/^/^^^^ Reise nach Abessimcn, den Oala-Lmldcrn, O^Sndan und Oharlnm in dcn Iahrcn 1861 und 1862 VMl M. Th. von Heuglin. Mit Vorwort vou I),-. A. E. Vrchm. Nebst 10 Illustrationen in Fnllirndruck und Holischnitl, ansqefllhrt von ). At. Nernah, l li!>ioysnp!>illln slnftl nud I Originnlknrlt. Daö Recht rcr l!el'flrird rcibe!'>Ui u I e. 1«(!8. Beschmnhte, oben oder an den Heiten anfnefchnittene (f^emplare, oder solche, an denen die Heftbänder verletzt sind, werde« dnrchanö nicht zurückgenommen. Die Vcrlanoliandlung. x llcisc nach MeMnieu, ^'il (ilU bis l^lili" ihm bringen will. Ich erfülle des Freundes Begehr, obgleich ich mir sagen muß, daß meine Worte unmöglich das Gewicht haben tonnen, welches er ihnen beizulegen scheint, da ich ja eigentlich nur die (Grenzen des Vandcs, von welchem es handelt, berührte, und mir nur vergönnt war, da, wo er Jahre lang sich aufhielt, zwei kurze Monate zn verleben. Habesch oder Abessinien hat von jeher die Aufmerksamkeit der gebildeten Welt aus sich gezogen nnd jedem Reisenden, welcher es besuchte, von der Ptolomäerzeitcn an bis znm heutigen Tage, eine Fülle von Erfahrungen und Erinnerungen gebracht, von denen nur der sscrinssste Theil durch Wort und Bild wiedergegeben wurde und wiedergegeben werden konnte, weil es eben uumöglich ist, Alles zu schildern, Alles wieder zu erzählen, was der Fremdling hier erschaut, erlebt, in sich aufgenommen und später geistig verarbeitet. In ihm hat jeder wissenschaftliche Reisendr Etwas gefunden: der Erd und Völterkundige wie der Sammler uud Äeobachter naturgeschichtlicher Gegenstände, der l^eschichtosorschcr wie der Sendbote einer Glaubens Genossenschaft. Ein l^ebirgsland, welches an erhabener Schönheit VIII taum von einem anderen der bekannten Erde übcrtroffcn werden dürfte, die Schweiz AfritaS, eine Alpcuwclt unter die Tropen gerückt, in welcher alle Mimate voiu Gleicher an bis zmn Polartreise sich vereinigen, das ^ucllengebiet des ASraih, Tatazi'e, Barta und Iuba, bot nnd bietet dem (irdforfchcr wie dem Pflauzeutundige», denl Crdbefchreiber wie dem darstellende!! Künstler mit gleicher ssrci-gebigteit seine nilenolichen Schätze, von denen bisher nnr ein geringer Theil erworben nnd zum Eigeuthulne der gebildeten Menschheit gemacht werden tonnte; ein Vand, welches mehrere, an leiblichen lind geistigen Vorzügen sich ähnelnde, andere Menschcnstämme Afrilas weit überragende Völkerschaften beherbergt, welche trotz ihrer linab lässigen Bestrebungen sich zu eilleu, seit Jahrhunderten in fast nn^ mttevl'rochencm kriege nliteiilander liegen, welche eine mehrtansend-jährige beschichte hinter sich habeli, denen dao Christenthum lliu lnehrevc ^ahrhliilderte früher gepredigt wurde als unö Deutsche«, und deucn cc! gleichwohl bio zu,n hentigcn Tage Barbarei nnd Sittenlosigteit ließ, lilliß die Theilnahme des Menschentundigen wie des Gcschichtsforschcrö nothwcndigcrwcise auf sich teilten; ei» Staat oder richtiger, eine Staatengvuppe endlich, il« welchein der Sohn einer Höckerin, durch daö blück der Wasfcn begünstigt, bis zum Selbstherrscher uud Baiser emporstieg und von derselben Priesterschaft, welcher er ictzt entgegentritt, zum „Gesalbten des Herrn" grweihct wurde, verdient die Beachtung jedeö Gebildeten — zuinal i>u gegenwärtigen Augenblicke, welcher die ungeregelten Heere dieses stiertrotzigen Mannes sammelt, um sie den lriegogeschultcn Truppen einer europäischen Großmacht entgegenzustellen, von welcher sich dieser Baiser von Gottes Gnaden nicht ebenso mißhandeln lassen wollte, wie gedachte Großmacht es bisher schwächeren Böllern gegenüber zu thun gewohnt war. Aber wie groß auch die Theilnahme sein möge, welche der ictzt anbrechende Mieg zwischen den braune» und — „rothen Barbarcu" hervorrufen wird: eine größere verdient der >tampf, welchen 5taiser Theodor ll, bis jetzt getämpst hat. Auch er, obgleich befangen von altgewohnten Anschauungen, hat Antheil genommen an der Geisterschlacht, welche entbrannt ist auf der ganzen lFrde; aucb er hat es gewagt, dem Pfaffenthume offen den >trieg IX zu erklären, weil er in ihm, iu den feilen, geilen nnd faulen „Dienern der iiirche" die Pestbeule erkannte, an welcher sein Volk, dem er wohl will, seit Jahrhunderten trankt. Zwar Zerrbilder der unferigcn nur find biefe christlichen Pfaffen von Habcsch: aber auch fie hemmen den Fortschritt, ersticken jede freiere Regung, verdummen uud verwahrlosen das Volt, treiben Ehebruch mit den Frauen und sprechen sie sündcnfrei, Kraft ihres Amtes, betteln als „Arme vor den Augen des Herrn," betrügen nnd stehle», wenn ihnen das Betteln nicht genug einbringt, nähren sich als faule Drohnen vom Schweiße der Fleißigen, treiben Schacher mit Dem, was sie Zünde nennen, wie der arabische Sklavenhändler mit den schönen Töchtern des Vandcs, dreum dem Schwachgcistigcn mit dem Äannstrahle, verfügen über mehr oder minder ehrende und beglückende Scelensitze im Paradiese. Wenn ihrc Macht zu Wanten anfängt, wenn der Nebel des Wahnes, welcher die Köpfe der von ihnen geweideten Schafe verdüstert, sich zu lichtet« beginnt: es ist das Verdienst des Äarbarentaiscrs Theodor, welcher Mut gcnng hatte, den vermeintlichen Blitzen des Bannes zu trotzen und dem ^berpfafsen, welcher iyn in den Vann that, bei Androhung der Todesstrafe befahl, den Fluch in Segen zu verwandeln. Vorstehende Worte sind ein matter Wicderschein von Dem, was ich in dem Buche meines Freundes gelesen. Die „Reise nach Abessinien" :c-. ist der Vorläufer einer Reihe von Werten, welche handschriftlich größtentheils schon beendigt sind und die in den QurUenländern vcs weiften Nils gesammelten Erfahrungen, fowic die wissenschaftlichen Forschnngen Hcugliu's zum Gegenstände haben Werden. Der erste Theil, welcher vorliegt, soll, wie der Verfasser bescheiden sich ausdrückt, eiueu zusammenhängenden Ucberblick über die Reise naä, Habesch geben, erd, pflaumn und thierlundlicbe Verhält' »nsse besprechen und zur Erläuterung der dem Werte beigefügten Karte diene», bietet aber in der That weit mehr. Da Heuglin z« dunsten der Erd und Thiertunde das Vand bereiste, sind selbst "erstandlicb diese Zweige der Wissenschaft gan; besonders berückst^ t^t und in die Erzählung der Erlebnisse mehr oder minder aus' führlicbe Angaben der angestellten Messungen und Peilungen, sowie Aufzählungen der beobachteten Thiere und Pflanzen eingestreut, auch Verbreitung und Verlounlieli der ersteren stets berücksichtigt worden, namentlich soweit es sich um das Auftreten und Verschwinden in den bezüglichen Höhengnrteln handelt: wett gerade in Abest sinien die cinsckläglicken Berhältnissc zn einer derartigen Darstellung aufmuntern und die altbekannte Erfahrung, daß Thier^ und Pflanzellwelt in innigster Beziehung stehen, hier jedem Beobachter so recht augenscheinlich sich aufdrängt. Außer diesen Angaben jedoch, welche der eine und andere Veser als trockene ansehen lann, wurden ausführliche ^Milderungen des Vebe>is und Treibens der Thiere eingewebt, und über nicht wenige von ihnen uns überhaupt zum ersten Male lesenswerthe Vcbenöbeschrcibunsscn sseboten. Die zahlreich eingeflocktenen Bemcrlungen iiber Pflanzen stammen zum allergrößten Theile auö der l^eder de^ seiuem forsch»ngödrange ,znm ^pfer gefallenen Gefährten des Verfassevi<, l)>'. H. Hteudner, welcher sich das Ltudium der Pflanzenwelt zur Aufgabe geinacht hatte, und tragen wesentlich bazn bei, den wissenschaftlichen Werth des ÄnchcS zu erhöhen. Aber nickt bloß der forscher uud Erdt'undige wird sich von dem reichen Anhalte dieses Reisewerleo befriedigt erklären müssen, sondern jeder gebildete Veser überhaupt in iyiu viel Beach teuowerthes finden, da der Reisende nie verabsäumt hat, übcr die Völkerschaften und ihre ^cbent«verhält»isse, ihre Sitten nnd (Gebräuche, ihre Glaubens und anderweitigen Anschauungen eingehend sich zu äußern, insbesondere aber iiber den mit Recht nnd Unrecht vielfach geschmähten Neglw Theodor, mit welchen, er in fveuudschaftlichem Berlehr gestanden, wichtige Aufschlüsse gibt. Ich wüßte nicht, wao ich an dieser Stelle iiber den Anhalt des BucheS sonst noch zu sagen hätte, da es ja jedem Veser meiner Worte in der Hand liegt, sich selbst des Weiteren zu unterrichten; wohl aber glaube ich berechtigt zu sein, eö jedermann warm em psehlen, uud ihm meine besten Wünsche für die möglichste Verbreitung auf den Weg geben zu dürfen. Berlin, Anfangs ^ttober M57. Inhalt. Eilte. Acmcrlmi^ in Bczu>i ans die Tran^jkriptlou vo» ^rciubwörtcrn . . 1 ttrste« Kapitel. Trieft, Hyra, ^onst^iiliiioprl, Smyrna, Alczandria und Cairo . . 5 Zweites Kapilel. Suc<<. Aiin M»sah, Rothes Meer, Uedah, Masaua-, Archipel von Dahlal, ülicllillu...................2? Dritte« Kapilel. Da« KUsteulaud Sallmar, Ncisc »ach .>;»»^ der Berge Debra-Sina u»d Tsad Amw ............77 Merle« Knpilel. Reise von Äirrn lll'cr Haiüasiin, Serawi imd de» Märcb nach Ädowa lind Ätsnin...................121 liinste« Anpilel, Reise ilder dcl, Talazic imd ^eiüis'n nach Oonbar. Aufenthalt daselbst.......................157 M,,nlicl„c Bvmcrf»»^» ül>cr Al'esfl,>i„! üi!<>, — Hochland und Tiefl.iud mlt Orc» ^roduktt» wn. — sscld1',i», ')>!!hl'sl.i»zs>! L83, — H,n,«t!,<,l, !t2?, - ^<,'o> Io,,lschc« l!2, - ^»d„sd ^eivlcht 2,><, — N«. llg>, — I»dc» »,^<. — Q>im,n,tt» »»5 — Ni'rls»»» «56. — M>rist!!<1't stestc >»>d «ebriiüchc L57, — schule» 2«l, — Z«lt< rcch»»»,^ ^<>^, - <iis uo« H'al^s^ ^t^, — 6px,icht„ ^6l, — Oelchlchl» Kechstl« Kapitel. Dembea uub der Tana See. Lifag, Gafat, DZida- »md VMo^ Flnsi. Maqdala. lcüta. Ter Feldzug iu die ("ala binder, kolo. Gebirss ^i^iii« Theodor II, Rllclrcise. Besteissuug de« Guna. T«rlga, Wotnu und Qalabat..................27b. XII Hieben!« Kapitel. Scitc. Von Qawwt nach Qeäarcf und Abu-H'arä; — auf dcm blancu Nil nach Chart»,»...................415 A n h a n g. Zusammelistclllülg der während der Reise durch Nbessiuien und Ost-Senär sseinachten astrononiischen Olt^bcstinnnuln^en. Berechnet von Prof. I)r. Vrnhn^ in Leipzig n„d Prof. Dr. Zcch ill Stuttgart.....4ü? Verzeichnis; der Zssussralionen. 1. Gebirssillandschaft der Provinz Adoa. Titeltupfer. Vgl. S. 140. 2. Kufisches Grabnial auf der Insel DahlaI.........51 3. Tsad' Alul'a. (Farbendrlicltafel) ............11^ 4. Tsad'-Auida. (Holzschnitt) ..............114 5. Inscription von Mum mit Tranöseription nach Boeckh l_!o,i)l!» Iil»«i'il>t. III, l' liI5...............14? 0. Aiiche von Aljum .................14« 7. Ruinen vo» Alsum (Details)..............151 8. lili^ncliopetalrim mout.'rnum.............I««t loi- reducing unwritten languages and foreign grapliie systems to a uniform orthographic in European letters (bonbon 1855) jut Aufgabe qem^ckt. ^ch Hade versucht, die iiu Vaufe dcö vorliegenden Reisetageduckc«« vorkonimenden ^co^rapdisct'en und andern Eigennamen nach diesem System zn umschreiben, ^n Betreff der arabischen Worte dürfte diese Transstription im Allgemeinen gelnngc» sem, fiir eil«c volltonnncn richtige der äthiopischen samarßnia, tigreh und tigil'iiiü) tann iä' dagegen nicht einstehen. Zum besseren Verständniß solgt Hier ein arabisches Alphabet mit der Umschreibung. i . u „ !. n >! / r 1 ^, 6 <—» i_»")!) ^ U, H»uz!>». :«e!!l. 1 Ulc.valldria und Cmo. i^ mm ErsscZ Hnpilck. Triest, Syrn, Constantinopcl, Smyrna, Hlernndrin uub Cairo Am Nachmittag drs !^. Februar 1^,l lichtete der Aoyddampfer Voniday vor dem Molo S. Carlo in Tncst die Antcr '^ur Ncisc nach ^onstantinopcl. Ätit loichtcin Gepäck hatte ich micb riu^cschifft und dic vielen Kisten nnd basten der Expedition waren direct lmch Alez-andrm anfaeczeben worden, ivo ick nüt meinen Reisegefährten in dcn ersten Tagen deo Ätärz ^llsanlnlcntreffen wollte. Ich bedürfte eines ssroßherrlicken l^irinans nnd fpcciellcrer officicller Empfehlungen für meine Neisezwecke. Niir diefe in tnrzester Frist nnd in dcr nöthigen Form zn erwerben, war der Zweck der Reise über Stambnl. Dcr Tag dcr Abfahrt vom (^olf von Triost war ebe» lein frenlldlicher, ein heftiger Siidwind staute die Htccrel 6 ^ Sturm, so das; der Kapitän eo für nöthig hält, eine rückgängige Bewegung zu machen, um womöglich in einem benachbarte» Hafen Schutz zu suchen. Gepeitscht von Wellen und Vinr erreicht die Bombay am l 1. noch vor einbrechender Nacht die Nähe der >tüste, mal« weiß jedoch nicht mit Sicherheit, wo wir uns befinden, da Wollen und Nebel die Berge verschleiern. Endlich osfnct sich eine ziemlich weite Bucht und über einen wahren Wall von sich aufeinander thürmcnden Woge» feilet das Schiff in den von dcn Hoden Bergen Albaniens umschlossenen Hafen von Antivari, wo wir die Nacht vor Anfer bleiben. Der ganze Schlot des Dampfers war weiß wie beschneit von Seesalzlrystallen; die Bombay ist mit Verlust eines Segels und einiger Zeit davongekommen. Nach weiterer 22stündiger Fahrt lanoet man auf ein paar Stunden in Korfli, wo sich die Reisegesellschaft durch türkische Offiziere, aus M'anien tommrnd, beträchUich vermehrt. Am Mittag dro U'>. Februar steuert man längo rcr albanischen Küste mit ihren grotesken, mit Schnee bedeckten Gebirgsmassen hin. Paxoo bleibt z» unserer stechten, der tiefe Golf vo» Prcvefa und das tahlc Santa Ätaura zur Vinten. Mit cinbrecheilder ^iacht cr^ reicht der Dampfer den (irphalonia. Aus den welligen an den dunteln ^clsgehängrn zerstreut liegenden Hütten schinnncrn stcrncgleich einzelne dichter und wie der ^ohl» ill den Alpen brä»st »nr bricht sich der Scirocco an den unwirthlickcn silippen von Mata. 'Hiinthig tampft die Bombay gegen die Wogen, am Golf von Vepanto und Arcadia, an Navarin, Htodon, Sapienza und der Bucht von >loron l^ialamata) hinuntersteuernd. Am 14. Februar grüßt »ns die helle Morgcnfonnc an, wollen losen Himmel bei Cap Matapan, zur Vinken öffnet sich der <^ols von 5iololythia oder Marathonisi, in den unter ^leanderl'üschen der Iri (^urotasj mündet; in 'ilsl erscheilien (^ervo und die tahlen zilippcil von San Augelo und iu Si7. Kythere (Cerigo) mit dem Veuchtthurm von Tpathi; vom fernen TaygctoS glänzt der Schnee 7 im rosigen Schimmer. Zum ersten Mal war es mir vergönnt, die Südspitze des Pclopouues bei klarem Himmel und ruhiger See zu sehen. Nicht weniger als 16 Sessel befanden sich im Canal, darunter eiuc russische Dampfsregattc, deren Flagge vom Fanal von Cerigo salutirt wird. Die West-Seite des Vorgebirges St. Angelo scheint ziemlich bewohnt; mehrere Ortschaften reihen sich über dem Gestade an einander. Die steile Südspitze des Cap's doublircn wir auf Büchsenschußweite, dort hat ein Einsiedler an der schroffen Bergwand seine so oft von Stürmen umtobte Hütte über der brausenden See aufgeschlagen. Er steht hoch oben auf der Klippe, eine weiße Hahne mit schwarzem Kreuz haltend, und erwidert nnsere Grüße durch Winken mit der Hand. Etwas östlicher ill einer Felsspalte liegt die Klause seines Vorgängers in Trümmern, eines grauen Alten mit langem weißem Bart, den ich noch vor wenigen Jahren hier gesehen. Er scheint heimgegangen und den ewigen Schlaf zu schlafen auf dem einsamen Erdenwmkel, den er wohl über ein halbes Jahrhundert bewohnt haben mag. Unser Cours ist jetzt NO., man hält auf del, Canal zwischen der kleinen Insel Falloncra und Antimilo; Siphanto und Scrpho mit ihren zackigen blauen Gipfeln tauchen auf, mit einbrechender Nacht passirt man die Südspitze von Syra, in deren Hafen die Bombay mu 10 Uhr anlegt. Während man Kohlen und Frachtgüter aufnimmt, mache ich noch rille nächtliche Promenade am Molo, nm ein Kaffee zu sucheu, wohin mir ein Wachtposten den Weg zeigt. Dort schmauche ich eine Schischeh (Wasserpfeife) zu ""er Taffe Kaffee, einem Getränt, das eher den Eichenwäldern von EpMls «is den Bergen Mocha's') entfprossen ist. In der Kneipe Keht es noch munter zu, ein paar alte Capitani verschlingen ein ') Moja's. 8 Glas Rezinato um das andere, als ob das klares Wasser wäre, die Farbe ihrer Habichtsnase», beweist, daß sie bei dem Handwerk cnch gewachsen sind. In einer Eele politisircn drei oder vier Shrioten, die Zeitung in der Hand, alle Prachtexemplare von (Gauner-Gesichtern, das Fez tief im Nacken, die Aermel aufgestreift. Der Wirth bedient mit großer Gewandtheit unr Zungenfertigkeit, betrügt mich selbstverständlich als Fremden bei der Bezahlung ungefähr um den dreifachen Betrag meiner Zeche, wünscht aber mit ächt hellenischem Anstand gute Nacht und will mich noch bis zur Barte geleiten, wahrscheinlich um noch ein paar Drachmen herauszuschwindeln; auf meine Bemcrtung, daß es nicht gerathen sei, Maus und Katze allein in seiner Botteca zu lassen, meint er, seine Gäste seien Ehren manner, wie er selbst, welche Ansicht ich durchaus nicht be streiten will. Bei bedecktem Hinmn'1 mid widriger See laufen wir am Morgen des 15). Februar von Syra aus, gegen Tag verschlimmert sich das Wasser wieder und kaum haben wir die Schwestcr^n-seln Tinos und Andros hinter uns, so bricht heftiger Nordsturm mit Regen auo, der den gangen Tag anhält. Wir lo'unen höchstens 5—6 Meilen machen und der Eapitän spricht bereits wieder von rückgängiger Bewegung, aber mal» bemerlt, jemehv wir uno der asiatischen Küste nähern, ein auffallendes Abnehmen der hohen See und der dem Eouro so hinderlichen Wogen; um tt Uhr Abends be finden wir u>w so ziemlich unter dem Schutz des Festlandes und segeln durch den Eanal von TcncdoS hart an der Ebene von ^lium hin. Es dunkelt noch, als die Bombay in der Früh des 1<». die Dardanellenschlösfer passirt, die Fahrt ist trotz dem heftigen Gegen wind ruhiger. Oede erscheinen die nur durch den schmalen Hellespont getvcuittei! Ufer von Asien uud Europa, erst um Galipoli werden sie belebter und grüner, Nm Mittag öffnet sich vor uns das Meer von Marmara mit seinen sterilen Felseninseln; um X Uhr Abends legt der Dampfer in der Nähe dee Fanal von Han Ltefano an. da der Eommandant nickt wagt, bei Nacht und Nebel im Hasel» von Stambul einzulaufen. Die See kalmirt sich. Alles ist guter Laune, namentlich unsere Tinten. Um 10 Uhr Nachts hallt ein Kanonenschuß von der Stadt herüber, und nocb^iner, bis zu sieben. Auf dem Thurm des Scrast'icraw wird eine große Laterne aufge-pflanzt und bald röthet sich der Himmel von einer fürchterlichen Feueröbrunst, in deren Schein wir die sieben Thürme und grie^ chischen Mauern von Byzanz deutlich unterscheiden können. Um Mitternacht scheint das Feuer an Ausdehnung beträchtlich zugenommen zu haben, dämpft sich aber bald nack und nach. Es dunkelt noch, als wir am frühen Morgen San Stefano verlassen; mehr und mehr, wie aus einem Ncbelbild taucht Eon-stantinopcl in der Morgendämmerung am 3)st Himmel auf, doch ist die Beleuchtung keine vortheilhafte. Erst am Eap Mavmara bricht der Tag eigentlich an und weiß glänzen die scblanteu Minarets nnd Kuppeln neben dnnteln Zypressen übev die scbwar^n Mauern her^ über; der Kis kiulessi <Ätädchenthurm), ans emer schmalen, niedrigen Felsplatte erbaut, ragt aus dem Meer, Stutari's Thürme erscheinen nach und nach eingerahmt von Gärten mw Kiosken; zwischen der Eerai-Svitzc und Pera breitet sich ein unübersehbarer Mastenwald aus, darüber thürmrn sich inl bnittcn (Gewirr Moschren, Paläste, weiße Vusthänsrr nnd grüne Vaubdächer, rrbennnnankte Pinien und schlanke Cypressrn. Wahllose Schwärme von Kormoranen, Möven und Enten treiben sich über räderschlaaendcn Delphinen ans der glatten Wasserfläche hernm und das rege Lebet, der >ta,ls erwacht nach und nach. Zwischen 5> oder 6 Lloydschifsen wirft die Bombay nnfern der Einfahrt in den Bosporus Anker. Bis wir Prattica haben, wimmelt der Hafen von Booten aller Form und Größen, Dampfer laufeil aus nnd ein, und wir werden belagert von Kaiktschi's, Vohnbcdicnten der Gasthäuser und Dolmetschern. Ich sage dem Eapitän und der Gesellschaft Vcbcwohl uub lasse mich in einem Äait nach Topllanah hinübersahrcn zur Duane uuv steure ^» 10 ^- auf"den engen, steilen, gepftastcrtcn Wessen nach Pera hinauf nach dem englischen H<'»tel. Dic nothigeu Befuche waren bald abgemacht, aber auch viele Zeit verbummelt, Has geht einmal nicht anders im Orient. Der österreichische ^nteruuntiuS, Baron Protesch, hatte die Gewogenheit, die rasche Abwickluug meiner Angelegenheiten niöglichst zu befördern. Am l!>. Februar hatte ich Audienz bei S. Hoheit dem Grosivessir, wohin mich ein Dragomau der österreichischen Gesaliotschaft bereitete. Wir bestiegen ein paar Pferde, ritten über Galata und die vom Sultan Mahmud cvbautc ^roße, höl;er»e Brücke zur Altstadt hinüber; durch krumme, cnqe, schlechtgepslasterte lassen, die von Menschen wimmeln, wie die Brücke selbst, gelangt man endlich ;ur hohen Pforte, wo die Administration des ganzen Reiches gleichsam conmitrirt ist. Die Vage des großen Negierungsgebäudes ist magnifik, ebenso die Aussicht über Eadt und Meer. Das Ganze ist von einer Mauer mit zwei Hauptthoren umgeben. Die ssa^adc in ncutürtischem Styl imponirt durch ihre Masse. Ueber weite Korridore, hölzerne Treppen, angefüllt mit Oawassen, Soldaten, Schreibern, Bittstellern, Klägern im bunten Gewirr geht es dem Mittelpunkte des Palastes zn. Auf den Gängen liegt Staub und Schmutz, zerrissene Stroh-bode», Actenstücke; vor den Thüren sind ganze Reihen von Schnhen aufgepflanzt, aus deren Zahl leicht auf die der darin tagenden Gc sellschaft geschlossen werden tann; glänzende Uniforme» wechsln mit abgeschabten, zerlumpten Kitteln der Baltagi's. Endlich erreichen wir die weit besser gehaltenen Vorzimmer beS ^.IWi'-lLo Seiner kaiserlichen Majestät. Wir werden vom Grosivessir MeNemed Mlprisli in einem Divan empfangen, der einfach fein nnd rrich ausgestattet ist. Ich hatte die ^hre, Seiner Hoheit ein Schreiben des Herzogs von Coburg^Gotha und den säcbsischeu Haus Orden zn überreichen-zugleich trug ich meine eigenen Angelegenheiten vor uud der Bascha^j ') Näkn, -^ 11 ^- fasste mir freundlichst jede mögliche offizielle Unterstützung und Empfehlung, sowie die unverzügliche Ausfertigung eines Firmans zu. Die wenigen Tage nnd Stunden, die ich frei war, verwendete ich zu kleinen Ausfingen nach den schönen Ufern des Bosporus, dem neuen, in'überladenem Styl erbauten Marmorpalast Sultan Äbr-cl-Medzid's'); dem von alten Stieleichen und Platanen beschatteten Thale der süßen Wasscr, mit den: halb verfallenen 5tiool des Tul tan Ma!tmnd und seinen Wasserwerken; zum Mab Äli Bascha's^) von ^äniua, zil den 7 Thürmen mit dem Thor, durch das die alten byzantinischen Kaiser ihren Einzug hielten. Dann besuchte ich die Aja Sofia und Ahmeds Moschee mit ihren vielen Säulen und Kuppeln, den At Mcidän (Hippodrom), seine ^belisten und die Schlange des Krakels von Delphi; die Wasserleitung der lSohnes des lehteren touute ich noch Sarif Mustafa Bascha, früheren Gouverneur von Kleinasien, besuchen, der eine äußerst werthvolle numismatische Sammlung besitzt, die er uns zeigte. Er tennt sogar die meisten Stucke derselben und scheint wirtliches Interesse für Archäologie zu haben, eine feltene Passion bei Türken, die alle größeren Werth auf möglichst große Collections! von Gninee» legen, gleichviel, wo uud wanu fie gemünzt worden find. Am 25). Februar hatte ich noch Abschieds Audienz bei Mchemed Keprisli Bascha^) und am 27. tonnte ich mich auf der Imperatricc, Capita'n Forti, wieder einschiffcn, die um 4'/2 Uhr ') A:bd-el-Megid's. a) A:li Hnša. s) A limed. *) Molioniod Küprisli 12 Nachmittags auslief. An Gesellschaft fehlte es nickt an Bord, sogar Bekannte aus Alexandria fand ich dort. Die cine Hälfte des Hinterdeckes war von l)0— <'»l» jungen Tscherkeffinncu mit ihren (Larven in Beschlag genommen, zum Theil reckt lebenslustige Kinder darunter, die gar nicht uugeru ilne lnibs^eu schwarzlockigrn Köpfchen zeigten. Am frühen Morgen des toiuntenden Tages geht es durch die Dardanellen mit ihren festen Burgen biuaus; auf Tenrdos, das einen kleinen Hafen mit Fort und unbedeutendem Dorf präsentirt, ' hält man, uin die Post abzugeben, ebenso Nachmittags vor ^ap und Stadtchcl« Baba auf steilem ^cls. Die unmittelbare Umgebung des Ortes, berühmt wegen der vortrefflichen Mingen, die hier verfertigt werden, ist ödes, kahle«? ^elssscbirg, die benachbarten Thäler zeigen hübsche lleine Waldpartien. Dann geht eo auf Metelm ;u, eiue stattliche Brrginsel, von malerischen Formen, die wodl tnllivirl ist >mv »ledr al^> !<> ^rt schaften yaben soll. Veidev ist es dunlel geworden, bis wir sie er-reichen. Nechto von der, wie es scheint, in einem Thälchen erbauten Stadt zeichnen sich die (Üoutoureu eines größeren Forts mit Zinnen am Nachtyimmel ao; um I Uhr in der Nacht legt die ^uperatrice im Hafen von Smyrna an. Wir erwachen im schönen <^olf von ^smir mit seinen reizenden Bergen u»d grüueu Ufern, mit der reichen von Bärten und (5v pressen umsäumten Stadt und dem ruiucugetrönten Pagus. M friih^ stücke auf der Mariua, besuche dann den ^ruithologcn (^uido von GonMbach, der unä' ^u einem andereu ^iaturalisten geleitet und darauf in die säunutzigen Bazaro führt, wo eben eine Carawane aus dem innern eingetroffen war; zu riuer Tour nach ^'lidin oder ^vhesns reichte dir turze Zeit bis zum Abgang des Vloyd Dampfers Stambul nach Alexandrien nicht ans. .^ch schasste ,nei>, (Gepäck an Bord des lederen, der am Abend des 2. März die Anker lichtete. Bei schöner, klarer Wittcruug passiren wir am 3. das reizende Samos. das ödere, felsige Pathmos mit dem fcstungähnlicken Kloster des heiligen ^ohauneo, Vero, >iolymnos und Kos und lasfen mit einbrechender Nacht die Berge von Nhodus zur Tinten. Am 4. März nähert man sich der afrikanischen Küste, ohne jedoch etwas mehr als einen schmalen, gelben Sandstreifcn am äußersten Horizont unterscheiden zu tonnen, und mit erwachendem Morgen des :',. Mär; läuft der Stambul im Hafen von Alexandria ein- eine halbe Stunde später lag ich im Hotel Zech vor Anker, wo Dr. Steudner, >tinzelbach und Hansal — meine künftigen Reisegefährten — den Abend vorher direct von Trieft aus ein getroffen waren. Mit Hrn. Muuziuger, bei der katholischen Mission in Keren ctablirt, vereinigten wir uns erst später in Mafau'a Der als Diener engagirte Gärtner Schubert war bereits seit einigen Wochen hier. Bor Allein war es mir angelegen, die vielen l^epäckstückc der Expedition, die sich auf der Duane in Alexandria befanden, in Sicherheit und in einem Votal unterzubringen, wo Alles revidirt und »eu und angemessen verpackt werden tonnte. Dies sollte erst in Cairo geschehen, dagegen bedürfte ich augenblicklich der Erlaubniß, das Gepäck ohne Belästigung durch die Zollverwaltung in Ägypten einführen zu dürfen, eine ähnliche für die freie Ausfuhr ill Sues. Dcr Vize-Mnig, Said Bascha"), au den ich Empfehlungen uud eine ^rdensdcloration zu übergeben hatte, war ebcn von einer Ncisc nach Hcdjä,z2> zurückgekehrt und wurde erst am l.'». Mär; in Alexandria erwartet; aber durch dic Mtc des Eabinrtoselrctärs Seiner Hoheit, >toeuig Bet, waren alle die Expedition betrefsenden Vcschle der egyptischen Negierung bald ausgefertigt. Der Einzug Said Bafcha's') gab der Bevölkerung der Hafenstadt Anlas? zur Veranstaltung glänzender Festlichkeiten, die meine Vorstellung beim Vize,Vönig »m einige Tage verzögerte; letztere ') Satfd üuÄii. *) li'ega/. 14 hatte am 23. Mär; statt und Seine Hoheit sagte mir Empfehlung^-schreiben an die Behörden des Sudan und an den Sultan von Darfor zu und ließ die Direktionen der Berkchrsanstalten beauftrage«,, fnr schnelle Beförderung deö Eigenthums der Expedition Sorge zu tragen. Ebenso wurde der Director der Sternwarte in Bulüq angewiesen, Behufe der Vergleichuug und Regulirung unserer astronomischen und physikalischen ^ustrumentc zu Wirten und im Fall wir noch deren weitere bedürften, solche uns zu überlassen. .Stcudncr, Kausal und Schubert hatten indeß eine botanische Exkursion nach Rosette (arabisch Naschid'j unternommen.'^) In Eairo (eigentlich ^ähirah, gewöhnlich Masr, auch Masr el malirusah, arabisch »^ol^l — ^» — x^.^^^K f^i»), wo wir voraussichtlich längern Aufenthalt haben uulsiten, hatte ich eine Privatwohuuug nnethen lassen »uv wir gingen nlittelst Eisenbahn von Alexandria gemeinschaftlich und direct dadi» ab. Da in meiner Msicht lag, die Sommerregenzeit in den nördlichen, noä> sehr wenig erforschten (^ren;ländern von Abch'inien zuzubringen, und int Winter ltt 1b <- freie Zeit zur Besichtigung der Ätcrtwürdigkeitcn der alten Kalifeu-stadt und ihrn' Umgebung; wir veranstalteten Ausflüge uack dem Ntotatain Gebirge, uach dcn Pyramiden von Memphis und Djizeh, uach Heliopolis, uach Echubra'), Bul,,q und Alt <^airo; über die ^sterfeirrtage unternahmen wir cillc größere Exkursion uach H^aula, deut Birket Atraschch und der Proviuz Schcrqieh^) und später nock einen Ucbungsmarsch zu Kameel über Saqära und die Wüste nach drul alteu Fajüm, dem Birtet el Garn und Medinet Fajmu. ^) So vergingen allerdings 1'.^ Ätouatr, die ich jedoch durchaus nicht als verlorene Zeit betrachten taun, es geschah im Gegentheil allcö Erdenkliche M Beschleunigung der eiumal uuumgänglich nöthigen Vorbereitungen nnd iul Orient ivickeln sich die Geschäfte nicht so prompt ab; vom Werth der Zeit hat man dort keinen Begriff! (5s möge mir noch erlaubt sein, Einiges über die Details der Ausrüstung zu sagcu, namentlich derjenigen für die wissenschaftlichen Zwecke der Expedition. Es konnte nicht ill nnserer Absicht liegen, specielle astronomische Beobachtungen anzustellen, wir beschränkten uus auf Beobachtungen zur Ermittlung der geographischen Vage gewisser Puntte, die dann als ^perationsbasen fiir terrestrische Messungen mittelst Uhr uud ohne erstere haben lcWre wenig praktischen Werth. Hand-Boussolen tönuen ;u ungefährer Be-stimmuug einer Wcgrichtung von einigem Nutzen sein, zu terrestri' scheu Triangulationen sind sie vollkommen unbrauchbar. Nach meinen frühern und icht wieder gesammelte» (^rfahrnugeu läßt sich die geo> graphische Vänssc auf Reisen — wo es numöglich ist, die Zeit mittelst Chronometers zu trausportiren — am Besten und Sichersten aus Beobachtuugeu von Sterndurchgängen dnrch den Mond und der Versinstevnug oder Wicderbeleuchtung von ^nviterstrabanten bestimmen. ») Änljra. *) ltirkot Akr.ifieh— ÖerquOi. l\'ti>nii. Oogr. Mittli. WA. p. 227. *) iiOi1. cit pug. 270. Die Ortszeit leitet sicl» mit großer Sicherheit au«? Lircum-Meridianhöhcn ab, welche selbst mit einem Taschensertanten und einer einfachen, guten Sckundenuhr genommen werden können. Hat man Gelegenheit, durch mehrere Tage Zeit-Beobachtungen zu machen, so lasset« sich auch die kleinen Fehler der Uhr gut reduziren. (5in astronomisches Fernrohr, das die gehörige Lichtstärke hat, transpor-tirt nian ohne Schwierigkeit, es nimmt wenig Raum weg und bei praktischer Einrichtung läßt sich selbst in reu meisten Fällen ein Stativ entbehren. Die Resultate vev überdies oft schwierig ;» nehmenden Monddistanzcn sind nie sehr verläßlich, selbst wenn sie mittelst Prismenkrcis auf fester Unterlage beobachtet werden können. Die Behandlung und Aufstellung eines Passage Instrumentes rr fordert nicht nur viel Uebung und Zeit und die Achsen Verhältnisse bleiben in Folge von atmoshpärischen Einflüssen, namentlich Tem' peratur Unterschieden in heißen ttlimaten einem immerwährenden Wechsel unterworfen. Herr >im;elbach hatte sich der Expedition als Astronom und Physiker angeschlossen. Die Wahl der Instrumente blieb demsclbon auch gan> überlassen und ich inackte nur aus vle Un^ulässigteit eines in Vorschlag gebrachten Passage Instrumentes und eines Anacroids aufmertsam und empfahl namentlich die Anschaffung weiterer guter Uhren und Horizonte. Unsere Instrumente ;ähle ich noch speziell auf: l Passage .>nstrumcnt mit vertikal »nd Horizontal ölreis, dessen Erwerbung Herr >tinzelbach selbst in M'nnchen besorgte. DaS ziem-lick kostspielige Instrument entsprach in keiner Weise seinem Zweck und es wurden überhaupt nur wenige Beobachtungen damit vcr anstaltet. 1 Spiegelsextant von Vorieux in Paris mit Molligem Radius mit EintheUuna. auf A> Setunden. Privat ^igenthuut von mir. l ähnlicher, etwas kleinerer. Eigenthum des Herrn «iü^elback. 1 Priomenlreis von Pistor in Berlin mit praktischem Stativ. -> 17 ^- 2 Doscuscrtantcn von Allan in Vondou und Geiger in Stuttgart (von Hcuglin). Verschiedene künstliche Horizonte aus Glas und Metall, dann zu Quecksilber und Qel. Bon ersteren schien ein von ^inaut B^k in Cairo uns überlassener Glaohorizout am brauckbarsten. Die Glasdächer für flüssige Mittel sollen fehlerhaft eonstruirt gewesen sein. Nteine eigenen Beobachtungen während der Neise durch Abessinicn wurden mittelst Taschenfextaut und Qelhorizont vorgenommen. Bei starkem Vustzug suchte ich das Oelgcfäß durch einen blcchernen Cylinder zu schüfen. 1 goldener Chronometer von Gutter in Stuttgart, der jedoch bald in Unordnung gerieth. l vo. silberner von Winerl iu Paric<, der längere Zeit auf verschiedenen Observatorien rcssulirt worden ivar. Ich hatte mich desselben scbon auf früheren Reisen bedient und ließ vor unserem Abgänge von Europa einige neue Steine (Zapfenlager) einsetzen und den Gang wieder controlircn. Nach sechsmonatlichem Dienst blieb das ^uslvumml sichln und es ;eigte sich später, daß ein Zapfen der Unrnhc gebrochen war. 1 Half-Chronometer von Herrn Kin;clbach, der sick reckt gut gehalten hat. Mehrere Sct'undcnuhren, deren eine die ganze 4'/.2iährige Reise über immer ziemlich gleichförmige!! (^aiig hatte, nur blieb — wohl in Folge von ringedrungenem Staub — der Sekundenzeiger in der letzten Zeit etwas zurück. ! Anacroid. War theuer und ohne Barometer uud besondern Thermometer gar nickt '^u gebrauten. l Neisrbarometev vou drnst iu Paris mit Glascylinder, iu welchem mittelst einer Schraube die Quecksilber-Bewegung vollkommen gehemmt werden konnte. Scheint bis August l^l»^ iu Ordnung gewesen zu sein, ich erhielt es ^'doch in unbrauchbarem Zustand vor meiner Reise ans dcn weißen Nil wieder von Hrn. Kinzelbach zurück. -> 18 «- Verschiedene T h ermometer. ^ Hypsometer, beide in Berlin von vorzüglichen Meistern gefertigt; sir kamen jedoch schon in schadhaftem Zustande in Alefan-drieu a» nnd iyre ^'ouftviiction war für Gleisen ;u Pferd und Ka-meel nicht geeignet. Veider tonuteu die Instrumente deshalb nur während des ersten Theiw der steife einige Dienste leiste». Für zweckmäßiger halte ich tleinere ztoebthermometer, welche nur auf einige Grade in der Nähe des Siedpunktes eingetheilt sind. 1 Azimuthalbonssole von Chevalier in Paris mit ^crtitalkreis nnb Dioptern. 19 ^ wird, daß die Nadel gar nicht spielt. Es ist dann namentlich wichtig, bei Beobachtungen die unmittelbare ')iähe von Felsen oder überhaupt unebenem Terrain möglichst zu vermeiden und durch ver schiedcnc directe und retrograde Ablesungen sich zu überzeugen, ob irgend eiue lowle Anziehung stattfindet. Neben l^ vortrefflichen eigenen Schießgewehren von Lebeda und ')l0wodny in Prag und Noos in Stuttgart erwarb ich — nieist von letzterein — sowohl zum Gebrauch für die Jagd als zur Armirung der Dienerschaft an 40 Stück Büchsen und Flinten verschiedenen Kalibers, theile ncuangcfcrtigt, theils schon gebraucht, darunter 5 Elephanten-Gewehre, deren eines '/4-, die ander» ^-pfundige kugeln schössen; sie waren zum (Gebrauch für runde nnd Spitzlugcln eingerichtet, trugen enorm viel Pulver und leisteten bei gehöriger Ladung, namentlich mit etwas legirter Nundkugcl, vortreffliche Dienste, wao ich ;. Ä. unsern ^cfaucheux-Rcvolvern nicht nach sagen lann. » Von Hofsatlter Friese in Stuttgart hatte ich die nöthigen Neit-sattel nach dem Priueip des Fadrit'a'nten selbst anfertigen lassen, mit einer von nur entworfenen Packung. Sie haben allen Anfor^ bcruugen entsprochen und erwiesen sich namentlich deshalb praktisch, weil sie auf jedes Pferd und Maulthier aufgelegt werden tonnten; nur war es von Zeit zu Zeit nöthig, die stählerne Gabel, an welcher die Charniere der Trachtcu angebracht siud, durch Anziehen der lockergcwordcncn Schnnrung wieder zu spannen. An wissenschaftlicher Vitrratur war Ueberfluß, ebenso hatte uns Professor Petcrmann in Gotha mit dem besten Material an karten und dem Nöthigsten und Nützlichsten zum Zweck der Mappirung versehen. Zeicheninstrumente, Farben, Zeichen- uud Schreibmaterial mußte ebenfalls in genügender Menge mitgefnhrt werden. Zum Transport dcö Gepäcks für Kameelreisen bediente ich mich starter HolzNsten von 3'/- Fuß Vänge, 3 Fuß Höhe lind nur 1'/« -^ 20 ^- bis 2 Fuß Breite, theils mit, theils ohne Fächer mit Charnieren und einfachen Borlegschlössern, zu denen womöglich ei» >,nv derselbe Schlüssel paßte. Die Innenseite des Deckels enthielt ei» Verzcich-„iß des Inhalts. Die Feldtüche befand sich iu einer >tiste mit entsprechender Einrichtung und Platz zu Tellern, Bestecken und Vampen. Die-Feldtcssel llild Kochgeschirre ließen sich in einander legen. Eigentliche Feldbetten führten wir nicht, der Transport der eiserne», oduedcm doch unpraktischen ^ettgrstelle macht zu viel Umstände, ^eder Reisende war versehen mit einein tiirtischen Teppich, tleinen Kopfpolster nnd wollener Decke, die in einer gerbten ^chsen^ haut zusammengerollt wurden. Ein langes dachförmiges Zelt auf drei Stöcken diente bei Ne gen oder großer Kalte als Schutz. Es bestand aus solidem baumwollenen Segeltuch, hielt ader !aum zwei Regenzeiten aus. Zum Präpariren von Thieren und Trocknen von Pflanzen wnrden die nöthigen ^orräthe »on Wertzeugen, Wolle, Werg, Alaun, Arsenik, Vösch- und Packpapier :e. mitgefnhrt. Die nach und nach ihres Inhalts beraubten Provisionstisten dientet, zur Ausnahme der Sammlungen- Spirituspräparate wurden fast nur während der Reise zur See gemacht. Vepidopter.en verpackte »nan nach vorgenommener Conserviruna. durch arsensaures Natron in dreieckig zusammengelegte und am Rand zufammenaMtetc Papierstücke, die dann in Blcchtapseln auf. bewahrt wnrden, deven man nderhaupt nicht genug mitführen tann. Die sonstigen entomologischen Stücke lamen in Spiritus, wo« durch allerdings die Farben nothleiden, aber es ist dies gewiß der sicherste und bequemste Weg, sie vor dem Perderben zu schützen. VoMommell taugliche Gefäße zum Aufbewahren und Trans-portireu des Waffers kenne ich mcht. Die Araber bedienen fich hiezu gethranter Schlauche aus Ochsen nnd Zicgcnhäuten, arabisch -» 21 «- Mi und O.irbeh. Abgesehen davon, daß der Anhalt rasch verdampft, wird er während der heißen Jahreszeit nach unsern Begriffen schon nach 1—2 Tagen ganz ungenießbar. Allerdings gewöhnt man sich am Ende auch an die sich entwickelnden Thran-nnd andern Gerüche, selbst an die Farbe von Gerbrrlohe, die das Wasser annimmt, und der Genuß der zahllosen kleinen Thierchen, die sich barin entwickeln, ist zweifelsohne nicht mit nachtheiligen Folgen für die (Gesundheit verbunden. Hat man leibte Fässer von angemessener Form, so ist man schon etwas besser daran, aber das Einfüllen an den Wnftenbronnen ist schwierig, viel Wasser rinnt ab, oder verdampft nnd das Einlegen von Hahnen ist nickt immer gan; leicht; der größte Nachtheil der Fässer ist jedoch der, daß sie — wenn sie leer werden — in der Hitze fpringen und gänzlich zerfallen. Deshalb dürften fasiartig geformte Eisenblech oder Zint Gefäße noch den Vorzug verdienen. Solche habe ich iedoch nie gesehen. Wir führten Fässer und Schläuche mit. Neben beiden hat jeder Neisende eine lederne Flasche von 1^ 5" Höhe larabisch Zimzumeh) oder einen ganz tleinen Schlauch sarabisch Sin); beide lassen auf ihrer Oberfläche immer etwas Wasser durchsickern, das dann gleich verdampft und die hierzu nöthige Wärme dem Cüefäsi und seinem Anhalte entzieht, weschalb man immer verha'Itnißmäsiia, sehr kühles Getränke daraus zieht. Auch sind Zimzimleh und Sin sehr portativ und können an jedem Sattel neben dein Reiter hängen. Ein Mittel zur Eorrettion des Wassers, wie Nothwein, Eognae oder griechische Mastiea, ist sür alle Fälle zu empfehlen, aber es ist unmöglich, die für jahrelange Neisen nöthigen Quantitäten mitzuführen. beichten, taltm slassee fand ich an schwülen, durstigen Tagen äußerst labend. Neben den allrrgcwöhnlichstcn Medikamenten führten wir namentlich viel schwefelsaures Ehinin und Salicin, 5pium, Breche Weinstein, Arnica als Wurzel und Tinktur, Ammoniak, Ipskl^uan», Quecksilber, l.npi> mtsrnklin, Tamn, Scnsmehl, verschiedene Wund» Pflaster, Säuren, namentlich Eitrou^ Säure, Ricinus ^el u. a., dann Reageutien und Ehemicalieu. Was die Kleidung anbelangt, so befaud ich mrch —Krankheitsfälle natürlich ausgenommen — inlliier in baumwollenene» Hemden und gauzen Allzügen voll demselben, aber etwas stärkerem Stoff am bestell. Ein dicker Hut, im Nothfall mit weißem Tuch umwunden, oder ein weißes baumwollenes, über Schläfe und Nacken herabfallendes Tuch unter dem Hut, schützen deu 5topf hinlänglich gegen die Sonne. Sehr wichtig ist die Wahl und gehöriger Borrath all Fußbekleidung. Halbstiefel von gelbem natnrfarbenem Veder sind allen alldcrn vorzuziehen, Iagdstiefel nach gewöhnlicher europäischer Fa^,on viel zu schwer. In niedrige Schuhe dringt der Sand ein und sie schützen deu Fuß nicht geuug gegen Doruen. Die Sohle muß des heißen Bodens wegen ziemlich start sein. Gamaschen fand ich immer lästig. Zur ^agd in dornigen (legenden trug ich zuweilen einen selbst-gefertigten Rock von leichtem Veder, der wirtlich viel Schutz gewährt, aber auch, weil er die Verdunstung der Transpiration hemmt, bald lästig wird. Außer Spirituosen und Wein bestanden unsere Provisionen in getrockneten Gemüsen, Bouillon Tafeln, Mehl, Zwieback, der iedoch nie lange Zeit gut bleibt, Essig und 5?el, Seufpulver, ("ewürzen, viel Kaffee, etwas Zucker, Thee, Tabat und Eig^ncu, lurzrn tür^ tischen Pfeifen, sehr viel Stearinkerzen, ebenso Schießpnlver, das ill Zinkbüchsen verpackt war, Schrooteu aller Sorten, Blockblei, viel Seife zur Wäsche und Toilettseife, BaumwollMgeu, ^lauell, Regen schirmen, Riemen, Stricken, Bindfaden, Draht, Nähzeug aller Art, Nägeln, Schuallen, Handwcrkzeugen, Faschincnmessern, Stecknadeln, Blech, Mhzeug, Pistolen, Hirschfängern, Jagdtaschen, Pulverhorn, Schrootbeutel, Zündhütchen, Fischapparaten, Fallen und Schlageisen zum Fangen verschiedener Thiere, Bo-gcl- und Iuselteugarlleu, Cartoll, Tintenpulver, Matten, Säcken, ^ 23 ^- ledernem Feldtisch und hundert anderen unentbehrlichen Gegen ständen; dann einer Menge als Geschenke und Tauschartikel bestimmter Gegenstände, namentlich Waffen, geschliffene Gläser, viele Centner Glasperlen, Acrnsteingegenstände, Stoffe, Spiegel, Messer, Teppiche, Sammt, rothes Tuch, Turbanzeuge, wch>', amerikanische Baumwollenzcuge, türkische Mütze» (Fez oder Tarbusch). Die in gan; Nordost Afrika gangbarste Gcldsorte ist der öster^ reichische Maricnthcresienthaler, der schon in Ägypten einen ziemlich hohen Preis hat. Den Ankauf der nöthigen Summe solcher Thaler hatten wir deshalb in Trieft besorgen lassen. Sues, Ann Mnsalj, (Hedah, Masmuv, A'rchipcl mm MM, Mlmü'n. ZwcilcZ Hmpilcl. Sues, A'ln Mnsah, Nothcs Mcer, Gcdnh, Masaua-, Ärchiprl von Dnhlnk, Mekullu. Unser Aufenthalt in (5aivo verzögerte sich bis zllm 25. Mai, an welchem Tage wir mittelst Eisenbahn nach Suis abgingen,^ nachdem cö tauui möglich gewesen war, die nöthige Zeit zu ge^ winnen, um alle dio verschiedenartigen Zurüstnngen zu Ende zu führen und einen großen Theil der Porräthe direct nach Chartum') zu erpcdircn. König-B^t hatte auf Befehl Sa'ib-Mscha'i>2) den Director der Verkehrs Ansklten llnd der Medjidich-Gesellschaft^), Mahmud Bet4) beauftragt uno jedweden möglichen Vorschub zu leisten und vom Abgang des nächsten Dampfbooteö von Sues") nach Dieday") in Kenntnis? ^> schen. unglücklicher Weise fiel die Zeit unserer Reise dahin in den >>'ag l^>-».), die Periode der Wall-" fahrten nach Metah und Medüiah, wo sämmtliche Dampf- und Segelschiffe des Rothen Meeres durch Pilger in Beschlag genommen waren und Mahmud B«^), der anfänglich abgerathen hatte, ein demnächst auslanfeudes Damvfboot, das den heiligen Teppich der ita^aba") nach Djedah führen sollte, zn benutzen, erklärte eS jetzt doch für zweckdienlicher, uns auf diesem einzuschiffen, da der *) /artum. ■) Sand Rasa's. ■) Mcfcidich. 41 Mah'mud Bok. s) Suös. tt) Öiduh. M) Kaiaba. -> 28 «- Andrang von Pilgern immer im Wachsen begriffen war. Der „Nedjed" sollte in ungefähr ^ Tagen auolaufen, einige Tage ftüher oder später ^ vas wußte selbst der Director nicht genau. Das Gepäck, welches wir mitzufahren genöthigt waren, liest ich am 23. durch Hansal auf die Eisenbahn schaffen, es wurde in einem besondern zugeschlossenen Waggon befördert, der in Sues') stehen blieb, bw wir Alles eingeschifst»yatten. Am Morgen dco ^. Mai fuhren wir, geleitet von unfern (5ahirincr Bekannten, zum Bahnhof an der Strafte nach Schubra gelegen. (5s herrscht da eine gc müthlichc buntoricntalisckc Unordnung, dock mit viel Geduld kommt man auch zum Hiel. Endlich seht sich der lange Train in Bo wcgung. Abgesehen von Schmutz uud anderer ^o engl. Älcilen M lange Strecke wird in ungefähr l>—N Stunden zurückgelegt^ auf 4 Stationen, wo je nach Bedürfniß längere H"t angehalten wirr, namentlich Station Nr. II, in dcr Nähr des Wüstenschlosseö Dar-rl Be>a, sind tleine Nestanrationen. Der Bayntörper selbst besteht. Wo ein solcher überhaupt vorhanden ist, aus emem einfachen Damm, zu dessen (5onstruction das Material, Sand und Steine, unmittelbar dort gegraben wird, wo man es verwendet. An einigen Stellen, wo die Bahnlinie über Thalniederungen wegführt, ist diefer Damm wohl bis W Fuß hoch, hier uud da mußten auch Wasscrabzüge aus behauenen Werksteinen ausgeführt werdeu. ^m Mgemeinen ist das Terrain ebenes Wüstcnland, gegeu Sllcs hin aber der l^all ziemlich beträchtlich, der Boden auch felsiger und un ebener und mehr dcr Versandung ausgesetzt. Die Schienen liegen nur an Kreuzungen, Verbindungen, Passagen und thcilweise in den Bahnhöfen auf Schwellen, höchst eigenthümlich und einfach si„d erstere auf dem Sandboden der Wüste angebracht; eine Doppel reihe von etwa 5? Fuß von einander entfernten hohlen, gußeisernen ') Sues. -^ 29 ^- Kugelsegmcutcn ist mit der mehr als 1 ivuß im Durchmesser halten den i?effnung nach unten gekehrt, auf dm Bahnkörper gestürzt und tüchtig eingerammt, so daß nur ei» kleiner Theil der sphärischeu Oberfläche zuut Vorschein kommt; dieser Theil trägt eine 2 Zoll hohe lsabel, in welcher die Schiene rnht. Äahnwachthäuser sind nnr wenige vorhanden. Das Trinlwasser auf sämmtlichen Stationen wird vom Nil aus mittelst Extrazügen geliefert. Die Fahrpreise silld doppelt bis dreifach so hoch ssestellt, als auf europäischen leisen bahnen üblich, die Frachten noch viel höher. Deo verhältnißmäßig geringen (Grundstock Capitals und der höchst einfachen Administration wessen ist die Rentabilität der eghptischen Eisenbahnen sehr bc trächtlich. Hinaus braust unser Fug, an einem Kanal mit Villen und netten Garten Anlagen vorüber, durch die Abasiäh^) in die gelbe Wüste, (5airo mit seinen vielen Minarets, die Festung, der Moka-tam verschwinden nach und uack, ;ur Viukeu in N. zieht sich aber noch ein lauger, streng von der Wüste geschiedener Streifen von Tamariöleu uud dichten Palim'nhaiuen hin, aus denen hier u»d va die weiße >tuppel einer ^3imbil «Brunnen» oder Schechgrab^ oder das Fricil einer Abadieh^j (türlischeo Vaudhauo> ragt. Aber immer ferner wird dieser dunkle Streif am Horizont uud verschwindet endlich ganz. Zur Neckten erscheinen, ebenfalls immer ferner zurücktretend, die Ausläufer des Motatam-Gebirges mit sandbe^ dccktcm i^uß. Die Bahnlinie macht, wegeu des beträchtlichen ^alleuo des Terrains an den Ausläufern des Atäqa'j^ Gebirges ((F l^o ^x^.) einen ziemlich ftartcu Bogen nach N. 'i?., die Vandschaft wird eou^ pirter, die Terrassen der Berge am W. Ufer des Nöthen Meeres erheben sich in scharfen l l^^^o ^^e> ,zn',nbringen. Nachdem daö (Gepäck in Sicherheit gebracht und einige Provisionen für den Aufenthalt auf dem Vand erworben worden waren, verschaffte» wir unö eine Scgclbarke und steuerten am Morgen des 2(l. Mai mit lra'ftigcr Nordbrise den engen seichten Kanal hinanö an der scharfen Vand^unge ^^>d el '.Viarkub und der Rhede vorüber längs der arabischen >iiiste hin. <^in reges Men herrschte auf dem Ankerplatz rer ^ampfboote. kleine Barten ohne Zahl mit langem latcinifchem Segel fuhren ab und zu, dazwischen lagen ruhig, wie Festungen im Meer, die riesigen Dampfer der indischen Compagnie, iirächzende Moven in kühnem Uug verfolgte»» eine lustige Schaar von Delphillcn, die i»i räderartigen Äogcn auftauchten u»»d rauschend wieder in die Tiefe sausten. Am sandigen niedern Gestade liefen Flüge von Strandläufern und Regenpfeifern hin und stoben, aufgescheucht durch das warneude Pfeife» eineo scheuen Brachvogels, wirr au« einander. ') A:in IMiiH:iIi. -» 31 ^- ^ Wir halten uns auf kaum eine Meile Entfernung von der flachen stufte nud verlassen bald ras tiefe Fahrwasser, um uns der arabischen Mstc zu nähern. Mit der (Geschwindigkeit eines Dampfers durchschneidet das Fahrzeug Welle mn Welle, die hoch am Bug aufschäumen. Die See ist kaum tlaftertief und fo wunderbar klar, daß jede Muschel, jeder Secstern, jede Alge, selbst die Bewegung der Wogen anf dem Sande deutlich unterschieden werden konnte. Ein großer Dampfer mit französischer Admiralflagge braust majcstä tisch über die weißen Wellentöpfe weg, einen langen weißen Schaumstreif hinter sich lassend, der Nhedc von Snes zu. Trotz der hohen See scheint er nicht zn schwanken und zu Wanten. Er hat weite Reisen gemacht und führt die siamesische Gesandtschaft, die den Hof von Frankreich besuchen soll, hierher. Dem schon von Snis aus als grauer Fleck im Saudmecr sichtbaren Datteln- nnd Tamariolenhame von A!in M»sah riicken wir näher mw näher, die Barte stößt auf den Grund nnd wir sitzen fest. Wohl eine halbe Viertelstunde weit müfsen wir dnrch seichtes Wasser waten, erreichen endlich trockenes Vand und gelaugen nach einer weitern Viertelstunde über lockeren Sand, aus dem hier und da ein Votus Busch mit kleinen röthlichen Beeren ragt, an die Gärten der kleinen ^ase, die ihre Existenz den Moses-Quellen verdanken. Ein Diener Mr. de Gouün's geleitete nns in die Villa, während ein Kameel zur Barte geschickt wurde, um die Effecten herbeizuschaffen. Man denke fich uuler der Qase eben keine großartige, imposante Naturerscheinung, aber so oft ich sie besucht, der eigenthümliche Contrast zwischen kahlem, gelbem, glühendem Sand und dem kleinen, grünen, schattigen Fleckchen mitten drin mit seinen melancholisch rauschenden Tamarisken nnd Naren, wallenden Quellen haben immer cincn tiefen Eindruck aus mich gemacht. Wehmüthige und freundliche Bilder aus alten Zeiten schwebten im Geist an mir -> 32 ^- vorüber. Wie manchen Braven deckt schon der Wüstensand und der Schlamm des Ganges, der einst lustig in A-'in Mnsah mit uns gezecht! Die Oase nnd ihre Bronnen lieben auf einem schmalen, dem Meer parallelen Streifen Bandes wohl t'aum 1l"> wch über der höä^ steu ^lutymarte. Die Region der Onellcn hat fast ^ Meilen Vänge') nnd ungefähr in ihrer Mitte sind fünf oder sechs Gartcnanlagen mit kleinen Landhäusern und durch Hecken und Tamariskcnbiische gegen Eindringen uud lleberflnthcn von Wüstensand geschlitzt. Oel-bänme, feigen, (Granaten, Rosen, Oleander, Parlinsonien und einzelne Dattelpalmen bilden die Busch uud Äaumvegetation, während in künstlich bewässerten Beeten Salat, Tomaten, Portulak, Melochie^) uud Wassermelonen gebaut werden. Die Ebene ist sandig und steift langsam gegen ^Dstcn an, wo auch hier uud da Meereolaltfelsen ,;u Ta^e treteil. Dem Besucher fallen gleich eine Äcen^c voll tlciuen, steil tec^elförnligen Sandhüqeln auf, die die Mi;c (^end der Qliellsvalten bedecken. (5in',ctne dieser Hü^el lra^n Dattclsicstrnpp, rie meisten Votus Büsche, ihre Höhe wechselt von 5>—ll> Fuß, die südlicheren sind hoher, die nördlichen (vielleicht künstlich?) nicdrisscr. Auf dem (^ipfrl vieler dieser Hügel kommen schwache Duellen ;u Tag, deren Temperatur l7 bi«< ^4" N. beträgt und die uleist zicullick süßes Trinlwasscr enthalten, dao schwärzlichen Schlamm, Sand lind Luftblasen in Menge ans stößt. ' An ihrem Rande wachsen hin uud wieder Sclnlfbüsche uud sie verrinlicn alichald wieder nn Sande. (!iine ^arte von Ann Müsah habe ich in Petermann'o Geograph. Nlittheilungen l^ahraana, !><<»!, S. 14) pnblizirt und Dr. Steudncr erstattete gleichseitig einen dttaillirten Bericht über die Moscö-Quellen (Gcogr. Mitth. 1>!01, T. 427.). ') Nnutisdii- Mi'ilen, «0=1°. *J Melo^ieli. Das größte, reichlichste Bassin befindet sich im Garten des Consularagentcn Costa, es hat an iw Fuß Durchmesser nnd schciut durch verschiedene Quellen sscspcist zu werden. Steudner schreibt die Entstehung der Sandhügel dein Schlamm- nnd Sand-Absatz des Wassers zu, während nach den scharfsinnigen Untersuchungen von Dr. O. Fraas^), den ich im Jahr 1<^" Tr. Temnnnckii int schönsten £iMUUtci*t'leit>, cbcit|\> Charadrius hiaii-cula, Ardoa bulmlnis, Liirus Icucoplillialiuiis, .^vfldjinSlcl, ('ha- ,'a<1,-iu8 (ir<»ssl'<>)i, ^lttstcrfischev, Flallnniil^^. ','l!.'e!w'3 fallen an den Brunnen ^ros;e Flüsse von Sallbhtlhner» < !'<<>!<'! !<^ ^iltta-ll,^1 ein. ^tt'ilchichlN'r siiw >mr weiter im Gütern im i^ebir^. Bor bahren erlebe ich auch Kormorane auf den Bäumen vl),i Ain Ätüfah nnd am Ctrandc die seltene liimnicola >)v^!l>a<'a. >>n einigen ^.ncllen und ihren Abflüssen ledt eine Melama <^l. laxio-lilt^) w qroßer Äiellge, im Sand anderer fanden wir häufig elne >iäfcrart (<^bK'.uiu«j. Am ^il. Nlai lehrten wir wieder nach EM zurück, der ssröfttc Tyeil der ^efellschaft mittelst Fischerboot, Schubert und ich zu ^uß. H^idri^e Winde vrryiltderteu uW, die sse^euilberliegende >tüftc, namentlich MMedel Boö'j <^^!s i^) zu defuchen, wörtlich die Schilfrohr.Bucht, die zwifchcn Diebel Ulta^a^) u„d Djebcl-Abu DeredjeY») ^ <>1l ^s <^> "nter 2!1" 37' ziemlich weit m dav Festland eiusprili^t. Die ("e^eud dort soll holzreich fein und in die Bucht mündet ein beträchtlicher, nie versiebender Bach, der theilweise vou einer 2 Meilen vom Meer entfernten tyerinalifchen Quelle gespeist wird. (^aliiner und Ferret erwähnen derselbe» ^ tu!'i'l!t>< ,!>ali <'lümdu i» ihrm ^uU>>! !^,l!' 1c «<»ulövl.'uim>t do« Cl,l08 , lllc'»' l>n»^e; c<< sind wohl die „Sprudel bitterer „Nd salziger warmer Wasser" zwischen Arsiuoe und Myoo Hortnoo de<< Sttabo. ^» 35 <- Au: Nachunttag des 3. Juni ließ der Direktor dcr MiMch, Mahmud') B«>t, anzcigeu, das; wir uns au Bord des uach (^cdah bcstiunntcn Dampfers Ncgcd begebeu sollteu, wo schon im Vaufe des Tages das Gepäck eingeschifft wordcu war. (5s war ziemlich windstill, als wir deu Neincu Hafen nördlich vom Hotel dcr indischen Compagnie verließen, und uur langfam ging es auf einem kleinen Debarcations Tchisf den laufen Canal hinab zur See. Dic Nacht war indeß hereingebrochen und Duntel herrschte auch an Bord des ,,Nedied"2), dessen Deck mit Pilger», so erfüllt war, daß mau Mühe hatte, sich in die große CajKte durchzuarbeiten. Der zweite Capitäu, ein Franzose, wieö uns Näumlichteitril au, wo sich icdrr so gut als möglich einrichtete. Nur dcr Cmir el havj'), ein tiirtischer Oberst und wir hatten dir große erste Cajüte mit ihren Cabmen belegt; hier fehlte es nicht an Raum, adcr an frischer Vuft. Trotz dcr offenen ^uten und Nacht-tühle, war cs nicht möglich, eine gehörige Vuftströuuillg herzustellen. Meö war ;ur Abfahrt bereit, man wartete aber noch auf Malnuud V.'l's ^rdre zum Auslausen. ^ä> lag schon im tiefen schlaf, als er erschien, »nir glückliche Reise wünschte und die Neuigkeit mitbrachte, dcr Mcdiidieh-l) Dampfer „Djcdah"") sei soeben eingelaufen, aber in so beschädigtem Zustand, daß die Fahrten von ^cdah nach Sauülin für längere Zeit eingestellt würden, indem von den fünf schiffen dcr (Gesellschaft jcl)t vier in Reparatur begriffen wäreu. Es wird uns fount nichts übrig bleiben, als mittelst öcgelbarte direkt von Gebah nach Masaim«) zu gehen, austatt — wie ich früher im Plan hatte, nach Sauatin'j uud vou dort zu Vande der ttüste entlang — cinc Ncisc, welche uoä» ine vo» eiuciu Europäer ausgeführt worden ist. Am Mittag des 2. war dcr Mahmcl«) von ^airo in SuiS J) Malimnd. «) Nt^od. ■) Kimr v\ lia^. *J Mi^dieh. s) Öodah. -) Masaua1. *, S:umkiii. H) Mahnu-I. -» 36 ^- mittelst Eisenbahn eingetroffen. E§ ist dies ein großer, reich mit sinnigen >ioran Sprüchen gestickter Tcppich, der in Ägypten gewoben wirb, und zwar hat mir eine gewisse Familie dao erbliche Recht, diesen anzufertigen. Er geht mit der Pilgerlaravane nach Mckah und erhält immer eine Eskorte von Truppen, die der Emir el ltag tonnuandirt. Der Vizetönig hat alljährlich die großen Kosten einer solchen Expedition zu tragen, die bioher die eigentliche Pilgerstrasic zu Vand iiber Suös, Äqabah, Äiuneh und Moilah ^) (Vtoila der Karten, arabisch ^?^°^ einschlug. Abgesehen von den Beschwerlichkeiten, Vangwicrigteiten und Erfahren dieser ^lieise, verursachte sie dem vize-toniglichen Aerar enorme dosten und Said Büscha^) machte ictzt den Versuch, den Mal>mel untteist Eisenbahn biet Sueö uud von da mit Dampfboot bis (^edah ;u befördern, llnter den strenggläubigen Mn hamedancrn hatte diese Äiasnegel einen sehr schlimmen Eindruck hervorgebracht, aber der BizcNwig setzte mit gewohnter Energle seinen Willen trotz der Protestation der Ulima") und anderer ^chrift^ gelehrten durch. In einem eigenen mit ttaschmiren behängten Waggon langte der Teppich, der Einir el liag, Bettaschi Agha^>, zahlreiche Pilger und ^s) Soldaten unter Kanonendonner, ohne den hier tcme sseierlichleit begangen werben tant«, in Snio an, uiw die ganze (Gesellschaft nebst 4 ^tameelen, 'eilei, von der Stadt entfernte Rhede an Bord der Nedied") geschasst. Vast-thiere, beschütz, Pilger u»d Soldaten logirten auf Deck. Am frühen Morgen des :!. ^»ni lichtete der Dampfer die Anker und passirte — begünstigt durch scharfe Nord Briefe, dir im rothen Meer immer in ("olf Wind übergeht — scholl mn '.» ^lhr Abends zwischen Djebel Zet'') mit seinen Erdölquellen m>d ») A*qal«ih, A'iuneh, M»ilnH. a) Sa'ül n«8:i. ») UMiimi. *> n.-ktiUli A'^'a. 6) Noyeil. •) (icbcl Zct. Schwrfclbrüchen und Ras Mohamed') die Südspitzc von Arabia petrara. Im Schiffsrauln, dcn wir eigentlich gar nicht verlassen konnten, weil auf Deck buchstäblich tcin Raum war sich umzuwenden, herrschte immer dumpfe, heiße Vuft, welche den Aufenthalt höchst beschwerlich und unaugeuehm machte. Lange vor Sonnenaufgang am 5>. Juni segelt der Neged zwischen den Dädalus-Klippen und Djcbel hasäni^) durch, unter heftigen Windstößen aus Nordwcst; mit Tag nähert er sich dem Cap Berkdi''), die Verge von Hedjas treten mit ihren eigenthümlichen formen aus dem fernen Nebelschleier hervor und wir nchmen fast rein östlichen Cours gegen Icnbo^) (Hambo der karten, arabisch »^,). Nach nnd nach erscheint die gelbe, flache, nur von einzelnen niedrigen, dunkeln Büschen bewachsene Küste, ein unbedeutendes, halb in Ruinen liegendes Dorf und bald darauf zwei niedrige Moscheen, die Windmühlen uud Baracken von Neu Icub<">, dem Hafe>, voll Medinah. Die Gegend erhält durch den schönen, von den grotestcu (5onturcu des Ncdo.1")-Gebirges eingerahmten Hintergrnnd und einzelne Baumgruppcn und Gärten hinter der Stadt einigen Reiz. Der Hafen von Icnb^j ist ziemlich geräumig und srhr sicher, die (5infahrt dagegen wegen der vielen Korallenriffe gefährlich. Wir hatten hier nur Depeschen abzugeben, nahmen einige frische Zucker- und Wassermelonen an Äord und lehrten anfänglich in West zur hohen See zurück. Gegen Abend beginnen bei unsern Pilgern die vorgeschriebenen Waschungen und Gebete vor Betreten des heiligen Vandcs, Kopfbedeckung und Schuhe werden abgelegt, das Haupthaar rasirt lind ble Tahriinah«) sPilgermantel» angezogen. Am 0. Juni Vormittags läuft der Negeb ill (Äcdah ') Mnliumod. J) Uebel H'aBuni. •) tteruji- *) Jen')»1. *) Ucdoa1. "I Tiilinniah. -> 38 ^ (»<>->-) ein und legt etwa 2 Nieilen von der Stadt und dem kleinen Hafcn neben zahlreichen indischen Pilgcrschiffen — meistens Drci-inastcrn — bei. Nach einem Besuch in der Start, welche theilwcise sedr groß artige und schöne Gebäude hat, und des mit großer ivtenschenmenge erfüllten Bazars sahen wir uus nach einer taugliä)en Barte für die Nme nach Masaua^) uin, das wir bei den herrschenden )l-)iW Winden leichter und bälder zu erreichen hofften, als Sauatm^), wo ohncdied zweifelsohne cn'osic Tchwieri^leiten '^ur Anfbrin^uns!, von Transportmitteln für die anfangs projeltirtc iiiislenreise bio Äiasalia bevorgestanden hatten. Unser Vanroniann, >^n>fmann (^erharr, seit längerer Zeit anf letzterem Platz etablirt, war mit nno von Snes ^elommcn und durch seine Äetanntschaften in ^evah fiel co nicht schwer, ein Fahr ;enq zu finden, da? mehr Aintehinlichfeiten bot, als eiu Votal in der Stadt, wenn cS überhaupt möglich ^ewefen wäre, ii, diesem Heitpuntt ciu solches zu finden. Ich beschäftige mich mit Mchcrei und Besuch der benachbarten Mippcn, wo ich bereits brütende Icevb'sscl fand, namentlich die schöne 8w»'N!l imnl^ll; a»ch die Zwerss-Sccschwalbc l^U'li»!^ nnnutn) traf ich nicht selteu paarweise auf fernen Scheeren und zweifle nicht, daß sie auch hier Brutvo^el ist. Bon vögeln wurden beobachtet: Haussperlinge uud Hausschwalbeli (lln-nullo l-u^ti<^) in (^edah. Larns U'lirupliarus, L. fuscus, L. crassirostris mit Uuicophtlul-mus; Steriui ulbigenti mib St. panaya, VesfelreiHei*, <£ccrcibct (Ardea schistacea iinb Ardea brcvipes), Pelocumis rufesccns. In der ZrüHe deo 1(^. Juni legte unser Sanbüq^) (die cbcn ') Magaua1. *) Sauukin. •) Sanbüq. sscnnethete Barke) am Ncged an, uln das Gepäck aufzunehmen und unterzubringen, es mußte noch Wasser und Holz ssemacht werden und Hansal besorgte verschiedene kleine Provisionen aus der Stadt. Wir selbst quartirten uns erst am Abend auf der Barke ein, die wieder gegen (^edah zurückgesegelt war. Da ging es denn nun freilich sehr eng her; das ganze Fahrzeug hatte l»(1 Fuß Vä'nge, war wie die meisten arabischen Schiffe (die großen Baghalah^) ausgenommen) ohne Deck, auf dem Sterne stand eiue niedrige Kabine, 7 Fuß lang und kaum breiter, mit vier faustgroßen Vuftlöchern, Fenster genannt. Auf diesem bedeckten Raum ist der Platz für den Steuer mann mit einem Sonnendach. Dort etablire ich mich mit Eteiidncr und (Gerhard; itinzelbach, Hansal nnd Schubert in der Kajüte, die Dienerschaft dagegen sucbt ein kleines Plätzchen auf vein Gepäck neben 8 Sebiffsleuten uud dem Schiffsinngeu, die einige mit Bast übcrflochtene ^Itahmen als Lagerstätte habeu. Die arabischen Barten werden meist aus gutem von Zanzibar und Indien eingeführten Material erbaut; sie sind sehr massiv, vorne niedrig, am Stern hoch, uach unsern Begriffen zu bauchig und haben einen verhältnißmäßig großen Tiefgang. Ungefähr in der Mitte der Vängenachse steht ein starker Mastbaum von nur 30 bis 40 Fuß Höhe, mittelst Tauen und Rollen am Rand des Fahr zeugs befestigt. An der stumpfen Spitze des Mastes sind zwei 5?cff-nnngen mit sollen angebracht, durch welche die Taue führen, welche die lange Scgelstange zn tragen haben, der meist eine fast horizontale Richtung gegeben wird. Sie liegt — wenn sie nicht benutzt wird — auf Deck. Soll abgefahren werden, so bindet die (^esammt Mannschaft ein riesiges, trapezoirförmiges Segel vermittelst 30—40 Schleifen auf die Stange anf, die dann imt vereinten Kräften nnv unter dem monotonen besang der Matrosen am Mast aufgehißt werden umß. Dieses ganze Manöver niuuul immer viele Zeit in ') ßa^eleh. -> 40 ^- Anspruch. Die neblig Direktion erhält die Stange durch cm Tau. Ain vordern Rand der Cajnte steht eil» zweiter, kleinerer Mast mit sckwäckerem Segel, das aber selten benutzt wird; darüber der hohe Flaggstock mit breiten, langen Wimpeln. (5in anderer Flaggstock ist auf dem Steuer befestigt, eiuem hockst massiven unleulsamcn Instrnnu'itt, primitivster Construction. Die Wasservorräthe stehen iln lieblicken Sonnensckein in mannshohen, irdenen Krugen, Z,r (>,kn-. Zeär) genannt. DicSchiffolncke ist eine gar lnedliche Erfindung.-ein ^i Fuß langer nnd ebenso breiter, hölzerner basten mit Sand und Thon ausgeschlagen; die Töpfe werden in Ermangelung eines Rostes nnd Heerdes neben over in das Feuer gestellt. Das Ganze befindet sich anf dem Vordertheil, um dem einschlagenden Sccwasser soviel als mö^licb ausgesetzt zu sein. Anf demselben „Küche" go nannten bestell hat neben der Feuerstätte noch ein Backofen Platz gefunden, ein 2- ^', ^us^ hoher, meist hölzerner Cylinder, ^ Zoll dick mit Vehm ausgestrichen, oben und unten osfen. Täglich bäckt inan frisches Brod darin — vorausgesetzt, daß die Witteruu^ er-lailbt, ^euer zu machen. Das Mehl wird auf der Murhakah^) — einem slacken Stein - aus Büschelmais gerieben, mit Wasser zu Teig geknetet und in tleme >luchen geforiut, auf denen die zierlichen Äratzen des Schiffsjungen in Adtlatsck als ^ontreinarle fignrireu. ')inn louinlt's zunl Backen! Der beschriebene Ofen wird mit Holz gefüllt und nachdem dieses ganz abgebrannt ist, patsckt die gewandte Hand eines Matrosen die Teiglucken an die Thonwäiwe des 5?fens fest, man bedeckt das <^anze nnd nach einer Viertelstunde wird das dampfende, halbgare Brod herausgenommen uud an die Mannschaft vertheilt. Noch einer andern einfachen Anstalt muf; ich erwähnen. Es ist ein bestell von rohen Holzrahmen, seitwärts zuweilen mit Matten umflochten, von unregelmäßig viereckigem Querschnitt, 2 Fuß ') MurHaka. im Durchmesser haltend und 2'/^ Fuß hoch, oben ganz offen, unten mit 2 Querhölzern als Boden versehen. Dieses Fachwerk häugt, einem großeu Vogelnest ähnlich, au einem lurzru Tau am Backbord, unmittelbar über den tankenden Wogen, besitzt sehr wenig Stabilität und dient zu gewissen unvermeidlichen Verrichtungen. Bei hoher See gehört wirtlich Gewandtheit nnd große Fertigkeit im Aeqnilibrirm dazu, das Ding zu besteigen und sich darin festzuhalten. Meist haben die hiesigen Küstenfahrer zwei Anker all Bord und keine Autcrtetten, sondern in Indien gefertigte Aukertaue. Um die Vaduug vor eiudriugeudcn Wogen zu schütze»!, sind am Schiffsrand Matten augebracht, mit welchen auch bei hoher See Alles fo viel als möglich ciugedcckt wird. Bei genaller Terrainkeuutniß und Regelmäßigkeit der Vuft und Meeresströmungen im Notheu Meer ist trotz der ärmlichen Bauart und ^iurichtuug der Barken die Echifffahrt uicht cbeu so schwierig und ge fährlich, als man zu glauben geneigt ist. ^edcr Seemann und Fischer kennt geuau die Zeit der Monsune und ihrer Wechsel, weiß, wann er auf Vauvbrirse rechnen kann, u»d eutserut sich — Nciseil vou ciuer ^tüste zur andern ausgenommen — nie zu weit vom Gestade. Gegen Abend und für die ganze Nacht wird immer angelegt uud sichere Ankerplähe finden sich au der korallenreichcn, vielseitig gegliederte» >iüste unr iinen ^liseln überall. Zu Ueberfahrtell von Afrika nach Arabien oder umgetehrt wird immer der türzeste Weg vou einem Ufer zum andern gewählt, wenn die Winde dies erlauben. Selteu wagt es eine Barte von SauaNu dirett nach (^edah zu segeln, sie folgt der >tüste, bis fic ungefähr in der Breitenparallelc des nächste» Ziels der Reise angelangt ist, wartet dort günstigen Wind ab und sticht dann erst in See. (5in Vogg habe ich bei den Araber» nie gesehen, bei Msteufahrten ist bei ihrer Ortskenntnis; nicht nöthig, zu wissen, welcher Ramn zurückgelegt worden ist. Sie scheinen überhaupt lein größeres Väugeumaß zu haben, als eine Art -> 42 ^ don Klafter ;n Tiefenmessungen, das sic t»l ivon tam'l — ^>^!s — lang) nennen. >^in t>,l over tnl el radjil (Mannslänssc) entspricht etwa 6 englischen Fußen. Auf den Kompaß, der fast auf keinem Schiffe fehlt, verläßt sich der Capitän wenig, bei Nacht segelt er, wenn er tein Vand in Sicht hat, nach den Sternen, bei Tag nach der Sonne. Die Bonssole wird in Indien gefertigt und besteht in einem hölzernen ,Vasten von 4—('," Durchmesser, init (^la<< gedeckt, und ist die (^intheilnnsi gewöhnlich fest, während die Nadel frei spielt. Sie wird vor dem Platze deö Steuermanns in einem Neinrn hölzernen >>ä'Wchen aufbewahrt nnd steht auf einer dicken Vac^c Maw oder Sandtorner, in denen bei starker NeiMia, der Barke daö ^nstrunlent leicbt ungefähr horizontal placirt werden lann. Die Eintheillin^ deö ^ouipasse^ ist von der unsri^eu verschiede!^, letztere zeigt auch die vier ^ardinal^enden, zwischen je 2 derselben stehen 7 Striche zwischen tt Feldern, dir aanze Rosette hat somit 3^ Striche. (Gewöhnlich heißt ')tord auf arabisch Äaheri oder Schimä^) (^)-2rv^ und «^l.4^5). West — )f'arb s^>>^). Süd — Qcbeli oder <^enob < ^' oder <^>^x-».). Ost — Serq l^v^j. Auf dem Kompaß, arabisch D,'ra <»^i)), auch Bnolah n»d l'.bra lx^^ — l»^j), scheint die ^eileunuu^ der Striche der Windrose von «^cstn'Nl'ü abgeleitet zu sein. 0i ord heißt hier Gah ^) (»^?). ^ ")t. l Strich W. Forqat («^) -- /i ln^x> mm,»,-^ s„^sh Andern ein Stern im Ccphuo). ^>i. 2 Striche W. Ni'schch") (^^), noch eiu Stern im Neiuen oder großen Bären? ') Siiniil. *) (iiUi. *) Na'sah. ^> 43 ^- N. 3 W. Mqah') l^^). N. 4 W. Amq^) (^x^) ^ Capella. N. 5 W. WägN') (^^) ^ Vega. N. s', W. Samat (i_<^) Pisces. ')l'. 7 W. Durieh (arab.?) West Viogheib-) <>_^»«), die Abwesenheit d. h. der Sonne. W. ^ 2. Diözeh oder Djöv") <)^)- (?) W. 1i S. Tir^) s)^'?)- Wnrve der Richtung nach anf Sirius passen. W. .'! S. Akal,l s^x^5"l), paßte auf Scorpion. W. 4 S. A'qrrb (^_,^), wörtlich Scorpion, der, wenn unser Scorpion damit gemeint wäre, auf W. 2 S. fiele. W. !> S. H'oularah s»)l^->.), paßte auf (5anopuo. W. <;. S. Schelf l^s") - Canopus?? W. 7 S. Soudcbär ") l^l-^). Der Seemann rechnet auch nicht nach Mondsmouaten, sondern nach eiuem Sounenjahre von .'lo. Nern> erwartet man wieder leichten Schimäl, oft mit Negen. Die Periore vom <»^.—70. Nerüz heißt Hemer, ebenfalls leine konstanten Winve, icvoch vorherrschender Aziab (Süd wind) nnt Re^en nnd Stürmen an der Somäl Mste. i^O.—!»(). Nen'i; l'e^innt rer eigentliche Aziab (Südwind), veriuischt mit nnbcständiqen Winden; dcr Aziab nimmt zn dio ;nin l l^o. ')l^rüi. Die Periode vom 100.- l^<». ^ierüz heistt Nuser el so^h^r, vom 120. l-U». Nnser cl 5iebir; dann nimmt dcr Aziab an Heftigkeit ab biö zum ^70. ')le rüz, es folgen !lO Tage lang Wechselwinde Pfuud (^ewickt an langer in Tol,^notell') getheilter Veine. Der untere Theil der Mgel ist dick mit ^ett bestricheil un, die Beschaffenheit des Grundes zu untersuchen. Wir sehen ans alle dein, das; die Araber es wohl in der nantiscken Wissenschaft früher nie weit gebracht haben tonnen, nnd überschätzen, glaube ich, im Mgemeine» die wissensckaftlicke Bildung dieses ^olts zur (üalifen zeit in hohen» Maasse; wissenschaftlicher Geist und Strebet! liegen nicht im Charakter und Religion der ^omaeliteu. Wie zu allen bifichc Klaftci1. Ki^nthünilichi' Ma:mKC für l)ist:itr/,iMi Imhcti 4i> <— Zeiten und unter allen Völkern erstanden auch unter den Arabern einzelne Manner, deren (^enic sie hoch über ihre Zeitgenossen erhob, hier tonnte aber nur der Held, der feine Stämme auf lüste hin. Der Tag ist hlH, ei» schwerer Dunst, wie Samum Vufl, zieht seinen gelbliche fahlen Schleier über die fernern Gebirge, deren Umrisse deshalb nur sehr undeutlich erscheinen. Die Tee geht etwao hoch uud rollt unser Fahrzeug wie eine Nußschaale hin mid her uud aus der Cabine unter uns vernahmen wir verschiedene bange Seufzer nnd dumpfes (Gestöhn nnd i^ewimmer — — <^ott Neptnn verlangte Opfer, die anch in reichem Ätaßc gespendet wurden. Der Wind hielt an, bis gegen Sonnenuntergang hatten wir au 7», Meileu heruutergesegelt. Der Abmd war llarer als der ^ss, die letzten Sonnenstrahlen übergössen die mannigfaltigen und kühnen Formen Djebcl Saadieh nnd Hadra ^) uiit lichtcill Purpur- 'J (A-bel Sa'adieh ui.-l llailni. >-> 4t> ^ sslanz, wahrend die nahe 5tüstc scholl ill Halbdunkel gehüllt war. Man leckte endlich m einer tleiucu, nach N. durch ein Korallen-riff, arabisch Sch^b') l^^^> gedeckten Bucht, Ateryät^, unter W« ^0' at>. 15 Juni. Uiit der Sonne laufen wir wieder auö uuserem kleinen Hafen aus und folgen mit güuftigrr Briefe auf 4—usel ^aghlast'') tette von ^orallenbäutcu, >t»fil uud ^arar"), wo zahlreiche See Vögel ihre Nistplätzc aufgeschlagen haben. Nach !">',2 Uhr läft der Wind nach und mau legt hinter einer Korallen baut der ^ar,>r aus 1 l ,vade>, Tiefe fur die flacht au. Diese wird frisch und reichlicher Thau fchlägt »ieder, während wir bw gegell I^i llhr im ruhigen Hafeuwafser lilit ^ischfaug be schäftigt siud. Da^l Veuchtcu drr See ist so brillant, daß mau jede rasche Bewegung der Seethiere uud sogar die der Angelschnur bw auf den Meeresgrund beobachten lau». ^egen 4 Uhr in der Früh hat sich Vaudbriese erhoben, >uit der die Barte auflauft, doch verstärkt sich der Wiuv derart, daß bald das große Segel abgenommen und ein kleines Nothsegcl an ') Sa'b. 3) Mortiat. 3) S:ifl) (lifu *) Oezlret QeKnui. ») Smu-r. sciue Stelle gesetzt wird. Uin l» Uhr tritt schwacher Nordwind cin, dcr sich bald wieder auffrischt und etwas in ^cW. umschlägt, ^'in indischer dreimastiger ," O. und deutlich unterscheiden wir trol) der großen ^ntfernuug die Palmeuhaine im Tellama < Niederland). Trotz der hochgehenden See besuchte ich einige der Bänke, nber welche sich hier uud da eiue Woge der steigenden ,^luth wällte. Wir machten ziemlich reiche Auobcute an Seethieren und fingen viele größere und tleinere ,viscl>c fiir die >tüche. (^egen Abeud iimivöllt sich der Fimmel starl uud es gewittert fast die gan;e ')iacht fern in N'i?. l l, Juni. Ivlorgeuo sehr schwache Briefe, man sticht auch fpät in See und segelt erst gegen Mittag südlich von der grosien >toralleninsel ^önieh i>> WSW. der jenseitigen iasritanischeu) .^üste zu, in die hohe See hinaus. Die Vuft ist dumpf und drückend, die See geht schr hoch und wir müsse», um uicht zu start abgetrieben ;u werden, hart an den Wind anluven, ^ine Welle über die andere schlägt über Bord und es ist nicht einmal möglich, ^euer auf dem Hccrd auzuzündcn, was uns auch wenig Nutzen gewähren würde, da ') H'illi. a) Quta' llali. ') Nolira. IJ) (Jcbi'l Qc(k-ii). 3) Mu^uiu1, . %\ y ^_> 49 ^ hier Handelsgeschäfte betrieben hatte, den Platz aber für immer zu verlassen im Begriff stand. (55 sei nur hier erlaubt, noch einige Worte über die Benennung deo Rothen Meeres nnd seiner itnsten beizufügen. Ersteres heißt bei den Arabern jetzt entweder schlechtweg el Baitr oder Bahr el ahmar^) l^.H.d>l ^-^, d. h. wörtlich das Rothe Meer), Bahr el Melh") l^-'^'l .^^, d. i. SalMecr) oder endlick Ba!>r ^ol;uin <^>^' >-2^> von der alten Stadt gleichen Namens im Golf von Snes. Die Westküste wirv Bar el udfam^) l<»H^1! ^), die >?sttnste Bar el ,ivab^) (^^l ^>) genannt. Bar (^>) heißt ^and im Gegensatz zn Wasser; Sähel-^j <^-^l^> .Küstenland, Tchama'') ll-^^-> die Gliederung zwischen Klüfte und l^ebirg; Vor^ gebir^e,- ^1ta<< ^, ,«^'), Hafens Ällrsah ls^^i, loeite Bucht: ^.-'d , Veuchtlyurin - ,vauäv <)!^i», ^ufeli Djeziveh, anch Djebel^") <»^)-?-, ^->->), ,^elv!damm: Djizer") l^)>^), Vrunnen ani ^tvaild: Hez'-j <-^^). , . . Da<< ^nselstädchrn Masaua; oder Bad? uud Baz,^^) liegt uuter ll'»" ^7' n. Br. nnd :i!»" !i(^ ö. V. von Greenwich, auf einer flachen, start ^ M. lange» Äladreporenlalt ^nfel, an der nörd V, 'H>u^l>>,, üt.'ise. 4 — 50 ^ lichstcn Ecke des (Nolfs von Arlilo oder Harkiko, nur durch einen ^/y M. breiten Vtecresarm getrennt vom Ras ^.eri>r, einer Vand^ zutlgc des Samhar oder Küstenlandes von Abessinien, vas jedoch politisch der Pforte zugehört. Der Berg ^.edeul, ein lleiner, fast ganz isolirter, :MX) Fuß hoher Urgebirgsstock, in S'i?. zu S., bildet luit seinem Mße die südliche iiüste des hier an i'» Vteileu in'ö Vand cinsprinsienden, von ')l. zu S. fast ^ Hteilen laufen Golfes, an dessen südöstlicher C'cke sich da^ Städtchen Artito oder Dotono auf dein flachen Strand erhebt. Nahe bei der ^nscl Mascma', südwestlich und südlich davon, be^ finden sich zwei Gidere Eilande, Dalhud uud Schech Scüd'). Der Golf hat eine durchschnittliche, regelmäßige Tiefe von 14—20 Faden, der C»k'und besteht auo horizontalen ,^orallendänlen und verflacht sich stetig gegen das Ufer hi», wo er mehr sandig wird. ^iur in feinem nördlichen Theil, eben um die drei genannten Inseln, dehnen sich Nisse und Untiefen auö, zwischen welchen zwei nach europäischem Maasistab ziemlich günstige Hafenplätze liegen, nämlich der zwischen Masaua! und Naö ^er.»r mit 5> — 7 ^aden Tiefe und nach O. zu etwas erponirt uud ein anderer westlich zu S. von Schech Sa'id>) mit !<) ^aden Ankergrund, welcher aber selten benutzt wird, weil er nur in eiuem grosien ^^>^>„ ^^„ ^. ^>^ ^,. gänglich ist. Ueber die ^'schichte der l^riiudnng der ersten Niederlassimg, von Masaua' wissen wir nichts Znverlässiges. 'Chne Zweifel batirt sie sich alls der Epoche der Ptolenläischen Herrschaft mw „ach der zuverlässig festgestellten Vage der von Ptolemäns III. ^nergeteö sscgründcteil Stadt Adnlis diirfte hier das Cmplaeeiuent der Stadt Saba oder Sabat (zwischen 12" n. l^'," n. Br. der grogr. Tafeln deö Claudius Ptolcmäus) zu suchen fein. An der Treppe des Gouvcrnemcntsgebälides von Masaua'' stehen einige sehr massive ■) Šrj Sa'i'cl, KITISCHES GRABMAL AUF DER INSEL DAHLU'k. viereckige Lava-Säulen, ganz ähnlich denen von Adulis; ähnliche sollen auf von mir nicht gefehcncn Schutthaufen am Vorgebirge ^.eriir liegen, doch tonnten diese auch später von Adulis, das nur l^ Meilen entfernt ist, hierher gebracht worden seil«. Auf dem östlichen Theil der Insel Masana' finden wir trcff-liebc, regelmäßig in den ,^orallcnfelsen gehauene Zisternen, ganz ähnlich denen von Gro bei Aqiq') anf Dahlak, im Golf von Haiiatil und Anfila, anf Mai»n, der Insel gegenüber Zcli', lZcila), bercn Erbauung, wie auch die lufischen Grabinonumente auf Dahlak, Dcsi u. s. w. den Persern (l'':l»;i) zugeschrieben wird. Die Anschriften der lctztern gehen übrigens tauiu in das X. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurück'^). M'it Versandung de<< Hafens von Adulis, das unter den aksu-mitischen Königen noch blühte, scheint Masaua' Hauptstapelplatz für den Verkehr mit Messinien geworden zu sein, doch muß der muhamedamschc Einfluß sich früh dort (Hingang und Geltung verschafft haben und die Stadt und Küstenland wurden durch eine türtische flotte im .>ahre l:'».'^) erobert. <^in türkischer Gtaw Halter verwaltete die wüsten Herrschaft, die Pforte verpflanzte eine Besatzung von bosniatifchen Truppen nach Artito, um die Insel ssrgen Invasionen von Habesch^) her zu schützen und die regelmäßige Wafscrzufuhr uud HandeWvertehr offen zu erhalten. Diese Militär Kolonie verschmolz fich bald mit den Misteubewohnern, ihre Nachtommen bezogen aber lange noch einen erheblichen Sold vom (houveruclnent, vao fpätrr von einem Naib (Statthalter) des Sanchar verwaltet wurde, welcher sich mehr oder weniger unab hängig von der Pforte zu machen wnßte und fogar durch längere l) A'qlq, a) Coijf. Transact, der asiut, GcHollschast in London II. pag. KI7.--IlGpp. Abossiiiiou I. p. 249. - Hcugl. i" Ooogr. Mittti. I860. 1>:»K- ^!'>ü. ») Cons. Nubian« (JodiinjiuK, de Abyaniuorum rebus, Lugd. lülö. pug. 35«. *) H'abei 4* —> 5>i_> ^ - Zeit an Zlbessinien Abgaben bezahlte. ^m Jahre 1^l4 fiel Masaua! an ^iehemed Ali'), dann an vie Negierung von Hed-jas-j, welcl'e fur vie >^nsel einen >iaimakam ernennt und von der anch der erbliche Verwalter deo ^iislenlandeo jetzt volüonnnen abhängig ist'). Die ziemlich sännale ssorallenbailk-Insel Masaua; hat eine ost westliche Richtung, gegen die !i7st Spitze, Na^Niater genannt, fallen ihre Ufer 15,-25) Fnß tief steil in das Meer al>. Daö tadle Vor^el'ir^e slater trägt eine tlcme, halbzerfallene Redoutc mit tnrlischem ^laggstock nnd einigen alten, eisernen TchWkanonen. Die ötadt liegt ziemlich dicht gedrängt anf der westlichen, niedrige-rell Hälfte, ;wischen ihr nnd ^Itao Niater sind nnchameranische Bc-gräbnißplätzc nnd die schon erwähnten, jetzt theils rmnirten Zisternen. Die Banart von Masana.' ist im ^ergleu-b zn der von Mocha^) uitd anderen ^nstenslärten reo Nöthen Meeren eine sehr primitive, die Straßen sind eng, lrmnm, schmntzig nnd nicht gepflastert, die Häuser großentheilo sogenannte ^schesch") oder Medeni"), langviereäige Stroh oder Matlenhntten, wie sie an der ga»;en Daliatil nnd Adailtnste dio Zeiü'j mir theilweise in Sndaraoien gebräuchlich sind. Sie bestehen ano >trl>>ni!lholz^ stangen, die mittelst Bast zusammengefügt sind, nnd tragen ein nicht sehr steileo Giebeldach aus demselben Material, ebenfalls mit Matten oder Stroh gedeckt. Manche ruhen ganz oder znm Theil auf Pfahle» in der See oder einer Unterlage von Madreporenblöcken. Eme Familie bewohnt immer mehrere solcher Hütten, die mit einer gemeinschaftlichen Umzäunung von Dornen oder Flechtwert umgeben find, hier und da auch nut einer 5torallenmauer. Die ver-möglichern Handelsleute haben wegen der hausigen t>euervgefahr ») Moliomoil A:li -) UV&as. B) Vehvv dio («cscliichto M:^:ui:il'n vergl. Rüppi-Il Ahi'ssiiiu'M I. |i. 1 S.r> He, ') M<>/:i. s) K:si-k. tt) Met-d,eni. T) Zchw. auch steinerne Magazine. Das Zoll uud Regieruugsgebäude am Hafen und ein kleiner Niolo sind fehr banfällig, aber anch aus Stein aufgeführt, wie vic stattliche Mofchec Schech Hamäl^). Vetztcrc hat zwei solide viereckige Thürme mir ist mittelst ans Mnscheln und Korallen gebrannten Kaltes sauber weiß getüncht. In einem dieser Thürme nnd in einer Maner am Regierungsgebäude sind aus Dahlat herübergebrachte Vavaplatten mit zierlichen lnfischen Inschriften eingemauert. Das englische (5onsulatsgcbäude ist eine größere Rotunde aus Rohr im indischen Äangalo-Styl; der französische und österreichische Vice Consul bewohnen Däuser, die sich von den übrigen Baraken Masaua?'s nicht gerade vorthcilhaft aus-zeichnen. Der armselige Bazar ist eine Doppelreihe kleiner Buden, von ivelcken ein Theil durch Handwerler l'eset-t ist. Die besseren, größeren Häuser gehören den indischen Kaufleuten, ausschließlich sind diese Banianen. Die Bevölkerung, welche ich ans höchstens 4—^> Seelen veranschlage, besteht aus ursprüuglichen Küsten-bcwohnern (Beduan, pluv. voiu arabischen Bedani), aus Handelsleuten aus Indien, Jemen, Hedjas, Moghrabinern, Danalil, Eomalen, einigen natnralisirten Türken und muhamedanischen ?lbessi»iern. Die einzigen türkischen Beamten sind der (Gouverneur, Zollinspeetor, Schreiber nnd einige Offiziere; ein ^uluk mir irregulären Trnppen liegt in Arlilo. Die Tprachr der Mafaua.ner ist dac Bedani (nicht zn verwechseln nut Bedjauieh)'^, Tigrrh oder Baz«2), ^in verdorbener t^ez^)-Dialekt, sseunscht mit arabischen Worten. Der Typus der Bewohner ist ein ächt semitischer, die herrschende Religion die mnhamedanische, doch scheint der Masauai ucr wohl in /volge von mehrseitiger Berührnng mit christlichen Al'essinien« und mit den hier wohnenden Baniancn weniger fanatisch, als die Saualini nnd Heg>zi. Die Kleidung der Mäuuer besteht in der gestickten arabischen Mütze (T.iqich)-''), einer ziemlich langen, cm >) Šr/ ii'amuJ. *) Ucg;auleh. ») Ba^is, *) Gnez. b) Taiqich. -> 54 ^- fach um den ?eib geschlungenen Schürze (Mohesem)'), riner langen türkischen, mrist rothen Weste uud dem leichten, langen Baum-wollhcmd oder eiuem Umhängtuch. Mit Ausnahme der wenigen Handwerker, Fischer und Teeleute, sind alle Einwohner mehr oder weniger am Handel und Verkehr mit Abrssiuieu uud den arabischen ^nstenstädten bcthciligt. Außer einigen indischen Handelöbarten tommcn höchst sclten auswärtige, d. h. nicht arabische >t auffahrer hierher; der Verkehr zur See zwischen Sau-ckin, Diedah"), Vohia^), Hodeida^) u»d Aren ist ein ziemlich regelmäßiger, ab^-r auch von geringer counncrzieller Bedeutung; seine Stellung verdankt er den Handelsverbindungen mit Nordabessinien, daö politisch durch den 1—!', Tagereisen breiten jiüsteustrich Sailihar vom M'eer geschieden ist. Andere Stapelplätze für Zwischenhandel mit Habesch sind vorzüglich Tedjura''), dauu Zela'>, Fadasi und Qalabat"). Aber auch der Umsatz von t^elv, Manufaeturen u«,d Vaudeöprodueten in Ntasaua'' ist — wie wir später sehen werden — von geriugem Belaug im Verhältnis; ;u den Vändcrcomplereu, die er umfaßt, und eö scheint auch wenig Aussicht vorhanden, daß derselbe in uächster Zeit sich in größcrem Maaßstabe entfalten tonnte. (5iuen ungünstigen Einfluß übt auf diesc Beziehuugen wohl auch die türtische Verwaltung und ihr Zollsystem auö; nicht weniger störend sind die beständigen politischen Wirren in ,<>ibrsch selbst und thrilweise auch im Küstenland. Abessinien ist arnl an Pvo ducten, die sich zur Ausfuhr eigne», »nv hat felbst sehr wenig fremde Bedürfnisse, der Verkehr zwischcn Masaua^ uud dem Tunern ist erschwert durch die bodenlosesten Wege uud durch die Art und Weise, wie er betrieben werdeu muß; die Transportkosten, Hölle und Zeitaufwand find verhältnisimäßig ungemein groß und hoch und Summen von einigem Belang lassen sich in lurzer ^rist gar ') MoHcsow. ") (Jcdah. 8) Loliia. 