W3 lwnlch eZD WUW Kamstag den 15. Ke^tember 1838. Der Güterbesitz auswärtiger Hochstifter und Klöster in Krain. <^»ehrere außer Krain gelegene Gotteshäuser erhielten im li., l3. und 13. Jahrhunderte von einigen deutschen Kaisern ansehnliche Besitzungen in unserem Vaterlande. Die erste und wichtigste Schenkung erhielt im Jahre 974 der Bischof Abraham von Frei singen *) mit dem Hofe und Gebiete V0N Lack. Fernere Erwerbungen macht dieses Gotteshaus durch die Schenkungen des Herzogs Bernhard von Karnthen und Herrn der windischen Mark, welcher diesem Gotteshause 20 Huben Landes inArch, Hautach und Tunelindorf (vielleicht voleinavag?) Zu eigen gibt. Als Zeugen der vom Herzoge Bern-h ard abgetretcnenLandesstrecken werden in der Schen» kungsurkunde der Bischof Poppo von Viben, Engelbert von Ursperg (Auersperg), Otto von Purkstall, Gerloch von Steine , Magens von Mangospurch (Mannsburg) u. a. m. genannt. Auf eine neuerdings über den Herzog erhobene Klage mußte dieser abermals 20 Huben bei Nassen fuß abtreten. Von Otto von Nassenfuß erkaufte der Bischof Otto um 200 Mark 60 Huben Landes, die 'n der windischen Mark bei den Orten W o p p (2!a^>) «nd vei^unkg 5ud cgsli-o l'ei'lliel: (Preiseck) lagen. Nrner besaßen die Frcising'schen Bischöfe im 12. Jahrhunderte Klingenfels, Gutenwerd, Sagrade ^s^rgt), Struck an der Gurk (?l,'u°), Alten-durg, den bei Neustadll so genannten Weinberg Einzelnproductes erlangt hat, ist in kurzer Zeit tin reicher Mann. Die Zeitungen wimmeln von Anzeige» patentirter Pulver, Salben, Syrupe, Pillen, E?«ß tracte :c. Ein besonderes Glück macht jedesmal, was ^ neu ist. Neben den officiellen Charlatanen schleiche« die Winkelärzte und armen Practikanten, die wedel patentirt noch documentirt sind, von Haus zu Haus, heilend und tödtend, wie das Schicksal will. Ihr Honorar ist gewöhnlich durch den Erfolg bedingt; die-ser Umstand macht ihre Wirksamkeit weniger schädlich, als sie es ohne denselben seyn würde. Die fürchterlich« sten aller Betrüger jedoch sind jene Arzte, die aller Verbote ungeachtet, Consultation und Medicamenten< debit mit einander verbinden, vorzüglich wenn sie sich auf Specialitäten, wie z. V. die sogenannten gehei' men Krankheiten, verlegen. Als Urtppus in dieses Art darf man den Dr. «" betrachten, von dessen Wirksamkeit man sich einen Begriff machen kann, wenn man bedenkt, daß er jährlich l00,000 Franken auf Maueranschläge und Anzeigen in den Journalen verwendet. Die Consultation ist gratis; der Patient hat bloß die Arznei zu bezahlen. Ein glaubwürdiger Mann hat mir versichert, daß er sich für ein Pulver, das man in den Apotheken zu l5 Sous kauft, 5 Fl. bezahlen läßt. Man bemerke ferner, daß er dem P<^ tienten gleichzeitig mehrere Arzneien mit Angabe oll Zweckes verabfolgt. Der Patient wird hier mit vielel Umsicht behandelt. Er läßt beim ersten Besuche seine" Vornamen in das Journal eintragen, und erhält s^ dann eine Nummer, die er bei den folgenden Co^ sultationen vorzeigt. Dieser Mann empfängt d^ ganzen Tag, und der Andrang der Patienten ist' groß, daß er gezwungen ist, sich Aushülfe leisten i" lassen. Seine Domestiken sollen sämmtlich gehör's qualisicirt seyn, um ihn zu vertreten. Wie ist es möglich, wird man fragen, daß in Frankreich, best'^ ders in Paris, dem Sitze aller Aufklärung und 6'" vilisation, ein solcher Unfug Statt haben kann,? . Als eine zweite Ursache dieser traurigen EtsHe nung muß die medicinische Polizei