Verwaltung z «athanSgasse Rr 5 r-Ie»»,» «r. tl, loltrxib». Bev>g»de»i,«,llgr» tnitfi M< fcd »cwjm «Inieititttl« . . . K 5 « .... K « 40 •muliliri j. . . . K 12 »» #wr 41111 Bit •InfttSut tu* Hau« ! Wanst Itd . . . . K — ÜMmcItililio ...«,-H,Id,i>»rl, . . . . K «— •amiüttlf ... K IT— i}Hrt >»«!,»» «rfeütrn ft« #it uHrr.i um Mctftnta feigdrtide URiinnul »elten >»» «ii Cchriltleining: »«himSgassr Mr. 5. ffintD« Rt. tl, miRBitn. >■ I r • ZüglM (*tt blntfcmc Wt G»?.». u. start-ltit m 11—lt Ut unn. t -Mtnit** oRUfi BtAl lsurotlok S,». ia>cajrn njcriiSS#jni . n:^eoK*RIO S*.v"0 W- "*3 Mliens Eintritt in den » Krieg. Nach den Mitteln. die angewandt worden sind, um Italien ans die Seite des Dreiverbandes zu dringen und zur tätigen Mithilfe am Kriege gegen seme bisherigen Bundesgenossen Oesterreich-Ungarn nd da« Deutsche Reich zu verpflichten, zu urteilen, scheint man sich in den Kreisen des Dreiverbandes «kl von der militärischen Mithilse Italiens zu ver-sprechen. Wenn man die Ziffern allein ins Auge saßt, so ist die militärische Mach« nicht unbeträchtlich. Nach den letzten offiziellen Ausgaben soll sie 1,300.000 Mann als Truppe für das Feld um« ieffen. Das wäre Immerhin eine Ziffe?, die recht beträchtlich in die Wagschale fiele. Außerdem ist Italien auch in der Lage, sich in diesem Kriege auf »ehreren Kriegsschauplätzen zu betätigen. Daß beim Eingreifen Italien» naturgemäß Oesterreich-Ungarn «lt Kampfziel in Betracht kommt, giht schon aus der Natur der Sache hervor. Italien wünscht ja znade au» bisher österreichisch.ungarischem Gebiete sich, wie man so lieb in Rom zu sagen pflegt, zu .entschädigen". Es hat also alle Ursache, sich zu-lachst gegen Oesterreich-Ungarn zu wenden, um sich das zu holen, was es in unverschämten Forderun-gen nicht ohne weiter« hat erhallen können. Der Haupausmarsch wird sich vielleicht gegen unsere südwestliche Grenze vollziehen. Hier haben schon die ersten Plänkeleien gleich in der ersten Rächt nach der Kriegserklärung begonnen. Eine wei-lire Aufgabe würde sich Italien zur See gegen Oesterreich stellen. Es verlangt ja einen Großteil iwserer dalmatinischen Inseln, es muß also auch vnnzstenS zu zeigen »ersuchen, daß es mit seiner Flotte imstande ist, sich das zu holen, waS ihm ver-iveizert wurde. Man dürfte aber in der Annahme »icht fehlgehen, daß die Dreiverbandsmächte. insbesondere Frankreich und England, sich mit dieser Art »er Belatigung Italien» im Kriege nicht begnügen, Uß sie vielmehr in dem Vertrage, den sie mit Jta-lim abgeschlossen haben, auch noch Verpflichtungen lwszeiivmmen haben, Verpflichtungen, die Italien »öligen, seine Truppen auch unmittelbar den Eng-Batom und Franzosen zur Verfügung zu stellen, la wird man zunächst daran denken müssen, daß jär die bis jetzt völlig mißglückten Landangriffe auf Gallipoli zur Erzwingung der Dardanellendnrchfahrt jetzt Italien als Kanonenfutter fßr türkische Geschütze und Gewehre herbeigeholt werden müssen. Man konnte schon lesen, daß sich Italien für Ziese NiMhmen der Verbündeten gegen die Türkei mit 150.000 Mann verpflichtet hat. Aber auch waS Rezypten als zukünstigen Kriegsschauplatz anbetrifft, diirite Italien eine Rolle zugedacht sein. DaS aller-dmgs wird sich erst aus d:r weiteren Entwicklung der Dinge selbst heraus ergeben. Wie weit die ziem-lich starken Kräne, die Italien in der Zeit der Verhandlungen bereits — immer schon mit dem festen Entschlüsse zum Verrat an Oesterreich-Ungarn — nach Albanien geschickt hat, auch für die KriegS-laze in Betracht zu ziehen sind, läßt sich wohl sehr schwer sagen. Aber ganz von der Hand zu weisen ist der Gedanke nicht, daß Italien auch auf diesem Vege über Italien seinem Schoßkinde Serbien und km i-chwiegervater feines Königs in Montenegro «erde Hilfe leisten wollen. Ob Italien wohl noch Macht für die französische Front übrig hat, wenn es all diese bisher genannten Aufgaben, wenn auch »irr zum Teile übernommen haben wird, ist wohl ehr zu bezweifeln. Trotzdem hat man aber gelesen, daß sich Jta-hen zur Vereitstellung von 300.000 Mann, die im Vereine mit den französischen Truppen, inöbesonderS « der Champagne verwendet werden sollen, ver- «Killt. Samstag den 29. Mai 1915 pflichtet haben soll. Da ist eS nun überaus lehrreich, eine französische militärische Stimme zu hören, die diesen Plan einer unmittelbaren Hilfeleistung italie-nifcher Truppen an der Seite der französischen gar nicht sehr höflich und für den BnndeSgenoffen durch-aus nicht schmeichelhaft zurückweist. Man scheint in französischen militärischen Kreisen sehr wenig von der Tüchtigkeit der italienischen Truppen und der italienischen Heerführung überzeugt zu sein. Man kann auch andererseits nicht sagen, daß französisch« Militärs keine berechtigten Kritiker italienischer mili-tärischer Leistungen seien, denn niemand von uns allen, die wir im Kriege gegeneinander stehen, Halle bis jetzt Gelegenheit, die militärische Tüchtigkeit der Italiener so genau iennen zu lernen als gerade die Franzosen. Sie haben ja die Garibaldianer im Ar-gonnenwalde gehabt und sich mit nichts zu wünschen übriglaffender Entschiedenheit für die weitere Hilfe-leistung bedankt. ES ist also jedensallS nicht gut an-gebracht, von dem militärischen Werte des Ein greisen« Italiens für die DrewerbandSmächte sich gar zu viel zu versprechen. Mlirns Kriegserklärung. Zeichnet als Antwort die zweite Kriegs-anleihe! Bis an die Grenzen des Aeußersten sind wir gegangen — soweit, alS es der gedeihlich« Fortde-stand deS Reiches und seiner Wirtschaft erlaubte — den habgierigen Verbündeten im Süden zuseiedenzu-stellen. Maßlos verlangte er — ohne Bürgschaft, daß er dann die Treue halte, die ihm auch bisher nicht? gegolten. Nun ist e« genug des widerlichen Schachers mit dem „BundeSbruder", der 30 Jahre Arm m Arm mit und gegangen, dabei gewachsen ist und uns nun in den Rücke» fällt, weil er treulos die Gelegenheit sür günstig hölt. Er soll sich getäuscht haben! Wir können Vertrauen haben auf unfer gutes Schwert, das gerade hellaufleuchtend im Norden gezeigt hat. was eS zu leisten vermag. Vor welscher Treulosigkeit, die ihre Freundschaft gegen Meistbot verkaust, vor der Arglist, die wir erkannt, braucht uns nicht bange zu sein; im Gegenteil: Ein Alp ist von unS genommcn, seit wir das wahre Antlitz des „FreundeS- schauen und wissen, weß wir unS von ihm zu versehen haben. Die Abrechnung«-freude in Oesterreich ist ungeheuer und in heiliger Empörung tritt unser treuer deutscher Freund in klirrender Rüstung an unserer Seit«. Nun zeigt eure Empörung und euren starken Willen in Taten! Zeichnet die Ariegsanl«ihe! Wer bereits gezeichnet ha», zeichne nochmals! Jede Zeichnung ist ein Teil der Kraft, mit dem wir dem einstigen Freunde den Dolch aus den Verräter-ifchen Händen winden. Italien will den Krieg, den treulosesten, ehrlosesten, den die Menschheit j« erlebt. Es soll ihn haben, und so wie schon Öfter! Denkt an Vater Radetzky, an Novara und Custozza l Und denkt an Tegetthof und Lissa! Wir wollen sie be-grüßen wie unsere Heldenväter. Daß wir nicht er« lahmen, liegt an euch selbst. Kein Heller, den ihr gebt, ist gefährdet, denn die Deckung der Kriegsan-leihe ist unabhängig vom endlichen Ausgang des Krieges. Aber jeder Heller zählt doppelt. Darum zeichuet doppelt und dreifach die KriegSanleih e! 40 Jahrgang. Ihr lebt in einer großen Zei', der größten eures Volkes. Sie verlangt starke Herzen, starkes Selbst-vertrauen, die Kraft, sich zu behaupten im festen Ausharren — bis zum endlichen Siege. Zeigt euch würdig eurer Zeit und der großen Ausgaben, die sie uns stellt! Wir verteidigen den Völkern heiliges Recht und ehrlichen Frieden gegen Fürstenmord und Land-raub. Und eS lebt ein starker Gott, der unS die Kraft verlieh, den Millionenfchar n im Norden halt zu gebieten — ein gerechter Aott, der unsere Fäuste stählen wird, beutelüsterne Treulosigkeit von unseren Fluren blutig zurückweisen Graz, am 2. Mai 1915. Der k. k. Statthalter: Clary. Der Weltkrieg. Italien und der Dreiverband. Der Beitritt Italiens zum Dreiverbande mag in militärischer Beziehung eine augenblickliche Stär» kung der Gegner der beiden Kaisermächte bedeuten, in politischer Hinsicht dürste er sich jedoch als eine beträchtliche Schwächung erweise«. Die Petersburger Blätter stellen sich als sehr ersreut über den Fah« nenwechsel Italiens, allein die russische Politik sucht damit wohl eher ihre Verstimmung über ein Ereig-nis zu verdecken, das — von welchem Standpunkt aus immer man es betrachtet — eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse im bisherigen Dreiverbande zu ungunsten