Dic rothen Rosen glühen, Hoch steht der Lilien Pracht, Und ihre Kelche sprühen Und leuchten durch dic Nacht. Ihr schlagenden Nachtigallen, Du blühender Lmdenbaum, Was soll dieß Wogen und Wallen? Ich wandle wie im Traum. Von allen Zweigen bebt es, Als ob es Funken thaut, Um meine Lippen schwebt es Wie Knß vom Mund der Braut. O wohl, das ist die Stunde, Wo Lieb' an Licb' sich schmiegt, Indessen tief im Grunde Dic Welt in Schlummer liegt, Nun schlafen alle Schmerzen In treuen Armen ein, Nun lernen junge Herzen, Wie süß es ift zu Zwei'n. O lomm herab, du Holde, Dcr meine Seele brennt! ,Schon steht im Abendgoldc Das uä'cht'ge Firmament; Rosen und Lilien blühen Dic duftende Welt entlang, Und mciue Lippen sprühen Von Küssen und Gesang! Vustel von Dlasewitz. (Schluß.) ' c3)er Polka, die der Oberst sehr graziöse biS zu Gnde durchführte lind wobei sich das gute Einvernehmen zwischen ihm nnd Frau von Vlasewitz, die sich ganz entzückt über seine Galanterie aussprach, wieder vollkommen hergestellt hatte, folgte noch ein anderer Tanz und dann die große Pause vor dem Cotillon, in der man gewöhnlich zn Abend zu speisen pflegte. Die Dame ließ sich von ihrem Cousin zur Tafel führen, d. h. zu einem der kleinen Tische im Vüffetzimmer, und außer ihnen beiden sehten sich auch mit ihrer Erlaubniß „och der Vrigadekommandeur, der Land» wehrkomvagniefi'ihrer und der Vemierlicutenant daran nieder, Die kleinen Weißkövfe sprudelten lebhaft und die besten Speisen, welche die Küche deS blauen Rosses zu liefern vermochte, wurde aufgetragen. Der Unterhaltungston war der feinste und heiterste, worin die junge Witwe mit gutem Beispiele voranging; sie selbst schien kein Geheimniß mehr daraus zu machen, daß sie-dem Obersten ihre ganze Gunst geschenkt habe. „Aber lieber Vetter," sprach sie plötzlich zn dem Lieu« tcnant von W., ihn mit dem Handschuh leicht auf die Schulter schlagend, — /,tragen Sie denn noch immer dieses kolossale Halsband, das Ihnen so abscheulich ficht, nachdem ich Ihnen schon zwei Mal gesagt habe, wie häßlich es Sie macht? Nnd wahrhaftig, auch die Glacehandschuhe vermisse ich noch, zu denen ich Ihnen in meiner gan; verwandtschaftlichen Theilnahme rieth! Pfui, das ist unartig von Ihnen, daß Sie so wenig Gewicht auf die Wünsche einer Dame, obenein Ihrer Cousine, legen!" Die Herren blickten sich gegenseitig verlegen an, und der Obrist biß sich auf die Lippen. Einen Augenblick lang stieg der Verdacht in ihm auf, W. habe diese Rolle feiner schönen Cousine einstudirt/ nm ihn zu argern, dagegen sprach aber einmal die augenscheinliche peinliche Befangenheit des Lieutenants und dann die Gunst, in der er selbst bei der Dame stand. ' „Nun, haben Eie keine Vertheidigung, mein H^rr?" scherzte Frau von Vtasewitz weiter. „Abgesehen davon, daß Sie abscheulich genug mit Ihrer Binde und ihren Handschuhen, die höchstens auf den Exerzierplatz passen, auesehen, um das Auge einer D.,me zu beleidigen, beschuldige ich Sie jeden Mangels an Galanterie gegen mich. Ich empfehle Ihnen bestens, sich Ihren Herrn Obersten uon P. nicht allein in militärischer, sondern auch in dieser Beziehung zum Muster zu nehmen, denn — „ochmals besten Dank dafür, Herr Oberst!" — dabei reichte ile ihm ihre kleine Hand zum Kusse, — „ich war vorhin so unvorsichtig, eine Acuße« rling über seine Sporen zn machen, imd hat die große Aufmerksamkeit gehabt, sie