UVA Kr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebelt. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. Freitag am JA. Juni ÄB38. Die Lebensbande. e« Orei «°,l Fessel, Kctt' un» Band' Ist hiernicden keine Hand; Kaum von einer losgebunden Halt die zweite dich umwunden. Kaum daß diese von dir läßt. Hält dich eine dritte fest. Angefessclt unbewußt, Liegst du an der Mutterbrust, Folgst, umstrickt »on Liebesnetzen, I>uen, die sie dir ersetzen; Ja gewöhnst die Hand gar leicht, Die statt Milch dir Wasscr reicht. Und so zieht dich's mit Gewalt Von l.r Vrust zum Munde bald; Neue Zauberband' umranken Deine keimenden Gedanken; Knabenlust und Knabenschmerz Theilt sich, wechselnd, in dein Herz. Aber ach! watz laßt dich nun Nimmer rasten, nimmer ruh'n? Was benimmt, was gibt dir Zügel? Sind es Ketten »der Flügel? Ketten liebt man nicht so sehr, Flügel drücken nicht so schwer. Amor hält mit Riesenkraft Deine Iünglingsseel' in Haft ; Wähnst du dich aus ihr gerettet, Gibt er, enger noch umkettet, Deinen zohmgcword'nen Sin» Humen, seinem Bruder, hin. Der versteht sein Amt erst recht, Flicht ein unlösbar Geflecht; Gattenliebe, Nalerfreude Wiegt dich zwischen Lust und Leide, Fessel auf und Fessel ab, Knüpft noch Fesseln an dein Grab. O gewiß schlingt manches V»»d Sich auch »och in jenes Land; Jene, die zurückgeblieben Bindend an die fernen Lieben, Bi s uns Alle dort im Licht Einst ein ewig Vond umflicht! Johann Gabriel Veidl. Die Banknoten. (Fortsetzung.) Ich mußte folgen. Alsbald traten wir in einen hell erleuchteten Saal. »Hier, Frauchen, bringe ich dir einen meiner besten Freunde, der aber regelmäßig alle fünf Jahre ein Mal nur sichtbar ist!« sagte mein Freund, mich seiner Gemahlin präsentirend, und erzahlte weiter der Gesellschaft, daß er mich erst spät aus sei« ner Loge erspäht, und dann aus dem Gedränge kaum herausgefunden habe. »Aber nuu bleibst du da, Herzeus­ludwig,« fuhr er muthwiUig fort, «es hilft dir nichts, und warst du in die Werben noch so sehr verliebt. Ja, ja,« lachte er weiter, als er sah, daß ich ein albernes Gesicht machte, »ich habe dich sehr genau beobachtet, aber thut nichts! Wäre mir doch fast selbst das näm­liche wicdcrfahren,« sehte er, schelmisch «ach seiner Frau blickend hinzu. Ich ließ ihn plaudern, und machte mich, so gut sichs thun ließ, mit meiner Umgebung bekannt. Ein Bedienter meldete, daß aufgetragen sey. Ich mußre natürlich zum Souper. Endlich ging die Gesell­schaft fort. Es wurde einer der Diener mit der Nach­richt meiner Beschlagnehmnng an meinen Wirth ge­sandt; mich aber baten beide, während meines Aufent­haltes in der Residenz bei ihnen zu wohnen, welches ich nicht abschlagen durfte. Es war verabredet, daß ich am andern Tage übersiedeln sollte, doch in Geheim machte ich noch andere Beschlüße, und in Folge dieser kam mir meine Trennung von dem lieben Ankerwirth etwas ungelegen. — Aber kommt Zeit, kommt Rath, dachte ich, küßte der schönen Wirthin recht zierlich die dargebotene kleine Sammethand, und empfahl mich, Mattigkeit vorschützend und dem leuchtenden Bedienten folgend, der mich durch mehre Prachtzimmer in ein niedliches Kabinett führte. Die schwellenden Kissen lockten mich schmeichelnd an sich, und alsbald begrub ich mich in ihre weichen OV Umarmungen. Der erst genossene Wunsch und das Rüt­teln des Fahrens von Früh mochten ein gutes Necevt zum Schlafe scyn. Ich entschwebte