Bezugspreise Hür Bsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2- — ^iit Amerika: ganzjährig D. 1'50 Hür das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. GMslheer Dote. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „JDanbermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Derwaktung des Hottscheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Dir. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftteitnng des Hotlscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Iuferate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gotische« Boten erhältlich. Postsuarkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. M. 22. Kottschee, am 19. August 1907. Jahrgang IV. Vernünftige nationale Politik und Judenprejse. Langsam aber sicher bricht sich unter der Wucht der Tatsachen in unserem politischen Leben die Vernunft Bahn. Ein erfreuliches Zeichen der Wendung zum Bessern erblicken wir insbesondere auch in der sichtlich fortschreitenden Los- und Freimachung der deutschnationalen Politik von dem Einflüsse der Judenpresse, die in ihrem Allmachtsdünkel bisher gewohnt war, die deutschnationalen Abgeordneten zu bevormunden und eine Art von Oberherrschaft selbst über das Parlament sich anzumaßen. Wer erinnert sich nicht an den leidenschaftlichen Ingrimm und die schäumende Wut, mit der die „Neue Freie Presse" die Präsidentschaftskandidatur des christlich-sozialen Abgeordneten Dr. Weiskirchner bekämpft hat! Und trotzdem, trotz des Anathems der Judenpresse wurde Dr. Weiskirchner zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt; und zwar auch mit den Stimmen der Deutschnationalen (Freisinnigen), welche nicht die Verantwortlichkeit auf sich nehmen wollten, daß daS Präsidium des neuen Hauses den Deutschen verloren gehe. Schon früher, nämlich bei der Bildung des „Deutschnationalen Verbandes", hatte die Judenpresse durch die Ablehnung des von ihr empfohlenen „freisinnigen" Verbandes eine sehr empfindliche Schlappe erlitten und war durch den erfolgten Ausschluß, bezw. die Fernhaltung des Baron Hock und der „deutschen" Juden Knranda und Ofner aus dem Deutschnationalen Verbände auf den Jsolier-schemel geraten. Die deutschnationalen und deutschfreisinnigen Abgeordneten kümmerten sich nicht um das Diktat der „Neuen Freien Presse". Es scheint sich demnach auch in den liberalen Kreisen ein hoffnungsvolles Verständnis für die großen Aufgaben anzubahnen, die das deutsche Volk und seine Führer und Vertreter in unserem Staate zu lösen haben. Es ist sehr erfreulich, daß das gesunde nationale Bewußtsein und der Sinn für Realpolitik sich als stärker erwiesen hat als der so verhängnisvolle Einstuß der jüdischen Presse. Nach einer langen Ära trauriger Selbstzerfleischung und nationalen Niederganges scheint nun endlich eine Zeit der; Wieder-gesundnng für unser vielgeprüftes deutsches Volk in Österreich zu nahen. Ein solches Anzeichen des sich verbreitenden Umschwunges sehen wir auch in einer kürzlich geschehenen Veröffentlichung der „D. K.", in welcher Fürst Auersperg über das von der Judenpresse kritisierte Verhalten des Deutschnationalen Verbandes sich äußerte. In diesem Aufsatze wird an den Machenschaften der „Neuen Freien Presse" scharfe Kritik geübt und auch die urteilslose Nachschreiberei so mancher freisinniger Provinzblätter ins richtige Licht gestellt. Fürst Auersperg sagt u. a.: „ . . . Nun können aber Enttäuschungen auf zweierlei Weise entstehen: Einmal, weil derjenige, von dem man sich enttäuscht fühlt, Hoffnungen nicht erfüllt, welche der Sachlage nach ganz berechtigt waren, dann aber auch, weil Erwartungen gehegt wurden, für welche die notwendigen Voraussetzungen fehlen und die daher nicht berechtigt sind. Je nachdem das eine oder das andere der Fall war, ist der Enttäuschende oder der Enttäuschte selbst schuld an der eintretenden Mißstimmung. Von insgesamt 180 Deutschen sind 96 christlichsozial, 84 in fünf Gruppen geteilt fortschrittlich, dabei aber zum Teile ausgesprochen antisemitisch. Unter uns Deutschen ist daher die Mehrheit nicht fortschrittlich und wir Deutsche stellen geradezu die stärkste nicht fortschrittliche Partei auf. Wer gehört oder gelesen hat, daß das neugewählte Parlament seiner Mehrheit nach aus freisinnigen Elementen besteht, und das glaubt, hat sich eben einen Bären aufbinden lassen. Der Deutsch -nationale Verband wird wie bisher auch in Zukunft mit diesen unbeugsamen Zahlen allein rechnen. Seine allererste Aufgabe ist es, getreu dem gegebenen Versprechen, Politik für sein deutsches Volk in Österreich zu machen. Daß eine solche nicht möglich ist, wenn sich von 180 Deutschen 84 auf 96 hetzen lassen, ist ganz klar. Ebenso klar ist es, daß auch diese 84 Nichtchristlichsozialen sofort auseinander gesprengt würden, wenn die 52 des Deutschnationalen Verbandes den fröhlichen Krieg Deutscher gegen Deutsche beginnen wollten, der ihnen als Freiheitskrieg von der Tagespresse so beredt dargestellt und so eindringlich empfohlen wird. Vorläufig fehlt jeder Anlaß, ein solches Gaudium zu bereiten. Geradezu gewissenlos wäre es gewesen, die Präsidentenwahl zu einem solchen Anlaß zu nehmen. Der Versuch, die Wahl des Dr. Weiskirchner zum Präsidenten als ein von den Christlichsozialen geübtes Oktroi darzustellen, ist eine schamlose Ausbeutung der Einfalt der zeitungslesenden Massen. Es konnte, wenn überhaupt das Haus konstituiert werden sollte, gar kein anderer als ein Christlichsozialer gewählt werden . Nein, nicht durch krampfhafte Haltung und dadurch, daß er selbstverständlich handelte, hat der Deutschnationale Verband seine Wähler enttäuscht, enttäuscht sind jene, welche den Verband immer wieder zu einem mörderischen Kampfe Deutscher gegen Deutsche aufrufen und denen er sehr kraftvoll standhält. Was jetzt als „Enttäuschung" hinausgeschrieen wird, ist in Wahrheit ein Versuch zu täuschen." Diese Äußerungen bedürfen keines näheren Kommentars. Fürst Auersperg ist gewiß persönlich kein Freund der Christlichsozialen, im Gegenteile.' Wenn er trotzdem vor einem Kampfe gegen die christlichsoziale Partei im Reichsrate warnt, wenn er einem gewissen Zusammengehen aller deutschen Parteien mit Einschluß der Christlich-sozialen das Wort redet, einem Zusammengehen, das auf wirtschaftlichem und nationalem Gebiete die schönsten Früchte zeitigen kann, so entspringt dieser Rat einerseits der aufrichtigen Liebe zum deutschen Volke, anderseits den Anforderungen einer vernünftigen Realpolitik, die ihr Vorgehen nicht nach bloßen Sympathien und Stimmungen, sondern nach dem eisernen Gebote der einmal gegebenen und vorliegenden Kraft- und Zahlenverhältnisse einrichtet. Und da muß denn doch jeder, der nicht absichtlich vor den Dingen die Augen