sogleich zu wechseln. Das nennt man Galanterie, meine Herren!" Die Herren blickten, anscheinend sehr bestürzt, auf ihre 114 Teller, der Lieutenant stotterte nur: „Aber meine theuerste ! Cousine!" — und dcr Oberst erhob sich mit glühend rothem (Vesichte von der Hand, die er geküßt hatte, und wagte nicht, einen seiner Offiziere anzusehen. Die junge Frau lachte munter über die sich allgemein äußernde Verlegenheit, deren Grund sie ganz unrichtig aufzufassen schien, und setzte ^ 'ihre Strafpredigt noch eine kleine Weile fort, bis der Oberst ihr fast etwas unartig das Wort abschnitt, indem er einen Toast auf ihr Wohl ausbrachte. Jedes ihrer Worte war wie Dolchspitzen in seine Prust gedrungen und er wußte nicht, ob er sich seiner vielverheißeudcn Eroberung freuen, oder, lieber den ganzen Abend, der ihn in eine su nieder» drückende Situation gebracht hatte, verwünschen solle. So» bald es uur anging, schlug er daher vor, in den Tanzsaal zurückzukehren, und Frau von Blasewitz versöhnte ihn durch ihre Vereitwilligkeit dazu wieder vollkommen. Alles war ja auch uur ein unglücklicher Zufall gewesen, sagte er sich; jetzt war'sie wieder voll Aufmerksamkeit und Freundschaft für ihn, und hätte der unangenehme Vorfall nicht doch noch 'leise ii; ihm nachgeklungen, obgleich er ihr nicht mehr im Mindesten zürnte, so würde er schon die ersten Touren des <5otiUons benutzt haben, mit einer zärtlichen Erklärung seiner Absichten auf ihre Hand herauszurücken. Eine Wahltour führte Frau von Vlasewitz und ihren Cousin zusammen; der Oberst sah, daß sie viel mit cinan« der plauderten, und wenn die Befürchtung in ihm aufstieg, der Lieutenant könne ihr jctzt erklären, wie schuldlos er an der Nichtbeachtung ihrer befehle sei, und daß er seineö un-dienstmäßigen Anzugeö wegen erst gestern Arrest erhalten habe, was ste doch bisher noch nicht gewußt zu haben schien, so irrte er sich dieses Mal nicht, denn die Dame kam mit einer leicht schmollenden Miene auf ihn zurück, uud ihn ernst anblickend, fragte sie beinahe traurig: „Ist es denn wirklich wahr, Herr Oberst, daß Sie, ein so galanter und liebeuswiirdiger Mann, ein unbeugsam hartes Herz haben?" „Wer hat Ihnen denn das gesagt, meine Gnädigste?" fragte der Oberst, erschrocken über ihren Ton und Blick. «O, ich habe ja sogar den deutlichsten Beweis davon in dem Arreste meines Cousins vor mir," sagte sie mit einem Seufzer, der vielleicht nicht allein dem Cousin, son-dein auch der Vernichtung ihrer eigenen Hoffnungen galt. „Drei Tage wollen Sie ihn von Freiheit und Luft Absperren, uud bloß deßhalb, weil er eine seidene Kravalte, statt einer der häßlichen Binden getragen hat, die ich nun gar nicht mehr sehen mag? — Nein, nie würde ich von jetzt an einen Mann, dcr eine Binde trägt, mit freundlichem Auge betrachten können, — lächeln Sie nicht, Oberst, es ist mein heiliger Ernst, und hier schwöre ich Ihnen bei meiner weiblichen Ehre, bei Allem, was —" „Halten Sie eiu, gnädige Frau!" rief der Oberst ganz entsetzt, als er die ernst feierliche Miene bei diesem Eide sah. „Sie werden sich nicht durch einen übereilten Eid binden, Sie könnten es vielleicht bereuen, gnädige Frau!" „Und doch werde ich es!" erwiederte die Dame eigensinnig. „Wissen Sie, Herr Oberst, daß ich beabsichtigte, mich morgen von meinem Couiln in die Gesellschaft zu 3. einführen zu lassen, daß dieß nun selbstredend