Rußlands bedeutet. Im Herbst 1914 und noch im Winter mochte es im Plane der russischen Politik gelegen sein, Jta-lien vom Dreibunde loszulösen, heute, wo Rußland militärisch bereits sehr geschwächt ist, bedeutet der Eintritt einer weiteren Großmacht in den Bund un-serer Gegner umsomehr eine Herabminderung der politischen Stellung Rußlands in dieser Vereinigung, al» zu den in Konstantinopel sich kreuzenden Inte« reffen Nußland und der Westmächte noch der natürliche, in derselben Richtung liegende ruffisch italie« nische Interessengegensatz tritt. Obgleich mit den Westmächten und mit Italien verbündet, befindet Rußland sich ihnen gegenüber heute genau in der-selben Lage wie zur Zeit des KrimknegeS, nur mit dem Unterschiede, daß auS dem ehemaligen Sardi, nien ein Italien geworden ist, das in seinen An« sprüchen auf das östliche Mittelmeerbecken nur den Austakt zur Wiederaufrichlung des alten römischen Imperiums bis an die Parlhergrenze erblickt. Rußland hat, wie Zeitungsmeldungen zu ent-nehmen ist, seine in Odessa angesammelten Truppen die sür den Zug nach Konstantinopel bestimmt waren, anderweitig verwenden muffen und deshalb den Plan, Konstantinopel von Osten anzuzreisen, I vorläufig ausgegeben. Konstantinopel, das Herr Sa-] sanow vor nicht zn langer Zeit noch al« den Haupt-Zielpunkt der russischen Kriegspolitik bezeichnet hatte, ist damit den Händen Rußlands entschlüpft und wird, falls es genommcn werden sollte, eine Beute der Westmächte werden. Auch im Falle des SiegeS un-serer Gegner würde Rußland also gerade dort, wo eS sich sein Hauptziel gesteckt hatte, nur die Brot-sameu auflesen können, die seine Gegner lieg?n lassen. Jnsolge des Eintrittes Italiens in das Bündnis werden diese Brotsamen aber naturgemäß noch dürf-tiger auSsallen, denn was England überläßt, wcrden Frankreich und Italien nehmen. Die ruffische Diplomatie steht somit vor der äußerst schwierigen Ausgabe, auch sür den Fall, als der Vierverband siegt, das Ergebnis des Krie-ge« mit den ungeheuren Opsern, die es schon ge-bracht hat, auch nur einigermaßen in Einklang zu bringen. *£.«!« 2 Gestsuje A»Lcht Nurnnrit 43 Gegen Italien. 26. Mai. Amtlich wird vom Generalstabe ver-lautbart: In Tirol rückte eine feindliche Abteilung in Condino lJudikarien) ei». Am Padonpaß nord-östlich der Marmolata flüchteten die Italiener bei den ersten Schüssen. An der Kärntner Grenze wie-sen unsere Truppen mehrere Angriffe unter bedeu-«enden Verlusten der Italiener ab. Westlich des Plöcken floh der Feind und ließ seine Waffen zu-rück. Im küstenländischen Grenzgebiet haben sich bisher noch keine Kämpfe entwickelt. 27. Mai. In Tirol begann der Feind an ein-zelnen Punkten südöstlich Trient unsere Grenzwerke mit schwerer Artillerie zu beschießen. Bei Caprile im Cordevole-Tale wurden zwei italienische Kompa-nien durch unser Maschinengewehrsetter vernichtet. An der kärntnerischen Grenze nur ersolgloseS feindliche« Artillerieseuer. Im Küstenlande haben die Italiener an mehreren Stellen die Grenze über-fchritten. Feindliche Abteilungen, die bis an unsere Siellungeu vorgedrungen sind, wurden zurückge-worfen. Glänzende Siege in Galizien. Oesterreichischer Kriegsbericht. 26. Mai. Amtlich wird verlautbart: Die Schlacht bei Przemysl dauert sort. Die Armee des Generalobersten von Mackensen dringt im Angriff beiderseits des San in südöstlicher Richtung erfolg-reich vor. Der Uebergang über den San östlich Ra» dymno wurde erkämpft. DaS österreichisch-ungarische 6. KorpS erstürmte den Brückenkopf Zagrody, östlich dieser Stadt. Südlich und südöstlich PrzemyZl sind unsere Armeen gegen die starten zum Teile betonierten Stellungen der Russen in langsam fortschreitenden Angriff. Die Zahl der in den letzten Kampstagen eingebrachten Gefangenen ist aus 25.000 gestiegen. An Kriegsmaterial wurden bis gestern abends er-beute«: 54 leichte. 10 schwere Geschütze, 64 Maschi-nengewehre und 14 MunitionSwagen. Südlich des Dnjesters und in Russischpolen ist die allgemeine Lage unverändert. Bei einem Gesechte nördlich der Weichsel wurden 996 Russen gefangen. 27. Mai. Im Raume von Przemysl dringen die verbündeten Armeen in erbitterten Kämpfen wei-ter vor. Oestlich Radymno eroberten Truppen un-feres 6. KorpS den von den Russen hartnäckig ver-»eidigten Ort Rienowice und die Höhe HorodySko im Sturm, machten neuerdings über 2000 Gefan» fangen« und erbeuteten 6 Geschütze. Südöstlich von Przemysl gelang eS den verbündeten Truppen in der Gegend von Huszkow, in die seindliche Haupt» Verteidigungsstellung einzudringen, die Russen zurück-zuwerfen. 2800 Mann wurden gefangen, 11 Maschinengewehre erobert. Die Kämpfe dauern sort. Gleichzeitig haben gestern unsere und deutsche Trup-pen der Armee Linsiagen südöstlich Drohobycz und bei Stryj nach schweren Kämpfen die befestigte feind-liche Frontlinie durchbrochen und die Russen zum Rückzüge gezwungen. De.- Angriff wird auch hier fortgesetzt. An der Pruthlinie und in Ruffischpolen ist die Situation unveändert. Die deutschen Berichte. 26. Mai. D;r Angriff der Armeen des Gene-ralobersten von Mackensen schreitet gut vorwärts. Südöstlich Radymno ist nach heftigen Kämpfen der Ort Swiete genommen worden. Oestlich Radymno wurde, nachdem österreichisch-ungarische Truppen den Brückenkopf westlich deS San erstürmt hatten, auch der Uebergang über den San erzwungen. Weiter nördlich erreichten unsere Truppen nach Kämpfen die Gegend östlich Lazy, östlich LaSzkl) und die Linie Korzenica—Zapalow (an der LubaszowSka). Die Beute an Gefangenen und Material wächst. 27. Mai. Sowohl nordöstlich Przemysl als auch in der Gegend von Stryj schritt der Angriff unserer Truppen rüstig vorwärts. Die Beute und seine sonstigen Ergebnisse siud noch nicht abzusehen. In Nordroestruhtand wurden nur einzelne schwache Nachtangriffe der Rus-sen abgeschlagen. Gegen Frankreich. Großes Hauptquartier, 26. Mai. Ein nächtlicher feindlicher Vorstoß gegen unsere neugewonnene Siel-lung westlich deS Teiches von Bellevaarde wurde leicht «'gewiesen. Die Zahl der den Engländern ent-riffencn Maschinengewehre hat sich auf 10 erhöht. Nordöstlich Mvenchy gelang es farbigen Engländern gestern abends sich eines vorspringenden Teiles »n-sereS vordersten Grabens zu bemächtigen. Weiter südlich zwischen Lievin und der Loreltohöhe setzte nachmittags ein großer, tieigegliederter französischer Angriff ein; er ist vollkommen gescheitert. Nördlich und südlich der Straße Souchez — Bethnne war es anfangs dem Feinde gelungen, in unsere Gräben einzudringen. Nächtliche Gegenan-griff« brachten uns jedoch wieder in den vollen !^e-sitz unserer Stellung. 100 Franzosen blieben al« Ge-sangene in unserer Hand. Auch südlich Souchez bra-' chen mehrfach wiederholte starke Angriffe, die vort weißen und farbigen Franzosen gegen unsere Linie südlich Souchez gerichtet waren, dicht vor den Hin-dernisfen völlig zusammen. Der Gegner erlitt überall sehr schwere Verluste. Bei den Kämpfen an der Loreltohöhe zeichnete sich da 5 fchlesifche Infanterte-Re» giment besonders auS. Ein feindlicher Vorstoß im Ostteile des Prie-sterwaldeS wurde leicht abgewiesen. Südlich von LenS wurde von unseren Fliegern ein feindliches Flugzeug abgeschossen. 27. Ma!. Ungeachtet ihreS gänzlichen Mißerfolges vom 25. Mai erneuerten die Franzosen ihre Durchbruchsversuche zwischen VermelleS und der Lo-rettohöhe. Sehr starke Kräfte wurden aus dem schma-len Raum von 10 Kilometer zum Sturm eingesetzt, die Angreifer aber überall zurückgeworfen. Wir sind im vollen Besitze unserer Stellungen. Eine ungemein große Zahl französischer Gefallener liegt vor den deutsche» Gräben. Ein weiterer französischer Angriff richtete sich am späten Abend gegen die Linie Souchez— Neuvill«. Hier ist dicht südlich Souchez der Kamps noch nicht völlig abgeschlossen. Beim Friedhose von Neuville schanzten Franzosen aufrechlstehend, indem sie zur Deckung in vorhergegangenen Kämpfen gefangene Deutsche verwendeten. Sei einer Erkundung nördlich Dixmuiden nahmen wir eine» Offizier und 25 Bel-gier gefangen. Kleinere feindliche Vorstöße bei Soisson und im Pricsterwalve wurden abgewiesen Ein Luft-fchiffangrisf wurde mit Erfolg auf die Befestigungen von Soutyend an der unteren Themse gemacht. Der Kampf um die Dardanellen. DaS türkische Hauptquartier teilt am 26. Mai mit: An der Dardanellenfront bei Ari Burnu und Sedil Bahr hat nur schwacher Geschütz- und Gewehr-feuerwechfel stattgefunden. Ein feindliches Panzerschiff das unsere europäischen Stellungen auS der Richtung der Mortobai beschoß, zog sich nnter dem Fener un-serer anatolischen Batterien zurück. Heute entsandte