in der Träume Neich, worin man — wie sonderbar! ebenfalls Müll­ners »Schuld« aufführte, und meine Iert a auftrat, aber .sie 5var bräutlich «Melder. — , ., ^. ^ , Schon brachen der jungen Sonne Strahlen durch die seidenen Gardinen, als ich erwachte. Am Vette stand im vollen Anzüge mein wirklicher Freund, und bot mir herzlich eiuen guten Morgen. Ich erwiederte ihn und fragte, wo er denn schon hin müße? Auf sein Bedeuten, er wolle in sein Bureau, sprang ich hastig aus dem Vette »Ich begleite dich, und wir frühstücke» auf einem Kaffehhause,« sagte ich mich eilends in die Kleider werfend. Wir gingen. I n seligen Erinnerun­gen an die sorglosen Tage unsers akademische» Lebens verloren, nahmen wir u»ser Frühstück in eben dem 'Kaffehhause ein, dessen Wände vor fünf Jahre» vo» unserm Lebewohl erklangen. Nach einem kurzen Spa­ziergange trennte sich mein Freund vo» mir, nachdem ich ihm gelobe» mußte, beim Mittagsessen nicht zu fehlen. Ich ging nun gerade zum Vanquier D. I n seinem Comptoir saß er, seine Morgenpfeife dampfend, schon in voller Thätigkeit. »Ah! willkommen in der Resi­denz ! freut mich ! freut mich, daß Sie kommen!« sprach der graue Geschäftsmann freundlich, erhob sich und bot mir die Hand. »Sie kommen wir wirklich gelegen« fuhr er fort »denn soll ein so schönes Geld ungenützt liegen, he?« rief er weiter; «da Sie aber hier sind, so wollen wir die Sache schon in Ordnung bringen.« Ich erkärte, daß ich es erheben wolle. «Silber oder Papier? was ist gefällig?« fragte er, einen Schrank öffnend. Ich wählte das letztere, und empfing drei Bank­noten von sehr bedeutendem Werthe. Nachdem wir unsere Sachen abgemacht uub berich­tigt hatten, und er nach eingezogenen Erkundigungen von meinem Vater mir Empfehlungen an denselben mitgab, ermahnte er mich noch freundlich zur Vorsicht mit dem Gelde. Ich empfahl mich nach der Versiche­rung , ihn vor meiner Abreise noch zu besuchen, und ging gerade auf mein Gasthaus zu. Wer erräth nicht den Hauptbeweggruud meiner Eile? Ich ließ.den Wirth kommen, erklärte ihm mein Anßenbleiben umständlich, und berichtigte meine Zeche. Indessen sagte ich, als mir der Wirth mit vielen Bück­ lingen dankte, bleibt es dabei, daß ich dessen ungeach­ tet noch bei Ihnen einsprechen werde. Mag der Alte was gerochen haben oder nicht, er schmunzelte schalk­ haft , scharrte sich für die Ehre bedankend, weit hinten aus, und verschwand. Der Gedauke an meine Auf­ wartung bei Demoiselle Werben wurde immer leb­ hafter. Nach einem genommenen Gabelfrühstück stand ich auf, ordnete meinen Anzug, mich im großen Wand­ spiegel einige Mal umdrehend,-und: «Jetzt oder nie!« rief ich mit Pathos, und verließ mein Zimmer. Mein Mntl) schrumpfte jedoch zum Zwerge, als ich vor ihrer Thüre stand. Wie willst du dich entschuldigen, raunte mir die Blödigkeit ein; aber Muth ! dachte ich, «ud ob mir das Herz auck pochte, mein Finger ahmte es nach, und ich trat in's Zimmer. Eine alte Frau trippelte 'mir mit brillenbewaffuerer Nase entgegen, lind, sah Mich fragend an. Sie war beschäftigt ge»vese» ihre» Morgen­ segen zu beten. ^ "Ich glaubte Demoiselle Werben hier?« stotterte ich, verlege» mit dem Hute spielend. «Vedaure mein Herr!« vernahm ich »sie ist eben vor Ihnen hinaus, und in die Probe gegangen.