der Franzosen — 147 — trachtet werben, die in keiner Beziehung mit der preußischen oder österreichischen den Vergleich aushalten dürfte. Die Hauptursache aber ist die Unwissenheit. So lange die Franzosen die Nothwendigkeit eines vernünftigen Schulzwanges nicht begreifen, wird es leider an einfältigen Menschen nicht fehlen, die dem Gauner ein williges Ohr leihen. Ein Deutscher findet es kaum glaublich, daß eS im Weichbilde von Paris Grundbesitzer gibt, die Gaunern guces Geld bezahlen, um durch Zaubersprüche die Käfer an den Bäumen zu todten; welche die Heilung eines kranken Gliedes an einem Kinde dadurch zu erlangen hoffen.', daß sie die Nägel an den Fingern abschneiden und einmauern, doch so, daß sie Niemand dabei sieht,' die sich die Warzen vertreiben, indem sie eben so viele Linsen, doch ohne sie fallen zu hören, in einen Brunnen werfen, als sie Warzen an ihrem Leibe tragen >' die krankes Vieh gewöhnlich durch Zaubersprüche heilen lassen. Und dennoch hat sich dieses Alles noch dieser Tage ereignet, wie es ein von einem hiesigen Zucht-polizeigericht gesprochenes Urtheil beurkundet. In Bezug auf Volksunterricht ist der Deutsche sicherlich praktischer als der Franzose. Um sich hievon zu überzeugen, braucht man nur die in Volksschulen eingeführten Lesebücher zu vergleichen, die, um dem Aberglauben vorzubeugen, und derQuacksalberei Thür und Thor zu verschließen, die Naturwissenschaften, in so weit es geschehen kann, auch den ärmsten Classen zugänglich machen. Die Waise von Lucknow. ^>W>DMM (Buchstäblich wahr.) Vor ungcfähr 30 Jahren erhielt der Capl'tän eines Schiffes der ostindischen Compagnie die Vergünstigung, einer durch seltene Schönheit ausgezeichneten persischen Dame vorgestellt zu werden. Er verliebte sich in dieselbe, fand Gegenliebe, und die Liebenden wurden später ehelich verbunden. Die Dame besaß ein großes Vermögen, so, daß ihr Gatte seinen Dienst aufgab, und seinen Wohnsitz in Lucknow nahm. Hier lebte er 3 Jahre im Wohlstande und häuslichem Glücke mit'selncr Frau, welche ihm in dieser Zeit 3 Kinder gebar. Hierauf entfernte er sich, und kehrte erst zurück, als sein ältester Sohn 7 Jahre alt war; er brachte denselben nun nach England, damit er die Vortheile einer europäischen Erziehung genießen könne. Der!.Ercapitän hatte, aus Gründen, welche unbekannt geblieben sind, seinem Sohne glauben gemacht, er sey nicht sein Vater, sondern nur ein Freund desselben, der ihm das Kind anvertraut habe. Kurz nach der Ankunft in England starb der Vater plötzlich, ohne seinem Sohne sich als solchen zu erkennen zu geben. Das Kind hatte die Gesichtsfarbe, welche die Eingebornen seines Vaterlandes haben, und die Züge des Volkes, dem seine Mutter angehörte. Dem zu. folge sah die Familie des Verstorbenen, die von dessen Heirath ebenfalls keine Kunde hatte, die Waise sür einen Mulatten an, und glaubte viel zu thun, wenn sie ihn bei einem Krämer in die Lehre geb,, wo der Knabe seine Lehrzeit treu und redlich aushielt. Nach Beendigung derselben gaben ihm die Aeltern seines Vaters 100 Pfund (650 Thlr.), stießen ihn in die Welt hinaus, wo er fein Glück suchen sollte, schnitten ihm alle Hoffnung auf weitere Unterstützung von ihrer Seite ab, und priesen sich glücklich, so wohlfeilen Kaufes den Mulalten los geworden zu seyn. Ohne Gönner, ohne Freund, sich ganz allein überlassen, konnte der junge Mann nicht hoffen, sich durch eine vortheilhafte Heirath eine sichere