^^^^^^^^F^^^5H,^t^^^X^^ 8. ^^^Z^^ZH.^^^^ Golgatha. (Von Joseph Philibert.) ^iVtürme brausten, und die Sonne Hüllte tief in Trauerschleier Ihres Hauptes Strahlenwonne. Aus den Thälern zuckte» Feuer, Und der Todten Leiber kamen Aus den Gräbern, ungeheuer. Schaukelnd borst der Erde Rahmen,, Der Verklärten Thränen sanken Tief hinein ein guter Samen. Wo die allen Cevern schwanken Stand ich auf des Verge5 Rücken, Sah der Wellen Pfeiler wanken 5 Sah mit klaren Geisterblicken Offen alle sieben Himmel, Und heraus sich Inge! bücken; Sah durch's schreckliche Getümmel Auf der blut'gen Schädelstätte Wilden Kriegervolks Gewimmel, Das verhöhnend um die Wette Au den hohen Krcuzesbäumen Nach des Mittlers Zügen spähte. -^ Ich» rief aus Himmelsräumen, Laut wie Donner, eine Stimme: »Rüttle dich aus deinen Träumen! Zittre, Wurm! vor meinem Grimme. Denn ich komme dich zn richten. Deine Thaten, gut' und schlimme. War dein Streben und dein Dichten Eitel nicht? H^st du geschaffen Was die Zeit „icht wird vernichten? Hast du mit deß Geistes Waffen Deine Stnne überwunden, Ale dich ihre Pfeile trafen? Hast on nicht in kurzen Stunden Viel gezweifelt, viel gesundet? Hast den Kern du aufgefunden? Laut mein Segenswort verkündet? Und in Schlamm und öder Schale Einen Funken hell entzündet? —« «.Herr! mir ward im Erdenthals Nur ein kleines Pfund beschieden. Das ich treu zurück dir zahle. Für die Schwachen und die Müden Hab' ich viel zu dir gebethet Um Geduld undiSeelenfrieden; Wenn dcr Morgen sich geröthec. Wenn die tausend Sonnen zogen, Und wenn Au und Wald geflötet» Auf der Aeltern Grab gebogen Weint' ich glühendheiße Thränen, Die der Nasen eingesogen. Mit den Wolken flog mein Sehnen Zu der Ewigkeit Gestaden, War gleich eitel auch mein Wähnen. War mein Herz mit Schuld beladen, Herr! so war's doch voll von Liebe, Hossend deiner Liebe Gnaden 1"" In die Schlünde, traurig trübe, Glaubt' ich mich hinausgestoßen. Wo die Hoffnung selbst nicht bliebe. Ha! da rief des Herrn, des Großen, Stimme: „Mensch I dir sey vergeben. Hie, wo meine Freuden sprossen. Magst du, um die Liebe, schweben." Vaterländisches. Die alte Loibler-Straße an der Gränze zwischen Kram und Kärnten. Erhebt sich die Straße über den Brenner in Tyrol bis zu einer Höhe von 4376 Fuß, und die neue, unter der Regierung Sr. Majestät Franz l. im Jahre 1821 von Bornio im Veltlin über den Braglio und das Stilssler-Ioch geführte Straße, die höchste in Europa, 8 400 Fuß Hoch über das Meer, ungerechnet die andern in Tyrol und an der Schweizer-Gränze, im Salzbmg'schcn ?c., größten-theils in neuester Zeit gebahnten Heerstraßen; so gehört dochi die über den Loibl unter die vorzüglichsten, - 62 — sowohl durch ihre Höhe (der Loibl, dessen Rücken sie durchschneidet, mißt 4266 Fuß) als durch ihr Alter und ihre denkwürdigen Veränderungen. Wenn man gleich am Geleise der gegenwärtigen Loibler-Straße, welche säst durchaus aus leicht verwitterndem Kalkstein lauft, keine Spur eines alten Römerweges antrifft, so spricht doch das noch bei St. Leonhard gerade unter dem Uebergangssattel befindliche Nömcrdenkmal, eine Art Ara mit der Aufschrift: L6i68ti. /V.u^. 'I?. 'lci^oniu« Naorinn«. 