4) U'odoiihi. b) Tcßuni. •) Q:il«h«t. -> 55 -<— nicht uinsetzen. Nur selten habeil Europäer versucht, sich am hiesigen Hiartt zu beteiligen und wohl nicht einer hat seine Rechnung dabei gefunden. Alljährlich etwa im Juni oder Juli gelangt eine große Handelscaravane (O.afleh) aus Abcfsinien nach Masaua>, meist, aber uuregeliuäßiger noch eine zweite, kleinere. Die abessi-nischen ztaufleutc (Negädeh) sind ineist Djeberti'), d. h. eingeborene Mnhamrdaner, doch giebt es in Gondar, Derita, Eifag, O.orata n. s. w. allch vermögliche Christen, welche bis hierher ihre Waaren direct bringen. Diese letztern befördert man auf Maul-thieren und durch Träger. Die gewöhnlich aus Tausenden von Menschen und Vastthieren zusammengesetzte Qaflch steht uuter der Veitung eines Ehefs, der aus der Mitte der vornehmeren, reichern Handelsleute gewählt wird. (5r heisit wie die abessinischen Zoll-Einnehmer Negadras (eigentlich ^l'egadeh Ras). Im Frühjahr sammelt siä' die paravane durch Zuflüsse von den Märtteu der Galla, von Damot, Godscham^) und Vrgemeder, erreicht, illiuler wachend, in kleinen Tagcmärscheu deu Talazeh, dessen Hochwasserstand auch ihre Bewegungen regelt. Gewöhnlich tann dieser Strom im Mai nicht mehr vassirt werden und er fällt erst wieder (5ude Septembers. Die Oafleh passsrt ihll auf der Reise nach Masaua' un April, a»f dem Rückweg im October und die Kaufleute bc nutzeu die trockene Jahreszeit voil ')iovelubcr bis März für ihre Handelsexpeditionen nach (hodscham^). Schon von (Nondar aus theilt sich die ^.aflrh in verschiedene Zweige, da es schwierig uud sogar unmöglich sein würde, die große Meuge von Menschen und Vastthieren auf einer uud drrselbcu Straße zu ernähren. Eme Ausnahme von dieser Ncgel wird während politischer Unruhen gemacht. I,, solchen fällen sucht der >iaufmann in Krieg verwickelte Provinzen entweder ganz ;u vermeiden oder sammeln sich so viele Handelsleute mit wohlbewasfnrter Dienerschaft und Begleitung, daß ') M) Ctr. im Werth von :">««X) „ Der bessere und feinste <^nla itaffee ,vird vor;iig lick über Zrla:, Bcrbrra nnd Tcdjura'^) ansgc^ führt; dort habe ich ganze Schiffsladungen von „Narea" Kaffer gesehen. ') Il'ali». -) 'L'ayura. 3. Wachs. 2000 Farasleh n 20Pfd. im Werthe von l 0,000 Thlr. Dieser Artikel wird auch in grosser Menge aus Habefch luich Qalabat und Tata erportirt. 4. Elfenbein. l.''<«> UNe K 4:; Pfd. Qualität sehr mittelmäßig, klein nnd oft verdorben, (^e sallnntlverth 50/XX) „ k>. Häute. Roth und semifch gegerbte Qchsenhäutc. l!,>! ü > n I, i >'>i in aus dem >liiste>ilai!d. Qlla lität gut, Quaxtität sehr gerl»^. 2»«» (^'tr. im Werth von "»<» „ !». Honig, lo/««» Qobch K l» Pfd. 2<««) „ 10. Butter in Tchlänchen und Thongefäßen für Masaua: unr die arabifchc ^üste. <>0,(XX) Äte-dcweh i'0,0<^0 „ 1 l. Vios ch u s vou (5 ivetten aus den l^alla Väuderu und drm westlichen Adessinien, ^«achfrage und Preise ictzt sehr im Adnehmeu. Auofuhr etwa 200 Hörner k 400 Dramm l0,000 „ 12. (Ycwürze.- als rother Pfeffer, liol-orun^. Xu«»o (Iii-!^^tl>. lmt,!iLlilnntjcl0, «^ulnl lc. 4000 „ 13. Schlachtvieh. W,<><»0 „ 14. Perleu, vorzüglich von Dahlak, wo die Banianen eigene Agenten zum Auftailf habeu. Man schätzt den durckschnittlichcu Ertrag auf 25,M<> Thlr. 1l>. Perlmutts u»d Schildplatt 2/i<«> „ 16. Straußfedern au<< deul ^iiisteuland l>0<» „ 17. Getreide ,'ii wird nnportirt: l,) Waffen, Allitt'iüälif!,', SäbMincn',,, >" neuerer Zeit viele Doppelgewehre. ^) Echießpulver und Blei Nvenia,). 3) Rothe Seide auo Surät, auch andere Sorten, tyeilweise Rohseide, l'lanseidene Schnüre. 4) H^eis^e und l'lane Äaumwollstoffe, Canvao, roth, blau und sebwar^eö Tuch, Sannnt, Turbanstoffe; Rother ^adeu vou ^^lunlN'olle. 5>) Kupfer, Zinn zniu Vötheu, Antimon, ^.neelsilder, weui^ feinere Stahlwaaren. <>) Sandrlhol;, (^ewnr;nellen, l^ewiir^ueltenöl, schwarzer Pfeffer. 7) l^onterien von Benedig. tt) Flaschen, Maser und Tasse,,, l») Papier, Spiegel, Tabatdosen. 10) Safiauleder. 11) l^otou. 12) Tabak auö Jemen und Surät. 13) Zucker (wenig). 14) Reis. Bou den ein und ausgeführten Handewartil^u nl^ebt die Duane eine durchschnittliche Stener von 5)0 —55>,^(X> Thlr,^ de»l Naib von Artilo fallen 1<> Prozent voui Zoll der Waaren ;u, die dao itüsteuland passiren. Sein Trintwasser erhalt ^iasana^ auc< den Brunurngruben von Arlito unr von ^iululln oder ^ielnll». Vetztereo ,oird thcils durch ^> 59 ^ Träger, theils gelegentlich auf ^astthirren herbeigeschafft, ist besserer Dualität aber theuerer als das von Artiko, welches zu Schiff in höchst »insauber gehaltenen Schlauchen ankommt. An Holz für die Küche ist aber kein Maugel im Küstenland, ebensowenig an Schlachtvieh, ^c nach der Jahreszeit herrscht jedoch großer Futtcruiangel, weßhaib auch nur wenige Pferde und Maulthiere gehalten werden. Das >llima von Masaua' ist nicht eben ungesuud, iu maucheu Jahren herrschen perniziöse Fieber und Dysenterie, iedoch iu ziemlich leichter ^orm. Au letzterer leideu öfter die aus dem Hochland hcral'louiuieureu Habe,^i, denen überhaupt dir Vuft de^ Tieflandes nicht ;usa^t. Ophthalmic ist weit feltener als iu Egypten, dagegen lommeu häusig Hautauofchläge und schmerchafte Abscesse vor. Die Temperatur fand ich in jeder Jahreszeit unangenehm frucht und drückend, uameutlich iu den Vormittagsstunden während der regel mäßigen Windstilleu. Die Seewinde siud iin Wiuter erfrischender. (^anz regelmäßige Negenperiodeu haben wir hier nicht. Im August und September falleu hiu und wieder heftige t^ewitterregen, denen Hurur') Stüriue vorangehen. Bom ')l'ovember bis Januar siud die Negeu gewöhnlich häufiger und anhaltender an der ,^üste, und meist auch von (Gewittern begleitet. Während der beiden angeführten Perioden fällt übrigens keine Wassermeuge, die nur entfernt der des Harif'^j m ^.- späte Winterregenfaison, die der ^iiiste so i,abe Berginsel Sototra dagegen tro!.^ ihrer nicht wirtlich oceanischen Vage eine volllonnnene Sommer und Winter Negru'^eit, A;bd el ^.eri ( ^1! cX^o — Abd el >turi der Garten), zwischen Tototra nud NaS'Aftr (^narvafui) ^lc^n und anch bis !:''<)<> ^us; yoch, hat oft m Jahren nicht mm, nn^i^rn Ncgenta^ anzuweisen! Wir haben bereite ver Inseln Dal-Hud oder Tan ei hur nur Schech Saw'), sowie ibn-v Va^e ;>i ^lasaua' ^rwahnnn^ M?an. letztere ist niedrig, ineist mit ,vlu^sand und Sal;pf!an;en bedeckt, der östliche Theil daa,M>, ist sumpfiger und tra^t dicl'teö Schorä'^^ ("ebnsck', dac< ihr ein recht liebliches nnd inaleriscl'es Ansehen verleiht, ^'in lleines viereckiges Schcchgrab birgt die Neste deö Schiffs-palronö Schech Sa>d^ nnr die ^nsel soll häufig von SchmuMcrn besucht werden. Wir fanden rort eine wohl eigenthümliche Nattenart und untcr den gefiederten Bewohnern namentlich einen sckön hellblanen l5i^ Vogel mit weißer Unterseite <^lt'«>l!<> l'liloi-i«), einen sehr Men Sänger, den grosischnäbligen ,^'i'"!'!'j,I,l>Iu>! ^t^ntorin!-!, Neine See reiher u,id Sumpfvogel lie '))ienge. Die grösicre Schwefterinse! Dalhud ist nicht viel höher, ader theils felsig nnd dein ^estlande ;unächst gelegen. Sie dient als Brgradnisipwk für in Masana? verstorbene Christen. Wie vie, Bnchten von Ras ^.erüv nmgiebt die ')iord nnd Westseite dieser ^nsel ein breiter, waldartiger Gürtel deo nierlivürdigeil ^.oud«'^ Baumes i(':l,^i>x»l,-'K >,!> >, ^üü?) nnd Schora'^j ^Vvu'cmm t,>-nu'nto'-ül). Schon ^trabo erwähnt bei Beschreibung der afritani schell Allste des 'Ilothen Meeres südlich von Theon Sotero>, der im Meer wachsende» Bäume, der Halieore und der Walfische l l.ü». X VI)-cr sagt.' „Vängs der .^iiisle wachsen in der Tiefe Bäume, ähnlich ') S(7 Siijul. '-') Soi'it;. -> ^uß erreichen. Beide gedeihen ausschließlich,uur iuuerhalb der Grenze der Fluthmarte, !i?.ond''l lnehr auf ivelM'und, Schort liebt schwar^eu Säüamm und Sandboden. Bei5e Baulnarteu bilden Dickichte uud Vaubdächcr, durch welche laum ein Sonnenstrahl und ein Vufthauch zu dringen uu Staude isl, darin ^ttwickelt sich eiue heis;e, dicke und schwere Eumpfatmosphäre, in deren Bereich der Meusck uur auf turze Zeit zu verweilen vermag. Schoru hat weidrnähnliche, hellgrau c>,rüne Blätter uud treibt sparc^elartige Wurzelschosse, die Rinde ist glatt nud hellgrau; der Stamm des tamn mehr als 1l>—^ Fuß hoheu ^i,l!i-!,n ^üc^w>!), oft ^ — .'i auf einer ^trone, aus Aesteu uud ^leißrrn dicht zusammengesetzt uud sehr flach. Sie enthielte,, im ^"U meist schon flügge ^unge, und nie fand ich mehr als ein solches im Mst. ^m schwarzen Schlamm der Buchten lebt hier ein eigenthüm llcher Fisch, l'.'.io^l.Uullxin^ l<<.l>Il1nVw>ü, von taun,.'! Zoll Vänge, dcr die Fähiglcit hat, lange Zeit im Trockenen auszuhalten, ^ch sah ihn namentlich im Wurzelwcrt des ^olld«!l und auf andern Wasserpflanzen, ii, Vo'chern, im trockenen Sand und in der Nähe von Pfntzel^, in die er anfqefchencht in weiten Zpriin^en flüchtet. Häufiger sind diese Thiere in der Asab ^ai und nainentlich an dor Somali-Küste. Klirz vor nnst'rer Alüunft in Masana' am 7. Mai hat bci Ed^) an dcr DanatUriistc vcr Anobrilch cincs Bulwni« boqoniu'n. Schon frnhcr beodachttt!,' ich dort ^purni ncnrn'r vuttanischcr Thätigtcit (vcr^l. (^ogr. Ntltth. 1>l<)<>, S. .'i^lj, oic violk'icht mit d(,'m von Nuppel onvähntcn Aschenv^^'il im ^nnciii ^l^'ssixicii^ in ^rbinvmiq standcn. Anch m dcr Cb^nc zwischclt dcm A'salscc und H°awa5flnsz soll nach dcn Auosagon dcr Avail vor ctwa iA» ^ahrc» noch rin Äcrg „Abrannt hab^n". Dio Ernption bl'i Ed') im Mai l>l^rd stößcn und rlnl'in alchrrorrmlliclM nntcrirdischrn (^ctös<>, dao bi^ nach H'ovcida nnd Äiasana' hin vl-utliä' ^ll v^viu'hmcii ivar, so das; man glaubte, ci< finde ein aros^s Gcctrcffcli slatt. ^'iü ,,c»cr Ano orilch fol^tc iin September 1^«'»l ans dorsclden ^tcllc. ^bMch dor ^ratcr cinc Ta^'rcis»,' von <^d ontfcritt ist, fiol dort vicl Aschc nnd lcichtc^ Trnnuncr^ostoin lVavllli) vo,i dilnostcinarti^'n, ^cfi'i^c und schwar;^raurr,vardl'; darin o^M'rltt' man Ilniic inttalliscb ^län^'ndo Blättchen, die da^ ^liisl'hen von Schwcfolticö habcil. (^rosie Vava ströme ergossen sich ^e^en dlw H>iecr herab nnd waren nach Monaten noch nicht ertaltet. ^lnr ciili^e Stnnden ostsnoostlich von <^'d ,iahe an der >tnste trä^t eine Hnscl Knt Äleh und etwa^ iveiler m unqe fähr derselben ^lichtun^ dao VoMbirqc bei den ^l'b«'lat Inseln wahre Typen von hohen, scharfspitzigen, sä'lot artigen Ernptioncl-te^eln niit tiefen Matern. ') K'd. Nur wenige Tage nach unserer Ankunft verschaffte mir der Hafcncapitain von Viasaua', der den Titel Emir el baüer l^^es ^.H^vil) führt, eine tleine Segelbarle, wie fie bei den Fischern des Rothen Meeres, die teine größeren Sccreifen unternehmen, üblich ist, rill :',<> Fuß langes, etwas massig gebautes Fahrzeug mit Schutzdach auf dem Hintertheil. Ich beabsichtigte mit l>i. Steudner einige Klippen und Inseln des Archipel von Dahlat') zu besuchen. Schubert, mciu Jäger (^ibra Giorgis und ein abessinischer ^ioch begleiteten uus. Ein Reis, zwei Matrosen uud ein Schiffsiuuge bildeten die ganze Bemannung. Mit leichter Vandbriese stachen wir am Morgen des 21. ^uni in die See, die ziemlich hoch ging; mit aufgehen der Sonne legte sich der Wind und das Boot schaukelte mehrere Stunden nur wenig von der Strömung getrieben — auf den Wogen umher, (^egeu !<» Uhr träufelt ein ')l'ordoftwind die Vogen, der bald recht frisch zu blasen anfängt, uud pfeilschnell durchschneidet das Schifslein jetzt die Wellen. Wir hatten im Plan, die ^nsel Dahlat cl 5teb>r zu berühren, deren Gestade neben verschiedenen deinen Klippen» und Scheeren als lange lveiße Vinie nach und nach am Horizont erschien, und man nahm deshalb ^our^ nach ^, eiuige striche N. Immer llaver werde» die Umrisse vev hoher und höher vor uns auftauchenden Eilande, die See ruhiger, sie verlirt plötzlich ihre dunlelmeergrüne Farbe, wir gelangen über Untiefen weg, wo !c nach der Wasserhöhe breite Flächen von lichtgelb grünen Tinten unt solchen vom tiefsten Vasurblau wechseln; uzn ! Uhr Nachmittags laudeu wir im d'anal zwischen der ^nscl Noqra uud der großen Dahlak. D^'isng bis vierzig Fuß hohe, gelblich weiße >ialttlippen fallen viel- ) Ueljcr diu Orthographie und Ableitung dicsos Wortes habe ich nichts ZüverlassigoH erialiren können. Makrizi schrribt viLU>i> k^iva entspreche,,,! tit.m iimhiirisclicii ÄtPAVl"; andere übliche Schreibarten sind i^_£X^t> llM(| ^X^iJc. Die Ar:iber iiKpirircn übrigens in der AusHprache des Wortes dun h wie _, nicht wie &. fältig gegliedert unv zerrissen in die See ad, die hier überall inir Fahrwasser für kleinere Barton hat. Diese slaltbänke waren ur sprünglich gan; ebeil nnv zei^eu viele Berstungeu und Verschiebungen einzelner Theile gegeneinander, offenbar in Folge einer ungleichmäßigen Hebung durch vulkanische Einwirkung. In der jetzigen heißeste», trockenstell Jahreszeit ist wenig grüner Pflanzenwucho vor Handen, in den Spalten, die zuweilen ziemlich breit und mit Sand und leichter, magerer Dammerde ausgefüllt sind, ist halbverdorrteö, stechendes (^rao, ^»I^olil. ^t:ltil'^ lind rankende ('i^u^, hinter deneli sich hier lind da eine krüvpelhafte ^llazie mit scknrmförmiaer, niedriger .^irone oder ein kahler Äalsambaum, mit birkenähnlicher, in dünnen Streifen sich ablösender Rinde erhebt. Aber trotz der großen Dürre, die überhaupt auf diesem ,^alkfelsen herrscht, fehlt eo nicht an Pflan^-»formen, die den tropischen Charakter der Vandsebaft haben und kennzeichnen. Mit Wonne ruht das Angc des Wanderers auf großen Gruppen meergrüner, kattecnähnlicher Gewächse, die hoch über der brandenden See auf dem Naude der Mippen fich erheben; eo siud vielkantige, saftige Slämine uud Aeste einer As-elepiadee ^tn,>«^!^), geziert mit tief sammtdranüen ^^llithen uud mit lailgen schootigen Salnenkapseln, die Saiueu selbst uüt atlaoglänzendeu Federbärten, ähnlich denen von ('-»lntio^l^ ^roc^n^; daneben steht eine Euvhorbiaeee von derselben Gestalt, über und über bedeckt von gelden Blüthchen; ein (Muö lnit rothen Trauben schlingt seine eckigen Rauken dazwischen. Auf Dahlaq') sahen wir einige Dom-palmenbäume < ll)>,I>!lc!,^>!!!<.,) »nd größere MimoselMnppen aus der Ferne. Einzelne isolirte steile Klippen, die letzten Trümmer eiueo ver^ snnleueu ^estaree, sind um die Hauptinselu zerstreut; dort ist der Aufenthalts und Brüteplatz vieler Seevögel, die gewöhnlich arten' weife und iu getreilute» l^oft'llftbaften lebe», während der feichtc ') Dahhik. Meeresgrund von Fischen wimmelt, die in allen Edelsteinfarben glänzen, von bunten Korallen und Muscheln, von stachligen Seeigeln, Polyparien, Secstcrncn, Quallen, krebsen und Algen. Während wir im Boot, das ich nntgenonnnen hatte, einen Theil des (Gestades und die Mippen umrudcrten, sandte ich den Reis in die einzige kleine Niederlassung von Ichthyophagen von Noqra (hier cinge-wandcrter Äiafana:ner), nm nns einen Fiihrer für die Vogelinseln >u verschaffen. Am andern Morgen erschien der Schech ') von Noqra, befchentte nns mit einigen hübschen kleinen Ziegen von Dahlak, die ihrro feinen Fleisses wegen betannt und gcrühnlt sind, nnd versah nns nlit einem Wächter (^aftr'^1, der zugleich aw Vootsc diente. Alan rieth uns, nach den Sarät-^nscln, 7 Vtcilen N. zu ^>. von ^ioqra ss^gen, ;» geyen, die verhältnißmäßig leicht zugänglich scm sollten und wo auf reiche Ausbeute ',u hoffen fei. Mit einbrechender Duntelheit landete nnfere Barle auf Zarat el sogheir^) ld. h. ^tlein Sarat» in einer Art von Bucht von einer langen Sandbank gebildet, auf der wir übernachteten, da im Schiff kein Naum zum Aufschlage» eineb Nachtlagers war. Mit anbrechendem Morgen lieft ich ein Zelt anf dem schmalen llsersaum der südlichen Sar-tt ^nsrl aufschlagen, der >ioch etablirte sich in eincr benachbarten Fel>?uischc, ich behielt das Boot hier und lieft die Barke nach Dahlat cl ^tebir gehen, nm dort Holz, Wasser und einige siegen ;u holeu, für den Fall, daft unser Aufenthalt hier sich länger, als projettirt war, hinausziehen sollte. Die nördliche ^!'scl ist gan; flache Meereolallbanl, kaum :i Fuft über der höchslei, Flnthmarte erhaben, bedeckt init ^taltgrrolle, etwaö Sand und fpär llchen Salicornien und Salsola. Die südliche ^nsel hat sehr un-regelmäßig^> Terrain; ^<>—.'><) Fuß hohe Klippen wechseln mit flache,, Thäln'n, in, Süden springt eine seichte Bucht ziemlich weit ein, mit schön grünn, Avicenuia Bäumen, die der Landschaft einen ') Sox. •-•) (^;l|ir i) sii^t'ir. v, H.»^l!„, Rn,e, 5 äußerst lieblichen und malcrischen Charattcr verleihen. Die übrige Vegetation — wo überhaupt welche vorhanden ist — besteht auö halbdiirreu: <"ras, Staticc, Salicoruieu, Salsola, Asparagus, Cineraria, Aeanthu«!, einer Batate uuv einem Alttirrhenum. In itlüftci, und an Büschel« ranken Cissuö Arten einpor. Auf dem Weg von unsercin Vager nach jener Bucht stieß ich m der Niederung auf eine Kolonie von Vöffelreiheru ll'1.»t:»1l>!l, I,ni<<»->il"Schritt ^ange beisammen standen. Die i.'—4 l^ier oder Bungen (deren viele schon auogetrochen, mehrere halbslügg waren) liegen in einer tanni niert lichen Vertiefung, die nicht besonders aufgefüttert ist. Die jnngen Vögel im ^lanmNeiv sind änßerst trollige Geschöpfe. Tie sind weiß, ein kahler <^lech um'<< Auge gelb, die dicken ,vüße bläulich, der weiche, fleischige Schnabel blaß rothlichgelb mit schwärzlichem ^liand und Spitze, die ^riö brauu. Auf den Schor-1'),Bänmen und Büfchen l>Vvi<-»>,ii>i^ <"!»,'l!<»»x!l, l>.)^) standen ebenfalls zahlreiche Horste von Vöfslern, sowohl im Gebüsch, der (^rde und dem Wasser nah, alt^ ans den Aesten der Bäume bie gegen !!<> Fuß hoch. ^eiuischt ulit dieser Art finden sich hier aber noch einige Nester deö Sccreihcrö l,^!'ll«'.l xcilixtln^!,,. Il^>,pr. et, I''.Ill., wohl identisch mit der west-asrilanischen .V. f^ul^ri«. li<»!><'.); diese sind ähnlich construirt wie die der Voffler, jedoch etwao niafsiver, höher und die Nestho'hle wohl 'durchschnittlich tiefer und etwao sorgfältiger ausgefüttert, ^ch sah l, — X Neihcrhorste zwischen inehr aw ^'> Vösflern auf diefem tleinen Brutplatz. Dic der Sccreiher enthielten >!—4Eier oder ^»uge, die sich ') Sin-u;. •) ,,<^oii^ri^ fahlgelb. Uebcrall ans der ^nsel, sowohl in der Rahe deo flachen Strau^ dcs, in den sandigen Gliederungen und am breiten Rand staffcl-förunger itlippcn finden wir einzelne belege oder die tleiner (Gesell schaften dcr dickfchnäbligen Scc-Alöve (I^^i-u^^m^ricliii), die jetzt erst ihr Brntgeschäft begiintt. Daö ')test besteht in einer kleinen, kunstlosen Vertiesnng iin Sand, selten steht eö aber ganz frei, entweder nnter rinem iibrrhängenden ^els oder neben cinem <^ra!!,, sehr ähnlich und mit I.:u'U8 l<»<«»,»!,i!>i!!lnu!> gar nicht ,;n verwechseln sind, ist j—^. Vixl^», Iii^vizx^ ^I. <'t, l''.. (wohl verschieden von Ilntm-üll^ ^tli,-c!»1>>11>^, ^i'/.), die ich auf der Insel Schech Sa-'l'd bei Nlasaua' auf Avieennien nisten sah, brütet hier unter Felsspalten und überhängen de>, .vlippen auf Büschen vo» tamn l 2 ^ns, Höhe. Dort baut sie mien verhältnißmäßlg massiven, breiten .^orst von dürren Reisern und legt .'i — 4 änszrrst seinsck)alige ^icr, dic sich schon dnrch ihre fingere l^röße und intensivere Färbung leicht von denen des See reihere unterscheiden lassen. Die (5ier waren meist start angebrütet, bir Art ist überhaupt seltener und scheint nicht gesellschaftlich ;u brüten, wie ,V,»!c!». ^cnixlnc^!,. ^ch habe früher <^elegel<>t!><'!',>n^, sich im ^lug nnd beiln Herabstürzen "uf die Oberfläche deo Wassers ;ll begatten scheint. Dir 'Art war hier 5lemlich häufig und ich sah sie oft am obersten Rand der höä'sten Klippe» al> nnd anstreichen. Dort suchte ich m der glühendsten Eoilnenhitze, oft auf wo Nanm für eiilen ^Itistplatz gewesen wäre, — umsonst! leine, Spur war zu cntdcelen. Auo einem Hinterhalt beobachtete ich die in reißendem b* l!,^ Uug, sogar mit Futter im Schnabel über die Insel weggehenden, seidenglän^enden Tropilvögel, aber lange wollte es mir nicht glücken, yi sehen, wo einer in den Felsen verschwand oder daraus aufging: sicher schien, daß sie bloo in den Klippen und nicht auf der Tandfläche '^u suchen waren. Äiein treuer Hühnerhund, der mir stets auf dem inlße folgte, half endlich aus der Verlegenheit, ^n ciner Felsspalte im durchlöcherten l^estein steht Brack plötzlich, vorwärts Brack! — Daö Thier rührt sich nicht und fixirt eine Höhlnn^ von :i—4 Zoll Weite, oben dnrch bröcklickei« Gestein geschlossen. Zu sehen war nichts darin und d»ch stand ^vack iinuier noch, es musite irgend ein lebendes Geschöpf da sein. >^ch sondirte mit dem Vadestoäe, da wurde eö darin lebei,dig und ein Phaeton stürbe heraus! ^eht wustte ich, wo die Brutplätzc sind in ^elsenlöchern und es war die ivrage, ob die übrigen Bögel alle solche sichere, tiefe Vöcber ansgefucht hatten oder nicht; das gefundene war aller Wahrscheinlichleit nach in einer ;n engen Röhre, alo dasi ich hoffen durfte, vei;nlommen. Die gan'^c Felswand wird ilun nochlnals abgesucht, nur mit dem Unterschied, dasi jcht Brack voranogeht und ich hinterher. Bald steht er wieder an einer >>öhle von der <^rös;e einer ^uchsröhrc unv bringt gleich einen alten '^oge! heraus. Tief im innern fas^ auf rem plallen Sand ei» Dunges von der <^rös;e eines eben ausgelrochenen Huhn chens; endlich tamcn wir ;u <» ^ biestern, die aber meist u»;ugäng lich ware». Doch fand ich drei mit je ciucm bebrüteten läi, ein anderes mit einem älteren ^nngen. Meist lag dao Ei nicht eben tief in der Höhlung, ofl nur ^— ^ ^lisi, al>er innner hinter einein hervor ragenden Stein oder emcr Eete. Die brütenden Alten saßen so fest, daß man sie mit der Hand ergreifen lonnte, sie haben leine Brutflecke und ich fing Männchen und Weibchen in den Höhlen, woraus ich schließe, daß beide Geschlechter brüten. Das frifch ausgelrocbene Junge ist oben aschgrau, am Hinterlopf am duntrlste», unten weiß; dcr Schnabel fleischröthlich gelb, nach der Wurzel ;u bläulich viole«: die ,"niße röthlich violett nnt dunlleren ^ehen. Nach etwa " Tagen wirb der Flaum fast rcin weiß, vie Füße mehr bleigrau und auf den Schwimmhäuten erscheint nach und nach die eigenthümliche Zeichnung, die beim alteu Bogcl so deutlich hervortritt, währeud der Schuabel mehr gelbliche Färbung annimmt. Der halbflügge hat blaßgelbcn Schnabel mit schwarzer Schneide, Spitze und Nasenlöcher werden gelblich fleisckfarb und vor der Schwauzfpitze zeigen sich große schwarze Pfeilflecken. Ich hatte während meiner früheren Reisen am Rothen Meer gefunden, daß ein höchst eigenthümlicher, vom Rothen Meer bis nach Vorderindien hinüber nicht seltener Bogel, der in seinem Be-uehmeu und Vebenoart viel Aehnlichteit nüt unserem Dickfuß (Oßäi-<.'Nl>n>n^ ^,>'i>itn!>») hat, näinlich Dl'oin!^ ^>-<1^'il^, I'^<., gesellschaftlich in tiefen, selbstgegrabcucn oder von großen Krabben ausgeräumten fohlen auf Sandinseln nistet. Auch hier faud ich Ärut-Plätze, auf niedrigem, sandigem, durch Oraswur;eln etwa^? eonfolidir-teui Terrain, gan; nahe am Strand. Diese armödicteu, meist uach dem Ufer hin gericbteten Höhlen sind etwa !', Fuß tief, wcuig geneigt und an: hintern (ünde nnigebogeu. Sie euthielteu in einem tleineu ^effel je ein ^unges, mit schwarzem Schnabel und fleischfarbenem Mundwinkel, die Oberseite mit grauem, die Unterseite mit weißlichem Flaum bedeckt; ^riö dunkelbraun, Füße blaugrau. Räch den vor den Nesthöhlen liegenden Schalen zu urtheilen, lst daö (>i ^roß, stumpf, gelblichweiß Mtd feiuschalig. Der Dromaö, rine (Gattung, von welcher wir bis jetzt nur diese einzige Species leinen, ist halb ")lachtvogel uuv sein Geschrei gleicht alich dem deö Dickfußeo ani meisten, auch ist das Äugc auffallend groß. Außer den erwähnten Brutvögcln fanden wir auf der nördlichen Sarat ^nsel uoch zahllose belege der niedlichen .^wr»^ ^tt'i-8«nu, auch erlegte ich dort neben vielen Ebelfallen (l'':ü^<> con^olur 'IV'mm.) einen für die Fauna NO. Afrita'o neue,: Vogel, ^^iiMs« 1''!"^»z.,,Nü^, >Vl,^l., einen Regenpfeifer von fast rein weißer Farbe. Am >!7. ^»„i sctzten wir auf eine andere ^nsel über, deren gleichförmig flachn' Boden etwas lnchr Vegetation enthält, namentlich einige stärterc Balsam- und Akazienbäume, dereu niedrige Gipfel die großen Horste von Fischadlern trugen, die oft de» Durchmesser eines Storchennestes haben uud eine Höhe von mehr als 3 Fuß. I'mulimi !l:üi:ü>w« scheint später hier zu brüten. I» einem der Horste stand das Nest eines Würgers I^uiiu« ^^ltor^, 3<^ko5, mit halbfliiggru Jungen. Ersteres ssieicht dem von 1^. im-no,' in Größe und Form, besteht aber ineist aus kleinen dürren Zweigen. Große Schildkröten, arabisch Bisah und Saqr sx^? und ^->), iSchildplatt heißt Bäghah') i^^>> sind im Archipel von Dahlat häufig, seltener der meist im richten Tang, welcher ihre Nahrung bildet, lebende Il-Mcon' Iw^,>l><;, arabisch Djilid^j ( <>! cllitnt, Capitel über die Begah, daß letzteres Bolt Schilde von der Hallt eineö Meerthiers geführt habe, die „Dahalatieh" hießen, zum Unterschied voll den hohlen Schilden aus Büffel Veder, die Atsmneh (vo» Aqfum?) genannt wurden. Aus den lange» Hauern des Dugong werden Noscn-trauzperlen gefertigt, die ei»en wundervollen Perlmutterglan; haben und etwas in's (Grünliche oder Rosa spielen. Sonst beobachteten wir noch im Archipel von Dahlak viele Delphine, größere und kleinere Fische, darunter Hammer und Haifische, kochen aller Größen, bunte >tofferfische; auf vielfarbigen Koralienbäuten große Trogmuscheln ('l'rülulniu. «io»n), deren Nänder je nach der Farbe der umgebenden Korallen fleischfarb, spangrün, roseuroth, orauge-gelb oder tief smalteblau erscheiltell. Die wenigruBcwohner der Dahlat Inseln, die in ärmlichen Dörfern, namenllich alif Gros^Dahlat leben, sind ringewandcrte Bewohner des ^tüstelllandcs und sprechen ei»en sehr verdorbenen ') lin^ah. a) Gild, (lilid. n Tigreh Dialekt. Auch einige llaufleute von Masaua: und Vanianen besitzen Häuser anf der ^nscl. Die eigentlichen Insulaner züchten viele Hühner und Ziegen nnd beschäftigen sich namentlich mit Fischerei, insbesondere mit Perlcnfischerei, die meist von Negersklaven besorgt wird, welche die Pcrlmnscheln auf beträchtlicher Mecrei?tiefe einsammeln. Der Ertrag der Perlen, Perlmuschel > Ecbaalcn, Schildplatt, Dllfer, Kauriö,' Dugong - Häute und Zähne nnd Nal^ Thran ist beträchtlich, variirt aber sehr und läßt sich, da namentlich die schönen Perlen alle unter der Hand verlauft werden, nicht annähernd schätzen. Ich gebe hier noch die arabischen Eigennamen jener Seevrodultr. Perle heisst VNlt, nnd Vnlrh s^.^); Perlmuschel: Sadaf (^?x'ah <^l-?>; ^tauri (('^z»!:^!!, mmmta u. a. Arten): Wada?h (i^i),); ^perleln von Strombus: Dufer (^^); WabThran von 15!ll!U>'i<»i,t<'t':»: ^l^ln! «'I >x'll>n (^^Ixi! ^^); Iln!i<-,»,«' l^liiä nnd 'l^mll'll, i)-l^ und i^)^?). itorallenfischcrci wird hier nur zufällig betrieben. Auf <^roß Dahlat finden sich Schakale, anch Hyänen, Wild^ Esel nnd vVntilojX! ^oviiunmilißii sollen vorkommen. Von Vögeln sayen wir ausier den schon oben erwähnten Arten: Wcisic Aasgeier (C:Ul>!nw« ^^icnopwiu!-!), den weißhalsigcn Waben (Oorvus louconotus), Drymoeca rufii'roiis, ciitc Calamo-porpn, Corapliitos inclntiaiichfii, Alaiula cristata, Charatlrius R«M)tVroyi, Aogialitos cantianus, Haematopus üstralegus, Strcpsi-las, NumoniuH a.njuata, Totunus calkltis und T. hypoleucos, Ardca goliath, Myotoria ? r\ Sterna pauaya» St. velox, St. asti-nis uub St. caspia, Pi-ku-anus rufoscens, Sula fusca, Plioenicop-tcriiH iintifiuonim. v)Jach ^Küppeü Unmut Nisus spemirus, Haematopus moquhü, l'lioenicoiitci'iis minor unb Phaeton phooni- <-ul-ll« hier vor, die drei letzten Arten sind jedoch nicht eingesammelt worden, also zweifelhaft. -> 72 ^- Drückende Hil^e und Wassermangel nöthigten uus, sriiher, als wir gewünscht hatten, wieder nach MaMa- zurückzukehren, wo wir, reich mit Beute beladen, nach einer sehr stürmischen ^alnt am 26. Juni Abends einliefen. Alsbald nach unserer ersten Vandung i>, Vlasaua- hatte ich an den auf der Missioiwstatio,! iu >ierin wohnenden Hrn. Munzinger Boten geschickt, mit der Einladung, uus womöglich selbst hier zu besuchen, »m dann gemeinschaftlich die Reise in die Bogoo Vänder zu machen. Anl l. ,>uli verließen wir die ^»selstadt und begaben uns nach dem 2 Stunden von Masaua, am Festland gelegenen Vt'^ullu, allwo die Villa ve (^outiu zu uuserer Verfügung gestellt war. Das (Gepäck hatte Hansal schon früher theilweise dahin br-fördern lassen. , Der Weg führt über dcn Mceresarin nach Ras Qerär, an dessen Nordseite sich wieder eine kleine Bucbt öffnet, deren Nfer mit grünen Qond<>l Büschen umgeben sind; sie heisst Älirsah Se/ ?l'bd el ^.!,dr, das Vorgebirge nördlich davon Ras A-bd el ^adr, an dao sich eine weitere Milcht Mirsah <"ednoa oder /<>r Dalielieh anschliestt. Die Wegrichtung ist ungefähr westlich. An einem mit Sägfisch t'nockrn verzierten Gchechgrab vorüber gelangt man anfänglich durch eine bei Spriugfluth mit See bedeckte Vagune, dann über ziemlich kahles Wüstenland mit verkrüppelten Madien, Salvadora und cin zeluen (Gruppen von große» ^nphorbim und Stapelieu. Niekullu ist kein eigentliches Dorf, sondern eine, von einstens in Masaua: ansässigen Europäern gegründete Niederlassung am Fnftc einiger Vorberge an einem gewöhnlich trockenen Regcubett gelegen, das tief mit Geröll und Sand bedeckt ist. Auf wenige Master Tiefe findet fick, in dieser Depression ineist gutes Trink Wasser, weshalb viele Brunnengrube» in der Rahe abgeteuft si»d, deren Product zum groben Theil nach Masaua: befördert wird. Die aus Abesfinien vertriebenen Vazaristeu Missionäre haben hier ein kleines Etablissement mit Kirche, daneben sind cinigc Gärten von Consul I.'i de Boutin unv Plowden angelegt, in denen Oleander, Vanfonicn und Partinsonicn herrlich gedeihen und etwas Gemüse produzirt werden. Anch Kokospalmen wnrdcn hierher verpflanzt. Unter dcn wildwachsenden Pflanzen spielt Cnloti^i»^ Mx^i-n eine hervorragende Nolle, in dem benachbarten Hügelland finden sich Gruppen von Akazien, einzelne Iln^nnuxl^nliion und Ealvadora Gebüsch. Die infernalische Hitze . ^uli wiiroe ein Ueberein!oinmen nnt ^^eouine>, von Zaga bezüglich dco Tranoporto bis,^leren getroffeil und die Abreife in die Vogoö Vandcr, wo wir die Regenzeit verbringen wollten, aus den N;. ^uli festgesetzt. Von den wenigen zoologischen ,v»>!den ilil Küstenland erwähne ich einer neuen, in Höhlen lebenden ^'ulenart <,^<'!><' ^,!l«>^.'>>1>':>, llcu^I.j, zahlr^ich^' l^azellell l^>»lil<»p^! ^(X'U!m,','m^ii, ,V , ^V. ll<'in^zicl>ü), Hafen, l!)!l«'>>:!. ^ro^utu, nnd II. ^tii^ti»; (^rd^ -.-> 74 <- cichfyörtictKit, Trappen (Otis urabs), vot^cilfigc ^ranTeUti^ü^ucr (Pternistfs ruhricollis), Ixos Arsiuoe, Ccrcotrichas erythropterus, Sylvia galactodes, öaxicola melaiiura, Nectariniji metallica uub lnibossinica, l'yiTliualaudjt niclanauchon, Hupha^a erythro-rliyticha, Oena capensis, 8tr(!pto])elia scniitor({uata, Ocdictiemus, Pterocles Lichtensteiiiii, Nisus gal>ar, Lanius eruentatus, Dry-moera i'utifrons. Ill dcr ')lähc von Mrülttu liegen zerstreut die Dörfer Zaya und Howmiu, ^'/2 Stunden südlich ArMo, angeblich mit l.'l)ncrn, an dcr Mimdnn^ cinee> größeren Nc^'ul>ettc<<. das Hni Wmer-Land und Uttsaba-Oelnel, Aogo5 lllld Uilscillljall in Horiil, Nchmpmg dcr Äiergc ^clira Sina i!nd Nsad UnM. 4hH drilled Hapiles. !las tiiistrnlnnd 3amh«r, Neisc nach ti»rin, das ttcni-Ä mer-Lnnd und ^nslüin Gcliiet, <3ogos und ^nsemliali iu Kir«>n^ Besteigung der Serge Debra Hina und TsadvAmba. Wir haben bereits des Eamllar odor Küstenlandes von Htasaua! Erwähnung gethan, das sick ;wischcn dl,'m Nl'cer mid dcm ^stabfail dcs ubl'ssiiiiscl'cn Hochl^idcö vom Qrdcm ^cdir^c bis zu den auö Vlensa hnal,'ll>nimei!dcn ^)^'^'ndctten erstreckt. Südlich cy'c>i;t eöi an die Vand schaslen der ^choho^) lind n^rdüch an die Bcr^r und Wiisteiiflaa'eii der H'abab lind Bcni-Amcr^) Das Samüav wird auch Mlidun''! ^e uaimt l^.iX»» naä> NlMi;inger vo» ^,c>^, ^'>^' ^'ohnsihc haden, vielleicht aul,1> voin aradischen cl.'ü» ^.lc) niedrig sein, also ,.»<>» und ^))<>>,, ^lu^lilu, gleich ^liederland, ählüich 312 >>lanaanj> mid ist dao uvsprilii^liche Reich deo ')iald, loelä'eo sich in neuester Zeit snd wärts bis Ed") und nordwärts bis Men Aqi^) ^»^^breitet hat. Der westliche Theil deo ^amliar, dessen durchschnittliche Ärcitc ^''^--' Meilen betraft, ist gebildet von den zahlreichen Auoläufern, BorbeM'n nnd Terrassen des nahen Hock^cbir^cs, dnrck wrlclie nieist in ^l'i?. nnv 57. Rlchtlmg viele ^tc^enbettel, nuinden; diese enthalte» ') Solio, 'ij Aniii-r. 3,i Miudmi. 4; K;d. *) Ar^. jedoch nur thcilweise beständig Wasser in ihren oberen Theilen, also im Gebirg selbst und bilden die natürlichen Straßen voni Tiefland auf die Hochebenen. Das Gestein besteht hier aus Granit, (^ueis, Gliniinerschiefer und Urthonschieser, die cbei,e.^iiste aus Erhobenen Bänlen von Viadreporentalt, Äieeressandstrin, scroll und Alluvium und Wüstensand. (Troste ^rdrevolutiouen haben einst Durchbrüche von vulkanischen Atassen, ualnentlich von Basalt und trachytischcu Vaven hervorgerufen, welche nun banlartig und als isolirte tonische Massen am ^hor'» :'lml'a und '^aliro und in der O'l^'ne Echöb^) anstehen. Die höher g^egeneu Ulriche deo Sam^lar stehen noch unter dem Einstich der Hochgebirge, ihrer Atmosphäre und Rcgenzone; da<< >tlima und somit die ,vau»a und ,^lora sind demnach auch vollkommen abweichend von denen des ktüstenstreifeö, der, wie schon gesagt, von den Tommerregen der Berge, wie von den Wintrrregen de«? Strandes berührt wird; aber die feuchten Niederschlage sind nicht lräftig und anhaltend genug und bringen blos, auf l'nrze Zeit etwao Veben in vie spärliche Vegetation, die nur lärglich auf dem glühenden, mit Sal; geschwängerten Sandgrunde wuchern kann. Im Hügelland dagegen fällt eine volllommene Sommerregen^eit ein, hinreichend, um einen kräftigen Baumschlag auszubilden und dci» Ornnd durch und durch zu befeuchte», so das; die Duellen und Wildbäche nie gan; versiegen. D^'r Umstand, das; das Eamüar so zu sagen zweimal im ^ahr Frühling hat lim Winter an der Knste, im .Hochsommer im l^ebirg), wird auch von den Eingebore nrn ^u blühen gezogen- sie tonnen zweimal aussäen, im Dockland Walzen und berste, i:n Tiefland Biischrlmaiö, llnd ihren Heerveu je uach llinständeu hier oder dort frisches, grünes Weideland verschaffen. Seit uralten Zeiten gelten die Bewohner des hohen M'usa und der Nachbarschaft als faktische bescher des von den Türlen ollupiiteii V /.»,-. *) šeb. ?!> Küstenlandes und üben hier das Weide- und Cultivationsrecht aus; dir Beduän dcr >iüste erlaufen sich, wenn die Trockenheit beginnt, von dcu betreffenden (^clncinden oder Stämmen dir Erlaubnis;, ihre zahlreichen Heerden ans dem (^ebirg austrcibcn zu dürfen. Wir haben bereits der Dörfer und Niederlassungen Artito, als dcm Sitze deo Naib und der ')tachtommen der bosniatischen Militärcolonie erwähnt, ferner der Ansiedlungen Zaga, Hotumll, unv Vietullu. Nordöstlich von letztern an dcr Mündung des Chor von Metullu liegt Beremeh, weiter im Westen an den Gehängen dee Modat haben wir die Dorfschaftcn Ailct oder Hailct und (^omhud, noch nördlicher von letzterem Asus (A-zuz?). Die Bewohner des Samltar, schlechtweg Äcduan genannt, gehörcu zur semitischen Rasse und sprechen ein Gc:ez ^diom, des Tigrch oder Baze', wie die Masaua-ncr, sie sind jetzt, mit Aus' nähme der Mensa, alle Mohamcdaner; manche derselben, z.B. ein Theil der Bewohner von Met, sollen noch vor 18—Ä» bahren Christen gewesen sein unl eo siuren siä> in den (^eoräucken der Beduän noch manche Erinnerungen an die alte Religion. Die süd lichern Tero,a hadcn eine Sprache, welche mit derjenigen der Soho identifch ist. Erstere sollen vor lauger Zeit, vielleicht alö Himya riten aus Arabien eingewandert sein und Mensa bevöUert haoen. Räch andern Angaben sind sie verwandte dcr Diinatil mw sprechen ein ^dionl de^ Afer, da<< wieder nnt dem (^ala ver wandt isl. Die Beduäu sind, wie ihr geuerisäier Name schon andeutet, ursprünglich Nomaden, ihre Hauptbeschäftigung ist die Viehzucht l>»d ihr NeiMhum an >>eerden von ,Vaun'elen, ^Itindvieh, Sckafen Ul,d siegen zienüich gros;, weuu er auch leinen vergleich aufhalten tann mit dem der Araber am Blauen und Weißen Nil. Ausier dem eignen Bedarf an Milch, Butter, Häuten und Schlachtvieh werden diese Waaren u, großer Mcngc in Masaua-' zu Martt gc- bracht. Zu Bodenkultur eignet sich das Tiefland nur in sehr bc-schränkteni Masie. An den l^ehangen nnd in Thälern deö (^c-birgoabfalli< wird nach der ^I^egeu^eit BüschelmM angepflanzt, jedoch reicht rie Quantität de? Prodnttc> nicht auo und die Beduän erhalten noch Zufllhr vom Barla uud ven denaä/bartcn Hoch ländern. (bewerbe und Industrie style» so >n sa^'u ^anz bei den .Vnstcn-bcwohnern. Dai^ Veder ;n Sandalen, ^alurrl^escknr u. s. w. wird iln Hanse selbst qe^erbt nnd verarbeitet, ebenso Sattel, Matten nnd Stricke ans Bast, Banmwoll^enq ;u >tleidun^ meist eingeführt. Die ursprünglichen Wohnungen sind Neine backofenförmM Hütten auo einein schwachen kernst vou >trllnuuho!;stangen, die in dic l^rde gerammt, mit Bast verbunden nnd mit Stroh gedeckt und seitlich mit Matten belleiret werden; oster verwendet man auch Halite ;nm Bedecken des Daches. Die Hänser der Ortschaften in der Nähe von Masa»,,') gleichen mehr den viereckigen l^iebelwohilnngen der Stadt. Die Bewohner des SamNar zerfallen, wie unö Mun;ing,ev lehrt"», in solgenre Abtheilungen oder <,).>!!!'i! i^I,,,'. von <,>!!>»!!^!>, arab, i^Hj, die theile jetzt feste Wohnsitze haben, theiw forinliche ^iolnaden sind. 1. O.edem ^aga nahe bei Metullu n>,t deiu i?ors Asu^. 2. Az Aschler 2) iu Ailrt. 3. Az Atal lnoularisirenv). 4. Az Schuma '» i,l ("ouihüd und a» den l^ehängen voü >'iar niscbim. 5,. Maohalit."'» A» den (behängen von ^lieiisa. <>. Warea im Samüar »nd bei den H'abab. ?. Tha»ra"j , ^^^ ,^ ^.^ ^,^^^^ ^!. ("auunaveu > ^ ^„z ') Masiuia:. •) Osl-AtViknn Stinlicn vmi \\. Miiu/.iiigff ^,^ i;n)_ *) A;Skfr. 4) Šuin:i. 5i Musliulit. ") Taura. Dor große Stamm der H'abab lebt nördlich und nordwestlich vom Samliar und zerfällt in 3 Abteilungen oder Qabeil. 1. Az Temariam. 2. Az Teklis. 3. Az Hibves. Sic stehen mehr formell unter der Herrfchaft des ^laib von Artilo, an den fie tributpflichtig sind, auch haben alle Bewohner des Samiiar und die H'abab den >^slam angenommen; die Schech der letztern fuhren deu Titel iiantibai. Die Nordgrcuze der Statt-halterci von Artito ersneckt fich biö Wadi karora Ultter 17" 44'. Die Familie d,,^ ^iaid oder Statthalters dek ilüstenlandes soll nach Traditiou dem von Norden eingewanverteu Stmmue der Belou odcr Belau entsprungen fein, welcher früher der herrschende unter den Beui A-amev^ war. Seine Residenz ist Artito oder Dotono, die Bevölterullg deo i7rtc<< eine Mischuuq aus Belau, dc? schon cr-wähuteu bocllliaNfcheil Besatzuilq und von anderem zufammcuqclaufcueu ^olt. Dieseo (^ougloulerat führt den Miueu „(Garnison" odcr „Soldaten", A:olar, ^5^e, und bezog nebeu ^crerbuilg des mili-tärischeu Raxgco ciurn erblichen Sold, der iu neuerer Zeit abge^ schafft woroeu ist, wao uatnrlich die vollständige Auflösung der Militärcolouie zur ^olgc hatte. Biele Äelau fiud nul» auogewau dert und haben alo Gelaocn lMamcr) ciuen Theil dee Handeln zwischeu dem Äarta und dem Notheu Meer iu ihren fänden. Der Nail,' vertritt ^N ganz die Stelle emeö Schech el i'l-rab^i uud Vermittlern der handelspolitischen Beziehungen zwischen dem ^)iothen *Meer uud Habe>i. Seine vorzüglichste Aufgabe ist die Aufrechterhaltung dieses Handels. H^ird er auf eine andere Strafte geleitet, so verliert die Hafeustadt vollends alle Bedeutung, der 'Ilaib den letzten Schatten seines politischen ^influffcs und einen nam haften Theil fm>^ ^iutüufte. ') Aimer. a) Au^-el-A.-rab. V, Hc>, ,,li», Rn,c. 6 13. Juli. Etwa cinc Stunde vor Sonnenuntergang verließ unsere Eara-vane Vtctullu; ^1 Äameelc trugen das (Gepäck, welchem in An betracht der schlechten Wege in leichte Vasten vertheilt worden war; die Dienerschaft war meist zu Fusi und angewiesen, die Bagage zu beaufsichtigen, wir Europäer folgten ;u Pferd und ans Maulthieren. Ein heftiger, von den Bergen zum Meer Herabbraufen-der Sandsturm verursacht tnrze Unterbrechung des Marsches, der aus W. zu NW. bald in rein NW. Richtung übergeht; die Steigung ist unbedeutend; niedrige, meist tahle und verwitterte Trachyt-hügel von rostlnanner ^arbe stehen zu beiden Seiten des WegeS an, der siäi durch Regenbetten mit viel <^eröllmassen windet. Die für das Küstenland so charakteristischen, in ihrer Form an gewisse itakteen erinnernden Stapelien uud Euphorbicn verschwinden mehr und mehr und nur Nscher^) (^!n^'t,«»^i>i in-«,c;<>l-l»,), halbdürre Äiilnosen, einzelne verkuppelte Balsam Bäume, Naa/ und Nhus Stauden und dürre Steppengräser bilden die spärliche Vegetation. Es dunlelte bereits start, alo die Gesellschaft nach gut ;weistimdigem Marsch am Ehor^) von Deset ihr Vager bezog, ein anderes Regen-bett Wedubo war auf dnu halben Weg dahin passirt worden. Die Richtung der meisten dieser Thalniederungeii des Mudu-u isl eine^R. östliche und nur wenn sehr hestige Regen im benachbarten.^ochgedirgo land gefallen sind, ergichm sich trübe Blüthen dilrch sic bis in's Ätccr. Desrt ist ein l'üe'es-Wort uud s»»l „^nsel" bedeuten; die Gegend ist unbewohnt, aber merlwürdig durch mehrere l^ruppen halbverfallener, kegelförmiger, aus rohen Steinen, ohne Bindemittel errichteter ^rabmonumente, die wir i^doch nicht näher untersuchen tonnten. Die Beduinen halten sie für Gräber der „Rmu", d. i. Griechen; nach Munzinqcr zeichnet sich das nördlichste Monument durch thurmartige »vorm von den übrigen aus. ') Uzgor, ") ^u!-. d. i, Regcnsuomdelt. Der Chor') von Dcset soll nach einer Angabe beim Dorfe Bcremih, ^ Stunden nördlich von Nas Qerar, nach andern beträchtlich nördlicher in's Meer fallen. 14. Juli. Nir betreten diesen Morgen eine Ebene von etwas weniger sterilem Charakter, sie ist im W. begrenzt durch die zackigen Gebirge, welche die !i7stwand des Modat-Thalrs bilden, zeigt hier und da mehr Graswuchs und kleine Gruppen von Mimosen, und ist unterbrochen durä' vulkanische Hügel und lcberbrauncs, thoniges Trümmergestein, sowie von zahlreichen Wasserrisscn und Regenbctten durchfurcht. An einigen Stellen stehen große Mergel und t^yps-' lager an. Pom Deset gelaugt man über die Thalnicdcruug Schaqat-qai nach 4>/, stündigem Äiarsch in ^iW. zu dem beträchtlichen Chor Amba, der die Wasser von Ailet aufnimmt. Der Platz, wo wir hier lagern, heißt Maqrct, dao Strombett des Amba ist <»<»—^<) Fuß breit, wohl ^', ,^uß tirf im Trachytfel^ ciugcrisscn, der hier und da schöne Stilbit und Hculaudit Krystalle enthält. Die Nacht vor unserer Antunft hatte sich der gewöhnlich auch trockene Chor 7—x ,^uß hoä' mit Wasser gefüllt, dao aber jetzt scbon zum größten Theil verlaufen, sehr wohlschmeckend, dagegen von ziemlich hoher Temperatur uud durch Eisenocker getrübt war. Hier und in andern Negenbettm, die wie dao von Amba bald nach den zwei, die hiesige ,^oue berührenden Regen Zeiten voMommcn auftrocknet, solk'u >irotl)lile vovloiilün'». Auch finden sich diese Thiere bestimmt unter ähnlichen Perhältnisseu i» Abessiuien, am Atbara, Dender, Tumad, sie ziehen sich bei zunehmender Trockenheit dorthin zurück, wo dao Wasser am längsten sich erhält uud wühlen siä> dauu im feuchten Sand ein, wo sie entweder in eine Art vou Schlaf verfallen oder Gelegenheit habeu, sich von verschiedenen Silnridcn :c. zu nähren, die sich ebenfalls in Sand uud Schlamm vergraben, so- •) jör. 6« -». 84 <-- bald die Chor nnd RMNteichr, die sie bevölkern, vertrocknen. Vcrgl. auch Pallmc, ^iordofau, ^. l^l über diesen <^c^enstand, auf dcu ich später noch zllriicllrmmcn werve. Da Nackmittaqö drückende Hitze mit heftigen, ivarmen Windstößen eingetreten, c^eht e<^ erst ain 'Abend wieder writer, iiunier ii! NW. lances ^ilil,'«! 'lackigeu Huqolzusscs, bis ;u dc,n 1^ StlUlvc voi, Amba eutfcrnt^u ^hor Vmva, der auf den Bcr^cn von Mms^ eiit fprinc^t. Dic (^^nd hcistt >ta, mit dl-ln er vereinigt in der Ebene Schelf das Meer erreicht, feine Ufer sind mit malerischen Tamaristen von stattlicher (^ro'ße bewachsen, auch Ilimmix. eine ('.'>^>lu-i>; und' die schöne ^ill^olü, :ll^in>ll, finden sich; an einem Hn^cl in der Nähe steht ein basaltisches bestem an, rao Häulcnl'ildnng zei^t, anßcrdcnl die gewöhnlichen basaltische« Vaven und Äiandelsteine des ssanzen >^i>stcnlande«l. ssliesirndeil Wasser enthielt der Vawa ieht nicht und daö der Gruben von Mai Wülid war auch ctwao brack und nicht eben reichlich vorhanden. Am li> ^uli wurdo noch bis slM'n Abend hier grastet, da die paravane die glühend heiße, Wasser und schattenlose (5dcnc Schob oder Tscl)öb'), die vor uns lie^t, crst bei eintretender ^'ldend lühle und Naä't durc1';il'hen will. Um 5'' .^Uhr wird erst aüs^edroä'en, nnserc Richtung ist NNW. nach einem spieen, ziemlich isolirteu ^cll) Seh oiler T&eb. ss Qedqed, die sich im Westen an die Steilabfällc des Hochlands anschließt, welch letzteres übrigens hier nach Norden zu an Höhe abzunehmen scheint. Jetzt war die ganze Ebene todt und ausgebrannt, nach den Winterregen, die meist im November im Küstenland beginnen, bedeckt sie sich mit zartgrünen Weiden, die dann die zahlreichen Hecrden der benachbarten nomadisircnden Bergvölker Warea und ^ammarin^) ans einige Zeit ernähren. Etwas westlich vom Orncb rasten wir an den tahlen, sentvccht und tief im Alluvium eingerissenen Wänden des (5hor Schob-Oencb, der in unzähligen Windungen die (5'bene durchschlängelt. 16. Juli. Richtung NNW. wie gestern; zu Anfang des Wegs haben wir zu unserer Vinten eine weite, flache Niederung, dir mit großen (Ne-röllmassen brdeckt ist uud bestanden mit Mimosen und grünen Büschen dcr ^Iviulm-il, ^<>l^!^), in denen sich Nudel von Wildschweinen und Antilopen herumtrieben. Trotz dcr drückenden Morgensonne folgten wir meist zu l^uß längs der Richtung dcr Karavancn-straße durck dichtere Partieen der Niederung, in der Hoffnung, eine ^eisa Antilope erlegen zu töuuen, deren sich einzelne Paare gezeigt hatten. Die scbeuen Thiere, die wohl ahnen mögen, wie sehr sie durch ihre l^röße unr fast blendend weiße ssarbe auffallen, flüchteten aber schon auf große Entfernung der tahlen Wüste zu, dagegen wurden einige Dorcas und Sö'mmermgs Antilopen geschossen. Immer mehr nähert man sich dem steilen Abfall des Hochlands, von rem einzelne Borberge bis gegen unsere Straße hin verlaufen und nach 2'/.^ stündigem Marsch p<>^<'!',»n!>!> !«'»^«'ütüii»!.!, hier Fares Seitän, d. i. Tenfewrosi, benannt, dev alö Borbote der ^»^egen zeit sich hier und da in diese legend zu verirren scheint. Während ich die nächsten Hügel durchstreifte, hatte sich der Bruder des Naib von Arlito mit vielen, befolg im Vaster cinac-funden, um un<< zu begrüßen. (5r war auf einer Rundreise im Kilstenland begriffen, um Tribut zu erheben, und ge^itrte uns den folgenden Tag ein Stück weit. Neber die heißeren Mittagsstunden verschwand dao fließende Wasser im Vcbla nnd kam erst Nachts wieder zu Tag. Abends rücken wir in westlicher Richtung »och '/4 Stunde thal-anfwärtö, bis zu einer tesselförmigen Erweiterung, die Qadem-Dnket heißt, anf der ein kleines Mattenzeltlager von Nomaden ctablirt war; ihre Hütten sind sehr primitiver Natur, klein, meist backofenförmig und können tauin vor Sonne und Regen Schutz gewähret«. ') Aiin. •J) Šob. -> 87 ^ 17. ^uli. Gegen Morgen erhebt sich heftiger und kalter NNW. Wind, der große Massen Sand und Staub vor sich hertreibt; doch wird früh aufgebrochen; das Thal, dem malt in verschiedenen Windungen folgt, wird wieder enger, die Steigung ist jedoch nicht beträchtlich; die Wa'udc dagegen meist sehr steil, unt mannigfaltigster Vegetation bedeckt, an freieren stellen erscheinen bereits riesige Tamarhiudcn, die sich eben mit neuem, zartem Grüu schmücke«» und ihre bescheidenen Blüthen entfalten. Auch begegnen wir wandernden Beduinen aus dem Stamme Temariam und Mash'alit, die in dic Berge ziehen, mit stattlichen Heerdeu von Rindvieh, Ziegen und Schafen. Sie führen die Matten zu ihren ambulanten Hütten und wenige Haus gerälhschaften mit. Die Weibrr tragcn allc grobe Vribröcke von Schafwolle, welche durcb Räuckern nüt der Rinde des Woira-^^aumes eine eigenthümliche, tabatgelbe ,^arbe annehmen. Nach ^/2 Stunden aberinaligc Rast in einer Erweiterung des Thales, die 3l;mat ^7bcl heiftt, wo, wie auch in Gadem Dulet, während der Regenzeit etwas Büschelmais cultivirt wird. Von hier tann man in !i Stuudcn in NNW. nach Af-Abed gelangen, dem Hauptort der ?lz Tcmariam, deueu unsere Begleiter von Arkilo jetzt einen Bcsnch abstatten wollten, weßhalb sic uns hier ver ließen, nachdeni une der Brndcr des ')laib noch eine Kuh und mehrere Ziegen geschenlt und gute Milch verschafft hatte. Wir steigen immer dem Vebla entlang in W. einige Grade N., heute aber nur uoch eine llrixe Stunde weit von Azmat ^bel, da wir ;u spät gesattelt haben nnd der schlechten Wege wegen nicht bei Nacht reisen lönnrü. IX. ^lli. Der Weg wird plötzlich durch senkrechte Felswände rerart eingeengt, daß die >tameelc oft Mühe haben, sich durchzuzwängen, er filhrt meist im eigentlichen Bett des Baches, das überdies mit sselsstüekcn und glatte» Rollsteincn erfüllt ist und über kleine Kas laden weg; diefe Schlucht heißt Walid Eret; nach einer Stunde __> 88 ^- erweitert sich daö Thal wiederum mehr, a>l den jetzt meist Wasser losen Ufern wuchern schattige Tamarhiuden von enormer (hrößc und zierliche Tamariolcn, seltener Sylomoren, an den (behängen dagegen erblicken wir hin und wieder dic gedrungenen, knorrigen For men einer Adansome. ')l'ach start .'i stündigem Marsch lagert man an einer Bifurtation de^ Thaw, die Stelle heißt Mohaber'), d. i. ^rt derVereinigung., Eine großeAsfeuheerde (<.')',uxc!,»!»u1u«ll!»,,»»!^!,)!^) war eben ;ur Tränle hier und flüchtete dellend in die Felsen, nach dem Dr. Steurner einige Schüsse unter sie adgcfeuert hatte. Auf einer benachbarten Taniariotrngruppe erlegten wir zwei sehr seltene Spcrberarten und rim' neue Thnrmfalteuart i'I'mn!-«'!»!,^ .VI«^n>x, Heugl.). Bon Hiohaber^) aus bildet der M'ta eine Art von weitem Hochthal bis ;n der ^'/^ Stunden entfernten Station ^.alanwt, die Thalwände verflachen fich ebenfalls und slild init üppigem, malerischem Baumschlag bestanden, der oft dichte Waldparticen dildet, die Wild in Menge beherbergen, namentlich Warzenschweine und Kudu Antilopen, auch stießen wir auf fährten und (5xeremeute von Elephanten nnd ')ia>?horn! die prachtvolle ('.'llm-ü^ 1<>n<'<»^^t>'u. sonnt fich in, Gipfel der Adanfonieu, geräuschvoll flatterten Mge der grünen Papagei Taube von einem Feigenbaum zum andern und große Ketten von Perlhühnern locken im Dickicht. !>,, Steudnev beobachtete von botanischen Seltenheiten 2 Arten von ^oulmclinen, verschiedene Aloe, ^uphorbien, Stapelien, eine großblättrige, violette S>eliotropiuin und verschiedene ^'ijs»^ Arten, die theils an Hochstämmen u»d Sträuchern sick) hinaufwiudeu, theile malerisch an senkrechten Felepartieen herabhängen. 19. Juli. Wir befinden unc inmitten grünen Weidelandes uud die >lalnrel ') MntlubCT. treiber halten für angemessen, ihre Thiere den Vormittag hier in Ruhe grasen zu lassen. (5rst Mittags um 1 Uhr werden wir wieder flott, wenden uns immer weiter, den Chor verfolgend, jetzt nach SW., theils auf engen, steilen Pfaden, theils über ebenere l^rasflächrn hin, 3 Stunden weit bis zum Distrikt Ooqai. Hicr bekommen wir zwischen blühenden Ädanfonien die ersten l5olqual^ l^uphorbien zu Besicht, beobachten viele Papageien und eine Menge thalabwärts nicht vorkommender Pflanzen, (^egen Abend und noch ehe unser Vager ganz aufgeschlagen war, fiel etwas Regen. 2s). ^uli. Mit anbrechender Morgendämmerung geht es sehr lebhaft zu und die «Gesellschaft wird durch den Ruf: Vöwcn, Vöwen! in Al^rm gesetzt. Mau hatte nicht weniger als «, oder 7 Stück dieser Raubthicre auf etwa !.'»<» Schritt von uns am ,^us; einer Adansome bemerlt, unter welcher wir den Aoend vorher uus längere Zeit ausgehalten, aber der Varm unserer Veutc schien ihucn unbehaglich und sie machten sich ziemlich eilig auf die Sohlen, ehe, unsere Ge scllschaft daran renteu tonnte, auf sie ^agd zu machen. Die Vegetation wirr in diesen Thalgrimden immer üppiger, nach jl/2 Stunde» Marsch geht es anf rauhen Wildpfaden steil aufwärts zum Sattel von Maslialit, der die Wasserscheide zwischen Vebta und ,'lnsaba bildet, und vor uns liegt bald das hier ziemlich breite Thal dieses.letztgenannten Stromes, die Ebene der Bedjnt, i>i West begrenzt durch malerisches Gevirgsland. Der Pasi und dir ^orberge, längs welchen die steinigen und steilen Pfade zu Thal führen, ist oben steriler, bald aber treten wir m ein von !^st her zum Ansaba führendes Thal mit stattlichen Hochbäumen uud lagern nach starl -lstiludigeul Marsch (von "Qoqai an) unter einer grossen Sytomora am Ansaba, dessen ziemlich flache Ufer oon tropifcheu Naldparticen umsäumt siud- uutev den Bäumen zeichnen sich hohe, schlanke Atazicn, Aoansomen uud KigeUcn mit ihren 1^/, Fuß langen, wurftformigcn, an schwanken Faden hängenden Früchten auS>). Der Ansaba hat hier im Allgemeinen eine NNW.-Richtung, sein Bett besteht aus Alluvium, die Breite desselben beträgt durchschnittlich gegen Scbritt. (^r enthielt bei unserer Ankunft kein fließendes passer, iillr einige Tümpel, auf deucn sich Wildgänsc schnatternd herumtrieben, fand ich stromabwärts vom Vager. Alles war guter Dinge und entrückt von der reizenden Vandschaft, als Nachmittags ganz unerwartet, fast aus heiterem Himmel, ein heftiges Gewitter mit strömendem Platzregen hereinbrach. >5n aller Eile wurde das großc Zelt aufgeschlagen, um wenigstens einen Theil des Gepäckes in Sicherheit zu bringen. <^in trockenes Negenbett, das nur wenige Sckrittc vom Vager in den Ausaba mündet, füllte sick iu unglaub lich kurier ^cit zum brausenden Stroni, der seine Ufer bald weit überfluthete und uns Verderben drohte: gleichseitig tamen die Wasser im Hauptflustbett angedonnert, Aeste und ganze Ä^aum^ stamme mit sich führend. Nach Verlauf von einer SNinde hat aber der strömende Regen mildem Tonnenschein weichen müsse», die Gewässer des Chor") verrinnen schnell, während die des Ansaba wohl fnr die ganze bevorstehende Regenzeit nicht mehr versiegen, ^m tropischen Afrika und vorzüglich in den Gebirgsländern sind derartige plötzliche Neberschwenlinungen ganzer Thäler gar teine Seltenheit und ich war früher im abessinischen Küstenland öfter Augenzeuge von gras; lichen Verheerungen und Unglnckofällen, verursacht durch Wassermasse», die sich in fernen Höhen angesammelt hatten »nd sich. Alles mit sich fortreißend, nach Gegenden hinwälzten, wo tem Tropfen Regen gefallen war. Das einzige Anzeichen für das Anrücken des Rcacn-stromes ist das weithin schallende donnera'hnliche Gebraus seiner Woae«. ') Steinliior faml um MaKÜaht uml bis zum Ansaba: Aloe, k<-'N>-blöht'iKh'Oiiciiliiini == ähnlii'hc Ordiulcrn, grosKlilühi-iuU' AiimryllidtMMi, DorstliiMiia, .'{Arten vom ('onmiclim'ii mit iiziirbhnoii, lila iui 91 «- Dcr schöne Abend wurde noch zu einer Iagbpartie ver^ wendet, die reiche Vente an Frankolin- und Perlhühnern gewährte. Die auf dem Sattel von Masilaltt und im Vager am Ansaba angestellten Höhcumcssuugeu ergaben snr ersterll Punkt 47<> ^uß und ich bezweifle stark die Richtigkeit der Bestimmung für Masüalit, während die für den Ansaba mit den zahlreichen Beobachtungen Kinzelbach's in Keren übereinzustimmen scheint. 21. Juli. Heute folgen wir aufänglich dem Ansaba stromaufwärts nach Suren zu, da die Wege längs des Uferlandes des dichten Gebüsches mir rankender Schlingpflanzen wegen schwierig sind, pafsiren wir öfter den ^—A Fuft tiefen, ziemlich reibenden Strom, verlassen ihn jedoch bald, uus mehr links wendend, indem wir in die von vielen Rcgenbetten durchfurchte Ebeue vou (^abrua cintreteu ; diese Schluchten sind meist steil und tief, nicht selten mit schönem Baumschlag bestanden, währeud die (5benr in kahles Kulturland —^ das erste, dal? wir auf der Neise antreffen - ^ verwa>,delt ist. Einige kleine l^ehöste der Bedjufl) und ihr Hauptort Wasentel ain ssusie des (^azetai Gebirges, eines Ausläufers des Hochplateaus von Agaro ^ lafsrn wir in S3?. Auf den Gipfeln der benachbarten Hügel erfchcincn unter Akaziengruppeu forgfältig angelegte christliche (Gräber, konisch dach-finnig mit weiften ^.uarzstückchen gedeckt, ^iach l'/.^stündigem Marsch se!,tt man wieder über den ^lusi, gelangt nach einer weitern Stunde iiber einen hart an das Westufer vortretenden Gebirgsrücken zur Mündung oes (5hor^) D^>ri, der von ^tcre'n her denl Ansaba zu> eilt. Hirr wird nochmals Rast gehalten unter brcitästigen Syko^ moren, in deren Gipfeln sich die ersten rothflügligcn Heluwögel i(!<»l^t,l>iux Wn5) und bunte Bartlutute (^:lml!0!l<»i>i in mehreren Arten zeigen. Die Ufervcgctatiou ist hier wieder echt ') Bedpuk, •) ^<>r. tropisch uud vorzüglich die bis in die kronen der Baume reichenden und von ihnen fast wirrer zur (5rdc niedcrhängendcn Tchlinq-pflanzen ((>i^u". ('ll heischend und machen weite strecken des Gestades für den ^ägcr ganz unzugänglich, wenn nicht hier und da ein Wildpfad sie durch bricht. Diese Dickichte sind der Vieblingsaufcnthalt des Rlnuol-eros, da<< hier eben nicht selten ist und welches im undurchdringlichsten ^haos von Wurzeln, ('i^u>, und Gebüsch förmliche Behausungen etablirt, ^u dcuen »nv oi„ vielfach gewundener, schmaler Pfad von, Wasser aus führt, so eng, dasi es kaum möglich ist, der aus ihrer behaglichen Mittagsruhe gestörten Bestie, wenn sie wuthschnaubend lhreul Vager enteilt, aus dem Wege zu gehen. Nachmittags gewittert es wieder, man sattelt zeitig, durch das breite sandige Bett des D»ri, das wir nicht mehr verlassen, geht es — jetzt südwestwa'rts — aber unter strömendem Negeu vem>>auptorte der BocM, >icren, zu, wo wir dir Rcg>-n;eit dieses wahres verbringen wollen. Auf halbem Wege bleibt rechts von uns das Neiue Dörfchen ^na oder ^neh, die zackigen und höchst nlalerischeu l^ranitfelsen des Sewau-Bersteö erscheinen halb in Nebel gehüllt und an seinem ^»ft erblickt mau bald die >tirche und Hauser von tte'ren in einer fleiuen, seicht uach dem D.>ri zu verlaufenden, ;ien,lich fahlen Ebene, deren ^införmigteit nur durä> einzeluc enorine Sytomoren uud Adansonien unterbrochen ist. Hatte die weibliche Bevölkerung dcs kleinen Gehöftes Tantaroa linscre ^Gesellschaft aus einiger Entfernung schon mit ihrem Vulu Geschrei erbaut, so wurden sie doch von den Tchönen .^iirtn'S noch überschrieen, deren Geheul t>in ^'nde nehlnen wollte. Die Geistlichen der Mission bewillN'inutten uns mit sslintensalven, die des triefenden Regens wegen von unsern Veuteu nur ziemlich kläglich erwidert werden lonnten, da die Ge wehre meist versagten. Die Entfernung voln Ansaba bis kttre'!, betragt l^ Htuudcn, Die Richtung ist SW. zu S. Herr Munzingcr hatte neben der Niederlassung der Mission eine größere Strohhüttc zu unserem Empfang herrichten lassen, vor der sich ein tlcincr Hofranm ausbreitete und welche durch grüne Hecken von dem eigentlichen Dorf geschieden war. In zwei benachbarten Strohhüttcn wurden die eingeborenen Diener untergebracht, ein Theil unseres Gepäckes in nnsercr Behausung, ein anderer nnter dem großen Zelt der Erpedition, welches ich auf dem Vor platz aufschlagen, mit Häuten decken und mit einem Wassergraben umgeben ließ. Die Maulthiere fanden Aufnahme und Gesellschaft im großen (Gehöfte des Pater Stella, des liebenswürdigen Chefs der Mission, den ich fchon feit Jahren kannte. Die Vorbereitungen zu einem längern Aufenthalt in den Bogos Vänderu wurden nun in Angriff genommen. Eine kleine Strohhütte im Gehöft richtet sich der Koch als Feldküche zu; mit einigen Bogosfraneu wird verhandelt wegen Mahlen des Getreides für die Dienerschaft, mit andern Einwohnern über Vicferung von Milch und Schlachtvieh nnd des täglichen Bedarfs von Holz und Wasser, ^eder von uns etablirt sich in einem kleinen Winkel ein Plätzchen für feine Arbeiten, Mappen, Bücher und Werkzeuge; doch fehlt eo in der engen Hütte, die lein Fenster hat, am nöthigen Vicht. Schwierig ist namentlich die Herstellung einer ganz festen Steimmterlage für die astronomischen Instrumente nuv vorzüglich die Aufstellung des Passage Instrumenten, die lauge nicht gelingt. ')iachdeln so vorlälisig für die Existenz der Expedition nnd ihrer zahlreichen Dienerschaft gesorgt ist lind es an Gelegenheit zu wissenschaftlichen Forschungen nicht fehlt, macht sich jeder rüstig au die Arbeit, Stendner und ich mit unser» Trabanten recognosziren vorlänfig die Gegend nach allen Richtungen hin, Munzinger be beschäftigt fich mit Sprach und ethnographischen Studien der Nachbardistritte, ztinzelbach macht fleißig physikalische Beobachtungen und sammclt zahllose Elemente für gcnaue Bestimmung der geogra phischen nnd vMllal^n Vage von .^rin. Die Abende bringen wir oft in Gesellschaft des braven Pater Stella, seines Gehilfen Filippini nnd des zufällig hier aus Gesundheitsrücksichten anwesenden Pater del Monte von der Missions-station Mclullu ;u. Erstere sind schon seit cincr langen Reihe von Jahren bci der ^azaristcu Htisfion in Abessinien thätig gewesen und wir verdanken ihnen sehr wichtige Belehrungen und Rathschläge. Nördlich von den Terrassen des Hochlandes von Hamasr'n l) unter 15" W' nördl. Breite ist die natürliche geographische und auch eigentlich die politische Grenze Abessinieiw. Man verläßt dort dir vollkommen ebenen Gasaltplatcaux und vulkanischen Wacken nut ihren ^iscnthon Bildungen und betritt das Urgebirge, dao ob wohl auch thcilwcise Hochebenen bildend — in ga»; andrru ^orinen auftritt und dem Vand deshalb auch einen gan; ver schiedenei! ^'haratter verleiht, (^ine als Ga„;eo ziemlich uuunter drochcne Kette von Granit uud Gnci<.''<«> ^»si, nach ^. gegen da<< ^tothe ^«eer, nach W. gegen dae^ Ticflaild des Barka ziemlich steil abfallend, zieht sich ungefähr parallel der Seelüfte dem Norden ;u, sich erst gegen die Mündung deö Barla bei To >lar <1<^" 40') verflachend, '^on diesem Hochland, desscl» ^strand im Allgemeinen höher ist, alö der westliche, strömen zahllose Wassrrrinnen ab, welche während der Heisien ^ihreozeit fast gänzlich vertrocknen; die des Westabfalls scheinen beträchtlicher ;u sein und sie bilden den, das gleichnamige Tiefland durchströmenden Chor") Barta. Der namhafteste dieser Gcbirgobächc ist der Anseba oder Ainsaba, der unter 15)" ^N' b^ Tsa'^ega in Hamas<>n entspringt, in nordnordwestlicher Richtung die Distrikte der Bogos und Bedjul durchfurcht, daiui die Berge der H'abab uud Mavea i» einem schou ziemlich breiten Hochthal trennt, endlich dem Tiefland zueilend, sich mehr nach W. umbiegt ') Hamasieu. •) x<>v. -> 95, <- und sich bei Hochwasser ungefähr unter 17" 3^/ in den Barka ergießt. Noch vor kaum 15, Jahren war das ganze in Nede stehende Gebiet, sowie das Flusisystem des Qasch>) und des untern Tatasseh^) (Setit) noch vollständige t^il-», incognita. Vergleichen wir eine ältere Karte N'i?. Afrikas bis zum Jahr 1^4 mit unsern neuern kartographischen theils auf ganz specielle Aufnahmen, theils auf Mneraricn uud combinirte Angaben von Eingeborenen basirten Arbeiten, so wird auf den ersten Blick in die Augen fallen, daß die Wissenschaft auf diesem Feld in kurzer Zeit um eiu Namhaftes bereichert worden ist. Der deutsche Reisende Ferdinand Wrrnc hat uus die ersten Nachrichten über die Existenz des »nächtigen Regenstroms Qasch') oder Chor-'» el Qasch') geliefert, der als Mareb ebenfalls nahe bei Tsazega entspringt. Während meiner ersten Reise vonChartom^) nach Abessinien im ^ahrc l^5>^/5>j gelang es mir, die Duellen und das obere bediel des Atbara zu untersuchet« und den südlicheren ^auf dieses Flusses näher zu bestimmen, positive Nachrichten über den untern Takassch^) (Setit) und untern Angrab (Ballr el Salam) llild reu 57.ascb') und Barta einzuziehen, welche aus meiner ^arte voil Abrssinien ll^otha, .V Perthrs, ^5»7j niedergelegt sind. Noch später wurde der Anseba bekannt; alle damals vor handenen Nachrichten nber das (^ediet desselben hat I),-. A. Peter mann in den geographischen Mittheilungen M>1, S. !j(X) kritisch zusammengefaßt, zu einer Periode, wo unsere Expedition eben hier ihre Thätigkeit begonnen hatte. Der größere Theil der Resultate der letztrrn ist im Evgänzungsheft der geogr. Mitth. Nr. Ni ver wcrthet. Unsere topographischen und trigonometrischen Operationen in den A,lsebalä»dern erstrecken sich voll der Duelle dieses Regen stroms an nordwärts bis !<»" -i<»' und erstere sind basirt auf die ') Qafe. 9) Tnkazcli. *) ^rir. *) ^avtnm. genau bestimmte Vage von Masaua; nnd vieren, welch letztere aus einer grosicn 3teihe von astronomischen Bestimmungen ,zn lö" 4l»,l' n. Är. und .^8" 30' 45" östl. von Greenwich abgeleitet worden ist. Das Innere des nördlichen Theiles des Beni A nner Landes zwischen M" .''»l)' und l«" .;<>' ist bis jetzt noch nickt von euro päischen Reisenden betreten worden, wir selbst wurden während nnseres Aufenthalts in >ierin berichtet, eine Neise dahin sei ganz unmöglich, später, alo ich inich von der Unwahrheit dieser Aussaqe nbcr>ena,t hatte, verhinderten mich andere Nmstände, meinen Plan ani>;ufnhren, von A-qi^) ^egen Dnn^n:,; vor;nrrin^cn. Wao ich in geographischer Bl';iehnng nber jenen Theil dro Vandes während meiner ,Viistenreise von 3aui>tin nach Masana- iin ^ahr ^5,7 erfahren tonnte, sowie Nachrichten von (üi'ingedoreüen von ^anatin nnd Adomana im ^ahr !>>, ^. :;:;,^ n. l>!<;? im ^raän;m,aM'st Nr. IN, S. 24 veröffentlicht nnd auf unserer hier daliegenden starte eiilgetragen. Ursprünglich wurde dao Beni ^l-nu'r'» Vand, wie ich ^lo geographisches Ganzes das Gebiet zwischen Barta und Rothem Meer nenne, von Abessinien aus durch semitische Auswanderer be-völlert, welche ohne Zweifel einen Theil der Begah mehr nach Norde» zurückdrängten, die nach Matrizi die Distritte zwischen dem Nil nnd Masana' innegehabt. Die Sprache der Urdewohuer war das Begauieh oder ^>-!»<>-'N i,n '.il. und NW. des Bandes gesprochen wird, während die Bewohner des Südens und Ostens den (^e:e^)-Dialelt der VNasauiüler^) (ti^»>I> »der lill,//>")) reden, ebenso giebt es viele Qabeil, welcheu beide Sprachen geläufig sind. Das ^igreh wirr von den ^eni A'iner selbst Hasa oder .^ asi benannt. Munziilsser macht nns mit alten Resten von hiesige» Volts- ') AaiiL-l. a) Aujiq. s) Getez. *) M:iöau:uin>r. 5) Üazii, stammen bekannt: er nennt als solche die 5tilou und Heitota, dic im RW. wohnen, neben drei ehemals christlichen, auo H'amasien ringewanderten, den Beid Bidel, Alabia und Az 5tutui. Zwischen die Bewohner des Samliar und die Barka-Beni-Almer drängteli sich die Teroa> uud unterwarfen sich Mensa und Marea, später folgten ib»en aus Abessinie» kommend die Bcid Takueh, die Bo gos und daini die Berschut nlit ihren Verwandten, die sich dic H'abab Unterthan machten, deren wir schon als theilweiscr Ve wohner leo Küstenlandes erwähnten. Diese Völkerschaften waren alle Christen und sind es theilweise nock, obgleich der ^olam innner weitere fortschritte unter ihnen macht. Auch in ihrer Sprache unterscheiden sich die Boa,oö und Bedschul^) von ihren ^'ackbarn, erstere ist ein Agas,-Dialekt, »oclcher alier niehr und mehr dem Tigreh Platz macht. Die Äogos, Bedschuf, TalNrh und Marea befahlen >cht Tribut an Abessinien, die Küstenländer liordwärts von SamÜar, Säliel ivoul avabischeu ^-»!«^ der Strand) ssenannt, uud die H'abab siud nonunel! dem ^iaib Unterthan, die eigentlichen Beni A>mer der Muoiria lProvin> t^ollveruemeul) von Takah, also der eqyptischen Herrschaft. Auo der Heit der Be^ah sollen noch unterirdische Wohnungen im Innern des Bcni A^mer Vcmdes vorhanden sein, aus späteren Perioden stammen theils befestigte Klöster, Wallfahrtsorte, >iirchen und l^rabmonuiuente, auch hat Sapeto eine altäthiopische Anschrift bei l^n^lal iu dem >>'al>al> (Gebiete gefunden. Die H'abab und Beni^ ^l^lner, soN'ie die Stämme im südliche» ^arla sind meist 'Il'omarei,, haben aber roch einige feste Niederlassungen von .^elt uud Stroh Hütten Dörfern, wie Dungua;, die Reside»; des ^rosischrch lauf Tissreh Deglel, auf Begah Wohädeh) der Brni A^ner, Adömana am Chor") Aderat, 0-d Vov,len in sedentärcn To^nl «StrchlMtrn > Do'rscrn, sic yal'ei, zahlreiche Rtndvieh, Schlaf nnd Ziegen Hecrden lino tultiviren osl ser» von ihren Wohnsitzen (berste i»l Hochland, Biischelniaio nnd Folien i,n Tiefland. Die H'al'ab >i»v ^^eni A-mer M'ilx'n »l'l^'» ^ieh^iicht unv M'crbmi „^nu'ittlick >i^lnccl zucht. Escl, M^ilthll'rc »nd Pfcrrc sinv anch man s^ltcil dn ihllc». Dir Hoä'ländcv »»d rao Bart^ d.i^'ii ^»c rl'sil'l>näsüsic Ho>n r^^rn ivic dao ^mlmv, Das .^tlim^ r^v ^^'dlvgc is« cm schv ^1'nnr^^ und ^cmäsu^o, da»? dci< Bart^ l^'ist und sl'cl'nx'v^l>^»d, d^o d^o ^»i!!cl l'nlspri'M wicvcr renl dco ^^my'av volltommm. ')üich rcv )1n'^on^'il soll au^ rai< 'A»scl'^ Th^l rrv l"<'sm,t^ hoit nicht ;»ä' leine festen ^l»!sicdlNM'l>. ' , ^n landschaftlicher ^e;iey»n^ l'icten dicse Hochländer und ihre M'säUc peinlich viel -)ldwcch5lm,si. 'Ans den viel^esiliedcrlcn Hoch el'enen erheden si«,b noch isolirte, domförmi^e ^nppen in tiihnen ^orinen, N'ie der (uiwalho, Amba ^anl nnd ^elna ^in^i an der <"ren;e voü 'Nien!^ u»d den '^e^oo, der ^sad'') ''l!ttl'a »n» die ^er>v' von '.'ltirda nnd Oanw nninilteldar iil'er den, '^ar>a, rer ')tle>stcr und ^.nellc», Ägare '.'ie^eran, der >tajo nder reiu Tyal v^n ')iaro, der ^idsitsel',,'^ nnd seine Nachbarn dci ^l:qiq''» u. a. mehr. ^iidlich von lel.Uerenl ;ieyt sich dao Qnnnl' l^cbiM, der Täbiy nnd die hoye >ictle von Haschlol''!, leblere l'i^ qe^en die Marea siidVchgra5ivucho entsaltet siä' iil'er all, damischen, nanlcntlich an den <"el?ängel>, N'uchert eine gell' dliiycndc ^ompositc in ^n>; ans^erorrentlicher Menge, nach iyren nut Widerhalc» oerseycnc» schwärzlichen Saamcn, die sich überall in 'J Tust.!'. 1J) Ki.ltlilÄn. 3) \:<[U[ *) 1I:.;KmI.. .^tlcirer mio Haut festsetzen, Ia-scitä„-Schoq') (Teufelostachel) be-nannt. ' ' - - i , Die Abhänge nnd Thäler sind mit malerischem ^^auinsäüa^ bestanden, der oft sehr dichte Waldpartien bildet. "Anf den höchsten ^'rbebnn^en qedeiht nock der abefsiliische ^cU'anut, die Kronleuchter l^l>»I>«)l!ii!l. und die wildc Nose; etwaö weiter abwiirto verschiedene grandiose Ilroxts^llü»- nnd l'i< n^-^lrtcn, >>t< !«!!!>,'!», <'<>m!)l'«'tm», eine 'Ul'ei!^- ven >'lw;ien, ravunter die liedliche !''!!. ^'isenholz !,!>>,'!'^»<, ein ^^nun, ähnlich »»scrcr Pflaume mit ^ell'en Früchte», auf tierisch','lnloi genannt sl)<'ntn!'i>ün >«>u«'^!l!'!,>i<>), iin wär>nern Vand die stattliche lÜ!> und ,^>!>!>>«n!i >u neben 'l':>m:!i>>>!,,>>. nno li:,!:,!,it«'!>!, ans denen prachtvolle!><>,':,!>!!!,i^ sich ein-genistet yal'e«; an einzelnen Etellc,, anch ^'ambnorohr. '.liamentlich a,i ren Re^enl'eucn ^ei^en sich zahlreiche ^äüinsspflan^en, die siä> dio in rie l'^cl'slen '^amngipsel ziehen, <'>!<'!>!'l)it^l'('<>>l. Ci^^u^ lind i'i!>>>»!«.!'!"!,,^ Anen »no die prachtvolle iu>tt'r^n, ktu^cli«'!!, lill«!'^- Wahrend der heiße» ^ahreözeit ziehen oft zahlreiche Elephanten hecrdei, auo dem Tiefland in die <"edir^e, mit VrichtiMt lletterl, viese bliesen nnsever Tchöpfnn^operiode die steilsteit, nnweqsamsten .^öhen hinan, sörnlliä'e straften bauend. ^ A>n Anjeba »nd den <"el'äna,en nach den> Bnrta hansl ;iem li^ einsani rao -)laohorn in hüttcllartiqcl, Vätern llnter Tchlin^ pflanzen an waldiqen Bachnfcrn. Dcr Vöwc ,»,d Nndel von Huänenynnren (I.v >»>(<,>^), der Veopard und zwei '.'lrten von Hyäilen finden sich nicht selten, ebenso lnehrerc Spezics vo» Schakalen und der >>oni,^dach'!> (li!l,<<>l>^ l-lmcu»i«). Stachelschweine »nb Erdferkel, qrabeu sich lintcrirdischc ') Jii-Mi'itlin «ftq ?- -.> IM < ^ Vane, der schwarzohrige ^ucks, der Steppculuch^, die lurzpfotige Wildkatze, der gestreifte unr der zierliche Ichneumon leben im Gebüsch lind ^tliiften neben dem >tlippdach^ lUvr.iv). statten fehle» nicht in und um die Dörfer, ix (^rdlöchern hanst ein Echimyö. Senlrechte ^elowätlde nnd fast unzugängliche ^tnppen find bevöltert vl'ii .^eerden vl'li Pavianel! (l'>>>,"^>»!>u>i) die Waldpartien. Die Sasa Antilope (.Vl>til<»>><> !>,<><,ti!^ux) vertritt unsere <"emsc anf den Klippen nnd Felsen; mehr im Wald, Gestrüpp und Hochgraö lebt paarweise der niedliche Äeni >^rael (Vot, !!<>,,>>>>'l^m). .>>>->>'> I'^.to«^',^»^ ulid der >tudu <,^. ^t,!-!^>tjc<>l>l^). Votil«»,,,. i»,,,-. lü>.« und ^V. l><>6inin('l'in^ii ziehen die tiefe ^'bene vor, wie auä, .^. li<,<>l-u^ .V<'I>!Uli) überall iiu dichten <"el'üsch und in lvclderu. Den Ttrauß hade ich nie inl ("ebir^ gesehen, er ist sehr gemein iiu ^aliel lind untern Barla, el'exso »ie c^roßc Trappe (OUk lu-l^li«), die ich noch bis übcr 'Ailet herauf antraf. Sehr zahlreich sowohl in Arten als Individuen sind die tauben uud hühnerartigeu Boqel. ^ch nenne ('olmol,:». ^«z»'!^!^, nt'liliu»!!>>l,lt:>, tu,l»l>>!^>>,ill>, die Wachtel ei»;eU> alo ^u^vo^el, an ^vnnm',, und Ne^cllbetten l'l.'l.x'k»« 1!N!>, ferner I'Vuin,»!>!,l!^ l<>1<»Ü!. ^>,Uu!!l!l>!, It,ill»>»»'1Ili. I^U'i-lli^U^ rl>l)i'i<'"!!>^ »ur a>n ^sl Abfall de<< l^ebir^eo. »l,il»i,ill, pt.!ll»!'li)'!,l'l>!> und I'lilopiuln,»! viitiuli^, vielleicht auch < I,!l< oiil, lln)i, welche ich bei SauMu ^efundel« hade. lieber zahlreiche Familien uno Arten hier vorlommeiider ^>oael habe ich in ^abaiiis ^oiiru. fiir Ornithologie ^ahr^. I^ro])tonis, M. alliH'ollis, M. Li'.fi'hui^i. — Irrisor senegalensis. — NcctM.i'inia cruentata, N. al'iinis (N. habessini^a ftdjt nod) chVMtf ti?citcv novt* luiirto, ictoc^ tüte cö fc^ciut uur ini Wcbtrfl). — üOM^rcrc Drymoeca-2lrtcit, Ercmomela, griscojla.va, lUmgl. — Curruca. lug(Mis, Riipp. Zostorops ha.bossinicat Z.tonolla, Haiti, und Z. poliogastia, llougl. Thamnobia albosoapulata; Saxicola rulbciucrca. — Panis dursatus Itii|)p. — Turdus ])tilios und olivacinus. — Crateropus leucopygius.— Tehihra IuMTi'ti. — Platystcira priril. — liradyor-nis [nillida, lldiigl.— Lanius aothiopicus, si^ucgnlcMisis, crytiirop-tcu'us, dwilbatus und fiscu . —Priouops cristatus. — Lamprotornis jnirpuroptora, nifivoutris und cbalybaea, Calornis lcucogastra; Mocii i Hiippi^llii; I lyphantoniis personata, II. galbula, 11. rubiginosa, H. Guerini,II. aurifrons, H. larvata. —■ Quclca orientalis, S|niro-])ip«'s fruntalis. Tcxti)]- Alocto, Plocepassor supcrciliosus, Vidun. |)rinci])alis und sphagnum; Estrolda Pirncsti, Hougl.; Uracgin-Hiiik pliocnicolis; 1'yti'lia ciÜM'ior; Passer Kwainsonii; Xautlu)-dina, jjyrgita, Hcugl.; Carpospiza bracbydactyla; Poliospi/.a, tri-striata und P. xantbopigia. — Pyrrbualauda inrlanauclicn. — soli us leucotia und C. scMtcgalcnsis. — Tragopan babessinicus. — I uracus lti, lirtic.ci und undatus. — Barbatula uropygialis, lleugl. •— Tracliypliouiis margaritatus. — Picus spodoccplialus, P. Ilein-pricliii, P. mnrinus und P. aethiopieus. — Indicator albirostris. (■iMitropus monachuK und fiuperciliosus. — Oxylopbus pica und ttter. — Cuculus nigriciuis (C. chalybacus, I lcu^l.) Chryso-eoccyx smuragdinus und cuprous. — Thtoii liabessinica, Co-luinl);i ari|uatrix, C. guinea. Turtur sein it < U( | h;i t ns. — Numida, ptilorhyndia. — l'tilnpaelius \cntralis. — Fniiiuilinus Kiipp<-llii, F. gutturalis, F. Krkclii. — I'tornistes rubricollis. -— Oodicimnus jiliinis. - Lobivancllus scnega-lonsis, Saivioplmrus pileatus, — Scopus umbretta. Wir haben bereits des tleiuen Bällchen«! der Bo^„> öfter cv wähltt, so wi^ N'5 .^^ttptort^ l.^auptst^rt wlic:^i^ n'slcr^ soil vcr Ncst cinco ini XVI. IahrhnnvM ^iil^nv^iidcvtcii (^ala Twmmr^^) aus A noch ^n' abl'ssiiiiscln'N >iirchc. Di«,' ^^o^o<« drwohiu'n jetzt l'twli !^ l^ehöfte und Dovfev ^n» obcvn ^'lnscba uiiv dic Plateaux zwischen lctztcvcnl ,^llisi »lnd d^n ','U'sälll'ü iu da<> Tiefland Barta; in ^, u»d ^?. qve»^ il,v (^editt an >>a>nas^n^) und Mensa, in ')('. an die Berschlit') uni? Aeit Taku^, nach W. an die Beni ^l^iner und andere 57.abei> de^ Bavka. Die ("rößc dcö Bo^"l> Vandco schlaqe ich auf ^"> deutsche mMeNcn an, die Scclen'^hl dürfte die Ziffer 10/XX» „icht erreichen. Die niittlere Höhe deo Vanleo isi l^«x» ^usi, einev der hi,'ä' ste>, Gipfel, der ^er^ 3ewan, erreicht fast <'>>öhen fanden wir hier mit Anönahme der (testend von (!!idal.'a am ^nß deo Dcbra-Sil ^uter ^.nalität ist, ^el'aut werde». *) Ii-Ii /wcilli' sehr, dans dio Af^au wirkliclu- m; <^ Dagegen haben die Bogos im VoguThale in: obcrn Varta einigen l^rundbesih, wo Biischclmaisban in größerem Ntaaßstab betrieben war. Der Hauptrcichthuni der Bewohner besteht im Pich-staud; die Piehpartc sind selten in den Dörfern selbst, sondern wandern von einem Weideplatz '>»nl andern. ')iach Mnnzinger be-trägt der (NrsammtblM an ^nyyll'rvcn l.'>,.'> Zicken inl Worths von 20,<)W Tha Irrn und 1^<><> Paarcn von Pfln^sticr^n. ^i»^ l'l^l'ntlick^''In'siil'rnn^sorln l^'stcht nntcv r^'n ^o^o^ nicht, sic thcilrn sich in ,n'cic linr Niitcvworfl'in' mid habcn ^wissc traditioncllc (^csl'bc und ^In'cht^; in Ttanlmcoan^clcgcnhcitcn trctcn die Vor^ nclnnern ^n qenu'inschaftlicln'r Bcwthnn^ ^usannnrn nnd dor Qa-bilch l,'r;ahlt cinc nicht rcqclnlästiqc Äb^abc an dl'n Ttatthaltcr von H^amas<'n, dio den Wnth von l Thalern ni,,' nl?n'stic^ci, hat. Dic ^lbcssiiutt' habcn k'inc Art von Stcllv^tvcttv lm'r, wollcn sic ihrcn Tribut crhcbci!, so crschoint dcr Dctschaoinatsch^) odcr ein Be> vollmächtiger dcssrlbcn nut einigen Truppen nnd nimmt (Beiseln, bis der Tridnt in <^eld und Vieh al^cfnhrt is». >^^ren selbst hat cine recht anmuthige Vac^c, ziemlich dicht gedränat stehen die 35il^ Stroh-Hütten des Ortes, an der Südseite ein ^rößereö ein^äunteö (^c Höfte der etwa seit l><'><', hier etablirten Vlissio», daneben eine von Pater Stella erbaute steinernc Kirche. Dieser Ehrenmann hat sich wirtlich grofte Verdienste uin da>? Vand erworben, nanientlich ist durch seine und deö englischen ^onsnlö Plowden Bennihnngeil deni Eindringen der Tiirten von Ost^Slldän auo ans imniev ein Ziel grfe^t worden. Stella wird nie aros;e Prosclytcn fiir feine Kirche hier machen wollen, er wirtt durch seinen persönlichen Einfluß zum Besten der Boaoö, sucht eiufache und nützliche Dinae einzuführen u,id durch Mcö Beispiel zu verbreiten nnd die BoaoS verdanken ihin eine Art von politischer Merlennnn^ »nd europäischer Pro- ') Detsasnuits (DctP-Asmate). K'l tettion oeo väudchen^, in welchem nun persönliche Sicherheit und mi friedliches Vcrhältiliß ;u den Nachbar» herrscht. Die Regenzeit jdercn eo iiu nördlichen Abessiuicn uur mir eiu^ige MI dco Jahres lttM war eine außergewöhnlich wasserreiche; eo regnete iin August mehrere Male 2—3 Ta^c und Nächte durch deställdia,, dal'ei fiel die Temperatur einmal dw auf !>>./' I!. herab. ')iach Mn^clbach'ö Beobachtuil^en betrug die Negeumensie vom ^'>. .>uli di^ ^^. September 4l!N/> Millemetreo, wl'von vom 1<>. ÄuM Äcittaqi' dio 17. August 4'i/X) „ l;44,,^" „ 22,52" „ 19,«1" „ September l,'»5 Millim., '.'lu^usl <;,4, „ 7,12 „ <;,53 September 4,<;<» „ 5,55 „ 5,l>? „ ^ttober 3,5<> „ 3,42 „ 3,!)4 Feuchti^leit iin ^uli 7'.»,^ Procent l^7,<; Proccnt 7<;,x Prozent, August ^7,^ „ 5!'/' „ ^»i,0 Septbr. 75,4 „ 51,4 „ 72/.» ^ltoder <>l!,v „ ii8,0 „ - 5«,0 Vei Beginn und gegen das Ende der Regenzeit waren die Regen fast immer von Gewittern begleitet, ihr Vorbote gewöhnlich heftige Windstöße odcr ein turner Stnrm. Die Winde wehten im ^uli und August fast ausnahmslos schwach aus W. und NW., am 27. ^uli war SS57.-, am 30. Aug. SO.-Stunn, beide von (Gewittern begleitet. Jene westliche Richtung behielten die Winde noch in der ersten Hälfte des September bei, erst von da an wechselten sie mit 57stwiuden uud waren auch noch im ^7l'tl,^r zwischen NO. und S. veränderlich. Die Seehöhc von Kirki wurde mittelst barometrischer Beobachtungen auf 44' 45," ö. v. Gr. Während der eigentlichen Regenzeit war es nicht möglich, größere Rundreisen im Vande zu unternehmen, ^ch benutzte die heiteren Tage zu Dctailaufnahmen der legend und zoologischen Sannnlungen. Bei ersteren kamen mir namentlich dir höheren Punkte um vieren, die eine ziemlich weite und freie Fernsicht gcwahreu, feyr zu statten. Wohl mehr als 20 Male bestieg ich den Granitfelsen Scwan, an dessen östlichem Fuß ,^ren felbft liegt, den noch steilern Zelolch, 1 Stnnde südöstlich, und den Valamba, nördlich von un screr Residenz. Äian hat namentlich gegen das Barta hin, nach dem Tsad'') Amba, Scluchat^) und bis zum Dcbra Sina herüber eine weite Vandlarte vor sich ausgebreitet, gegen 57st ist aber icde Aussicht durch vi>,' hohe ^ette des Agaro und Bella-Gebirges von Meusa abgeschnitten, scheinbar maucrähnlich erheben sich feine Terrassen 7 -tt Meilen jenseits des Anscba. Weniger reizend und ansprechend siud die Ebenen nordwestlich von Men mit dem ^hor^) Dari; roiuantisch, aber sehr anstrengend ist der Steilabfall durch die engen Schluchten längs des Plateau Rora Äeit Gabru nach dem Barta, die Thalcinfchnitte find vou tleinen Wildbächen durchflosscn ') Tsncl'. 1J) yeluKiit oder Šelu^&t. •) ^ör. l<»<; und bildeil an einigen Stellen hnbsche ,^astaden. Wo sich diese tiefen Schluchten etwas öffnen, stehen folosfale Hochbäume, uament-lich Kigclien und ,^icuo Arten, iin Barla selbst eine Menge sooner Adonsonien, deren einige hohlc Stämme habcti, welä^' wädvcild der Regen sich mit Wasser fiillri,, da>> sn'l' la»^e Zeit reä't qut darin erdätt, ^n! Yeis^eil ^riibjayr ^vtär; dio ^Vier^n erschiene» die '^r steigung dec< Dcbra-Sina und Tsav'^Aml'a u„d eine ^lieise länqs de<« .'lnsaba bw .^antasel!^ am geeignetsten. ^in Auoslug aus den Debra Zina jd.i. Voster Zinaj wurde an« !<». Septbr. von mir und I»,-. Steuduer unteruommen, Pater Stella und del Monte, die eine ^eise naä, Hlasau<>-^ vorhatten, begleiteten uns und ihre (Gesellschaft mußte uns doppelt angenehm nnd werth sein, da der Doctor und ich der Vandeösprache nicht »nächtig waren und keiner unserer Masau-mer^j bedienten die Umgegeud so genau taunte, als Stella und seine eigeueu Veute, Die geistlichen Herren und wir wareu beritten, einige Älaulthiere trugeu die nöthigsten Provisionen, Kochgeschirr, Decken und Munition. J) ThuW •) H'amafiiö». *) Mngaua:. *) Mas;ui:»;nn\ . '«?-1 - > !<»7 < In I V2 Stunde hatten wir den Ansaba etwas oberhalb rev Mündung des Dan erreicht. Der ^lns; zeigte noch ^—N ssnsi tiefes und sehr trübes Wasser; ras jenseitige Ufer ist steiler und dichter mit Unterholz bestanden; ein welliges Plateau össnet sub bald vor uns mit frischgrünen Büsä'elmaiskultnrrn. Nach einstnn digenl Nitt u ^lllgeuleiueu i» östlicher Rich tung ;u Si>d führt nns ")iachniittago iiber einen etwas schwierigen uud steilen Paß, wieder an dürftigem Kulturland voriiber, aber meist durch fchöne Waldregion in das Hochthal von Eibaba, das in v. begreil^t ist durch die steile, schroff abfallende, iM«>Fnsi hohe ("ebirg^lette von Än'üsa, ano der viele, llare Bergwasser sich er gießen. M5 riesem Thale treten wir bald in dasjenige von ^?.erqer in SO. Nicktung ein »nr folgen demselben bis zum ^uße zweier inäcb tiger Bergriesen, ^'iwalho »nd 'Amba Sanl, welche, durck einen Sattel verbunden, die weithin sichtbaren <^renynarlen von Mensa bilden. Die etwas sumpfige Thalebene ^.erqer ist tbeilweise mit schönen l^ersteiifelreri! bedeckt, vie wild^errisseuen ^^erglebnen nnl Unterholz, a»s dein die Riesrnäste der O.olqual Enphorbie ragen unr die ;art silbergraue», lanzettförmige» Blätter deo ^livenbaumes. ^ie untere ^egetationsgren^e dieser beiden Pflanzen und des l^erstenbaues ist hier etwa aus !'><»«»<» ^»ß. ')iach start Istnndigem Marsch t^reu gereämeN lagert lnau auf deui Nasen au einem hügelartigen '^orsprung alls der ^stseite de(< Thaleo ^erqer, a»l ^'uße einer lleinen trotte. ^^ ivar noch zeilig am Tag, obgleich die V>ihe drückend und der Ritt anstrengend gewesen, vergas; man bald alle Müdigteit u,iaoladen. bald durck blumige ("clände daber eilende ^acklein bis zu seiner Quelle an dem Sattel verfolge, der das Felshorn des^iwalho von dem massigern Sina und Amba-Sanl trennt. (5inigc zoologiscke Ausbeute wurde nur zu Theil, während der unck begleitende Junge lauiu im Stande w^ir, die Menge von Perl und ^rautolin Hühnern zu tragen, welän- ich dehufi« tulinariscker Zwecke erlegt y^itte. Die folgende Nackt ivar liihl und gegen Morgen das gan;c Thal weiß von Reif. Mit Tagesanbruch reo l l.Sptbw. rüstet man sich zur Besteigung des Sina. Die Maulthicre und einige Diener bleiben im Vager zurück. (5in sehr rauher, nickt eben steiler Pfad, untci> brochen durck zahllose ^elsstücke, führt von der Ebene von Qcrqer in '/4 Stunden in WSW. Nicktung auf ein freundliches Plateau mit üppigen l^erstenfeldern, durchrieselt von einem wunderbar tlarcn, eiskalten Bäcklein, dao nack Westen abfließt uud theils zur Bewässerung der Felder dient. Von hier aus wendet man sick mebr sürlick, durck oicktes <^e-strüpp und über wild durcheinander geworfene und übereinander gethürmte Felsbli^cke, die aus frhr grobkörnigem Granit bestehen, der eine eigrnthümlickc fckalige Absonderung zeigt uud leickt zu verwittern scheint. Mck der l^ipfel des Sina ist eine ckaotiscke Masse solcher losen Blocke und Felsen, die wie durch irgend ein mächtiges Natur creigniß gespalte,, und umhergesckleudert scheinen. In vielen derselben sind osfenbar thrilweise tüustlick erweiterte .