Stellung im Handel zu verschaffen, da die Farbigen damals in England noch mit vielen Vorurtheilen zu kämpfen halten. Er verzehrte so sein geringes Vermögen bald, gerieth in ewen ganz verzweifelten Zustand, und wurde, um sich vor der äußersten Noth zu wehren, herumziehender Theehändler. Sein Gewinn in diesem Handel war höchst unbedeutend, und schien noch unzureichender zu werden, als er eine Frau nahm. Er hei-rathete nämlich die Tochter eines Zimmermanns, welche er zufällig kennen lernte, und die nichts besaß, als ihre Schönheit und ihre Sparsamkeit. Zum Glück war indessen die junge Frau eine gute Wirthinn, so, daß sich die Ausgaben des Theehändlers nach seiner Verheirathung nicht sehr vermehrten. Auch wurde er den Dienstleuten eines reichen Privatmannes als ehr-.licher Mann empfohlen, der guten Thee sehr wohlfeil verkaufe, und fand bei demselben starken Absatz seiner Waare, wenn er auch nicht viel dabei verdiente. Seiner Ehrlichkeit wegen war er in jenem Hause stets willkommen. Eines Tages wollte er eben aus demselben treten, als er dem Hausbesitzer begegnete. Sein Anblick schien dem Herrn außerordentlich aufzufallen, denn er betrachtete ihn mit großer, fast ungeduldiger Neugierde. Der arme Theehändler wurde darüber höchst betreten; er griff schüchtern und verlegen an seinen Hut, als er vor dem Herrn vorbeiging, und eilte in seine Wohnung zurück, indem er fürchtete, jenerjHerr hege irgend einen Verdacht seinetwegen. Der Hausherr dagegen fragte seine Dienst« bothen sogleich nach Allem, was sie von dem Thee-Händler wußten, und obgleich dieß sehr wenig war, ,— 148 — so schien es ihm doch H«nug, zu seyn,- um h, .ihm den Wunsch zu erregen, mit demselben selbst zu re. den, und, er befahl deßhalb , ihn zu benachrichtigen,, sobald der Theehändler wieder komme. Man befolgt^ seinen Befehl, und der arme Wa^nn Mt-höchst beängstigt in das Zimmer des vornehmen Herrn. Dieser fragte ihn nach seiner Geburt und Familie, und überzeugte sich aus den Antworten, welche er,erhielt/ daß der Theehändler wirklich derjenige .sey, nach welchem er bereits seit einiger Zeit fruchtlose Nachforschungen angestellt hatte. Der Herr hatte zur Zeit der Verheirathung des Capitans mit der persischen Dame in Lucknow gelebt, und war der einzige Europäer, außer jenem, mit welchem sie bekannt gewesen. Er hatte der'Hochzeit beigewohnt, und war der einzige noch lebende Zeuge der Trauung. Die Witwe hatte ihm mehrmals von Lucknow geschrieben, und ihn beschworen, Alles, was-in seiner Macht stehe, aufzubiethen, umAhren Sohn wiederzufinden, von dem sie fett 20 Jahren nichts vernommen habe. Der Freund hatte nach Empfang dieser Briefe Alles gethan, um dem verwaisten Knaben auf die Spur zu kommen; da er aber nicht die mindeste von ihm fand, so halle er bereits alle Hoffnung auf Erfolg aufgegeben, als ihm die Ähnlichkeit des Theehandlers mit dem jungen Indier, den er suchte, auffiel, und «r sich sogleich überzeugt hielt, beide Personen müßten eine und dieselbe seyn. Er machle nun den Mulatten, oder denjenigen, welcher als solcher so lange überall zurückgestoßen worden war, mit seinen Familienverhältniffen bekannt, sagle ihm, der Mann, welcher ihn nach England gebracht habe, sey sein eigener Vater gewesen, und in Indien lebe seine Mutter noch, welche sich nach dem Augenblicke sehne, ihn in ihre Arme schließen zu können. Sie habe mehrere Tausend Pfund Sterling in der Bank von Calcutta niedergelegt, welche