schließt, zugeben, daß ein Kampf der übrigen deutschen Parteien gegen die Christlichsozialen einem nationalen Selbstmorde gleich käme. Und wie stellte sich nun die Judenpresse zu den Äußerungen des Fürsten? Jedermann wird sich wohl noch an die Lobeshymnen erinnern, welche die „Neue Freie Presse" und ähnliche liberale Blätter dem Fürsten Auersperg widmeten, als er als deutschfreisinniger (freiagrarischer) Kandidat mit den Christlichsozialen um das Gottscheer Mandat rang. Und jetzt ist es dieselbe „Neue Freie Presse", die den Fürsten wegen seiner Äußerung über die Politik der deutschen Parteien am liebsten in Acht und Bann getan hätte. In einem langen Leitaufsatze wurden die Worte des Fürsten so lange zerfasert und zerpflückt, bis kein ganzer Buchstabe mehr übrig blieb. Die „Neue Freie Presse" behöhnt sogar die „Harmlosigkeit" des fürstlichen Politikers, der „aus Unkenntnis" schade und „seinen Klienten, den er verteidige, um den Hals bringe". Und ein guter Teil der urteilslosen Zeitungsschreiber liberaler Provinzblätter plapperte selbstverständlich dem jüdischen Weltblatte aus der Fichtegasse alles getreulich Wort für Wort nach. Der „Neuen Freien Presse" wäre es freilich lieber, wenn die deutschen Parteien im mörderischen Kampfe sich zerfleischen würden, damit Israel auch weiterhin Gelegenheit hätte, dem christlichen Bolke die Taschen auszuplündern. Man fürchtet, daß durch ein Zusammenhalten aller deutschen Parteien der Boden für eine wirklich volksfreundliche, wirtschaftliche Gesetzgebung bereitet und daß so auch endlich die verderblichen Auswüchse des wucherischen, volksschädigendenKartelluuwesens w. Beseitigt werden könnten. Das ist des Pudels Kern, der „bedrohte Freisinn" ist nur die schöne Maske, die verhüllen soll. Zum Glücke für das deutsche Volk sind die deutschen Politiker auch der liberalen Parteien gescheiter und klüger als die liberalen Zeitungsjuden. Fürst Auersperg steht mit seinen Anschauungen nicht allein da. Zu demselben Ergebnisse kommt auch ein anderer deutschnationaler Politiker, der in der „Inf." schreibt: „Die Pause zwischen der verflossenen und der neuen Parlamentssession wird mit vielerlei Geplänkel ausgefüllt. Namentlich auf den Deutschnationalen Verband ergießt sich ein Regenschauer von Vorwürfen, daß er durch seinen innigen Kontakt mit den Christlichsozialen die „Parteifahne" nicht hochgehalten habe. Solche Rekriminationen erinnern an die eingefrorenen Töne Münchhausens. „Man kennt die Weise, man kennt den Text, man kennt auch die Verfasser," die in stiller Redaktionsstube von der Wiedergeburt des Liberalismus träumen und auf ihren papierenen Trompeten zum Kulturkämpfe blasen. Es ist ja richtig, daß der Deutschnationale Verband auf ein freundnachbarliches Verhältnis mit den Christlichsozialen hingearbeitet hat. Das hat vor allem seinen Grund darin, daß sich der Aufmarsch der Majorität nach bürgerlicher Parole vollzieht. Weder das nationale, noch das kulturpolitische Moment geben bei der Zusammenfassung der Mehrheit den Ausschlag. Die Deutschnationalen hatten also nur die Wahl, ob sie mit dem übrigen bürgerlichen Heerbanne eines Weges ziehen oder ob sie den Sozialdemokraten Sukkurs leisten sollen. Die Entscheidung war demgemäß nicht schwierig. Die Christlichsozialen sind einerseits in nationaler Beziehung zuverlässiger als die national buntgescheckte Sozialdemokratie, anderseits ist ihr Wirtschaftsprogramm dem deutschnationalen innig verwandt. Den Luxus der splendiden Isolation dürfen sich die Deutschen in Österreich schon gar nicht leisten. Die Annäherung an die Christlichsozialen wurde somit durch unsere spezifischen politischen Verhältnisse bedingt. Überdies hat sich auch sonst eine Konstellation ergeben, welche das Zusammenwirken aller deutschen Fraktionen bedingt hat. Bisher war in Böhmen das Zeltlager der deutschen Nationalidee und überdies der Hauptsitz der deutschen Macht. Nun ist dies anders geworden. Die sozialdemokratischen Siege in Böhmen haben den politischen Einfluß der Deutschfreisinnigen so geschwächt, daß sie nicht mehr die Hauptwacht beim nationalen Hochgedanken beziehen können. Das Schwergewicht der nationalen Kraft ruht nun in jenen Provinzen, in denen man die sozialdemokratische Springflut zurückstoßen konnte. Das ist nun vor allem Niederösterreich und Wim, der unumschränkte Machtkreis der Christlichsozialen. Heute steht Niederösterreich über Böhmen, und zwar nicht nur politisch, sondern auch finanziell. Niederösterreich hat ja bereits Böhmen hinsichtlich seiner Steuerleistung überflügelt und Wien ist die anerkannte Metropole eines großen Handelsstaates. Nach Wien und nicht mehr nach Böhmen gravitiert unser ökonomisches Leben, und darum muß man sich bemühen, die Residenz auch zur obersten Stätte der nationalen Idee zu erheben. Die politische Schwächung des Deutschtums in den Sudetenländern und die neue politische Stärkung in Niederösterreich sind eben Parallelerscheinungen, an denen man nicht achtlos Vorbeigehen kann. Wer diese Tatsache verkennt, ist ein politischer Kindskopf, wer sie verdreht, ein politischer Clown, der aus seiner Narrenpeitsche ein Szepter machen möchte." Schließlich noch eine Bemerkung. Vielleicht wundert sich der eine oder der andere der Leser dieses Aufsatzes darüber, daß wir einer Äußerung des Fürsten Auersperg beipflichten; ist doch der Fürst unser politischer Gegner. Demgegenüber möchten wir betonen: Wir sind nicht so einseitig und parteiisch, daß wir außerstande wären, das Richtige und Gute auch bei einem Gegner anzuerkennen. Wir tragen kein Bedenken zu erklären, daß die kürzlichen Angriffe der Judenpresse auf den Fürsten jene Hochachtung, die wir unserem fürstlichen Gegner zollen, nicht verringert, sondern gesteigert haben. Fürst Auersperg ist gegen den mörderischen Kampf Deutscher gegen Deutsche im Parlamente. Liegt hierin mittelbar nicht auch eine Mahnung für seinen Wahlkreis Gottschee? Möchten bei uns doch wenigstens endlich einmal jene rohen, den Ruf unserer Heimat aufs schwerste schädigenden Auswüchse beseitigt werden, die ein leidenschaftlich geführter Wahlkampf hervorgebracht hat. Die wirtschaftlichen und nationalen Interessen haben wir in Gottschee doch alle gemeinsam, nur die Weltanschauung trennt uns., Sollte da ein modus vivendi, ein anständiges Zusammen- oder Nebeneinanderleben bei Achtung der beiderseitigen Grundsätze zu den Dingen der Unmöglichkeit gehören? Zurück m Ge sonnenhell! In Gvttschee standen wir monatelang im Zeichen eines äußerst leidenschaftlichen, erbitterten Wahlkampfes. Dieser ist nun schon längst zu Ende, sind ja doch seither bereits mehr als drei Monate verflossen, aber die bösen Geister, die man gerufen, wird man nun nicht los. Wahlkämpfe, heiße, erbitterte