^öhleu uud Orottcn von versckiedencr unregelmäßiger ,^orm und <^ros;e; Mnfte sind durck rohe Mauerung in untrrirdiscke Beyausuugeu verwandelt. ^>u einer solchen Höhle besilwet sich die tlrinc Kirche unt Por^ halle; ein (^ebet oder Kirchenbuch in l^eez') Sprache und ein Paar rohe hölzerne Pauleu bilden das ganze Mobiliar des ("ottes^ Hauses. Ändere ^-elsgemäcker dienten als Wohnungen und >tnche. ') Gtiei wieder andere als t^räber früherer lHulsiedler, und alle sind durch halb verfallene Mauern und Umzäunungen unter sich verbunden und gegen Diebe und feindliche Augriffe durch die natürliche» Felswälle des <^ipfcls geschlitzt. Zur Zelt unseres Besuches war das „Kloster" ganz verlassen; aber im Monat Mai siedeln sich einige abessinische Pfaffen über dic übliche Nallfahrtszeit hier an. Der 57rt lst dann überfüllt mit Pilgern auo allen legenden Abcssiniens, die unter den llngcheurcn sscloblöckcn auf der Spitze des Berges Vampiren, (Geologisch interessant ist der Debra-Sina jedenfalls in hohenl (^rad nnd ich tonnte großen Bortheil für meine tarto graphischen Arbeiten auo unserer Besteigung des Berges zachen. Die benachbarte Amba Saul, welche den Hauptstoek des Debra^ Siila bildet, und der ^iwalho beschränten allerdings die Fernsicht in O. und S.; dagegen eröffnet fich dem Auge eiu weites Panorama nach W. und ')i. zu, auf die Gebirge vou Seraui'), das Barta, dao Ansaba Thal bio nach den fernen Gipfeln im Vande der Halhal, Niarea und A^ Telles. Beim Herabsteigen bemerlte ich nur eiuige ^> ,vuß unter mir auf steilen >tlippen einen Veopard, der sich gemüthlich sonnte; ohne ihn zu alarmiren, ging ich ;urück zu unserer (Gesellschaft, uu« ei» Schießgewehr zu holen; Steudner folgte mir, wir tamen jedoch iu dem Augenblick auf die Stelle wieder zurück, wo die fchlaue >tatzc gleich einer Schlange unter Gebüsch und Aclstrüuuuern verfchwand; in der Meinung, daß dao Thier nicht flüchtig geworden, suchteil wir mit meinen Jagdhunden, soweit dieo möglich war, den ganzen 1l<» <. ' Am 12. September verabschiedeten sich die (Geistlichen, unl ihren Wcc>, iider Mensa nach Masana- fort;nset)en, wir csin^en ;urnck oi^ ;unl Ansal^a, »in vessen User n»v vein ^hor'j vo» (^abei Alabll noch einen Ta^ verweilt ivurve. Währenv nnserer Mim'scichoit hatte Herr Mu»;in^>,'r mit ^chndrN cino Ncinc Roij(,' in r>is (^cl'itt rer Äliaca unl^il^ilUlN'n ltild dort sor^fälti^ Material ;» ^n^r >iart^ j^ncr Vm,rcr ^c samnn-lt, ivclcho ^ncrst i» ocr ^crliiu'r ^'itschrift für Allsscmciiir ^vdfnnre l^'Q', spätcr in d^it (^c>,'^'. MitthoiwiMn von Prof. Pl't^rnlann nut uu'Ml'» tarto^aphiscln'n "Anfnahm^n ror Vo^o^ Vändrv <^r^i»>nn^oHl'ft ')tr. Xlil. Talv I.» nut vm'chu-dmm ^orvctt»rcn vl'r^ffcntliä't worrcn ist. Di^ nää'st^ ^xtnrsl!.',! si^lt dc»l Vcr^ Tsab'^-Äml'a, dl>r aw natilrliche l^r^ü^narlc r^o .^»ä'laiid^ r^r ^^>v'o ivcit in'o ^^irl.i dinanMidt nilr d»rch s<,'i>,r l'l^^nthilnUiä'l' ^orm, tolossalc Dinu'i, sioncn nnd dil- write ,^'rnsiä't, Vic »nan von scincm <"ipfct ^uo ^' meßt, schon von höchstem Interesse ist. Nnr Dr. Stendner nnd Schnberl exüäNossen sicb, nlich ;n de gleiten, ein Diener vcr Missu'ii von >iers,i und ein Mönch der Tsad'^-Amda, nüt dein wir ^ufälli^ >nsammel«sietrosseü wtcr?n an<< auf den West, erreichte in südöstlicher Richtn,^ dald ven 'Al'f^ll deo.v>oä'lanv<< nach '^0,1,,!, einem Seitenthal veo Vart>i. in vai> m.n! a»f wahren ^ie^enpfaden hinal'steisit, wo schon nach l^stnilvisiem Ntarsch in eincr ^eloschlncht mit Brunnen gerastet wuroe. Daö Thal de<< Barta hat lner eine west nord westliche ^lineist steilen <^ranit^'bir^en nm^ede» 1 U'eiter N'est ') Xt>r- a) Tsiid'-Aml>:<. ".Htnba betontet 1111 -.MotliKUMidn-u eine nattiv■ tirijc lüerrtfflif, X'fsltc bfifit w\\i. Warts vereinigen sich viele derartige Thalrbenen ^iim eigentlicken Tiefland Barla, welches sick vom Westrand dcr nord abcssiniscken Gebirge bis ;um Oasch'j hinüber erstreckt nur in ras zahllose Regeubettcu münden, welcke wie rrr Ansaba dem Chor'^) Barta zuströmen und in der trockenen ^ahrrs^eit lanni in ibrem obersten Vans ctwao fliegendes Wasser enthalten, Nur bei Hockwasser erreickt der Hanptslrom ras Meer bei T"tar oder To lar. «. 'Alle diele n^menliich naä' rer ^Ite^en^rit dockst un^rsunren Niederungen sinr vor;nglick vom großen Stamm rer nomavisiren^ den Beui Ämer') bewohnt, dessen zahlreiche Heerren hier weiden. Der Theil des obern Barta, in wclckem wir nnö befanden, ist oon ven ^^o^os in besitz genommen, die hninnsrciche stellen vo»l Ilitterl)ol; gelicktet haben nnd während deo Harif^) (Ressen',eit) hier Büsckclmaio ^nltiviren, der sckon im 'icovember zur Reife ste^ langt. Nur Gruppen und cil,;el!ic Stämme riesenhafter Adausonien nnd die grünen Nabaa lind Teifrnbaumbiiscke ragrn jetzt auo den ebeit in Bliithe stehende» Durah Feldern. Auck etwas Do!>en l>>olc»o! wirr angel'ant, rer sckon der Reife nahe war. Um rule Culturen ror den öckaaren von ,vcnerfinten und Webervögeln ;n schützen, sind kleine Hntten aus drei oder vier hohen Pfählen errichtet für Wäckter, welcke vnrck Vävin nnd vernnttclst der Sckleudcr die Vögel ,zn versckcnchen suchen. Hat man das Bogo Thal etwa in westlicker ^iicktnng dnrck schnitte!,, so gelang« nlan in elwa ^ ,z stunden ^u ren jenseitigen Thalwänrcn, rie erstiegen werden müssen. (5in Pfad irgend einer Art existirt lner nickt, rie '^erglelme ist dickt bestanden mit Büscken und Bäulnen, nicht eben sehr steil, aber durck Felsen unr Geröll nnd hohe «Gramineen unwegsam gemackt, so dasi einige Diener mit ^aschinenmesseri! ^^ahn für die Maulthiere ;u bveckcn grnötbigt sind. ') (^n, ") ^m>. ») ^.„.ci-. «) li'llv,s. anil?, '-ä^v-», >»> Olsstnsatz zum «!»<>s ^ '-H^«» dtt tvolssüs» ^al,le««zei<. ^ U2 <- Wir selbst waren natiirlich ;u cinll1ut:,) ihre kreise yock in den Vüften, Perl und ,^rantoli,chnhncr bevölkern dao Dieliebt, bunte Webervögel bauen ihre künstlubelt Biester am einsamen Bachrand, rothtöpfige Bartvögel '!<»> li,lu^i> locken sich melait cholisch pfeifend auf dürren ^livengipfeln und tleine grüne Papa geien mit ibren lorailrothen Täinabelchen vom Boguthal an> erreicht man ein Plateau, l^irbascha ') genannt, dao sich »ach Süden ',n langsam scntt und von welchem au« man bereito iu die jenseitige Barla l^bene hinabsieht. Ncchto starren rie senkrechten ^elowände des Tsad"^)-Amba, lmts die zwei ^uckerhutbcrge von Danta und der von Mirba, den fernen Hintergrund bilden die Höhen von Molaseuai iu Hamase'n'). lleber Miltag lagern wir aus (^irbascha hoch über dem Seiten^ thal Halnnleh deo südlichern Barla, an eiuein tlaren Bergwasser in hohen, hascrartigen Gramineen, llui eine SN^^c der höchst malerischen Cüegcnd z« zeichne», begab ick mlch an den Hüdabfall unscreo Plateau, dao hier in wilden Schluchten äußerst steil abfällt. Donnernd stürmte vor meine», Augen eine tolosjale Helomasse, die vom Danla sich abgelöst hatte, woyl .l«xx» ^uß tics ;u Thal, die ganze llmgebuug iu eine dicke Staubwolte hiillrnd. Mit ein^ brecheilder 'liacht gelangten wir durch ciue tiefe Schlucht mil schäumendem Bach und über eiueu weiter» Bergrücken mit steilen Wän^ ') Uirbušu. J) Tsml. *) ll'unuisicu. ISA IV A.MKA dcn weg in ein. enges Thal, das hier den Fuß deb eigentlichen Tsad'') Amba bildet und sciur Wasser nach Nord West versendet. In aller Früh deS ^!>. Septbr. ging cs an die Ersteigung dcö ÄergcS, die fast 4 Stunden in Anspruch nahm. Die Wände find hier ziemlich steil, glatte Spiegclfclsen »hue alle Vegetation wechseln mit Geröll, daö unter den Füßen sich ablöst, mit dichtvenvachscncm (Aestrüpp und Wurzelwrrt; eudlich erreicht man ein Plateau, eine ziemlich schmale, grime Fläche mit reizenden Euphorbien, einzelnen Baumgruppen und scharftantigen Fel<. und ^. va^t er dagc^en fast senkrecht wcnisssteuö :l ^aramüt bewohnt wird, die hier abgeschlossen von der tief unter ihnen liegenden Welt ein lümmcr lichcs Dasein fristen »ud iu ihrer natürlichen Bergfeste vollkommen gesichert gegen Ueberfälle der muhamcdauischen Thalbewohuer siud. Schon vor vielen hundert bahren wurde diese Einsiedelei vom Kloster lDebra) Daino iu Tigreh aui» gegründet und ihr eine tleine Reveiule de«> Dorses Ad Dcbri oder Dewri bei Az Johanne,? in Hanlas zugewiesen, die sich jährlich tauln auf.'><) <><> Diarien lheresieuthaler belauft. Nebenbei betreibt eiu >Nostnbr»rer iu Abcssi-»irn da«? ii^etlelhaudwcrl; wilde Feigeu, rie aus rer Amba wachsen, wohl auch der Besitz einiger ,^iegeuheerdeu gewähren den Mönchen alle ihre uicht benridenowerthen ^is«eu;!nittel, Sie haben eine ärmliche itirchc mit Strohdach, die noch im ') ThikI1. *) IIuiiiiiHirii. ». v»u,, K», «,l,l. » 114 Besitz vieler alter Älanustripte sein soll, und jeder Nlönch errichtet sich seilte abgesonderte Hütte. Da eilt neu eintretender Kloster' bruder die Besteigung der ^iiuba über die beschriebene ^elolante selten wagt, so wirr er alif einein an der Westwanr des Berges in Schluchten heranfführenden Weg hierher gebracht, naä'deni er das (Gelübde abgelegt, diese», gehein' zu halten. Auf Abfeuern einiger Flintenfchüffe lamen zwei der »Geistlichen von der Amba sichern Schrittes zu nnö herüber. Der ,velowe^ führt von drnben ano in etwa,? a,esrntter Vinie, ist jedoch nich! so steil, als er von »nsercm Etandpnntt ans erscheint; auf der Mitte seiner Vänae lie^t ein prosier, loser ^el>?block, ans dem eine Menge weißtöpfiger <"eier sich aufhalten. Die Nnndsicht von den verschiedenen PnnUen dei< 'Itanrro des Tsad")-Amoa (^cbirqs ans ist iiberraschcnd, gleich einer Vandtartc liegt das Barta vis ssegeu den M^rcd und das Vand der Barea Yin vor uns an^gebreitct; yl den Füsien des Beschauers reihen sich die verschiedeilen Tyalebrnen deo Barla uüt eil>er unzähligen Nienge von Seitenthälern und Verzweigungen und ebenso vielen jetzt trockenen, mit Buschwrrl nnd '^aumen eiugesäuuttei, ^^eg^ibttte»! «n')iW. erhebt sich das gros;e Hochplateau Debra Gälah, ebensallo u'.it berühmtem altem Kloster, im ')>amas<-n'^ nnd selbst ein^ellle Punlle von Senn,'» sollen sichtbar sein. Der Mönch deo >ilostero, welcher u,i5 von >ier^n hierher geleitet hatte, schien alle Vnst verloren zu haben, sein beschauliches Veben auf der Amba zu beschließen; einer seiner Veidenogefährten überbrachte ihm von drüben all' seine irdische Habe, bestehend in einem Schaffell, das ihm als Mantel uud Vager dient. Die Hei^ chen seiner geistlichen Würde, ein altes ("ebetbuch, den weisteu >iuh schweif und langen Stab aus de» Wäldern, führte er steto bei sich; ') TkiuI'. *) H:iin:isii'n. TSAli -AMIiA. or gedenkt jedoch dein geistlichen Ttand ganz zu entsagen und hofft ihn in hierin mit dem cinco.^uh orer Ziegenhirteil vertausche» zli lönneu. Soweit ich daö (Gestein untersuchen tonnte, besteht der ganze Berg auo Granit, meist von grobem ,^orn, und leicht verwitternd. All einer Stelle fanden wir bio fußgroßc (^limmerblätter auöge-fchiercn, an andern lofe ,velrspaty Krystalle. Der Weg '^u nnfercm Va^erpiatz ;urück war uu^efäl>r wieder vcr, auf dem wir qrtommcu, schien aoer noch »nnhsamer unr gefährlicher, va wir all stellen geriethen, wo siä> viel lockerem (Geröll bcfaud. Am folgenden Morden l^<». September) ging'o nach Gir bascha'» zurück, dann in östlicher Richtung üder eine mit Akazien bedeckte, an cil>'^lnell Punttcn luit berste unr Büschclmaio bebaute Hoclnlächc am Rand der Abfälle »ach >>amnlu bin bicl in eine enge Thalschlucht, rie ricbt mit prachtvollen Colqual, rothblüliendcn Vo ranthus, Sytollwren und Älimofcn bcstandeu ist uur rurci' welä'e ein (^ebirgobach rasch dem rtwaö weitern Dotuno oder ^oquno^ Thal ;neilt. fährten von Veopardeu, Vöwen, grosse» Antilopen und Warzen schweinen zeugten von Ucbersluß an Wild. Auch eiu v>onigüitul, der unsern unserer Straße seineu eigenthümlichen Rlif hören lieft, wurde von den Jägern verfolgt, in der Hoffnung, ein Biruennest zu finden' eo war jedoch eine ssroße Tchlange, die den ^>ogel in llnruhe verfemt hatte und welche Schubert mit ciuem Schrotschuß glücklich erlegte. Nach l' .^stündigem Weg, den loir alle noch etwas fatiguirt von der gestrigen Tour und zu ^uß zurücklegen musiten, da unsere ^iaul lhierc vorgczogeil hatten, den Rückweg »lach kllrin allein anzutreten, rastet man in rer ')iähe eineo Pichpartco auf den reizenden Wie«» gründen von Doquno, allwo wir die Nacht zubringen wollen. Den Adcnd wirr votanifirt »nd gejagt und den tommrnren ^Uiorgen die •) Uirbaüu. Y* -> in; < Besteigung vor Verge von Ntirba vorgenommen. Man folgt start ansteigend eiueni tleiuen auo ^nd tonlmeudeu Bach mit schöner Vegetation. Nach einer Stunde eröffnet sich ei» tesfrlförmigeö Hocl^ thal, in S. und W. von hohen Knppen umschlossen, ,uit üppigem Wietr ?lwe, weifter, duftender ^a^nliu, die reichen Blnthenfeslon'? der weißglühenden ('!c,li!»<>« ^lim« ^c.',^ und l>l, die goldgelben Blumen einiger Sida ^'lrtcn, l!i!»i^,^ und rothc ^li>»!^nt,!>„>i, grosie ^uphordien, ^lan^cnde ^elbäuiur nüt knorrigen Stämmcil uud einzelne sä'öne Sytomorrn und Feigen-bäume erheben sick au<< dem Unterhol;, dal« gros;tenthcil<< au>? ^u-/it'n. I't« ^!»I'»!,i»nl l>,etzt mit Fruchtri<ull», lillu«. ^< !>/>«'» l'tc find über dir Wiefenfläche zerstreut und zahlreiche l'!l>»il><»>!l>l'<^u, Cin niliiiü! <><'>> und ('"nvIvoIlu-uSn ranten an ihilen empor, nnlur^dringliä'e H7ickiä'te bildend, in denen ssroße Lachtauben munter girrru. <^ine trautige Veguininose mit sehr sensitiven Blätter» »»d goldgelben Bliilhrn wää'st '^vifchen dem hohen <^ra^ a» sunlpsigen stellen, während <1>!>rü die lleinen Wassertümpel erfüllt. Hton dicfem Tyallessel au^ bestieg ich die höchsten Mipfcl von Vltirba - so heisit die gan;e legend und avancirte bio zum Stcilrand deo','lbfall<< nach dem .^aiuiilu, grrade gcgrnnbcr Tsad'') Amba. ^viehrere Vcopard,,'» geigten sich in den Klüften, deren ci»cr sich ebeu eiuen >llippdach>? gefangen hatte. ^ iil'aäu>nttag<< verfolgte ick den im Thallesscl von Ntirba entsprin gel'den ^Bacl', der raschen Vanfes und in schäumenden >taMden gurrst ostwärts flicht, dann am ^nfi d^> Dschadafa'^ Berges nacl> ^iid nn, biegt, um sich in jähem .^all m'o Barta yinab;llstilrzcn. ')ioch weiter ') Tsii.f. iJ» I>Ji:ih:»f:l. -> N7 ^- östlick von hur ist die Hochebene Rora Beit Andu, an deren 3)st-Abhang der Ansaba hinfließt. :'liu ^. ^ltobcr zogen wir durch dao vom Bach von Doquiw durchströmte, sich bald nach ^i^iW. zwiscken hohen ^elspartiell durchwindende Flußbett. Vctztcres ist bio ^r^'u s^lu' Mimdung nach Bogu hin zicnüich cng, hicr verrinnt der Bach in die sandige Thaisohlc, nackrcnl ^'r luv; vovln'r noch mächtige Zufliissc auo S'iD. her a»s^cn0nunon Yat. Scl'attissr, zartdlättri^'Taniarhindcn schcinrn hirr mit drn wilocn Sylomoren an l^rößc wetteifern zu ^vollen nild am Backrand spie^ sieln sich massiae ^i^elien-Stäminc mit ihrer schönen Bclanbllila, und den schweren, wurstförmuM, an langen Schnüren im Winde schaufelnden ^rüchten. Auch der Niese der asrilanischen Baumwelt, ^n illn'r ö.VlNlla!>n, 3>mwl ulld den Nüreö llach Udowa und Ulilmli. Mcrll'Z Hoik's, Ncilr von ü^r»'« über tsamnsen, Scrnwi nnd den Mareb nach Ädown und Hksnm. Mit Anfang October, nachdem die eigentliche Sonnnerreqenzeit zu <^nre war, rüsteten wir nuo ernstlich >ur Abreise vl>n >tn^i. Ich hatte sschofft, binxen vicr Moiwten von dei« '^ogol^ Vänvcvn über >>nnas<'»') und dir ^lcrdprooilizcn ^lbrssiill^n^ x^ck ^st Sudan qclan^on ;» tönucn, llnsl'r^ Provlsioncn u»w ^quipirung wurden nach diesem Maaßstab emM'ui'tet. >>a>n'al cntsä'll'ß sich, mit allem nberflilssisirm Gepäck nnd den sehr volnmiliösen Tammlungen, rie iin Gebiet dee Ausaba veranstaltet worden waren, direkt durch das ^arka nack Khartum'^I zn qehcn. ^wei jnnqe deutsche ,^anfle»te, die von Masau.i'j an Kasalah Haudel^eschaftr machen wollten, Ware» um dieselbe Zeit durch Kere'» aetommen, lhuen folgte ersterer rasch, um sich der Gesellschaft an;uschlicsien. Munzin^er und ?!iin^e!dach wollten u>w biö Serawi bereiten und danu versuchen, den M<»rrb ;u erforschen. Wir besaßen 1>4 eigene Neit und Packthiere, ;nr ^ortschassnn^ weiterer Bagaav bednrftell ivir noch — da ttamcclc für da^ (^c bilMand nntauqlich sind 0 bw ^ Packochsen, die vol< ,^en'n biö ') Hatiia»iön. •*) ^nrtnm. ») Magaua:, Tsazcga gemiethet werden tonnten. Es fehlte nns aber an tüchtigen Leuten zur Behandlung und ^nhrnng der znin Vasttragen auscr^ sehenell Maulthicre und so ging dcr Anfang der Reise nur langsam von statten. Am Mittag des 2«. October zog unsere Gesellschaft, geleitet von den freunden Stella nnd ^ilipftini, von 5ler^n ab, das ick, üdrigeno nicht vcrlassrn wollte, ohne ;nvov noch einenl lieblichen, pavwrti^en >>ocl'tyälä'cn ain snrlicl'en ,^nsi re<< Scwän cinen stillen Abschiedsbesuch ^n in^ä'en. ^ii^ w^vre ick die Stunden vergessen, die ich in stiller Waldeinsamkeit dort geweilt nnd in Vetrackünnc^ der Natur verlebt babo. (^ine tnrze Strecke folgten wir vo» Xcren aiio dem Dari Thal, dann wandte sich der Wec^ inehr südlick nnd daö Bogo<« Dörfchen Aschalah^) rechts lassend, erreickten ivir nach tanm ^ stündigem Marsche durch eonpirtes Hügelland etwao westlich vom Ansaba einen Regenstrom. an welchem unter rein dicken Vanbdacb einer Silsileh (!!!j!>) die erste Station gemaä't wird. Mch am ^!>. October tonnte nur ein tlemeö Stnck Weges zurückgelegt werden, w» uno anä' Munchiger, der nock in >iercn (Geschäfte hatte, eiliholte. Anf der Mitte des Marsches, ! Meile vom Vager, bleibt rechts das freundlich zwischen Maisfeldern ge legene Dörfchen Habi Mendel, nach einer weitern halben Meile passircn wir den rasch dahin eilenden Bach Tschari'^, ebenso weit ist es von da noch ;um Ansaba. Dieser Fluß hatte dort mir noch 30 Schritt Breite, durchschnittlich ' .^! 5H Tiefe, das Wasser aber war vollkommen tlar nnd das l^efäll beträchtlich. Waldpartiern ziehen sich längs den Ufern Yin, ans denen neckend nnd Nässend cin Rudel Meertatzen <('l>»',>j»!t,ln^n« vii'i<1i-^,'i^>n^> spielt. (5ine slranchartige, wie es scheint immer stammlose l'Ix'cmx ist hier nicht selten, freiere Uscrstellen bedecken förmliche Dickichte eilles über lnannshohcn ') Asahili. -) Tšari. -> 1^3 <^ Huin^x, viele 1.or:mtlni5i-Arten mit ihren landen röhrenförmigen Blüthen schmarotzen auf Mimosenbäumcn, auf ihren Wurzeln gelbe Oi'ulil'uncli^i! und (_^t,l8U8. 30. October. Wir folgen l^/.^ Stunden lang rein Ansaba südwärts theils im Flußbett selbst, theils auf schmalen, dornigen unv steinigen Ufer wegen. Der Aufenthalt, dm die Packthiere veranlassen, will tein Ende nehmen, weil sie durch Einfüllen in rcn beweglichen ^and des Flusses uud durä' Anrennen an Felsen und Bäume die Vasten abwerfen und frisch gesattelt werden müssen. Auch Schubert wird unsanft kopfüber von seinem Neitthier in den ivluß cxpcdirt. Endlich lassen wir den ^trom zurVinten und gelangen über einen Hügeltamm weg nach weiterem I^-stündigcm Neg zum Tbal von Talitat am ^ußc dco hier ziemlich steil ab fallenden Rera Beid Anrn. An einem nicht unbeträchtlichen, auo 3W. kommenden Bach wird gelagert. Westlich auf 1—2 Meilen Entfernung find höhere Ausläufer der genannten Nora, an den benachbarte», Hü gell» Msst sich hier und va ein tlcineö behoste llüt schönen Waiden; übrigens ist nur ein geringer Theil der breiten Thalrbene angebaut, seine buschigen behänge wimmeln von Wildschweinen, ^chatalen und Perlhühnern, liegen Abend erfrischt nach einem rrückene schwülen Tag eil« Regenschauer die Atmosphäre. Al. October. Ein Weg von l^/, Stunden bringt uns über die l^ren;r von Hamas,'»') und das fruchtbare, dem Ansaba parallellaufende Thal von (^ondebertina wieder gan; in die Mhe des Flusses, in welchen hier von ')iW. her ein llarer Bach nuindet, an dessen Ufer weit asliste Sylomoren stehen; von da sind noch l'.^ Meile bis zu einem andern Wildbach, der zum Gebiet des naben Ortes A; Mama» gc bort. Da>? Terrain steigt währcnr unseres ganzen heutigen Weges >) Hamaüien. -> 1^4 <- nicht unbeträchtlich, die letzte Partie desselben ist für dir Paclthicre sehr beschwerlich. An einem tiefen (^ebirgobach, aus welchem viclc Schildtröteu ll't'nt.,»u)x tn>l,^ti) neugierig ihre spitzigen Köpfchen strecken und dann laugsam zur Tiefe sinlen, wird für heute mitten im Wald Halt gemacht. ^ !. November. Wir entfernen uno noch mehr westwärts als gestern vom An saba, ersteigen eine niedrige Terrasse nnd gelangen iiber eine schmale Ebene nach dem Dorf ^eid oderAzMaman, dem ersten auf abefsi nischem Boren, drssen Aens;eres scl'on von den Ortschaften der Bogos sehr abweicht. An einem Neinen Hngel unter alten Feigenbäumen, die ihre großen Aestc fast schirmartig ausbreiten, liegen x<) 1tircbe, auf dem ein koptisches Kreuz aufgepflanzt ist, Zwischen dem Ot und der nächsten <^e birgstcrrasse flicsit über Wicsgrnndc ein größerer Bach nach ^sten; die 5?st und Nordseite der Ebene brdeckeu grüue Büschelmaii^ Culturen nnd Felder mit Vein, berste, Hafer, ('ioi uud l^i!l!<^^!!>i<'l!, mehrere 'Arteu von strauchartigen Iv-.1>iu<>l»k uud 1t!>ü!<>x. gelbblüheude ^ien taurien, eine bnschartige !>n!vi.,; in den ruhigern Partien des Baches Xlul^lll'n, Ilnu'l,/!!.'» ulld ('nil,iu. ^ Die 'liacht war sehr frisch und kalt. ., ^. ')l0vember, ')tach geringer Steiguug erreicht man ras nächste Plateau, unr > 125, ^ nach l's» Minuten Marsch das Dorf A; Johannes, das auf einer felsigen Anhöhe liegt, zwischen vcr und dem letzten, höchsten, terrassen^ artigen Abfall des Hochlanden von Hamasrl^» sich eine ziemlich baumlose, Z Meilen breite, Lessen S. etwas geneigte (^brnr ausdehnt. Dort werden schon alle möglichen abessinischen Kulturpflanzen gebaut, anfter Vein, berste und Weiden namentlich Dagusa'^ (kk>u!-im<>), T>'f oder Tief <1'<>:», lll»»,>^iui<>n) und ')i,it oder Nclnil ll'mnotin ,»1ji!'Nl>, eine l^oiuposite, deren Druckt durch Stampfen und Ucbergicßcn mit Wasser viel Qel liefert, vao aber ciinn rauzij;cn Geschmack hat. Der die l^brne von Az<^ohanncs durchziehende Bach führt ostwärts zu dem -" ,^ Nceile entfernten Ansaba. ^on ^t^r^n bis hierher hatte ich nur Nr^ebiMmassen, vorzüglich sehr ^roblörlligcn Granit und Mimmcrschicfcr »l«d Hornblende^ fcls bcmrrtt, erstere häufig durch Quarzgänge durchbrochen. An der letzten Terrasse dagegen treten bereits Spuren von theilweisc zersetztem Cisenthon auf, dessen horizantale Bänke durch ganz Abcssinien verlaufen. Es lostet nock eine Ctundc Zeit, diese Terrasse uild damit den Nand d« Hoch Platcan'o, die natürliche Grenze von Hama^n'), z» erreichen, das über 7seU!, Rindvieh und Ungeziefer, in miem wahren >ioth ncft einquartirtrn, ist jeht Hauptstadt von Hamas,'»') und Nesiren; des Detjch aomatsch') (Statthalters» Hailu. Der Qrt liegt etwas ') UunuLKiöii ») Dagus . sj iK'ti-AsrnatB. zerstreut auf hngelartigeu Erhöhungen und ich schlag die Ein^ Wohnerzahl auf 15><» ,^öpfe an. Die Bewohner leben von etwao Handel, Bodenkultur, Rindviehs Pferde uud namentlich Maul thier-Zucht. Erporttrt werden d'erealieu, Maulthicrc, Wolle und Häute, roh uud gegerbt.— Die ciuzigeKirche, die ich hier bemertte, ist ulit oiiu'r Ntaurr umfrirvct uud, wie hier zu Vauv üdliä', nut czroßl'lu touisä'cm Strohvaäi ^dcckt. Hicr fahcu wir die rrftni cedcr arti^'u D«'d Ääumo s.Iilni^c'rl,«), die häufig auf ^heili^tc» ^rtl,'u und >iirchm>.'t^'ilthu!u ^pflau^t werdcu. Die größere Häufcr bestch^ü ai»> liiü'rhau^n'ü ^tmm,, wic auch ihn> flachen Dächer und letztere und die Wände fiud mit dcm hier fast ausschließlich übllcbei! Brenuiuaterial ,^nhvün^er de hanqcli. Äiit den besprochenen solider» Häusern wechseln in !>unlem Gewirr Etrohyütten vou verschiedeuer (^rös^e, dcrcn Spiken uleist durch eixe» 5trau; Nciuer weißer ^.uerstücke gebiert sind; die »^e Höfte sind gewöhnlich mit Dornhecken oder halbverfallenen Feldstein mauern umgeben; der Hofraum dieut Zugleich alK Biebstall und Düngergrube: dat« Haui^geräthe ist sehr einfach, nirgondo feyle» aber groste Wassertrnge und Biertopfe und .'l ,^uß und «uehr iln Durch mcsser haltende, bw " W. auuinlint. ^n seinem Bett fanden wir viele tleine (^onchilien, die llfergcläudc sind schönem ^eidelaud, lveiter aufwärts erscheiuen ^ersten u»d Tes Felder. Unmittelbar östlich von der Stadt steht ein griiulich graueö TalMstei» an, dao hin uud wieder eine» schiefrigen Bruch zeigt. > li?7 < und darin sind schöne Ätilchopalc bi<3 zur (^röfte kleiner Bohnen eingesprengt; ein Theil der Hochebene ist fast netzartig überzogen mit theilweisc sehr erhabenen, weißen ^uarzkämmcn und Ganten von beträchtlicher Mächtigkeit. Diese enthalte» viel l5isenglmuucr, zuweilen ist der ^.uarz durch Eisenoryd hiibsch rosenroth gefärbt und scheint auch größere Schwefeltießkrvstalle cinznschlicsicn, die hin und wieder ausgewittert in der rotden Dammerdc vorkommen. Bon zoologischen Vorkommnissen erwähne ich '1'm-äns «omici,- sis und A1;ük1;l niiicops, Uü])|)., Vanollus mebuioj>terus, Ibis c;iriHU'ulata, ('Orvus capensis v;ir. iiiino]- und Corvultur crassiro- ^tri^, deren Nordgren^e hier ;u sein scheint, wenig nördlicher gehe» I'sittarulu Tarantuc, Piii'iis dorsalis, l'utco au<>iir mit Ploccus lnK/iini. Auch sah ich auf den Brachfeldern vo» >>'amas«>n ^um erste» Mal ciu großes ^lngl)uhu, daö wahrscheinlich identisch ist mit l'wroi'll's kuU»>'a,I,5, ^V. 8mitl>. l>>? ist die größte Art der <^atNmg, lebt in >le>lat,1cilN'tn« ausschließlich in der wärmern Wald-Ncssiou und Steppe, während Pt, ^,lttil-ralix nur ^ocklandövogel ist; feine vertikale kreuze schätze ich Yviselirn " 1.V „. Br. >» >>anlai>>>^, Zerall^), bei Ar»m') und iu Tchoa''). >iin^lbach machte ;nr Bestimmung der geographischen Breite vo» Tsazega eine Neil?e voil Beodachtlingen von lorrespondirenden und Cireum Meridian Höhen der So»»e, deren Resultat ;u 15>" ->i,i>' berechnet wurde, die barometrischen Messungen ergaben eine ') HuuiaRieii. a) SiTsiwi. 3) Aksiini. 4) Sou. - > 12« < ^ Meercshöhe von 7MZ Pariser ^uß, für A> Maman 5'-l.l7'; für unsern Vagerplatz etwas lluterhalb deö höchsten Randes der Terrasse von Az-Iohmmes li459'. Ich fiihrc hier wortlich noch Stcudncrs humoristische Schil^ dcrnng der ersten in Tsazega zugebrachten Nacht bei: „Unglücklicher Weise fiel nnserr Ankunft auf einen Sonnabend. In der flacht wurde in der dicht neben unserem Hause stehenden itirchc Gottesdienst abgehalten. Wer nickt selbst auck uur von iverne einer solch abessinischchristllchcn Andacht zugehört hat, tann sich teine Hdce von deni luartdurchdringenden t^eschrei und (^etrcisch machen, das die Veute hier Beten und Singen nennen. Dazwischen ertönen die dumpfen Schläge deo in leiner abessinischcn ilirche fehlenden pauteuahnlichru ^nstrlnuenkv (5o ist eine höllische Musit. Zu diesem Ohrenschmaus gesellt sich noch ein zweiter, i?a eo ill der Hütte wegen deö Naucho nicht auözuhaUen war, hatten wir unsere Angareb'ö lSäüasgestelle mit Niemeu beflochten, die sich in jedem Hause finden) im Hose aufstellen lassen, wo sich eine große Pichheerde, Achsen, ^tühe, Kälber, Ziegen und Schafe lSchwcmc werden hier leider nicht gehalten) g^gen ^'lbend ixstallirte». Hie;n tamen ungefähr ein Dutzend (5sel, betanntlich träftige Sänger, und unsere Maulthiere. Me diese stimmten ;ur d'hre <^otte<< in den frommen >tirckengesang ein für^^ahr ein infernalische«? Concert, dao von Mitternacht bis Sonnenaufgang währte; an Schlafen war dabei gewiß nicht ;u denlen." Wie schon gesagt, waren wir in Ke'rc'n genöthigt gewesen, Achsen ;um Transport eines Theils des Gepäckes bis hierher ;u nliethen; beiläufig bemertt eignen sich diese Thiere, obgleich sie große Vastrn ;u tragen vermögen, gan; schlecht zu diesem Geschäft: das Sattel» und Packen ist schwierig, die Stiere gehen sehr langsam und ohne alle Ordnung und scheinen sich leichter ;u ermüdn, alo ")1laul thierc »nd Pferde. Einigen Aufenthalt verursachte nun die Msckaffung von Pack ^> 1^'.' <- Eseln, vie wir endlich uin theures Ocld für die Strecke von Tsa zega nach <^udofelassic auftreiben tonnten' so das; am 4. November ausgebrochcu werden tonnte. lieber die ileinen Wasscrriuuen der Äusabaquelle weci, unv tahle Hochplateaux lind l3üd >>'amasi^>i, bildet später die (^ren'^e zwischen den Pro vin;en ^tlile>iusei nnd Terani'), danil ix ^. und N^7. um biegend die c^anze Süd^ven'^e rer lehleni, sliesU weiter westwärts durch dao Vand der.^uinana und versandet und versumpft in Tatah unfern deo Atbara, in den er sich zuweilen bei ^an', hoycm Wasser stand ergießen soll. Bon dcr (legend der M.»rebqucllen an senlt sich dao Hochland von H'amasie'll und Seraui') ^an'^ allmälic^ und erhebt sich erst wieder, jedoch ohne seine Höhe bei Tsazeaa ganz zu erreichen, am ^üdrand der Proviu^ "V()() Fuß tiesr Rinne des Ml>reb, dcr hicr eine breite von ^<> ^us, hat. Daö Strombett besteht hier auo Trachyt, Nr^'biv^^ und Basaltgcröll, fest zusammcngctittct durch ^3and und rothen (i'isen thon; nach einer weitern Stunde wird auf einer Deutlich tahlen Äasalthöhe au einem Wildbach mit romantischem Wasserfall für heute Halt ^emachl, iu der ^benc von Ad Saul, nahe beim gleich namiq^i, i^ors. ^aunl war abgesattelt und ric Teppiche zum Nachtlager aud ) bcruwi. Mmiziiiger sfhr*'il)l «licHt-H Wort Scruö, iu meinm a-btiHBiniHchoii Manuskripten Btuht imiiuT Se Ra Wi, wie das Wort :iuch allgenu-in auHg<>s|)i'(nlicn wird. ». Heugü». v^üc. -> l-><> < gebreitet, ali< em Beamter dei« Detschas^) Hailu nut einem Troß seiner Trabaitten erschien. Der wiirdige Abgesandte iiberreichte Ra nieno Hailu'o Schwiegertochter, der /vrau dcs Dctschad') ^iuam, den wir schon von >t^^> ano lanulen, BeMckwnnschuugen ;» iiüs^vcr ^lütllüft und ('im'n cuonncn >ivn^ nlit Tttsch^) »ror ^^iu^wcin in'dst Bvor und mii^ Sckafc. ')l'achdcm d^r Ntann nut ruMcm ^ädcl, fcine Scania -') t^ffce nnd den töstlichen Tetsch'^ ,;n genieren, erzählte nn<«, daß Hailn nnd ^mäm ;n einem ivm'stentonM'si voni Baiser Theodor nach Vasta dernfen seion und ^nuim'ö ^ran, die in AzGcbrai Hof halte, mw ;nm Besuch erwarte. (5in Ta^ N'nrde gerne geopfert, loir sagten ohne Ninsläiide ;n nnd beeilten lmo, auo unseren ^ovräthen fiir die hohe Dame emige l^eschcnte anv>findlg zn machen. Zehr ;eitia, wnrde am .'». ^coveinber nlöglichst feine Toilette gemacht, waö von Dienern entbehrlich war, mit Gewehren bewaff net nnr un! uno versammelt, aufgesessen u»d in lustigem Trapp ging'o an dem Dorf ;'l; ^anl vovnber in WNW. Richtung in die Berge: einige iahe vullanifche Hügel müssen erstiegen werden, der flecken A^ >ieltelti in einem ammtthigen Hochthälchen ist bald hinter mio n»d nachde^u noch eine Bergterrasse auf holprigen Pfaden er llomme» war, erreichte» wir ^mam'ö Reside»;, Az-^cbrai, geleitet von eiueil, Trupp Veibgarde, die unterireg^ zu uns gestoßen. Die berittenen Offiziere trugen den Dewelo, einen Niantel au>? schwar^ein Hebafpel; mit sehr langer, in Zöpfe gepflochtener Wolle, den lrumme», an der rechten Seite fast horizontal iln breiten, weißen Veil'gnrt steckendeil Säbel; hinter dein Reülhier lmlft der Waffen träger mil rundem, oft mit Nietallplatten beschlagenen Schild ■) IVlsns '-') Tot* s) Š:un:i. -> n;i ^- aus Bnffelleder und einigen Vanzen. Mehrere der Soldaten waren auch niit schn^ereu Vuntenflinten, rie eigenthiimliche dreieckige Schäfte haben, ben>affnet. d'ine haild breite, auo rothem Veder gefertigte Patrontasche geht alo <^nrt uin den ganzen Veib, dil' Patroncii l)l.'-stchc» l>i fast ;ollriäcn Stücken von Sä'ilfrohv, nntcn nnr oben offen, m deren Äiitte eln natürlicher Boden stehen bleiot, so das; auf der einen Seite dao meist vom Solraten selbst fadrizirte Pulver, auf der andern die eiserne Kugel Platz findet; ein Stnck alten Ba»inM'ollen;eu^eo bildet den Pfropf und dient aucb beim Vaden deo (^eloehr<> alo solcher. Die Vunte ist von strickartig gedrehtem Baumbaft, der in einer Auflösung von Salpeter gelegen hat. Dav Aenßere der ^tesiren^ machte eben nicht den Eindruck einer fürstlichen Behausung. Durch einige Strohhütten nnd tleine Hofräunu- traten n^ir, geführt von einem >iammerherrn, in dao Privat Cabinet der Herrscherin. (50 loar ein zierlicher To^ul von runder ,^orm, mit dichten Strohwänden nnd eben solcbem Dacki, taun, so hoch, daß »nan aufrecht stehen tonnte, mit zwei etwa vier ^us; hohen Thüren. Fast die Hälfte des (^emaebo ist erfüllt vom Nuhebott lAlga) der hohen Dame, vor demselben liegt ein Teppick) von 7 ^lis; Vänge, auf dein nach den üblichen Aegrnsnmgen wir vier Europäer nicht eben i>l bequemster Position Platz fanden. Die wirtlich ausnehmend schone j,unge Frau ruht in halbansgerich teter Stellung, nachlässig in ein weißes, reich brodirteö Umhängtuch gehüllt, totett auf der niedrigen Alga (Bettstatt); ihr '^ur Seite steht cm mlt vielem Schmuck behängtes, reizendem ^ammerlatzchen ini! anferst üinstgnocht frisirten Zöpfchen. Einige >tammerhcrrn Ul>d andere Hochchargc», und mein ^äger l^ebra <"eorgil^, der als Dragoman flmgirt, erfüllen vollständig, was noch an Nanm der Hütte übrig geblu't'e,! ist. ^iach einer turnen ecremoniellen Unterhaltung liberreichen wir unsere bescheidenen Schätze; auf einen Mnt der Dame. erscheint der Munoschenl nüt großen Hornbechern 182 «- (^lasfläschck'en mit dünnem, langem el,liudrischen Hals (Berileh), die nüt >>ydreine^j gefüllt, uiianogefedt präsentirt werden. Der vorsichtissc l^ebra (^iorgi^ hatte im Vager auch eine Flasche Cognac iu seine Jagdtasche gepackt, deren Inhalt iu türtischen Kaffee tasseu herllmgereicht U'iirde und in wenigeu Äcinuteu verschwunden war. Jetzt begann ader erst der Veideu^telch sür diejenigen von uu<«, dic nixb lücl't au hicsisse Dclitatesscn Mvöhut ivarcu. i^in frühstück wurde servirt, iu eineln reinlichen, prosten >torb mit hohom Fusi, aau; dedcät nlit deu feinsten, papierdmmeu, weißen Tef^roden, die aw Brod selbst, aw ^ßlöfsel und Serviette dieueu. Iede>u (^ast wirr auö lüpferner >tanne et^va'ö Wasser iider die ,vin^>r ^e^osseu, es erscheint eiü zweiter tleiuerer >iorl', dessen Bodeu und Innenseite auch zierlich mit Brod an^gele^t ist uud rarauf dampft und qualmt siedend heisres, fein '^erhackteo fleisch in einer dicken, rothen Pfeffer sauee, die mittelst eiueo ^tllächel<>? Bredslareu ohne weitere In' strumente, wie l^al'ei oder Vöffel, heralio^efischt uud ^euosseu N'erden. ') T>lcjeiq a>w. gesc^l. ^achdeul Echalim »lid ^achocheile, die sich ai,f der Oberfläche sammeln, jor>ifä!liq cotferui, jetzt ma» Bläller lind ,^weiqc de« <^>«o ober Rindc und Wurzel deo ^tix!«!"- oder N!"!<'-^ttaucht'<< llNnuixul^-Ärtcu) z», die dein Gebräu cineu ei^ltthmnlich anssenehm bittern ("eschniack verleihen. Der gute, reife ^lV»!^ ist t'lar, hell^cll, n»d loll noch elwaö monssiren. - (5ill anderem Hational Getränl ist abessinische«! Vier, anf amharisch 'l'ülü, n>d im Tiefland an« Sorgnm, die ,;>> Mehl ^erirl.^,,, nnt Wasser zl> Tei,; gemacht nnd dan>> zn diiinien Broden an^edacken »oerdrn, Änf die Brode tomml wieder Wasser ^ in grofmi Thonlrügen wird da« Gemisch langsam erwärmt, spater etwa« geleimte Gerste zngescht und bann dnrch ssiltriren die ^!>ljsi>;,cit vom Bobellsah getrennt. Änch die ^:ll:l ist ziemlich llar, jedoch von dlintlerer, dranngeNer Farbe, al<^ der 'lot«. Bei großen Gelagen steht hinter jedem <Äasl jein Veidlnappe nlit der vollen Il«'!'i!»>l> oder >Vn»t«:v, Will man dem Diener odcr irgend einer untergeordneten Person «ineu Trnnl spendire», so w,rb ihm die »olhige Qnantität iu lieibe nedeneiminber gehaltenen hohle» Hände gegossen, V.ütt der Herr einen Rest im Becher, so lrinlt ihn dce Die,iev cbenfallo an« der Hand. . > 1V <^ Als Zeichen ihrer hohen Gewogenheit und Gnade steckten nns ^ürstlil und >lammerlahe eigenhändig abwechselnd riesige Bissen in den Mund. Das zweite (bericht, Brondo, besteht aus der rohen Hinterkeule einer eben sseschlachteten, fetten Kuh; mit eigens geformten langen Messern over anch mit rem >3äbel N'erden ziemlich feine Schnitten davon abgelöst nnv jedem anwesenden Gast mit rocher Pfefsersauee präsentirt; den Schluß bildet der Tibs oder Tibsi: die großen Nippstücke der Mch, welche etwas gepfeffert, mit ivett und Galle beträufelt, rasch über ttohleufeuer halb gar gemacht werden. Dem Tetsch^ wirr immer reichlich gesprochen, rann lommt Wasser znm Reinigen der Hände von ^ett nnv rother Pfeffersauee. Die noch reichlichen Ueberreste der Tafel werden von der Dienerschaft ver schlnngen, nian servirt Kaffee lu,d nochmals Tetsch^), >oir n>erden alif eine halbe Stunde zu einer Promenade entlassen nnv verabschiede,l mi? erst am späten ^tachmittag nach einer zweiten Audienz, so daß wir erst gegen Abend wieder am Vagerplah l>ei Ar Saul eintreffen, wohin bereits eine weitere Portion >>yrromel znni Ab> schiedögrnß gesandt worden n>ar. s'. November. H'on Ad-Baul führt unsere eigentliche Straße direlt südlich und das Gepäck schlägt diese Route ein, während wir nach SSW. an hübsch mit Aca;ien bestandenen Hügelgrnppen hingehend, nach 1 '/^stnndigem Ritt zum 5ors Adi Baro gelangen. Man hatte uns l'r>ählt, daß dort ein merlwnrdiger, sänoarzer Stein von Verhältniß mäßig geringem Volumen, aber so großem Gewicht liege, daß tein Mensch im Stande sei, ih» z» hebe»; wir hofften, es werde ein Meteorslein sm«, er envies fich aber als ein rundliches, etwa l'4 ,^lß im Durchmesfer haltendes Stint Basalt, das nicht gar schwierig von der stelle zn bewegen war. Von hier aus erhält der Vüaeb wieder cincn namhafteil Zl^ l) TetÄ. siusi; die .^o-chebeiie siidlich v^ni I^orf ist sorMltiq anqebaut; ctwa 1 Meile ^W. von ^>ldi ^aro erhel't sick am Nand dee Hügellandes cm weithin sichtbarer höherer ^er^le^el, der nur Her^ut benannt wurde und N'elcher mit den, l stunden südlicher gelegene» Doppel ber^ >t^davl> dl(« ^cgei! 'Adoa hi» alo n^erer ^nclttirilngilplmlt sür iNi'ilU' wrw^phisckeil ?llif>lahlln'!, dicxt^, ^il' ^lidprl'vini von H'amas^n, i» der N'ir imo >el.tt deflnreil, ^isu Vo^o» 5sä">a!i'). ^„ der ^'l>e»e '.'<; <"eret ern^ntele,, >i!i<< die vor^ucgeqalisieuei, Diener mit dem Gepäck; Yier wurde .'i'^ Meile vo>, ^',di ^ire etN'ao gerastet, unser» der ^m ^uft eineo lleil, >>üqew ^'lesteüei, ^ilteü Hauptstadt i?el'.iroa, der ehemalig, Nesideu; des ^ayar^ ua^asch'^, desseu >>errs^N't siä' l>>^ ;ur ^eetüsle hilled erstreckte. ^el.tt is< der ^rt sein' her.idqeloinlxeli. 'i .'> Nieilel, lvestliä' ve„ unsere», ^e^ ;ieht siel' ein niedrig, tafelsörmisieo Hü^ell^ud yi„, Dal'a Nied., lMeda l'eistt ^dene) fteuauitt, a>, desseu ^strand sich ei», >ir.Uer mil Caldera lind pyranndaleiu ^vuptieucle^el im Centrum erhell: der ^^erq oder die legend heis;eu ''1'^ ^chemer'j. Dic relative Höhe dei^ ^xlla»'? schäle ich auf .'i loo ,^is^ ^^> ),iraterwäl,re scheiuen nach inneu seyr steil ad;llfa1leu uud sei» ^icaxd aus;ererdeutlich scharf ;u sei,,. AilC der ')lähe vm, ^l'v^el'rai halten wir scl'on im Züden iu blauer ^cr»e die hohen'vulkanische» Zipfel u»u Ädea u»d in ^Nile >tusei aul Horizont demerlen l^xne»- sie erscheinen als qanz isolirtc schroffe le^el und säuleüf^rmi^e '.Viassen. Hier sind wir ihnen schon »m ein '^eträchtliche<> näher Minft, ader sie sind durch die naheu >>ü^el ve>» (5»ta ','lbuua und Trramxr theil weise verdat. Oer lehl^enalinte ^r^ftere 5rt lrent den Rand einer Anhöhe: wir lasse» ilm -,ur Vinien »»r labern :i Meilen vo» Äderet ^in ^us, eineo >>ilqcllandeo, durch d.w li» st.nler Wild^ dach nach 5st z» sich Bahn qcdrochen Hal. Von einer Anhöhe an«! l'at man auf unqefadr l '.'.'leile in 3^, ei» blester, ^nla','lduna. ') TAtiiiii. *) ItuliarncyiiA. •) Soinor. > 1'N «' ans steiler Höhe gelegen und beschattet von einer Walrparlie. ES ist umgeben von natürlichen Terrassen und darf — wie einige andere adessinischc Heiligthiimer ^ von leiocr Hrau betrete» weroen. 7. ^covember. Neber ;wei voll 'i?. nach W. lausende, buschige Hügrlrücken qel^n^t man »ach fast dreistündigem Niarsä' nack rem Hallptort von >3erawi, l^ndofelasic, einem nalnhaften Niarltflecken, der auf einer kleinen Anhöhe inmitten weitläufiger ^lllturebenen liegt: nach Süden ;li ist nu'ln' snmpfiM Weideland. Wir begegnem« lange» Zügen von ^jcll, nnr Stiere», die schwer bepackt vo» rem ierrn T'iexslag yier stattfindenden Wecl'e>nnarttr zurücktel'rtc». Die Be wohner l'esä'ästigell siä> nede» Andan von Hiilsensviickten, (^etrcire u»d Nchul »,it Maultdierzncht, halben reichen Vieysta»d und handeln mit Butter, Hallten, Wacko unr Honig. Wir beziehen, da voraussichtlich einige Tage Aufenthalt ge macw werde» m>ch, unl neue Packthiere '^u miethen, Quartier im 57rt in einer Art von ^ichstau. ^iner meiner ^a'ger, der in der legend wohl belannt ist, n^irv nach Aroa expcrirt nüt schreiben an 1)r. Schil»per, u»r rer Bitte, uno Veule uild namentlich cincu offizielle» Führer cntgegenzuseildcl». . ^enleinschastlich mit Etcudner unternahm ich die Besteignng der Amda ^ared, einei« Basalthügelo, l Nieilc ^EO. vo» <"udo-fclasie. a» dessen Al'hang ein Neineo ?orf gclegc». Die ^lll^sicht von der Mlba ist sehr llmsangreick': ode» ragt ein >lirckilein mit haldverfallener Ringmauer a»o eixenl malerische» Haiue von <^or bia, QolaMl uxd ^eigc»dän>ne», <^i»schel>') leine .Xx) wuckert au,? Niauerritzen »nd Dickichte von hohc,u Ar»ndo auo ren mit Trilill»nrhause» bedeckten Gehöften. !>. '1iovel»der. Packthicrc sind gefunden, so daß gegen :'ldc»d ("udofclasic noch ■) <;i»Äcb, -^ 13« «^ verlasse«« werden taun. In '^/2 Ttunden erreicht inan den Bach von 'Az Dochi'); unter schönen (Gruppen von ^vlomoven, Atazicn unr oauntartigen Aoclepiadeen, übcr die der zierliche Stamm einer in Blüthe stehenden Phönix ragt, lagert man nahe beini Dorf Anabetta auf zartrnt Wicscn^rund. Dlr Oberfläche dc^ HiiqeUand^ zur Rechten ist mit vielem Bafaltsieroll bereckt, am Back' selbst be-merkte ich ciscnfchüssissc Thone nur lieselMn Eisenstein. An,? rev ("e^enr hat man naä' ^st hin vnrch Einschnitte im Platean einige Dnrcl'sicht nach ^tule >insei nnd dao ziemlich nahe M,rrbthal, ancl' sah ich in derselben Niebtlmq einen sä'vofsen, thnrinarti^cn, isolirtrn Fels, N'ahrscheinlick „Tahila" der karten. Hier trafen wir mit einer ^.aflab <>iaravane) von .^anreli< lcitten ail») rem innern ;l!sanimen, rie >iaffee nnd fällte nack Masanl!'^» brin^'l'. ^ie brauchten 4V2 Monate M' Reife voll i^ondar hierher, invent sie den Tatasseh') nnd M>reb vor (^in tritt der Sommerregen nicht mehr hatten erreichen tonnen, ströme, dic man bei Hochwafser nicht passiren tan». In der Nacht fällt durch yvei Stlmdcn ununterbrochener Rcgctl ii, «»>>.'< <^>,!>i>, der »ni^ trot) Decken nnd häuten vollständig durchnäßt und auch am Gepäck Schaden anrichtet. Dabei ist eo enlpfindlich lall nnr wir verbringen den gangen ^ornnttag deo 1«>. ')l'ovelnber am ^ener. nm Kleider ul,d nno selbst zu trocknen und ;u erwärmen. Mittags werden ivir »vierer floti unr etwa^ anstelgenr ziehen loir iiber spärlicl' bewachsenem, nnaxgebautec Hügelland auf äusierst beschwerlichen, von vnllanischem <"eröll bedeckten Pfaden durch ren Distrilt Äiai Tsade bio ;u,n Nrinen Dorf Aiai Scheta an einem tiefen Thaleinschnitt am Sndrand der Hochebene von Eeraui, Die ^ntferilung von hier nach Az Dochi") ist 3 Wegstunden. ') Do^i, äJ) Maö;iua:. ') Takazič. ') l)i»^i. ^ 137 ^- In Mai Scbela oder Schecha') wohnte die Familie eines Dieners der Nlission in Äe're'n, mit der Ntunzinger näher bekannt war. (5r ritt gestern schon bis hierher voraus, hatte Quartier be stellt und sprach den Wunsch ans, von da aus mit ,^in;elbach allein die Reise nach rem untern M.»reb fortzusehcn. So waren wir genöthigt, bis zum folgenden )tachmittag in Mai ^cbeka ') zu bleiben, nm die nöthige Theilung des (Gepäcks vorzunehmen, und ich übergab den Herren noch eine schriftliche Instruction und Empfehlungsbriefe für Chartum^), falls sie vor uns dort anlangen sollten. .- . Ein bw zwei Meilen WNW. von Mai Schcka ^) liegt der namhafte Marktplatz, Adi'Hau!!<'<,»,-ii^) und liut!», ^i^v^oll'i,^, sowie gros;e (u-^ll'!)itn<<'«'!>, die ost Dächer und Bäume bedecken. Charakteristisch für die Vegetation des ganzen Plateau von Tsazega an ist ein strauchartiger Nmnex, der auf ti^nm^u. Hachot') heißt, während die dem Tiefland eigenen ^i««n^> und (':»1otiu>,jx prut)«,'n fast gänzlich fehlen. Nach den vorgenommenen astronomischen Ortsbestimmungen liegt Mai Scbrla') unter !4" .;?/.»' nordl. Br, »nd 3X" 4<',' 1l>" ^. V. oon «Greenwich. Die Höhe des ^rtes ist auf <^1. November verlassen wir l^teudner, Schn bert und ich» Mai 3cheta'); Munzinger und ttinzelbach wollen sich noch einige Tage hier aufhalten, um ^rlundigungcn über ihre Route und Führer zu erlangen. ') Šcka - Še*a. ■) ^irtum. ■) Ila^ot. 4) Do^i. -> 1.1,^ ^. Dor tloino, auf dor (5l'ono von Htai Tsado ontspringondo Bach, vor an Mai Schoka ') vorbei sich in ein omi,oö ^ol^thal stürzt, voroiniqt sich dort mit oinom ;woiton, mohr au^ ')l"i7. loin mcndcn, um »ach tur;om Vans in W. in dcr ^olla (^undot ;n vor sandon, Uno wurden dioso <"oivässor Viai Mttniär donannt, in '?.olla l^nndot sollon sio Scheichs hoißon. Der oboro ^Itand do^ Thales unterhalb Äcai Schrta') ist anhörst stoil, mcist von nncr s<'nt rocht on, viol ;orrisso!ion ^^asaltioand »ut ^änlonbildunss dastioncn arti>i, nill^odon, rann fol^t ')IIluvinni mi< inalorischon ^'olqnalpartion, otwai< tiofor oini^o Noino Bammvollfoldor, rani, loiodor wildes unwirthlicho^, yaldontlandtos Buschwort nud ^oröllniassoil, sowohl Basalt nnd Trachyt Trninnicr, aw oin dichtor, ^rauliä' ivoißor Thon, dor ^an; rio ^av!,'o und Toxtur ^owissor >ial!so>so>i dor N'oist^i Inraforniatioil hat; in vor wohl ls><><< ,vus; tiofon Thalsohlo stoht (Granit an, auch bo^ognot uian qroßon Blöckon oino>? woisüichon, dia'ton, fointörüisioi« Eandstoinos, offondar oino<< tortiaron l^odildo^; nach taum ;woiftii>ldi^o>n Niarscl' thalabwärts laa,ort Nlan siogoniibor Bccd «Cabrio!, oinor ;orsio Vogotation. l^. ^l'ovoindor. Noch l Moilo fol^t dor Woc^ do>u Thal, l'io^l ador rann »ach E. üdor oiuon Noinon «^edlrMückcu, don loosllichston 'Au^länfor doo Platean«? vo,l <"»ndot'), mit wcit^orstronton l^ohösto«, und snhrt dann stotia, und zionüich stoil, durch ^an; nndodautos, waldi^o«? Vand in 2^2 Stnndon , Va^orpiatz) i» da>? Äolt dov> Hiinrod, dor hior von 5?. nach W. flicht. ') ^»ttdcl si^iiriit alls iilll'lil Kartell Mo^mdt, Dlc ^a,!;l><^^^'üd sliylt l!br!>^!,v> diesen Haim'», wie a,!^' nnc C>wlpn vl'» lleiiirrl, ^vtjchasle» >ll,d Gelüste» nnt viclbrfüchtc»! MarN. -> 139 «- In den uuwirthlicheu und unbewohnten (behängen um dm Flich sollrn oft Näuberbordei, ibre Zuflucht suckln und dcu >tara-vanrnverkchr zwischen dem Martt Gundct und Adoa unsicher machen. Die lifer des Äc'^reb sinr ziemlich flach, das Bett saudig, die klare Wassermasse hatte an rer ^urth !jl) Schritt Breite auf eine durchschnittliche Tiefe von '^l ^uft und ein unbedeutendes befall. Ätalerisä'e, waldarti^e Gruppen dill't belaubter.^ochbäume beschatten die Ufer. ^n W. wcniqe <^rade ')lord erhebt sich als Schlus; drr AMäufer detl Hochlanden ein Neiner, ziemlich kahler (^ebiMstock, rie Aila Mundet, r^ren >>i,>he über dein M»reb ich '>u ^ ^us? schabe, die Nirrre^höhe det< Flusses auf 4<«X''. Nur einige ^iiiluten rastet man an der ^urtch, um die Thiere ;u trauten. Mch 3. iU c^elan^t mau »ach ^ weitern stunden Marsch in Mhendrr Viittagohihe ;n eiiu'iil ar^evn l^ebiMbach Mehuqan oder Nororo uud labert an sciucn llfern gegenüber einer Hoden, senlreck'ten <^liuu>lerschieferwand. Vor uno mäftiss ansteigend, in E. begrenzt durch ein steilem Hochland, rechts und linte von dessen ;um Müreb hin vorgeschobenen Anoläufern liegt dir reibende Ebene .<^!Uledo, mit dem benachbarten Mnrcbthal ein wahres Eldorado fiir den Zoologen und Botaniler; doch unserem Bleibens ist nicht hier. Mit Tagesanbruch des Ni. November gehe» wir am West' Rand von .^«lm'do weiter südwärts; rechts vom Weg breiten sich weitläufige ^üschelinaiofelder aus. Nach «'» Meilen laqcrt man am Bach vo» Mehsab Alabu llüferu l'im>> Wasscrfalls, zwischen helfen uud unter dichtem Vaub dach von ',>Ila;im uud feigen. Von zoologischen Vorlommnisscn erlegten wir iin Tiefland Spizaotos spilugu.stcr, liutnu rutinus, Nisus nigor, sphcnunis mid i utiventriH, bcn seltenen Falco ardusiacus, ben bunte» Mula-conotUH olivaccus, Oriolus nwloxita n. n. m. Am 1 l. ^iovriuber listiege» wiv auf äußerst steilen, boden- losen Weqen den ^iordrand der Provinz Tisirch i>n engern Sinn — dinnen ^ Stulwen; dort lie^t reibend das Dorf Daro Tecbli, wo iä, ^uni letzten ^.vial A;imnthwinlel nach einzelnen Punlten des ;u-riickssele^ten We^es nordivärts l'is >n den Bergen von Adi ^aro nchmcn konnte, ana' ^<,'üi>,'^t man l'ini^c -'luösicht nach dl'l» (^ebir^on von 3chir^, Adi 'Al'o, >tohm, lii,d Bl-ida. Dic absolute Höhe dcs Platcan Nandril dürfte 7.'^x» ,niß bttra^'N. Dio Stras,c filhrt in S^. durch cin wcito^ Hochthal am Fustt dcö tr^'lformi^^n ^ldi^ Barach') voriiocr, allnläli^ allo dcn Basalt !>nd ^iscil^onfi^chon in die snmpfM ^iicdcviinsi von Adi Avm«, wo dcrcitil wicdcr Urth>.'N> schu'fcr lind andcro Ur^-l'ir^nlassl'n ^n Ta^c iolnmcl«. Zur Nochtcn liogt dcr isolirtl' Dodra 3ina in oinor vielfach durch Thaler ^on pirtm <^r>vnd, ;ur Vint^» ra.vn in l'mttom ("cwirr dic cndlosc Zahl aller der makrischcn Bor^tc^rl Ti^rrhVv naiilentlick drr Zo-loba bei Aboa mit seiner scharfen SpitzlanU', der nn'hr donlförunqc 95lX>' hohc 5c>naiata, dir ^^cr^ruppeil n>n >^aha n»d Antitscho-» mit dein An^cr ni,d ^^ajo, direct i>' S. der Damo ^halUah^. Äm Bach, an rcsfc» Wesluser auf verschiedenen HnMln die Kirchen nnd <"ebofte von Adi Al^nn ^ele^en sind, wird etwas Halt gemacht, nur I stunde N'esllich vom Soloda, an dessen nördlicher Seite ein domförmisier ,vels auo nach oben etwai< convera.irenden Basaltsänlen sich erhebt. Zwischen beiden zwängt fich der Bach vo>l Ambasea durä', u», jich mit dem von Adi Abun al,? Maiqoqa oder Asan> ;n vereinigen. Adi Adun ist Vehe>,oherrschaft der Bischöse, deceit anch die Sommcrrcsidcnz des reichen n»d angesehenen Zollinspeetor^ von Tigreh, Bascha Ätnhanled^), der auf Befehl des ')l'esi»ö Christ ^e worden nnd nnn den ')i'anle!t Bascka <^ebra etfia l'el'x'r^) an^enonunen hat. Dieser Mann hatte auf Schimpew ^erwendun^ die <"efäl!i^ leit sschabt, uue einen ("clcitomalln nach Seram cllt^cgcnzufchicken, ') Bara/. ") Antitfto. •) ^olilah. *) Haša Mnliamert. ^! D, H der Hll^vc dcs Hcrnl dcr Wrli. > 14l < - und kau« jetzt nut großer Suite auf eleganten ftwla-Pferden uns zu begrüßen und zu einem Becher Tetsch') einzuladen. DcrBascha^) ist eiu Äia»» iu den besten bahren, spricht recht gnt arabisch, hat sich durch Umgang mit Europäern uiw lnehrerc Alteisen uach Masaua-einige Wcltbildung verschafft, ist ei» feiner Bonvivant und zeichnet sich vor alle» seme» Vandoleutcn durch seine» freien, uneigennützigen Character aus. Auf baldiges Wiedersehe» verabschieden wir uns zeitig nnd solgen nilsern ermatteten Vastthieren vorauseilend dem Asam Thal, die Nuinr» der Jesuiten ^Itesidenz ^remona oder Mm-qö^a zur ^n'chlen lassend''!, wo nno mei» all^r freund I>>, Schim per, reu iä' »un i>, In lebt. (^ine deutsche l^esellschaft hat ih» ursprünglich ale Botaniter nach.^'abc>i geschickt, vo» dicser trennte er sich jedoch und trat mit Detschao^i Mi^ dem früheru Herrscher vo» Tigreh in Verbinvnng. Ubii überlies; ihm grosinlüthig Vändereien i» A>ttitscho^'> uildAmba^ Sea, die ihm reichliche ^uilünfte gewährten. Nach dem Sturz deS ^'rstnu ward Schimper dieser Hilfoqnellm beraubt »nv hat während 'i Die V,^^ von !V!!u., »Vd^I»,». n»d ^iW z» W, von ^ III? ^ der Kriege zwischen Kaiser Theodor nnd deni Rebellen Agow Negnsie viel Trübsal und Ungeinach i» diesen undankbaren Vändern erfahren müssen. Trotz allen harteu Schlägen des Schicksals, die ihn be troffen, ist er aber immer iloch der alt(? rüstig ll»d drwc^ichc Mann nnvcnviistliäx'il .^umow, der dci cillcr Pfcist' Tabaf lixd l'iilcin l^las HoniM'ciii c^il^ Abcilvl' mit u»^ vcrplalidl'rt nur dcssrn nmfasscndr prattis^'»,' >tcl»it>iissc vcr l'l,'ta»ischon Bcryältlüssc voi' Vandr^ Stcnd»^ Stnvi^ii trefflich unterstü^n. Bekanntlich hat Schimpcr während einer ^»eihe von bahren ssrosiarti^e ^ooll)^isän' und dotaniftde Sanunlnn^e» veranstaltet nnd er hosstc mit Riiätchr der geordneten Verhältnisse nnd Znständl' in >>abcsch') und duräi Unterstütz»,!^ von leiten re<< ')l'egn^ Theo dor feine wissenschaftlichen Arbeiten dald wieder aufznnchlnen im Stande ',n sein. ' Während nnsereo längeren ^'lnfenthaltei^ in Adoa oder Adowa hat er fiäi trenlich und freundschaftlichst nnferer an^enomnien, ist mw mit dem reichen Schatz seiner Erfahrungen belehrend »nd rathend immer nnd ;u jeder Zeit bereitwilligst nnd mit Freuden an die .<>ind gegangen nnd ich halte eo sür nieine Pflicht, im ^?ia men der Expedition unserem braven Vandoman» hieriuit ossentli^ den Anödruck »lnfereo Danleo au^usprecken. Nach den astronomischen ^rtöbestimmnngen von Nnppetl lReisc in Adefsiniei! II, S. ll>!> beträgt die geographische Breite von Adoa l4l> '.»' .'»,," „ach ', die »neinigen a,n Nordrand der Stadt ein Ätittcl von l-l" > l,,^'. Die Nteer^höhe ist ungefähr <'><«>«> Par. Fnsi. Die Stadt liegt zwischen dein südlichen ^ns;e deö Scholoda'^) an> liulen Ufer cinrcl kleinen Baches, der sich unterhalb Adoa nüt dem Asam vereinigt lind nach Einigen den gleichen 'I.anien ') ll'ubi'H. -) ŠoJoda. führt'). Dieser Bach entspringt 1^/^ Meile östlich von dor Stadt in einem weitläufigen Sumpf. Die südlichern, weniger zusammen hängenden Quartiere sind über mehrere Anhöhen zerstreut und thcilweise sehr ini verfall begriffen. Viele Kirchen, wie gewöhnlich in Neinen Hainen, erheben sich in nnd nm Adoa, unter denen siä' die von Äcetl'iauialem aufzeichnet. Sie ist, wenn ich mich recht erinnere, von Detschaö'-j Sabagadiö erbaut, der eine große blocke hierher stiftete. Die Straßen sind eng, lrumm unr schmutzig, die Häuser meist auö Stein gebant, viele haben Dächer von Thon schieferplatte», andere von Stroh; auch solche mit ^ Stockwerten sind leine Seltenheit. Der Hofranm ist immer mit einer hohen iveldsteiumauer nmgeben, darin sind meist noch mehrere Strohhütten, Stallüngeu und (^ctreidemaga;ine errichtet, hin und wieder auch Neine »^ärtä'en, Ärnndo^ Gruppen, Wcinstöcke nnd namentlich die Wonza ^) Bäume (Coi'ilm 1ml>«^^i»i<^>) mit dichtem Schattcndach und schönen weißen Blüthenbüscheln geben einzelnen Partien der Stadt ein recht srcuudlicbev Ansehen. ^'ln der nordöstlichen ^cke von ,'ldoa, auf emer steinigen d'bene a»n "^ach isl der große Niarttplatz, wo an mehreren Tagen der Woche Marlt abgehalteil und geschlachtet wird. Seit Jahrhunderten und namentlich seit dem Verfall von Axmn^ ist Adoa die Haupt und erste Handelsstadt von gan; Tigrch »nd Station fur allen Vertehr zwischen dem Meer und (^ondar geworden. Die ^i»n>oh»erzahl schlage ich auf t.ninl <'><««> Seelen a». ,vast alle ansässigen Adoanev fmr ^hvlf!^>, eiüige Kaufleute belenneu siä' noch znn, ^^lanl- die Hauptbeschäftigung der meisten Bewohner ist der ') Nie habe ich »la»; ilbn die Himneo dieser Gelvcissrv iu'ii ")tri»l' lonuuen lölnicii, Mriiic Il^cr, ano der (^c^r»d voi, ^,l«»!>. sscdiiltig, gebe» an^ der Bach oou .V,!,>l! h^s,c .v«-li», der von ^ I^lüi >l<»jl>, »ach Andern w.ire der lc^te,e der eigentliche ^«:n», nach wieder Andern der Fluh nnter> halb der Verrinigunss beider. ^> 144 <- Handel: viele junssc Veute verdingen sick auch als Diener oder thun Kriegsdienste. Die industriellen Produtte sind von wenig Bedeutung, nut Ausnahme der Weberei von Baumwollstosfcn. Einige Silt'er^rdeiter ul.uln'u ;ierlichrn Schmuck und Filigran Sachcn. Dil'sc^ (^m^'vb^ schütt sick adcv vor^i^lich in cliMMndN'tt'ii, ur sprünsslich arnu'insä'^n, qricchisclu'n nnd indisckcn ^annlicn cryattl'n zu habon. ^'luch v^ch^lcr und Schmiß. Durch V^snä'r, Vcntc, dir ärMchm ^ilath nnd Äl'(,'difam!)Nw verlangten, Steif und aild^v Bettler N'ird man hicr, ivir im ^a»;cn Va»d, viel oolästi^t. Auch nni^^ (Ncisttiche nnd Schrift-gelchrtc fanden fich ein, ziemlich unterrichtete Veute, welche mir mehrere Manuflripte lind nameutliel, eine adessinische >iöili^liste vevfchafften. Hänfiq verkehrten wir nnt dem heitern Bascha^Mu Itamed, der »no eft ',l! Tisch lnd, und mit rmem alte» >tausinann, Worlc, dessen Eechn in Britisch-Iubien sscweseu war. ^ch streifte ,^u ^raphischeu :'l»fnah,neu. Co desti^ ick den Ccholoda"), eini^c Höhen dei> Plateaus von Axum -'), die Al,^ei Ada l^eruua am ,v>lße des Scmaiata mit einer wuuderthuenden Quelle in dichtem Hain, schönen Palnien^rilppeu uud einer alten blocke. ^>> der Kirche zoisstc ma» iuir unler aurereiu geistlichen Schwindel den halbver schütteten ^ingan^ ;u eineni unterirdisckeu l^emack, von de>u ali^ ein (^ang direct nach ^erusaleni filhren soll. (^emeiusckaftlick mit Cteudner, der meist seinen kolauiscken Forschunsscu odla^, ritt ick nach den Nuinen der schon vorerwähnten portugiesischen .veste und Jesuiten Residenz Fremona, jetzt Mai ^oqa.^) l) Bush. ") Si.loda. a) Alisiim. ^) D. i. bao laüjchcud»' Wasser -> 145 <^ An den Backen nnl Adoa findet sich eine kleine Fischottcrart (I>.^(^i!l), anszerdem beobachteten wir verschiedein.' Antilopen, na mrutlich .Vntilosx! >!<,<>'«>nil, vier HerpesteS ^lrten, Stachelschweine, Honiadächse. Zwei Arten von Hyänen solle» vorkommen und neben dem ^'rdfertel <<>,)! n,^> noä' ein anreres kleineres, ähnlich c^e bantes Thier, Tsehera genannt. H>l>n Bö^cin fielen uno in der (^end auf:. Verschiedene arößere I>>'>!!,<»>!'!!-Wirten, Coün^^ü^^r in^i-o-^! llnd lütic^ixli!,. ^Ul»1c!!,^l^ limnmil'c^, I)6«8orni>i ^^mü'ufi»,, ^'inen in vieler '^e^iehnng yeä>sl interessanten Ansfln^ nnter nayinei, wir in Gesellschaft Schinlpcr'^, ei^ aalt der alten ,^aupt stadt der Aetyiopen und Homeriten, AtsnlN. Am Morgen des ^<>. ')l'ovelnber ritten wir, nnr beqleitet von wenigen Dienern und rinon» Packthier, das Teppiche nnd etwas Provisionen trn^, in west üchcr ^INckt»!!^ nder den Asaln Ulw Äla, qoqa, deren tieseo Bett nüt niedrigen ^ei^enslräücbcrn und eini^eil Ala^iendännlen nmsäumt ist. Dic (^e^end ist namentlich während der ersten Hälfte des Weaes nicht ansprechend; fast banmloses, nnr theilweise lnltivirtes HnMand, das von mchrrren dem Asani ;neilei,den H^ildbächen durchfurcht ist, senlt sich allmählia, l'is ;uin ,vnß des >!<«» N«»"' über Adoa er habene» Plateau von Al^schwän;igen Linien (('<»lm^m««ttr) sich wiegen. Dlesc Snmpfpartie erszreckl sich wohl ^ Meilen ni^rd lich, wir überschreiten sic nnd dcn Bach, dessen Quelle sie bildet, nahe an ihren« südlichen Rand unfern der >tirche Adi Johannes. ^ 14l' < - Zwischen Adoa mid dem W,si dei« Plateau von Nksum besteht das Terrain auö Urthonschiefer, mit mächtigen, oft trat artig >n Tage tretenden ^uarzhängrn, zuweilen erscheinen in Niederungen mächüge, Schichten von l^eröllablagerun^ uiw frllä'tbarer Dammevde. ? -Diese geologischen Verhältnisse ändern sich bei Ersteigung des Plateau. >>ier treten gewaltige horizontale Massen schickten mag ich sie nicht nennen — von tirseligcm l^isenthon, von trachy tischen Vavcn nnd Basalt ans, welch letztere vnltanische (^csteilic häufig milchl'laue ^yalcedon Drnsen mit Qnar; und Anu'thyst krystallen einschließen, ^ä, l'in geneigt, irnen Eisenthon, der immer und dnrch ganz Abessinien und die (^ala Väuder mit Basalt vor lommt, für ein Zevsetzungoprodutt basaltischer Waeke zu halten. Der Eisengehalt ist uuoedeutend nud lann uicht nder ^ Procent be trasseu. Dcr höchstv Plinlt aiu Rand des Platcan, dao wir erstie s^en, ist eiu Hüqclrncken ina lleinenl i>rs u»d init schönem '^oira (^elbamn) H^ald uingel'ener Kirche, Adi ^esuv geuannt.'» Von diesem Puntte, den ich mehrmals besuchte, habe ich zahlreiche Azi muth Wintrl nehmen lennen, da man eine gan; freie Mosicht nach ^. ans die l^elnrge von i'Iroa nnr Autit^o hat nnd auch Daino sshelilah^) und die'^erge von Semirn deutlich sieht; auch iu ^. und NW. bcmcrtt nlan noch einzelne hervorragende Puntte von ^eraui^) und dcr legend um deu mittleren Mareb Vauf. Auf dem Plateau selbst erhebt sich neben andern unbedeutenderen >>ngeln der kleine (Nebirgöstock Daba Mentolo odcr Meiltelen, den mau oou .'ldi ^c'slls ') Sleubner nennt folsstiibc hier vortommende Pflaumn: l^!^»!,l ^'u-mcx :Uixm^s"li»«, dcr strauchavti^cll, ftlichli^cu wcisit'lallrizzc,, OCo^u^ia I'^l-ol'»»'»»!» tüllx!>!«!,>i( UN! (aillhcnijch ,»!<'ü!N':v vi^l»«il. ki»l!»,,'>i» »nd V,'i»!>,,;,>,! verschie^ dener Nn, ^N5criptl0»i van ^l<5um lOl>)il^ il»^cll«)l. Ill»), .il5> / ^e»i/^ l^»/xc ^/^cl/V6^<^ ^Tc^i^ »vc^l^ »<^ /- /^/^^^I^ ^v^c^^ ^c)cX)^^6 'i f lL k>u slW /«- ^l^/Xs^^c>)^ no^Ol^l^ ^vHvc^vI^I^ /s I^cl/^ "Vi-l^ec ^c/Xl^^ol^ ^?l6/^ol^ L^(,»M /) (l" ^vi'co^ -so^ ^p«S/^.'l>lH '.X5^o»'<5,r,' ^cr/o^ ^^' ^^ ^lk^ ^«i ^^H^c^-«<^rn>^^ cc»)^^',/3o^l' 7°>5 o^/3 ^e«^ ?rgi?- 5l^5 l!7/?'/1'c'^',' /U/5—.) Meilen oder 2'/^ Stunden. Erst wenn man einen kleinen schlanlen ^beliol an der siidwestlichstell Eete dec« Äientelen erreicl't hat, erblickt man auf eine kleine Viertelstunde in NW. alls einem flachen Berglessel auftauchend die alte 5tönigMadt. Das Bild ist überraschend schön, ein wahrer Wald voll ^uniperus Bäumen, Cov dien und ganz kolossalen sseigenbäumell, dazwischen Mauern, Obc-listen, ginnen, Kirchen, Strohdächer, Gärteil mit Neben, Arundo lind Bananen, eingerahmt von dem duntelll Hintergrund von Basalthügclu. Doch ist Atsuln's alte Pracht längst dahin, seine -Vönig^urg zerfallen, Dutzellde der ^)beliolen, Säulen und Stelen lieben zlt Boden und nnter Trünlmeril begraben; die KrömlnaMrche der ')iachtonlulen Salouioo und der ^öni^in von Saba, auf deren goldenem Perro» die schöne Gudit ihren zarten ^lisi eingetreten, ist in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderte durch ren ^ldailfürsten Äinliamed (^ranleh dem Erdboden gleich ge> macht worden. Um den schon enoähliten tleiüen Obelioten, der leine Verzie rllnq und Anschrift zeigt, liegen noch mehrere andere, theile zerbrochene. Elwa !:'><» Schritt südwestlich von dieser Stelle sind Schutt Hügel mit mehreren ^pfersteinen und einer 7 Mß hohen Stele, deren glatte Südseite eine lange äthiopische, jetzt fast vollständig verwischte Anschrift trägt; auf der entgegengesetzten die zuerst von Salt beschriebene und abgebildete griechische von einem itönig ^/b /^/^v/2.', ven Nüppell für identisch hält mit den, I.u t>im seiner ^oniMistel!, der im ^ahr .'!'l5> n. Chr. an die Negierung getommen lein soll. ') Voll hier führt ein in den Zelo gehauener Weg oder ') <^,>s. Rlippell, Neisei, i» '.'ldessime,, II. S. 342. Ich bin mit dil'stl Ansicht incht mwnstmideii, doii, I.ll ^l,,l ist »ach Nllppcll'ö ^l,rschi!n^eu der ^» 146 ^ Wasserleitung ',ur Ttadt, rechte davon erblicken wir eine Rcihc qroßer Opfersteine, während m der nahen Hügelwand ein unvollen deter Speo^ gan; in ^orm der altegyptisck'en angebracht ist. Ueber den geräumigen Niarttplatz, die »üt einer ^ianer nin ^'dcnc politische «n'ciMtr und ,^rö»un^Nrä'c ^ir Vink'n l^sscnd, erreicht man n^ich wringen hnndcrt ^chritt^'n ».'in nicdriM Plateau, dai< ci^ntliä)e ^dolk>t<,'!lfcld, mit mier drr ^vi!>sucn Tytonloron, dio icd >e ^'s^hen, v^ven ^tanim nayc;n l>l> ^ns^ i»l llmfan^ hat. ^inm sonderbare» ^'oiitvast bilden riese schlanten, oft mit einfachen und zierlichen Ornamenten fast überladenen Moiwlithe ul,d Stelen '^ur bescheidenen Bauart der armseligen, nieist rnilden, mit spitzigen Strohdächerll versehenen Hütten der ichi^en Bewohl'er, die oft dicht ^edrän^t in peinlich isolirten, mit rohen Mauern und Hecken umfriedeten (behosten beisammenstehen, beschattet von immergrüne» Wonza^) ^^äuniel,, deren diäiteo Vanbdacl' schneeflockell^leich mit Blüthen übersäet ist. Daö heutige Älsunl hat eine Vängen Au^vehnnng von etwa einer englischen Meile, die einzelnen Wohmtngöbe',irte sind ;»iveile» durch Bärten, Felder und Triinunerhansen geschieden. Seine ^'e wohner treiben einigen Ackerban und Viehzucht nnd leben in verhält nisnnäsng glänzenden Un>stände>i, da die vielen kirchlichen <>este nnd Wallfahrten nnd namentlich der Umstand, das; der Platz politisches Asyl ist, zahlreiche Fremde hierher führen. Unser erster Besnch galt der Freistätte und Hauptlinlie. Durch ein grobes Hofthor von Westen her gelangt >nan in einen sehr weitlänfigen Hof, anf dessen linier ^3eite neben tleinen zweite Äachf^l^er dcs nstci, christlichcu Htöni» dn ^>, und »;. Zl',!^ d<'r Iüschnft von sich !>^„: öohn dti< uüb^win^lichen ',!(.,^, '.'/ach rinn »innn ^Iivoullcl! hadc>, die Kölner 'Abvcha l»>d Aoba!»^, dir zuerst dic chvislllchc Ne li^il,» anüahmen, in, .^H,v ^-!5 », ^ihr. ve^icu. ') Wuutsa. KIHCHE VON AkSL.M. -^ 149 ^- Hntteli rille Reihe von 11 oder 15) ^7pferstrinen und viereckigen Säulen auffallt, lehtere gan'> in dem einfachen Styl der Adulitischen, niedrig mit abgestumpften Seitenlanten. Alle steinen ans einem fnbischen Picdcstal, gestanden '^>l kalxn nur ie vier ulngaben eine Art von Opferftein, der auf einer Unterlage von !'» ^ 4 im (Hrmidriß cm Quadrat l'iidrndl'N Stufen sasi. Dic S^iulrn war<'u ic auf cin^r Ecke drr ',woite» Ttnfe aogedr^cl't, iyrc durchschnittliäir Höhe ist li Fuf: »üd sie diirsteii eine Art von Dach ssetraqen haben. Auf eliu'r derseU'eü isl ein >lrei>^ ein^'hauen. Der eigentliche Opferstein biefer Altare ist edenfallö von ^an; ei^eiit^nmlicher žvorm. ^ine dicke Steinplatte von <»—« ^us> Vän^e mid niä^t viel weniger Breite trägt auf der Mitte ihrer Obcrsläcke einen Ncincrrn I'.^'-" b^e« rechteckigen Block, dcr auf .'l Seiten längs der Kanten auf seiner Oberseite eine l^! sönnige tiefe ^Itinne trägt, auf der einen Breit seite wieder einen tleinen viereckigen Ausschnitt und vor demselben yvei Vertiefungen auf der ul>teren Platte. Die Arbeit ist einfach, aber äußerst sebars und symmetrisch. (S. ^iqur l! der Tafel,) Mitten durch den >>of der Freistätte führt ein weiter mit Platten und Bruchstücken von Monumenten gepflasterter Weg ;» einer !:"> ^nß hohen Doppelterrasse, anf die man vermittelst einer sehr breiten Treppe z»r Kirche selbst gelangt. - Unter den Platten und Steinen des Hn^angs sällt ein Obelisten Fragment init ^rua lnenteu auf, die zwei übereinander liegende Vanzen vorstellen, anf beigefügter Tafel Fig. !<>. ^» ver Wcmd der Terrasse liills von der Treppe ist ein grosses vertieftes >tre«z, rechts in der Maner ein ssMrrer Block init der a»f Fiss. 12 gegebenen Anschrift. Sie wirb von Salt übersetz „Dieser ist der Grabstein des Ba^en." Das "'stt Wort /l, l«' N.> >' lann gan'^ richtig mit „dieser Stein" gedeutet werden, iil'er die ;wei andern . I.ü /<> ^ oder /n !'.,, /., > wage iä' leine Ansickt ausznsprcchen. Der l"rnndplan der >tirä,e, rie in der yveiten Hälfte deS X'. Iahrhnn derts ivieder erbaut wurde, is! ein Necbteck, dessen längere Are in -> l',0 -<- der Richtung von W. zu ">?. gelegen. Vor dem Eingang durch die drei Thüren ist eine Art von Porticus von 4 Pfeilerll getrageu. An der Siidwestecke befindet sich ein viereckiger Thurm, taum hoher als das platte Dach der Kirche, das mit Zinnen umgeben ist. Auf der Mitte des Daches erhebt sich noch ein niedriges Äta»u^ werk, dail einen ("lockonttmrm vorstellet, soll, ul'd darüber ragt cin viclstrahlisses toptiscl'eo Men;. ^" >-?<.- z^H^ '!,v> ^ -. ,^ ' Der ^asse des ^belistenfe^ro ist schon ^edaä't. ')i»r wenige der Spitzsänk'n stehen noch, sowie eine massive, hohe Stele unter der arosien Zytomore. Die Zahl der ^deliolen uud Stele» dieser Ztätte mac^ sich auf 50—<><> delanfen haden, viele lie^e» in den benachbarten (behosten, cini^e haben sich iul ^tur'^ an proste Canine an^ele^t. Sie sind ausschließlich Monolithe, bestehen aus schönem Trachyt der nächsten Umgebung, wo die Steinbrüche noch ;n sehen sind, und scheinen auo ;wei oder drei verschiedenen Perioden ',u stauuuen. Wir sinden lan^e, säst ganz rohe Stcimuasseu, os< nicht einmal viereeliss und obne regelmäßige Spitze- andere baben mehr Stelenform, wieder andere gleichen den egyptischen Spihsäulen, die voll endetsten und größten befinden sich am SW. ^nde deo (5>nplaee mentö bei der großen Shlouwrc; diese scheinen einen hohen Thurm vorzustellen, dessen ^a<,'adc nach Süd gerichtet isl. .Une Vänge be trässt 7(>—«0 ^uß, der Querschnitt ist oblong, die ^rnamentit stellt emc in ReUef gearbeitete 3hiir uüt Schloß, darüber >!—10 Stock« werle von Fenstern vor, überragt von einem kleinen Giebeldach mit bogenförmigen Seltenstächen. Auf der vorderen Seite deo ^eldeö der Spitze sind 4—6 Voeber m Form einc^ Kreuzes eingehauen, die wohl ;»r Befestigung ei»ev< >neta!le,ie,i Kruzifixes gedient haben, das aber möglicher Weisc erst m späterer Zeit eingefügt worden ist. Den Monolith umgiebt auf drei Seiten eine massive Platte, die auf der ^a«.'ade einen breiten Sockel bildet, ;u dem noch eine Stufe führt; unter oer Blindthüre ift noch ein llemer Tritt und auf 1. Kingang eines KönigsgTabes. 2. 3. Grundriss zweier Künipsgräber. i. Durchschnitt eines Sarkophags von Nr. 3. 5. 6 7. Details des grossen Obelisken vun Aksum. 8. Opferschale auf dem Piedestal Nr. 7. 9. 10. (JbelLskenfragmente. 1'. Königsstuhl. 12. Inschrift an der Kirchmauer von Atauni. 13. Maasstab für den Grundriss der KütiigsgTäber in paris. Fusa. RÜINLN VON AkSL'M. -> 15,1 <^ letzteren! und dem Sockel selbst mehrere gauz regelmäßige schalen ähnliche Vertiefungen. sFig. 5>, s,, 7 u. <^.) (5me solche Piedestal-Platte trägt eine eigenthümliche Verzierung, eine Neihe von menschlichen Händen (?) vorstellend. An mrhreren ObeliSten erscheinen statt der Fenster Reihen quadratischer Zapfen, an andern Bänder mit erhabenen kreisförmigen Ornamenten. Mg- l>.) Am Abhang ostlich vom Obeliötenfeld sind Treppen und Wege in de>, Fels gehauen, auf demselben Spuren von kleinen steinernen Wohnungen, Reihen von Vo'cheru, deren Zweck ich nickt zu dentcn vermag, uud an seineulFusi befindet sick ein künstliches Bassin von oblongcr Form, das auf den drei freien, vom Hügel abgetehrten Seiten massive Nmwallnng hat und nock heute durch ein Bächlcin gespeist wird, das aus ^c. zu O. tonunt. Zwischen den Häusern der Stadt ulld »>u die Freistätte stoßen wir auf alte Banrestc, namentlich Mauern von lolossalen Quadern; verschiedene Topfen geschirre, Amphoren, steinerne, taufsteinähnliche Schalen, Vöwenköpfe, die aw Brunuenröhren dienten :e. :c. ^u einem Hofe dienen vier gros;e Marmorl'?^Platten als Sitze; ihre Oberfläche trägt noch deutliche Spuren von Anschrift, die aber sehr beschädigt ist, so das; eö nicht möglich war, eine (5opie davon zu nehmen. Die eine dieser Tafeln enthält viele horizontale und vertikale Vinieu, in denen einzelne Zeichen stehen, ich vermuthe, daß sie einen Kalender oder astronomische Tafel vorstellt. Nicht wenig überraschten unö die sogenannten Konigsgraber, auch Qonasel (Fuchsbau) genannt, ! Meile NO. von Alsum auf einem Hügel mit herrlicher Auosicht gelegen. Auf dem schmalen Nucken desselben bemerlt man noch eil, Fundament von großen Quadern mit Säulenrestcn, von dessen Westfa^adc ein wohl einst mit Treppen versehener Weg zum Eingang eines nach Westen geöffneteil Felsengrabes führt, dao wie sein Portal in den lebenden Fels gearbeitet u»d nachher mit Mauerung ausgekleidet worden ist. Vom Portal geht ein (^ang schräg abwärts, in cm <"emach, hinter dein ."> >iannnern nebeneinander liegen, deren mittlere mit einer Tdiir verfchlossen werden tonnte. Bon Inschriften ist auch hier leine Spur, nur in der südlichsten >tammer ist auf der Rückwand ein Neine<< >treu; eingedauen. l^twa«? südlich von diesem <^rab ^efinreu sich >wl'i ähnliche, i» leren eiueo icb uur >nit ^röstter Äl'iide ^u kieken vermochte, l^o Yat etloao größere Dimensionen alc< rao oe sebriedene, ^e^ennl>er den ^ ^eitentammeril sind hier noch yrei weitere, iyueu correspondirende, und ii« der mittleren .^luptlammer, deren ^au>er Thür Nahnien aus einem ^tein qedaueu ist, fand ich drei neben einander in deu ^oden eingelassene steinerne Sarkophage. ^?ie Deckel sind ;ertrümn>ert- ihre ^orm ist lan^ rechteckig, der mittlere ist etwao größer alo die deiden seitlichen, uud längö des oberen '1laudei< aller ist eiue sedr sorgfältig gearbeitete Veiste zuni i^illpassen deo Deckelo. Aucb in einer der Heiteiilaniiuer,, sind Vertiefungen, doch war l>> wegen deö oielou Schuttes u»r Hausen von ^'ledermaiw Exkrementen nicht möglich, den <7rt gründlicher zu untersuchen. Dao dritte (^rab ist st't)t völlig verschüttet, ich ver muthe aber »ach verschiedenen Spuren von Wallen und Terrasse», daß hier noch weitere aNerthümliche Monumente .;» Tag gefördert werden tonnen, l/vig. l, ^, ü, 4.) . , ^.^ 7^ Die Stele von :'li;anaö, der nach adessinischcr Tradition ideu tisch mit völlig ^>lbreha sein soll, enthalt für die (Geographie Aethio pieuo wichtige Dateu und siud die darill vortommenoen ^rt^nalne» thcilweisc identisch mit dcn anf der im^ahr ^.'1 volNioomao in ?ldtili^« gefundenen l^edenttafel von Ptolemaelw ^uergetee. Ai^an heisit ein 5tonig der Axnnnten und Hou der Aethiopen und Sabaeer, v»u <>^/t'// oder l'//l^/, von v/./.»/.<.>. der V^V/.-/5/7'.<.'.V l) und 7>'/v./s<<^', der >lönig der Könige, der Sohn deo unbezwillglichen '.'lre^ uud er beschrnkt fciueu Siegeozug ') Anwc UiVü /><>)'/',<(< /^.'.V. ^> 1.^ ^ ^ Men die Vussaiten unter dem Oberbefehl seiner 'Mi Vriidcr Saiazana nnd Adepha. blicht ^anz deutlich erhalten find die Worte ('/./k^/ oder ^/,/f// und V^- /x' /s) der arabischen Geographen. Diese Ansickt gewinnt an Wahrscheinliä^eit, da bei Kosmas beire Benennnnqen nebeneinander vorwnimen; es ^iebt nbrigens noch eine Provinz B»ia an der l^rän'^e der Wolo l^ala. Wir lonnten »n^ nnr yvei Ta^e in 'Atsuin aufhalten, die taum binreiä'ten, allco Wichtige zu zeichnen nnd ^ii messen. Unter An derenl erwarb ich hier noch !> ^tiick meist schlecht erhaltene atsumi tische Äinnze», die ich theilwcise in der Zeitschrift der deutschen mor^enlänriftben Gesellschaft (Band XVII, S. 377. 37!)) beschrieben nnd abgebildet habe. Nach ^rt'undMM'n, die wir hier ein^e^o^en haben, lieszt fiinf Meilen westlich von M'nm dai< Dorf ^iadschnd^) oder Woqoro, wo sich Triiinnier und ^beliMil finden sollen, wie auä' in ^aha, norv östlich von ",'ldoa. !>>-. Zchimper sah nln^estnrzte Obelioten in Dinqi leh iin Thal von ,v>a>!^^i und ein alte<< Sonterrain bei der gleich fall<< Woc^oro genannten Ortschaft ani Ufer deo Wor^. ') Boftah. *) Miviisud. Gmldlir. Ulili'lllljdl'l da!i'wjl. Fimfles 5lapilcs. Neise über den Talllyeli und Zcmnn nach Gondar. Aufenthalt dasrtlllt. Schon von Masana') anS hatte ich dem Kömq von Abcssinien, Theodor, de„ ich von meinen früheren Ncise>, her persönlich leimte — geschrieben nnd ihn gebeten, die nöthigen befehle ;n erlassen, damit ich, fallo wir sein Neich bcrnhrcn sollten, unbehindert mich im Vande dewe^en fönne, denil olme ^ec^leitnn^ einei^ Beamten nnd ohnc spezielle ^rlanl'niß des Regenten ist eo »icht rathsam, hier ;n reise,,. Der '.ileqnö il'nn ii, der Richtung nach Adoa"! ver lassen hatten, der Bote lehrte daher nach T i^reh znrnck. Hier entwiäelten sich nun lan^e Debatten iiber den ein^ischla^enden Wec^, da Nnmha erklärte, er habe Befehl, nno über Vasta direlt ;nm >iöni^e ;>i führen. Da »nter den damaligen Verhältnissen in Habesck ^) an ein Nmlchren oder Ri,ck',nsi nbcr Woltait z>ir niätt ;» denlen war, und ich immer noch hoffte, entweder von l^ondar a»^ direlt nach Scnär gelangen ;n wnnei, oder den vöüiq in Debra Tabor l) MaBauüi. «> Adowuuer. »j Ail.nvu. ■>) Hubes, ^> 158 ^ zu finden, erklärte ick, mich kategorisch für die Neise nach (Nou-dar. Auch Säumper und Bascha Äiohamed ^) riethen fiir diese Route. Nun führen von Adoa zwei Wege dahin, der über Schire'^), Zana und den Vamalilio und rer andere iibn' vao Hochland von Senne'n. ^ch rieth namentlich im Interesse unserer wissenschaftlichen Eamnllungen und kartographischen Arbeiteil für letzteren, obgleich ich die eine Hälfte des Weges im ^ahr l>l^l sch^n zweimal gemackt hatte und Semien peinlich gründlich lannte. Runlha protestirte wieder, al'er uinsonst. Der Aufenthalt in Adoa, verbog sich bis Weih nachten 1^l'>1. llnscre paravane bestand noch auc< 1<> Vastthieren, l^ Trägcru und zieuüich zahlreicher Dienerschaft; ^^uiuha, der erst einige Tage später folgte, führte ebenfalls einen Iroß von (^esin del und und Paäthiere» mit. Am ^<». December geleitete uns Schimper noch ein ^lüä weit, wir nahmen gerührt Abschied, wohl alle auf Nimmerwiedersehen! Da erst spät an, Abend aufgebrochen worden war und noch einige Nachzügler erwartet wurden, lagerte man fiir die Nacht am Fnji des Plateau von Adi .n'suo (^ Stunde» von Adoa), das am ^7. aus dem schon beschriebenen Wege nach Alsuin bestiegen wurve; bald wendet sich die Straße über steinige Hochebenen und Stoppel felder mehr südwestlich zu S., dao Dorf l^ebgeb mit alter, berühmter Kirche linto lassend, zu dem aus »nehrereu Dörfern und Gehöften bestehenden hügeligen Distritt Deraga'). Die dirctte ^ntferllunss vom Thal von Adl-Iesus hicrhcr beträgt »! '.Vi'eilen. Die BeN'olmer Dcraga's treiben theils Ackerban, eine größere Anzahl derselben aber ^isenprodlittion uud die Verarbeitung des Metalls zu Pflug scharen und feineren Sänluedearbeiten. Das verfahren des Schlnelz Prozesses aus dem in Menge vorhandenen l^isenthou ist ein höchst primitives, ga»z ähnlich dem der Neger von Djur und der Bari; das Produtt selbst ein uureiues, stahlartiges Schmicdceijen, zäh, aber rolhbrüchig. -» 1l'<> ^- Auf dein sumpfigen Wieseugrund am Vager sammeln sich zwei Bäche, die ll« tiefen Thalrissm nach T. abfließen; in Teichen und traben stehen viele herrliche blaue Xvm>,!!M',>!> und 1'<»t,3,m<>ss6ton lu^n^, während ^1i->n,!l >»l!»lttn^«» und llmiunoulli^ ihren Nferrand gieren. ^. December. Die Nacht war fehr windig und kalt gewesen und in den Schluchten lag noch nach Sonnenaufgang Neif. Der Schum l57M Vorsteher» des Distriktes hat uno einige Nahrungsmittel geschickt und erscheint mit zahlreichem berittenem befolg, um uns eine Strecke Weges das Geleit zu geben, während seine Ventc zll Pferd und Maulthier Scheingefechte aufführen: anstatt der Vanze oder des Djcrid i) l Dattelblattstiel), oen die Türten nnd Araber bei diesen Manövern anwenden, bedient man sich hier leichter Nohi> stocke (Schambllto)2) und fogar Büschelmaw- und Binsenstänqel. Bald führt die Straße durch eine steile, felsige H^asserrinue, mit ^ildbach, der bei Mmn entspringen soll und nach SW. fließt, über schmale Plateaux Rücken, die immer wieder durch Thalrisse conpirt sind, ;u einem Ueinen Sumpf in der Nähe dcö ^'lcckenö Austa oder >>ausla; die Marsch;eit beträgt 2^ Stunden. 'Auf den Hochebenen zeigen fich — obgleich die (legend fast gan; von Baumschlag entblößt ist, wenig Spuren von Feldbau, wo Damm erde vorhanden, ist sie voll von (Geröll, unter dein sich große rothe »nd gelbe ^aspio kugeln, von bedeutender t^röße auszeichnen. Die behänge sind dichter mit Gestrüpp bedeckt, auo dem hier uud da eine malerische (!iola»al Gruppe ihre büschelförmig gestellten, tantigen ''lestc erhebt. Am Bach uud Sumpf bei Hausta ist wieder mehr Kulturland »nd stattliche Banmgruppen, die Felder dann und wann uut Hacken ninfriedet. ^in Selretär <>!<'^<>l,,!>»^) wurde erlegt und eine wohl neue l»<>>,.1>'.>mv^ Art eingesammelt, die in Webervogelncstcrn wohnt. ') IhthI. a) Sani buk o. ^> m» <.- Der Vice ^Gouverneur von Adoci, Kanttba (^ebrai, und ein anderer Bezirk>bea>uter tamen, uu«? Brod uud Schafe zu iibcr briugeu, und hielten »lit ihreut großen Trost mtter sreiein Hiulmel (^erichtoschung. 'Abends erschienen zwei ^lusiter und oin Improvisator auc< sl'ilu'r ^»ilc, dl'v hal^siii^nd cin ,^cldc»^'dlcht auf ullsl'r^ N^lsc u»d Bl'su^' dmn ^tc^u^ vortrug wäln'l'üd d^r cinc dcr Ntlisl<>n>tcn auf ^in^in violmarti^m ^„slriiüU'üt s^narrtc und tratztc u»d dcr Mtdcrc a»f clnl'r ^lott aiio Nohr da'^! qniolslo. 2!>. Dezember. Der Weg führt immer üder dao Nöthe Plateau w<^, ra<< ^u beiden Scitcu in tiefe Schluchten abfällt. Mch ^ ^tiinvr» hadeu wir zur Rechten daö Thal der />erfera, die den» Tata;«? zuströmt, linf<< von uiw Neiue Bäche, die ;um ^lustqediet de<> Wor^ ^e höve». ')ia^ ^»' ^stiindisieiu Äiarfch labert inau tuu^ hat. >taMcda l^edrai, rev uli^ uocl' »iitcrwc^ l'egrüstt, hat ei»eu Soldaten ill da^ Oorf ^^eä>a') sseschickt, um Schlachtvieh und Brode für unsere >taravaue ;» l'l' stellen. Mcudk besuchte ich die uutrre» Theile dei< gleichen ^halec', auf dessen ^oble llrthonscl>iefer und <^ra»i< ansteht, ,'ln schönen Daro-Partien vorbei ^elan^te iä' ^u einer ^rostevn tesselarti^en ^rweitcruuss mit Sumpfwiesen. Ein ^el>nenlno!i, vil'le ^lilnpfschnepfen und andere Pöa,el wurden erbeutet, li". Dezember. Nach einer talten )lacl't, n'ährond deren die abessiuischen Diener ei» tüchti^eo ^euer unterhalten hatten, um wclch^ sie in ihren armseligen ^uari'^ lll>nhän^tuch, dao bei N'acht alo Decke dient) sschüllt, lauerten, ersteigt man den jenseitigen Abhang deo Thales und gelangt bald wieder auf das hohe Platea», von welchcm au^ bri herrlicher ^torgenbeleuchtung sich ein wunverbareo Pauorama v^r ') ^4'/:i- J) ti) Itti <- uus entfaltet. Die Thäler von Teleutt »ud 3emieu lieqen nock in tiefem Nebel, auf den ihre dnnteln, purpurnen Schatten fallen, ^'ie ein Meer breiten sich die obern Flächen der Dünste horizontal »or iei^l vom A'inde bewegt über dem tiefen Bett des Tatassie'j llnd andern un^ähligcn Nissan und Thälern auö, davan^ ra^'n im MoMnsommMld Zackcn und «c^c! wi^' ^»soln unr ^nr^rn aus ciix'Nl blauen ^7ccan lind dahintcr als fcrncro Mauer, der hoch zum .Fimmel anslrcbcnro <^»,'on'^stock von Tcmi^n mit writ vor c^s^odcm'n, tauscndo von ^usüm srlltrc-cht nbfallcndcn Nlassl'ii. Zur Viiik'ii rrs^n'iü^n dic ^ockrbencn von l^n'alta und Tcmbii^n, in ^. ;n 'i?. dic fernen <^ipscl von V^sta, Al^'r^al und ^otow, in H^cst cinzclnc Punlto von Tsana^), in )lO. noch dcr Damo ^holilah') und Semaiata bci ^>ldo^. ^lacl' ^stnndisscnl Marsch scntt sicl, der Pfad wk'N'r cNvao nocr cin griinc^ cytt an^cdautco Hoch thai, an der hochg>,'lc^»cn Ortschaft Dl'dra o^'iitt vorüoer, wo heute Martt ist. Hior vc^innt der Distritt Adet, dcr sich bis zum Tct'afsi^) erstreckt. Wir verlassen die Hochebene nicht, der Weg führt meist an den oft scntreä't abfallenden kanten derselben hin; die Thalein schnitte »nö^en oft an !<>(><> ^uft Tiefe haben und sind dabei ,;u weilen so en^, dasi ein Schrotschusi hiniibertra^en wiirde; wo fich in diesen Schluchten Dammerde ansammeln tonitte, ist <^e bnsch, l'«»>,>u,,!, !>,"!,',!,,'>,! v!^!'"^ü lind .V^,,!l>. hohe bufcbarti^e l''''!>l!>«.,»! und dazwischen Dickichte von jetzt vertrocknetem ll^ <>^ .^1. Do^ombcr. Mit Solmomlntorgaug zoic^t joht dao Thormomotcr durch schnittlich -^ 7 ", »lit Sonnoilanfgan^ -j- l 5'." ll. (^o^on l'.^ ^tnndo wcit führt der Pfad ^an; cdon iidor da^ Platoan von ^'isonlhon wo^ dioso^ ist ioht moist lahl u>w iib^' Haupt fchlt Strauchv^^tatioll; wnt^ Stt^ck^il sinv jcvoch auck »ut fcttcr, fruchtbarcv D^mmrrvc b^vcckt^ an fcnchtcrl, ^tcllvi! deduct man ^rbsl'üfl'lrcr», in di^,' vcr ^anzc Troß uüfnx'r Vl'utt' ci,»fällt, i^'dcr rupft iu dilc cin Bilxvcl Pflauzcn ano u»d vcrspcist die uoch ^rüncn ,^riichtc währ^uv rc^ Wcitt'Mhl'n^; i<'ht ^lan^l niaii wieder a» vni Abfall dor Hochcdml,', stci^l abcr vorhrr iidor cili Hl'chlyal, doffon jmfoiti^ Wand fchon dtträchtlich nicdri^cr ist, al<< d^'r ^>^and dce crstm Platcan, dann crsl wird dcr Äbstur; schwin dclnd st^'il, dcr Pfad ist mit losmi, mitcr don ^ns;on wc^rollondcnl i^csloin d^cckt uno ;uivoil^>l so fä'uial, vaß l>> oft tanm niö^lich war, foston ^tand ;» fafson; cndUch ist dio fchk'chtt'ste Stcllo passirt, dio <^ol)ä»^c wordon wonisicr schroff, find ador dol^arni und lanin an cin'^'lncn Stell«,'» ctwaNollorn oliva<< >>al: ^'macb!, >nan >u»s! di^ Paälhiorc, dic cinm otn^ao pralli ladlorn Wog nngcschlagon, orwarton nnd ich macbo don ^orsllch, ou,o Sonnonfinstorniß, doron ^introlcn und l^ronzo ich üdrigoni< nicht gonauo ionno, ^u doobachtcn. Dioil ^olin^t nicht, doch iann ich oi>!o Noiho von >o !» torrospondiro»!don ^onnonhöhon nohn^on, auo donon sich dio nördlicho Broito snr don Platz, dor un^ ^cki da^o^) donannt wnrdo, auf !'»" <^,'»' borochnol,, I^as (^opäot war mdcß vorano^ozo^on, N'ir fol^ton ^achmittago, orstiosion loiodor oincn tloinon ^or^lrat di>? ;n foinoin fchmalon >iamm, dann fol^l nochmals oiil schrofsor, tiofor Mslnr;, ^i nnor hli^oli^oil Torrassc ') Sil>;»0(. -» m; <- und zum Dorf Tschibago'). Die direkte (5'ntfernuug vom Nachtlager bi^ hierher berechne ich auf etwa i; Meilen. Wie fchon gc-sagt, steht a» der obersten Terrasse noch Ciseuthon a», dieser liegt wie gewöhuUch auf Basalt und Mandelsteinen, darunter folgen eigeltthüinliche BNvuli^'i« von Thoilsclmscr Ulld untcv oder ncdrn dicscnl voit Schida^o'^ adwäM ein äusicrst grMörnisser, vom Elnflnß on- Atinosphä'rc schr znst'htn' t^ranit; dcr (^ril'ö, dcr sich an<< smu'r ^cnvittcrun^ bildet, cnthält cinr Mcnqc graulich-wcisier «vcldspathlrystallc von aui^'zrichnctt'v Conservation. Wir sahcn deren von wohl, 4" Vanqc ans ^i" Dickl', ncbst sck'öncn l^om dinatiom'n und Doppellrystallr»; ader auch feuitörnMN', schr dichtl,' <^ranitr slch^i, Yi^v an, dil' viclc ;icrlicho nild scharfe Nl'a^,icll'isl'ns!ci!i octai's^r enthalten, alisicv^m ornicrlt :na» iin <"cröll Stückc vol, i^iirie nnt ("linunnschil'sl'r nnv woisüich^ran^' Thone. .'