totojmnaym. M Wahlspruch > *Bo» wir begehren von der Zukunft ßtraeot Sofc «rot und Arbeit ans gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen, lUb snjnc Greise nicht mehr betteln gehen. L. Lerweah. 8 EÄeiKonto 38.415. Zentralorgan des Oesterrerchischen Eisenbahn-Personales. RedaMon: Wien VA, Zentagasie Nr. 5. Redaktiontschlutz: Zwei Lag« vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden (lob leben $ag mit Auonadme der Sonn» und firirrtag» von 10 Uhr vormittag» bi» */«< Uhr nachmiUag». Insertionspreis: Die zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Staunt 40 Heller. Bel Jahreeauftrag Rabatt. Ab onnements -Bedingungen: Halbjährlich................................. Kr. 2-88 Ganzjährlich..................................... 5*76 Für das Deutsche Reich ganzjührlich 92tft. 6 —. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden U 10. und 20. im Monat. Nr. 34. Wien, den 1. Zerember 1911. 19. Fahr». Wie ein Minister über die Reisch-not spricht. Es wird nun allgemach immer schöner, zuzusehen, mit welcher gleichgültigen Geringschätzung die verantwortlichen Negierungsorgane der brennenden Frage der Teuerung gegenüberstehen. Vor wenigen Tagen erst haben wir es aus dem Munde des neuen Ministerpräsidenten vernommen, daß er, gleich wie sein Vorgänger im Amte, unerschütterlich an der Geheimabmachung des Herrn Dr. Weiskirchner mit der ungarischen Negierung festhält, und daß sonach gar keine Aussicht besteht, daß wir genügend Fleisch aus dem Ausland bekommen. Und ein paar Tage später ergriff auch der Leiter des Ackerbauministeriums, Herr Dr. v. Z a l e s k i, in der Frage des allgemeinen Notstandes das Wort, um der konsumierenden Bevölkerung mitzuteilen, daß es, soweit die immer wieder berührte Fleischfrage in Betracht komme, eine Fleisch-not in Oesterreich gar nicht gibt. Die vielen Tausende von Arbeitern, die heute in den Städten, wo der stark aufreibende Beruf speziell zur Fleischernährung zwingt, werden natürlich die Rede des Ressortchefs der cigrarischen Regierungszentralstelle mit Verwunderung vernommen haben, denn sie leiden seit Monaten unter dem Mangel von Fleisch und unter den dadurch hervorgerufenen hohen und unerschwinglichen Preisen. Aber der Leiter des Ackerbauministeriums hat es vor wenigen Tagen in einer Parlamentsrede durch statistische Ziffern bewiesen, daß dieser allgemein empfundene Mangel nur eine Fiktion ist, denn ein Vergleich des Gewichtes der Viehsendungen am Wiener Markte, der als Maßstab für das Reich betrachtet werden könne, habe ergeben, daß der Gewichtszuwachs im heurigen Jahre um 250.000 Meterzentner größer geworden ist als im Jabre 1900. Rechnet man zu den Rindern die Schweine, oie mehr auf den Markt auf-getrieben wurden, hinzu, so ergebe sich eine Erhöhung des Wiener Fleischkonsums um 1,250.000 Meterzentner. Legt man dieser sich daraus ergebenden Berechnung die Bevölkerungszunahme zugrunde, so ergebe sich noch immer eine günstige Situation, denn — so sagt Herr v. Zaleski — wenn wir den Konsum per Tag in Wien berechnen, so entfallen per Tag auf eine Person im Jahre 1905 206 Gramm, im Jahre 1900 205 Gramm, im Jahre 1907 212 Gramm, im Jahre 1908 218 Gramm, im Jahre 1909 218 Gramm, im Jahre 1910 — ein kleiner Rückgang — 212 Gramm, das ist um 6 Gramm weniger per Tag. Ich bitte, setzte Herr v. Zaleski zu dieser „Berechnung" hinzu, um eine Apothekerwage, damit wir dies genau abwägen können. Und die bürgerlichen Abgeordneten lachten zu diesem geistreichen Witz. Die Wiener Arbeiter werden also jetzt erst recht paff sein, wenn sie hören, daß jeder von ihnen immer noch täglich eine Fleischration von über 200 Gramm zur Verfügung hat. Aber der Verdacht wird bei manchem nicht unterdrückt werden können, daß die ans sie nach der ministeriellen Berechnung entfallende Portion von — einem anderen weggegessen wurde Wie man sieht, ist es schwer, die Argumente österreichischer Regierungsmänner immer mit dem notwendigen Ernst zu behandeln. Aber es ist nötig, um zu zeigen, in welcher Weise selbst im Parlament die agrarischen Taschenspielerkun st stücke vorgeführt werden. Die Ziffern, die der Herr Leiter des Ackerbauministeriums vorführt, würden nämlich auch, wenn sie richtig wären, zunächst sehr wenig beweisen. Die Aufteilung des Gesamtkonsums auf die einzelnen Glieder der Bevölkerung ist nämlich vor allem in einer Großstadt mit einer Millionenbevölkerung ein höchst unverläßlicher Maßstab, und wenig geeignet, die Ernährungsverhältnisse der breiten Schichten auch nur annähernd richtig zu erfassen. Hier spielt eben die Differenzierung der sozialen Schichtung eine solche Rolle, daß immer noch ein großer Teil der Bevölkerung auch in Zeiten der unzulänglichen Verproviantierung die daraus entstehenden teuren Preise zu überwinden vermag. Aber es ist die Frage, ob die Preise, die ein im Lande vorherrschender Mangel an genügendem Schlachtvieh, notwendigerweise erzeugt, von der arbeitenden und armen Bevölkerung gezahlt werden können, und ob sich nicht gerade daraus ein Erna h-rungsdesizit für diesen weitaus größten Teil der Bevölkerung ergibt. Gerade mit dem Wachstum der städtischen Bevölkerung wachsen auch gewisse soziale Ober- und Mittelschichten, auf deren Konto eine Konsumsteigerung gewisser Artikel zu buchen ist, während gleichzeitig nach unten hin ein Rückgang m Zeiten der Teuerung unabweislich scjtsteht, der sich freilich hinter den Ziffern der Statistik verbirgt. Zudem aber bilden gerade die hohen Fleischpreise, die sich in einer Großstadt aus dein unabweislichen Fleischnahrungsbedürfnis bilden, einen Anreiz für die Versorgung des Marktes, der für Lieferanten und Zwischenhändler höhere Gewinne garantiert. So kann also ein vermehrter oder gleich-gebliebener Fleischkonsum, selbst wenn ein solcher Nachweisbar ist, in Zeiten der Teuerung immer noch auf Kosten anderer Kulturbedürfnisse erfolgt sein, ein Umstand, der sozial genommen, immer noch ein schweres gesellschaftliches llebel ist. Zeigt diese Betrachtungsweise schon einerseits, daß die Ziffern des Herrn v. Zaleski, auch wenn sie richtig waren, nichts weiter als eine agrarische Taschenspielerei beinhalten, so muß anderseits festgestellt werden, daß sie auch nicht einmal rein ziffernmäßig den Tatsachen entsprechen, sondern einfach tendenziös, nach dem bekannten Hexeneinmaleins, Den agrarischen Bedürfnissen entsprechend. gruppiert worden sind. Den Beweis, daß die Ermittlungen des Herrn Zaleski rein ziffernmäßig falsch sind, liefern nämlich die von der k. k. städtischen Zentralkommission herausgegebenen „Statistischen Monatshefte", in denen der Nachweis erbracht wird, daß in Wien per Kopf der Bevölkerung im Jahre 1900 noch 82 Kilogramm, im Jahre 1905 nur 7 4 Kilogramm und im Jahre 1907 nur noch 68 Kilogramm Fleisch konsumiert w o r d e n s i n d. Daraus ergibt sich für den Tages-konsnm eine weit ungünstigere Durchschnittsziffer, als wie sie R. v. Zaleski ermittelt haben will, und das Bild, das matt sich daraus über die Ernährung der untersten Schichten zu konstruieren vermag, wird mit Rücksicht darauf, daß hier die wahre Durchschnittsziffer durch den in den amtlichen Zahlen inbegriffenen Mehrkonsum der Oberschichten kleiner wird — geradezu trostlos. In einem nach kräftigeren Licht erscheint übrigens das Bild der allgemeinen Fleischnot durch eine Arbeit, die der bekannte Prager Gelehrte Professor Dr. R a u ch b e r g am 17. Oktober 1911 in der „Neuen Freien Presse" veröffentlicht hat. Auf Grund der Ergebnisse der amtlichen Viehzählung vom Jahre 1910 weist Rauchberg nach, daß seit dem Jahre 1900 die Zahl der Rinder um 351.862 Stück oder 3-74 Prozent, die Zahl der Schafe um 192.440 Stück oder 7-86 Prozent abgenommen hat. In dieser Zeit ist aber auch die Einwohnerschaft Oesterreichs von 26-2 Millionen auf 28-6 Millionen, also um 9-2 Prozent g e= wachsen, was den Rückgang an Schlachtvieh noch empfindlicher erscheinen läßt. Daraus zieht Rauchberg den drastischen Schluß, daß heute j e 1 0 0 M e n s ch e tt jährlich beiläufig 4% Rinder weniger zu essen haben als vor zehn Jahren. So sieht ttt Wirklichkeit das Bild aus, das der Minister über die inländische Fleischversorgung dem Parlament zu bieten wagt! Ein Z a h l e n j o n g l e u r, dessen Vorstellung die Agrarier allerdings mit schmunzelndem Behagen ansehen. Die Arbeiterschaft, die in den Städten die österreichische Fleischnot und die damit verknüpfte Teuerung längst schon wie eine katastrophale Wirkung empfindet und für die die daraus hervorgehende Schädigung ihrer Lebenshaltung zu einer hygienischen Gefahr wird, muß heute schon die gesamte industrielle und gewerbliche Arbeitgeberschicht darauf aufmerksam machen, daß schließlich diese agrarische Vorherrschaft, die durch derartige ministerielle Reden noch gestützt wird, auch auf ihre Kosten g e h e n m n ß. Denn schließlich ist es klar, daß der Arbeiterschaft, weitn der Kampf gegen den agrarischen Einfluß auf politischem Wege versagt, nichts übrig bleibt, als durch starke g e w e r k s ch a f t l i ch e O r g a n i s a t i o-it e n höhere Löhne zu erkä mp f e n. Und da werden sich auch die gewerblichen Kreise sehr bald entscheiden müssen, ob sie den Kampf lediglich gegen die gewerkschaftlichen Forderungen der Arbeiter oder mit diesen gemeinsam gegen die die gesamte Volkswirtschaft bedrohende agrarische Uebermacht führen wollen! _______________ Dm ist der Rationalverband. Im „Neuen Wiener Tagblatt" finden wir einen Vers, von dem das Blatt versichert, er sei nach der Abstimmung über die Teuerungsanträge von einem „führenden deutschböhmischen Abgeordneten" verfaßt worden: Der eine saß, der andere stand, Der stimmte „für", der stimmte „wider" — Das ist der Nationalverband! Stimmt an das Lied der Lieder Wenn wir auch von der Politik der „führenden deutschböhmischen Abgeordneten", was halt in der deutschbürgerlichen Presse so genannt wird, nicht viel halten, diesem Klapphamvers können wir unsere Bewunderung nicht versagen. So mit wenigen Worten den Nationalverband vor uns hittstellen, wie er leibt und lebt, das bringt nur jemand zuwege, der die Gesellschaft ganz genau kennt. Ja, das ist der Nationalverband, wie er sich wieder in der Abstimmung in der Fleischfrage in ganzer Glorie gezeigt hat. Aber der Nationalverband sind nicht nur die hundert Helden, denen es zufällig gelungen ist, die Wähler zu foppen und das Recht, für und wider zu stimmen, zu ergattern. Der Nationaloerband sind nicht nur die Produkte der schmutzigen Kampsesweise der ehrenwerten Gilde der deutschnationalen Schriftleiter; zum Nationalverband gehören auch diese Schriftleiter und ihre Zeitungen, diese Schriftleiter, von denen nach der Abstimmung über die Teuerungsanträge der „führende deutschböhmische Abgeordnete" wahrscheinlich in Variintng des „Grafen v. Luxemburg" weiter dichten wird: Der schreibt rechts, der schreibt links, Praktisch ist's, allerdings! Erst mit dieser Hinzufügung wird die Schilderung des Deutschen Nationalverbandes ganz sein. Greifen wir nur auf das Geratewohl einige dieser Zeitungen heraus: Das „Gablonzer Tagblatt" — der Glöckner, der am 1. Dezember 1910 gegen die unbeschränkte Einfuhr argentinischen Fleisches gestimmt hat, hat am 22. November 1911 dafür gestimmt — ist sehr radikal: „Nichts ist geschehen, um die Teuerung zu lindern, das Volkshaus hat dem Volke nichts gegeben. Das Parlament hat durch seine Beschlüsse gerade jene Aeußerung des gewesenen Ministerpräsidenten Gautsch bestätigt, in der er geringschätzig von der Initiative des Hauses sprach und sagte, daß die Regierung auch ohne das Ab- Lj®* Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 40.000 Exemplaren. 122E geordnetenhaus wisse, was sie zu tun habe... Die Regierung kann weiter machen, was sie will, sie darf sich fürderhin den Agrariern und Ungarn ebenso beugen, wie sie es bisher getan, das Abgeordnetenhaus hat nichts dagegen einzuwenden. So will es die Mehrheit und das ist Beschluß, dem sich die Minderheit zu fügen hat.. t Und zum Schluß: „Graf Stürgkh kann mit dem Parlament zufrieden sein, es hat ihm nicht die geringste Verlegenheit bereitet, das Fleisch bleibt weiter wahnsinnig teuer." Ganz richtig, aber doch hütet sich das Blatt, zu erzählen, daß dieser Beschluß nur durch die Mitwirkung des Nationalvcrbandes zustande gekommen ist. Hätten die Nationalverbändler, die gegen den Antrag Renner stimmten, für ihn gestimmt, so wäre der Antrag angenommen worden. Ja noch mehr, hätten die 34 Nationalverbändler, die gegen den Antrag ihres Parteigenossen Dr. Waber stimmten, sich auch nur der Abstimmung enthalten, so wäre der Antrag Wabcr angenommen worden! Entrüstet über das Parlament ist zum Beispiel auch die Neichenberger „Deutsche Volkszeituug": „Das Abgeordnetenhaus, das zweite Volkshaus, hat in einer wichtigen Volksfrage versagt, gänzlich versagt. Was gestern beschlossen wurde, find inhaltlose Beschlüsse, leere Versprechungen, Wechsel auf die Zukunft. Durch sic kann der Teuerung im Volke nicht Einhalt getan werden." Auch hier finden wir eine kleine Lücke: Unter denen, die gegen den Antrag Nenner stimmten, war auch der Neichenberger Nationalverbändler Hartl. Was beschlossen wurde, sind inhaltlose Beschlüsse. Ganz richtig, aber am 1. Dezember 1910 war das, was diesmal beschlossen wurde, der Antrag des Nationalvcrbandes. Damals war es, mit ganz wenigen Ausnahmen, der ganze Nationalverband, der mit seinem Antrag Stölzel einen inhaltslosen Beschluß herbeiführte. Die Warnsdorfer „Abwehr" — das Blatt des Verwaltungsrates der Zuckerverteuerer — lügt ihren Lesern vor: „Die städtischen Vertreter des Deutschen Nationalverbandes haben für alle Flcischanträge gestimmt." Es gehört schon eine gehörige Portion national-verbändlerischer Frechheit dazu, so etwas niederzu-schreiben, nachdem die Führer der städtischen Abgeordneten gegen den Antrag Renner gestimmt hatten! Noch stärker ist es aber, wenn das Zuckerblatt schreibt: „Deshalb (nämlich um die Verbilligung des Fleisches durchzusetzen) hatte sich der Deutsche Nationalverband sofort nach den Neichsratswahleu mit der Regierung ins Einvernehmen gesetzt und die Einfuhr ausländischen Fleisches verlangt. Im Abgeordnetenhaus leitete er eine große Aktion ein und es ist bezeichnend, daß in der Fleischdebatte gerade Mitglieder des Deutschen Nationalver-bandes, Dr. Waber und Dr. Lecher, mit großer Entschiedenheit den österreichischen Standpunkt gegenüber Ungarn vertraten." Aber noch bezeichnender ist, daß gerade Mit-Wieder des Deutschen Nationalverbandes mit großer pa.1-.!...'... — i i ......................... fr- Entschiedenheit gegen die Einfuhr argentinischen Fleisches auftraten und am bezeichnendsten, daß die Nationalverbändler den Antrag ihres Parteigenossen niedergestimmt haben. Zum Kranklachen ist aber, wie sich das Blatt des Stölzel, das „Salzburger Volsblatt" herauswinden möchte. Es möchte einerseits — wohl in Erinnerung der Artikel, die die ganze Nationalver-bandspresse nach dem 1. Dezember 1910 geschrieben hat — so tun, daß der Antrag Steinhaus den Kern der Sache getroffen habe. Man kam zu dem Resultat, daß es „weder Sieger noch Besiegte gebe". Aber es muß zugeben, daß die Abgeordneten Stölzel und Urban „eine Sonderstellung eingenommen" haben — wie man doch in der Nationalverbandssprache den Verrat nennt! — aber wenn es auch diese „Sonderstellung" nicht zn verteidigen wagt, sagt es doch: „Wir müssen es dem Herrn Abgeordneten Dr. Stölzel überlassen, seine sicher wohlbegründete Haltung zu erklären." Sie kennen die Gründe nicht, ober sie schreiben von der „wohlbegründeten" Haltung. Wir haben aufs Geratewohl einige Zeitungen herausgegriffen. Dabei sind die eigentlichen agrarischen Blätter noch nicht erschienen. Erst mit diesen wird das Bild ganz vollständig sein. Aber auch so zeigt sich schon die Konfusion, die den Nationalverband so besonders auszcichnet: Das ist der Nationalverband, Stimmt an das Lied der Lieder! Sie Forderungen der Ksenbahner. Beratungen beim Ministerpräsidenten. Wir haben in der letzten Nummer unseres Blattes bereits in gedrängter Kürze über die am 17. November I. I. mit dem Ministerpräsidenten stattgefundene Beratung der Parteiobmänner über die Eisenbahner- und Staatsangestelltenfrage berichtet. Wir tragen hier den vollständigen Bericht nach. Die Besprechung, die nach 2 Uhr unterbrochen und um 6 Uhr fortgesetzt wurde, nahm folgenden Verlauf: Ministerpräsident Graf Stürgkh erklärt, er müsse die wertvolle Arbeit anerkennen, die der Ausschuß und seine Sub> kornitees geleistet haben. Nichtsdestoweniger bestehe keine volle Klarheit darüber, nach welchen Grundsätzen die Gehaltregu-lierung borgenommen werden solle. Eines aber gehe aus allen Kundgebungen hervor, daß man sich gegen das formale Junktim mit den Steuervorlagen wendet und gewichtige finanzpolitische Bedenken dagegen erhebt, daß die Perfonal-einkommenstcuer gewissermaßen zu einer Zwecksteuer degradiert wird. Mit diesen Einwänden mutz die Negierung rechnen. Die Negierung hält daher an dem streng formalen Junktim nicht mehr fest. Anderseits aber müsse man sich vor Augen halten, daß bei der Geschäftslage des HaufeS die Hoffnung immer geringer werde, mit den Arbeiten fertig zu werden, um fo mehr, als daß Abgeordneten-haus bei der Schaffung eines Gesetzes über die definitive Gehaltsregulierung auch auf dem Gesetzgebungsweg die notwendige Bedeckung durch Steuern schaffen müsse. Dir Regie-rung schlügt daher eine kombinierte Aktion vor, bestehend aus einer definitiven Hauptaktion und ein er provisorischen Nebenaktion. Die Hauptaktion umfaßt zunächst die Vorlage einer Dien st Pragmatik unter Berücksichtigung der Ergebnisse mit gesetzlicher Festlegung des ZeitabancementS. Für jene Kategorien, deren Verhältnisse nicht im Gesetzgebungswesen, sondern im VerordnungSweg geregelt werden, wie zum Beispiel die sogenannten Vertragsbeamten, Offizianten, A u s h i l fs d i en e r u. f. w., wird die Verordnung mit Berücksichtigung der Arbeiten des Subkomitees erlassen werden. Sie umfaßt ferner die definitive Regelung der Be-ziige aller Angestellten und Bediensteten der vom Staate geführten Betriebe, also der Bezüge der Eisenbahner u n d d e r staatlichen Arbeiter. Für diese kann mit 1. Jänner 1912 und ohne Rücksicht auf die Bewilligung aller Steuern sofort eine definitive Regelung Platz greifen, weil die Bedeckung dafür aus den Betriebsergebnissen erfolgen kann. Die Kosten dieser definitiven Aktion werden nicht unerheblich über jene Beträge, die in dem jetzt zur Verhandlung stehenden Gesetz vorgesehen sind, hinausgehen und daher hoffentlich allgemeine Befriedigung schaffen. Was nun die zuerst erwähnte Aktion betrifft, so können die Vorarbeiten für diese D i e n st p r a g m a t i k sowie deren Beratung im Haufe und die Beratungen in den Ministerien über die definitive Verordnung und schließlich die Regelung der notwendigen Steuervorlagen nach Ansicht der Regierung bis Mitte Dezember, welche Zeit das Haus mit Berücksichtigung auf das Herrenhaus verwenden müßte, nicht geleistet werden. Da sich aber die Hoffnungen aller Angestellten auf den 1. Jänner 1912 richten, so erwachse der Regierung die Pflicht, auch für diese Zeit wenigstens provisorische Vorkehrungen zu treffen, und sie sei bereit, dies durch eine Anfang Jänner auszuzahlende nicht wiederkehrende Subsistenzzulage im Betrage der Hälfte der in der Vorlage vorgesehenen Jahreserhöhung zu tun. Für diese Verfügung, die im Verordnungswege von der Regierung getroffen werden könne, wäre die Bedeckung in den Kassenbeständen zu suchen. Dann hätte das Haus Zeit genug, um in der ersten Hälfte 1912 die definitive Regelung vorzunehmen. Dr. Fiedler konstatiert, daß der ganze Tschechenklub einig darin sei, daß er jede provisorische Regelung a b l e h n e, insbesondere lege er für die Beamten auf die Einführung des Zeitavancements, für die Diener auf die Einrechnung der provisorischen Dienstzeit den allergrößten Wert. DaSzynSki wendet sich ebenfalls gegen die provisorische Verfügung. Die Idee des Ministerpräsidenten sei eigentlich nichts anderes als eine Wiederholung der Bilinskifchen Vorschläge, die schon entschieden zurückgewiesen wurden. Wenn auf die Knappheit der Zeit hingewiese» werde, so sei das nicht Schuld des Hauses, sondern der Regierung. Er fragt den Ministerpräsidenten, wann er die Dienstpragmatik vorlegen wird. Der Ministerpräsident erwidert, er werde die Dien st* Pragmatik innerhalb vierzehn Tagen vorlegen. Ferner beteiligen sich an der Debatte der Minister des Innern Baron Heinold und die Abgeordneten Remec und d'Elvert. Dieser erklärt, er halte sich als Obmann des Staats« angcstclltenausschusses für verpflichtet, gleichfalls gegen die provisorische Regelung entschieden Verwahrung einzulegen. Die Beratung der Dienstpragmatik, die man zugleich mit der Einführung des Zeitavancements schaffen muß, erfordert durchaus nicht so viel Zeit, als man annimmt. Die Vorarbeiten waren schon in der früheren Periode so weit gediehen, daß jede Partei ganz genau weiß, wie sie sich in den einzelnen prinzipiellen Fragen zu verhalten hat. Ans eine präzise Frage des Ministerpräsidenten erklärt er, daß er als Obmann des Ausschusses cs für möglich halte, die ganze Vorlage, sofern die Dienstpragmatik sofort vorgelegt wird, b i s Mitte Dezember fertigzu stellen. Hoffmann und Marckhl wenden sich gleichfalls gegen den Vorschlag der Steigerung. Waber bespricht das ungenügende Avancement und verlangt, c5 müssen mindestens jene Avancementsbedingungen wiederhergestellt werden, die bis 1901 bestanden haben. Seitz nimmt zur Kenntnis, daß der Ministerpräsident die definitive Regelung der Bezüge der Eisenbahner sofort vornehmen will, und bittet dringendst, d i e AngelegenheitderEisenbahnerehestenözuer- ledigen, damit bei den Eisenbahnern Beruhigung geschaffen werde. Selbstverständlich könnte dabei unter den Betrag von 38 Millionen, dessen Notwendigkeit von allen Parteien anerkannt wird, nicht herabgegangen werden. Er spricht sich ebenfalls dagegen aus, daß man jetzt schon immer von provisorischen Vorkehrungen redet, ohne auch nur den Versuch einer definitiven Regelung zu machen. Die Folge davon kann nur sein, daß das Gewissen der Parteien beruhigt und ihre Arbeitslust gelähmt werde. Die Regierung macht gegen eine sofortige definitive Regelung zwei Schwierigkeiten Feuilleton. 8m Schnellzug. Traurige Landschaft — farblos und freudlos — Lacht denn hier niemals ein leuchtender Mai? Häßliche Gassen, schmutzige Höfe, Düstere Mauern fliegen vorbei. Meile um Meile, wie drohende Riefen, Ragen die Schlüte zum Himmel empor. Rauchwolken lagern über den Schlünden, Dunkel und schwer wie ein Trauerflor. Hinter den Mauern, unter den Schloten Ringen Millionen ums tägliche Brot; Eintönig fließen dahin ihre Tage In rastloser Arbeit und bitterer Not; lind diese Landschaft, farblos und freudlos, Schließt von der Wiege zum Grabe sie ein. Mir deine Schönheit du herrliche Erde, Ihnen nur all' deine Last und Pein! Doch sieh', nun tauchet die Abendsonne Die traurige Landschaft in freudiges Licht, Als wollte sie sagen: Ihr Müden und Armen, Auch euch noch leucht’ ich; verzaget nicht! Als wollte sie sagen: ein Tag wird kommen, Da dring' ich durch Mauern und Schlote hinein, Und die Erde, die weite herrliche Erde, Wird euer, auch euer, auf immer fein. Hebe. zur Vertreibung der EMurger Protestanten. Die erste Vertreibung evangelisch gewordener Bauern aus der Salzburger Gegend fand schon im Jahre 1525 statt. In nächster Nähe von Bad Gastein steht ein noch gut erhaltener Bauernhof, der sogenannte Lutherhof in der Gemeinde Ardacker; der Hof heißt auch „beim Zieltrauer". Hier lebte zur Zeit des großen Bauernkrieges Martin Lodinger, der mit Luther in Briefwechsel stand und der das ganze Gasteiner Tal für die neue Lehre gewann. Von diesem Matrne, der 1557 gezwungenerweise nach Nürnberg übersicbelte, haben wir eine „Vermahnung an feine Gasteinet Landsleute", betitelt: „Zwo Trostschriften, welche der fromme christliche und getreue Diener Gottes MartinuS Lodinger an feine verfolgten Brüder und Landsleute kürzlich vor feinem seligen Ende geschrieben hat." In der damaligen Bewegung ging wie überall politische und religiöse Erregung stark durcheinander, wie es denn auch zur Erstürmung Salzburgs durch die größtenteils protestantischen Bauern kam. Weitere Verfolgungen mit Auswanderungen aus dem Salzburger Gebiet lassen sich Nachweisen in den Jahre 1603 bis 1037. Der kaiserliche Kanzler Perger schreibt am 7. Mai 1615 an den Landrichter von Gastein: „Vorgestern bin ich in Hallein gewesen, Hab allda gesehen, daß sich 218 Gasteiner, MannS- und Weibspersonen, aufs Wasser begeben und nach Oesterreich gefahren. Es ist gut, daß dies Unkraut außer Land kommt. Der Allmächtige werdet hoffentlich mehr Glück und Segen verleihen." Die evangelischen Bergknappen des Dürnbergs zu Hallein wurden 1686 vertrieben; an ihrer Spitze stand der Verfasser des berühmten Exulantenliedes, Josef Scheitberger, der sich ebenfalls nach Nürnberg wandte. Das packende schlichte Lied heißt: Ich bin a armer Exulant, A so thu i mi schreibet, Ma thuct mi aus dem Vaterland Um Gottes Wort vertreib«. Das woaß i wohl, Herr Jesu mein, ES iS Dr a so ganga, Jetzt will i bei Nachfolger fein, Herr, mach'8 nach Dein Verlange. Ein Pilgrim bin i halt nu mehr Muß reifa fremde Stroaße, Das bitt i Di, mein Gott und Herr, Du wirst mi nit verloaßa. Andere Lutheraner waren im Defereggental entdeckt und von Erzbischof Gandolf v. Khuenburg (1668 bis 1687) verjagt worden. An dieses Vorkommnis scheint Schönherr in „Glaube und Heimat" angeknüpft zu haben. Die Protestanten wurden damals im tiefsten Winter vertrieben, eine Schändlichkeit, die der Große Kurfürst dem Erzbischof offen als solche vorhielt. Unter Franz Anton v. Harrach (1709 bis 1727) kamen ruhigere Zeiten, bis durch Firmian (um 1744) im Jahre 1731 ff. die letzte und größte Austreibung erfolgte. Zu der Zeit wurde von den Protestanten in Schwarzach-St. Veit im Pinzgau der „Salzbund" geschlossen; der Tisch mit der Darstellung der Gründung ist noch heute im dortigen Egger» sehen Gasthause zu sehen. Der Kanzler Christian v. 9$all nahm im Salzachtal ein Verzeichnis von 20.678 evangelischen, darunter 850 reichen Familien aus, wovon etwa 30.000 Köpfe ihres Glaubens willen in die Fremde zogen. Auf Grund des „Emigrationspatents" von 1731 hatten 6000 Mann kaiserlicher Truppen die Vertreibung vorzunehmen. Das Original des Patents, eines langen Machwerks von Schwulst und Gehässigkeit, Befindet sich im Salzburger Museum. Der teilweise Text lautet: „Alle nicht eingesessenen Einwohner über 12 Jahre sollen binnen acht Tagen Über die Grenze gehen. Alle Arbeiter in Bergwerken, Salzwerken, Hütten und Holztriften sind von Stund an entlassen, ihres Gnadengchaltcs quitt, und müssen über die Grenze. Jeder Bürger und Handwerker hat als Meineidiger fein Bürger- und Meifterrccht verwirkt, und muß binnen 8 Tagen davon. Die Landbesitzer und Angesessenen haben eine Frist von zwei bis drei Monaten, um ihr Eigentum zu verkaufen, dürfen aber nicht mehr als einen Menschen ihrer Konfession im Dienste behalten. Alle Befehle sind zu befolgen bei Verlust des Besitzes, der Freiheit und des Lebens. Die Rädelsführer werden von der Gnade der Auswanderung ausgeschloffen und besonders zur Verantwortung gezogen." Als der Landrichter Christian v. Stockhausen um Ausführungsbestimmungen anfragte, erhielt er die Antwort: „Die Emigrationspatentes müssen vollzogen werden, es gehe, wie es wolle; leide, wer leiden kann; keine Gnade, kein Mittel, ein anderes ist nicht zu hoffen, es koste Leben, Blut und Geld und was es immer sein wolle. Und wird man also« bald mit den Ungehorsamen, Anderen zur Abscheu, ein Exempel machen, auch Wider die Widerspenstigen Gewalt brauchen. Daher sind auf alle Weise und ohne Widerrede die .Patentes rigorosissime" und mit höchstem Fleiß zu vollziehen." Trotz der Intervention protestantischer Fürsten mußten auch diesmal sämtliche Evangelischen im strengsten Winter 1731/32 fort; 20.000 fanden Aufnahme in Preußisch-Litauen. wo deren Nachkommen noch heute ihre Herkunft in treuer Erinnerung bewahren, und schon durch die oberdeutschen Familiennamen ihre Abstammung von den eingewanderten Salzburgern verraten. Von den übrigen ging ein Teil nach Amerika. Bekanntlich hat Goethe den Stofs zu „Hermann und Dorothea" aus dem Buch „das liebtätige Gero gegen die Salztzburgischen Emigranten" geschöpft, worin eine rührende zeitgenössische Schilderung der armen heimatlosen Salzburger Auswanderer von 1731 enthalten ist. MT Besucht ttur Lokale, in welchen der »Eisenbahner" «»fliegt r DÄ Nr. 34 „Dev CilLnbalirrrr." Seite 3 geltend: erstens die gefetzestechnifchc, zweitens die Schwierigkeit der Lösung der Vedeckungsfragen. Daß gesehtechnische Schwierigkeiten nicht bestehen, wird jeder nach den Ausführungen der Mitglieder des Ausschusses und des Obmannes zu-geben, aus denen hervorgeht, das; der Ausschuß vielmehr gang leicht bis Mitte Dezember fertig werden könnte. Die Negierung hätte nur die Pflicht, die Dienstpragmatik unverzüglich vorzulegen und die gewiß fertiggestellte Vorlage nicht noch weitere vierzehn Tage zu verzetteln. Die Bedenken bezüglich der Bedeckung wendet die Regierung jedoch bloß deshalb ein, weil sie die Beamtenvorlage als Vorspann für eine Finanz-rcform benützen will. Wenn sie die Kosten einer provisorischen Regelung für das erste Halbjahr aus den Kassenbeständen decken kann, so ist sie gewiß auch in der Lage, die Kosten einer definitiven Regelung bis zur Bewilligung der Bedeckung aus den Kassen zu bestreiten. ES sind daher beide Bedenken der Regierung hinfällig und es werden sich kaum Abgeordnete finden, die einem Provisorium früher zustimmen, als nicht auf daS eklatanteste der Beweis erbracht ist, daß die de» initive Regelung im Dezember nicht mehr möglich ist. Aber elbst dann, wenn info'ge der Verschleppungen sich die Schaf, ung eines Provisoriums als notwendig erweisen sollte, müßte die Dienstpragmatik mit rückwirkender Kraft vom 1. Jänner 1012 an ins Leben treten. Das ist deshalb notwendig, weil von diesem Tage an auch die Vorrückungssristen für die Zeitbeförderung gerechnet werden müssen. Mit Rücksicht aus die Wichtigkeit dieser Fragen müßte nicht nur das Abgeordnetenhaus schon derzeit in einem Beschluß diese rückwirkende Kraft fordern, sondern es müßte sich auch die Regierung bereit erklären, dafür einzutreten und auch im H e r r e ritz a u s mit ihrer ganzen Autorität dahin zu wirken, daß diese rückwirkende Kraft in das Gesetz ausgenommen wird. Mit Rücksicht darauf, daß bei der alten Vorlage betreffend die Dienstpragmatik die Bestimmungen über die Diener vollkommen ungenügend waren, richtet der Redner an den Ministerpräsidenten die Anfrage, ob er in der neu einzubringenden Vorlage mit der Rechtsfrage der Beamten auch die der Diener in gleicher Weise zu regeln gedenke. Graf Stürgkh beantwortet die von Seih an ihn gerichteten Fragen. Die Diener werden in die Dienstpragmatik einbezogen werden. Ob es möglich sein wird, die Rückwirkung sestzulegen, hängt von der Bedeckung ab. Bezüglich der Eisenbahner bestätigt er, daß die Regelung schon am 1. Jannep 1912 erfolgen werde. Die Höhe des Betrages, den er dafür auswerfen könne, müsse natürlich in ein Verhältnis zu den allgemeinen Betriebskosten der Eisenbahnen gebracht werden. Korytowski ist namens des Polenklubs gegen jede provisorische Regelung. Dr. v. FuchS erklärt, nicht namens der christli ch-s o z i a l l e n Partei, sondern nur für sich sprechen zu können. Er halte es für feine Pflicht, in diesem Augenblick daraus zu verweisen, daß der Staat große und mindestens ebenso unabweisbare und wichtige Aufgaben vor sich habe w i e die Ausgaben für die Staat s-b e d i e n st e t e n. Die Sanierung der Landesfinanzcn werde sechzig Millionen, die militärischen Reformen mindestens zwanzig Millionen, die Sozialreform hundert Millionen kosten. Mit Rücksicht auf diese ungeheuren Zahlen fei die größte Vorsicht bei der Regelung der Bezüge der Staatsange st eilten geboten! Wäre bei den StaatSange st eilten nicht so maßlos agitiert worden, so würden die Wünsche oieser Kategorien bedeutend bescheidener sein! Der Ministerpräsident erklärt, er sei den, Baron FuchS dankbar für das Bild, das er von den Staatsfinanzen entrollt habe. Glilckel bemängelt, daß bisher die Führer der großen Parteien es unterlassen haben, zu den Vorschlägen des Ministerpräsidenten Stellung zu nehmen. , Insbesondere vermißt man eine solche offizielle Erklärung des größten Verbandes des Hauses durch den Obmann des Nationalverbandes Dr. Groß, der ursprünglich anwesend war, aber nicht mit-geteilt hat, wie sich sein Verband zu dieser Frage verhält. .Interessant wäre auch, wie sich die christlichsoziale Parte, zu den Ausführungen ihres Vertreters