Wahlschlachten gab es ja auch anderwärts in Österreich, aber nach den Wahlen kehrte wieder Frieden in die Gemüter ein, die schärfsten Gegner vertrugen sich, das gesellschaftliche Leben nahm seinen gewöhnlichen Gang wie früher, eine förmliche Vergiftung des Zusammenlebens trat nirgends ein. Anders bei uns! Pfeifereien, Stänkereien, Verhöhnungen Christlichsozialer sind noch jetzt, also ein Vierteljahr nach den Wahlen, an der Tagesordnung, und wer abends durch ein Dorf fährt, muß fürchten, überfallen und mißhandelt zu werden. Wie kommt denn das, daß es bei uns schlechter steht als überall sonst in Österreich? Hat man sich bei uns russische Zustände zum Muster genommen oder ist ein Teil der Bevölkerung, wie ja auch behauptet wird, wirklich noch so unreif, daß man einen politischen Kampf mit einem ganz ordinären Raufhandel, ja mit den traurigsten Auswüchsen des Plattenbrüderwesens verwechselt? Gereichen denn jene rohen Überfälle, die auch längst nach den Wahlen noch auf harmlose Passanten da nnb dort geschehen sind, einer Partei und unserem Ländchen zur Ehre? Es findet sicherlich nicht den Beifall anständiger Leute auch von der Gegenpartei, ivenn man harmlose Ausflügler oder Reisende mit Steinen bewirft oder, wie jüngst in Nesseltal, nächtlicherweile mit Zaunpfählen überfällt. Allein warum hat man nicht den Mut, ein solches Treiben geziemend zu brandmarken? Wenn solche wüste Roheiten öffentlich von den dazu berufenen und von den besseren Kreisen der eigenen Partei verurteilt würden, so würde die Roheit, die sich jetzt aufbläht und wohl gar als wichtig und ausschlaggebend fühlt, gewiß ehestens von der Bildfläche verschwinden. Solange die Hefe des Volkes, solange das Gesindel eines Dorfes in rohen Brutalitäten und Gewalttaten, die vor das Forum des Strafrichters gehören, Äußerungen eines politischen Heldentums (!) erblickt und von den ruhigen und besonnenen Elementen nicht nachdrucksvoll in die Schranken gewiesen wird, so lange kann die von den vernünftig Denkenden ohne Unterschied der Partei ersehnte endliche Beruhi- gung und die so notwendige Wendung zum Bessern nicht eintreten. Nehmen wir uns in Gottschee doch Hunderte und Hunderte von anderen Gegenden und Wahlbezirken zum Muster. Politische Gegensätze bestehen ja überall auch nach den Wahlen weiter, allein keinem einzigen Menschen fällt es dort ein, seine Parteiansicht mit Steinwürfen, mit Zaunpfählen, mit Ausbrüchen zügelloser Roheit zu verfechten, sondern der politische Kampf wird ausschließlich nur mit den Waffen des Geistes in Wort und Schrift geführt, das soziale Zusammenleben wird nirgends vergiftet und auch politische Gegner wahren gegenseitig Anstand und Höflichkeit. Jeder anständigen Partei muß schließlich doch nucb daran liegen, daß ihre Politik nicht durch Gemeinheit beschmutzt und besudelt werde. Jedenfalls sollte es nicht so weit kommen, daß sich die Hefe des Volkes als rohe Vollstreckerin des Willens einer Partei betrachten darf. Es ist daher notwendig, daß die anständigen Kreise eine reinliche Scheidelinie zwischen sich und jenen unsauberen Elementen ziehen, die dem Strafrichter Beschäftigung zu geben pflegen. Sonst könnte leicht der Fall eintreten, daß solche Elemente einst zur Zuchtrute für alle anständigen Leute ohne Unterschied der Partei werden würden, wie man dies ja auch anderswo oft genug gesehen hat. Heute scheut man vor Gewalttaten gegen Christlichsoziale nicht zurück, morgen geht es dann gegen die Besitzenden und gegen jede Autorität! Wird von den Besseren und Besonnenen überall mit ernstem Nachdrucke zur Ruhe und Ordnung gewiesen, so werden auch die obskuren Knüttelpolitiker, die aus dem Bodensätze des Volkes stammen, sich endlich wieder in jene Winkel verkriechen, aus denen man sie nie hätte hervorholen sollen. Nach dem jüngsten Überfalle in Nesseltal bekam einer der Überfallenen tagsdarauf die Äußerung zu hören, man möge für das niederträchtige Bubenstück nicht die ganze Ortschaft verantwortlich machen, j Es ist ein Zeichen der allmählich einiretenden und hoffentlich fortschreitenden Wiedergenesung unserer öffentlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse, wenn man anfängt, sich solcher Brutalitäten und Gemeinheiten zu schämen. Man zeige aber den Mut, wüste Ausschreitungen, die den Ruf einer Ortschaft ganz gewaltig schädigen, auch öffentlich ohne Scheu zu verurteilen und zu verdammen. Das neue Einwanderungsgesetz für Amerika. Am 1. Juli d. I. trat in den Vereinigten Staaten von Amerika ein neues Einwanderungsgesetz in Kraft, das in Anbetracht der immer stärker anwachsenden Auswanderung unserer Landsleute nach Amerika von allgemeinem Interesse ist. Die wesentlichen Bestimmungen dieses Gesetzes sind folgende: Die Kopfsteuer wird von 2 Dollars aus 4 Dollars erhöht; sie ist von jedem Ausländer zu entrichten, der die Vereinigten Staaten betritt, doch sind dafür nur die Verkehrsgesellschasten, die die Ausländer bringen, haftbar. Ausgenommen von der Kopfsteuer sind Ausländer, die auf der Durchreise das Gebiet der Vereinigten Staaten berühren, ferner solche, die, bevor sie nach den Vereinigten Staaten kamen, mindestens ein Jahr in Kanada, Neufundland, aus Kuba oder Mexiko ununterbrochen gewohnt haben; solche, die von einer der Besitzungen der Vereinigten Staaten kommen, und Durchreisende, die bereits gesetzmäßig in den Vereinigten Staaten zugelassen waren. Ausgeschlossen von der Zulassung sind nach wie vor alle Idioten, Blödsinnigen, Geistesschwachen, Epileptiker, Geisteskranken sowie Personen, von denen anzunehmen ist, daß sie dem Gemeinwesen zur Last fallen könnten, professionelle Bettler, Personen, die an Tuberkulose u. dgl. leiden, Verbrecher, Polygamisten, Anarchisten, Prostituierte, Mädchenhändler, ferner Kontraktarbeiter und Personen, welche vor Ablauf eines Jahres seit dem Termin, an dem sie aus irgend welchem Grunde ausgeschlossen worden waren, aufs neue zu landen versuchen. Neu und überaus hart ist die Bestimmung, daß die Einwanderungs- behörde berechtigt ist, auch solche Personen auszuschließen, die, ohne einer der obgenannten Kategorien anzugehören, von den Ärzten als geistig oder körperlich so schwach bezeichnet werden, daß sie dadurch in ihrer-Erwerbstätigkeit beeinträchtigt werden könnten. Neu ist fernerhin die Bestimmung, daß kein Ausländer zugelassen werden soll, dessen Fahrschein oder Überfahrt mit dem Gelbe eines ändern bezahlt worden ist, oder der mit der Unterstützung anderer in das Land gekommen ist, wenn nicht in unzweideutiger Weise nachgewiesen wird, daß er nicht zu einer der obigen von der Landung ausgeschlossenen Kategorien gehört und daß der Fahrschein oder die Überfahrt nicht direkt oder indirekt von einer Korporation, einem