.ch schäle ren Hoheinliitcrschiev zwischen deui rochen Plateau von Adel nnd Tstlnda^o'! Mlf üoer .'i, Einwohnern und unserer Bande ein Streit angebrochen, eö lain '^u Zchlägereiex, bei denen einer der feinde zu Boden gestreckt wurde, der T bäter war dagegen in die Hände der Dorf bewohner gefallen und gefaugeu geuommeu worden- nach langem Hin und Herredeu nnd «"eschrei verständigte ntan sich soweit, das; letztere dao nöthige Futter zu liefern versprachen, unsern Diener wollten sie jedoch nur gegen eine Entschädigung an den angeblich lebensgefährlich verwundeten freigeben. ^ch lies^ mich jedoch >» leiue weileren Unterhandlungen ein und saiwle einen Berittenen ') Töibayo. tt) Sibiigo. li* >> 1>andel n I'ümin!,!,' bei. L^e^iglich der ^lora der liegend enoahnt Gteudner: (^In^ti'll^ ?>,>, die strauchartige (i^^ln ^"^!l<'i^i>>, <><'t<>!>l^!,', und l'!,!<>!,l!>!. Einige schöne ^xemplare der ^iina <^>l,>!,>",,!,, ei math zu gcdenteu! l. Januar 1«<',2. Nach turteln '^eg über magere Durahstoftpclfclder de^> Pla tcau vou Tschibago^) in S^7. gelaligt man ;»r lebten, untersten <^e birg^ Terrasse. Dieser ^lbhalig ist eben nicht sehr steil, auf de», (^ranitfelsen liegt lneist l^eroll und Daiuulcrde, auf der viel Buschwert wuchert, daö jetzt sasl entlaubt ist- auch dürres (^ra>? bedeckt die (behänge und dazwischen erblickt >na>> an geeigneten ^rten hier und da emlge Baumwollstaudcn. Bald erscheint lief zu unsern ssilßen ii, eilten, Ctrombelt, dessen ^^reite fast die ganze Thalfohle ein nimmt, der ^ala^ie, eingesäumt nlit grüneil überhängenden Ta markten; seine Wasser werben durch eine !leine ^elobarre, die quer über den ,vluß lallst, gestaut, oberhalb der hierdurä» ge bildeten ^trouischllelle verrinnt er trag in ein etwao weiteres tiefes Bassin, von licht meergrüner <^arbe; einige Nilpferde recken gemüthlich ihre dicken, unförmigen .ttöpfc über den glatten ') Tsiliuyfi. - > Is!.'» < ^ Wasserspiegel, llebcr die Stromschuelle selbst braust der Fluß raschen Vaufes auf Felsen uud ^ies-Grund weg westwärts. Wir Jäger waren den Vastthieren vorausgeeilt, postirten uns im Gebüsch, gegenüber der ')lilpferd-Gesellschaft, die ebcu sich mit Tauchübungen beschäftigte, zwei Schüsse trachten, daß das stille Thal davon wirderhallte, uud zwei >tugelu schlugen ilatfchend in die Schädel der uns ;unäcbst auftauchenden Kolosse. Das ciue der getroffenen Thiere fiel, sich hoch bäumend, in's Wasser zurück, das andere verschwand gleichfalls augenblicklich im aufwallende!, Strom. Alle vier zogen sich, unter dem Wasserspiegel fortschwim-mend, dem jenseitigen tiefern Ufer zu, wo hier und da noch eine stumpfe Nase und die eckigen Angcnbogen zum Vorschein kamen; aber nur alls Momente, lautlos verschwanden die schwarzen Nüster wieder. (5in schreckliches, aber volllommen mchloses Fener wurde von Seiten der abessimschen Diener fortgesetzt, ohne daß die Thiere Miene machten, sich weiter ;n entferne». Endlich erschienen die Pack uud Reitthiere am schmalen Ufer, wir ließen einen Theil des (Gepäckes abladen, nm dasfelbe der Sicherheit wegen über den Strom tragen ;u lassen, einige ^rtstnndige rer Mannschaft untersuchte!! vorausgehend die ;um Uebergang geeigneten Stellen der ,^-urth, wir bestiege» i» höchst einfacher Toilette die sicher» Maulthiere und gelangten ohne erheblichen Unfall bald an das jenseitige, flachere, mit unförmigen <"eröllmassen erfüllte Ufer. ^ch dabe während »leiner vielen Reise» in diesen Vändern theils reitend, theils halbschwimmmd est über große, reißende Wasser setzen müsse» und die ^'rfahrnng gemacbt, daß man einmal im Strom selbst angelangt, immer den jenseitigen Puult der ^urth genau im Auge behalten nnd namentlich nicht auf die Oberfläche des schnell dahinslrömenden Wassers blicken darf; hierdurch verliert ma» immer die Rieblung und die Neittbiere felbst vertrauen und solgen der Führung des Reiters nicht mehr. <5ine andere sehr empfehlenowerlhe Maaßregel, namentlich für ^ inn ^- Reisen im ^ockland, ist die, nie auf dem diesseitigen Ufer von Thalspalten zu lagern, sondern am (Gewässer angelangt, mag es nock' so unscheinbar scili, dieses womöglich rasch ;» überschreiten, da, vor^ ncyinlich ill der Regenzeit, plöblich Hochwasser eintreten tonnen nnd dcr Reisende rann oft Tage lang loarteil >nnß, dio ricsc sich wicrcr vorlaufen Hal'!?». Die Terrasse von Tschibaa,o') mass «(X> ssnsi iider dem Spiegel dcs ^lnsscd lic^cü; wir l'ranchtcn von dort dio au den Taka;tt ^'/.^ stunden. Die Breite der Thalsoylc weä'selt M>isch«.'n .^<)—lW Schritt, di^ niittlne breite d^> Stroms, die ich an verschiedenen TMleu mittclst dci< ScMltten »last, fanr i.b zu M7 Pariser <^llß; die Wassermassc war für dio Jahreszeit noch beträchtlich, dic größte Ticfe an der ^nrth .'^/2 ^nst, die Strömung rrlsiend; nack tur;ein We^ staut eine zweite Stromscbneüe oder tN'lsbarre wieder del» Etroinlallf. Die lifer silid theils sandig, theils felsig, hier flach, dort hoch nnd steil, meisl oewacl'sen nüt einem schmalen Saum von ?lla^ic>>, ^uuaviolcn llnd ^«al'a^, an denen sich Ci^u^, l>>",!,.>»!>, ('>l,'N!'!!>l nnd andere Schling pflanzen empor winde», (5in;elne stattliche Sytomoren mit ihre» prosten Blätter» oder griine Tailiarhinden unterdrecken an^enehln dic Stranl,1've^'tatloii, Strecken, wo der ^llls^ Sand alifzV'halift hat, sind ennllt mit ^ranblättrigcm Ilschcr") (^aiotrcipj^ >,!,.-c(!ln) mit seinen großen, ballonartigeil Früchten nnd atlas glänzender Wolle darin. A>l den steilen, felsigen Thalgehängen steht hier und da cinc kahle Ädansonl'e. Einige !<»<> Schritte nnterhald der ^nrth schlll^e» lvir unter dichten Tamarisken nnd Ala^ic» unser einfaches Sonnenzelt nnd Vager anf nnd bald weideten die erumreten Vastthiere an ren steilen >>alden dcs Atada Thales, das aus Süd her hier mündet; l^., Meikn stromaufwärts slürzt sich der nihcndc ') Tiibago. •) Uiser. -> n;v ^~ Wor^) oder Worie' und etwas siidöstlichcr die Gewa aus einer eugen Thalschlucht in den Tatazil', etwa .^ Stunden thalabwärts dic ^cr^ sera, in der sich viele (Gewässer von Tsana vereinigen. Der Aufenthalt im Talazie' Thal ist für Menschen und Tbiere gleich ungesund, dock' wollten wir daß Tiefland nicht passiren, ol?ne uu^ etwas hier umgesehen zn haben, obgleich ivir in der ^anz unbc-N'ohnten, und an Vegetation eben nicht sehr reichen Gegend nicht gerade hoffen durften, reiche zoologische und botanische Beute zu machen. >ianm im Vager installirt, wurre die Hippopotamus ^agd wierer ausgenommen. Die Thiere lagen ungefähr noch an der Stelle, wo wir sie verlassen hatten, zogen sicb ader bald wieder nach der tiefen Mitte des stillen Wassers und tauchten nur hier und da für einen Augenblick auf, um Vuft zu schöpfen. ^ch hatte anßer meiner Doppelbüchse, die ich gewöhnlich trng, noch ein schweres Gephantengewehr, dak ^pfundige kugeln fchosi, zur Hanr ^'»oinnie,! , lonnle jedoä' wegen dco dichten Ufer^ gebilschei< und de^ großeil Gewichtes der langen Büchse sie uick't rasch geung handhaben. Doch auch Kugeln kleineren 5lalil'ero schienen die plumpe Gesellschaft nicht in angenehmster Weife zu Nheln. (>iu sehr stattliches Thier hatte sich deshalb abgestohlen, war nubemertt l'>V zur Stromschnelle gelangt »nd trabte plötzlich wankenden Schrittes durch das seichte Wasser der ,n>rth ström abwärts; einige auf größere Entfernung abgefenerte kugeln bc wogeu es bald, ein rascheres Tempo einzuschlagen, in gewaltigen Eäycn gewann es bald das tiefe Wasser wieder, das brausend über dem >toloß zusammenschlug. M der Stelle war iedoch der Nuß schmal nur eine ;weite Barre, die wir gleich nut Schützen besebten. hinderte weitere flucht. Schwer verwundet tauchte der Gomari (ancharischer Name des Nilpferds) nach knrzcn Pansen immer wieder auf, um Vuft zu fchöpsen und neue Schüsse zu cm ') ^t» ^^,!U- ,l'!l Vl'ü VV'.I, drv 2»il)üd, ytrlommrn pfangen. Die eintretende ^l'acht Ulachte der weitern ^erfolguug bald ein Ende und auch unsere Hoffnung, da<< Thier am andern Morgen verendet zu fiudeu, erfüllte sich nicht, wir sahen leilie<< dcr-selben wieder. > Ailstchoiw fand ich in d^r Thalsohlo iiur (^vaint »nd l^lininin' schicfcr, daq^^cn ün (^'völ! ^.narzl' allcr Avt, ^la»d^stci»c mit MVsotyp, l^hadasit, Apopyyllit, n»d spa»Mm'n, thoiii^'u Massc», Basalte, Vielapyyve, 'An^it Gesteine :^. Die Vegetation loav jetzt, drei Monate nach dem (ü'nde vev eigentlichen Ncgenzeit, fast gänzlich l'lüthenlo^. ^'ln den yöhern Thal wänden stehen diele isolivte, tayle, ader mit reifen ,niichte!l lxchan gene Adansonien; iiuinergrnne (':!>>>>!>>! von l'j^n>l <>„!ul!^,!>-^oli!!!^ nnd Nimmenden ^>»",-v!l<'<'!> nber;ogen, in deren schatten noch Iiiülnu'rlicbe (Icniln'n, Ilü!, lux ^ uiw V»>>1,<^!!,c!> einzelne Blilthe« zeigen, erheben sich ail'? dem diirren ^ra^. Die an diesen heisn'ü Ber^lchnen lullivirlen ^^annnool! strä'ttcher ragen desenartig und dlattlo^ tannl iider die langen Halme des Steppengrases hinaus. An der Thalschlucht dei< Atal>a erblickt inan yier nnv da tleme Umzäunungen von 'Ilabaq »nd Vazie» Dornen, in denen Dnrah gepflanzt wlirre: die ^rnle ist längst vornber, nock stehen aber die blttßgelben, rohrartigen Stengel. Einige Lolanen niil goldgelben Früchten und stachligen Mättern nild gelbblltyendcr 1lil)i«l'n^ ragen mit Uscher') zwischen dem Geröll hervor, nnter und zwischen dem sich enganschmiegenv an das glatte Gestein, nel'en einer lleinen, mil RosaÄlnlyen behangeneli I'<'!v,^nl!», !'<»>v< ,'>r>!!>!>, Ii,,<'!!> il'"lin und (!«»i'l'i^i<»i!>, die unscheinbaren Blüthen treibt. 'An den feuchten Stellen uud an Bänlen zeigen sich grüne (!)^r^ Büsche neben dem hohcu ^l(.v1inl lnn, dessen .'l ^4 1<)9 -<- lange, weisiseidenglänzende Muthes und ?iruchtrispen auf 1.', ^usi hohem Halm sich aut< einer Klosette schmaler, langer <^rai«blätter erhebt, an Pracht nur I'),'!«>,'!>,,,> !,i'^nt<>um 'Amerita'cl gleich, ja sogar dieses noch übertreffend, kleine ('<>nv»Iv<>1,i^ und !>,,»,,,cm mit w'eis! unv graugr;eichneten Bliithcn tricchcil daiu'dci, und bilv!,'!! mit qoldst>,'ld>.'M, lnodrlgcnl ^I<' und 'IVit'olion mit purpurnen Bliithcn n'i;cndc N^inc Bouqnoto, in dcn brennendsten darben herrlich nnt der sie umgebenden ^ede der Nolla,esteine eontrastircnb. Auä' die ^nseltenwelt ist bei dev herrs^enden Trockenheit schwaä' vertreten, nur wenige I., >>il>«»^»< i«,, umflatttern die Büsche oder sitze» auf dem feuchten Sand. Grünblaue ('>l'i,,I<>n laufen, hiev und da auffliegend, am Nfer und Pfützen hin und her, grosie stachelrnckige Grillen und stachlige Pimelien suchen nnter unsern listen und Zelt Schutz vor der Soune, von Termiten zeigen sich Spuren au Bäumen und dürrem ,^el>, das sie mit (5rde nberlleiden. An ^isä'en ist der i^luß reich, wir sahen viele großscbuppige, oliveugraucCvi'iiu«',! mit lebhaft wachsgelben bloßen und einell>'t!'!'n-!»>'il!,<'I,n>!-Art von enormer (^röße, welche die Veute angeln uui? uüt abessinischem ^ischgift, Ternacha^) und Birbira genannt, be täuben. Erstere ist V'>, !,^<>i!m I>!,!!!< !,i,, ll<„ Ii^i., rir ;weite I'«'!',>1),>!',, !^!!,!!l. Bnnte I^U!U>t.i,»mi kauern an (Gestein uud Bauinstänuuen und im Talasseh'^ und seinen Nebcnftüssen haust dao scheußliche ^irocodil uud am Ufer lauert die grosic, flink' nnd bissige ^lileidcchse aus Beute. Die Vogclwclt war besser vertreten. Am der Sippe der ^'.'>!<'«'!m!<'>, sah ich nur den grauen Singsperber, im Atabathal die stolze ,^z>lil.'< V»>, i^'nuxi, in weiter ^ernc lennbar durch ihren blendend weisen Hinterrücken; von Eulen sehr einzeln die Neine, auch bei Tag fliegende .Vtli»',«» ^,'il^w ,mb Otu« kn^nti^. (!-in Ziogenlueller !<',',>>,'!,>,,>!^>i^ >!',l!.>< .^>!,,,!l^ liii^pj läsU die ganze ') Torn.^i». *) T:\UnwU. -> 1?s1 ^- Nacht sein eigenthümliche (Geschrei hören, die wunderbar schöne fadenschwänzige Schwalbe (Ilirninio tilis,','!,,) singt in reißendeni Ung ihr zwitschernd Morgenlied oder richt ans einem fahlen ^aum ast neben buntfarbigen Birnenfressern (>l,»i'<»>^ xil,i<'u,,>!'v!'<»i,<(>t'Uk). Die prächtige rothschnäblige ,V^»' «i^lnt:^ nlit cobaltblaueni ^Üicken streicht laut und fein pfeifend über dem Wasser hin oder wiegt sich auf einem schwankend überhängenden .Hweig, wie V. ^«'init'N'.^nii:,,, ihre Perwandte; die weis; nnd sä,war; gescheckte ^!c^, n>ld weis, nnd rothbranner Untcrscitc. ^>> ist ,^< <>l!, ri^ auc« ihrer Ruhr ans geschencht ill spechtartigem Mg ihrem llächsten Vieblillg^bauiu ,;n eilt nnd ein rauhem, gan; dein des Fischreihers ähnlicheo >träch;en hören läsU. Bunte ^('cjüriün^!! unischwärmen anuutthig singend in leucb tenrer Farbenpracht die Pliitheu deo lisä'er'», während »^lan; Staare in tleiilen Truppen pfeifend und schwatzend durch'ö <^e strilpp flattern oder totett, ihreö ^letallglan^ei< sich bcwnstt, die Migel im Soilnenglan; an^breiten. .>>n dicken l^'biiscl' tönt dir laute flötende Stimme deö !^,!n<, !>> vt1li'o^l»«t<>!' mit brennend rothem Unterleib, schwarzen» Rücken »>>d hellgelben ringen, ^n, dicken, fein gefiederten Vanbdach der Tamarhinden lockt o,,,.!»^ !^Il^»xit!l ganz ähnlich unserm Pirol. 'l'<'!ntn>u l'>,'n>ti flattert von Dickicht zn Dickicht, den fußlangen, weißen oder rostbraunen Schweif mühsam nachschleppend. l) U:Arr. ^ 171 x. In den Aesten der Shlouwre klettert behend, immer lärmeud und oft bellend wie ein Hund l>l!»i/<)>'ni>! xonuia und die rotl^ äussigr C>l!>i!> sammelt Raupen, von denen die ^eic,en wimnu'lu; 1'l»'«1,!^ zx^il^ läuft behende uuter Schliusspflauzen hin und her oder streicht von eiuem uiedriam Bufch ;uui andern, ihr Ruf gleicht schr d^iu dcr Schwarzdrossel. In dcn (Zipfeln d^r Adansonicn unterhält sich einc ^auiilio ^rnm'r, lanqqeschwan^tcr Papa^'irn mit rothcm Halsband (l'ni-do <»ti>i^ cnl!!<'!!!:!!!^1 Und schrill pfciselld in pfoilschnoll»,'Ul, ctwas N'antcndcm ^lug streicht cinr (Gesellschaft von l'ioimx Üüvis,^!,!^ durch dil,' Hochbäum?. Außcrdl'M sahcn wir hicr noch iVIeliu'iioi-ui!-! (.'(loloidus, Pyi'i'liuuliiudii Icucutis, KsttvMa pliocsiicotis itub niiniinii; Motticilla lon#i<';iucl(^ j':^<'i<>>>>^ die nut eintretender Dunfel heit anf Sandbänken einfallen; ^!'d'>!> lUiii'npl!!!, unv ii!: die einsanie l^m!n'!'iw, der 3a^ »>>d ^iiacht lärmende l!"p1<>- ]i(cnis spinosus lint' OnliciH'iniis sciic^ji.lciisis, Totnnns liypo-lciicos und der niodlichc I'luvi.inus ciu-sur; l'luihicroronix nw-lano^iLstcr; Aiisit ao^y|itiacus. Dei« lüppopolünni^ habe» loir bereits gedacht, dac« an tiefen Stellen nicht selw, '^u sein scheint »nv sich nicht bloft im Thal aufhält, 7—X ,^us; hoch a,< oen steilsten Ber^lehncn fand ich die fährten dieser ^'fräßi^'N Dickhäuter. Der Mippdachö bewohnt Triinlincrqestein n»d ,vel,?fpalten, steift auch nicht selten auf Bäume »>id ich habe dieses drollige Thier mit großer Beheudig teit an weni^ ^eiiei^ten Stämuicn — den 5topf voraus — abwärts la»fen sehen. Der dickschwän^e X<'!'>^ I^ix!,n,I,ri,!!!^ lebt in Erdhöhlen und kommt oor dor Abendtühle selten zu Tag, ebenso dcr eben so behende alo ele^inte ll<',p«^t<>« ^i-niji^. ^ine Slachellnan^ - > 17? ^- f^elninv«) sah ich, ohne sic einsammeln zu founen. ^ledcrulause geigten sich mit Beginn dor Abenddänlnleruug in Hieuge über dein ^'luß, darunter ein auch bei Tage fliegender ^,<>m<>^I>l'!»^. ..... Nicbt selteu find ','lffen, doch siedt man fie nur Morgens nnd Abrudo am Wasser. Di<' ^rausirnnon Äil^'rtal^'il sind hi^r nur fmnilicnwoisc und schlcichcil vorsichtig an grasigen Strllon län^ dcr BcrM)iu->, zur Tränte hn'ad; l'hc sic ab«- ihrcn Durst stillen, wirb cm hohcr, dickl.^'laul)tcr Banni »,'rsti^^'n, von vein ancl nian dic (^o^cnd r^wgnoszirt; cnrliä' rrschrillt mn ^)lanv v^o ^asscrs ein attes Männchen in halbanfrechter Stellung rine Hand auf die Erve gestützt, den >ierper weit vorbeugend, und stromauf und abwärtö schauend; eö glaubt sich volltommen sicher, setzt die beiden ^orderfüs;e auf einen trockenen ^teiu iu> seiften Wasser — am tiefen liebt eo nicht ;>> irinlen und beugt, die ^'llbosscn weit spreizend, den >lopf ;u>u ,vlus; nieder. "Aber aueb während dec« Trinfen^ laufen die lebhaften brauueu klugen l)i>' und her, der lleinste Bogei, der vorilberstreicbt, jagt deln Tota') ^cbreel ein, dessen er sich aber auch gründlich sckäntt, sich die p<>^< und deu N'eisten Backenbart trabt uud danu in vollen ^ügen wieder säuft. Dann nickt M'amma uiit Kinderchen an, daö jii,igste hängt mit allen Bieren am Bauch der Alten; alleö säünrst hastig von dcr kühlenden Mth; ist der erste, größte Durst gestillt, so beginnt die fugend übermüthig ;n N'erden, die besorgte Mutter ergreift einen Bungen, der uuvorsichtig in',? Wasser steigen will, am Schweif und schleudert ihn unsanft an'ö Ufer zurück oder hält ihn so fest, während er fich freizumachen sucht uud iu eineiu Halbkreis mn die ')llte hernmhüpft. ^>i>, frecher ^unge hat fich durch irgcud eine Ungefchicklichtcit oder Bosheit am Papa, der gemüthlich mit der züchtigen Men schmunzelt, vergau^eu und wird mil einer tüchtigen Ohrfeige behandelt, dock' nur ein Sprung und ttehrt und ''i Amiuirischcr '.'l,i»n' silr (!c ^,',>!!'sll«. -> 1?:; ^^ dcr Kleine schneidet dem Alte» die tollsten Grimassen, Man trinlt wieder nxd wieder, ein Pfötä'en ist feucht geworden nnv wird sorgfältig wieder trocken gerieben und geleckt; — doch es wird un ruhig im Thal und die ganze (Gesellschaft horcht lautlos auf und eilt einer über den andern springend, die laugen weißlichen schwänze in der Vuft peitschend, in die Büsche! In größerer Menge zusammen leben die Hundskopf Pa viane. :'lm Tag unserer Änlunft befand fick ein Rudel von wohl Hundcrte» dieser Thiere in der Nähe reo Talazic, sie fluch leten aber erschreckt durch das Schießen in geschlossener Reihe und geführt von den ältesten, ganz weißmähnigcn Männchen, bellend und ärgerlich tnurrend an senkvchtcn ,"velolantcn hin bergaufwärts. Doch macht der lange Zug hier und da Halt; ebenfalls erwachsene Niännchen, die den Zug schließen, steigen auf einen Msblock, richten sich dort, auf den Sckwan; ssestiitzt, hoch auf, um zu sehen, ob noch Gefahr droht, und wie auf >ionnnando eineo Anführero fetzt sich die ganze ^ande U'ierer in Bewegung. Auf dem Plateau von Adet, dai< dcr Talazie') von dcr Provinz Telemt oder Tselcmt'^ scheidet, hatten wir häufig in der Früh Reif, hier im Thal zeigte das Thermometer mil ^onnenauf gang durchschnittlich li^" li.. dabei fällt taum eine Spur von Thau; Älittagi< H,—27" im Trtalsckatten, Abende mit Sonnenunter M'g I!» ^1". — Das 1" tief in der Tonne exponirten Sand ein ssessrabene Instrument stieg bi^> anf .'><»,^" lt., ali^ mittlere wahres Temperatur fand Stendner ^1,l", ^'iue »icbt sehr sichere ^'eob achtung lorrcspondirendcr Sonnenhöhen ergab fiir die geographische Breite der Mündung dcö Maba 1.".^ !l,^', in, vergleich mit der ') l'^ii!!/!^. «) I„ hs„l alüharischc» D,alcll wird das iithlepische >i N'ic loljn ! auilgesplochtll, in U^»'>>» wie ts ober das ellglische ty. ^> 174 <^ weit zuverlässigern Vcstimmung von Schibago um wohl 1—2 Mi nuten zu viel! Was die absolute Höhl' deö Tala^i^ Thales anbelangt, so schlage ich dieselbe auf 2? ^ Fuß an. ')lach unserem, in äußerst defeltcln Anstand sich befindlichen Hypsometer betriige die selbe nnl ^—4l der Frily dcs 5>. Iaxuar verlassen wir d»is Tat^zii Thal. d'twa Vl 3t»»de wl,^ s!.'l^t uiai« drin eu^eu, steile» ^ett dcs ''Ital'^ iidev uiiM'^imeo l^eroll. <^'iue fiir uui< itoue, fleischige I^il^lxxliiil, die wir sp.iler nie N'ie!?er ^efilndeii, lrill lner aus, . Ein hohcr Wasserfall l'arrilarirt enrlich die S^'lucht uno an> lixken, schroffe» Thal^ehän^' ^eht eo n»n bergan, ^l^all erreill'l n>a» den schmalen l^iirtel der Wcihrallchvegetatwn; die lt«,^>vllil>, ,»^!>.v>ü'<>!:> ,f anlharisch Äia^er, ans tigrcila An!e>a genannt» »la^'t yier ;ie»,lich stattliche ^ä»me, nut qros^en, dene» veo .'lhorn elivai< ähnlichen ^Nattern, die ader iehl ^nn> ?l,eil abgefallen sinc', N»r wen» die Pflanz an seyr st1,at!i^n sencbten Plahen stedl, oder llninittelbar »ach der Regenzeit ;ei^t ihr ^tanlnl eine blast grime, ftlatte ^tinde, die in der Trockeiibeil bald springt und sich in groslen, semen, papierdmmeu ^Natter», die inl Winde slattern, immer und immer ablöste die llemen, rothen ^^liithenbüfchel ent falten fich eben- loo ein ^''insclmitt gemacht N'irr, entauilll in reich lichcr Menge ein etwao tlebriger milchiger ^aft, der bald an der V»ft erhärtet und Nare ^^ernsteinfarbe anninlnlt: an» reichsten fließt der ^amn ebenfallo unmittelbar nach der nassen ^ahre^eit, 57b der „Vebän" von ^st Scnar, Fazogl n-. derfelben ^pezie^ angehört, if< nach ineiner »»maßgebliche» I'lnsicbt ^N'eifelbaft, An reu heyern, weniger schrien 'behängen sind weite Strecken von Mager Bällmen uni? Unlerb^ gelichtet »»d zun, Feldbau hergerichtet. Hie und da erblickt man auch das Strohdach eines vereinzelten (Gehöftes. Die Steigung dauert ^ volle Stunden, bio ;u eiueiu (5iscn-plateau; über dem AtabaThal stehen noch Granit uud (^limmer^ schiefer Felsen au, letztere oft von (^ranitgängen durchzogen. Bald hat lnan die Region de<< Weihrauchbauuieo, dann auch die der Adansouie verlasse», und die Vegetation besteht inehr in Buschiger! von !>l»!<,,,n'!l vi^<'»»^!,, uiehrereu !-Ärteu uud der schon ^exaunteu <>c^>^<<^i^ i>>U'^>isoIiil. Aiu Nand des Eisen steinplateancl wird etwas aerastet, im Schatten einet^ Mn>ebwälr cheno; diese Pflanze ist eine baumartige .>>!< 1,'pi.xlcl', unt stilrunden, ssesiliedertel,, arau^rimel, Aesten uud prachtvollen weiften Blüthen-ähren, welche ab^r nur mmütteldar nach der Re^en^eit erscl'euieü, Hier ist ein alter muhamedamscher ^riedhof. Am Abfall der .^ochebelie stehen bereits wieder >irouleucl'ter l^uphordien uud ^?el bäume; erstere ;eiqt viel Spuren einer rationelleren Cultur, denu alleo Geröll ist sorsifalti^ vou den Feldern entfernt und alo ^cauer und Schutz s^e^en Abflößen von Dammerde aufgeschichtet. >^in ''4 stündiger Niarsch aus der Hochebene hin, während dessr«, wir lnehrm^l<> deu senlrechlen Westrand derselben berühre», sl'hn ^nn ^islriü uud Dorf Tursegi, Ullfcrn dessen auf .^el^ Platin ,,el'en eineni hohe» Wasserfall und iin ^ä'alleü eil,er komnu'n ^ylmnore gelagert wird. An hügligen Stellen ;eigt sich hicr viel Gebüsch ler fleischige,!, latteeuahnlichen !<»>»!,<', I,,!,, <<>»i! genannt, die fehr gistig sein soll. Der Feigenbaum a^n Vager, wie »oä» einige andere in der Nahe in- den Spaltn» l'l'r helfen stehende, übertleide» >nit raulenden, wohl naä' ^'rde "»o '.'i^hrüng s»che»den Wnrzeln dan lallen l"ebirgowafser. ^i» äxßerst leb hafler staarenartiger ^ogel schwätzt auf tahle» Ba»mäste» oder -> 17»! <- flüchtet schnell in Felsen! öcher, ei^ ist l'til<>,,<»>^v!n l,n^ .>!I»il',»;tl'i!-! der ^ruithologen, den ieb wetter »orvivärto uicbt beobachtete. Die Fernsicht von der Hochebene auo ist rei^eud; in West schlangelt sich ties lintei, da^> l^eischela')^ Thal dem Tatazie zu, dahinter ist ein Vabyrinth von .^li^'lü, Pl^tcaux, Thälern, Z^äcn und hohen fernen isolirten Bergen, ü!)er denen sich namentlich drei tcstelfo'rmi^e Massen erheden, die mir Man^en oder Adi i^'n^eda nnd Bed Niaria denannt wnrden; anch der l^ojesa oder ^.oiesa in Schiere'^), Da Mariain hinter Msum nne Damo ^helila^) nebst den ^^er^en von Adoa sind noch siebtbar; die wahrhaft schanerUche», sentrechten Felswände von Teleuit in SW. sind nno schon ^an; »^he. Dir Tränte, ^efiihrt von nninterü, braunen .^irtenlnaben, >un' mit einexl Schaffell. da<< leicl'l über die Schnlter sällt, betleidet. l>. Iannar. 5x»te ist abessinischei« Wcihnachtofest nnd unsere sonst nicht eben streng an christliche SatzMMN haltenden Diener erachten für passend, den Taa, ;u feiern, daii heißt '^n faulenzen, Gne ;li dieseni .^N'eck abgesandte Massendepntation, die den beirefsenden Antrag lino mil vieler rhetorischen ^ertiMt darlegt, wird ab sseivirsen nnd ^emessener ^^efehl qcqebe,i. eiligst sich ',nr Abreise zn riiste». ''lns der hier nnd da angebauten Hochfläche erbeben sicb vor uno '^vei nirdri^e Terrassen, al> der ersle» nahe a»n We^ be findet sich eine ^teihe enormer lnnstlicher, auo ^asalt^eroll anM Häusler und theile nut ^riineiu '.Nooö überzogener Hügel, unter denen der Eroberer <^van>e, vo» de» ^iugeboreuen anch >tera>, d. i. Hyälie, ssenannl, seine Schätze vergraben haben soll. Man erzählt hier, dasi der Portugiese, der den 1'ldailsnrsten nach emcr ') CJoišch». 'J) Sin-, *) l>:nm> ^Vliluh. verlorenen Schlacht verfolgt und erschossen hat, ihm das ^hr ab-schiütt. Bald fanden Abefsiuier den Vcichnam und brachten den ^opf (^ranje's in dao Vager des Königs Claudius, um dort reiche Belohnung ;u erwerben, als der Portugise durch Vorzeiten des vhrs den Beweis lieferte, daß er der wirtliche Held des Tages sei. , Rechts von unsereu^, immer nach Scmie'n zu etwas ansteigen^ den Plateau ist der oft fast sentrcchte Abfall zum (^eischela ^) Thal, lints zur Ataba, welch' letzterer Fluß hier einen ziemlich weiten Bogeu nach ^st machen muß, Hwci Berge, die steil tonische Bcr Auü'a, uedeu der nlanerarlig feutrechteo Bel Anlba scheiuen nut ihren ungeheuren ^eloniassen den Weq vor uns voMoimurn abzn schließen und nur cm zuweilen kaum fußbreiter, schwindelnder Steig si'chrt lang^ der östlichen ^and der Ber Amba über Klüfte und ^elosturze hin; ein audcres, schmales Plateau eröffnet sich vor uns, von dessen Sild-Wcst Rand man auf jähem Zickzack-Pfad über Felsen und Geröll wieder in die Schlucht der Maba gelangt, deren Gras-Pegetatwn und Belaubung fchon zum großcu Theil verdorrt und abgestorbell ist, obgleich die trockene Jahreszeit hier erst vor Kurzem begonnen hat. (5in enges Seitenthal, von der Ael-Amba herab tomme,!d, uuiüdet hier in das der Maba, doch berühren wir den letztgenannten ^luß noch nicht, sondern halten uns ans den vielfach lupirten Vorbergen ihres linten Ufers. Numha war in ein benach-barter Dörfchen, «enmbera, vorauogeeilt nnd hatte dort eiueu ^roße,l ,vrug Bier erpreßt, ein wirtliches Vabsal währeild des heißen, harten Tagmarfchcs. — Die beiden Bergriefc» Acr- und Bel-Amba il, ^?. und S. um gehend, wird endlich in der Thalschlucht der MlWoha^) Haltgemacht. ^on Tursegi bis an die Ber M 17>> <.^ Ml Woha'j ist cm zieiulich rugeo, ^<»—:>><> ^us, lief iin rothen Eisenthou eiusserisscnco Thal mit fast scnlrrchten Wanden, seiu Wassev abev icl.^t v^rtrocklu't. Einigc Shtoiuoren mit pappelartign Blatten, und /i/v>,Inl!-!-Bäunu' beschatten unser VaM^ am Ge-Yang stchol gl'U'dlühclid^' ^ll'»!l-l''ui»!»»r!»i,>l!, I>oi), ^lla;icnl.'üsä'c, Alol', ('i^^u^. mn' strauchartig (.'u^il», (('. ^>!^> und ^'ldblühciid^ lkt«»^^!^!», darüber ciüzclnc Höhcrc Stämmc von Ala;ic>,, Wcihra»lchbäumo>, lmd vertrüppcltc 1'lva» fonicn. ^lm n'chtc», User vcr scntrccl'tcll Thalschlucht quillt an5 cincr N<'i,n'u ^cl^grottc cmc slartc <7.»cllc, lim dald im ^a,id ;li vcrriuncn, cl'cil ricsc hat dcm Thal den Namcn ^i^l Wolla »rao ZicgciNvasscr) ^'gdl'». Zwan;i^ dio fiiiifiiiir^wau^i Hiixutc» in Slid thalabwärts milndct liilfcr Tha'lchcn in dc>i hier sehr wasscrroichcn, nüt ^cl^blöckc» dlirchsätco <^<'dirgostr>,M! Maba, an bcssci» icnsciti^ül llscv dir relativ ivohl .'i' hohc,, jvcloN'ändl'T>>cluiscr^ »rcr Dicnofcra") »»d Doxqo laha sich iah crhcdcn; dcr crstcrc schrillt obc» sian; platt »>iv flach zll sciil iinv ich lüitcrschcilc dclitlich mittelst ^crii^lao ciü llciür^ Dorf »>»d viele Colallal lliid ^ci^'llbaulnc auf sm,cm Platin,. Dcr D>."l!^'laha ist ron drci aliffall^lldril Spil.^>l ^tnmt. Dic ^cbiMNlasftil schrinrn hicr auoschlichlich alio trachytischc», Vavcx, Vtalldelstcill und Basalt zu bestcheu; lrt^tcrcr ;cia,t »st cl'n ccntrisch fchaliqc, au andern Stellen schöne Sä»lendildunss, ric Mandcl steine cuthaltm neben (3halccdoN'Sch»ürc>,, ^lai«ma, spaiMimo, thonige, ^asjcr begierig allfsauqeildc Massen, ^tilbite, >>ypersthene U!lv :'lu^ite; wo sich Basalt findet, sehlt nicht der ^ise»tl)l,'n, in diesem wieder bemcrtt man oft sehr feinblättri^e, hellgraue Thon schichte», ^>i der Thalsohle der Ataba steht noch ^limmrrschieser au, obgleich dieser Platz wohl «00—MX» ^nß hoher lie^t, alo da«l Thal dco Tatasseh'). l) Wolia. *) UKi'imfoni oiirr (icinisi-ni. ') 'l'iilcixii'1. -» 17'.» <- 7. Januar. Nach '4 Stuude iiberschreitet man eiu weitere«? Bachbett in ^iscusteinfels, das noch ziemlich viel Wasser enthält. Auch diese«? soll ^iel Woha') heißen nnd seine Quelle zeigte bei 11" Vuft-temperatur -'!'.^' l!. Wärule, der Geschmack des Wassers erschien mir etwaö eisensäuerlich. Bald erreicht man in SW. das eigentliche Ataba Thal, dein wir, stetig ansteigend, folgen; das Bett dieses reißenden Bergwassers ist häufig durch Basalt und schwarze Mc-laphyr Wanre eingeengt, au denen sich der Strom rauschend bricht. Der Thalgruud erscheint iibrigens ireiter, die GchäiM weuiger fteU, die Vegetation belebt sich mehr uud ulehr uud hin und wieder erscheint eiu tleineS Dorf al> den Geländen, mit ^elderu umgeben, die rurch lan^e Wassergraben ost tüustlich bewässert werden. Nach N'/.^stimdiaem, rüstigeiu Marsch erreicht man eine «Hruppc veu »ralteil 3yleMl.'reu, ^abat Werta'^>, auf eiuer tleiueu Platt-sorul am reckten Nfer der ','ltaba. Zwischen den riäe», tnonigen Stämmen liegen schwarze Melaphyrblöcke zerstreut, die theils hohlen ,^'eigeubäume reeteu ihre weiten 'Aeste säst horizontal über den gauze» Play, der durch das für die Strahlen der Mittagssonne undurchdringliche Vaubdach und veil benachbarten «vlich angenehme Stühle erbalt. ^ft hat sckon Negus Theodor hier mit seinem Stab gelagert, Wie viele Jahrhunderte mögen au diesem ^eigrn^ haiu vorübrrgegaugen sein uud wie viele Generationen im tühleu Schatten hier gerastet habeu! Ungefähr auf halbem Weg zwischen ,nel Woba '» und Sabat-Worta'^> beobachtete ich au der senlrechteu ,velou'a»d ves linlen ^lusmfero eine gauz eigeuthnuüiche Säulenbildlixg. Durch eiue vertitale, iluu ganz blos^ele^te Spalte im ^^'birg hat sich ba saltischc Masse offenbar in noch feuerflüfsigem „^ufland geHobel, und ergosscn. Nach nntei, zu zcisst dieses (Gestein eixe sent ') Fi("I Wuli:,. ») S:iba:t Work«. 1^5 ^» 160 «__ rcchtc Absonderuug, nach oben, gegen dir Oeffnung der Spalte breiten sich die Äasaltsäulen divcrgirmd garbenförmig aus. Der Basalt ist durch verwitterte und zersetzte l5ifeuthrile aus seiuer Oberfläche gewöhnlich ockergelb gefärbt, l^. Januar. Viele Diener Nagen hellte über Kopfweh, Schwindel und Brechreiz und mau glaubt, diesen Anstand denl <^euus; von Brod zuschreibe» zu müssen, das viel Mutterkorn oder Volium enthält, welche hier in Messinien durck Naä'lässiglrit hällfig unter das Mehl kommen. Denl rechten llfer der Ataba entlang, immer ansteigend, gc laugt mau nach ^ Stuudcn Marsch in den Distrikt Äbena oder Hi,be»a, von hohen Berglehnen eingeschlossen, an deueu tlrme Ortschaften aumuthig zerstreut liegen. Die üppige Vegetation des Thals ciuerseito, dal^ Unwohlsein vieler Diener und der schlechte Zustand der Maulthierc andererseits veranlassen unö, hier Rast tag zu macheu. Mitten unter blühenden Nosenbüschen im Schatten eines gros;eu Feigenbaumes uud nur wenige Schritte vom schä» mendeil ,^luß ist bald abgepackt, und munter wällen sich die armen Maulthierc auf der (5rde und gehen dann ihrem Führer, einer Stute, folgend auf benachbarte Waideplätze. Unter viele andere Untugeudeu deo Maulthiers gehört auch die, ohne besondern Anlaß sich weil vom Vager zu entfernen oder gar förmlich die flucht zu evgreiseu. Dem Durchgänger folgt bann die ganze Heerde. Um derartige, während des Marsches nicht eben amüsante Zwischenfälle zu verhüten, hatte ich schon in ittren ein Pferd gelauft, an daö sich die Maullhlere sehr leicht attachireu, und ihm, rao ein weniger unbändiges Naturell hat, folgen als ihrem Mentor alle geru. ^sl währeuv des Äiarfches das Pferd voraus, so drängen alle Baghlo^j (der amharische '.lianle des Maulthirrs), ihln zu folgen. So fehr aber die letztevn ihren Ver^ wandten ulütterliclier Seito Zuneigung erweisen, so gründlich ver- ') Ifctflo. ..> 151 ^. achten sic die väterliche Race. Dcr Esel mischt sich mit Stolz unter dir Bastarde, die ihn aber entweder ignoriren oder gar nicht nm sich dlllven und den armen Vangohr wüthend mit Bisseil und Schläfen bedienen, wenn er es wagt, sich in ihre Gesellschaft einzudrängen. So we>ng als im Sudan nnd im innern Arabiens werden hier die Einhufer beschlagen und doch behält dcr Huf alle nöthige straft und Etärle und sriuc Elastizität gibt dem Thier mehr Halt auf Eamnwegen, als jegliche Art von Beschlag, auch Hustrantheiten und Hornspaltc konunen sehr selten vor. Ist dcr Huf lang gewachsen unv gcuirt sein nach und nach ctwas ausfasernder Borderrand das Thier im liehen, so wird er mittelst Meiscl oder Feile beschnitten. Doch tommen wir wieder aus das Thal von H!»bena zurück. Wo wir l',2 Tage in einem tleiuen Paradies zubrachten. Ouer vor dem obern Thal steht der gewaltige Bergstock von Mai-Tachlo oder MaiTsachlo^), an dessen ^us; sich die aus deu Sckneemasscn des Silteh entspringende Beredsä'Woha^) lzu deutsch Eis Wasser) mit zwei andern Wildbächen vereinigt, die dann von hier stromabwärts Maba heisirn. Die nahen (Zipfel von Semien, na mentlich dcr hohe WaliaD.ant >>beua. Die Grenze dcr Adansonicn und dcr meisten Akazien ist unter uns. Die äusicrst zahlreichen großen Büsche der prachtvollen !,<»-l'nuNm^'lrteil, mit grossen purpurnen, rothbrauncn oder gelben Blüthen geschmückt, zieren die oft blätterlosen Zweige vieler Bäume uud (Gesträuche, meist ein scheues, zusammenhängendes Vaubdach bildend und den Stämmen, auf denen sie sich eingenistet, die besten Säfte entziehend. Die meisten Sträucher und niedere Bamnarten haben zartgefiedertc Bclaubung, wie 'Qminrl,im!<>n, ?tsru!c,1»nlm «w. und selbst andere, als c)ol^Uu«. (^u.ri8»u., ttu- ') Tii^lo «,1er Tsu^lo. 9) üciv.IA Wolia. nn'x haben teiin' großen Blatter: die Voranthcn dagegen, die auf ihnen wachsen, sind mit schöntu, großem, oft ledcrgla'Mndem Vaub werk gcfchnnickt. I^»i!l!,l!,n^ ^i!»I,<»^n!u^, i>,s,^<^,ü> uiw pmt^pi»^!-i,^ bedecken oft cin'^elue ^^äunie völlig so daß eo schwer wlrd, stcl' von dcvcn Art ;u nlxr^ü^li; ciii sol^cv i,, Vovantd^noliitln' ^c hülltcr Baun» sichört '^n vcm ^chöxston, wao di^ Psian^'üwl'lt dlctct. (^raiwiosc Sywinorcl, und andere ^ci^enbannn' stche» vn' cinzelt odl'v ^vupprnwmV längo doi< Baches »nd um oin^lin' i^o Höfte, (^roße Boöa,»lttö deo v^i^'nvcn, sick nüt dl'r sserin^slru ,^weis^ spi^e in dic Kleider dee ^oviibcvgchendl'n l^'stonden l't!>,'<'i<'1>!>m! Ii^ln'i-'^iinl'll!». jetzt reich init papicrdünnm, dnvcl's^l'inl'üdc», pllrpur-n^n Früchten l'rdrckt, si^d^i »üt idix'ni lcickl ^si^vtt'n dnnlel^rililen Vandwert an d^i scblanlrii ^ivci^v'n l'iin'n schönen ^inln^ruüd füv di»,' mit taufenden großer goldgelber Blntben gescluttüätei! IIv>>«',i'''!!»-Eträuä'er nnd die dnftrnden, reiä'dlüheliden i)losenbiische, in deren ^öbenregion wir hier wieder eingetreten sind. Reden den >! 10 ss'lis; hohen Sträuchern dei« ltnim'x nü^iolx's«»!!!!^, dl>> düsl^ndcn .I,»-'!,!!!,!!!>» lull)c!«5limcmu. der Cill'i!-,>>> «'«lüü''. nilt weisen, schioaä' vosa tingirtci! Blnthenbüfcheln »nd mehreren O!,»^«! ,^-^rten nüt rötyllch gefärbte» Früchten erheben sich a1i< hode (Gesträuche ('<>!>»->><»xit«'l! auo dem Geschlechte der V<'i'»!!»,!i<>n nnd die glällMd blätlrige l><» vi^<<»!!». Start brennende ll,tiü, stachelige ^<>!,,!!<>!> >nit violetter oder weister '^llithe nnd grnnrolb oder goldgelb gefärbten ,Vri>ch ten, neben dnnlelblauen C)!»u<,l»>>! vereinzelte liüloül mit großen, weißen Trichterbliityen und dao fische betäubende »»lü!^,,!,, !,>,!!!(<'>!!!. ^'Il!»> diesen ')l!ederwaldgesträuchern nnd Kräutern er heben außer deu schon genannten ,viens »»d Sytomore» der Tambuch') ^!tl)t<»!l «nml'c»«tl^llx«). ^orcli^ !ml»<'^i»ion,, der Vaham^) >/)ssi,!!>> ^ni,!...'!!^'>) nnd I''i-v'!>,,, ^» die J) Taiiilm^, 'j ijittiaiu. I^'> dunleln Vaublronen neben frischgrünc» Tamarhinden; von ihren besten herab hängen wie lange Allonge Perriicken die jcht in Frucht stehenden (!ilenlatiö, deren langgeschwänzte Früchte dicht mit grauen, seidenglänzenden Haaren bereckt sind. Auf alle Gesträuche schlingen sich diese Gewächse, alle mit einem lichten Schleier bedeckend und verhüllend, wie um den zn großen Kontrast der Älüthcnfarbcn zu mildern. An den Felswänden der Aergwaffer stehen die starren saftigen Aloe, jet?t ohne Blüthe, daneben mehrere Arten gclb-blühendcr I nnd rosafarbige lloc'lu^n mit ihren getigerten Blättern. Zartlaubisscs ^(^u,Uu» nnd ^j,1l'niuln füllt ric feuchten Spalten der Felsen, deren wasserbefeuchtete Flächen mit ^l:u'!ll'1i:>uti!> uuo smaragdersilän>enden^'m n'npi',>^i!llli»>il bedeckt sind. Vlaue 8-l.Ivi«'!!, Vm-ü<»in!>n, ll.tt'clüu^ nnd I'i!»,,,!»:»,^!» stehen im Schatten der den Felsen entsprossenen Vanm Enphorbien und Oelbäiune. Immergrüne (^ppm-i« - Sträucher umgeben deren Stämme und umhüllen ihre Aeste, selbst wieder von den fastigen, hoä'lletternden Stengeln cyanblauer ('immu'Iini'n, die im Farbenteppich in der Nähe des Wassers wurzeln, bestrickt. Selbst zwischen dem (Geröll de« Flußbettes wächst '!'ll>!»,>!z»l> ^i'vn^' neben der schönen ^»>:».^!>Ii!^ 1,,<>!<'1il>,. l.!>>!>!'!,>u und I>,>»m<'<>>, - grosie I^>>-I"!»l<'>, mit rosafarbenen Blüthen neben gelben V^ttninm». Wir haben die untere Deqa Region, die Woina Deqa, betreten. Von Säugethirren erwähne ich der schlanten, schwarzen Ilci'-p<^tl'« »nt^i^liu Itilz,,,. famharisch: Unt«c:!ii1-t>;c1l<'I1n,) und zahlreicher gefleckter Hyänen, welche die Maulthicre uud ihre Wächter die gauze stacht beunruhigen. ,X<>»>iIn, Vl!l'»(^uxi und .V^niln, lln^<>ii:<1>^ iageli längs der Felswände auf Klippdächse oder verdauen auf einem überhängenden Stcinblock. Der Vämmergeier zieht Kreise hoch über nnS oder schreitet rabenartig, l,ach Knochen fuchcnd oder auf Natlen lanevnv, über daö Wicsenland; bunte Nectarine« lX(^t"i'iniu, crnonUltt».. >l. 'l'l»,liu.2i!0 nnd X, l,!'!'>>»!>) sondire» >»>> ihrem lmM'i, qelvünnntel! Schnabel in Comftositcli-Blnmen nach Musetten, zwei Art^'n von gelben Brillen-sängcrn i^"«t<>i'('i>^ !>!>1,(^!-!inlc:l nnd /. l»"li<>^,><,^. Il<'n^1.) suchen flatternd und rüttelnd Raupn, und Flickn, die tleine ^In^lil!,,!!», ininiilü,, Ilcu^I. und die schmucklose ^vlvin diocoliltilül Iliis»^. schinettern in den Büschen, im undurchdringlichsten Dickicht ver birgt sich die scheue ^Imlc«»!»''!,^ Ix^n/iun uud ^aunlieu der ^riineil I^itw^ui-l, tiu-imw,!.' zwitschern pfeif^ld auf Cl?lqual und Woira l^clbauln), U'ährend der Helinvo^el ((^i^Uillix I^n^oli«) Sylo' innren »lascht oder sein purpurnes u»d qrüneö ^^'fiodrr schüttelt. 10. Januar. Vau^sam dem rechte», Ufer der Ataba folgend, steife» wir nur allmälia, au, uuter Aundia ^auulei! lllv>n >!<>,,,> l!,tt>z>,',in!N!i>,) ulit ihren großen dottcrssclden Blüthen, an schönvlättri^en violetten Sparmannien und dem starl und liedlich duftenden Teraral (.lu^-llninln! Üoillmiulnm) nut saftig grünen, lederarti^ glänzende» Blättern uud zahlreichen weißen, rosa angehauchten Blüthen lc. vorüber. Nach 1 Meile gelangt man zur Mündung der Beredsch Woha'), die wildschäumend durch eiue enge ^elöpsorte sich zu Thal stürzt; bald erweitert sich der Kessel etwaö uud wir betreten einen der üppigsten Woina Deqa Wälder, die ich je gesehen, nur ein Tropenlaud tanu eilie solche wild schöne Vegetation hervorbringen. 3amarhi»den, feigen "> und andere Hochbannie ivechseln da b»ut »nil deni über W ^us; hohen (; -4 ^oll dicken, lantigen Aestc ausstreckt; der ganze Wald ist durchwoben von Schlingpflanzen, die zuweilen über dcu schmal.cn Pfad weg ') Miv fiel hier ciuc sscigcliart auf, deren ssvilchtc »lasssinvcise in oft ilber li ^»s! w»^'» Bi'lschci» an luiNvur^Iälnilichcl. viclsach M,e>l!ci! Schü» n» >)cvadl)ln>ql'», ^lnidncr envilhitt iu jcinciu bericht „och eiul'r l,>l,^l, brellautigcn ^upholluc von tt K» Fnß .^»zhe mit dreillitttigri» Htaiuui u»d spattlslinlugen Blättevii, dic ich fllr lolale Pariclm v^ii I^, lz^<'»»llnc!l hielt. ^> 185 x- von einem (Zipfel zum ander» hängen; im Unterholz liegen uiu-geworfene, halb verfaulte Stämme. Im hohen Astwerk ganleln Dutzende von Meertatzcn in weiten Sprüngen von Bauiu ;u Baum, der gclbköpfige Papagei (l^itiiu^»! «ittoncapiüu!-!, tlmlglin) zirpt nnd pfeift in den dickbelaubten Kronen der Worka, accompaguirt vom tiefen (Zurren rothflügliger Helmvögel; unter uns braust und tost die Beredsch Woha'j durch die moosige Schlucht, in die lein Sonnenstrahl dringt. Bald gelangt man ans las lintc Ufer des Baches, der Weg am steilen Thalgelände wird enger und führt in kurzen Zickzacklinien bald auf einen tleinen Porsprung, von dem aus der befchriebene Wald schon tief zu unsern Insten liegt, (^in Staubwassrrfall daneben, auf den die ersten Strahlen der Morgen^ sonne fallen, erglänzt in allen Nrgenbogenfarben. lins gegenüber lin Süd) dema^tirt sich der H^alia ^ant, lahle, starre Felsen krönen seinen Gipfel, umlagert von riesigen ^irn Massen und baumlosen, grünen Matten. Nach einigen hundert Fußen weiterer Steigung gelangt man in die immergrüne Brrgrcgion; trotz der äußerst steilen (Erhänge werden viele mit Dammerde bedeckte, größere Bodenstrecken hier an gebant. Die Hochbäume erscheinen immcr spärlicher und finden sich vor;üglich noch längö den Ufern der Wildbäche und in Schluchten, die schändlich stechenden I't«'!'<>I<>!»!!'!> nnd dornige Akazien haben ganz aufgehört. Hochblaue Salmen blühen neben riesigen Kugeldisteln (k<'lml<»p>l tt^Knt.'!»'), deren säst lopfgroße Blüthen auf rauhein, holzigen», bio l5, Fuß hohem Stamm stehen. Man hat den Bach wieder passirt und windet sich am Endabfall eines schroffen Aus laufero deo Walia Qant immer höher uud höher; nun tritt man in den Gürtel der Erica Büsche und Bäume ein; durch üppige Gramineen sind die Berglehnen fast unzugänglich gemacht. Ein cinzclncr D»>d-Baum <.I»ü!,.. >»^ ^,<»<<>l:»,) erhebt nahe am Wea, ') HorctlH Wolia. seiueu verwetterten staunn nur das letzte Ackerbohnenfeld ist bald Hintor uns. Auf einer Art (>ou Absatz, wohl 12Woha^>Thal am Rand eines tlareu Bächleius stehen stattliche Kuso-Bäume lNr.',)',',':, notin'Iinintidl) mit ihren sännen Vaubtronen und langen, richten, rothUchgelbcn Trauben von Tausenden kleiner Blüthen. Noben dcm fiebervcr-trcibenden, hier '^u Vaud officincllen Cclil^ti-l,^ <,!,^'>(:> :>i-l,or>öhe von 20—25 ^»si. Hell^vüulich ssraue Flechteil (I^lil'^ N»'i-i^l»i^ !>l!>i',!>!<'!>, »ut vnftenven, weißen oder rosa - sscfärbtcn Blüthe»!, (',^>,,!!n!^!>, vi^ reizende 1'limull», ^!niml«i8, die elegante ^u^l,^>, >>nv aznrblaue l.olx'lwn erheben fich aus dichtem Nasen frisch^rnner ,>!<'!",muiVn und werde» immer zarter, immer frischer und duftender, ie hoher man steigt. Bald zei^t sich ein ueueö, höchst überraschende«? BesietatiouS^ild. I)i'l».«n.ylw!»-ähnlich ra^en die ersten Djibara") )!>, >,.!,„ t^,>,,,,l montuinlin, I^w«.). diese eigenthümliche ^Iliesenform aus der Familie der l.<»!x'Iilu^n n»it "— !<» .^uß hohen,, benarbtem Stamm a»0 HochMS und Gestrüpp von Erica; palmary steht eiil großer ') Ü.Ti'ds \V.»H;i M| Ts:i/.li. 3) r'iilnu'il. <^. die Mdildim», ^.if. 7.) Kin\iiiiiri\T.\i,i ,\i Mii.vr.wr.u. -» 187 ^- Büschel hochgrüncr, schwcrdtförmigcr Blätter darauf, aus dem der abernml 10—15 Fuß hohe Blütheusckaft wie eine Kerze emporsteigt, mit lilablauen Blüthen theilweise bedeckt. Das ^7effnen der Blumen erfolgt langsan: und riugförmig von unteu nach oben und ein solcher Blüthenstirl brauet lauge Zeit, bio die letzte Blume abgeblüht hat. Von Pflanzn, die »den n»cl' unrntwickeltl? ^^luiueu '^u Tausenden zeigen, ströntt ein Regen der nicht mohntorngros;en, bereits reifen Samen, wenn man den Stamm anschlägt. Mancbeö Mied der reichen Mpeiwegetation erinnert aber auch an heimathllche Wälder; sehru iedlichc LaxifraßÄ,, Quendel, Vei-dasouin-Arten, eine han^wlirzähnlichc Pflanze, Taubentropf, Schlüsselblumen, Salb a i :e. Bou Tbieren ist uuö indeß nur Weniges zu Gesicht gekommen; emigc 3:>xi<'<>1i>><'N. KpcttN'imü '!'!,!<,,//<>. I'rin^ili!», llil-itrmtiz,, ^I-vil». om:in!!!,",,!j>>. !>nr I'üil!^ iopf äußert sich durch leichte >lopfschmerzrn. Na^ allerdings dann und wann unterbrochenem — Marsch v»» fast ^ stunde» wird neben riesigen Dn-bara'» Psla»;eu u»d Haidc Büscheu, hoch über der Schlucht, durch die die Berrdsch Woha^) hinabbrauft, Halt gemacht. ^iach einem hixbst einfachen und niagern Mal?l macbe ich, bloß von meiner Büchofünle begleitet, noch den versuch, deu Wali ^.ant zu erlletteru, in der »ffnuug, eine>, der hier nicht seltenen Stein-böcke zu sehen und mu womöglich die Firilfelder zu erreichen. Bald ») (;ili;ir.i. '-') lU-rodš Wolia. -> Istst «- waren dir lehten Erica Büsck)e und (^ibara unter mir, nur spärliches (^estrlipp bedeckte die immer steiler und felsiger werdenden Halden; eineln Frlolrat folgend, gelangte Kb eidlich an den Rand eines strauchlosen Plateau mit Matten an der Nordseitc steiler hohcr FelsNippen, um dercl, Fuß sich haushohe Massen von Schnec-bänken hinbogen. Die Hochebene nach ^stcn etwas uulgehrnd und auf Vorspringen wieber abwärts Netternd, erreichte ich einen Ausläufer res ("ebirgs, der mir gan; geeignet sä'iru ;um Nnäwc^. Ueber ein Ncincs Riff we^ wollte ich eben in eine Emsentun^ herab steissm, alo ein gellender Pfiff, ähnlich dem Warnmlqsruf der (^emse ertönte; '^wei Thiere, von Form und Farbc eines NehcS, die ich in der Eile nicht erkennen lonnte, slnchteten in hohen Sprüngen rasselnd über das (Gestein we,^. (^in Hänlß und alles ist verschwunden, nur dumpf rollt Gestein tief unter nur! befehlt tonnte ich nicht haben und '"'<> Schritte abwärts rnt schcud, erblickte ich endlich einen >ilippbock <<>l<'<>t>l>^,i^) an einent Strauch häiMud, der sem Weiterleiten in die Tiefe verhinderte. Mein bewehr lieft ich an einer Fels^ade, tletterte vollends hinab, tnebelte »ueinen ^ocl und yiu^ die fä'were Vast über den Nucken. Da ich sah, das; ich mich verfliegen hatte und hier absolu« nicht hinuuter;ulommeil war, qewauu ich den Plah wieder, wo ich meine Waffe zurnck^elassen, einen andern Weg fuchend; doch überall nur steile Felswände unter mir! Bon einer vorspringenden Fclsplatte aus hoffte ich emo Stelle >»ul Hinabllrtteru ansfmdiss ',u machen. Der Bock wurde absscsrtzt und ich rutfchte aus der schmaleu Xante bis über den Abgrund hinaus; drunten wurde es allmählig duntel, aber aus fchwindeluder Höhe erblickte ich die Vagersruer uud qlanbtc Stimmen unserer Veute zu vernehlnen. ')^ein bewehr abzuschießen, waqtc ich in der Stellung, iu der iä, inich befand, nicht. Ich rief und rief wiedev a»s volleui Halse und lauschte - s^m- Antwort! Mein ^aMus fiel mir plötzlich ein, iä, hatte ihn m der Orust-lasche stecken, ^reiiua! blier lck ans Vlibeotväften, ein paar Schüsse _» 189 ^- — deren Blitzen ich sah — fielen nntcr nur und drutlick) hörte ich Schubert's nnd der Jäger Stimmen, dir mich aufsuchten; wie Rcgusic nnd (^cbragirgcs heraufgelommen und mich endlich bei finsterer flacht ins Vager brachten, weiß ich nicht mehr; meine Beine waren wie gerädert nnd hatten mir zuletzt volltommen den Dienst versasst. Durch die Aufregung war mir selbst der Schlaf beiwm men, halbwachend, halb träumend suchte ich die ganze Nacht in Ge-dant'en vergeblich den Weg von der ^elotante zuin Vager. M folge bei Beschreibung des letztcrn Steudner. „Ani Steilabfall unter dunkeln Erica Bäumen brennen luftig 8 Feuer, um die sich die Vente dränge»!, um fich die tältestarren Glieder zn erwärinen. Zahlreiche Neine Hiitten ans blühenden Haidezweigell rasch errichtet und nur eben groß genug, daß ein Mann mit an den Körper angezogenen Miedmaßen darin Schutz uub Obdach findet gegen das rauhe Sausen des Rachtwindcs, der Kar oft von dem ^ife des SelN und Walia ^a»t herab dran st, hängen am Stcilabhang. llnserc Diener und Träger, trotz der Htalte frohen Muthes, führen eine Art Singspiel aus, das oft durch weit in die Thäler schallendes Gelächter unterbrochen wird. ^n magischer Moudbeleuchtung erglänzen die steilen ^elsgivfel, geschmückt mit der wie Silber u»d Perlen schimmernden, lichten ttrone des <öiscs. Die ganze Schluchl z» unsern ,'vüßen, aus der l,ur das leise Rauschen des eisigen Wassers zu uns heraufdringt, ist geheim nißvvll dunlel; des Mondes Schimmer reicht nicht hinab auf ihren Grund. Die schwarzen ("estalten der dnnleln Kronen der Zachdi-^) Stämme contrastiren start mit der helleu ,"varbe der mondbeschie urnen Berglehne nnd dein tlareu Sternenhiilnnel. ttein thierischer ^aut läßt sich höreil iliir das Rauschen des Bachs und daS Säuseln des Abendwindes unterbricht die Stille der Ratur. Die Rächt war ziemlich talt, das Thermometer zeigte um ') Tuajili. ^ > l!><> < !> lihr Abends -^- l>" und bei Sonnenaufgang nur -4- ^,7" N., während es um !j llhr Rachmittago bio auf ^j- l ^»s> betrage». °^ - Neben der schon erwähilten und beschnedeneu Strattchvcgctation zei^t sich au deu feuä'len ^telleu der Ber^adhäu^e von uM'fähr 75><ü» >>> i"^> (<>!>!,,,>!!,,,,,. >^n dcr ')icihc unsere»? VaMplatzei< dil det dacl prachtvolle l l^Ii« !,(>>^!>,>> >'"l'!!!«>^!>>>i>!lui» dichte Büsche sil berner BUltheutördchel! neben einer tleinen blauen I.,»!,!'!!!,, v^r c^ros;en, sie>ld^elbel> Prilnel (I'inili,!!», ^um'ü^j, der Neinen !>l,xi-<>i»^^ !!!''l^!-!!<'!'<>I,i, und l'!,)'!>!!l"! lilid Cülniüiiil!»^ Arten und leicht gefiederten ,. , > ,: - >n ^iach einviertelstiindigeln Marsch ilberschreiteu wir die in einem Ä»MN aus S^. t>,'Nlmende Geredsch B.'oha'), wo noch Reif und Eis all den zahlreich blühenden Kräuter» hänfen. .5u SW. Rich tuug ^cht ci< leuseitö steil au> ^elohaucz hiuauf, auf das Plateau von Siemi«'U, dao wiv ai» ,vus! re^ ^,'Ni in drei ^ievtelstuuden erreichen. Ein weiteo Panoralna nach WN. uud ')('?. entschädigt reichlich für dic Anstrengungen de>ö ''.Viarscheo. ,vast gau; Tigreh, von Woltait bi<> jenseits Adoa, liegt wie einc riesige Vandlarte ;u »uscrn ,^üs;cu, leider ist rie Fernsicht durch ^iebelwoltcn etwaö beschräntt. Wir schätzel, den Rand deö Hochwnde^ hier aus lll<«> ,v»s; Höhe, wenig niedriger ist i»l ')iO. dao nahe Plateau von Äliiai-Tachlo; zwischen dem wohl noch um einige !<«><> Fus; höheren, i» kahlem ^el^land iiber gehenden höchsten Rücken und Gipfel» des ^<>ltl und dein Rororand deo Plateau vou Sennen') fiihrt nun unser tief eingetretener ^aum weg iiber welligeo Flachland, dao »lit hoheul <^vas dedeäl ist, westwartcl. Auf der Hochebene ist leine I^nil medr, »lit Au^nalnne ') Ij<'l^!>!>. ") Dir vich«M schvei!.'art dieses EMmmmc,,? is, ^o-^lio-^c sl'l^l'l."!, d, !>. d^'l ',>»l'ld>,>!>, odc, ciiü,' lallc ("c^cnd. von lleineil triippelhaften Änfcheu. Bom <^uß deo Selti an sieht man viele Bcrgschluchten hoch hinauf nut aufchemend stärtern Haide^ bäumen dicht bestanden, ich glaube, daß sie sich mit weit weniger und trockeneren' Erdreich begnügen, alo Il!>vn< l!!»>x>t^Iui», dao feuchten, fetten Humui^ Grunde,? bedarf, zu feiner, jedenfalls ras^cn (5nt-wickclm^, ^iniährMPflan^'n dn ^'<.tt^'iia»nt^n Avt bliihril wM ni^, ^nch wcis! ich nicht Mi', dl'stinlmt^ o!) vi^ l^ibar^ n^ch ihrer Blüthen pcriodc immrr ^an^ abstirbt. Der Ltalnin ist leiä't und ;elli^, siil't anch dei volltonnnel» trockenen Exemplaren n»r ein schlechtes ,^ener, dessen Ranch Kopfweh nnd Schwindel erzeugen s^ll. ')iach Angabe der ^in^el'orenen sind anch dir Blätter ssiftig, rao Bich frißt sie nicht; da^eqen dienen die Sanlen einer (^lanzdrosselart l^!>>!l>»i'"t<»!l,i^ tcinnrx^lii^) alt^ ^iahrnn^. Die riesige (^il'ara, die tyeiw einzeln, theile in Gruppen die^in^ förmiqleit dcö Plateano unterbricht, verleiht der Vandschast einen c;an; ei^eitthliinlich sreinden <^yarattcr. Ani> viclcn halbversttlnpften Quellen sammeln sich nach »nd nach Bächlcin, die den .s>ochlandsrand dnrch brachen nnd in tiefen, en^en Schluchten nach der Qola hinabstürzen. Bi^ -,u den» 2'/.^ Stunden vom Selti Paß entfernten Dorf chen ^lVvi oder Vor» ist dao Hochland nur qcssen den Abfall deo l^ebiv^e^ l'ili etiva^ lultivirl ai> ^lellen, N'o sich vielleicht der Einfluß deo benachbarten ivärmeren Tieflandes mehr geltend macht. (^e^el> ')iori fentt fich dao Terrain nach den an der ')i^> Seite des hohen Buaüit oder Baliit entfprinqenden <^ewäffern. Die Kirche des Oteo ist beschattet von einem >>ain blühender >tnso ^a'ume und großer ll)i>»'i'l<'m>». Unfeiner benachbarten H^iese wird jeden Samstag ein tleiner WochenmM abgehalten. Zwischen grünen ^erstenfeldern, sulnpfi^en Wiesen und >>ecken liegen die weillanfisien, "ber ärmlichen ^ehöftc und Hütten des Dorfes zerstreut, allivo auch unsere paravane sich einen Vagcrplatz auoersieht. Bon eigenthümlichen Pflalizen erwähnt mein Äcgleitcr vom hcutigcli Tagelnarsch sollendes: ll, !>< In)»!,!! , itli^nnmu, cil,e -> 199 <- manll««hohe, brennend qoldsselb blühende Viliaeee, vie pnrpnrbliithi^c lilnciia <(»!><'!^ ulntu^, ('alamilltliMl, daö weiße, ^roßdlnthic^e ('l>!)^>ntl><>n,!in!, tleine weiße Ara^i« uilb dicht anl Boden aufliegende, ja mit den goldgelben Blnthenlörben in iyil eingrsentt, eine Tufsilaginee ncdoli dcm u>nvnu'i» Hirten rosa^ blüthiqcll >tlc>,', zwisch»,'!! dichtem Nasci, voil ll)s>inin,, I.<^l<<>!>, Dü-i'iülnm und I'('!v>!>,». 1'lü dl'n Stt'iiabhän^'n dc<< Baltit und Amda Ra>?, uoch 7 -.^x» ,v>ls; iilx'r Novi, an ss<,'^'!l di^ cisi^cn Wmdo ^schntztl'il Pllilttcil ^'iqc» sich noch tnUivirtc Fcldcr, so d^isi man die HöhclMäK.^' dco Wai^rns nud d!,'r (^n'stc fiir di>,'se <^rnd zu 11i><>^ anschla^'i! la»n, viM'iäit ftldst noch höhcr, wl'nn dir Gestaltlln^ dcr Adfälll' dll' llv^ninaclnl!!^ ^'statte» N'üvdc. Nialvn,, ein iotzt dnrn'r Illxixx. cin^ ln'fti^ drcnlicndo ^ili«"!, l^ulun« lml)ossinicus, Ncsiica enrta, Alchoinilla poduta (?), |ja.mium aiu|>U'XH:uil<\ r.-ipnvcr, rrhlji.s])i arvrnsc und nictvtflo Irifolii'ii lnn^cbcn di^ .^iittl'ü von ^«ovi, Da<^ ^vos^' ,^<<'!,!,!i,! !<>!!<'<'!>>,'>>>!.'>-l-un» 'lirrt di^' ^clscn in dcv ')läh^ d^> ^?rti<. Bon Nori auo sicscyc», erstvockt sich wic cinc hohe M^n^v vom Ba!>it wcit n^ch ')i. au^lanftnd drr Mü'^ Rao ii, 7.',— !20. (^rad, dcr ^allit in l.'io- 2!X». ("v^id, dic schmtt'ar hochstc ^pitzo dcil Sclli in ^> ''Iilida >K^n> l'lttsprinq^li violc WUdbäche, die mir Amirscln'l'», Dol^nla oder Doliara und Ami Wolla don^nitt wurden, sic uchnu'n, dnvch einen schlössen, tiesen Thalrist in -)l. 2<»" W. Direction »ach denl ^rosiere» ^'nsoflnß, in den anä> die Wasser von >>a»sa oder ',>losa müliden »iid i» novvivesllicl'ev stichln,<^ dem Tatasseh'^j ;neilen. ^devl>ald )l'ori, a>u Baliit Paß lieben die (Gehöfte von >iosso und Är^llosi^. Die ,vau>»a ist ^uif dem Hochland niM eoen arnl. Bon Säuqc-chicre,, finden sich nalnclltlich zahlreich verschiedene Raltenarten, unter •) Ami.lHol *J rl':ik:i/i6. ^> 198 <^ denen ich ein höchst interessantes hamsterartiges Thier fand, l)raom)'8 ?luf dcu eiufamen Vtattcu hock über den letzten Hütten der Menschen weidet in Familien der kluge Stciuboä, ldcx VValia, mit seinem »nächtign (Gehörn, der .^ilippbock u«»d ^»tilopo lumltana gehen wohl selten hoher alo dao Plateau, auch der Erdpavian, amharisch Tsche-lada^) sl'Ilurupitli^u» (^eialln, Il.i',pi,.) scheint mehr zufällig und in der wärmeren Jahreszeit in großen Äanden die eigentlichen Gipfel zu besuchen, seine Region sind die senkrechten kanten der Steilabfällc zwischen 7<> und ll,äml8. Der 5löniü der Alpeuwelt, der Vämmergeier, ist hier recht heimisch, erhebt sich aber noch über den hochstcn Zinnen der Berge an klaren, windstille», Tassen in Vuftregioncn, in denen er dem schärfsten Auge nur noch alo kleiner, dunkler Puutt im tiefblauen Aether erscheint, (^cicr (Yulliir owipitalis mit Räppelln, Cathartes percnopterus unb lnouarhus), Milvus parusitus uub Aquila rapax bcfudKMt mit iljtti die Schlachtbänke von Nori; Iluwo ^Vu^ur, I^l,lc(i tii>lnliil-u1u^ und Muc Weihen gehen bei ruhigem Wetter ebenso hoch, diese leben hier ausschließlich von Nattcn. Gchaarcn rothschnäbligcr Alpendohlen l1')'lrl»<>^>lax ^»acuw«) bewohnen die Möklnste ulid Spalten über den schwindelnden Höhen des Amba^Naö und fallen schwatzend und unter pfeifendem Gekrächze auf Saatfeldern uud um Gehöfte ein, namentlich folge» sie dem Pflug des Vandmamw wie die Saatkrähe; ^oi-vulwl' ci a«3il-«i8t,ri» zeigt sich in Menge, ebenso der wrzstügligc^m--vntt ^l'lini«; kleine Truppen der lebhaften l^alnpruwrniu wimiro^tli» klettern nm die riesige Wüthenähre der Djibara^); 1't.il„llm Ii^ncImx all»il»«t,ti« und ver ebenso muntere alö geschwätzige Ixo« louoo- ") Tšelada. a) (Jibiira. v, Hc!!,ili!!, Ncli«, 1^ -^ 194 <- p)^iu^ lärmen im Gebüsch. Sänvärme von ^I)i>ni>! tiiktl'iatun, ^>>. üi^,!«'«'!'^ und l^l>>i!'! ,xi<'<,1,>. ^",)'x ll^vi«,»!!^ h^ilt sich mohr anf niodri^'ln ^^nschwl'rl. ^ni ^ill'icht von !!)>„'!icu», schlncttcrt ^l-viil (innüün'nnc.,. daß die ^ii^cl wicderhallrn. 'Anch ri» Zic^cn mcltor^) tommt noch so l)och, Cn ol^ültttu., lüili,,,!«, ,n<'!ü-iw«'!«^ nnd dcr rirsi^e ('vi»^^!n!> ltii^,i»cllli ^ich^n wn'dclnrcn Flna,i< unl ^rlsl'ntanteil. Xctürioi!». lül'in^i, sah ich liicht hicr, häufig da^'^'i! X/l'.!!<:>/./.<>; ('<>!un!>,n !li^ !>l^,!!>»! i^ sind crslcrc in M'ßcn ^lii^cn hicr Feldtaubc, letztere fast Hau!!>>^ ludx^^ioi« u^ nnd I!,i^ cul'mx'ulilw ^ehcl» dio a»f nl^er l^,<«!<> ^ns;. — In den Bächen lebt cinc .^rabdexart, verschiedene einschali^e Conchilirn nnd eil, Frosch »üt lailgcn ^trcnntäten. Am Abend dc>? 11. Ianuaro ^o^ eine dicke Nebelwottc iiber den Aaliit und Amda Rav hcruliter. i)ie ^'acht stürmte nnd hc^ sselte e<< hesti^, ader der Niorsien de^ Ii^. 3onnenanf^a»si >ei^te da«? Thennometer ^ !i/>" ^)t. nnd die weite (^e^end ioar init glitzerndem Reif dedcckt. ^iv haltex die Ha»;e 'il^ä't »,nter llnsereiil leiä'tel, ^o»nen;ell tiichtiss ssrfroren und die armen Diener, die sich in einer halbverfallenen mit Hen mid Haide gedeckten Hntte ein aros;eö ^ener an^einacht, waren starr vor >ta'lte. Den II^. Mannar brachten wir in '.Ilori zn, unl >>ocl> etwai« Futter nnd '.V«eyl ;u laufen nnd die Thiere ruhen ;» lasse», ^n der «N'iih d l'>, ^an. wird aber bei ^rimmi^m <>rosl wie der auMdrochcn. l>»'. ^teudner, dcr leicht an Schwindel leidet, schläft mit dem ("epäck deu besseren We^ über ^lrquasu' nnd den ^allit ') (.'upriiimlgns [)uli(HC|>lialus, Uiipin-Il. Paß ein; ich, Schubert und die Jäger nehmen den rtwa^ näheren Weg direlt zum Amba ^ilai«. Unsere Richtung ist W. -;<>" S. und der Pfad, den lein Äniulthier zu erklimmen uu Stande ist, fuhrt über zivei sehr euge, tiefe Schluchten weg von einenl ,vewkrat znin auderil, nbrigeus häufig durch üppigen Bauinfchlag und grüneo Gebüsch, an O.uellen ulit moosigem (Gestein nud blunn^cu Rasenplätzen hiu, strilcr uuv liuuu'r steiler aufwärts. Neber schwindelnder >iluft üec^t eüi halbinorscher Äauiustannn als Brücke, Ünlo erhebt sich eine starre ^elowand, rechts l)inab;ublicken in den Abgrund Wasst keiner, ehe er die verhängnisvolle Passage huttev sich hat. An steilen (^eläudeu lvindet »lau sich immer höher, zuweilen über weite (i'iöstreeleu loeg. Da scheint der höchste sentrechtc Abfall des Amba Ral< wirtlich jedei« Weitervordnngeu unmöglich zu machen, doch eö ösfuet sich eine ssewspalte von nur ^ - -> <^uß Weite, wie iu einem Schornsteiu tlettert mau vorsichtig, damit kein Stein lose wird, in alle mögliche,, ^ilualionen übergehend von ^orsvnmg zu '^orsprnng uud lomnlt ,;»lel)t inil N'undeu köpfen, >>änle» ulid ^iißelt auf der Plattform zwischen Bahit >) unv Amba Raö wieder zu Tage. Auf meine Frage an Regusu'', der uno geführt hatte, ob seine Vandc^ leute vao eigentlich auch einen Weg nenne», bejahte er, setzte aber bei, das! er sehr schlecht sei, uud das; iu der )lähe ein zweiter, weuig weiterer Steig Herauffuhre, deu sogar Träger mit ihre» Vasteu zuweilen begehen. Wir hatten von ')lori au ^''/^ Stunden zur Ersteigung gebraucht u>ld fast gleichzeitig ware» Steuduer uud die Vastthiere, die den Sattel deo ^ahit') passirt halten, bei un^. ^ine lurze ^Icast war sl'hr vo» 'Il'ötheu, da<> Gepäck luusUe ;um Theil besser uud ueu aus gcsch„al!t ilnd aufgebundeü loerdeu, aber >>erv 'lünuda hatte heute ;um nsten ivial große oile und draug aus sofortige» Abinarsch. ,.^wi schen deiu 1W <- ziemlich breites und lahleo Bett in WSW. ziemlich rasch und schroff znmBeleM^') hinabfällt, derselbe wurde mirArc^eu genaunt(Steudner schreibt Ardcb), ein ihui paralleler Gebir^szug ill Süd M:»d5a. Uuser schnialcr Saumpfad führt jctzt aufäll^lich über dem Nordgchäng dco AMl, Thales uud am NW. Abfall dci< Amba-Nas hin, wendet sich aber dauu noch mehr zu ')— «»stündMM Marsche ans dem Hochlande Halt machen. (5rst mit SonuemutterMiss sammelte sich nach uud uach die Gesellschaft, ich war indeß mit einen, Diener eiuem nahen Bächlein etwaö ^efolctt, u»n weni^steuo so viel Holz zu finden, al>? nöthig war, um Kaffee zu machen. Um ;"''.2 Uhr Abe>w^ zeigte das Thermometer ->-«'», n>u '.'Uhr Nachto nur -^2'^ N., am auderu Niorgeu nur 4- l'2" N. 14. Januar. Ein nnd eine halbe Stunde ^tarsch iu ')tW. zu W. und wir erreichen über Matten und Felder da^ wohl :i—4lX»'zmter dem 'ilachtlaM sich ausbreitende, mit ll^i^-um-(Gebüsch theilweise bedeckte Thal ') Der «elegai' ist cili Zuslns! dc<< Talazii, in sciiil!» ol>cnl ^'auf bildet cr die Gränze zwischen Wogara und Senliiu ,md umfließt ball» bc» z,is; lchlge uaiuttcr Prol,'il!^ in Slid. -> W7 <- Oaba, das Semi,',: von Sanka-Ber trennt, eine reizende, ganz uu-kultivirtc Gegend nut schöner Waide, herrlichen: Baunlschlag in den benachbarten Tiefthälern und schönem, klarem Wasser. Wir waren hier an der Gränze von Sennen nach Wogara zu und ich schlug vor, ein paar Tasse zu rasten. Nuncha, der wenig Aussicht zu haben scheint, die benachbarten Ortsvorständc ausplündern zu können, ist höchst unzufrieden, ich lasse ihm übrigens die Wahl, nach Wogara vorauszugehen, was ihm wieder nicht convenirt und er fügt sich endlich, nachdem einige Diener abgesendet worden, um Schlachtvieh zu kaufeu. An Brennholz ist an der Stelle gar kein Mangel, ein paar alte Stämme sind rasch ins Vager geschafft und darum herum erbauen sich die Veute binnen einer Stunde ein kleines Dorf von Hhpericum Hütten. Ich habe schon erwähnt, dasi in dem Hochthal Oaba zwei Bäche entspringen, die ungefähr entgegengefetzten Vauf haben. Der eine hat nur einen ganz kurzen Weg auf dem Hochland in Nord wenige Grade West, und erreicht bald zwischen Sankaber und Mdüi, am nordwestlichen Fusi deö Amba-Ras den hier wohl über 3—4M0' tiefen Steilabfall von Semimi, über den er nach ^ola Nogara hinabfällt. Der andere Bach zeigt im tanzen eine südwestliche Nich-tnug, gräbt sich ziemlich tief in das Plateau ein, stürzt dann über eine Felöplatte in vielen Absätzen in einen wilden und paradisisch schönen Woina^Dcqa^ Wald immer tiefer uud tiefer am südlichen ^lis; von Sankaber hin, und wird von vielen Wildbächen gespeist, nn beträchtlicher Zuflliß des Belegas. Die (behänge des oberen ^aba-Thales in der Nähe unferes Lagers sind großentheils noch mit Haide bedeckt, an feuchten Stellen stehen noch einige Djibara>)-Stauden, in der Nähe des Baches auf üppiger (^rasvegetation Dickichte von ll>>>.'i'i<-l,m und Rosen, überragt von baumartigem I'^lnül,,»^ Die eigentliche Waldrcgion beginnt gleich unter den ersten ') Gibara. Wasserfällen deo siidwestlichen Baches, an reuen cm Zie^eupfav über glatte Tpicqelfelsen uud durch fast undurchdriuM)e Dicknil^eu ;mn (^rulld der en^ei, Scblucht fübrt, auo der ^.olqual nnd viele Hoch^ bäume ihre (Zipfel erheben, bedeckt niit ci:n'Nl ^^'iv^bc von ^cblm^-pflanzcn, un wildl'l! (^cwnv von Bronbccrsträiiän'vn: a»i Rand dcö fnudlätm^'n ^^ils!,bcu vox ^lv>>i>u> :>s!!!!l!!^ I,., k'ktcro jctzt ga>i; !nil l^chdlauci!, hl'ircldc^ravti^c» ^vilcbton d^dl'ckt. südlich öffnet jich ric Schlucht, dcr H^lr ist hicr nichr c^clichttt, am Ufer üdcrfchottcn wcitastigl,' ^<'i>^'>il)äunlc Nmn' frnliidllchc ^^' höftc, ciil Hii^clwnd lic^t vl)r u»i< vou <^ri>ll, hl)ch mlt D^unncvs^ Ulld grimm /vclrcvl, d^r^ckt. ')l^ä' rtwaö wcitcr adwärts wird l>c rriti^ Biischcllnaiö ^'baut »>id vcr ries^ndlättri^ <^nstt s^l>^i> l^>>^ 8ctl'). Wir sehr lx'va»crte ich, d^s^ 3t»,'lldncv n^cü scinn' ^icisiun^ zu Schwludcwlifällcil nicht wa^en t^nntl', diese Thäler ,zn besuchen, ble, deul Botaniter so unendlich reiche Möbeutc gewähren mnssen; er ^elan^tc nur di<< zmn R^iid der ersten .^ta<>,!>'n,n>,!u.! ül'i-i^mi» <^ui' harisch ^iillef^» nut frisch^'üner, ^ros!l>lätteri^ev ^elaiidunq und den dichten Schcindolre» N'eißer nüt rosa ^tmil'färe» ^eschnuickter Blüthen, 'Alle Aesle »ud Zweige der Bäuine n»d ^eslrälicbe sind mit landen, ^r^uen Bärten oon l ^ü<'l> l!,>,'i,In und IK>m:»Im:l l>o hang,,'», nm diese Boi^uetö, sowie au deil oberen Thalwänven er hel,'m slch Htränchev der ^,,>>'m:>,>>>!,'> I,-»,!»!^»!!^«'!!, reich nul vio lrttcn Blüthen, die In„!n :», !.l>^> u!,,. deveil goldener Blnthenschlnuck zwischen de>l dichten t'I'>m,'lli^-(^eyä!MN hervorschaut; uedez« liil>>«-<.'u>! mit Nojadlnthen und lnannohohen weißen l^entaureen, ^oldaelbcn Seneciouen, den duuleln Nosen^el)iische» und reich^lüheildem ('yti^U!-! prangen ^alvien, ^<'!!>»!<>^! <',>!>i>!>l»n>>n, V<1>»,,^< ,,,>>. vosa unv U>eij?blühciire ('nninill;i, (';ini|i;iiuila uitr IliiTiicimu, cpota, Aiithniiis, Crcpis, 1 Iflidirysuni und tU'ttex'iide ■ i;isiiuin nur IV- umgeben in reizendem Durckeiuauder diefc Gebüsche. Groß»,' ^7ro-brancheu schmarotzen auf den Wurzeln dcr I''i>< i». Adianten und A^plcnirn bedecken die feuchten Stellen, da wo dcr Boden lnit lignum uud I'l^Ui^'l'!» bedeckt ist. , . Bo» Säugethicren bemerkte ich nichts Besonderes hier. Ein Cani« «cl>>!<'Nl>i^, der eben auf der Ratteniasiv 1'c^riffcn war, fiel uns ;ur Bnltc, nichrere Väimncra,cicr schoß iä> ain ^asscrplatz selbst, die cMnchnmlich pfeifende Ttinliuo des ('^»i-jinu!'^ p<»1i»(^»ll^-1u^ durchtönt die ^anzc stacht das Hochthal, ^vlvi^ »iüuninoinl'.,. schmettert ihr volles, melodisches Viev iin dichten Ilvpci'il'nni, I^u-1»1ol'w» xlillt.Il<»>t<»!c ver ^rnityologeu; er trägt eiu schmucklos brauillichaschgraue^ >tleid, cin einfacher weißer shleck ^iert feine Stirn, die untern Schwanz-deckfedcrn find rostsarl), dai? Auge hochroth. Auch Staffelschwänze >->!!>'!,'<'!!>, ^^rillensäxger !^,i^) »nd v>elmvögrl, (^lanzstaare und Tauden aller Art sind nicht selten in den Thalgründcn, und Ix«" Arten und grofte ,vraneolin Hühner gaggern um die Wette. Auch einen Wintcrgast auo der Heimath begegnete ich, die liebliche Blaudrossel (l'li,:ln»^j. Wie die Höhen des Balnt und Amba Nas, so bestehen auch die Gesteine um ^.aba aus Trachyt uud Maudrlsteinen, die schöne Bitter-spath , Apopynilit^ uud namentlich ^'uboi'iit >trvstallc rilifck'liesicn, von einer Bolltommenhcit und <^rös;e, wie ich sie nie zuvor gesehen. Nach vcn hier angestellten Beobachtungen von Circum Meridian-Höhen der Sonne liegt das'?.aba Thal unter I.'l" 1",1' nordl. Br., die Meereohöye verailschtage ich auf l<» 11,""" ^uß. Die Tem- - v 100 *--largmiiuin nmltibractcatum, Cotyledon, Aloe nut O];uliolus pcratur betrug bei Sonnenaufgaug durchschnittlich -<- 2,8" N., Utit> tags 4- N biö 14'/./, Abeilds !) llhr 4- b^—7" R. 17. Januar. Pom Oaba-Thal aus führt eiu schlechter, steiler Sauiupfad in NW. in '/4 Stunden nach Sankaber oder Zanka-Äcr hinauf, eineiu kleinen Distrikt, dcr politisch zu Seini«'»,, geographisch zu Wogara gehört und die höchste, letzte Stufe des letztgenannten Hochlandes ausulacht. Quer über den schmalsten Theil des Gebirgs, das großentheils balimlos ist, laufen mehrere Reihen jetzt theilweise zerstörter Palli^ sadon von Haide, mit Zweigen und Dorngebüsch verflochten, dahinter ein Schanzgraben uud ^^este einiger alter Wachthauser, beiderseits zum Qaba Thal und nach Qola Wogara tiefe, oft senkrechte Ab' gründe. Der Paß ist somit leicht zu vertheidigen nnd hat auch in den letzten kriegen zwischen Ndie und ^«egns Theodor eiin' nicht unbedeutende Nolle gespielt. Man erzählte u»^ namentlich von einer sehr blutigen Schlacht, die zwischen Naö Woldc Gelasi nnd ^tas (^abireh ,^i',!!-; und Akazien fast die einzige Strauchveszetation. Vor uns erhebt sich ein mit arnnen Matten bedeckter Hüael-riickcu, der sich dem Schoada^) Thal zusenlt. DnnNe (^nippen mäch> tisser .lunii»i-Bäume beschälten eine alte Kirche mit Freistätte und am Süd- und Westabfall des Hügels liegt der Marktflecken ,^arao Sabers, den wir passiven, um ienseits eines größeren Baches nach :">l/2stü!idigem, gutem Marsche, von ^.aba an gerechnet, ^ !n, l».',ll<> ^t<»i!<> zu tanlpiren. Die beiden erwähnten Gewässer ver eilngris sich tur; vor ihrenl Abfall zum Belegas. ^iehrere seltenere ^ogelarten leben auf den sumpsigm Wiesen, namentlich fand ich hier lleine ^liige des seltenen Viuil^lu« nn^ulocoi»!!,»,!,!^, !!!>>>>>., in den Bächen /)'zf,lm»lu:l!Ml und l)I:ul<>i»!i<>,'l>, in Ntenge. Zwei lind eine halbe Meile in NW. von ^aras Saber liegt auf einem Hügel die einstige Hauptstadt Wogaras, Dobarel >iitane Mälirit, nut berühmter Kirche, in der ueuern (beschichte Abessinieno betannt durch die Hiilnchtuiig von l7 !>!<«> Nebelleu, die Neguo Theodor in der Schlacht gegen den Schcfta leeret in ^7.ola Wogara gefangen ge nonlmen hatte, deffen Bande kurz vorher den englischen ^onful l) Karnitša. «) Gihara. a) Šoada. 4) Ucln«r dLe Lc^iMidc voji Faras-Sabcr cons. Go!>at Scgour t-n Aljca-ninir p. I j!>, Plowden bci (^ondar tödtlich venoundet und den Engländer I. Bell ali des Königs Seite erschossn! hatte. Noch decken Haufe» von Gebeinen der Erschlagenen den Marttplatz von Dobarel. >,^' ?lm l^l. Januar war die ^eier dor Taufe Christi, Dumqat genannt, einer der höchsten Festtage der abeffinischen Kirche, ^in großes, buntes Kircheilzelt von Mras-S^ber war am Vorabend mif der Wiese am Bach aufgeschlageu, ganz in der Nähe, unseres Lagers, und schon um Souuenuutcrgang ;og die gau;e Klerisei des ^rtes in Prozession dahin mit dem unter einem Bal> dachiu getragene» Tabot (Bundeolade). Einige alte Pfaffen iu ;er risseueu rothen uud gelben ^eibröäen mit Turbanen, so groß als ein Storchennest, tanzten gleich weiland ^tönig David in infernalisch graziösen Sprüngen dem Hciligthum voraus, gefolgt von der frein men ^iilwoyuerfchaft unter besang, (^ebet und einer Musil, die uubefchreiblich ist und welche uur abessiuisä'e (-<> euttlcidete, in's Wasfer hüpfte und drei Mal untertauchte. Ueber die ^erge uud bereiften Wiefen pfiff ein eisiger Morgenwind dazu, die Vufttemveratur betrug 1'^. ^auliar. Ich erinnerte mich, gelegentlich meiner Reise durch Wogara im März l^lx; eiues schönen Wasserfalls in der Nähe vo» /vavao Saber und schlng Steudurr vor, denselben zll besuchen; das Gepäck giug »ach dem sieben Meile», eutfernteu Al'arltplal) Doqua Kitane Malirit voraus; wir hielten uns mehr südlich vom -> 203 ^- direkten Weg, zogen über die loclligc Hochebene, mit Wicswachs, Ackerfeld und buschigen (Gehölzen, an einem ziemlich hochgelegenen, mit malerischen .Iln>ip<>lN!> bepflanzten, alteit Friedhof vorüber. Nach ^4 Stunden passirt inan einen breiten von Dobarek, nach einer weiteren Viertelstunde einen zweiten vom Vamalmo oder Vamalmon^ Paß lommcudcn uud gleich darauf einen dritten Bach, der diesseits des isolirten Felskegels Wogen entspringt; dcr letztere heißt in sev nem weiteren Verlauf Angowa over Angua, ist ziemlich breit und ti^f und wir folgen ihm bis zum Südrand von Nogara, wo er unfern des Dorfes Sawsawa über eine Felsplattc weg in zwei Armen wohl 1000—1200 Fuß tief in die Thalschlucht hinabstürzt, doch bricht sich die stäubende Wassermasse öfter am Fels, sammelt sich in einem kleinen Kessel wieder, um dann in weniger hohen Stürzen brausend sich fortzuwälzen. Der Strom war in Folge lange herrschender Trockenheit jetzt bei weitem nickt so gewaltig, der Stur; also weniger imposant, als bei meinem ersten Besuch. Diese Gewässer alle vereinigen sich unterhalb des Sabra^ und Schonda-^) Distriktes am südwestlichen Fuß des Hochlandes von Sennen, das sie als Belegas auch alls seiner ganzen Südseite umfließen, wo letzterer Fluß in den Tala;ie fällt. Einige Wölfe und eine Midaqua Antilope wurden vergeblich verfolgt, dagegen schoß ich mehrere gelbschnäblige Enten und eine in unseren europäischen zoologischen Sammlungen äußerst seltene Gans (Ilm-nn'lil. l^lux»j»t<>nl). Von botanischen Vortommuisseu ist zu erwähueu: Gebüsche von kleinblättrigem Il^x'i'i'mn, Rosen und Akazien, eine l'x!>i»<>z»; Art, deren große Älüthentugel fasl in den Boden eingesenkt ist, '1'ol->u»/:^, ein ^clic^io, mit großen, gelben Blütheurispen. ^lix 1u^)<,:5-^inn^, ^i'!«!», ul'1,!,>','!,, die 10' hohe I.cmti^ in^'^.l mit zahlreichen rosarothcu Blüthen, die liebliche C^m,,,»^ neben gelb, weiß und rosen roth blühenden «ülüm-il,»'; ()lc»i!».ti^. .^^! und ,,>.lin!u>n!. Uns westwärts wendend, an der alten Kirche Bed Johannes ') Šojidjl. ^> 2M ^- vorüber, geht es dann über lneist urbares Land, ewige weitere Väche und sumpfige Wiesen nack) dem auf einer kleinen Allhöhe gelegenen Doqua Titane Malirit, ciuem der bedeutendsten 57rte der Proving Wogara. Die große steinerne Kirche von Doqua ist von Negus Iasn erbaut, der weitläufige Marktplatz befindet sicb in ihrer uu-mittelbaren Nähe. Hier theilt sich auch die Handelsstraße von l^ondar, die nördliche führt über den Vamalmon, ^.ola Wogara und Zana nach Adoa, die südlichere, auf der wir ^etommeu waren, über Semi<>u. 36ir labern cine Meile westlich vom Dorf auf einem c^ra-M'ii HM'l, Angesichts des horxföruü^en Wo^ei,. Hier soll wieder einen Tag sserastet werden. Da etwas Mangel an aemahlenem <^ treide war, wird eine fette 5tuh gescklachtet, ein glückliches Ereignis; für die uimmerfatteu Vtagen unseres zahlreichen abessmischen <^e folges. Bald sammeln sich um den Aufbruch des Thieres Tcbaaren vou leiern, ('^ln^u« d:li'>»ll,tn^ braust dlirä' die Vüste an, Vultui- üuin'nln!^, V. ül'l'ijiiliili^ unr >'. Il!'ip>!!'!!,! lassen sich in größerer Entfernung nieder nnd tan;e>i in tölpischen Sprüngen heran, nachdem die Aasgeier (('lttluu-wx nmnnclnl^ und t'. zx!«-cüoi'N'i'il^) bereits große Stücke von l^edärmeu mit all' ihren, duf tendeu Anhalt verfchluugrn Habens iiaineiitlich start vertreten ist die Familie rer Naben bei diesem lecker,! Mahl. Der tolossale (!"i--vultn,- «,-n.«xii'<»!^t,l'i^ inuschwärlllt paar^vcise und eigenthi'unlich zirpend das Vager, der kurzschwänzige l^m-vl^ nt'lioi^ und der ele gaute ('. Wu<:<)iu»wl-! tonnnen ;u Dutzenden gierig schreiend, eiuzelner der possierliche und schlane >lropfrabe (('. <'i!,,<>n^ üni»!,-, ll. Januar 1^ä) hatte nur eixel» Diener auo Tigreh lnil -» 205 ^ genommcll, der behauptete, alle hervorragenden Punkte weit und breit zu kennen, lieber Wiesen und Ackerland geht der Pfad ungefähr in NW. an einer fast ganz zerfallenen Kirche vorüber, uuferu welcher ein ambulantes Tselan ^)- oder Hirtendorf lag, in dem ich etwas rastete. Der Godcn erhebt sich allmählig um deu eigentlichen Fuß des Berges -und hin und wieder in der ^beue stehen größere alte Akazien Gruppen, Gebüsch mit t^iuumti« uud der nirgendö fehlende Colqual. Die Wände des Wögen sind theils kahl, theils mit fast dürrem, glattem Gras bewachsen, welches das Besteigen sehr erschwert. Der eigentliche Körper des Berges ist Horn- oder steil kegelförmig, dle Spitze sehr schmal, die NN'W. Wand fällt äußerst steil iu ein hier entspringende««, fchlnchtartigcs Thal, das anfänglich nach W. führt und dann nach N. umzubeugcn scheint. Die absolute Höhe des Berges veranschlage ich auf 7 >^<><>'. ^bcu fand ich bimssteinartigc, leichte, poröse Gesteiue, am Fuß eiu leicht verwitterndes, feinkörniges Con-sslolncrat; ,veiter in ver ^bene, wie auch in Santaber stehen fette, offenbar aus Verwitterung von Vaven entstandene Thoitc, die ganz das Ausehen von bunten Merteln haben, von bläulicher bis leberbrauner ^arbe mit lleiuen losen krystallen von (ihabasit und andern.^uphonspaten. Die Aussicht war wieder trübe, doch gelang es mir aber viel belästigt vom heftigen Wind eine Mengc von Azimuthwinteln aufzuuehmeu, die oei der ^»»strnction der ^artc von Abessinien von höchster Wichtigkeit waren. ^n den Felsen des Wögen lebt eine eigenthümliche Art von Pavianen ((^no^'Iüül^ I»<,!«>n>) und unfern dcr erwähnten Kirche wurde die seltene.lm>x ^c, il>icl)zi!cht. Nicht nur i» ihrcr ci^eutlichc,! Heimat, sondern auch m a>,drln Proviuzcil haben die ^l>!li» Waidesstttchtigltit, ^ lst ei» jchöncr, schlautcr »nd luftiger Mr>,schc>i,chlag ') Nach Steubntr lligc Do.^ua.Atauc Madrit IlXX)-12<»0 Fuß tirfcr, als 20. Januar. Die Wegrichtung ist ungefähr EW.; bald gelangt man übcr rineli starsen, in dor ')lähe det< We»gen entspringenden Aach, dcr m^ sanglich südlich, dan,! süd^stliä' flicht, er heißt Tschrra-Wonz') ar;baä'eo heißt hier Schiin bcra'^) Segeu, »beryalb desselben lagert man naä' ^'^stüudigeln Ätarsch in einem Seitenthal der Totur Wo!>a in hiigligcr, durch viele Neiuc Bäche ce»upirter legend; auf den Wiesengründen sind tleine .v>ocl'moore, am (behänge Waizenfeldcr und hier und da trägt der ^ipsel emeo Hügeln eiue Kirche unt Äanmgruppeu. Dic (legend inuß reich a» Bieh sein, da<< hier sehr wohl gedeiht; die Race ist lräftig, gedrungen, mit kurzem, starlem (Gehörn, tlriurm Speckl'Uärl und lang herabhängender Wamme. Mch eiue schone, zottige sounds-Race sieht man hin und wieder, ähnlich den Hirten Hunden der albanischen l^chirge. Wildenten, Wasserrallen und eiu Paar (5delfalten !,>> wurdcu erbeutet. — Manche ^il^ senNiugeu siud bestanden mit größeren M^ien, die entweder ganz flache, sckirmartige Kronen oder ähulich der Samra Älimosc dcö Sudan die .voriu eine^ umgestürzten >iegelo haben; die Äeste siud oft guirlandeuähnlich behängt nnt der jetzt in frucht steheudeu <1,>-nlilti« ^llNl^e^^oo«^) lamharisä' l!i!^«>). !>.',!ix !,!>!»,^>i!,i!!>, sll'ht hm und wieder an den Bää'en, FaraO'Saber. Dicsc Au^adc ist l,'cstü,ü!it ünnchu.^ >,'b>^ich >iiicdr,i, ,^>,ll sich dic HochMc v^u Wo^a« im ',>lllgc»,c!!ie» !)in' schr wcing, ich ^al>^' nicht um im'ln' a!>> ii!»<> F»ß, '/ 'l^clil VV!>ill«, '^) ^!!u!»ri"l ^<'5<('n, d, i, dn ^ll.'>V'i,n>c.;. ') Alic dirscr Pflauzc wird »nl s.unn »«ilch. ttw>,>ochlaud hat inuucr ciuru licmlich czloichförnngcu (iharattcr, dcr Bodcn ist fruchtbar^o WM'n land, Waiden und Fcldcr von (^crstc, Waizcn und Erbsen wechseln mit Neiueii Bovv^utto vou Rosen, Madien, I!»,!>, x und lI^ui-iomn, theiw behängen von dcu wollisscn Gewinden von (vlcliliüi^. Große stachlige Nolüinmi nx'Ion^'Nii niit seinen Varietäten, wechseln mit (zelodlilheudem >ireuztraut und >to'nia,otrvzell und rosa und feuer' farbigen «äarduno, dazwischen duftende ^aonüu uud Spargel-sscsträuche. - - v ° 7-- Wir besscsslicten Truppen von Vandleuten, dic mit schwer bepackten (5seln zuni Äl'arlt nach Tschembcl^a') '^o^en. Dai< (Getreide wird meist iu ^ros;en Vedersäcken trauoportirt. Auch einigem Riud vieh und Schafe tommeii aus soläie Wochrnmärtte, weil gewöhnlich auf ve>u Marktplatz geschlachtet wird. ,^ier uno da sieht ma» grauen, die Vier und Ärodlucheu verlaufen, andere handeln mit Butter, >tuso, <^escho'^) u. dgl., die grösirrcn Kaufleute mit Honig, Wacho, Häute», Schwefel, Autimon, Tada< und feiueru Woll-Mgen, andere anoschließlich mit Salzstüäeu, die bekanntlich als Scheidemüu;e dieueu. . ., i,",-^ ^iach i^/.^stiludigcul Weg gelaugt man in eine sumpfige Niederung, umgeben von reizenden, dichten Gruppen von Gebüsch uud medrigen Bäumen, am deueu uuo der liebliche Schlag deo l'ni'i-"»mi, cutgegeutönt. Die Gegend wurde mir Sonio ma teriah l,'l,naimt, Stelid>,er schreibt „Sonio Maicriö" mw hier ent ') Tšriiil)cl-:i. *; Gi'Bo. ^ springt cms vielen lleinen Bächen der Angrabfluß, der bald durch cine tiefe, fteile Felsschlucht in ^)l'ord nach ^ola Wogara hinabfällt, und, wie ich früher schon nachgewiesen, in ^st Srnar als Äallr el Saläm oder schlechtweg Basalain in von Atbara mündet. ^ ' Vier Stundeu vom gestrigen Va^orplatz wird für h^ito in ciiu'in hübschen Wiesmtyal l Äleilc nordöstlich von der Amba O.ed,,i< Gcor^is am aar ans /Vüli-1o^>c; r<.^Iulx,l, IVI:uIull, nnd niontiull». Die stärteren, oft laubenartig mit ^'ucurditaceen uud Waldreben behängten Mazien zeigen eine den sogenannten Teufels-besen nnserer ^ladelhölzer analoge ^erlriippelllng der Äeste nnd Zweige, und verändern durch ihre dichten Vogelnestern oder Besen ähnliche Semi«-n auf derselben Stelle gelagert. ^. Januar. Ntan läßt den Berg mit der Kirche des heil. <^eorg (Qcdxs Morgis) zur Vinlen, der Pfad steigt luäs;ig an, wir setzen nach IV2 Stunden Marsch über einen zur Belcsa fließenden Bach, folgen dann einem zweiten, der in der Antschewa'j Meda etwas nördlich von .>saq Debrr alis einem weitlänfigel«, icht fast vertrockneten Hoch uioor entspringt; neben Alanen, >iuso und l!>,»>>i^,ü» zeigt sich hier nnd da ein (»!^t»n^> Banin mil lngelförmiger Krone und ') Antscwa. dunkeln glänzenden Blättern, nut langen flechten Bärten be' hangen. Tallin li Stunden Wegö (vom ^cachtlager Aniba Q. Georgia) find bi<< zur >iirche und zerstreut liegenden Ortschaft ^saq Dcber am Abhang einer Terrasse, welche die Südwestgrä'nze von Wogara bildet. Der reiche Boden ist im Allssememen hier ^ut an^eb^nt. Ver schiedcne lleille Dörfer und Gehöfte lind Haillc uüt Kirchen gcben der Gegend ein recht freundliches Ansehen, ric Fernsicht ist jedoch ziemlich beschränkt. Bei ^saq Debcr sahen wir ilnposantc Gruppen s>0—?s>' hoher ^rythrincn ll^. ionn>,>t<»^>, l!!,dl!>i..), deren sslatte, silbergrane Stamme bio zn ^«' Umfang haben. Ihre prachtvoll rothen Blüthen mit braunwolligcn Kelchen stehen meist nur anf der obern Seite der 5irone in vollen Nl^pen mir oft so dicht, daß der Boden wie blutig gefärbt ist von der Menge abgefallener Blnthenblättcr. Daneben erhebt fich der fchöne ('»-own mn<',!'<,^«(!!>v5, auch ein ziemlich starter Baum mit langen Blüthentrauben, der abcssmische ^elbauin mit heUglän;en denl Vaub ^<>!'>!> !'Ni'v^<>>>!>.v!!n. I^iunlx.), ^>>!>,!!!>!!!!niil ll!>i<'!>!>:», »nil dichten, etwao griinli^weisien, »lit rothen Staubfäden gezierten Blnthenriopen, deren Stanlme hier biö :l Fuß Durchmesser haben nnd mit einer rissigen, bräunlich granen, dicht mit flechten bedeckten Rinde überwogen sind, während die äußerst zähe Rinde der Zweige graubraun und glatt ist. Um diese (Gruppen hoher, slarler Bäume fchaaren sich <^olqual l^uphorbicn, Rosensträucher nur I!v,u >i< l»i>, ^ltazien und ^^li'Müimi^ I>li,lil^«iilü':»., IIi!»i«<'ll!-l, I'i'ot^u Ilulil^^inic:!»,, ^llii,»,,^ und ,Vl,„' <1i<'l>o^t:>. v>n dichtem, fast buschigem ^clmllm^ anl /iuß ei»e^ niedrigen Hügew uüt Ruinen von Wohngebänden. träfe,! wir einige Paare beo stattliche, '^ohor < ,^,,>!!">><> >'^!,>>>^,, > und die zierliche De tula <,^!>!<, It,ill'i>,> mit ihrem weiß gesattelten Rücke». i?N. Mannar. Bor uno liegt eine peinlich eoene, laicht nach ^ür und West geneigte fläche, hier und da durchfurcht von Bächen, längs welchen sicli lichte Baumgruppen hingehe», Räch '^ Stunden läßt u'a» eme tiefe Schlucht niit vcrfchiedeneil >tavtaden, dichtem ^nfchwert und Balinlfchlag ;ur Vinten, auf dorcn (^ruud m, tlnnor v>iiqol mit >iirchc ul,d Hain von (5ol^ual und Wona l^clbauni» l^>raufoUät. Hul»d»,'vte von laiWNähnMn, l'iauncn l>rdpavianrn (Tschrlada') spiclt^n drollig am Rand der Schlucht <,'vlv waren oc schäfti^t, ^vos^' ^tcillc llil^uvvl'ycu, lnu fcttc Varv^n von ttäfovn, die sie mit änßcrstem ^oyll'cha>M v^rspciscn, l)l'rvor,usuch^n. ^om iaqenrl'n Thcil dcr (^cscllschaft um;iü^clt, wurrc nm' fürchterliche ^lint<'nsalvc anf die armen l^Mpfe al'Ml'l'cn, icdoch ohne ir^'ud rinru vernünftigen Zlveck, da die (betroffenen in den Al'^rnnd siür;ten, wohin sick unter wüthendenl <^el'ell rie gan;e wilde Rotte flüchtete. ')loch einmal führt der steimqe Pfad in die Hohe, dann durch rothe vnltauiscke Tuffe von Hü^el ;u >>ü^el aowärt^; die (^e^end vor uno ist vom rauschende» MaM'ä,'^ duräünaust, heiftt Baml'ulo und die wilden, unwirthlichrn i^eha'nge der tiefen Thäler find von vcr sprengten ^.aiuauten oder >lamanl den'oynl, einem eigenthümlichell ^oltsstaulul, auf den ich später M'üätommen werde. ^on einein ^erqvorsprun^ hat man den ersten freien ^liel »ach l^ondar, vom l>en'oyntere>l Theil der Htadt ist jedoch weni^ sicht l'ar, da^eqcil trönen rie weitläufigen Ruinen deo <^e,np ,uit ihren vielen ginnen und Thürnlen und grandiosen, irl^t vollständig ver wilderten Partanlagcn und Hainen von fchlanlen .l»>,!j',, >^, l>>!,>. >;t!'l»!, riesigen ^ordien und feigen Bäumen und einige Kirchen die Höhen, an deren ^iord und Lüdadhang die eigentliche ^tadt, init ihrc» aueqedehuten Quartieren liegt, vinlo davon glänzt, in leichte» Ncbelftor gehüllt, der weiße Spiegel deo Ta»a Scci>. ' ?, ') TM-Inil:!. 'J) M:i(yi'l,K. > 2N <- Nach drcistimdigem starkem Marsch, zuletzt noch in Zickzacklinien steil am ^clsgchäng hinabsteigend, gelangt man znm Äiagetsch,') über welchen eine von den Portugiesen gebaute, noch gut erhaltene brücke führt, dir in drei Bogen hoch über den schmalen, tief eingc risfenen Bach gesprengt ist. Der, mittlere, breitere Bogen ist wohl an ."><» ^us; l)ock über rer Sohle des Thals, seine Pfeiler ruhen auf mächtigen, kahle», natürlichen Felswänden. Der Weg führt ziemlich wagrecht, mit sehr geringer Steigung g>.'gcli die Mitte der 4^ Schritt langen u»>d !