der Kreuzer „Jules Michelef ein mit Soldaten dicht besetztes und mit einem Ge-schütz ausgestattetes Fahrzeug, das eine Landung ver« suchen sollte, nach Bodrum und beschoß gleichzeitig die Hafenstadt. Durch daS Feuer, womit wir die Aktion beantworteten, wurden ein Offizier und 16 Soldaten auf Feinbesfeite getötet und 5 verwundet, daS Schiff selbst von unS mit Beschlag belegt und anS Land gezogen Hiebe! wurden das Geschütz, acht Gewehre und eine Munitionskiste unsere Beute. Fünf verwundete Franzosen wurden von unS inS Spital geschafft. Aus unserer Seite sind drei Soldaten und wei Zivilsoldaten verletzt worden. Die Versenkung eines russischen Schlachtschiffes. Die Nachricht von dem Verluste des Schlacht-schisseS „Panteleimon" der russischen Schwarzen Meer-Flotte, die bisher nur durch Pariser Drahtnngen bekannt war, erhält jetzt ihre Bestätigung durch die amtliche Verlautbarung, daß dieses Schlachtschisf durch ein Unterseeboot um Sinken gebracht wurde, über da» die Türkei gegenwärtig verfügt und dessen Vorhandensein bisher geheimgehalten wurde, bis das Ergebnis feiner Aktien bekannt wurde. Ergänzenden Meldungen zufolge hat die Ver-fenkung des russischen Panzerkreuzers „Panteleimon" durch ein türkisches Unterseeboot am 22. d. M. im Schwarten Meere unweit deS Einganges in den Bos-poru« stattgefunden. De Heldentat mit der die tür-tische Marine so glücklich thre Tätigkeit einleitet, ruft lebhafteste Freude hervor, um so mehr, als eS sich nun niemand mehr einsaUen lassen wird, zu behaup-ten, daß Rußland im Schwarzen Meere die Ueber-legenheit zur See besitzt. Die Versenkung des englischen Panzers „Triumph". Am 25. Mai ist das englische Panzerschiff „Triumph" im Golf von SaroS vor Ari Burnu von einem deutschen Unterseeboote torpediert worden und gesunken. DaS englische Schlachtschiff .Majestie" in den Grund gebohrt. Das englische Linienschiff „Majestic" ist am 27. d. vor Sedil Bahr ebenfalls von einem deut-schen Unterseeboote in den Grund gebohrt worden. Die „Majestic" ist ein Schlachtschisf von 14,'JtX) Tonnen. Die Engländer haben auf Gillipoli behufs Beerdigung ihrer zahlreichen Toten um einen Waise»-stillstand gebeten. Der Angriff aas die Dardanellen gilt als mißlungen. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Kriegsbericht. Nordöstlicher Kriegsschauplatz. 28. Mai. Amtlich wird verlautbart: Von Nor-den herangeführte russische Verstärkung«» versuchte» gestern an mehreren Frontabschnitten östlich d«S €« durch heftige Gegenangriffe das weitere Vordringe» der verbündeten Truppen zum Stehen zu bring«. Die Angriff« des FeiudeS, di« auch nachts wieder« holt wurden, scheiterte». Die verbündete» Truppe» konnte» beiderseits der Wisznia neuerdings Raum gewinnen. Bei Sieniawa mußten schwächere eigene Abteilungen vor starten ruffischen Kräften auf d«5 westliche Sanufer zurückgehen, wobei einzelne Ge-schütze auf dem östlichen Ufer zurückblteben. Die Kämpfe bei Drohodycz und Stryj dauern erfolgreich fort. Trotz zähestem Widerstand wurden neue russische Stellungen erobert. Südwestlicher Kriegsschauplatz. In Tirol rückten italienische Abteilungen an mehrere» Punkten über die Grenze. Sie bekamen es vorläufig nur mit einigen Gendarmen und Beobach« tungSpatrouillen zu tun. Die Beschießung unserer Grenzwecke auS schweren Geschützen hat aufgehört. Auch rm kärntnerische» und küstenländischen Grenz-gebiete entwickelte» sich bisher keine nennenswerte» Ereignisse. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 28. Mai. Von der» in Brennpunkt deS feindlichen DurchbruchSversuchei nordöstlich der Lorettohöhe stehenden Armeekorps find feit dem 9. d. 14 Offiziere, 1450 Franzosen gefan« gen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet. Südöstlich deS Lorettohöhenrücken« setzten gester» abendS die Franzosen zu erneuten Terlangriffen an, die abgeschlagen wurden. Bei Ablai» ist daS Gefecht noch im Gange. Auch im Priesterw«lde griff der Feind gestern um 7 Uhr abends nach längerer Ar-lillerievorbereitung an. ES kam zu erbitterten nacht-lichen Kämpfen, die mit einer schweren Nicderl-ze der Franzosen endeten. In »en Vogesen gelang e« dem Feinde in ein» kleinen Grabenstück südwestlich von Metzeral sich fest-zusetzen. Ein französischer Angriff am ReichSackerkoyf nördtlich von Mühlbach wurde leicht abgewiesen. 18 französische Flieger griffen gestern die offene Stadt Ludwigshafen an. Durch Bombenwurf wurden weh-rere Zivilpersonen getötet und verletzt, Materi^-schaden aber nu^ im geringe» Maße angerichtet. Da» gepanzerte Führerflugzeug wurde östlich Ne»« stadt o. d. H. zur Landung gezwungen. Mit ihm fiel ein Major, der Kommandant des Flugzeugge-schwaders von Nancy, in unsere Hände. Unser« Flieger brachten im Lustkampfe bei Epinal ei» fr«-zösijcheS Lustzeug zum Absturz und fetzten die La» ferne in «eradmer i.t Brand. Oestlicher Kriegsschauplatz. An der Dubisia nahmen unsere Truppen er-neut die Offensive auf. Ein zu beiden Seilen der Straße Roffinie—Eiragola geführter Angriff w« von gutem Erfolge begleitet und brachte unS 31.4) russische Gefangene ein. Im übrige» wurde» an verschiedene» Stellen ruffische Nachtangriffe abze-wiesen. südöstlicher Kriegsschauplatz. Um den Vormarsch der verbündeten Truppe» zum Stehen zu dringen, versuchte der Feind mit frischen Kräften, die er von anderen KriegSfchui' Plätzen herangeführt hatte, rechts des San anverschiedenen Stellen zum Angriff überzugehen. £ie Versuche scheiterte». Nur rn der Gegend von Sie-niawa wurden schwächere Abteilungen auf da» linke Sanufer zurückgedrängt, wobei etwa sechs GeschO nicht rechtzeitig abgeschoben werden konnten. Zii ter Gegend von Przemysl zu beiden Seilen der Ciij-nio sind wir in gutem Fortschreiten geblieben. Zi der am 25. Mai veröffentlichten Beute sind ::»» 9enim besten Sinne des Wortes, war int der TapferkeilSmedaille und mehreren hohen Cr^en ausgezeichnet. Sein WohltätigkeitSsinn machte « zu einer der beliebtesten Persönlichkeiten deS ÄrmtaleS. DaS Leichenbegängnis findet Sonntag «riittags in Gomilsko statt. Kriegsauszeichnungen. Die kaiserliche be-lobende Anerkennung wurde bekanntgegeben den Re-z!«entSärzten Dr. Eugen Negri u»d Dr. Ottokar Haislina, beide im Feldspital Nr. 3. Familiennachricht. Am 24. d. fand in -tinftein die Vermählung des Herrn Adolf Mravlag, frjfuriften der Lederwerke Franz Woschnagg mit Stäslein Elsa Orel, Tochter des Kaufmannes Herrn Zesef Orel stau. Heil! Dom Postdienste. Die Postmeister Paul fcutrj in Trifal 1, Franz Josef Weber in Krieg-toi, Josef Nackl in Graz 10, Franz Böthe in Kra-richtsild. Emil Schwischay in Gonobitz, Rudolf Putz i» Gröbming/ Alsons Müller in Fohnsdors, Aloi» ZmiUner in Eidiswaid, Franz Trummer in Win-dijchgraz, Johann Wagner in Fehring, Anton Sche-chel in Lunenberg, Johann Srasmuk in Schladming, Stanz Pfeiffer in St. Michael 2, Alois Ueberbacher a Luzeu, Franz Mitterhammer in Rohilsch-Sauer-bntnn und Franz Freytag in Neumarkt i. St. müden zu Oderpostmeistern ernannt. Aus dem Postdienste. Die AnWärterin Setbarina Drobnitsch wu^de zur Postofsiziautin der 1. Dienstaltereklasse für Windischgraz ernannt. Für den Labedienst am Bahnhof Üben gespendet: Fräulein Mitzi Fery, Schloß Zityerberg 16 K, Ungenannt 5 K, die Sammel-böchfe am Bahnhof 33 28 und 36'15 K. Herzlichen !»nk Allen mit der Bitte, der armen, verwundeten, Ubrtebärftigen Soldaten fernerhin zu gedenken. Die Frauenortsgruppe der Südmark in Cilli verunstaltet am 31. Mai um 3 Uhr nach-mittag im BeratungSzimmer des Gemeinderates die diesjährige Hauptversammlung. Alle Mitglieder, Frauen und Mädchen, mögen zu dieser Bersamm-lung verläßlich und zahlreich erscheinen, da im An-schlusfe daran auch hinsichtlich wirtsckasllicher Fragen und bezüglich deS BundeSfaltertageS in Cilli Be-schlüffe gefaßt werden sollen. Evangelische Gemeinde. Morgen findet in der Chriftuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gottesdienst statt. viertes Wohltätigkeitskonzert der Militärmusik. Sonntag den 30. Mai findet bei günstiger Witterung das vierte WohltäligkeitSkonzert der Musikabteilung des Ersatzbataillons des 87. Jnf.» Reg. imStadtpaike statt. Eintritt 20 Heller, Kinder unter 10 Jahren frei. Beginn 11 Uhr vormittags, Ende 7,1 Ubr. Die Musterung der Achtzehnjähri gen. Bekanntlich wurde die Landsturmpflicht auf die 18jährigen und die 43- bis 50jährigen ausgedehnt. Durch die Vornahme der neuerlichen Musterung der in den Jahren 1878 bis einschließlich 1890, dann 1892, 1893 und 1894 Geborenen, ist eS möglich geworden, die Heranziehung der neuen Landsturm-kategorie mit Ausnahme von Bezirken, in denen Die Heranziehung