Verein, einer Stadtgemeinde oder einer ausländischen Regierung bezahlt wurde. Die Zulassung von Kindern unter 16 Jahren, die sich nicht in Begleitung ihrer beiden Eltern oder ihres Vaters oder der Mutter befinden, untersteht dem Ermessen des Sekretärs für Handel und Arbeit. Die Bestimmungen über die Zulassung von Ausländern, deren Fahrschein oder Überfahrt von ändern bezahlt wurde, beziehen sich nicht auf Durchreisende. Fachmäßig vorgebildete Arbeiter dürfen importiert werden, wenn es sich um die Einführung einer Industrie handelt, für die erfahrene Arbeitskräfte im Lande selbst nicht zu bekommen sind. Berufsmäßige Schauspieler, Artisten, Vorleser, Sänger, Geistliche, Lehrer für Schulen und Seminarien, Angehörige der freien Berufe und Hausgesinde gelten nicht als Kontraktarbeiter. Das Schiffsmanifest soll folgende Angaben über jeden Ankömmling enthalten: den vollen Namen, Alter, Geschlecht; ob verheiratet oder ledig; Berus oder Beschäftigung; ob imstande, zu lesen und zu schreiben; Nationalität, Rasse; den letzten Wohnsitz; Name und Adresse des nächsten Verwandten in dem Lande, aus dem der Ausländer kam; den Landungshafen in den Vereinigten Staaten; den Bestimmungsort, falls dieser ein anderer als der Landungshafen ist; ob der Ausländer eine durchgehende Fahrkarte nach dem Bestimmungsorte hat; ob er selbst seine Überfahrt bezahlt oder ob sie von einer ändern Person, Korporation, Gemeinde oder Regierung bezahlt wurde, und wenn ja, von wem; ob im Besitz von 50 Dollars, und salls im Besitz von weniger, genaue Angabe; ob er sich zu einem Verwandten oder Freunde begeben will, und wenn dies zutrifft, den Namen und die Adresse des Betreffenden; ob er schon früher in den Vereinigten Staaten war, eventuell wann und wo; ob er je im Gefängnis gewesen oder in einem Armenhause oder in einem Institut für die Pflege und Behandlung Geisteskranker, oder ob er sonstwie die Wohltätigkeit in Anspruch genommen hat; ob Polygamist; ob Anarchist; ob auf Grund eines Angebotes, einer Bewerbung, eines ausdrücklich oder stillschweigend abgeschlossenen Vertrages kommend, um in den Bereinigten Staaten Arbeit zu verrichten; ob geistig oder körperlich gesund; ob mißgestaltet oder verkrüppelt, und falls so, seit wie lange und aus welchen Gründen. Katholiken Österreichs! Der V. allgemeine österreichische Katholikentag, dessen glänzender Verlauf noch in unser aller Erinnerung lebt, hat einen bedeutenden Fortschritt in der katholischen Bewegung gebracht; er hat vor allem die Einigung der Katholiken Österreichs in der Zentralorganisation hergestellt; ihr dankt es Österreich, daß die heftigen Anstürme der Glaubensgegner auf die Festigkeit des Ehebandes, des religiösen Unterrichts in der Schule kräftigem Widerstand begegnet sind; daß die Durchführung der antichristlichen Pläne der Gottesleugner und Freimaurer noch nicht zur Wirklichkeit geworden sind I Wir dürfen indessen nicht übersehen, daß die Entchristlichung des Vaterlandes nur aufgehalten, nicht abgewendet ist; der unerwartete Widerstand des katholischen Volkes hat die Gegner nicht entmutigt, nicht entwaffnet, im Gegenteil, offener und unverhüllter als vorher bekennen sie ihre religions- und vaterlandsfeindlichen Absichten. Unleugbar stehen uns schwere Zeiten, arge Kämpfe bevor; das Beispiel des Kulturkampfes ist gegeben, der Schlachtruf auch in Österreich ausgestoßen und es ist heilige Pflicht des katholischen Volkes, sich nicht vor den drohenden Gefahren zu beugen, sondern seine höchsten, heiligsten Güter, den Glauben, das Festhalten an der katholischen Kirche mtb dem Stellvertreter Christi aus Erden mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen, den ausgedrungenen Kampf aufzunehmen! Um aber Diesen heiligen Krieg mit Aussicht auf Erfolg zu beginnen, müssen wir in Befolgung des Wortes: „Bete und arbeite!" uns nicht nur des Beistandes von oben versichern, sondern auch unsere Waffen schärfen, um sie dann auch zu gebrauche»! Die am letzten Katholikentag beschlossenen Maßnahmen haben sich als geeignet erwiesen, bedürfen aber noch der Verbesserung und Ausgestaltung; das noch sehr locker um die katholischen Völker Österreichs geschlungene Band der Organisation bedarf der Festigung, soll es gelingen, den geeinten Feinden erfolgreich Widerstand zu leisten; katholische Presse und Literatur bedürfen weiterer Ausgestaltung, die Abwehr der „Los von Rom"-Bewegung der Aufklärung, die Schulfrage der näheren Erörterung. Die Delegierten der österreichischen Diözesen haben einmütig die Abhaltung des nächsten Katholikentages für den Herbst 1907 bestimmt, und das mit der Vorberatung betraute Komitee ist dieser Bestimmung gehorsam nachgekommen; nachdem sich die Zeit der Mitte des Monates November als die einzig mögliche erwiesen hat, wurde festgesetzt, daß die Tagung am 16. Wovember dieses Jahres beginnen und bis zum Aöend des 19. danern solle. Der Katholikentag wird im allgemeinen den Charakter des letzten tragen, doch soll die Zahl der zu beratenden Gegenstände eingeschränkt, vor allem den wichtigsten Fragen Rechnung getragen nnd eine desto größere Beratungszeit eingeräumt werden. Wir laden also die Katholiken aller Grönländer, Diözesen unb Sprachen herzlichst ein, sich an der bevorstehenden Generalversammlung zu beteiligen, bie ja nicht nur eine Kundgebung unverbrüchlicher Treue gegenüber Thron und Altar bedeuten, sondern vor allem der Förderung des praktischen Christentums dienen soll. Möge der heilige Geist die Vorbereitung und Tagung mit seinem göttlichen Beistand leiten unb die Helferin der Christen sie unter ihren mächtigen Schutz nehmen! Das Ehrenpräsidium: Dr. Gottfried Marschall, Weihbischof und Generalvikar von Wien: Ernst Graf Silva-Tarouca, Präsident des katholischen Zentralkomitees für Österreich; Max Freiherr von Vittinghof-Schell, Präsident des niederösterreichischen Aktions- und Wiener Diözesankomitees. — Das Präsidium: Dr. Albin Freiherr von ©pinette, Generalsekretär des katholischen Zentralkomitees für Österreich; Msg. Pfarrer Wilhelm Michele; Franz Graf Walterskirchen. — Das katholische Zentralkomitee: Dr. Eduard Prinz Auersperg; Seminar-Direktor Dr. Georg Caric; Zolleinnehmer Ludwig Dean; Stephan Esders; Reichsratsabgeordneter, Seminar-Direktor August Kemetter; Ferdinand Zdenko Fürst Lobkowitz, Präsident des böhmischen Zentralkomitees; Reichsratsabgeordneter, llniversitätsprofessor Dr. Michael Mayr; Kanonikus Dr. Johann Mlakar, Obmann des Lavanter Diözesankomitees: Reichsratsabgeordneter Dr. Franz Freiherr von Morsey, Obmann des Seckauer Diözesankomitees; Kanonikus Josef Ritter von Negri; Landeshauptmann Adolf Rhomberg; Paul Fürst Sapieha, Obmayn des Lemberger Diözesankomitees, lat.; Reichsratsabgeordneter Dr. Ivan