<> Schritt breiten Brücke. Die südliche Wand der Brüstuug trägt drei kleiue, thurmähnliche Qrnainente. Die Bogen selbst find niedrige Spitzbogen. Nach einer weitere» Stunde gelangt man über einen mit vulkanischen, scharflantigen, eckigen Steinen bedeckten Porsprung in ein liebliches, mit Weiden unr anderem Baumschlag bewachsenes Thal, an dessen frischem, klarem Äächlein von den Beschwerden des nicht wenig anstrengenden Marsches etwas gerastet wurde. DaS Thälchen, aus Nord lom menr, biegt hier nach West um und mündet nach drei Viertelstun^ den in ven Angrab am östlichen ^uße der >>ügel von l^ondar. Hier war das (Gepäck bereits gelagert; Nnmha, der schon Tags zuvor nach der Stadt gesandt hatte, um ein Quartier für uns ;u miethen, ertlärte, daß es erst für den kommenden Morgen möglich sein werde, in demselben einzuziehen, weil der ^iantcba (Civil Gouverneur» nicht sobald im Stande gewesen, eil» würdiges Unterkommen zu be schassen. ,5ch sandte Numha sofort selbst zum Gouverneur, einen hier bekannten Diener in das Quartier des ^tschegc^) (politische Freistätte), um vorl vieNeickl eine Volalität ausfindig zu machen, ließ das Gepäck Wieder aufladen und gab »»fern Veuteu 'Befehl, im ,^all der Diener tirchenhain ,vajilidas zn fol^'n. Den Ge»np und (^t^ege B«d zllr Vinten, Al)„n-B,'d, das Quartier deS Bischofs zur Rechten lassend, nbcr- ') Magotfl. ») Kt&cge. 14* stiegen wir del« mit Trünnnern und Buschwerk bedeckten Hügel nord^ lich von dcr Stadt und lenkten, da keine Auoficht für cm augen blicklichcs Nnterloiuiuru unter Dach und Fach sich ergab, unsere Schritte nach drin erwähnten Hain im Thalr ani Wcstabhaliq von Gondav, dm ick' wälnvud in^iico ''lufcnthalt'? im Mannar und Äiär; 1^5>^ so lk'b ^wonncn. ,^au!tt war^n wir dort qclacM, so crschirn dcr N'c^ide Nas (Zoll Pächtrr) und dcr ttcmtcba, um un<< '^u bewo^on, vorläufig bci ersterem abzusteifen, worauf ich jedoch nicht einMq. Cin glücklicher Zufall fiiwt^ unsern Vand^iuann Missionär ^lad ;u ilno und dieser vermittelte sogleich, daß dcr Stellvertreter und Beichtvater des Bi scbofö, Al)»»a ^usuf, ein ägyptischer >topte, uns ;u sich uacli Al",n ^»>d einlud, wo wir am folgenden Morden cm sehr an^cnchmcs und a,e ra'umigcs Ouarticr beziehen tonnten. Die Stadt l^ondar ?" ostl. von <"reenwich nack Rüppcll, .'^7" 2^' 1'," ösll. naä, Bruce.') Die absolute Hohe über dem Meer beträgt gegen 7<«x» Pariser ^ls; und !^ Fuß über dem Spiegel dcs Tana Seee. Die Gründung der Nesiden; fällt >>l die ^legierungo^eit des Ncg'is Fasilidas, der den Thronnamen A-lcm Seged führte, deo Sohnes von Siltan Seged oder Sosoniu<<, ;u Anfang dei^ 17. ^ahr Hunderts, und l^ondar besteht au^ vieleu 'veitläufigen, oft laum ;u sammrichängcnden Quartiere», getrennt durch incist tahle, !.^e Plätze und Schutthügcl. ' -- ^ ') Da« Mülcl mcim-v ^col'>i. 213 <. Von welcher Scite aus man sich auch dcr Start nähert, fallen die vielen hohen Warten und Thürme, Zinnen und Mauern des in mittelalterlich portugiesischem Styl erbauten Bönigs'Palastes und einzelne Archen mit großen tonischen Dächern unter malcri schen Baumgruppeu zuerst in die Augen- ein heimisches Bild für den Wanderer, der sich Plötzlich dem Innern des tropischen Afrika's entrückt und in ciuc mitteleuropäische Landschaft verseht glaubt. Ueber üppigen Nicseugruud, an schmalblättrigen Weidenbäumcn mit überhangender ^irone hin rauschen llare Gebirgsbäck'e zu Thal und schlangeln sich — Silberfaden gleich — in der ^erne durch das grüne, flache Dembea dem Tana-See zu, dessen unübersehbare, glänzende Wasserfläche in einem weiten, von Hügelland und Hoch bergen eingefaßten Beeten sich ausbreitet. Da steht ei» dunkler ^uuiperus Hain, überragt vom ktreuz einer Kirche, daneben Cordia Bäume, bedeckt mit leichtem Blüthenschnee; Weizen und Gerstcw fluren grüneil an ren behängen und wogen angehaucht von der frischen Alpenluft im milden Sonnenschein, wechselnd mit flücht tigen Schatten rasch ziehender Wollen. In den mit Gewinden von Schlingpflanzen bezogenen Ruinen girren Turteltauben und über den Gipfeln alter Thürme treiben sich schwatzend und pfeifend Schaaren von dohlenähnlichen Glanz staarcn fl'tiloilolll^uolln^ :»,1!»iru«t!^ Ilü^».). Das nördlichste Quartier dcr Stadt ist das Abm< B<>d mit der Wohnung des Bischofs, wo wir abgestiegen waren. (5iu nach West abfliegendem Bächlein, tahle flächen uud Ruinenfelder trennen es von oer politischen Freistätte, dein Etüeqe Bod unt deln Sitz des ^orstandeo der <^eistlichteit und religiösen ^rden, Et«cge genannt. Auf eine»n freien, erhabenen Pnntt, östlich von beideu, steht von eiuer runden Mauer umgeben, unter herrlichen, schlantcn Baum grnppen eine Kirche mit zwei von den Holländern dem Raiser ^asu oder, wie sein Thvoimame heisn. Adjam Seged d schließt sich der ("cmp^a B«'d oder Schlosche^irt an; von einer weitläufigen un regelmäßigen Mauer, mit Zinnen und Wartthüriuen und nut vevwil derten (Zarten und ktioöken umgeben, erhebt sich der große, leider inehr und ntehr zerfallende (^emp oder daö Schloß selbst,'^) dat^ neben den armseligen, mit Ttroh gedeckten Häusern einen wahrhaft qrosiarti^en ^lwruck macht durch seine massive Bauart, some vielen Thürme, hohen Bodenfenster und Thore und weiten ,<>öfe. Die ^ac>adc deo Hauptgebäuden is< ^e^en B^est ;u gelehrt uiw vrei Thürme mit großen Thorbogen bilden die Einfänge zu reu, eiust gepflasterteu, jetzt halb in Schutt uud (Gestrüpp bessrabeueu Vorl)of. Der Hauptbau ist viereckig, zweistockig, mit flachem Dach uud steiueruer Brustwehr; aus ier^r (5cke erhebt sich ein Thurm mit (5ement-Kuppel, eiu höherer viereckiger steht iu rer Mitte der voroeron ,^a^avc; dieser hat cin flache Dach, mit hohen Zinnen nmgebc»,; auf auowendi^ augebrach tel, hölzernen Treppen führte einst der Zugang auf die Plattform. Das Material ist ;iemlich rohrr Basalt, die (5infasfu!lgm der Zensier, Bogen und Thore, sowie die Brustwehren uud Veiste» bestehen nwist aui^ einem schöueu, feintörnigen, rotheu Sandstein, d^-v bei ^.orüla am Tana See gebrochen wird, unv diese Theile sind schr saubcr gearbeitet und gut erhalten, ^u ')l'orv, ^sl und Süd lehnen sich an das Hauptgebäude noch verjchierem' Hallen, l^allrrien, Säle, Warten, ^tapclk'n, ^^rnckcn, Thorwege uud >lioote an, allen jcht lnehr oder weniger ;erfaM'i, unr inal^visch mit <"es^.„ i„ ','ll'css, ll, H, lH». ') GMlduer slincibt (^imd; Mppell ncüüt ,llit Ullroch, df>, d^n Schlos, zllu.ichs! l>c>i^>d!'» F!>!d!t!)ci! ,,(",mp", Tlcjeo ^iorl. d^ssc« ^rtho,, mir mchi l'ctauül ist, !.>cdc!,ttl Palast, fest^ Hchlost. Sichc hiezu die auf Tafel tz I)KR iihMl* IN (Hl.M)AK . ^ 315 < mit seinen Hochbäumen ist ebcnsallo in eine Wildnisi ver wandelt. ^iordwestlich vom (^cmp crhcbt sich auf eiliem mit Trümmern bcjäeten sreien Platze der Äiikaöl^("rmp, ein kleineo, fcstecl Schloss mit zwei runden und einem viereckigen Eckthurm und crrllelirtem, plattem Dach. ^' ^"<, ^« tz Ein gutes Stück südwestlich vom (^emp^a-Ä«'d breitet sich der ssroße Marktplatz auo, von verschiedenen Qnartiercn nmgcben; am ^ll'hanc,, nnv ^uß keo Hiigelö von (^ondar nach Sül zn liegt rao gc trennte Stadtviertel ^<d oder ^olam ^ie, das ^.nartier der Mnhamcranev, von einem Bääüein rnrcbflossen; nnv süvwestliä' ienseiti< der (^a!la i^ela^a B«'d, die Vorstadt der ^nden. Die Straften siild eltg und trmmn nnd nnel'en, theils mit natnrlicken Basaltplatten bedeckt, theilo durch Schmich nnd Schntt nnwegsam gemacht. Die Einwohnerzahl dürste niä't über slei^',i, ü^ä' der Modehnnng und Vienge der iet.»,t zerfallenen »der dnrch ^euer zerstörten Wohnnngen und Stadttheile zn schließen, war (^ondar einst viel volkreicher nnd Brncr schlägt noch inl ^ahr !77<1 dir Bevöllrrnng ans 1<»MX> ^>nnilirn an l!). Dir H^ohlnixgen der wohlhabenderen Einwohner bestehen in einem lliedrigen, runden, thurmartigcn (^obande von zwei Ttockwerlen, ans grsührt ano unbehauenen Steinen, die dnrch >iatt oder eine Masse von kioth und geschnittenem Stroh verbunden sind. Daö weit vorspringende konisch^ Dach ruht aus leichtem Holzgerüst, durch konzentrische Ringe von lange, diegsame» Stäl'eu verbunden, daraus folgt eine Vage von Nodr stansscln <.Vl,I,!,!', l>',i,;>x) und darüber eine dicke, seste ^^edecknnq von langem, trockcnrln Steppengras. Der nntere, Stock dr<< Hauses wird nicht bewohnt nnd dient alo feuerfestes Hiagazin, Zur zweiten (5taqe gelaugt mau gewöhnlich auf einer steinernen Treppe, welche an der Außenwand hiuaufführt; sie mündet in ein kleines, vom Dach über ragteb ^ov^emach, durch welches ma» ullunilelbar iu das Einpfango zilumev lvttl, iv^c!,^^ t>.'n größten ^heil ^iese« Stockwerk ein,i!>>l,u! nur entweder ruud oder viereckig ist. Dic schwache Beleuchtung erhält dicfeo Zimmer durch wenige, kleine viereckige Fenster und die Thüre. Der Boden ans rohen Steinplatten oder Cement ist belegt mit zierlichen Nohrmatteu und auf einer Stufe gegenüber der Thür steht dao Ruhebett (U^ü) des Hauoherrn, mit Teppichen, gellen odcr Bauinwolltücherll bedeckt. Mit Aufnahme von (Gefäßen, Trinthör nern, Neinen Wandnischen und Holznägelu oder ^ckseuhörneru '^unl Aufhängen der Waffen uud Sattel;euge ist liichto für häusliche Be quemlichteit vorhanden. Rechts uitd link<< vom Hauptgelnach sind noch zwei Neinc Vammern ange^ra^t, voi^ welä'ei, a»o ein schmc^ ler, dnntlcr (^ang rings um dao Wohn;inuner filhrt. Die Flüche und Wl)huuugen für die Dieucrscbaft befiudru siä> in ')iedengedänden im ummauerten oder mit Dornhecken emgcfriede ten .f>ofranm, in welchem sich nicht selten ein schöner Worta ^ oder Won;a Baum, tleine l^ärtcheu mit ^ranateu, Niandelu, Pfirsiche», Citronen, Wcinrcl'eu und dickte Schambuko-Gebüsche < ,V>n,,'!!(':,<'!>!» halte. <^r soll hier eingeführt sein nnd ick habe ihu uir genbS in gauz 'Abessinirn begegnet, als gerade in <"ondar. Die Mauern siud häusig noch mit Dornen bctleidet, um Ranb thiere, welche nächtlich in die Stadt rilldringen oder in den Ruiueu wohnen, ab;uhatteu. Milcht setten erscheint der Veopard, die gefleckte Hyänc, dcr Natel, Stiutthiere lIU!!l!i^»I<>), verschiedene Füchse, <^enet >iaden >of räuule». -'«ach Htitthcilllngen der Missionäre hat ^oudar 44 >tir ckeu uud uugefähr !^><> Geistliche. Der größere Theil der Bc^ wohm-r beschäftigt sick lnit Handel. Die Stadt isl nack ^ 217 ^- - ' ,. verschiedene .Kirchen sind mit größeren, meist halb verfallenen Mauern umgeben. An Trintwasser in Gondar selbst ist großer Mangel, am Abhang des Hügels befinden sich allerdings mehrere Quellen und zwei oder drei Bäche, aber man ist in der trockenen Jahreszeit oft genöthigt, aus dem Angral> oder dem Galia-Thal sich mit diesem Element zu versehen und das Vieh dahin zur Tränte ;u führen. (5in und eine halbe Meile nordwestlich von der Stadt, auf grüner Wiesenfläche am östlichen (^a!!a Ufer liegt die schon erwähnte Xircke ,vasilidas, inmitten eines herrlichen Iuniperus'PartcS und umgeben von ziemlich niedrigen Mauern mit runden Wartthürmen und Ziunen. Die viereckige, steinerne Kirche ruht auf Schwebebogen, in einem tiefen Bassin, liber welched von Nord her eine mit (Mhürmen befestigte Brücke führt. (5inc großartige, steinerne Wasserleituug auf hochgcsprcngten Rundbogen an der Westseite des Haines versorgte den Platz mit Wasser, das wahrscheinlich in ein Reservoir im südwestlichen (Mhurm geleitet wurde uud von dort aus irgend eine Fontaine oder andere Wasserwerke speisen mußte. '! Unfern der südöstlichen Ecke von ,vasilidas, nach der Stadt ;u, steht ein tleiner, sicmlich gut erhaltener Tempel ans der baumlosen Wiescnfläcbe; vier Pfeiler aus Werksteinen mit Mörtel zusammen gefügt, tragen ebensoviele Rundbogen, auf denen ein ,nies mit tuppelförmigem Dach aus Stuck liegt. (Hs ist das Grabmal eines tönigliäien Streitrosses, man scigt von Negus >talcb, der aber lange vor der Erbauung (^ondars gelebt hat. Weiter nördlich von ^asilidas sind mehrere andere Kirchen mit großen Baumgruppen und Gehöften, wenig nord westlich an einem medrigen zur <^a!!a absallcnden Hügel mit weitastigen Worka und ') Rilppsll neliut diese Xirchc <"atva Miiolit und saqt, sie sei von Kaiser Ias,l Bwhan lsoll hriße» Bilüa,,) Scgcd erbaut worden, der oon 1731-56 regierte. Erythrinen s?'. Wlußnw^) stehen mehrere niedrige, aber sehr massive alte Bäder, mit Wasserleitungen und Badenischen aus Stuck. Ueberschreitrt man von da die ^a!la westwärts so gelangt man, einem kleinen Seitenthälchen berganfwärts folgend, nach einer schwachen halben Stnnde ;u den nlalerischcn Ruinen von ^.osquam, am Abhang einet« höheren Bergrückens gelegen. I n> Zieinlich gut erhalten ist noch das dortige ^nstschlosi mit zwei Thür men, deren einer ein Kuppeldach trägt, während das des andern einem niedrigen, umgelegten Halden Cylinder gleicht. Zwischen beiden fiihrt bin hohes Bogenthor in eine lange, steinerile Halle nnt groben Bogen> senstern und Thüren; das Dach fehlt, Balten geigen noch die Spuren von Altanen oder<^allenen. Das ganze Gebäude besteht wie derl^eiup aus ziemlich rohenBasaltstcinen, dieThür und ,^ensterpseiler nndBogen aber ano gnt gearbeitetem rothem Randstein. >^n der südlichen Mauer befinden sich mehrere größere Platten und Niscken von demselben Material nnt rohen Scnlptnren. Zwisten reizenden Banmgrnppen ragen die Neste eines andern Prachtgebandes, an deni, wie es scheint, eine Halle mit schön gearbeiteten Sanlen hinführte; alleo ist aber verfallen nnd mit (Gestrüpp nnd Schlinpgflan;en überwuchert, 'lioch weiter westlich, von hohen Mauern mit Zinnen und Thürmen nm schlössen, ist dir Kirche, eine Rotunde mit Strohdach und vielen ^and geinälden, in einem weitlänfigcn Part von D«'d und andern Hoch bäumen; auch die beiden gierst beschriebenen Scklösser waren mit Ringmauern befestigt, welche aocr ietzt größtenlheile'ver^rde gleich sinr. In einem auf Bogen ruhenden größer« Hanse, etwas südlich von vein Vustschlos; und östlich von der Kirche, wohnt ein Rachtomme der alten abessinischen Dynastie, den ich schon vor bahren hirr fennen lernte, l^r heis,t Ässa Wosen und lebt ziemlich zurückgezogen von be scheidcnen ^'intimsten. Seine Wohnung besteht in einem nierrigen, runden Ihnrin ans ^ Stockwrrfen, nül groben, Strohdach. Nm die gm,^ obere Etage führt ein ossener l^ang, in den Zimmern prangen ,,ob spärliche Reste mio vergangenen bessern feiten, jeirene -> 219 <^ Tapeten unt uletallenen Stiften verziert, glafirte Ziegel mit Arabesken und Bilden, niid einige alte Oelgeiuälde, sowohl Porträts als Thierbilder, offenbar von einem europäischen Künstler in Abessinicn gefertigt. Bei Asfa Wosen, den ich öfter besuchte, fand ich eitlen anderen alttn Bekannten, den Vik Af Work (d. h. Gold>Ntund), einen ziemlich gelehrten, allgemein geachteten Mann. Südlich von dem Nrcheuhain des ^asilidas am Westufer der (Aalla begegnet inan noch inehrere .Kirchen, ebenfalls unter herrlichen Banmgruppen, darnntrr eine portugiesische, von vielen steinernen ^ebänUchteiteu ulngeben, ein großes vergoldetes >trcnz ziert ihr Dach. Unser Aufenthalt in l^ondar währte vom 24. Januar bis M. ,vodruar l^<»^. Während dieser Zeit herrschte Morgens stets !i7st-Wind, der Nachmittags in W.- und SN.Miud umschlug. Während der ersten l l Tagr ivar der Fimmel bis nach Eintritt des W. Windes ineist ganz bedeckt. Einzelne starke, vom See herziehende Negen fielen ')>-. Steudncr angestellten thcrmometrischeu Beob achtungen ergaben folgende Resultate: bei Sonnenaufgang: Mittag l^ Uhr- Abcuds 9 Uhr: Maxim. V.'inim. Maxiin. Äiiuim. Maxim. Minim. -<- !5i" Ii. j l l" ll. j- ^1" 1^. > li." li. ^- Kl,,^' II. ^ > l,l" ll. Die ullttlere Jahrestemperatur ergab nach Boussuigattlt'schem Vcrfahrci! dnrch ^insmlen des Therinoineters in den Boden bei ^ l5>l>, ^. j.»,^ ^. ^^,.,^ ^ ,,^„ j. Vufttcmprratnr ^ Der Abcssinier unterscheidet in seiuem iil Nilnatischcr Beziehung so viele Abwechslung darbietenden Vaterland zwei Hauptregionen oder Vegetatiosgürtel, die Qola over ^.uola und die Deqa, uebst dem Vermitteluden Mied für beide, Woina-Dc^a genannt, ^ola heißt das Tiefland uuter .'».'>«><> i^uß. Seine Vegetation zeichnet sick radurä' aui<, das; sie im -.'Il!^cmeiuen ;ur heißen ^ahre^zeit al^ fallendem Vaub hat. Zu dieser Region gehören die Provinzen Wolmi, >3arago, (^ruletschodo'), Wolkait, Qola Wogara, des Ta kasseh-), M»reb, Hawasch')> Dsckida^) -und Baeschlo") Thai. Namelttlich fnr die Bergbewohner ist daö ,^lliina ;umal uuniittel bar vor uiw naä' der ^iegeu,;eit läugc« der ^lußufer und Sümpfe sehr ungesund und Fieber er;eugend. Die Vegetation ;eigt 1'.>n,,,,ix läng'? der ^lusiufer, Nvkn-i>!<»!c>> llud l'icO' Arten, lvi^lü^l, 'I'uln^t'lnml«'!!, l!»»!>vci!>:»,, .^«luo- >«»!!!<'!,, /!/)^>l,U^, Itllllmiwx. .Vli!»/mn, !>U>l!ll!''N, I>il!,I!»t'!'^in. !>>!l!v,!»lj, BüscheUltaii^ nur I>«»ll,'!,, ^üitlu, eiue Art von ('ll,p»l^nn, »lit sehr Neiner ^rliä't, >>!!'!»«. genannt, Ingwer u. s. w. ^n der inittleren Region rer ^?.ola beginul rie ^egetatioil rer Aloe Pslanzen, die hin und wieder bio hoch in die De.ia hinauf reichen. 7 Aus 45lX>—5(KX1Fuß erscheint dir so charatteristische Qolqnal (5uphorbie, die bis über l >,<«»>' vorlonlntt. Zu ihr gesellt sich der >7elbaum sVV'<,ii-n,! vo-, .'»ul'<>!<»!,nmi lüllx^^ini-» und die schöne ('mll^. C^i^x:». <> ssuß. ') KrinrUulni. -) Tiika/.u-. ') Hawas. *j Dšida, »j Bp^Io, Die sogenannte Woina Deqa führt ihre,i -)tamen vom Weinstock samharisch Wl,i»i!». offenbar vom l^riechischen ,)/,,)<>') und bezeichnet die Region, in welder dir Nebe am besten gedeiht- ihre >>öhe ist 'i')^— 7i'><»<>'. Hierhergehören etwa folgende charakteristische Pflanzn - Ata-zien, der abessinische ^elbaum, t'nri^ll <^nÜ5, (^i^^tlu^, einige Arten Ilv^<>ii'um, rer strauchartige I^inux ll1l8M!»f>t„lii,^, Rosensträucher, welche aber anch in die eigetltlicke De^a hinaufsteigen; dier wird viel Vein f'!'n1>vn. nur ;ur ^7elbereitnng benutzt), ^ul< s(^m/»,tül "1iv,'r:>) und andere ^clpflan^en gebaut, ferner gedeihen I^ltinn«^ und l^l'vum l^iiilin'i.l unr >I 'l'^-1 l^nlv<^s; /^-l Nl,,!-: l^l:>^>In !'üli.,ii), die z. B. im Soi>dathal yviscken Eenü'-n und Wogara bei künstlicher Ae Wässerung biö yl drei Ernten gibt; ihre vorzüglichsten Standorte wechselt, v5n '» 7<»<^'. Waizen f^iniwj beginnt auf :"><» Fus; nnd rricbt mit >!>> ,,!,»n"«'"<^u,!,) nnd leerste s(!<^i») in dir hohe Deqa. Kaffee (mnharifch Ilni,^) wivr in Wolwit noä' in der ^ola gebant, er wäcl'st hauptsächlich im südlichen Abcssinien vom l^s" südwärto am Tana See, in (^od^am, Damot und den l^ala Vänder» zwischen l'^«» und ?<><»<» ^usi. !^lu^ ^n«<,w, sowie eine andere wilde Art erscheinen zwischen .'»<'!,!x zwischen 5> und 75><»0'. Ili^-n<'ni<>n, I^rytlüin!!, t<„»!',>l<^:> nnd die aus der ^7.ola bis znr obrrn l^rcllze der Woina Dc^a gehenden strauchartigen C:li»i»lln^ zieren diese Höhen »nit reichem Blüthenschmuck; prachtvolle >.<>,-:>„-tl"l^ und <»>< In.!<'<->> bedecken oft die Kronen ganzer Baume, ^on in l^ärten tultivirten Pflanzen erwähnen wir: Viyrthen, <"ra naten, ^'itvonrii (nlrlnere Arten, tl'eilo verwildert, amharisch I."!"'!,), Pfirsiche l!<<.!<>' auch die von I>>. Kchimprr einsseführtc Kartoffel gedeiht hier vortrefflich, hat aber in den letzten 1<» bahren fehr durch ,^ranlheit ^l'liltl-n »nv ist i^-tzt fast wieder verschwunden. Die Woina-Deqa-Vcgetation überwiegt die des Tieflands und Dc^a Hochlands an Reichthum, Maunigfaltigteit, ssüllc und Ueppigkeit; gehen ihr auch die Niescuformen der ^!imi des Tieflands ad, so finden wir hier andere, ihrem Typus nach echt tropische (Gewächse, wie l)<'!<>„i>I. I'.nnn!,,',» :c. oft wald artig zusammengedrängt lieben den herrlichsten, blühenden Zwiebel gewachsen: (iliuli«»!»^. llut'oüXltln,^. >!:>., ^Vlour)!!^ u.a. Den arösiten Theil rc<< cMUÜichcn Abesfinienö, von Eckoa') und den (^ala Väuvrrn nimmt die Deqa ein. Bis auf 1^/XX)' qcdeiht hiev noch irrste, Wai',l'n und ^inwru, mehrere (^Il^ti»^-Arteu, der «<»il> oder 1 ;wischel« 8 uud 11,^ dao baumartige Ilysn'^ic»!!» !<,'!l<'!'>!i)l'l!<>ll^ und ^lil'll !>,>'l>!>n'!> bilvrl! die BaumveMUlon mit ihren ^ahln'ichc» flechten. Älit 11,<> ^uß beginnt die Zouc der wunderbaren liilmi'u, l!!!>.V!>l!!<>>>«'<^I>>!» liu'nt.xnüxj und reicht, soweit >,'(< vrr Boden gestattet, bio an die höchsten Gipfel, anfänglich mit I'^ilül und Ilvi>«'!-il'»in ge>nischt, da»» sich ausschließlich ',u Tauscudl'l« aus leul tur;rn ^rao drr Matten, ^wlschen deni zahlreiche tleiue '.'llpen pflaozen blnhrll, erhebend; mir selten findeil sich hier »och Gruppen zweier baumartiger I'>l>m<'i>5 Arten, deren oberste ^egetatiousgrcuze wohl ül'cr 17>,<««»' singt. Diese Hoheu siud ofl tief in Firn begraben, ver ievoch nur an eiuzelum Stelleu an del» Nordabfallen uud in .velofpaltell sich lange Zeit hindurch erhält; dort lsl e»> beo halb i»nmer ta'lter, als auf gleichen Hohen an der Süd Seite und die Vegetatwnsgrenzen varürcii daher l'twas, sowie dieo auch ail Stellen bemerlbar ist, die durch wannr vuftströmuugeu vo» uahe» Heisien Tiefländer», her bceiuslustt werdcu tonnen. Veider ist dieses jeder >tuttur sähige Vand derweil sehr arn, an Produttion. Da hier so ziemlich alle Klimate der ^'rde vcrtreteu siiw, wäre e5 leicht, eiue lluzahl der wertvollsten >iulturpflanzc!l au 22?. ^ Wclttheilcn einzufiihreu, ebenso auch viele nützliche Thiere, wie das Vama, feiilwollige Ziegen^ und Schaaf-Racen, die Seidenraupe, Cochenille :c. Ich will versuchen, hier zusammenzustellen, was die Vand-wirthschaft derzeit hcrvorbillgt und von Bodenprodutten verwendet wird. — Was den Feldbau betrifft, fo steht dieser auf der niedrigsten Stufe; die Ackerwertzeuge und Art des Dreschens und Nciuigeuö deo (Getreides sind ähnlich denen der alten Ägypter; das Schnei den geschieht vermittelst einer gezähnten Sichel; Steine und Untraut bedecken iunner die Aecker, die oft wuiu nothdürftiss ssesscn ^ldsckwenunrn der Dammerre rurch Regen gesMht und höchst selten lüiistllch bewässert werden. (^ine Etallfütteruii^ cnstirt nicht, weohald aller Dünger verloren geht. Angebaut und benutzt werden: l'>:»,^r<>^!'i>i l'l'n'sj, i» vielen Arten uudVarietäten, vorzüglich zwischen <>l>l)(> und tt.'> ssusi. I''1<'u^ii><> sDn!jn>in), auf 45)<«>- !><^»<>', vorzüglich zur ^ierl'ereitung in vielen Arten. ("erste <!»^ von :',—.12,OX)'. Waizen tl><'!!'Ii»'> ebenso. ^'iulorn ebenso. ^ ^'ü Xlüi^ <>^il<-, 1,.i1>!U'i) auf 5)(«^-7<^»'. ^nschcUnaio l>l:>^In) iiu Tiefland bw gegen .''iDO', zu Brod und Bier, die Stengel als Viehfutter. !><»!>'>>, «!>,,!>!< !'l!.'>!'!üj iiu heilen Tiefland in verschiedenen Ba rietäten und Arten. Hafcr wächst wilv und wird eiugesammelt und ähnlich wie l^emnse zubereitet. Sesain (l^ulitj ini Tiefland. <,>,»i/..lin <.Ii!.,^ ^llli) von 4—<»(XX)'. (nti!>:!,„>^ ^„s> ^^ll Tiefland bis über ?rl0 im 'iDola Vand. ^'rvunl ^l^/m-) biö Men 80(X)'. I^inum (1'a1>v.'i) 4<«X»—lO/XX)', zur Oclbcrntuii^ i»lv ;»m derben. D-lncil« sl) wächst wild >md wird meist rod ^MsM: viel- laicht c^icicharti^ nlit unserm I). ciu^U:»,. Kartoffel, einsscfiihrt, ^'drihen y^rzüqlich auf 5—8000'. t_'u^ur!>itlu'»'<'l> (1>u!,.'< und W'u^i^l) ^lo Gemüse. „1)mlit5", ciü Vabiat, das auf ' in der Mhc der Woh nllü^en aiisiebant wird. Die Wurzel l^it einen frinrn, der >tartossel ähnlichen (^eschlnack. Il:^,Iü»nl>!> <!!<'!!>, zwei Arten, dienen als Gemüse. Klu«:l I^li-x'lc. < l''.n^»><.) Die Blätter dienen ^ls ^iehfutter, die Wur zclu und Ställunc werden qel»cht und habeil einen tartoffel^ ähnlichen Geschmack, ,^onnnt l)ier selten zur Blüthe und sirdeiht vorbildlich in feuchten Thal^ründen auf l, -^00(/. ^iün,»i^ (^n.iiit^, wird gemahlen, ^egohren und unt saurer ^iilch sscnossen, ebenso eine ^ "R!,' z ^loml^ti«, Il:»^<> ^enalntt, von sehr aromatischem Geschmack. :i „8l>ßu^>vlc" n, Würze auf Gemüse und in Milch. ,,^vo«<'i>x!cum. Zwei Arten der Deqa heißen U^iü^i oder Il<>l!>«>!i, eille des Tieflandes ttirlm. Zu allen Speisen uuentdehr lichstes Gewürze. Zwiebeln und Knoblauch, ^ni^»>< und »,^-^m^m-l, ,» <"ärten um die Häuser, zuweilen »nil tünsüicher Äeivässerun^. Ingwer sl'^!!5i!"'N, im Tiefland, alo Gewür; geschätzt. -> 225 <- Kaffee sliuni»,) am Tana Sec, Goddam, veil Gala-Ländern, angeblich auch in Wollait. „Xm-«>l'im!>" (arabisch II^I-ll^adWi), eine Frucht aus dm Gala-^äudern von feinem muskatuußartigeui Gerllck; wird in Menge nach Indien e^portirt. „Seinnien", eine Nubian, scheint nicht tllltivirt zu werden und - , dient zum Färben von Haaren. Imputil'!^ tiiu'tol'ii!, (I''l!,!!!,<') zum Färben der Häude. Indigo wächst wild, wird jedoch 'nicht benutzt. (I^ii'i^ lü^K'^iiu^»,? zum Nothfärben. (^t,^m «>>.? ein Strauch, gibt gelbrothe Farbe. „Uo^lil'^c", die Wurzel von liinn^x lluds^Zinicu«, zum Gelbfärben der Butter. Knollen eines <^M-u« zu Parfümerien. Tabal (1'",n1»ülin). ^wei ^lrteu, zum Rauchen und Schnupfen, von !<«"» !<>,<)<><>'. Äauinwolle ,<<) iin Tiefland. (Geschätzt ist diejenige von Telemt und Woimi, weniger jene aut< Woltait. Ilrtil'll, «i>l><.? Die Blätter werden alö (Gemüse gegessen, die Stengel zu guteu Stricken verarbeitet, zu welchem Zweck auch verschiedene andere Rinden und Gaste verwendet werden. Weinreben >!>!>.), früher in Menge angebaut, die Pflanze ist aber durch Traudenlranlheit fast gänzlich abgestorben. Pfirsiche !>,i,l), wohl '', -1 Arten, deren eine ganz verwildert. „l^.ulo" nnd „<:«>!;.»^ :>,>!!N!>! l»,ul<'!!!<>>'!^ und U. ^!u!st eine Calamus Art, deren Wurzeln einen sehr aromatischen (^eruch haben und die Verdauung befördern, weshalb sie namelttlich Gemüsen aus Hülsenfrüchtcn bcigcgcben wird. Acußorst reich uiuß Abessinien an offizinellen Pflanzen und Farbstoffen sein. ^or;üglich benutzt wird dcr i>tuso (lit^ym-^), itosäla und H'aba 3eliuta oder Busena (lin^ilüu :l!>tl>cltni!iti<.'u) zum Abtreiben reo ^andwnrmeo; cu, ^elastruo aw Gcgcilmittcl gegen Wechsclfiebcr; dann NicinuS. Alo Bauholz und ^iutzholz dienen Bambus, Notan^ und ^Vlillxlo i>»<'>!l. (^ii'i^Illl, llnd 8^lnl»nl«»>, Conlill, sVVont^,»). ^yto>Ul>ren (VV'»rliu), ^elbaum l^Voil!»), .I,li>i>>oi^l>, ll>«. l^l>»!li!l. I>iU)(^^il!i ^<,Il>n:lI), Alanen; Weidcuhol'^ uur ^ialolropio verwendet man ;ur Fabrikation von ^chießpuloer. Mineraiisä'e Proructe l'esitit H'abc^ sehr wenige. Oai^ (^old, welche«? daher in den Handel wnunt, wird aus der Nähe von ^arasi in vei, (^ala Vanvcrn eingeführt, ^'iscnthone sind fast iil?er all in Menge, werden aber l>iäit im kroßen benutzt und tonnen lattm 2<)u/„ Hietallgehalt habe». Salz und Schwefel importirt mau ai»? Taltal, Salpeter a»o ^V'd^am. lleoer die Art reo ^>or tomlneno deö letztern ist nur nicht<< Näheres l'etamtt. Ältall, welch' letzterer sich in kleinen Stücken in der Dammerde findet, werden gebrannt und als Mörtel und zum Tünchen vcr wendet. Bimssteine, welche z. V. in Sennen in Menge und grossen Blöcke» vorkommen, scheinen nickt benutzt zu werden. Zersetzte Vaoen uud andere vulkanische <^cbilde liefern einen feinen Topferthon und fruchtbare Dammcrde, „>Vul.,n" genannt. Auf die Brannkohlenlager in der Provinz T^elga werde ich später znriickkommen. l^apitcl VI.) -> 227 I^, Soho: <)a1l»,t,i, Äelen: ' Höhe. Das Pferd (äthiopisch: I^l,:^, der Hengst Km-Mll., die Stute !^/<>l'u, der Wallach l>n>!^>; — Be^auieh: O-Iüttiü. — Gala: l^i-llu). Im (^rbirss und im Tiefland. Die Race ist kräftig und äußerst ausdauernd. Die besten Ncitthicre werden in S<»a, (Aod«am, Daniot und eiiü^eu <""la Proviu^e» gezüchtet; dao abcssinischc Pferd ist nicht groß, etwas gedrungener als das arabische, von welchem es jedenfalls abstammt, und bewundernswürdig ist die Sicherheit, mit welcher es auf den unwegsamsten l^ebirgrn geht und Hindernisse aller Art bewältigt, ^s wird uur ;um Reiten und Maulthierzucht benutzt. Das <^ebiß besteht in einer scharfen Stange mit ttinnring, ähnlich dem arabischen; die Zügel sind einfach, sehr tur; und stark; der Sattel ein leichter enger Bock mit ziemlich hoher Vrhne und kurzen, tleinen Bügeln, in welche uur die grosie Zehe des Reiters gesetzt wird. '' Das >topfgefchirr ist mit Metallplatten geziert, ebenso Brustriemen und Schwanzriemen. Die Satteldecke besteht aus eiuem schmalen, laugen Vederstreif, der jederseits weit herabhängt und fahnenartig aufgeschnitten ist. Beschlagen wird das Pferd niemals, ist der Huf etwas lang und ungleichförmig abgetreten, so wird er mittelst Meifel uud Feile wieder zugerichtet. Wallachen sind nicht selteü, Oroße Pferde haben einen verhältnißmäßig hohen Werth; Ulan führt deohalb aucl Barta nnd ^st Sruar Donqolapferde '^ur >ireu;un^ eiu. ')^N!lriltlich über ^.alabat vertauft man ordinäre Thiere iu Nienge, die ihreo billon Preiseo we^en <«! li? Thaler» von don irrra.uläreu Truppen von ^stSudäu ^esucbt find, aber oft dem >ilin>a iin lieflanv uüterlie^en, vor;ü^ll^' ;u i'lxfan^ der Regenzeit. Der Abesfinier hat für jede besondere Farbe dcö Pferdes einen ei^eitthnnüicheii ')lalnen: ll'-ul»,'^ heis;t der ^'llchö, Xc(l^ t.<^<>>'! der Hchlmmel, I^l>»n. der (^olofnch,?, l<»^.»l der Hchwarzbraun, ,^!!>!,<'!,li ist isadel! mit weisem (Besicht und Schweif, k,'!'/,,! Apfelscl'iuunel, l>n,i hellbraun, !'',''ü der ^iseilschinunel, I>ü>!>!><» schwarz. ^n Denldea uxd oe>> deuacbbarten Provii!;eu dält mau fehr wenige Pferde, u^au sa^t we^en einer Pflanze l,^!<'!i!'uutlni^!, die die Thiere a>> de>> fesseln liild im Eimern beim fressen schiver verwundet. ^or;ü^lich geschäht ist da<< abesfimsche Hlanlthier il^.ll"), obgleich dasselbe immer von untergeordneter (^reße ist. Es dient allgemein al«» ;',(> Thalern bezahlt, Vastmaulthiere losten nharifch: .Vilin, tiqrischi ^ ist m ^aii; Abessinieu llebersluß, da überall M>stiqc5 Waideland siä> findet. Der ^chsc heißt aus amharifch l»»>!^!>. die ,^tuh I.l>ni, auf tierisch IllN'-ü und VVot. Der ^tier rieut aul Pflu^, seltener zum Vasttra^eu, aber ^chsenfleisck wird weili^ ^cgesseu uud da<< der 5tuh ihn, iunuer vor^e^^eu. Mau hält die Heerdeu, weu» gutter in der 'liähe ist, in Umzäunungen ') Amharisch ..Kl»l't". - > 229 < in den Dörfern nur Gehöften nnd treibt sir den Tag über aus; tritt große Trockenheit und Futtermangel ein, so N'andcrn sie in's Gebirg oder Tiesland von einer Trift ;ur al'deru. Der Cöebirgöschlag von Tigrey und Alnhara ist mittelgroß, gedrungen, nnt Speckbllckel, langer hängender Wamme und lurzem, stumpfem Erhörn; die lichtbrauue Farbe herrscht vor, häufig mit weißen Abzeichen. Größer, naiueutlich länger ist ein Schlag von schwarz und wrißer ^arbc im Tiefland; noch eleganter die Nacr von Ämara Zrint, Wolo und D>aina (^ala, die sich durcb eine meist schwarze, turze, gan'^ sammtartige Behaarung anzeichnet. In einigen südlichen Provinzen lebt ein ^cksenschlag mit ganz t'olossalem l^ehörn, wenn ich nicht irre, von Vudolf oder Vrncc schon beschrieben nnd abgebildet; ich habe nie (Gelegenheit gehabt, ihn zu beobachten, häufiger sieht >na»i die Hörner, die niä't selteil 1/2 Fuß Durchmesser auf -^ ,M und uiehr Vänge habeu. Im Tieflaud von l^oara, Woüni uud Woltait gibt es eine ssanz einfarbig falb graue Varietät mit lleinem Buckel und sciüaukein Gehörn, die oft in halbverwildertem Zustand lebt. Butter und Häute werden in Mcuge ausgeführt, Käse dagegen gar mcht gemacht. Der Preio einer selten Kuh variirt. zwischen 1 und A Thalern, ein Paar gute Pflug Stiere loste» das drei uud vierfache. Auch daö Schas lommt in allen ^limaten deo Vandev vor. ^ heißt aus ancharisch l'">^. Die Naee von Seinen, H^ogara, Belrsa :e. ist mittelgroß, träftig, tur^beiiug iuit mäßig langer, etwao rauher Wolle, die ^arbe bräunlich gelb, oder schwarz mit gelben Extremitäten. Eine andere gleicht der großen egyptischen mit schmaler, hoch gewölbter 'liase und dünnei,, langen, hängende» Ohren. Die ssarbe wechselt zwischril gelblich und röthlich braun uild schwarz, auch schwarz und weiß; rine ^ettwulst bildet sich am Schwan;. In den Gebirgen bei >>alai nnd bei den Soho sah ich eine Varietät, ähnlich der der Bi^arin, mittelgroß, etwas lang, aber glatthaarig und constant sckwarz und weißgescheckt. Berühmt und hochgeschätzt siud die Dewelo Schafe Süd-Abcssmiens, namentlich vou (^od^am und den Wolo-^änderu nur schon von Vudolf uud Bruce erwähnt. Du Nacc ist mittelgroß, lräftig, mit starkem (Gehörn, der Schivauz etwas fett und turz, die ^arbe gan; schwär; (selten wriß», die Wolle fciu und von ganz außerordentlicher Vänge. Die Deivelo werren nüt besonderer Sorc^ fält gezüchtet und behandelt und sie namentlich Men äußere Einflüsse geschützt, damit die Wolle möglichst ^eschout uud rein crhalteu bleibt. Die schönsten Decken, die nicht selteu über 2—Ii ^nsi lan^e Wollzöpfc haben, verwendet man ;u Pel^nänteln, welche vornehme und namentlich 57ssiziere traben und die wie das Schaf selbst Dc-welo heißen. Der Prcii« einer solchen Haut ist <> - l<) Thaler und mehr. Nie habe ick gesehen, aus welche Ärt in Abessiuieu die Woll schafe geschoren werden, die Haare verarbeitet mail namentlich im Mcbirsssland (;. B. in der Provinz Bajeda in Sennin) zu 3ep^ pichen, Älütze» uud Deckeu, welche mittelst einev Mmeralfarbe graubraun ^'färbt werden. ^ette, verschnittene Schafe tosten in (^oudar ' ^, bie ^/.^ Thlr., ihr fleisch ist feiu uild saftig und sie liesern nebenbei noch mel Fett. Dao Schafleder verarbeitet man meist ;u Säcken und Schläuchen. Die siegen laniharisch I''i»>I. tiarisch l><>!) gleichen den egyft tischen und selbst im kalten Hochaebirg werden dieselben nicht sehr langhaarig. Das (^ehöru ist meist sedr groß, breitgedrückt uud spiralförmig gewunden, die ^arbe der großen, ^ace ein schönes >iaffecbrauu. Das fleisch wird viel gegessen, die H.uit entweder buitt gefärbt oder ;u Pergameut verarbeitet, auf welches die meisten abessinischen Büchcr geschrieben werden. -> ^l <- Nicht selten sieht mau viclhörnigc Widder, und auch Schafe mit mehr als einem Hörnerpaar solleli vorkommen. Schweine (Uofiu«), Tauben (^'lß«d), Enten <.!^-^<»!>!>-'I<'n») und Gänse (.l<'l'i-i>) werden nicht gezüchtet, letztere in wilrem Zu^ stand als Thiere mit Schwimmhäuten auch nicht gegessen. Auch das Schwein gilt theilweise als unrein, mehr noch der >>ase läthio-pisch ^l^nU'1«', amharisch IV'nt^'1). Die Haushunde faucharisch Wu^i. tierisch Xt'1!>i) gleiche» den halbwilden Egyptens, sind aber meist kleiner und schwächer. Die Tselan (Hirtcnvöller) bedienen sich einer schönen grosien, falben, flock haarigen Race alö Wächter ihrer >>eerdrn; zur ^agd richtet man im Tiefland den arabischen Windhund ab. Hauskahen lamharisch'Dum^t. auf Gala: .Vuau naiueutlich iu und um größere Städte nnd sie fehlen z, B. in Adoa und <^ondar niemals auf den Wochenmärlte», ebenso Hühnereier. Hähne hält man in vielen Kirchen, um die Morgengebetstunde anzuzeigen. Wilde Bienen gibt es — mit Aufnahme der höchste» Ge-birgsländcr — überall und zwar i» großer Anzahl, so das; die Honig nnd Wache ^Gewinnung eine sehr namhafte Auöbente liefert. Die wilde» Bienen bauen in hohle Bäume, Felsen, Wurzeln, ja selbst in Gerippe gefallener Thiere. Die zahmeu swohl nur eingefangene wilde) setzt man, wenn sie schwärine», i» Gefäße ans Vchm oder gebranntem Thon, in Körbe auö blecht wert »nv ausgehöhlte Holzcylinder, welche auf Mauern, Bäumen, in Hamdächern nnd im Wald aufgestellt werden. Der Honig wird mehr im ^and selbst zn Tet5 verbraucht nnd kommt, mit Wachs gemischt, in Töpfen nnd Schläuchen zn Marlt; das Wachs gcht nacb Oalabat und Masaua-, weniges wird im Va„d zu .^lcr;en verarbeitet, doch versteht man es nicht gut zu bleichen »»r z» reinigen. -> 232 ^c (!is c^ibt iu Adosfiniru nock) oiuo tloiuoro wildo Bionc lichcrc ^ardc, als ssrwöhnlichor Honiss und mmi bittrrii^iack^-schinack. >>n <^oqondon, wo dil' Bicncn viol Honicz von ^ronlouchtov ^'nphovl'u'i! unr aurorcn ^ifti^on Pflanzou sannurln, N'irtt dorsoll>o selbst im Tct^! schr nachthoilig auf vie ("csundhoit, or crzou^t Schwindel, 5topffchmor;on, ^rl'rochou uud anvovo Hymptomo onior loichton Vor^istuu^. Dio VoM, Waldcr und Stcppon dos ?andos bohorborgon rino äusiorst inannigfalti^o tln'orischo Wolt. Auc« dor ^rdnunss dor Biorhanvor koiniuon v^r- Coiol,!!^ <)!!('!','/,',, !iüz>^,. iauihaviscb loho, ^?.ola Wogara, WoNait, ?a^adoh :c., auch in Goddam uud Soa. (^!'l''»^it!,<><'!!^^,!>!!!>!^, 1'>x>. lti^visch ^Vu^, ainharisch '1'nsn'j), obcnfall(< im Tiofland di^ horauf ;ur Woina Doqa und i>l qrosiou Gcsollschaftcn wic dcr vorigo. ^Il<'i'<>pitn<'<'i^ lil'l!l»!l» lli'>i>>>. ianlharisch 1'^>!n!l^ und oino ähnliche ^rosiore, dunkloro Varietät odor Art Tofur /,>n<1^^,.>, ^,, Mßeu Truppen im Hochland von <»<»' aufwärts bio in dio höchston (^obirqo, (^,u)^i'I>!»!u>l ll!»,n!!uli^ll,>! sauf <^o:o;: N<>1>«.i, aindarisch /mMm-", Belon: I)^>^n^>,. (^ala: tn'vv<>l^>i!j von l<»<»<» 7««»«»', Am Äc«lo und D^ida-Fluß sahon wir „och oino ähnlicho, ') Nach Rudolf hiesie diese Ntt mif ft^!^ iral.^i», ^^ o!,uc Zweifel „Wildes«!" dedeulcl. -» 233 ^- größere Art, amharisch ^ut^», das heißt der Weiße; weißlich grau, mit roscurothen Schwielen, Gesicht und ebensolcher nackter Stelle am Schenkel und dunklem Ring um die Augen, ^iiie dritte, ^!. Do^ul'iü I'ü'ii, >>>>«! ^,., beschrieben in der I5«v. ^t >ln^. 1^5)6 z):^. '->l>, ähnelt dem (.'. poi-c^liu^ von Südafrika und findet sich an den Gehängen des Takazi^ Thales, namentlich in Telemt. Otolil ni»! ^!>.l:>^<) lebt paarweise mir im Tiefland, am M>reb, bei H^olmi u. s. w. l>r ist ein vollständiges ')iachttyier, welches das Tonnenlicbt nickt ertragen lann, schläft veil Tag über in hohlen Bäumen und verläßt seine Schlupfwinkel erst nach Unter> üM^ der Sonne. Seine großen rothlruchtenden Augen treten weit vor nnd die Stimme ist ein höl;ern tliiigeiidcs eqqeq, ähnlich dem Schnarret! der B^andeidechfe l ^«llliüiow^) oder vcs Wachtel tönigs. Dann wird das scheinbar träge Thier sehr lebhaft, schwingt sich spielend von Ast zu Ast, beißt und neckt sich und geht seiner Nahrung nach, die in Musetten und Gummi arabicum besteht. ferner erhielt ich blinde von einigen andern Assen Arten, die mir einzusammeln nicht gelungen ist: !. »^lne <'<>!'>!»»^-Art a»o> dem Distrikt Matat'el in Agaumeder. Der Schwan; ist wie bei ('. (^n<>i'^:>,. Die Behaarung rauh uud steif uud gefärbt wie /Vl!til,>j»<> <»i'c,!»ti':!^il^-, Kopf dunkel mit weißen, Bart und Streif über die Schläfcgegenb; Geficht schwarz. 2. ,,^s„ß<»Ii>>''!,." ^ine kleine Pavian Art ohne Brnstflecken, von weißer Farbe. Im ÄelcaMTHal. '^. Zwei l?) kleine (^>!<><'<'z,!>:l1n^-Arten, deren eine ^uw« /'>,,'!><>><> heißt, die andere hat ei» fleischfarbiges Gesicht und weißen Bart. Sic leben gesellschaftlich in der Woina^Dcqa und höher. 4. Ein ('«»'«-opitlu^u«. weiß mit schwarzen Schwielen, gesell schaftlich ans Bäumen zwischen Ataba nnd Tatazic' uud um Mai Talllo. Von Fledermäusen (ancharisch .I<^-i6lit->vot', d. h. ^iachtvogel) haben wir nur wenige elgenthitmlichr Arten bemerkt; ich erwähne hier des großen l't<>t'«>i,nx ^c1i<,6ii«i3, I^üp^., der auch bei Tag flicht und namentlich von feigen, Bananen und l^ardia Früchten lebt. Auf der Hähern Deqa lounnen nur kleine Arten vereinzelt vor, um so häufiger find sie im Tiefland, namentlich länge der Bäckic und um Vieh-Parte, denen sie zu folgen pflegen. Aue der Familie der ^cnl^w,, bemerkte ich bloe eine Tpe ziei«, I^tini!.c'<'l^ l,ilul>)^!>., ebenso nur eine Spi<5 mans, die noch nicht bestimmt werden tonnte. Auo der ^rduuucz der Naubthierc erwähne ich: Dcn Rate! (il:lw1nl> c:».>>^,^i^, aniharisch I''<>!<», wahrscheinlich auch Umii^ii), der häufig die Bienenstände plündert, aber aucb von Aas lebt und nicht felten menschliche Vricben angreifen soll. Er ist ein dummdreistes Thier, das eiue volltommcn nächtliche Vebeneweise führt und den Ta^ über in Hohlen und Vöchern ver borgen ist. Häufiger ist It1ml)ll<»ss:l,!(5 luuktoiiuu, (tierisch ^l«otßi), die nüt ihren ebenso zierlichen, aw gewandten uud raubgierigen Verwandten Vivclll Ilulw^inilll (Aner), Ill'l^x^t«^ icliocniln»! ltigrisä, ^ur doli), II. Imu'nni«, II. in<^i^!>lln, liüp^,., ll. /<'l»i-u, llü^z». und II. ^liuui^, M'lpp. die Hilhnerh^se heimsucht. Die kleineren IImi>u«t<,^-Arten beißen auf anlharisä' Nut5(M«Il^, auf tigrisch Sclolilohot lind Tejha. ^" den fischreichen Bächen von Tigreh in (^od^aul, Agallineder und am Tana See leben ein over zwei Arten von Fischottern, amharifch .V.s.^t!», tigrisch 1'.,<><^^ genannt. Sie erreichen nicht die (Yröße der europäischen; die eine ist schön glänzend lafferbvann mil mardcrgclber Wolle, die andere hell mardergM, auch soll es ga»; schwarze geben. Im Qola Tiefland nud dcn l^ala Vändern, seltener im höhern Centralabessillicn findet fich einzeln und paarwcife die <^ivet'Äatzc -> 235 ^ (äthiopisch .Vulil^f«,, amharisch ^ol>), die hin lind wieder wegen des Moschus gezähmt wird, namentlich in Ncst?lbcssinien. Der Schakal, Kreuzstichs und ein anderer wilder Hund beun^ ruhigen .Hnhnerhöfe, Schafherden, Hasen und junge Gazellen; ein kühner Räuber namentlich ist der Walgie ((^nln« ^iuim^i^, 1liiz»p.j und der ^abera, der auf Aethiopisch Quontsal heisit. ^n den Wildnissen der ^.ola und untern Deqa haust vie bunte 'l'ß^ußia (I^cnon pictu^) in großen Nudeln und verfolgt Rinder, Pferde nnd Antilopen. ^ Bon Hyänen scheinen 3 Arten vorzukommen. x>m Samhar und feiner ^iachbarschaft die gestreifte (II. ^t^int:»,), in ganz H^abc« die gefleckte (II. «^»c'nw, amharisch: I)5ü,, Gc?ez: /<>d, tigre^a: /l^vi, Tigrch: Xerm. Bclcn: Wiig^, Gala.- VVuru,d«8u) lnid in Tigreh U^ueu^ funl-l (?). <ü)lllwlin'u« f;utt:ttu^> (amharisch: l^vßr ssol^ol oder X6>vsi-nr:u') wurde früher zur Jagd abgerichtet, ist aber im tanzen nicht häufig, auch sein «M weniger geschätzt. Der Löwe (amharisch: ^nl.u^. tigrisch: ^!t, Soho: I.ol'n,^ l^ala: /Uuti und l^iul^l,. Äelcn: li^mln,^,, Begah: < j-wulu) liebt das wilde Tiefland nnd verirrt sich selten herauf über die Woina-Dcqa. Es gibt eine duntle, fast scbwarze Varietät in Wolkait und der "besfiniscbe Vi'we zeichnet sich von dem sudanischen durch seine duntle Mähne ans, die namentlich in, Winter schr kräftig entwickelt ist. Wir haben öfter Gelegenheit gehabt, Vöwen von ganz enormer ^rösir zu sehen, als die schönsten gelten die der Gala-Bänder, ^'ine Familie hat gewöhuliä' einen weiten >^agdbe;irk inne, den das Männchen zur Brunstzeit allnächtlich gan; begeht und dabei feine Stimme ertönen läßt, vor der die übrige ganze Crcatnr zittert. Die Vöwin soll bis zu snnf dingen werfen, doch haben wir in drei Vagrrn jedesmal nnr zwei gefunden. Das Fell eines erlegten Vöwen gehört dem >tönig, der tapfere Krieger wird mit breiten Streifen davon beschcnlt, welche am Schild befestigt werden. Häufiger ist der Veopard (><^v^,- und ^nn'r aus amharisch und Ge:z, ^llm»in<>n> auf tigrisch, X<'>v(!n auf tigrri^a, 1>5iN!ll auf Belen, Xm'on«^ auf (^ala, a»f Beqah- 1<'!>l»n> uud ^<>!,<>« >iastt'n uud Prii^'l ^allou. Während dov V!?w^ virl v0vsicbtig<'r ist. Maiicin' (^cudru, ivic Atirba m vc» ^'o^l>i<, Äirilsa, Distrittc am M>r^' i>. s. uv sind stchr vl'rvufc» wc^cn dl'r Ml'u^ di<'s>,'r ^tatzcu, dil', wi,'»n sie riu mal Äicnscbcufleifch ^clostct haben, dicseö jeder andern Speise voi> ziehen sollen, ^iel feiteuer al^ die ^ewölmliche ^'!rt ist die „Il»," oder der schwarte Veopard unt ^lan'^end draunscbu'ar^eul, hochgeschätztem ivell, auf dem nur im Sonncufcheiu die ^leäen^eichuuliss siM'ar ist. ^i?b der „VV(»1><>" eiue Spielart deo Vcopavd ist oder Bastard von Vöwc und Vcopard oder eine eigenthümliche, noch nicbt näher detannte Spesies, habe lch nie mit Bestimmtheit erfabren töuuen. Dieser wird alö das wildeste, lnlmsle l>»d sräfti^ste ^Inulbthier ge sclnldert uud soll nach einigen Berichten gelblich sei» mit dnnieln Vangsstreifen. (5r steint in ganz Abesfinien vor^uloilliuen, aber keiner der dort wohnenden Europäer wllßte uu^ eine genauere Beschreibung desselben zu machen und die von den Eingeborenen gegebenen ^iaäniä'leu stiinine» r»i^l'auo nicbl »üteinander iibevein. ^on Ncineren >taken gibt e>? in ^,'lbcssinien »ocb den gewöhnlichen Vux !>« I)'»x), den schwarzohrigen Vux (!<'. !'.!<:>!, aln harisch nnd tigrisch !>^>l! ^,»!»:,!-!!»,, I>!>i!^-,V,!!>!!^» und >:<'<>,>), die Cap'schc und lurzzehige Wildkatze ^ «üli^.li!« u»d I'', m-micn-litt:»,) uild den Serval l!<', ^.^vi!l>, endliä, eine >uiv uubetannte Vivoi't-l», (?) tigrifch 'l'^^l^l. Vncho und Servalfelle sind geschätzt als Pelzkragen l^emd). ')tamc!ltlich in der 5>la beobachteteil wu <^rr und Baum- (5icbkätzchcn (X<"ru5 intilu«, X. lonliunlii'inu^ und 8«urux mu!ti-l^olol-, ainharifch D^I^crn, auch ^ilni,, l>ulIv"xi>,!'!> soll uach Vcfcovrc 1>n>>-u^ l»uiiiiu!>, ^>(!!>in. vorkonuueu, vou eigentlichen Htäusen (amharisch .Vlt) Mt es zahlreiche ^lrteu, uaulcntlicb im <^l)N'n, in dcr ^.«»la mu> odcv zw>.'t Artcil von Stachclmäuscu, in rcr Woina-Deqa zwei Baummäusc (I)(!!ln!)'^) in Bogclncstcrn legend; cinc große, höchst ri^cnthüm llche Wühlmaus (Ol^om)». ll<,l^I. ix>v. ^,'l>.) in Semi«'!,; von Spalacincu lllli/oin^l., ^»Il'!ii>« Ii,iii,z>. (anlharisch I''ilsc1) in dcr Woma Drqa di^ ;u !)—1<>,<«>. ni.ui^l» plulll»« ^t.ü^»zi. in Eoa und wahrscheinlich in A^aulucdor, IloU'i-'x^'pIlnll^ ^liüx'r in Eoa. Dao Stachr!.schwl'in hält sich in dcr hcis^rn Qola bio auf <'»l«x» ,>uß ycrauf, lcl't in s^ldst^radl'ncn Höh^n auf ^bcncn und aiu (^'stad^ von Wildbächm und hl-ißl auf äthiopisch: <>,>l'<^, auf aui harisä': />>>^ tierisch: (IM'u<^ll, ^oho.- l^nlct. Dcu Tag iilxr lonllut ^ sl'ltl'n au<« scmcn Schlupfwink'ln, mit ciudrcchcnder flacht dM'^l'u ^rsäu'int <'<> rcssslmästi^ au Nc^'iilx'ttcn ulld ^iehwaidon und ^clvcrn. ^m Ä^iu hadl'u wir dao ^tacholschwm» durch Vor stchhundc verdrilln l^sscu, adcr l'^ ^räbt sich in dcr Dammcrdc äußcrst rascb ciu, dic Nöhrc hiuicr sich schlichcnd. Dcr Hase 'U!> !U'U>>"l!!lt',>t<>u', aucharisch 'l'(>,lt^<>I, Bc^ah.- ll>!,'i. ist uir^cnds scltcn, selbst auf dcn Hochedeucn von Wo,^ira und Seimen haoen wir ihn noch anqctrosfeu. Auo der ^rduun^ dcr (^dentalen solleu '^wci Thiere vortom Ölen-, va<^ ci>n' isl l^stinuut l>,v< <«i'">»n^ .,<'i!>!<>>>!<'ll^ und heißt auf TiM'.'.a I>:>><. >l,>,^!< <,vei^eu >talb), auf tisirrh Il'..t',-l, < d, h. Wühler), auch '!'^I>.>>^, wie die zweite Art in Ti^reh gewöhnlich genannt wird; letztcre foll auch ,U<>,-^>n->i< heißen, fie ist viel Neixev al5 l>, !l.'n vom südafrita -> 2^ < - nischcn abweicht, lcbt einzeln im Tiefland bis in die Woina Deqa herauf. Es ist ein scheues Thier mit feinem (^ehör- und (^ernchs^ sinn, haust in sclbstgegrabenen Höhlen, vie es nnr bei flacht verläßt, um sein weites Revier >n durchschweifen. jtennt mail das Erdferkel nur aus den 5tarri!aturen unserer ")^aturalienfabiuete und zoologischen Werte, so glanbt man in der Natur ein gan; anderes Thier vor sich zu haben; obgleich der lange, schmale Kopf mit wenig Gehirn und die wenig lebhaften Allgen ihm ein etwas stupides Aus-sehen verleihen, ist es sehr behende und lebhaft, spielt gerne, macht drollige Vuftsprünge und Drehungen »m sich selbst, wobei es sich des kräftigen Schwanzes als Stütze bedient. Die Stellung im Allgc meinen ist ^tanguru artig, es geht häusig nur anf den Hinterfüßen, mit ramassirtem Körper, sich auf den Schweif lehnend, den klopf senkrecht gegen die (5rde gerichtet, die langen Vöffel oft zurücklegend, wie ein Hast'. >^! steter ^^ewegling ist vie ')iase, nut der jeder Fleck beschnoppert wird, wobei die spiralförmig stehenden Borsten am inneren Rand der Nasenlöcher dnrch immerwährendem rasches Znsammenziehen nnd Ausdehnen der Misteln den anhängenden Sand und Staub abbürsten. Hat das Thier einen Sprung in der Erde entdeckt, unter dem Ameisen leben tonnen, so bläst es den Staub ab nnd beriecht den Platz und beginnt dann mit äußerster Gewandtheit, ,^raft und Sämelligt'elt mit den starken vordern Ex tremitätcn ;u graben, die aufgelockerte Erde mit den Hinterfüßen weit zurückwerfend. Hat eo d^n Bau erbrochen, so ^eht es hastig au die Mahlzeit; es scheint, daß das Erdferlel die Ann'iseu mehr mit den Vipprn aw lnit der Hnnae fängt, und diese falle» da,in in Menge über den Ruhestörer, dessen dicke Haut ihn nicht vor ihren Bissen schützt. Durch Spriugeu, kratzen und Reiben entledigt er sich ihrer wieder. M' seinen Urin und Voosuna. gräbt das Erdferlel eine lleme <^rube, die dann wieder sorgfältig bedeckt wird. Im Bau schläft es zusammengerollt auf der Seite liegend. M habe nicht bemertt, daß es im Schlaf und bei hoher Temperatur so stark transspirirt, wie seine Verwandten, die Schuppenthiere. Verfolgt eilt es in weiten Sätzen davon nnd gräbt sich rasch ein, dic Röhre hinter sich schließend. Die Nahrung besteht in Termiten, Mutilleu, Heuschrecken, Würmern, Käfern, Varven; auch sahen wir es an Aas, wohl um ^nsck ten-^arven '^u suchen. Ich habe alt eiugefaugeuc und Junge durch Jahre zahm ge halten und sie mit Termiten, Milch, Honig, Eiern, Mehl, Brod, Weintrauben, Datteln, Zucker u. dgl. gefüttert, doch ist es nöthig, sie in einem äußerst starten Käfig zu halten, da sie namentlich bei Nacht sehr unruhig siur und durch Graben und Scharren auszu brechen suchen. Sie lennen ihren Herrn bald nnd folgen ihm wie ein Hund. Das fleisch ist fein, weiß und saftig. Jüngere Thiere sind meist starter behaart, als die Men, die sich die steifen, bor stcnartigen Haare in der »^rde uuv im Sand abreiben. Das Weibchen wirft im Mai oder Juni immer nur ein Dunges, das ganz unbehaart und flcischfarb ist. T?b das Schuppenthier in H'abe« vorkommt, habe ich nicht er Mitteln tonnen. Im Flachland von 57st Senar ist die große >l:mix 'l'l'mmml'kü nicht ebell selten, ^n ihrer Vebenoart gleickt sie viel dem (5rdfertel, geht fast immer a»f den Hinterbeiile», abcv ohne lnit dein schweren Scbwelf die <^rde zu berühren, und soll mehr (Getreide als ')llueisen fressen. ^n der Gefangenschaft erhielt ich fie mit Mehl, Milck,, Früchten uud Nterissa «arabischem Bierj. Bei der Geburt schon ist das Junge beschuppt, die Schuppen sind aber ganz weich nur au der Schwanzspihe am wenigsten entwickelt. Der Wildcscl (äthiop.- I^lis^ nharifch! ^l-ii.^I.l-l^liu, Begah- ll!»l!>!-,l,«'«i) und dat! Zebra schweifen in Nudeln duvch die Ebenen und Vor^erge des 5. und SO. Abfalls der abcssinischen Gc birgc. 'Das Zebra soll selbst bei den Qalabat vorkommen, nach Rudolf hieße dieses Thier auf äthiopisch ^a;ern, was jedoch Pferd Stute bedeutet. Das fleisch bnder Thiere ist delitat. -> 240 «- Die Giraffe (äthiopisch: Nei-at und v^orat, amharisck: O^i-Hta-^töin, tigrisch: /«i^f(» und /tMa) lebt blos in der waldigen Dabah und den Steppen des Tieflandes, vorzüglich in Wolkait, EremetZoho, Qalabat und felten sieht man mehr als 3—4 Stücke beisammen, flüchtigen FußeS und in fchwantcndcm Paß die Ebenen durcheilend. Tritt Wassermangel ein, so nähern sich die Giraffen-Familien den Eher-m^), an denen sie regelmäßig Abends zur Tränte kommen. Hier erlegt sie der Jäger aus dem Anstand, auch hetzt man sie zu Pferd, indem ein Reiter sie direkt verfolgt, der andere ihr den Weg abzuschneiden sucht; so wird das Thier nach und nach ermattet uud der Vasso umgeworfen, dessen eines Ende am Sattelknopfe befestigt ist. In der Waldrcgion ist es uns oft gelungen, Giraffen ohne Anwendung besonderer Vorsichtsmaßregeln auf Pistolcnschußweite zu beschleicheu. Das Wild-pret namentlich von jüngeren Thieren ist sehr geschätzt; es erinnert an das des Dammbocks und ist weich und saftig; die starte Haut liefert vortreffliche Schilde. Uugemein reich vertreten an Individuen und Arten ist die Familie der Antilopen, von denen mancbe bis in die höcbste Alpcnregiou gehen, andere ausschließlich Bewohner der heißen Qola und der Steppe sind. Die stattliche /Vntiw^e lißi^ (äthiopisch: Znieäg., Denteli: ^;ri, Somal: lieiä. Bcgah: Ivoä^ii und ^^10) ist meist in Paaren im Küstenland und Barta nordwärts bis Sauatin; fic zieht die sandige Steppe und ^.abah der dichtern Waldregion vor, in der ihre Verwandten, I'»u!>^1i^ lu^uiit.mncil (auch.: l'olli., tigr.: ^lori und'I'oU'l, Belen: (^uiagua), ^.ntilop« I>elll,8«l». (auch.: D«s^«^, in Qalabat Oiu l»ew!l^t) und ^V. 8t,ioi)8ie^iu» (amh.: ^ßH2en, tigr.: <^l«y familienweise hausen; letztere geht wohl bis <;5>lX> Fuß hoch und klettert an den steilsten Berglehnen mit bewundernswürdiger Vcichtigleit. Im September hört man oft den Ärunftruf deS Bockeo, der noch kräftiger ist, als der des Hirsches; das Fleisch der ') jfenin. -^ 241 <-- Weibckcn ul,d Kälber ist zarter, als das der alten Männchen; die spiralförmig gewundenen, oft mehr als 3 Fuß laugen Hörner benutzt man zum Aufbewahren von Salz und Pfeffer auf Reifen. Die „Tora" ist weniger fcheu, mit schwerem, gesenktem 5topf, das schwache, niedrige Hintcrtheil scheinbar mühsam nachziehend, trollt sie in schwankem Paß^ gang durch das Hochgras, während die „Dcfafa" in stolzer, hirschähnlicher Haltung mit hochaufgerichtetcm Kopf anf Termitenhügeln und lichten Anhöhen das Terrain rccoguoscirt. Noch vorsichtiger ist die Pferdantilope von ^.alabat und Ermckoho (Hippotr^us V^sii, ll^u^I., arabisch Abu-Mamref, amharisch wahrscheinlich Woad tembi). Außerdem erwähne ich des niedlichen „Fieqo"(.V. montane), der paarweise in der Dcqa bis auf 10,000 Fuß hoch geht, noch höher die kräftige und gedrungene Sasa (^nt. oi'6otr^U8, Soho: Qabtu, tigrisch: (5mbiraqa oder Umbirhaqa), die bis an die Ttände des afrikanischen Steinbockes (amh.: Walic, äthiop. Hajel) heraufreicht, der in kleinen Familien die Mattel! von Hoch-Semicn von 12—14,000 Fuß Mcereshöhe bewohnt. Der „Bohor" s.V. i^^., tigr..- Ntivaq und Drnanid) und die reizende „Dctula" (^V. vecula, Ilüi'l».), alle Bewohner rcr gemäßigten Gürtel von H'abc^, von 3000—9000 Fuß Höhe an son nigen, buschigen behängen und auf den Plateaux häufig vorkommend. ^ntll<>i>,' l'<^ (tigr.: Soqucu) und.V. Is^weero^ gehen wohl nicht über 5000 Fuß, ebenso .V. Hoßniinyrinßii ltigr.: H'aräb), die oft in großen Nudeln untereinander vortommen, nanientlich im Küstenland und am Atbara. Die kleinste Art, V. II<'n>pi'i< liiiuul, (tigr.: Endöu und Atro, um Masaua-.- Beni ^ora^l) fand ich nur im Küstenland südwärts bio zu den 3omalen, um .Vrren und im östlichen Tigreh bis auf 7 Fuß ^leereohöhe. Diese lebt gewöhnlich in Paaren im niedrigen ^coüsch und Hochgras, ist gar nicht scheu uud ergötzt durch ihre graziöse Gestalt und Färbung und eigeutlmmliche Vnftsprünge. Das spitzlge (^cyörn des Bockes ist kaum ^ 4 ^»^ ^i,^^ ^,^ ^^-h im Affctt fast ganz bedeckt durch den hochausgerichtctcn rothbrauncn Haarschopf des Scheitels. Ob die „Om fiq-siq" des Varta zu dieser Spezics gehört, möchte ich bezweifeln, ebenso erscheint dort ei» ^inFßla^ni^ (arab. H^u^), der wohl von V. O^cui^ verschieden ist. Außerdem erhielt ich Nachrichten über zwei sehr große Antilopen, die wohl beide zu lll^wtr^u^ gehören; die eine in großen Nudeln bei Qorata am Tana-Sec, in God^am uud Agau heißt Worobo, hat Hörner ähnlich rer ^. e^uiml, ist hirschfard mit sänvarzem Niutcnstreif nnd größer als ^.. 8tre^8io6i,-u8. Die andere Art ist ähnlich gehörnt wie der Worobo', hat eine starke Halömähne nur heißt am Mareb und in Wolkait Soada. Die Haut rer Antilopen wird gegerbt zu feineren Vederarbeiten und als Decke verwendet; die Hörner vieler Arten dienen zum Aufbewahren von Parfümerien, namentlich von Moschuo. Die Antilopcnjagd vermittelst dco ^agvleopardcn (Gepard) soll früher in H^abe^ sehr oelicbt und gebräuchlich gewesen sein, aber nie habe ich gehört, daß Falten ;u diesem Zwecke abgerichtet werden, wie in Ägypten, dem Gharb, Syrien, Persien und Indien.'> Die schwereren Arten hetzt man im Tiefland mit Windhunden, man schießt sie auf dem Anstand auf dem Wechsel oder der Tränte und diejenigen, welche sich in größere Nudel zu vereinigen pflegen, werden von den Jägern nach einer Nichtung hingetrieben, welche rie Thiere gerne einhalten nnd wo zuvor lange Reihen von ,^uß schlingen angebracht worden sind. Auch sucht man durch Zeugstiicke, die an Stöcken aus gewisse Distanzen aufgesteckt sind, die Wechsel mehr gezwungen zu machen. Mit wenig (^lück haben wir förmliche Treibjagden auf Auti lopen augestellt, schosfeu aber viele Dutzende auf dem Pürschgang ') Perssl, über diese Jagd: Hcu^lil!, über i'lülilopcn und ^'iisscl m dru Äl'I^nidl, dcr Vcop. ^'cn'ol, A«d, 1«U3.) -> 243 ^ und un ^ager; die mehr un Gestrüpp lebenden ^nti1<^)jat) mit seinem riesigen Gcwcrf, vom Meeresgcstadc bis auf !)(XX) Fuß Hohe in Rudelu iin (Gebüsch und in Feldern, und die „Asama" oder „Hasama" (Xvcwclxxüu^ Ill^nia. Il^u^l.) von 4—^ 246 ^- licher Farbe und enthält nie so große Holzrestc, sondern feiner gekaute Massen von Rinde, Bambus, Schilf, Blättern und Gramineen. Das Fleisch, vorzüglich das der Jungen, ist saftig, hat aber eiucu eigenthümlichen Wildgeschmack. Die Abcssiuier essen es nicht, wohl aber die mo^ hamedanischcn Bewohner res Tieflandes. Die Haut ist sehr geschätzt zu Schilden, das Horn wird zu Säbelgriffcn., großen Trinkbechern und Kaffeetassen verarbeitet und man glaubt, daß es die Eigenschaft habe, jedes Gift zu ncutralisircn. Das Rhinoceros heißt auf Ancharisch: Awraris, tigrcna: AriZ, Somal.- Wuil, Belcn: Gedangit, Begah: Haris. Der Elephant (amhar.: Zoheu, äthiop.: Negie, tigr.: Harmas, Dcnkeli: Dcten, Somal: Merödeh, Belcn- D^ana, Gala: Arba) bewohnt in Heerden das ungesunde, fast gar nicht bevölkerte Tiefland am Nord- uud Westabfall von H^abcs, die Ebenen um den Hawa»-fluß und tommt zuweilen bio gegen das Gestade des Meeres herab. Zur trockenen Jahreszeit wandert er aber regelmäßig bis hoch in's Gcbirg und erscheint dann auf den Plateaux westlich vom Tana- See, um den Takazic, in den Bergen der Beni-A-mer, Bogos, Mensa, Serawi u. s. w. förmliche Straßen bahnend. Häufig ist das schwerverfolgte Thier uamentlicb nocb in den Onellculäudcrn des Dcndcr und Rahad, am mittlere», Mareb, Goang und Takazie. Die Haut wird laum verwendet, das ,vleifch essen viele Muha medaucr, die Zähne bilden einen sehr einträglichen Handelsartitel, doch sind die abessinischcn meist nicht groß und in ^olge schleä'ter Packung und durch Sprünge schadhaft geworden. Die Eingebe rcncn betreiben die Jagd mit Schießgewehren von ganz ungeheuerem Kaliber uud zu Pferd mit dem Schwert oder einer Vanzc mit fehr breiter, langer Spitze. Die Zahl der Elephanten hat übrigens in neuerer Zeit sehr abgenommen uud ganz alte Thiere gehören zu den Seltenheiten. ',>lm Nahad erwählte man mir, daß diese Tbiere genau dic Zeit kennen, wenn vom Flachland herüber längs dcs Flusses Getreide (Durah) nach dem Gebirg befördert wird. Dies geschieht dnrch Kamecle. Kommt eine Karavane des Wegs, so erscheinen plötzlich einige Elephanten in ihrer Nähe, die Vastthicre erschrecken, werfen ihre Fruchtballcn ab und flüchten eiligst, während die klugen Dickhänter sich an den Durah-Schläucheu gütlich thnn. Es ist unglaublich, welche Menge von Futter eine Heerde dieser Thiere zu verzehren im Stande ist, und ein Wald, wo sie mit ihren Jungen eben geweidet haben, bietet das Bild der grauenhaftesten Verwüstung. Ebenso eigenthümlich ist der Höllenlärm, den eine solche Bande mackt, das Knicken dcs Unterholzes, Brechen der Aeste, die sie oft mit vereinten Kräften abbrechen, das Stampfen, Kauen, Athmen, Misten, dumpfes Rollen der Vnft in den Eingeweiden, das Einsinten der scbwcren Füße im Morast, Spritzen mit dem Rüssel, Klatschen der fürchterlichen ^hren, die oft wie Sonnenschirme ausgebreitet wcrren, und das Reiben des Körpers an den dicken Baumstämmen, dazwischen das tiefe, gellende uud fast pfeifende Brüllen der Bullen. Bon der Inscttcnwclt des sumpfigen Tieflandes find fic hart gepeinigt nnd suchen sich der kleinen Blutsauger auf alle mögliche Art zu entledigeu, namentlich durch Anspritzen von Schlamm. Tausende von kleinen weißen Reihern beschäftigen sich mit Ablesen von Schmarotzer-Insekten, sie spazieren ganz gemüthlich auf Kopf und Rücken herum und verlassen selbst im raschen Schritt ihre riesigen Reitthicrc nicht. Die Eingeborenen behaupten, daß der Elephant durch den Anblick nnd das Krähen eines Hahns in großen Schrecken versetzt werde. Im Tana-Scc lebt ein Manatcs-artiges Thier, das mir Ia-Baker Ted5a, Auli und Aila benannt wnrde. Ersterer Name heißt wörtlich See-Kalb. Vielleicht ist dieses Thier identisch mit dem Arlia-Bieh, einem großen Thier, das in Zuflüssen dcs Mareb, namentlich der Sibda sich' finden soll. -> 243 ^- Verschiedene Reisende erwähnen der Kisten; von Bären in H^abeK, die ich ans das Bestimmteste in Abrede ziehen muß. Wir haben schon gesagt, daß die Abessimer mit Ausnahme der Hanshühner keine Art von Hausgeflügel halten, auch geben sie sich wenig mit Vogcljagd und Vogelfang ab, weil das Nassergeflügel für unrein gehalten wird. Mau speist gelegentlich wohl Perlhühner (Zegra), Frankoline (Qoq) und Wachteln (Dcrt^et) und namentlich die Eier der ersteren. Der Strauß (Sagon amh., Scgcnc tigr. und Qeqano äthiop.) findet sich oft in Gesellschaften von wohl 40—60 Stück zusammen im Tiefland, an der Danakil-Küste, im Samliar, Barka, der tieferen Qola, am obcreu Atbara :c. Sein Fleisch wird gegessen und die Federn der alten Männchen ergeben einen sehr gesuchten Handelsartikel. Auä) das Krokodil Mo) essen manche Eingeborene, nickt aber die versclnedcnen kleineren Eidechsen mid Sclnldkrötcnartcn. -Die Haut von I'!- und 3w11iu (amhar.: Gubena, (5nselalit Art^auo) dient hier und da zu Verzierungen von Säbelscheiden und Schilden, ebenso die dcrRiesenschlangcn (1')tlu>u Lsdt^) des Tieflandes (amhar.: Sando), alle kleineren Schlaugen heißen ; (anchar.: ^eli oder ^li), im Anseba (Gebiet und Soa eine t^inix)-« (tigr.: Gubieh) in vielen Sümpfeu undBächcu, die I'euwii)x l^Imiiß (tigr.: Galifo) im Tiefland bis auf ^000'. Fische (Asa) liefert namentlich der Tana-Scc, Takazi<', Dkida, Be^lo. >^m Atbara kommt ein Welz vor, der fchönc Hausenblasen liefert, welcbe jedock nicktt eingesammelt werden. -^ 249 ^. Wie der ?andbau steht auf einer sehr primitiven Stufe Industrie mw Gewerbe in Abcssinien. Das Land produzirt in dieser Beziehung kaum das absolut Nöthige und die Ausfuhr an industriellen Produkten steht in gar keinem Verhältniß zur Einfuhr. Die unaufhörlichen bürgerlichen Wirren, der Hang der Eingeborenen ;um faulen Soldatenstand und mehr noch seine Indolenz und angeborene Arbeitsscheu, wohl auch Maugcl an Bedürfniß mögen die Hauptgründe sciu, warum in dieser Beziehung seit Jahrhunderten gar keil« fortschritt angebahnt wird. Auch verdient der Haudarbeiter durch sein Gewerbe jedenfalls im Verhältniß viel weniger als der Kaufmann. An Fähigkeit und Intelligenz sehlt es übrigens dein Abessimer keineswegs. Er begreift mit Sicherheit, lernt rasch, namentlich in jüngeren Iahrru und unter gehöriger Anwendung und Einwirkung der im grient gebräuchlichen kategorischen Imperativformen läßt sich viel aus ihm machen. Es gibt in Abessinien Eiseuscbmelzer und Schmiede, Maurer und Fimmcrleutc, die meist Juden sind. Die Schmiede gelten für Zauberer und Schwarzkünstler, sie fertigcu Pflugscharen, Ganzen-spitzen, Säbelklingen, Tischmesscr, Hacken, Ketten, Gebisse für Pferde mir Maulthiere, Steigbügel, Schnallen, Platten zum Brodbacken :c. Die Golrarbcitcr, zum Theil eingewandcrte und naturalisirte Indier und Armenier, machen mit äußerst ciufachen Werkzeugen recht kunstvolle Beschläge für Schilde und Sattel, Säbelgriffe, Armschilde (Bitua), Ringe, Ohrgehänge, Kettchen, Ohrlösfel, Heiligenbilder, Becker; sie arbeiten theils in Filigrain, verstehen im Feuer ;u vergolden, können aber weder Gold noch Silber legiren. Die Holzarbeiter verstehen regelrechte, viereckige Balken zu zimmern, andere fertigen Gestelle zu Nuhcbcttcu, hölzerne Sonnenschirme, deren sich fast jeder Abessinicr bedient. Zierliche Decken alls Stroh, Bast und Zweigen flechten die Frauen, danu namentlich >iörbe, die als Eßtische dienen, niedliche ^> 250 ^- Plättchen, um Speisen aufzutragen, Gefäße zuiu Aufbewahren von Vorräthen, Bestecken u. s. w. Das Schneiderdandwert für eigenes Bedürfniß übt rcr Abef^ silier meist iuuncr selbst aus, es besteht im Anfertigen von engen Beinkleider«,, seltener von Hemden. Erstere werden aus riucm weniger feinen Baumwollstoff gemacht und man verwendet namentlich in Amhara einige Knust auf den Schnitt derselben. Ebenso besorgt der Mann immer seine Wäsche selbst, er hält trotz angeborenem Hang zn Unreinlichkeit darauf, daß an gewissen Festtagen sein Gürtel, Beinkleider und Umhängtuch (Sama) blendend weiß gewasckcn sei. Auf einem flachen Steine oder einer gegerbten Kuhhaut knetet und wallt er am User eines Backes die zu reinigenden Kleidungsstücke mit Endot-Samen lange Zeit, wäscht dann letzteren sauber aus und die liebe Sonne verrichtet rasch den Dienst des Trocknens. In jeder größeren Stadt sind Dreher, welche mit Geschick-lichkeit aus Achsen ^, Büffel- und Tteinbockborn große Trink-Geschirre von Bechcrform (Want^a) liefern, die durck Erwärmung auf einer konischen lvorm getrieben, erweitert und dann mit Kohle fein geschliffen werden. Aus Rhinoceroshorn macht man Säbclgriffe, aus den größern ^cksenhörnern Gefäße zum Aufbewahren von Honigwein oder Branntwein. Auch ^iscnholz unv Elfenbein wird hier nur da verarbeitet, namentlich zu zierlichen Handhaben für die Fliegenwedel rcr Geistlichen, Messergriffen, Stnhlchen und vergl. Ein ausgedehnterer Industriezweig ist die ^ederfabrikatwn, sowie die Verwendung dieses Produkts zu zierlichen Satteln und Schilden aus Büffelhaut, zu Schuhen für Geistlichkeit und Damen von Stand, und das Bereiten von Pergament zuSchreibmatcrial. Nauh gegerbtes Veder gebraucht man ;u Gurten für Sattel, Zügeln, Riemen, zum Aufbin reu von<^eväck nnd ^u bohlen für Schuhe uud Sandalen. Auo feinem -» 251 q) verarbeitet. Die Baumwollweberei produzirt große Umhängtücher, SZma, die von beirrn Geschlechtcrli getragen werden. Das Gewebe ist meist sehr fein uud sauber und diese Zeuge haben einen breiten rothen oder blauen Sann: aus importirtem mit Krapp nnd Indigo gefärbten: Faden. Die schönsten, feinsten Umhängtüchcr, Merqef genannt, find mit Seidenbordüren befetzt, die Sonner Sorten oft bunt durchwirkt. Ordinärere Banmwollstoffe verwendet der Abessinier zu Leibbinden, Beinkleidern :c., andere, feinere werden als Damenhemden zierlick mit bunter Seide gestickt. Sehr geschickt sind die ^lintcnschäfter, welche mittelst der einfachsten Werkzeuge aus Wontsa- uud Woiraholz importirte Gewehrläufe montiren. Andere feinere Holzarbeitcn sind: Sattclböcke, Rahmen für Spiegel, Kassetten, Büchsen :c. und Deckel zu Büchcreinbändcn von D«'dholz, die mit weißem oder rothen: ^eder überzogen und mittelst heißem Eisen gepreßt und ornamentirt werden. Die Tö'pserwaaven sind meist von ^uden gemacht, sie bestehen in irdenen Grfäßen aller Formen nnd Größen, Pfeifenköpfen und Töpfen. Auch einige Metallgießer gibt es, die kleine Glocken, Wascbge-schirrc,Metalttnöpfe und Nollgeschirre für Maulthicre (Sclnsic)fertigen. Gasthänser und Wohnungen znr Beherbergung von Reisenden cjistiren nicht, ^ionnnen fremde in ein Dorf, so wird ihnen gewöhnlich ei» mit Dornm eingezäunter Raum z»m Schutz grgen -> 252 ^ Raubthiere angewiesen, in welchem auck die Pferde und Packthiere Unterkunft finden. Beamten, Offizieren und Ausländern, welche unter spezieller königlicher Protektion reisen, muß gutter und Hol; und eine gewisse Anzahl Brode vom Ortsvorstande geliefert werden, nntcr Umständen auch Schlachtvieh, Butter, Honigwein und Bier. In Städten und Marktplätzen gibt es aber öffentliche Verkäufer von Speisen und Getränken und Schlachtbänke. Karawanen richten ihren Marsch immer so ein, daß iyrc Ankunft in den Hauptstationen auf die dortigen Wochenmarlttage fällt. Die im H^abeö allein cnrsirendc Münze ist der österreichische Maricntheresienthaler, die Scheidemünze in Tigreh theilweisc noch Baumwollstreifen (Girb<»b), allgemein aber die am See Alelbnd im Teltal-Land gebrochenen Salzstücke von der Form eines steiri-scken Wetzsteines uild W Loth schwer. Sie heißen auf tigrifch Qeila, auf amharisch Amöle. Ihr Werth variirt ie nach der Entfernung von den Minen, der Jahreszeit (weil die Salze während der Regenzeit an Gewicht verlieren) und nach Ucberfluß oder Mangel auf dein Platz. Der gewöhnliche Preis in Teltal ist IM, in Adoa 40, in Gondar 30 Slückc für einen Thaler. Zur Schonung ist jedes einzelne Amöle mit einem Baststrcifen umgeben und wird beim Handel sorgfältig in der >>anr gewogen. Als Normalgewicht bedient man sich des Maricnthcresicnthalers. In Masaua: machen 11,, in Gondar 12 Thaler Gewicht ein Pfund, das abessinischc Pfund (Netcr) von 12 Thaler wird in 12 Utieh eingetheilt, diese entsprechen also 2 Lothen unseres alten Zollgcwich-tts, 1 Ukieh hat 1<» Dramm. Das gebräuchliche Raummaaß heißt M«dega, doch ist dasselbe nicht überall gleich groß. Ili Mldcga geben 1 T«:>n tadel 10 „ 1 gewöhnliches T5,n 1 „ hat 0 Guna ! (^lina -- 4 Dirgo. , - -' : ^ 2l)3 <- Das gebräuchliche Längenmaaß ist die Elle oder Dra> vom Ellbogen bis zu den Fingerspitzen reichend, mit Zugabe von zwei Fingerdicken. Der Zolleinnehmer oder Rcgierungsbeamte, der den öffentlichen Markt beaufsichtigt, erhebt von: Verkauf gewisser Gegenstände, namentlich für Pferde und Maulthiere eine Abgabe, während auf den Zollstationeu der Handelsstraßen und in Handelsstädten für j^cde Träger-, Maulthicr- oder Eselslast von passirendcn Waaren eine fixe Summe in Geld bezahlt wird. Die Hauptzölle siud verpachtet und die Revenue aus denselben bildet die vorzüglichste Einnahme der Staatskasse, da viele 57rte ganz steuerfrei sind, andere Bezirke ihre Abgaben in Naturalien und Baumwollzcugen bezahlen. Ueber die ursprünglichen Religionsgcbräuche der Abessinicr ist uns nichts bekannt. Die zahlreichen Altäre in den Ruinen von Aksum weisen übrigens auf eine Art von öffentlichem Äultus hin. Die Kreuze, welche wir auf den Opferstcineu und Obelisken finden, sind wohl erst in späterer Zeit angebracht worden. Nach der Tradition waren die Abcssinier lange vor unserer Zeitrechnung schon in Verkehr mit den ihnen stammverwandten ^udeu und es scheint, daß ein großer Theil des Reichs einst die mosaische Religion angenommen hatte, von der noch manche Spuren selbst in der jetzigen christlichen Vandestirche verblieben sind. Bei weitem die überwiegende Zahl der ietzigcn Abessiuicr sind Christen; ric muhamcdanischen Gala, welche die Herrschaft des NegM anerkennen mußten, wurden thcilweise summarisch getauft. Die Gcbcrti oder Moilamcdaucr von Tigreh und Amhara, die nieist Kaufleute und Zolleiunehmcr sind uud iu abgeschlossenen Quartieren wohnen mußteu, unterscheiden sich im Aeußern und Sprache nicht von ihren übrigen abessmischen Vandslcuten, aber sie stehen moralisch hoch über den letzteren. Obwohl oft durch christlichen Fanatismus bedrängt, hält die geringe Zahl dieser Gebcrti treu zn ihrem alten Glauben und sie erfreuen sich sogar vou Seiten ihrer auswärtigen Rcligionsbrüder eines höheren Ansehens. Alle verstehen das Arabische als Kirchensprache, sie besitzen keine Ucbcr-setzung des Koran in das Acthiopische oder Aniharische uud unterhalten lebhaften Verkehr mit den Muhamedanern von Masaua?, Gedah und Cairo. Am Hals hängt gewöhnlich ein Rosenkranz aus Sandelholzperlen, wogegen alle Christen eine blaue, seidene Schnur, Madeb genannt, tragen. Manche Muhamedaner ziehen die Saina (Umhängctuch) mit blauem Streif vor, die ich bei Christen nie bemerkt habe. Wie schon angegeben, ist die jüdische Religion die älteste der herrschenden und soll schon durch die Königin von Saba eingeführt worden sein. Die politische Macht der „Fcla^a" over Iudeu stieg einst derart, daß die christlichen Könige in ernste Fehden mit ihnen verwickelt wurden, und eiue ^üdin (^udit soll mit Ungläubigen aus S«a verbündet, den Tempel von Aksum zerstört haben, eine andere, Sague aus ^asta (die nach einer Chronik den ganz altegyptisch klingenden Beinamen Pten Mu führt und aus Agau stammt) vertrieb im 10. ^ahr-huudert den Rcguo Del,u>d uud ihre Dynastie herrschte nach den verschiedenen (Nesckicktstabellen zwischen 330 bis 37«; ^ahre, bis im Jahr 6762 der abcssinischen Zeitrechnung der zehnte Nachkomme Delnüds, Iqon Amlak, Reich und Krone seiner Väter wieder eroberte. Der äthiopische Name „Fela^a" soll verbannte, vertriebene bedeuten., Die hebräische Sprache ist den hiesigen ^uden ganz unbekannt: die westlich und nördlich vom Tana-See wohnenden Fcla«a sprechen neben dem Amharisckeu noch die Huar.iza- oder Qoiira-Sprache. ^udeucolouien gibt es außerdem noch in Semum, Tigris, Begcmeder und Vasta. H^ie die N^uhamedancr leben sie streng gesondert von den Christen in eigenen Quartieren oder Dörfern. Sie baben ziemlich viel Grundbesitz, Viehzucht, Agrikultur und Baumwollweberei; außerdem treiben sie, wic schon bemerkt, Schmiede-, Maurer, Zimmer u»d Töpfergewerke, audere siud Silberarbeiter -> 255 ^- und stehen wie die Muhamcdauer in Fleiß nnd Gesittung über der christlichen Bevölkerung. Die Gotteshäuser der Fela^a sind ihrem Bau nach nicht verschieden von denen dcr abcssinischcn Christen, auch haben erstere geistliche Orden, welche die Tracht dcr Mö'ncke des Landes annehmen. Von diesen jüdischen Mönchen erwählt mau sich alle möglichen wunderlichen Dinge, positiv ist, daß die Fcla^a ihre Bücher, Satzuugcn und Rcligionsgebräuche gegenüber von Fremden möglichst geheim halten. Sie wie die Gamanten sollen sich nach stattgehabtem nähcrem Verkehr und Berührung mit den Christen stets reinigen, sie befolgen die im mosaischen Gesetze vorgeschriebenen täglichen Naschungen sehr gewissenhaft, unterscheiden sich in ihrem Aeußern uud Typus nicht von den übrigen Eingeborenen, nur zeugen ihre Wohnungen uud Kleidung von mehr Sinn für Ordnung uud Reinlichkeit. In Dembea erzählte man uns viel von der Passion der Juden für Wetten uud Prozesse, deren Schlichtung dcm Tun: (Bezirksvorstand) obliegt und immer mit Nachtheilen für beide streitende Parteien ver-buudcn ist, weil der gewettete Gegenstand nicht dem gewinnenden Theil zufällt, sondern dem Beamten, welcher den Streit aburtheilt. Ein anderer Voltsstamm, die Gamant oder Oamaut, wohnt in den Bergen um Gondar, in O.ola Wogara, Täelga, Woinü und O.oZra, von dcn Christen als Heiden verabscheut und gefürchtet als Diebe und Straßenräubcr. Die Gamauten sind ebenfalls iu ihrcui Acußcrn laum von deu Anchara zu unterscheiden, sie leben von ^agd, Vich-uud Bienenzucht und Ackerbau, sind sehr arbeitsam uud vermischen sich uiä't mit Frcmdeu. Die Gamanten der nächsten Umgebung von Gondar versorgen die Stadt mit Maulthierfutter und Holzprovifionen; die Weiber haben durchbohrte Ohrläppchen und iu die Ocffnung wird ciii Holzstück eingeführt, dao zuweilen bio an 2 Zoll Durchmesser hat; auch sahen wir Frauen, deueu fast die ganze iuncre Ohr-muschcl ausgeschnitten, so daß nur nock der Rand vorhanden war. Dic Ursprache der Gamanten ist ebenfalw das Qo«ra oder Huaraza; at« christlichen Festtagen verrichten sie keine Arbeiten und versammeln sich unter großen Bäumen, namentlich Norta, Wantsa, Sana nnd Bamba zu einer Art von religiösem Cultus. Diese Plätze, wo auch Cidc geschworen werden, heißen De5t. Die Gamauten sind wegen ihrer Treue uiw lapmieit beim König sehr geschätzt und ursprünglich zum großen Theil spezielle Unterthanen seiner Familie, welche aus O.0l»ra stammt. Die abessinischen Christen sind, wie die Kopten in Cgyptcn, Monophysiten; was Ritus und Disciplin anbelangt, gleickt die Kirche jedoch mehr der orthodoxen syrischen. Das überhaupt derselben ist ein koptischer Bischof aus Cgypten (Metropolit, arabisch Medranj, gewöhnlich Abmia (d. i. unser Bater) genannt. (5r wird vom koptischen Patriarchen in Cairo gewählt und geweiht und bisher war es Sitte, daß die abcsssnischen Herrscher den Statthaltern und Vizekönigen von Cgyvten einen ziemlich hohen Tribut bei jeder Neuwahl entrichteten. Der Abun wie die höchsten Würdenträger der Kirche leben im Cölibat, die untergeordneteren (Geistlichen dürfen hcirathcn, jedoch nur einmal, selbst nicht mehr nach dem Tode der Frau. Neben den gewöhnlichen Geistlichen gibt es verschiedene Mönchsorden, die Vorstände der politischen Freistätten, Nonnen und andere gleich würdige Repräsentanten der Kirche. Ihre Zahl ist Vegio und sie exzelliren durch Ignoranz, Scheinheiligkeit, Faulheit und gemeine Vaster jeder Art. Cin sehr großer Theil des (Hrund und Bodens ist ^irchengut und liegt durch Generationen brach, wenn die Bauern der Nachbarschaft nicht zu Frohnleistungen gepreßt werden. Der Einfluß, welchen dieses Pfaffcnthum auf das Volk ausübt, ist zwar noch nicht gebrochen, aber der König selbst und alle verständigen Abessimer, der Abnn an der Spitze, siud der An ficht, daß eine kirchliche Reformation dringend nöthig und ohne eine solche ein Aufschwung der Volksbildung nicht denkbar sei, nur wünscht man keine Einmischung Fremder, weder von Katholiken, noch von Protestanten. -_>'>7 Von Ausübung der Religion haben die Abeffinicr ganz eigenthümliche Begriffe, der Gottesdienst besteht nur in äußerlichen Dingen und beschränkt fich auf Fasten und cercmoniclle Feier der Festtage, Küssen der Kirchenpfortcn, Hcrplappcrn von Gebeten und Vesen der Psalmen, Evangelien und Ritualicu. Wohl zwei Dritttheile der Tage im Jahre find Fest- und Fasttage, letztere theilen sich in sehr strenge und leichtere Fasten; Kranke und Reisende haben Dispens und können nach Belieben nachfastcn, auch geschieht es, daß man einen Stellvertreter gegen Bezahlung ausstellt. Als unreine Thiere gelten der Hase, das Nilpferd, alle Schwimmvögel und theilweifc auch das Schwein. Will sich ein Abessinier dem geistlichen Stand widmen, so geschieht dies gewöhnlich schon in der Jugend; er lernt das ^csen der ^irchenspracke und eine Anzahl Gc-ez-Worte, die Psalmen Davids uud die Mysterien des abessiuischcn Sanges und Tanzes und läßt sich gegen eine kleine Abgabe vom Abnn, der allein dazu berechtigt ist, ordiniren. Die Mönchskappe nehmen auch emeritirte Fürsten, Beamte und politische Verbrecher; Nonnen werden viele Damen von Stand, aber immer erst in etwas vorgerücktem Alter, wo es ihnen nicht mehr schwer fällt, den Freuden des Lebens zn entsagen, die sie dereinst im Uebermaß gcnosfen. Man sagt, daß mehr als 12,000 geistlicher Drohnen sich im Müßiggang vom Schweiß uud auf dosten der arbeitenden Klassen mästen. Schon ist bemerkt worden, daß ein großer Theil des Grund und Bodens Kircheneigcnthum ist, für desseu Verwaltung die Schriftgelehrten (Deftcra) unter Borsitz eines Aleqa bestellt sind. Außerdem fließen Vermächtnisse, °i7pfer uud Weihgescheute der Gläubigen der Kirche ;u; Ablaß für alle Sünden läßt sich erkaufen und die Seele eines Verstorbenen kann nur durch reichliche Opfer-spenden und Gastmahle, an denen Dutzende von Pfaffen auf v. '>>'!i,,Ii„, A me, s? Kosten armor Hinterbliebener sel)welgen unr sick' gütlich tbnn, aus dem Fegefeuer errettet werden. <^o gibt viele Beispiele, daß das gan;c Vermögen einer Familie auf solchen Todtcnmahlen verpraßt wurde. Wir selbst haben mehrmal einem solchen „Taokar" beige^ wohnt, und nie so ekelerregend widrige Bilder von wahrhaft thierischer Gefräßigkeit nur Trnntenheit geseben, wie sie rie (Geistlichkeit bei sollen «Gelegenheiten öffentlich ^nr ^chau trägt. Mc Sünden werden den Priestern gebeichtet und tonnen nnr mittelst Spenden und basten Absolntion finden. Die mächtigste Waffc ill der Hand der (^eistlichteit ist der Kirchenbann, doch auch das Ansehen dieser Strafe beginnt in bobem Grade wankend ;u werden, l^s gibt einen großen und einen kleinen Bann. Ersterer kann nur vom Äbnn ausgesprochen und gelöst werden uno der Geächtete darf bei Vermeidung der gleichen Strafe von Niemand beherbergt nnd gespeist werden, straffrei ist sein Mörder und sein Veib wird nickt znr Crde bestattet. Doch selbst der Bannstrahl bleibt ohne Wirkung, wenn der Geäcktetc Mittel besitzt, sich loszukaufen. Wao ibr Aeußcreo anbelangt, unterscheiden sich die Geistlichen von ven Vaien dnrch den Vollbart, einen ungeheuren, weißen 5lopf^ swahl, schwarte, vorn aufwärto gebogene Tckuhe und den Fliegenwedel von Pferdehaaren. Am Halo hängt zuweilen ein hölzernes, beinerne? oder metallenes jtreuz am blauen Madeb, bei feierlichen Gelegenheiten tragen vornehme Geistliche Kronen von Zilberblech, bnnte Vteßgcwänder ans Sanunt nnr 3eive, metallene Rauckfäfser und Krückstöcke. ^n Soa lind t^od^am gibt es Mönche, welche sich nur iu Veder Neiden^ alle Vlönchoorden uud die ")tonnen tragen ein ursprünglich schwefelgelbes, baumwollenes Käppchen. Die vorzüglichsten Feiertage sind ^ l. Dao ^cui^rofest a>n l<>, September. !, . '^.^ > 2. Mastal, das Fest der Auffindung des Kreuzes durch Helena, die Mutter Konstantins rcs Großen, am 16. Mostarem, das mit großen Ceremonien und Bcglückwünschungen Vorgesetzter und Bekannter gefeiert wirr. :;. Vcdat, das Weihuachtsfcst, auf den letzten Tag res vierten abefsinifchen Monats (TaUzaz) fallend. 4. Domq:it, Fest der Taufe Christi. ü. Fazs,ga, das Osterfest. Dann das Fest rer Himmelfahrt und doppelte Aposteltage; Feste zu Ehren der heiligen Jungfrau, rer Erzengel, des heiligen Georg uur Tckla Haimanot finden allmonatlich statt. Jeder andere Tag hat überdies seinen Heiligen, unter ihnen figurirt der Donnergott Abo und Pilatus^). Gleich dem Sonntag wird der Tonnabend gehalten, wie überhaupt die abessinifchc Kirche Vieles von den mosaischen ^ustitutioncn auf sich vererbt hat, uutcr Anderem die Aufstellung der Tafeln der zehn Gebote sTabot) in einer Art von Vundeslade. Die Taufe wird bei Knaben im 40., bei Mädcken im W. Tag nack der Geburt vollzogen. Beide Geschlechter sind einer Art von Bcsckncidung unterworfen, die Mädchen der Excision, dock scheint dieser bei den alten Egyptern schon übliche Gebrauch nicht eben ein kirchlicher, sondern mehr bürgerliche Ceremonie zu sein. Gewöhnlich stehen die Kirchen in umfriedeten Hainen von Hoch-bäumen. Eo stud meist größere runde, aus ^olz oder Ttcin gefertigte Gebäude mit tonifckcm Rohr- oder Strohdach, auf dem ein griechisches kreuz befestigt ist. Um viele führt eine Art von Gallcrie alls Holzpfcilern, die durch Fenster mit dem innern ee-rre- '^ Diesev lcktcre ist canoiüsirt woidc» , weil er bei der H'ciiirtl'riMnq Christi die Hände N'lisch u„d sich für unjchuldig crllärtc am Blute deo Gc rechten, Wie aber der heidnische Donnergott (vielleicht Ares der aksnmitischcn Anschrift), dein so^ar hextc nock Kirchen gcwcil't sind, in den Geruch dcr Hciliglcit gel^ü.ilc, ist nur leider ililbelamit geblieben. 1<- spondirt. letzteres ist ganz schmucklos und leer, der Boden zuweilen mit Matten belegt. In der Mitte steht ein hölzernes Gerüste over viereckiger Kasten, ric Bulideslade vorstellend, mit dem Tabot und den Broden zum heiligen Abendmahl. An den Wandungen befinden sich hin und wieder bildliche Darstellungen von heiligen nnd Cecnen aus der biblischen Geschichte, ans dem Veben von Heiligen und Märtyrern :c., entweder schwarz gezeichnet oder in Farben. Der Teufel nnd die feinde des Christenthums sind immer in Profil, die Heiligen «'n gezeichnet, daneben stehen gewöhnlich ihre Namen. Viele >iircken besitzen kleine Bibliotheken, meist jedoch nnr religiösen Inhalts, namentlich die Psalmen, das neue Testament, Lithnrgien und Kommentare, erbauliche Vcgcnden, äthiopische Iobsiaden, Gebetbücher und Kirchengesänge mit ^coten. Die tirch liche Viteratur hat außer unserm ganzen alten Testament noch ein Buch Hen och und ein sechstes Buch Mosis, letzteres ist jedoch nur ein Comments der Genesis nnd des Crodus. Als der größte Zchatz der stirche gilt eine Glocke, welche entweder an einem Baum oder in einem besondern Glockenhäuschen aufgestellt und nicht geläutet, sondern angeschlagen wird. In Ermanglung von Glocken bedient man sich einer oder mehrerer Steinplatten, an horizontale Baumäste aufgehängt. Im >tirchenhain stehen hänfig die Wohnun^'u der Geistlichen, hier werden auch die Todten beigesetzt. Viele Möster und ihre Bezirtc waren als vollkommen nnver letzliche Asyle erklärt. Die meisten politischen Umwälzungen wurden dort unter der Protection der (Geistlichkeit gesponnen. Gan;e Diebs banden entzogen sich dem vergeltenden Arm der Gerechtigkeit und erwarteten in den Freistätten den Heitpnnkt, wo sie sich irgend einer Empörung anschließen konnten. Vönig Theodor II. war der (5rste, der es wagte, die Asyle zu sprengen nnd die Flüchtlinge vor seinen Nichterstichl zu steile». > 3«'l <- Das Innere der Gotteshäuser darf nur von Männern und kirchlich getrauten Frauen besucht werden, und letzterer gibt es verhältnißmäßig sehr wenige. - Zur Kirchenmusik bedient man sich großer, metallener oder hölzerner Pauken und eiserner Klappern, ganz ähnlich dem Systrum der egyptischcn Priester. Wird Raub und Plünderung befürchtet, so flüchten die Nachbarn all' ihr Hab und Gut in die Gotteshäuser, wo es vor Diebstahl ziemlich gesichert bleibt. Werden (Hhcn kirchlich geschlossen, so nimmt ras junge Paar gemeinschaftlich das Abendmahl, das in beiderlei Form gereicht wird, nicht getraute Frauen genießen es nie. Vor Genuß desselben muß gefastet werden; derjenige, welcher das Sakrament empfangen hat, enthalt sich fiir den ganzen Tag möglichst des Spre- -chens und wagt nicht einmal auszuspucken wegen des Glaubens an Transsnbstantiation. Auch besteht eine Art von Firmelung, die ausschließlich vom Abu» durck einfaches Handauflegcn nnd immer gegen eine kleine Abgabe vollzogen wird. Außer den geistlichen Vchranstaltcn gibt es in Gonrar Schn-len zur Ausbildung von Gelehrten. Da wird der Fita Ncgest (Gesetzbuch), das mosaische Gesetz und die Psalmen vorgetragen und tommentirt, Poesie, Medizin und Gesang ausgebildet und Kirchen-und Kalender-Rechnung gelehrt, namentlich aber das Vejen und schreiben und bezüglich der Kalligraphie haben es viele Abessinier zn besonderer Vollkommenheit gebracht. Jetzt ist auch Papier eingeführt, Bücher werden meist auf Pergament geschrieben, und zwar in verschiedenen Formaten, ^ede Seite hat meist zwei Kolumnen und wird das Buch oorher mittelst eines Metallstifts regelrecht liniirt, Die Stelle rer Feder vertritt ein hartes Stück Schilfrohr. Viele Deftera uur Geistliche beschäftigen sict' lnit Hücher-schreiben uud verdienen sich hübsche Summen dadurch. Dao neue Jahr fülll auf den 1(». September unserer Zeitrechnung. Die Monate heißen: 1. Maotarcm. 