unmöglich geworden ist und daß ich morgc» früh — oder heute, denn es ist ja wohl schon nach Mitternacht, — sofort abreisen werde, ohne X. sehen zu wollen? — Ich schwöre also noch-..nals —" „Aber meine gnädigste Frau, der Lieutenant von W. soll keinen Arrest haben, wenn Sie es befehlen, — ich werde seinem Rittmeister sagen, daß die ganze Sache vergessen ist," unterbrach sie der geängstigte Oberst. „Ich könnte es nicht verantworten, Sie von dem Vesüche der Stadt abzuhalten, zumal ich die Ehre zu haben hoffe, Sie dort wiederzusehen, — die Sache läßt sich auch noch redressiren, da der Befehl noch nicht publizirt ist." „Und Sie wollen mich wirklich nicht täuschen, Herr Oberst? Ihr Wort darauf?" fragte Frau vou Vlascwitz mit aufgeklärtem Antlitze und ihrem verführerischsten Lächeln. „Ich gebe es Ihnen, gnädige Frau, aber Sie dürfen dafür nicht einen bindenden Eid ablegen, der — der —" Der Oberst stotterte, aber die Dame überhob ihn der Verlegenheit, inoeni, sie ihn darauf aufmerksam machte, daß die Reihe des Tanzes au ihnen sei. Dieses Intermezzo, hatte wieder eine Erklärung des Obersten, die er schon lange auf den Lippen trug, in den Hintergrund gedrängt, uud dazu sollte es auch an diesem Abende nicht mehr, kommen, denn dcr Cotillou war zu Ende und die Damen suchten bereits eilfertig ihre Shawls, Hüte und Mäntel. Lieutenant von W. blachte die Umhüllungen seiner Cousine, und der Oberst hatte gerade nur noch Zeit, zu fragen: ' ' „Werde ich morgen noch das Glück haben, Sie zu sehen, gnädigste Frau?" „Ich glaube kaum, Herr von P.," erwiderte sie mit sinnigem Blicke die schöne Hand sanft auf seinen Arm legend. „Ich werde Sie aber sehen, wenn Sie zur Parade reiten, und ich hoffe zuversichtlich, daß ich in X. noch öfter das Vergnügen haben werde." Ihre Augen sagten mehr als ihre'Worte, und der glückliche Oberst drückte einen langen Kuß auf ihre Hand. — Am andern Morgen, als der Vrigadekommandeur vor dem blauen Roß auf das ihm von dem Rittmeister zur Disposition gestellte Pferd stieg, trug er zwar wieder die Dienstsporen und die waschledcrueu Handschuhe, seine Binde aber war mindestens um einen kalben Zoll tiefer in den Unifonns-kragen hiueingesunken; Niemand ahnte, daß er sie unmittelbar nach der Rückkehr vom Valle eigenhändig so wcit um-gcheftct hatte. Er blickte nach den Fenstern der ersten Etage empor, uud sein ahnendes Herz sagte ibm, daß die schönsten Augen hinter einer der zusammengesteckten Gardinen lauscheu müßten." Bei der Besichtigung war er wirtlich äußerst kaluel^dschastlich licbenswürdig und er hielt nicht allein sein Wort, dem Rittmeister zu sagen, daß er dießmal noch 115 den Arrest des Lieutenants v. W. aufheben wolle, sondern be-' ' willigte dem Letzteren auch einen dreitägigen Urlaub nach X.-! Am Nachmittage reiste er ab, ohne Frau von Blase- ! witz, die ihm auf seine höfliche Anfrage sagen ließ, daß sie ! sich in Folge der Anstrengungen des Balles nicht recht wohl fühle, nochmals gesehen zu haben; er konnte ja sicher dar« auf rechnen, sie in I. bald wiederzufinden. ! Gegen Abend fuhr eine andere Extrapost ans S. auf ^ dem Wege nach dem Gute, das Graf F. schon vor zwei Tagen hatte besuchen »vollen. Lieutenant uon W. und seine Cousine saßen darin, — das Kammermädchen der ersteren war schon zn Mittag mit der ordinären Post nach X. abgegangen. In einem Gaslhanse am Wege, etwa