Dr. v. Fuchs stellt. Gegenüber FuchS bemerkt er, daß es bei den Beamten keiner besonderen Agitation bedurfte. Die einfache Tatsache, daß die Offiziersgehalte ohne jede Reibung sofort erhöht wurden, mußte die Beamten zum Vergleich a n r e g e n. Der Vorschlag der Regierung ist unbegreiflich. In dem Augenblick, da sich alle Parteien geeinigt haben, so rasch als möglich das Zeitavancement und die Dienstpragmatik zu schaffen, kommt die Regierung mit einer Doppel-aktion. Das einzig Gute an dem Vorschlag ist die Feststellung, das; die Eisenbahner und die Staatsarbeiter audgcfchaltet wurden und ihre Angelegenheiten für sich allein beraten werden Dadurch wird auch die gesamte Materie entlastet und es kann um so eher eine definitive Regelung erfolgen. Die Beamten sind nicht so doktrinär, daß sie cs nicht verstehen würden, wenn statt am 31. Dezember die Dienstpragmatik eventuell erst am 1. Februar sinalisicrt würde. Allerdings verlangen sie mit Recht, daß. wenn es nicht anders gehe, dann wenigstens die Vorlage rückwirkende Kraft habe. Die Regierung möge nur raschest die Vorlage einbringen, das Hans werde dann schon seine Pflicht erfüllen. Dr. Steinwender hält eine weitere Belastung des Budgets durch eine provisorische Aushilfe nicht für gut. Der Ministerpräsident erklärt nun resümierend, er werde längstens binnen zc:;n bis vierzehn Tagen die Vorlage über die Dienstpragmatik einbringen, in der auch das Zeit-ovanccmcnt vorgesehen ist. Wenn auch sämtliche Parteien gegen das Provisorium seien, so halte er im Interesse der Beamten «n dieser Idee 'fest. Er glaube auch, es fei nicht das letzte Wort der Parteien gesprochen worden. Sobald sich zeigen werde, daß man nicht rechtzeitig fertig werden könne, werden diese wohl von selbst auf seinen Vorschlag zurückkommen. Dann werde er die Konferenz wieder einberufen. Bei der Beratung der Dienstpragmatik könne man auf die volle Unterstützung der Regierung rechnen. Die Regierung könne nicht darauf verzichten, daß jeder Mehrausgabe eine entsprechende Erhöhung der Einnahmen gegenübergestellt werden müsse. Was die derzeit in Verhandlung stehende Vorlage des Ministeriums Gautsch betrifft, so werde er. sobald die Dienstpragmatik eingebracht sei, die Bestimmungen, die dieser widersprechen, wie auch das Junktim selbstverständlich zurückziehen. * Eine Konferenz mit dem Ministerpräsidenten. Während der am Freitag den 24. November I. I. statt» gefundenen Sitzung des Budgetausschusses [and eine Konferenz des Ministerpräsidenten Grasen S t ü r g t h mit den Abgeordneten Heine, Baron d'Elvert, Mastalka, Kemetter, Tomschik, Dr. Ellenbogen und R. v. Korytowsky statt, die sich mit der Beratung des vom Berichterstatter Abge* ordreten Heine vollendeten Berichtes des Staatsangestellten-ausschusses bet. essend die Forderungen der Eisenbahner beschäftigte. Abgeordneter Heine teilte mit, daß er den Bericht fertiggestellt habe und derselbe in der nächsten Dienstag statte findenden Sitzung ausliegen werde. Zn diesem Berichte ist der Antrag des Subkomitees, der im Staatsangchelltenausschusse einstimmige Annahme fand, enthalten und zwar daß die Zuwendungen an die Eisenbahner auf 8 8 Millionen zu er-l) ö h e n seien. Der Ministerpräsident erklärte es als Wunsch der Regierung, daß der Bericht über die Forderungen der Eisenbahner im Plenum des Hauses gleichzeitig mit den Berichten über die Forderungen der B^rtragöbeamten und der staatlichen Arbeiter verhandelt werden möge. — Es handle sich hiebei um solche Kategorien von Staatsangestellten. deren Ansprüche nur int Verordnungswege geregelt werben können. Da *u gewärtigen sei. daß die letztgenannten Berichte noch im Lause der nächsten Woche im Hause aufgelegt werden, so erleide die Erledigung diefer Frage keinen Aufschub. Das Abgeordnetenhaus werde vielmehr noch Ende der nächsten Woche oder Anfang der zweitnächsten Woche die Beratung über alle Berichte, eventuell sogar vor der Budgetberalung aufnehmen tonnen. Was den Beschluß des Staatsangestelltenausschusses selbst betrifft, könne er sich im Augenblicke offiziell nicht äußern und verweise nur auf die von der Regierung in den bisherigen Konferenzen über die Forderungen der Eisenbahner eingenommene wohlwollende Haltung. £ie Regierung werde gewiß ihr möglichstes tun, um die Wünsche der Eisenbahner zu erfüllen. Tie Abgeordneten erklärten sich mit der Zusammenlegung der drei Berichte in einer zweiten Lesung einuciftandcn. Abgeordneter Tomschik benützte die Konferenz, um den Ministerpräsidenten noch einmal die Dringlichkeit der Durchführung der Aufbesserungen für die Eisenbahner auf Grund des Beschlusses des Staatsange st eilte nauSschussesklarzu legen und von einer Streichung an dieser Summe abzuraten. . Neuerlich der Fall »er. Unsere Leser werden sich des Falles K ü l l n e r noch erinnern. K ö l1 n e r, ein Arbeiter der k. k. Staatsbahnen, war über Intervention des verstaatlichten Abgeordneten Kroy von Teplitz nach Oberleutensdorf versetzt worden, da Kroy ihn als Agitationskraft für seinen Wahlkreis benötigte. Die Besoldung der Agitationsarbeit K ö l l n e r s trug der Reichsbund deutscher Eisenbahner. Als cs nicht mehr apportum erschien, K r o y im Neichsbund eine führende Rolle spielen zu lassen, entstanden vornehmlich wegen der Frage der Besoldung des K ö l l n e r Differenzen zwischen der Landesleitung des Reichsbundes für Böhmen und zwischen der Hauptleitung des Reichsbundes, die auch mit der Einstellung des Gehaltes endeten, den K ö l l n e r aus Reichsbundmilteln bezogen hatte. Bei der Austragung dieses Streitfalles führte die Landesparteivertretung des Reichsbundes ins Treffen, das Köllner von sozialdemokratischer Seite der Unterschlagung von Bereinsgeldern beschuldigt werde, das; sich K ö l l n e r bei der Aufforderung zu klagen, hinter der Ausrede verschanzt habe, es werde thm von der Hauptleitung nur für den Fall des günstigen Ausganges des Prozesses der Ersatz der Äerichtskosteii zuerkannt und daß er auch nicht geklagt habe, als die Landesleitung des Reichsbundes es übernommen hatte, auch im anderen Falle die Gerichtskosten zu zahlen. Der „ Gifenlxchner“ veröffentlichte in feiner Nummer 20 vom 10. Juli 1910 die Berhandlungsschnst der Landesleitung des Reichsbundes über den Fall K ü l l n e r. Es heißt in derselben wörtlich: Unter anderem wurde er (Köttner) direkt beschuldigt, in der Zeit wo er noch Funktionär eines sozialdemokratischen Vereines war, zwischen eigenen und SScrctnSgeldern nicht unterschieden zu haben. ES ist klar, daß wir uns eines derart beschuldigten Mannes nicht zur Agitation weiter bedienen konnten, solange er sich nicht gerichts* ordnungSmätzigvon dtesemBorwurs befreit habe. Wir mußten daher verlangen, daß Herr Köllner den Klageweg betrete. Er teilte uns nun ein Schreiben der Hauptleitung mit, worin sie ihn bescheidet, nur dann Rechtsschutz zu gewähren, wenn Herr Kölln er frei gesprochen w u r d e. Als Herr Köllner nun erklärte, daß er doch daraufhin nicht klagen könne, und weil es nicht ausgeschlossen war, daß sich die sozialdemokratischen Redakteure der vollen Verantwortung entziehen könnten durch die Verschanziinst hinter der Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge und weil wir doch die Mafel osigkeit Kö11 „ ers seststellen mußten, um ihn, wie unsere Ortsgruppen wünschten, weiterhin in der Agitation verwen en zu können, beschlossen wir, Herrn Köllner u beauftragen, auf jeden Fall zu klagen und uns mit er Hauptleitung ins Einvernehmen zu setzen bezüglich der Nechtsschutzkosten, allenfalls sie aus Landesleitungs-k o n t o zu nehmen.“ Weiter heißt es dann in dieser Verhandlungsschrift: .Bestimmend für uns, für die Befürwortung des Rechtsschutzes an Köllner, war das Gefühl, daß Herr Köttner die Weigerung der Hauptleitung benutzen wollte, um vor den Angriffen der Sozialdemokraten auszukneifen. Es ist aber nicht unsere Gewohnheit, solchen unbegründeten Argwohn laut werden zu lassen und so taten wir eS auch nicht. Leider hat es sich aber bestätigt. Auf eine Anfrage der Landesleitung beim Rechtsanwalt erfuhren wir, daß Herr Köllner von allen Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden, ausgerechnet jene gar nicht unter Klage ge st eilt hat, welche ihm den schwersten Vorwurs, den der Veruntreuung von Vereinsgeldern, machten. Trotzdem wir ihn zweimal in der Landesleitung auf-forderten, alle Sor^e zu tragen, daß keine Fristen versäumt wurden, hat er diesen Artitel objektiv und subjektiv verjähren lassen. Die übrigen Beschuldigungen dienstlicher Natur, die hätten Herrn Köllner wohl weder bei uns noch bei den Gegnern in der Agitation gehindert, aber diese, die ver Unterschlagung, mußte ihn unmöglich machen. Das Interessante kommt aber noch. Für dm ersten Schrecken vor der Klage verantworteten sich die sozialdemokratischen Schri>tleiter hinter der Vernach-läisiguna der pflichtgemäßen Obsorge und Herr Köllner konnte beruhigt sein, und wenn er auch für unsere Agitation, für die er bezahlt wurde, nicht zu haben war, so war er doch in vielen politischen Versammlungen recht rege tätig und ließ sich auch in Prag in die politische Zentralleitung wählen- Nun boten aber die Sozialdemokraten plötzlich einen umfangreichen Wahrheitsbeweis an und benützten eine Stelle eines anderen Artikels, also nicht jenen, wo der direkte Vorwurf war, denn diesen hatte er nicht geklagt, auch seine Veruntreuung unter Beweis zu stellen und auch, daß Köllner nach den Beweis anträgen der Sozialdemokraten seine Unterschlagung eingestanden und sich zur Rückzahlung verpflichtet haben f oll. Als dies von unserem Rechtsanwalt Herrn Köllne» mitgcteilt wurde, gab er den Auftrag, die ganzen Klagen gegen den rote» „Eisenbahner" und die „Freiheit" zu« riickzuziehen. Das, meine Herren, sind die traurigen Tatsachen. Nach dieser Veröffentlichung war das Urteil über die moralischen Qualitäten des Herrn K öllner hüben und drüben, bei uns und unseren Gegnern abgeschlossen. Herr Ertl versuchte nur noch in einer § 19-Berichtigung von Köllner so weit als möglich abzmücken. Herr Ertl stellte fest, daß Köllner kein Mandat in der Zentral-leitung der veteiniglen deutschen Arbeiternehmerverbünde bekleide, und Köllner betätigte sich auch eine Zeitlang nicht als deutschnationaler Agitator. In dem bekannten Ehrenbeleidigungsprozeh des Genossen Br o d e tz ky gegen den Reichsbundler Jung, in dem sich Jung eine gerichtliche Verurteilung holte, war die Ausfassung über die Angelegenheit Köllner keine strittige. Wiewohl Jungs Verteidigung vornehmlich darin bestand, die gemachten Beleidigungen abzuleugnen, versuchte er doch nicht, etwas an d er Sachlage der Angelegenheit K ö l l n e r 3, seines ehemaligen Reichsbundsgenossen, abzustreiten. ^ Nun vernehmen wir srohe Kunde! Die Sache Köllners ist in ein neues Stadium getieien. Köllner wird von d e n d e u t s ch n a 1 i o n a l e n A r b e i t e x tt wieder mit offenen Armen in ihre Reihen ausgenommen! Die deutschnationale Arbeiterpresse, darunter auch der „Deutsche Eisenbahner“, berichten über eine gerichtliche Rehabilitierung Köllners, erklären diesen für vollkommen schuldlos, die Anwürfe gegen ihn einfach als aus der Luft gegriffen, wobei gleichzeitig die sozialdemokratische Presse beschuldigt wird, den Köllner wohl verunglimpft zu haben, daß sie aber dann, als die Schuldlosigkeit Köllners an den Tag trat, der Oeffent-lichkeit diese Wendung in dieser Angelegenheit verschwieg. Für uns resultiert aus der Wendung dieser Angelegenheit hauptsächlich das Behagen, Köllner nunmehr ivieder dort zu wissen, wo er hingehört, im Kreise gleich-gesinnter und gleichwertiger Seelen. Es wäre eine lohnende Ausgabe, aus die Eigentümlichkeiten der angeblich gerichtlichen Rehabilitierung Köllners ausführlich einzu-aeheii. Die deutschnationale Arbeiterpresse läßt bei der Berichterstattung über die diesbezüglichen Gerichtsverhandlungen merkwürdige Lücken offen. Man erfährt wohl, daß Köllner einen Sozialdemokraten namens Ehmig, der die sozialdemokratischen Blättermeldungen über Köllner weiterverbreitet haben soll, klagte. Man erfährt aber nichts über den Ausgang des Prozesses. Als Rehabilitierung Köllners wird nicht eine Verurteilung Ehinig8 aufgetischt, sie erfolgte nach den Berichten dieser Blätter auf andere Art. Es wird berichtet, das; K ö I I ner im Verlauf des Verfahrens den Antrag stelle» lieh, gegen ihit selbst die Anklage auf Veruntreuung zu erheben, und hiebei fei Köllner freigesprochen worden. Angaben über den Ort und die Zeit der Verhandlungen fehlen in den Berichten der deutschnationalen Blätter und damit ist es erschwert, der Sache nachzugehen. Zur Beurteilung des Freispruches Köllners wird aber genügen, daß man sich folgende Tatsachen vor Augen hält. Der Kei pruch Köllners erfolgte, nachdem dieser über die ganze Angelegenheit viel Zett verstreichen lieh, was wohl nicht dienlich zur Feststellung des wirklichen Sachverhaltes ist. Es handelte sich um eine Angelegenheit, die sich vor zwölf Jahren ereignete, und gegen Kölln erwürben schon seit mehreren Jahren die nun aufgegriffenen Vorwürfe erhoben. Auf den Verlauf der Verhandlung, in der Köllner freigefprochen wurde, hatten feilte Gegner, gegen die man nun den Freispruch auszuschroten sucht, keinen Einfluh. Der Verein, um dessen Gelder es sich bei dieser Angelegenheit handelte, besteht seit Jahren nicht mehrt und aus öffentlichen Gründen bestand auch kein Interesse an einer Verfolgung Köllners, auch im Falle der Richtigkeit der Anschuldigungen gegen Köllner die Verjährung und damit eine Straflosigkeit der Angelegenheit eingetreten wäre. Es dürste sich ferner auch hierin um keine Zufälligkeit handeln, das; Köllner zur Austragung seiner Angelegenheit jenen Gerichtsrat ausersah, der sür ihn dieses Resultat ergab. Köllner mag sich nun seines Freispruches freuen, wie wir uns darüber freuen, daß er den Leuten wieder gegeben ist, in deren Gesellschaft wir ihn nur ungern mißten. Wtr halten es auch nicht für notwendig, uns mit der deulschnattonalcn Presse darüber auseinanderzusetzen, ob Köllner der unschuldig verfolgte Tugenoengel oder ob er ein Parteimann vom Schlage jener ist, die ihre politische Existenz auf den Mangel an Beweisen gründen. Wir würden über die ganze Sache übrigens weiter kein Wort verlieren, wenn nicht die deutschnalionale Presse den mehr als genügend erörterten „Fall Köllner" so hin* stellen würde, als ob wir Herrn Köllner, den »deutsch-nationalen Führer", leichtfertig und grundlos verleumdet hätten. Herr Köllner hätte sich freilich damals diesen Borwurf nicht gesotten lassen müssen. Aber er zog es vor. die eingeleitete Strafuntersuchung gegen uns und gegen die Teplitzer „Freiheit“ sofort etn iteilen zu lassen, als von uns der Beweis aitgeboten wurde. Warum, wird er wohl selbst am besten wissen. Und auch sür die Oeffentlichkeit dürste das genügen, um zu wissen, was sie jetzt von der „Rehabilitation“, mit der die Rationalen in ihrem bescheidenen Reinlichkeitsgesühl so zufrieden sind, zu halten hat. Nie Möglichkeit der Erreich««» der tzudgelmlles (8r die ikugsvegleiter der Südlmb«. Um deutlich nachzuweisen, daß die Klagen über die Härten und Zurücksetzungen betreffs der Vorrückung d) 1 Kondukteur-F. 1886 25 1300 3* 1./7. 1911 l./l. 1914 1 1893 18 1200 2 1./7. 1909 1./7. 1912 , 1 „ 18'jö 16 1200 1 1./7. 1909 l./l. 1912 1909 1 „ 1896 15 1200 1 1.7. 1909 l./l. 1912 1909 1 1896 15 1200 2 1./7. 1911 l./l. 1914 1911 2 „ 1897 14 1200 2 1./7. 1910 1./7.1918 1910 1 „ 1897 14 1200 2 1./7. 1911 1./7. 1914 1911 3 „ 1898 13 1200 3 1./7. 1911 1./7. 1914 , 5 „ 1899 12 1200 3 1./7. 1911 l./l. 1914 4 „ 1900 11 1200 2 1./7.1911 1./7.1914 , 8 „ 1901 10 1200 2 1./7. 1911 1./7. 1914 15 n 1902 9 1.00 1 1./7. 1911 l./l. 1914 1«11 6 n 1904 7 1100 2 1./7. 1911 l./l. 1914 1911 4 n 1906 5 1000 2 1./7. 1910 l./l. 1912 .') 20 „ 1907 4 1000 2V, 1./7. 1911 1./7.1913 21 * 1908 8 900 V l./l. 1909 l./l. 1912 >) 39 0 1909 2 900 1./7.1909 1./7.1912 ’) Normal ad Zirkular 385 a. S) Normal ad Zirkular 497 a. Zur Zeit dieser Erhebung, also mit 1. Juli 1911, ergibt sich sonach in der Station Innsbruck folgendes Bild: a) 2 Obcrkondukteure des Jahrganges*) 1884 mit 2200 Kronen Gehalt. Um denselben die Erreichung des Endgehalts von 2600 Kr. bis zur Vollendung ihrer Gesamtdienstzeit von 31% Pcnsionsjahren zu ermöglichen, müßten ihnen zwei Schenkungsjahre**) zugcstanden werden; b) 3 Obcrkondukteure des Jahrganges 1887 mit 2000 Kr. Gehalt. Diese brauchten, um den Endgehalt von 2000 Kr. zu erreichen, drei Schenkungsjahre; c) 3 Obcrkondukteure des Jahrganges 1887 mit 1800 Kr. Gehalt. Diese Kollegen brauchten, weil unverschuldet gegen ihre Altersgenossen seit der Ernennung zum Untcrbeamten ohnehin um ein Jahr zurück, unter denselben Voraussetzungen vier Schenkungsjahre; d) 2 Obcrkondukteure des Jahrganges 1888 mit 1800 Kr. Gehalt, die sonach wieder nur drei Schenkungsjahre bedürften, um den Endgehalt erreichen zu können; e) 2 Oberkondukteure des Jahrganges 1889 mit 1800 Kr. Gehalt, die ebenfalls dreier Schenkungsjahre bedürften; k) 2 Obcrkondukteure des Jahrganges 1889 mit 1600 Kr. Gehalt, die wiederum mit vier Schenknngsjahren bedacht werden mußten; g) 4 Oberkonduktcure des Jahrganges 1892 mit 1600 Kr. Gehalt, welche zwei Schenkungsjahre benötigten, während h) 1 Oberkonduktcur des Jahrganges 1892 mit 1300 Kr. Gehalt, 6% Schenkungsjahre erhalten müßte, weil derselbe seinen Altersgenossen um 4% Jahre zurück ist, außerdem entgegen der Bestimmung des Zirkulars 497 ex 1909 Ia als Unter-beamtet um ein halbes Jahr länger unverschuldet in der Gehaltsstufe von 1200 Kr. gestanden ist; i) 9 Oberkonduktcure des Jahrganges 1893 mit 1600 Kr. Gehalt, bedürften zwei Schenkungsjahre; j) 1 Oberkondukteur des Jahrganges 1895 mit 1300 Kr. Gehalt, welcher vier Schcnkungchahre benötigt; k) 2 Obcrkondukteure des Jahrganges 1897 mit 1300 Kr. Gehalt, welche l'A Schenkungsjahre zur Erlangung des ihren Dicnstjahren entsprechenden Gehalts benötigen, wobei dieselben ebenfalls im Sinne des Zirkulars 407 ex 1909 Ia auf ein halbes Jahr klaren Anspruch haben; I) 1 Oberkonduktcur des Jahrganges 1897 mit 1300 Kr. Gehalt, welcher zwei Schenkungsjahre benötigen würde, weil derselbe unverschuldet um ein Jahr später zum Unterbeamten ernannt wurde; m) 8 Oberkondukteure des Jahrganges 1898 mit 1300 Kr. Gehalt, welche nur e i n Schenkungs/ahr zu erhalten brauchten, um in die ihrem Alter entsprechende Gehaltstufe zu kommen. *) Unter Jahrgang ist Anstellungsjahr, nicht Aufnahmsiahr in den Bahndicnst oder Pcnsionsfonds zu ver- **) Unter Schenkungsjahr ist die Abkürzung der normalen Borrückungsfrist um ein Jahr zu lverstchcn, wobei der Anfangsgehalt mit 800 Kr. ad Zirk. 335/a ex 1907 als Basis, der Ermittlung angenommen wurde. a) 1 Kondukteurzugsführer des Jahrganges 1898 mit 1300 Kr. Gehalt ebenfalls nur e i n Schcnkungsjahr, falls ihm die spätere Ernennung zum Untcrbeamten nicht etwa insofern Schaden bringt, daß er auf die nächste Gehaltstufe drei Jahre warten muß; b) 1 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1898 mit 1200 Kr. Gehalt, zwei Schenkungsjahre. Derselbe ist wegen zu spät abgelegter Zugsführerprüfung um ein Jahr mehr zurück; c) 3 Kondukteurzugsführcr des Jahrganges 1899 mit 1200 Kr. Gehalt, wenn selbe bei Erlangung der Gehaltstufe von 1300 Kr. nicht Unterbeamte werden, zwei Schenkungsjahre, sonst c i n solches d) 1 Kondukteurzugsführer des Jahrganges 1899 mit 1200 Kr. Gehalt, unter den selben Voraussetzungen zwei Schenkungsjahre, da derselbe ebenfalls wegen zu spät abgelegter Prüfung um ein Jahr mehr gegenüber seinen AlterS-genossen zurück ist; e) 4 Kondukteurzugsführer deS Jahrganges 1900 mit 1200 Kr. Gehalt, brauchten, falls sie bis 1914 nicht Unter- beamte mit 1400 Kr. Gehalt find, e i n SchenkungSjahr; das- selbe entfällt, wenn sie zu diesem Zeitpunkt obigen Gehalt erreicht haben; f) 2 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1900 mit 1200 Kr. Gehalt, denen zwei Schenkungsjahre angerechnet werden müßten, wollte man, weil wegen zu spät abgelegter Prüfung um zwei Jahre zurück, sie mit ihren Altersgenossen gleichstellen; g) 6 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1901 mit 1200 Kr. Gehalt, welche nur e i n Schcnkungsjahr bedürften, während , h) 8 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1901 mit 1200 Kr. Gehalt zwei Schenkungsjahre erhalten mühten, wenn ihnen ebenfalls die zu spät abgelegte Zugsführerprüfung künftig keinen Nachteil bringen soll; i) 5 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1902 mit 1200 Kr. Gehalt benötigen je e i n Schenkungsiahr, während j) 9 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1902 mit 1200 Kr. Gehalt e i n Schenkungsjahr erhalten mühten, um in die ihren Jahren entsprechende Gehaltstufe gelangen zu können; k) 2 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1903 mit 1200 Kr. Gehalt benötigen kein SchcnkungS;ahr, während 1) 1 Kondukteurzugsführcr des Jahrganges 1903 mit 1100 Kr. Gehalt zwei Schenkungsjahre erhalten müßte, wenn ihm die Dienstzeit als Wächter eingerechnet würde; m) 4 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1904 mit 1100 Kr. Gehalt benötigen e i n Schcnkungsjahr, ebenso n) 8 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1905 mit 1000 Kr. Gehalt, welche auch ein Schenkungsiahr erhalten müßten, während 0) 3 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1906 mit 1000 Kr. Gehalt, wie p) 11 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1907 mit 1000 Kr. Gebalt, und q) 6 Konduktcurzugsführer des Jahrganges 1908 mit 900 Kr. Gehalt normal ad Zirk. 385/a ex 1907 verrücken; a) 1 Kondukteur des Jahrganges 1886 mit 1300 Kr. Gehalt benötigt zehn Schenkungsjahre, um, seinem Dienst-alter entsprechend, den Höchstgehalt mit 1700 Kr. erreichen u können, wobei zu bemerken ist, daß ausschließlich bei iescm Manne dreimal je zwei Schenkungsjahre gegeben werden mühten. Zur Erreichung des Höchstgehaltes brauchte: b) 1 Kondukteur des Jahrganges 1893 mit 1200 Kr. Gehalt sechs Schenkungsjahre; c) 1 Kondukteur des Jahrganges 1895 mit 1200 Kr. Gehalt drei Schenkungsjahre; d) 1 Kondukteur des Jahrganges 1896 mit 1200 Kr. Gehalt drei Schenkungsjahre; e) 1 Kondukteur des Jahrganges 1896 mit 1200 Kr. Gehalt fünf Schenkungsjahre, wenn ihm die Zeit als Wächter gutgercchnet würde; f) 2 Kondukteure des Jahrganges 1897 mit 1200 Kr. Gehalt drei Schenkunsjahre, während g) 1 Kondukteur des Jahrganges 1897 mit 1200 Kr. Gehalt vier Schenkungsjahre benötigt, falls ihm ebenfalls die Zeit des Wächterdienstcs gutgercchnet würde; h) 3 Kondukteure des Jahrganges 1898 mit 1200 Kr. Gehalt, denen drei Schenkungsjahre gegeben werden müßten, während 1) 5 Kondukteure des Jahrganges 1899 mit 1200 Kr. Gehalt nur mehr zwei Schenkungsjahre bedürften; j) 4 Kondukteure des Jahrganges 1900 mit 1200 Kr. Gehalt benötigen e i n Schcnkungsiahr, während * k) 3 Kondukteure des Jahrganges 1901 mit 1200 Kr. Gehalt, ebenso wie 1) 15 Konduktcure des Jahrganges 1902 mit 1200 Kr. Gehalt im Sinne Zirk. 385/a ex 1007 normal eingereicht erscheinen; m) 6 Kondukteure des Jahrganges 1904 mit 1100 Kr. Gehalt benötigen e i n Schcnkungsjahr, während n) 4 Konduktcure des Jahrganges 1906 mit 1000 Kr. Gehalt, und o) 20 Kondukteure des Jahrganges 1907 mit 1000 Kr. Gehalt, ebenso wie p) 21 Kondukteure des Jahrganges 1908 mit 900 Kr. Gehalt im Sinne Zirk. 365/a ex 1907 normal eingereicht erscheinen. Sie Zeuetrotgsmrttege abgelehnt. Der Verrat der bürgerlichen Parteien. Nun ist es wieder einmal bewiesen worden, daß die Majorität des österreichischen Parlaments eine Schutz-truppe für die agrarischen Interessen ist. Man wird sich dieses Abstimmungsergebnis über die Steuerungsanträge gut aufbewahren müssen, um die Volksfeinde jederzeit zu erkennen. Sie haben alles niedergestimmt und niedergetrampelt, die Herren im hohen Hause! Abgelehnt den Antrag, der die unbeschränkte Einfuhr des argentinischen Fleisches verlangte; abgelehnt die Anträge, die die Oeff. nung der serbischen und der russischen Grenze für die Einfuhr von Fleisch und Lebendvieh forderten; abgetehnt den klaren, unzweideutigen Antrag der Sozialdemokraten, aber auch die verdünnten Fassungen der Waber und Jerzabekl Es wäre töricht, die Augen vor der bitteren Tatsache verschließen zu wollen, die in diesen Beschlüssen offenbar geworden ist: das Abgeordnetenhaus hat eine unbeugsame agrarische Mehrheit und diese agrarische Mehrheit will die Fleischeinfuhr nicht! Die Hoffnung, daß dieses Parlament in seiner heutigen Zusammensetzung der agrarischen Teuerungspolitik Einhalt gebieten werde, ist heute begraben worden. Daß die Vertreter großagrarischer Interessen die Fleischeinfuhr ablehnen, ist selbstverständlich. Jede Klasse vertritt ihre Klassenintcressen, und keinem Abgeordneten kann daraus ein Vorwurf gemacht werden, daß er die Interessen seiner Klasse vertritt. Darum wundern wir uns nicht darüber, daß heute deutsche und tschechische „freiheitliche" und klerikale Agrarier gegen die Fleischeinfuhr einmütig gestimmt haben: wir wünschen nur, daß alle Arbeiter so einig und so zielbewußt ihr Klasseninteresse zu verteidigen wüßten. Aber die Großgrundbesitzer und die Großbauern sind bei weitern nicht die Mehrheit der Wählerschaft. Wenn sich trodcni das Parlament des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes wie ein Vollzugsausschuß der Agrarierkaste geberdet, so muß das andere Ursachen haben als den Egoismus der Klassen, die an der agrarischen Hungerpolitik interessiert sind. Diese Ursachen haben die Abstimmungen im Abgeordnetenhause sehr deutlich gezeigt! Man lese einmal die Liste der Abgeordneten, die alle gegen die Fleischeinfuhr gestimmt haben, und man wird diese Ursachen erkennen! Da ist zum Beispiel der Agrarier Lipka, der im Aussiger Landbezirk, den früher unser Genosse Beutel vertreten hat, in der Stichwahl gewählt wurde. Dieser Herr verdankt sein Mandat der Wahlhilfe der sogenannten „Deutschen Arbeiterpartei". Und heute hat er dagegen gestimmt, daß die deutschen Arbeiter gesundes, billiges Fleisch bekommen! Da ist der Herr Felzinann, der in Mährisch-Schönberg den Wahlbezirk erobert hat, der früher von unserem Genossen Freundlich vertreten wurde. Für diesen Herrn haben Hunderte deutscher Kleinbauern, Häusler, Hausweber. Arbeiter gestimmt; er dankt ihnen heute, indem er ihnen billiges Fleisch verweigert! Da lesen wir die Namen von Abgeordneten, die Städte und Industriegebiete vertreten — der Herr Bernt aus Brüx, der Herr Hartl ans Neichen-berg, der so schnell berühmt gewordene Hummer aus Leitmeritz, Herr Kaspar auS dem ostböhmischen Textilindustriegebiet, Herr Kudlich, den die armen Häusler Schlesiens gewählt haben, Herr Neunteufel aus der Steiermark — ein Christlichsozialer, der mit deutschnationaler Wahlhilfe gewählt wurde — Herr Politik, der die armen Zinspächter aus dem Böhmerwald vertreten soll, Herr Alois Rieger, der an die Stelle unseres Genossen Schloßnikel getreten ist, Herr Stölzel aus Salzburg, der Teufel aus Znaim, der vielfache Verwaltungsrat Urban aus Saaz, Herr Wichtl ans Kritmau und natürlich auch der Herr Ferdinand Seidl, Abgeordneter der „Deutschen Arbeiterpartei", und der wackere „Freisozialist" Simon Starck, den die Bergarbeiter von Falkenau gewählt haben! Sie alle vertreten Städte. Jndustriebezirke, Bezirke des Hungers und Elends. Und dennoch haben sie alle heute mit den Agrariern gestimmt! So kommt es, daß die Agrarier über die Mehrheit des Parlaments verfügen, obwohl nur eine kleine Minderheit der Wählerschaft aus der agrarischen Ausbeutungspolitik Nutzen zieht. Nicht über den Klassenegoismus der Agrarier wollen wir klagen — daß sie ihre Klasseninteressen rücksichtslos vertreten, ist uns wohl begreiflich. Aber unbegreiflich ist, daß immer noch Hunderttausende darbender Beamten, Lehrer, Kleinbürger, Kleinbauern und Häusler, vor allem aber Hunderttausende Arbeiter Abgeordnete in das Parlament entsenden, die nicht die Klasseninteressen ihrer Wähler, sondern die Klasseninteressen der Todfeinde ihrer Wähler vertreten! Wir lassen den parlamentarischen Bericht über die Abstimmung folgen: Der Präsident konstatiert, daß folgende Wgeordnete krank gemeldet sind: Grigorovici, Krennwallner, Pik, Reumann, Schäfer, Schlegel, Schreitet, Seliger, Spieß, Stahl. Wir brauchen Ungarn nicht zu fragen! Es wird zunächst über folgende vom Ausschuß borgelegte Anträge Renner abgestimmt: Es wird festgestellt, daß die Bewilligung der Einfuhr von Fleisch und tierischen Rohstoffen aus solchen Staaten, aus welchen die Einfuhr solcher Artikel mit vetcrinarpoli-zeilichen Gefahren nicht verbunden ist, an die Zustimmung oder auch nur an eine gleichartige Borgangsweise Ungarns im Sinne des § 12 der Verordnung der Minister des Acker-baueS und des Handels vom 81. Dezember 1907 nicht gebunden ist und daher auSschlietzlich in die Kompetenz der österreichischen Regierung fällt. Da die Einfuhr des Artikels „Argentinisches Fletsch in gefrorenem Zustand" nach den Erfahrungen Englands. Italiens und der Schweiz und nach den bei uns selbst bei den bisherigen Einfuhren gemachten Erfahrungen anerkanntermaßen mit veterinärpolizeilichen Gefahren absolut nicht verbunden ist; da die Unbedenklichkeit dieses Artikels selbst von der ungarischen Regierung dadurch zugegeben ist, daß diese von uns keinerlei Veterinärmaßregeln, sondern Kompensationen auf ganz abgelegenen Gebieten fordert, ist erwiesen und zugestanden, daß die gesetzlichen Voraussetzungen des § 12 nicht gegeben und eine Verpflichtung, mit Uri-gar» zu verhandeln, nicht begründet ist. Diese Anträge werden angenommen. Nun folgt die Abstimmung über das Minoritätsvotum Renner, welches lautet: Die Regierung wird aufgefordert ohne weitere Verhandlungen mit Ungarn jedes Ansuchen um Zulassung der Einfuhr überseeischen Fleisches zu bewilligen und die Einfuhrsbewilligung weder der Zeit noch der Menge nach zu begrenzen. Auf Antrag Scitz wird die Abstimmung hierüber namentlich vorgenommen. Für das Minoritätsvotum stimmen 189, gegen dasselbe 268 Abgeordnete; das Minoritätsvotum ist dem-nach abgelehntl Die deutschburgerliche» Volksfeinde, die gegen die Fleischeinfuhr stimme»! Von den deutschen Abgeordneten stimmten gegen den Antrag: die Rationalverbändler: Ansorge, Barbo, Bernt, Michael Brandl, Brunner, Damm, Fclzmann, Goll, Hartl, Herzmanskh, Hofer. Hummer, Kasper, Keschmann, Klctzenbauer, Kopp, Krützner, Kudlich, Kutscher, Lipka, Luksch, Lutschconig, Wilhelm Maixncr, Josef Mayer. Nagele, Paulik, Pirkcr, Leopold Pongratz, Alois Rieger, Schreiner, ©chürl, Anton Seidl, Ferdinand Seidl, Soukup, Steinwender, Stölzel, Strziska, Telt-schik, Teufel, Urban, Wagner (Mähren), Waldner, Wichtl; die Christlichsozialen: Bauchinger, Baumgartner, Berger, Bogcndorfer Diwald, Eisenhut, Elfterer, Fink, Fißlthaler, Frankenberger, Viktor Fuchs, Gratz, Grim, Gruber, Guggcn-berg, Hagenhofer, Hauser, Heilmayer, Höher, Huber, Jedck, Julei, Kienzl, Kreilmetr, Lang, Lechner, Lcys, List, Georg Mayer, Johann Mayer, Meixner, Miklas, Niedrist, Noggler, Panty, Perwein, Pichler, Potzinger, Prischiug, Roitingcr, Georg Schachinger, Karl Schachinger, Scheicher, Schöpfer, Schoiswohl, Schraffl, Schweiger, Stöckler, Stumpf, Tomaschitz, Untcrkircher, Wagner (Steiermark), Waldl, Weiß, Wille, Wohlmeycr, Wollet; die Wilden: Jro, Neunteufel, Starck, Wüst. Von deutschen Abgeordneten haben, ohne durch'Krankheit entschuldigt zu sein, bei der Abstimmung gefehlt: dig Nr. 34 »»Der Ctftnvahrrer." Seite'6 ' Nationalverbändler Spies und Stahl und die Christlichsozialen Franz Fuchs, Hruska und Krcnnwallner. Noch einmal bekräftigen sie ihre Volksfeindschaft! Nun folgt die Abstimmung über das Minoritätsbotum W a b e r, das dahingeht: „Mit Rücksicht darauf, daß argentini-fches Fleisch bereits einwandfrei dem inländischen Verbrauch zugeführt wurde und Ungarn selbst seine veterinärpolizeilichen Bedenken sowohl hinsichtlich des Fleisches als auch hinsichtlich des Herkunftslandes tatsächlich fallen gelassen hat, die Negierung aufzufordern, die Verfügungen bezüglich der Einfuhr überseeischen Fleisches lediglich nach veterinären fachmännischen Gesichtspunkten im Hinblick auf den faktischen Zu st and der betreffenden Sendung zu treffen/' Auch diese Abstimmung ist namentlich. Das Minori-tatövotum Waber wird mit 236 gegen 214 Stimmen abge. lehn t. Nationalverbändler, die fitflcn den nationalvcrbändlerischen Antrag stimmen! Gegen den Antrag des Nationalverbändlers Waber stimmten auch folgende 34 Nationalverbändler: Ansorge, Barbo, Michael Brandl, Brunner. Damm, Felzmann, Goll, Herz-mansky, Hofer. Keschmann, Kletzenbauer, Kopp Krützner, Kutscher, Lipka, Luksch, Lutschounig, Wilhelm Maixner, Josef Mayer, Nagele, Paulik, Pirker, Leopold Pongratz, Alois Rieger, Schreiner, Schürl, Anton Seidel, Soukup, Steinwender, Strziska, Teltschik, Unterkircher, Wagner (Mahren) und Waldner, Ungarn für immer! Nun kommt folgender Antrag des Dr. I e r z a b e k ichristlichsozial) zur Abstimmung: Die Regierung wird aufgefordert, die Einfuhr des argentinischen Fleisches in gefrorenem Zustand sofort zu bewilligen, da Ungarn kein Vertrags* mäßiges Recht auf Einspruch geltend zu machen in der Lage ist. Auch diese Abstimmung ist namentlich; der Antrag wird vnt 280 gegen 214 Stimmen abgelehnt. Christlichsoziale, die gegen den christlichsozialen Antrag stimmen! Gegen den Antrag des Christlichsozialen Jerzabek ft im tuten folgende 58 Christlichssziale: Bauchinger, Baum-gartner, Berger, Bogendorser, Ditoalb, Eisenhut, Elfterer, Fißlthaler, Frankenberger, Franz Fuchs, Viktor Fuchs, Grätz, Grini, Gruber, Guggenberg, Hagenhoser, Hauser, Heilmayer, Hoher, Huber, Jedek Jukel, Kienzl, Kreilmeir, Lang, Lechner, Lcys, List. Georg Mayer, Johann Mayer, Franz Meixner, Mnlas, Niedrist, Noggler, Perwein, Pichler, Potzinger, Prisching, Roitinger, Georg Schachinger, Karl Schachinger, Scheicher, Schöpfer, Schoiswohl, Schraffl, Schweiger, Siegele, Stöckler, Stumpf, Tomaschitz, Unterkircher, Wagner (Steiermark), Waldl, Weiß, Wille, Wohlmeyer, Wollet und Zmnr-egger. Was angenommen wird! Angenommen wird nun das Minoritätsbotum Steinhaus (Polenklub): „Die Regierung wird aufgefordert, nach Söedarf für eine der Menge und Zeit nach beschränkte Einfuhr von Fleisch aus Argentinien dringend Sorge zu tragen." Der Beschluss erfolgt mit 259 gegen 183 Stimmen. Sie RerstaMchlmg der Eisenbahnen in Holland. (Eigenbericht.)' In meinem Bericht über holländische Eisenbahnverhältnisse (in Nr. 7 des „Eisenbahner") wies ich schon darauf hin, daß einem Parlamentsausschuß die Berichterstattung über die private Verwaltung der Eisenbahnen überwiesen wurde. Dieser Ausschuß hat- den vorigen Monat seine Arbeit' fertiggebracht und einen ausführlichen Bericht zusammengestellt. Der Bericht wirft ein Helles Licht auf die Art der Eisenbahnverwaltung durch den privaten Kapitalismus und es- hat ohne Zweifel Interesse auch für die österreichischen Eisenbahner, auf diesen Bericht näher einzugehen. Zuvor muß. ich jedoch Mitteilen, daß in der von dem Minister einberufenen Kommission von 15 Personen kein einziger Sozialdemokrat und nicht ein einziger Vertreter des Personals geduldet wurde. Die Kommission hat also unbeeinflußt von dein Bestreben der Sozialdemokraten, den Betrieb der Eisenbahnen in die Hände der Gemern-schaftlichkeit zu bringen, geurteilt. Wie ich schon im vorigen Artikel mitteilte, sind die Eisenbahner Hollands zum größten Teil Eigentum des Staates, der dieselben zwei großen. Gesellschaften, der S. S. und der H. S. M., verpachtet hat. Das lieber-Einkommen, mit dem diese Verpachtung geregelt ist, ist für den Staat jedoch sehr nachteilig und wie wir weiter sehen werden, besonders für die Steuerzahler, das heißt für die Arbeiterklasse. Die Gesellschaften zahlen nämlich einen Pachtzins, welcher viel zu niedrig ist. Obendrein hat der Staat sich einen Teil des Gewinnes Vorbehalten, sobald dieser 4 Prozent übersteigt. Aber der Staat hat sich keinen Einfluß auf die Bilanzaufstellung und die Gewinnverteilung Vorbehalten. Wenn die Regierung also nach ihrem vorbehaltenen Recht die Betriebe an sich zurückzieht, ist es sicher, daß sie für das Inventar und die Fahrbetriebsmittel erheblich mehr zahlen wird müssen, als deren wirklicher Wert ist. Abschreibungen auf Gebäude und Inventar finden nicht statt, nur auf die Fcchrbetriebsmittel wird 1% Prozent per Jahr abgeschrieben. Professor T r e u b hat deshalb schon im Jahre 1898 gewarnt, daß jeder Verzug in der Verstaatlichung dem Staat Millionen kosten wird. ‘ Jedes Jahr, wenn der Betrieb gewinnbringend gewesen ist, haben die Gesellschaften die Befugnis, mit einem Teil des Gewinnes ihre Reservefonds zu dotieren, wodurch dem Staat sein Anteil an diese,» Gewinn entgeht. Ist der Betrieb weniger vorteilhaft gewesen, so zahlen die Gesellschaften die Dividende aus diesem Fonds. Im Jahre 1900 zum Beispiel hat die S. S. ihren Aktionären im ganzen eine Dividende von 539.265 Gulden ausgezahlt: ihrem Reservefonds entnahm sie das Jahr jedoch 974.857-705 Gulden. Es würde viel zu weit gehen, in diesem Artikel die ganzen finanziellen Verhältnisse zwischen dem Staat und den Gesellschaften auseinanderzusetzen. Es wird, um den weiteren Auseinandersetzungen folgen zu können, die Feststellung genügen, daß jeder Verlust, welcher mit dem Betrieb der Eisenbahnen verbunden ist, am Ende auf den Staat überwälzt wird. Die Kommission hat in ihrem Bericht oorgerechnet, daß der Staat im Jahre 1909 einen Rcin-verlust von 7/626.829. .Guide» erlitten hat, ungeachtet der Summen, welche die Gesellschaften jährlich zu wenig m die Pensioiiskassen des Personals abgeführt haben. Es hat sich obendrein gezeigt, daß in den Jahren 18.)1 bis 1909 der Staat aus seinen gewöhnlichen Mitteln nicht weniger als 35 Millionen Gulden für die Eisenbahnen ausgegeben hat. Aber das schlimmste ist, daß feit 1891 ungefähr 45 Millionen Gulden zu wenig von den Gebäuden, dem Inventar und den Fahrbetriebsmitteln abgeschrieben wurden. Seit 1891 hat der Staat also 35 Millionen Gulden direkt bezahlt und daneben noch 45 Millionen Gulden eingezahlt, zusammen 80 Millionen Gulden. Das Defizit in der Pensionskasse können wir auf 20 Millionen Gulden allein bei der S. S. einschätzen. Bei der H. S. M. hat die Regierung entdeckt, daß die Gesellschaft gar keine Pensionskasse mehr hat. Nun ist es an sich selbst keine schlimme Sache, wenn der Staat eine, für ein so kleines Land wie Holland, große Sninme zum allgemeinen Nutzen aufwendet. Aber es entsteht die Frage, welche Klasse tu der Gesellschaft die Vorteile dieser Aufwendung einheimst. Wenn Klassen unterstützt werden, die eine Unterstützung mit Staatsgeld sehr nötig haben, ist eine derartige Maßregel klug und gerechtfertigt. Dies ist aber eben in Holland nicht der Fall. Es sind die Großindustrie und der Großhandel, welche hier die Hälfte des Staatsgeldes empfangen, wie wohl sie das am wenigsten nötig haben. Mit einigen Ziffern aus dem Bericht werte ich diese versteckte Subventionierung erläutern. 1907 war der Reinertrag des Transportes per Kilometer bei den fflulbcit Badischen Staatsbahnen .......................31.862 Bayerischen Staatsbahnen.................... 18.081 Sächsischen Staatsbahnen............. , , „ 28.053 Preußijch'Hessischen Staatsbahnen ..... 31.038 Würtcmbergischen Staatsbahiieu 20.839 Belgischen Staatsbahnen................... , 31.128 Holländischen Eisenbahnen.....................18.189 Von diesen Einnahmen entfallen auf den Personentransport bei den Gulden Badischen Staatsbahnen........................10.101 Bayerischen Staatsbahnen.......................5.590 Sächsischen Staatsbahnen.................. . 9.583 Preußisch-Hessischen Staatsbahnen ...... 9.098 Würtembergrschen Staatsbahnen ..... 7.505 Belgischen Staatsbahnen ........ 1.0.342 Hoüändischen Eisenbahnen ........ 9.297 so daß beim Personentransport unsere Eisenbahnen etwa dieselben Einnahmen haben, als die auswärtigen. In dieser Zeit waren jedoch die Personentarife höher als in Preußen und in Belgien. Auf den Gütertransport entfallen jedoch bei den @ulbin Badischen Staatsbahnen..........................21.761 Bayerischen Staatsbahnen ........ 12.491 Sächsischen Staatsbahnen........................18.570 Preußisch-Hessischen Staatsbahnen...............21.940 Würtembergischen Staatsbahnen ..... 13.334 Belgischen Staatsbahnen ......... 20.653 Holländischen Eisenbahnen 8-892 Die Einnahme aus dem Gütertransport unserer Eisenbahnen ist also viel geringer als in Deutschland und in Belgien. Und dies hat seine Ursache tyrin, daß in Holland die Gütertarife außerordentlich niedrig gehalten find. Den Grund hierzu finden wir teilweise in der großen Konkurrenz, welche der Fluß» und Kanaltransport den Eisenbahnen machte. Holland ist durchschnitten von mehreren großen Flüssen (dem Rhein, der Moos, der Zlsel, der Schelde, mit ihren mannigfaltigen Nebenflüssen) und von einer großen Menge Kanäle, auf denen ein ausgedehnter Transitotransport und Binnentransport blühte, der manchmal die Güter viel billiger beförderte als die Eisenbahnen. Anderseits jedoch findet man die Ursäche des geringen Güterertrages in dem System der Nachlässe, die man den großen Befrachtern noch obendrein gewährt. Diese großen Befrachter sind natürlich die Großindustriellen in Twenthe und die Großhaiidelsleute von Rotterdam. Diese Nachlässe betrugen zum Beispiel Guldc» 1895 . .............................. 1,831.377-97 1898 ................................. 2,382.325-64 1909 ................................. 1,273.451-30 Diese Nachlässe kommen fast ganz dem Handelsund Industriekapital zugute und die niedrigen Frachten zum großen Teil. Aus den oben erwähnten Ziffern kann man ruhig darauf schließen, daß die Reisenden in Holland mindestens den Selbstkostenpreis für ihre Fahrkarten niederlegen. Der große Verlust wird bei dein Gütertransport gemacht. Es sind die Großkapitalisten, die Twentschen Textilbarone und die Rotterdamer Kaufleute, welche jährlich mit bedeutend mehr als 4 Millionen Gulden Staatsgeld subventioniert werden. Das Eisenbahnwesen hat sich in den Händen des Kapitalismus zu einem Ausbeutungsobjekt entwickelt, das die großen Kapitalisten auf Kosten der großen Masse der Steuerzahler, das heißt der Arbeiter, benutzen. Wenn auch der Parlamentsausschuß nicht den Willen gehabt hat, dies dem niederländischen Volk vorzudemonstrieren, muß man doch zu dieser Erkenntnis kommen, wenn man die Ziffern genau beobachtet. Niemand wird darüber erstaunen, daß es eben die Twentschen Fabrikanten und die Vertreter des Handels sind, welche die gegenwärtige Betriebsart eine ganz schöne nennen, daß es eben diese Kapitalisten sind, welche sich der Verstaatlichung unserer Eisenbahnen widersetzeii. Im „Eisenbahner" vom 20. Juni 1909 wurde nachgewiesen, daß der Betriebskoessizient (das perzentuelle Verhältnis der Betriebskosten zu den Einnahmen) beinahe überall gestiegen ist. Dieser Koeffizient von 1906 war bei den Prozent Oesterreichischen Staatsbahnen ... - . . . 70-32 Preußisch-Hessischen Staatsbahnen ...... 62 6 Bayerischen Staatsbahnen . .................69 2 Sächsischen Staatsbahnen . . . ;........64 6 Würtembergischen Staatsbahnen . ... . . 67'5 Badischen Staatsbahnen ......................69 1 französischen Staatsbahnen...................742 Holländischen Eisenbahnen.................. 73 0 Der Betriebskoeffizient vom Jahre 1906 war in-Hjüaid also nicht besonders hoch. Wir haben jedoch ge* sehen,' daß die Einnahmen, besonders die des Gütertransportes, sehr niedrig sind. Die Ausgaben müssen also auch verhältnismäßig niedrig sein, sonst wäre der Betriebskoeffizient ja viel höher gewesen. Die Ausgaben für den Bahnunterhalt und den Unterhalt der Gebäude waren im Verhältnis nicht niedriger als die in den anderen erwähnten Ländern; daraus folgt, daß die Löhne der Eisenbahner beim privaten Betrieb in Holland besonders niedrig sein müssen. Und das sind sie tatsächlich. Die Unzufriedenheit darüber ist jetzt eine sehr große; die Lebensmittelteuerung geht immer schneller vorwärts, die Not wird immer größer. Dessen ungeachtet hat der Minister wiederum für die nächsten fünf Jahre unsere Arbeitsbedingungen genehmigt, ohne daß diese verbessert wurden. Die Löhne sind ganz dieselben ge-blieben, die Automatik hat sich ebenfalls nicht gebessert, unsere rechtlichen Verhältnisse haben sich sogar noch ein wenig verschlechtert. Unsere Organisation ist noch schwach, sie hat nicht Zwangsmittel, um die Lohnaufbesserungen durchzusetzen. Die Nederlandsche Vereeniguug hat jetzt eine allgemeine Petition an die Regierung organisiert, um die niedrigsten Löhne zu erhöhen. Unwillkürlich sicht man die Ursache dieser schlechten Arbeitsbedingungen in der ungesunden finanziellen Grundlage der Gesellschaften, aber auch in dem Drang nach Dividenden bei diesen Gesellschaften. Beim privaten Betrieb ist dieser Drang ja viel stärker als beim Staatsbetrieb. Der Staat soll ja Eisenbahnen in Betrieb fetzen, um dem ausgedehnten Bedürfnis des Verkehrs Rechnung zu tragen. Der Gewinn soll ihm hierbei ja Nebensache sein *). Wenn auch vom kaufmännischen Gesichtspunkt aus gesehen, ein derartiger Betrieb unvorteilhaft ist, so wird der Staat hierin keinen Anlaß finden, die Löhne zu drücken, die Arbeitszeit zu verlängern. Verstaatlichung ist die Maßregel, welche in Holland dem Personal Rettung bringen kann. Die ganze Demokratie hat darum schon längst diese Maßregel von der Regierung gefordert. Die Verstaatlichung unserer Eisenbahnen würde jedoch das Instrument der schmerzlosen Ausbeutung der Arbeiterklasse, die Pumpe für das Reservoir des Handels- und Industriekapitals unter dem Drange der Parlamentsmitglieder ein wenig hemmen, und davor fürchtet sich der ganze Kapitalismus ja eben. Wiewohl auch die Gegner der Verstaatlichung anerkennen, daß in Ländern mit Staatsbetrieb die Löhne der niedrigen Beamten höher sind, als in Ländern mit Privatbetrieb, gilt diesen der Umstand ja so wenig, daß sie deswegen die Verstaatlichung anstreben würden. Und auch dem Parlamentsausschuß ist es klar geworden, daß der Privatbetrieb die Erhöhung der Löhne znrückhäU. Nichtsdestoweniger hat er der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Regierung nicht weiter die Arbeitsbedingungen zu genehmigen habe solle. Anstatt die rechtmäßigen Wünsche des Personals zu unterstützen, hat die Kommission gemeint, das Personal solle wieder ganz voit den Gesellschaften abhängig gestellt werden. Dieses -hat ohnehin kein Streikrecht mehr und mit seinen Wünschen werden die Gesellschaften schnell fertig werde». Es ist nicht nötig weiter mitzuteilen, daß die Kommission im Staat nicht den Faktor achtet, der am notwendigsten zur Betriebsführung ist. Sie will unbedingt privaten Betrieb, ober statt zwei Gesellschaften, empfiehlt sie die Betriebsführung durch eine Gesellschaft an. Die Konkurrenz wäre damit aus dem Wege geschafft. Der Kapitalismus hat jetzt gelernt, daß Kooperation ober Konzentration vorteilhafter ist als Konkurrenz. Die Ausbeutungsweise kann dann ungehindert fort-gehen, und wenn die Regierung obendrein auf die Genehmigung unserer Arbeitsbedingungen verzichtet, so ist die politische Kraft, die politische Agitation, mit welcher das Personal versucht, die niedrigen Löhne zu erhöhen, ebenfalls verschwunden. Die sozialdemokratische Partei jedoch, und besonders ihre Abgeordneten in der Zweiten Kammer, werden mit Kraft den Ruf nach Verstaatlichung ausstoßen und unsere Organisation wird diese mit all ihren Kräften unterstützen. Im großen Interesse der Allgemeinheit, im Interesse der ganzen Arbeiterklasse, aber besonders im Interesse des Personals, wird die ganze Arbeiterschaft und auch einige bürgerliche Demokraten den widerwilligen Minister, der selbst Großindustrieller ist, zur Verstaatlichung drängen. Wird man sich auch jetzt vielleicht noch mit einem Systemwechsel begnügen, früh oder spät wird der Staat in die Notwendigkeit gesetzt werden, den Betrieb zu übernehmen, sobald mir der Antrieb unserer Klasse hierzu stark genug ist. Ein so wichtiger Betrieb, wie der der Eisenbahnen, kann nicht in den Händen privater Gesellschaften bleiben. Seine Einrichtung ist dann nicht mehr allein ein kommerzielle, sondern auch eine gemeinnützige. Dieser Gedanke ist mit Beziehung a u f die Eisenbahnen am ersten zu verwirklichen, nicht nur in Holland, aber auch in den obigen Ländern mü Privatbetrieb. H- I- b. B. Sie österreichische Unternehmer-organifetien**). Gleich den Unternehmern anderer Klassenstaaten haben sich die Unternehmer Oesterreichs eine Organisation geschaffen, die sich zur Aufgabe gestellt, den Kampf mit den organisierten Arbeitern auszunehnien. Diese Organisation ist international und interkonfessionell und trägt den Stempel des Klassencharakters derart, daß nur dem gedankenlosesten Arbeiter die Meinung beigebracht werden kann, daß wir Sozialdemokraten den Klassen- *) Ein Staatsbetrieb mit fiskalischem Ziel, itric in Preußen, ist natürlich ebensogut verwerflich, als ein privater. **) Die Unternehtnerorganifationen waren es bekanntlich bisher immer, die gegen jede Forderung der Eisenbahner zuerst frondierten. Sie taten das unter der Motivierung, das; die Zugeständnisse, die der Staat seinen Angestellten macht, auch aus die private Industrie zurückwirken, indem sic dort die „Begehrlichkeit" der Arbeiter steigern. Sv wirkt also der Widerstand der Unternehmer auf die Eisenbahner indirekt. Der informative Artikel über die Organisation der Unternehmer dürfte sonach nicht ohne Interesse sein. Die Retz. Seite 6 kampf künstlich heraufbeschworen haben und die besitzeirde Klasse an demselben ganz unschuldig ist. Die Unter* uehmerorganisation ist ein ganz bedeutender Faktpr in unserem wirtschaftlichen Leben geworden und vor allem bedeutungsvoll für die Arbeiter. Durch den Ausbau dieser Organisation tritt der einzelne Unternehmer als vertragschließender Faktor genau so immer mehr zurück, wie der einzelne Arbeiterzwischen Unternehmer- und Arbeiterorganisation wogt der Kampf, sein Ergebnis bestimmt die Arbeitsbedingungen, die Form der Tarifverträge oder führt zu immer mehr sich steigernden Gegensätzen, immer härter werdenden Kämpfen der Gruppen der Unternehmer und der Arbeiter. Wir wissen aber auch, daß die Unternehmerorganisationen sich keineswegs beschränken aus die Regelung der Arbeitsbedingungen, auf den direkten Kampf mit den Arbeiterorganisationen, sondern daß die Wirksamkeit der Unternehmerorganisation viel bedeutsamer bei Dingen zu spüren ist, die sich nicht in der Öffentlichkeit abspielen; in Sachen, wo sie auf die Gewalten im Staat auf Grund der konzentrierten Macht des Kapitals und ihrer Organisation, begünstigt durch die mannigfachen Beziehungen, einzuwirken sucht und in der Tat auch einwirkt. Es ist schwer, einen Einblick in die Wirksamkeit der Unternehmerorganisationen zu erhalten, weil selbst den Intimen vieles verheimlicht wird, weil nirgends das Prinzip der Geheimbündelei, möglichst wenig zum Ausdruck zu bringen, so durchgesetzt wird wie gerade bei den Unternehmerorganisationen. Zahlreich wirken sie nebeneinander, ein ganzes Netz von Verbindungen und Beziehungen schaffen sie, weitgehende Arbeitsteilung führen sie durch, ober daneben wirkt der Trieb zur Konzentration, zur Zusammenfassung aller Kräfte. So wirkt die H a u p t st e l l e industrieller Arbeitgeberorgani-sationen nun schon fünf Jahre. Ein Bericht über das vierte Jahr ihrer Tätigkeit liegt uns vor und obwohl er nicht bis auf den Grund blicken läßt, enthält er doch so manches, was für die Erkenntnis der Unternehmerorganisation von großer Bedeutung ist und was der organisierten Arbeiterschaft zur Kenntnis gebracht werden muß. Würden die Arbeiter über alles unterrichtet sein, was ihnen von den Unternehmern droht so würde es Feine nationale ober ch r i st l i ch s o z i a l e Organisation geben und es würden die von den Sozialdemokraten anempfohlenen Gewerkschaftsorganijationen viel kräftiger ausgebaut sein. Wie sehr der Arbeiterschaft die nationalen und ch r i st l i ch s o z i a l e n Organisationen schaden, das geht aus der Darstellung hervor, welche im Bericht über den Sternberger Textilarbeiterstreik gegeben wird. Es wird da ausdrücklich hervorgehoben, daß dieser Streik für die Arbeiter deshalb verloren ging, weil die christlichsozialen Arbeiter noch sechs Wochen in den Betrieb zurückgekehrt und so ihren Kollegen in den Rücken gefallen sind. Durch diesen Verrat an der Arbeiterschaft ist es dem Unternehmer gelungen, wenn auch reduziert, fortarbeiten zu können. Schon dieses Hervorheben dieses Falles in dem Bericht -zeigt, wie wertvoll diese nationalen oder christlichsozialen Organisationen, die man kurzerhand „gelbe Organisationen" nennen kann, für die Unternehmer und wie schädlich sie für die Arbeitet sind Hervorgehoben muß noch werden, daß in diesem Bericht über die Generalaussperrung in Schweden geradezu triumphier^ wird, und die Unternehmer, welche die Aussperrung verursacht, als die größten Heroen hingestellt werden. Höchst einfältig in dem Bericht ist das angeschlagene Lamento über das allzu rasche Tempo der Sozialpolitik, das nach der Auffassung der Unternehmer in Oesterreich singe-schlagen wird. Die Herren tun so, als ob wer weiß was zum Schutz der Gesundheit und des Lebens für die Arbeiter geschaffen worden wäre. In Wirklichkeit konnte aber, dank der reaktionären bürgerlichen Vertreter aller Nationen im Parlament, sonst nichts als das Hand-lungägeljrilfengesetz und das Gesetz über die Nachtarbeit der Frauen geschaffen werden; alle übrigen Gesetze, die von den Sozialdemokraten eingebracht und energisch vertreten wurden, wurden abgclchnt. Uebrigens wird über dieses Kapitel noch gesprochen werden, und wir wollen vorerst den Teil des Berichtes wiedergeben, der einen Einblick in die Organisation gewährt. Die Hcruptstelle teilt ihren Bericht entsprechend ihrer Wirksamkeit in folgende Abschnitte: 1. Bemtzssungsarbeiten und Jndustriekataster. 2. Interne Bureciutätigkeit (Korrespondenz). 3. Externe Bureautätigkeit (Interventionen). 4. Organisatorische Arbeiten. 5. Agitatorische Arbeiten. 6. Einflußnahme auf die Rechtsprechung (Festlegung prinzipieller Fragen). 7. Einflußnahme auf die Gesetzgebung. 8. Behandlung und endgültige Festlegung von Einrichtungen und Behelfen für die gesamte Arbeitgeberschaft (Normalarbeitsordnung u. s. w.). 9. Statistik. 10. Verhältnis zu den wirtschaftlichen Verbänden und Arbeitgeberverbänden Oesterreichs sowie Gegenseitigkeitsvereinbarungen mit den Arbeitgeberverbänden der Nachbarstaaten. 11. Publizistische Tätigkeit. > 12. Informative Tätigkeit. Bei den Arbeiten für den Jndustriekataster wird auf die Erhöhung der Beiträge verwiesen, die zur Umarbeitung des Katasters geführt haben. Bei der internen Bureautätigkeit wird erwähnt, daß im Jahre 1910 nebst verschiedenen Broschüren, Referaten, Tätigkeitsberichten, Protokollen, Gutachten, Eingaben an verschiedene Ministerien Und sonstigen mannigfaltigen Schreibarbeiten 22.138 auslaufende Korrespondenzen erledigt wurden. Hierzu kommen noch die mündlichen Besprechungen, Konferenzen, Sitzungen und allgemeine Bureauarbeiten. Man sieht da, daß die Hauptstelle eine wenigstens quantitativ sehr bedeutsame Wirksamkeit enfaltet, die die Aufmerksamkeit aller gewerkschaftlichen Organisationen verdient. Die Hauptstelle sucht nicht bloß die allgemeinen Interessen der Arbeitgeberorganisation zu vertreten, sie wird zum Bureau des speziellen Arbeitgeberverbandes, „He» Mseubahner.- wo in der betreffenden Industrie kein eigenes Bureau oder kein eigener Sekretär vorhanden ist, oder wo der betreffende Verband darauf Wert legt, sich die Erfahrungen der Hauptstelle zunutze zu machen. Die Hauptstelle stellt sich das glänzende Zeugnis aus, daß ihre JntervenHons-tätigfeit durchwegs erfolgreich war. Sie betont, daß sie oft bei Bezirkshauptmannschaften. Statthaltereien und Ministerien wegen des Schutzes Arbeitwilliger oder wegen sonstiger Maßnahmen interveniert hat. Von besonderem Interesse ist der Ueberblick über die organisatorischen Arbeiten. Zur Zeit der Generalversammlung, am Beginn des Frühjahres 1911, waren der Hauptstelle 41 Verbände angeschlossen. Im Laufe des Jahres haben ihren Anschluß vollzogen die Oesterreich! sche Berg- und Hüttenwerksgesellschaft, die Oesterreichische Alpine Montangesellschaft, der Zentralverband oberösterreichischer Brauereien und der Malzfabrikantenverein. Ausgeschieden ist der Verein der Ascher Textil-industriellen. Tie Fachgruppe der Maschinen- und Metallwarenfabrikanten im Bund österreichischer Industrieller wurde mit dem Wiener Jndustriellenverband fusioniert. Es gehören der Hauptstelle heute somit nachstehende 42 Verbände an: 1. Verein der Wollindnstriellen Mährens, Brünn. 2. Verein der österreichisch-ungarischen Juteindu-striellen, Wien. 3. Sektion Aussig der Bundes österreichischer Industrieller, Aussig. 4. Verein der österreichisch-ungarischen Papierfabrikanten, Wien. 5. Sektion Wien des Bundes österreichischer Industrieller, Wien. 6. Nordmährisch-schlesischer Jndustriellenverband, Witkowitz. 7. Schuhverband niederösterreichischer Brauereien, Wien. 8. Wiener Jndustriellenverband, Wien. 9. Verband von Arbeitgebern der österreichischen Seidenindustrie, Wien. 10. Neunkirchener Verband, Wien. 11. Sektion Kärnten des Bundes österreichischer Industrieller, Klagensurt. 12. Sektion Mährisch-Schönberg des Bundes österreichischer Industrieller, Mährisch-Schönberg. 13. Verein der Industriellen von Jglau und Umgebung, Jglau. 14. Sektion Brüx des Bundes österreichischer Industrieller, Brüx. 15. Sektion Sternberg des Bundes österreichischer Industrieller, Sternberg. 16. Verein der Dachpappe-, Teer- und Asphalt-Industrie, Wien. 17. Sektion Prag des Bundes österreichischer Industrieller, Prag. 18. Verband nordböhmischer Industrieller, Reichenberg. 19. Sektion Linz des Bundes österreichischer Industrieller, Linz. 20. Ortsgruppe Stockerau des Bundes österreichischer Industrieller, Stockerau. 21. Sektion Tetschcn des Bundes österreichischer Industrieller, Tetschen. 22. Verein der Baumwollspinner Oesterreichs, Wien. 23. Sektion Brünn des Bundes österreichischer Industrieller, Brünn. 24. Sektion Görz des Bundes österreichischer Industrieller, Görz. 25. Sektion Voralberg des Bundes österreichischer Industrieller, Dornbirn. 26. Verband der Maschinen-, Metallwarenfabriken und Eisengießereien Mährens und Schlesiens, Brünn. 27. Zentralverband der Sensen-, Sichel- und Strohmessergewerken Oesterreichs, Linz. 28. Verband der Industriellen von Bielitz-Biala und Umgebung, Bielitz. 29. Sektion St. Pölten des Bundes österreichischer Industrieller, St. Pölten. 30. Sektion Salzburg des Bundes österreichischer Industrieller, Salzburg. 31. Gruppe der Metallknopffabrikanten, Wien. 32. Sektion Steiermark des Bundes österreichischer Industrieller, Graz. 33. Verein der Schokolade- und Zuckerwarenfabrikanten, Wien. 34. Verein der Eisen- und Metallindustriellen Nordböhmens, Teplitz. 35. Schutzverband alpenländischer Brauereien, Graz. 36. Sektion Pilsen des Bundes österreichischer Industrieller, Pilsen. 37. Prager Eisenindustriegesellschaft, Wien., 38. Sektion Oberkrain des Bundes österreichischer Industrieller, Laibach. 39. Zentralverband der Brauereien Oberösterreichs, Linz. 40. Oesterreichische Berg- und Hüttenwerksgesell, schaft, Wien. 41. Oesterreichische Alpine Montangesellschaft, Wien. 42. Verein der österreichischen Malzfabrikanten, Wien. Die Hauptstclle steht gegenwärtig mit dem Verein keramischer Industrieller, mit dem Verein der Lederindustriellen, mit dem Reichsverband der Druckereien und mit dem durch die Hauptstelle zu organisierenden Arbeitgeberverband der Sektion Ostböhmen in Verhandlungen über den Anschluß. Der Anschluß dieser Verbände dürfte noch im Laufe dieses Geschäftsjahres vollzogen werden. In Aussicht stehen die Angliederung des Arbeitgeberverbandes von Freudenthal und Umgebung und Bud-weis. Die Reorganisation eines Arbeitgeberverbandes von Zwittern und Umgebung wurde in die Wege geleitet. Man sieht, daß es an organisatorischem Eifer den Unternehmerorganisationen nicht fehlt. Alles zu erfassen, was ihrer Meinung nach zur Organisation ge' hört, ist ihr eifrigstes Bestreben. Ueberall sehen wir die Vertreter der Hauptstelle agitatorische Aufgaben erfüllen, ihre Redner kommen zu allen Versammlungen und Nr. 34 wirken für die Zusammenfassung der Unternehmerkräfte. Sehr merkwürdig ist in dem nicht für die ©Öffentlichkeit bestimmten Bericht, daß ein Kapitel Einflußnahme auf die Rechtsprechung überschrieben ist. In dem Kapitel heißt es, daß die Hauptstelle in einem eigenen Ressort die gesamte Judikatur (Rechtsprechung) und Wissenschaft verfolgt. Die gesammelten Erfahrungen werden, wie es da weiter heißt, bereits in zahlreichen Fällen von Kontraktbruchstreitigkeiten, Streitigkeiten, die mit dem Arbeitsbuch Zusammenhängen, Schadenersatz. und Räumungsklagen, bei Klagen wegen Ueber* tretung des KoalitionsgefetzeS den einzelnen Industriellen, beziehungsweise deren Verbänden und Rechts« Vertretern zur Verfügung stehen. Es werden in dem Kapitel Ratschläge gegeben, wie man sich bei Prozessen wegen der schwarzen Listen zu verhalten habe. Abgesehen von dieser Tätigkeit hat die Hauptstelle auch verschiedene „Rechtsgutachten" abgegeben und sie in Heilungen ober durch Zirkulare veröffentlicht. Alle natürlich zur Schädigung der Arbeiter und zur Ausnützung auch der vollständig veralteten Gesetzesbestimmungen zugunsten der Unternehmer. Freilich kann man nicht alles, sicherlich nicht das Interessanteste ans dem Kapitel Einflußnahme aus die Rechtsprechung, ebensowenig wie aus dem weiteren Kapitel Einflußnahme auf die Gesetzgebung erfahren. Bei diesen beiden Einflußnahmen geschieht so manches, das selbst in einem für engere Kreise bestimmten Bericht nicht veröffentlicht wird. Bei der Einflußnahme auf die Gesetzgebung, soweit man sie aus dem Bericht erkennen kann, steht im Vordergrund die Reform des Strafgesetzes und des damit im Zusammenhang stehenden Koalitions-gesetzes. Man merkt die Genugtuung über die Absichten der Regierung und insbesondere des liberalen Ministers Dr. Hochen&urger über die in Aussicht gestellte Zerstörung der Koalitionsfreiheit, über die mannigfachen Hemmnisse, die auch den ruhigsten Bemühungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen entgegengcftellt werden sollen. Aber der Hauptstelle ist auch das noch nicht genug, sie empfiehlt noch fernere Verschlechterungen des Gesetzentwurfes. Wir wollen daraus heute nicht eingehen. Es bedarf einer besonderen Darlegung über die Unter« nehmerwünsche zur Verschlechterung der Koalitionsgesetz, gebung. Schärfer kann unsere Kritik der arbeiterfeindlichen Haltung der Regierung nicht sein als das Lob der Scharfmacher in den letzten Sätzen ihrer Beurteilung des neuen Strafgesetzentwurfs. Es heißt da wörtlich: Der Motivenbericht zum Vorentwurf des österreichischen Strafgesetzbuches und ßum Vorentwurf des Einführungsgesetzes, der im Julr 1910 erschienen ist, schließt sich unseren Argumenten zur Begründung der auf das Arbeitsverhältnis bezugnehmenden Gesetze an..." Von Erfolg war ferner — so betont der Bericht der Haupt stelle — die Aktion in der Frage des sozialdemokratischen Antrages betreffend die Abschaffung des Arbeitsbuches. Zum sozialdemokratischen Antrag, der die Bestrafung des Kontraktbruchcs beseitigen will, hat die Hauptstelle „alle in ihrem Bereich liegenden Möglichkeiten" zur Durchführung gebracht, um die „eminente Gefahr einer Zerrüttung des Arbeitsmarktes durch die Gefetzwerdung des sozialdemokratischen Antrages abzuwenden". Natürlich hat die Hauptstelle auch mit Energie alle Anträge bekämpft, die auf die gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit hinzielen. Die Unternehmer begnügen sich nicht mit der Verhinderung der sozialpolitischen Reformarbeit, sie machen sich selbst Gesetze zur direkten Schädigung der Arbeiter. So haben sie sich eine Normalarbeitsordnung geschaffen, die in zahlreichen Betrieben eingeführt wird, so suchen sie ihre Arbeitsnachweise immer mehr auszudehnen, sie sind eifrig bemüht, für den Arbeitgeber-Arbeitsnachweis einzutreten, den sie von ihrem Standpunkt aus als den geeignetsten Faktor für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt bezeichnen. Man er-sieht hieraus, wieviel Interesse die Gewerkschaften haben, die Wirksamkeit der Hauptstelle aufmerksamst zu teer« folgen und mit Entschiedenheit Front zu machen gegen die geplanten Verschlechterungen des Arbeitsverhältnisses und der Arbeitsvermittlung. Wenn die Mitglieder der Gewerkschaftsorgani« sationen der Statistik oft kühl gegenüberstehen, ihre Bedeutung unterschätzen, so sollen sie aufmerksam gemacht werden auf den Eifer, den die Hauptstelle der industriellen Arbeitgeberorganisationen der Statistik widmet. So sucht sie festzuhalten, welchen Einfluß die Lohnerhöhung und die Arbeitszeitverkürzungen auf die Produktionskosten ausgeübt haben, ferner wird der Statistik über die Arbeitszeit in der Textilindustrie Oesterreichs, über die Arbeitszeit und Lohnverhältnisse der Maschinisten und Heizer, ferner eine Statistik über die Unternehmer- und Arbeiterorganisationen und eine Statistik der Unternehmungen nach Branchen und der in denselben beschäftigten Arbeiter unter Bezugnahme auf die industrielle und gewerkschaftliche Organisation ausgearbeitet. Man ersieht hieraus, wie die Unternehmer ihre sozialen Kämpfe, ihre Abwehr, und Angriffstaktik gegen die Arbeiterorganisationen vorbereiten, wie sie zur genauen Kenntnis aller Einzelheiten in den Betrieben kommen wollen, um desto eher mit