2. Teqintt. 3. H'edar. 4. TaUsäs. d. Ter. 6. Ietatiet. 7. Megubiet. 8. Mijazia. 9. Ginwt. U». Scnii. "- 11. H'amlic. 12. Ne^astö. 13. Pagumicm' . September. DaS eigentliche Schaltjahr fällt immer auf ein ^ahr vor dem uusrigcn. — >^cder Äcouat hat Z<> Tage, der Sä^altmonat durch drei ^ahrc je .'>, im vierten euoä' 1<«,i», bis zur Sülirfluth.... «>? zinu Thurmbau von Vabel . 5>7<>, bi<< Abraham.....501, bis Moses.....425, bis David.....694, bis Nabuto.....469, bis Alexander d. <". . . . 265, bis Jesus.....319, 5499 oder rund .^^-^ nlld «i)^), letzteres Wort wohl vom Arabischen Melct, zusammen-ssezogcn Mek — Äönlg — stammend, bedentet ein Vanr von vielen lkleinen) Herrschern. Bezüglich der Etymologie von H^abe^ sagt Meier in seinem hebräischen Wurzel-Wörterbuch S. 729.- „Der Name Aegypten ist semitischen Ursprungs nnd völlig „ircntt'sch mit Ku5 (V^2). Das Wort wirr richtig von Saadia „durch x^.--.. e (/abci) od^ui-u^. 'Auo der ,^orm „V22 (Kaba^j entstand sodann durch Verhärtung des Zischlautes „^22 l>labat), daher der ')lame Kopt, >topteu, türkisch Kibt, ara-„bisch ^^!.', Dai< << Koptische X^ll^ll und «Nf^ll Eqypten, n'örtlich das Schwarze ^Land) heißt, vo» «^i^l und li^lt-' schwarz, dlmlcl. „titat vcr Namen >in>i und öiepto auf unlaugbare Weise be-„stätigt wird." ^b dieses H^abc^ wieder zusammenhängt mit dem koptischen MkOH,^u) nnd rc>U)U) ^^ tt,'^ls)/l/t< nud tti,'//^,/', wage ich nicht zu behaupten nnd sind mir die Ansichten Fachgelehrter hierüber nicht bekannt. Die Landessprache war — wie es scheint — früher allgemein das Altäthiopische oder Ge:ez, in welche Zprackc anch das alte und neue Testament und andere Kirchenbücher übertragen worden sind. Sie wird, wie das Koptische in (5'gypten, noch als Hirchen-sprache betrachtet nnd die fanatische (Mstlichfeit, welche dieselbe talim ;u leseli versteht, erklärt die Bibelübersetzung in'o Amharische für Ketzerei. Zwei Idiome des Gc-r; haben sich im Norden und Nordosten des Vandes bis gegen A-'qia hin erhalten: I. I'as Trigrch') oder Naze-, von dem schon öfter die Rede war, d. i. die Sprache des Samllar nnd der Beni-A'iner. ^. Das Tigrei'ia, nordlich und ostlich vom Takazic in der Provinz Tigrie, dessen Hauptstädte Adoa und Atsmn sind. II, Soa, Central nnd West-Abefsinien (Amhara) hat sich im Vanfe der Zeit das (^e-e; mit einem andern, vielleicht nicht einmal semitischen ^prachslamm verschmolzen und ano dieser Hiischnng -entstand die Amhara Sprache oder das Amareiia, welches Hofsprache ist nnd mehr nnd mehr allgemein herrschend wird. Die alten Zckriftzeichen gleichen ganz den himyarltischen, ans ihnen entstand die wrrente Ge-ez-Schrift und später die amharische. Das (^e-ez hat 26 einfache Buchstaben, denen ä^ und t^ aufznlöscn versucht habe), und endlich gibt es einen zusammengesetzten nasalen Konsonanten, der ungefähr wie das italienische gn klingt und mit n umschrieben wird. Mit dem Vordringen der Gala aus Süden hat sick die Sprache dieses so weit verbreiteten Volkes auch in einigen südlichen und östlichen Provinzen des äthiopischen Reiches festgesetzt; sie ist verwandt mit den: Denteli oder Afer der ^stküste, mit dem Smmil nnd dem Wahuma der Nil-QuellenMnder und ich vermuthe, daß die unter der allgemeinen Benennung Namanjam westlich vom Weißen Nil und am T^nr Fluß sich immer mehr dem Westen und Norden zu ausbreitenden Stämme ebenfalls Gala sind. Bon mehreren Reisenden werden die Agau oder Agow auch als „Gala" bezeichnet. Nach den bestimmtesten Mittheilungen, welche nur in Messinien vielseitig gemacht wurdcu, ist der Agau Dialekt, von welchem auch das Belen oder Bogos abstammen soll, sehr nahe verwandt oder gan; übereinstimmend mit der Huaräza-Sprache oder dem Go.',ra, der Ursprache der Fela^a, Qamanten nnd der Bewohner von Sana, ^o<>ra, Sarago u. s. w. nördlich von AgauMedcr. Noch muß ich der Sprachen der Barea sNire-bcna) und Ba^cn oder Kunäma erwähnen, die am mittleren Vauf des M,reb und Tatazie yvischen ^lV^ und ^" ^7. v. Gr. üblich sind. Die Bazen grelizen an die abessinischen Provinzen Wolkait und "Aov Aw nnd sind großenthcilö an H'abe^ tributpflichtig, jedoch nicht gänzlich unterworfen. Alle diese Völker nennt rer Abessimer schlecht weg Sanlala l»'i't'l>ll."), ivas iin Allgemeinen „Sklave" bedeuten soll und jedenfalls in keiner Beziehung zu Oala (Il'V::) steht. Vu^ dolf schreibt übrigens ersteres Wort mit H, also „Sanqala." ^iach meinen Erfahrungen verstehen die basten — wie ich sie nennen möchte — der Tfelan nnd Woito in Amhara nnr das Amarena nnd haben keine besondere Sprache, wie Brnce auodrück-lich erklärt. Von der alten Geschichte Abessiuieus wissen wir wenig Zu^ verläfsigeo; sie beginnt mit Mythe nnd Tradition. Dm Egyptern näher bekannt wurden die Acthiopcn, mit denen die Mcroiten oft idcndifizirt werden, erst nnter den Ptolcniäern, welche Hanrelöstädtc nnd Iagdplätze an der Küste errichteten: Snd^ arabien nnd Hünyar war den äthiopischen Königen nnterthan bitl zur Ausbreitung des Islam und selbst im XIII. Jahrhundert schlug noch ein abessinischer König (nach Rnppello Berechnung Agaba Ziou) einen Sultan von Aden siegreich. (^I I'ol^,, ävli^ inurÄvißlik' M nn>uäo, <ü^). cXI.II. — Rüpp. Abcss. II. S. 354.) Durch viele Jahrhunderte hatte das christliche Enropa gar leine stunde nnd Verbindung mit seinen uralten Glaubcnsbrüdcrn im fernen tropischen Afrika, (^s wurde erst seine Aufmerksamkeit wieder dahin gelenkt durch die portugiesischen Erpeditionen, wrlcke dem alten Königshause gegen den Ad.ä Fürsten Mnliamcd <^rai',e oder Prague') ;u Hilfe gekommen waren, und die Jesuiten, die den katholischen Alanden in H'aoe^ cinzufnbren sich vergeblich bemühten. Nach den alten Vandeochvoniteu berrschte ;nr Zeit des 7uwen königs David auch ein ')teg»s David oder Daud 7 ^alne lang über Arthiopien. Ihm folgte m der Rcgiernng seine Tochter Mateta als )tegesta Aziab s>tönigw des Südens), die ;n Si,ba in der Nähe von Aksum rcsidirte. ^,n 4. Jahre der Regierung Salomo's, als eben der Tcmpclbau vollendet wnrde, nnd im 15. ^ahre der Regierung der >löuigiu von Snba begab sich diese »ach Jerusalem, um ') Veigl, Purton's Reisen von Carl Andvcc G, 337, Salomo zu huldigen. Der Sohn beider, Mcnclcl C:bn H^atem, ward geboren im 17. Jahre der Regierung der Makcta, welche im Ganzen 54 Jahre den äthiopischen Thron inne hatte. Die Si'bäisch-Salomonische Dynastie erhielt sicb auf riesem und während der 1000jährigen Periode von E,bn H^akem bis zum Anfang der cbristlichen Zeitrechnung sollen nach verschiedenen Chroniken —W Könige aus ihr entsprossen sein. E:bn H'akem regierte 29 Jahre. Die Geburt Christi fällt nach übereinstimmenden Angaben ver äthiopischen Geschicktsschreiber in das 6. Rcgierungsjahr des Königs Bazcn oder Bazien. Von Christi Geburt bis Diokletian rechnet eine meiner Chroniken......270, dann bis ;um Concil von Nicaea . 41, bis Conftantin.....57, bis zum Concil von Cphesus . . 50, bio ;u dem von Chalcedon. . .21, zusammen 445 Jahre. Von Christi Geburt bis zur Eroberung Jerusalems durcb Sultan Tcnbelat (Kalif 57mer?) 622 Jahre. Nach Rüppclls Untersuchungen ist die christliche Religion unter ^tcglis Sara-Din im Jahre 3^> in H'abe5 eingeführt worden. Dieser Rame (wörtlich „der die Religion angenommen") ist jeden falls erst von spätern Gesänchtsschrcibern gegeben. ')iack meinen Chroniken fällt die Betehruug in das Jahr 254, in die Regierung rer Zwillingobrüder Adrelia und Asba/a oder Asbaüa, durä' Abuna Salama, der taufte und das Abendmahl einführte. Asbalta wurde Geistlicher und hatte tcinc binder. Cme eigentliche Kirchcnordnung stammt erst vom Neguo (^ebra Maskal, sie heißt Dlika. Alle Clnoniken stimmen ferlier darin üdcrein. daß cine Jüdin aus ^asta-Agau, Saguc oder Ptcn-Ntu^), ungefähr im 10 Jahrhundert n. Chr. dm christlichen König Deln.id vom Throne stürzte und nach Soi> verjagte. Ihre Dynastie regierte nach Rüvvcll 354—37ft, nach meiner Chronik 332 Jahre, dann erst tam der 8. Nachkomme Delnad's wieder zur Herrschaft, Tessa Jesus init dem Thronnamen Ituno-Amlak, 129; der Sohn des ersteren, Tella Haimanot, regierte nur unter Eiufluß des 3las Michael, rer endlich alle Gewalt an sich zog unv faltifch durch 39 Jahre das Vand beherrschte. Unter ihm und nach seinem Tode zerfleischten unaufhörliche ssehdcu und Parteitriege ganz Abessinien; es wurden wohl noch Könige aus der angestammten Dynastie auf den Thron erhoben, sie herrschten aber kaum nominell unter der Bormundschaft eines Ras oder Major-Domus. Zahlreiche Parteien bildeten sich wegen Mangel eines kräftigen Oberhauptes, deren jede in ihrem beschränkten Raum sich unabhängig zu machen sncl'te und je nach Bedürfniss sich mit anderen verbündete und hinter dem Rücken der Bundesgenossen treuloser Weise feinden die Hand reichte. Nach altem Herkommen wurden die nächsten Verwandten des jeweiligen Negus in strengem Gewahrsam auf Bergfesten gefangen gehalten, und der Nächstberechtigte nach Ableben des erstern auf den Thron gesetzt. Die allgemeine Unordnung l'enul.'ten aber diese politisch Gefangenen zur Erlangung ihrer Freiheit und warfen sich irgend ') Dieser Name klingt alteqyvtisch: pt-n-mi, ? Auch ptn lomm! öfter als Bentumiüq cmes Bandes auf koptische» Inschriften vor. einem cbcn mächtigen Parteifiihrer in die Arme, der den einen oder andern dieser Prinzen zum )legns protlamirte, aber ihn ohne Weiteres wieder verließ oder sogar in Gefangenschaft setzte, während andere feindliche Truppen einen Gcgentönig anerkannten. Gwa um's Jahr 1830 gelang es dem Dedöas Ubiö von Scmien, sich die kleineren Chefs von Tigrie zu unterwerfe» oder sie zu vernichten, während andererseits Ras A-li von Gondar und Debra-Tabor aus in Amhara zu ziemlich unmuschräntter Mackt gelangte. , Das südliche Soa, zu jener Zeit noch dnrch Gala-Horden — die aus den nahe gelegenen Tiefländern eingedrungen waren — vom Muttcrlande getrennt, erfreute sich unter einem vollkommen un< abhängigen, erblichen Könige mehr der Ruhe und Ordnung und war daher selten in die Bürgerkriege von Central-Abessinicn und Tigris verwickelt. Ubi^'s Glanz erreichte seinen Gipfel durch den Fall Balgat Araia's, eines mächtigen Fürsten in Ost-Tigrie, der zeitweise die Abwesenheit des erstern benutzte zu raschen Verhecruugs- und Ranbzügen dis nach Adoa und zum Takazic. Im Jahre 185i) stellte sich Aalgat-Araia freiwillig bei Ubie und wllrdc von demselben mit Vandercien belehnt. Ras A-li seinerseits hatte mit weniger Glück und mit geringern Mitteln gegen größere Schwierigkeiten zu kämpfen, auch fehlten ihm rie nöthige Energie uud Fähigkeit, feine Feinde im Zaum zu halten, ^m ^sten bedrohte ihn Ilbie, im Tüden und Westen zwei immer mächtiger werdende Fürsten, Go5u Auru aus God^am und ^iasa von Eana nnd Goära. Obgleich Ubie uud Nas A-li, nachdem sie sich erfolglos längere ^eit bekämpft, nun sckein-bar gegenseitig verbündet hatten, und kiasa und Go5u Burn in beständigen gegenseitigen Fehden lebten, gelang es dem Ras nicht, erstt-ru zu unterdrücke,,. Nasa's Einfluß in Dembea nnd ^^'»dar selbst w»ä'o von Tag zu Tag, so daft Ras A'li sich im > I>1«» < - Jahr 1852 nach Debra-Tabor unr endlich an den Abai zurückzog ; seine Truppen waren nicht im Stand gewesen, dem Feind ernstlich Stand zu halten, Go^i, Burn fiel in der Schlacht bci Ado in die Hände seines Feindes und die vereinigte Macht des Ras und Ubit's erlag im Mai 1853 der Vist und Tapferkeit Kasa's, sowie der Pcrra'thcrei einzelner Anführer; Rao AUi floh zu den Gala und Ubi^'s ^eutc flüchteten in Me nach Sennen zurück. Bei den persönlichen Eigenschaften der zwei Rivalen Kasa und Ubn- konnt^der Friede aber nur mit Vernichtung des einen hergestellt werden. Dies wurde allgemein anerkannt und der langen Fehden müde entschied die öffentliche Meinung sich allgemein für Nehabilitirung ciuco Mitglieds der alten >iönigsfamilie auf den Thron von Goudar. >tasa machte im November 1.^53 zwar nochmals einen Versuck, seinen Gegner in Wogara und Scmiön anzugreifen, der aber an den strategischen Demonstrationen Ubtt's scheiterte. Es kaut zu einem Reichstag in Gondar, welcher von allen Parteien beschickt wurde. Der Bischof, Abuua Salama, ein Repräsentant Ubi^'o, der erste Adel des ganzen Vandeo, einige Mitglieder der alten ttönigsfamilic, und Kasa in eigener Person wohnten demselben bei. Diese friedliche Wendung war für die Zukunft Abcssinieno viel versprechend und Kafa genöthigt — obglcich er selbst nach der Xönigswürde strebte — sich einem allgemeinen, einstimmigen Beschluß zu fügen. Der Kongreß dauerte mehrere Monate und die Vcrbaudlungen waren fast beendigt, als Monsignor ^acobio, i^hef der Va^aristcn-Mission des Küstenlandes, in (^ondar erschien. Dieser wußte sich im Geheimen mit 5lasa in Berbinduug zu sehen und soll dein letztern die Zusage gcmackt habeu, ihn unter gewissen Bedingungen zmn >iönig zu tröuen. <^ine solche Funttion tann nur durch die Person eineo gcloeihten Bischofs vovgeuouuneu werden, wozu sich der gesetzliche Abun, der diesem Fürsten überhaupt feindlich gesinnt war, unter den damaligen Umständen nie verstanden hätte. Durch diese Intriguen jenes geistlichen Herrn wurde Kasa vermocht, von allen bereits eingeleiteten Verbindlichkeiten sich zurückzuziehen, der Reichstag sistirtc seine Verhandlungen, nahm aber später für Kasa Partei, weil ihm dieser gehörig zu imponircn wußte. Ein rasch geführter Schlag gegen Ubie hatte für Kasa weiter keine direkten Vortheile ergeben, der legale Kirchcnfürst schleuderte den Bannstrahl gegen ihn, aber sein Ansehen und die Stimmung im ganzen Vande zu seinen Gunsten wucks mehr und mehr, und damit sein Anhang an Truppen, die sick um ihn schaarten; nun bedürfte er des fremden Elementes nicht mehr, dc Iacobis wurde gefangen, entging mit knapper Noth seiner Verurtheilnng als Landcsvcr-rather und flüchtete nach Mctemch und über Takah nach Masaua-'. Der Kirchenbann ward von Kafa abgewendet und eine Versöhnung zwischen ihm und dem Abun kam zu Stand. Im Januar 18lx> zog Dcd^asmat« Kasa nochmals mit großer Herresmacht über Wogara nach Sennen, wo sich ihm Ubiö ans Enderta kommend gegenüberstellte. Ersterer lagerte am östlichen Fuß des Buachitgebirgs nnd bei strenger Kälte und Schneegestöber wartete mau wochenlang auf eine Entscheidung, da anfänglich keiner der Feldherrn seine feste Stelluug »erlassen wollte. Endlich ergriff Ubie die initiative, in drei Kolonnen führte er alle feine Streitkräfte gegen Kafa, der sich nun ebenfalls in Bewegnng setzte. Beim Dorfe Dcbela kam es zur kurzen entscheidenden Schlacht, die mit Gefangennahme Ubie's und gänzlicher Verfprcngung seiner Truppen endete, ^wei Tage fpätcr krönte Abuna Salama den Sieger in der Kircke zu Dcber-Eftir mit dem Thronnamen Theodor II. zum Ncgus von Aethiopien. Mit Einnalnne der Bergfeste Ambai Hai fielen Nbic's Schatze und Kriegsmaterial in die Hände des neuen Königs, desfen Bestrebungen nnn anf eine vollständige Vereinigung aller einst zum äthiopischen Reich gehörigen Vande gerichtet waren. Noch in demselben ^ahre zog er durch Woro Haimano und Wolo nach Soa, dessen schwacher Fürst Hailu-Mclckot ge ringen Widerstand leistete und seine Unterwerfung nicht überlebte; dann säuberte Theodor God^am von Rebellen und hielt im Mai 1856 seinen feierlichen Triumphzug in Gondar und der alten Kaiserburg. Aber seine Gegner ließen ihm keine Ruhe. Im Südeu standen die Gala's, von dem flüchtigen Ras A'li aufgehetzt, im God^am der Sefta (Nebelle) TaNa Qualu, in Tigrie der Gegenkönig Agow ^legufic auf, dem MonsignorIacobio europäische Hilfe zugesagt hatte und für welchen der damalige französische Consul zu Masaua- förmlich Partei ergriff. ^ Im November 1^l> eroberte der Negus die Gala-Feste Amba-Gc^en, machte verschiedene Versuche, Tigrie wieder zu ge< winncn, was ihm jedoch erst 1859 mit dem Fall Ncgusie's gelang. Hetzt vcrsuckte er die Unterwerfung der zahlreichen kriegerischen Gala-Stämme, die Feste Magdala, Iedmi, Wolo, Borona und D«amma wurden nach nnd nach unterjocht und der 5tönig hat Aussicht, sein großes Ziel zu erreichen, wenn im Innern die Ruhe nicht wieder gestört wird. Ueber die Einwohnerzahl des gesammten Reiches 5^abc5 habe ich nie sichere Anhaltopuutte erhalten tonnen. Im Ganzen ist das Valid, das mit Zoa einen Flächenraum von etwa W Quadrat Graden einnimmt, nicht schwach, einige Provinzen und Distritte sogar dicht bevöllert, am wenigsten die tiefe, ungesunde Qola. Große Städte gibt es nicht und leine derselben (Angolola und Antöbcr in Soa, Gondar in Anchara und Adoa in Tigrie) dürfte jetzt mehr als tt 276 ^ Ansicht war die, daß das einzige Vtittel von hier loszukommen cine direkte Botschaft an den >tonig und besser noch ein Besuch bei demselben sei, indem ein Bote sicker mebr Zeit verlieren und wir mündlich unsere Angelegenheiten nnt dem ^eguo weit leichter und sicherer selbst bereinigen können. (5o verlautete, d>?r >iönig werdc bald nacb Debra Tabor kom inen, wo er enorme Vorräthe für seine Armee aufspeichern lieo. linser braver Vanrömam«, Missionär ^lad hatte nns früher schon l^n Vorschlag gemacht, ihn in seiner Station Dienda') ;u besuchen und dort die Sammlungen und alles überflüssige (Gepäck drr (5x pedition ',11 deponiren. Ich kaufte noch einige Maulthicre, ließ einen Borrath von Mehl und andern unumgänglich nöthigen Reife Provisionen anschaffen und am Morgen des 17. Februar nach der Provinz Dembea aufbrechen. Unsere freunde Abuna ^usus unr Brunkhorst, beide wodl beritten, begleiteten uno, ersterer, um ge legentlich die Veheuogntcr des Bischofs in Dsenda ^) zu besuchen, letzterer war eigentlich dort domieilirt und wünschte sehnlichst, aus Abessinicn und den Missions-Verhältnissen für immer ausscheiden zu tonnen. ^ängs einem kleinen, aiu ,^uß reö bischöflichen Quartiero ent springenden Oächlein, dessen llser nnt nierereln ("estrüpp, Wald reben und ^ndot bewachsen sind, führt ein enger, steiniger Pfad an einigen (^emüsegärtchen vorüber, ins ^a!ia Thal, dann südwärto der ziemlich breiten, aber seichten Qa!>a entlang; (>>ondar bleibl nno ;ur Vinlen, ein dichter, duntler Inniper»^ .V'ain mit der theil weise gut erhaltenen, von den Portugiesen erbauten Kirche Abba Samttl zur Rechten. Sich etwas mehr westlich wendend, verläßt man diefco anmuthige Thal unfern der >lirche ^.edxo Johannes, un, über eiilen tleinen .^iigelriicken, naä' I' ^ stunden von unserm '?.uar tier in (^ondar an gerecknet, in dao von Asaso oder A;a;o ^1 ') (»eiula. gelangen, welches ersterem hier ungefähr parallel läuft. ^) Das aus Rüppell's Beschreibung bekannte Städtchen Azazo felbst bleibt ^/4 Stunde südlich vom Pfad. Ein Hügel mit Hain und Kirche liegt über demselben, letztere ist Wallfahrtsort, indem daselbst verschiedene Reliquien, namentlich ein vom Himmel gefallenes Kreuz aufbewahrt werden. Weiter geht es über einen niedrigen Hügelzug, der von NN^> uach SSW. verläuft und aucb rie Neste einer Kirche (14h" von Gondar gelegen) trägt. Hier treten Gypslager zu Tag in unregelmäßig welliger Schichtung mit Mergeln. Immer über Hügelland mit mehr Buschvegetation als Baumschlag, hier und da unterbrochen von Fruchtfclrern uud kleinen Backen weg in nock mehr westlicher Direktion breitet sick vor uns das ziemlick weite Thal des beträchtlichen, ans den Bergen von Sagalt oder Saqalt kommenden mächtigen Baches, Dirma, aus, der rauschend zwischen herrlicher Vegetation über Geröll dahiueilt. Dieser Oebirgsstrom hat bis zur Furth, die wir in 4 Stunden von Gondar aus erreichen, einen südsüdwestlichen Vauf, wird aber hier von einer Hügelbarre mehr nach Westen hingedrängt und mündet unfern T^anqar in den Tana-See. Bei Gewittern im Hochland und namentlich während der Regenzeit schwellen alle diese Bäche ;u reißenden Strömen au; ihre Richtung durch die Provinz Dembca ist im Allgemeinen eine südwestliche, ihr oberer ^auf rasch, dagegen verrinnen sie gegen den See hin in zahllosen Bogen uue Schlangenlinien und setzen dort eine außerordentliche Menge leberbraunen und rothen Thons ab, ein Zersctzungprodutt der vulkanischen Oebirgsmasfcu. Zart duftende Akazien, (^<,wn, <Ü6- ') Thal und Bach heißen bei Ttrndncr Geuta, nach meinem Tagebuch vom Jahr 1lM;, wo ich Dembea zweimal durchreiste, 6cnda, der nächstfolgende in West Temäsa. Nach Aiigadc nirii,«^ verstimm Freundes sind die Ufer dieser Wildbäche mit der schönen Tfrina (Klli^lliil c 275 ^. Rosen und strauchige, wcißblättrige Solallen mit bunte»! Ipomoeen behängen, bilden einen dichten Niederwald, aus dem wie große Nosen-bouqets die überreich mit weiß und roth gezeichneten Blüthenrispen der Terminalien zwischen dem Grün rer üppigen Vegetation hervor^ treten. Hier wurde, um das Gepäck ;u erwarten, längere Zeit gerastet und eill uuterwegö erlegter, wobl an 1—4 Meilen in Nord; wenig in Ni7. davon ist ein steiler, scheinbar ziemlich iso-lirt stehender Berg. Dle Hügelgclände sind dicht mit Akazien nnd Croton bewachsct,, zwischen denen ietzt halbdürre Gardenien, mit ihren holzigen, feigen-formigen Früchten und schön blühende II:>m!,<,-IInindu hervorstehen. Ein Bach am ssuße der Hügel von imidja oder i^endscha") mit steilem, durch den Regen äußerst schlüpfrig gemachtem Ufer ist so schwierig ;u passiren, daß das Gepäck thcilweise vol, den ^ast-thicren genommen werden muß. Dort liegen mcyrerc größere Gehöfte, umgeben von Feldern mit Simbera sErbsen), Nia^illa , ')lUt <.) und Zuf s('n,tl>:liuu>i tiu<^wriu!<), welch letzteren man auch ;ur ^elbercituug benutzt. Der Büschel maio wird jetzt eben geerntet, die maimohoben Halnn' werden am «"rund geluickt und ihrer Meilen an. Ein großes, umzäumtes Gehöfte mit saubern Hütten, die ihren halb europäischen Charakter keineswegs verläugnen und ;u denen ein gepflasterter Weg führt, ist das Etablissement deo Herrn sslad, eines Nürtcmbergcrs, der, wie seine liebenswürdige Gattin, uno herzlichen und freundlichen Empfang bereitete. Der Hausherr, ein cbcnfo erfahrener, als ruhiger und befonncucr Mann, ging mit Rath und That uns an die Hand und es wurde nach nochmaliger Erwägung der Verhältnisse beschlossen, daß wir ohne Verzug nut leichtem Gepäck uns direkt ;um Ncgus begebeu sollten, um um so bäldcr und sicherer die Weiterreise antreten zu können. Eine wasserdichte uud wohl verschließbare Strohhütte nahm alle entbehrliche Bagage auf, ein Diener hatte unter der gefälligen Aufsicht der Herren Missionäre die Ueberwackung der Sammlungen u. f. w. zu übernehmen; unter der Begleitung des Herrn Flao i) Tšandua. 2) Tš;ira. 3) Wolia, *) (k-iida. sahen wir uns etwas in der Gegend um nur hatten Gelegenheit, seine wirtlich ncttc Privatwohnung, nnt reinlichen Vorhängen und europäischem Mobiliar zweckmäßig ausgestattet, zu bewundern; nicht weniger Achtung nöthigte uns die Kochkunst der Hausfrau ab. Drei angenehme Tage verlebten wir uutcr dem gastlichen Dach unserer lieben Vandsleute. Genda war bei meinem ersten Besuch von Amhara im Jahr 1853 die Residenz des Dedschasmatsch ') Kasa, nunmehr Ncgus Theodor II. von Aethiopien. Wie die Pharaonen, pflegen die äthiopischen Könige, soweit die Geschickte reicht, einen besonderen Thronnamen bei ihrer feierlichen Krönung anzunehmen, welcher Umstand wohl viele schuld sein mag an der Verwirrung, die bezüglich der Reihenfolge in den alten Köuigslisten herrscht. Jetzt wohnt in Genda der Gouverneur oder Asadsch-) von Dembea, Gebrai, ein wohlbeleibter, ehrlicher Alter, der dem König in frühcru Kriegszeiten sehr erhebliche Dienste geleistet hat. Während uuserer Anwesenheit in Gondar befand sich Asadsch^) Gcbrai in den Bergen von Mariam Wo!>a und wir hatten nicht versäumt, ihn nach der Van-dessitte begrüßrn zu lassen und zu bitten, ein kleines Geschenk (bestehend iu 1 Paar Pistolen) als Andenken entgegenzunehmen. Er besuchte uno am Morgen nacb unserer Antunft nur eine Stunde später ritt ick mit deu Herren Flad, Brunthorst, 1),-. ^teudncr und Numha nach (^enda m'uüber, um dem Gouverneur eine obligate, feierliche Gegcnvifite zu macheu. Wir hatten aber eiuen nicht eben angemessene»! Zeitpunkt gewählt. In einer großen, steinernen Hütte, die ich vor !> bahren bewohnt hatte, hielt Gebrai im Beisein von mehr alo l Asadš. ^ 2«i ^_ Nir tamcn am 18. Februar so zeitig nack Hause, daß ich noch im Stande war, einige correspondirende Sonnenhöhen zu nehmen, aus reuen die nördliche Breite der Station des Herrn Flad auf 12" 29,3' berechnet wurde, welckeo Resultat iedock mit der Wegrichtung und Marschzeit von Gondar nicht in Einklang zu bringen ist, nach letzteren versetze ich Genda auf 12" 19'; auch wurden noch zahlreiche Azimuthwintel genommen und Steudner bestimmte die Iahrtemperatur der Gegend auf 17" R. Meine 1 Meile östlich von Genda gemachten Winkelmessungen lieferten folgendes Ergebniß: Saqalt-Gebirge: 6°—325". Berg in Woina Deqa (isolirte Spitze) 265". do. retrog. Vesting N7". Oerg von Eifag 239'/./' (wohl 229'^). Spitze von ^erta ebenso. Gorgora SO.-Spitze 193". i do. SW.-Spitze 145^2". ' Arche Tschoachi>) (1^ Meile) 157". do. O.orandi (3 Meilen) 102^'. ^solirtcr Bcrg^sckibdschiba^ (2—3 Ml.) w^". Kirche Daba<,a Morgiö auf dem Tangal-Gebirg 99". Kirche Iaho Vtariam über Tschclga') 49". /» Gränze oder Absatz zwischen dem Gebirge von Tschelga') nur Tangal ^". O.oang'Quelle ungefähr <^". Berg Dschaid^» (aus dem Tschelga^)-Gebirge?) 2—3". Hoher (^ebirgözug (ob an das Gebirge von Tsckelga') an-schließend? wohl eher hinter Saqalt u:w nördlich vom Qoanss) 353—34<>". Nachmittags besuchte ich dao frischgrülie Wiesenthal zwischen ') TSoayi. -> Dšibdf«iba. ») Tüelga, *) Däaid. ^ 2«2 ^_ Genda unr der Missionsstatiou und erlegte dort einige scköne, schlankhalsige, schwarzbäuchige Trappen und einen Rennvogel (ll'ni-80NU8 86116^16,1818). Der Bach, der jenes Thal bewässert, hat hier fast nördlickc Richtung, biegt aber bald nach W. und SW. um und ergießt sich in der Bückt von Taqusa in den Tana. Am 1!>. besuckten wir unsern Freund Abuna Insuf, der sich in einem zum Kirckengut gehörigen Hanse in Genda selbst einquar-tirt hatte, iln Godam orer der Freistätte. Die Kirchengüter, die Lehen des Abun sind, sollen reicke Einkünfte abwerfen. Auf der Nordseitc von Genda, nicht fern vom Abfall des Hügellandes, liegen die Ruinen eineo wahrscheinlich portugiesischen Schlosses, auch Gemp benannt. Ein großer Theil der Bewohner der Gegend sind Inden, die sich sehr vortheilhaft vor ihren christlicken Vandsleuten auszeichnen, sowobl lurch geordneten Lebenswandel als Fleiß uud industriellen Sinn. Die BeteYrnng dieser ^uren ist den protestantischen Alis-sionären gestattet, jedoch unter der Veoingnng, vast sie nickt zur protestantischen, sondern zur abcssinischen Vrcke übertreten, da der ,^önig wünscht, daß t'eine versckiedencn Religionssekten iin Vande anftauchen. Die Frlascha^) (Iudeu) haben in l^rnda, wie in allen abessiniscken Städten, ihr eigenes, abgetrenntes Quartier und betreiben hier aus-gedchute BaumwollcnN'eberei. Asabsch '^) Gebrai, gegeu den ich den Wuusck geäußert hatte, von Genda ans, auf der Ncisc nach Debra Tabor, einen tteinrn iso^ lirten Berg Djibdjiba^) (Dschibdsckiba?) auf der Ebene nördlich von der Ecke des Tana-Sees bei Gorgora und lctztereo Borgebirge selbst zu besuchen, erklärte, er sönne nns, da Befehl vom ')iegus ergangen sei, daß wir unsern Weg direlt nack dem Vager nehmen sollten, die Erlaubniß dierzu unmöglich geben; auf dem Rückweg lasse sich dies besser abmacken. Ohne Zweifel hatte ihm Rumda bericktet, •) Folasa. "-') Asads. *) (obgiba oder psibtÜHbu,, -» 283 ^- daß ick die Absicht gehabt, direkt nach Wolini und auf türkisches Gebiet überzusetzen, und der Gouverneur konnte deshalb fürchten, daß wir von Gorgora auo versuchen wollten, uns über die nahen Berge von Taqnsa aus dein Staub zu inachen. Dagegen erhielten wir von Gebrai noch einen seiner Trabanten, der beauftragt war, in jedem 5Irt seiner Provinzen, in dem wir lagern sollten, zum Voraus Brod für unsere Leute, Futter, Holz :c. zu bestellen. Herr Brnnthorst wollte uns bis.Eifag begleiten. Ich war durchaus nicht Willens, meine Tour nach Gorgora aufzugeben, beruhigte Rumha durck die <7rdre, in Tschangar') das Geleit unseres Gepäcks zu übernehmen, einen Tag dort zu verweilen und dann, im Fall ich von einer Iagdpartie vom See noch nicht zurück sein sollte, langsam dem Nordufcr des Tana in der Richtung von Eifag zu folgen. Erst am Nachmittag des ^1. kam es zum Abmarsch von Geuda. Ein hügeliges Vand seutt sich vor uns hin leicht gegen den Tana-See ab, meist über steinige Brachfelder mit mächtigem, dunkelm, humusreichem Boden, hier und da erscheinen Baumgrupvcu uud mit Ata-zicngestrüpp bestandene Dickungen. Nach einer starten Stunde Wegs passirt man einen von ON57. kommende:, Bach, der über sumpfige Wiefen um den westlichen Theil von Tschangar') herum dem See zuströmt und hier und da weitere, stehende Wasserflächen bildet, auf denen Netten oon roth- uud gelbschnäbligcn Enten und einige Schare ben (^i>i»,8 6i-^tlii'oi'I,^n(!^l,, V. ^virc^ti'ix und ('nilio ^si-ic«,nu8) eingefallen waren, von welchen wohl ein Dutzend erlegt ivurde. Das große Dorf Tschangar^) liegt noch eine halbe Stunde südlicher, auf einer Anhöhe unter hohen Wontsa und Worka-Väu men und ist großcntheils auch von Juden bewohnt, die wie in Gcnda Baumwollwcberei treiben; auch ist viel Ackerbau und Viehzucht hier, für letztere liefern die weitläufigen Wicsengründc südlich vom 57rt gute Waide. Der See ist kaum über eine Meile ent^ ') TšaiKjar i»dcr Tšaiikar. ferut, bildet übrigeus hier eine ziemlich tieft Bucht, deren westliche Seite wieder wohl sechs Meilen weit nach Süden vorspringt, alö ^stgcftade vom Borgedirg Gorgora, berüdmt als einstiger Königssitz und Niederlassung der Jesuiten. Das Terrain von l^orgora ist hüglig, von vielen Thalrissen durchfurcht, nur spärlich bewohnt und angebaut, da namentlich nach der Regenzeit die (legend sebr nngesund und ficbcrerzeugend sein soll. Die <^e-hänge sind meist mit waldartigem (Gestrüpp bewachsen^), der sür lichste Theil besteht aus höhern, dem Anschein nach basaltischen, schroffen uud zackigen Massen, die in drei oder vier Mäten in den See verlaufen und dort steil abfallen. Die südöstlichste Spitze des Caps heißt Debra Sina, ob diese zugleich auck die südlichste ist, tann ich nicht mit Sicherheit angeben, auch bezweifle ich, daß eine auf der Halbinsel gelegene steinerne Kirche mit Schloff von denen mir be^ richtet wurde, identisch ist mit diesem Debra Sina. Nack jener Kirche, die noch thrilweisc gut eouservirt sein und sehr schöne Strin-monumcnte enthalten soll, rechnet man von Dewi'sa aus sauf welchen Ort ich nachher zurückkommen werde) 3Stunden, die Richtung ist SST. Vor dein ^'ap Gorgora, an dessen SW.-Spihe, lie^'» drei tleine Inseln, viel ferner die größere Del nnd Data mit kegelförmigem Herq; auf der Westseite svon l^orgora» macht der See noch eine schmale Vuckt, die Vandschaft um letztere ist die fruchtbare Provinz Tagosa odcr Dagoi'a, mit meist ganz flachen Ufern, sumpfig ist die(5bcne Bid^in um die nördlichste Ecke der Bncht von Tagosa, wohin die Gewässer von l^enda ihren Vauf nehmen. In T^anqar schlugen wir unser Nachlager auf. ^. Februar, Nur von den Jägern (^cbra Giorgio und Nrgusi^, einem ') Alazicn, Proton, sttauchartigc (Ükppai'idoc!,. ^uui^, oln»,. ^n>l-olo-bium, ^c'l'lnii'alioil und C,!ink>,, viele ^chli»qpsta>,;eil, nainciillich l^Ic-mHti»-. ganze Dickichte von stechender m.imish^her lv,^:l«!i» (^cautdu« ps,1)s»tacll.v!>!. deren «lit leichn Knall ausspril^ciide Fruchtkapseln lins beim Durchreiten mit einem wahren Mcinqewc!>rfeucv von weit hlnmiogefchleiidenen Sameu empfingen. —> ^8l> -<— als Kock fungirendeu Tigriancr und ein paar Jungen als Waffenträgern begleitet, machten wir nns in aller Früh beritten auf den Weg uach Dewnsa in Gogara, zu welchem Ende die ganze Basis des Vorgebirge pasfirt werden mußte. Kein Packthicr wurde mitgenommen, unter jedem Sattel befand fich ein Teppich für den Reiter, der als Bett und Decke zugleich dienen mußte, für einen oder zwei Tage Provifion hatte der .«och aufgeladen, des Doktors ungeheure Bota nifirkapsel enthielt einen kleinen Fcldtcssel und Kaffeekanne, an Jagd war voraussichtlich Uebcrsluß, wir waren somit im Stand, unsern projcttirtcn Aufenthalt auf der Halbinsel im Nothfall um einen Tag zu verlängern. Der Back von Tsckangar^) ist bald hinter uns, vor uns erhebt fich welliges Vand mit kleinen Hügeln, nnsere Wegrichtung ist 119" (W. 29" S.). Nach drei Viertelstunden begegnen wir dem frcuudlichcn Dörfchen ^.osquam, gleich darauf einem nacb SO. fließenden Bach, halten uns rann etwas südlicher, immer einem ziemlich ifolirten Säuleu-Basaltberg zu, der unfern der nordöstlichsten (5cko der Bai von Tagosa sick etwas über das Hügelland erhebt. Hat man Qosquam im bücken, so verschwinden fast alle Spuren von Feldbau, obgleich an frucktbarem Alluvialboden lein Mangel ist, der in Folge der Trockenheit viele tiefe, die Nritthiere oft beläfti gendc Sprünge und Spalten zeigt. (Gestrüpp von Akazien, da zwischen einzelne Ci'<»t<»>. I'i^u^, nü, b>n^l,<»i1>i:l lm^688inic:»,, blühende Cn^^in ^«»l^tcn^^ und in Frucht stehende Aloe erlaubt oft kaum den Durchgang, so daß wir uno, bessere Bahn suckend, in Zickzackwegen nur langsam vorwärts bewegen. Das innere der Halbinsel ist noch gebirgiger und durch Spal ten uno tiefe Äi>asscrrisse unwegsam gemacht; hier und oa erscheint ein Gehöfte »der ein Weiler im Sckattcn großtroniger Feigen oäume. .,. J) Tsanqar. Am Fuß des schon erwähnten, wohl 5>(X> Fuß hohen Basalt berges, um den noch andere vulkanische Massen zu Tag kommen, erscheint wieder das Asenplatcau, dann führt zuerst in SSW., dann in W. der Pfad über einen Hügelwall und durch ein Fels-thälchen unter zahlreichen Terrainhindcrnisscu zu einem lieblichen grünen Wicsengrund, der nur durch ciueu schmalen Saum von Weidcn-bäumen vom See getrennt ist; der Tana macht hier eine kleine Bucht, zwischen wacker uud der Bai von Tagosa ein W—80 Fuß hoher Hügelrücken vorspringt, Dewnsa, das Ziel uuscrer Reise. Der Ritt hatte drei und eine halbe Stunde in Anspruch genommen, die direkte Entfernung von Tsckangar^) dürfte aber kaum sieben Meilen betragen. Im dichten Schatten hoher Bäume am Rand der Matte wurde abgesattelt, unsere Teppiche ausgebreitet und die Neitthiere eilten munter der fetten Waide zu. In Süd fällt der mit einem Gewirr von Bäumen, Gebüsch und Schlingpflanzen bedeckte >>ügel von Dew.'sa steil, eine Bank sogar senkrecht in den Sce ab: letztere besteht aus oft nur papicr-dünnen Schichten eines tiescligcn Thoneo und zuweilen reiner Diesel erde von der Farbe gewisser hcllgraulichgelber Feuersteine — ohne Zweifel ein Niederschlag aus heißen ^uellcu. Diese Schichten haben, wo keine Verrnckung durch Unterwaschung der Brandung stattgefunden hat, eine vollkommen horizontale Vage, ein;elne find viel härter, die weicheren thonhaltiger, rauh, wie Polierschiefer, und oft durch eine äußerst feine Schichte von schwärzlichen glimmerartigen Blatt« chen von einander getrennt. Durch die etwa 15 Fuß hohe Felowand odcr Bank führt vom See aus, nur einige Fuß über seinen mittleren Wasscrstand erhaben, eine kleine Fclsthüre, wclcke durch Mauerung rtwao regelmäßigere Gestalt erhalten hat, z» einer unterirdischen, ziemlich gvosx'n, viereckigen ') Tsanqar. -> 287 ^ Kanuuer, an welche links vom Eingang ein kleineres, rechts ein größeres Gemach anstoßen. Die Südwand dieses Souterrains (nach dem See ;u) besteht meist aus neuerer Mauerung; viele hoch gegen die Decke zu angebrachte kleine Fensterchen oder Zuglöcher beleuchten schwach das Innere. Die Kammern haben natürliche, aus dem Fels gearbeitete Bänke längs der Wände, und die größere, östliche war unzweifelhaft eine 5tircke, die vom Negus Valibela erbaut worden sein soll; von diesem Gemach führt ein Gang mit niedrigen, zum größten Theil verschütteten Gallerten in schräger Richtung aufwärts nach Nordwest auf die westliche Seite des Porgebirges. Die ganze Arbeit ist roh und nichts weniger als großartig, die Wände nicht einmal regelmäßig geglättet, die rechten Winkel des Grundplans kaum annähernd eingehalten. Die Grotte, die Dewnsa heißt, wahrscheinlich vom amharischen Na5a, Höhle, wimmelt von Fledermäusen, Neste von Nilpferden und Warzenschweinen mögen durch Woitos oder Hyänen hereiugeschlcppt worden sein. Im dicken Gestrüpp über der Höhle sind die Trümmer einer jetzt fast gau; verfallenen, steinernen Kirche, einer Rotunde; mancher Pfeiler und Bogen war eingestürzt, seit ich sie zum erstenmal (29. März 1853) besucht hatte, doch macht das l^anze einen hübschen Effekt, da die Ruine jetzt mitten in der Wildnis; liegt und ihr Mauerwerk malerisch mit Schlingpflanzen bezogen ist. Auch uack Nord zu stößt man hin und wieder auf Reste von Gebaulichkeiten, die einen beträchtlichen Theil des Hügels bedeckt haben, weiter in derselben Richtung führt ein großer Steinwall quer über den Bergrücken. Gegen Abend durchstreifte ich noch die Bucht von Tagufa mit den Jägern. Dao dichte Nfergebüsch und Hügelland wimmeln von Wildschweinen und verschiedenen Arten von Antilopen, im See hausen viele Nilpferde, auch sah ich mebrere grosic Vllnmu^ während dao Krokodil nicht ,voriommt, obgleich es in den benachbarten Bächen nicht eben selten sein soll. Die Vuft war kühl, cm frischer, kräftiger Südwestwind trieb , ^.> 2.^>l ^^ ^ hohe Wellen, die lärmend aus Gestad rollten. Des noch ziemlich hohen Wasscrstandcö wegen hielten sich den Tag über nur wenige Seevögel am Ufer, nnr einige Pelikane fkeloomiu« ruf68cm>8) ziehen mit gesenktem Schnadel ihre Kreise an seichten Stellen; ihr Verwandter, der schöne Schlangenhalsvogel (?ww^) trocknet, auf einem Feloblock sitzend, sein straffes Gefieder mit halb ausgebreiteten, hängenden Schwingen; am Ufer lauern ciuige große Silbcrreiher auf ihre schuppige Beute, neben ihnen suchen I.iniO8(m (I<. mel^-nui'll,) und kleine Strandläufer, in der Brandung emfig hin und herlaufend, kleine Schalthiere; einige Paare Nilgänse (.Vn^i- n<^vp-tmcn^) fallen schnatternd auf einer Vandzunge ein, aber erst mit Sonnenuntergang beginnt ein regeres ^ebcn in unserer Bucht. Während verschiedene Neihcrarten rauh krächzend nach ihren Nachtständen am Hügel eilen, braust eo fern und dumpf in dm Vnften, pfeifende und schnarrende trompetenartige Vaute mischen sich dazwischen, das Geräusch wird lauter und lauter, alle Sckrecktöne der wilden Jagd scheinen losgelassen und hallen von dcn nahen ivelsgehängen wieder und unter wahrem Höllenlärm fallen Tausende von Schwänen (1>Ilvti'<»i»wi'n>; ^nnix'N!-!^) und Höckergänsen (8^j(Iiol'i>i^ m,'l:m<»-tnx) vor uns in den hochaufrauschenden See, dock all das Gebrause, zusammt dem Värm der »nächtigen, am Ufer sick dreckenden Wogen wird übertönt vom furchtbaren Grun;en deo Nilpferdeo. Wir saßen stumm am erlöschenden Wachtfeuer und lauschten bis in die tiefe Nacht. Diese war ziemlich frisch gewesen, mit Sonnenaufgang zeigte das Thermometer nur 7" N. nnd am Gras perlte ein reicklicker Thau. 23. Februar. , Der heiße Vormittag wurde zu einem abermaligen Besuch der Hügel, gcografthiscken Aufnabmen, ;nm ^inlegcu von Pflanzen und Präparireu von Bälgen verwendet, ^n einer kleinen Bucht fanden wir die Neste einer von den Wogen zertrümmerten Tanqua oder Fähre, die ails ganz kolossalen, stumpf-dreikantigen Rohrstängeln tonstruirt war; dieses leichte Rohr (ein I^Mi-u^ oder O^pslus), das auf ancharisch Dongola heißt, erreicht Armsdickc und eine sehr beträchtliche Vänge; es sott am SW.-Ufer des Sees wachsen. Einzelne Büudcl desselben werden zusammengeschnürt und in Form eines schmalen, langen Kahnes übcreinandcrgelcgt und wieder verbunden. Vorn uud hinten ist die Tanqua gleich geformt, spitzig und die Spitzen ziemlich hoch aufgebogen, der Boden flach und in der Mitte ein erhabener Sitz angebracht, damit Waaren und dergleichen nicht naß werden. Die Vänge dieser Bote beträgt 10 bis ' 25 Fuß, sie werden meist mit 2 Doppelrudern geführt und namentlich auf den südlichen Theilen des Sees zwifchen Segedfch^) und Qoräta zum Traneport von itaffee und anderer Handelsartikel, weniger zum Fischfang benutzt, welcher trotz der Menge der im See lebenden Fische gar nicht schwunghaft betrieben wird. Nach der Fahrt wird ein solches Boot an's Vand gezogen und an einen Baumstamm oder Fels gelegt, um abzutrocknen. Außer dem IIli>i>oiiuwlliu8, das in großer Anzahl im Tana haust, findet sich, wie ich schon berichtet habe, hier noch ein anderes Thier, wohl ein ^I(>i>ot^iln^-Iagd und der Woito verspeist ohne Gewissens-strupcl den Gomari (Nilpferd), den Hasen und Wassergeflügel mit Schwimmhäuten, Thiere, deren Fleisch für sehr unrein gilt, mehr noch als das der Schweine, das auch viele Christen essen, weil die Muhamcdancr es verachten. Durch den Geuuß von Gomari-Flcisch solleu die Woito'ö einen eigenthümlichen, höchst unangenehmen Geruch bekommen, der wohl mehr ihrer Nnrcinlicbteit, die sprichwörtlich geworden ist, zugeschrieben wird. Nach Rüppell ist die Circumcision nicht üblich bei ihnen. Der Fischfang wird entweder mit dem Fischspieß an Stellen betrieben, wo Schilf im Wasser steht, und mit der Angel, oder man betäubt an seichten Orten die Thiere durch Aufstreuen der gepulverten Samen der I^'i^I^i'u tdi'i'n^in^n. Die meisten Fischarten des Tana kommen nicht im Nil vor, gehören ;ur Familie der (^»i'iilnill^n und werden namentlich während der vielen Fasten von wohlhabenderen Christen genossen.') Die Nilpferde werden von den Woito's harpumrt und die eiferne Spitze deo Instrumentes hat ein bestimmtes Zeichen der Familie des Jägers, das seinen Stammverwandten bekannt ist. Demjenigen wird das Cigcnthumsrccht zuertaunt, der den ersten ') Ueber diebische des Tana ^<>nl, Nnppcll, Vcschn'll'iiiiq u»d Äddildnn^ mchvn'cr uc»cr Fische und Nachtrag hicr^i im N. Band dcs >Il!«<>nm !^^il-><^!!d(.>i^ia»un!. Wir hatten in Abcssnum wenig («clogenheit, Fische ;» cr-,vcvb>,',i und kein Mittcl, stc ;» konsewiren. Von O>i^IlillC!l fand ich hicr I'ulu«!,,,!! 1i:ü>^8NNl,'u, (^'vl^üa <,^u8odi'ii>u und ^»io !>!>»,<^8lnk-n«. Nach einov neuen Verordnung des Abuu ist der Genus; r>on Fischflcisch an Fastiagc» )e<,tt auch untersagt. Wurf auf den Gomari gethan hat, selbst wenn das verendete Thier an einer fernen Stelle strandet; die Harpunen sollen vergiftet werden und man bezeichnete uns einen ^Wi-licluitliu8 mit scharfen Stacheln als die Pflanze, aus der das Gift bezogen wird, sie wird deshalb Ia-Gomari-Sc»q benannt^). Aus der Haut des Nilpferdes schneiden die Woito zierliche Handhaben für Reitpeitschen, die hier meist nur 15—20 Zoll Vängc und auf jeder Seite eine lange Schlinge von anderem Leder haben, welche durch ein kleines Ohr an jedem Ende des Stils gezogen werden. Was die Bodenbeschaffcnhcit des Sees, fowie die der größcrn Inseln anbelangt, so konnten wir felbst keine Untersuchungen an Ort uud Stelle vornehmen, nur durch viele Azimuth-Winkel habe ich einen Theil der Küste (O.- und N.-Ufer) und die Lage mehrerer Inseln zu verzeichnen versucht. Fast ganz unbekannt ist uns die West- uud Südwest-Seite des Tana. Kurze Nachritt über vicfcu Theil gab mir Baron van Artel d'Ablaing, der in Gesellschaft des englischen Consuls Cameron von Gondar aus das Vager des Ncgus im nördlichen God^am besuchte. Dicfe Herreu verließen Gondar am 24. September 1862, erreichten jedock nur dao nahe gelegene Asaso, den 25. Gcnda, das sie am 27. wieder verließen; ihr Nachtcpiartier dieses Tages heißt Babaga; am 28. kamen sie nach T^emera am Wcstufcr des Tana, am 2!». nach Belles, wo ein Tag Rast gemacht wurde. Am 1. Oktober gelangte die Gesellschaft nach ^erla ^esus, dcu 2. zum Abai-Fluß, der am ?>. passirt ward. Den 4. Oktober rastete mau in Bata, den 5. in Icnese, deu l>. in Guruna, den 7. Ankunft im Vager des Königs in Debra-Mai. Der Weg führte dem Tana entlang nicht nahe am Ufer hin, da die Regenzeit noch nicht ganz vorüber llnd das Tiefland sehr ') Verwunden sich Pfndc mit diesem Gewiichs, so erfolgt einc höchst bösartige Anschwellung der botrchcndcn Theile; Maulthicrc leiden — wie man sagt — uilitt von diesem Gift. <' --> 292 ^- sumpfig war; nur einige Male kamen die Reifenden (wahrscheinlich an Buchten) zum Gestade und sahen dort viele Nilpferde und in den Ebenen große Büffclheerden. Von Debra-Mai aus konnte man nach Norden zu einen oder mehrere kleinere Seen übersehen, die mit dem Tana in Verbindung stehen, wahrscheinlich dasselbe Gewässer, das mir Gurdeh-Baiier benannt wurde. Am 31. Oktober verließ d'Ablaing Debra-Mai, er erreichte an demselben Tage Balicr-dar, passirte am 1. November den blauen Nil unfern seines Ausflusses aus dem See, hielt sich, letzteren in Ost umgehend, immer wieder in einiger Entfernung vom Ufer, am 2. November kam er nach Wursalte, am 3. nach Warata Georgis, am 4. nach Bata (Eifag), am 5. nach Dangurie, den 6. nach Barigim, den ?. nach Gondar. Nach Nuppels) beträgt die absolute Höhe des Seespiegels 5732 Fuß, nach Rochets 1750 Metres, also ungefähr 500 Fuß weniger, nach letzterem Reisenden, der Gelegenheit hatte, Tiefenmessungen zu machen, hat der Seeboden eine kegelförmige Gestalt, bei der Insel Matra1»a fand er auf 197 Metres Tiefe noch keinen Grund. Möglich, daß das ganze enorme Becken des Sees ein alter Krater ist, in dem die Inseln, namentlich Data, als Eruptionskegel hoch emporragten. Da der See meist ganz stäche Ufer und eine Oberfläche von wohl <><> deutschen Hj Meilen hat, so verändert sich sein Wasserstand nicht bedeutend, trotz der großen Menge vou Bächen, die ihm zuströmen, und des engen Bettes des Abai, der bald nach seinem Austritt raschen Vaufcö über Wasserfalle und zahlreiche Stromschnellen dem Süden zueilt, dann God^am und Danwt um- ') ltüpp. ^>o58i». II. l', 442. ') lvoclict lNi^i-iluNN-t, i'l^poi't, nui- ^ Minne vny-^o eil ^dc>««i!>i<» in c!(>n Onnl'to« i'l'iullik l!»,'k ^mic^ »ll> I'^<"l ) Dšida. -) Bešlo. •) Genda. Wontsa-Bäumen, die (Gehöfte stehe» ineist in förmlichen Rohr^ Wäldern f^i-uiiäu Dunax?) versteckt; am Gestade erheben sich hier und da Weidcnbüsche. 24. Februar. Herr Flad besuchte nns diesen Morgen nochmals, um uns Briefe und Bcstcllungell an die Missionäre in Qafat einzuhändigen. Wir leerten gemeinschaftlich noch einige Hörner Tct^ und verabschiedeten uns erst Nachmittags. Dem Nordufcr des Sees in einiger Entfernung folgend gelangen wir in direct östlicher Richtung nach einer Stnndc über den Magctä, nach 2 Stnndcn Ncarsch durch reiches Kulturland zum kleinen Torf HadioN oder Hadistic, dessen Rohrhütten mit Schilf gedeckt sind; das Hanptmatcrial zu diesen Wohnungen, Schambuto^) (^ruuä<>) wird innner in der Nähe derselben kultioirt und vertritt häufig die Umzäunung. Als Brennmaterial benutzt man, wie in andern holzarmcn Gegenden, in Kuchen geformten, getrockneten Kuhdüngcr. Jedes Gehöft hat seine eigenen Brunnengrubcn. Die Hütten von Dembca sind sorgfältiger tonstruirt nnd viel reinlicher gehalten, alo das sonst der ssall ist; ein allgemeiner Wohlstand ist nicht ;n verkennen; neben Vandban treiben die fleißigen Dcmbeaner Vieh> nnd Bienenzucht. Melonen nno ^iir^ bisse bedecken oft Häuser und Bäume mit ihren Ranken. Nach einem alten Gesetz ist die Provinz Dembea frei von der in ganz Abcssinicn so gebräuchlichen militärischen Einquartierung uud einigen anderen Vastcn. Das Klima soll, trotzdem daß ein großer Theil des Vandeo während der Regenzeit versnmpst, nicht ungesund sein und man schreibt diesen Umstand den vielen Seewinden zu, die Morgens und Nach mittags meist hier herrschen. Gewöhnlich weht im Tana^ Becken, wenigstens auf seiner nördlichen Seite, Morgeno ein 57st, Abcndo [) Sambuko. ein S. W.-Wiud. Während der heißen, trockenen Jahreszeit versengt die Sonne den Graswuchs der höher gelegenen Waide-Flächen, und tiefe Nisse bilden sich ans der trockenen Oberfläche, trotzdem daß auf wenig Ellen Tiefe überall Nasser zu finden ist. Eine Menge den Fuchsrohren ähnliche Löcher sieht man hier an Graben und Dämmen, oft scheinen größere Strecken ganz unter-minirt; sie sollen vom Natel (amharisch Färs) angelegt werden, möglicher Weise zum Theil auch von Stachelschweinen. Auf Stoppelfeldern begegnete ick hier zum ersten Mal eine reizende, kleine, äußerst buntgefärbte Finteuart, sehr ähnlich oder identisch mit ^»onc^intllun ^nlilluvn^ von West-Afrika. Sie lebt in kleinen Truppcu, unter denen man aber nur l—i^ alte Männchen bemerkt, und durchstreift flüchtig und geschwätzig rie Ebenen, fällt auch um Wohnungen uud auf Tennen ein, oft wiegt sie sich auf schwanken Grashalmen. Noi-o^ nulücux und or^tin-u^i'u^ ziehen in schwalbenartigem Flug über die Ebene, hier und da eine Biene oder Heuschrecke erhafcheud, welche danu auf ciucr Erdscholle oder Sambukobusch verspeist wird; der Nicsenrcihcr lind schwarzkehlige Fischreiher (.Vi'äou, (^ciliiM und .V. ati-i^oili^) stehen unbeweglich, auf Reptilien und fette l)l't1u>^tc!'6ii lauernd, im hohen dürren Gras, Weihen (<Ärou,8 i-ut'n^ uud «n«-m'm^) streifen in niedrigem, schwankendem Flug über den Wicsengrund, doch erst mit sinkender Sonne beginnt ein regeres Vebcn unter den Strandläusern, Kranichen, Enten, Schwänen uud Gänsen, die von den Durah-Feldcrn und Backen zum Seegestade eilen. 25i. Februar. Die Gcgcnr mir Wegrichtung ist ausänglich wie gestern, letztere geht aus ^?st mit der Biegung der ')t^.-Eckc des See's in OSO. über. Nach 2 Meilen vom Vager passirt man die Quäsa') mit tiefen Ufern, einen ziemlich mächtigen, ans Amba T^ära kom- ') Quaza? -» 29ss <^ menden Bach, der hier von N^. nach SW. fließt. Deutlicher erscheinen am östlichen Horizont die Plateaux von Mariam Wolia, Amba-T^ära und Voina-Deqa, vor Amba-T«ära (W. davon) der Höhenzug DaNara mit dem isolirtcn Fels Qur-Amba, dahinter ein Paß Kulqclit-Ber, ein (Gebirgsweg zwiscken Cifag und Gondar, der zur Regenzeit, wo die Provinz Dembea versumpft und ihre Bäche nicht passirt werren lönnrn, im Gebrauch ist. Am Sndab-fall von Mariam Wolia führt ein anderer Paß, in dessen Nahe MuI5amed Graüc, Sultan von Adail, erschossen wurde, nach Belcsa, er heißt Gra>',e-Ber. Bald nähert man sick beträchtlich dem grünen, slacken Gestade, Wo Tselan eben ihre Hccrdcn zur Waide treiben, auf denen zirpende Madenhacker Miplm^n «-vtin-orlivncim, amharisch Tser-na) hocken, während Vnl^, ntrn'«,!!^ und 1)ndulcn!> friedlich und furcktlos, als gehörten fic zur Gesellschaft, zwiscken den ^cksen und Kühen hin- und herlaufen. Unmittelbar am Ufer, in Vacken und im seichten Wasser wimmelt es von Seeschwalben, (5nten (^nk8 c?1^6g,ta, 6l'^tln'<»i'^vncli!l. ii:ivil'<^ti'i>> und ^^ni'^li), Strandläufern, Mbi,;en und No^enpfciferl, (<)^6ion6mu8 86n6sstl,i6N8i8. Aegialites tricollaris, Totiinus ochropus, hypoleucus, stagn«itilis, ^linssn unniün und ^I'r. variadilil-!), Reihern nnd Kranichen (Ar-ll<^ Iia<)1l, tlavii'o^ti'i^, ^nr/cttn), 11)'!>^iliat(^ Immultopun, I,i-ni«8a m^alNlla, WafscrHiiHnern, Gänsen und Spornschwanen n. dgl. (5dclfalkcn (wohl I^awo cxn-vil-Ui^), Weihen, Milane mir Naubadler ziehen, Beute suckend, über das bunte GeivnHl. Bon der FurtH der Qnäsa gelangt man in eiuer Stunde nach dem kleinen Distrikt Amb<>') an der nordöstlichsten See (5ckc, an der Straße von Gandar nach Eifag. Hier ist eine Zollstation ') Diese Beiitninnig wiederholt sick, oft nnd nn,f, in ZnwmimüHaüg stehen mit theni^lijchc» inid mineralische» Quellen; so cittsplin.it Hier im sumpfigen Ufcllcmd eine solche, die dao sonst ;icm>ich siifte Scewasfcr in der nächsten iNngcl'llng bitter inachl, -> 297 ^ und eben jetzt hatten wandernde Woito's ihre backofcnförmigen Schilfhütten in der Nahe ctablirt, mehrere TZauqua (Schilfkähne) lagen am Gestade. Das Ostufer des Tana besteht wieder aus coupirterem Terrain, indem Hügclzüge, die Ausläufer der Berge des Distrikts Woina-Deqa und Amba-Tschara ^), hier oft bis an das Gestad vortreten. Man kann zwischen Ambö und Eifag drei derartige unter sich parallele Hügelreihen unterscheiden, die von N57. ;u SW. streichen und mehrere kleine Vorgebirge im Distrikt ^erka bilden. Auch aus der Ebene treten hier und da wieder niedrige Basalt-träte, die tiese Dammcrde ist mit Gramineen, dichtem Akazien-und ^,5l>1eM<,8-Gebüsch bedeckt, durch das die Rcitthiere sich oft nur mühfam bewegen können. Unmittelbar am Gestad ruht das Auge auf einem schmalen grünen Wiesenfaum mit Weidcnbäumen. Zwei Meilen südlich von Ambn schlangelt sich der Woin-Arb'dem Tana zu, weiter südlich passirt man den Hügel-Rücken Ferka-Ber (Thor, Grenzlnarke von Ferka) mit isolirt stehender Kirche, Ferka-Mariam, links vom Pfad. Bis hierher rechne ich 4 Stunden vom Lager Hadiskie. In der Bucht zwischen der Mündung des Woin-3lrb und ?cerka-Ber liegt nahe am Ufer die kleine, liebliche Insel Qalamotsch^) mit Kirche, schattigen Hochbäumen, Gärtchcn und einigen Wohnungen; etwas nördlich davon eine Felstlippc, weiß-getiincht von den Exkrementen der Seevögel. Ein und eine halbe Meile südlich von Ferka-Ber zieht sich die Hügelkette Dankurie nach dem See zu, ihre EW. Spitze bildet wieder ein Vorgebirg mit wildem, dichtem Hain und der .Arche Ankascha')-Mariam. Eine weit größere, aber nicht tief in's Vand einspringende buchtartigc Erweiterung nüt der langen und schmalen Insel Matraüa öffnet sich von hirr weiter südwärts bis gegen die Stadt Qoräta (Kiratza nach Rüppell) hin. ') Tšsra. ') Qalaiiiots. *) Ankaša, Jenseits Dantnric verläßt man auf einer feuchten, grünen Niederung mit wildem Palmengebüsch (I^imiux?) das Scegcstade, um in SO. zu O. über mit Akazien bestandene Hügel bald in das ziemlich weite Thal der sich hier vereinigenden Flüsse Arno und Oarno einzutreten, die auch weiter thalabwärts den Namen Arno-Qarno führen. Von Fcrka-Ber bis zur Furth des Arno-Qarno ist 2> ^ Stunden Wegs, das Thal selbst hat meist baumlosen Wiescngrund, die steilen, tiefen User dagegen sind dicht mit Büscken und schattigen Bäumen bedeckt. Der während der Regenzeit sehr reißende und mächtige Strom hat jetzt kaum 2^, Fuß Breite auf 1 Fuß Tiefe an der Furth. Der Oarno kommt von Amba-Tschara'), fließt zwischen Amba-Mariam und dem von Negns Fasil erbauten Schloß Qnsara Giorgis (2—3 Meilen NO. von der Furth gelegen) dnrch, nnter dessen malerischen Nninen eine von ven Portllgiescn erbante, steinerne Brücke über deu Fluß führt. — O.u-sara (^iorgis liegt jetzt verlassen und zerfallen, nnr zuweilen haben Nänbcrbanden hier ihre Znflncht gefnndcn, da die Abessinier aus Furcht vor bösen Geistern, die dort Hansen, dao Schloß nicht zu besuchen wagen. Amba-Mariam ist ein großes Dorf mit Freistätte und berühmter Kirche, hoch anf einem ganz flachen, fast kahlen Fclsvorsprung gelegen. Der Arno hat einen westsüdwestlichcn Vans, hart an seinem Südufer erhebt sich der Berg ven ^mfras, wo wir rie Nacht bleiben. Von Fcrta-Bcr bis hierher rechne ich 7 Meilen. Emfras ist jetzt ein ganz unbedeutender Ort, der auf der >>öhc ganz unter prachtvollen Worta- nnd WontsaBäumen ver steckt liegt. Dnrch dichtes Buschwert und Schlingpflanzen arbeiten wir nns den Hügel hinan und lagern auf einer freien Stelle westlich vom Dorf. Schon unterwegs hatte mir Nnmha, der im ganzen Vande fehr wohl bekannt war, erzählt, daß der Schnm^) ') Tšani, ■■*) Sum '"lcj" Tsuin. -> 299 ^- (Drts^ und Bezirksvorsteher) ein höchst geriebener Geizhals sei, der uns wohl übel empfangen und alle möglichen Anstände bezüglich der vorgeschriebenen Brod-Lieferuug machen werde. Wie schon erwähnt, hatten wir das Recht, für jeden unserer Leute eine gewifse Quantität Speisen im ^taä't^uartier anzusprechen, die auch eingeborenen Reisenden meistens gewährt wird, vorausgesetzt, daß sie vor Untergang der Sonne anlangen. Hat man einen königlichen Geleitsmann oder ist der Reisende eilt höherer Beamter des Landes oder vom Könige mit einem seidenen Hemd belehnt, so müssen die Brode ohne allen Anstand pünktlich uud zeitig vom Sum verabfolgt werden, widrigenfalls dem Reisenden die Befugniß zusteht, sich selbst Recht zu verschaffen und eine fette Kuh von den Heerden wegzunehmen und zu schlachten. Bei solchen Gelegenheiten — und das war auch heute der Fall — ist der brave Sum von Emfras beharrlich nicht zu Hause, erscheint aber unter Umständen, das heißt, wenn er einsieht, daß es mit der Plünderung seiner Heerde Ernst wird, plötzlich, bedauert in zierlichen Redensarten seine Abwesenheit in Amtsgeschäften und verspricht unverzügliche Lieferung von Brod, Brennholz und Maulthicrfutter, die immer noch knauscrisch genug ausfällt. Die Nacht über wurden wir beständig von Hyänen beunruhigt, welche trotz der Lagerfeuer einem schlafenden Jäger seinen Ledcrsack unter dem Kopf weg stahlen, ohne daß der Dunkelheit wegen ein sicherer Schuß auf die Störenfriede angebracht werden tonnte. Die Aussicht von (5mfras gegen den See hin ist nicht beschränkt, ein gegen den Tana steil abfallender Bergzug bei Qoräta wurde mir (5hristos Scmra benannt; er liegt vo» hier W. l>tt" S. (ohne Berücksichtigung der Abweichung der Navel), der weithin sichtbare Berg von Eifag S. ^"i" O., ^ die Infcl Taka W. 35'/.," S. — Die Südspitze von Gorgora N. "' " W., Ferka-Ser (Kirche) N. 40" W. — Amba-Mariam N. in8 (namentlich einer der ^iotropil-, pro«»-^ ähnlichen, aber von ihr verschiedenen Art), lwi-opli^iium, I)<»6o-iili,6!>,, Oelbäumen, .V<'lUlt1n^, (^^!^n!'ii», deren lange Blüthentranbc, jetzt vertrocknet, schwarz, ohne Früchte angesetzt zn haben, von den Gesträuchen herabhängen, zwischen denen fich hohe Qolqual erheben. Vielseitig gegliedert und zerrissen erscheinen namentlich die Berge von Qaröta und Dcrita, ans deren (behängen einzelne isolirte (Zipfel thurm- oder säulcnartig hock emporragen. Jene Berge wurden nur Liwa benannt, einer der eigenthümlichen Felsen Samo. Jene ganze Gegend war einst berühmt wegen der wohl schon von den Portugiesen eingeführten Nebcntultur und der wahrhaft kolossalen Weinstöcke, die aber fast alle ungefähr im Jahr I^.'x, den Folgen der Traubcntrantheit erlegen sind, eben in derselben Epoche, wäh- ^ 301 ^- rend der dieselbe auch in Europa aufgetreten ist! Ich selbst hatte vor 9 Jahren noch vortrefflichen Wein aus jener Gegend erhalten, jetzt bedient man sich in den Kirchen zum Mcßwein eines Aufgusses von Wasser über getrocknete Trauben, die aus Egypten eingeführt und Zebib genannt werden. Eifag ist keine eigentliche Stadt, sondern besteht aus vielen um den gleichnamigen Berg her zerstreuten Dörfern, Höfen und Kirchen. Derselbe hat wohl über 1500 Fuß Höhe über dem Spiegel des Tana unr sein kegelförmiger Gipfel ist baumlos und felsig. Um die Kirche Bada zieht sich ein größerer Hain von uralten Iuniperus-Bäumcn, auf denen wohl 10—15) Paare von Raubadlcrn nisten. Der Marktplatz ist sehr ausgedehnt, er befindet sich auf der kahlen Ebene nordöstlich von der Kirche; cm Zollbeamter (Negadras) erhebt vom Kaufschilling jeder Waare eine gewisse Abgabe. Eifag ist Stapelplatz für den beträchtlichen Handel zwischen den Gala-Vändcrn und Godäam mit Tigric und Masaua?. Jeden Mittwoch versammeln sich hier viele ^andleute aus Qo-räta, Fogara, Vamgic, Bclcsa :c., wie auch Kaufleute aus Tigrie und Metemeh, von Derita, Gonoar, Baso :c. Heute war große Zufuhr von Sckafen, Kühen und Ochfen, Pferden, Maulthiercu, Efeln, Tabak von Väyäoic, Kaffee von Qoräta uud God^am, Baumwolle von Mctemch, Schanlä ^) (Baunlwollzcuge) aus Tigric, Glasperlen, Wachs, Salz als Scheidemünze, Honig, Häuten, Hülfcnfrüchtcn, Gerste uud Waizcn, Butter, Schwefel, Salpeter, Autimon, auch Bier und seyr verdünnter Tet^ uud frisches Fleisch war zu haben, und wurde eiue Menge leider uureif gepflückter Pfirsiche feil geboten, die auch aus den Gartenanlagcn von Qaröta tommcn. Ein Diener der Missionäre von Qafat hatte sich hier zu uns gesellt und erbot sich als Führer dahin, während Herr Brunthorst wieder uach Geuda zurückkehrte. ') Sama, Der Sum von Eifag wies uns ein kleines Dörfchen drei Viertelstunden Süd von Vada als Nachtquartier an und ließ den nöthigen Brodvorrath dort bestellen. 27. Februar. Durch die breite Ebene des Rebflusses, die den größten Theil des Distrikts Fogara bildet, über jetzt ziemlich kahlen, aber äußerst fruchtbareu Grund führt der Pfad zuerst SS^., dann S57. über den Bach Schineou'), nach drei Viertelstunden zum tiefen Bett des Reb, dcr in vielfachen Schlangcnwindungcn dem Tana-See zueilt. Den Fluß selbst können wir leicht durchwaten, da er jetzt kaum 1 — 2 Fuß Tiefe auf ^0 Fuß Breite hat. Etwas stromaufwärts führt auch eine steinerne Brücke über denselbcu, die wir im Rückweg pafsirten. Nach dritthalbstündigcm Weg, während dessen wir nur hier und da kleine, weit abseits von der Straße gelegene Gehöfte zu Gesicht betommcn, die an den Ausläufern der südlichen Thalgchäuge unter Baumgruppen versteckt stehen, passirt man den Markt Väyä-die, wo dev beste Tabak in Abessinien wachsen soll, nach drei und einer Viertelstunde I immer vom Nachtlager an) rie Neine durch Basaltrissc in NNW. dem Neb zueilende Selie-Woha (Palm-Wasser)"). Von hier zur Ferien Woha (oder Fcren Wo!,a) ist ein und eine Viertelstunde. Es ist dies ebenfalls ein kleiner Bach mit starkem Gefall, in dessen Bett mehrere sehr kalte mineralische Duellen, Amdö genannt, zu Tage treten. Die eine ist offenbar ein Eisensäuerling, sie entwickelt viel Kohlensäure, eine andere schlägt weiße bittcrsalzige Ausblühungen, rie erstere einen schwärzlichen Schlamm nieder. Diese Wasser werden auch von den Eingeoorrnen getrunken und soll namentlich der Genuß derselben dein Gedeihen des Viehes sehr zuträglich sein. Eine ver Quellen ist durch Baumstämme eingefaßt, um sie vor Verschlammung durch den Bach zu schützen. Eine ') N>!,l>!'!I>»',,", ^ 303 <- halbe Tagereise S. zu W. von hier befinden sich die sehr heißen Quellen von Wontsa-Gic (d. h. Feigenland) und Qur-Amba, welche wir nicht besuchen konnten. Man steigt bis Ambö nur langsam an, nähert sich nun aber mehr und mehr den steilen, hohen Abhängen an der südöstlichen Seite der Rcb-Ebenc; cinc halbe Stunde vou Ambo läßt man wenig rechts vom Pfad einen fast ganz kahlen, wohl 300 Fuß hohen, domartig aus der Fläche emporsteigenden Fels, Amora Qedel, d. i. „Geicr-fcls", genannt. Sein Gipfel ist buchstäblich bedeckt von Aasgeiern, Raubadlcrn uud Milanen, deren Guano die steilen Wäude ganz weiß gefärbt hat. In einiger Entfernung östlich davon liegen noch drei ähnliche Fclsmassen, alle in einer und derselben Richtung und Linie. Jetzt betritt man auf einigermaßen leidlichen Wegen ein engeres Thal mit anmuthigen Waldpartien, steigt ziemlich steil aufwärts, den Dungusberg mit Kirche links lassend. Anfänglich windet fich die Straße nordöstlich, dann südöstlich über mehrere Terrassen uud Hochthäler weg. Der Fuß des Amora Qedcl mag wohl schon 1000 Fuß höher liegen, als der Tana-Sce, aber mehr als 2000 Fuß erhebt sich das Plateau von Begemedcr (das sich in Nord an das von Wogara, in Süd an das von Wadla anschließt) über erstcrn; ich veranschlage die absolute Höhe von Begemcdcr auf N000 Fuß. Die Sonne war bereits hinter dem Tana und den Bergen von Duk el-Arwa niedergegangen, als wir von vcr Hauptstraße von Debra Tabor abbogen und uns übcr die meist ziemlich tahle, steinige, hier und da durch Felder und tiefe Wildbäche unterbrochene Hochebene mehr ostwärts Qafat zuwandten; cinc dunkle, sternlose Nacht brach herein und unser apostolischer Mentor, der die Gesellschaft schon lange unbarmherzig durch Dornen und Gestrüpp, Wälder uud Nildbächc auf cincm Terrains hin und her geführt hatte, das das Prädikat „eben" iu teiuer Weife verdient, erklärte endlich mitten in Nacht und Wildniß, daß er nicht wisse, wo wir uns be-finrcn. Das Gepäck war längst zurückgeblieben, wir hatten also -» 304 <^ nach einem langen, ermüdenden Marsch weder irgend Mittel, die sich nach und nach einstellenden Anforderungen eines hungrigen Magens zu befriedigen, noch Vust, eine Rcgennacht in den kalten Bergen ohne Decken und Mantel u. 1^ l>«1!^ ('»wilo zuzubringen; wir mußten unter allen Umständen die Mission erreichen; ein tiefes Thal lag vor uns und auf der jenseitigen Seite erscbicn als letzter Hoffnungsstern ein trübes ^icht. Darauf wurde zugesteuert, über Geröll und durch Dornen, die Maulthicre hinter uus herziehend. Jetzt erst gelang es dem Führer, in einem Gehöfte sich Aufklärung zn verschaffen; wir hatten Qafat längst passirt; es ging nun wieder rückwärts, doch wenigstens auf einer Art von Pfad, und nack einer halben Stunde erreichten wir ebenso ermüdet als hungrig und erfroren die Niederlassung unserer Vandsleute, die uns recht herzlich und gastfreundlich empfingen. Das Gepäck war noch niä't hier, aber in der stattlichen Hütte des Herrn >tintzlen am warinen Feuer rastete sich's auch auf einem ausgebreiteten Zelt, den Sattel unter dem >iopf, prächtig. Die direkte Entfernung von Ambö bio O.afat beträgt sieben und eine halbe Meile. Qafat liegt drei Biertelstunden von Dcbra-Tabor auf einem ziemlich isolirten Hügel, dessen Fuß von einem lustigen Bächlein umstossen wird. Der Platz wurde von Ncgus Theodor den protestantischen Missionären, die als Handwerker und durchauo nicht in Missionszwcckcn hierher bernfen worden sind, angewiesen, sowie einiges treffliches Culturland in der Umgebung. Sie erhalten vom Gouvcr^ neur von Debra-Tabor noch eine Quantität Mdfrüchte, Schlacht vieh, Honig und dergleichen Snbfistenzmittcl und arbeiten für Seine Maicstät als Waffenschmiede, Tischler, Wagenbauer, >tanonengießcr, Sattler, Ingenieure, Baumeister, werden auch hier und da sonst vom König zu Rath gezogen uud bei Gelegenheit mit Geld oder Maulthieren beschenkt. Die Kolonie war ietzt nicht vollzählig, da einige der Herren eben zum Negus berufen worden waren. —> 305 ^ Außer den Missionären befindet sich ein fehr geschickter französischer Büchsenmacher, Herr Burgeau mit Familie hier, der den glänzenden Vorspiegelungen eines Landsmanucs folgend, der sich Cafti-tan Bcrthcau nannte und mit dem Rebellen Agow Negusie in Verbindung stand, sein gutes Geschäft in (lairo aufgab, um in Abcssi-nien sein Glück zu mackien. Agow Negilsie war längst gefallen und Herrn Burgeau fehlten die Mittel zu alsbaldiger Rückkehr nach (5'gypten, obgleich er längst eingesehen hatte, daß er hier kaum zu erwerben im Staude seiu werde, um sich und die Seinen auf kurze Zeit kümmerlich zu ernähren. Theodor beschäftigt ihn zwar vielseitig, hat aber keinen Begriff davon, was ein solcher Mensch für seine vortreffliche Arbeit beanspruchen kann, und belohnt ihn jedenfalls nicht nach Verdienst. (5in anderer (5nropäer, angeblich Piemontesc, Namens David, ist ebenfalls nacb Qafat consignirt, er kam von Chartmn') aus mit Waffen, Tchießpulvcr und andern kleinen Artikeln nach Abes-sinien, die ihm von Zollbeamtcu und vom Köuig abgcuommen worden sind. Seit Jahr uud Tag wartet der Alaun auf Bezahlung, feine deöfallsigen Gesuche blcibcu aber — da sie wohl dem Ncgus gar nicht vorgelegt werden — ohne Erfolg und er ist lediglich auf Nichts rrduzirt und lebt von dem, was Burgcau's Familie und die Missionäre für ihn thun können. Bon Seiten des Königs werden diese Europäer durchaus uicht schlecht behandelt, aber sie verstehen nicht sich mit den Behörden in gutes (5inver»elmu'u ;u scheu und wollen sick in maucheu Verhältnissen über gewisse Formen und Vandesfitten wegsetzen, was zu vielfachen Unannehmlichkeiten Anlaß gegeben hat, so daß ihucn der König untersagt hat, ihre Station, rcspeetive Bezirk, ohne seine positive Erlaubniß zu verlassen, .n'tzt stehen sie nnter ziemlich strenger Auf-sicht eines Beamten. ') /urtuin. r. He>,,ili», Rriic, ^» 80s, In Qafat traf uns Nachricht vom Hofe. Negus Theodor, der erfahren hatte, daß wir nicht mehr fern feien, schickte von der Festung Magdala aus einen Boten mit dcr Kunde, daß cr ini Begriff stehe, einen Feldzug nach >3nden zu unternehmen, wir möchten bis auf Weiteres in der Colonie unferer ^andsleute bleiben uud ihm dann in Magdala begegnen; wie lange unfcr Aufenthalt hiev daueru sollte, darüber tonnte dcr Bote nicht die mindeste Auotunft geben. Es ist am Mittag des 28. Februar erschien eudlich das zurückgebliebene Gepäck, gleichzeitig kam ciu Bote des Gouverneurs von Debra Tabor mit dem Auftrag, uns auf Befehl des Königs Gerste für die Mautthicre, Nahrung für die Dienerschaft und einiges Schlachtvieh, Butter uud Honigwein in Menge zu überbringen. Ich stattete am selben Tage noch dcm Gouverneur, der eine unbedeutende Persönlichkeit zu sein scheint, cinen Besuch ab. Auf meine Frage, wenn wir wohl werden zum König berufen werden, konnte dcr Mann keine bestimmte Antwort gebcn, versicherte aber, daß er genan unterrichtet fei, daß seine Majestät von Magdala aus nur einen kleinen Zug, der iu wenigen Tagen beendet sei, beabsichtige uud vielleicht jetzt bereits wieder zurückgekehrt sei, Debra Tabor hat eine alte berühmte Kirche und war durch viele Jahre die ^ieblingsrcsidenz des durch Theodor gestürzten Ma^ jor Domus Ras Mi, dcr jetzt noch bei einem Galastamm in aller Zurückgezogcnheit leben soll. Auch König Theodor verbringt manchmal vie ^ommerrcgenzeit in Debra Tabor oder dcr bcnachbarten T>-au Meda sd. i. >tönigoebene) und hat hier und in der Nähe große Gctrcidemagazine errichten lafsen. Jeden Montag wird in Debra Tabor ein Wochcnmartt abgehalten. Theils allein, theils begleitet von den Europäern ^.afats machte ick nun Ncine Nekognoszmmgen iu dcr Umgegend, um mciuc tartographifchen und zoologischen Arbeiten zu förrcrn, während ^teuducr flcißig botanisirte. --> 307 ^ Ich erwähne hier spezieller nur einer Exkursion nach dem Wassersall des Neb. Dieser Fluß hat seine Quellen am NQ.-Abhang des hohen Gunagcbirgs, der etwa 10 Meilen von Qafat entfernt ist, in S. 36" O., während Debra-Tabor in N. 3^" W. liegt; der Rebfall in T. 77" Q. Dieser befindet sich ungefähr eine Stunde von Qafat nnd die ziemlich starke Wasscrmasse stürzt über horizontale Felsplatten in einem einzigen mächtigen Strahl, wohl 70 Fuß tief, in ein großes Becken zwischen senkrechten Felswänden, die reich mit Gebüsch nnd Schlingpflanzen behängen sind. Hinter und unter dem Fall befindet sich eine weite, domförmige Höhle im Phonolithfels, überlagert von thonigen Nacken. Auch fanden wir hier im Fluß schöne Stücke von Obsidian, jedoch nicht anstehend. Auf dein Rückweg führte man uns an einen Abhang, wo ein leberfarbigcs, bolusartiges Gebilde ansteht, aus dem die Missionäre mit Glück versucht hatten, Pfeifentöpfe nnd dcrgl. zu brennen. Darin finden sich, vollkommen frei, sehr kleine Quarzkrystalle von ausgezeichneter Reinheit, gewöhnlich als sechsflächige Doppclpyramiden. Was ich fönst von Gestein sowohl am Abhang der Plateanx nach dem Neb-Thal. als auf demselben in der Mhe vou Qafat beobachten konnte, sind ausschließlich Bafaltbildungcn, häufig in sänlcnförmigcn Absonderungen, höher dem Guna zu basaltische Vavcn und Wackcn. Wild findet sich auf der Hochebene, namentlich an den mit Gestrüpp bedeckten Gehängen der sie durchfurchenden Väche in ziemlicher Menge, die Bohor- und Fieqo^Antilope und ein ganz eigenthümliches, wohl dem Varvenschwcin znnächststehendes Thier, ^>c:-w^>'»<^i'u>> ^lmln, Il«>ll^I., das vorzüglich von Aas leben soll, aber auch durch Wühlen dem Feldbau schädlich wird. Der Hügel von Qafat, ebenfalls zum großen Theil mit dichtem Dorngcsträuch nnd Schlingpflanzen bewachsen, lieferte einen reichen Stoff zum Beobachten kleinerer Singvögel; so traf ich hier die ^5 seltene 3vlvin nal>e^^inica, liüpp., eine große Grasmückenart von eigenthümlicher Färbung und hen'lichcm Gesang, dann die kleine, liebliche, sehr intensiv lcberbraungeblich angehauchte ßylvia aindro-vii-en», in Lebensweise nnd Stimme nächst verwandt dem Berglaubvogel. Der schöne 1'uräu8 olivaeinu^ hanst hier neben <^en- tropus monaclius, Sylvia einnamomea, Crateropus leucoceplia-lus, Parisoma frontale, Museieapa ehoeolatina, M.minuta, Heugl., Tchitrea Ferreti, Columba hronzina, Oligomydrus tenuiro- »ti-i^, eine Eule ähnlich der seltenen Sti'ix Woodfoi^lii Südafrikas, Faleo aräoÄaon» (an dm Gehängen des Tieflandes), X^u>i un. März auo dem Vager einige Tagereisen südlich vom BeÄo-Fwß in Qafat an. Sie hatten Sr. Majestät cineli Wagen und ein in ihrer Werkstätte gefertigtes Mörser-Modell überbracht und waren, da beide Stücke vollkommen dem Wunsch entsprochen, noch reichlich beschenkt worden; zugleich hatten sie den 'Auftrag erhalten, uns ;u benachrichtigen, daß wir vom Könige erwartet werden. Wieder ein Theil unseres Gepäcks wurde hier gelassen, sowie aucb einige disponible Diener, und am Mittag des 8. Mär; ritten wir von Qafat ab, ein Stück weit geleitet von nnsern Vandslcnten. Die Hochebene ift hier überall ziemlich gnt, nameittUck mit GersN', Wei;en und Hülsenfrüchten bebaut, doch fehlt es auch nicht an ganz unknltivirtcn Strecken, die entweder kahles Waideland oder wald^ artig mit Büschen bestanden sind, in den Thaleinschnitteu und längs der Bäche stehen auch größere Hochbäume; im Allgemeinen steigt das Hochland gege» den Guna zu etwas an, naä' dessen südöstlichem ^ich wir Direktion nehmen; der Boden ist häufig schlüpfrig, da in der letzteil Wocke fast täMb schon Negen ge" fallen sind. -> 309 ^- Nach zwei und einer Viertelstunde passiren wir den Flecken Qulqualqo, wo eben (Samstag) Markt abgehalten wurde. Eiu weites, ziemlich tiefes Thalgehäug hinabsteigend, gelangt man zum Reb-Fluß, der zwischen frifch-grüuen Wiesen aus dem Bergdistrikt Farva nnt gleichnamigem ^rt herabstürzt. Schöne Baumgruppen erheben sich thalaufwärts und an den Geländen wechseln Buschwerk mit 3>lbäumen und Krouleuchtcrcupborbicn. Die jenseitige, rechte Thalwand ist beträchtlich hoher uud steiler; bald tritt man wieder in den Gürtel der eigentlichen Hochlandsflora ein: Rosenbüfchc, zwei Arten Nrica, Nciiinup«, Vßi-da^cmn, Ii,(ioli66n, H^p6i'iouni, ^,1o6ii und Klee erfck)cinen wieder; auf sumpfigen Wiesen uud Feldern ergehen sick kleine Familien res schwarzköpfigen Kiebitz (Vanuiiu^ mLiaiwcLplialuZ, Ilü^.) und einige Paare blauflügliger Gänse (Zsrnioia e^uuptsra); auf Büschen locken Flüge von 8piin^ niEianoo6pIi9,1u.8. Namentlich zahlreich, wie in Sennen, ist eine oder mehrere Rattenarten und ihr Hauptfeind, der stattliche Augur-Falke (Viiwo a.uZui-). Zur Rechtcu bleibt uus der Distrikt Didim. Auf der Hochebene Kaemcr-dcuga^) empfing uns bei empfindlicher Kälte ein nicht eben lieblicher Regenguß, die Höhen des Guua wareu in dichte Gewitterwolken gehüllt, die hier- und dorthin dicke Regeumassen nieder-gösset«. Immer bodenloser wurde der Pfad, die Maulthiere glitten aus und stürzteu auf dem lettigen, durchnäßten Boden; ein steiler Weg führt dann wieder wohl 3—4l)()' zu dem Wildbach Qoloqic oder Qo-loque hinab, der start angeschwollen ist und bereits dem Takazie'gebiet zuströmen soll; jenseits aber geht es noch steiler aufwärts an einem Ausläufer des Guna, bis auf wenigstens 11/>M Fuß Meercshöhe, wo im Dörfchen Taetera2) unter einem stattlichen Kufo-Baum uach stark fünf und rin halbstündigem Marsch ^ager geschlagen wird. l) denia. -jTetera oder Tortcra. -^ 310 ^ Tief unter uus reihen sich dicke Wolkenschichten, die kaum hin und wieder etwas Durchsicht nach den Bergen von Melza hin gestatteten. Die Nacht war sehr empfindlich kalt und öfter fielen noch Regengüsse, denen heulende Windstöße vorangingen. 9. März. Mit Sonnenaufgang zeigt das Thermometer ->- 7" R. Der Morgen sieht wieder ziemlich regnerisch aus, doch vertheilen sich die Wolken mehr und mehr und einzelne Sonnenblicke fallen hin und wieder auf die Landschaft zu unsern Füßen. Ueber die Ncbelwogen der Thäler breitet sich eiu weites Panorama der Berge von Bcge-mever und Vasta aus. Die Abhänge des Guna zeigen an vielen Stellen weiße und rothe Abstürze und Flächen (Rutschen), von zersetzten Wacken und ^aven. Des nassen, schlüpfrige!! Bodens wegen laun erst ziemlich spät aufgebrochen werden; der Psad führt immer längs und über die Sü'd-5Dst-Auslä'ufer des Gnna hin, die meistens durch seichte Thäter von einander getrennt sind. Nach dreistündigem Marsch wird au einem Wildbach, And ei^ dada^, mit Il^^^i-icuin-(Gebüsch, etwas gerastet, um die Nachzügler ;u erwarteu. Die (Zipfel des Guna hinter uns sind schon wieder dicht in l^ewittrrwolten gehüllt, Dörfer wenig in Sicht, obgleich überall Spurcu vou Bodenkultur sich zeigen. Nach fünf und ein halbstündigem Marsch (vom Vager) gelangt mau, einem Flußlauf folgend, an den ^strand deo Hochlands gegen das Takaztt-Quellenland hin; der Distrikt heißt T^ct^eho; der Abfall lvsteht in Schluchten mit sentrechten Abstürzen von wohl ^««» Fuß Tiefe, vielfach gegliederten Felomassen, über welche sich schäumende Kaskaden stürzen und malerische Baumgrnppen bewässern. Die Vandschaft nach Taetcra wurde uus ^eselior oder Sel>or bc nannt, diejenige zwischen Sel',or und T5ct«eho: >7.nrada Dit. Bald bricht ein Gewitter los, mit Regen und Hagel in Fülle; der ^'eg wendet sich vechto voiu besagteli Abfall über den ^aum -^ 3N < - des Hochlands von Tzetäeho hm, bis sich vor uns eine tiefe Schlucht in S57. öffnet, durch dic ein ziemlich gut gebahnter Weg abwärts führt. Hagel und Regen steigern sich zu einem fürchterlichen Unwetter, fußhoch liegen die dicken Körner im Hohlweg angehäuft, durch den ein Regenstrom fich hinabwälzt, dazu ist die Straße glatt und wird immer steiler; wir waren längst naß bis auf die Hant und froren, daß wir kaum die Zügel der Maulthiere halten konnten, welche förmlick nachgeschleift werden mußten. Ein niedriger, schmaler Grbirgsfattel verbindet das diesseitige Hochland, Täetzcho, mit dem von Sebit und über ihn führt anf schmalem Felskrat die sogenannte Windstraßc, Ncfas-mot^a, anf Befehl des Königs etwas praktikabel gemacht durch den Missionär Bender ans Baden, der auf einer kleinen Amba ungefähr 6(X) Fnß tiefer als das Plateau von T^etscho wohnt. Es war ein wahres Höllcnwcttcr, als wir triefend von Regen und Morast in Sturm und Hagel bei unserem deutschen Vandsmann einsprachen, der uns gastlich aufnahm und uns Obdach gewährte. Stuudcn vergingen noch, bis sich alle Dienerschaft mit (Gepäck cinfand, letzteres war durchnäßt wie wir felbst und kaum ein trockenes Stück zum Umkleiden darin zu fiuren. Von Tactera hierher nach Nefas-Motscha') rechne ich 12 Meilen. Herr Bender, ein Schwiegersohn Schimpcrs, ist Straßenbau-mcister des Königs nnd hat einige hnndcrt befangene, Gala, als Arbeiter. Ncgus Theodor hat reu schönen Plan Magdala und das Wolo-Land durch eine nach hiesigen Begriffen gute Straße mit dem Tllna-T^ mir l^onrar zu verbinden! Vange saßen wir unt Herrn Bender in einer luftigen Stroh-Hütte am prasselnden ^euer, plauderten, stärkten dcnMagen so gut es ging und wärmten unsere kalte»,, steifen Mieder. Draußen schlug der Regen an die Dächer und Wind und Hyänen heulten, um vie Wette! *) Motsa. 10. Mär;. Kalt und klar erwacht der Morgen uud welck' ein herrlicker Morgen! Drunten im Tiefland des Takazie wogt ein dicker Nebel, dahinter in Nord erhebt sich hoch, aber der großen (5ntfcrnung wegen nnr in undeutlichen Umrissen das ganze Hockland von Tennen als unförmige Masse, weiter rechts davon das Plateau von Vasta und drüber der hohe Maswlo mit seinen Nachbarn; gauz nahe vor uns maskirt das'maucrartig abfallende Hochland von Wadla weitere Durchsicht. Der Sattel von Ncfas-mot^a bildet die Wasserscheide zwischen Takazie und Dschidda^); auf sciucr nordlichen Seite entspringt der Gosch-Bahr-) (Büffelflnß), gräbt sich ein tiefes Thal alt der steilen Amba Negelie vorübcreilend und strömt, gespeist von Nildbäclx'n obne Zahl, als Soqa nach dem Takazie. Dem Süd-Hang von Ncfas-mol>a entquillt der Dcrq-Wons (trockene Fluß), der südwärts durch deu Sotcb in die Dsäüdda^) und durch sie iu den Vaeseblo^) mündet im Distrikt Anseta, ungefähr 16 Meilen von Tslbartscheho"). Bald verändert sich die Seeneric, dichte Nebel-massen steigen auo reu en^en Sckluchten und am ^iriuameut ballen sich schwarze Woltrl^ ^usammen. Doch uuseres Bleibens ist nickt hier! Herr Bender geleitet uns auf seiner neuen, ziemlich breiten Straße, am Vager seiuer Arbeiter, einem förmlickeu Gala Dorf vorüber; der Sattel vou Ncfaö-mot5a wird breiter und fchlieftt sich, langsam ansteigend, unterhalb dem Dorf Mcthanie Mein') an die ^orbevge deo jenseitigen Hoch-landeo an, das Wadla hristt und ;nr Provinz ^asta gehört, die hier an dao eben vou uns durchreiste Begemedcr (Schaflaud) gräuzt. Dann wird der Pfad wieder steiler und schlechter, mau birgt in einen scbmalen Saumthicrweg nnd gelangt durch schönen, alten ^livenwald nack fast zwei und ein halbstündigem Weg auf den Naud deo geuannten Plateau von Wadla, dann nach einer halben ') Dwila. •) üos-öalier. 3) Ucšlo. 4) Tšctšohn. ») Mctlianiälciu. .^ 313 ^- Stunde nach dem Distrikt und gleichnamigen-Dorf Sebit oder Febit, dessen Höhe wir auf 11,000 Fuß schätzen; das Hochland hat wieder guten Boden, meist kahle Wiesenflächen, dazwischen namentlich gegen die Hochthäler hin Büsche von llvM'iouin, Oel-bämne und Oyi^ti-u». DerSämm^) des nicht bedeutenden Marktfleckens empfing uns freundlich, bot uns Obdach, was wir dankend abschlugen, und sandte ein Schaf, Honig, Bier und Brod. Bom Nordrand von Wadla ist die Aussicht viel freier, als von Nefas-mot5a, namentlich auf das weite Tiefland zwischen hier und Sennen, nach Mn Butena, Dahana uud Sokota. Unferu des Ost-Abfalls von Bcgcmeder erhebt sich aus dem Thal ein steiler Berg mit breiter, platter Oberfläche, der mir Qualifa benannt wurde und der wahrscheinlich identisch ist mit dem Lalibela meiner Karten-Aufnahme vom Jahr 1853. Abends durchstreifte ich die Gegend um den Südwestrand von Sebit und kehrte mit ;iemlich reicher Jagdbeute zurück, als eben wieder ein kalter Regen sich entlud. Ich hatte ein Paar weiß-rückiger Adler s^5, tüo!,3,8tru8, H^pyrioum und verkrüppelter>Voii-a(Oclbaum). ') Sinn. -) NetKo, b. f>. bev SBeifje. > 314 <. ' Nach drei »mV ciucr halben Stunde steigt man nach dein Plateau von Qerqera in einer Art ^uerthal lim einige 10<> Fuß hinab; hier stehen zwei Kirchen, die Dörfer liegen aber seitwärts von der großen Straße an ven Gehängen und Einsenkungen zum Tiefland; der Charakter der Gegend ist ganz der von Scbit-Meda 7N^. Richtung zum Tatazie, wie auch ein etwas tieferem Parallel Thal östlich davon. Dieser erstere Niedcrlandödistritt heißt Sedeho ^). ') Sicuducr schvcibt 'I'^'iü'N'Im. ^ 315 ^- Die Fernsicht in ^st ist hier ziemlich frei und deutlich treten die hohen Zacken des Maskalo nnd Bialo an den Takaziiquellen und in fernen: Hintergrund eine sehr auffallende, oft von Wolken umschleiertc Spitze an der Gränze des Icdju-Gala-Landes hervor, die mir Santa Ber oder Bora Salua benannt wurde. In der Nähe von Wödöeta wird viel Ackerbau und Viehzucht getrieben. Die Vich-Nace ist nicht groß, aber kräftiger Alpenschlag, das Gehörn klein und stumpf, am Halse eine lange, hängende Wamme, die Farbe meist schwarz, das Fell dicht, sammtartig und sehr weich. Die Schafe gleichen viel denen von Sennen, sie sind gedrungen v-on Gestalt, niedrig, die Wolle schwarz, kraus, nicht sehr lang und fein, Extremitäten und Bauch meist braungelb uud hier mehr straffes Haar als eigentliche Wolle; die Hunde vom Schlag und Farbe der halbwilden cgyptifchen, der Kopf etwas spitziger, Nuthe und Behäng etwas flockig. Nach meinen Erkundigungen soll die Tatazie-Quelle Waro heißen, nach Stcudncr der Fluß bei einem Dorf Waro, unfern der Kirche Qodüs-MichaÄ entspringen. 12. März. Nachdem wir während des letzten Drittels des gestrigen Wegs etwas abwärts gestiegen, geht es heute wieder bergan dem Plateau von Wadla zu. Zu den Seiten des Pfads springen wieder die Steilabfälle nach beiden Stromgebieten hin weit in das Hochland ein, das Terrain ist wellig, von kleinen Bächen durchfurcht, meist mit kurzem, jetzt neu sprossendem Grase bedeckt, zwischen dem eiue eigene Alpenvcgctation wuchert, deren höchste Vertreterin kaum 3 Zoll Höhe erreicht, eine I^,^1>,l^iid (?). Aeußcrst feiner rothblühender i,ilee schmiegt sich dicht an den Boden an, eine kleine lilablüthige ^nti»!!