6t ^ulia. 8sx. ?. Om'H euin 8,üs. V. 8. I,. N. (das Denkmal eines dem Sonnengott von Titus Taponius Macrinus und der thcuren Gaciinn Julia, der Tochter des Sextus, sammt den Ihren freudig gelösten Gelübdes) für das einstige Daseyn eines Weges, welcher von bem berühmten Virunum am jetzigen Salfelde nach Aemuna (Laibach) in ksir-zester Linie führte. Daß man im Mittelalter die Spuren des Rö° merweges über den Loibl benutzte, und aus demsel» ben mit dem nachbarlichen Krain vielfach verkehrte, davon erübrigen viele urkundliche Beweise. Wenn die Legende die heil. Hemma auf die Schreckensbotschaft von dem gewaltsamen Tode ihrer Söhne von ihren Dienern und Gefolge sich losreißen, zu Fuße über den LMl eilen, und unweit Maria Nain, welche Stellen die Sage noch bezeichnet, eine kurze Ruhe finden läßt, um dann chren unersetzlichen Verlust in der Nähe zu schauen, so finden wir seit dem Jahre 1100, wo das Gebiet an der Save und an der Laibach (der größte Theil von Oberkrain) den Sponheimern zugleich mit Käm» ten gehorchte, diese! beiden Gebiete auf dieser Straße in commcrcieller und politischer Verbindung, welche die Brücke über die Dräu bei Hollenburg unterhielt. Diese Brücke schenkte Schwicker von Hollen, bmg am Ende des zwölften Iahrhundertes an das Cisterzienser-Stift Viktring, und die Mönche sorg. ten ihrerseits für die Urbarmachung dieser wilden Schluchten der Caravankas, und mit Herberge und bewaffneten Knechten für den Schutz der Pilgrime und Frachter. Unfern der höchsten Höhe des Loibls errichteten die Viktringer eine Kirche, dem heiligen Äbten Leonhard (der in der Zcit der Kreuzzüge als Patron der Gefangenen in vielen Gotteshäusern verehrt wurde) geweiht; Herzog Bernhard beschenkte im Jahre 1253 die Mönche, zu ihrem leichteren Bestehen, mit dcm Walde am klemm Loibl bis zur Sepotnitz und bis gegen Ferlach. Indessen da von St, Leonhard bis' nach Unterbergen der Weg ein» sam durch Wä'lder und neben Abgründen dahmlief, wurden die Reisenden häufig von Räubern angefallen und ermordet. Diesem Unfuge zu steuern, übergab Herzog Heinrich (1330) den Wald und die Sc. Magdale-nen-Kapclle in der Sepotnitz dcm Stifte, bedingend, daß dort ein Priester wohne uno die Leute bci sich ansnehme. Das Präsentationsrecht war ein Eigenthum der Ritter von Haillck, wie dieses Bcnesicium denn auch im Jahre 1393 von Andrcas von Hail-lek dem Weriant von Trenburg verliehen wurde, unter dem, »daß er dort gesessen sey, und die Kirche hüthe.« So blieb diefe Straße einzig der Obhut wob!-thätiger Mönche anvertraut, bis dieselbe mit dcr Drganifirung der Landstande unter Kaiser Friedrich tll. und scinem Sohne K. Maximilian an dieselben überging. Die furchtbaren Schneelavinen des Win-ters und die Erdabstürze des Frühjahres hatten indessen in den bösen Jahren der Türkeneinfälle, wo man die Wege nach Krain möglichst unwandelbar machte, ihren Nuin vollendet. Kaum hatte sich diese Gefahr entfernt, so trachteten die Stände Kärntcns, die Communication nach Krain mit dcr neuen Haupt« stadt Klagenfurt auf eine Art zu eröffnen, daß dcr Weg einerseits für schwere Lasten fahrbar, und doch gegen feindliche Einbrüche leichtlich gesichert seyn sollte. »Wenn man," schreibt der Chronist Mcgiser (Seite 1608), »auf die aller oberste Höhe gelanget, so siehet man einen großen herrlichen Felsen, der ist zugerichtet, wie ein schönes langes Gewölbe, dadurch man wohl kann fahren und reiten, und, wie mir glaubwürdig berichtet worden, so soll dieser Weg über die 20,000 Gulden gestanden haben." Im Jahre 1578 zog durch diese Felsenpforte das kleine kärntnerische Heer unter dem Befehle Georgs von Khevenhüller, versehen aus dem ständischen Zeughause mit einer Anzahl Achtzehnpfündner und Bombenmörser, um vereint mit den Krämern und Croaten die bosnische Gränze zu säubern. (Fortsetzung folgt.) Ahasverus. (Eine Legende.) Zur Zeit, als Kaiser Augustus