Erfolg die Arbeiter schädigen zu können. Auch wir bedürfen der genauen und eindrm« genden Kenntnis aller Verhältnisse nicht nur innerhalb unserer Organisationen, sondern auch der Verteilung der Arbeiter in den Betrieben, der Dauer der Beschäftigung in ihnen, der Stellung im Betrieb, der Zugehörigkeit in der Organisation, Bezugsberechtigung uni) dergleichen. Der Statistik der Unternehmer müssen wir entgegen« stellen unsere Statistik, die, wie die Bemühungen der Unternehmer erklären, ausgebaut und wirksam gemacht werden muß. Die Hauptstelle pflegt lebhafte Beziehungen mit allen zentralen, wirtschaftlichen, industriellen Korporationen Oesterreichs. Nicht bloß mit den gewerblichen, m einzelnen Fällen auch mit den landwirtschaftlichen Organisationen wurde zur Wahrung gemeinsamer Unter« nehmerinteressen ein Zusammengehen erhielt. Die Gegenseitigkeitsvereinbarungen mit den Arbeitgeberverbänden Nr. 34 der Nachbarstaaten wurden einer Revision unterzogen. Man ist bemüht, ein Gegenseitigkeitsübereinkommen zwischen den Organisationen Ostböhmens und des angrenzenden Preußisch-Schlesien herbeizuführen. Anläßlich der Bedrohung der reichsdeutschen Metallarbeiter mit der Aussperrung hat die Hauptstelle mit dem Gesamtverband der deutschen Metallindustriellen ein loses Gegenseitigkeitsübereinkommen getroffen. Diese Ueber-einkommen haben vor allem die Bedeutung, daß die infamen schwarzen Listen über die Grenzen unseres Landes wirken. So wird an verschiedenen Stellen erzählt, daß in der Schweiz und in Preußen Arbeiter entlassen wurden auf Grund der Aufforderung der Hauptstelle unserer Ar-beitgeberorganisation. In dem Bericht heißt es weiter, daß man die bürgerliche Presse durch Veranlassung der Aufnahme besonderer Artikel und Notizen zu Organen der Hauptstelle zu machen verstand. Das letzte Kapitel des Berichtes handelt von der informativen Tätigkeit, es beginnt mit der Beteuerung, daß die interne Tätigkeit der Hauptstelle eine besonders rege und mannigfaltige war. Die Hauptstelle erließ Direktiven an einzelne angeschlossene Verbände zur Durchsetzung organisatorischer Vorschläge, wie auch zur Durchführung von Bewegungen. Der Gesamtbericht schließt in sehr bezeichnender Weise mit den nachstehenden Sätzen: Auch gegenüber den Staatsbehörden mußte die informative Tätigkeit der Hauptstelle mehrfach einsetzen. Insbesondere erwähnen wir hier die „Stellungnahme der Hauptstelle gegen die überaus gefährlichen Konzessionen der Tabakfabriken in Bezug auf Arbeitszeitkürzungen und sonstige Bewilligungen". Auch wegen der Frage der Arbeiteranwerbungen staatlicher Betriebe aus den Betrieben der Privatindustrie wurde eine Eingabe an das Finanzministerium geleitet. Schließlich erfolgte auch in allen wichtigen Fragen die Information der industriellen Jnteressenvertreter im Parlament. Wer diesen Bericht mit Aufmerksamkeit liest, der wird aus demselben erkennen müssen, wie mächtig die Organisation der Unternehmer gewachsen und wie gefährlich sie den Arbeitern werden kann, wenn diese in ihren Organisationen mindestens nicht in gleicher Weise Fortschritte machen. Ununterbrochen bemühen sich die Unter-nehmerorganisationen, alle ihre Klassengenossen gegen die Arbeiter zu vereinigen und wenden dabei den ärgsten Terrorismus an. Diese Herren, die bei jeder Gelegenheit über den „Terror" der sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen klagen und den Arbeitern das Koalitionsrecht rauben wollen, trachten mit allen Mitteln die noch außenstehenden Unternehmer zur Organisation zu zwingen, um so Herr über die Arbeiter zu werden. Sie trachten ihren Einfluß auf die Gesetzgebung, auf die Verwaltung und sogar auf die Rechtsprechung auszuüben und es ist ihnen dieses erwiesenermaßen auch überall gelungen. Von den Ausbeutern des arbeitenden Volkes zu lernen, ist daher die Pflicht der Arbeiter, die schon längst eine glänzende Kampforganisation haben könnten, wenn sie den Sozialdemokraten gefolgt hätten, die ihnen dieselbe schon seit vierzig Jahren in Oesterreich anempfehlen. Seinerzeit waren wir im Vorsprung, aber die Feinde der Arbeiter hatten Schule gemacht und sie 6c-> sitzen heute eine bessere Organisation als die Arbeiter. Die Unternehmer stehen im wirtschaftlichen Kampf geschlossen gegen die Arbeiter und es fälltihnen nicht ein, sich da national oder konfessionell z u t r e n n c n. Die Herren sind stolz auf ihre internationalen Beziehungen und lachen über die Arbeiter, die sich von ihren Soldknechten zu den Spaltungen der Arbeiterorganisationen verleiten lassen, und es ist die höchste Zeit, daß auch die Masse der Arbeiterschaft zum Denken an» fängt und jeden Zwist unter sich vermeidet. Der wachsenden Kraft der Unternehmerorganisationen und ihrem mächtigen Einfluß muß die Arbeiterschaft mindestens eine ebenbürtige Organisation gegenüberstellen, und es ist daher die Pflicht jedes denkenden Arbeiters, die gewerkschaftliche und die politische Organisation ausbauen zu helfen, damit das arbeitende Volk jedem Angriff gewachsen und zu jeder Zeit kampffähig ist, um nicht nur eine Verbesserung der Arbeits- und Lohnverhältnisse zu erringen, sondern auch den Boden der Gesetzgebung zu erobern. Sie AelttiriMarbeitrr in Heiligen-stobt trab ihre Arbeitsordnungen. I. Ueberaus lehrreich ist der Vergleich der Arbeitsordnungen gegeneinander, mit welchen die Elektrizitätsarbeiter seit dem Bestehen des Betriebes in Heiligenstadt beglückt wurden. Wahrhaft beglückt — denn während die gesamte Arbeiterschaft der k. k. Staatsbahnen der vor vielen Jahren versprochenen Arbeitsordnung mit Sehnsucht entgegenharrt und immer noch nicht erhalten, weil an derselben das Eisenbahnministerium seit diesen vielen Jahren fortwährend studiert, haben die Elektrizitätsarbeiter schon die dritte Arbeitsordnung erhalten. Allerdings sind die zwei ersten noch von der Firma Bartelmus u. Donat und erst die dritte Arbeitsordnung von der Staatsbahndirektion Wien erstellt worden. Sie würbe schon am 9. April 1903 erstellt und schon gleich darauf am 3. Juni desselben Jahres von der Generalinspektion geprüft und genehmigt, also knapp nach der Uebernahme des Betriebes von der Firma, obzwar die zweite Arbeitsordnung von der Firma Bartelmus u. Donat erst am 29. November 1899 in Kraft trat, also knapp vor der Uebernahme des Betriebes in die Staats-babnverwaltung. Die Schnelligkeit, mit welcher hier die Staatsbahn-vsrwaltung daranging, für die Arbeiter des Elektrizitätswerkes in Heiligenstadt eine Arbeitsordnung zu schaffen, muß jedermann auffallen. Es müssen hier besonders schwerwiegende Gründe vorhanden gewesen sein, die dies notwendig machten, und in unserem sozialen Zeitalter sollte man wohl vermuten, daß die dritte von der fürsorglichen Staatsbahnverwaltung verfaßte Arbeitsordnung gewiß namhafte Verbesserungen gegenüber den zwei ersten aufweisen wird. Aber nur der Unerfahrene „Der Mstttvahuer.-' und Indifferente legt dem Unternehmer jene soziale Ein-sicht zugute, die dieser wohl als Mensch haben sollte, nie aber haben wird, denn Unternehmertum und Menschlich, keit deckt sich nicht. Gerade bei solchen Gelegenheiten läßt sich Nachweisen, daß es nicht wahr ist, was Unerfahrene und Indifferente stets behaupten, daß nämlich alles das, was die Organisation jemals für die Arbeiterschaft und Bediensteten geleistet hat, ohnehin hätte kommen müssen, denn das bringe ja die Z e i t, der F o r t s ch r i t t. Weil aber die Elektrizitätsarbeiter in Heiligenstadt zur Zeit der Uebernahme des Werkes nicht organisiert waren, zum mindesten nicht so organisiert waren, wie dies erforderlich ist, mit aller Kraft und Einmütigkeit den Schlag, den der Unternehmer führt, abzuwehren, gerade deshalb konnte die Staatsbahnverwaltung den Elektrizitäts-arbeitern so rasch eine Arbeitsordnung aufoktroyieren, die gegenüber den von der Firma herausgegebenen so sehr zum Schaden der Arbeiter werden sollte. Denn der Unternehmer ist erst dann stark und erst dann sitzen seine Schläge, wenn er den Arbeiter auf seiner schwächsten Seite trifft. Im nachfolgenden werden wir in einigen hervorragenden Punkten die beiden letzten Arbeitsordnungen vergleichen, um nachzuweisen, wie sehr die Zeit dazu an-getan ist, Verschlechterungen zu bringen, wenn man in ihr untätig, das heißt nicht organisiert ist. In der Arbeitsordnung (29. November 1899) der Firma Bartelmus u. Donat lautet der § 2: «Die im Etablissement beschäftigten Arbeiterkate-gorien sind: Maschinen-, Dynamo-, Schaltbrett- und Akkumulatorenwärter, Schmierer, Heizer und Hilfsarbeiter. Die Einreihung in eine dieser Arbeiterkategorien enthebt den Betreffenden nicht von der Verpflichtung, sich vorkommendenfalls auch zu einer anderen, seinen Fähig, feiten und physischen Kräften entsprechenden gewerb-li chen Arbeit unter Aufrechthaltung der Lohnvereinbarungen verwenden zu lassen." In der Arbeitsordnung (13. Juni 1903) der Staats-bahndirektion Wien hingegen lesen wir folgendes: § 5: „— Die Einreihung in eine dieser Arbeiter-kategorien enthebt den Betreffenden nicht von der Verpflichtung, sich vorkommendenfalls auch zu einer anderen, seinen Fähigkeiten und physischen Kräften entsprechenden Arbeit verwenden zu lassen. Der Lohn für die neu zugewiesene Arbeit darf je-doch nicht geringer, einerseits als der von dem betreffenden Arbeiter in seiner Verwendung bezogene, anderseits als der für die ihm neu zugewiesenen Verrichtungen im allgemeinen normierte sein." Anscheinend ist das, was in der Arbeitsordnung der Staatsbahn steht, dasselbe, was in der der Firma Bartelmus u. Donat steht. Aber nur anscheinend. Denn wir vermissen das Wort: „g e wer bliche n" Arbeit schon wirklich sehr; durch die Weglassung desselben müssen unbedingt schwere Konsequenzen zum Schaden der Arbeiter entstehen, und wir können Nachweisen, daß solche auch schon entstanden sind. Am 12. und 13. Juli 1910 wurden 18 Arbeiter vom Werke zum Oberbau versetzt, also zu einer Arbeit, die außerhalb der Bedeutung jenes in Beziehung gebrachten Wortes: gewerblich liegt. Wir verweisen schließlich auch auf die Heizer, die noch bei der Firma die entsprechende staatliche Prüfung ablegen müßten, im Staatsbahnbetrieb aber willkürlich zu anderen Arbeiten, nur zu keinen gewerblichen, ihren Prüfungen entsprechenden Arbeiten versetzt werden. Dies ist bei diesem Punkte von besonderer Beachtung. Der Schaben, den diese Arbeiter dadurch erleiden, ist groß, und ist zu fürchten, daß es mit diesen erwähnten Arbeitern nicht abgetan sein wird. In demselben Absatz wird in der Arbeitsordnung der Firma besonders klar ausgedrückt, daß bei Versetzung zu einer anderen gewerblichen Arbeit, die L o h n v e r-einbarung aufrecht zu bleiben hat. Man lese nun nach, wie dies die k. k. Staatsbahndirektion Wien ausdrückt: „Der Lohn für die neu zugewiesene Arbeit darf jedoch nicht geringer sein, als der vom betreffenden Arbeiter bis jetzt bezogene oder als der für die ihm nunmehr zugcwiesene Arbeit normierte." Also die ursprüngliche Lohnvereinbarung, in welcher nicht nur der gegenwärtige, sondern auch der in der Zukunft aufsteigende. Lohn verstanden werden muß, existiert nicht mehr! Ist das ein Schaden oder nicht? Ja, die Zeit, die doch sonst alles ohne Organisation bringen muß, läßt hier den Indifferenten gewaltig im Stich, denn der Scha-den, der den Arbeitern durch diese Veränderung des Textes erwächst, wird noch dadurch verschärft, daß die Staatsbahndirektion Wien sich überhaupt über die von ihr geschaffenen Bestimmungen in der Arbeitsordnung hinwegsetzt, indem sie in einem Erlaß, Zahl 819/IV/1911, rundweg erklärt: „Im Falle von Versetzungen sind ausschließlich die im neuen Dienstzwei g üblichen Lohn Verhältnisse maßgebend!" O du selbstkommender Fortschritt! — Der § 3 der Arbeitsordnung der Firma bestimmt: „Die tägliche Arbeitszeit wird so eingeteilt, daß die Schichten mit Inbegriff der nachbenannten Arbeitspausen nicht länger als e l f Stunden dauern." Im Anhang derselben Arbeitsordnung wird sodann zu diesem Paragraph die Bestimmung des Arbeitsbeginnes und -endes nach Schichten getroffen und die Frühstücks-, Mittags- und Jausenpause der Zeit nach bestimmt, welche Pausen im ganzen zwei Stunden betragen, so daß eine faktische Arbeitszeit von nur neun Stunden besteht. Dann heißt es weiter: „Für alle anderen Hilfsarbeiter beginnt die Arbeitszeit um 7 Uhr früh und endet um 6 Uhr abends, mit Arbeitspausen von ^9 bis 9 Uhr vormittags, von 12 bis 1 Uhr mittags und von y24 bis 4 Uhr nachmittags sowie einen freien TaginderWoch e." Der § 3 endet schließlich folgendermaßen: „An Sonn- und Feiertagen wie an Wochentagen wird gearbeitet, dagegen erhalten sämtliche an Sonntagen beschäftigten Arbeiter für jeden Sonntag einen Ersatzruhetag." Diese Sätze sind alle klar und prägnant, jeder Arbeiter weiß, was er nach diesen Bestimmungen eigentlich für Rechte hat und was er besitzt. Wir werden nun sehen. :_____________- - ' - - Sette 7 s wif für Bestimmungen die k. f. Staatsbahndirektion Wien ui Bezug auf die Arbeitszeit, den freien Tag unst' den Ersatzruhetag trifft. .. F. S. Bon der Eüdbahn. Protokoll ' 1 über die am Freitag den 9. Juni 1911 in Wien statt-gefundciie Beratung der Personalkvmmission, und zwar der Gruppe des Stationspersonals des Verkehres und' der Gruppe der Lohncrhaltung der Sektion für Diener, betreffend allgemeine Angelegenheiten der Bediensteten, dieser Gruppen. , _ . (Fortsetzung der Sitzung vom 8. Juni 1911.) f 5 (Schluß.) Anwefend: Vorsitzender Herr administrativer Direktor kaiserlicher Rat Dr. Gustav Fall, Stellvertreter Herr Maschinendtrektorstellvertretcr Dr. ing. Karl Schloß; Sckre-sar Herr Direktionssekretär und Abteilungsvorstand Doktor-Moritz Leonore Domenego; von der Bandircktion Herr Abteilungsvorstand Inspektor Ingenieur Franz Berger; von der Verkehrsdircltion Herr Burcauvorstand Inspektor Franz Polleritzer; von der administrativen Direktion Herr Bureauvorstand Bahnkommissäc Dr. Albert G r a b s ch c i d. I. Von der Gruppe des Stationspersonals des Verkehrs: A. Der ernannte Ersatzmann: Johann Krysta, Blocksignaldiener in Wien (Südbahnhos); B. die gewählten Mitglieder: Josef Wagner, Wächter in Matzleinö-dors (V), Josef O 3 nt e z, Portier in Bozen, Franz W e n d l, Magazinsaufseher in Graz. II. Von der Gruppe der Bahn er Haltung: A. das ernannte Mitglied: Josef Ra»ner, Wächter in Olang (E); B. die gewählten Mitglieder: Franz Herzig, Wächter in Jnzersdorf (Haltestelle) (E), Franz F a st l, Wächter in Oisnitz (E), Josef Stöcklinger, Wächter in Klagen-furt (E); Schriftführer: Bahnkonzipist Dr. Emil Thurncr, Beamtenaspirant Dr. Oskar Charlemont. Der Direktionssckrctär stellt die Präsenzliste fest und konstatiert die ordnungsmäßige Konstituierung der Personalkommission: Zu Verifikatorcn des Protokolls werden die Personal« kommissionsmitglicdcr K r y st a und Wagner gewählt. Zunächst werden einzelne in der Sitzung vom 8. Juni 1911 nicht behandelte Petit anderer Dicnerkategorien als der Wächter verlesen, und zwar werden diese Petitionen ans dem von der Gewerkschaft am 9. Mai 1911 überreichten Memorandum entnommen. I. W a g e n s ch r e i b c r. Sämtliche Wagenschreiber, die bis 31. Dezember in die gesellschaftlichen Dienste der Südbahn cingctretcn sind, jedoch entgegen den Bestimmungen des Zirkulars 497, I, Absatz I, , seither statt in der Kategorie der Kanzleigehilfen in der Kategorie der Wagenschreiber stabilisiert wurden, sind mit rückwirkender Gültigkeit auf den Tag der erfolgten Anstellung in die Kategorie der Kanzleigehilfen zu überstellen. Die Wagenschreiber sind nach zwei in der Gchaltstufe von 1100 Kr. zu» gebrachten Dienstjahren und nach Ablegung der vorgeschriebenen Prüfungen mit dem Titel „Wagenvcrkehrsaufscher" zu Unterbcamten zu ernennen und in daö Untcrbeamtenschema einzurcihen. Erhöhung des Taglohncs der Aushilfswagen, schreibet und der im Taglohn stehenden Bediensteten auf 3 Kr. Endliche Einführung des 12/24stündigen Dienstturnusses für alle den Turnusdienst versehenden Wagenschreiber. Für alle übrigen Wagenschreiber, die nur Tagdienst versehen, sind mindestens zwei dienstfreie bezahlte Tage in jedem Monat zu gewähren. Erhöhung des SchreibpauschalS auf 1 Kr. per Monat. Einführung eines Schuhpauschalö. Kürzung der Tragzeit der Bluse auf ein Jahr, des Pelzes auf drei Jahre und Beteilung mit schwarzen Mänteln und mit Regenmänteln. 2. Magazinsaufseher. Nach einjähriger Verwendung als Aushilfsdiencr hat die Ernennung zum Magazinsaufseher zu erfolgen. Die Magazinsaufseher sind bei Erreichung der Gchaltstufe von 1200 Kr. automatisch zu Unterbcamten zu ernennen und nach zwei in der Gchaltstufe von 1200 Kr. zugebrachten Dienstjahren in die Gchaltstufe von 1400 Kr. überzulcitcn. Abschaffung des 24/24stündigen Dienstturnusses in allen Magazinen und Einführung des 12/24stündigen TurnusscL. Einführung von mindestens zwei dienstfreien Sonntagen monatlich. Dort, wo bereits für einzelne Bedienstete mehr freie Tage gewährt werden, darf natürlich keine Acnderung zum schlechteren erfolgen. Endliche Regelung der Arbeitszeit in den Magazinen im Sinne der Anträge, das ist Einführung der täglich neun-! ständigen Arbeitszeit. Bezahlung der Ueberstundcn mit 1 Kr. per Ucbcrstundc. Jede angefangene Stunde hat als voll ßu gelten. Endliche Regelung der Monturfragc im Sinne der angebrachten Anträge. Für die in den Werkstätten, Heizhäusern und Matcrialmagazincn beschäftigten Magazinsaufseher ist dieselbe ArbeitSzeitdaucr, das ist der freie Samstagnachmittag mit W^stündigcr wöchentlicher Arbeitszeitdauer zur Einführung zu bringen, wie dieselbe bereits für das in Betracht kommende übrige Werkstättenpcrsonal besteht. Schaffung von Dicnsträumcn, die den sanitären Verhältnissen entsprechen. Verminderung der Tragzeit der Montur um ein, Jahr; Beteilung mit einer Bluse, Rock und für die im Freien: beschäftigten Bediensteten mit einem Regenmantel. Gewährung einer Funktionszulage an sämtliche Magazinsaufseher. 3. Vor schubpersonal. Gewährung einer monatlichen Verschubzulagc von 24 Kr. an jeden im Verschubdicnste verwendeten Bediensteten» wobei bestehende Personalzulagen nicht gekürzt werden dürfen. Verbesserung der Postennormierung unter besonderer Berücksichtigung der für das Verschubpcrsonal in Betracht kommenden Dienst- und Verkehrsverhältnisse, und zwar soll zur Grundlage dienen, daß bei jeder Verschublokomotive ein Platzmeister, ein Obcrverschieber und mindestens vier Verschieber verwendet werden. Auflassung der VerwcndungSkatcgorie der Verschub-aufseher. Zulassung der Oberverschicber zur Nntcrbeamten-prüfung nach einjähriger Dienstleistung. Ernennung der Ober-Verschieber nach abgelegter Prüfung nach Maßgabe des Ranges und der vorhandenen Posten zu Platzmeistern. Avancement der nicht zu Platzmeistern ernannten Obcrverschieber mit abgelegter Untcrbeamtenprüfuug nach Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. nach dem Schema für Unterbeamte. Fest, setzung des Endgchalts für Verschieber mit 1100 Kr. / 4. Lampistc n. •' Die Spcnglerlampisten sollen von der Gruppe B in die Gruppe A der Diener cingereiht werden. In Erwägung, daß von den Lampistcn der Nachweis des erlernten Spcnglerhand-werkes verlangt wird, wird die Gleichstellung der Spengler-lampisten mit den Wagenaufschern, beziehungsweise Einreichung der Spcnglcrlampistcn in die Gruppe A der Diener verlangt. Abkürzung des Dienstes von 24 Stunden Dienst mit der darauffolgenden 24stündigcn Ruhezeit. Im allgemeinen wird die Durchführung des Antrages: Einreihung der Lam-pisten in die Gruppe 13 der Diener mit Einführung von zweijährigen Vorrückungsfristcn bis zum Endgehalt verlangt. Endliche Regelung der Dienst- und Ruhezeiten, und zwar: vollständige Abschaffung der 24/24stündigen Dienstturnusse und /'Bette 8 Einführung des 12stündigen Dienstes mit darauffolgender L4stündiger Siuhezeit unter Freigabe einzelner freier Tage (im Sinne des vom Eisenbahnministerium im Vorjahre gemachten Zugeständnisses). Die Lampisten dürfen zu anderen Dienstleistungen als zur Verrichtung von Lampistenarbcitcn nicht verwendet werden. Beistellung von Substituten bei Erholungsurlauben und Erkrankungen. Durchführung der Verbesserung der Postennormierung dahingehend, daß sämtliche Lampisten, die mindestens ein Jahr dauernd Lampiftcndienst versehen, nach Erfüllung der voraeschriebcncn Bedingungen stabilisiert werden und sämtliche Posten als Lampistenposten normiert werden. Die Nachtdienstzulage ist tatsächlich Nachtdienst versehenden Lampisten ohne Einschränkung zu gewähren. Inspektor Pölleritzer bemerkt, dah alle Lampisten die Nachtzulage hätten. Personalkommissionsmitglied Wagner widerspricht dem: Manche machen bis 1 oder 2 Uhr Nachtdienst, machen dann eine Pause und bekommen infolgedessen die Nachtzulage nicht. 6. Ladescheinschreiber und Magazinsdiener. Die Ladcscheinschrciber und Magazinsdicner sind als Ladeaufseher in der Gruppe B der Diener einzureihcn. Gewährung von zweijährigen Vorrückungsfristen bis zur End-gehaltstufc. Zulassung der Magazinsdiencr und Ladeschein» schreibcr zur Ablegung der Dienstprüfungen für Magazinsaufseher. Die Magazinsaufseherposten sind prinzipiell nur aus der Kategorie der Ladcscheinschreibcr und Magazinsdiener, beziehungsweise Ladcaufseher zu besehen. Gewährung eines Schreibpauschales von 1 Kr. per Monat für die Ladeschreiber und Magazinsdiencr. Endliche Regelung der Arbeitszeitdauer im Sinne der beantragten Arbeitszeitregelung (neunstündige Arbeitszeit) mit Gewährung von mindestens zwei dienstfreien bezahlten Tagen monatlich. Einführung des 12/24stündigen Dienst! urnusscs für alle den Turnusdienst versehenden Lade-schcinschrciber und Magazinsdiencr. Herabsetzung der Tragzeit der Bluse auf cjn Jahr, des Lodenrockes auf zwei Jahre und Beteilung mit schwarzen Mänteln. Der Vorsitzende meint, es sei schwer auf diese Forderungen auch nur insoweit zu antworten, als sie bereits Gegenstand einer Dienstkonferenz gewesen seien. Die Verwaltung habe keine Tagesordnung bekommen und solle jetzt viele Anträge beantworten. Personalkommissionsmitglicd Wagner meint, gestern sei gesagt worden, daß anschließend an die Tagesordnung der Wächter die Wünsche der anderen Kategorien behandelt werden sollten. Der Vorsitzende erwidert, die Verwaltung könne nicht sofort eine Antwort erteilen. Hätte sie rechtzeitig eine Tagesordnung gehabt, so könnte man jetzt über die Punkte reden, die bereits den Gegenstand der Beratungen der Verwaltung gebildet haben. * # * Inspektor Pölleritzer erklärt zu Punkt 2, dah ungefähr vor einem Jahr der Wunsch geäußert wurde, cs sollten zu Magazinsaufschern nur mehr Magazinsdiener gemacht werden, ein gerechtfertigtes Verlangen, weil die Magazins-diener auS den stabilisierten Magazinsparticführern hervorgegangen seien Der Werdegang dieser Leute sei daher folgender: Aushilfsarbciter, Magazinsarbeiter, Magazinsparticführer, Magazinsdiencr. Mngnzinsaufseher, Magnzinsmeister. Gegen den jetzt Hergebrachten Wunsch, die Magazinsaufseher aus den Ladcjchemschrcibcrn zu entnehmen und die Anwärter für Magaziusmcisrcrpoftcn direkt als MagazinSmeistcraspiranten aufzunehmen, wie es bei den Bahnmeistern der Fall sei, müsse sich die Vcrkchrsdircktion aussprechen, weil der Magazins-mcisterdienst gelernt sein müsse und weil man nicht andere Bedienstete, die schon jahrelang bei uns dienten, zurücksetzen könne. Die Dircktionssitzung habe sich dieser Ansicht ange-schlosscn. Personalkommissionsmitglied Wen dl stimmt den Ausführungen des Inspektors Pölleritzer zu. Personalkommissionsmitglied Herzig erwidert aus die obeuangcführten Bemerkungen des Direktors Fall, daß die in Behanlung stehenden Anträge am 9. Mai 1911 eingebracht wurden und die Personalkommijsionsmitglicder der Meinung gewesen seien, dies genüge, um die einzelnen Wunsche den Fachaüteilungen zur Kenntnis zu bringen. Direktor Fall erklärt, er lminfchc, bloß selbst die An-trage zu bekommen. Persona.kommissionsmitglied Herzig erklärt, dies werde in Zukunst geschehen, und bemerkt sodann in längerer Rebe, daß die Personalkommission eine Tagesordnung für alle Kategorien auSgefertigt hätte, wenn sie gewußt hätte, daß nicht nur die Forderungen der Wächter, sondern auch jene der anderer Kategorien behandelt werden würden. Der Vorsitzende ersucht, angesichts dieser Sachlage um schriftliche Uebcrreichung der Hergebrachten Forderungen, die sodann von der Verwaltung würden schriftlich behandelt werden. Personalkonimissionsinitglicd Herzig ersucht um De-teilung der Personalkommissiousmitglieder mit den Sitzungs-Protokollen der Personalkommissionssitzungen. Dieser Wunsch sei früher immer abgelehnt worden, mit der Begründung, dies koste zu viel Geld und bestehe auch nicht bei den Staatöbnhncn. In letzter Zeit sei aber auch diese Einrichtung bei den Staatsbahnen getroffen worden, deshalb solle sie auch bei der Süd-dahn durchgeführt werden. Die Pcrsonalkommissionsmitglieder könnten dann dem Personal direkt erklären, das sei so und so. Der Vorsitzende verspricht, er wolle diesen Wunsch, der auch andere Personalkommissioncn berühre, dem Generaldirektor verlegen und sich erkundigen, wie es bei den Staats-bahnen sei. Personalkommissionsmitglied Stöcklinger sagt, er habe am 31. Mai 1910 begehrt, daß wenn möglich dort, wo Frauen den Schrankcndienst versehen, die Wächter nicht zum Dtrcckenbegeherdienst herangezogen werden sollten. Inspektor Berger habe darauf erwidert, dies sei nicht mögl-ch, da die Streckenbcgeher dann in Privatwohnungen wohnen und hin und zurück gehen müßten. Nun seien aber Wächterhäuser frei geworden und in diesen solle man die Streckenbcgeher unterbringen. Die jetzt in Naturalwohnungen untergcbrachten nächtlichen Ablöser müßten freilich in Privatwohnungcn kommen und eine längere Strecke hin und zurück, während ihrer Siuhezeit, zurücklegen, dafür solle man ihnen 4 Stunden Bahn-crhaltungsarbeit schenken, so daß sie 36 Stunden frei bleiben könnten. Der Redner beschwert sich auch über den Zustand der Diensthütten, die niemand reinigenwolle, der Wächter nicht, weil der Streckenbcgeher sie benütze und umgekehrt: dem sollte durch Zahlung eines Reinigungspauschales abgeholfen werden. Personalkommissionsmitglied O s m e z erneuert die am Vortage gestellte Anfrage, ob die gestern verlesener Forderungen der Portiere volltinhaltlich von der Verwaltung entgegengenommen wurden. Der Vorsitzende erklärt, daß alle vorgebrachten Anträge ins Protokoll kommen. Einzelne der Hergebrachten Anträge seien bereits in den letzten Monaten von der Verwaltung behandelt und erledigt worden. Die Verwaltung wollte über alle zugleich die Antwort erteilen. PcrsonalkommissionBmitgjlied Herzig beschwert sich, neuerlich darüber, daß die Parlonalkommission nur Wünsche aussprechen dürfe, ohne sofort Antwort darauf zu bekommen. Darauf erklärt der Vorsitzende, er wolle aus den Sitzungsprotakollen der letzten Dircktionssitzungen Beschlüsse verlesen, welche die anwesenden Personalkommissionsmit« „Der Eiseubahner.- glieder interessierten Er liest vork .Petition der Strecken« begeher, betreffend die Gewährung von Zehrgeldern in allen Fällen, wo der Streckenbcgeher gezwungen ist, die Mahlzeiten außerhalb seines Domizils zu sich zu nehmen, beziehungsweise die Erhöhung der Streckenbegeherzulage: Wird abgelehnt. Petition der Streckenbcgeher, betreffend die Gewährung von wasserdichten Wettermänteln und von Ledertaschen: Laut Zirkular 465 A 1910, Punkt 24, erhalten die (Strecken* begehet Lodenwetterkrägen. Das Begehren um Beteilung von Wettermänteln erscheint sohin unbegründet; zu einer Betei. lung mit ßedertafchen liegt kein Anlaß vor. Petition der Streckenbeqeher, betreffend die Abschaffung des Frauendien» stcs auf Strecken, in denen der Begeherdienst eingeführt ist: Wird abgelehnt. Petition der Diener um Kürzung eines Jahres für all-- Diener, welche seinerzeit mit 720 Kr. angestellt wurden: Zirkular 465 A 1910 sagt im Punkt 11: Jenen Dienern, die seinerzeit mit einem Anfangsgehalt von weniger als 700 Kr. angestellt wurden, wird die Wartezeit für die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt, soferne sie nicht zur Verwendungskategorie der Wächter gehören und nicht schon auf Grund der bisher geltenden Bestimmungen, abgesehen von der Vorschrift des Punktes VIII des Zirkulars 420 A 1910, eine Kürzung der Wartezeit um ein Jahr bereits erfahren haben, beziehungsweise einen Anspruch darauf besitzen. Doch darf die Wartezeit in keinem Falle unter ein Jahr sinken. Ist die Gut-bringuna dieses JahrcS bei der nächsten Vorrückung nicht mehr möglich, so erfolgt sie bei der zweitnächsten Vorrückung." Die Personalkommission habe gesagt, daß dieselben Gründe, welche für die Begünstigung der mit weniger als 700 Kr. Angestellten sprechen, auch für die mit 720 Kr. Angestellten gutreffen. Die Verwaltung sei nicht in der Lage, eine grundsätzliche, zu verlautbarende Verfügung zu treffen, daß auch den mit 720 Kr. eingestellten Dienern durchwegs ein Jahr gutgebracht werde, allein sie werde trachten, jenen dieser Diener, welche eine anstandslose Dienstleistung aufzuweisen haben, im Wege der auhertourlichen Vorrückung ein Jahr zu schenken. Der Effekt, den die Personalkommifsion wünsche, werde daher im großen ganzen erreicht sein, aber der einzelne werde kein Anrecht auf Vorrückung haben, die gedachte Begünstigung werde schon beim bevorstehenden Juli-Avancement in Kraft treten. Natürlich beziehe sich diese Begünstigung nicht auf jene Bediensteten, die nach Punkt 11 des Zirkulars 465 A 1910 ausgeschlossen waren. Personalkommissionsmitglied Herzig meint, daß in diesem Falle die gedachte Begünstigung bei der Baudircktion höchstens für einige Kanzleidiener oder Portiere Bedeutung hätte. Es sei schwer, wenn man jetzt den Leuten sagen solle, „vielleicht machst du einen Lottcriegewinst". Der Vorsitzende erwidert darauf, man könne doch nicht von einem Lottcriegewinst sprechen, wenn die Verwal-hing sage: Der Betreffende bekommt bas Schenkungsjahr, wenn er eine anständige Dienstleistung aufzuweifen hat. ES liege in der Absicht der Verwaltung, einer möglichst großen Zahl von Bediensteten diese Begünstigung zuzuwenden. Personalkommissionsmitglied Herzig nimmt dies dankend zur Kenntnis. Der Vorsitzende fügt noch hinzu, die Personalkommission solle einen oder zwei Vorrückungstcrmine abwarten, um zu sehen, wie viele Bedienstete verrücken. Wenn der Personalkommission die Anzahl zu gering sei, so könne man immer noch darüber reden und einige Bedienstete vorrücken lassen, die jetzt ausgeschlossen blieben. Personalkommissionsmitglied Herzig meint, die Per-Wallung werde sich und der Personalkommission durch diese Art des Vorgehens wieder große Unannehmlichkeiten schaffen. Jene, welche gnadenweise ein Jahr geschenkt bekommen, würden zufrieden sein, die anderen nicht. ES sei zu bedauern, daß die Wächter auch diesmal zurückgesetzt würden. Der Vorsitzende erwidert hierauf, daß der Grund für diese letztere Maßregel nicht in einer Abneigung der Verwaltung gegen die Wächter, sondern darin gelegen sei, weil diese schon auS einem anderen Titel etwas erhalten haben. Der Bemerkung, daß durch die oberwähnte Art der Auswahl Mihhelligkciten entstehen könnten, müsse er zustimmen, aber die Berücksichtigung aller in Frage kommenden Di. ncr würde eine so ungeheure Summe erfordern, dah die Verwaltung sich eine Auswahl nach Antrag der Facbdirektionen Vorbehalten müßte. Ucbrigens würden doch die Personalkommissionsniit-glicder von allen Bediensteten eine anständige Dienstleistung verlangen. Personalkommissionsmitglied Herzig erklärt, daß die Bediensteten alles, was von den Staatsbahnen komme, gerne nehmen würden, aber nur nicht das „Kreuzelsystem", „die besondere Qualifikation". Die Südbahu solle halt alle auf einmal nehmen, damit nicht wieder Unzufriedenheit entstehe. Der Vorsitzende erwidert hierauf, et werde den Wunsch bei Pcrsonalkommission nach Ausdehnung der in Siebe stehenden Begünstigung dem Generaldirektor übermitteln. Die Personalkommissionsmitglieder seien allerdings dazu da, Begünstigungen für alle Bediensteten zu verlangen, aber die Verwaltung könne nicht immer alles, gewähren. Der Vorsitzende erklärt sodann, er rrtüssist die Sitzung verlassen um einer Verhandlung mit den Gläubigern der Südbahn beizuwohncn. Die von der Personalkommission Hergebrachten Wünfckie würden alle zu Protokoll genommen und so rasch als möglich formell erledigt werden. Ueber jede» Punkt mühten die Personalrcsercnten befragt werden, und jeder Punkt müsse dann vor die Direktionssitzung und vor den Generaldirektor kommen. Wo etwas zu machen sei, müsse auch der Verwaltungsrat befragt werde», deshalb könne ein bestimmter Termin für die Erledigung aller Petite nicht in Aussicht gestellt werden. Personalkommissionsmitglied Herzig dankt dem Vor-sitzenden für seine Acußcrungen und ersucht, in Hinkunst das bei den