eine halbe Meile von S. entfernt, wurden die Dame nnd ihr Kavalier von dem Premierlieutenant, dem Landwehr-Kompagnieführer und dem jüngsten Offizier der Schwadron mit einer höchst umfangreichen Champagncrbowle empfangen. „Nun, hat Gustel uon Vlascwitz gut gespielt, meine Herren?" rief die junge Frau, während sie schnell an den Tisch liinantrat und sich eine Zigarre anzündete. „Sie sind die erste Liebhaberin der Welt, lieber Graf?" jubelten die Herren und Jeder beeilte sich bei der nun aus-krechenden schrankenlosen Lustigkeit der reizenden Fran von Vlasewitz einen Kuß zu geben, nach welchem Oberst v. P. ge-lviß sehnsüchtig geschmachtet hatte. „Was soll ich denn nnn in X. sagen, wenn er mich nach Ihnen frägt?" rief von W. mit munterem Lachen. „Tagen Sie ihm, ich hätte mich urplötzlich verheiratet, oder was Sie sonst wollen," antwortete der Graf ebenso. „Nun aber, meine Herren, helsen Sie mir bei meiner Toilette, denn ich will doch lieber in Uniform als in diesem verführerischen Kostüme zu meinem alten Vetter kommen, und meine Kammerfran, das kleine Friseurmädchen, habe ich bereits wieder nach X. zurückgeschickt. Alterthumsfunde bci Kopaiu nächst Weißcnstcin in Unterkrain. Von dem Herrn Lokalkaplan Anton Namre in Kopain bei Wcißenstein, Poststation St. Marein erhielt der Gefertigte nachstehende, vom 20. u. M. datirte Nachricht über neuerliche Alterthumsfunde in dortiger Gegend, welche hier mit dem gebührenden Danke zi':r Kenntniß für Freunde archäologischer Forschungen gebracht wird: Vl'Ilia IIovnAm-n ist ein aus 20 Häusern bencbcndes, zur Lokalie Kopain und zum k. k. Bezirke Sittich gehöriges, 1 Stunde von Kopain und eben so viel von Obergurk (fast in der Mitte zwischen beiden) entferntes Dorf. Am Fuße der llnvliFOi-a entspringt der Gurkfluß. Die Höhe der Ho vuKnra, von wo aus man über ganz Unterkrain, über das weite Kroatien :c. die schönste Aussicht genießen kann, heißt: „ki'ucliäöl',« ein Name, der ein daselbst einst bestandene« Schloß oder Burg, oder eine römische mausi«, postrijn uli pos«6llll vermuthen läßt. Vor einigen Iahreu wurde daselbst eine alte Goldmünze aufgefunden, welche der gegenwärtige Pfarrer von Qbcrgurk gekauft haben soll. Unwcit des Dorfes Ilnvngai'n sind auch noch Spuren einer alten Straße, welche vielleicht eine Verlängerung jener von Terpo, Metulluin, über La^ic, Ponikue, gegen Sittich :c. ist. Die Felder der Insassen uon Ilovng'oi-a liegen fast alle abdachend am AbHange. Beim Bauen eines nahe an 1 Joch messen« den Ackers hat vor einigen Wochen der Ilouagorer Insasse Franz Verlan einige Grabstätten aufgefunden, welche alle ganz einfach sind. Die größte war von circa 8 Schuh im Quadrate. Die übrigen 10 aber circa 4 bis 3 Schuh im Quadrate, und jede circa 3 Schuh hoch. Alle waren mit Mörtel und ganz rohen, gar nicht behauenen Steinen, ohne Gebrauch des Hammers, gemauert, und mit rohen Steinplatten (wie sie die Natur hervorbrachte) bedeckt. Die größte Grabstätte scheint zur Verbrennung der Leichen gebraucht worden zu sein; denn ihre unlere malterförmige Platte enthielt sehr viel Asche und Kohlen, und in ihr wurde» bei 17 Stück irdene Urnen, die alle mit Asche, Kohlen und verbrannten Gebeinen angefüllt waren, gefunden. Jedes Grab enthielt Urnen mit besagten Sachen. Leider sind nur wenige ganz erhalten an das Tageslicht gekommen. Die meisten waren zerbröckelt, oder