« Ich entschuldigte mich bestens und ging. Verwünschtes Gabelfrühstück! Mir« melte ich giftig und schritt vorwärts. Aber o Himmel! an der Saalthüre stand die Lieb« liche im Gespräche mit der Hausfrau. — Auf diese Ueberraschung war ich nicht gefaßt. Ich ziehe recht alber» de» Hut, sie neigt sich freundlich, und ich machte, daß ich fortkam; denn ich muß ausgesehen haben, wie die Gänse, wcnn's donnert. Nein! gewiß, ich bin sonst nie verlegen, und weiß mich in jedes Verhältniß zu finden, aber diese totale Befangenheit, die mich in die Classe der Schuljungen warf, weiß ich mir nicht zn erkläre». Tausend Vorwürfe machte ich mir nun, und ras'te bei dem Gedanken, was Demoiselle Werbe n von meiner linkischen Venehmuugsart denken werde, kurz, ich war ärgerlich, wie noch nie. Einen armen Mann, der mich um ein Allmosen ansprach, schalt ich einen Taugenichts; einen Hund, der an mich anstreifte, stieß ich wüthend, daß er heulend forhiukte, und die Mienen der Vorübergehenden mich zu fragen schienen, ob es mit mir wohl richtig sey. So rannte ich fort und kam von ungefähr in's Freie, wo ich bei zwei Stunden gedankenlos oder gedankenvoll, wie der Leser es nehmen will, herumirrte. Die Stunde rief. Ich erinnerte mich meines Ver­ sprechens an meinen Freund und ging. Man hatte mich schon lange erwartet. «So spät?« drohte freund­ lich die liebliche Wüthin, wir habe» bereits an ihrer Ankunft verzweifelt. Ich schützte meinen Spaziergang vor, aber mein Freund lachte mir boshaft ins Gesicht, und somit setzten wir uns. Die heitere Laune meiner freundlichen Umgebung stimmte mich bald merklich um. Mein Freund entwarf den Plan zu ei»er Fahrt auf sein Landgut. «Da wirst du aber ja nicht fehlen,« sagte er fröhlich, und leerte ein Glas auf mein Nohlseyn; «denn,« fuhr er fort «heut noch mache ich meine Geschäfte ab, nehme auf füüf Tage Urlaub, du bringst deine Sachen ebenfalls richtig, dann fahren wir morgen, du magst wollen oder nicht, auf mein Gut, hinaus, und damit holla! diese Entschädigung kann ich für fünf Jahre immer begehren!« — Ich war sehr heiter geworden. Nach abgetragen ner Tafel empfahl sich mein Freund, und ließ mich mit seiner Gemahlin allein-. Wir schwatzten Verschiedenes, «3 lind ich hatte das Vergnügen, besonders über die tie­fen. Kenntnisse in der Botanik zu erstaunen, worin ffe mich weit übertraf; dann scherzten wir über mein Ver­hältnis zu Werben, worauf sie künstlich einzuleiten wußte. Sie schien mit ihren Verhältnissen genau be­kannt zu seyn, und sagte mir viel Schönes und Er­freuliches über das schöne Mädchen. Es kam ein Be­such. Ich empfahl mich, mußte aber versprechen, Abends beim Souper der Erste zu seyn. Mein Weg ging nun gerade in die Strasse meines Gasthauses. Vom Weiten blickte mir schon der goldene Anker entgegen. O! seufzte ich tief aus der Brust herauf, hätte ich auch für meine heißen Wünsche einen Anker! und trat in ein Gewölbe, Mir einen Uhrschlüssel zu kaufen. (Beschluß folgt.) Ter Blutstein. *) Eine »üterlä'ndische Volkssage aus dem Jahre lü»<>, «on Joseph Nuchenhain. Donner und Wetter über die hergelaufenen Buben! rief Jacob Muretich, und strich sich seinen eis, grauen Bart, als Iura, der alte Korporal bei seiner ehemaligen Schwadron, nun Vogt auf seinem Schloße Hochstraß, in einer steifen militärischen Stellung ihm referirte, daß die heimischen Viehhirten abermals mit blutigen Köpfen von der Gorianzer Weide durch die DllcoKeu vertrieben worden wären. Meinen Rock und Säbel her, polterte der Schloßherr, ich will sehen, vb Einheimische oder