Šušteršič; Ehren-Domherr Johann Szych, Obmann des Stanislauer Diözesankomitees; Reichsratsabgeordneter Dr. Jaroslav Graf Thun, Obmann des Olmützer Diözesankomitees; Ferdinand Erbgras Trauttmansdorsf; Lehrer Hans Bösbauer; Lehrer Ferdinand Eminger; Chefredakteur Dr. Friedrich Funder; Kommissär Franz Geisberger; Kunsthändler Johann Heindl; Chefredakteur Kaspar Jnthal; Herzoglicher Rat Dr. Wilhelm Kochs; Lehrer Leopold Miklas; Leopold Pechatschek; Kanonikus Dr. Josef Pflüger, Delegierter der Bischofskonferenz im Zentralkomitee; Primarius Dr. Alois Plöchl ; Vizebürgermeister Dr. Joses Porzer; Postkontrollor Edmund Richter; Kooperator August Schaur-hofer; Prälat Hofrat Dr. Franz Schindler, Vizepräsident des katholischen Zentralkomitees;" Bezirksrat Güstau Schönwetter; Kanonikus Anton Schöpf« leuthuer; Kammerherr Jakob Schreiner; kaiserl. Rat Dr. Kaspar Schwarz; Magistrats-Oberkommissär Engelbert Sigl; Kommerzialrat JosefWild; Parteileitungs-Sekretär R. Wollek. — Die Obmänner der Diözesankomitees: Breslau: Pfarrer Thomas Dudek; Brünn: Dr. Ludwig Gras Beleredi; Msgr. Stadtdechant Zyrill Riedl; Professor Dr. Josef Kupka; Krakau: Prälat Dr. Ladislaus von Chotkowski; Lemberg, ruth.: Archipresbyter Andreas Bilecki; Linz: Dr. Max Mayer; Landesausschuß Johann Nep. Hauser; Parenzo-Pola: Propst Adam Zanetti: Przemysl, lat.: Reichsratsabgeordneter Msgr. Dr. Leo Pastor; Przemysl, ruth.: Archipresbyter Karl Wob-szyski; St. Pölten: Franz Graf Kuefstein; Domscholast Dr. Josef Gruber; Seckau: Direktor Dr. Franz Puchas; Trient: Reichsratsabgeordneter Professor Guido de Geutili; Zara: Oberlandesgerichtsrat Emil Friedl; Brixen: Julius Freiherr von Ricca&ona; Bregenz: Oberdirektor Josef Oelz; Görz: Ehrendomherr Dr. Josef Gabrjevcic; Gurk: Domdechant Guido Bittner; Laibach: Kanonikus Johann Flis; Lemberg, armen.: Reichsratsabgeordneter Ladislaus Ritter von Czajkowski; Olmütz: Kanonikus Dr. Joses Tittel; Ingenieur Alois Pallat; Prag: Landesausschuß Adalbert Graf Schönborn; Abt Bruno Pammer; Salzburg: Stadtpfarrer Christian Perkmaun; Hubert Graf Galen; Geistlicher Rat Dechant Georg Mayer; Tarnow: Dompropst Dr. Stanislaus Dutkiewicz; Triest: Professor Josef Ujcic; Dr. Hektor Cont-de Ferra. 21 ns Stabt und Land. chottschee. (Des Kaisers Geburtstag) wurde festlich begangen^ Um 5 Uhr früh war musikalischer Weckruf ber Feuerwehrmusik und eine Batterie des auwefenben Artillerieregimentes löste 24 Kanonen-Salutschüsse. Um 10 Uhr sanb ein feierliches Hochamt mit Te Denm statt, an welchem bie Vertreter ber Behörden, ber Stabtgemeinbe, ber Schulen k. teilnahinen. Das Offizierskorps ber Batterien bes Artillerieregimentes unb bie Mannschaft war hiezu in Parade ausgerückt. Zu dem vom Offizierskorps im Saale bes Hotels „Stabt Triest" um 1 Uhr nachmittags veranstalteten Festbankette waren auch Herr Bürgermeister Loy, Herr Dechant Erker, ber Herr Regierungskommissär Grasselli unb ber Herr Bezirksrichter Cernstein geladen. Als ber Herr Kommanbant den Kaisertoast anö-brachte, würben von ben Geschützen 24 Salutschüsse abgegeben. Die Häuser ber Stabt waren beflaggt. — (Beförderung.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat Herrn Dr. Hans Tschinkel, Professor am k. k. Staatsgymnasinm itt Schmichow, in bie achte Rangsklasse beforbert. — (Ortsschulratswahl.) In ber Sitzung ber Gemeindevertretungen Gottschee und Seele am 3. b. M. — bie Gemeinden Gottschee und Seele bilben einen gemeinsamen Schulsprengel — wurden in den Ortsschulrat als Mitglieder gewählt bie Herren: Bürgermeister Alois Loy, Gemeinberat Florian Tomitfch, Gemeinberat Robert Braune in Gottschee; zu Ersatzmännern bie Herren Joses Jonke aus Seele unb Alois Melz aus Zwischlern. — (Hymen.) Am 3. b. M. stmb in ber hiesigen Stabtpfarr-kirche bie Trauung bes Herrn Dr. Ferdinand Černe, Rechtsanwaltes in Capodistria, mit Fräulein Melanie Jonke, Tochter bes k. k. Oberoffizials Herrn Anton Jonke, statt. Trauungszeugen waren ber Bruder bes Bräutigams, Herr Max Černe, k. k. Bezirksrichter in Veglia, unb ber Bruber ber Braut, Herr Ferdinand Jonke, k. u. k. Oberleutnant bes Infanterieregimentes Nr. 16. Unsere herzlichsten Glückwünsche! (Johann Jaklitsch |-) Ein hoffnungsvolles junges Menschenleben wurde durch eine jähe, tückische Krankheit dahingerafft. Herr Johann Jaklitsch, ein Sohn des verewigten Gottscheer Bürgers und Brauereibesitzers Peter Jaklitsch, holte sich in Ausübung seiner Militärdienstpflicht bei den Übungen seines Regiments in Abelsberg ben Tobeskeim, inbetn er an Typhus erkrankte und starb — als erstes Opfer der unter ber Mannschaft ausgebrochenen Epidemie. Bei seinem Leichenbegängnisse, das Montag den 5. August um 3 Uhr nachmittags auf den Friedhof zu Laibach stattfand, kam die Beliebtheit, bereit sich ber junge, bescheibene Mann erfreute, in ehrenbster unb riihrenbster Weise zum Ausdrucke, indem ihm nicht nur der Oberst des Regiments mit mehreren Offizieren und überaus vielen Kameraden das letzte Geleite gaben, sondern auch vorn Offizierskorps und der Mannschaft prächtige Kränze aufs Grab gelegt wurden. Ein Trost und eine Erhebung für seine tiestrauernden Verwanbten! — (Durchgegangen) aus bein Zwangarbeitshause in Laibach ist kürzlich ber Zwängling Matthias Krater ans Nesseltal. — (Truppenmarsch.) Das Divisionsartillerieregiment Nr. 8 (ber Regimentsstab, Batterie Nr. 3 und 4 in der Stärke von 18 Offizieren, 151 Mann und 116 Pferden) traf auf dein Marsche von Gurkfeld zu den Übungen mit vereinigten Waffen (in Laibach und Zirknitz) über Landstraß, Rudolfswert, Teisenberg, Hof am 17. d, M. in Gottschee ein, hielt am 18. und 19. hier Rasttag und zieht am 20. nach Reifnitz, um sodann über Neudorf am 22. in Zirknitz und Niederdorf einzutreffen. — (Lehrerverein.) Der Gottscheer Lehrerverein ist aus dem deutschen Lehrerverbande für Kram und Küstenland ausgetreten und gehört dem Deutschösterreichischen Lehrerbunde wieder als selbständiger Verein an. — (Der mit einer Lottokollektur verbundene Tabakhauptverlag in Gottschee) gelangt im Wege der öffentlichen Konkurrenz zur Besetzung. Derselbe darf laut amtlicher Kundmachung nur in den Häusern Nr. 2, 14, 17, 18, 66, 67, 76, 79, 80, 83, 84, 85, 87, bis 90, 92, 93, 116, 138, 14/, bezw. in einem anderen geeigneten Hause in unmittelbarer Nähe ausgeübt werden und ist mit einer Verlagstrafik verbunden nebst der Berechtigung zum Verschleiß von Wertzeichen (Stempel, Postwertzeichen x). In dem einjährigen Zeiträume vom 1. April 1906 bis 31. März 1907 wurde für diesen Verlag Tabakmateriale im Werte von 128.217 K 40 h, bezw. im Gewichte von 32.054 Kilogramm bezogen. Der Trafikantengewinn betrug während dieser Zeit 2472 K 10 h, der Absatz an Wertzeichen des Gebührengefälles 29.269 K. — Die