sind beim Graben zerfaUen. Gut erhalten sind: 1 kleine, sehr niedliche, fein gearbeitete Grablampe mit der Aufschrift: „I^ttttllF«, 1 viereckiges, in allen vier Seiten konkav geformtes Glas, in der Größe unserer Trinkgläser. In demselben befanden sich einige runde, dnrchlöchcrte Körner von einer unbekannten Materie, in der Form unserer größeren Nosenkranzkörner. (Dieses Glas be-sinoct sich jetzt in Händen des für die Antiquitäten sehr eingenommenen Herrn Grafen von Vlagay in Wcißenstein.) Ferner eine Art Weihrauch, eine hochroth aussehende, harzartige Materie, welche angezündet brennt und einen lieblichen Geruch uerbreitet. Auch ,wurde 1 bronzener Rina,, uon circa 3 Zoll Durchmesser, an dem eine Art kleiner ^ Schnalle hing, gefunden. Münzen fand man nur 3 bronz« kupferne Stücke, von denen zwei ganz unkennbar sind. Die dritte, weil sie das Bild des Kaisers und auch einige kennbare Buchstaben zeigt, schickte ich durch einen Freund nach L.nbach, um sie dem Herrn Kustos Icllouschek zu zeigen, habe iie aber noch nicht zurückerhalten. Sämmtliche gefundene Sachen befinden sich in Händen des Eigenthümers deß Ackers, Franz Vertan. Dieser Mann behauptet, daß wahrscheinlich der ganze Acker und vielleicht auch dessen Umgebung mit dergleichen Grabstätten angefüllt sei, weil auch sein seliger Vater einige mit Asche, Kohlen und gebrannten Gebeinen angefüllte irdene Töpfe aufgeackert haben soll." Daß wir cö hier mit einer Vegräbnißstatte aus römischer Zeit zu thun haben, rst wohl nicht zu bezweifeln; um die gefundenen Gegenstände zu beurtheilen, wäre jedenfalls ihre nähere Ansicht erforderlich. Zur Erläuterung möge hier nur bemerkt werden, daß das Glas den Alten bekannt war; man hatte auch farbiges oder farbenspielendes; zu Fenstern wurde es erst später angewendet. Urnen waren aus verschiedenem Material, manche, freilich selten, aus Gold, Silber, «Metall, Alabaster, Marmor, Porphyr. Irdene enthielten die Asche gemeiner Leute. Marmorne waren ziemlich gewöhnlich. Für die Gebeine hatte man eigene Behältnisse: O88ual-ic»; für die Asche: Oinürarin (011»«). Die mit Rosen-kranzkörnern verglichenen Gegenstände dürften vielleicht Korallen sein. Das vorgefundene wohlriechende Harz könnte jenes zu Opfern verwendete sein, für welches man eigene Kastcheil (^c^rru) hatte. — Laibach im Juli 186l. August Dimitz Sekretär des hist Vereins für Krain. Der Salat. Es ist eine von den englischen Chemikern zuerst hervorgehobene Thatsache, daß der weitverbreitete Genuß des Salates der Latticharten (I^ictucn) einen andern Grund haben müsse, wie bloß denjenigen des Wohlgeschmacks, der Kühlung und Erfrischung. Sie weisen nach, daß diese Pflanzen einen Stoff, das Lactucin, enthalten, von gleicher naikoti« scher oder erregend--betäubendcr Wirkung, wie die Vasen der übrigen narkotischen Genußmittel: Tabak, Hanf, Betel, Aya, 116 Coca, Fliegenpilz u. s. w. Wenn derselbe nun auch in der Quantität Salat, die ein Mensch auf ein Mal zu verzehren vermag, nur in verschwindend kleiner Menge vorhanden ist, so läßt sich selbst diese.u eine bestimmte Wirkung nicht ab^ sprechen, und gan; gewiß ist er cS mit, welcher den Genuß des Salats so allgemein beliebt und verbreitet gemacht hat. Trotzdem darf mit Entschiedenheit behauptet werden, daß keine einzige Speise so irratiouell behaudelt, so schr vernachlässigt, so ganz ohne Gedanken zubereitet