infolge der äußeren Lage vorzeitig hat erfolgen müssen, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, alS dies ursprünglich in Aussicht genvm-wen war. Daher wird erst nach der Durchführung der neuerlichen Musterung auf die weiter zugewach« senen Jahrgänge gegriffen werden, und zwar werden zuerst die im Jahre 1897 Geborenen, also die acht-zehnjährigen der Musterung unterzogen. Die Mu» sterung dieses Jahrgangeä findet in der Zeit vom 16. Juni bis 1. Juli 1915 statt. Es haben sich daher alle in der Zeit vom 1. Jänner bis 31. De-zember 1897 geborenen männlichen Personen, die österreichische oder ungarische Staatsbürger sind oder eine ausländische Staatsangehörigkeit nicht nachzu-weisen vermögen, bis längstens 10. Juni 1915 im Gemeindeamte (Magistrat) ihres Aufenthaltsortes zur Zeit der Erlassung der betreffenden Einberufungs-kundmachung, d. i. der 24. Mai 1915 zu melden. Die Einberufung der bei der Musterung für geeignet Befundenen wird für einen späteren Zeitpunkt er-folgen. Neuregelung des Mehlverbrauches. In dem Landes Gesetz- und Verordnungsblatt vom 24. Mai ist eine neue V.rordninig der Statthaltern über die Einführung amtlicher AusweiSkarten über den Verbrauch von Brot und Mehl und sonstiger RegelungSeinrichtnngen erschienen. Durch dieselbe wird die bisherige Brotkartenverordnuiig unter Beibehal« tung ihrer grundsätzlichen Bestimmungen ergänzt und Weiler ausgebaut. Der wichtigste Punkt ist. die Ein-führung der Brotkarlen in alle» Gemeinden deS Landes vom 13. Juni an. Hiedurch wird die Ein-heitlichkeit des Verkehres u.id der Verbrauchs, ege-lung im ganzen Lande erzielt. Die weiteren Ergän-zungeu bezweeken hauptsächlich eine gleichmäßige Verteilung der kleineren Vorräte der Haushalte für die Zeit bis zur Verwendung der neuen Ernte. ES werden Personen, welche mehr Vorräte besitzen, als sie mit Hinzuziehung der durch eine ve> minderten« Brotkarte ihnen zukommenden Mengen bis zur neuen Ernte verbrauchen dürsten, vom 13. Juni an überhaupt keine Brotkarte mehr bekommen, biS nicht ihre Vor-rate eine verhältnismäßige Verminderung erfahren haben. Diese Personen müssen daher ihr Brot aus ihren Vorräten backen, oder es ist ihnen auch frei-gestellt, an bestimmten Abgabestellen soviel von ihren Vorräten zu verkaufen, daß sie wieder Anspruch auf eine verminderte Brotkarte bekommen. An feinem Weizenbackmehl und Weizenkochmehl werden sie nur so viel weiter behalten dürfen, alS für die Speisen-bereitung b s zur neuen Ernte genügt, denn die Ver-Wendung dieser Mehle zum Brotbacke», auch in Pri-vathauShalten, ist durch die Vackvorschriften ohnehin verboten. Die Ueberschüsse sind etweder gegen Auszahlung des Preises oder gegen Umtausch für andere Mehle abzuliefern. Diefe Ablieferung hat ohne be-sondere Aufforderung bis längstens 20. Juni zu er-folgen, widrigcrnalls der Säumige der Bestrafung veifäUt. Für die Uebersiedlung in Sommerfrischen trifft die Verordnung die Bestimmung, daß d!e zu-lässige» Berbrauchsmengen von Mehl gegen bloße Anzeige mitgenommen werde» können. Weitere Be-ftimmungen sollen vorbeugen, daß etwa zurückgelassene Vorräte mangels der nötigen Pflege verderben. Auch zwischen den verschiedenen Bevölkerungsdichten und ihren Bedürfnissen ist durch die Verordnung ein AuS-gleich angebahnt, indem durch den § 9 die Möglich-feit geschaffen ist, die Ersparungen, welche innerhalb «uns Bezirkes durch Nichlverbrauch von Brotkarten« abschnitten erzielt werden, alS Zuschüsse für schwer-arbeitende Personen, welche ganz oder fast ganz auf Brot oder Mehlnahrung angewiesen sind, zu ver-wenden. Es kann auch ein dauernder Verzicht auf einen Teil der Brotkarte erklärt werden, und eS ist zu hoffen, daß alle jene, welche mit ihrer Nahrung nicht auf die ganze ihnen nach der Brotkarte zu» kommende Mehlmenge angewiesen sind, zu Gunsten ihrer fchwerarbeitenden Mitbürger, für welche der Zuschuß von großer Wichtigkeit ist, diesen Verzicht an den hiesür bestimmten Stellen anmelden. An die Feuerwehren Oesterreichs richtet der Ehrenpräsident deS Oesterreichijchen Feuerwehr Reichsverbandes, Reginald Ezermack unter Hinweis auf den Weltkrieg und die Einberufung so vie« ler Feuerwehrmänner zum Waffendienste einen Auf» ruf, in dem es heißt: Nur Selbsthilfe ist am Platze! Und diese Hilfe können Frauen und Mädchen drin« gen ! Zum Bedienen der Druckstangen, zum Schlauch-lezen und Wassertransport, zum Reinigen der Ge« räte, beim Somerilerdienste, kann auch weibliche Hilfe von großem Nutzen sein und darum sei an alle Ge-meindevertreter die dringende Mahnung gerichtet, die weibliche Bevölkerung mit dem Feuerlöschdienste ver-traut zu machen und rechtzeitig Einschulungen und Dienstanweisungen durchzuführen. Sicher wird ein Ruf an die weibliche Kraft Gehör finden und so mögen unsere Frauen uni» Mädchen äuch aus diesem Gebiete ihre nicht zu unterschätzende Kraft dem Volks-wohle widmen! Fürsorge für Prioatangestellte. Das Ministerium hat bereits im Spätherbste 1914 die seinerzeit in de« Tagesblättern verlautbarte Verfügung getroffen, daß anläßlich der künftigen Vergeb-ung von größeren Heereslieferungen an im Bereiche der im Reichsrate vertretene» Königreiche und Län« der befindliche Firmen. Betriebe usw. den Offerie-renden die bind,nde Verpflichtung aufzuerlegen ist, den ziffernmäßigen Stand ihrer Privatangestellten beizubehalten und auch deren Bezüge nicht zu redu-zieren, widrigenfalls sie nicht nur von weiteren Lie> serungen ausgeschlossen würden, sondern eventuell auch die Stornierung des erteilten Auftrages zu ge-wältigen hätten. Es sind nun in den letzten Mona» tcn aus den Kreisen der Privatangestellten vielfache Klagen darüber laut geworden, daß manche unmit-telbar oder mittelbar an der Deckung des BedarseS der Heeresverwaltung beteiligte bedeutendere Firmen die erwähnte Verfügung nicht gebührend beachten und mit einer ziffermäßigen Reduktion deS Standes oder der Gehalte der Angestellten vorgegangen sind, was unter gegebenen Umständen als eine Verletznng elementarer sozialer Pflichtn bezeichnet werden muß. Ueber Auftrag des Ministeriums des Innern wnr-den nun die politischen Behörden erster Instanz an-gewiesen, für die genaue Einhaltung der erwähnten Verfügung des Kriegsministeriums Sorge zu tragen, und die Außerachtlassung der Verfügung durch ein-zelnc Betriebe dem Ministerium zur Herstellung einer Evidenz über die betreffenden Betriebe be-kanntzugeben. Kriegsfeier und Kriegsfürsorge. Der 18. August, unseres Kaiser« Geburtstag, seit Jahr-zehnten ein Nationalfeiertag aller Völker Oesterreichs, ist wie kein anderer Tag geeignet, in dem Zahre der ruhmvollen Kämpfe für des Vaterlandes Ehre und Gröhe, der KriegSfürforge zu gedenken. Es gilt un-seren im Felde stehenden ruhmreichen Heimat ichen Truppen Liebesgaben aller Art zuzuführen und mit reichlichen Gaben den steirifchen Witwen, Waisen-und Invaliden-Kriegsschatz zu bedenken, so daß er feinem edlen Zweck vollauf gerecht werden kann. Die Leitung der Zweigstelle Graz des KriegS jürforge-amtes des k. u. k. Kriegsministeriums hat im Ein-vernehmen mit der Zweigstelle Marburg dieses Am-tes und dem Kuratorium de« steiermärkischen Wit-wen-, Waisen« und Invaliden-Kriegsschatzes beschlossen, an alle Gemeinden des Landes Steiermark mit der Bitte heranzutreten, die Erträgnisse der zu veran-staltenden Kaiserfeiern heimischen KriegSsürsorge-zwecken, sowie dem steiermäikischen Witwen-, Waisen» und Invaliden Kriegsschatze zuzuführen. AllenorteS sollen tunlichst fr ühzeitig Ortsausschüsse gebildet werden und wird gebeten, das Einveri ehwen wit der Leitung des Krie sfürsorgeamtes Graz. Sporgasie 29, ehestens pflegen zu wollen. In Graz hat sich bereits ein Stadtousfchuß zur Veranstaltung einer groß an-gelegten Kaiserfeier gebildet u.id wird das Nähere darüber demnächst bekannt gegeben werden. Es er» geht auch an alle vaterländischen Vereine und Kör-perfchaften, inSbeionders an die im Dienste der Kriegs-sürsorq» treubewährte Mitarbeit der Frauen und Mädchen SteiermarkS die Bitte, an diesem Tage von separaten Veranstaltungen abzusehen und ihre Dienste Leite 4 Kelchs der Organisation der Ortsausschüsse für KriegSsür-sorgezwccke zu widmen. Umwandlung des Postamtes Sankt Martin bei Cilli in eine Postablage. Mit Ablauf des 30. April ist das Postamt St. Martin bei Cilli ausgelassen worden. An Stelle dieses Amtes wurde mit 1. Mai eine Postablage aktiviert, welche sich mit der Vermittlung der gewöhnlichen und be« scheinigten Postsendungen (bis zur Wertgrenze von 100 Kronen, zu besassen hat. Beistellung von Kriegs- und Sani tätshunden. Die österreichisch.ungarische