Offerte sind längstens bis 2. September 1907, 11 Uhr vormittags, bei dem Vorstande der Finanzdirektion in Laibach versiegelt zu überreichen. — (Zur Beherzigung.) Das öffentliche Leben in Gottschee ist noch immer krank, schwer krank und es ist kaum abzusehen, wann endlich die so wünschenswerte Wiedergesundung eintreten wird. Wir hörten jüngst sagen, daran seien die leidigen Zeitungsfehden schuld; wenn diese nicht wären, so wäre es schon besser geworden. Damit war also mindestens ein Teil der Schuld auch auf unser Blatt geschoben. Aber man betrachte doch ganz objektiv ohne die Parteibrille die Dinge, wie sie wirklich sind. Es mögen ja auch in unserem Blatte hie und da spitze Bemerkungen gefallen sein; allein was sind solche gelegentliche kleine Nadelstiche gegen die fortwährenden Verspottungen, Verhöhnungen, ja selbst tätlichen Angriffe seitens mancher Gegner! Wir wissen, daß die ruhig Denkenden diese verwerfliche Art des Kampfes nicht billigen; aber entweder ist ihr Einfluß gegenwärtig noch zu gering, um die Rückkehr zur Ruhe und Besonnenheit erwirken zu können, oder man hat noch immer nicht den rechten Mut, ungebührliche Ausschreitungen in die Schranken zu weisen. Und doch liegt es dringend sowohl im nationalen als auch im wirtschaftlichen Interesse unserer Heimat, daß, wenn schon gewisse politische Gegensätze vorhanden und nicht mehr aus der Welt zu schaffen sind, der'politische Kampf wenigstens in anständiger Weise geführt und unser gesellschaftliches Zusammenleben nicht völlig vergiftet werde. Zeigen uns denn nicht tausend und tausend Beispiele überall anderswo, daß Anstand und Höflichkeit, ja sogar vielfach die besten gesellschaftlichen Verhältnisse auch dort nicht bloß möglich, sondern tatsächlich vorhanden sind, wo die politischen Anschauungen nicht die gleichen sind? Sollte so etwas bei uns allein unmöglich sein, zumal jetzt, wo der Zankapfel schon längst verschwunden ist? Das wäre doch ein trauriges Armutszeugnis für uns. --- (In der Sitzung des Landesschulrates) vom 8. August LJuvurdeu it. a. Beschlüsse gefaßt über die dem Unterrichtsministerium zu stellenden Anträge hinsichtlich der Besetzung der Religionslehrerstelle und einer Lehrstelle für Deutsch und klassische Philologie am Staatsgpmnasium zu Gottschee. — (Unduldsamkeit.) Im Hotel „Stadt Triest" erlaubte sich der Bürgermeister Herr Alois Lop zum Herrn Prof. Obergföll zu setzen und mit diesem einige Worte zu sprechen. Der Eisenbartl, Josef Bartelme, und der Sparkasse-Adjunkt Hans Arko wurden darüber in ihrer freisinnigen Duldsamkeit derart entsetzt, daß sie beschlossen, im Wiederholungsfälle das genannte Hotel zu meiden. Sollen die besten Freunde des Bürgermeisters seine Feinde werden? Geiviß war dieser Vorfall für den Herrn Bürgermeister ebenso unangenehm, als er für den Herrn Professor Obergföll beleidigend war. — (Rückgang der Arbeitslöhne in Amerika.) Aus Briefen, die von Auswanderern eingelangt sind, ist zu entnehmen, daß die Arbeitslöhne in Amerika einen außerordentlichen Rückgang erfahren haben. Polen, Italiener, Litauer, Slowaken, Ruthenen und Kroaten strömen in solcher Überzahl zu, daß nicht nur in New York, sondern auch in Chicago, Saint Louis, Kansas und San Franziska der Taglohn um mehr als 33 Prozent gesunken ist. Vor einem Jahre noch erhielt ein gewöhnlicher Eisenbahnarbeiter lVs Dollar täglich, während er heute mit 1 Dollar zufrieden sein muß. Vor zwei Jahren noch betrug der Arbeitslohn in Pittsburg 2VZ Dollar täglich; jetzt aber ist er auf 1.50 bis 1.25 Dollar gesunken. Dabei sind die Preise der Lebensmittel in den letzten drei Jahren um mindestens 30 Prozent in die Höhe gegangen. Witterdorf. (Firmung.) Am 14. September wird der hochwürdigste Herr Fürstbischof hier das Sakrament der Firmung spenden. — (Spenden aus weis.) Für die ueuzubeschaffenden gemalten Kirchenfenster ist aus Malgeru eine zweite Spende von 14 K 40 h„ aus Ort eine weitere Spende von 24 K eingelaufen. Die Fenster werden im kommenden Frühjahr eingesetzt. — '(Häuserschacher.) Der Grundbuchsführer wird sich in seinen Büchern bald nicht mehr auskennen wegen der unablässigen Besitzveränderungen. und Zerstückelungen. Es vergeht nun kaum ein Tag mehr, an dem nicht Leihkauf getrunken würde ans Anlaß einer „glücklich" durchgeführten Grundzerreißung. Dabei will niemand zu kurz kommen, sondern jeder seine Prozente haben, der Käufer, der Verkäufer, der Zwischenhändler, die Perzentualgebühren-Ein-hebungsämter, ja selbst die aus Neugierde bei Versteigerungen Anwesenden suchen sich schadlos zu halten — indem sie dem Gratis-Schnaps und Bier nach Kräften zusprechen. So haben die Häuser Nr. 11 (Goldeisch) und Nr. 50 (Bunderleisch) in Windischdvrf; Mörtsch Nr. 5 in Kostern; in Malgern die Hausnummern 25 und 11 und ein Besitz in Kerndorf in allerletzter Zeit wieder ihre Besitzer gewechselt. — (Er will nicht.) In Windischdvrf hätte kürzlich der Ortsvorsteher im Beisein des Gemeindevorstehers gewählt werden sollen. Der Besitzer Jakob Sturm war der Auserwählte. Er weigerte sich aber die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen mit dem Bemerken, sich von Weibern und Kindern nicht wählen zu lassen. Vom Landes-ausschusse, wohin über diese Weigerung allsogleich berichtet ward, erhielt Sturm die Weisung, die Pflichtenangelobung bei sonstiger Geldstrafe zu leisten. Sturm sandte auf das hin die Stimmliste dem Landesausschusse ein, aus welcher ersichtlich sei, daß drei Weiber und zwei Knaben mitgestimmt hätten; auch seien die Stimmlisten von der Wahlkommission nicht unterschrieben und von einer Wählerliste sei überhaupt nichts zu sehen gewesen. Wie nun wohl der Landesausschuß entscheiden wird? — (Acht Säcke M ehl) erhält in Hinkunft jeder, der nicht beim Bauernbund ist. Nähere Auskunft erteilt unentgeltlich der Besitzer M. H. in Malgern; im Bedarfsfalls möge man sich getrost an ihn wenden. Kohenegg. (Kaiserliche Spende.) Seine Mäjestät der Kaiser hat für die hiesige Feuerwehr 150 K gespendet. Göttemh. (Verschiedenes.) Vergangene Woche fanden in hiesiger Gemeinde mehrere Vermessungen durch den k. k. Obergeometer aus Reifnitz statt. Auch der k. k. Evidenzhaltungs-Oberin-spektvr war hier eingetroffen. — Von Seite der Engerlinge, „der Würmer", droht Heuer ein nicht unbedeutender Schaden den Feldfrüchten. Allgemein wird als Grund von der Bevölkerung angegeben, man hätte vor zwei Jahren dem Aufträge der k. k. Bezirkshauptmannschaft betreffs Sammlung und Vernichtung der Maikäfer leider zu wenig Rechnung getragen. Hiieg. (Konkursausschreibung.) Bis 1. Jänner 1908 gelangt die Besorgung der täglich einmaligen einspännigen Post- bvtenfahrt zwischen Rieg und Stalzern um das Jahrespauschale von 1000 Kronen zur Vergebung. Die