wird, wie der Salat. In den meisten Fällen ist er, wie ein geistreicher Schriftsteller sagt, weiter nichts, wie „gesäuertes Gras;" man ißt ihn dann wahrlich bloß der Gewohnheit oder der Schicklichkcit wegen. Aber wie ganz anders schmeckt ein guter» ordentlich, man möchte sagen, wissen» schaftlich zubereiteter Salat! Die Franzosen, welche den» selben vorzugsweise anzufertigen verstehen, halten ihn daher auch mit Necht für die Krone der Mahlzeit und verzehren ihn allein, ohne Zukost, während er in Deutschland und anderswo, wo man sich mindere Mühe damit gibt, stets nur als letztere, vorzugsweise zum Braten verabfolgt wird. In Nachstehendem soll versucht werden, eine auf Erfahrung gegründet«: Anleitung zur Darstellung eines guten, schmack-und nahrhaften SalatS zu gcben; es ist dabei nur von den Latticharten: Stichsalat, Häuptelsalat und Endivien die Rede. Die alte bekannte Regel: zum Salat gehören vier Personen: ein Geiziger, der den Essig, ein Verschwender, der das Oel, ein Weiser, der das Gewürz zusetzt, und ein Narr, der das Ganze furchtbar durcheinander rührt — bleibt ewig in ihrem Recht. Aber iie sagt bei Weitem nicht genug. Betrachten wir vor Allem die Qualität der uothwcndigsten, genannten Materialien. Der Essig sci niemals zu scharf, sondern eher weinig, nicht stechend, beißend, brennend. Als Oel ist das beste Provencer allen übrigen vorzuziehen; toch sagt vielen Personen, namentlich den Rheinländern und Schwaben, ein kalt geschlagenes Mohnöl noch mehr zu; eS schmeckt kräftiger und man bedarf etwas mehr davon. Das Salz muß stets möglichst fein gepulvert sein; es ist unangenehm, wenn man beim Essen unaufgelöste, knirschende Krystalle zwischen die Zähne bekommt; dcr Pfeffer hingegen sci nicht ganz Staub, nicht allzu fein, etwa der Mehrzahl nach in Partikeln wie Mohnsamen. Daö Salz sei völlig weiß, der Pfeffer schwarz. Der gut gelesene, hinreichend zertheilte grüne Salat wird sorgfältigst abgewaschen, aber ja nicht ausgedrückt, gepreßt, wie man dieß noch uiellach sehen kann, sondern man läßt ihn auf einem Sieb vollständig ablaufen, während welcher Frist es gut ist, ihn ciu Paar Mal aufzuschütteln, umzuwenden. Es sei hier die Bemettung einzuschalten, daß ein guter Salat nur dann zu erreichen ist, wenn er möglichst gleichmäßig zertheilt wild. Auch die sogenannten „Herzen" müssen auseinander geschnitten werden. Wo dieß nicht geschieht, wie z. B. in Wien bei dem be« rühmten „Häuptel mit Ei" — da durchdriugt die aromati-sirende Flüssigkeit nicht gehörig die größeren Stücke, und diese sind im Innern wässerig, geschmacklos. Der gereinigte, vorläufig hergerichtete Salat kommt in einer flachen Fleisch-schüssel auf die Tafel, wenn man nicht, nach französischer Art, zu diesem Zweck eine ganz besondere Saludi^re hat. Mittlerweile ist in einem zweiten, tieferen GeM die Flüüig-kcit angemacht worden, die den Salat eigenllich' erst zum Salat macht, und zwar auf folgende Weise: die auegeschäl« teu Dotter von hartgekochten Eiern, auf die Person oder Portion ci» Ei — werden mit wenig Essig, einigen Löffcln Senf und vielem Ocl zu einem düunftüssigen Brei zerrieben __ genug, um die ganze Masse des Salats damit zu im- 'Vragniren. Dieser wird alsdann in das tiefere Gefäß gebracht, Pfeffer und Salz darüber gestreut, u»d nunmehr das Ganze unermüdlich nach verschiedenen Richtungen hin so durcheinander