Fremdlinge Recht haben! Dann nahm er seine gelbledernen Handschuhe, drückte rasch den Helm ans den Kopf, und ging festen Schrittes über die steinerne Treppe seines Schloßes in de» Hof hinab. Satteln uud aufsitzen! herrschte er hier einem Theile seiner Mannschaft zu, welche die Bestimmung hatte, sich de» Räubereien und Einfällen der benach­barten Osmanen entgegen zu stellen. Augenblicklich gehorchte dieselbe, und bald trabte sie hinter ihrem Anführer den beschwerlichen Weg durch den dunkeln Buchenwald schweigsam der kroatischen Grenze zu. Um das Jahr i553 flüchtete sich ein kleines Völk­ chen, müde des Druckes einer regellosen Herrschast der hartherzigen Pascha's aus Serbien, uud wurde von den benachbarten Slaven in die «nterkrainischen Grenzge­ birge gastlich aufgenommen. Man nannte diese neue Colonie wegen der aus Serbien genommenen Flucht vlknki, d. i. Flüchtlinge. Bei ihrer patriarchalischen Verfassung lebten sie träge und schmutzig, gewöhnlich von der Viehzucht, doch im Kriege glichen sie dem Adler, und dem schlauen Fuchse bei ihren Räubereien. Die Aeltesten aus ihnen — KarnKniKi genannt, waren ihre Gesetzgeber uud Richter. Sie betrachteten insgesammt das Eigenthum der benachbarten Krainer ') Von diesem Blutstel» herrschen zwar mehre Nagen, doch die wich« tigste wird wohl diese seyn. und Kroaten als ein allgemeines Gut, zu dessen Besitz siesich, als Slaven anch berufen zu fcyn glaubten j da­her ihre eigenmächtige Zueignung alles dessen, was be­weglich und erreichbar War. Die friedlichen Krainer uud Kroaten, die bei einer solchen Znmuthung uicht gleichgültig bleiben konnten, geriethen deshalb mit ih­nen in oftmaligen Streit. Besonders viele Veranlassungen dazu gaben die Hirten, welche allzunahe aneinander das Vieh ans die Weide trieben, wo sich bald eine oder die andere Par­tei in ihrem Besitze verkürzt zu seyn glaubte. Die Besitzer der Wachtschlösser Presset , Hoch­straß, Freihof und Feistenbcrg, welche das Land Kräin vor den Türken-Einfällen möglichst bewahre» mußten, ließen wegen des nahen Standes des treffli­chen Alpenfutters oft ihr Vieh dnrch ihre Hirten auf den angränzenden G orianzberg zur Weide treiben, wohin auch die Ulkuileu mit ihre» Herden gelangten. Da nun die Grenze zwischen ihnen nicht bestimmt war, so ergabensich unter ihnen viele uuaugeuchme Auftritte, und weil bei solchen Gelegenheiten nur das Recht des Stärkeren galt, nicht selten auch Verletzungen und Mord. Ein solcher Vorfall jagte nun eben den alten Oberstwachtmeistcr in Harnisch, daß er sich mit einem Theile seiner Mannschaft aufmachte, finstcrn Blicks ge­gen Sichelburg, dem damaligen Sitze des kroati­schen Observations-Kommandanten, hinritt, um eine» dauernden Frieden, oder einen offenen Kampf zwischen den Krainern und den gastlich aufgenommen lililokeu zu stiften. Ernst gestimmt langte Muretich bei dem Obser­vations-Kommandanten in Sichelburg an, nahm, wie er es gewohnt war, in einem alten Lehnstuhle Platz, undstütztesich mit der Linken an seinen krum­men Säbel, während müßig seine Rechte über die ei­chene Lehne des Stuhles hinunterhing, und achtete kaum des von dem Kommandanten unter dem nationa­len Zurufe: «uz liilvi! ihm zngetrunkenen Weines. Seine Stirn lag in Falten, und es hatte das Ansehen, als zuckten Blitze unter seinen dichtbebuschten Angen­brauuen hervor. — Höre Bruder! begann er nach ei­ner ziemlich langen Pause; ich bin