Einnahmen aus der Post-besörderuug fallen dem Unternehmer zu. Über die Unterhaltung der Fahrt ist ein Vertrag abzuschließen und hat der Unternehmer eine Kaution von 400 Kronen zu erlegen. Gestempelte Gesuche sind bis 31. August bei der k. k. Post- und Telegraphendirektion in Triest einzubringen. Köentak. (Rote Wegelagerer.) Als am 4. d. M. um 11 Uhr nachts einige Burschen, Söhne christlichsozialgesinnter Eltern, von Setsch nach Hanse gingen, wurden sie von roten Südmärkern überfallen. Einer, namens Josef Eppich von Ebental Nr. 1, wurde hiebei zu Boden geschlagen und blieb bewußtlos liegen. Als ihn dann die Eltern nach Hause schleppten, wurden ihnen noch Steine nachgeschleudert. Weil die Roten bei Gericht so geschont werden, treiben sie es immer ärger. — (Plötzlicher Tod.) Am 14. d. M. starb hier im 73. Lebensjahre eines plötzlichen Todes Anton Sigmund, der als ehemaliger langjähriger Gemeindevorsteher von Ebental und Gastwirt ziemlich bekannt ist. Von ihm kann man wohl sagen: Wie gelebt, so gestorben, nämlich ohne Kirche. Setsch. (Güterschlächterei.) Die windischen Güterschlächter treiben es immer ärger in unserer Heimat. In den letzten Tagen wurden in der nächsten Umgebung nicht weniger als vier Besitze zertrümmert, und zwar ein Besitz hier (Jakelsch Nr. 19), ein in Altlag (Pirichesch) und zwei in Malgern. Und das, trotzdem sich die Südmark so ausbreitet! Kölschen. (Schadenfeuer.) Am 2. d. M. brannte die Keusche der Maria Michitsch ab. Schuld an dem Unglücke waren unbeaufsichtigte Kinder, die im Stalle, um Äpfel zu braten, Feuer gemacht hatten. Zum Glück herrschte Windstille, so daß das Feuer die benachbarten Häuser nicht ergriff. Dem Schaden von beiläufig 900 K steht eine Versicherungssumme von nur 400 K gegenüber. Wessettat. (Ortsschulrat.) Zum Obmann des Ortsschulrates wurde Herr Matthias Wüchse, zum Obmannstellvertreter Herr Oberlehrer Josef Perz gewählt. Mitglieder des Ortsschulrates sind ferner außer dem Pfarrer die Herren Johann Kump (Orts-schulinspektor), Matthias Jaklitfch von Büchel und Josef Meditz von Nesseltal. Iiüchel. (Zur „Erwiderung") unseres Hauptmannstellvertreters. Von der Wahrheit wollen unsere roten Fortschrittsmänner nichts mehr wissen. Sobald man diesen Leuten die Wahrheit sagt, bekommen sie Magenkrämpfe, hauen wild um sich und schreien wie trotzige Kinder in weinerlichem Tone: „Es ist nicht wahr, das ist eine Lüge." So macht es auch unser Hauptmannstellvertreter. Keck leugnet er unsere in der vorletzten Nummer des „Boten" wahrheitsgemäße Behauptung, erklärt sie kurzweg als lächerliche Lüge und meint, die „Schwarzen" würde er nur dann um Freibier angegangen sein, wenn er selbst ein „Schwarzer", dabei kurzsichtiger Kahlkops wäre, der zeitweise ein Hörrohr benötigt. So einer sei er aber nicht. Wunderlich ist es, wie der Mann ein so kurzes Gedächtnis hat und einen so dürren Verstand. Gestützt auf eine vor kurzem uns gegenüber gemachte Äußerung des „roten" Leonhard — Ihrem Gesinnungsgenossen werden Sie doch Glauben schenken, oder nicht? — wiederholen wir nochmals, daß Sie an der Dämpfung des Brandes nicht gearbeitet und demnach Ihre Pflicht als Wehrmann auch nicht erfüllt haben. Desgleichen können wir mit Beweisen dienen, daß Sie am betreffenden Tage die „Schwarzen" um Freibier angegangen sind. Daß Sie, Herr Meditz, kein kurzsichtiger Kahlkopf sind, glauben wir Ihnen aufs Wort, denn damit Sie es einmal dazu bringen, werden Sie jedenfalls noch ein bißchen inehr Ihre Augen und Ihren Verstand anstrengen müssen, als Sie es bisher getan haben. Aber ein kopsloser und geblendeter Vertreter eines Feuerwehrhauptmannes zu sein, ist weit noch mitleiderregender! Kein Wunder auch, daß man dann keine Einfälle hat. Und ein Gehörrohr? Hm! Jedenfalls zuviel für einen Mann, der seinen Kopf verloren hat. Alte Geschichte. Was man nicht im Kopfe hat, muß man in den Füßen haben, nicht wahr, Herr „Stellentreter" ? Grafenfekd. (Besitzwechsel.) Herr Matthias Hoäevar von Groß-Laschitsch hat die Hausrealität Nr. 3 hier von dem Besitzer Franz Krašovec um 22.000 K käuflich an sich gebracht. Mnterrvarmöerg. (Spenden.) Herr Josef Kinkopf in Cleveland hat an das hiesige Pfarramt den namhaften Betrag vou 305 K als Ergebnis einer Sammlung für die Reparatur unserer Pfarrkirche gesandt. Es spendeten: Ans Rotenstein: Josef Kinkopf Nr. 3 20 Dollar, Franz und Maria Kinkopf Nr. 3 je 4 Dollar, Alois Kinkopf Nr. 3, Anton Kinkopf Nr. 3 und Georg Hoge Nr. 1 je 3 Dollar, Anna und Joh. Kinkopf Nr. 3 je 2 Dollar; aus Komutzen: Benedikt Lužar Nr 5 2 Dollar, Franz Maußer Nr. 14 und Josef Kraker Nr. 3 je 1 Dollar; ans Oberwarmberg: Josefa und Maria Kinkopf Nr. 21 je 2 Dollar, Josef Gliebe 1 Dollar 50 Cent; ans Unterwarmberg: Stephanie Gliebe Nr. 21, Magdalena Schneider Nr. 3 und Florian Belle je 1 Dollar; aus Altlag: Alois Kinkopf Nr. 85, Joses Kinkopf Nr. 91 und Joses Schober je 1 Dollar; ans Langentou: Joses Kraker Nr. 22, Anton König und Gertraud Kinkopf je 1 Dollar; Alois Eppich aus Tiefental 1 Dollar und Franz Pugelj aus Strug 50 Cent. Allen edlen Spendern, insbesondere Herrn Josef Kinkopf aus Rotenstein Nr. 3, ein herzliches Vergelt's Gott. Höermöset. (Schulvereius-und Südmarkfeier.) Sonntag den 11. d. M. fand die gemeinsame Hauptversammlung der Schnl-vereins- und Südmark-Ortsgruppe Obermösel mit anschließendem Volksfeste statt, wobei der alte Ausschuß wiedergewählt wurde. Das Volksfest ist minder gut ausgefallen, da die Gottscheer Turner sowie sonstige erhoffte Gäste aus Gottschee ausblieben aus Furcht vor Ansteckung, da der hiesige Gendarm Vellacher an Typhus sehr schwer erkrankt ist. Aktkag. (Hymen.) Am 5. August hat Handelsangestellter Herr Alois Hönigmann mit Frl. Paula Petruua den Lebensbund geschlossen. m Viel Glück! — (Überfahren.) Der dreizehnjährige Knecht des Herrn Franz Perz aus Malgern überfuhr einen Ochsen des hiesigen Besitzers Eppich (Rauschiggarsch); der Ochs brach sich den hinteren Fuß in den Hüften; von den beeideten Schätzleuten wurde der Ochse auf 202 K geschätzt. — (Aufgehängt.) Vor kurzem kam eine böhmische Musik-bande, ans vier Mann bestehend, nach Altlag und spielte von Hans zu Haus. Sie entschuldigte sich wegen der schlechten Musik damit, daß sie sich mit dem fünften Manne, der die Klarinette spielte, zerstritten hätte. Er solle auch mit der ganzen Barschaft und mit den Pässen der Mitglieder durchgegangen sein. Nächsten Tag fand Franz Hoge (v. Baron) diesen Mann, namens Franz Windisch aus Schütten-Hosen in Böhmen, auf den Wiesen zwischen Altlag und Langentou an einem ganz niedrigen Baum aufgehängt. Verdacht erregt der Umstand, daß die Männer von einem Streithandel erzählten, sich weder um die Reisepässe, noch um den vermißten Mann kümmerten, sich