Direktionssitzungen bereits bearbeitete Material der Personalkommission zur Kenntnis zu bringen. Direktor Fall verläßt sodann die Sitzung, den Vorsitz übernimmt Dr. Ingenieur Karl (Schloß. Personalkommissionsmitglied Wendl erklärt, er werde eine bisher noch nicht gestellte Forderung Vorbringen, die auf einer Zusammenkunft in Laibach gestellt worden sei: sämtliche zurzeit definitivenMagazinaufscher seien mit l.Juli 1911 ohne-weiters zu Magazinmcistcrn mit 1200Kr zu ernennen und begründet dies Glgcndcrmaßen: die Magazinaufseher seien großenteils aus Magazinpartieführern hervorgegangen. Die Betreffenden hätten eine Reihe von Jahren als Magazinar-beiter oder Ladescheinschreiber und dann wieder als Maga-zinpartieführer Angebracht und seien dann Aufseher gewor-den. Als Partieführer hätten alle schon einen hoben Jahresverdienst aufzuweisen gehabt; dann seien sie mit Kr. 2'40 täg. lieh zu Magazinaufseheranwärtcrn ernannt und mit 840 Kr., beziehungsweise später mit 900 Kr. als Magazinaufscher an-gestellt worden. Infolgedessen hätten die Magazinaufseher auch noch in der Gchaltstufe von 1100 Kr. weniger Einkommen als seinerzeit als Partieführer. Gerade jene Aufseher, die aus den Magazinarvcitern und Ladeschreibern hervorye» gangen seien, seien die tüchtigsten. Bei den jetzigen Magazin-dienern bestünden ganz andere Verhältnisse. Diese würden als Magazinarbeiter ausgenommen und gelangten schon nach drei Jahren in den Provisionssonds und verlieren daher keine Dienstjahre, auch wenn sie erst später Magazindiener würden. Für ,ene Magazinaufseher dagegen, die es jetzt seien, sei eine Sieche von Dienstjahren verloren, zum Beispiel für den Redner selbst. Ueberhaupt seien heute nicht mehr viele Maga- Nr. N zinaufseher vorhanden und diese könne man ohne große Kosten zu Magazinmeistern ernennen. Der Direktionssckrctär teilt mit, daß eine Petition der Magazinmeister und -Ausfcher um Ernennung der sämtlichen Magazinaufseher zu Magazinmcistcrn und Schaffung einer neuen Magazinaufseherkategorie bereits in der Direktionssitzung vom 12. April 1911 abgelehnt worden sei. Wahrscheinlich sei hierfür die Kostenfrage entscheidend gewesen. Inspektor Pölleritzer meint jedoch, daß die Ablehnung deshalb erfolgt sei, weil die Verschubaufseher ganz gleich mit den Magazinaufscher» stünde» und im Falle der Gewährung dieses Petits auch erster« Unlerbeamte werden müßten. Personalkommissionsmitglied Wendl hält trotzdem seine Petition aufrecht. Der Direktionssekretär erklärt hierauf, daß diese Petition nochmals werde vor die Direktionssitzung gebracht werden. Personalkommissionsmitglied Stöcklinger kritisiert die Ausrüstung der Streckenbcgeher. Inspektor Berger erklärt, daß zwei Herren von der Baudircktion einen kombinierten Hammer und Schraubenschlüssel erfunden hätten. Derselbe sei ausprobicrt worden, habe sich aber nicht bewährt, überhaupt habe das Nägelein-schlagen durch de» Strcckenbegeher keinen Wert, deshalb sei von der Baudirektion ein Erlaß hinausgegeben worden des Inhalts, daß die Wächter überhaupt keinen Hammer, sondern nur einen Schraubenschlüssel zu tragen hätten. Die Durchführung dieses Erlasses werde urgiert werden. Personalkommissionsmitglicd Herzig ist damit einverstanden, meint aber, daß auch das Anziehen der Schraubenmuttern nicht viel Zweck habe. Es sollten vielmehr für solaie Jnstandhaltungsarbeiten fliegende Rotten eingeführt werden, was Inspektor Berger schon voriges Jahr zugesagt habe. Die Strcckenbegeher sollten nur für dringende Fälle Werkzeuge mit sich führen. Wenn sie einen Schaden entdeckten, hätte» sie ihn der Sektion zu melden. In der Sektion Wiener-Neustadt müßten die Strcckenbegeher täglich einen Teil der Strecke mit dem Gleichmaß durchmessen, das sei eine Schikanicrung. Siedner befürwortet sodann die am Vortag Hergebrachten Petits des PersonalkommissionSmitglicdcs Stöck-lingcr betreffend den fycajLicnbicnft sowie die Gewährung eines Diensthüttenreinigungspauschals. In Mürzzuschlag und auf gewissen anderen Strecken bestehe , schon ein solches Pauschale. Inspektor Berger meint, dies sei dort eigenmächtig eingeführt worden. Bahnkommissär Dr. Grabscheid beantragt mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit, festzustellcn, welche Punkte des Memorandums bereits vorgctragen wurden und welche nicht. Dem wird zugcstimmt. Es werden zunächst einige der am Vortag bereits verlesenen allgemeinen Forderungen verlesen. Der Direktionssekretär bemerkt hierzu, daß Aenderungen der Ueberlcitungsbestimmungen auf Grund des Direktionssitzungsbeschlusses vom 6. Mai 1911 grundsätzlich ausgeschlossen seien. Sodann werden die Forderungen der Kanzleidicner verlesen. Personalkommissionsmitglied Herzig bemerkt hierzu, daß bezüglich der Ernennung der Kanzleidicner der Entnahm eniontrolle zu Kanzleigehilfen bereits folgender Direk-tionsfitzungbeschluß gefaßt wurde: „Dieser Wunsch ist im allgemeinen unerfüllbar; in einzelnen Fällen wird er ohnedies, soferne die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind, berücksichtigt. Dieser Beschluß gelte für alle Kanzlcidiencr. Bahnkommissür Dr. Grabscheid bemerkt hierzu, daß der erste Punkt betreffend die Stabilisierung der bis 31. Dezember 1909 in gesellschaftliche Dienste getretenen Wagcn-schreiber als Kanzleigchilfen mit Direktionssitzungsbeschluß abgelehnt wurde mit der Begründung, daß das herangezogene Zirkular 282A, 1909, welches eine Stabilisierung von Wagenschreibern als Kanzleigchilsen verfügt hat, sich nur auf jene zur Zeit des Erscheinens des obzitierten Zirkulars in gesellschaftlichen Diensten als Wagcnschreibcr in Verwendung gestandenen Bediensteten bezogen habe, die am 1. Juli 1909 zur Stabilisierung gelangten, und den späteren Stabilisierungen als Wagenschreiber auf Grund des inzwischen mit Zirkular 497A, 1009, erschienenen Schema für die Äagenschreibor nicht präjudiziere. Bei Verlesung der Petite der Magazinmeister und Magazinaufseher bemerkt Personalkommissionsmitglied Wen dl, daß infolge einer an die Verkehrdirektion gerichteten Eingabe seinerzeit in Graz ein Akkordantcil als Entschädigung für Ucberstunden gewährt worden sei, ebenso in anderen Brutto» stationen.c Sodann werden die Wünsche der Bahnrichter, des Ver-schubpersonalö, der Lampisten und der Portiere verlesen. Personalkommissionsmiglicd Osmez bemerkt, daß von den Forderungen der Portiere der letzte Absatz wegzul-rssen sei. Nun kommen die Forderungen der Stationsaufseher, der Ladeschcinschrciber und Magazindicner. Personalkommissionsmitglied W e n d l erklärt, daß seinerzeit den Ladescheinschreibern die Stabilisierung versprochen wurde. Es wird ein Dircktionssihungsbcschluh vorgelescn, worin diese letztere Petition abgelehnt wurde. Sodann wird der Direktionssitzungsbcschluß vorgelesen, durch welchen die von den Parteien vorgebrachten Forderungen abgelehnt wurden. Personalkommissionsmitglicd Osmez erklärt jedoch, er halte die vorgebrachten Forderungen aufrecht; die Zugsbegleiter hätten den Portieren diesbezüglich ihre Unterstützung versprochen. Personalkommissionsmitglied Osmez unterstützt sodann die Anträge H c r z i g S betreffend die Beteilung der Pcrsonalkommissionsmitglieder mit den alten Personalzirkularen und mit den Personalkommisstonsprotokollen. Auch sollten die aus der Provinz kommenden Personalkonimissionsmitglieder höhere Diäten erhalten, da sie mit den gegenwärtigen in Wien nicht leben könnten. Ein Zimmer allein koste in Wien Kr. 3-20. Der Vorsitzende schließt sodann die Sitzung. Sohin geschlossen und gefertigt: Der administrative Direktor als Vorsitzender der Personalkommission: Der Direktionssekretär als Sekrtär der Personalkommission: Dr. D o m e n g o. Der Maschinendirektorstellvertretcr als Vorsitzenderstellverr treter der Personalkommission: Die Verifikatoren: Johann K r y st a, Blocksignaldiener Josef Wagner, Wächter. Als Schriftführer: D. Charlemont. Gelesene Nummern des „Eisenbahnen wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. Nr. 84' '»> — ............................................. Inland. Die Sozialdemokraten und die Steuerborlagen. Der Vorstand des Klubs der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten präzisiert seine Haltung zu den Steuervorlagen der Negierung: Als selbstverständlich wurde festgestellt, daß der Klub die Erhöhung der Bier-steuer und der Branntweinsteuer bekämpfen werde. Hingegen ist der Vorstand der Ansicht, daß der Klub, ohne einem formalen Junktim der Beamtenvorlagen mit den Steuervorlagen zuzustimmen und unter Vorbehalt seiner sachlichen Verbesserungsanträge der Reform derjenigen Steuern, die ausschließlich die besitzenden Klassen belasten und deren Erträgnis für die Deckung der Forderungen der Eisenbahner, der Staatsarbeiter und der Staatsangestellten bestimmt ist, keine Schwierigkeiten zu bereiten hat. Der Vorstand wird mithin dem Klub vor-schlagen, seine Vertreter im Finanzausschuß zu beauftragen, sie mögen dahin wirken, daß die Vorlagen über die Personaleinkommensteuer, die Dividendensteuer, die Lantiemesteuer, die Erbschafts. und Schenkungsgebiihren, die Schaumweinsteuer und die Totalisateursteuer bald in Verhandlung gezogen werden. Zugleich wurde neuerlich der Wunsch ausgesprochen, daß die Vorlage über die Reform der Hauszinssteuer im Teuerungsausschuß baldigst beraten und im Sinne der bekannten Forderungen des Klubs gründlich umgearbeitet werde. Finanzielles von der Graz-Köflacher Eisenbahn. Die Einnahmeentwicklung auf den Linien Graz-Köf-lacher Eisenbahn ist im laufenden Jahre eine sehr günstige. Bis Ende Oktober betrug das Plus gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres rund 270.000 Kr.. Die Ursachen der Mehreinnahmen liegen hauptsächlich in erhöhten Kohlenverfrachtungen, zum Teil aus dem eigenen Köflacher Revier der Gesellschaft, doch traten auch Mehrtransporte infolge der erhöhten Förderung des Köflacher Kohlenbergbaues der Alpinen Montangesellschaft ein. Das Kohlengeschäft der Graz-Köflacher Eisenbahngesellschaft, die in diesem Jahre eine größere Produktion auf ihren Gruben verzeichnet, hat sich gleichfalls besser entwickelt. Die Gesellschaft, welche für die Jahre 1907 bis 1909 eine Dividende von 29 Kr. verteilt und für das Jahr 1910 eine Reduktion auf 25 Kr. vorgenommen hat, dürfte nach den bisherigen Ergebnissen für das Fahr 1912 wieder mit einer Erhöhung der Dividenden Vorgehen. Frachtermäßigung und Lebensmittelwucher. Wie recht als wir hatten, als wir kürzlich schrieben, daß die zum Zwecke der Verbilligung der Lebensmittel eingeräumten Begünstigungstarife nicht den gewünschten Erfolg zeitigen, das wird jetzt durch eine Meldung der „Korrespondenz Herzog" deutlich veranschaulicht. Diese meldet nämlich aus Triest, daß kürzlich in einer Versammlung, in der Abgeordneter Dr. Rybar die Regierungsmaßnahmen gegen die Teuerung kritisierte, ein Eisenbahner die verblüffende Mitteilung machte, daß die V i e h g r o ß h ä n d l e r die von der Regierung eingeräumte 50prvzentige Tarifermäßi-gung für Vieh- und Fleischsendungen dazu benützen, u m massenhaft Vieh und Fleisch, insbesondere aus Galizien, zu billigen Frachtsätzen nach Triest zu verfrachten, von wo aus. sie es sodann per Schiff nach ausländischen, insbesondere i t a l i e n i s ch e n H ä f e n w e i t e r t r a n s-portieren. Auf solche' Weise erhalten die Volks-bewucherer durch die Frachtermäßigungen noch ein Geschenk auf Kosten der Staatsbahnen. Zur Reorganisation der Staatsbahnen. In dem vom Staatseisenbahnrat eingesetzten Komitee wurden von einigen Tagen für die so dringend notwendige Reform folgende Grundzüge entwickelt: Erstens hinsichtlich des E i s e n ba h n m i n i st e-r i u m s. Es wird grundsätzlich daran festgehalten, daß die Direktionen die erste, das Eisenbahnministerium die zweite Instanz bildet und Zwischeninstanzen jeder Art unzulässig sind. Daher wird auch die Einführung von Zentralämtern nicht befürwortet, während das Tarif« erstellungs- und Abrechnungsbureau sowie das Zentral» Ivagenbirigierungsamt beibehalten, ausgestaltet beziehungsweise umgestaltet und als Hilfsämter des Eisen-bahnministeriums mit einem selbständigen Wirkungskreis bedacht werden. Ferner erscheint die Stabilisierung der Sektionseinteilung des Eisenbahnministeriums empfehlenswert, wobei etwa folgende Sektionen zu bilden wären: 1. eine Bau-, 2. eine Verkehrs-, 3. eine Zugförderungs- und Werkstätten», 4. eine kommerzielle 5. eine administrative, 6. eine finanzielle, 7. eine Präsidialsektion. Mit der einheitlichen Zusammenfassung derjenigen Agenden, die allen Sektionen gemeisam sind, wäre ein Sektionschef zu betrauen, der das Ständige im Wechsel zu repräsentieren hätte, indem er als dauernder Stellvertreter des Eisenbahnministers fungiert. Für die erhöhte Verantwortung und persönliche Leistung und die dadurch mit Sicherheit zu gewinnende Oekonomisierung des ganzen Geschäftes müßte den entscheidungsberechtigten Beamten ein materielles Entgelt (Beteiligungssystem, persönliche Remunerationen, Erfolganteil, außertour-liche Beförderung u. s. w.) geboten werden. Zweitens: Direktionen. Die Organisation der Direktionen ist kaufmännisch durchzuführen. Die Geschäfte sind in den einfachsten Formen, mit dem mindesten Schreibwerk, in kollegialer Beratung, telephonischem Verkehr untereinander und mit den Parteien, durch Schreibmaschinendienst mit den modernsten, kaufmännischen Hilfsmitteln, Beteiligung der Beamten und Hilfskräfte am Erfolg und allen möglichen Vereinfachungen abzuwickeln. Drittens: Inspektion. Auch hier müssen die Grundsätze freier Initiative, selbstverantwortlicher Geschäftsführung, ökonomischer Verwaltung bis in die untersten Exekutivstellen durchgeführt und mit dem System der Stellvertretung meist aufgeräumt werden. Der Gedanke der Beteiligung am Erfolg (Muster Dänemarks und Preußens) und die Anwendung des Akkordsystems, beziehungsweise des Zeitlohnes mit Prämien und ähnlichen Kombinationen, wäre aufzunehmen. Personal. Zunächst wäre in Oesterreich, ähnlich wie in der Schweiz und auch in Preußen und Ungarn, das Personal fachlich für den Eisenbahndienst auszubilden, indem die Absolventen einer Mittelschule. die eine Anstel- «De» Eisenbahner.« lung anstreben, ln eine Eisenbahnfa 'chschule einzutreten und sich nach zwei oder drei Semestern in die praktische Erprobung zu begehen haben. Die definitive Anstellung soll erst nach einer Probezeit, die diesem praktischen Dienste folgt, vollzogen werden. Eine Zeitlang muß die Aufnahme neuer Beamten wesentlich eingeschränkt werden. Der gegenwärtige Unterschied zwischen Staatsbahnbeamten und Staatsbeamten ist unbegründet, unzweckmäßig und sollte fallen. Gerade im Eisenbahndienst ließe fichr der Grundsatz: „weniger, ober besser bezahlte und zufriedenere Beamte" leicht verwirklichen. Generalinspektiou. Sie ist aufrecht zu erhalten, aber als Sektion dem Ministerium einzureihen und von allen Agenden zu befreien, die nicht unmittelbar mit den höheren Funktionen der Staatsaufsicht verbunden sind. Bildung crncS Petroleuinkartells. Die Petroleum-spekulanten sind mit ihren Profiten unzufrieden. Sie haben nun ein neues Pctrolcumkartcß gebildet, um die Preise des Erdöls wieder in die Höhe treiben zu können. In den letzten Iahten führten sie ohnehin mehrmals Steigerungen der Preise durch und im Kleinhandel erhöhte sich jetzt infolgedessen der Preis des Liters Petroleum auf 34 bis 36 H. Vor zwei Jahren konnte man emen Liter Petroleum noch für 20 bis 24 H. kaufen. Seither stieg der Preis im Durchschnitt um 50 Prozent und er soll nach dem Wunsche der Petrolcumraffincrien noch höher werden, wenn sich die Regierung nicht entschließt, ihre im Abgeordnetenhaus gemachten Versprechen einzuhalten und gegen weitere Preistreibereien vorzugehen. Das Zollhindernis. Vor einigen Tagen trafen in Wien fünf Waggons Rindfleisch aus Schweden ein. Das Fleisch war in sehr sinnreich konstruierte Kühlwagen verpackt, so daß es trotz der schikanösen Behandlung bei der Zollmanipulation — das Fleisch wurde mehrere Tage an der österreichischen Grenze aufgehalten — noch in vorzüglichem Zustand in Wien einlangte. Verkauft wurde das Fleisch: Vorderes Kr. 1:44 bis 146, Hinteres Kr. 1'60 bis 1'64. Die Qualität des Fleisches wurde allgemein gerühmt. Leider wird eine dauernde Einfuhr nicht möglich sein, da sich die Fracht- und Z o I l-spesen auf 55 H. per Kilogramm belaufen, wodurch der Preis derartig verteuert wird, daß zwischen den Großpreifen des heimischen Fleisches und dem des schwedischen eine nur geringe Differenz besteht. Auch ein Denkmal. Der deutschnationale Präsident des österreichischen Abgeordnetenhauses hat die Löcher, die der verrückte R; egusch in die Ministerbank und den Tisch des Präsidiums schoß, nicht ausbessern, sondern---in- Messing fassen und mit dem Datum (5. Oktober 1911) versehen lassen.... Wahrscheinlich läßt der Oberspießer das so machen, damit seine Kumpane gelegentlich die Er-schröcklichkeit der Sozialdemokraten daran demonstrieren können. Ausland. Das Streikrecht der französischen Eisenbahner. Wahrend der preußische Eisenbahnminister Breitenbach die Interpellationen unserer Genossen Emme! und Böhle im Reichstag, betreffend die Maßregelung der elsaß-lothringischen Eisenbahner mit einer schroffen Weigerung, den Eisenbahnern das Streikrecht zu gewähren, beantwortete und sich hierbei stolz auf die „Vorgänge in einem benachbarten Land", das nur Frankreich, sein konnte, berief, legte Millerand, der frühere Eisenbahnminister Frankreichs, der Kommission für die öffentlichen Arbeiten seinen Bericht über die „Massenkonflikte im Eisenbahnwesen" vor. Millerand war Minister für die öffentlichen Arbeiten, als der Eisenbahnerstreik ausbrach. Der preußische Eisenbahnminister hat also wohl besonders an ihn gedacht. Deshalb ist es wichtig, was Millerand aus seiner Erfahrung für Lehren gezogen hat. In seinem Bericht, der von der Kommission gutgeljeißen wurde, empfiehlt er die Gründung gemischter Schiedsgerichte, die sich aus Delegierten der Gesellschaften, der Arbeiter und der Regierung zusammensetzen. Die Anrufung dieses Schiedsgerichtes soll obligatorisch sein; aber Millerand hütet sich, Strafen für die Nichtbefolgung Voranschlägen. Wenn der Schiedsspruch einer der Parteien nicht Paßt, so kann der Konflikt seinen normalen Verlauf nehmen. Und Millerand — das mögen sich auch die übrigen Eisen-bahnrninister, nicht bloß der Preußische, für ihre künftigen Reden merken — erkennt in seinem Bericht ausdrücklich an, daß man den Eisenbahnern das Streikrecht nicht entziehen kann. Mißerfolg der Eisenbahner in Irland. Der „Generalstreik" der Eisenbahner in Irland, an dem etwa 7300 Arbeiter beteiligt waren, ist einer der schlimmsten Mißerfolge in der Geschichte der Arbeiterbewegung des Vereinigten Königreiches, denn bei der „großen Süd-mtd Westbahngesellschaft", deren Personal am längsten im Ausstand verblieb, mußte den Unternehmern wegen des Verlassens der Arbeit ohne Kündigung Abbitte geleistet und das Manifest vom 15. September unbedingt widerrufen werden. Die Arbeiter wurden auch nur unter der Bedingung wieder ausgenommen, daß sie jede von ihnen verlangte Arbeit leisten und allen Befehlen der Beamten gehorchen. In ähnlicher Weise zu unterwerfen hatten sich die Arbeiter der übrigen irischen Bahnen. Anlaß des Streiks war die Weigerung von Arbeitern der Süd- und Westbahngesellschaft, Waren einer Firma zu befördern, deren Arbeiter streikten. Angedrvhte Aussperrung von 70.000 Metallarbei° tern. Aus Berlin wird gemeldet: Der Verband der Metallindustriellen verbreitete folgende Mitteilung: Die heutige außerordentliche Hauptversammlung des Verbandes der Berliner Metallindustriellen hat im Interesse der seit sechs Wochen vom Streik betroffenen Gießereibetriebe einstimmig beschlossen, infolge der vom Metallarbeiterverband veranlagten Sympathiestreiks wegen Mangels an Guß am 30. November 1911 nach Schluß der Arbeitszeit 50 Prozent ihrer Arbeiterschaft zu entlassen. Von dem Beschluß des Verbandes der Berliner Metallindustriellen werden nicht weniger als 70.000 Berliner Arbeiter betroffen werden. Beteiligt sind an diesem Seite 9" Beschluß 114 Berliner Metallindustrielle, darunter alle großen Firmen, wie Borsig, die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft, Siemens-Schuckert-Werke, Ludwig Loewe u« Komp. und andere. Gesvinnc der amerikanischen Bahnen. Die Gesamtlänge der verschiedenen Eisenbahnen der Vereinigten Staaten betrug am 30. Juni 1911 225.067 amerikanische Meilen (ä 1609 Meter). Die durchschnittlichen Bruttoeinnahmen per Tag und per Meile beliefen sich auf 32-87 Dollar, während sich die durchschnittlichen Ausgaben auf 22-58 Dollar per Meile und per Tag beliefen, so daß eine Nettoeinnahme von 10-29 Dollar per Meile und per Tag sich ergibt. Nach Abzug von Steuern u. s. w. blieb den Eisenbahnkönigen die Summe von 742 Millionen Dollar. Diese Summe ist so gering, daß die Harrinian und Genossen alle Ursache hfibcn, durch Niederhaltung der Lohne die Eisenbahner in den Streik zu treiben. Ein neuer englischer Eiscnbahiicrstreik und die Angestellten der englischen Bahnen zeigen sich von den Erfolgen ihrer Streikbewegung sehr unbefriedigt. Die Ab-, stimmung über die Frage eines neuerlichen Streiks verriet eine sehr kampflustige Stimmung unter den Angestellten in Süd-Wales, lieber 90 Prozent der Angestellten der Taff-Valer Bahn haben, wie berichtet wird, für den AuSstmid gestimmt. Die Weichensteller der Great Western-bahn in Cardiff haben eine Resolution angenommen, die eine Erhöhung der Wochenlöhne um 3 Schilling fordert. Eine Massenversammlung der Eisenarbeiter in Newcastle, hat heute nachts beschlossen, den Angestellten zu raten, für den Ausstand zu stimmen. Aus dem Gerichtssaal. Ein Unfall in Margreid-Kurtatsch. Ai» 12. Oktober 1010 fuhr der auf der Strecke Bozen-Ala Substitutionsdienst versehende Lokomotivführer Josef Vratil mit einem aus 110 Achsen bestehenden Lastzug, aus Bozen kommend, auf Geleise 1 in stockfinstrer Nacht gbgeu 12 Uhr in die Station Margreid-Kurtatsch ein. Als der Kammerwagen beim Aufnahmsgebäude vorbeikam, rief der den Verkchrsdienst versehende Stationsmeister Kartnaller dem Zugsführer Schenk zu: „Nasch verschiebenI" Die Station war nämlich infolge verlegten Vorfahrens im Besitz eines Vorfahrbefehls für eine in Trient dringend benötigte leere Lokomotive, die die Station als Zug 271 zu passieren hat. Deshalb wollte Kartnaller vor Ankunft der Maschine de» Verschub durchführen. Schenk sprang sofort ab und instruierte den Diensthabenden über die Zahl der zurückbleibenden im Zug auf dreimal eingereihten Wagen, wahrend der Diensthabende ihn von zwei auf zwei Schübe mitznnehmenden Wagen Mitteilung machte. Indessen gaben die Zugsbegleiter so lange Vorwärtssignale, daß der Lokomotivführer, der diese ihm durch den Heizer vermittelten Signale befolgte, etwa 7 Meter über die vordere Grenzmarke zum Kurtentgeleise II hinauLkam. Als die Maschine Zug 271 in die Station kam und beim Auf-nahmsgebäude stehen blieb, faßte Kartnaller plötzlich den Entschluß, den Verschub wieder abzustellen, um den Lokomotivzng nicht zu verspäten. Er rief einer Gruppe von Zugsbegleitern, die er im Dunkel der Nacht nicht näher zu unterscheiden vermochte, zu: „Nicht verschieben, 271 fährt aus!" und fertigte nunmehr die Maschine 271 ab, welche in südlicher Richtung auSfuhr. Lokomotivführer Vratil voni Zug 115 konnte nach Ueberfahren der Grenzmarke nicht zurückschieben, weil er sah, datz Zugsbegleiter mit Laternen unter die Kuppelungen leuchteten, um Wagen auszuhängen und niemand fand, der ihm ein Rückwärtssignal gegeben hatte. Die ausfahrende Maschine auf dem Nebengeleife bemerkte er infolge einer Kurve in der Station erst so spät, datz die Pfeisensignale, die er nunmehr gab, eine Streifung nicht mehr verhüten konnten. Die Beschädigung der Zylinder und die Zertrümmerung der Führerstanddächer bei beiden Maschinen sowie die Verletzung Vratils und seines Heizers Scanzoni waren die Folgen dieses Unfalls. Aus diesem Anlatz hatten sich am 17. August I. I. vor dem Bezirksgericht Koltern Stationsineister Kartnaller, Lokomotivführer Vratil, Zugsführer Schenk und Kondukteur Brandstetter wegek Uebertretung nach § 432 St.-G. zu verantworten. Die Angeklagten waren durch Dr. Leopold K a tz aus Wien vertreten. Der Sachverständige, Oberrevident H i ck i s ch der Staatsbahndirektion Innsbruck, gab folgendes Gutachten ab: Stationsmeister Kartnaller habe den Loko- motivzug 271 expedieren dürfen, Nachdem das AuZfahrts-signal auf „Frei" stand. Sich überdies von dem Freisein der vorderen Grenzmarke zu überzeugen, sei ihm nicht zuzumuten, hierzu seien Zugsführer und Lokomotivführer berufen. Den Zug 271 durfte er ausftthren lassen, da er die Anordnung zu verschieben, widerrufen hatte. Der mündliche Widerruf fei genügend gewesen. Der Sachverständige mutzte aber dem Verteidiger zit-billigen, datz der Zugsführer in Unkenntnis dieses Widerrufes sich, entsprechend dem ersten Auftray, zu verschieben, benehmen mutzte, und bei der Kompliziertheit des von ihm geleiteten Verschubes nicht unter einem auch die Zeit finden konnte, die weit entfernte Grenzmarke zu revidieren. Der Lokomotivführer Vratil habe die Grenzmarke nicht überfahren dürfen und mutzte, wenn er sie wirklich zu spät sah, in irgendeiner Weise dafür Sorge tragen, datz der Zug wieder zurückschob, sei es, datz er den Heizer zurücksendete, sei eS, datz er daS Zugspersonal durch Zuruf in Kenntnis setzte. Doch mutzte der Sachverständige dem Verteidiger zugeben, datz der Lokomotivführer unbedingt fahren mutzte, so lange er VorwärtSsignal« erhielt und, da er nur fubstitutionsweise die Strecke befuhr, in Unkenntnis der Stationsanlage auch auuehmen konnte, daß die hinter» Grenzmarke noch nicht frei geworden sei. Der Sachverständige gab dem Verteidiger auch zu, datz der Lokomotivführer, der aus dem Leuchten der Zugsbegleiter zwischen die Kuppelungen unbedingt auf einen Verschub schließen mutzte, auch über einer Grenzmarke stehen durfte. Denn er konnte nicht voraussehen, datz einem Zuge die Ausfahrt gestattet werde, während sein Zug verschiebe. Bezüglich des Kondukteurs Brandstetter kam hervor, datz nicht uachzu-weisen sei, datz gerade er derjenige Zwischenmann wäre, der das Haltsignal des Stockmanneß zu spät vermittelte, wodurch das Ueberfahren der Grenzmarke eher zustande kam. Der Richter sprach daher in Gemätzheit der Ausführungen des Verteidigers sämtliche Angeklagte frei. Geyen dieses Urteil erhob der staatsanwaltschaftliche Funktionär Berufung, welche in der Verhandlung am 18. November I. I. vor dem Kreisgericht Bozen von der Staatsanwaltschaft vertreten wurde. Das Kreisgericht lud autzer dem Sachverständigen der ersten Instanz noch einen zweiten Sachverständigen, und zwar den Betriebschef der Staatsbahnen von Trient, Oberinspektor B a ch l e r. Staatsanwalt Dr. N e i t l e r hob hervor, datz ein derartiger Unfall, der durch ein JneinanLergreifen allseitiger Nachlässigkeiten hcrvorgcrufcn worden sei, nicht dadurch straflos bleiben dürfe, datz der eine sich auf den anderen verließ und dabei tatsächlich jeder gegen die Instruktion handelte. ><«eite 10 — — ------------------------------------------------------ Der Verteidiger hob hervor, der Unfall habe in dem zufälligen Umstand seine Ursache, daß K a r t n a l l e r den Verschubauftrag widerrief und sich so benahm, als ob er einen Zug frei ausfahrcn lassen dürfe, während die übrigen Ange-klagten, die von dem Widerruf nicht verständigt wurden, sich nach dem ursprünglichen Berschubauftrag Kartnallers zu benehmen hatten, in diesem Sinne auch ein Ueberfahren der Grenzmarke nicht verdächtig finden konnten, weil ihnen eine Zugausfabrt bei stattfindendem Verschub nicht möglich schien. Kartnaller hinwiederum habe den Verschub, der noch nicht begonnen hatte, für unmöglich gehalten, weil er ihn ab« gestellt glaubte. Der Gerichtshof unter dem Vorsitz des LandesgerichtL-rates Dr. Ritter v, Christonell schloß sich den Anschau, ungcn des Verteidigers an, verwarf die Berufung der Staatsanwaltschaft als unbegründet und bestätigte das frei» sprechende Urteil der ersten Instanz. Ein neuerlicher Unfall in der Station Kolin. Wir haben bereits mehrmals die Gelegenheit gehabt» über die ungenügende» Zustände auf der Koliner Station zu berichten. Erst un-längst haben wir über einen Zusammenstoß eines Lastzuges mit einer verschiebenden Lokomotive berichtet und wieder müssen wir uns mit einem ähnlichen Fall befassen. Am 12. Februar 1911 kam von Nimburg der Güterzug 75 an, welcher zwei Wagen für Kol in mithatte. Der Platzmeister Zeman, welcher die Aufsicht über die Verschiebung hatte, ordnete an, das; diese zwei Wagen auf das achte Geleise bis zur Grenze des zehnten Geleises abzustoßen sind. Zur Bremse gab er den Verschieber Karl C c p und ordnete ihm an, daß er am anderen Iri.be der Station dem Oberverschicber C u t r ausrichte, er solle die Wagen wegschassen. Während der Fahrt dieser zwei Wagen stieg auf einen Wagen noch der Verschieber PleS-k o t und nachdem die Wagen einige Meter gefahren waren, eilte er zur Bremse und rief dem Cap zu, daß die tiicferbe» lokomotiv ihnen entgegenfahre, er möge sie zum Stehen bringen. Im gleichen Moment erfolgte ein heftiger Zusammenstoß. Pleskot wurde hierbei schwer körperlich beschädigt. Wegen dieses Unfalles erhob die Staatsanwaltschaft gegen Johann Z e m a n n und Matthias C n k r die Anklage wegen des Vergehens nach § 337 St.-G. Die Schuld derselben emh die Staatsanwaltschaft auf Grund des Gutachtens des Sachverständigen Oberinspektors lihvüla darin, daß die beiden Singe-klagten gleichzeitig verschieben liehen, ohne auf die gleichzeitige Verschiebung genügende Rücksicht genommen zu haben. Bei der beim Kreisgericht Kutte nberg stattgefundenen Verhandlung beriefen }ich die beiden Angeklagten auf die ungenügenden Zustände m der Station Kolin. Es sind auf der Nordwestbahnseite bloß fünf Geleise, drei davon waren besetzt, mts das erste Geleise mußte die ZugSlokomotive fahren, um Wasser zu holen und es war bloß das achte Geleise frei. Auch dieses mußte schnell freigemacht werden, da ein Zug von Wosek erwartet würbe. Auch die Zahl des zur Verschiebung beigcge-denen Personals war unzureichend, um eine Verständigung zu veranlassen. Auf der Station ist eine Verständigung überhaupt unmöglich, und es wird seit Jahren immer in der Weise verschoben, ohne daß eine Verständigung vorher erfolgte. Alle einvernommenen Zeugen bestätigten die Angaben der Angeklagten und mit Rücksicht auf diesen Umstand fällte das Gericht ein freisprechcndcs Urteil. Den Vorsitz führte der Landes* gerichtsrat Pfeifer, die Anklage vertrat Staatsanwalt Äv t a v a, den Stalionsmeister Johann Z e m a n n verteidigte über Auftrag des RechtSschutzvereines Dr. Alfred Meißner aus Prag und den Mitangeklagten Matthias Gute Doktor Eduard K a i g I aus Prag. Sscntfdj nationaler Verleumder. In Komotau hatte sich vor dem Bezirksgericht ein Herr Moritz Puchschaml, Schlosser bei der B E.-B. und deutschnationaler Arbeiter, zu verantworten. Er hatte unlängst gelegentlich eines Gespräches bemerkt, „Tomschik wollte ja wieder einmal mit dem R ö l l (dem damaligen Eisenbahnininifter) allein verhandeln, damit er sich hätte die Taschen spicken können, und wir Eisenbahner hätten uus die Nase abwischen können." Von einem Zeugen dieser Acußerung gefragt, ob er denn eine so schwere Beschuldigung auch beweisen könne, antwortete er mH einer neuen Niedertracht und meinte: „Nun, wo haben denn eure Führer, wie der Tomschik, die Villen her?" Im Anschluß daran sagte er noch: „Und was ist’S denn mit Brodecky. dem Zuchthäusler?" — Die Genossen Abgeordneter Tomschik und Sekretär Brodecky klagten den Schimpfer; die Klage vertrat Lerr Dr. Eckstein aus Aussig. Die zwei damals anwesenden Zeugen, darunter ein Parteigenosse des Puchfchaml, bestätigen heute die obigen Aeußerungen, worauf der Richter den Geklagten zu sieben Tagen Arrest, auf Grund des außerordentlichen Milderungsrechtes umgewandelt in 7 0 K r. G e l d-strase, und zum Kostenersatz verurteilte. Interessant war es, als Puchschaml nach der Zeugenaussage seines Parteigenossen sich an diesen wandte und meinte: „Du hast doch früher gesagt, du hast nichts gehört." Der Zeuge erwiderte: „Ja, ich habe aber jetzt unter Eid aussagen müssen." — Festzuhalten ist auch, wo diese Verleumdungen Herkommen. Die Aeußerung über Brodecky hat Puchschaml in einer Versammlung vom Abgeordneten Kroy gehört. Sehr treffend charakterisierte ein Zeuge diesen Abgeordneten damit, daß er sagte: »Ja, der kann so etwas sagen, der steht unter Immunität." Vielleicht überlegen cs sich die Dcutschnnttonalcn nun aber doch bald, alle Verleumdungen ihrer Führer nochznbcten. Villach. (Ein Rohling.) Am 18. d. M. vormittags fand in Klagcnfurt die Verhandlung gegen den 22jährigen Alois Lettner statt. Lettner hat am 4. September l. I. den lüjährigen Anton U r a n k e i, Sohn unseres Genoffen I. Uran-k-X Oberkondukteur der Südbahn in Villach, in der unmenschlichsten Weise geschlagen, und als der Geschlagene schon auf dem Boden lag, ihn mit den beschuhten Füßen in den Unterleib getreten, so daß Urankcr 33 Tage arbeitsunfähig war. Gegen den hoffnungsvollen Gasmeisterssohn wurde Die gerichtliche Anzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet, und am 18. d. M. wurde Lettner zu einem Monat schweren Kerker, Ersatz der sämtlichen Kosten und zur Zahlung von »00 Kr'. Schmerzensgeld verurteilt. Streiflichter. Vom heiligen Vureaukratius. Wie auf vielen Stationen, fo war auch in Beneschau das Bahnmagazin ein Dorado für Mäuse, die aber durch Benagen der Ware zum Schrecken der Kaufleute wurden. Um die lästigen Nager zu verscheuchen, wurden die Kaufleute bei den Behörden vorstellig. Die Aktion scheint aber den Schneckengang zu gehen und dürfte am Ende so verlaufen wie auf einer anderen nahen Station. Hier schaffte der Stationschef zwei Katzen an. Vor ihrer ersten Fütterung wurde aber konstatiert, daß der Beitrag für die Fütterung von der höheren Instanz noch nicht bewilligt war. Nun begann deshalb ein reger Aktenwechsel zwischen Stations-chef und der Direktion, dessen Ergebnis die Entsendung einer Kommission an den „Tatort" war. Ob die Katzen bisher zu freffen bekommen haben, ist ungewiß, sicher ist aber, daß die Kommission 124 Kr. gekostet hat, die hingereicht hätten, um eine ganz.