gekommen dieses friedenstörende Völkchen durchzuwettern. Und welches? fragte der erstaunte Kommandant, doch nicht meine friedlichen Kroaten? — Nicht doch — diese Ueberläufer, diese Landstrei­ cher — nu» so hilf sie mir doch,nennen — diese lilko- Ken, kreischte der Oberstwachtmeister, und indem ihm das Blut seine Wange» Hochroth färbte, strich er mit der Rechten seinen langen Schnurbart, welches er"nur zu thun pflegte, wenn er seiner Division den Feind anzugreifen befahl. Ich fordere dich zum Beistande auf, sprach er weiter, denn so kann es nicht bleiben. Hie­ rauf erzählte er alle blutigen Begebenheiten auf^de,^ «4 Gorianzberge, ,ind rund herum, welche sich seit de, Einwanderung der ulkuileu alljährlich einige Mal er­neuert hatten. (Fortsetzung folgt.) Revue des Mannigfaltigen. Eigenthümlich ist in Südamerika die Art, wie man die Kondors erlegt. Man steckt einen kleinen Raum mit Pallisaden ab, die man stark in den Boden ein­schlagt, und legt ein frisch geschlachtetes Thier hinein. Bald kommen die Kondors heran, und sobald sie fres­sen, gehen die Bauern mit Knitteln bewaffnet, und de» ganzen Körper durch Leder geschützt, hinein, und fangen an, auf die Vögel loszupauken. Der Vogel kann nicht auffliegen, ohne einen Anlauf von 4o — 5c, Schritten, den der beschränkte Raum nicht, gestattet, und so wird er, obwohl oft nicht ohne heftigen Wi­derstand , dem Angreifer zur Beute. Washingtons Sarg wurde kürzlich geöffnet, lim die irdischen Ueberreste des Unsterblichen in einen Sarkophag zu legen. Man fand, wie die Philadelphia Gazette berichtet, den Körper noch völlig erhalten. Auf der hohen Stirne thronte Heiterkeit und Ruhe, und um die geschlossene» Lippen spielte noch jenes ernste würdevolle Lächeln, mit welchem der erste wahr­hafte Bürger-König der neuen Welt von seinen Mit, bürgern Abschied genommen. Ein französisches Tageblatt bemerkt, daß die Aerzte über viele Krankheiten klagen, die der Winterzeit an­gehören, aber nicht aus der Kälte ihren Ursprung ha­ben, sondern aus der trokenen Hitze, welche durch die Oefen hervorgebracht wird. Auch sorge man in England dafür, daß immer ein Gefäß mit Wasser auf dem Ofen stehe, und man nehme an, daß in einem gewöhnlichen Zimmer täglich zum wenigsten ein Liter Wasser verdunsten müsse, wenn die heiße Luft nicht den Lungen verderblich sey» solle. Der berühmte Erzbischof Pyrker , Patriarch von Venedig, nachdem er zum größten Theil aus seinen Einkünften einen prächtigen Dum zu Erlau mit der edlen Inschrift »venu« nilorßmu«« erbaut, will nun auch eine große Kunststraße von Erlau nach Pesth auf seine Kosten bauen, und so noch einen Edelstein in die Krone einsetzen, die sein greises Haupt schon schmückt als Oberhirt, als Dichter und als Bürger. Ein träger, reicher Bürger in London fragte den berühmten Doctor Abernethy : «Welches ist das be­ste Mittel gegen die Gicht?« — «»Wenn man täg­lich mit 8 Groschen auskommt, und sie mit seiner Händearbeit verdient,«« war die Ant­wort. Tonkunst. Verflossenen Sonncbend den lü. d. gab Herr Anton ». Avrill ein Vocol- und Instrumental - Concert im Saale des Deutsch-Ordens-Hauses. Dieser Tonkünstler auf der Violine hält sich bei seiner Durch« reise aus Italien nach Nord-Deutschland nun bereits durch mehre Monate in Laiback auf; wir hatten sonach Gelegenheit, den Charakter seines Spie­les aus mehren, schon in Privotcirteln von ihm vorgetragenen Composi­lionen «on Rode, Pechatschet und Manseder naher aufzufassen. Wir geben unsere hierinfälligen Beobachtungen in Kurze mit Folgendem: Herr ». Avril l ist ein braver Violinspieler, der viele Kunstfertigkeit blle, und eine leichte Nogenführung entwickelt; doch großartig tonnen wir sein Spiel nicht nennen, dazu fehlt es ihn, an physischer Kraft und an der «on die­ser bedingten Martirung der Töne bei EspreßlV-Stellen und Passagen. Nicht minder müssen wir bemerken, daß es eine besondere Schwierigkeit ist, Herrn u. Avril l zu «ccompagniren > da er mit dem Tempo olme Rücksicht auf die bestimmte Vorzeichnung des Zeitmaßes gar zu willtühr­lich «erfährt. Das neuere Zeitalter hat zwar ziemlich allgemein den Grundsatz für den Vortrag der Nolopiccen angenommen, dem zu Folge melodiöse Stellen auch ohne eigene Bezeichnung des Autors immer etwas zurückgehalten (ritouutu,) die Forccpassagen dagegen mit einer, durch das eigene Feuer des Künstlers hervorgerufenen größeren Lebhaftigkeit Vorge­tragen werden sollen. Allein diese tollerirte Freiheit darf nicht in über­ mäßige Willtühr ausarten, weil sonst die Tonkunst ohne feste Stützen, bloß dem eigenen, nicht immer richtigen, Sinne des Vortragenden preisge­geben, dastehen würde. Wir haben Künstler gehört, die es »erstanden, alle der Kunst anklebenden Nüancirungcn klar und bestimmt auszudrü­cken und ihre Gefühle in de» Tönen treu wiederzugeben, die es jedoch verschmähten, sich jener, der wahren Kunst unwürdigen, Effectmittel des fortwährenden uunölhigen Tempowechsels zu bedienen. Möge Herr ». A«r ill, der ungeachtet dessen, immerhin ein mit vie­len künstlerischen Gaben ausgestatteter, äußerst angenehmer Violinspieler bleibt, diese Bemerkungen als einen Beweis der Aufmerksamkeit betrach­te», die wir seinem schönen, im raschen Fortschreiten begriffenen Künstler-Talente zollen! Bei diesem Concerle wurde uns auch durch unsere junge «aterländische Piano-Künstlerin N a »nett e Herzu» , eine Gabe des hochgefeierten Franz Lißt in einer Fantasie desselben gespendet. Nie trug dieses in großen Dimensionen angelegte classische Clavierstück mit aller ihr zu Ge­bote stehenden Kraft und Ausdauer vor, und erntete lauten Beifall. Doch glaubten wir zu bemerke», daß die «»geheuren Schwierigkeiten die­ses Tonwerkes der Individualität der Künstlerin nicht ganz zusagten, und sonach die Charakteristik des Stückes nicht zur vollen, klare» Anschauung gedieh. Die übrigen zur Ausfüllung des Concertes gewählten Ln««mbl». Stücke wurden «on den (? . ^. ) Herren Mitgliedern der philharmonischen Gesellschaft im Vereine mit der braven Kapelle des löblichen Vaterländi­schen Regiments mit Präzision ausgcfuhret. Das Concert war — wie dieses bei den, schönen Abende vorauszuse­tzen stand —schwach besucht; um so mehr bceiferte» sich die wenigen kunst­sinnigen Anwesenden der Kunst des Herrn U. Avril l ehrende Beifalls-Äußerungen darzubringen. ^ ?. Palindrome. i. Mein Wort pflegt sich mit Titeln zu verbinden, D u kannst es fast in jedem Briefe finden; Doch kehrst du um das winz'ge Silbenpaar, So bleicht es dir das Haar. — Ls schlägt, zumal den besser», Herzen, Wunden Und tränkt mit Galle deine froh'sten Stunden. 2. Suchet das Beste in mir, den Kern des innersten Lebens; Kehrt ihr mich um, so entsteht— kleinlicherHandel daraus.— Auflösung der Charade im Blatte Nr. i5 . Buchstab. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.