auf dem römi« schen Throne saß, befand sich auf der Straße, die von Jerusalem nach Golgatha führt, cine armselige Hütte, die man eher für eincn aufgewühlten Erd« Haufen« alö für eine Behausung des Lcbcns würde - 63 — angesehen haben. Vor der Hütte aber saß am Vodcn dcr Bewohner undHerr derselben, Namens Ahasverus. Um seinHaupt hing das Haar bis an den Nacken; weit bis an die Brust ringelte sich der Bart, und sein bleiches, leichenähnliches Antlitz wurde nur durch die leiden» schaftlichcn Blicke zweier glühenden Augen auf eine unheimliche Weise belebt. Neben Ahasveros saß noch eine Menschengestalt und war gleich ihm mit Arbeit beschäftiget. Ringsum herrschte Stille, nur in der Ferne hörte man es rauschen und wogen, gleich der verhallenden Brandung vom fernen Meercsgcstade; doch es tönte von Jerusalem herüber, dessen Straßen vom Volle durchzogen wurden, und der Lärm und das Wogen von Jerusalem hcr wurde immer lauter, und Staudwolken erhoben sich auf der Straße als Vorbothen einer herannahenden Menschenmenge. Da erhob sich Ahasverus und sprach mit höhnischem Spotte: Wie mich dünkt, wird heute der Mann hingerichtet, dem eß gelüstete nach der Königswürde der Juden, und dem man den Thron errichten wird auf Golgatha. Doch so werden soll dci König der Juden, soll geboren wevden in Wacht und Herrlichkeit; feine Wiege sollen die mächtigsten Thronen der Erde, sein Spielzeug Krone und Scepter seyn. Er wird heißen: der Wundervolle, der Nathgeber, der Mächtige, der Friedens« fürst. Eeine Herrschaft wird sich verbreiten, der Friede immer fortdauern. Auf Davids Throne und in seinem Königreiche wird er sitzen, damit er es befestige und mit Gerechtigkeit richte von jetzt an auf ewige Zeiten. Bei dieser Rede glühte Ahasverus Angesicht, und nach kurzer Pause fuhr er fort: Nicht durch Armuth und Elend kündigt sich der an, so da kom« mcn soll, als der Erste in Israel: —Macht, Ehre, Glück sind die Vorboten des Ersehnten; seine Macht wird sich von einem Meere zum andern und von den Strömen bis an die Gränze der Erde er» strecken; wir werden durch ihn zum ersten Volke der Erde, und Jerusalem wird er zur Stadt der Welt «rhcben; seiner Macht werden alle Feinde erliegen, und die Mächtigsten der Erde werden kommen, ihm zu huldigen. — Die Saaten werden wuchernd reifen, und der Wohlstand, das Ncich der Welt mit seinen Segnungen überschütten! Der Handel wird blühen, und sich erstrecken vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne; Armuth und Elend werde;: dem Reiche Fremdlinge werden! — Der Namc; Jude, wird erfüllen alle Zonen/ Ehre und Herrschast gewahren, und fremde Völker werden sich vor uns, den Auserwählten, beugen. Während' Ahasverus also sprach, kam das Gewirr und der Lärm von Jerusalem immer näher heran, und in den Staubwolken sah man Soldaten und Reiter, und eine zahllose Menge des Volkes aller Alter, in der Mitte aber einen Mann mit dem Kreuze am Rücken, das ihn hart zu Boden drückte. Da spottete Ahasverus: Seht den König Israels! wie mühselig und elend — unfähig ist er, sich dem gemeinen Haufen unschädlich zu machen; — und dieser will herrschen über die Könige der Erde'. Und je mehr sich Christus nahte dem Hau-' st des Ahasverus, desto schwächer wurden die Kräfte des Leibes, er wankte, die Füße sanken, und der Leidende war erschöpft. Da vermochten seine Kräfte keine Anstrengung mehr, er sah sich gezwungen zu ruhen, und wollte. sein Kreuz an die Hütte Ahasverus lehnen. —Die-, str jedoch fuhr ihn herb an, ließ es nicht zu, daß ' ein