Polizei-und Kriegshundevereia wendet sich, um den Bedarf an Hunden sür Kriegszwecke zu decken, mit nach-stehendem Ausruse an alle Besitzer von Sanitils- und Kriegshunden: Der Weltkrieg, in dem unser Vater» Und gegen eine Welt von Feinden kämpft, erfordert in seiner Ausdehnung und Taktik besondere Maß-nahmen, und zu diesen gehört besonders die In-dienststellnng des HundeS. Die Bevölkerung, die bis« her dem Ausrufe um Beistellung von Sanitilshunden in patriotischer Weise nachgekommen ist, sieht dieS-bezüglich ihre Opserwilligkeit gekrönt durch die un« zähligen Erfolge, welche diese Hunde bisher im Felde hatten. Wie viele treue Söhne unseres Vaterlandes wurden durch die Tiere vom Tode, von unsäglichen, unnötigen Schmerzen oder gar von schmachvoller Ge» sangenschast gerettet. Tausende und aber Tausende leben nach ihrer Verwundung weiter und haben sür ihce Opser, die sie dem Vaterlande bringen, Anspruch auf die nilige Rettung aus ihrer Rot Und wenn der SanitätShund als eine Kriegsfürsorge bezeichnet werden kann, so ist der Krieg'hund alS eiue Kriegs-Vorsorge zu betrachten. Die Verhinderung von un-vorhergesehenen Uebersällen durch den Posten- oder Patrouillenhund, die Sparnisse an Mannschaft bei Gefangenentransporten. Gefangenenlagern, Bewachen von Brückenköpfen und sonstigen militärischen Ob-jekten, Verhinderung der entsetzlichen Tätigkeit der Schlachtfeldhyänen u. v. a. lenkten die Aufmerksam-keit der Heeresverwaltung auch hier auf den Hund und benötigt dieselbe daher noch eine Unzahl von Hunden. Der endliche Sieg unserer gerechten Sache wird dadurch errungen, daß alle Kreise der Bevöl-kerung das Ihre zum allgemeinen Wohle beitragen. Unendlich in der Opfermut der im Hinterlande Zu-rückgebliebenen in jeder Beziehung und an diesen Opfermut wird neuerdings appelliert mit der Auf-sorderung, Hunde zu diesem Zwecke der Heeresver-waliung in unbeschränkter Zahl zu überlassen. Be-vorzugt werden in erster Linie, ohne Unterschied de» Geschlechtes, jene der vier Polizeihunderossen (Airo-dalo-Torricr, deutsche Schäferhunde, Dsbermann-Pinscher und Rottweiler), sodann kommen in Betracht Rassen, die sich zu Schutz- und Wachhunden eignen, und wetterhart sind. Bemerkt wird, daß ein Ersatz nicht geleistet werden kann. Kehrt der Hund unser-sehrt aus dem Felde zurück, so geht er selbstredend in den Besitz seines Herrn über. In berückfichtigungS-würdigen Fällen findet auch ein Ankauf deS Hundes statt. Alle Anfragen, Gesuche, Anträge und Spenden sind an das Generalsekretariat des österreichisch.»», garischen Polizei« und KriegShundevereines Wien 7, Kirchengasse 41, schriftlich zu richten, wo gegen vor« herige Ansrage auch mündliche Auskünfte erteilt werden. «in Feldpostbrief. DaS Blei, das ihn von dannen rief, Schlug auch durch einen angesangnen Brief: Jnnigstgeliebte Klara I Unser Zeisig Kommt in die Mauser jetzt, da tu nur immer Reinlichen Sand und Wasser in den Bauer. Und daß er nicht im Zug häng«! Liebe Klara, Du pflegst mir ihn, nicht wahr? Wir liegen hier Drei Tage schon in fürchterlichem Feuer In nassen Gräben. Und da» hörl nicht auf. Da denkt man sreilich nur an euch, ihr Lieben, Und an den Tod. Bei Tag magS ja noch fein. Aber die liebe lange Rächt.' Ich bin Noch munter, Gott sei Dank! Doch glaub ich kaum Bei Sennheim schläft er unter einem Tannenbaum. Ein kleiner Vogel schluchzt in seinem Traum. Kurt Arnold Findeisen. (Au» dem )unchest von Wtslermaim» Monatsheften.) Am Lagerfeuer, ein ganz vortrefflicher Me« lodienkranz unserer Heimallieder, welcher unter vielen anderen auch DaS Haidegrab, Grüße aus der Heimat. Gold und Silber, sowie das in letzter Zeit so rasch berühmt gewordene Oesterreichische Retterlied von Dr. Zuckermann, enthält, ist soeben im Musikoerlage Carl HaSlinger, Wien 1, Tuchlauben 11, erschienen. Der Preis sür Klavier beträgt K 1.^0, für Violine nur 72 Heller und verdient das hübsch «usgestattete Werk weiteste Verbreitung in allen musikalischen Krei- sen. „Am Lagerfeuer" ist durch alle Musikali nhand-lungen der Monarchie oder auch von der Verlags-firma direkt zu beziehen. Der europäische Krieg und der Welt. Krieg. Historische Darstellung der KriegSereignisse von 1914/15. Von A Hemberger. Mit vielen Illu-strationen. Porträts, Karten und Plänen. DaS Werk erscheint in etwa 40 Heften, Großoktavformat, zu 50 Heller. (Ä. HartledenS Verlag in Wien) Bisher 20 Hefte ausgegeben. Nunmehr liegt mit den Hef-ten 16 bis 20 der erste Band deS Werkes „Der europäische Krieg und der Weltkrieg" von A. Hem> berger abgeschlossen war. Die große Zeit, die wir mit heißem Herzen miterleben, hat die Geister mobi-lisiert und manchen großen Gedanken geweckt. Aus dem Geiste dieser Zeit l,kraus, in unmittelbarster Fühlung mit den Geschehnissen, entsteht hier ein Werk, daS allen Anspruch daraus hat, nach den Maßen des Krieges selbst gewertet zu werden. Der erste Band ist ein in sich abgeschlossenes Ganzes, ein vom leidenschaftlichen Miterleben durchpulstes Abbild der Ereignisse, etwa biS zum Schlüsse des JahreS l914. In fesselnder Form sind die Haupt-abschnitte aus den einzelnen Kriegsschauplätzen zu-sammensassend dargestellt, klar, höchst anschaulich und mit größtmöglicher Treue ist der riesenhafte Stoff bewältigt, den die ersten süns Monate dieses TitanenkriegeS brachten. °Hatten schon die einzelnen Lieserungen dieses gediegenen Werkes den allerbesten Eindruck hervorgerufen, so verstärkt der abgeschlos« feve erste Band diesen Eindruck «och wesentlich. Ein Kolossalgemälde, daß sowohl der Uebergröße des Dargestellten, wie allen Ansorderungen an eine wär» dige zeitgenössische Geschichtschreidung in anerkennens-wertem Maße entspricht. Ein erstklassiges historische« Werk von bleibendem Werte, gediegen in Znhalt und Ausstattung, durch die glänzende Darstellung, die Fülle und den hohen künstlerischen Wert de« JllustrationSmaterial» sowie durch die reichlich beige» gebenen schönen, großen Karten. Nach diesem ersten Ban kann man sich heute bereits auf den zweiten sreuen. _ Totentilie für den Wonat April. Maria Schmigl, 61 I., Grundbesitzerin aus Burgdorf. Max Franz Reichenbach. 48 I., Kauf-mann aus Wien. Franz Fuchs, 60 I, Kaminseger» meiste?. AgneS Pfeifer, 79 I., Köchin. Karl Taurek, 59 I., Stuhmachermeister. Gabriele Kert, 11 Mo» nate, Lokomotivsührerskind. Stefan Goltschmann, 57 I., Taalöhner. Maria Peter, 56 I., Taglöh-nerin aus Umgebung Cilli. Marzelina Schmidt, 85 Jahre, PostkontrollorSwitwe. Franz Apnar, 52 I, Taglöhner. —Im Allgemeinen Krankenhause: Joses Zapanc, 32 I., Taglöhner aus St. Kristof. Martin Pagsni, 65 I, Inwohner aus Ponigl. Michael Tosant, 85 I., Keuschler aus Umgebung St. Geor-gen. Maria Rudols, 86 Z., Auszüglerin aus Lawa Nr. 3. Otto Lange, 40 I., Buchbindergehilse aus Deutschland. Kaspar Vodenak, 74 I, Gemeinde-armer auS Sternstein. Jakob Stifter, 18 I., Fa» brikSarbeiter aus Umgebung Cilli. Theresia Krainc, 77 I., Gemeindearme auS Neukirchen. Ursula Vol-cic, 74 I., Taglöhnerin au» Siernstein. August Deutschmann. 25 I., Infanterist deS Ins -Reg. 87. Gregor Batica, 72 I., HauSknecht aus Cilli. Maria Michelitfch, 56 I., Großindustriellensgattin auS Sagor. Katharina Gajfchek, 17 Jahre, Besitzerstoch-ter aus Unterkötting. Daniel Srebocan. 12 Jahre, Schüler aus Gaderje. Matthias Svet, 72 I., Taglöhner auS Liboje. Maria Weber, 78 I., OrtSarme aus St. Marein. Agne« Dodovischek, 67 I., Ortsarme aus Cilli. Theresia Oder, 28 I.. Heizers-gattin auS Kotdorf bei Gonobitz. Ursula Cec, 50 Jahre, Taglöhnerin aus Unter-Retschitz, Theresia Cvikl, 50 I , Taglöhner»gattin aus Sachienfeld. Maria Venko, 75 I., Gemeindearme aus «Sairach. Katharina Lodnikar, 16 I. Fabriksarbeiterin aus St. Paul. Anton Bizjak, 44 I., Gärtner auS Un-terkötting. Franz Dodratinschek. 40 I., Taglöhner auk St. Martin im Rosental. Florian Kajtna, 70 Jahre, OrtSarmer au« St. Paul. AloiS Schwegler, 1 I., FadrikSarbeiterskind auS Unterkötting. — Im GarnifonSspital Rr. 9: Emil Wasilasch, 20 I., In-santerist des 41. Jnf.°Reg. AloiS Stuper, Jnjan-terist des 87. Jns.-Reg. Stefan Böröczky, 1'6 I., Infanterist des 39. Ins. Reg. Trifon Koczokar, 23 Jahre Infanterist deS 29. Ins. Reg. Karl Ban, Sanitätssoldat der Sanitätsabteilung 7. Lambert Keira, 25 I., Infanterist des 24. Jnf. Reg. — Im k. u. k. :I,'eservespitale: Johann Krivec, 20 I., Infanterist deS 87. Ins-Reg. Matthias Lampret. 22 I., Kanonier deS 7. FeldartillerieReg. Adam Hermann, 20 I., Landsturm Infanterist deS 25. Jnf. ummer 43 Reg — Im k. k. LandwehrmarodenhauS: Da»Ä Mickoj, 23 I., Kanonier des 21. Feldkanonen-Rez. Alban Beyrol, 30 I., Infanterist des 11. Jns.