ihrem Sohne ausbezahlt werden sollten, sobald er aufgefunden seyn würde, und sey über die Abwesenheit desselben untröstlich. Ihre Liebe zu »hm, ihre Sehnsucht nach ihm habe sich nie abgekühlt. Sie habe ihn als todt beweint, aber dennoch nie ganz die Hoff« nung aufgegeben, ihn «inst wiederzusehen — eine Hoffnung, welche viele Jahre so bitter getauscht worden war. Diese Nachricht war fur den unglücklichen Paria wie ein Lichtstrahl vom Himmel. Einen Augenblick wagte er kaum an eine so glänzende Wirklichkeit zu glauben; aber es war kein Traum; er, der mehrere Jahre lang genöthigt gewesen war, Npt einigen Pfun» den Thee in einem Theile von England Hausiren zu gelien, sollte, «in großes Veriyogen in Empfang nehmen , von dem er nach so vieljährigen Entbehrungen gewiß einen guten Gebrauch machen mochte. Sein neuer Freund beeilte sich, ihm Briefe für seine Agenten in Calcutta zu geben. Er sah sich sogleich nach einem Schisse,um, das nach Ostindien segelte, und gelangte nach einer glücklichen Reise, in die Stadt der Palläste, wohin sich seine Mutter eilig mit einem zahlreichen Gefolge begab, um ihn zu empfangen, und in ilM prachtvolle Wohnung zu Lucknow zu führen. Kurze Zeit nach seiner Ankunft berief er seine Frau.zu sich, welche in England gcolieben war, und sich auf dem ersten Schiffe einschiffte, das nachCulcutta unterSegel ging. Die Heldcn dieser Geschichte leben noch jetzt in Lucknow glücklich in ihrem Überflüsse,, und ihr Schicksal dürfte Stoss zu einem interessanten Romane geben. M l s c e I l e. Unter der Regierung Ludwigs XI. verzehrte vor der Bude eines Garkochs zu Paris ein Ecken« steher beim kräftigen Dampf des Bratens sein Brot. Als er sein Brot aufuczehrt hatte und gehen wollte', faßte der Koch den Dampsliebhader beim Kragen und verlangte von ihm den Vratendampf bezahlt, welchen ee zu sich genommen habe. Es entsteht ein heftiger Slitit. D»r Lastträger behauptet» der Duft, dcr in der Straße sich verbreite, gehöre allen Leuten. Der Koch entgegnet unter Scheltworten, der Duft seincs Bratens gehöre nur ihm selbst und er allein habt das Recht, ihn zu verschenken oder zu verkaufen. Das Volk lief von allen Seiten herbei und darunter befand sich auch des Königs Hofnarr Ioan. „Tagdieb," sagte der Garkoch zu be,m Lastträger, »willst du in unserem Streite den hochgeborenen Seignor Ioan zürn Schiedsrichter annehmen?« Der Befragte war cs zufrieden und Seignor Ioan befahl, nachdem er die Parteien gehört hatte, d«m Lastträger, einige Gelt' stücke aus seiner Tasche zu holen; dieser seufzte, a!s er einen Sou hingab,- hierauf nahm Ioan das Geld> stück, legte eS auf die linke Schulter, um das Gc-wicht desselben zu prüfen, ließ es in der hohlen Han> klingen, ob es den richtigen Metallgehalt habe uns hielt es nahe an das rechte Auge, um zu sehen, pb das Gepräge richtig sey. Das Volk wartete schweb gend auf seine Entscheidung, welche für den Garkoil! günstig, für den Lastträger a'oer ungünstig auözufal< len schien. Endlich hustete Ioan,. kraft seines Amtc^ wie die Herren des Parlaments, zwei» bis dreinn^ und entschied dahin: »Der Gerichtshof erklärt, d^ der Lastträger, welcher sein Brot im Bratenduft v«^ zehrt hat. den Garkoch, wie es Rechtens ist, mit '"^ Klang des Geldes bezahlt hat; genannter Gerich^ Hof befiehlt serner, daß ein.jeder seines Weges g^ ' ohne weitere Kasten und Streitigkeit." »evatteur: F-r. Vav. Weinrich. Verleger: Hgnaz Nl. Vvler y. »leinmav^