« Menagerie Katzen geraume Zeit zu füttern. In der Station gibt es schon lange keine Katzen, dafür desto m"hr Mäuse .... O, du mein OesterreichI ,»T>e» Elserrtrahtter.- Reueinführung bei der StaatSbahndirektion Innsbruck. Die I. k. Staatsbahndirektion Innsbruck hat folgende Erleichterung in der Ausübung des Dienstes probeweise zugestanden: Eine Manipulantin dieser Direktion ist seit mehreren Wochen vom Dienste abwesend. Sie ist weder krank noch beurlaubt, sondern hat seit ihrer Abwesenheit vom Bureau, natürlich mit Genehmigung ihres Dienstvorstandes, in ihrer Wohnung (voraussichtlich noch auf einige Wochen) eine provisorische Kanzlei errichtet. AuS diesem Anlaß wurde ihr vom Dienstvorstand die Schreibmaschine, bei der sie beschäftigt wird, durch einen Arbeiter in ihre Wohnung (oder besser Privatkanzlei) geschickt, und täglich wird ein Amtsdiener bestimmt, dem Fräulein Akte in die Wohnung zu bringen und die fertiggestellten wieder ab« zuholen. Ob die Manipulantin auf diese Weise ihren Dienst so macht, als sie ihn in der Kanzlei zu machen genötigt wäre, ist freilich fraglich. Wenn auch allgemein bekannt ist, daß sie hie und da der eine oder der andere Herr aus der Direktion in ihrer Wohnung besucht, so kann doch ohne Zweifel gesagt werden, daß diese aus rein dienstlichem Interesse zu ihr kommen, um etwa zu kontrollieren, ob und wie sie zu Hause den Dienst versieht, ober ob sie die fonst im Bureau vorgeschriebenen Amtsstunden einhält ober nicht. Daß diese 9?cucinfiihrung nicht mit einem männlichen Bediensteten erprobt wird? Die Bediensteten der Staatsbahndirektion Innsbruck wissen bereits, warum man gerade diese Manipulantin zu diesem Experiment auSerfor. Denjenigen Bediensteten, die etwa glauben, daß die Staatsbahndirektion Innsbruck tatsächlich die Absicht hege, diese Einführung allmählich auch auf die übrigen Bediensteten (auch männliche) auszudehnen, und die deshalb den Drang verspüren sollten, zur Direktion Innsbruck zu kommen, sei hier mitgeteilt, daß es bei dieser Direktion sehr häufig vorkommt, daß anderen, vornehmlich männlichen Bediensteten, wenn sich dieselben einmal in 4 bis 5 Jahren marod melden, schon nach wenigen Stunden der Bahnarzt in die Wohnung geschickt wird. Und dies nicht etwa aus purer Besorgnis und die Gesundheit des Betreffenden, sondern nur um konstatieren zu lassen, ob dieser auch tatsächlich krank ist und sich im Bette befindet. Interessieren möchte es uns, o b der Direktor der Staatsbahndirektion Innsbruck, Herr Hofrat Wagner, von diesen eigenartigen Vorgängen in seiner Direktion Kenntnis h a t. Bom Schlachtfeld der Eisenbahn. Eine ganze Serie von Unfällen, die sich im Eisenbahnbetrieb ereigneten, liegt diesmal vor. Zu Send verunglückte am 13. v. M. der Streckenwächter Franz Steiner. Der Wächter hat seinen Dienst auf Posten 73 und 68 zu versehen. Er mußte von einem Posten zum ändern und zwar auch in der Nacht um 10 und 2 Uhr. Am genannten Tage stürzte Steiner bei seinem Dienstgang über ein Objekt in einen mit Steinen gepflasterten Graben und verletzte sich am Arm und am Kopfe derart, daß er blutüberströmt auf feinen Posten Nr. 73 zurückkehren mußte. Von dort wurde er von einem Dienstkollegen in seine Wohnung gebracht. Bei der Stadlauerbrücke in Wien wurde vor einigen Tagen der 32jährige Matthias Horinek, Kutscher, Floridsdorf, Schickgasse 2 wohnhaft, vom Orientexpreßzug erfaßt und zur Seite geschleudert. Er erlitt einen Bruch des Schädel-grundeS und lebensgefährliche innere Verletzungen. In der Südbahn werk st ätte in Innsbruck verunglückte Genosse Daniel, der mit mehreren Kollegen am tebekran beschäftigt war, dadurch, daß ihn die Kurbel am opfe traf und schwer verletzte. Er mußte durch die herbei-gerufenc Rettungsabteilung ins Spital geführt werden. In Galizien wurde der Kaufmann Wilkner, der mit seinem Sohne in einem Wagen von Tarnopol nach Bor« k i w i e l k i e fuhr, in dem Augenblick, als er infolge Nicht-fchließens des Bahnschrankens über das Geleise fuhr, von dem m demselben Augenblick heranbrausenden Schnellzug überfahren. Wilkner wurde getötet, fein Sohn schwer verletzt. Die Pferde wurden förmlich in Stücke zerrissen und der Wagen total zertrümmert. Zwischen Schwanen st adt und A11 n a n g wurde auf dem Bahngeleise bei Kilometer 54'6 die gräßlich verstümmelte Leiche eines Artilleristen gesunden. Der Mann — es ist der Vorkanonier Josef Hörak des 41. Feldkanonenregiments in Salzburg — befand sich in Schwcinenstadt auf Urlaub und wollte abends noch Salzburg zurückkehren. Er versäumte aber den Zug und ging längs des Bahndammes dahin. Diese Unvorsichtigkeit mußte er mit dem Tode büßen. Sonntag den 26. v. M. um 6 Uhr früh ereignete sich in der Station Saldenhosen ein fürchterliches Unglück. Der Kondukteur S ch a n tz e r geriet beim Verschieben des Zuges auf bisher unaufgeklärte Weife zwischen die Puffer zweier Waggons und wurde mit zerdrücktem Brustkorb tot unter dem Wagen hervorgeholt. Auf dem Hotlefchowitzer Bahnhof fiel in der Vorwoche der 61jährige Lokomotivführer Adolf Schert auf eine Kante des Lokomotivtenders und erlitt einen Rippenbruch. Er wurde nach ärztlicher Hilfeleistung ins Allgemeine Krankenhaus überführt. In M i x n i tz stürzte ein Reisender Beim Aufspringen auf den Zug, kam unter die Räder und wurde buchstäblich in zwei Stücke geschnitten. Ein katastrophales Unglück wird aus Frankreich gemeldet. Infolge Hochwassers senkte sich der Eisenbahndamm in dem Augenblick, als der von AngerS über P o i t i c r e 3 kommende Zug die Brücke über den Fluß Thou Passierte. Die Brücke stürzte mit dem dichtbesetzten Zuge in die Fluten. Mehrere Passagiere versuchten sich durch Schwimmen zu retten und klammerten sich in die aus dem Wasser hervorragenden Bäume. Unglücklicherweise waren sämtliche Fahrzeuge vom Hochwasser weggeschwemmt worden. Es wurde sofort von Tours aus ein Hilfszug an die Unglücksstelle dirigiert, doch gingen die Bergungsarbeiten mit den größten Schwierigkeiten vor sich, da sich in der Nähe des Unsallsortes kein Dampfer befand und die rasenden Wellen eine Annäherung mit kleinen Booten unmöglich machten. Bis zum Eintritt der Dunkelheit war es gelungen, nur 12 Leichen zu bergen. Mit Ausnahme einiger beherzter Männer, die aus den Wagenfenstern in die Flut sprangen und uch schwimmend an das User retteten, sind alle übrigen Passagiere umgekommen. Die Zahl der Toten wird auf mindestens achtzig geschätzt. Zur Reorganisation bei den k. k. Staatshahnen teilt das „Zentralorgan" der österreichischen Eisenbahnbeamten folgendes mit: Die brillante Knappheit des Amtsstils, die gewünschte Kürze der Erledigungen und das systematische Aus-rotten des Amtsschimmels, dem man durch die eingesetzten Körperschaften hart an den verknöcherten Leib rücken will, offenbaren sich am besten in der nachfolgenden stilistischen Amtsübung, aus welcher entnommen werden kann, daß die vielen offiziellen Erlässe betreffend die Vereinfachung des Geschäftsganges bei den k. k. Staatsbahndirektionen solange keinen praktischen Wert haben können, als man den diversen Vorständen nicht ganz energisch über die Finger klopft. Ein Referent machte folgende Erledigung: „Die k. I. Nordwestbahndirektion gibt den Bedarf an .......... Nr. 34 , ' 1 Tarif Vorschriften für das Jahr 1911 mit 600 Exemplaren bekannt." Diese Erledigung, die in ihrer Kürze und gemeinverständlichem Deutsch dem kritischen Bureauvorstand nicht zu-sagt, wird von diesem folgendermaßen abgeändert: „Die k. k. Nordwestbahndirektion teilt mit, daß sich der Bedarf an Tarifvorschriften für das Jahr 1911 mit 600 Exemplaren bezif f ei t." Der Abteilungsvorstandstellvertreter, der hiernach den Akt in die Hand bekommt, ist in puncto Sprachgefühl und Grammatik sattelfester wie der Bureauvorsland und er bessert daher den Erledigungsentwurf in nachstehender Weise auS: „Die k. k. Nordwestbahndirektion teilt mit, daß s i ch der Bedarf an Tarifvorschriften für das Jahr 1911 auf 600 Exemplare beziffert." Der Direktorstellvertreter und k. I. Regierungsrat, der hiernach den Erledigungsentwurf zu unterschreiben hat, findet als der einzig Gefcheidte, der überdies ein Privileg auf die Erhaltung der Sprachenreinheit zu besitzen scheint, auch noch ein Haar in dieser Tintensuppe und macht den literarischen Wettstreit in folgender Weife ein Ende: „Sic k. k. Nordwcstbahndirektion bezif- fert hiermit ihren Bedarf an Tarisvor-fchriften für das Jahr 1911 mit 600 Exem-p l a r e n." Punktum! So sieht die geplante Vereinfachung des. Geschäftsganges auSl Diese kleine Auslese aus den vielen Tausenden von Akten, die alljährlich bei den k. k. Staatsbahndirektionen auf solche Art fabriziert werden, gibt ein ziemlich klares Bild über die burcaukratijchc Kleinkrämerei, welche die k. k. österreichischen Staatsbahnen zugrunde richtet. Die Sucht, nach obenhin zu glänzen und den Subalternen als einen Geistesschwachen hinzustellen, ist einzig und allein schuld daran, daß in den Bureaus statt Aktenerledigungen lustige Beiträge für die „Münchener Fliegenden Blätter" fabriziert werden und daß der Karren nicht vorwärts kommt. K. k. BahnerhaltungSfektion Teplitz-Waldtor. Mit dem Abgang des Herrn Inspektors L ö w waren die Bediensteten der Hoffnung, daß bei der Teplitzer Sektion ellvas Besseres einziehen wird. Seitdem aber Herr Inspektor Ruzitschka hier waltet, hat sich nicht das geringste gebessert. In der ersten Zeit hat Herr Ruzitschka den Bediensteten viel versprochen, was alles geschehen soll. Unterdessen ist heute noch alles beim alten, nur das eine ist neu, daß Herr Ruzitschka auf seine Untergebenen tüchtig schimpft und sie mit allerlei Namen betitelt. Es fehlt nur noch, daß er feinen Spazierslock gegen seine Untergebene schwingt. Wir haben lang hiervon keine Notiz genommen, da cs aber immer unerträglicher wird, sind wir gezwungen, vor die Oeffentlichkeit zu treten, was ja auch Herr Ruzitschka schon längst erwartet hat. Als er sich von allem etwas Kenntnis verschafft hatte und auch schon gesehen hatte, wie ein Schwellen unterkrampt wird, begann er auf einmal den Gewaltigen zu spielen. Er zog eines schönen Tages über das Kanzleipersonal her und spielte diesem einen derartigen Marsch auf, daß ein Auflauf vor der Kanzlei entstand. Nun kam feine Sparsamkeit. Am 25 August 1911 reduzierte er in seinem Amtsbereich die Oberbauparhen, obwohl sich die Strecke nicht im besten Zustand befand, was nachstehendes beweist. Als der Herr Inspektor zu einer Partie hinauskaum, lamentierte er über den schlechten Zustand der Strecke. Er äußerte sich, daß die Bahnrichter nicht ’hten Verpflichtungen nachgekommen wären und die ganzen Arbeiten nicht so ausgeführt worden seien, wie dies sein solle. Woraus der schlechte Zustand der Strecke zurückzuführen ist, davon scheint der Herr Inspektor keine Ahnung zu haben. Und welchen Verpflichtungen sollen die Bahnrichter nicht nachgekommen sein? Sie sollen wohl von ihrem Gehalt Schotter kaufen? Die ganz? Strecke Teplitz-Rofenthal liegt auf einem stark letten-haltigen Unterbau, bei welchem niemals eine feste Lage des Oberbaues zu erwarten ist. Zu diesem Umstand kommt noch hinzu, daß sich beiderseits der Strecke Kohlenwerke befinden, so daß Erdsenknirgen eine tägliche Erscheinung sind, bei welchen der Oberbau nicht unversehrt bleibt. Aus Sparsamkeit wird nur so herumgepfuscht. ES ist kein Schotter vorhanden, und so leicht erklärlich, daß der Damm nicht gleichzeitig aufgeschüttet wird und daß die Schwellenköpfe fast an den Rand der Böschung reichen. Es ist dann selbstverständlich, daß so ein Oberbau keine Festigkeit besitzt, und zum Schluß sind noch diejenigen schuld, die solche Pfuscherei ouSfithreH müssen. Der Herr Inspektor glaubt aber, wenn er enimal eine Arbeit machen läßt, soll sie ewig halten, damit er die Oberbauarbeiter entlassen kann. Als Herr Ruzitschka vor zirka zwei Jahren die Sektion übernommen hatte, glaubte man, es werde jetzt alles auf den Kopf gestellt. Es konnten gar nicht genug Arbeiter kommen. Was kam, wurde ausgenommen. Es dauerte aber gar nicht lange, da war der Taubenschlag fertig, wie sie kamen, sind sie auch wieder gegangen. Denn bei einem Lohn von Kr. 2-50 wollte niemand bleiben. Das ging bis ,n den Sommer hinein fort, und nur jene, die glaubten, doch einmal einen Posten zu bekommen, sind geblieben und gaben sich mit diesem Hungerlohn zufrieden, weil sie doch der Meinung waren, cs kämen einmal bessere Zeiten. Und als die besseren Zeiten kommen sollten, wurde der Herr Amtskollege Pick hinauSgeschickt, der wieder verkünden ließ, daß diese und jene Arbeiter wegen Arbeitsmangel und da kein Kredit vorhanden sei, entlassen werden. Als die Arbeiter dagegen Stellung nahmen, weil doch bei ihnen bei der Aufnahme nicht das geringste mitgeteilt worden war, daß sie nur vorübergehend beschäftigt werden, und da sic auch nur den Lohn von Kr. 2 50 für ständige Arbeiter erhalten hatten, kam ihnen die richtige Antwort zu. Die Arbeiter wurden als Raufer und als unbot« mästig gegert Vorgesetzte hingestellt. Die Arbeiter sollten wohl nach Schluß der Arbeit in die Wohnung des Herrn Inspektors gehen, sich bedanken und die Hand küssen, daß sie tagsüber um Kr. 2-50 arbeiten konnten. Weil einige Arbeiter nicht bis zur letzten Stunde warteten, bis sie ihr Buch erhielten, hieß cS, sie seien freiwillig ausgetreten, und alle jene, die wirklich entlassen wurden, wären im Heizhaus Bodenbach untergebracht worden. Wie war dies aber in Wirklichkeit? Als ein Arbeiter, der während der Entlassung krank war, nach einigen Wochen ein Gesuch um einen Posten beim Verschub- oder Fahrpersonal einbrachte, da kamen die Herren auf die Idee, die Entlassenen nach Bodenbach zu schicken, und^ciß waren int ganzen zwei Arbeiter, wo sind aber die anderen entlassenen Arbeiter? Die meisten laufen heute noch ohne Arbeit herum, und diese beiden wurden auch im Bodenbacher Heizhaus iiberal herumgeschoben, weil durch den Wassermangel der Elbeverkehr stockt, so daß diese jetzt in Bodenbach am Oberbau sind. Weil der Herr Ruzitschka berichtete, die entlassenen Arbeiter feien im Bodenbacher Heizhaus untergebracht worden, soll Diesbezüglich die Direktion auch die volle Wahrheit erfahren. Bei der Protektion, die in Teplitz ausgeübt wird, wird mit den Arbeitern allerhand getrieben. Man macht den jüngst aus« genommenen Arbeiter zu dem ältesten und setzt so den ältesten Arbeiter herunter, als wenn er überhaupt zu niebiv zu gebrauchen wäre, wie wohl man ihn doch zu allerlei Diensten ausnützt. Dies geschieht nur, weil der jüngste Arbeiter, der von gewissen Herren protegiert wird, den Vorrang bekommen muh, wenn er auch zur Arbeit nicht fähig ist. So glaubt man in Teplitz das Deutschtum zur Blüte zu brr gen. Wenn die Direktion nur halbwegs den Beschwerden der Arbeiter Rechnung tragen würde und diese genau erhoben würden, würde sie zu einem ganz anderen Resultat kommen. Sie würde dann ihren Wunsch erfüllt sehen, ein zufriedenes Personal zu haben, was sie bei jeder Gelegenheit als Wunsch hervorhcbt. Aus den Amtsblättern. Provisionsfoudscinzahlung der Professionisten. Unsere Ortsgruppen im Salzkammergut haben eine Aktion betreffs Regelung der Einzahlungen im Provisionsfonds der k. k. österreichischen Staatsbahnen eingcleitet. Die k. k. Staatsbahn, duektion in Linz hat diesbezüglich nachstehenden Erlaß her» ausgcgeben, den wir im Wortlaut unseren Mitgliedern hiermit zur Kenntnis bringen: K. k. Staatsbahndirektion Linz. Z. 453/1. Beiträge der Taglohnbedicnsteten zm den Humanitätssonds-Dicnstbefehl an alle Dien st eS st eilen. Da über die Beiträge, welche jene Taglohnbedienstcten um Provisionsfonds und zur Krankenkasse zu leisten haben, ie dauernd oder vorübergehend im Genuß eines erhöhten Taglohnes oder einer Lohnzulage stehen. Zweifel herrschen, wird zur Darnachachtung folgendes eröffnet: 1. Provisionsfondsinstitut. Nach § 8, Punkt 4 des Statuts sind die Beiträge der im1 Taglohnverhältnis stehenden Mitglieder von 85 Prozent des für die normale Arbeitszeit entfallenden TaglohneS zu entrichten. Rach diesem Wortlaut sind zwar Ueberstundenverdicnstc bon vorncherein außer Betracht zu lassen, nicht aber unter allen Umstanden erhöhte Taglöhne und Lohnzulagen. Da jedoch nach § 13 des Statuts die Provision nach demjenigen Lohnbetrag bemessen wird, von welchen die Beiträge geleistet wurden, so werden Lohnzulagcn und erhöhte Taglöhne der Beitragsbemessung nur dann zugrunde zu legen sein, wenn diese Mehrentlohmmgcn einen derart dauernden Charakter haben, daß sie dem Arbeiter bis zu seiner Provisio-nierung voraussichtlich erhalten bleiben und sonach als Bemessungsgrundlage für die Provision dienen werden. Die Provisionsfondsbeiträge sind daher von den Zulagen der ständigen Vorarbeiter und Particführer sowie von dem erhöhten Lohn der ständig als Professionisten verwendeten Bahncrhaltungöarbciter zu berechnen. Andere Zulagen werden der Beitragsbemessung nicht zugrunde zu legen sein, da die Arbeitsleistungen, für die sie gewährt werden, nicht das ganze Jahr hindurch, jedoch von einem wechselnden Personal, verrichtet werden. Einer besonderen Erwähnung bedarf die Verschubzulage. Von dieser Verschubzulage werden die Beiträge nur dann zu leisten sein, wenn der Arbeiter für den Posten cineS Verschiebers definitiv in Aussicht genommen und daher dessen ständige Verwendung in dieser Dienstleistung zu gewärtigen ist. Sollte in Ausnahmsfällen ein Arbeiter, der bereits geraume Zeit von dem erhöhten Lohn die Beiträge geleistet hat, von der Dienstleistung abgezogen werden müssen, mit der eine Mehrentlohnung verbunden ist, so wird die Dicnstesstclle im Einvernehmen mit dem Arbeiter bei der k. k. Staatsbahndirektion zu beantragen haben, daß die Beiträge trotz Verringerung des Lohnes in der früheren Höhe geleistet werden dürfen, um ihn den Anspruch auf die höhere Provision zu erhalten. 2. Krankenkasse. Bezüglich der Bcitragsleistung der Taglöhner zur Krankenkasse wurde mit dem Erlaß vom 2. Mai 1900, Z. 2704/8 /Amtsblatt der k. k. Staatsbahndirektion Linz Nr. 20, Kurrende Nr. 50, ex 1906), genauere Direktiven gegeben. Es erübrigt daher nur den Schlußsatz dieses Erlasses zu erläutern, welcher verfügt, daß eine andere Bemessungsgrundlage als der Grundlohn (Normallohn) nur dann angenommen werden dürfe, wenn von vornherein für geschlossene längere Zeitperioden (zum Beispiel Winter und Sommer) verschiedene Arbeitsleistung vorgesehen sind. Es ist demnach nicht erforderlich, daß der höhere Taglohn, beziehungsweise die Lohnzulage voraussichtlich dauernd ist, um sie als Bemessungsgrundlage für die Beiträge zur Krankenkasse anzusehen. Es genügt vielmehr im Gegensatz zum Provisionsinstitut, daß die Mehrentlohnung durch einen geschlossenen längeren Zeitraum anhält. Als eine solche Periode wird bereits ein Zeitraum von drei Monaten anzusehen sein. Bezüglich der Humanitätsfondsleistungen der Gepäckträger folgen gesonderte Weisungen. Die k. k. Staatsbahndirektion Linz: ___________________________ M e sserklinger m. p. Korrespondenzen. Gmiinb. (D i e n st j u b i l ä u m.) Am 14. November k. I. begingen die Genossen Wenzel P i t r a, Oberwerkmann der Staatsbahnwcrkstätte Gmünd, und Johann Steinmetz, Oberbauarbeiter aus Weißenbach, festlich ihr 40jähriges Dienstjubiläum. Bei der Feier würdigten die Genossen Halmenschlager und Wagner in ergreifenden Worten die anerkenenswerte Haltung, die die beiden Genannten jederzeit als Genossen bekundeten. Zwittau. Ein höchst unverträglicher Geselle, dem man am besten im weiten Bogen auswcichen soll, ist der Haltestellenwächter in Vierzighuben, Franz W e j d a. In dessen Person verkörpert sich eine hübsche Dosis Streber- und Schmarotzertum. waS jedem, der mit diesem Menschen zu tun bekamt, früher oder später auf höchst unliebsame Weise zum Bewußtsein gebracht wird. W e j d a, dessen Charakter sehr wandlungsfähig ist — er hat sich bereits vom enragiertesten Sozialdemokraten zum strammen Nationalen und von da zum waschechtesten Schwarzen entwickelt — besitzt eine besondere Vorliebe, seine Kollegen zu vernadern. Um nur einige von feinen vielen Heldentaten anzuführen, sei vermerkt, daß er einen Bahnwächter vor kurzer Zeit bei seinem Vorgesetzten anschwärzte indem er die lügenhafte Behauptung ausstellte, derselbe lasse den Semaphor stundenlang auf „Frei" stehen. Einen Ablösewächter beschuldigte er des Diebstahls. Einen ihm mißliebigen Kollegen trachtete er dadurch zu entfernen, daß er die Anrainer aufstachelte, sofort die Anzeige zu erstatten, wenn der Bahnschranken versehentlich einmal geschlossen bleiben sollte. Der Umstand, daß der gute Mann neben seinem Beruf ein rentables Handlungsgeschüft mit Milch und Butter und dergleichen betreibt und sich mit Vorliebe seine Vorgesetzten als Kundschaft auserwählt, hat feinen Größenwahn noch um ein Erhebliches gesteigert. Es ist deshalb wohl am Platz, wenn im Verkehr mit W e j d a die größte Vorsicht (Handschuhe) anempfohlen wird. Ihm selbst geben wir den guten Rat, sich zu bessern, sonst wären wir genötigt, mit etwas stärkerem Tabak zu kommen, der seinem Ricchorgan nicht sehr zuträglich sein dürfte. Prerau (Ein deutscher Volksbcglückcr.) Auf den Linien der k. k. Nordbahn haust mit Despotengewalt der schon in Aera Jeitteles allbekannte Oberinspektor Karl P e- t r t dH, unter dem Personal genannt der „schöne Karl". Dieser feine Herr, dem das Wohl des deutschen Volkes so sehr am Herzen liegt, der als Heizhauschef in Ostrau eine ruhmreiche Vergangenheit hinter sich hat, von welchem das dortige Heizhauspersonal Klagelieder singen könnte, beglückt zurzeit als Ressortchef des Wiener Jnspektorates das gesamte, diesem Jn-spektorat unterstehende Personal. Einige Beispiele der Tätigkeit dieses edlen deutschen Menschenfreundes mögen der Oeffentlichkeit die Herzlosigkeit guter deutscher Gesinnung vor Augen führen. Es liegt unS fern, Unterlassungen des Personals in Schutz zu nehmen, wenn solche wiederholt eintretcn, jedoch fordern wir eine gerechte und menschliche Bestrafung. Nach der Meinung dieses edlen Herrn aber muß die kleinste Unterlassung gleich mit der Strafe des halben Monatsverdienstes belegt werden, als ob die Verdienste des zu bestrafenden Lokomotivpersonals wirklich so glänzende wären. Oder glaubt Herr Petrich, daß das Personal das Geld auf der Straße findet, um dasselbe, wie es verdient wird, gleich wieder nach seiner Strafmethode abzuliefern. Oder aber glaubt diese edle deutsche Seele, daß das Lokomotivversonal nur dazu Dienst leistet, um nur für die brutalen Bestrafungen dieses Herren aufzukommen? Weiß jener gefühllose Herr denn nicht, daß unter derartigen Bestrafungen öfters vielköpfige Familien leiden müssen; hätte dieser Herr nur einen Funken von Menschengefühl, so könnte er Strafen wegen geringfügiger Unterlassungen, wie cs das Herablassen eines Aschenkastengitters ist, nicht mit 10 Kr. diktieren. Ferner könnte er einen Lokomotivführer, der einen ununterbrochenen 17stündigen Dienst geleistet hat und dem dann das Malheur passierte, einen Wechsel zu übersehen, was ein Zusammenfahren zweier Lokomotiven zur Folge hatte, wobei aber die Beschädigung der beiden Lokomotiven kaum eine nennenswerte war, nicht mit 35 Kr., sage und schreibe fünfunddreißig Kronen, und dessen armen Heizer mit 15 Kr. bestrafen. Damit aller guten Dinge drei sind, wollen wir noch als letztes von den vielen Beispielen die Bestrafung eines Kollegen anführen, dem das Unglück passierte, mit dem Güterzug 164 in die Station Luschitz bei freier Einfahrt auf das kurrente Geleise mit dem dort stehenden Lastzug 198 zu kollidieren. Trotzdem in diesem Falle das kompetente Gericht ein freisprechendes Urteil fällte, fand es dieser deutsche Volksfreund für nötig, den betreffenden Führer wegen Unachtsamkeit im Dienst mit 20 Kr. und dessen Heizer ebenfalls bedacht mit 10 Kr. zu bestrafen. Ist es dem Oberinspektor Petrich als Fachmann denn nicht bekannt, daß die freie Einfahrt ein freies Geleise erfordert? Das Personal wäre sehr neugierig zu wissen, in welcher Instruktion freie Einfahrt bei verstelltem Geleise, ohne vorherige Verständigung vorgeschrieben ist? Vor einem halben Jahre trat Kollege G. einen Rekurs gegen eine ungerechte Bestrafung an. Umsonst wartet derselbe auf die Austragung desselben. Wir machen eine löbliche Nordbahndirektion aufmerksam, sie möge diese Vorgangsweise des Herrn Petrich nicht dulden und den eilige» brachten Rekurs in richtige Wege gelangen lassen. Dem Herrn Oberinspektor Petrich raten wir, nach treudeutscher Sitte mehr Menschlichkeitögefühl walten zu lassen, denn die Geduld des Personals geht zu Ende und selbes ist nicht gesonnen, diese barbarischen Strafen ruhig über sich ergehen zu lassen. Dem Kollegen G. mögen sich aber ehebaldigst die Augen öffnen, er müßte schon zur Ueberzeugung gelangt sein, daß es Pflicht seiner Organisation, der er angehört, der Zemskä Jednata, gewesen wäre, die Erledigung dieses Rekurses zu urgieren. Was kümmert das aber die Zemskä Jednota, sie hat nur dem Personal nationale Demagogie vorzumachen, darin beruht ihre ganze Größe; kommt es jedoch darauf an, die Interessen des Personals ernsthaft zu verfechten, steht sie ratlos da. Deshalb ergeht an euch Kollegen in ernster Stunde der Mahnruf: Hinein in die einzig wahre internationale Organisation, die einzig und allein ein starkes Bollwerk gegen jede Despotenwillkür sein kann. Gutenstem-Streiteben. Auf der Strecke Marburg-Fran-zensfcste fahren einige Oberkondukteure, welche immer noch glauben, daß der Mensch erst bei einem Oberkondukteur anfängt und daß die niedereren Bediensteten gar kein Recht auf eine menschliche Behandlung haben. Es sind dies die Herren S ch m i e d l und Mayer, die finden cs nicht einmal der Mühe wert zu danken, wenn sie ein niederer Bediensteter rüßt, obwohl das Grüßen Höflichkeit, das Danken aber Schul« igkcit ist. Schmied! leistet außerdem in seiner Antreiberei Unglaubliches. Wenn ihm zum Beispiel ein Haliestellenwüchter nicht genug schnell die schweren Koli aus- und zuladen kann, da fängt er gleich zu schimpfen an und den betreffenden Wächter einen faulen Kerl zu nennen. Wenn dann der Wächter nicht allein imstande ist. Unmenschliches zu leisten, dann sagt er gleich zum Wächter: „Sie gehören gar nicht auf eine Haltestelle I" Wir wissen aber ganz bestimmt, daß dem Herrn Schmied! kein Recht zustehi, darüber zu bestimmen, wo einer hingehört, dieses Recht haben nur die Betriebsinspektorate und zwischen diesen und Herrn Schmied! ist ein großer Abstand. Also, merken Sie sich das, Herr Schmied!, und lassen Sie künftighin die Wächter in Ruhe und tragen Sie und Herr Mayer euere Nasen nicht so hoch. Es gibt Oberkondukteure genug, die höflich mit den niederen Bediensteten zu verkehren wissen. Mährisch-Schönberg. Wer das Frachtenmagazin von weitem betrachtet, der glaubt sicher, da muß ein idyllisches Leben herrschen. Doch der Schein trügt! Wohl führt ein idyllisches Leben der Herr allgewaltige Magazinsmcister Lang, dessen Hauptaufgabe das Verfolgen und Schikanieren der Bediensteten ist. Was die Behandlung der Magazinsarbeiter in Mährisch-Schönberg anbctrifft,-so läßt sie vieles zu wünschen übrig; man wähnt sich in einer Sträflingskolonie. Die Verhältnisse in den Frachtenmagazinen erinnern an die gute alte Zeit der willkürlichen Selbstherrschaft. Der Herr Lang ist einer der eifrigsten Apostel der schwarzen Gesellschaft; so hat er sich die Aufgabe gestellt, die ganzen Magazinsarbeiter, ob sie wollen oder nicht, unter die Haube der christlich-sozialen Gefolgschaft zu bekommen. Mit der Drachensaat der Lüge und Verleumdung und brutaler Rücksichtslosigkeit war es ihm gelungen, anständige Leute der schwarzen Gesellschaft zuzutreiben. Um von Herrn Lang endlich Ruhe zu haben, sind die Magazinsarbciter mit Widerwillen der christlichsozialen Organisation beigetreten. Jedoch eine Enttäuschung um die andere I Von dem Druck der Schikanicrungen gezwungen, kam den Magazinsarbeitcrn die Erkenntnis von der Notwendigkeit der Organisation im Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein. Es ist bei den Magazinsarbeitcrn nicht nur die Aufgabe, den Herrn Lang durch die Organisation zu besiegen, sondern auch seinen Verfolgungen die Stirne zu bieten. Wenn den Arbeitern die Schikanicrungen zu viel werden, und die Leute Herrn Lang zur Rede stellen, so gibt er zur Antwort: Cr werde sich nicht kommandieren lasten, wem es nicht recht ist, kann gleich gehen, cS gibt Leute genug, er wird alle hinausbringen. Nicht nur die Magazinsarbeiter bekommen die humane Vorgangsweise oeS Herrn Lang zu verspüren, sondern auch Leute, die mit Frachtaufgaben zu ihm kommen. Kommt jemand zu Herrn Lang, um etwaige Frachten aufzugeben und fehlt nur ein Buchstabe oder eine Ziffer in dem Frachtbrief, so weist er sie ab, und so müssen die Leute oft über eine Stunde nach Hause gehen, um sich das Fehlende im Frachtbrief richtigzusicllen. Dazu verweigert er ihnen noch die Aufbewahrung des Frachtgutes während der Zeit, bis die betreffende Person mit dem Frachtbrief wieder zurückkehrt. Run, Herr Lang, die Magazinsarbeiter rufen Ihnen zu: Die Zeiten des Alleinwaltcns und -Schaltens sind vorüber, wer Butter auf dem Kopf hat, soll sich nicht in die Sonne wagen. Die Be- diensteten im Frachtemnagazin haben cs satt, sich weiter von einem derartigen Vorgesetzten sekkieren zu lassen! Die Magazinsarbciter erwarten von der f.' k. Staatsbahndirektion Olmütz, daß sie diesen Herrn etwas genauer beobachten und das Personal von solchem Vorgesetzten so bald als möglich befreien möchte. Die Magazinsarbeiter in Mährisch-Schönberg würden nur dankbar sein. Wir hoffen, daß diese Zeilen genügen, wenn nicht, so werden wir Herrn Lang bald eingehender charakterisieren. Obernitz. In der letzten Zeit bemüht sich ein deutscher Michl, die Oeffentlichkeit durch eine Artikelserie in der „Brüxer Volkszeituny" irrezuführen. Wir, die wir über die Verhältnisse vollständig informiert sind, können nur eines erklären, daß jener Artikelschreiber ein ganz gemeiner Lügner und Denunziant ist. Die Bediensteten der anderen Station werden in der gemeinsten Art beschimpft, und dies speziell jene, die sich unter den Terror des agrarischen Maulhelden nicht beugen wollen. Und was wollen diese? Daß die Eisenbahner ihre dienstfreie Zeit um einige Heller am Felde der Agrarier zubringen und ihre Ruhezeit verschiedenen Gemeindegrößen opfern sollen. Zur Zeit der Reichsratswahlen waren es die Reichsbündler, die mit Hände und Füße für den Agrarier Bernd stimmten. Und heute? Soll so ein armer Idiot nur das Sitzungsproiokoll des Abgeordnetenhauses vo'm 27. Oktober lesen, was die Eisenbahner von so einem agrarischen Helden, der im Nationalverband ist, zu erwarten haben. Es wird mitunter in jenem Blatt erwähnt, daß hier ein sozialdemokratischer Obmann die Nachricht verbreitet, daß ein Haus für 24 Parteien für die Eisenbahner von Obernitz gebaut wird. Wenn das k. k. Eisen» bahnministcrium diese soziale Maßregel für ihre Bediensteten ergreifen wollte, so würde dies für die Eisenbahner von Obernitz eine große Hilfe sein. Einerseits würde den reichs-bündlerischen Hausherren ein Strich durch die Rechnung gemacht, anderseits den agrarischen Maulhelden und Gemeinde-grüßen das Kommando über die Obernitzer Eisenbahner genommen. Wir