gleich aus dem Staube machten uud von den Neulagern-Anteilen ans von den dort Befindlichen ein großes Schreien vernommen wurde. Wo kein Kläger, da kein Richter! — (Feuer.) Am 14. d. M. brach beim Josef Plefche von Altlag Nr. 113 in dem mit Streu angefüllten Stalle unter dem Vorhause Feuer aus, das gleich gedämpft wurde; die Feuerspritze war auch gleich an Ort und Stelle, ohne in Betrieb gesetzt zu werden. Der Schaden beläuft sich auf 100 K. Wie das Feuer anskam, ist noch ein ungelöstes Rätsel. Die Hausfrau fiel in Ohnmacht und konnte erst nach längerem Reiben wieder zu sich gebracht werden. Weutag. (Klerikale unter sich.) Unter dieser Spitzmarke macht sich die giftige Kröte, genannt „Gottscheer Nachrichten", über die Altlager Musikkapelle her. Was an dem Geschreibsel wahres ist, zeigt deutlich die vierte Zeile, die besagt, unser Kaplan sei bei der Einweihung der Kunstmühle anwesend gewesen, während der Kaplan damals gar nicht in Altlag weilte, sondern längere Zeit ans Ferien war. Die liberale Brille zeigt ja alles im grellen Lichte. Eine kleine Zwistigkeit stellt sie als eine „regelrechte Keilerei" dar. Die Musikkapelle steht fest und stramm da wie ehedem als treuer Hort und Lobrednerin der christlichen Idee und wird sich zu „freisinnigen" Machenschaften nie hergeben, was freilich den „Roten" ein Dorn im Auge ist. Dem Zeitungsschmierer, dem Abchelden, will man zu wissen geben, daß bei den nächsten Festen beim Brunnwirt, wenn die Musikkapelle wieder zu Trost und Freude der Klerikalen ihre Frohsinn erweckenden Töne wird erschallen lassen, Geldsammlungen veranstaltet werden zu seinem Gunsten, damit er nicht mehr in eine einer Amtsperson hohnsprechende Lage kommt, von armen Schluckern Geld zu pumpen und dem Hl. Andreas in Kletsch 32 Schweinefüße, sage und schreibe: zweiunddreißig, also ein ganzes Schwein jahr-zentelang zu schulden. Am allerwenigsten kann man es billigen, noch dulden, daß sich jemand erkühnt, über andere den Stab zu brechen und sich als Sittenrichter aufzuwerfen, dessen Rechtschaffenheitssinn und sittliches Tun und Lassen auf schwachen Füßen steht. Aufs Wiedersehen, Herr Zeitungsschmierer! Ilnterskrill. (Todesfall.) Der allseits bekannte k. u. k. Oberleutnant i. R., Herr Adolf Ott, starb dahier am 27. Juli im Alter von 69 Jahren an Herzschwäche. Genannter wurde in Pidnig (Salzburg) geboren. Nach den Kriegsjahren von 1866 verschlug ihn das Schicksal als pensionierten k. u. k. Oberleutnant zuerst nach Gottschee, wo er gezwungen ward, eine Diurnistenstelle bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft anzunehmen. In den siebziger Jahren war er Notlehrer in Stalzern und Küchlern, woselbst er die verwitwete Besitzerin Maria Hutter am 13. Februar 1888 heiratete. Finanziell ging es dem Verstorbenen schlecht bis er von seiner sehr reichen, aber harten Mutter im Jahre 1901 ungefähr 40.000 Gulden erbte, bezw. eine Lebensrente bezog, deren Kapital (13.000 K) nach den Bestimmungen seiner Mutter leider jetzt der Stadt Salzburg anheimfällt. Das übrige Vermögen erbt zum Teile seine Frau, sein außerehelicher Sohn Leopold, sein Stiefsohn Johann Hutter sowie die Brüder seiner Frau. Für das Begräbnis waren 1000 K bestimmt. Die Begräbnisfeierlichkeiten, an denen die Bewohnerschaft von ganz Skrill, die Mösler und Reintaler Feuerwehr mit Mösler Musik, dann der k. k. Direktor an der Knabenvolksschule in Trient, Herr Rudolf Schlenz, die heimischen Lehrer, die Lehrer aus Mosel, Verdreng, Stalzern und Rieg und der k. u. k. Leutnant in der Reserve Herr Alois Sterbenz aus Mosel teilnahmen, fanden am 29. Juli unter feierlichem Kondukt vonseiten der hochwürdigen Herren Johann Pelc aus Oberskrill und Josef Erker aus Mosel statt. Nach der ersten Einsegnung beim Trauerhause und nach der zweiten auf dem Friedhofe sang die Lehrerschaft Trauer- und Grablieder. Beim friedlichen Requiem besorgte Herr Jakob Ostermann, Oberlehrer in Rieg, den Gesang. Am Grabe hielt Gemeindevorsteher Herr Hans Jonke dem Verstorbenen einen Nachruf. Die Lehrerschaft besuchte auch das Grab des in Unterskrill geborenen und verstorbenen Lehrers Josef Stonitsch, wo die Musik einen Trauermarsch aufspielte. Herr Ott war eine gläubige, fromme Seele. Solange es ihm nur möglich war, ging er jeden Sonn- und Feiertag zu jeder Jahreszeit den steilen und beschwerlichen Weg hinauf nach Obecskrill zur heil. Messe und hielt jeden Vormittag zu Hause gewissenhaft feine Betstunden, indem er selbst bekannte: „Ich schließe mich jeden Tag in mein Kämmerlein ein und bete zu meinem Herrgott." Er ruhe in Frieden! Wien. (Ein Jubiläum.) Unser Landsmann Herr Andreas Schuster konnte vor kurzem ein Jubiläum feiern, das zu feiern, zumal in der Großstadt, nicht jedem beschicken ist. Auf eine 25 jährige Tätigkeit im Kaufmannsstande blickt er nun zurück. Durch Fleiß und weise Sparsamkeit hat er sich im Laufe der Jahre den guten Ruf zu gründen gewußt, den sein Geschäft heute genießt. Der Wiener Stadtrat hat unseren Landsmann in Würdigung seiner strebsamen Tätigkeit zum Bürger von Wien ernannt. Herr Schuster war längere Zeit auch Obmann des Vereines der Deutschen aus Gottschee in Wien und hat sich auch in dieser Eigenschaft um den Bestand und das Blühen des Vereines verdient gemacht. 21 mtliche s. Stellenauolchreivungen. Am k. k. Staats-Untergymnasium in Gottschee, das vom Schuljahre 1907,1908 an sukzessive zu einem vollständigen Gymnasium erweitert wird, ist eine Supplentenstelle für klassische Philologie und eine Supplentenstelle für Slovenisch, verbunden mit Latein und Griechisch, zu besetzen. Gesuche sind bis 28. August l. I. bei der Gymnastaldirektion Gottschee einzubringen. An der fünsklassigen Knabenvolksschule in Gottschee werden zwei Lehrstellen mit den systemisierten Bezügen zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 10. September beim k. k. Bezirksschulräte Gottschee einzubringen. Bei einmaliger Ginschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile oder deren Raum JO Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Umin der Deutschen a. ßottschee ===== in Wien. ------------------------- - Zitz: X Mords Restauration „Zum roten Igel" 1., Atörechtsptatz Ar. 2. 3ttffl«twenfutnft: Jeden ersten Sonntag im Monate. Billige böhmische Bettfedern! 5 Kilo: neue geschlissene K 9'60, bessere K 12, weiße daunenweiche geschlissene K 18 und K 24, schneeweiße daunenweiche geschlissene K 30 und K 36. Versand franko per Nachnahme. Umtausch und Rücknahme gegen Portovergütung gestattet. Benedikt Sachsei, Lobes Nr. 169 bei Pilsen, Böhmen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" Zu beziehen. dn’fclil'idi geschützt! Jede Nachahmung straföar! 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