gerührt, daß auch ein jedes Vlättchen mehr-mals in die Mischung eingetaucht wird, und diese sich ganz dem Salat mittheilt, keine stehende Sauce auf dem Boden bildet. Wo man Zwiebeln zuzusetzen gewohnt ist, werden diese, fein zerschnitten, zugleich mit Salz und Pfeffer zugegeben. In Paris fügt man gewöhnlich auch noch einen sogenannten Ehapon hinzu, d. i. eine geröstete Brotkruste, auf welcher etwas Knoblauch abgerieben worden ist; sie kommt auf den Voden dcr Saladi«re zu liegeu, so daß bloß der penetrante Duft des Zwiebelgewürzeö das Gericht durchzieht. Dem Häuptersalat setzen Feinschmecker in dcr passenden Jahreszeit gern ein feines Gemisch von folgenden Kräutern zu: Boretsch (Lai-nxo ot'licmnliii) als Hauptingredicnz; Esdra-gon, Schnittlauch, Petersilie, Raute und Zitronenkraut. Ein auf diese Weise hergerichteter Salat ist nicht nur be-souderö wohlschmeckend, anregend, sondern auch nahrhaft, denn es finden sich in ihm vereinigt alle Bestandtheile eineö vollständigen Nahrungsmittels. Hier und da fügt man den genannten Stoffen auch etwas gestoßenen Zucker hinzu, wobei aber dringend auzurathen ist, die DostS möglichst klein zu nehmen. Bekanntlich schießt der Lattichsalat der Gartenbeete öfters sehr schnell und gleichzeitig in die Höhe, so daß man seiner entbehren muß, wenn man nch nicht durch vertheilte Pflanzung auf diesen Fall vorgesehen hat. Es wird vielen Gartenbesitzern angenehm sein, zu vernehmen, daß die Blüthcn-schößlinge des Lattichs sich ebenfalls zu einer vortrefflichen, äußerst feinen Speise verwenden lassen. Sie werden zu dem Ende in Stücke zerschnitten, sorgfältig von aller grünen Schale befreit und mit einmaligem Wallen rasch abgekocht, dann mit Eicrsauce oder zerlassener Butter aufgetragen, wie Spargel. Dem letzteren ähneln sie im Geschmack, sind aber noch zarter und angenehmer, weil ganz genießbar. Es ist dieß eincö der feinsten Gemüse. Ebenso können die abgekochten Schossen als Salat angemacht werden, wozu sie sich gleichfalls trefflich eignen. Wir empfehlen den Versuch, daS Gericht wird Vielen ganz unbekannt sein. (Illust. Famb.) Literatur. Die Schlacht bei Sissek. Eine Denkschrift von P. v. Nadics. Laibach 186l. Am 22. Juni 1693, also vor 268 Jahren, wurde das durch die Türken belagerte Sissek von den herbeiqeeilten Christen (Krainern, Kroaten, Uökoken, Kärntnern lc.) unter Anführung des Freiherrn Andreas v. Auerkperg und de3 Herrn Ruprecht von Eggcnbcrg entsetzt, die Belagerer unter den Mauern Cisseks in eiuer mörderischen Schlacht geschlagen ' und ihnen eine große Beute abgenommen. Diese Waffen-that der Vorfahren hat der Verfasser in der vorlieglndcn Denkschrift beschrieben und den Reinertrag dem Unterstüt-zungsfonde für arme Studirende des hiesigen k. k. Gymnasiums gewidmet. Beigegcben ist die nach eincr Photographie verfertigte Lithographie eines im Laibacher Museum befindlichen OrlgemäldeS auf einer Kupserplatte, welches die Schlacht darstellt. Freunden vaterländischer Geschichte dürfte die hübsch ausgestattete Denkschrift eine willkommene Erscheinung sein. Der Verfasser bedauert in eincr beigcdruckten Ansvrache an seine Landsleutc, daß es ihm nicht gelungen sci, die Schrift auch in slovenischer Sprache zu bielen, weil cr keinen Ueber-setzcr gesunden hübe. Druck und Verlag von Ign. V. Klcinmayr b? F. Vamberss in Laibach. — Vcrantwortlichcr Ncdactnir F. VambevK.