wissen ja, daß mancher Deutscher mit geballten Fäusten in der Tasche herumgeht und mit Sehnsucht der Erbauung von Naturalwohnungen harrt. Und daß wir nicht eher ruhen werden, bis diese dringende Frage zugunsten der Eiscn-vahner von Obernitz gelöst wird, dessen kann sich jener Artikelschreiber bewußt sein. Villach. Am hiesigen Staatsbahnhof befindet sich ein Stationsmeister namens Julius Burgstaller. Dieser bekleidet das Amt eines Wageuunterbeamtcn^ An diesem Menschen kann man die ganze Hinfälligkeit des Sprichwortes: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, sehen. Von diesem Dienst versteht er nämlich nichts. Er kann nur anderen «Schwierigkeiten bereiten, sonst aber nichts. Er bestimmt zum Beispiel einen Südbahnwagen Serie Jk mit Uebergang Leoben auf den Bretterplatz zur Beladung nach Italien. Wenn seine Anordnungen nicht von beit Wagenschreibcrn wieder ausgc-bessert würden, so möchten oft die schönsten „Hans-Dampf-t n allen - Gasse »"-Geschichten entstehen. Dafür versteht er das Vernadern von Bediensteten sehr gut. Er ist deshalb auch das Liebkind des bekannten Sumetinger, denn dieser hat ja die größte Freude, wenn ihm von den Bediensteten am Staatsbahnhof etwas zugetragen wird, und er Gelegenheit hat, diese zu schurigeln. Nebstbei ist Burgstaller noch ein strammer Deutschnationaler. Er hat zwar noch in allen Stationen, wo cw war, kein besonders freundliches Andenken zurückgelassen. Herr Burgstaller I Wir raten Ihnen, bestem Sie sich! Sonst wären wir gezwungen, uns mit Ihnen näher zu befassen. Wer Butter auf dem Kopf hat, soll nicht an die Sonne gehen. Oberfurt. In der hiesigen Heizhauswerkstätte treibt schon seit längerer Zeit d»r „Werkmeister" „Johann" pardon Kreisel sein Unwesen. Dieser Herr beschimpft bei den geringfügigsten Anlässen die ihm unterstellten Arbeiter mit den ordinärsten Namen. „Gauner, halten S' die Freß'" sind aus seinem Wortschatz wohl die gebräuchlichsten; daß sid) dieser „Herr Werkführer" sogar erkühnt, „Ohrfeigen" anzutrageu, ist eben nur möglich in einer Werkstätte, wo das Gros der Ar- g beiter sich um die Organisation zu wenig kümmert. Wie wäre cs, Herr Kreisel, wenn Sic sich dafür einsetzen würden, damit die Arbeiter ihre Kleider nicht an die Wände hängen müssen; auch fehlt jede Waschgelegenheit. Daß Schlosser Schlacke führen müssen, anstatt daß zu dergleichen Arbeiten, wie überall, Handlanger verwendet werben, ist bezeichnend für die Wirtschaft im hiesigen Heizhaus, oder haben Sie vielleicht gar nicht so viel Einfluß, dies durchzusetzen und hier Rcmcdur zu schaffen? Es würde uns gewiß interessieren, zu wissen, was Sie eigentlich für eine Rolle im Heizhaus spielen, denn es wirkte erheiternd und komisch zugleich, zu sehen, wie anläßlich der hier inspizierenden Kommission der .Werkführer Schee wie ein Verrückter herumlief und Ihnen zurief: „Johann. Johann versteck' dich, die Herrn kumma". (I) Hat diesmal der Herr Kollega wieder, wie so oft, zu tief in die Schnapsflasche geschaut, oder müssen Sie sich wirklich vor einer solchen Kommission verft ecken? Müssen Sie vielleicht befürchten, daß diese sie als „Werkführer" hier überflüssig findet? Da Sie überhaupt mehr Schatten als Licht lieben, so werden wir uns gelegentlich erlauben, in dieses Dunkel gehörig hineinzuleuchten, müssen aber noch der Oeffentlichkeit zeigen, daß der Wertführer Schee, Schlosser, die wegen Nichtbezahlung geleisteter Ueberstunden bei ihm vorsprachen, barsch zur Tür hinausweist, und daß der Abteilungsleiter Quittner, seine bessere Vergangenheit ganz vergessend, sich unter das Kommando dieses „Antialkoholikers" zu beugen scheint, und anfängt, aus demselben Loch zu pfeifen wie unser „Anti", ivas er vor kurzem einer Deputation der Gesamtarbeiterschaft gegenüber an den Tag legte. — Für heute wollen wir uns mit diesem begnügen, werden aber dafür sorgen, daß diese Bäume nicht in den Himmel wachsen. Vozcn-Gries. (An die Verkehrsdirektion der k. k. priv. Sü db ahng e s e ll scha f t in W i en.) Das gesamte ZugbcgleituinMersonal der Station Bozen-Gries stellt an die hock;löbliche Verkehrsdircktion die ergebenste Bitte um ehebaldige Abänderung des jetzt bestehenden WinterturnusscS in Form einer Vermehrung von 21 auf 22 Partien für die Güterzüge und begründet dieses ihr Ansuchen folgendermaßen: Der gegenwärtige Turnus besteht aus 21 Partien und ist derartig eingeteilt, daß derselbe sehr streng erscheint, indem er bei regelmäßigem Verkehr eine Dienstleistung von 195 Stunden, eine auswärtige Ruhezeit von 262 Stunden und eine Ruhezeit zu Hause von 287 Stunden ergibt. Abgesehen von der ungünstigen Einteilung desselben, muß erwähnt werden, daß obige Berechnung bei manchen Zügen eigentlich nur auf dem Papier zur Geltung kommt, da die meisten Zugsbegleiter infolge der überaus teueren Wohnungen gezwungen sind, 20 bis 30 Minuten vom Bahnhof entfernt zu wohnen, daher das Per» ional, um diese lange Zeit, welches es vom und zum Bahn-wf benötigt, in ihrer Ruhezeit gekürzt wird. ES diene zum Beispiel der Zug Nr. 87, welcher in Bozen um 10 Uhr 24 Minuten abends anlangt, wonach den nächsten Tag die Tour Gütersammclzug Nr. 141 folgt, welcher um 9 Uhr 48 Minuten vormittags von Bozen abfährt, das ergibt eine Ruhezeit zu Hause von 11 Uhr 24 Minuten; rechnet man aber die Zugs-Übergabe bei Ankunft des ersteren Zuges, den Weg vom und um Bahnhof, das Erscheinen eine Stunde vor Abfahrt besetzteren Zuges, die Restaurierung zu Hause, so bleiben faktisch zur eigentlichen Ruhe niest mehr wie sechs bis sieben Stunden; bei regelmäßigem Verkehr kommt Zug Nr. 141 um 9 Uhr 52 Minuten abends in Ala an, das ist eine Dienstleistung von 12 Stunden 4 Minuten Nun erweist sich aber der fahrordnungSmäßige Aufenthalt gerade in ienen Stationen wie Rovereto und Mori. wo ''(Seite 12 r 1 ’' ' —■ — "• ^stctS eine größere Verschubmanipulation vorzunehmen ist, so. wic Aus- und Zuladungen besorgt werden müssen, als viel zu wenig, so daß man mit diesem Zug in den meisten Fällen in-folge der nun entstandenen verlegten Zugslreuzungen erst mit einer Stunde bis anderthalb Stunden Verspätung in Ala an-langt; zudem muß der Zug vom Zugbegleitungspersonal in Ala noch eingestellt werden, was wieder eine Zeit von zirka 30 bis 40 Minuten beansprucht, zu diesem kommt noch der Weg zur Kaserne im Hotel Ala 20 Minuten, dortselbst Speisen wärmen und sich reinigen, so daß alles in allem gerechnet das Personal erst um 1 Uhr nachts zur Ruhe gelangt. Wie aus dem Turnus ersichtlich, muß diese Partie den nächsten Tag mit Zug Nr. 4 ohne Dienst von Ala im Dienstwagen, weil derselbe keine III. Klaffe führt, nach Hause fahren, welcher von Ala um 6 Uhr 15 Minuten früh abfährt, daher dieselben um 6 Uhr früh geweckt wird, wonach sich in diesem Fall auf eine Dienst, leistung von 14 Stunden eine faktische Ruhezeit von nur vier Stunden ergibt. Den gleichen Tag fährt diese Partie mit Zug Nr. 142, welcher von Bozen um 7 Uhr 20 Minuten abends abfährt, wieder weiter, so daß die faktische Ruhezeit zu Hause nach Abrechnung der langen Gehzeiten sowie das Erscheinen von einer Stunde vor Abfahrt des Zuges wieder nicht mehr wie neun Stunden betrügt. Bbim Vergleich der Turnusse des Bozencr Zugbcgleitungspersonals mit jenen des Lienzer und MatzleinLdorfer Personals ergibt derselbe gegen das Lienzer eine verminderte Ruhezeit von 46 Stunden und dem Matz, leinsdorfer Personal eine solche von sogar 97 Stunden im Monat. Hiezu kommt noch, daß der Turnus größtenteils nur Nachttoure,t in kurzer Reihenfolge aufweist. Dies alles zu» sninmengenommen beweist, daß von einer Zufriedenheit mit diesem Turnus keine Rebe sein kann, sondern die gefertigten Bittsteller von einer Turnuöpcriode auf die andere eine Erleichterung anstrebten, welche Wünsche jedoch bisher von seiten des löblichen Betriebsinspektorats keine Berücksichtigung fanden, weshalb sich das ergebenst gefertigte Zugbegleitungspersonal mit der vorerwähnten Bitte an die hochlöbliche Verkehrsdirektion wendet. Das hicrortig» Zugbegleitungspersonal hat mit Auf-bietnng aller Kräfte das redliche Bestreben gezeitigt, den strengen Anforderungen, die der SommcrturnuS an jeden einzelnen stellte, leider war cs jedoch einer größeren Anzahl nicht möglich, diesen Anforderungen gerecht zu werden, welches die Anzahl der erkrankten Dienstkollegen in den Sommermonaten beweist. Das Personal hat den Turnus durchfahren in der Anwartschaft, daß der Winterturnus leidlicher sein wird, welches jedoch durch das Nichtberücksichtigen der in die Turnuskommission gewählten Kollegen nicht der Fall ist. Da nun mit Rücksicht auf den großen Personalstand, welcher hier in Bozen besteht, eine Vermehrung desselben durch Bewilligung der angesuchten 22. Partie nicht nötig erscheint, daher eine bedeutende MehrauSlage der hochlöblichen Verkehrs-dircktion nicht erwachsen dürfte, so bittet das gesamte Zug-begleitungspersonal um gütige Berücksichtigung dieses ihres An. suchens und zeichnen unter Beilage der beiden Turnusskizzen zur gefälligen Einsichtnahme, in der Erwartung einer ehebaldigsten Erledigung. Penzing-Wien. (Todesfall.) Am 22. November um 7 Uhr früh wurde Genosse Anton Schutzbach, Blocksignal, dicuer der Station St. Veit an der Wien, im Dienste vom Hcrzschlag getroffen. Der Verstorbene war einer der tüchtigsten Vertrauensmänner der Organisation und verlieren durch den >od des Genossen S ch u tz b a ch die Blocksignaldiener und -Wächter einen ihrer treuesten Mitkämpfer. Sein Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung von seiten der Wächter und Blocksignaldiener. Am Grabe hielt Genosse Spieß einen tiefempfundenen Nachruf, bei welchem kein Auge tränenleer blieb. Wien. (Oesterreichische Nord we st bahn.) Am 16. November starb der Genosse Langmayer. Er war seit langem ein treues Mitglied der Organisation, als ruhiger, überzeugter und zielbewußter Genosse vertrat er stets das Interesse der Eisenbahner. Wie sehr er unter den Eisenbahnern n ^liebt und angesehen war. zeigte sich bei dem am 18. November nt Floridsdorf stattgehabten Leichenbegängnis. Außer den Ober» beamten und Beamten waren viele Bedienstete und Arbeiter, Freunde und Bekannte gekommen, um dem verstorbenen Ge» nassen die letzte Ehre zu erweisen und den Anverwandten zu kondolieren. Die Witwe spricht auch allen Teilnehmern sowie für die Kranzspenden den wärmsten und innigsten Dank aus. WilflcinSdorf. Da man von Wilfleinsdorf noch nichts ge-Hort hat, glaubt man, das; hier alles in. Ordnung ist. Dem ist aber nicht so. Stationsvorftand D o st a l glaubt, der Mensch fängt erst beim Beamten an, da er die anderen Bediensteten wie die Hunde behandelt. Besonders auf einen Wächter hat er es abgesehen. Da 40 Kilogramm Oel in sechs Wochen verbraucht wurden, ist der Wächter dafür verantwortlich, wohin das Oel gekommen ist. Für seine Rechtfertigung wurde er noch mit 2 Kr. bestraft und erhielt das Versprechen, daß er mehr sekkiert werden würde. Der Herr Vorstand soll sich darum kümmern, daß die Wächter Putzfetzen und Putzmitteln bekommen, damit sie dies nicht von ihrem Gelde kaufen müssen. Auch das Amtsblatt könnte alle Wochen aufgelegte werden. Falkenau an der Eger. (Busch tiehradcr Bahn.) Wenn in einer größeren Dispositionsstation mit starkem Zugs-verkehr und wenig Raum sich der Dienst unter Berücksichtigung der persönlichen Sicherheit und des fremden Eigentums glatt abwickeln soll, dann müssen alle Faktoren des Verkehrsdienstes gleichmäßig zusammenwirken. Ein typisches Beispiel bietet die Station Falkenaü der B. E. B. Seit 10 Jahren ist das Falkenauer Personal mit einem Dicnstvorstand beglückt, der sich zwar auf der einen Seile herzlich wenig um die glatte Abwicklung des Verkehrs-ticnstes kümmert, auf der anderen Seite jedoch zur Marionette einiger junger deutschnationalcr Verkehrsbeamten herabge-funten ist. Allerdings, ein Teil des Personals lobt diesen Mann über den grünen Klee, das sind eben auch wieder dcutschnatio-nale Heuchler und Streber, der größte Teil des Personals aber steht mit ihm auf Kriegsfuß, weil der Mann in seiner Inkonsequenz und Energielosigkeit sich nicht den nötigen Respekt vor oen jungen Beamten einerseits gewahrt hat, anderseits aber auch nicht imstande ist, ein ziemlich annehmbares Dienstver-ha.inis für das Personal gegenüber den Organen des Zentral, eicnstcs herzustellen: Feiges Unterwerfen auf der einen, bienst« Itche Impotenz auf der anderen Seite, das sind die zwei hervorragenden Tugenden dieses Vorstandes. Das Personal zahlt se.vstverstatidlich die Kosten derselben. Bei der Erstellung der Turnuffe kommt dies immer recht kratz zum Ausdruck. So wurde das Personal hier in Falkenati am 1. Oktober d. I. mit einem zujammengedränglen Turnus beglückt, der die weitgehendste Ausnützung des Personals erforderte. Das Personal verlangte in einer hierzu eigens einberufcnen Versammlung me Aufstellung von noch ztoei Zugspartien, tvodurch der Turnus erst annehmbar wäre. Wunde der Herr Vorstand seinen Dienst kennen und hätte er so tiiie andere Dienstvorstände gehandelt, bann toäre dem Wünscht; des Personals bestimmt Rechnung getragen worden. So aber kam zufällig (? (Wer das glaubtI D. 58.]) am zweiten Tage nach der löersammlung ein Organ der Direktion und es wurde eine Partie mehr eingeschoben. Und nun vermehren trotz der einen erhöhten Partie tagtäglich in Falkenau 2, 3 bis 5 Separatzüge, dre das ohnedies abgehetzte Personal au,;er dem Turnus noch fahren muß. Wenn die Bediensteten einen Nachmittag frei haüeii, müssen sie einen solchen Separatzug fahren, wie dies nach den Zügen 953 der Fall ist. Von 12 Uhr mittags bis 8 Uhr früh hätte das Personal frei, dafür fahren sie Nachmittags euren Separatzug. „Dev Eifeubahttev." Am nächsten Tage gleich Bei Zug 177/78 dasselbe. Frei bon Mittag bis 4 Uhr früh, nachmittags ein Separatzug. Verkehren aber mehr Separatzüge, bei denen diese freien Nach-mittage nicht ausgenützt werden können, dann wird von einer Partie der Manipulant, von den anderen Partien je «in Mann weggenommen und eben eine neue Partie konstruiert. Es wäre also für eine, ja sogar für zwei weitere Zugspartien genügend Dienst vorhanden, doch alle Separatzüge gehen auf Kosten der freien Zeit des Personals. Dessenungeachtet erscheint alle Jahre im Herbst der Erlaß von der Direktion, daß im Winter besonders erhöhte Vorsicht im Verkehr zu walten habe. Entweder wcitz die Direktion von den Zuständen in Falkenau nichts oder ist dieser Direktionserlaß eine Verhöhnung des Personals. Wo bleibt denn bei einer solchen barbarischen Ausnützung des Personals die erhöhte Vorsicht, die persönliche oder die Sicherheit des Eigentums überhaupt? Aber auch am Rangierbahnhof in Falkenau bestehen fast unerträgliche Zustände. Der Herr Köhler, Verkehrbeamter, behandelt auch alte Diener, als ob sie seine speziellen Dienstknechte wären. Weil er den Dienst nicht kennt, soll alles nach seinen Angaben gemacht werden; wird das Personal dann nicht fertig, dann schreit er herum, es werde passive Resistenz gemacht, er schone weder Weib noch Kind, wenn er einen Bediensteten hereinlegen kann und dergleichen Ausdrücke. Den Falkenauer Zügen werden 5, 6 bis 9 Ausladewagen angehängt, trotzdem diese in den Zwischenstationen nur 1 Minute Aufenthalt in der Fahrordnung vorgeschrieben haben. Werden dann die Manipulanten mit dem Zusammenstellen und Vergleichen der Frachtbriefe nicht fertig, dann treiben die Herren Köhler und Planer, damit die Züge keine Verspätung machen. Herr Köhler will jedenfalls aus einem Streit mit dem Personal eine Ursache, um seine Versetzung herauszu-kristallisiercn. Das Falkenauer Personal weigert sich durchaus nicht, die Ausladewagen mitzunehmen, nur sollen in der Fahrordnung die Aufenthaltszeiten in den Zwischenstationen entsprechend verlängert werden. Ebenso sollte von seiten des Herrn Vorstandes dahingetrachtet werden, daß die Auölader für die Klingenthaler Züge rechtzeitig vom Rangierbahnhof in die Station kommen, besonders bei Zug 959. 10 Minuten nach Ankunft derselben kommen allerdings die Beamten schon in das Kondukteurzimmer, ob der Manipula.r! mit dem Zerwerfen und Vergleichen der Papiere, mit der Ausrechnung des Bruttos schon fertig ist, oft sind die Papiere noch im Transit. Die Manipulanten sind eben auch noch keine keine Hexenmeister, weshalb die Züge schon in der Ausgangsstation %bis % Stunden Verspätung machen. Meistens können sich dann die Manipulanten ihre Papiere nur notdürftig für die erste Station Herrichten, das übrige müssen sie unterwegs besorgen, damit die Züge hinauskommen. Allerdings, in Falkenau ist es notwendig, anstatt sich um die Interessen des Dienstes zu kümmern, Propaganda für den Reichsbund zu machen. Da müßte halt der Herr Vorstand einmal wirklich energisch Vorgehen, etwas konsequenter sein, dann würde sich das Dienstverhältnis etwas erträglicher gestalten. Wie aber das Zugbegleitungspersonal, ebenso leidet bas Maschinenpersonal unter dem Einschieben der Separatzüge. Da wären doch Schlosserheizer und Reserveheizer, die man zum Fahrdienst verwenden könnte, aber auch hier gehen die Separat, züge auf Kosten der freien Zeit. Das wird einfach durch Umstellung von dem großen in den kleinen Turnus sertiggebracht, da müssen dann die Separatzüge gefahren werden. Trotzdem durch lange Zeit hindurch ein recht gutes Einvernehmen des Heizhauspersonals mit seinem Vorstand bestand, gibt es jetzt eine ganze Reihe von Mitzständen. So die Behandlung der Heizer. Es kann doch nicht jeder Heizer ein akademisch gebildeter Mann sein, und wenn hie und da sich der Heizer in seinem Verkehr nicht so vornehm aussprechen kann, so findet dies ja seine Erklärung in seinem schweren Beruf. Wenngleich der Heizer beispielsweise als ein Bauernknecht in den gesellschaftlichen Dienst eingetrcten wäre, er muß sich, wenn er fort-kommen will, so viel fachmännische Bildung aneignen, daß er eben feinen Dienst machen kann. Und nachdem der Heizer ein ebenso notwendiges Glied im Verkchrsdienst bildet wie die Aka-demiker, sind sie eben nicht das „fünfte Rad", sondern eines der unentbehrlichen vier Räder am Wagen. Ein Separatzug kann beispielsweise schon nicht ohne den Heizer fahren. Den Heizer aber in Gegenwart seines Führers in seiner Achtung herabzusetzen, ist gerade nicht am Platze, denn auch dessen Ehrgefühl ist trotz seines harten Berufes verletzlich. Ein weiterer Anlaß zur Klage ist der, daß man jüngere Heizer zum Fahr-dienst, dagegen ältere zum Kohlenladen verwendet. Eö sind Leute schon drei Jahre auf den Kohlen, währenddem junge Heizer, die ein Jahr dort sind, bereits als Heizer fahren. Besitzen denn diese wirklich einen höheren Grad von Intelligenz oder genießen sie die ganz besondere Protektion ihres Vorstandes? Auch die, die strafweise hierher versetzt sind? Auch werden die Heizer wegen jeder Kleinigkeit von der Maschine abgezogen und zu Heizhausarbeiten verwendet, wodurch sie dann ihre variablen Zuschläge verlieren. Ebenso wird dem Heizer nickt Glauben geschenkt, wenn es sich um irgendeine dienstliche Streitigkeit handelt. Er wird einfach als ein Parias behandelt. Aber auch mit der Auszahlung der Putzprämien hat es seinen Haken. Andere Stationen haben es schon lauge, dann kommt erst Falkenau daran. Und dann wissen die Heizer nicht, was sie eigentlich bekommen; eine Liste bekommen sie nicht zu sehen oder soll dies wohl ein Geheimnis für den Kassier bleiben? Also eine ganze Reihe von kleinlichen Mitzständen, deren Behebung wirklich im Wirkungskreis des Herrn Vorstandes liegt. Der Herr Zentralinspektor Tauber sieht es zwar nicht gern, wenn das Personal mit seinen Angelegenheiten in den „Eisenbahner" geht, ebenso unser Herr Vorstand; aber Bauern» knechte können halt ihre Angelegenheiten persönlich nicht so ge. bildet zum Ausdruck bringen, und da ist es eben besser, man schrcibt's. Damit wcitz dann gleich der Herr Vorstand als auch der Herr Zentralinspcktor Tauber unsere Beschwerden, und wenn beide wollen, lassen sich diese Kleinigkeiten im Handumdrehen beseitigen.____________________________ Versamrnlungsberichte. Beschwerden von der Wiener Stadtbahn. Am 20. d. M. fand in Horaks Saal eine massenhaft bc-uchte Versammlung der Zugsbcgleiter der Wiener Stadtbahn tatt, zu der auch Delegierte der Staatsbahnhöfe Wiens erschiene» waren. Genosse Schober behandelte die Bremscrfrage sehr eingehend. Vor fast zehn Jahren war es der Organisation ge-lungen, die Normierung der Zugsbcgleiter in den Domizil-ltationcn auf die Höhe des faktischen Bedarfes zu bringen, wodurch die Kategorie der Bremser abgeschafft wurde; eine große Anzahl Bremser mußte zu Aushilfskonduktcueren ernannt werden. Nach und nach riß aber die Brcmsermisere wieder ein, sie vergrößerte sich noch durch die Entlohnungsart, da von der Staatsbahnvsrwalt'tng behauptet wird, daß die Reduktion des TaglohncS der Bremser von Kr. 2-80 auf Kr. 2-30 dadurch wettaemacht wird, weil inzwischen eine Erhöhung der Fahr-gebühren gewährt worden ist! Diese Lohnmanipulation hat eine gänzliche Verelendung 6er Eisenbahner dieser Kategorie bewirkt. Nach allen Abzügen bleibt dem Bremser nicht mehr als Kr. 1-02 für sich und seine Familie zum Leben. Die Herab, drückung dieser Kategorie muß auch auf das definitive Personal einwirken, weil die Leistungsfähigkeit der Bremser völlig untergraben ist und die Arbeit deshalb auf das definitive Personal überwälzt wird, das so einer Ueberanstrengung aitSgc« setzt ist. ES muß also diese Kategorie wieder abgeschafst wer- " Nr. 34 ■■■■■.-■ ■■■«—■ ■ ..i ■■ . .. i ................ -r. den. Schober verlas eine Resolution, die seine Ausführungen zusämmenfatzte und die einstimmig angenommen wurde. Genosse K n o t t e f behandelte dann den unseren Lesern bekannten Reorganisationsplan der Stadtbahn in sehr interessanter und sachlicher Weise. Der Plan geht von der Anschauung aus, daß nur das Defizit der Stadtbahn maßgebend sei für höchst bedenkliche Einrichtungen, die die größten Gefahren zeitigen müssen. Wenn jeder Zug nur mit einem Kondukteur fährt, so würden jährlich bloß 210.000 Kr. erspart, so daß das Stadtbahndefizit für Staat, Land und Kommune nur um je 71.000 Kr. gemindert würden, eine Summe, die sich jährlich verzehnfachen wird, wenn durch eine derart geplante Reorganisation des Stadtbahnwesens nur eine unheimliche Folgewirkung ausgelöst werden wird: Katastrophen auf Katastrophen I Wir haben uns bemüht, in den letzten Tagen jene hervorragenden Fälle zusammenzustellen, bei denen Unglücke leicht entstanden wären, die aber von Kondukteuren verhindert wurden. Es sind das sechzehn Fälle, die einen schon größeren Betrag erfordert hätten wie die gesamte Ersparnis an Personal. Der Redner schildert in anschaulicher Weise die Gefahr, in die die Passagiere geraten werden, toemt ein Zug etwa in einem Tunnel stehen bleiben müßte und kein Eisenbahner beim Zug wäre. Wir- linnen jederzeit beweisen, daß sich in einem Blockraum oft drei Züge befinden. Wenn bei solchen höchst gefahrvollen Vorkommnissen bis jetzt nie etwas geschehen ist, so ist dies ganz speziell nur den Kondukteuren zu danken. Die Züge sind sich oft «uf Meterlänge nahcgckommenl Nun will man gerade die als Stockmänner fungierenden Kondukteure ab-ziehen! Er dankt dem Genossen Tomschik und der sozialdemokratischen Fraktion für ihr Eintreten im Parlament durch ihre erschöpfende Interpellation. Er bittet, daß Abgeordneter Tomschik Sorge trage, daß die Interpellation bald beantwortet werde, um die Furcht und die Unsicherheit zu beheben. Er glaubt, derzeit eine Resolution nicht vorlegen zu müssen, die Versammlung möge der Staatsbahnvcrwaltung zur Warnung dienen. Sie soll endlich diese Warnung beherzigen. Genosse Knottek erntete für seine Ausführungen ungeteilten Beifall. Tomschik, stürmisch begrüßt, führte anknüpfend an das Referat Knotteks aus, daß er im Parlament sofort an den Eisenbahnminister herantreten werde, um die Beantwortung der Interpellation zu verlangen. Er wird mündlich alle zweckdienlichen Vorstellungen machen, um das Projekt, das so große Gefahren heraufbeschwören wird, zu Falle zu bringen. Auf die Forderungen der Eisenbahner und die Aktion im Parlament übergehend, schilderte er die Bemühungen im Subkomitee und im Staatsangestelltenausschuß. Erst nach Abschluß der ganzen Aktion werde einiges besprochen werden müssen, was er sich bis jetzt noch Vorbehalte. Es müsse unbedingt getrachtet werden, die ganze Angelegenheit im Parlament zum Abschluß zu bringen. Bis dahin werden die Eisenbahner ein: ruhige und zuwartende Haltung einnehmen. Stürmische Zustimmung und Beifall folgten diesen Ausführungen. Nachdem noch die Genossen Gluttig und Wiche gesprochen, verwahrt sich Genosse Innerhuber dagegen, daß an dem Ausgleichsavancement Abstriche gemacht werden, so daß dasselbe nicht mehr zum gänzlichen Härtenausgleich langt. Er protestiert unter stürmischer Zustimmung der Versammlung sehr energisch dagegen und faßte seine Ausführungen in einer Resolution zusammen, die einstimmig angenommen wurde. Ter Vorsitzende Genosse W a b i t s ch schloß erst in später Nachtstunde die große Versammlung, die der Staats» bahnverwaltung als Warnungssignal dienen möge. • Am 22. November, abends, machte sich auf der ganzen Wiener Stadtbahn eine Verkehrsstörung bemerkbar. Die Züge hatten um die sechste und siebente Abendstunde Verspätungen bis zu 20 und 25 Minuten. Die Ursache war eine große Blockstörung, die in dem bekannten Ersparungsprojckt ganz unberücksichtigt blieb, weil bis jetzt für ähnliche Fälle jede Instruktion fehlte. Was mag unter den Umständen Vorkommen, wenn bei solchen Störungen das so notwen6ige Personal fehlt? Wien-Penzing. Am 22. November fand in Nibisch' Gasthaus ein Vereinsabend statt, bei dem Genosse S o m m e r-f e l d den Bericht über die am 25. Oktober 1911 stattgefundene Personalkommissionssitzung erstattete. In einer zweistündigen Rede schilderte Genosse Sommerfeld die in dem Verlauf von 4% Jahren bei 9 Sitzungen eingcbrachten wichtigen Anträge und die sich daraus ergebenen tcilweisen Erfolge zum Nutzen der Bediensteten der einzelnen Kategorien in jiuncto Abstellung von Uebelständen in den einzelnen Stationen und Werkstätten der Staatsbahndirektion Wien. Redner bringt Fälle, wo es gelang, Diensteinteilung und Turnusse zu verbessern, dienstfreie Tage und Urlaube unter Stellung von Substituten zu erreichen, Kascrnicrungszustände zu verbessern und auch manchen konkreten Fall einer günstigen Erledigung zuzuführen. Redner besprach den schweren Stand, den unter den heutigen Verhältnissen die Personalkommission cinnimmt, und ersuchte die Versammelten, in Zukunft unter dem Personal darauf hinzuwirken, mit kleinlichen Angelegenheiten, welche sich oft von den Bediensteten im eigenen Wirkungskreis regeln lassen, der Personalkommission den Stand nicht noch mehr zu crjchweren. Ferner wies Genosse Sommerfeld darauf hin, daß die Schaffung dieser Jnstituiton einen großen Erfolg der Organisation für die Bediensteten bedeute, weil dadurch ein Kontakt zwischen dem Personal einerseits und der Direktion anderseits hergestellt ist, der es ermöglicht, noch manche Mitz-stände abzustellen. Reimer richtete zum Schluß an die Versammelten 6en Appell, auf den Ausbau der Organisation hinzuwirken,- um dadurch den Mitgliedern der Personalkom-mission jenen Stützpunkt zu geben, der notwendig ist, um in Zukunft weitere und bessere Erfolge zu erringen. Unter Beifall schloß Genosse Sommerfeld seine Rede. Villach. Am 11. November sprach hier in einer gut-besuchten Versammlung der Kanzleidiener Genosse Hartl über die Forderungen der Kanzleidiener. Mauthausen. Bei der am 15. v. M. in Mauthausen stattgefundenen Eisenbahnerversammlung, welche von 20 Genossen besucht war, wurde zum zweiten Punkt der Tagesordnung über die Hinterbliebenenunterstützung referiert und betreffs der Einführung der Hinterbliebencnunterstützung vom Vorsitzenden an die Versammelten der Appell gerichtet, diese anzunehmcn. Es ergab sich bei der Abstimmung eine einstimmige Annahme derselben. Ebenso bei der am 19. v. M. in Perg stattgefundenen Eisenbahnerversammlung, wo diese Einführung für gut befunden und einstimmig angenommen wurde. Pragerhvf. Am 6. November d. I. fand hier eine öffentliche Vereinsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Protest gegen das unqualifizicrbare Vorgehen des Stationschcfs Schneider gegen Bedienstete slowenischer Nationalität. 2. Eventuelles. Die Versammlung war sehr gut besucht. Auch die deutschnationalen Beamten besuchten diese Versammlung. Mit Rücksicht auf die jetzige Situation betreffs der Eisenbahner-sordfrungen wurde der erste Punkt der Tagesordnung umgc-ändcrt und der Situationsbericht erstattet. Genosse K o p a ö besprach das dem Eiscnbahnministerium am 20. September d. I. vorgelegte Memorandum und die Antwort der Regierung. Er führte aus: Das Subkomitee des Staatsangestellten-ausschusses hat bezüglich der Regulierung der Eisenbahner-löhne und Gehalte einen Antrag angenommen, nach dem die Ufr. 34 Gesamtsumme 38,010.171 Kr. für die Eisenbahner erforderlich wäre. Der frühere Ministerpräsident Baron Gautsch drohte den Eisenbahnern für den Fall einer passiven Resistenz mit der Militarisation und eventuell auch mit Erstickung der Bewegung durch Waffen. Der jetzige Ministerpräsident Graf S t ü r g k h verhandelt aber mit den Parteien, um eine Mehrheit zu bekommen, die den Antrag des Ausschusses begraben soll. Auch der Eisenbahnminister Dr. Förster findet die Summe von 38 Millionen zu hoch. Diese Summe ist jedoch das Minimum dessen, was für eine teilweise Regulierung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Eisenbahner nötig ist. Die Eisenbahner fürchten die Drohungen nicht. Sie sind auf die Gefahr, die ihnen nicht nur seitens der Regierung, sondern auch vom Agrar- und Industriekapital droht, aufmerksam gemacht. Die Eisenbahner werden nicht leichtsinnig Ohi Kampf beginnen. Weirn aber die Regierung unsere berechtigten Forderungen nicht berücksichtigen wird, müssen wir die Verantwortung für Ereignisse, die daraus entstehen, ablehnen. Der Redner schloß sodann mit den Worten: Die Negierung bereitet sich auf den Ueberfall auf die Eisenbahner vor, ihr aber bereitet euch auf den schärfsten Widerstand vor. Hierauf teilte der Vorsitzende mit, das; Genosse Kopaö den Bericht auch in deutscher Sprache geben wird, da mehrere deutsche Eisenbahner anwesend sind. Die Nationalen, die sich bisher ziemlich ruhig verhielten, machten Lärm und schrien, das; dies nicht die Tagesordnung ist, die in den Einladungen angeführt war. Der Vorsitzende erklärte, daß die Aendexung der Tagesordnung von der Versammlung einstimmig beschlossen wurde und dies deshalb, weil die Angelegenheit betreffs des Vorgehens des Stationschefs Schneider nicht in Pragerhof, sondern in Wien erledigt wird. Da die Unruhe nicht nachließ, sch los; der Vorsitzende die Versammlung. Besonders unanständig benahmen sich Assistent P i l ch aus Wiu-disch.Feistritz und Telegraphenmeister Nowakoviü aus Pragerhof. Nach Schluß der Versammlung setzten sich diese Helden an einen leeren Tisch und schrien „Heil". Die Arbeiter sangen slowenisch und wiesen dann aus unzweifelhafte Weife den Radaumachern die Tür, worauf die letzteren ihre Knochen rasch in Sicherheit brachten. Schallendes Gelächter folgte ihnen nach. Zu erwähnen wäre noch, daß der „Abstinent" lind Zementlieferant Nowakoviö schon einigemal seine Gesinnung gewechselt hat. Zuerst war er klerikal und Obmann Des „Verkehrsbundes" in Pragerhof, dann färbte er sich rot und bald darauf nahm er die blaue Farbe an; also ein Gesinnungslump commo il faut. Die Arbeiter aber ersehen daraus, wer eigentlich das unqualifizierbare Vorgehen des Stationschefs Schneider gegen die slowenischen Arbeiter verteidigt. Der „9t eichsbun d" hat für jeden denkenden Eisenbahner in Pragerhof seine Rolle ausgespielt. Spiral an der Dran. Am 21. November fand in Spittal an der Drau eine sehr gut besuchte öffentliche Eisenbahner-Versammlung statt. Als Referenten waren anwesend die Genossen Josef H o n d l und Alois Bukowsky, Vorstandsmitglieder der berufsgenossenfchaftlichen Unsallversicherungs-anstalt, welche sich ihrer Aufgabe in vorzüglicher Weise entledigten, was der wiederholte Beifall und die allgemeine Befriedigung der zahlreich Anwesenden bewies. Billach. Am 19. November fand hier eine gut besuchte Versammlung der Oberbauarbeiter der k. k. Staatsbahn und der Südbahn statt, die sich mit den Forderungen der Bahn-erhaltungSarbeiter beschäftigte. Bozen I. Am 21. November sprach hier in einer sehr gut besuchten Versammlung Genosse Scheibein aus Innsbruck über die parlamentarische Verhandlung wegen Aufbesserung der Bezüge der Eisenbahnbediensteten. Genosse Scherbaum aus Wien referierte über den Provisionsfonds und Anrechnung der anderthalbfachen Dienstzeit. Beide Redner ernteten für ihre sachlichen Ausführungen lebhaften Beifall. Wels. Am 18. November referierte hier Genosse Vogl in einer gut besuchten Versammlung über die Einführung der Kinterbliebenenunterstiitzung. Villach. Unter dem Vorsitz der Genossen Brandt und Joh. S a m e k fand am Montag den 20. November in den Kasinosälen in Villach eine gut besuchte Versammlung der Süd- und Staatsbahner statt, bei welcher die Genossen Josef H o n d I und AloiS Bukowsky Bericht über ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglieder der berussgenossenschaftlichcn Unfall* Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahner erstatteten. Genosse Hondl besprach als Referent zuerst die Pläne der Regierung, die dahin gehen, bei eventueller Gesetzwerdung der staatlichen Alters- und Jnvaliditätsversicherung die Unfallversicherung der Eisenbahner zu verschlechtern, und zwar m der von dem Deutschnationalen Kroy seinerzeit vorgeschlagenen Weise. Nach dem Plan der Regierung soll künftig ein Unfallrentner samt der Pension im Höchstausmatze nicht mehr erhalten, als er in dem dem Unfall vorhergegangenen Jahre verdient hat. Solchem und ähnlichem Ansinnen mutz natürlich der größte Widerstand seitens der Eisenbahner entgegengesetzt werden. Dann verwies der Referent an der Hand von Beispielen daraus, wie sich viel« Eisenbahner durch eigene Indolenz schwer schädigen und dadurch, daß sie sich nicht sofort nach dem Unfall an den Vertrauensmann der Organisation wenden, geradezu selbst um ihr gutes Recht, um ihren Anspruch bringen. Auch die Behörden, welche für Erhebungen in Unfallsachen oft fünf bis fechs Monate brauchen, wurden einer gerechten Kritik unterzogen, und wurde erklärt, datz nur der enge Zusammenschluß und das gut entwickelte Vertrauensmännersystem hier etwas helfen können. Die Ausführungen wurden beifälligst ausgenommen. Es sprach sodann Genosse Bukowsky, und Genosse Hondl beantwortete einige Anfragen, dann brachte Genosse Brandt ein paar Beispiele vor, wi oft bei den Protokollaufnahmen über Unfälle der Sachverhalt entstellt wird, was dann den betreffenden Bediensteten oder dessen Familie schwer schädigt.. Nach anderthalbstündiger Dauer schloß dann Genosse Brandl mit Dank für den Besuch die interessante Versammlung. Gefunden wurde nach der Eisenbahnerversammlung im Kasinosaal ein kleines schwarzes Geldtäschchen mit Inhalt. Der Verlustträger kann sich dieses im Gewerkschaftssekretariat abholen. Aus den Organisationen. Klosterneuburg. Bei der am 19. November abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Karl Jelinek, Obmann, Johann Stark, Stellvertreter; Gustav Scholz, Schriftührer, Johann Eibl, Stellvertreter; Johann Holzmüller, Kassier, Josef Lettner, Stellvertreter; Johann Mayer, Johann Schwarz und Karl KriL, Ausschüsse; Franz Wolf und Anton Sodcr, Kontrollore. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Kar! Jelinek, Martinstraße 18, Geldangelegenheiten an den Kassier Johann Holz-m ü 11 e r, Sachsengasse 4, zu richten. Purkersdorf. In der am 4. November stattgesundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Johann Krat, Obmann, Johann Spalt, Stellvertreter; Josef Hinterwallner und Johann Anders, Kassiere; Johann SBaIIner, Schriftführer; Johann Stenke und Johann Sejrl, Bibliothekare; Joh. Huber und Engelbert Thuminger, Ordner; Adolf Stanzl als Subkassier für Liekawinkel; D w o r s ch a k und R u d e l s d o r f e r, Ausschuß. „Dev Ml-Mahüer." ■ i. . — Mitglieder; Schmidt und M a t e j C c!, Kontrollore. Die Zentrale war durch Genossen S w o b o d a vertreten, welcher über das Thema: „Die Eisenbahner und die bürgerlichen Parteien" referierte, welches Referat mit großem Beifall ausgenommen wurde. Alle Zuschriften find an den Obmann Genossen Johann Kral, Eichberg, Steinbruch 3, in Geldangelegenheiten an den Kassier Genossen Josef Hinterwallner, Gablitz, Linzerstraße 56, zu richten. Leoben. (An die Mitglieder und Subkassiere der Ortsgruppe Leoben.) In einigen Wochen hat das Jahr 1911 seinen Abschluß. Die Ortsgruppe hat mit Schluß des Jahres eine genaue Feststellung des Mitgliederstandes vorzuuehmen. Da nur Mitglieder als anspruchsberechtigt geführt werden, die mit ihren Beiträgen nicht länger als zwei Monate im Rückstand sind, so werden alle jene Mitglieder, die sich mit ihren Monatsbeiträgen im Rückstand befinden, freundlichst und im eigenen Interesse nusgcf.irdcrt, ihre Rückstände bis zum 18. Dezember zu begleiche». Wenn wir in die Standeskarten unserer Mitglieder Einsicht nehmen, so gewinnen wir den Eindruck, daß eine hübsche Zahl unserer Mitglieder schlechte Zahler sind. Sollten wir nun am Jahresschluß alle rückständigen Zahler nicht mitzählen können, so würde die Ortsgruppe einen bedeutenden Rückgang zu verzeichnen haben. Wir sind jedoch überzeugt, daß die Genossen Eisenbahner der Ortsgruppe Leoben und Umgebung keinen Rückgang in ihren Ortsgruppen haben wollen, und jeder sein Möglichstes tun wird, um seinen Verpflichtungen gegenüber dem Verein nachzukommen, damit am 20. Dezember die Schlußabrechnung an die Zentrale rechtzeitig eingesendet werden kann. Ferner werden die Mitglieder ersucht, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle bis zum 20. Dezember 1911 ab-zugebcu. Verschiedenes. Eine folgenschwere Neuerung. Nun ist eS wirklich kein Vergnügen mehr, Priester der katholischen Kirche zu sein. Die böse Neuzeit hat diesen autorisierten Vermittlern zwischen^ Simmel und Erde ohnehin lange schon den Nimbus der besonderen Heiligkeit geraubt und ihre Autorität untergraben. Der Gemeindearzt macht sich gar keine Skrupel mehr, im Kartenspiel den Kooperator einen „Patzer" zu nennen, und der Bürgermeister nimmt sich heraus, ohne Einverständnis des Dorfgeistlichen seinen Misthaufen umzuschaufeln. Die einzige Freude des frommen katholischen Gottesmannes war noch sein trauliches Heim, in welchem meist an ©teile einer griesgrämigen Wirtschafterin im kanonischen Alter ein dralle „Nichte" den Kochlöffel schwang. In dieses trauliche Heim griff nun der Papst mit rauher Hand ein und zerstörte es gründlich. Ein Motu proprio verbietet es nun den römischen Priestern, mit einem weiblichen Wesen zusammen unter einem Dache zu wohnen, ja auch „Nichten" oder sonstige Verwandtschaften sind von diesem Verbot nicht ausgeschlossen. Die „Nandl" oder die „Resl", oder wie die „Nichte" sonst heißen mag, wird Über diese?, vertrakte lateinische Wort nicht wenig verdrossen sein, überstrahlte doch etwas von der Heiligkeit des Pfarrers oder des Kooperators auch auf die Köchin und machte sie zu einer der angesehensten Persönlichkeiten des Dorfes. Nun muß sie den Pfarrhof verlassen. Daß durch diese Verordnung auch der geistliche Herr in Ungelegenheiten kommt, steht außer Frage. So schafft das päpstliche Motu proprio vor allem einige unzufriedene, viele schadenfrohe Leute und bewirkt eine rebellische Stimmung in der Geistlichkeit. Ob die Statistik nicht auch eine Vermehruug der Homosexnellität in Zukunft zeigen wird, bleibt abzuwarten. Wir gehen einer jammervollen Zukunft entgegen, die Priesterseminarien werden sich entvölkern, in die Pfarrhöfe wird Traurigkeit einkehren und die „Nichten" sterben völlig aus. Das hat mit seinem Motu proprio der Papst getan.... Technisches. Patentbcricht, mitgeteilt von Dr. FuchS und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien VII, Siebensterngasse 1. Aus-fünfte in Patentangelegenheiten werden Abonnenten dieses Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen werden von dem angeführten Patentanwaltsbureau mäßigst berechnet. Oesterreich. AuSgelegt am 1. November 1911, Einspruchsfrist bis 1. Jänner 1912. Kl. 20 d. Arvod Grane, Ingenieur in WesteraS (Schweden). — Postbeutelfänger für Eisenbahnwagen, gekennzeichnet durch mit einem Postwagen, beziehungsweise einer Stations-Vorrichtung lösbar verbundene Fangbügel, die vermittels eines Riemens, einer Stange, Kette oder dergleichen mit den von besonderen Organen getragenen Postsäcken verbunden sind. Kl. 20 f. Rudolf Staeger, technischer Fabriksbeamter in Wien. — Einrichtung zur Verhinderung der Stoßwirkung bei Eisenbahnzusammenstoßen, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe eines an der Spitze oder überdies auch am Ende des ZugeS angeordneten Fühlerpuffers die Sperrvorrichtungen von im Zuge eiugereihtcn Schutzwagen anSgelöst werden, so daß sich diese Wagen unter Ueberwindung von Widerständen zu-saminenschieben können und hiedurch die Stoßwirkung abschwächen. Deutschland. AuSgelegt am 2. November 1911, Einspruchsfrist bis 2. Jänner 1912. Kl. 20 a. Ernst Varenkamp, Hamburg, Moltkestraße 7. und Entkuppeln von Eisenbahnwagen. Kl. 20 c. Josef Zygmnnt Floryanowicz, Werfchbnik, Radomsk, und Tomasz Marjon Julius KicinSki. Schmuds, Lublin, Rußland. — Vorrichtung zum selbständigen Kuppeln und Entkuppeln von Eisenbahnwagen . Kl. 20 h. Philipp Eonniff, Washington, Columbia, Vereinigte Staaten Amerikas. — Vorschubvorrichtung für Schmierpatronen von Spurkranzschmierern an Eisenbahnfahrzeugen. Literatur. Weihnachten! Die Zeit der Kinder nicht! Und schon lausen allerorts Anempfehlungen von Jugendschriften und Bilderbüchern zweifelhaftester Qualität ein. Ein wohltuende Ausnahme davon macht das diesjährige W-ihnachtsangebot der Wiener Volksbuchhandlung. Wir heben ans diesem 64 Seiten starken Katalog vor allem die zwei überaus billigen Bände (& 60 H.) „Bilderbuch für große und kleine Kinder" heraus. Eine Serie Märchenbücher, Verlag Loewe in Stuttgart, deren Hauptvorzüge gute Bearbeitung, vorzügliches Papier und dauerhafter Einband sind. Andersens, Bechsteins und Grimms Märchen, Rübezahls Sagen und Eulenspiegels Schwänke werden für nur 1 Kr. per Band abgegeben. Aus der reichen Serie belehrenden Inhalts liegt uns Christoph Brüunings Tierleben in der Heimat vor; Kindern von 8 bis 12 Jahren können wir kein besseres naturwissenschaftliches Buch wünschen. Wenn wir zum Schluffe noch aus den mehr wie 150 Buchanzeigen für Kinder unter 6 Jahren „Anfgepaßt, kleines Volk!" heraus-greifen und darin ein wirklich modernes und farbenprächtig ausgeführtes, unzerreißbares Bilderbuch erblicken, können wir den Parteigenossen nur den Rat geben, sich fctinx Ankauf von ....................,___________________Seife 13 , Bilderbüchern, Jugendschriften und Geschenkwerken zunächst an die Wiener Volksbuchhandlung, Wien VT., Gumpendorser-straße 18, zu wenden. , Der eingangs erwähnte Weihnachtskatalog wird aus Verlangen gratis und franko versendet. $thiiiitme*mi8 irr AdmMratisii. Anläßlich des bevorstehenden Jahresschlusses er-sncheu wir sämtliche P. T. Ortsgruppen» nnd Zahlstellenleitungen, die Abrechnungen nnd (Geldsendungen für die im Monat Dezember cinkassierte» Beitrüge bestimmt bis längstens 27. Dezember zur Aufgabe z» bringen, so das? dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch einlanfeu und im Berichte per 1911 noch erscheine» können. Alle nach dem 31. Dezember in der Zentrale für 1911 noch einlangeuden Geldbeträge können im Berichte für dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstand, welcher — wie die Erfahrung der Vorjahre gelehrt — zur Folge hätte, dich der Nechnmigs-ubschlnsr der Zentrale mit jenen der Ortsgruppen nicht übereiustiiumeu nnd zu Reklamationen Veranlassung geben wurde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen, für Kalender :c. bis Dezember noch einkassierten Beträge in vorbezcichneter Weise abznfiihren. Ferner haben die Ortsgruppen nnd Zahlstelle» die ihnen «gesandten uenen Kassenbücher ab 1. Jänner 19 Sü tu Verwendung zn nehmen nnd sind von jenen Ortsgruppen und Zahlstellen, die sie bis jetzt noch nicht erhielten, selbe anznsprecheu und die vollgeschriebenen Bücher der Zentrale zur Einsicht vorznlegen. An unsere P.T. Genössen und Mitglieder! Nachdem die erste Auflage unseres Eisenbahn-kalcnders vergvrsfen ist, sind wir gezwungen, eine zweite Auflage herzustelleu. Wir ersuchen daher alle Ortsgruppen- nnd Zahlstcllenleitungen, die bisher noch keine »der gegenüber dem Vorjahre mir eine geringe Bestellung machte», dies so rasch als möglich zu tim, damit wir die Höhe der Auflage bestimme» können. Ans alle Falle bitten wir »in den regsten Vertrieb eures Jahrbuches. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß tu unserem Verlag der Eiseubahnkalender per 1912 für die pol-n i s ch e n Genossen (Kalcndarz kolejarski) erschiene» ist und zu denselben Bedingungen wie bei dem deutsche» Kalender zu beziehe» ist. Beide Jahrbücher si»d unentbehrliche Behelfe für jeden organisierten Eisenbahner. Eingesendet. lFür Mete Rubrik Mctiilmiut dir Rrdaltion feine Verantwortung.) Erklärung. Durch Zufall kommt mir zur Kenntnis, daß ich auch auf der gemeinsamen Liste des „Verkehrsbu n d e S" und des „S ü d b a h n e r v e r b a n d e s" als Kandidat für die Personalkommission der Südbahn ausgestellt bin. Ich erkläre ausdrücklich, daß dies ohne mein Wissen geschehen ist, und protestiere gegen derartige hinter meinem Rücken geführte Machinationen. Mit einer Lifte, in welcher unsere Partei in der unflätigsten Weife in den Kot gezerrt wird, will ich nichts gemein haben. Martin Pfeffer, Blockwächier, Breitenstein a. S. t-X Danksagung. Außerstande, jedem einzelnen für die so innige und rege Teilnahme anläßlich des Leichenbegägnisses meiner leider nur viel zu früh verschiedenen und unvergeßlichen Gattin Antonie zu danken, spreche ich besonders jenen, welche die Verstorbene durch die vielen Kranz- und Bukettspenden ehrten, auf diesem Wege meinen innigsten Dcmt aus. Wien, am 18. November 1911. Josef Schwab • Offiziant der k. k. SlaatLbahnen. Wen» Sie husten, heiser, verschleimt, verschnupft, appetitlos, schwach und erschöpft sind, wenn Sie ein Abnehmen Ihres Körpergewichtes merken oder diese Erscheinungen an einem Familienmitglied wahrnehmen, so bestellen Sie zuversichtlich OerkdnljS Lindenhonig (Sirup), um das Weitergreifen des Nebels rechtzeitig zu verhindern. Oerkenys Lindenhoiiig (Sirup) ist das beste Hausmittel. Eine Probeflasche um 8 Kr., große Flasche um 5 Kr. oder drei Flaschen franko um 15 Kr. bestellen Sie per Nachnahme im Hauptdepot: Hugo Oerkenys Apotheke, Budapest, Thökölhstraße 28, Depot 12. Nur solange der Vorrat reicht, versendet als Gelegen* heitskauf einen prachtvollen „GemSbart" ähnlich Hirschbart, 16 Zentimeter lang, samt Altsilberhülse statt für 40 Kr. nur für 6 Kr. Louis F enich e l, Wien, IX., Altmütter, gaffe 3 (gegen Voreinsendung oder Nachnahme). Man versäume daher nicht, sofort feine Bestellung zu machen. Der Hausfrau größte WeihnachtSfreude find Webwarenartikel aus der beftrenoinmierten Leineiiweberei Josef Kraus in Nachod (Böhmen), deren Erzeugnisse sich seit 45 Jahren einer ungeteilten Beliebtheit erfreuen. Speziell zu Weihnachten ist es erfreulich, die Bestellungen bei der Firma Joses Kraus rechtzeitig vorzunehmen, da knapp vor den Feiertagen die großen Vorräte in der Regel ausverkauft find und den Bestellungen nicht Genüge geleistet werden konnte. Muster von Webwaren und Preislisten werden auf Wunsch gratis zugesendet. Mitteilungen der Zentrale. Verwaltungskomiteesitzuug am 23. November 1911. — Es liegen 101 Unterftützungsaufuchen vor. Für 79 Fälle werden an Unterstützungen 1997 Kr. bewilligt; 20 Fälle abgewiesen; 2 Fälle an die betreffenden Ortsgruppen gewiesen. — Der Rechtsschutz wird für 70 Fälle bewilligt. Zur Begleichung der Expeusnoten für 48 Rechtsfälle wird ein Betrag von Kr. 5456-25 angewiesen. — Hierauf Erledigung des vorliegenden Einlaufes. Sprechsaal. An alle Uutcrbcamtcn der k. k. Staatscisenbahugesellschaft! Alle jene Untcrbeamten 5er k. k. St. C. G., die sich durch welche Art immer in ihrem Gehalt gegenüber den jüngeren Kollegen geschädigt fühlen, auch jene, welche seinerzeit direkt zu Unterbeamten mit 1000 Kr. ernannt wurden und die Ge» Sette 14 ,»Der Gisettvahurv." Nr. 34 haltstufen von 1100 Sh\, 1200 Kr., 1300 Kr. einzeln durch-machen mußten, wollen dies längstens bis 5. Dezember 1911 unter Angabe deß TageS der definitiven Ernennung, der ge» nauon Daten der einzelnen Vorrückung und des Zeitpunktes der äiächften Vorrückung dem Gefertigten bekanntgeben. Ferdinand Ditz, Bahnmeister in PrelouL (Böhmen), PerfoiialkommissionZ-Mitglied der I. k. St. E. G. und Zentralauöschutzmitglied. An alle Bahnrichter und Vorarbeiter der k. k. Staats-bahnen! .Samstag den 2. Dezember 1911, gleich nach ArbeitS-fchlutz. findet in HikelsbergerS Weinhalle, W i e n IX, Alservachstrabe 89, nächst der Stadtbahnstation Brigittabrücke, eine Versammlung der Bahnrichter und Vorarbeiter der f. k. Ttaatsbahnen statt. Tagesordnung: Die Lage der Bahnrichter und ihre Forderungen im Parlament; Stellungnahme hierzu. Reichsratsabgeordneter Genosse Tomschik hat sein Erscheinen zugesagt. Werte Genossen und Kollegen! Unsere traurige Lage zwingt uns neuerlich gegen die elenden drückenden Verhält, irissc zu protestieren und uuS schlüssig zu werden, welche Schritte wir sofort zu unternehmen gedenken, um bessere Lebensverhältnisse zu erreichen. Erscheint daher bis zum letzten Mann zu dieser wichtigen Versammlung. Auch die Kollegen von auswärts sollen nach Möglichkeit ßu der Versammlung erscheinen, D i e Ein berufe r. Offene Anfragen. An die k. k. Nordwestbahndirektion in Wien! Die Bediensteten und Arbeiter der Stationen Mährisch-Budwitz bis Gröschelmauth können trotz wiederholter Bitten keine Regieschwarzkohle erhalten. Da es vollständig ausgeschlossen ist, dag sich die Betroffenen bei ihren geringen Bezügen bei privaten Händlern die teure Kohle kaufen können, jo wird um Abhilfe gütigst gebeten. An die k. k. Staatsbahndirektion Villach! Ist einer löblichen Direktion bekannt, das; in der Station St. Veit a. d. Glan zur Substitution für Verschieber ungeschulte Magazinarbeiter verwendet werden, obwohl dienstältere, geschulte im Magazin vorhanden sind? Ist einer Direktion ferner bekannt, daß die Magazinarbeiter genannter Station kein Unterkunftslokal zur Verfügung haben, wo sie während ihrer L4stündigeu Arbeitszeit der Ruhe pflegen können? AuS dem Wartesaal werden dieselben verwiesen und das Expedit ist derart unrein, datz selbst abgehärtete Naturen es dort nicht aushalten können. Um gütige Abhilfe bitten Die Betroffenen. Alt die löbliche Generaldirektion der k. k. privilegierten Bnschtiehrader Eisenbahn in Prag! Die provisorischen Bediensteten der Station Weipert erlauben sich die höfliche Anfrage, warum die Stationsarbeiter \it Weipert keine Regiekohle bekommen. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck! Die Beamten, Unterbeamten und Diener der Station H a l l e i n haben vor sechs Monaten ein Gesuch um Erhöhung des Ouartiergeldxs von 50 auf 70 Prozent eingebracht. Nachdem sich die Wohnungöberhältnisse in der aufstrebenden Industriestadt Hallein immer mehr verschlechtern, so bitten die Gesuchsteller um eine ehebaldige Erledigung. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaflsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Turnau. Sonntag den 10. Dezember 1911, am 4 Uhr nachmittags findet im Vereinslokal in Vohrazenic die Mitgliederversammlung statt. Jene Mitglieder, welche mit den Milgliedsbeiträgen im Rückstände sind, werden dringend ersucht, diese zu begleichen, damit der JahreSschlutz in Ordnung gebracht und die Jahresabrechnung zeitgerecht geordnet werden kann. Zahlstelle Deutsch-Wagram. Samstag den 2. Dezember findet um 7 Uhr abends eine freie öffentliche Vereinsversgmm-lung des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Jakob Eders Gasthaus, Bockfließerstrabe, Deutsch-Wagram, statt. Tagesordnung: 1. Die Zugeständnisse der Regierung an die Eisenbahner. 2. Eventuelles. Kollegen, erscheint zahlreich! Zahlstelle Furth im Walde. Die nächste Mitgliederversammlung wird am 10. Dezember, um 3 Uhr nachmittags, im Vereinslokal „Zum goldenen Stern" abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Gäste willkommen. Zahlstelle Ausfee. Die Generalversammlung findet otn 3. Dezember um 2 Uhr nachmittags im Hotel Schindelleger statt. Die Kollegen werden ersucht, pünktlich und vollzählig zu erscheinen. Ortsgruppe Weißkirchlitz. Es diene den werten Genossen zur Kenntnis das; Samstag den 3. Dezember lütt, 7 Uhr abends, im Vereinslokal die Monatsversammlung statlfinoet, wo über den HinterbliebenenunierstützungssondS verhandelt wird. Da am selben Abend, 8 Uhr, von seiten deL Ortsver-vandes ein Lichtbildervartrag stattsindet, ist es Pflicht eines jeden Genossen, pünktlich zu erscheinen und dir Krauen mit zubringen. Zahlstelle BIsenz-Pisek. Die Generalversammlung findet am 9. Dezember um 7 Uhr abends tm Gasthaus deS Herrn Blajek statt. Sämtliche dienstfreien Kollegen werden aufgefordert, bestimmt und pünktlich zu erscheinen. Zahlstelle Marienliad. Die Mitgliederversammlung findet Sonntag den 10. Dezember um Ü2 Uhr nachmittags in Rengers Gasthaus statt. Sämtliche dienstfreien Genossen wollen bestimmt und pünktlich erscheinen. Gäste sind willkommen. Zahlstelle Teplitz. Den 3. Dezember, um 8 Uhr abends, findet im Restaurant „Zum Spaten" in Teplitz, Müblstrahe, die Monatsversammlung statt. Gleichzeitig werden die Mitglieder ersucht, etwa testierende Monatsbeiträge zu begleichen, damit die Jahresabrechnung rechtzeitig an die Zentrale eingesendet werden kann. Ortsgruppe Linz. Sonntag den 3. Dezember l. I. Eisen* bahnerversammlung nach § 2 in Stehrling (Pyhrnbahn.), im Gasthaus Preihegg. Anfang 2 Uhr nachmittags. Die Genossen und Kollegen samt deren Frauen wollen zahlreich erscheinen. Donnerstag den 7. Dezember l. I. Vereinsversammlung im Salon des Herrn Wipplinger, Wiener Reichsstratze, Linz, mit sehr wichtiger Tagesordnung. Ortsgruppe Steyr. Die Ortsgruppe veranstaltet am Sonntag den 10. Dezember 1911 um 12 Uhr mittags, eine Vereinsversammlung in Herrn Pöllhubers Gasthaus „Zum Märzenkellcr" in Steyr. Da sehr wichtige Angelegenheiten so wie die Einführung der Sterbcunterstützung zu besprechen sind, werden die Mitglieder und Vertrauensmänner ersucht, zahlreich zu erscheinen. Von Mitgliedern eingeführte Gäste haben Zutritt. Ortsgruppe Strems a. 6. Dona». Am Sonntag den 3. Dezember I. I. findet im Gasthaus vormals' Rohrbacher in HaderLdorf a. Kamp um %2 Uhr nachmittags eine Eisenbahnerversammlung statt. In dieser Versammlung wird über die Neueinführung des Hintcrbliebcnenunterstützungöfonds, wegen AuSbau deS Vertrauensmännersystems bei den Wächtern und Oberbauarbeiteru sowie über die Stellungnahme der organisierten Eisenbahner zu der fortwährenden Preistreiberei bei allen Bedarfsartikeln. Referent aus Wien. Am Mittwoch den 6. Dezember l. I., Uhr abends, findet in Krems a. d. Donau in HuberS Gartensaal (Gasthaus „Zum goldenen Kreuz") eine freie Eisenbahnerversammlung statt, zu welcher ein Referent aus Wien kommt. Genosse Wöger-bauer als Obmann des Wohnhäuserbauaktionskomitees wird über den Stand dieser Angelegenheit Bericht erstatten. Ortsgruppe Floridsdorf. Es diene den Mitgliedern zur Kenntnis, das; der nächste Vereinsabend am 9. Dezember d. I. im Brauhaus-Restaurant, Pragerftras^e 78, stattfindet. Die nächstfolgenden Vereinsabende finden jeden ersten Samstag im Monat im selben Lokal statt. Die Genossen Vertrauensmänner werden ersucht, für diese Veranstaltungen eine rege Agitation zu entfalten. Ortsgruppe Dux. Die Ortsgruppe hält am 3. Dezember eine freie VereinSversammlung ab. Da wichtige Angelegen-beiten wegen der Sterbekaffe zu besprechen sind, so werden die Genossen ersucht, sich zahlreich einzufinden. Zahlstelle Zwittau. Sonntag den 3. Dezember um 2 Uhr nachmittags, findet im Arbeiterheim Zwittau eine Mitgliederversammlung statt. Nachdem sehr wichtige Punkte auf der Tagesordnung sind, ist ;8 Pflicht, bestimmt und pünktlich zu erscheinen Gleichzeitig werden die Genossen ersucht, ihre Mitgliedsbücher oder Jnterimskarten beim Kassier behufs Kontrolle abzngebcu. Jene Genossen, welche in diesem Jahre mit Beiträgen noch im Rückstand sind, werden ersucht, damit die Zahlstelle mit der Zenitale zum Jahresabschluß ganz abrechnen kann, längstens bis 15. Dezember ihre Beiträge einzusenden, eventuell bei der Versammlung zu begleichen. Zahlstelle Buchau. Die nächste Versammlung findet am 3. Dezember im Gasthaus des Herrn Tausch in Luditz statt. Anfang Yi 3 Uhr nachmittags. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Gäste willkommen. Ortsgruppe Gänserndorf. Die außerordentliche Generalversammlung wird Freitag den 8. Dezember um 2 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Jakob Czerny abgehalten. Da bei der Generalversammlung die Wahl sämtlicher Funktionäre als auch die Wahl der Vertrauensmänner für jede einzelne Kategorie stattfindet, so ist cs Pflicht eines jeden Mitgliedes, zu dieser Versammlung bestimmt und pünktlich zu kommen. Als Legitimation gilt das Mitgliedsbuch oder die Jnterimskarte. Ortsgruppe Selzthal. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an den Kassier Genoffen Anderwald abzugeben. Unsere Generalversammlung wird am 6. Jänner 1912 abgehalten. Die Bibliotheksausgabe wird mit 16. Dezember geschlossen. Ortsgruppe Stablau. Es diene den Genossen zur Kenntnis, dah ab 1. Dezember 1911 wegen Ue&crfiedlung alle Zuschriften an Franz Babowskh, XXI/6, Wurmbrandgasse 9, zu richten sind; ferner, das; die Zentralbibliothek in GrüblS ZeitungSverschleih ab 18. September jeden Montag, Mittwoch und Freitag von y2l bis 8 Uhr abends geöffnet ist uud daß dort selbst an die Genossen, unter Vorweisung des Mitgliedsbuches, Bücher entliehen werden. Ortsgruppe Svittal a. d. Drau. Am 3. Dezember, um 3 Uhr nachmittags findet im Vereinslokal eine öffentliche Vereinsversammlung statt, in der unter anderem besonders über den am 1. Jänner 1912 cinzuführenden Hinter-bliebenenunterst ü tzu ngsfonds referiert werden wird. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung werden die Eisenbahner samt Frauen ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Zahlstelle BudigSdorf. Die Mitglieder der Zahlstelle werden freundlichst ersucht, die MonatSbeiträge pünktlicher zu begleichen, damit der Kassier bis zum 10. im Monat mit der Zentrale regelmäßig abrechnen kann. Ortsgruppe BudweiS. Die MonatSversammlung findet am-3. Dezember um 9 Uhr vormittags im Vereinslokal, statt. Die Mitglieder werden ersucht, die Versammlung zahlreich zu besuchen und ihre Frauen mitzunehmen. Ortsgruppe Marchegg. Am 6. Dezember findet eine wichtige Versammlung im Gasthaus des Herrn Karl Teusch um 7 Uhr abends statt. Referent aus Wien. Die Mitglieder werden anfgefordert, ihre Beiträge für Dezember bis längstens 24. Dezember zu begleichen, da die Abrechnung am 27. Dezember stattfinden muh. Ortsgruppe Eigmundshrrbero. Die Generalversammlung wird am 3. Dezember, um l/A Uhr nachmittags, in Waitz' Gasthaus, mit Vortrag über die Hinterbliebenenunterstützung abgehalten. Kein Mitglied versäume, an dieser wichtigen Beratung tnlzunehmen. Gäste sind freundlichst eingeladen. Ortsgruppe HiibelSdorf. Sonntag den 8. Dezember ]/, 4 Uhr nachmittags, in Brunners Gasthaus, findet eine § 2-Versammlung statt. Tagesordnung: 1. Das Paria men t und die Forderungen der Eisenbahner. 2. Hinterbliebenenabfertigung (Sterbefonds). 3. E v e n-t u e 11 e s. Zu dieser Versammlung werden die Frauen der Mitglieder in ihrem eigensten Interesse aufgefordert, vollzählig zu erscheinen. Ferner werden die geehren Mitglieder ersucht, indem bis 27. mit der Zentrale abgerechnet wird, etwaige Rückstände zu begleichen, um den Jahresschlutzabrechnungen gerecht werden zu kön.ren. Zugleich werden diejenigen Mitglieder, welche Bibliotheksbücher entliehen haben, aufgefordert, dieselben bis 15. Dezember behufs Kontrolle abzugeben. Bis nach Beendigung der Kontrolle werden keine Bücher ausgelieljen. Inhalt der Nummer 33 vom 20. November 1911. Artikel': Weiter hungern I Innsbruck. AuS dem Staatsangestelltenausschutz. Gegen das KoalitionSrecht der Eisenbahner. Probleme der Arbeiterpsychologie. Bewegung des Personals der Bnschtiehrader Eisenbahn. Alte Sünden. Die Wohnungsfürsorge der k. 1. Staatsbahnen im Lichte der Tatsachen. Von der Südbahn. Inland: Kein billiges Fleisch, sondern neue Steuern Industrielle RaUbpolitik. Die Hundspeitsche im Abgeordnetenhaus. Die kaiserlichen Zuckerfabriken im Kartell der Zucker-Wucherer. Christlichsoziale Sciedergangserscheinungen. Divi dendenerhöhungeu bei der Bnschtiehrader Bahn. Neue Staatsbahndirektionen. Ein großer sozialdemokratischer Sieg bei den Grazer Gemeinderatswahlen. Ein neues sozialdemokratisches Blatt. Eisenbahnerkalcnder und Kalendarz kolejarski. Ausland: Die deutsche Reichseisenbahnverwaltung und Eine Präsident des „VerkehrsbundeS" die Sozialdemokraten bekämpft. Mährifch-Ostrau-Oderfurt. Streiflichter: Zur Prolongation der Regie kartenlegitimationen des Bahnerhaltungöpersonals der Südbahn. Ein dcutschnationalcs Dicbskomitee. Die Forderungen Für den Inhalt der In-»orate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-» e antwortuni). o j UM Für den Inhalt der laterale Übernimmt die Redaktion und Admlnl-ctratlon keine wie I immer geartete Vor-o 0 anfwortung. « o 1 der Bahnmeister. Vorsprache der verunglückten Kondukteure der I. k. Nordbahn. Todesfall. Aus den Amtsblättern: Auszahlung des Taglohnes am Geburtstag Seiner Majestät. Korrespondenzen : Mürzzuschlag. Brüx. Graz II. Leitmeritz. Niedcr-Lindewiesc. Weipert. Gmunden. V e r s a m m l u n g s b e r i ch t c : Odersurt. Aus den Organisationen: Wessely a. d. M. Graz. Prerau. Krakau. Saldenhoseu. Nach Schluß des BlatteL: Die Regierungserklärung zur Eisenbahner- und Beamtenfrage. Verschiedenes: Eisenbahniiamen und ihre Deutung. Mitteilung der Zentrale: Zentralausschuß. sitzung. Bekanntmachung der Administration; Jahresbericht. S p r e ch s a a l: Parteitagsprotokoll. Wahlaufruf für die Personalkommission der Südbahn. Wahlaufruf für den Lokalüberwachungsauoschuß des LebensmittelmagazinS der Nordbahn. Signalmcisier Mährens. Offene Anfragen : An die Staatsbahndirektion Triest. An das k. k. Eisenbahnministerium. An die k. k. Nord-westbahndirektion. An die k. k. Nordwestbahndirektion. Freie Eis c n b ah n c t Versammlungen: Jägerudorf. Olmütz. Villach. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerk-schastSverein: Ramsau. Kitzbühel. Bregenz. Linz. Steyr. Rudig. Triest II. Mistet. •/£ . * Zur Erfrischung im Dienst, besonders in der Nacht, empfiehlt sich eine kräftige Rindsuppe aus A MWWiirfeln (fertige Rindsuppe) ä 5 h. 1 159 Nur mit kochendem Wasser zu übergiessen. Man achte auf den Namen MAGGI und die Schutzmarke Kreuzstern. Neu! Neu! Re Bemeisterimg der Krankheiten 257 durch diätetische Kuren ohne Berufsstörung. wenigen ist c8 bekannt, daß die meisten Krankheiten durch billige diätet. Ruten heilbar sind. Man verlange losort die fflmtli» u. flranko-Prolpekte von» Reformhaus „Natura" Paulus § Go., Brünn, Mähren. Ehrenerklärung. Ich Gefertigter Franz 9tam, Weichenwächter der k. I. Staatsbahnen, habe anläßlich eines Gespräches Herrn Abgeordneten Josef Tomschik beleidigt und wurde vom genannten Herrn zur Verantwortung gezogen. Nachdem ich mich überzeugt habe, daß die von mir wider Herrn Josef Tomschik gebrauchten Anwürfe absolut haltlos und unwahr srnd, fühle ich mich verpflichtet, hiermit Herrn Abgeordneten Josef Tomschik öffentlich Abbitte zu leisten, und danke ihm ergebendft, daß er von einer gerichtlichen Verfolgung gegen mich Abstand genommen hat. Franz 91 otn, Weichenwächter, toi Wien XVII, Balderichgasse 3, 2. Stock, Tür 30. MmW StriMen «NH SIMWNWM MM unD Mumrcine kaufen Strickgarne (Baumwoll- oder Schafwollgarne) am besten und am vorteilhaftesten in der Ersten Strickgarnfabrik Brosche & Cie., Reichenberg (Böhmen). Filiale: Wie» VII, Scholtenseldgassr 81. Musterkarten gratis. Gastlsofübernalsme. Beehre'mich hiermit dem sehr geehrten Eisenbahnpersonal und der P. T. Arbeiterschaft von Villach die ergebenste Anzeige von der Uebernahme des GasthoscS „zur Krone" in Villach, Klagensurterstrabe, zu erstatten und bitte um deren werten Zuspruch. Hochachtungsvoll Vlllach, im November 1911. Matthäus Haid» ________________________________Gastwirt. -pofteittaufd?. Tin Lokornotivsühreranwärter des Heizhauses Innsbruck wünscht mit einem Kollegen gleichen Standes des Heizhauses Linz zu tauschen. Zuschriften au die Leitung der Ortsgruppe III deS Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Innsbruck, Liebenegg-stratze 12, 4. St. Dai,ksag«"S« Gefertigter dankt allen »tiiofieit uno freunde», den Herren Beamten »on Neubail'Kreinstettt'11, Insbesondere aber dem Herrn »Vorstand iinfc seiner Frau Ge« mahlin tür die Beteiligung an dem LeiÄenvegnnqnis jetner leider zu fttiö verstorbenen Gattin. _ _ „ , («I ickMiq danke ich den Genossen m Kollegen von Nenbau für bit schönen Kran-wenden. , (Score «der, gifutau. Lt.-E.-L. MDHM !WaH, MT" '^►r.—. 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