«^ steht dicht gedrängt neben gelben Eompositcn, die ihre Blnthenkörbcheu nicht über den Boden erheben. Die kleinen Vertiefungen ver Ebene füllt eine kaum 1 Zoll hohe lürueifsr« nut lila Blüthchcn neben einem stengcllosen ("^i-liin^ und einer ebenso niedrigen gelben <)xn1i>: und blauen ^I)<>^«»ti^. In der Nähe der Dörfer erreicbt eiu cvancnblaucs ^)iio^1^«^mu eine Höhe von 1—I^ Fuß, sowie auck eine l>:üvi:l. Je weiter man nach ^st vorschreitct, desto seltener erblickt man ein Bosquet over kleines Gebüsch, aus IIvp^'i> und Nosen, strauchigem Ilnincx nü^nlaciolin^ und Ooto^w^i^ iut<^'!'it^1m gc> bildet, ^wisckcn denen sich Illni^, .Innc^^tor m'ix^'mun und Akazien mischen, manchmal behängen mit l^inatix und ^mi':»«^. Im Schutze dieser Büsche stehen dann einige tüliili^anula. eine lila.V^tor und eine wcißblühende 8nlviÄ. I^olün<'p8 ^i^antei^ und (.'ei^-ti'us stehen einzeln, ebenso ein weißblottriges ^oi^ninni au^ rer Gruppe >lclmi^6nu; um die Kircken .lnnip^rn!'' und ^elbäume, letztere jedoch nur spärlich. An feuchten Stellen längs Wassergraben wachsen zwei Arten /Vi-HsnM«,, eine tleinc I,i^. sowie ei» anderes Zwiebelgewächs, jetzt ohnr Blüthen, großblüthige Trifolien, bittcrschmeckcnde Kresse (Cni'6^niin(>), .snncu^- und I^nxulu-Arten. ^m Nasser selbst einige tlcinc Nassergewächsc, I'^t:uli<»^tun-Artcn. An den Felsen sind bunte Flechten und Mose, hin und wieder auch Aloe. Hier und da sieht man Spuren von Ackerbau. Nack ^ schwachen Ttnnden Weges bleibt dic Kirche Melai auf ^2 Meile ;ur Rechten, dann biegt der erste von S. 20" <7. nach S'i?. u:n. VintV erhebt sich auf dem Plateau ein höherer >7ügel;ug, von dem vier starke Bäche von SW. zn S. der D^ida zueilen. Der erste ist der von Ienit^a ^.odus Michaül, der ;loeite, niächtigste, den wir nach drei nnd einer Viertelstunde vom Vager passiren, heistt Band^-ctie nlid er bewässert viele l^erstenfeldrr. Ueberall erscheinen an den Hügeln tleinc Dörfchen mir Häusergruppen. Die Kirche Bed-Iohannes wenig znr Rechten lassend, lagert inan naä' vier und drei ^iertelstundeu an einem Abhang nlit feiler > 317 < - vom Distrikt Biedchor. Die höchsten Hügelköpfc sind hier noch thcilwcise mit Gerste angebaut, jedoch die Felder meist mit rohen Steinwällcn, zu denen sich das Material reichlich auf der fruchtbaren Dammerdc findet, umgeben, wohl zum Schutz gegen Wind unv ;u heftige Regengüsse, welche den Boden aufwühlen würden. Ich tonnte trotz dem trüben Abend von diefen Höhen aus noch viele Azimuthwintel nehmen, war aber genöthigt, mit Borsicht die Nähe isolirter Basaltblöekc zu vermeiden, wegen ihres mächtigen Einflusses auf die Magnetnadel. Die Höhe des Plateau dürfte etwao mehr als 10,000 Fuß betragen. Majestätisch liegt nack Mittag zu die Spitze des Äolo-Gebirgs, die Gränzmarlc der Gala-Vänder, welche die höchsten Gipfel Semiens und Lastas noch überragt. Der halb mit Firn bedeckte Gcbirgsstock gleicht von unserem Standpunkt aus einem massigen Flegel, dessen Fuß von vielfach verzweigten Vorbcrgen umlagert ist, die sich üocr die Hochplateaur von Noro-Haimano uud Amara-Scint ausbreiten, welch letztere schon eine absolute Höhe von 11,000 Fuß haben. Auf feuchten Wiescngründcn trafen wir kleine Flüge der Idi^ lärz. Die Nacht war feuckt, kalt und windig gewesen und ich erstaunte nicht wenig, auf dicfen Höhen jetzt eine kleine Gesellschaft von I!'i" i^li^i<»ia und einen großen Silberreihcr ( Vi^^a tlavi-n»^ii^) zu finden. Wir lassen Biedchor l rm Atarttflecken mit >inche, von dem der <^an seinen ^tamen hat) ziemlich weit ;» unserer Rechten, passiven nacb ein imd einer Vievtelineile auf der Hochebene einen ziem^ lich hochangcschwotlcnen Bach, der mitten durch Gcrstenfeldcr dem S.-Naud des Plateaus zueilt, wclch letzteren wir nach einer wei-trren starken Meile erreichen. Hier trennt das D^ida-Thal als wohl mehr alo 2500 Fuß tiefe und taum fünf Viertelstunden breite Schlucht das Hochland von Wadla von dem von Talanta; über feine westliche Fortsetzung die Vandscbaft Daunt foll ein sehr naher Weg von T^et^eho nach Magdala führen, der aber für Packthiere uicht passirbar ist; auch finden fich da (in Daunt) Obsidiane und mehrere heiße Quellen. Man lann, wie gewöhnlich au diesen Thal - Abfällen, auch hier zwei Terrafscn unterscheiden. Der oberste Nand oder Wall fällt maucrartig immer mehrere hundert Fuß tief senkrecht ab, besteht aus Basalt mit hier und da sehr ausgesprochener Säulcnbildung, au diesen lehnt sich weniger steil eine Reihe von Vorbergen, bedeckt mit Dammcrdc, Geröll von Trachyt, Basalt und zuweilen Mandelstcinen. Durch eine natürliche Spalte in diesem obersten Bafaltwall führt der Pfad steil zur Tiefe hinab. In den Trümmern jenes Gesteins liegen Massen von oliveugrauen Pechopalen, auch faudcn wir große Stücke von Feuerstein und 5tieselschiefer, jedoch alles dao nicht anstehend. Wo sich m den Felsrissen ttwao Erde sammeln touute, hat eiu O.ol^ual Wurzel gefaßt. Die tiefern Gehänge find nicht eben dicht mit Gebüsch bestanden, über das hier uud da eine Sykomorc ragt. Dort begegnen wir großen Gesellschaften einer schönen Affenart (^6l-(>i)it1^OU8, amharisch '1'oliui-8inä^i<») von dunteltaffce-brauner Farbe mit langer, wehender Mahne, hochrothcm, nacktem Brustflcck und weißlichen Gesas; Schwielen. Sie find nicht besonders scheu, so daß eine ziemliche Anzahl erlegt werden tann, während der Nest des Rudels bellend in die Abgründe stüchtrt. Die untere Terrasse, deren schmale Oberfläche anfangs wenig geneigt ist, zeigt an eiu^lm'ii Stellen Spureu von Ackerbau und ein paar Hütten ragen über Ala'^udickicht; auch Reste einer alten ^inbe liegen am '^eg. . . . , Der Pfad führt bald längs des Gehänges etwas thalaufwärts bis zu einem felsigeu Wasserriß, in welchem er in Zickzack-Viuieu dann sehr steil direkt weiter abwärts verläuft. Hier und da liegen die Ueberreste gestürzter Packthiere und Lämmergeier und andere Aasvögel folgen gierig auch uuserem Zug, werden sich aber heute mit eiuem Bissen Affeufleisch begnügen müssen, der ihnen beim rohen Abfleischen uud Abbalgen der geschossenen Crdpavianc zufällt. Der unterste Theil des Weges bis zur Thalsohlc wird wieder äußerst schroff, oft mauerartig ist das Flußbett eingerissen. Letzteres faud ich fast AD Schritt breit, aber jetzt nicht ganz mit Wasser erfüllt; dieses strömt an der Furth mit großem Gefall in drei Armen von 1'/2—2 Fuß Tiefe über das Geröll und Fclsblöckc weg; Ur-gcbirgsgcsteine kommen nicht zu Tag. Die Wasscrmassc ist wohl der des Tatazie zur Zeit uuscres UcbcrgaugS (1. Januar) gleich, wo nicht beträchtlicher, und wenig getrübt durch Regengüsse. Die Thalrichtuug ist W. eiuige Grade S. uud schciut sich dann etwas nach N. umzubiegen. Die Temperatur in der Däida-Schlucht kam uns ziemlich hoch vor, die Vegetation ist arm uud verbraunt. Am S.-Nfer rastet man kurz auf einer schmalen, von Sytomoreu beschatteten Ufcrbant; daneben stehen Gruppen von Akazien, an denen sich (5apparidcen emporwinden. An der nicht weniger steilen, jenseitigen Thalwaud geht es dann wieder bergauf bis an den Rand der hier ziemlich breiten untern Tcrrafsc, dort wendet mau sich nach mehr als cinstündigem, angestrengtem Steigen östlich von: Weg nach dem eine halbe Meile entfernten, hinter Hügeln versteckten kleinen Dörfchen Awer^ot (Avertut: Steudner) mit der 5lirch Tschaot^) guma Giorgis. Bvn hier liegt die Spitze des Guna N. <>!»" W. vom magnetischen Meridian. Bon den Höhen bei Biedchor (an unserem gestrige» Nachtlager) rer Guna 14", die Spitze des ^iolo 188", Talanta B:,ba (der Hauptovt von Talanta) ^">". lj Tšaot. 14. Mär;. In einer kleinen halben Stunde gehen wir in SW. schräg über das Plateau der Terrasse von Awcrqot nnd erreichen auf schroffen Zickzackwcgcn, die durch die Wasser zweier hoch am Gelände entspringender ^uelleu, denen sie als Ablauf dienen, nickt eben verbessert werden, nach weiterem säst cinstündigcm Marsch das Hochland von Talanta, das ähnliche Beschaffenheit und glcicke Höhe hat, wie das von Wadla. Doch zeigen die südlichen Abhänge des Düida-Thals mehr Vegetation als die nördlichen, vielleicht in Folge von größerem Wasserrcichthum. Dort fanden wir außer Basalt und Kieselschiefcr auch zerreiblichc thonige Gebilde von fehr hellgrauer Färbung, Trachyt mit Sanidin-Mhstallen uud Augit Gestein. Die obere sehr tahle und ebene Fläche von Talanta ist hier nur ein und drei Viertelstunden brrit und verschmälert sich westwärts noch mehr bio ;u einem kleiueu Geoirgsfattel, der die ^stgränze des . kleinen Distrikts Daunt bildet, welcher in Form elues schmaleu, ganz ebenen Tafellands sich westwärts erstreckt, bis ;ur Vereinigung des Beälo mit der D^ida. Der ungefähr in der Mitte der Hochfläche von Talanta gelegene 3?rt Talanta-Baba bleibt zu nnferer Rechten uud bald stehen wir über rem steilen Abstur; zum Be^lo, doch nur die nördliche Thalwand fällt fo fchroff ab, die füvliche ist in mehrere ziemlich weit hinteremanderliegende Stufen gegliedert; durch breitere Schluckten ergießen sich vou jeuer Seite her verschiedene Wildbäche. Die Aussicht auf die jenseitigen Galaländer ist grandios. Zu unsern Füßen schlangelt sich das über 3(XX) Fus; tich' Tl^l des Be^lo, als natürliche Gränze zwischen Habc^ nnd den Gala. Zur Tinten (57.) mündet eine steile Schlucht, östlicher ihr parallel laufend, die des Derq.Wonz von Talanta her, etwas ferner liegen rie steilen kuppen der Bergfeste ^ahit, dahinter die berühmte Festung Amba Geschenk, in Süd tritt vom ') (jJosen. > 321 ^ Hochland Woro-Haimano (oder Beled cl Naiimän) und Amara Seint, durch einen langen Felstrat getrennt, die Bergfeste Magdala zwischen tiefen, aber anmuthig grünen Thälern weit nach Norden vor; links davon die Berge von Tenta, dahinter die kegelförmigen Schwcstcrbergc Dschifa^) und etwas mehr in S. zu O. steigt der majestätische Kolo, ganz mit blendend weißem Firn bedeckt, hoch in den blauen Aether; weiter westwärts die Berge von Borona und stored. Die Vegetation ist im Bäschlo'^-Thal lebhafter und mannigfaltiger, als in dem der Dschida^). Das Hinabsteigen nimmt volle 2 Stunden in Anspruch; der obere Rand der Thalschlucht besteht wieder aus einem hohen Wall von lothrechten Basaltfclscn und Säulen, welche hier und da garbcnförung divcrgircnd von der senkrechten in alle möglichen ^agcn übergehen; weiter thalabwärts liegen Trümmer eines Gebildes, welches das Aussehen von weißem Sandstein hat, dazwischen gebrannte Thone und Nacken. Die Beschaffenheit des Pfades ist nicht so schlimm, als es, von oben gesehen, den Anschein hat, hin und wieder zeigen sich Spuren von Sprcugarbcit uud Nebcrbrückung von Wasserrissen; die Vegetation ist — obgleich im heißeu Noiua-Dcqa-Gürtcl und am l^nde der trockenen Jahreszeit — ziemlich frisch: Akazien, großblättrige Ficus, Nalniq, Zizvphus spimt Christi, Rhus, Ter-niinnlia, Lupparalis tomentnsa; eilte brennend roth blühende Ki-)'t1>rinn erscheint als kleiner Bamn in den tiefern Vagen, ein Weihrauchbaum, deu ich aber für verschieden von I^dnn der Araber halte, steht in größern Gruppen an der Mündung von Seitenthälern, ebenfo eine für uns neue schöne Aloe-Art, eine fleischige Enphorbir mit ftielrunden Aesten und gelben Blüthen. ') Tšii';i. *) liešlo. ;») Dsida. v. vcu,i>>»< Rci?>, ^1 > 322 <^ Das Stroiubett des Bescklo oder Veschilo') ist an dcr Furth 150 Schritt breit und nimmt so ziemlich die ganze, mit vulkanischen Geschieben erfüllte Sohle der Schlucht ein, doch war es jetzt theil-weise trocken. Die Strömung ist sehr rasch, die 30 Schritt breite Wassermassc hat 2—3 Fuß Tiefe. Auf mit Rollgestein und Sand bedeckten Flächen wächst hicr auf der Erde hintrirchcnd ein kleines, unansehnliches Pftänzcheu, Xii8uii^ä<'v oder l<<>M^ genannt. Es soll gelb blühen uud seine Saamen von graubräunlichcr Farbe und etwas größer als Mohnkörner, gelten alo das leickteste und sicherste Mittel zur Austreibung des Bandwurms, an dem in Folge des Genusses von rohem Fleisch jeder Abessinier von Kindesbeinen an leidet ^) Im Flußbett fand Ttcudncr noch eine ^ucui-lnwcoe, I^o-mocn, mehrere 8oll^i0n, Datui-ll,, (^oinniolintl uud il^liuzcoMiii. Bon Säugethieren trafen wir wieder den 'I'«>I der mit (')n? braucht dann ildorinanil ciilc >^nr von >iuso, Habda Selima, Busnia oder Kos.ilii. Dic trockencu Bliithciirispc» von Ilt-k^ra (Klijo) werden 1^ Stunden m Wasser gelegt, auf dem Reibsteiu naß zerrieben und mit dem Änfguß verschlungen. Die Wirkung ist ziemlich rasch nud mit sehr heftigen ^cibschmcr;cu nnd Adwcichcu verbunden. V»n >los>'ila ^amen genügt eine geringere Quantität, etwa eine kleine tiirlisckc Kaffee Tassc vl'll, die trol1cncn .^l^rner befeuchtet man mit Ocl und vermischt da^ Oan;c vor dem (^enuft init He-nig, Auch sl'll >ies>Ua leine weiteren Beschwerde" vernr» sacheu nnd die ^nluiig gauz niitriiglich sein, -, » ' ^> 323 <- amharisch Tancsch Sindschcro^). Krokodil und Nilpferd sind nach Aussage unserer Leute nicht selten im Flnß, von Fischen wurden gefangen: <Äirom^8 uilotica und mehrere (Ü^iinu«-Arten. Der Beilo oder Be^ilo entspringt an der Grenze von Ed5u oder Ied5u, etwa 20 Stunden östlich von hier. Seine Hauptquellen kommen aus der Provinz Amba-Sel. Zwölf Stunden stromaufwärts von unserem Uebergangspunkt mündet von S. her der Alat-Fluß, aus dem Hochland von Katala herkommend; dann weiter thalabwärts aus S. die Tschcrctscha^) uud aus NO. der uus schon bekannte Dcrq-Wonts; seine Quellen sind im Osten des Plateau von Talanta; zwischen Dcrq-Wonts und Be»lo ist der Distrikt Geäcn oder Gi^en mit gleichnamiger Amba und heißen Quellen. Zwischen Derq-Wonts und einem andern tiefen, etwas weiter westlichern Thal erhebt sich lie Bergfeste Qahit: ostwärts davon am N.-Ufer des Derq-Wonts die Amba Moha. Das Plateau zwischen Talanta und IedLu umfaßt die DisN'iktc M»so und Knla. Wir rasteten cinige Stunden im Thalgrund, wandten uus dann, cincm trockenen Aach folgend, südwärts durch ein grünes Seite»-tyal, das von Vtagdala toiumt und ziemlich vielen Baumschlag hat; je höher man steigt, desto häufiger wcrdcu (^oiljmu, K^da^, l<'i(;u^, <^i'05tignm, Akazien, ^^>pui^, IV'iininali^n in vollen Blüthen, 1^r)'t,1ii'iil<.'ii, großbliithige ^c:uMil^<^il. Dieses Wadi verläßt man nach Inständigem Vtarsch uud steigt dauu iu SO. ali eiller ziemlich hohen und steilen Terrasse hinauf, die sicb am nordwestlichen i^uß von Magdala ausbreitet; tleiuc Dörfer mit niedlichen l^ärtchcn nnd Kaffee-Pflanzungen liegen hier zerstreut; die l^egeud heißt Arodi^a oder Aroga. Hier schlagen wir nach sehr anstrengendem Marsch, 2'/.^ Stunden vom Beölo unser Vager auf. ') Tiiiioš /iiidšcro. *) 'I'seretsa. 21^ ^ 824 ^^ 15. Mär;. Ein ziemlich steiler Pfad führt in 1'/^ Stunde an bufchigeu Gehängen und kahlen Felsen hinan zu dem schmalen Plateau, das die eigentliche Festung Magdala von einer weiter nach N. vorspringenden, natürlichen Berg-Festung trennt, die etwas niedriger ist, als erstere. Hcerdcn von Erdpaviancn bewohnen die steilen Wände deö Porwerkes. Dao erwähnte Plateau ist ganz kahl, Gruppen von Hütten befinden sich an der SO.-Seite, die wie der Platz selbst Islam-Gie, d. h. Dorf der Muhamedancr heißen; hier ist zugleich der Marktplatz für die Feste, der, wie ein zweiter tiefer, westlich gelegener von vielen Gala besucht wird. Die eigentliche Festung Magdala, wie das benachbarte Tcnta einst Besitz des Ded^as Viwcn und einer unternehmenden Gala-Fürstin Wortit, kann als Hauptstadt der Provinz Woro-Haimano, die bei den Muhamedanern Bcled el Rahman') genannt wird, angesehen werden. Das Vand südwärts bis Schoa^) war früher von amharischcn Christen bewohnt, kam aber nach und nack in Besitz der sich immer mehr nach Norden ausbreitenden muhameda^ nischcn Gala, welche von hier aus bestäudige Einfälle in Abessiuieu machten, bis Ncgus Theodor Festung und Vand wieder eroberte. Magdala selbst nimmt wohl einen Fläckenraum von ^ englischen Meilen ein, ist IM—^ 326 ^- zunimmt und uock weit gegen den Bäfchlo') hin vorspringt. Em künstlicher Graben mit Wachthäuscrn führt quer über eine wohl kaum 100 Schritt breite Stelle der Hochebene, nördlich davon erheben sich einige Hügel, durch Abgründe und Verhaue gegen die Thalseiteil hin geschützt, mit dem Vager und Octreidemagazinen von Tcnta. Hier residirte Ras Ubie, ein nock iuuger, hübscher Mann mit offenem Blick uud zierlich frisirten Zöpfchen. Er war dienstlich in Anspruch genommen, ließ aber, nachdem nnscre Ankunft durch Rumha gemeldet, fogleich einige Hütten nnd Platz für Zelte und Maulthiere anweisen und empfing uus bald darauf äußerst fein und zuvorkommend, in einem mit Teppichen belegten Staatszelt, das auf dem höchsten Punkt von Tenta unmittelbar über dem Steil-Abfall nach Magdala zu placirt war. Räch den üblichen Begrüßungen wurvc Tetsch'^) präsentirt unr wir erklärten dem Ras den Zweck unseres Hierseins mit dem Wunsch, unverzüglich unsere Angelegenheiten beim Regus zu Ende führen zu können. Ein früherer Diener von mir, rer von Tigric gebürtig und viele Jahre in meinen Diensten gestanden war, hatte sich in Magdala zu nnö gefunden, wo er als Hof-Branntweinbrenner Theodor's II. befchäftigt ist. Da A-bd el Melet gut arabisch spricht, nahm ich ihn alo Dragoman zu den Verhandlungen mit Nas Ubic, indem ich triftigen (^rund hatte, Rumba zn mißtrauen. Der Ras wußte, daß der >töuig uns erwarte, sagte uns aber, daft der Weg zum Lager desfclben jetzt yöä'st unsicher sei und er uns bitten müsse, seine Gäste zu bleiben, bis der Ncgus von Murabetie zurück sei, dann werde er u,w mit seinen eigenen Truppen geleiten. >>n wenigen Tagen hoffe er dies ausführen zn können. Nir überreichten dem Rao einige kleine (^efchenke und empfingen, nach Hause zurückgekehrt, als Gegcngescheitt ei»e >tuh, Tetsch'^, Schafe und Ärod, -nebst Versicherungen seiner «Gewogenheit uud Freundschaft. ') Ucslo. «) Tcts. > 327 <- Ueber die ^age von Teuta habe ich schon Einiges erwähnt. Die Entfernung von Magdala beträgt wohl nicht über 3—4 Meilen, die Richtung dahin ist West. Die Kolo-Spitze liegt von hier .... 149^", der SW.-Abfall von Daunt, an dessen Fuß sich Dsckida'1 und Bäschlo'^) vereinigen . . . . 75", Grenze von Daunt und Talauta .... 56^", Guna-Spitze........63", Sankabcr oder Bora an der Grenze der Iediu-Gala N. 2" ^. Die Hochebene südlich vom Kolo und Dschimba^) uiufaßt das Wolo-^and, die reiche, große Provinz zwischen Kolo und den: Bäsch-lo^) ist Amära Seint, meist von Christen bewohnt. Westlicher bis zur Mündung des Bäschlo^) in den Abai ist der Distrikt Koreb, und direkt westlich vom Kolo wohnen zwei beträchtliche Gala-Stämme, dic Tschagada^) südlich von stored, nock südlicher bis zur untern Djama^') die Böroua. Das Plateau von Tenta hängt, wie schon gesagt, mit der benachbarten Hochebene in S. durck eine Art von Landzunge zusammen, erstreckt sick vielleicht zwei Meilen weit nordwärts dem Bäschlo^) zu, und setzt dann in zwei Abstufungen noch 4—5 Meilen weit nach ^st fort, überall wallartig umgeben von hohen, steilen Basaltwändeu; auch ein Mandelstein und Mngsteine treten hier und da auf. Die Basalte enthalten viele meist senkrechte Spalten von verschiedener Mächtigkeit, die mit obsidianartigcr Vava (Pechsteiu) erfüllt sind, welche äußerst spröd ist, glasartig und meist von schwärzlich grüner Mrbe, mit durchscheinenden Kanten. An mehreren Stellen sieht man ganz deutlich, wie diese Vava sich über die Basalte und eiue Bank von grauem Thon, der auch vulkanisches' Produtt zu sein scheint, ergossen hat. An den Berührungs-Flächeu zwischen Thon und Pcchstein ist ersterer ') Dšida. -j Boslo. a) Dšiniba. 4) Tišagada. &) Dšania. > 328 ^- offenbar durch Einwirkung einer sehr hohen Temperatur verbrannt, bröcklick und röthlich gefärbt, andere Stellen zeigen Spuren von Schmelzung, deren Produkt Pechopal- odcr porzcllanjaspis-artig aussieht. Jene Spalten kann man nm Rand der Gehänge östlich von Tenta wohl 3—400 ssuß tief verfolgen. Die Thonlager habe ich nur auf dein Plateau selbst angetroffen, wo sie noch Hügel von mehreren 100 Fuß Höhe bilden. Aus einem nahen Thal erhielt ick Stücke eun'0 (tertiären?) schwarzen, bitumen-ähnlichen Thons. Am Abhang einer Terrasse, etwa 2 Meilen ONi7. von Tenta trafen wir eine Menge von versteinerten Baumstämmen, meist lose in der Dammerdc liegend. Sie find großen Theils verticsclt, zeigen Spuren von Rinde, die Jahresringe scheinen noch erhalten, ebenso Gänge von wenigstens zwei Arten voll Insekten-Larven. Das Wurzelstück eines Stammro, der zufällig aufrecht steht, als ob er hier gewachsen wäre, bat 1' ?'" Durchmesser. Ast-Stücke sind seltener, aber eine Spur von Blattansätzen ist nicht zu entdecken. Einzelne Stücke sind weiß, zerreidlick wie gebrannt^). Offenbar sind diese Stämme durch Einfluß heißer, kieselerdehaltiger Quellen pctrifizirt worden unr sie sollen sick überall auf den Hockebenen von Wadla, Talanta und im Gala-Vanv finden. Auch in Gcrqera erinnere ich mich, einen mächtigen Block versteinerten Holzes gesehen zu haben. ') Pofessor Unger m Wien, bekannt durch sein« Untersuchungen der Hölzer des sogenannten versteinerten Waldes bei Cairo, hat auch die von inir eingesammelten Stücke beö abefsinischen Holzes einer gründlichen Analvse unterworfen (veröffentlicht im I^lV. Bd. der öidnugöberichtc der laiscrlichen Akademie der Wissenschaften, I. Abtheilung, Inli Heft I^li), woraus bervol-geht, dasi sie derselben Species — ^i<-'ü,!i no^vM^a — angehören, wie die eqyptischen. Dieser Oelchrte schließt, daß die Waldungen, ane« welchen alle diese Hölzer herrühren, ihre Perbreitnng im Bereich de« oberu Nils hatten und daft die egyptischcn Ztämino dnrch Hochwasser in ihre jekigen Lagerstätten gefUhrt und unter Verhältnissen begraben wurden, di« ihre ^onservirnng zur l^olgc hatten. Tcr anatoiuischc Charalter des Holzeo deniet darauf hin, das, die 5iicoli2, eine ZüttnoriHcs<' ober l>tel-cu1iHceo gewe>cn >st. __» 329 ^- Trachyte mit Hornblendekrystallen brachte man mir aus dem benachbarten Wolo-Land. Zwei Naturerscheinungen in der Gegend, von denen schon nnserc ^andsleute in 3^afat erzählt hatten, wurden hier namentlich durch meinen frühern Diener A:bd-el-Melct bestätigt. Im Monat Juli 1861 fiel im Wolo-^and bis nach Wadla hinüber ein dunkler „Staubregen", der die Luft verfinsterte und das Athmen sehr beschwerlich machte. 57b diese Erscheinung wohl mit dem Ausbruch des Vulkans bei E-d in Verbindung stand uud also ein Aschenregen war, ließ sich nicht mehr conftatiren, da wir keine Spur von dem Niederschlage erhalten tonnten; die erste Eruption jenes Vulkans war im Juli 1861 eben im Erlöschen. Auch Rüppell erwähnt nach eincr Chronik eines Aschenregens in Abessinien, der als ein ganz unerhörtes Ereigniß betrachtet worden ist. (Rüpp. Abessinicn II. S. 320.) Im Februar 1862 fielen in derselben Gegend eine solche Menge von Tief-Körnern nieder, daß die armen Bewohner fic mit Vortheil fammeln konnten. A!bd-el-Melet brachte uns eine Quantität davon. Während unseres Iltägigen Aufenthaltes in Tenta hatten wir meist günstigere Witterung, selten erreichten uns die Gewitter, welche sich fast täglich am Kolo- und Dschimba')-Gebirg zusammenzogen. Diese nahmen gewöhnlich ihre Richtung nach NW. gegen den Guna. Zweimal fiel Hagel, der für kurze Zeit die ganze Gegend weiß färbte. Hagel und Firn halten fich um diese heiße Jahreszeit selbst auf dem Gipfel des Kolo nicht mehr als eil, paar Tage, dagegen soll der Berg während der Regenzeit (Juli bis September) ganz mit Firn bedeckt sein. Die Temperatur der Hochländer war auch Mittags nicht un- ') Dsimba. angenehm hock; starke Winde sind namentlick Ä^orgens und Abends vorherrschend; die Rächte kalt, der Thauuicderschlag sehr beträchtlich. Nach den angestellten astronomischen Beobachtungen beträgt die geographische Breite von Tenta 11" 21,6'. Ans mehreren hervorragende:, und oft schwer zugänglichen Punkten von Tcnta stehen Kirchen. Eine ältere, in den ziemlich sent-rechten Abhang cineS Thonhügcls gchanene, ist etwa ^/4 Stunden NW. von Tenta und dient jetzt als Vichvark. Die Hanpttammer mag 36—40 Schritt Länge und 25 Schritt Breite haben, sie ist von ziemlich regelmäßiger ?vorm, die Decke gewölbt, an den Wänden sind ebenfalls Spuren von Nischen oder Gewölben und in der hintern Wand zwei niedrige Eingänge in kleine, fast ganz verschüttete Räume. Die vordere Wand bat der Zahn der Zeit zerstört, diese war entweder mit 3 Eingängen oder einer Thür und zwei Fenstern versehen. Zu icdcr Seite dieser Haupttammer sind noch zwei sckmale, anch thcilweise zerfallene Gänge oder Gallcricn mit besonderen! Zngang. Tiefer unten im Thal soll sich noch eine zweite ähnliche Ms-kirchc von größeren Dimensionen finden, die wir nicht besucht haben. Das Hochland von Tenta ist nur thcilweise tuMivirt, einzelne Hügel sind mit dicktem Gestrüpp bedeckt, bestebend auö Akazien, Cehistrus, Dodonaca, SolaiuMi, Octostogia, Kuincx, Aln<\ C\v- inati» und 8tLi>1u»,ni^n; kleine (^'«.»«ulnc^on und eine !-)tn>>^!ia wachsm zwischen den Felsen; auf Wiesen und an ^e^iiigen wairen viele Schaf- nnd Rindviehhcerden. Pon Säugethiercn beobachtete ick' namentlich häufig den Tokur Sindschero ') <1'!>,'i'<»^itliccu^). Er ben'ohitt in zahlreichen •) Ziiulšoro. -> 331 ^. Familien die Klüfte und Höhlen der Steilabfälle, aus denen er seine schwindelnden Wechsel über den tiefsten Abgründen sehr regelmäßig einhält. Tritt uack einer kalten Nacht die Sonne über die Berge von Amba-Scl herauf, so verlassen die Erdpaviane ihre Felsklüfte, wo sie sicher vor Leoparden und Hyänen, hart aneinander gekauert, geruht haben, langsam und nock starr von Frost steigen sie, geführt von alten Männchen, auf eine sonnige, vom Wind geschützte Fclsplattc, um sich zu erwärmen; dort drängen sie sich gewöhnlich dicht aneinander, namentlich die Iuugeu au die Mütter, und machen vielleicht noch ein kleines Morgeuschläfchen. Einige alte Männchen halten Wache, langweilen sich aber dabei, reißen den scheußlichen Racken gähnend auf, wischen sich die Augen und brummen, wenn ein scharfer Windstoß die fuchsfarbigen Spitzen der langen Mähne in Unordnung bringt, in die sie sich wie in einen Pelzmantel einhüllen. Jetzt wird die Sounenwärme intensiver, behaglich streckt sich eine alte Acffin, eine andere durchsucht den Pelz ihres hoffnungsvollen Sprößlings unr zerbeißt zähnefletschend gewifse kleine Geschöpfe, die sie dort entdeckt hat; die Gesellschaft wird nack uud nach lebhafter, die Jungen ungeduldig, man setzt sich endlich in Bewegung, rangirt sich in eine ^inie, die von einem alten Sckech aligeführt und von einem andern geschlossen wird; so geht es auf horizontalen, äußerst schmalen Felsstufcn längs des Steilabfalls hin bis zu einer mit Sträuchern bewachsenen Schlucht, dort führt der Steig nach unten uud fo immer tiefer bis zu eiuer grünen Matte, teffelartig von Felsen umschlosfen. Ehe jedoch der Rudel diefc betritt, wird vorsichtig die gauze (legend betrachtet. Dock andere Rudel aus der Nachbarschaft treiben sich schon sorglos im Thal herum, einige Schildwacheu wcrdeu wohl ausgestellt, die ganze Gesellschaft geht dem Futter uach, das vorzüglich in Knospen, Blättern, Früchten und Ecrealien besteht; aber auch große Steine werden umgedreht, ist Eiuer zu schwach dazu, so sind ihm einige —» 333 ^ Kameraden behilflich, dort gibt es Würmer, fette Varven, Käfer und Sckneckcn, lie auch nicht verachtet werden; dazwifcken spielen die Jungen, uiacken possirlicke Sprünge, necken und quälen sick und ihre Alten und werden dafür tücktig beohrfeigt, czebissen over am Sckwan; gezerrt. Mit frecher Galanterie näbcrt sick sckmunzelnd ein Geck einer liebenswürdigen Aeffin; fie ignorirt ihn zücktig und mit vielem Takt, ?r wird zudringlicher, der rechtmäßige Ehemann nimmt Noti; von der Situation, es entsteht Tumult, Schlägerei und der Liebhaber wird schmählich davongejagt. — Naht Gefahr, so geben dic Wachen durck Bellen ein Zeichen; jede Truppe schaart sich um ihrcu Ausührcr, die Mütter nehmeu sorgsam ihre Jungen zu sich, alles ist gespannt und beobachtet dcu steind. Vang-sam nur eilt die Gesellschaft den sickern ftclscn zu, hier und da Halt machend uud sich umsehend. Ick habe versucht, Huude, welche die Hcerdc sehr leicht eiuholcu, unter sie zu hetzen, aber erstere ließen sick in kein Gefecht ein, weuu einige alte Paviane Miene machten, die Offensive zu ergreifen uud ihr respektables l^ebiß zeigten. Bis an die Felsen verfolgt, wcrfeu oder rollen die Affen nickt selten Steine nach ihren feinden herab. Auck auf ebenem Boden gehru diese Thiere meist auf vier ^üßen, rickteu sick aber dann uud wann hock auf, indem sie den Hiutertörper nock mit dem starten Schweif unterstützen. Auf höhercu Bäumen habe ich sie nie gesehen. <äin Nudel besteht meist aus 20—30 Individuen, darunter sind nur einige alte Männchen, aber bei großen Streifigen rotten sich wohl mehrere Hunderte zusammen uud unternehmen stunden^ weite Wandcruugeu. Die Zeit der Tränke ist Nackmittags gegen 4 Uhr, an den Quellen sind sie gar nickt scheu lind nähern sich oft Menschen uud Vieh bis auf wenige Sckritte. Mit einbrechender Dunkelheit geht eö immer wieder zurück in dasfrlbe Nachtquartier. Kaffcradler, wohl auck Vämmergcicr und Veoparden sind ihre Haupt-feinde. -> 333 <- Ein anderer Felsbewohner, der auch bis in die höchsten Gebirge geht, ist der Klippdachs, üvi ax, ancharisch Aschkoko ^), tigrisch Gelic. Er lebt in tlcincn Familien meist in Trümmergestein und Felsspalten, die mit solchem erfüllt sind, auch in Kirchen, Ruinen, seltener unter Strohdächern. Von der Größe einer starken Haustatze, hat er eine olivcn- bis braungraue Farbe, große klare Augen und ein drolliges, bärenartiges Aeußcres. Meist erscheint auch er erst vor feinen Schlupfwinkeln, wenn die Morgcnsonne die Felsen erwärmt. Die Nahrung besteht in ^aub, knospen und zarter Rinde, er klettert gewandt auf Felfen und Bäume und vcrfchwindet mit pfeifendem Angstruf, wenn er überrascht wird. So slink diese Thiere auf der Flucht sind, so gemessen sind ihre sonstigen Bewegungen. Brennt die Sonne heiß, so zieht sich der Aschkoko ^) tief in die Höhlen zurück, deren Eingänge und Umgebung übrigens nicht reinlich gehalten und voll von Exkrementen der Thiere sind. Das fette, weiße Fleisch schmeckt delikat, wird aber von dcu Abcssinieru verachtet. Die hier vorkommende Art scheint verschieden von dem gewöhnliche»: H^rax 1ig,dL88inieu8 und identisch mit II. Nicht selten hat dcr Aschkoko') einen wilden Nachbar, mit dem er jedoch in ganz gutem Einvernehmen steht; co ist dies der Ichneumon, ein kleines, schlankes und äußerst gewandtes mardcr-artigcs Raubthier mit langer Ruthe, rie es oft wie eine Elster ihren Schweif hoch in der Vuft trägt; es gibt hier mehrere Arten, die alle Mutschil-tschella^) genannt werden. Vorzüglich bei Nacht gehen sie auf Raub aus und dringen fclbst in menschliche Wohnungen. >icin Ei und kcin Huhn sind sicher vor ihrer Raubgier und wie eine Schlange winden sic sich durch die Nciuste ^cffnung und klettern äußerst behend selbst auf Bäume, ^ivd die Mutschil-tschella") beunruhigt, so flüchtet fie zornig •) A.škoko. *) Mutsiltšela. ^ 334 <^ kläffend in's Gestein, aus dem fie oft noch nach dem Verfolger knurrt und zischt. Einmal fand ich ein altes Weibchen mit vier oder fünf Jungen, die schon sehen tonnten, aber noch ungeschickt an reu Felsen herumtletterten uud spielten. ?^ch stand nur wenige Schritte entfernt, wurde eudlick von der Alten bemerkt, die dann, gleich einer Katze, ein Junges zwischen die Zähne nahm uud wegtrug, während sich die andern verkrochen. Ein dem Hausgeflügel, aber auch den Mäusen uud Ratten sehr gefährliches Raubthier ist die in hohlen Bäumen, Häusern und Ruinen überall häufige Genet-Katze, Vivcl'i'^ liad^inicn, amharisch Äncr genannt. Ein schlankes Thier, von äußerster Gewandtheit uud Eleganz, mit laugcm Riugclschwanz und feinen fcharfen Zähnen uud Krallen. Auch der Äncr führt ciuc nächtliche Lebensweise und bricht frech in den Gehöften ein. Jung gefangen, wird diese Glatze sehr zahnt und liebenswürdig durch ihr zutrauliches Benehmen und die auonchmeude Anmuth ihrer Bewegungen. Die hiesige Art unterscheidet sich sowohl anatomisch, als durch den Mangel der Rückeuinähne uud auderer Schwanz-zeichnung von der Genet >t atze des Tieflands (Vivm-rn, Aemettn,), mit der sie betreffs ihres Habitus soust sehr viele Aehnlichlcit hat. Außer den beschriebenen Säugethieven bemerkte und erlegte ich in Tenta noch einige Berg Antilopen, .Vnti1<>i><> >l!ttl",Ml, und vV. mont:uu>,. Aus der Klasse der Vögel stieß mir nichts ganz Neues hier auf. Ein Paar prächtige Kaffcradler (V<^ni!^ Wi'iv-mxi,) hatte sein Standquartier auf eiuer >tlippc hoch über dem senkrechten Abhang der ^eloterrasse von Tenta; dort brachten die stattlichen Vögel die Nacht zu, flüchteten bei Unwetter auch dahin, ebenso nm Siesta zu machen. .U)r ivlug ist ruhig, auodauerud, bei wannen: Sonnenschein tveist der Vogel hocb in den Vüfteu; geht er auf Beute aus, fo streicht er uiedvig, scheinbar tauin die Schwingen bewegend, über die Thalgvünde weg, wobei sein schneeweißer Hintervücken schön -> 335 <- absticht ihmu fdjwavjcu ©cficber bcs fierpcrs. ©ein 33ern>anbter, ber ^Bartgeier, ift hier in el häufiger, mit ungestümem $lug braust er eft von ten bergen nieber 31t Thal, nät)rt fidj aber mehr Don Knochen uub $lctfd)abfäUcn, atš ton eigener 3agbbeute. (Sr t>er= taut mit ?eid;tigfcit tic stävfftcn Äuocheu. (Sin ädjter (skHrge>ben>ot)ucr ift ber tucit^erBrcitete Sttpenfe^Icr, Cypselus melba, ein fräs tiger, mu^htlöfer 3>ogel ton ber ®röf$e cincö 3^v3eume^cr§- ^ieutatö fal> id) t)ier tue^r 0I8 3—4 ©tücE sufammen, bic in ^eilfdmctlem ^tugc bie bauten ber l)Öd)ften, steilsten seifen mit gellenbcm pfeifen umfd^tv*ärmen. 3Mc 3Irt fd)ctitt tut ^täi'j in uujugängüdjcn fv'ctefpaltcu 31t nisten, beim i^ fi^ojj öfter alte i^ögel mit Sörutffccfcu, btc ^eberu unb bürre 9?eifer toon aufe^ulid)cr ©rö^e im ©cftnabcl trugen. So ber 2Binb eine ^eber ober ben floeftgen (Samen einer 3Batbrcbe tu bie ihi\t füljrt, fängt sie tiefer Kegler mit einer erfiauuüdieu (^cn?anbt-tjcit auf. 9)?it ten fefiarfen fttsttten terttjeibiejen fid) ftügellal^u geschossene tapfer, nut sie finb atle, tvo|j U)rer umncrföatjrcnbcu Söetoeguug, fel)r fett, lute bie curo^ätfcficu 9llpcufegter, bie behalt in ®rted)cuiaub mittelst 9lugclu, an betten hebern befestigt fint, gefangen uub at# Vecfcrtuffcu gegessen Werben. %n ben (sängen seigten fid) ticlc Steinfdnuä^er-Slrteu, 'I)roffctfd;mä^cr (Thaninolaea), einige muntere (SJlcmsftaare, Pst- ri«s)ma fi oktale, 8^1via einnaniomea unb 3)1via umdroviron« wetteifern in sonnigen Walbpartien mit IlL^oi'ni^ «<>niirufa in lieblid)em (besang. Selbst ^ectarimou unb Webervögel (Il^pliant-<»i-ni« (iu(,'i'im) ionnueu bii< auf tie Höhen. Verfchiebene gaggernbe ^rantolil^ nur Perldiibner bevölkern tie bufdngen Thäler unt ,vruchtfelbor. Am ^'». Mär; erhielt ber Ras, ber uns von Tag ;u Tag mit Trostworten Hingehalten, Befehl, sogleich >um röntge zu tommen, wir sollten t^gegen noch bleiben, bis Itbie, der am 556. -> 336 <- wieder zurück zu sein versprach, uno selbst begleite» könne. Er brachte wirklich endlich sichere Kunde von Sr. Majestät und am 27. wurden Sammlungen und Gepäck geordnet und zur Weiterreise hergerichtet. Theodor war zwar uur einen Tag im Lager gewesen, sollte jedoch nicht fern sein. 28. März. Die Packthicre sind mit einer Eskorte von Soldaten, einigem Geschütz, das Ubie dem Ncgus zuführen soll, und ^agcrvorräthen aller Art schon früh abgegangen. Es war ein langer, bunter Zug, voraus ein Trupp irregulärer Schützen und Vanzenmänncr, darunter mehrere stattliche Reiter in fliegeuden Pelzmänteln. Dann folgten ganze Reihen von Trägerinnen, über und über bepackt mit Körben, Kalabassen, Honigtöpfen, 5tüchcn-Utcnsilicu, Vedersäcken mit Mehl und Bcrbcri (rothem Pfeffer); die tleinen Geschützrohren trugen Maulthierc, die Eotorte schlössen wieder Soldaten und Diener. Uuscre Thiere standen längst gesattelt und Ubi?, den wir erwarten sollten, kam nicht, selbst Rumha wurde ungeduldig. Endlich ließ ich den Ras bitten, er möchte gestatten, daß wir uns indeß in Bewegung setzen, er werde uns ja doch bald einholen. So ging's denn weiter dem Sudelt zu. Nach Mündigem Marsch über das Plateau lasscu wir nahe zur Viuten die beiden niedrigen Dschifa^)-Berge, an denen zwei Bäche entspringen und über Wiesengruud nordwärts fließen, der eine östlich, der andere westlich unter Tenta vorüber; das trockenere Vand trägt einen schwachen, niedrigen Graowuchs, zwischen dem in Menge eine niedliche, lleine Atanthaecc 1 ^" hoch ihre zahl^ reichen violcttblaucn Blüthchen erhebt: in Sä'oa^ wird auo ihren Wurzeln eine rothe Farbe bereitet. Einzelne Bussarde (I!nw<> .'m^'M') lauern auf ^clsstücken und Schollen auf Mäufe, die weit ') Dšisa. *) Sou. ^7 und breit den Boren nnterminiren und welche der schöne Vogel nüt Haut und Haaren zu verspeisen scheint, da um jeden seiner Rastplätze Gewöll in Menge liegt, vermischt mit Skclettheilcn. Einige Paare der zierlichen N^-niola e^noptkiÄ recken ihre langen Hälse aus dem höheren Gras am Bachuscr und gehen pfcisend wie junge Enten in niedrigem Fluge auf; dazwischen sucht Idi« c^i'nncnltiw nach Schnecken und balgt unter häßlichem, rabenähnlichem Geschrei mit Mutzen (VÄU6i1u8 in6iAiiuz)t6i'N3 und V. Ni«ll».iioc^>1i3.1li5>), die tühn aus den Sichler stoßen. Von D«ifa an führt die Straße über baumloses, wellenförmiges Terrain südwestlich, dcu Ausläufern des Kolo zu. Nach drei nnd ein halbstündigem Ritt (von Tenta) gelangt man an den Nand einer tiefen, theils fchön grünen Schlncht, die hier westöstliche Richtung hat. Zwiscbm engen Felsmauevn braust oort der Daqaläs-Fluß der wildcu Tfcheretscha^) zu, um sich östlich von deu äußersten Ausläufern von Tenta in den Be^lo zu ergießen; die Quelle des DaqaU'ö ist am 5tolo und eine Menge von Wildbächen münden in tiefen, engen Thalrissrn in denselben; die Tsck'cretscha V) kommt dagegen aus Süd von den Bergen Veqa-Qura, dem i7stabfall der Dschimba^) nnd aus dem östlich davon gelegenen Distrikt Dcrq-Woira iwörtlich der trockene Oelbaum). Ein anderer ,^-luß, der wahrscheinlich anch in rie Tscheretscha^) fällt, entspringt ebenfallo in DerqH'oira, er heißt Etsia-beiier ^eldel, d. i. (Mteobrücke, weil eine natürliche Fclsbrücke über denselben führt. Der Nachmittag wird äußerst ungemüthlich, talte Regenschauer fallen und Nebel lagern sich über die Berge. Unser Frühstück ist halb anfgelöst von der Nässe und will nicht reckt munden. Schon aus weiter ,vernc ertennt man den Vagerplatz der Armee an einer dicken Nauchschicht, die rer Regen verhindert, aufznsteigen. Nach sechsstündigen! Marsch auf dem sehr schlüpfrigen nnd morastigem l) Tšoretša. *) Dšimlm. v. ,v e u >l > i ,, , :!^i,c. ^^ Boden gelangt man an die ersten Abtheilungen des Lagers, diesseits des Daqaläs, sie gehlen unterloorfcnen Gala an. Von hicr wendet man sich wieder südwärts nach einem etwas erhabenen Hügel mit weitem, ebenem Gipfel, auf dem das Gros und Centrum des Vagero, das wohl einen Flächenraum von vier englischen Qua dratmeilcn bedeckte, etablirt ist. (5inc l)00 Fuß tiefe Schlucht, reich mit Affen bevölkert, trennt uno noch davon. Das Hinabsteigen ist weniger gefährlich, obgleich der Boden steil unv glatt war; unten stürzen sich zwei starke Wildbäche (eben der Daqaläs und ein Nebenfluß) brausend und schäumend über die Felsen weg durch die enge Schlucht. Voltigirend und balancirend gelangt man mit Hilfe langer Vanzen glücklich hinüber. Thalfohle und Fluß siud bedeckt mit gefallenen Pferden und Maulthicren, der Gestank hicr unbeschreiblich. Auf der ienseitigen Wand führt ein Fußsteig hinauf, es scheint fast umnögliä', daß ihn Malllthiere erklimmen, er besteht theilweise ans Geröll-stücken von ^—4' Höhe, die die armen Thiere überklettern und über^ springen müssen. Mein Fucho, den ich am Zügel führe, bewerkstelligt diese Manövern mit wirklicher Virtuosität, während wir Europäer Nbie immer noch nicht angelangt, um uns beim Vagerkonunaudanten Bascha') Negusie zu melden. Bald ist ein Chreilplatz für dir Zelte bestimmt, das Ge> pack lrifst nach nnv nach ein nnd wir eileu, nns um;utleide», nm noch einige Besuebe zu macheu. Der eine galt unserem nächsten Nachbar, Missionär Maicr aus Oafat, der eben dao erste in Abes- ]) Iias:i. sinien angefertigte Fuhrwerk hierher gebracht hatte. Dieses Meisterstück von Hcuwagen war in Qafat construirt, bort mit schön grasgrüner ^clfarbc bemalt und stückweise über Dschida ^) und Bäschlo^) ^lif den Schultern einer Eskorte in's Vager getragen worden. Der Zweck desselben ist mir nie klar geworden, es gedieh rem darren übrigens alle mögliche Schonung an und war ihm sogar ein königliches Zelt als Remise angewiesen worden! Dann ging's zu meinem alten Freund Zander, einem Dessaucr, der schon seit vielen Jahren hier lebt und dessen Bekanntschaft ich vor neun Jahren in Scmirn gemacht hatte. Zander ist Maler, ein äußerst gemüthlicher, praktischer Mensch, dem der König volles Vertrauen schenkt, und ihn deshalb viel in seiner Nähe hat. Erst in später Nacht kehrten wir klappernd vor Frost in unser Zelt zurück, in der Hoffnuug, dort Feuer, Kaffee und etwas Essen vorzufinden. Von alle dem war aber nichts zu sehen, die Veute hatten nicht ein Stückchen >>lz bekommen können, während Rumha seine Privatvisiteu machte und dabei wohl seiner eigenen Vcibesbcdürfnissc nicht vergaß. Ich ließ ihn sogleich antreten und schickte ihn zum Vager-lommandanten mit der Erklärung, daß ich beim König über seinen ungastlichen Empfang Klage führen werde, wenn nicht augenblicklich dao Nöthigste angeschafft werde. Eo wurde jedoch Mitternacht, bis Seine Excellenz in höchst eigener Person mit einem Holzträger erschien unr sich mit stupiden Redensarten entschuldigte. ^.'. März. .>u aller Früh wirv das gauze Vager abgebrochen, die niedrigen (^raohütten, welche den l^emeinen als Zelte dienen, standen bald reihenweise in Brand und langsam, maschinenmäßig, setzte sich die ungeheure Menschelv und Thiermasse in Bewegung. Wir Warteteten den Abzug des Haupt-Trosseo ab, um das Schauspiel zu betrachten und uns Herrn Zander anzuschließen, ') Dšida. ») Beslo. ^ l dessen Packthiere nock nicht zur Hand waren. Er kam erst um 11 Uhr, in abessinischcr Kriegcrtracht mit schwarzem Vemd (kurzem Pelz); neben ihm führte ein Diener sein Staatsmaulthicr mit silbernem Sattelzeug, ein anderer trug reu silberbeschlagcncn Schild, wieder andere seiue Vauzen und Gewehre. Ueber baunüoseo, grasiges Hochland steigt man in zwei M fa'tzen langsam an, läßt den hohen Stock des Kolo-Gebirges zur Ncchten und biegt in eine prachtvolle, weite Ebene, von hohen Bergen umschlossen, ein. Sie heißt Dschimba^-Meda (Ebene von Dschimbaj von ren Bergen, die sie umgeben und die an Höhe dein wohl 15,(XX) Fuß hohen Kolo gleichkommen dürsten. Neit hinaus an den steilen Thalgchängcn sieht man grüne, halb abgeweidete Gerstcnfelder. Hicr hatte das Lager vor Kurzem gcstaudcn und am Weg lagen Dutzende uud Hunderte von Cadavern von Pferden, Maulthieren, Eseln uud Ninreru, in allen Stufen der Maceration begriffen, dazwischen einzelne Veichcn von Männern und Weibern, eben wo sie von Kälte und Hunger erstarrt oder von Fcindeshand gefallen waren; über tleinc Kinder, die gestorben oder aus Noth und Elend ausgesetzt und von der Mutter verlassen wor-rcu wareu, gingeu erbarmungslos Pferde uud Menschen. Wao davon noch am Vedeu war, wurrc deo andern Tags von Nao Ubie, der die Rachhut hatte, gesammelt nur im Vager, so gut eo ging, versorgt. Züge von Geiern, weißnackigcn Naben und halbwilden Hunden folgten dem Troß und fandrn reichliche Beute an den vcr> wcsenden Eadavern, an deren Beervlgung teln Mensch dachte. Als einziges holzartiges Gewächs findet sich an dcu Hi'^eln eine 2 Fuß hohe Seueeione mit sticlrundeu Blättern, Der Marsch der verschiedenen Heersäulen war nach unseru Ve griffeil lein sehr geordneter, das Arrangement des Vagers ließ dagegen nichts zu wüuschen übrig. ') Dšiniha. Das rothe Vagerzelt bildet immer die Mitte desselben, es steht womöglich auf einem etwas erhöhten Platz und seine Thür richtet sich nack der Gegend, in welcher am kommenden Tag marsch irt werden soll. H^or diesem steht das Kirchenzelt mit dem Tabot, zu seinen Seiten die Zelte der Kölnginnen, welche beide den Feldzug mitmachen, etwas ferner das des Bischofs und des Vagcrkommandanten; alle in ziemlich großen Zwisckeurämnen. Der Befehlshaber der Avantgarde und der verschiedenen Flügel kennt genau die Richtung und Distanz für feinen Platz und um ihn fchaaren sich die betreffenden Abtheilungen in Kreisen, in deren Mitte der Offizier sich etablirt. Die Zelte haben verfcbirdcnen Stoff und Form. Die zweckmäßigsten sind die der Scboanerl), fie bestehen aus braunem, dickem Wollstoff (amharisch Mak), siud gewöhnlich sehr geräumig, ruhen auf zwei Säulen aus Rotang, über die als Dachfirste ein dritteo Stück Nohr gezogen ist. Die beiden schmalen Seitenfläche!, sind gerundet. Andere bestehen aus weißem Baumwollzcug und haben dann meist dic Form eines kleinen Hauses mit Giebeldach. Wird für längere Zeit an einem uud demfelben Ort verweilt, so constrmrt sich jeder Soldat seinen Godscho^), eine 4 Fuß hohe und ebensoviel im Durchmesser haltende Hütte von einigen Baumzweigcn, die dicht mit Hochgrao gedeckt werden; ein Bündel Gras bildet die Vagerstätte nnd der Besitzer muß sich gehörig ramassiren, wenn seine Extremitäten alle richtig im Godscho^) untergebracht sein sollen. Wir lagern immer auf dem liuten Flügel des Centrums. Nach drei und einer halbeu Stunde Ritt in SSW. treffen wir im Vager ein, wo bereits alle Zelte aufgeschlagen sind, das unsere neben dem von Herrn Zander. Wir hatten gestern teinc Gelegenheit und Zeit gehabt, den Erz- ') Šofincr. *) Godso. > 342 <- bisckof, Abuna Salama, zu sehen, machten uns deshalb heute mit Arunkhorst auf, ihm unser» Reverenz zu bezeugen. <^r empfing uns in einem großen doppelten Mcck-Zelt am spärlichen Feuer, dao wegen der Feuchtigkeit des Holzes nicht gehörig breuncn wollte und dagegen Alles mit dickem, stechendem Rauch erfüllte. Der Bischof bedauerte, uns keinen besseren lämpfang bereiten zu können, setzte aber lächelnd die Bemerkung bei, daß wir eben in Abessinien seien, wo die Vcute uicht zu leben verstehen und keinen „Tartib" haben, d. h. nicht wissen, wa^ Brauch uud schicklich ist. Wir sprachcu dem Abun unserll Dank aus für das gastliche Unterkommen, das wir ill Gondar in seinem Hanfe gefunden, und mußten ihm viel von den politischen Verhältnissen in (5'nropa nnd von Cgypten erzählen, wo er geboren und erzogen worden und wohin er so gern wieder zurückkehren würde. (5o ist herkömmlich, daß nach dem Tode eines Abun sein Nachfolger aus Cairo berufen wird, den auf Vorschlag des dortigen koptischen Erzbischoss der Vicekönig ernennt und dafür eine sehr bedeutende Tummc (ich glaube 7<),»«»<) Thaler) unter irgend einem Titel vom Negus erhält. Abuna Sa lama ist theilweise in der englisch-koptischen Schule in ^'airo gebildet worden, versteht etwao englisch uud kam in seinem zwanzigsten ^ahr in seine ictzige, unter Umständen höchst wichtige Stellung. Cr mag 45> Jahre alt sein, ist ein schöner Mann von kräftiger Statur, jedoch viel leidend unr in Folge eines Katarakts auf dem linken Auge erblindet. Sein Schicksal, für Vebzeiten an dieses Vaud gebannt ;u sein, trägt der Adun nüt »nehr Humor, alo christlicher Ergebung. Sein Einfluß beiin ,^önig, den: er ans politischeu (^runden überall hin folgen muß, ist wandelbar. Neber die abessinische (Geistlichkeit ist der Bischof sehr schlecht ;n sprecben, er hält sie für vollkommen unverbesserlich, auch spricht er »uumwundeu sich über die vielen Mängel und angestammten Krebsschaden der hiesigen Kirche aus; trohdem ist er aber den euro päischen Missionären höchst abhold und erklärt, er halte sich unter dm obwaltenden Umständen für verpflichtet, iede Art vou Propaganda zu untcrdrückel^. Wir haben nno steto der besten Aufnahme beim Abun ;u rühmen gehabt. 30. März. Zeitig bricht das Lager wieder auf; läugo der Dschimba^i-Meda, die langsam nach Süd 20" Ost zn ansteigt, führt der gute, ebene, aber durch Regen und Wildbäche jetzt etwas impraktikabel, gemachte Pfad. Bald ersteigt man einen niedrigen Gebirgosattel, die Wasserscheide zwischen Be^lo und DZama. Trotz der Nebel und bedecktem Himmel erblickt mail vou hier schon ganz deutlich die Plateaux vou Söa in Süd ;u Ost. Nahe zu unserer Vinten, icdocb noch theil-weise mastirt dnrch die Ausläufer von Dschimba^), erhebt sich der hohe Gcbirgostock Veqa-Onra. An den zunächstgclegenen Höhen breiten sich nicht selten grüne Felder neben zerstörten, noch rauchenden Ansiedelungen der Gala. Große Thalstreckcn sind bedeckt mit einem niedrigen Alpenttee, der rofcnrothc Tcppiche im Grün der Matten bildet. Ein fnrckterlicheö Hagelwetter brach bei der Passage iener Wasserscheide auo, von welcher ein ziemlich enges, tiefes Thal mit Wildbach südwärts führt. Der lettige Boden wurde spiegelglatt, auf vielen schmalen, unter sich ziemlich parallelen Saumpfaden geht eo am Gelände thalabwärts, stürzende Thiere und Menschen veranlassen große Unordnung und Stockung unter den ziemlich geschlossenen Reihen des viele Stunden langen Zuges. -)iönig einige Tage früher gelagert war, sollte er setzt erwartet werden. Die Vanvschaft heißt Woro-Mu, nach audereu Wolo Hiru. Wenige Stunden südlich von hier zieht sich ein tiefeo Thal oou ^')^?. uach SW., dao die NW.-Gränze von Söa bilden soll. v^u dieser Depression sollte nach den >larten der Alo-Bahr^), ei» nicht uubeträchtlicher See liegen, es ist mir jedoch nicht gc-lnngen, ganz Positives über seine Existenz zu erfahren. In N3?. haben wir auf 5 bio 1<> Meilen dao hohe Veqa-Qura^ Gebirge, wo bis vor kurzem eiu seiner Tavferteit wegeu berühmter Gala-Fürst A'li A-deraui hauste, der auch dem siegreichen Por oriugcu des itönigs weichen mußte. In S'i?. liegen auf mehrere Ztundcu Entfernung zwei kegelförmige Berge, die uns Dschafa^) benannt wurden; dahinter ziemlich fern die zu Söa gehörigen Höhenzüge von Gische^) und Mans nnd die Berge von Autötia; in ^st ein Hochthal nnt ziemlich viel Bamnschlag, Feldern nlid zerstörten Niederlassungen. Nur l bis ^ Meilen südlich vom Vager ist ein Hügelrücken, ebenfalls mit schönen Woira-Bäumen und Trümmern einer christ- ') I» SteudncrV ^agcbuch fehlt dieser Marschmg, odn' lsl tyettwelje unt dem uächstell zusammengezogen. -) Aln-ItnHr. -1) Dšnfn. *) (Jisc. -> 345 ^- liä^en Kirche aus bchaucnen Steinen und gebrannten, durck Mörtel verbundenen Ziegeln. Wir blieben den 1. und 2. April hier, die Witterung war nicht ebcn ungünstig, so daß ich die Umgegend durchstöbern konnte. Steudncr wurde nicht selten als Arzt in Alispruch genommen, unter anderen Kranken hatte er hier eine ^rau und einen Mann zu behandeln, die von einem slorpionartigcn Thier, das wir jedoch trotz aller angewandten Mühe nie zu sehen bekommen tonnten, gestochen worden waren. Man hatte uns schon viel von der „Da-uwtera" (so heißt das Geschöpf) erzählt, mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß es lein Skorpion, keine Tarantel und kein Scolopcnder oder Iulus sei, welche die ^eute alle genau kcuncn. Der Stich der Damotera soll unbedingt tödtlich Wirten. Die Patienten lagen in heftigen Krämpfen, starkem Zittern des ganzen Körpers, sprachlos, doch völlig bei Besinnung und mit kurzem, hartem Puls vou 126 Schlägen. Der Doktor konnte tciue Verwunduug wahrnehmen, gab aber auf der bezeichnete!« Stelle eine starte Einreibung mit Ammoniak, sowie dasselbe Medikament verdünnt innerlich. Den folgenden Tag warcn beide Patienten noch schwach, aber auch jetzt konnte eine Spur von Verwundung nicbt wahrgenommen werden. Die höchsten siM'aren Spitzen von D5imba liegen von hier in 32" und 34". Vcc,a-Oura Hauptspitze 332". Ausläufer davon in NNW. in 4" und 14". SW.-Ausläufer des Kolo 50". Berge vou Antökia 245". Die Richtung eines nicht sichtbaren Sees Mo Babr?) ungefähr 208" Entfernung l>—0 Stunden (?). Nahe Hügclgipfcl 222, 238, 271 und 325". D5ama^ oder Sotola-Quelle 138". ^> -'.^; <- Am 2. April ist Befehl eingetroffen, ras ganze Heer solle sich an: kommenden Morgen in Bewegung setzen, um zum König zu stoßen, und es wird ant 3. April aufgebrochen. Langsam setzt sick die ungeheure Masse von Menschen, Neit-und Packthieren, gefolgt von Pichhecrden, in Bewegung. ')lach zwei und einer Viertelstunde erreichen wir, einen Hügel SSO. umgehend, auf den: Plateau zwei Einscnlungen, die sogleich in Ticf-thäler abfallen; vas eine derselben hat W.-Richtuug, das andere verläuft ungefähr in cutgegcnsetztcr Direktion. Ei» steiniger Pfad führt über iene Wasserscheide, wir lassen das westliche Thal, das Dschama^) heißt, zur Rccbteu und lagern nach einer weiteren Stunde auf der grasreichen Hochebene zwischen der Dschama^) uud eiuem ganz flachen niedrigen Tafelland, dessen NW.-Seite ziemlich steil abfällt. l>-5 besteht aus olivinreichcm Basalt und Augitgcstcin, seine Oberfläche ist aber überlagert von (3iscnthoncn und darauf Dammcrde mit verödeten Feldern. Schöne Gruppen blühender Akazien und alter Oliocnbäume stehen an dem Gehäng, das weiter in SW. mit förmlichen Waldpartien bedeckt ist. Am Rand von Duellen wuchern üppig wilde Bananen mit ihren mehr als ^?<> Fuß hohen vom Wind zerrissenen Blättern. 4. April. Ill SW. zu S. durchzieht man meist baumloses, welliges Hochland mit Bächen und Sumpfwiesen: kleine verwüstete Ort schaftm uud Gehöfte liegen hier und da zerstreut, unter lichten Gruppen schlanker Gcrar-Bäume, ^inr Zeit lang ritt ich neben dem Erbauer des sckon erwähnten grünen Hcuwageus, Herrn Maier. (5r hatte vier Maulthiere vorgespannt und fuhr, begleitet von wohl 4<>^-i'i<» Mann ihm zur Bedienung beigegebener Truppen, in leichtem Trab durch die i^benc zum großen ^ntsehen und Erstaunen ' D^lmi, micr h"wl!,, ^'Yicrcö schcml mir dlc lichü^cl,,' ^ciicuining und dic ^"!"!-, dlivsle !il<< Znslich dcv I^-u»^ ,;» dttrachtc» sm>. _,> 347 ^- der Soldaten. Jetzt gelangte man aber an einen ziemlich tiefen, sumpfigeli Wassergraben und dahinter erhob sich ein nur 50 Fuß hoher Hügel mit steilem, steinigem Abhang. Dic Gesanunt-Mann-schaft der töniglickeit Feldpost, wie wir sie scherzweife nannten, hing sich alsbald an die Seiten des Wagens und der Maulthierc, die — da sie angeschirrt den Graben nicht überspringen konnten, — sich in Sumpf und Wagenstränge verwickelten, während die eifrigen „Posttnechte" das grüne Fuhrwert unbarmherzig vorwärts schoben. Der Postmeister aber knallte sic mit seiner langen Fuhrmannspeitsche auseinander, ließ die Thiere ausschirren, den Wagen auseinander nehmen und stückweise den Hügel hinaufschlcifcn'. In drei und einer halben Stunde gelangt man im Gala-Distrikt (5t>ebed endlich ill das Lager Sr. Majestät des 5ic^n8 X6ZL8t xa ^i filr sich nud seine Dienerschaft, in jedem Ort, wo er übernachtet, eine Quantität Vrodc beanspruchen. Alö Zeichen von Ehrerbietung zieht der Abessinier bei Begegnungen den die Schultern bedeckenden Theil deö Kleide« (^:nnü) herab und vor dem ^audeöhcrrn erscheint er nur gegürtet, d. h. er schlägt die den Oberkörper bedeckenden Theile deö Kleides über dem Gürtel um den 5'eib, während ein Hochgestellter in Gegenwart untergeordneter Personen sich bw um den Mund oder dic Nase verhüllt. und Maulthieren. (>m großer, ungefähr zirkclförmiger freier Raum schied den Platz, wo dcr König unt seinen Küchen- und Stallzelten etablirt war, von den übrigen Heercshaufen. Wir lagern wie gc> wohnlich im linken Centrum. 9lumha begab sich sofort zu Sr. Majestät, um Rapport abzustatten; wir glaubteil, da es bereits Abend geworden, daß unser Empfang erst am kommenden Tag statt-finden werde, und man saß bereits am Abendessen, als unser Bote und der Chef der Artillerie, ein Indier, athemlos hereinstürzten und meldeten, daß wir im Zelt des Negus erwartet werden. Die nöthige Toilette ward in aller Eile gemacht und unter Fackelbelcuchtung zogen wir auf holprigen Wegen durch einen weiten Kreis von Leibwachen. In einem sehr großen, rechteckigen, doppelten Mak-Zelt, dessen Inneres durch eine Nand von weißen Baumwolltüchcru iu zwei Zimmer getheilt war, saß der 5lömg, iu eine einsacke weiße Schamma^) (Umhängetuch) mit rother Bordüre gehüllt, auf niedrigem Ruhebett, vor dem Tcppiche ausgebreitet waren; neben ihm stand sein Beichtvater, der Etschegc'^, zur Tinten einige Offiziere und Prinzen des Hauses. Seine Majestät grüßte sehr herablassend, aber zeremoniell, lud uns ein, auf den Teppichen zu seiner Reckten Platz zu uehmeu und unterhielt sich eine Weile mittelst Dragoman in amharischer Sprache mit uns. Es herrscht am abessmischen Hofe seit uralten Zeiten die Sitte, daß der König, namentlich mit fremden, nicht direkt spricht, sondern nur durch Vermittelung einer vertrauten Person, die der Mund (Af) des Negus heißt. Auch bedürfen fie eiueo Einführers, „Baltrarbür" bei Hofe. Es wurde vortrefflicher Honigwein und Honigbranntwein in prachtvollen gcfckliffcnen Krystallgläsern iu Dosen servirt, deren eine ausrcickte, ihren Mann vollkommen zu decken; da die Zeit zum Abeudbrod war, erkundigte sich der Einführer, ob wir Fleischspeisen wünschen, die der strengen ^sterfasten wegen jetzt ge- ') Šama. ') Etsegc. -> 34!) <- wohnlich nickt gegeben und genossen werden. Ailf unsere Erklärung hin, daß wir vorziehen würden, es nach Vandessittc zu halten, erschien vor uns ein großer Mcscb (Korb) mit rothem Tuch bedeckt und erfüllt mit weißen Tiif-Broden, rother Pfcffcrsaucc in Fülle und einem fasten-gerecht bereiteten Schimbera^)-Gemüse; ein ähnlicher, gleichen In-haltö wurde der Gesellschaft zur Vinken des Königs zugeschoben. Dort rangirtcn sich um die Tafel des Königs zweiter Sohn Mä-sckcscha^), Heilu-Malckot, Prin; von Schock), Nas Engcda und der Lagerkommandant Bascha*) Negusie. Wir wurden Herrn Rumha's und des schon erwähnten Indiers Fürsorge euipsohlen, nachdem wir mit untergeschlagenen Beinen uuserem Mcseb so nahe alo möglich gerückt waren. Nach Beendigung des frugalen Soupers, das dem armen Doktor, welcher den rothen Pfeffer nicht ertragen konnte und den der maliziöfe Rumha deshalb mit deu größten Brocken abfütterte, viel Schweißtropfen und Thränen kostete, wurde die Konversation lehhafter, der >iöuig unterhielt sich direkt mit uns, und in arabischer Sprache, die er fertig spricht, während wieder Hydromcl die Runde machte. Seine Majestät hatte seit meinem letzten Besuch (1853) merklich gealtert, seine Hautfarbe schien mir dunkler geworden zu sein, aber das imier seines klugen und verschmitzten Auges war nicht erloschen. Er erinnerte mich an Dinge, die ich längst vergessen, daß wir einst Brüderschaft getrunken, ich ihn über dies und jenes belehrt und geäußert habe, er sei der Mann, der Ein großes Reich aus Aethiopieu machen tönue, dem eo vielleicht befchiedcn sei, es nicht nur vom Verfall zu retten, sondern wieder zu seinen alten Ehren und Rechten zu führen. Dann erkundigte er fich theilneymcnd nach meinem treuen Diener Kaspar, der längere Zeit bei ihm zugebrackt und später dem infcrualifchcn Klima Ehartums°) erlegen war. ') Kimbern, 2) Mnse.ša *) &oa. *) Baša. s) ^artum's. > 350 <- Ich wünschte ihm Glück zu seinen bisherigen wahrhaft großen Erfolgen, nnb er entließ uns mit dem Beifügen, wir möchten uns in Allem, was wir benöthigen und wünschen, an ihn wenden, renn was er besitze, gehöre auch seinen Freunden. Kaum befanden wir uns wieder im eigenen Zelt, so erschienen mehrere Hofbcamtc, der eine mit feinen Margcf (mit Seide bro-dirtcn Umhängtüchern), die uns der Negus schickte, um etwas mehr vor der strengen stalte geschützt zu sein, ein anderer brachte reich vergoldete Krystallgläser und alten Schoancr^) Honigwein, ein dritter ein drei Fuß lauges Kuhhorn mit Honigbranntwein. Jeden Morgen erkundigte sich ein königlicher Bote nach uuscrem Befinden, worauf auch unsererseits Rumha nacb Vandessittc Sr. Majestät guten Morgen wünschte. Bon: frühesten Tagesgrauen an bis spät in die Nacht war der Negus sowohl in Rechto- und Administrationssachcn, als durch Kricgsrath und religiöse Fuuktioucn in Anspruch gcuommen. Alle Regicrungsgeschäfte besorgt er selbst. Dutzende von Bittstellern versammeln sich lange vor Sonnenaufgang vor der ^ette der Veibwachen, die sein Zelt umgeben, und rufen M?t>Abc>t! oder d>au hoi! d^au hoi! Herr, Herr! Höre uns! Vom Vager aus antwortet der >töuig, erhebt sich, hört Begehreu und klagen a», urtheilt uud theilt Gnaden und (Gescheute aus. Dann langen Rapporte uud Boten an, die Patrouillen liefern etwaige nächtliche Ruhestörer, Diebe oder Spione ein, Prozeß und Execution folgen ohne viele Redensarten und Umstände auf der Stelle. Theodor gilt als gerecht, großmüthig, freigebig, aber auch als unerbittlich streng, nur mit eisernem Scepter laim sein Bolt, dessen Eharatter er kennt uud verachtet, regiert werde,,, In seinem Aenßereu ist der Negus eiufach, getleidet wie seine Vaudsleute, er geht barfuß oder in Saudalen, ist ein vortrefflicher *) Šoaiior. -^ 351 <^ Reiter und Schütze und in der Schlacht immer an der Spitze seiner Truppen. Die Europäer achtet er, erkennt ihre Bilduug, Wissen und ihre Erfindnngcn hock an, liebt aber ihren Einfluß im Vande selbst nicht, indem er in dieser Beziehung schon sehr traurige Erfahrungen gemacht. Anch hat er, mit Ausnahme seines Freundes Plowden, nie einen europäischen Eonsul in Abessinien bestätigt. fremde, die das Vand bereisen, bleiben, so lange sie hier sind, seine Gäste und selbst ihre eingeborenen Diener stehen nur unter seiner speciellen Jurisdiction. Welchen Einfluß die (Geistlichkeit, die ihn in Schaaren umgibt, auf siönig Theodor hat, vermag ich nicht ;n beurtheilen, äußerlich hält er streng an die Satzungen der Kirche, nnv er würde sich unpopulär machen, wenn er offen gegen den Krebsschaden des Reichs, das faule Psaffenthum, aufzutreten versuchte, das nur Obskurantismus, Schlechtigkeit und Sittenlosigkeit fördert uuv jede nationelle und geistige Entwickelung hemmt, deren der Abessinier durcb seine natürliche v'uttelligeuz sehr fähig wäre. Der König stammt nicht direkt von der salomoinsch-äthiopischcn Dynastie, mit der er bloß mütterlicher Teils verwandt sein soll. Seiner Familie gehört seit alten Zeiten das Fürstcnthum 3ana und Qoara in Westabcssinien, südöstlich von Oalabat. Er hieß als Dcd^as mat^') der Westprovinzen >lasa nur hat erst mit seiner Krönung ;um Ncguo durch Abuua Salama in der Kirche zu Dcbr-Eotic in Semn'N am ll. Februar 1^> den Thronnamen Theo-dorus II. angenommen. Die Verfassung ist eine unumschränkt monarchische. früher bestand in Abessinien eine Art von höchstem Gerichtshöfe unter dem Vorfitz des Negus; die Nichter (Viquaonten) waren angesehene Bürger, welche das abcssinische Gesetzbuch, Fita biegest, studirt haben. ') ^i',rst, N'öltlich „Herzog" _^ -;s)2 <- Dieses Buch besteht aus zwei Abschnitten, dem kanonischen und dem bürgerlichen Rechts, und soll auf dem Concil zu Nicaca verfaßt worden sein. Streitigkeiten und Vergehen voll minderem Belang schlichtet der Gouverneur oder Schmu ^) des Distrikts, welcher an den Markttagen öffentliche Gerichtssitzung hält. Kläger, Beklagte und Zeugen erscheinen in ehrerbietiger Stellung und der Angeklagte bietet häufig, als Zeichen seiner Unschuld, dcm Kläger eine verhältnißmäßig hohe Wette an, bestehend in Geld, einem Maulthier, einer M:h :c. Hierbei ist üblich, daß ersterer eine Ecke seines Um-häugtuches (Sama) an den Zipfel des Kleides des Gegners bindet. Nimmt dieser die Wette an, so löst er sogleich den Knoten wie der. Das Urtheil erfolgt nach Verhörung der Zeugen und einem vom Beklagten ausgesprochenen Sckwur auf den Kirchenbann. Der gewettete Gegenstand wird Eigenthum deo Richters, Eo gibt verschiedene Arten von Schwüren, je nach dem Maß der Anklage, die meisten Abessinier machen sich aber kein Gewissen daraus, einen Meineid zu begehen, denn jedes Vergehen läßt sich durch Ablaß sühnen; fordert ein Geistlicher eine zu hohe Summe für Ver gebung, so wendet mau sich an einen andern! Allerdingo lommt da die kirchliche Macht zuweilen in gar augenscheinlichen Eonflitt mit dcr weltlichen und trok vollständiger und rechtskräftiger Absolution für ewige Zeiten entläuft Mancher dem Galgen nicht. Wird eine Verhaftung vorgenommen, so ist eo Gebrauch, den Gefangenen mittelst kurzer >lette an einen Mann zu schließen, von vem man weiß, daß seine Verhältnisse ihm einen etwaigen Fluchtversuch mit dem Beschuldigten unwahrscheinlich macheu, dieser ist sodann für die Person des ersteren verantwortlich. Schwere Ver brechcr werden an Kugeln oder in Eisen geschmiedet, so daß ihr ') Vcrgl, hicriU'N Rilppcll, ^'ijcii in Alicjsuiieu, II, S, l«:',. Entkommeu geradezu llninöglich ist, anderen, nainentlich Kriegsgefangenen, wirb die bekannte Sklavengabel angelegt. Was die Bestrafung von Verbrechern anbelangt, so ist es üblich, sobald der Thatbestand erhoben, nach rem Wortlaut des (Gesetzes uud der moralischen Ueberzeugung des Richters das Urtheil unverwcilt zu proklamiren und zu vollstrecken. Politische Vergehen ersten (Grades, al^ offene Nebellion und Verleitung dazu, werden häufig mit dem Tod durch deu Strang bestraft, Majcstätoverbrcchen durch Steinigung, alls Nanb uud erschioertcln Diebstahl steht Verlust der rechten Hand und des linken Fnßcs, oder anch beider Hände. Auch Geldbnßen kollnncn vor, seltener der Verlust der persönlichen Freiheit, mit Ausnahme von politischen Ursachen. Vergehen gegen das Ansehen der >tirche und die (Geistlichkeit, Meineid, NichtHalten der fasten :e. können mit dem großen und kleinen Kirchenbann belegt werden, der vom Abun ausgesprochen nnd wieder gelöst wird. Da Blutrache herrscht, die sich von Generation zu Generation vererben kann, kommt Mord selten vor, im Fall kann der Mörder durch Entschädigung der Verwandten sich loskaufen; wird letztere niebt angenommen, sl) liefert man den Mörder an die Familie deo (befallenen aus, welche dann berechtigt ist, ihn zu todten. ^'hebrnä' und ^ittenlosigkeit aller Kategorien sind derart eingerissen und gehören eigentlich so zum guten Ton, daß man sagen kann, sie sind über den: besetz. Der Mann gibt die Frau, die Mutter die Tochter, der Brnder die Schwester preis, Prostitntion ist an der Tagesordnung und gar lein unehrliches Gewerbe, ^'me ^he erisnrt kaum der Form nach und nur selten wird solche ans tirchlichem Weg abgeschlossen. Die Mitgift der Braut besteht in Geld, Stoffen uud ttühen. Am 6. März bekamen wir ans unser Ansnchcn, Sr. Majestät einige ("eschcnte überreichen zu dürfen, die Nachricht, daß der folgende Nachmittag zu einer Audienz bestimmt worden sei. V, Hfl, ,^! i » , Rl'l'c '->> --» ^^ ^" Unweit der königlichen Zelte, am Abhang dcs Hügels, von dein ans man das ganze Vager iibersehen tolinte, war cm Ruhebett aufgestellt, mit enormem Kaschmir bedeckt, darüber lag eine Sammtdecke nnt reicher Goldstickerei. Der König saß — den Rücken gegen die Sonne gelehrt — in einen feinen Margef gehüllt, auf der Alga; hinter ihm standen zwei Vertraute mit großen, bunten, indischen Sonnenschirmen. Rumha führte nns ein, mit dein als Drogoman snngircnden Mahadcragal, einem Tigrianer, der lange in England und Frankreich gelebt hatte.. Nach den üblichen Reverenzen wnrden wir eingeladen, Platz zu nehmen, die Bitte um Erlaubniß zur Ucberreichung der Geschenke wiederholt und dann die Gegenstände durch unsere Dienerschaft vorgelegt. Sie bestanden in einem Paar langen, vortrefflichen Schcibcnpistolen mit Kolben zum Anlegen, Revolver mit großem Kaliber, einer langen amerikanischen Repetirbüchse, zwei französischen Teppichen, hübsch gearbeiteten Hirschfängern, Dolchen n. dgl.; alles schien Sr. Majestät zn gefallen und er sprach sich sehr verbindlich und schmeichelhaft über die Auswahl der Geschenke ans. Aus die /vrage, ob ich noch besondere wünsche habe, erwiderte icd, daß ich iwänualo mmieii Danl für dao Geleit durch seine Staaten zu sagen mich verpflichtet fühle und bitte, Sc. Majestät möge uns, da die Regenzeit bald beginnen werde, in Gnaden entlassen nnd dic Bewilligung zur Fortsetzung der Reise nach Chartmn') ertheilen. Während der wenigen Tage nnsereo Verweileuo hier konnte bezüglich unserer wissenschaftlichen Arbeiten nicht viel geschehen. Das Vager durfte man ohne (!iokovte nicht verlassen, da feindliche Gala täglich die Vorposten angriffen, zudem war viel schlecble Witterung und wir dnrch Besuche sehr vielfältig in Anspruch genommen. Ueoer die Gegendell südlich und südwestlich von Ctschebed ^) war ') ^ni'Uüü. '") l!<^!'!,!.!(!. es nicht möglich, verläsilicke 'Nachrichten zu sammeln; höhere Gebirge sind in jenen Richtungen nicht in Sicht. Nach Amba-Qura in Murabctie rechnet man von Etschebcd^) drei Tagreisen ungefähr SW. zu W. Mein >^äger Negusie, der Gelegenheit hatte, cine starke Pa-tronillc auf einige Stunden m SW. zu begleiten, berichtete mir, daß er dort an den Rand eines tiefen Thales gelangt sei, daö er für das der Dschamma'^) halt; ich möchte den dortigen Flußlauf für den einige Meilen südlich vom Vager nach SW. fließenden Wahit (Wait) erklären, der sich, mit der Dschamma'-) vereinigt, in den Abai ergießt; ein weiterer, südlicherer Zufluß des Wahit heißt Wonzit oder Wont>it. Nach Süd zu scheint sich der Boden mehr und mehr zu senten uud in die Qola überzugchen. Nördlich vom Vager, aber jenseits des Dschamma^-Thalcs erhebt sich ein tonischer Hügel, rev init dem >iolo nickt zusammenhängt, mit der Galastavt Qurc oder Quric. Von lÄschebed^) tonnte ich folgende Azimuthwintel nehmen: kiolo.' sicktbar von ')i. an bio -l^" )l. zu W. einzelne Gipfel 20^" und l0>2". Veqa Qura :N4". Andere nicht viel fernere Gipfel 31l!" und 302". Berg von Antötia Wl". Berg Dirma 2tt<;". Mpfcl in ManS 290«. D^affa (Doppclbcrg) 32-)". Nährend deo ^elvzugeo nach ^lmba Qura soll der >lönig sehr viele Veutc verloren, den Plan aber nicht aufgegeben haben, dic Feste auf'ö Neue ;u belagern. Alan sclnldert mir die Amba als einen großen Berg mit allseitig steil abfallenden Wänden. Duellen sind oben, ebenso Naum zu Feldbau, überdies ist die Feste mit Proviant ') Etšebčd. a) Dšanm 23* für Jahre versehen. Eine Beschießung mittelst Kanonen vom Thal aus hält mau für unmöglich, dagegen ist vie Festung von einem andern, etwas höher gelegenen Berg aus ganz zu übersehen. Ob dort Geschütze ausgepflanzt werden köuneu und hinübertragen, tonnte man mir nicht angebe!,. Der Nanu- des Soancr Sefta (Rebellen), der sie besetzt hat, ist mir eutfallen. Was reu 5irieg des >iönigs gegen die Gala betrifft, so hat er die nördlichen Stämme alle unterworfen, deportirt oder vertrieben. Nur einzelne versprengte Truppen derselben, vie theilweise vortrefflich beritten sind, beunruhigen noch das Vager und rauben Schlachtvieh und Maulthiere, Eine offene Schlacht rönnen sie nicht mehr wageu uud Feuerwaffen, namentlich Geschütze, sollen ihnen einen panischen Schrecken einjagen. Sonst fehlt co ihueu durchaus nicht an persönlichem Muth. Wie uns der ')legus bereits gesagt halte, sollte sich binnen >tur zem die ganze Armee aus dieseu talteu, holzarmen Hochländern, die überdies vollkommen ausgeplündert waren, zurückziehen, um die tommeuden ^sterfeiertage in Ruhe und Frieden zu geuießen. Großer Mangel an Getreide herrschte schon seit Wochen und auch für die Hcerden uud Reitthiere war lein Futter mehr aufzubringen, Gras flächen nnd Gerstenfelder hatten sie längst abgeweidet und zertreten. Am U). April wurde abmarfchirt. Der 5töuig reitet gewöhn lich an der Spitze der Truppen und bestimmt den lommenden Vagerplatz durch Aufschlagen des rotheu Signal^ltco. Ueber die Zahl der vereinigten Truppen hörte mau die übertriebensten An gaben. >5ch habe öfter versucht, die Kopfzahl einer eiu;elneu Heer faule oberflächlich ;u bestimmen, und nach meiner, sicher eher viel zu niedrig, als zu hoch gegriffenen Schätzung muß das vereinte Vager mehr als liMM ^iöpfc start gewesen sein; der oft über eiue Meile breite, aber uicht sehr dicht gedrängte Zug war ^ .", Meüeu lang; die Kavallerie uahin ans den meist nur schmalen, für die > Z5»7 < Pferde tauglichen Pfaden sehr viel Naum wcg, nock mehr ric deu Gala abgenommenen Heerden. Außerdem führen die Großen des Stricks ihre Frauen und einen großen Troß von Knechten, Waffenträgern, Köchinnen und sonstige Dienerschaft mit, die meisten Soldaten sogar haben wieder-um ihre Diener und Madien, veren nianche reick mit Kinrern gesegnet find. Die Zahl der gefangenen Gala und der Geistlichkeit uud Mönche ist auch sehr in Anschlag zu nebmen, und es dürfte von rer angegebenen Kopfzahl wohl ^ alö ^'icktcombattan-ten abgerechnet werden, was ümuer noch rie stattliche Ziffer von i^OMA) für streitbare Mannschaft ergibt^), ^igentlicke Waffengattungen, alö feste, geschlossel«e Körper gibt eo nickt, lie Reiterei laum auogeuommen; die Artillerei faim gar inckt in Betrackt gezogen werden, da sie nur auö ciuigcu Gebirgotanoncn besteht. Al^ vorzüglich gilt die Soancr s^avallerie; in ihre schwarzen Wollmäntel gehüllt, auf leichten, kräftigen, unbcscklagcnen Pferden, reren Kopfzeug mit Metallplatten gebiert ist, jagen fleine Abtheilungen in flüchtigem Galopp klirrend vorüber. Sie führen meist nur kurze, breite Säbelmesfer und Vanze, die nackläsfig auf der Schulter liegt. Die Truppen von Tigrir waren insgesammt al'wefend, nament ttch vermißte man den im ganzen Vanre seiner Tapferkeit wegen berühmten Smn Teferi von Wi,g, schlechtweg nur der Wi»g-Sum benannt. <^r stammt auo eiuer der ältesten fürstlichen Familien von Vasta, wo er Statthalter ist, und kommandirt als solcher sämmtliche Truppen seiner gauzeu Provinz, deren Reiterei der Echoanischen glcichgeachtet wird. Der W»g-Sum kann mit 30,000 Köpfen zu Feld zieheu. Auch die Provinz Damot, im Süden von God^am, stellt wohlberittene, streitbare Männer, aus denen der Negus ein Elite- ') Steuduev schätzt dlc Kopfzahl der Ännee mil Troß auf 1MM), Corps von Vcibgarde gebildet hat. Ihr Heerführer ist Det^as-Bisaur. Aber viele Damotcr sind zu dem Rebelleu Tatla Quäln in Godäaul übergegangen. Die Infanterie ist jetzt znm großen Theil niit langen Vunten fliuten oder >iapselgewehren versehen. Feuerschloßgcwehre liebt der Abessinicr nicht, da sie wegen des feuchten Klima's und schlechten Pulvers zu häufig versagen. Die meisten Schießwaffen sind ^'igen-thnm des Königs; dieser läßt sie an verantwortliche Offiziere vei> abfolgen, welche sodann taugliche Veute damit bewaffnen. Das Pulver hat sich ieder Soldat anzuschaffen, ebenso die Kugeln. Ersteres fabrizirt er gewöhnlich selbst, indem er trockenes Weiden-oder Asclepias-Holz in einem mit Then verschlossenen Topf kohlt; das Product, sowie Schwefel und Salpeter werden sein gepulvert, rann angefencbtet unv in einem gewissen Mischungsverhältnis; mehrere Stunden lang in einem hölzernen Mörser gestoßen und zusammen gerieben. DieKörnnng wird sehr vorsichtig auf ^mem feinen Sieb vorgenommen; sie fällt nach unseren Begriffen aber immer noch schlecht genug ano, wie die Qualität des Pulvers überhaupt. Die >lugel besteht ans Eisen, da Blei ;u fostspielig ist: ihre Form ist roh. Trotz dieser schlechteil Munition schießen die Veute allerdings nicht sehr weit, aber meist mit unglaublicher Sicherheit. Pistolen sind auch bei der Kavallerie wenig im Gebrauch. Die strategische Tattil dev '.'lbessinier besteht, wo dao Terrain eo erlaubt, in Massenangnffen nnd in fingirten Chargen der Kavallerie. Alle Qfffziere der Infanterie sind ans dem Marsch beritten, sie tämpfen aber bei Angriffen an der Spitze ihrer Vente immer zn ssuß. ^l)„ der Vagerordnung habe ich bereits berichtet. Der Zug der Truppen wahrend des Marsches unr namentlich der des Armee> trains ist sehr ordnuilgslos! ein buntes Durcheinander von Qffi zieren zu Maulthier, gefolgt von Dienern nnd Waffenträgern, von fchmutzigen Geistlichen, Solraten, Vastträgern, Eseln unr Packpferden, dazwischen schmucke, hochgeschürzte Köchinnen aus Tigris das Attribut -> 859 ^- ihrer Kunst, dcn langen, stabartigen Kochlöffel in der Hand oder gleich einem Säbel an der Seite tragend, anf dem Rücken die Qilqileh, einen feinen Strohlorb mit tonischem Deckel, zum Aufbewahren von Speisen oder als Mütze auf den zierlichen Zöpfchen einen .Nochnapf oder ein Paar Kürbisschalcn mit Butter trageud. Keiner der Schönen fehlt ein kleines Kopfstühlcheu aus Holz geschnitzt, wie es vor Jahrtausenden die ^lten Egypticrinnen und heut noch die schlanken Berberiner Damen führen. Anf stattlichem Maulthier mit klingendem Glöckcken nnd fchctterndem Metallhalsband reitet der Patriarch in blauem Tuchgewaud und schwarzem, kleinem Turban und feinem, roth ausgefchlagenem Burmio. Raschen Schrittes, die ^eute bei Seite schiebend, folgt ein Trupp von Eunuckcn und Soldaten, in ihrer Mitte eine der Kö-nigiuncn, vortrefflich beritten, gehüllt in einen enganliegenden blauen Sammtmantcl mit reicher Silberstickerei und kleiuen goldenen und silbernen Glöckchen, das Gesicht auf tscherkessische Art verschleiert. Bin ich recht berichtet, so war die erste Gemahlin des Königs die Tochter Ras A-li's, die zweite von Deltas Ubir von Semiin; jene ist wohl nicht mehr am Vebcn und an ihre Stelle trat eine Gala, welche jetzt Theodors Herz beherrscht. Dann erfchciut ein Trupp Esel und Maulesel, keuchend unter schweren Vedersäcken mit Mehl oder Getreide und schetternden Knrbisflaschcu; gleich dahinter das ehrwürdige 5>aupt der geistlichen Kongregationen, der alte (5tschege^) in weißem Gewände und Turbau, mit einem ungeheureu iudischeu Regen- nnd Sonnenschinn, aus Artigkeit wohl haben fich feiner Snite einige Dutzrud audere Säuleu vev >lirä'e angeschlossen, rick vermummt in die weite Schamma'-), die üdrigeno einen höchst feldmäsngen Teint angenommen hat; Schoaner^) und abessiilische Klosterbrüder, erstere in Vcder gekleidet, letztere kruubar al, ihren ursprünglich schwefelgelben J) Etšege. 3) Äama. 3) Šoanor. Mützen; keinem fehlt der obligate Fliegenwedel auo Pfcrdehaaren oder ein Kuhschwanz. Dem (5tfchege^) nut seiner frommen Sckaar folgt auf dein Fuße cm Mönch, cin Olöcklciu läutend, und dahinter eine Reihe von Tabot lbölzerne Oesetztafeln Mosis), in rothe Zeuge eingehüllt, getragen auf vergoldeten indischen Lehnsesseln oder Körben; diesen reihen sick ost zahlreiche neue Tabots an, die dem Abun zur feierlichen Veibung in's Vager gebracht werden; aber unstreitig eines der interessantesten Stücke im geistliche!, Zug ist - ein fetter Hahn, gemästet nnd zum Zölibat verdammt, dainit er den Morgen möglichst spät ansingt mir rie würdigen Herren nicht ;u früh auo rein noch nicht gan; vcrsaustcn 'Abendrausche '^uln (^ebet ruft! Betrachten wir den >tirchcn-Hahn näher: dao arme Thier liegt auf dem Boden seines Korbeo, verdreht die klugen und dangt den >iopf-ist es '^mlftig geworden oder träumt es im fernen O5ala-Vande voll seinem verlassenen Darein in Gondar? Kranke und Verwundete, eingewickelt in ihre langen Echammeu'-!, werden auf leichten Bahren getragen, dann folgen (befangene, halbnackt in >>ol;gabeln gezwängt und eolortirt von Reisigen. Mütter »lit neugeborne» >tinlen, auf dem Nucken oder in einem ,^orbe; politische Perbrecher, die, obwohl fvei oou >ietlm, ?ao Vager llicht verlassen dürfen; deni einen derselben sehlt ein Vorderfuß nud steckt der Stumpf iu eiiler ^aiit^a l>7ornbecher!, dem andern die rechte >>and, gefallen unter deul Beile oder Säbel des Scharfrichters, ^u der Zahl der Staatsgefangenen brfindet sich Delias llbie, der einstige Herrscher von Tigris Das unerbittliche Schicksal, dao de» betagten Fürsten verfolgt, hat tiefe furchen auf seiner hohen Stirn gezogen. Was von Thieren stürzt, bleibt als Beute der <"eirr, wilden Hunde und Hyänen. ') Ntöcß«,'. '-') 8nmen (Wolltücher). -> Zssi ^^ Schrecklich zugerichtet durch die schlechte Art der Packung, das Ucberladen und dir steilen Wege, Nässe, Kälte uud Futtermangel sind oft die armen Maulthicre, doch halten diese immer besser aus, als Esel und Pfcrre. Große Heerden von Rindvieh und Schafen ziehen an den Gehängen zur Seite des Weges über zertretene Gerstenfluren und magere Wicscngründr. Sie sind reu feinden abgenommen und werden theils nach Dembea und Begemcdcr geschickt, theils siud sie Beute der Soldaten nnd sollen mit Beendigung der fasten geschlachtet werden. Vier zahme Vöwen des )irgus mit ihren Wärtern halten sick meist binter dem königlichen Marstall. Sie gehen srei, erfreuen sich reichlicker Kost, aber die kalte Bcrgluft und Regenschauer machen sie mürrisch und verdrießlich; die Pferde scheinen ganz an ihre Anwesenheit gewöhnt und zeigen nicht die geringste Furcht vor dem halbzivilisirten König der Wälder des Tieflands. Dock kommen wir zurück auf unsern Weg. Nach Z'^stündi-gem Marsch lagert mau an der Dfchamma^), ans derselben Stelle, wo in der Nacht vom :>. 4. April kampirt wurde. (5s ist noch zeitig am Tag und ich besuche mit Schubert das nahe Thal; es ist sehr tief, mit steilen, vielfach zerrissenen Wänden, unten schöne Strauchvegetation, auf grünen Borsprüngen kleine Niederlassungen unter schattigen Bäumeil, höher alte Woira- und Qolqual-Gruppen. Auch fand ich hier eine blühende I^xmacen und ein Ornitlio-^Innl von höchst eigcnchnmlick gelbbraun gefärbter Blüthe. Die Gesteine bestehen ans Basalten, oft von concentrisch schaligcr Absonderung nnd vulkanischen Trümmern. Bon der Thalseite her hatte eine verwegene Gala-Truppe einen Ausfall auf uns unternommen, sie wurde cben so schnell mit Verlust einiger Menschen ') OS:mia. -> 3tt2 «- nnd Thiere zurückgeschlagn, An Verfolgung in die Schluchten ist nicht zu denken, liberal! laueru einzelne feinde versteckt, um wai-dendc Reitthiere abzufangen oder Soldaten, die Hol; nnd Gras sammeln, niederzumachen. Die hier genommenen Azimnthwintel nnr: D^imba, scheinbar höchste Spitze 15". Lagerplatz vom :U. März ^ 2. April 343". ^ager vom 4.10. April 14s»". D5afa 329°. Quelle der D^ama, 2 Meilen vom Platz 355". Kolo, scheinbar höchster Pnntt 29". Pyramidale, uns nähere Spitze 3<>". Am 11. April läßt man den Vagerplatz vom '>!. Mär; dici 2. April etwas znr Rechten und inarschirt auf die alte Route einbiegend 4'/4 Stnndcn, am 12. unter strömendem Ncqen und verschiedenen Unfällen bis '/4 Stunde jenseits der Wasserscheide des D5imba (^rbirM, ^^/4 Stunden m,d am !3. nur ^4 Stunden weit, dic> an dao südliche (5ndc rer D>imba-Meda. Von elncr kleinen Terrasse ans hatten wir am N. nock einen fteien Blick nach S. ;n, man ;ei^te uns die Berqc von Anfober mit dem hohen Ema^Meherit, in S'i?. jenseits ^t>rl>ed eine weitere fläche Sa-Meda; ein Hüsiel oder Hochland mehr westlich von nnserem Standpunkt um die südlichen Ausläufer des >iolo dcisn Dera. Hungeronoth, Hol;mangel, ,^älte, Nässe und >lranthciten fordern täglich viele "Opfer, die ')toth wird wirtlich grenzenlos. Namentlich anstrengend war der Marsch vom 12. April; schon auf der Her^ reise war die Passage durch das ooere Thal von Woro An für die vielen >tranten und Halberstarrten unheilbringend gewesen. Eine Menge von Veichcn, l'ereits vollständig in Benoesm^g iil'ergegangen oder halb anfge;ehrt von leiern und Hyänen, dr^eiä'neten den Weg unseres Heere^;ngeo: ictzt waren rie Backe durch die vielen Negcu^ güsse ;u wilden (^ebirgsströmen angeirachsen, welcke Menschen und Thiere brausend verschlangen, das Gedränge an den Fnrthcu )rar oft gräßlick, das Wasser selbst eisig kalt. Nack jedem Marsch hatten wir Mühe und Noth unsere Pack-thicre und ?eute wieder zu finden, drei Tage lang war die gauze bescheidene (Garderobe bis auf reu letzteu Faden durckuaßt und kaum zeigte sick auf Augenblicke ein wärmender Sonnenstrahl. Beim Abmarsch am 12. fehlten zwei der besten Packmaulthiere, so daß die Diener genöthigt waren, eiuen Theil der Bagage zu trageu. ^iu paar gauncrifck'e Pfaffen hatten sie gestoblen, wurden aber sckou Vliltags lx'im Aufschlagen des Lagers entdeckt, während sie fick eben lnnter einer Felsmassc verbergen wollten. ^7b die Galgenstricke mit geistlickem Ueberzug des andern Morgens deu Weg zu Fuß fortzusetzen im Stande waren, weiß ich nicht, bezweifle es aber, deuu kopfüber waren sie aus dem Sattel ins Geröll geschleudert und dort mit dem scbwer mit Eisen beschlagenen Vauzcnstöckcu der Bedienten mürbe gedroscken worden. Als ich dem Abun den Vorfall erzählte, sagte er lachend: „Habcschi!"') s(5s sind eben Abes-siuier!) ^ch bestieg heute sl-», April) den südlichsten Gipfel des D^imba mit Negusie, dem ^ägev. Der 'Nachmittag war ziemlich tlar, die Fernsicht jedoch duvä' aufsteigende Nebelmassen getrübt; der Kolo ist mastirt durck eiin'il ai^er» Gipfel. Der des Vrqa-O.ura liegt von lner in 241", Dschafa") in 210", die Wafserscheide vom Vager des 3—4. und M—N. April genau Süd vom magnetischcu Meridian. >>ock hinauf am Gedirg traf ich grüne Gerstcufcldcr, in denen einige Wachteln schlugen, noch höher, wie auch am Kolo wächst die Gibara Pflanze, darüber starreu tahle Trachytmassen, domartig übereinander gcthürmt. ^Vlocu und die schon erwähnte, gelbe FsuLmmw blühen an deu tiefern Abfallen, großblättrige, gelbe C'mijwxil^n am Rand der Backe. J) .,irabf*i!" ») Dšafa. -> 364 < 14. April. Mugs der grüuen D^imba-Meda bewegt sich dao Heer nach ein und einer halben Stunde Marsch am Lagerplatz vom 2l>. bio 30 Mär', vorüber, nach zweistündigen! Marsch öffnet ficl' ein Thal, vom >tolo tommcnd, durch die nördlichen Vorberge vonD^imba in Ost. l^in Regenstrom von ansehnlicher Breite ergiestt sick nach NO. l3l2^') wohl nnt der Tschcretseba ^) ^u^ltströmen. Voi, lner ano fiebt man in Ost 37" Nord eineil sedr hervorragenden Berg in AnibaSel, an dem der BMo entspringen fall: die ho'ebstc Spitze reo Vu^ot in Derq-Woira etwa 12 Meilen vom Standpunkt in i7st 42" -)tord. Die Route wendet sick nun bald medr zur Nebten; man steigt an einem Hügelland empor, dao wodl eher als Auolänfer deo D^imba als des siolo ;u betrauten ist. ströme vo» Regen, venmsel't Nlit mäcktigen Hagelkörnern, gössen stundenlang vom Himmel: an eiuem ziemliä' steilen, domsörmigen uud etwas ifolirten Hügel, der die ganze Daqalas-Ebene bis nach Tenta hin beherrscht, geht es nochmals auf glatten Ziegenpfaden aufwärts, wo wir nack dreistündigem Weg unfern Sammelplai,- am steilen (^edäng unfern des Lagcrzcltcs erreichen. Stunu und Regen toben wacker fort, die Wasser sammeln sieb seeartig in der ^bene ;u unsern iW;en. So standen wir lauge ueben uusern '^itterudeu Maulthieren uud erwarteten die Dienerschaft, die mit den VaMicren nicht scbnell batte folgen können; der Boden war derart durcbuästt, glatt »nd uneben, daß man sich laum durch Auf- und Abgehen etwas erwärmen !omite. Endlick rückte die Mannschaft an, auf dein lotbigen <^rund erhebt sich bald unser ebenfo nasfes Zelt und daueben das der Diener. Mittelst einer Van;e führte ich eine», möglichst tiefen traben um unser Veiuwandhauo »ud barriladirte die hintere Zeltwand mit Stcineu und ,^oth gegen das eindringende Wasser. An Feuer war vorläufig uicht zu deuten, weit uud breit war teiue J) Tš«*nitša. Spur von Holz. Cine Menge von kranken waren hülflos, sich selbst überlassen, währenr reo Marsches znriickgeblicben unr hatten so ihren Tor gefunrcn, namentlich auch gefangene Galas. ,'ui rieser erbaulichen (legend beabsichtigte der König die Oster-feiertage zu verbringen. Sobald ric Witterung am kommenden Morgen es erlaubte, cntsaurten wir unr unsere Bekannten sämmtliche Dienerschaft in die benachbarten Tiefthälcr, um dort Holz nebst Streu und Gras für die Maulthiere zu sammeln. Auck hier lauerten noch Gala-Horden, die niedermachten, wen sie erreichen tonnten. Zwei unserer freunde von Adoa verloren so ihre sämmtlichen Diener, nur ein Galastlave tam zu seinem Herrn zurück unr brachte >lunde voit dem Sckicksal der Andern. Der Mangel an Getreide und Mehl wurde immer bedenklicher, selbst an der töniglichen Tafel reduzirtc man die Brodrationen namhaft mir unsere Veute mußten häufig darben. Nur all Schlachtvieh war Ueberfluß, da die Abessinicr jedoch auf ausdrücklicheil Befehl res Hofeo strengste Fasten halten mußten, war ihnen die letzte bessere Nahrungsquellc entzogen. Der >tönig sandte uns Rinder mir Schafe in ^ülle, einmal besaßen wir an achtzig Stück, die aber glücklicher Weise binnen ,^ur;em sich verliefen oder gestohlen wurden. Am M. unternahm der >tönig mit einer Anzahl Truppen und Dienerschaft, die sich als freiwillige behufs der Plünderung anschloß, ^,i; uncvwavtt'l el'nen ^triegozug in rie westlichen Theile von Woro-Haimano, die, wie man sagt, ihm immer treu ergeben waren, wie auch der Häuptling reo ^istritts, ^arao^tasai, der mit seinen Galas den ^icgus auch währenr res gegenwärtigen Fcldzugs begleitet hatte. Selbst dieser wurdc gleichzeitig gefangen gesetzt, ohne daß man einen Grund füv eine solche Bchandlungswcisc erfuhr. Schon vor Tagesanbruch hatten sich rie Truppen in langen Zügen in Bewegung na^ N. und NW. gesetzt unr nach wenigeil Stunden stiegen in derselben Richtung qualmende Rauchsäulen von Dörfern nnd Gehöften auf, vie in Brand gesteckt worden waren; immer mehr reimte sich diese Rauchliuic nach West hin aus; gegen Abend lauten schon Plünderer iu'o Vager zurück, mau hatte die sorglosen Bewohner bei ihren häuslichen Verrichtungen überrascht uud geraubt und verbrannt, wao mau sand. Die Beute an Bieh war ganz enorm, weniger beträchtlich die gewonnenen Borräthe von Getreide, Hülsenfrnchteu und Kaffee. Die folgenden Tage waren wir wegen des schlechten Wetters meist an unser Zelt gebannt, Es ist auch nach hiesigen Begriffen nicht schicklick, viel im Vager umherzugehen. Wir Europäer, Zander, Brunlhorst, Steudner uud ich verplauderten die Zeit, so gut es ging, und ich besuchte täglich den Bischof Salama, der muuer von allen Tagesereignissen in Kenntniß gesetzt war, die er mit viel Humor preiogab. Auch für dao leidliche Wohl war iu seinem dicken Doppclzclt besser gesorgt, alo irgendwo im Vager, Ein behagliches Feuer brauute auf der Erve, eine Cigarre fand sich, weun ')l'iemand zugegen war (die höhere abcssinischc Geistlichkeit muß sich deo Rauchens enthalten), ebenso mehrere Flaschen, die im Gepäck versteckt waren und für Medikamente erklärt wurden; der Anhalt lain mir jedoch verdächtig vor, ich kostete die Ar;nei und fand, daß sie in Geruch und Geschmack von Honigbranntwein absolut nickn zu unter scheiden war. Eines Tages zeigte mir der Nbun ein Schreiben, das von einigen Gala dem Könige an der Spitze einer Vau;e, die >trcuz-form hatte, überbracht worden war. Es enthielt ein dringendes Gesuch oeo Bischof Massaja, der schon im ^ahr 1.