-trittsgebnbr öetrtat 20 Keller. An die Deutschen! Liebe BolkSgenossen! Heute offenbart der größte Krieg, de» die (hk sah, in herrlicher Weise deutschen Opfermut, deutsche Einigkeit, deutsche Kraft. Deutschland und Oesterreich widerstehe» einer Welt in Waffen. Mehr atS je erkennen wir auch, daß wir andere Völker an äußer» und innerer Bildung übertreffen. Wer aber ist verusen, der Allgemeinheit seine Art als Borbild zu bieten, wenn nicht der gtlrfitc unter allen, der zugleich der Träger der höchste» und lebensvollsten Kultur ist? Unsere Sprache i< die schönste aller Sprachen; wir wollen uaS nch zu ihr bekennen, wohin wir auch kommen. Lei« Schrift ist schöner al» die im Mittelalter aus de» Boden deutscher Künstlerschaft erwachsene Bruch-schrist; keine ist würdiger, die Schrist eines fitaft-lerisch regsame« Volkes zu sein. Keine ist den vn-senschastlichen Untersuchungen zufolge sür die 3agn bekömmlicher. Sie also und keine andere sei miserr Schrist. • Volksgenossen! Uebertriebeue Auslandsanbetmiz und schwächliche« Anpassungsbedürfnis bemühe» sich seit Jahren, die deutsche Schrist auszurotten, in» neuerdings bestrebt man sich ihr auf Grund melh«-bischer Künsteleien daS Heimatsrecht in den itoiS-schulen zu nehmen. Mitteilungen in den Aegienmzt-blättern werden in lateinischer Schrist gedruckt -angeblich damit die Ausländer sie besser lesen nen; als wenn diese nicht selbst unsere Schrist ili Zierschrist verwendeten. Warum dann nicht liebe: gleich englisch?! An das gesunde Empfinden de« stolzeste» u,d stärksten Volkes der Erde wenden wir un«. Soll die deutsche Schrift zugrundegehen, damit eine Erfind» ung geringen Kunstwertes, die in der italienisje» WiedergebunSzeit im bewußten Gegensatze zu a# gemacht wurde — die sogenannte Lateinschrift — alle« überwuchere! Soll in Zukunft das aller > nerlichkeit bare LebenSideal der Engländer und Fr-»« zosen, daS sich auch in ihrer Schrift kundgibt, au§* gebend sein, oder soll daS deutsche Gemüt übern! in der Welt die Flamme der Gesittung entzünde-, dessen Ausdruck unsere Schrist ist? Volksgenossen! Wir bitten Euch! Bedient euch der deutschen Schrist übnaO: Wendet sie auch in Anzeigen, auf GeschäftSschilderii und in Jnschnsien an! Schreibt eure Namen deutsch! Kaust keine lateinisch gedruckten deutschen Äücha! Tretet der Zurückdränzung der heimatlichen Lchnst in den Volksschulen entgegen! Wirkt in Rede und Druck gegen die derei im Schristgebrauch! Der geschäftsführende Ausschuß des allgemeinen Deutschen Schriftvereines. Der Schriftbund Deutscher Hochschullehrer. Der Deutsche Schriftverei« in Graz. Die Vereinigung der Freunde deutscher Schnst. MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Hans und Familie. Ho»»tagsSeilage der „De-tsche» Wacht" ia ßMi. Nr. 22 .D>» vüdmark" erscheint jeden Sonntag alS unentgeltliche Beilage sür die Leser der »Deutschen Wacht*. — Einzeln ist „Die Stldmart" nicht tüusiich 1915 Nachdrui verbaler. Aas große Los. »Iuste, Just«! Haste Töne? — ne so watl — Olle — wir haben 'n Fünftel vou'S j'roße Lo« jewonnen." Der Frau entfiel daS Küchenmesser und die halbgeputzte Rübe, die sie in der Hand gehalten. Einen Augenblick stand ihr der Mund offen und dann fand sie die Sprache wieder. „Jottlieb, mach mir keine Wippchen vor. Ick kenne dir. Wo du einem soppen kannst, tust du's mit Wonne." „Ne — ne doch, Iuste da?" und er klatschte mit der freien Hand auf das Papier, das seine Rechte hielt, — „frisch weg vom Losmüller, der, wo uns dat Fünftel ausjeschwatzt hat. Und da wehrt sich noch der Meusch jejen sei» Glück. So'u Dusel! Olle, laß dich umarmen. Jetzt sitzen wir fein im Fett. Jetzt kannste dir wünschen, waS du willst. Meinctwejen eine Eqnipaje mit Pickseine JuckerS. Na so watl* „Ja weeS Jott, eS stimmt, Jottlieb, du hast mehr Glück als wie Verstand I Ick hab's ja immer jesagt I" „Na — du ja ooch, Inste, denn n» partezi-pierste ja ooch." Dieses Mal lachte sein Ehegespunst nachsichtig. Ja, bei MeierS war da« Glück eingezogen. „Keine Kinder, ein gute« Geschäft und jetzt noch so'n Schwein", sagte kopfschüttelnd Nachbar Frohse, das ist mehr als gesetzwidrig. Fran Augusta aber trug die Nase noch um Etliches höher. Jetzt war sie eine reiche Frau Sie bezog mit ihrem Manne eine schöne Wohnung und hielt sich zwei Dienstboten Da« glaubte sie sich jetzt schuldig zu sein. Ihr Gatte fühlte sich zwar etwas unbehaglich in der neuen Umgebung. Die Leute waren alle so furchtbar vornehm und unzu« gänglich. Auch sahen sie ihn und seine Alte immer so spöttisch von der Seite an. Donnerwetter noch einmal! Schließlich war eS doch nicht« Unehrenhafte«, in der Lotterie spielen und gar zu gewinnen. Aber seine Iuste genierte das gar nicht. „Bloßer Neid von der Bagage!" meinte sie. Det kennt man. Na, unS kann Keener, Oller, daS merke dir man/' Und breit und wuchtig thronte sie in ihrem braunen Seidenkleid aus dem Balkon und freute sich dabei unendlich, wenn hin und wieder eine Lorgnette oder gar ein Operngucker aus sie ge-richtet wurde. „Lag sie man, Jottlieb, die kriejen doch ja alle die Jelbsucht vor Aerjer, det nicht sie det schöne Jeld einjesackt haben. Extra detwejcn setz ick mir ihnen vor die Nase und wenn ick'n Sonnenstich kriejen müßt." Den bekam Frau Meier gottlob nicht, eines schönen Tages ober einen anonymen Brief, in dem sie gebeten wurde, sich der offenen Heraniforderung zu enthalten. Die Straße hab« jetzt schon nach ihr einen Spitznamen weg: „Di* chenschlncht". Da» war jedoch stark. Aber Frau Auguste Meyer nickt die Fran, so leichten Kanf« besiegt zu werden. Nun erst recht. Und trotz 30 Grad im Schatten saß sie aus ihrem sonnigen Balkon und schwitzte — schwitzte. ,Ne Olle, det i« doch nu verrückt — Tolle* ment verrückt. Du kriejst noch die schönste Jehirn-erweichnng", murrte ihr Gatte. — „I wo! Ick fühle mir pudelwohl dabei." „Doch Jeschmachache! Ich danke für die Art Sonnenbäder. Schließlich kommst du noch in die „Fltejenden". „Oller Ouasselkopp!« „Nanu; jetzt wirste ehrenrührig! Wo ick doch nur Bernunft predigen tu und e« jnt meene. Aber so seid ihr Frauenzimmer! „Ach wat l Laß mir in Ruhe, Jottlieb, wat ick will, geschieht — Punktum." .Ja, det weeß Jotl," seuszle der Ehemann. t »Zum Glück hab ick bei bet Pol «ich uff dir ge-Ijikl, sonst wär» Essig «,it die Noblichkeit." Die» wurmte nun wieder Frau Auguste. „Natürlich, det muß ick mir nu alle Tage uff bet Butterbrot schmieren lassen! Wie oft hab ick'S dir schon jesagt, Jottlieb: den Dummen jiebt'S der Herr im Schlaf." Herrn Meier» rote» Gesicht färbte sich blau-violett. ,Nu kiek doch diese Kröte. — Bin ick der Herr in» Hau» oder du — ? Bloß verlumpen brauch ich'» viele Jeld und au» ist's mit der seinen Ma-dame und Frau Meiern kann wieder für'n Jroschen Zwirn verlosen — merk dir bat, Aujnste!* Tie schluckte ihren Aerger hinunter und ;vg andere Seiten auf. .Jottlieben, reg' dir nich uff, deine Jalle ver« trägt det nich'. Und Spaß muß fein. So beläm-mert wirste ja nich fein und unsere paar Jroschcn verprassen." So hatte da» viele Geld auch nicht lauter Gu, teS beschert; manche Unbequemlichkeit und mancher Anlaß zum Verdruß und Streit waren daraus ent-standen. Besonder» Herr Gottlicb Meier hatte zu-weilen den hetzerischen Gedanken, daß es früher eigentlich doch viel schöner gewesen sei. Denn so manche liebe, alte Gewohnheit duldete seine Frau jetzt nich« mehr. Bei der giößten Hitze durste er sich vor ihr und den Dienstboten nicht mehr in Hemd»-ärmeln sehen lassen. Sein geliebter Frühschoppen war ihm verboten worden, wegen der nicht mehr standesgemäßen Gesellschaften, Theater und Konzerte, die er jetzt besuchen mußte, waren ihm wiederum gleichgiltig, ja zuwider; denn er hatte gar kein Verständnis sür die Anschauung seiner Auguste, daß man sich jetzt bilden mußte. So sand er manchmal im Stillen, daß er auch da» eine Mal besser getan hätte, seiner Frau zu folgen, indem er da» LoS nicht genommen. Aber den ketzerischen Gedanken behielt er weislich für sich. Eine Frau darf nicht immer Stecht behalten; am wenig, sten eine wie Auguste. Nachdruck verboten. Z)er ideale Theodor. Die Natur verteilt ihre Gaben oft launisch, scheinbar ohne jedwede Zweckmäßigkeit aus ihre Ge-schöpfe. So hatte sie zum Beispiel Herrn Theodor Müller zwar eine winzige, unansehnliche Gestalt mit einem alles weniger als schönen Kops gegeben; ihm dasür ein Herz beschert, voll Sehnsucht nach allem Schönen, Großen, voll idealer Schwärmerei. DaS Schicksal hatte eS mit Theodor Müller nicht gut ge» meint, ali eS ihn hinter den elterlichen Ladentisch zwang. Viel lieber wäre der kleine Mann ein Bo- taniker