Velbrccher an seiner Hütte verweile, und hieß ihn gehen. Christus aber sah ihn ernsthaft an, und sagte: Ich gehe, ich weiß es aber, daß du warten^ wirst, bis ich wiederkomme. Jesus, der Nazarener,' nahm das Kreuz und wankte mühsam gegen Golgatha, um den Schmerzcnsbccher zu leeren. Ahasveruß wollte mit Epott vergelten die Wor-i« te dcs Nazareners, aber der Spott erstarb ihm auf de«^ Zunge; immer grauenvoller tönten ihm die Worte/^ und erschütterten ihn bis in das Mark des Lebens. Eine qualvolle Angst bemächtigte sich seiner, er mußte hinaus aus der düstern Behausung, und eilte hinauf gegen Golgatha. Als Ahasverus hinauf kam an den Ort der Schädclstätte, erblickte er die drei aufgerichteten Kreuze, und an dem mittlern jenen Mann mit Nägeln angeschlagen, den er von sich gestoßen hatte. Das blasse Haupt war bereits gesenkt, das Opfer war vollbracht, und die Dornenkrone verwundete nur empfindungslose Fibern; das blasse Antlitz war durch den Schmerz nicht verzerrt, ja selbst im Tode erhaben, — und als Ahasverus gewahrte, e3 sey zu spät, der Quell der Gnade sey verschlossen für ihn, so verhüllte er sein Antlitz, und er mußte fort von Golgatha. Da durchwühlte ein Erdbeben den Erdschoß, und der Weg wankte Unter seinem . Fuße. Aengstlich flohen Menschen und Thiere, um dem Grauen und dem Tode zu entgehen; Wohnungen stürzten über jhre Einwohner, und weit — 64 — und breit herrschte Furcht und Schrecken. Ahasverus eilte seiner Hütte vorüber, doch sie lag zertrümmert. Todte stiegen aus den Gräbern, und mengten sich grauenvoll unter das Leben. Da eilte er nach Je» rusalem. wollte in den Tempel, und suchte bei sei-nem Gottc Schutz. Und er wankte in den Tempel und sank nic'dcr, und versuchte es, zu beten; aber er vermochte es nicht, die Lippen blieben krampfhaftgeschlossen, der Schmerz wühlte durch alle Glieder, und das Herz kämpfte endlich zwischen Fluch und Gebet. Wie er aufsah, und sich erheben wollte, sieh da erbeb» ten die Grundfesten des Tempels, es rauschte und wog» te, und mit einem Male riß der herrliche Vorhang, der zum Innern des Tempels führte, in zwei Theile; die. Leute, so ün Tempel waren und es sahen, flohen; — denn Furcht und Schrecken hatte sie erfaßt. Ähas--verus aber versuchte es vergebens, es hielt ihn gefesselt im Tempel, und die Pein und Qual des Gemüthes stieg von Grad zu Grad. Da blickte er durch die 3iiesenfpalte des Vorhanges, und mit einem Schrei suchte er sein Antlitz zu verhüllen, aber wieder mußle er hinsehen, und er sal> das Grab des Nazarcners in einer verklärten Morgenröthe; er sah die Felshülle in Trümmer gefallen, sah den Christus in erhabener Gestalt durch die Pforten des Grabes aus dem Schooße des Todes sich erheben. — Die MinschcnlMe schwang sich im verklärten Lichte, umgeben von den (Chören der Enget, aus der düstern Behausung, die Rechte schwang siegend das Kreuz, und Tausende von, Menschen und Bölk^n knieten in allen Weiten um die Gestalt des Kreuzes. Und so wie es Nacht ward im Innern des Ahasverus, der wie eine Bildsäule in die Gebilde schaute, verschwanden die Farben des erhabenen Gemäldes. Aber plötzlich wurde die Nacht abermals durchbrochen, und neue Gestalten und Gebilde wurden sichtbar, doch furchcdar war ihr Sinn und Nacht ihr Hintergrund? Ahasverus sah, wie sich Menschengeschlechter in buntem Gewirre dahin bewegten, wie ein weites Weltmeer m ewiger Ebbe und Fluch. AhasveruK fühlte das Bilo in sich, und sah sich im Bilde, sah sich Millionenmal, und m den Millionen nur einmal! __ Und das. Menschengewühl