oder dergleichen höhere» geworden, vielleicht gar ein Dichter! Aber das Dichten vergeht einem Jüngling bei allzu prosaischen Beschäftigungen, wie Schmierseife abwiegen oder Petroleum verzapic». All» mählich gewöhnt man sich an alle», auch au de» Ge-ruch von Schmierseife und Petroleum. Ha« man in der Branche auch wenig Schönes für die Nase, so doch ab und u wenigstens etwas sürS Auge. Hin und wieder taucht doch ein hübsches Ge icht aus'und eine gioße schlanke Mädchengestait verwirrt ein Bis-chen daS anS Zählen gewöhnte Hirn. Ja, eine „große" schlanke Gestalt, denn u»ser Müller hatte eben nur Sinn für alles Große. Sein Vater hatte ih« zwar deS EisenkrämerS kugelrunde Adolsine zu-gedacht; dagegen sträubte sich aber Müller junior mit aller Hartnäckigkeit. Klein und kugelrund und obendrein noch Adolsine, das war zu viel sür sein schönheitSduftendeS Gcmüt! Zehntausendmal unbeweibt bleiben, als ein „solches' Stopselchcn, benannt Adol-sine, zur Frau! «lS Müller senior daS Zeitliche segnete, hatte eS Theodor besser. Seine nachsichtige Mutter quälte ihn nicht mehr mit dem Slöpselcheii. Sie suchte ihn auch nach Möglichkeit im Geschäfte zu entlasten. Ihr E.nziger hatte »seine höhere Rich-tung" ein wenig von ihr geerbt. Freilich, es war lange her, da die blonde Helene sich gesträubt, eine Frau Krämer Müller zu werden. Die Mucken und ibre Liebelei mit einem gewissen versevcrbrechenden Kontorssohn hatte ihr der Vater selig gründlich auc-getrieben. Ganz vergessen waren indeß die Jugend-Illusionen noch »icht; auch lebten sie wieder in ihrem Einzigen. — So mochte er denn, so lange sie lebte, lieber in die Poesie des W^lde? flüchten, als hinter dem Ladentisch stehen. Auch sollte sein Herz frei nach Geschmack wählen können. Er war ja znm Glück nicht mm wie einst die blonde Helene. Mochte er sich umsehen. Und er sah sich um »ach einem schlanken Wesen, das Sinn fnr alles Höhere hatte, das einen Namen trug, der poefievoller klang als Adolsine. Und siehe da: Müller junior hatte das Ideal seiner Träume gefunden, und zwar zu seinem Leidwesen in doppelter Gestalt. Weit draußen in der Vorstadt lebte daS Schwesternpaar, das ei ihm angetan hatte. Rotblond waren alle Zwei, groß und schlank, maiicher hätte sie mager genannt — auch genierten Herr» Theodor die Som» mersprossen wenig. Dasür besaßen die holsen Wesen zwei Namen, wie er sie sich holder nicht für Mädchen auSzudenken vermochte. Blumennamen! Liane und Erika. — Wie daS klang I Darüber vergaß man ganz, daß diese holden Blnmenwesen sich ihr Brot auf höchst nüchiene Art wit der Nadel verdienen mußten, nämlich als Schneiderin und Pntzarbeiterin. Tagelang umschlich der kleine Müller, nachdem er die Schwestern entdeckt, d S Häut chen, in dem sie wohnten. Wa» taten ihm die wütenden Blicke der ölten Frau, die ihre Töchter mit ArguSaugen bewachte ? Sie selbst war es gewesen, die ihn in ihrer Ahnungslosigkeit auf die Spur ihrer Mädchen ge-bracht; hotte sie die Töchter doch bei Namen ge-rufen und gerade den Vorbeigehenden damit förmlich elektrisiert. Wozu gab es Nochbarn, wenn man sich bei denen nicht Auskunft holen kann über alle» Wissenswerte ? Nun aber begann für den Armen «tu« Zelt unruhevolle» Zweifel». Welcher ver beiden Schwestern sollte er sich nähern? Für Ihn ivaren sie beide gleich schön und begehrenswert. Noch halte ihm keine besondere Aufmerksamkeit, trotz seiner täglichen Fensterpromenadcn, geschenkt. Wie sollte er sich ihnen nähern, ihre Bekanntschif» machen? Endlich fiel ihm ein, daß seine Mutter dringend eines neuen HuteS bedürfe, auch einer Haube. Da« war ein Anknüpfung« Punkt I Indeß — ein einfeitiger. Er wollte nicht nur Liane die Putzmacherin, er wollte auch Erika kennen lernen. Bei Letzterer aber etwa ein Kleid für die Mutter zu bestellen, ging doch ohne jede« Maß nicht an. Gleichviel, ein Anfang mußte gemacht weiden. Also frisch drauf loSI einen Hut bestellt, koste er, wa« seine Schöpferin wolle. ThcoSor Müller gab sich also einen Ruck und betrat kühn aber mit heim-lichem Herzklopfen da« bewußte Hau«. Zu seiner Enttäuschung empfing ihn, nicht eben freundlich, die grimmige Alte. Stotternd brachte er sein Anliegen hervor. Mißtrauisch maßen ihn die funkelnden Brillen-gläser. Wie ein Schulbub wur t er ausgefragt nach Preis und Art. Er war so verlegen und verzweifelt über die Hartnäckigkeit der Alten, daß er offen ge-stand, ablolut keine Ahnung von solchen Dingen zu besitzen; er wolle seiner Mutter nur ein Geschenk mache» und überlasse die Zusammenstellung ganz dem „gnädigen Fräulein". Da« gnädige Fräulein war heraus und wurde von dem Drachen, wie Theodor Müller die brave Alte höchst rcspektwidrig bei sich benannte, mit etwa« höhnischcm Lächeln beantwortet. Leider ließ sich da« „gnädige F,äulcin" absolut nicht sehen und Herr Theodor mußte dieses Mal sehr wenig befriedigt von seinem ersten Annäherungsversuch mit dem T»ost abziehen, daß der bestellte Hut in drei Tagen abgeholt w dutzt über die Begegnung wie über die offenbar er-fchreckende Wirkung feiner Erscheinung, daß er erst zu spät gewahrend, ein der jungen Dame entfallene« Paket von der Erde aufnahm. Wie gesagt, zu spät; denn schon halte sich vkrila nach ihrem Sigenlun» ge- l'ilckl und l'unifl fuhren beider Kvpse hart anetnander. Da« war gerade keine poesievolle Einleitung einer Bekanntschalt. Um Vergebung stotternd, versuchte nun Herr Theodor seinen arg ^verbogenen Hut wieder zurecht zu formen. Fräulein Erika aber lachte hell auf über die tomische Figur des kleinen Manne« da vor ihr. Nun ist ausgelacht zu werden keine angenehme Sache für einen angehenden Anbeter. Herz hatte diese Erika scheinbar nicht! Also marsch — den Hut geschwenkt und dann ab l Da« Schicksal halte ihm sichtbarlich Liane, die Putzmacherin, bestimmt. Bierundzwanzig Stunden lang kämpfte Herr Theodor schwer mit einem Entschluß; dann kaufte er ein Nikscnbouqnet aus roten Rosen lind zoz damit zum Haus der Schwestern. Heute wollte er einen entschndenden Anfang machen. Liane sollte die Erkorene sein. Und e« galt selbst dcm Drachen zu trotzen; er wollte sie heute kennen leinen. Dvch nicht die Alle öffnete ihm, sondern Euka, und mehr al« alle dösen Blick* der Mutter, brachte Ihn das Lachen außer Fassung, mit dcm Erika ihn empfing. Wie niederträchtig der rosige Mund lachen konnle, auch die Blauaugen lachten mit. Da stand «r mit seinen Rosen, drehte sie in der Hand und stotterte etwa« von Fräulein Liane und Hut und Verehrung. „Ach so — alle« unter einem Hut!" lachte der Kobold, „na, kommen Sie nur herein. So gefährlich, wie die Mutter meint, sehen Sie ja grad nicht au«. Liane, da hast Du einen Verehrer!' Damit fühlte sich Herr Müller sanst über die nächste Schwelle geschoben. Er stand vor Liane. Sie hielt den Hut für seine Mutter in der Hand, er seine Rosen. Und unwillkürlich tauschten sie beide« au« und sahen sich dabei an; ans der Ecke aber lachte der Kobold Erika, als sei daS ein köstlicher Witz. Verlegen waren beide, da« große Mädchen und der kleine Mann. Theodor Müller biachte mit seinen Rosen die Beteuerung seiue« Glücke«, Liane kennen zu lernen, an und fragte dann nach dcm Preise dc« Hute«. Ei war verblüffend bescheiden. Ein gute« Mädchen I dachte Theodor gerührt, nicht ohn« einen tadelnden Blick nach d>r Ecke, in dcr es noch immer kicherte. Dann kam eine Pause, während welcher Erika, noch immer kichernd, verschwand, und nun faßte sich der kleine Mann ein Herz. Als habe er Angst, daß ihm wieder jemand dazwischen kommen könne, sprach er dem gioßen Mädchen mit dem Nixen-haar hastig von seiner Liebe, von seinem Geschäft, von feiner Sehnsucht nach einem geliebten Wesen, das so poetisch schlank und goldhaauz sei, wie Liane, und daß er sie wegen ihre« schönen Namens liebe. Ob sie feine Frau werden wolle? Er würde sie ans Händen tragen, wa» die hinler der Tür lanschcnde Erika bei dem kleinen Mann so komisch fand, daß sie einem Lachkrampf zu versallen drohte. Liane war, wenn man sie näher besah, durchaus kein ganz junge« Mädchen mehr. Sie wußte, daß e« für ein arme« Mütchen »icht so leicht sei, eine leidliche Versorgung zu machen. So schluckte sie den kleinen Seuszer, der ihr unwillkürlich bei dem Gedanken kam, wie Theo-dor Müller einem Mädchen ideal entspreche, tapfer herunter und sagte mit einem ergebenen Augenauj- fAtaa • Ha !" D„bcl qewahilc thr .iukanstlger leise IMecken? m |dn ZdeaVeinwenig schiel,. «Bei« — tr war ju froh, der Angst überhoben zu sein, etwa abgewiesen zu werden und dem Spott der lau-schenden Erika zu verfallen. So versuchte er, sich aus die Zehen stellend, seine lange Braut zu umarmen. Jetzt war er glücklicher Bräutigam. Jetzt konnte ihm k.in mütterlicher Drache und keine Spottdrossel von Schwägerin mehr etwas anhaben. Man sah ihn ordentlich wachsen. Er hatte sein Ziel erreicht: eine Braut, die kein .Stopsclchen" war und nicht Adol-sine oder so hieß. Vermischtes. Gabriele d'Annunzio wird im Berliner .Borwirts" wie folgt .rbgeichilden: Es ist wirklich ein Hohn deS Schicksals, daß gerade ein Gabriele d'Annunzio heute den kriegsstrebenden Teil de» ila lienischen Volkes verkörpern und versinnbildlichen soll. Wir denken nicht so niedrig von de» Verfechtern de» Kriege«, ja, kaum so niedrig von den KriegSschreiern. daß wir sagen können, sie feien dieses Nationalhelden würdig. Ist doch an diesem Manne mit dem geilen Gesicht und dcm glatten Wüstlingsschädel nichlS, aber auch gar nichts italienisch; beschimpft er doch durch seine ganze moralische Erscheinung jeneS mannhafte und markige Abruzzenvoll, von dem er sich. a,t-fremd im wahrsten Wortsinn: entartet, abzweigt. In diesem Sinne wird der Patriotismus zur Phrase und dann zu Geld, wie ihm seit seinen jungen Jahren da» Weib zur Phrase ward und zu klingender Münze. Er ist ein Wortkünstler. wie wenige vor ihm. Aber alles ist ihm nur Material für feine Wortfiligran«; Er fühlt für das Vaterland nichts, daS er besingt, fo wenig er für die Frauen gesühlt hat, die er in feine» Romanen der G!er des Publikums nackl preis-gab. D'Annuuzio ist international im schlechtesten Sinne, vaterlandSloS, wie die Heje der Großstadt, wie daS Schmarotzergeschmeiß der Lebewelt. Er kann kein Bolk verkörpern, das sich, fei es auch in einem Irrwahn, zum Kriege drängt. Er verkörpert den Krebsschaden aller Volker, den alle abstoßen müssen, den sterilen Egoismus der Genußsucht und Ausbeu-tung. — Dieser Eharakieristik ist kein Wort hinzu- zusügen. ^ Aus Französisch — aus Deutsch. In »er Täglichen Rundschau lesen wir: Zwei Geschicht-chen, die wahr sein können, gehen jetzt in den Kar-pathen von Mund zu Mund. Die eine Szene: An einem sonnigen Nachmittag spaziert ein sranzösischer General im Pariser BoiS und er sieht da einen jan-gen Freiwilligen, einen gesunden, feschen Burschen von vielleicht zwanzig Jahren. Der General spricht ihn an: .Wie kommt eS, junger Freund, daß sie hier sind, und nicht an der Front?" Der Junge lächelt selbstbewußt, neigt sich dann znm General und flüstert ihm ins Ohr: „Protektion, mon gönvrall' Die andere Szene: Bor Reim«, in einem Schützen-graben, entdeckt «in deutscher General einen alten Landstürmer. Der Mann ist ganz kahl, hat schnee-weißen Bart, die Brille aus der Nase; jedensall« ein hoher Sechziger. „Aber, alter Freund, wie kommen V>AV Nummer 43 Ae«?iche Wacht Seite 5 ZustimmungSerklärungen erbitten wir an den Allgemeinen Deutschen Schristverein nach Berlin-Lichterselde W., Steinäckerstraße 26, für den Schrift« bund Deutscher Hochschullehrer nach Cronberg am Taunus. Bahnhofstraße 2, für den Deutschen Schrift« «rein in Graz «ach Graz. Wielandgafse 2, für die Vereinigung der Freunde deutscher Schrift nach Darm» statt, MartinSstraße 79. An d'e Zagdöesttzer und Zagdpüchter Oesterreichs! Unsere vaterländische Jägerfchait hat im Vor-jähre ihre rühmlichst bekannte Opferfreude durch reichliche Widmung von Wildfpenden an die Ver-«mndetenspitäler dargctan. Dieser Beweis echt patrio-tifcher und menschenfreundlicher Gesinnung unserer Weidmänner ermutigt uns neuerdings an Sie mit der Bitte heranzutreten, in der kommenden Jagd-zeit der verwundeten Krieger in den Heilanstalten und RekonvaleSzentenheimen liebevoll mit Gaben an Wild und Wildpret zu gedenken. Eine solche Hilfeleistung seitens der vaterländi-schen ^ägerschaft erscheint im zweiten KriezSjahre ooch weit dringender, denn das Interesse der Wehr-fähigkeit des Staate« allgemein gebotene Sparsystem wird sich notgedrungen auch in den Heilanstalten sihlbar machen. Umso willkommener wird daher daS zur Krankenkost so vorzüglich geeignete Wildpret in den Lcrwundetenspitälern sein Die Jägerschaft wird aber durch diese neuerliche Tot der Nächstenliebe und Menschlichkeit auch ihren eigenen Idealen einen groben Dienst erweisen, denn bai dem Baterlande und seinen braven Verteidigern gebrachte Opfer wird den überzeugendsten Beweis sür die hohe Bedeutung des Weidwerkes sür die Lolkswohlsahrt bieten. - Mögen die Jäger Oesterreichs auch in diesem Zihre drm erhabenen Beispiele ihres allerhöchsten Zlgdherrn folgen! Bei der Versendung der Wildspenden bitten mr um freundlichste Berücksichtigung nachstehender Weisungen: 1. Mit Rücksicht aus die erschwerten Verkehrs-Verhältnisse wollen die Wildspenden in erster Reihe den dem Jagdplatze zunächst gelegenen Verwundeten-spitälern und RekonvaleSzentenheimen gewidmet wer« den. Ist der örtliche Bedarf gedeckt, dann möge man die Gaben auch an weiter entfernte Sanitäti-ansialten leiten. Im Interesse einer klaglosen Verwertung der Spenden empfiehlt sich eine vorherige Anfrage bei der betreffenden Sanitätsanstalt über den tatsächlichen Bedarf an Wildpret und die Angabe des Lchußtages bei jeder Sendung. 2. Die Wildspenden genießen beim Postversandt im internen österreichischen Verkehre die Portosrci-heit, beim Bahnversandt als Eil- oder Frachtgut von beliebigem Gewichte, bis auf Widerruf, längstens jedoch bis 1. Februar 191ü auf bestimmten, unter beigenannten öilerreichi'chcn Bahnlinien Tarisbegün-stigungen, wenn nachstehende Bedingungen erfüllt werden: g) Beim Postversandt: Die Sendung muß an eine Heilanstalt, in der verwundete oder kranke Sol-baten tatsächlich untergebracht sind, gerichtet sein und eS muß in der Adresse der Sendung der Bezeich-nung der Heilanstalt der Vermerk: .Sammelstelle des Roten Ä>eineS" beigesügt und außerdem der Vermerk: „Militär - Unterstützungssache" angebracht werden. d) Beim Bahnversandt: Die nicht sür Wien bestimmten Sendungen müssen an ein Spital oder R-konvaleszentenhaus, das kranke oder verwundete Soldaten tatsächlich beherbergt, adressiert sei». Jene für die Wiener Berwundelenspitäler und R konva-leszentenheime bestimmten Spenden sind dagegen an das k. u. k. KriegSministerium, Kriegsfürsorgeamt, Rühlkammer der ösfe.rtlichen Lagerhäuser in Wien 2, Franzensbrückenstraße 17, Bestimmungsstation Wien, Freilager am Schüttet, I. k. Staatsbahn, zu senden. In den Frachtbriefe» muß jede Sendung schon bei der Auflieferung den Zusatz: .Militärunterstützungssache für verwundete und kranke Soldaten" tragen. Volle Frachtfreiheit haben bis jetzt zugestanden: Das hohe k. k. Eisenbahnministerium rücksicht-lich der Linien der k. k. Staatsbahnen; die General-direktion der Aussig-Teplitzer Eisenbahn; die ausschließen» priv. Busckterader Eisenbahn; die k. k. priv. Laschau-Oderberger Eisenbahn; die k. k. priv. Asping Eisenbahn und die Niederösterreichische Lan-deS-Eisenbahn. Die k. k. priv. Südbahngesellschast gewährte eine Tarifbegünstigung aus ihren österreichisch i. Linien in Form einer 50prozentigen Ermäßign» der Frachtgebühren im RückoergütungSwege. welche r: en Einsendunz der Originalfrachtbriefe seitens des E:rp-fängers bei der Kontrolle der Einnahmen der genann« ten Gesellschaft eriolgt. Der Empfänger hat Im Betrag i-em Einsender der Spende sodann zurück« zuerstatten. Etwa später erfolgende Gewähr «lg von Taris-begünstigungen seitens weiterer Bahnverwaltungen wird in der Presse bekanntgegeben werden. 3. Da die zahlreichen Wiener Verwundeten-spitäler unmöglich mit genügendem Wildpret auS der Umgebung der Reichshauptstadt allein veriorgt werden können, richten wir an die Jägerschaft aller Kronländer die Bitte, für diese Anstalten besondere Spenden an die unter 2 b genannte zentrale Sammelstelle de» KriegsfürforgeamteS gelangen zu lasten. Die BerzehrungSsteuer für Rotwild und Hasen ist sür die Kriegsdauer aufgehoben, sür anderes Wild wi,d sie vom Empfänger entrichtet. Wien, im Mai 1915. K. u. k. Kriegsministerium. „Freie Vereinigung zum Kriegsfürsorgeamt. — chutze des WeidwerkeS". bewährtes Vor-beugunqsrnittel. Mattonr Sauerbrunn Vusweiö über die im städt. Schlachthause in der Woche vom 17. bis 23. Mai 1915 vorgenommenen Schlachtungen sowie die Menge und Gattung des eingeführte» Fleische«. Name deS Fleischers Friedrich Johann Zaxjchel Martin Zmiger Ludwig . ltn(« Bernhard . Äcflir Ludwig . 8rttoi4«t Jakob P«ry.-l Luise . . Htevial Iran, . «ednucheqg Joses &tlat Ära», . . Sicher Joses . . 6«n>ar. Johann Eweiii Johann . U»egg Audols . Baskwiiti . . . Lnvme .... »chlachtattges tu». <* M ■e a Z g B .5 L p»ch-r«, >«r «laiiahilf, S«il«dty: Halt» Sch»i»e»-icht», «»»Iiele. R»«»! H. Wuager, e«l-titofll(»tte(e. 2BtnD.-Sf