verschmolz endlich in einen ricsigm Welt-Ähasverus, der von sich gestoßen das Kreuz ewiger Wahrheit, und getrieben von Selbstsucht und irdischen Begierden rastlos strebt und wandert bis zum Tage des Weltgerichtes. , Jean Lau rent. FeuilleH o it. (Unsere Kleidung.) Man sagt immer, die Wclt schreite fort und nehme stets mehr zu an Weisheit, Geschmack und dergleichen. Ja doch! Man greife nur auf den Kopf, nehme den Hut av und besehe ihn sich genau. Was ist das für eine filzige, lederne, geschmacklose Figur! nicht rund, nicht eckig, nicht bunt, nicht scheckig, hohl und ohne Gehalt, formlos und ohneGestalt,ein hohler, unvollende-terThurm, ein ungeschickter, verkehtter Blumentopf, auf welchem die männliche Menschenblume nach unten her. üuöblüht,ein schwarzer, gcschmackloserSalan,der in allen möglichen Gestalten, doch immer ganz teufelisch häßlich und gcspenstcrhaft formlos bleibt. Man greife an den Hals. Welche Bänder und Bandagen, welche vatennördcrische Mauern nach der Nase empor/ daß der Mensch d'rin steckt wie eine Hyäne, die kein Gelenk im Nacken hat, daß er wie eine Marionette steif und starr vor sich hinsehen und die Augen fürchterlich drehen muß, wenn er rechts und links was sehen will. — Man sehe seine Weste an« Wozu ist dieses Stück Arbeit? Um die Brustfianken zu decken? Um die Hosenträger zu verbergen und die Vorhemdchenbänder? Dazu ist ja der Nock schon da. Aber der Nock, du liebe Erde! Erstens lauter dunkle Farben, dann zwei schwerfällige Flügel, die vorn und hinten an den Beinen herumbaumeln und eine Miene machen, als könntm sie wedcr lcbcn noch sterben. Und wie pudelnärnsch, wie beispiellos sinnverlassen sieht erst ein sogenannter Uederzichcr, ein Gehrock aus? Wenn wir nicht so daran gewöhnt wären, wir würden vor einer solcden Erscheinung davon laufen, wie vor einem Gespenst. Abcr Gott sey Dank, daß Gewohnheit die andere Natur ist, sonst könnt' es kein Mensch in diesen Kleidern aushalten, er wüld« sogar aus der Haut fahren.— Aus dem Rocke gucken hervor — Füße? I)ii M6-lioia! Zaunspfähle, Pfahlclscn, schnurgerade Tuchsäulen, mit denenderMensch schwarz gestiefelt steif einher« wandelt. Er darf diese Säulen nicht krumm ma» chen, sonst platzen die Sprungriemen, oder das Knie springt au5 dem darüber gespannten Tuch her< aus, und die Kniescheibe wird eine Zielscheibe des Witzes. — Die Frauen und Mädchen? Da hört erst Alles auf: Wespenanig zusammengeschnürt, taille-tödtende, lungen-verzehrende Schnürleiber, auK denen der Oberleib herausquillt wie eme umgekehrte Flasche, wie ein auf dem Kopfe stehender Jongleur, dem man den Kopf eindrückt. Und alle dieHadern,Flaoernund Flattcr-,Flitter^,Flutterbän-der und Lappen,die um eine so geänstigte, gezwängte, gc-würgte Seele umherstinkern? Davon frugen wir gar nicht an, denn hier könnte man ein 3Obändige5 Buch schreiben, um alle die Thorheiten mit Weisheit zu behandeln. Nehmt wemgstenö die „Nutz und Lehr» hieraus, daß nur die Kleidung schön und geschmack« voll ist, die sich unserm Körper, der schönsten Form auf Gotteö Erdboden, anschmiegt und ihn nicht ent» stellt, verdickt, verdünnt, vergrößert, verkleinert und zur Karrikatur verzerrt. Kleider machen Leute, ma-chen aber auch Narren, da jedem Narren nur dic Kappe gefällt, welche im Mode-Journal abgebildet ist. , -Q A H B 2, ^ ^ lu ll«s L»um8cnul6 noliliil ä«r Nsnon-^oll) 3U88ljr ä«l (^pULmer-VortillM xu I^lüblioli, «jil<1 ttmi>6 N«iud«rt l!c>rt »u« 6om 8iun«n Aono^knel- ^,nxM, <128 8tü<:k. 2U vi«r Ki-6ux«r, xu d«lnn. — Völ'öl'i!«?«?