^.'Q> auf Wegen, oie nie eineo Europäers Fuß betreten hat, unter unendlichen M'üh seligleiten und Gefahren, nach >lafa vorgedrungen uud dort au-sanglich sehr gut ausgenommen worden war. Eo gelang ihm sogar, einige seiner Geistlichen, namentlich den braven Veon des Avanä'ers, von der afrikanische» ^sllüste her nach >tafa ^u dcruseu. Prioat "> :!l>7 <— bricfe der genannten Herren, vorzüglich geographischen Inhalts, habe ich in den geographischen Mittheilungen 1861, Seite 171 veröffentlicht. Cin Mitglied der Mission des kühnen Massaja, Padrc Giovanni, den ich im Sommer 18ii1 in Masaua- traf, hatte nenerc Nachrichten von seinen Collcgcn, die ihn beauftragten, weitere Tauschund Geldmittel zu senden; ob P. (Giovanni Wege fand, das Verlangte zu befördern, weiß ich nicht und zweifle bei dem Mangel aller direkten Verbindung zwischen Habesch^) und Kafa an der Möglichkeit. Vaut dem oben erwähnten Brief des Bischofs Massaja an den Neguo, datirl Gurrn, Januar 1Nl>2, hatte sich indeß die Stimmung der Bewohner Nasa's gegen die Capuziner zu ihrem Nachtheil verändert, sie waren aller ihrer irdischen Habseligtcitcn beraubt, verjagt und genöthigt worden, sich zu den muhamedanischen Galas in Gudru zu flüchten. Von dort wendeten sie sich im größten ^leur an die Großmuth des Königs Theodor, der, wie auch Abuna Salama dem Monsignor Massaja persönlich nichts weniger als geneigt ist. Der Abun setzte mir die Gründe auseinander, die den .^tönig bewogen hatten, alle katholischen Missionen, Kapuziner und Vazaristen auo Äbessmien ;n verbannen, und erwähnte persönlicher Differenzen zwischen ihm und Massaja. ^ch suchte ihm begreiflich ;u machen, laß eo sich hier lediglich um Rettung vo» Menschenleben handle, und er versprach, ungesäumt beim 5tö'nig Schritte zur Befreiung und Auslieferung der Herren Geistlichen zu thun. B5ie ich erst nach bahren bei meiner Rückkehr aus Central-afvila nach Ägypten erfahren habe, find dieselben wirklich glücklich nach Europa gelangt. Am !'.>. April kehrte der itönig von seinem Zug nach Woro-H'ailnano zurück »nd zwar mit nur wenig Begleitung, da ein großer Theil der Truppen indeß ihr Vager nach Norden vorgeschoben hatten. ') H'abes. ' > 3<^ ^ Am Fuße ecs Vagerberges angelangt, stieg der NeguS ab und kam zu Fuß, sein Pferd am Zügel führend, bis znm 5iirchcnzclt. Die Feier des Osterfestes begann in der Nacht des 1^>. bis 20. April. Eine Menge Geistlicher und Mönche waren anwesend und führten monotone Gesänge auf, dazwiscken arbeiteten andere aus Veibeskräftcn auf großen, kupfernen Reqarid (Trommeln) und ähnlichen musikalischen Instrumenten. Mit Tagesanbruch wurde der Varm noch toller, es rasselte und wetterte und brüllte aus allen Tonarten, dazwischen >ianonensalven uud dao Geblöke von 3lönig uud vom Aoun mit Kühen und Scbafen reichlick bedacht worden; Honigwein floß in Strömen und man beglückwünschte sich gegenseitig. Der Regus war übrigens entweder sehr schlechter Vauue, oder cr hatte Grund, mit seinen Großen ;u zürnen, deren mehrere de-gradirt, gcbuuden und mit breiten, ledernen Riemen gepeitscht wurden. Auä' einige Soldatm, die gegen die Fastcnordnnng sich verfehlt und wirer rac auodrücklicho (^ebot, nicht vor Aubrucb deo Ostcrsonntags zu schlachten, gehandelt hatten, verfielen in Strafen. Die am Vagerplah genommenen A>imutbivintel sind folgende.' Gnna (Hauptspitze) 4l!'./'. do. audcre Spitze ^^,4". West-Abfall des Plateau vou Qaiut ^«'^/.^". Einschnitt zwischen Talanta und Daunt ^.'',". Äiagdala 8". D5ifa :!44". Tenta ". ^evg in ^ed^u (Sanka Bcr) 350". Aml^i Ge.e» -',37—:^40". Berg Ala^a sschr hock) 31.^". Mastalo 325>". Nord-Abfall des Bergzugs ^uqot 327°. Amara Qetel 3^4 Meilen Entfernung 303". Sonnenuntergang am ll>. April 16<>i?, <,!>".. Dielistag, den ^2. April. Zeitig in der Früb wird das Zcicken zum Aufbruch des Vagers Mcbcu; m WNW.-Nichtnn^ brwc^t sich langsam Heersäule um Heersäule in aufgelöstem Marsch weiter. Zwei Arme des Daqalas müsseu passirt wcrdeu, ;u denen tiefe Schluchten hinabführen. Der Boden ist noch durchweicht vom Nea,en, das Gedränge an den Fluß-übcrgängen nicht ohne Gefahr: viel schlimmer jedoch die Ersteigung der jenseitigen Thalwände. Da diese sehr steil sind, tonnen die Höhen nur in Zickzacklinien erreicht werden: Steine aller Größen lösen sich da ao und rollen, zuerst langsam, raun umncr an Geschwindigkeit zunehmend und in mächtigen Sätzen in die Tiefe, alles zerschmetternd, was in ihren Bereich lommt oder nicht Zeit hat, sich durch flucht zu retten, ^iclc Thiere und Menschen wurden getroffen. An Pferd stürzte über mir am Rand einer Felswand 4(1 Fuß hoch senkrecht herab, begleitet von einem wahren Stein-regen. Nach zweistündigem Marsch lagern wir im Distrikt Fido, wo wieder Auosicht aus längeres Verbleiben ist. Wir wiederholen unsere Bitte um endliche Entlassung, und der König verspricht, sie dieser Tage zu gewähren, ^v ist vom frühen Morgen bio in die späte Nacht mit Nechtspreche», Militär uud Ncgicnmgsangelegen-heiten überhäuft. <^o gehen Gerüchte im Vager, Nao Ubi«? stehe an der Spitze einer Verschwörung und im Einversländnisi mit den feindlichen Gala. Er war bioher mit der Erziehung deo zweiten Sohns dev >tönigs, Masckcscha') >cu^!i», Acisc, 24 Vater verstoßen) und des Prinzen von Toa betraut und soll beabsichtigt haben, die Festung Magdala und die beiden genannten Prinzen den feinden des Königs aufzuliefern. Ras Ubic ist sehr beliebt im ganzen Heer und bei der Be völkerung uud seiue (^efangeuuahmc verursachte eine Menge von Vermuthungen. (5r wurde in seinem Zelt uufern der königlichen Artillerie in betten gelegt uud bewacht von einem Cordon von Truppen mit scharfgeladenen Gewehren. Am Morgen des 25. April wurden wir mit der Nachricht überrascht, daß wir heute verabschiedet werden solltcu. Bald erschien Herr Zander uud Numha, gefolgt von einem Troß von Dienern, die Pferde und Maulthicre führteu, welche mir Se. Majestät zum Gescheut machte. Ein prachtvolles Maulthicr trug den silberbeschlagenen Ttaatssattel (>l(^(>nl^), ein Diener überreichte mir einen Schild von Büffelhaut mit blauem Sammt überzogen und garnirt mit reicher Migrain Arbeit, sowie eine Armschieue von Silber mit Goldfiligraiu, Bitwa genannt, die höchste Auszeichnung, die der >tönig verleiht. Gleich darauf erfolgte unsere Abschiedsaudien;, in welcher ich dem Negus meiueu Dank fiir feilte Gastfreundschaft und die wahr^ haft toinglicken (Geschenke ausdrückte. (5r bedauerte, daß er so weni^ Zeit mw Gelegenheit gehabt habe, sicb uns ;u ividuu'n, wünschte u»s glückliche Heimkehr in's Vaterland und gab Befehl, daß Numlia uns bis Magdala geleiten und dann einem andern Führer übev geben folle, der auf jeder ^>auptftation die nöthigen Provifionen für uns in Empfang ;n nehnien beauftragt sei. Auch Herrn Brunkhorst wurde die Erlaubniß ;i,r ^tiickkeln- nach Europa gleichzeitig zu Theil und Zander erhielt auf unbestimmte Zeit Urlaub. frohen Herzens ging es in aller Eile an die Vorbereitungen zur Abreise nnd gegen Mittag schon saßen wir im Sattel. Die Hochebene von Woro H'aimano wurde in nördlicher 3iich -> 371 <^ tung durchschnitten bis zu den: Punkte, wo Magdala mit den: Plateau zusammcuhängt. Nach sechsstündigem Ritt erreichten wir den obern Abfall, der aus mehreren senkrechten Terrassen besteht, deren eine eine Höhle von geringem Umfang enthält. Auch Quellen kommen hier zn Tag, an denen wir die Nacht kampirten. In unserer Nähe brannten viele Feuer von Tchoancrn, welche lange in Magdala gefangen gesessen und jetzt in Freiheit gesetzt worden waren; auch Weiber und Kinder befanden sich darunter. Jeder Gefangene, und es waren deren wohl mehrere Hunderte, hatte vom Könige ein neues, weißes Kleid zum Geschenk erhalten. 20. April. Wieder geht es über einige Felsabsätze abwärts, an einer grö-ßern Höhle vorüber, die wir nicht besucken konnten; Herr Zander versicherte uns, daß ihr inneres fast gan; aus Vava bestehe, welche ein geschmolzenes Ansehen habe; immer weiter abwärts gelangen wir aus einem steinigen Pfad zwischen Felsen und Gestrüpp an dem Fclskamm hin, der nach Magdala führt und lagern nach dreistündigem Marsch, am Fuß der Festung, südwestlich von Islam-Gie, an dem schon früher erwähnten untern Marktplatz, einer reizenden Wiesenfläche mit einigen Baumgruppen. Die Spnren der allmahlig beginnenden Regenzeit zeigen sich bereits am frischen Grün der Gras-flächcn und auch neues Vaub sproßt überall hervor. Rumha war mit Zander's Dienern nach Magdala hinaufgestiegen, uiu eine Fourage- und Provisionslieferuug in Empfang zu nehmen. Viqa Manguoo Titane Mariam sandte uns zum Gruß noch ein Horn Honigbranntwcin unv Tet^, auch mein alter Diener Md>rl Melel verließ seine Dcstillirlolben, um uno noch einmal ;n sehen; gan; unvermuthet stießen wir hier noch ans einen anderen Bekannten, den Schech') Muhamed Äcid von Barka, der im Begriff stand, dem König einen Besuch abzustatten, wie auch einige Muha- ') n<*. ^4* -> 373 <- mcdaucr aus Qalabat, welche gekommen waren, nm in Unterhandlung nut dcm Negus zu treten. Am 27. April verabschiedeten wir 3tumha, nnd Ma5e5a, nnser neuer Gelcitsmanu, übernahm seine Funktion. Den Hügel, an welchem wir auf der Herreise nach Islam-Gie hinaufgestiegen warnt, umgehen wir heute westlich auf sehr unregelmäßig eoupirtem Boden, rurch reu verschiedene S6)luchtcn und Wasserrisse nach NW. snhren, hier und da erblickt mau, romantisch zwischen Gärten gelegen, die Gehöfte von Arodsche.') Pier Stuudeu Vlarsch führeu uns wieder in dao trockene Thal, dao sich zwischen Magdala und Tenta zuin Bc^lo herabzieht, ein uud eiue halbe Stuude wcitern Weges zu letzterem Uuß selbst. Die Wassermassc schien mir nicht beträchtlich zu^noinun'n ;n haben, aber die Thaler kleiden sich mehr unv mehr in ^rühlingötracbt. Beobachtet wurden Baumwolle, mehrere Malven und liidi^uk, ('l«m»n> glauca unb peiitapliylla, Kosala (BocrhavinV), Polygon um, Ricinus, Xatithiuin, Virgilea, Ipomoeen, Heliotroiniun etc.. von Söltutcu Zizyplius, Pternlnbimn, Itoswcllia, Ki-ytlirinn s^nc^a-lensis (?), Acacicu, lllius, Salvadora etc. Noch ein Ztück weit (eine Viertelstunde) ging es steil bergauf an der Thalwand von Talaitta, ivo auf einem äußerst schmalen, abschüssigen Bergvorspruug, auf dem die Maulthiere nnd Zelte kaum Platz hatten, übernachtet wurde, da man uu Thal selbst >>ochwasser und den ^instuß des schlechte!! >Nnuao fürchtete. ^^. Aprtt. Am frühesten Morgen erklimiueu wlv den nördlichen Abhang ves B<>lo"Thales. Da Nnr nun eine gröbere Anzahl von Vast- und Neitthieren besitzen, ist auch das Gepäck jetzt in leichteren Partien vertheilt und der Tram imiß nicht immer — wie früher — lange ') Aroilssi. Zeit erwartet werden, sondern die Packthiere hatten gehörigen Schritt mit dcn andern. Drei volle Stunden braucht man noch bis auf das Plateau von Talauta. Mehrere große Transporte von Rindvieh, das der.^iönig nach Authara schickt, sperren hier und da die Passage. Nach drei Viertelstunden Marsch aus ver Ebene wird am Back vou Talanta Baba etwas Halt und Rast gemacht, dann führt uns ein Weg von einer wettern Stunde zum Rand des D^ida-Thalco, auf dessen erster Stufe bei Avergot ^), an einer isolirtcn Kirche etwas lints vom Pfad die Nacht verbracht wird. Zeit gestern ist auch die Bitterling wieder heiterer, im Beölo-Thal war die Temperatur ziemlich lästig gewesen, um so angenehmer auf der Hochebene von Talanta, von wo aus wir eine Durchsicht nach den Bergen von Modscha^) in Godscham^) hatten. 29. April. In einer Stunde erreicht man vollends den Diida-Fluß, wo nur kurzer Aufenthalt ist, bis alle Nachzügler sich gesammelt haben; raun geht es frisch weiter an der jenseitigen Thalwand hinauf. Während der Herreise hatte ich keine Wasscrläufe hier bemerkt, jetzt begegnen wir drei Quellen am Steilabfall, und ziemlich hoch an der obersten Terrasse eine kleine Einsentung, die Ambo genannt wird, wo mit Eintritt der Regenzeit starle Salzquellen fließen follcn. Der Platz muß früher bewohnt gewesen sein, eo zeigen sick noch Spuren von Mauern und viele Datura. Prachtvolle .Vlnni'vüi^ mit großen weißen Blüthen, ('i'iliuln und brennend rothe Ilil^innntin^ zieren jetzt die mit l^rao und Dammerde bedeckten Theile dco obern Abhanges. Ein und eine yall'e Stunde angestrengten, unausgesetzten Steigens brachten uns auf die Hochebeue von Wadla, eine weitere Viertelstunde nach dem Marktplatz Biedchor, dann geht es noch eine halbe Stunde ') Awmjiit. *) Molša. 3) (.mlšani. über Hügelland nur ein paar Bäche, wo unfern rer Ätündung res QouMonts iu die D«ida-Schlncht spät am lallen winrigen Abend gelagert wirr; ren Nasserfall des genannten Baches tonnten wir, wegen vorspringender Felsen, nicht gan; übersehen. Die Gegend von Biedeyor hat reichen (^crstenbau, nnr man hofft, va die ersten Sommcrrcgen giinstig waren, ans zwei gute Ernten. Der Platz, wo wir lagern, ist öder, nnr spinale, grüne Wieseil streifen begrenzen die User res Bacheo, in rem ;ienüi^ viele tlcine Kiscke, namentlich ein ^<»ttn!< artigeo (^escböpf vorkonlnien. (^twao thalanfwärts sinr Vager von Raseneisenstein. :X). April. Wir passiren heute balr ^anitscl'a'), ras wir nocb znr Vinten lassen. Unfern der .^ircbe von Melai gelangt man nach zweistnnrigein Marsch wicrer ans ren alten Weg, hält sich aber dann noch näher gegen den SW. Rand von Warla nnr lagert nach drei nnd einer halben bis rrei nnr drei Picrtelstnnren (im Ganzen) an einom ^aä' mit grünem, breitem Wiescnthal nnr viel IIv>'<>ii,'iml->1n^t>n>; u. a. Auf einend uilerstcig^ Uch crscheincnren ^orsprnng liegt malerisch ein einsames itnchlein. Ich schoß rort eine in unsern zoologischen >labineten änßcrst ') Jauitsa, a) yotcb. *) TšolšcJiu. 'J Mod.sa inlcr MiLša. ") (.ii'. (^n Otu« montallu^, Hsu^i.). Viele Trümmer von versteinerten Hölzern liegen anf und in der Dammerde. 1. Mai. Ueber die wellige Ebene von Qerqera, immer nahe am Schoteb^-Thal hinrcitend, gelangen wir in fünf nnd einer halben Stunde nach Sebit, allwo wieder Proviant eingenommen wurde. Viele Beamte und Notabeln aus Amhara waren eben hier gelagert, der König hatte sie nach Magdala berufen. Die Vegetation von Sebit-Meda ist nppig im Vergleich zu den kahlern Ebenen von Qcrqera. Stendner erwähnt vieler Akazien, zum Theil als schöne Säume, (^Il^ti'u«, VLi'nonisn, überhaupt Baum-^unipo^itcm, Rosen und I^oninop« Fißlmtsn«, dann ^c^m'n. (^ni^lmnili, ^V^toi-und ^1<)6. Die ^Vmar^iii^, die jetzt reich in Blüthen prangen, spielen hier eine ziemlich bedeutende Rolle in der Vegetation. 2. Mai. (5ine halbe Stunde geht es auf der Ebene weiter, dann gelangt man wieder zum Sattel von Tsckactscheho"). ^n Metiianie Mem, wo Zander wohnt, nehmen wir noch ein tleineö Frühstück und vei> abschieden uns dann von unserem biedern bandsman», den Ncg nach Nefas Motscha') fortsetzend. Herrn Benders Straßcnarbcitcn haben indeß hier beträchtliche Fortschritte gen^acht; ihn selbst trafen wir bei seinen Gala und er geleitete uno vollends bio zn seiner Wohuuug, die wir in drei Stunden von Sebit erreichen. Auch hier hat die Vcgetatiou sich sehr zum Vortheil der liegend verändert, nameutlich sah ich prachtvolle, wcisn' I^iliu^m», deren wunderbarer Blüthcnduft den Wanderer eutM't. Den Abend verbrachten wir wieder uuter dem gast- ') Sötcb. -) Tüctbcho. 3) Motäa. lichen Dache Bender's, während ras Gepäck und die Dienerschaft am <^uß der Amba lagerten. 3. Vc'ai. Nnser Vandomann speudct uno noch frische Waizenbrodc nnd etwaö Tetscl^ ') für den Weg, drei Viertelstunden Marsch bringen un^ — dieseo Mal bei gan^ gültstigcr Witterung — auf dao Plateau von TscheMeho'^, ;wei weitere Ttundei, folgen wir, an der Kirche Anlda Doro vorüberrcitenr, nin'ereiii alten Weq, den wir dann mebr naä' Wen einbiegend verlassen, u>n über eine Wasser scheide mit der >tircöe Mescbalamiey ^lbo^) (dem abessinischen Don nergott Abo gewidmet) nach dem redenden Thal von ^>li ;u ge-langen, dao ;u dem größeren Distritt (>'ai!tt gehört. Der Äl"artt-platz S:>li liegt volle vier Stunden vom Nand dco Plateauo vou Tschctscheho bei ^'efao iVioticka^). Zahlreiche Bache eilen über schöne, hügelige Matten in 3. dem Be^lo ;u: vereinigt trennen sie die Gebirge von Gaint von den Borbergcn deo Guna. Ein Distritt und Thal südlich von Sali heißt <^fti. Mehrere isolirte ^elomasscli erheben sich in diesem brei^ ten Hochthal, darunter die ^estc Sur-Amba°). Der heutige Martt iu 5ali batte viclc Besucher aus der weiten Umgegend, aber von Vebenomitteln fand sich nur geringer Porrath. Die Vandschast bat Getreidebau, Vied , Pferd- und Maul> thierzucht. ^on S-'li sührt der Pfad laugsan» ansteigend direlt dein l^una ;u, wir lagern cim' 3tu> 377 ^ Auf den Wiesen traf ich ziemlich viele Schnepfen ^elmatia» aec^natoriali^, liiipp.), Enten und blauflnglige Gänfc, an den Gehängen Steinschmätzer, schwarzköpfige Zeisige und Raben. Die Vegetation auf dem ganzen Weg hierher bestand aus Gesträuch von ^ypericmn lencoptycl>oäe^ und Rosen, unter reuen einige i'ilinpnnnla-Arteu, iiieracium, Crepi^, Coionilla und eine tleiue weiße Orcllidee (llab<>naria) blühten. Die Wiesenflächen sind geschmückt mit einem weißen Ranunculus, einer kowntilla, einem Zwiebelgewächs ohne Blüthen (Ornitlnigaluin?), Xe^aea, Scabiosa columbaria, Convolvulus, goldgelben Santolinen, Eri-geron, Salvien. Die höheren sDJatteit jetgtcit Alclieiiiillen, Geranien, Tliyiuus, i'o^v ititt UH'ipbÜthcjtbc Ätee-Slrtcn, Crepis, Hiera-eien, (inaphalieii, lila blühende Crucifereu, t>a& oben erwähnte Zwiebelgewächs und i.u/ula-Arten. An den (Gräben staudeli Se- nectcneii, Polygouuin, Veronica, Anagallis, wetsje mit getbc 9ia* mmfetn, rother *i|?criiitaf, fleüic (Geranien, Carex etc. Die «t>ge-ernteten xUcrfer geigte» mehrere Plantago-Slrteu, Nesaea, Gnaplia-liuin, Filago, Cirsium, Hyj)oricum liemifusum (?), Veronica, liiiiiina, Antirrliimmi, Oroiitiuiu, Crepis, Salvien, (ieranien lind l'olygoiiiun aviculare. 4. Mai. Ma» sendet racl Mpäck über Didim und i^arda, während wir mit einigen Maulthieren und den lagern dem Guna ^u ansteigen. Schoil fast an der (Grenze deo Gerstenbaues liegen nahe am Wege dir Ortschaft Damot zwischen sckenel, >loso-Bäumen, die Kirche Vedeta, ebenfalls lnit >ioso, tolossalen Ilypericum-Stämmen und einigen .!»nip!lli>, und dao Dorf Awa oder Iteva, dessen Hack) auf steil ansteigenden Wiesen wir folgen, x'lm hochgrasigen Ufer, wie auf benachbarten Felsen zeigt sich häufig eine prachtvolle aloeartige Viliaeee, deren 5!—^4 ssuß hoher Schaft aus einer Rosette graziös überhängender, schmaler Blätter entspringt und bedeckt ist mit Tausenden röhriger Blüthen, die eine mehrere Zoll .-)tlee steht. Auo dieser Ve-getation erhebt fich die feuerblüthige .Uoill^' und Gibara (ltk^iK-lio-^«taluiu inonwnnin), die jetzt ziemlich abgeblüht hat, auch beginnen die Blättcrbüsckel zu verdorren, nur junge Pflanzen, die ihre Blütheperiodc noch nicht erreicht balgen, standen mit grünen Blättern zwischen den andern. Ungefähr -XX) Fuß uuter den höchsten Gipfeln finden sich auf der N5).'Seite Gruppen einer dem ^lnnop^ ^i^nnwu^ ähnlichen banmartigen Kopfbistel. Sie bildet ebenso hohe Stämme wie jener, aber weit starter im Umfang (bis 1 Fuß Durchmesser!), knorrig und zerrifsen. Die mannstopf-großen Blnthentngeln entwickeln sich zu gleicher Zeit im >treis herum roth, während der untere ab geblühte >irauz, sowie der Scheitel des Kopfes grau siud, ein Blüthenstand, der sehr an einen mit tvansen Haaren versehenen Kopf erinnert, zmnal, er auf turnen Stielen auo der wagrecht abstehenden obersten Rosette granlich stachliger Blätter sich erhebt. .>m Winde rauschend häugcn von den Aestcn die vertrockneten mehr jährigen Blätter herab. Cin ttriMi-lm und eine lilablnthige (^»n-tiano«, 8w6i'tin ,:un,^!^^iil>:>, zeigt sich dort zwischen dem l^rasc. Die Gipfel bestehe» auo lahlen Trachytmassen, die ein milch, wcißeo, feldspathartiges Gestein cinschliesien, an nnzelnen Stellen der Gehänge sieht man Wackcn und Thone nnd der ganze Ge birgoslock hat einen ansehnlichen Umfang; nach S. und "". fällt -> 379 ^ er steiler ab und verlauft nach W. nach und nach gegen den Ausfluß des Abai ans dem Tana-Sec. Die Aussicht muß an klaren Tagcu außerordentlich lohnend sein, heute brauste aber ein mächtiger, eisig kalter Sturm in diesen unwirthlichen Höhen, so daß ich taum im Stande war, meine Znstrumente und Notizbücher ruhig zu halteu. Der Horizont war uanlentlich gegen die Secgegend hin trüb nnd dunstig, die ^nsel Data erschien als so trüber Schatten, daß ich sie nickt mit Sicherheit unterscheiden tonnte, deutlicher dagegen der Berg von Eifag (40"), der Amora Qetel (44"), die Scmai-Amba in God^am (III"), die Amba von Negela (305"), Mastalo (301"), Bora Salua oder Santa Ber (284"), Berg Qualisa (2"), Berg Bclsa (.^"). Die Höhe des Guna schlage ich auf etwas über 12,000 Fuß au. Wir steigen in einer Einsenkung gegen NW. herab, dem Distrikt Farda ;u, müssen uns aber bald mehr nördlich wenden. Von 1l,<»00 Fuß abwärts begiuut die II^i«'imun-Vegetation, gemischt mit mannshohem L,-i<^-Gebüsch. Die ll)^i'ltrumuchol;, das in ziemlich mächtigen Stammen, wie die ^egforchen der Hochalpen Europas, auf dem Boden hin wnchert, da> zwischen hat der Regen zuweilen alle Dammcrde ausgewaschen. Eine prachtvolle, graugrüne, goldgclbblühende 8luiwlin9,-artige Composite beginnt einzeln dicht unter den Zipfeln nnd steigt bis auf 10,l'y^mn-Büsche, die von Ferne grauen Felsblöckcn täuschend ähulich sind. Auf ,-!>, I^iid». und I^lnuop» glänzen cdclsteinglcich im milden Sonnenstrahl bunte langschweifige Nektarinien, nainentlich die sma^ ragdgrüne >,6i?wnl!>n t!»i>l<^l^ mit schwefelgelben Fcdcrbüscheln an dru Seiten und die purpurbronzefarbige i>V'iaum so hock geht ^<'l'iu»x in^iiccp^. Auch an kleinen ^onrinücn siud diese Alpenlaudschaftell reich, sie leben unter ciner Dcckc vou Vioosen uno flechten, unter Haide uud Steiueu und ill der Rinde der Kopf-bistelu. Hier fand ick namentlich A^liatiua Itiippcllii, Kiau^^, wahr^ fcheiulich kommen jedoch auck alle auf den Wolo - Gebirgeu und in Wadla und Talanta aeiammelteu Arten bier vor, alo: Vitiina Diuparnaudi, Helix cryophilii . v. Mart, 11. rivularis, Kv. (V), H. Damaudi, Pupa odontula, I', fontaua; P. unibilicata; Aclia-tina cyanostoma ltitt Haminulata, Physopsis habessinica, v. Mart. — Physa Wahlbergii, Ph. contorta, var. ltmehii; Lini-neus natalensis, Kr.; Planorbis Alexandri. Die bedeutendsten Bäche, die am Guna idrc ^.neUeil l^ben, stud der Neb mid Gomari »der Honiarai rer ^,olo.iue und die Bäche von T:>li, deren Haupttha! mir Dianfa ever Tscbaiifa') c^e-n^iiutt wurde, r^o ;uni Be^lo führt. Während de! einer Stelle in Aiuba-Tschara'-» vortoinuleü, doch scheint die Pflanze in Mnz Abessiuiel: nickt wild ,;u wachfeu, ist also heckst wahrscheinlich cinqcführt. ^ck Yabe ^täumie ^e^'h^', die wohl :"> Zoll Dicke haben und eine >>öbe von 1<> ^lisi ui,d uock mehr. Dcr gewöhnliche Bambus, welcher in rer obere» '7.ola ganze Wälder bildet, heißt hier „Tchimcl" oder „Lchimela"-'!, ^>m«l>' äouax und ihre verwandten „Hchambu^o"^». ') Dšnnfu. -') Tš.ira. *) Siincl idler Siim>ln »j S;inihiii[». Nack einem sehr austt'eugendcu Tageniarsch, aber reichlich belohnt durch die Reize der großartigen (^ebirgs-Landschaft und ihrer Produkte gelangen wir am späten Abend durch die fruchtbaren Bezirke Dirim herab, wo wir an einem kleinen Zufluß des Rcb unsere Vente gelagert fanden. 5. Mai. Unser nächstes Ziel ist Qafat, die Straße führt aber höher am l^cbirg hin, als die über Qolqual^o. Tiefere, grüne Thal^ einsckuitte wechseln mit kleinen Hochflächen, großentheilo mit Waizcn und (berste bepflanzt. Die behänge sind mit Büschen und Baum-gruppcli bestanden, hier nnd da blicken die Strohdächer kleiner Ortschaften iiber die anmuthige Vandsckaft hin und einige Kirchen in alten Iuniperushainen, deren tanuenähnlicheo Rauschen an die vaterländischen Wälder erinnert, beherrschen weithin das flachere Vaud. Durch die Landschaft Farda schlangelt sich der Pfad über das hier enge Ncb-Thal. Nir haben unfere Karavanc verlassen und traben srisch über die Dschan ^)-Meda (Bönigs-Ebene), eine Wicsenfläche, unterbrochen von Gebüsch und imposanten Bäumen weg, auf welcher der.slönig oft >>oflager hält. Als einziges An renken und Spur seiner letzten Anwesenheit baumeln dort noch die Knochen eines geistlichen Herrn int Winde, den der Negus au den breiten Aesten eineo (^er^ir aufknüpfen ließ. Nach dreistündigem Ritt tauchte Qafat vor uns auf. Bicle Gewehrsalvcn hallten durch die 3häler nnd Felsen und nach wenigen Minuten empfingen uns die dortigen (5nropäcr in ihrer bequemen, ga<> lichen Niederlassung, erfreut und nickt wenig erstauut, daß es uns gelungen war, so frühzeitig vom Negxs entlassen ;u werden. Eie hatteu uuo noch lauge nicht erwartet. Wir ware» genöthigt, acht Tage hier in Qafat zu verweilen, da die, Bergmärschc uud ^utbehrungrn sehr nachthcilig auf unsere ') DÄsn. __> ^y ^^ ?astthiere gewirkt und wir überdies noch Manches an Garderobe, Waffen :c. zu repariren hatten. Die heftigen ivrühlingsregcn haben indeß überall eine liebliche Vegetation wack gerufen, Wiesen und Bäume grünen auffallend frifcher, viele Pflanzen cutwickeln ihre reiche Blüthenfüllc, namentlich Zwiebelgewächse (I.ilin^^cn, IIll,6Nil>,nt,!iii8, Olaäioiu« 6tc). Die Iusektenwclt wird lebhafter und bereits stellen sich verschiedene Wandervögel eil,, während die Mauser oder Verfärbung der scdentärcn Arteu vorüber ist. So waren verschiedene Schwalben-artcn angelangt, die nur über die Tommerregeuzcit hier verweilen (llii'untin ^n^ai«»^«, 1^8u1is1o^i'o<.>n<.> pii^w^t^la, <üut)'i6 toi->) mit seinem unbeschreiblich brillanten smaragd^ und qoldglän^enden (Gefieder läßt den eigenthümlichen, lauten Vockton auf hoheu Baumgipfeln höreu, der einigermaßen an den Nuf des Wenrehalse,? erinnert, aber nicht unangenehm flötenartig llingt; emc andere >(utulart, l.'u^u1u^ «olitai'iu«, 1^ Va,i1I., crfcheint jedoch sehr selten, ebenfalls während der Sommerregen, die Wcbcrvogclarten schaarcn sich ;nm Nestbau ;nsauuueu und 'I'nr«1n^ olivn^iiln« fand ich schon brütend. Mer unseres Bleibeno tonnte hier nicht sein, die Regengüsse und Gewitter wurden iminer häufiger, der Himmel Nachmittags meistens be;ogen, fo daß eo inir nicht mehr gelingen wollte, viel weitere astronomische ^rtobestimmnngen anzustellen. (5inc am :l. Mär> genommene Neihe von je sech^ torrespondiren-den Sonnenhöhen ergidt für ^.afat eine nördliche Breite von 1l" l>7/i' bis l!l' .'>.^l', eine Beobachtung vom 7. Mai mit 10 Höhen 11" 4!»' 5'>". Herr Professor Zech am polytechnischen Institut in Stuttgart hatte die ömte, letztere Berechnung vor;u zunehmen, und nach seiner Meinung tonnte sich höchstens ein fehler von l> Sclunden eingeschlichen haben; nach dem erhalte ich die Breite von Debra Tal'or ungefähr — 11' ^»' I:'»", was auf 1 Minute übereinstimmt mit der einzigen bisher bekannten berechneten Polhöhc letzteren 57rts. Rochet d'Hericourt fand nämlich als geographische Breite von Dcbra-Tabor 11" 51' 12". Dieser ^rt liegt 1>2 Meilen W. 32" S. von Qafat; der Guna 227"— 2W". Die höchsten Spitzen der Berge von Melsa (>! Meilen (5nt-fernuug) 33l^' und 340", die der Berge von Ebenat 343" nnd 5". Am 13. Mai kam es zum Abmarsch. Alle Europäer von Qafat gaben uns das Geleit bis zum Abfall des Hochlands nach der Reb-(5bcnc hin. »^it«n sämmtlich verbleicht, die strauchartigen (^>inu'i!l<,'cn blühen und stehen in frucht. Itar<^li<1im>,nn:umnii)I,)'1l!i, Il'X'^t., steht hier überall unter den Gesträuchen, aber in Druckt, neben einer DurM^mi.. die ihre langgipfligcn ^ruchtböden auf schlanken Stielen zwischen glänzenden, nicrenförmigen Blättern unlev Steinen hervortreibt; die Gesträuche sind durch wohlriechende ^po^n6«n guirlandcnartig verbunden. Mehrere Arten Inijülti-iti><'<'<'!! :c. alo dichte Vaub< gange überzogen. Die graueu Fruchtbärte der (^I6nin.ti8, die bei unserer Herreise der Vegetation cinen greisen Anblick verliehen, sind gänzlich verschwunden. Ueberall ist frisches Grün, anch 1^-l-nntlm« zeigen sich wieder ans den Bäumen und Sträuchern. Namentlich fiel mir ancb eine herrlich feuerroth blühende I^'nmim»56 auf, die ich später nie wieder sah. Dir Temperatur im Tiefland ist auffallend mild, gegenüber der nm <7.afat. In allen Pfützen musiziren Frosche und große Heufckrecken und Grillen schwärmen, nachdem der Negen nachgelassen. Im Gehöfte, wo wir lagern, stehen einige große (5rythrina-Bäume (^. ^nk^icm^?), mit scharlachfarbenen Blüthen bedeckt. Hier, fowie im ganzen centralen und östlichen Abessinien findet sich auf Stcinricgcln, alten Mauern uud an Backen viel ^ndot vt"-llroon, !lal»«^>iulic;:)), deren getrocknete ivrüchte als Seife zum Weiß-wascben der Kleider (Saula) dienen. Das Zeug wird damit eingeschlagen und dann anf einem flachen Stein am Bach gehörig geknetet, getreten unr gewalkt. 'An feuchten Stellen steht die schöne Tfriua (lvanninil lnm- Hier im Neb Thal sollen sich wciße !'" polv/onu^, 'I'oliitic:!. I^irot,», <^oi'» VIllllli' 0I'!l>!^ii'<^tl^. Ill':»»I'!!l>l s»I>Ili«1l», !1»'N^!.. I^«1C!'N^ ^»l!^(>- 14. Mai. Einige Hügel hinter uno lind seitwärts lassend, erreichen wir balr die wirtliche ^dene von ^ogara, rie vom 'Ileb durchströuit wird, nach 2^ Stunoen den ^lus; seldsl au der schon erwähnten steinernen Brücke, die in »'> Bogen über das Bett des Flusses ge sprengt ist. Sie ist fast ganz horizontal, hat keine Art von Ge länvcr nnd ist uuregeluiaßig mit Steinen gepflastert. Die Ufer des Neb si»d dier wol'l -.'» 38ü ^- Boden eingerisscn, die Strömung ist mäßig, das Flußbett äußerst gewunden. Die höheren Theile von Fogara sind hin und wieder dicht mit niedrigem Maziengebüsch bestanden, zwischen dem sich einzelne ^il-<>tm!l, 1.')—20 Fuß hoch erheben, während die Ätazien, besonders .Vc^m t^i'i-n^in«^ mit zimmtfarbeneln Stamm und Acstcu uud laugeu weißen Dornen, cbenio wie die jetzt überreich mit großen, weißen, duftenden Blütheu — die erst beim Abblühen gelb werden — sowie mit zahlreichen Früchten bedeckte (^u,rä6MÄ luw«,, I><^., nur 10—15 Fuß Höhe crrcicheu. Die Oomdi'swn stchcu in Frucht; zahlreiche I^oi-autim» mit langen, rothgclbeil, röhrigen Blüthen und großen blättern, andere Arten mit kleinern rundlichen Blättern und goldgelben oder Purpur-rotheu Beeren bilden eine eigene Begetatiou auf den Bäumen und Gesträuchen, unter denen weithin die jetzt blattlofen, aber reich scharlachroth blühenden l^-tin'inni erkennbar siud. 'Außer dcn vielen I.ni-nnllni^ fanden sich um deu Neb selbst noch Schmarotzer-Feigcu, so wu' ein reiä' blühendes 3ui^ ^ioc^i^) unterschieden, ^ilie zweite Art Il:wnia,nt1nl« (II. ci'u^iit,;>,t,u«?j mit prachtvoll fckarlachrothem Blüthcnkopfe zeigt sich häufig, uumittel-bar a>l! Fluß erscheinen neben der gewöhnlichen Atazicnvegetation schöne, große l^lix und einige prachtvolle wcitgipslige 3^Iloilwi-ml. I^iulot, II^!ioti'(»>>icn, ('vin>ru^ . Iloci'lmvil»., (,'I>^n">)<>(Iinni bildet dic Vegetation deo Uferabhangcs, während die Gebüsche mit schön blühenden n»lli'n (('llp^mix) bezogen und von einer rosafarbigen ll,nn>!l (I. palnmtll, !''<>»!v.) oft in gewaltige, dicke Bouquets verwandelt, mit Tausenden von Blüthen dieser prachtvollen, rosenrothen Trichterwinde bedeckt sind. Pom Rev an wird die ^bcnc bald etwas welliger uud reichlicher'mit Hoch und Niederholz bestanden, in deren Schatten einc schöne .Vi'mn blüht. Bienen fuuimen munter au den pfirfchrothcn und gelben Blüthcnkätzchcn dcr Akazien, aber den Glanzpunkt dcr Vegetation bilden gelblich-weiß blühende Oiclü^ccn mit köstlichem Geruch, welche die breiten Aeste schwarzer, alter Akazienbäume buchstäblich überdecken, so daß letztere, deren eigeueo Vaub ganz verschwindet, unter den langen, schwertförmige,: Blätterbüscl'elu dcr Schmarotzer eiu gauz «Ii-ill iieußn-artiges Auschcn crhalteu'). Da-zwischen eryedeu sich Agam-Büsche (^i-il,^ ^luil!-!), mit rothen Beeren bedeckt, weithin duftende Jasmine (.l^minnm Ilniie^liii^uni uud .1. ti'nil'Nlulniu, ll;>lil»^-x«,'^m und I'cililx'Iil), tini(I«ii«u mit ihren großeu, schuell vergänglichen weißen Blüthen uud Ananas-Oeruck, im Wüchse verkrüppelten 57bstbäumcu ähnlich. Ich glaube, der groß? Humboldt hat in sciuen südameritaui^ schen Vegetationobildeni auf eineu dein Beobachter auf den ersten Blick schon in dic Augen spriugeuden Charakter der Tropen-wäldcr aufmerksam gemacht, uämlich auf die Vielseitigkeit dcr Arten und Manlngfaltigteit dcr Gcstaltuug von Pflanzen, dic lner in bunter Reche beisannueu ;u fiudeu siur, wahrend iu nusern gc-inäßigtcrn Himmelsstrichen meist eine einzige oder nur wenige Spe-zien gesellschaftlich lebend, die Vegetation einförmiger machen. Der Reiz dieser paradisischen Natur wird noch erhöht durch das iuuig mit der Vegetation zusammenhängende thierische Veben, durch (Gestalten, die so ganz im Einklang stehen mit der frische, Färbung nnd Mannigfaltigkeit der vegetabilischen Natur. M grau blättrigcn, sannntviolettblühenden .^clc^ilvliccn hängen Hunderte großer Heuschrecken mit bunten Flügeln, schwarz, blau, grün oder weiß augigem >lörper und mit Ttachelu bewaffneten ^treiuitäten, neben gold uud smaragd-glänzenden >.'l'cri!Nl'll; große stahlblaue Wcspcn unt orangefarbigen ^üßen uud ^ühleru summen und '> Mevlwürdi^er Weise erwähnt Stcudxev diescv wulidcrbavcu Pfl^'ne. Veii der ich oiclc Ejcioplavc lebend nach ^»ropa schifte, nicht in jemo» Bericht. .".^7 schwirren im Schatten und an feuchten Stellen umher, in I^raöor-Farben schillernde I^nitsg-Schmetterlinge umgaukcln in reißendem Flug die Schlinggewächse, welche die höchsten Kronen der Bäume überziehen. Im lederartig glänzenden, tiefen Grün eines schmarotzenden 1^»'!Nltw^ flattert Fliegen schnappend 'IV^ntio^ I'ori^ti mit langem, wehendem, n^eißem Schweif und schön blauschwarz und rostbraunem Gefieder; der dottergelbe, schwarzköpsige Webervogel (I^pliantoniis lniv^t^) bindet srinc Grashälmchen an schwante, überhängende Mimosmzwcigc: mit gellendem Pfiff streicht pfeilschnell ein azurblauer Eisvogel mit lilienfarbigen Schläfen über die Nasserfläche hin; die große Senegalschwalbe iWrmxIo 8k>n^^1sn8i«) flötet hoch in ren Vüften, umschwirrt von ihrer fadenschwänzigcn Verwandten, l^ml»i'oinit<^ liliksra. Bunte >lci-<,pi<1tm in allen Schattirungen nnd Nuancen von himmelblau, grün, gelb und pfirschrotd sitzen auf dürren Aesten oder umschwärmen schwalbenähnlich eii, wildes Bienennest. Dort tämpft eine Blauracke mit mieiu Nabeu von monströser Gestalt ((^tti'vultur crH88ir08tr^), hier totettiren mctallschillernde Glanzdrosseln mit klaren, gelben Augen mit den Blumen im Gras. Drei Bäche, ric aus den Bergen von Qarota über grüne Matten herablommen und deren größter Tscheoerua^) heißt, müssen wir überschreiten nur gelangen unter malerischem, schattigem Mi-momi^l'üfcb lunrcitend nach l'/^ Stunden lvom Neb) wieder auf den Äiartt von Eifag, wo noch kleine Einkäufe gemacht werden müssen. Wir lagern unterhalb der Kirche Bata, uuter stolzen 'luüip^i'n^-Bäumen, auf deren Gipfel coen mehrere Paare Naub^ Arler ihre alten Horste ausbessern, nm ihr Brutgeschäft zu beginnen. Den Hauptbcrg von Eifag zur Ncchtcn laffend, umgehen wir am Nachmittag diesen in S. unr W. auf feinen Ausläufern, die. zum Distrikt Vaul gie gerechnet werden: rer Pfad ist steinig, eng ') Tsowcrna. ^,-,^ und zuweilen sehr steil, die Gehänge hin und wieder kahl, meist aber mit stachligem Gestrüpp bewachsen, über das an feuchtcrn Thaleinschnittcn hochstämmige sykomoren und Coi'dia-Bäume ragen, reizend gelegene Gehöfte beschattend; dazwischen ?ter«1<»bium-Büsche mit ihren angelförmigeu Stacheln, Rhul>, ^aii^sa, s^ai-denia, Nrvthrina, ^ela^tins, ^nnibietuin, Duäcinaog.; verschiedene I'iöuy-Artcn, ^iu^8li'!li>t1m>< vermehren die Dickichte zwischen und auf den Ääumeu. Hier und dort erheben sich auf schlanken Stämmen rie Dächer einer wilden Palmen-Art (?Im<>nix 8^«c. ?). Da5 Unterholz be- steht slit^ Slf'ajicu, Cassia goratonsis, Jasmin, Ricinus, Cailliea, fchltngcnbeu Stephanien unb Anipelideen, strauchartigen Solanmn, Asclepiadeen, Phytolacca, Lantanen, Labiaten uub Acanthus polystachys, zwischen freuen Aloe nut Arum habessinicum tu Früchten stchcit. Baiuuai'ü^e Uinl)clliforen, Stognnotaenia ara-linacea, sowie Aralia |)innata ftufren sich gemischt mit zahlreichen l^appai'i^-Sträuchern. Ein zivcistündigcr Nachmittagsmarsch bringt n,w nach dem Dörfchen Qerqera, meist von Juden bewohnt, rie Baumwollkultur und Weberei treiben; die Kirche des 57rteö auf einem Hügel mit kleinem Hain ragt hoch ubrr Baumwoll nur Maschila^) ^elver. Um die Wohnungen stehen dickte Gruppen von I>^tti,-a .>K>te1, Endot, Solancn, Runu^x, Rlius, Iitiinus, Acanthus, Verbascuni, Octostegia, Loomitis rugosa, Vonionion mtfc Malvaccün; Cucur-bitaceen uub Lagenaria fliuuui'n an ten <£trohbäcf;cru ciuper. Ib. Mai. (5iuc kleine Halbe Stunde lang führt ein Holprigtev, dornenreicber Wcg bergab, Vam^gie und freu TanaSee lassen wir zur Viuken, den Gau von (5'>nfraS zur ^^'chtcn; dann öffnet sicb eine weite, frucht ') MüAilu. bare Ebene unt einzelnen Gruppen von Gebüsch und Akazien-Bäumen, ein kleines, zwischen brcitastigen Sykomoren verstecktes Dorf bleibt auch rechts vom Weg und nach fast zweistündigem Marsch (von Qerqera) rastet man etwas an der Furth dcs Arno-Oarno. Die umliegenden Wiesenflächen tragen prachtvolle AmarMs mit je 12 zu gleicher Zeit blühenden, großen, Weißen, in der Mitte roth gestreiften Büthen auf einem Schaft. Am Fluß bemerkte ich Oot^is torqu^w, Vloßdu »smieotti-uisa, ^u^ liuspusser torquatus, Ceblepyris phoenicea, Oedicnemus unb Ardea nycticorax. Nach einer wcitern Stunde Weges erreicht mau die alte Route von Ambo nach Emfras, läßt das große Bergdorf Amba Mariam in O. nnd gelangt über Danwric und Ferka-Bcr nahe am Ufer des Tana hinreitcnd in 3V^ Stlinden (vom Arlw-O.arno) an das Dörfchen Bula Mariani, etwas rechts von Ambü auf einem Hügel liegend. Die Menge des Sccgeflügels hat sich beträchtlich verringert, die Kampfstrcmdläufcr und ihre Perwandten find großen Theils ausgewandert, die Kronenkraniche auf einer kleinen Reife nach ihren Briiteplätzen begriffen, nur weuige Mimosen und Alpen-fchlammläufer, II^p>ä1mw5 , 1'iat^iSa (ob Ißu^ui-Iwdia?), Idi» r«1iFio8a, Löffel-Enten, ^iilgänfc, Scharben und Flüge voll Sporn-fchwäncn liegen im seichten Wasser oder am Strand; an Pfützen sucht der eigenthümliche An^wmu« zwcifchalige Mnfchcln zusam-men, die er an's Nfcr trägt und ruhig zuwartet, bis sie sich öffnen. 16. Mai. Gepäck und Dienerschaft erhalten Ordre, uns so rasch als Möglich zu folgen, wir nehmeu von Amw aus direkte Richtung nach Djenda') und traben rüstig über die weite, fruchtbare Ebene von Dembca. Drei Bäche, hoch angeschwollen von den vielen ') Geuda. Gewitterregen im Gebirg, mit steilen Ufern und tiefem Schlamm, in dem die Pferde fast versinken, müssen passirt werden, nach drei Stunden labert man etwas am Markt Gur-Amba Bata, auf einer etwas erhabenen Fläche gelegen, nnd gelangt nach weitern I^ Stum den in das gastliche Dicnda^), wo sich indeß nichts besonderes Neues ereignet hatte. Steudner fand in der Gegend von Djenda^) nock reichliche Beschäftigung, da die Flora sich beträchtlich entwickelt hatte, ^s zeigten sich schöne I^'icus-Arten, Akazien, Aloe, lui^ati^u«, 8alviou, Cassien, Phytolacea, Croton, Celastrus, Stephania, Snhinen, Acanthus, Pterolohien etc. Haeinnntlms nut Amaryllis fd)i.Mt blüfyentv Gloriosa superba, frifd) trctbcitt1, (Vm-us nut Ornitho-galum, Asparagus, Luzula mit Cyperus khuxmi jctt oittuucfclt. Tie (5ultitrpfUin$cu l?ic(uier (^c^eut fint T\v\' (I'oa habessinica), Maschila2) (Sor^luun), Dagusa (Kleusine Tacussu), Nnk ((iui-zotia) uiiD Šuf (Cailbanuis), auj^cvtciu ctttwei Talwa (Linuin), von dem in ganz Abessinien mir der Samen, nicht der Flachs, benutzt wird, mehrere I^^^uiuiuoscl, Cic'i'. I.atliyrus, I^>ns <>tc. Meine Sammlungen wnroen verniedn dur^ eine schöne, neue Verchcnart, liebliche Finten, namentlich !>p<'iin'^t^s, ?ytßlia lixcata, IImiA, lind eine reibende <)itvg«»s^i/a. Hier warteten unserer weitere Widerwärtigleiten. Wir hatten eine ^rojie Menge von (Gepäck und Vastthieren und sämmtliche adessmische Dienerschaft erklärte, das; sie uns nicht weiter westwärts begleiten könnten, einerseits fürchteten die Veitte, daß sie von dem Commandanten 0011 Tšelaga, Belambaras^ilmo, würden znriick-gehaltcn werden, andererseits tannten alle rie verderblichen Wirkungen des Mma's im Tiefland von '^ohni und Ätctemeh, dao namentlich in dieser Jahreszeit zahlreiche Bergbewohner hinrafft, die sich in Handelsgeschäften hinabwage». Viittelst vieler ^er^ l) Gciula. -) Masila. -> 391 ^- sprechungeil gelang es nns, wenigstens einige der Vcute zu bewegen, bis Metemeh mitzugehen, wo sie sogleich entlassen werben sollten und es an Gelegenheit nicht mangelte, sich einer Oafleh anzuschließen. Am 25. Mai hatte ick einen großen Theil des Gepäckes nach TZelga expedirt, ein vertrauter Diener des Herrn Flad ging gleichzeitig dahin. Am Morgen des 26. Mai sagten wir unsern ^audsleutcn ein herzliches Vcbewohl und hofften nun, bald auck ganz Abessinien im Rücken zu haben. Ein hügliges Kulturland mit Dörfern und ,—1^ Zoll mächtig und nickt verworfen sind unl gegen den (^oang hin etwas fallen. Die tiefer liegenden sind durck schmälere, nnr wenige Zoll dicke merglige Thonbänie von einander getrennt, mäcktiger alo die oberen, die Kohlen dier dichter und spröder. Der Bruch an frischen Stücken ist muschlig, die ^arbe ein bräunliches oder bläuliches, glänzendes Schwarz. An der Gränze der Kohlen- und Thouflötzc erkennt man nock in vcn Thon cingebackene Pflanzenreste, durch mächtigen Druck zu einer fast homogenen Masse geworden, ans der man ^ — ^ Viuirn breite papierdünne Schafte einer .lmx-u^-artigen Pflanze ablösen tann. ^'0!i Blattscheiden fand ich laum eine Andeutung. Der Witterung ausgesetzte Stücke der >tohle zeigen viele horizontale und vertikale Sprünge, sie ist überhaupt sehr spröd und verbrennt unter startein Asphalt Geruch mit Hinterlassung einer ') Tselga, a) Ennctsohu. 3) /or cl C^aš. weißen Asche. Versuche, diese Lacher auszubeuten, scheinen nie gemacht worden zu sein, auch hatten wir weder Zeit nock Mittel, zu untersuchen, ob nock nicht ausgeschlossene, tiefere Kohlenflötze vorhanden sind. Die Vänge derselben scheint — so weit man sie mit dein Auge zu verfolgen vermag — sehr beträchtlich und durch einfachen Tagban ließen fich enorme Quantitäten der Kohle mit Leichtigkeit gewinnen. i) Vom Goang zogen wir drei Viertelstunden lang, wenig ansteigend, über grüne Matten bis zum Marktplatz von Tschelga^), wo uns der Schmus bewillkommnete und einige Hütten anwies. Tschelga^) ist ein sehr bedeutender 57rt uud besteht aus dem Marktplatz mit Sitzstcinen uud kleinen Schutz- und Wachthäuschen mw vielen meist sehr zerstreut liegenden Hänscrgruppcn und Gelüsten, die sich am Fuß einer Berglehne ausbreiten. Alls kleinen Hügeln stehen Kirchen unter Qolqual- und (lordia-Haincn. Dieser Markt bildet eine Hauptstation für den Handel zwi-scben Gondar und Oalabat; der Schum^) ist Zollcumehmer und der ganze Distrikt steht jetzt unter der Herrschaft des Bel-Amba-Nas (Wmo, Commandanten der Amben lBergfestungen) bei Tschelga'^), der das Vertrauen deo ^tönigo in hohem Grade besitzt und fast unumschränkt hier regiert. Mau hatte uns viel von dem Manne erzählt, aber eben nicht viel Vobcuswerthes. Streng übt er Straßen- und Paßpolizei und läßt ohne spezielle Ordre vom König keinen fremden weder nach Abessiuien herein, noch wieder hinaus. Mmcntlich sollte es der Mann auf die Waffen aller Europäer abgesehen haben und es wurde uns im Voraus versichert, daß er in dieser Beziehung auch mit nns wenig Umstände machen werde. ') Vergleiche hicrül'cr noch die SihlilWbcrichtc der k. k, Afademic dcv Wissciischasicu ;» H^» !«<;<;, Band 54, I. Mchcilni^. ^nli Hrjt. -> 394 ^. Schon von Djenda^) aus hatte ick ibiu gesckriebeu, daß wir mit der Erlaubniß res Bönigs und geführt von einem Boten Sr. Majestät, Habesch^) bei Tschelga^) zu verlassen gedenken; ich bat zugleich uul einen Führer bis Wohui und drückte mein Bedauern aus, daß es unsere Zeit nickt erlaube, ihm auf feiner vom Weg ferne gelegenen Nmba einen Vcsuck zu machen. Mit diesem Briefe schickte ich einen Diener und Maschescka^) ab und gab ihnen ein hübsches Doppelgewehr als Geschenk für Gilmo mit; sie sollten in Tschelga^) wieder ;u uns stoßen. Der Schum^ des Marktplatzes versah uus mit Schlachtvieh uud Futter für die Maulthicrc und berichtete, laß Gilmo bereits Befehle bezüglich unserer Abreise erlassen habe; er erwarte ilm jedoch am kommenden Morgen persönlick, da der Bel-Amba-Ras viele, eben von Magdala angelangte Gefangene ,u übernehmen habe. ^7. Mai. In aller Früh benachrichtigten uits die von der Festung zurückgekehrten Leute, daß Gilmo bereito iu Tsckelga') sei imr llils grüßen lasse. Ich ritt, nur begleitet von einem Diener Herrn Flad's, der ziemlich gut arabisch sprack unr mir als Dragoman dienen sollte, an den Gemp, einen Hügel mit wenigen alten 3rüm> mern, '/2 Stunde vom Marktplatz, wo der grsürcktetste Mann in« ^and, umgeben von einer Menge von Toldaten und Dienern, im freien gelagert war. Mehrere Beamte res >tö'nigF w.nvn ;u gegen und die schon erwähnten Gefangenen wurden eben vorgeführt. Es waren 50 an der Zahl, meist Gala, darunter der Sohn Äli Adaraui's") von Vcqa-Qura uud ein Schech von Woro Haimano. Gilmo grüßte mich sehr freundlich, lud mick ein, auf dem Teppich neben ihm Platz zu nehmen, bedauerte, raß er die bereits hier begonnenen Geschäfte nicht so rasch aborecken unr nur nicht einmal ;um Gruß ein Glas Honigwein anbieten könne, bat mich ') Gcnda. ») H'abcs. J) Tšclga. 4) Mašcša. *) Šum. 6):Ali lAdurauiS. aber zu warten. Ich hatte Muse, mir die Mann für Mann vorgeführten Gala, die reich geschirrten und schönen Pferde des Kommandanten und scinc wohl bewaffnete Leibwache näher zu betrachten, und Gilmo selbst, der ein schöner, kräftiger Mann von sehr decidirtem und würdevollem Aeußern ist. Er stammt aus der Gegend von Woitni, aus Goara, dem Familieneigeuthum des Königs, und soll zur Kaste oder Völkerschaft der Kamanten gehören. Nachdem die Amtsgesckäfte geschlossen waren, trug ich ihm nochmals meine Angelegenheit vor, worauf er mir erwiderte, daß bereits ein Gelcitsmann für uns bestimmt sei, der uns in Wolini dem dortigen Zollbeamten weiter zu empfehlen habe, unr müsseu wir noch einen Tag warten, bis die für den Rest unseres Gepäckes nöthigen Lastthierc beigeschafft seien und er uns bewirthet habe. Nach einer längeru Unterhaltung empfahl ich mich von einem der anständigsten Abessinicr, die ich kennen gelernt habe. Von Tschelga') aus liegen die Gebirge von Saqalt in N. 4<»" O. Die Richtung von Iaho Mariam, der Kirche auf der Höhe über Tscbclga^), nach Genda ist SO. (genauer S. 4!»" O.). Auf den Bergen nordwestlich von Tschelga^) liegen die uu-eiunchmbaren, natürlichen Festungen, gewöhnlich Arba- oder Arva-Amba genannt, die eine derselben heißt Zcr-Amba, eine andere kutschet'^)-Amba. Sie sind übrigens werer von Tschelga^) aus, noch voin Weg, der über die Berge von Wali Daba nach Woltni führt, ganz sichtbar und beherrschen die einzig gangbare Straße zwischen ^.alabat und Dembea. Am 28. Mai sahen wir an den benachbarten Gehängen vom Vager-platz aus einige Gazellen hoch an einer Bergwand friedlich Waiden, das Terrain schien mir günstig zum Anpürschen und ich beauftragte Steudncr, die Bewegungen der Thiere mit dem Fernglas genau ») Tselga. -') Erntet. zu beobachten uud mir — wenu ich die Kante des Gebirgs erstiegen — mittelst Zeichen ihren Stand anzugeben. Nach einer halben Stunde gelangte ich, gedeckt durch einen Felsrücken, unter günstigem Wind von rückwärts, d. h. von der dem ^agcr eutgegen^ gesetzten Seite den Thieren ganz nahe, so daß ich einen Schuß auf den Bock, der mir zunächst stand, abfeuern konnte; iu demselben Augenblick wurden die andern flüchtig nur waren durch die Terrain-verhältnissc genöthigt, ziemlich nahe vor mir zu passiren, so daß ich Zeit hatte, mir einen zweiten Bock auszuwählen und da mein zweiter Vauf versagte, nochmals ciu Züudhütcheu aufzusetzen, ehe die Thiere außer Schußweite waren. Auch der zweite Schuß glückte und un'iur Dieucr, die die ganze Jagd vom Thal aus mit angesehen hatten, eilten herbei, um die Beute in's Lager zu bringen. Es waren Männchen von zwei verschiedenen Arten, ^.^Iuäo<^ua und .X.nioutmm. Kaum wieder im Zelt augelaugt, überfiel mich, wohl in Folge einer mir eben zugezogenen Erkältung, ein heftiges Fieber, eine Vungeueutzünduug detlarirte sich tur; darauf, die einen fehr akuten Charakter annähn:. Da indeß der Führer des Bel-Amba-Ras sammt dcu nöthigen ^astthieren eingetroffen war, wollte ich die Abreise nicht verschieben, iu der Hoffnung, wenigstens Wolini erreichen zu köuueu. Am 29. Mai brachcu wir auf. Der Pfad führt westwärts, anfänglich längo eines Thales, dann an massigen Hoheu hin nicht eben steil aufwärts uud nach einer Stunde erreicht man den lHebirgMmm von Wali Daba mit der Kirche Iaho Mariam. Von hier geuießt man noch eine herrliche Aussicht auf die Ebene von Tschelga') und Dembea, auf den weiten Spiegel des Taua mit seinen ^nselu, auf dic Berge von !) Ticlga. -^ 397 ^ Saqalt, Wariam WoUa, Woina Deqa, Ferka, Cifag biö zum Guna uud südsüdöstlich nach Godscham^). Auf diesen Höhen hatte ich 9 Jahre früher zum ersten Mal das mit allen Wundern der Natur gesegnete H"abe5 überblickt. Die Hochebene, die sich hier vor uns ausdehut, überschreitet man quer in einer weitcrn Stunde; sie ist, soweit man sehen kann, nickt kultivirt, bestanden mit lichtem Gebüsch, aus dein große Akazien ragen, von denen zahlreiche Dianen und kleinere Schlinggewächse in malerischen Festons herabhängen und über den Kronen dieser Bäume noch ein zweites Dach weben, während cpiphytische ^i-dii-<>I^, zwischen dem cine prachtvolle, rosenrothe l)!>n!<' neben ,Vi-i^n'mn ') Gyilsam. -) Krnu'tMnho. ") Tšelga. amicaphylla, Arum, Tacca, Muscari, Ornithugalum uitt As-clepiadeen ttntd)ett. (Sinige gro§e Ficus imb Sykomoren, Rou- insa, <ü und baumartigen I_sin!>(>Niiei6n einen 10—2^ ^uß Hohen Nlcder- mid Mlttclwald, in vesscu Schatten außer von schon erwähnten Pflanzen ^lcomeu, Datureu, A^oikpia», 0a88i6n und Acanthaceen , feline Dorstlienien ^vonjjcn. Virgilea, Salvia, Zi-u^ea schützen die langzipfligen BliitHen von ^«cca sl. pi-ima-tiü6a?). braunem Arum und grünblübcndem Ai'i^aewa :c. c^e^cu die Strahlen der Hier schon stark wirkenden Sonne. An deil schwarzen, vulkanischen Felswänden, über wclckc zeitweise Wasser Herabrinnt, stehen die großen Fächcrbüsche der „Mos" (ob Nu^a I^n^tc?) neben den '^n 4 flack auf dein Boden aufliegenden, runden. Hellgrünen Blättern einer lvi^mpt'ci-ia s?), aus deren Mitte die großen, äußerst brennend goldgelben Blüthen Hervorleuchten, neben gelben CominftliilMl. großblüthigen, rosafarbigen (^rdorändeen und den feurig scharlachrothen, großen BlütHcnköpfen von llncmnntlni^ crlu'ntntu>!, während doldenförmig daneben !>—1^ geöffnete, große, weiße Ailiai'Mi^-BlütHen niit purpurnen: Äcittelftteif auf zartem Blumeublatte auf einem Schafte prangen. Zierlich? ^arei^ A^innten, Anoinii<>» mit >art zertheilten ^ruchtständen und M,>l'!!!n,n>-Arten erheben fich aus dem sanften ^>Ia^im>lI<',,-Rasen, der aui ,^uß und in den Spalten der Felsen zahlreich wuchert, überschattet von großblättrigen Anip^Ii^^n unb von >ll>m!^»('rim'o». die in graziösen ^uirlauden freundlick griiu vom schwarzen (Gestein HerabHängrn. (lanicnin Intl'il, von bunten Schmetterlingen umgaulelt, mit Taufeuden großer, weithin duftender, weißer Trichterblüchcn erhebt sich ucbeu der sckarlachrotheu I-!>vllniüil ,^- uud !>vlvn- uwi'on-Arten, die lyre weiten kronen im Thal ausbreiten, Hängen mit großen, handförmigen Blättern bedeckte ^mpsliäßsn nnd I^«z;u!Qinc>8«i mit gedrehten Blättern (Nuennn) nnd dicht mit rothen Blüthen geschmückte I^ui'lmtliun-Stränchcr herab. Ueber Alles aber erheben die Akazien ihre mit zarten Ficderblattchen geschmückte .^tronc, znm Theil weithin duftend dnrch die Fülle ihrer zahlreichen, weißen oder goldgelben Blüthen. Selbst das Gestein glänzt nnd glitzert oft im bunten Farben-spicl, da zahlreiche offene Drusen mit durchsichtigen O.uarztrystallen auf dem Weg zerstreut warcu. Die Gebirge bestehen vorzüglich aus Basalt, dcffeu maucr-artige Bänke in fcharfen Borsprüngen weit in die Schluchten vorgeschoben sind. Er nmschließt strahlige Zcolithe, im Geröll liegen Quarze aller Formen und Farben, Bitterspath mit Hyalit-Körnern. Der Bach, der das Thal von WaU-Daba in tiefem Fclsbett ransebend durchfurcht, heißt Di^ind. W. Mai. In W.'Nichtung etwas N. giug es durch schöne Waldland-fchaft, rie schon den eigentlichen Qola^ oder Tieflands-Charakter trägt. Wie gestern führt der Sanmvfav, oft eingeengt durch Dorngesträuch, über Hügelzüge hin, die nach SW. verlaufen nnd zwischen denen Wildbäche mit üppigster, jetzt frisck' erwachender Ufervcgctation strömen. Nach ^'4 Stunden erreichen wir einen ziemlich beträchtlichen Wasserlanf mit schwieriger Passage über Felsblöcke; hier mußte ich längere ^eit rasten lassen, während dem uns ein Gewitterregen überfiel, der al'er nicht lauge anhielt. Alles Terrain fällt start nach SW. Die Wall-ähnlichen Ba fält Plateaux der höheren Terrassen treten mehr und mehr in den Hintergrund. Die Voranthen^ und stronlcuchter Euphorbien ver schwinden gänzlich, dagegen erscheint eine 1ju,uki»ii^ als 2(1—W Fuß hoher Baum, (^mdi^tmn-Arten, ebenfalls in stattlichen Fonuen und Größen, nnd ><1^^p1ni8, sowie eine dem 1'aliicmiu. ^ii^^tii^ äußerst ähnliche «lvnmwoc iu vereinzelten Exemplaren. Gegen den Abfall zum Bel-Wolia-Thal, an dem wir nach I^stiiudigeui Ritt (von Wali Daba) lagern, zeigt sich namentlich an feuchtern Stellen, jedoch auch ganze Hügel bedeckend, eiue Qola-Pflanze, meist große Dickichte bildend, das Bambus-Rohr (amha-risch Schimel^), arabisch Qänah, ^, wogegen Rotang /ezerän genannt wirr). Aus einer Nurzelpartie erheben sick oft 20 bis 30 Rohre und erreichen hier eine Höhe von 36 Fuß. Ein Bambuswald ist wieder eiu gauz eigenthümliches, ächt tropisches Vcgc-tatiousbilo: die knotigen Stöcke, durch Wiud iu malerische Unordnung gebracht, mit auo der Ferne an Palmeu erinnernden langen Vaubbüscheln, theilweise vertrocknet herabhängend, dazwischen abgestorbene Rohre, zuweilen an der Wurzel abgebrochen und auf der Crde liegend. Eiuzeln stehende Pflanzen haben mehr darben-form. Am blauen Nil, wo diese Art erst jenseits Rosercs vorkommt, bildet der Bambus einen nicht unbeträchtlichen Ausfuhrartikel, die Rohre dienen aw Vauzenschafte, zu Zäuucu, Decken für Häuser u. dgl. ^ft nnd lange bin ich früher in solchem fast ausschließlich mit Qaneh bestandenen Hügelland gereist, namentlich iu dem Quelleuland des Rahad Flusses. Die Pflaume entfaltet ihr üppiges Orüu jedoch nur während der eigentlichen Regeilzeit, und schon im ^ltober ist mancher Blattbüschel nieder well und dürr geworren; sie ist eine vieblingsnahrung der Büffel, auch Rhino-eeronten habe ich nicht seltcu in den wirren Dickichten angetroffen, ebenso Wildschweine (I'!ulc()^w«i'ux), vie stattliche .Vntilo,«' I»«»!'.,^ uud .>. l'ul>:^1i«; eiuigc Neiuc Finken-Arten scheinen die feinen Sameu des Bambus sehr zu liebeu, wie I.,>^<,!,,>^l! 401 <^ Ortschaften trafen wir während des heutigen Marfches nicht, das Qola-Land am Westabfall von Abessimen und namcittlich die Gegend von Wali Daba und Bel-Woita ist übrigens von Gaman-ten bewohnt, die ihre Ansiedelungen nicht ohne Grund fern von der Karawanenstraße anlegen. Wir lagern heute am Abhang gegen das tiefe Thal von Bcl-Wolm, da wir keine andere freie Stelle znm Auffchlagen des Zeltes finden, am Rand eines Baumwollcnfeldes, nach welchem zu, der Bewässerung halber, verschiedene Graben von der Anhöhe her geleitet waren. Die ganze Nacht fiel der Regen in Strömen nieder, die Graben füllten sich mit Wasser und ergoßen dasselbe gerade ans unser ^agcr zu, so daß wir buchstäblich in Korh und Nässe kampircn mußten, da bei sinkender Nacht, ohne Feuer und ^icht, nicht daran zu denken war, einen besseren Platz aufzusuchen. 31. Mai. ^in weniger steiler, aber steiniger Psad längs der südlichen ?ehne des Bel-Wolia^T hales führt uns nach drei Viertelstunden zu dem gleichnamigen Fluß herab, an dessen Ufer hohe. schattige Bäume sich erheben, namentlich Sytomorcn, welche von den Gcnnanten für heilig gehalten werden sollen. Eine weitere Stunde Marsch bringt uns über Hügelrücken zu einem zweiten größeren Flußbett, das mit der Bel-Woli a zur Gandoa mündet. Bald treten wir wieder in einen förmlichen Bambns-Gürtel ein, der wohl mehr als zwei Stunden breit fich über Hügel und Thäler hinzieht, und fast alle übrige Baum- und Stranchvegetation verdrängt und erstickt hat. Nur einige rc>tum oder eine (^u!Ii«1,<»I<^n, ^lu^lU'i, ^Vinm und düster erscheinende 'I':u-<^ mehren sich auffallend, im Grase steht häufig die fchon erwähnte Ickl'iil,, deren große, gelbe Blüthe fich mitten zwischen vier großen, platt auf der Erde liegenden dellgrünen, roth- gesäumten Blattern (die in einigen Gegenden als Salat genossen werden) erhebt. Eine zweite Art, mit sehr großer, violetter Blüthe und langen Ii'i8-artigen Blättern, steht in großer Anzahl neben rothen und rosafarbigen <)rclii(lch war in Folge meiner Krankheit und Mangel an Schutz gegen die vielen Regengüsse in einem Zustand der äußersten Erschöpfung hier angekommen, in welchem e^ mir vollkommen un- ") ^in wohlgolii»ttciicö Bild dei< Aulediba in ^ardeiidriick bcsindct sich !!I memer Reise nach Abessixicil, Ootha, I. Perthc^, 1«s»7, S, .l:j. möglich gewesen wäre, die Reise fortzusetzen; doch wollte ich der sehr vorgerückten Jahreszeit wegen keinen Aufenthalt verursachen nnd ließ — da I)i>. Steudner erklärte, er werde mich nnter keiner Bedingung hier allein zurücklassen, — sobald sich Gelegenheit zum Mietheu vou Kameelen bot, die an jedem Markttag (Samstag) zu finden sind, das Gepäck nnd die Maulthiere durch Schubert nach Metemeh befördern; schon am kommcuden Sonntag (1. Juni) setzten sich uuscre ^eute iu Bewegung dahin. Die absolute Höhe des Marktes von Woinn schlage ich auf beiläufig 4500 Fuß au, die des MatMa-Gebirgs wohl auf 0000 Fuß. Am Morgen des 8. Juni versuchte:, anch wir die Weiterreise und ritten mit dem wenigen Gepäck ab, (Reisetaschen, Teppiche und elwao >toch;eug), das wir iu WoUui zurückbehalten hatten uud welches auf zwei Kameele verladen worden war. Der Pfad führt an deu SW.-Ausläuferu des Mat^ala-Bergcs hin iu einem nicht ebeu dichten Mittelwald mit wenig Unterholz und Graswuchs. Nur .Vin^li6«ml uud kleine limiuini^li fchlingen sich um dic Stämme; die <^lixl(mi^> find häusig, jetzt meist verblüht, l^ollidi^tuiu acuininawin uud einige andere Arten am zahlreichste» vertreten; sie bilden zum Theil großkrouige 30—40 Fuß hohe Bäume mit meist graulicher Bclaubung; I^i^-und ^koium^u - Arteu, viele davon mit sehr großen Blättern, ljncolm. mit im Aeußern citronenähnlichen Früchten, kleine Gruppcu No^vx'IIiu in Blättern, deueu des Illm^ tvi'1>innin ähnlich, u. s. w. uüschen sich darunter. >>ier und da erscheinen am Weg, mehr aber noch an den benachbarten Hügeln wieder Bambus-Büsche. Das eigentliche Thal bleibt weit zu nuserer Vinten, wir folgen den tafcl artigen Flächen der Hügel, hier uud da über kleine Regenbcttcn, die von N'?. uach SW. abfließen, und steigen mehrere Bergterrasfen hinab. Nach Ml Stunden passirt man eiucn beträchtlichen Back mit schönen Hochbäumcn, nach ferneren zwei Stunden einen ähnlichen und gelangt nach weiteren zwei und einer Viertelstunde an die Ufer der Gandoa. Der Tag war sehr heiß gewesen und ich in Folge mciucs Krankseins kaum mehr im Stanre, mich im Sattel zu halten. Der Fluß ist wegen rer vielen Regen bereits ziemlich wasserreich; wir setzen über zwei Arme, die durch eine Geröllinsel getrennt sind, der eine Strom hat an 4<» Schritt Breite und 2 Fuß Tiefe bei sehr raschem Gefall, rer andere ist 15 Schritt breit auf 1^ Fuß Tiefe. Die Ufer siud hier au ln Fuß hoch, mit binsenähnlichcm Hoch-gras bewachsen und zeigten au verschiedenen Stellen dicht belaubte Hochbäume, unter denen mir eine Ki^ciio uud Tamarhinren ausfielen, die ersten, welche ich im Tiefland zu sehen betam. Die Galwoa soll im Taugalgcbirge entspringen; sie nimmt alle die zahlreichen Bäche auf, die wir zwischen hier uud Wali Daba begegnet haben, ergießt sich einige Meilen nördlich von der Furth in den Goang oder Goan, uud hat selbst in rer trockensten ^ahreözeit fließendes Wasser. Unfern ihrer Ufer wohnen Ta tarir (Tatarir, i>Im-. von Takruri, doch hört man auch Takarni und Tatarin), rie BüschclmaiS- und Baumwollkultur treiben, ^en seits der l^inroa tampiren wir nach fast siebenstünrigem Marsch auf einem 5>tn (Baumwollen-) Feld. ^n Nord liegen auf ein bis zwei Meilen Entfernung Hügelznge, die von ^st nach West bis zur Ganroa Mündung verlaufen. Die Nacht regnete eo wierer unaufhörlich, wir waren ohne ^elt und ich tonnte mich mittelst einer ^chsenhaiit laum nothdürftig vor Sturm und Nässe schuhen. 9. ^llni. Ein klarer Morgen und heißer Tag mit Sürwestwinr folgt auf die talte Nacht. Daö Terrain wirr allmählig ebener, auch rao Hügelland zur Rechten und Tinten bleibt nach und nach zurück und nur einige wellenförmige Erhebungen sind ziemlich fern in S. und W. Der fchmalc Pfad führt immer durch eine Waldung, die noch lichter erscheint, als fie in der That ist, weil die meisten Bäume eben jetzt erst beginnen, ihren eigentlichen Blätterschmuck zu entfalten; dazwischen sind übrigens auch Dichtungen, Plätze, wo wahrscheinlich früher Ackerbau betrieben worden war, jetzt wächst hier Hochgras, das eben neu zu sprossen anfängt, aber wenig Büsche. Der auffallende Maugel au Unterholz ist ssolgc der vielen Steppenbrände. Sobald im Frühjahr das die schöne, schwarze Dammcrdc überall bedeckende Hochgras trocken und gelb wird, zünden es die Hirten an, weil sie glauben, das neue, junge Gras komme dann rascher znm Vorschein. Die (i:i,r(i6li!6n verschwinden bald gänzlich, während die lüom,-dr«wn (namentlich Conidi'kwm acumimlwm) mehr in den Vordergrund treten, ebenso zwei Arten von Balsambäumen. Die gelben K<'inj»1'(.'i-i^n und ^l-mn-Arten scheinen an der Gandoa ihre westliche M'änzc erreicht zu haben, die lilablüthigc geht weit über Metemeh vor. Die schöne weiße ^inln-Mi« war abgeblüht, die Zahl der ^z'emvlarc scheint anch im Allgemeinen abzunehmen. 1u8 und zartblättrigem ^8Mi'aFU8. Die in horuförmige Ausläufer ausgezogenen Fruchtböden der Ooi-stlisnißn glänzen weiß zwischen dem grünen Grase neben Büschen blühender (^p6i'U8. Nach drei und ein Drittelstunden wird an einem Regenbctt, deren viele zum Goang führen, gerastet, im Schatten einer Tamarhinde, in deren ^aub eine schlanke, grüne Schlange hing. Ein sehr frugales Frühstück mußte uns zur Weiterreise starten nebst einem Trunk frischen Wassers aus dein (5bor^). Von Thieren beobachteten wir nur einige große Antilopen, eiueu stattlichen, wohl neuen /Veg'^, die ziemlich gedrungenen Gestalten einiger .Vntilo^o I)oti^"■ der sich einige 30 Meilen lang von der Schimfa nordwärts bis über Ras el Fil hinaus längs dem Atbara hin erstreckt, der zwei Stunden weit östlich von Metemeh vorüberflicßt. Die Bewohner sind vorzüglich Takarir, namentlich Furcmi nnv Wadaui; die Schechs-Würde ist unter ihnen erblich, aber zwei Familien streiten um ihren Besitz. Oalabat bezahlt an die Regierung von Ost-Sudän (Char-tum^)) 3, tI^mm'n und I'<>itulnl< wachsen wild, ebenso Xada BtHlinyau. J) Qcra;. Sehr wichtig ist der Ort als Handelsplatz. Aus Abcssiuien werden hier meist durch Dieberti'), die ihr Vager au einem, bc-stimmten Platz am Chor ^) aufgeschlagen haben, eingeführt: Sklaven, etwas Elfenbein, sehr viel Honig, Wachs und Kaffee, Moschus, Häute, Pferde, Maulthiere, Baumwollzcugc swcnig), Salz; nach Mcssinien unportirt man: Silber in Niarientheresienthalern, Kupfer, Säbelklingen, Flinten, etwao Schießpulvcr, sehr viel Baumwolle, Stoffe, Glasperlen, Kupfer, Garn, Blech, Gewürznelken, Pfeffer, blaue seidene Schnüre (Madeb), rother Faden, feinere, farbig» Vedersorten, Glaser und Flaschen. Außerdem finden wir in den kleinen Strodbuden der Krämer Tabak, Oele uud Parfüme, Dufer l^perteln von Sre-Conchilien, namentlich ßti'ouidu») '^um Vtänckern, Speit, Mahleb, Saudelhol; und Rofenkränze, Glasperlen aller Art, türkische Kaffeetassen und Schuhe, Sandalen von buntem Veder auo Sauatin, Weihrauch, Antimon, Schwefel, amerikanische Baumwollstoffe, Pfeifentt'pfe, -)täh^ nadeln, Pfeffer, Gewürznelke», Datteln, Tamarhindcn, Blcchwaaren, alte, gerade Schwerdtkliua.cn u. s. w. Auf dem Platz gefertigt werden Baumwoll',cuge, Armbäudcr und Fläschchen von Elfenbein; die benachbarten Wälder produziren die im ganzen Sudan gebräuchlichen Tabatdofen, arabisch H'oqa, die Frucht von (jli(x>1,^. Hiarkt wird mit Ausnahme der Negm;eit jeden Dienstag und Mittwoch abgehalten. Für den Verkehr mit den Abessiniern ist ein eigener abessinischer Marktbeamter aufgestellt. — Die hier ge> bräuchliche (^eldsorte ist der österreichische Marientheresicnthaler, als Scheidemünze bedient man sich der alten, großen egyptischen Piaster, deren l.^'^ auf einen Thaler gerechnet werden, andere türtische Geldstücke sind gar uickt lm Umlauf. ^ch traf hier einen Syrier, Namens ^ufuf, einen armen Teufel, ') <^!)<.'l'ü ^ii!!,!)amcdal!iiaüfl^,te), ') ^»i-. _ > 409 ^- der sich schon seit längerer Zeit auf den Marktplätzen der Gegend herumtreibt; anf seinen Streifzügcn tain er an heiße Quellen bei Kerkeme5. Iusnf hatte folgenden Weg dahin eingeschlagen. Von Metemeh nach Dar Siqer, drei Stunden (ich rechne vier), von da nach Merdiba 6 Stunden (nacb meinem Itinerar von 1853, 8 St.), von da nach Moilaberch Salasi (einein Kloster auf schwer zugänglichem Berg) mit dem Dorf AMara^) 4 Stunden; nach Dankal (Tangal?) 4.2 Stunde, nach dem Djira^)-Fluß 4 Stunden. Hier ist ein Dorf Muat oder Muad und in der Nähe die nach einem Heiligen Abu Mehari^) benannten sehr heißen Quellen. KerkemeK und Mollabereh Salasi sind sick sehr nahe. Demnach müßte Abu Mellari wohl westlich von Atschara^) oder Tangal liegen, weil nach einem andern Itinerar Kerkemc^ oder Moltabereh Salasi im Gandoathal ist. Ein Weg führt nämlich von Metcmch in einem Tag nach der Gaudoa, auf der Straße nach Wollni, man hält sich von hier aber rechts im Thal, gelangt in einem Tag nach Woad Menah, wieder in einem Tag nach Woad Ncfcren, den folgenden nach Wadi Qmcr und nach einer abermaligen Tagereise nack Kerkeme», das nur drei Stunden von der Gandoa entfernt ist, wahrscheinlich westlich davon. Bon Kertcmc^ rechnet man drei Tage nach Dogosa^) am T ana-See. Bei letztcrem Iti-nerair dürfte die Strecke zwischen der Furth der Gandoa und Kertcme^, die ^n vier Tagereisen angegeben ist, sich wohl auf vier Stationen, d. y. ;wei Tagereisen redu;iren. Iusuf cl Schami's^') Entfernung von Äierdiba nach Mo!>abereh Salasi ist jedenfalls viel zu gcriug, selbst wenn von da nach Kertemeä eine halbe Tagereise angenommen wird. In Vtetemeh sind seit längerer Zeit zwei protestantische Missionäre ctablirt; zwei andere ihrer College,! waren kurz vor unserer Durchreise durch Töelga über Khartum") und Qst Senar ') Aksuni. a) (üra. 3) Mcliiiri. ') Du^osu. A) Ö.uni. 6) ^arUun, alt der abessinischen Grenze eingetroffen, in der Absicht nach Qafat zu gehcn. Bel Amba-Ras Gilnw hatte ihnen aber den Eintritt in dao Vand nicht gestattet, sie iu T^clga festgehalten und erklärt, er müsse znerst spezielle Erlaubniß des Königs einholen, ob sie wieder zurückgeschickt werden sollten oder nicht. Einen weiteren Zuschub erwartete man von Seiten der Baseler Missionsgesellschaft in Ehartum^). Vetztere wollte so eine „Apostel-straßc" zwischen Europa oder Jerusalem und Abessinien etablireu mit Stationen in Cairo, Astian, Ehartum^) und Qalabat. Die Vtitglieder dieser Niederlassungen sollten durch Handel sich einige Epstenz gründen. Ob es ihnen gelingen wird, durch Einführung gemeinnütziger Einrichtungen hier etwas Reelles und Bleibendes zu Wirten, wird die Zukunft lehren. Die Opfer, welche zu diesem Zwecke gebracht werden, dürften lciuenfalls in einem günstigen Verhältniß zu den Resultaten stehen nnd von Verbreitung des protestantischen Glaubens in Abessinien oder nnter den Takarir und Äerberiuern tann vollends keine Rede sein. Sehr erfreut war ich, hier auch einen alten Bekannten, den Schaiqieh2)-Melek Säüd"), zu begegnen, der die meisten sseldzüge der Türken im Sndan mitgemacht hat und wegen seiner persönlichen Tapferkeit und Biederkeit im gan;en Vande hoch verehrt ist. Jetzt lebt er, nachdem er seine Unabhängigkeit und Freiheit verlauft, von einem ärmlichen, türkischen Sold. Ich machte in Metemel) vergebliche Versuche, corresponrircnde Sonnenhöhen zu nehmen, sie mißglückten, weil der Fimmel Nachmittags beständig umwölkt war. Am Abend des II. Inni nnternahmen wir in Begleitung des Missionärs Eipperlen eine kleine ^agdpartie längs des Regen-belts Meherah, das in seinem untern Vans von wahrhast grandiosem Baumschlag eingesäumt ist. ^el' war noch zu schwach, um einen ') /artuin. -) S:ii(|icii. 3) Sii;il, -> 411 ^- längeren Marsch zu wagen, ivir verließen deshalb dcu gebahnten Pfad nicht, stießen aber doch auf einige Kuh-Antilopen, begegneten einer Truppe Meerkatzen, einem wohl 5 Fuß langen Varianu8, ^>niw vocifer. Perlhühnern und wolkeuähnlicben Flügen von Webervögeln, die eben im Fcderwechsel begriffen waren. Ich halte die Art für i^ocEn^ ino1au<.>c6^Im1n8, ?. ^V. v. ^ViirteiudsrZ nee auot. Ein anwesender Dieläb^) (Handelsmann) von Ehartum'^) besorgte uns vor der Abreise in das heiße Steppeuland eine sehr zu empfehlende Speise, das sogenannte Abrö ^), vapierrünnc, im Schatten getrocknete und dann foiu zerbröckelte Brodkuchen, welche am besten in einem kleinen Vcderscklauch transportirt werden. Ueber dieses Abri^) macht man einen einfachen Aufguß vou kaltem Waffcr ^zuweilen wird auch ctwas Honig oder Zwiebel darauf gegcbeu), läßt das (^emcng nur einige Minuten ftchen und genießt die Flüffig-keit, welche einen eigenthümlich angenehm säuerlichen Geschmack annimmt uud uugemein erfrischend wirkt. Dcr rcise:wc Tatruri, dcr eigentlich nur vou Mcrissa lebt, führt einen tlciueu Schlauch mit halbtrockeuem, iu Oährung begriffenem Brodteig von Durah mit sich, den er iu der Äürbisschale, welche ihm nie aus der Hand kommt, mit Wasser verdünnt.. Er genießt sein Gebräu, tüchtig umgerührt, ohuc die Teigmassc zu entfernen, uud befriedigt fo Hunger und Durst gleichzeitig. M Gelab. -) ^nrtuin. 3) AhiTih. Oalaßal. (Wires, M» H'araz — aus dein blauen Nil »ach Ohartüm. Siebentes Hapilel. Galabat, Gedi'lrrf, Hbu H aräz — auf dem blauen Nil nach Chartum. l^. ^uni. Uni U) Uhr Vormittags ging unser Gepäck auf Kameelen voraus, begleitet von zwei Takarir, vie mir Schech Dzuma^) bis Doka überlassen hatte; wir folgten erst gegeu 3 Uhr Nachmittags; die Wegrichtung war anfänglich W. wenig zu N. Vor uns lagen die kaum 600 Fuß (relativ) hohen Berge von Ras-cl-W («>x^s ^<)), rie gegen O. und S. ziemlich steil abfallen und sich nacb W. nach nnd nach gegen den Rahad hin verflacken. Eic zeigen nocl' ziemlich viel Baumschlag und an ihrem Fuß lag der frühere, mm verlassene>>auptort des Distrikts, M-Mctemch. Iu N57. zeigen sick in ziemlich fernen Umrissen tie Verge von ^edaui, jenseits des Atbara. Ueber welliges, ziemlich steiniges, von vielen Ncgenbctten durch' furchtes Vand näherten wir uns den Verbergen des R.is-el-M. Mit Ausnahme weniger, jetzt dürrer Baumwollfelder, ist die Umgebung des Weges nntultivirt, hier uud da leicht mit (^ombreten, Weih-rauchbäumeu uud au den Hügeln mit magcrem Bambus bestaudeu, an den Cheräu^) dagegen stehen sehr stattliche Bäume. ') >,(>/ .ll)iäa?), letztere mit hechtgrauer, ienc mit zimmtbraunrother 9tindc. Diese beiden Arten liefern in ganz 5?st-Senär und Takah eine nntergeordlicte Art von Gummi, welches meist über Saualin nach l^gvpten crportirt wird und unter der Benennung Sauatin-Gummi (^5^ «^a, Somgh^) Sauakini) in den Handel tommt; eo taun mit der feinen Kordofaner Sorte leine ^oncurrenz aushalten und ist sehr leicht von ihr zu unterscheiden. Der vorzüglichste Gummi-Baum Kordofans ist eine weißblühende Atazie, arabisch H^aschab') l^.,^!^ benannt, .V^u-iu lUl»icI^ nach >iotschy. Ein anderer, sooner, großer Baum tritt gruppeuwcise auf, ein I)i<'I>l-"<'Cj»!lil.Iu>l, seltener zeigt sich ^-liUi^vl (arab. >iatamüt) und eine l^i^^iu ((^. .V!>ft<>i(!i>ll:l t<>ili«ut,o^u., einer statte lichen Kastanie in der ^orln nubt unähnlich, ^hre Standorte ') ^,l-. "» ^^? -^ waldige steppe. ') l)e» !l>^>?^ ncüiic» dic Ävabcr dai< lcillsie Hochgrai< der Steppe ;nm Uiltevschied vc»n dem steife», dreitevdkittnge», etwa« ichilfarti^en, meist in ei» 5cU,cii dickitcii Büschel» dcisammeiistelMdcn ..IlilU'-üi" «^--^ - der Wusle. 4) l><»!>^. ^) II':l^>». ") wahrscheinlich ^'-ll-ilul!,. -» 417 <- wechseln zwischen 2000 nnd 4500 Fuß Höhe und sie liebt vorzüglich felsigen Boden und Spalten im Gestein. Auch Seifenbaum und Nabaq, letzterer mehr längs rcn Rcgenbctten, sind nicht selten. An feuchteren ^rten schlingt <^i88U8 (iuHra lpautenartiM Instrument) sangen, tanzten, im Takt in die Hände klatschten und Bier dazu tränten. Schwärme fliegender Ameisen, wachgerufen ') 'kn»,d l!l Fkluk. 2) ^,-. ') ^ni^ii (i^->. ist mehr bailmloje Steppe im Gegeilsa^ ^i (^!v!,Hll). durck die ersteu Sonunerregen, erfüllten die ^uft und stürzten sich auf das Feuer vor unserer leichten Strohhütte. Die Nacht war frisch, ein heftiger Ostwind pfiff durch das einer Reparatur sehr bedürftige Obdach, durch dessen natürliche Luftlöcher ein frischer Regenguß auf uus heruicdcrströmte. Wir waren ohne alle Mittel nnd Schutz gegen Nässe und >iälte. 13. Juni. Durch grüne Chalah^) erreichen wir nach einer Stunde ein jetzt verlassenes Tatruri-Dorf, Bersa, zwischen abgeernteten Dura- und Baumwollfeldern, nach wcitereu drei Piertelstunden ein zweites, tlei-nercs Dorf, Chadmin"), mit Rcgcntcich, an dem wir die Reitthiere tränken. Weihrauch-Bäume nnd namentlich Sterculien bilden hier und da hübsche, schattige Gruppen. Auch zeigt sich wieder allgemeiner der Uscher^) (0n,i0ti'opi8 prooei-u,), dessen Blätter von den Sudanesen zuweilen in Dura-Bier gelegt werden. Alle diese Strohhnttcn-Dörfcr der Steppe werden von den Arabern H'cleh (x^-».) benannt, ich glaube zum Unterschied und im Gegensatz zu deu aus ungebrannten Vehm-ziegcln erbauten Ortschaften am Nil, die je nach Unifang uud Bedeutung mit Bender und Belcd (>^ ^,) bezeichnet werden, die Marktplätze überall mit Suq (^.^). Die Dörfer, in welchen größere, erbliche M'scheich (>>lln'. von Schech ^) ^) resiriren, nennt man schlechtweg Heleh deo nnd des Schech, verlassene dagegen Ilarban (^^-. verwüstet). Mit den ersten heftigern Regen wird in den Tropen die sonst ziemlich spärlich vertretene ^nseltenwelt äußerst belebt. Hier zeigeu sich ziemlich viele Schmetterlinge, <>,'tl,.,,>wn>!> in allcu Größen und Farben, 'IVnv,',!,'^, ^lnnti^ ('"!<'">> (vorzüglich ein grosier, grüner ^b^nln^, ,>. ('nillcü'i'!!, und zahlreiche Neinere verwandte). ') #:il:ili. 9) /iirlmiii. *) Unci-. '') Š(>^/ ^> 41!» <.. Nashornkäfer, <Ü6iÄm1))'x, fti-ar>1iipt,6i-u8 6tc. l'tc., endlich cinc große Milbe vom schönste», Scharlachsammtroth l^romdiciiuin tiu^wrium,). Nach dreistündigem Marsch lassen wir nahe zur Linken zwei große, sich fast berührende Dörfer am Abhang eines Hügels, H'clet Derwisch'). Hohe Schichten von Dannnerve bedecken oft ans weite Strecken das Gestein, mir in Regenbetten erscheint Geröll von Basalt, strahligcr Stilbit uud eine Stunde NW. von H'elet Derwisch'), an der N.-Grenze von Qalabat treten Eisenthon-?ager, ganz ähnlich denen von Abessinien zn Tag. Die Vogelwelt ist anch ziemlich reich an Arten nnd Individuen, wir sahen den seltenen 8^i/.^«w8 «MoF^tLi', Dud., einzelne Eremftlare des Hauben-Adlers (8pi2a,6to8 ocoiiiitaiis) saßen auf hervorragenden Gipfeln, ihre langen Nackcnfedern hochaufgcrichtet; vi«?i'0ui'U8 luFudri» und cinc andere, leider nicht eingesammelte Art mit zwei verlängerten mittleren Schwanzfedern, ('«»i-llcil^ Imix^^inica, ?nru!> lencnmoiti,«, namentlich in der Nähe vcr Ortschaften zahlreiche Gefellschaftcn riner Turteltaube, wohl I'm-i^wi-i:» viiiiu-c^. Auf der Grenze des cgyptischen Gebietes stießen wir wieder auf unsere paravane und lagerten über den heißen Mittag im Schatten einer malerischen, ziemlich richt belaubten Adansonie, deren Blüthen sckon fast gänzlich abgefallen waren. Cs waren zwei zusammengewachsene, etwas krnppelhafte Bäume, welche auf l> Fuß Höhe uoch <>1 Fuß Umfang hatten. Der Boden ist — wo Dammcrdc liegt — mit schönem, jungem Nasen bedeckt, ans welchem viele .V,nu!)IIi^ zerstreut stehen. Nach zwei mir einer halben Stunde weiteren Marsches lassen wir zur Vinten eine graolose, mehr sandige, von einem Negenbett durchfurchte Fläche, Medea geuaimt, auf der zahlreiche Brunncngrnbcn abgeteuft sind, welche auch in der trockenen ^ahreozcit Wasser enthalten; eine Viertelstunde weiter NNW. liegt ein Iiarbaneo sver- ') Drrwis. ^?^ -^ 430 <- lasfenes) Dorf und nach einer weitern halben Stunde lassern wir in dem Gehöfte Raschid^), wo Dabaina-Araber (arab. i^,^ä) wohnen. Die Wcgrichtung des heutigen fieben und ein halbstündigen Marsches ist im Allgemeinen N. 10—15« W. Bon hier soll die Entfernung zum Rahad 18 Stunden, die zum Atbara 6—7 Stunden betragen. In der Richtung nach dem Rahad entsteigen der Ebene zwei Berge, die mir Bio-Obelös oder Hewci und Diebel ^) clDjanam^) oder Qanam benannt wurden, der erstere in 82", der andere in 125" vom magnetischen Meridian. Ras el fil erstreckt sich von 170—190", die Hauptspitze von Qcvani liegt in 228«, zwei dom-förmige höhere Hügel bei Woqin in 33" und 26", in 82" wohl auf 15 Meilen Entfernung ein isolirter Granits?)-Berg von der Gruppe um den Ätesch^) :c., vielleicht B^la, eine andere sehr ferne Spitze (ob jenseits des Rahad oder Diebel Halani^)) 156". Die armen Araber in Raschid konnten uns nur einen kleinen Toqul (Strohhütte) überlassen, in dem nicht einmal Raum für unser Gepäck war, welches durch cin in der Nacht ausgebrochenes Gewitter viel Schaden litt; auch verloren wir nach und nach alle guten Pferde, ich glaube in Folge von reichlichem Genuß von zu feuchtem, grünem Futter. Unfcr freundlicher Wirth, dcn ich über die Arabcrstämmc des östlichen Seuär, in dem wir uno jetzt befanden, befragte, unterhielt uns bis in die späte Nacht. Er hatte mit seinen Kameelen die Vänderstrecken am mittleren Vans des Dendcr und Rahad besucht uud war bis nach Dunqnr im Quellland des Qalaqo (Dendcr) ge kommen. Die Bewohner von Debcrti und seiner Umgebung gehöre» zum Stamme der Rufi»^ <^.) zur Qabileh el Hämada') und ihr Schech") heißt Woad S:>lem. Um den mittleren und gegei, den •) RaSid. *) (icbel. ») Öancm. •) AiteS. •) Öebel H'alaui. •) Rusa:. T) IIYima.la. H) Ht^. -^ 421 ^- untern Rahad (^V^)) hausen die theils Ackerbau treibenden, theils nomadisirenden Djenäneh^) (i^l^.), dem Schech der Schukerieh^) (i^>H^) Unterthan, weiter gegen Abu H^aräz zu und auch sonst in O.-Senar zerstreut die ackerbautreibenden Koahala (x^ds^). Dünkur oder Dnuqur wird wie Qalabat als neutrales Gebiet betrachtet, seine sehr gemischte Bevölkerung bezahlt zeitweise Abgabeu an H^abe^, es leben dort viele aus dem türkischen Sudan flüchtige Araber und auch Takruris; mein Gewährsmann nannte sie Qingara. Südwestlich von Dunqur ist Dar-Qubeh mit dem großen Negerstamm Abu-^.omes, zu dem auch die Bewohucr der Berge von Abu-Ramlch gezählt werden. Oestlich von Abu-Ramleh am obern Dender die Landschaften Dar-H'asib und Dar-el-Somati. Die Gegend von Dcbcrki l^_,i>), welcher Ort am rechten Ufer des Dendcr ()<>x0) ungefähr 80 Meilen oberhalb feiner Mündung liegt, ist ein nicht unbedeutender Handelsplatz. Von Karkog am blauen Nil führt eine offene Karavanenstraßc über den Chor Berisch^) dahin und der Fluß selbst wird öfter zur Regenzeit beschifft. Dcberki hat viel Hol;, mau machte in ucucrer Zeit deshalb den Versuch, Fahrzeuge dort zu koustruircn; die Gegend pro-duzirt viel Baumwolle, Gummi, Durah, Flaschcukürbisse, aus denen die im ganzen Sudan gebräuchlichen Schüsseln und Trinkschalen gefertigt werden. Die südlichste feste Ansiedlung auf cgyptischem Gebiet am Dcndcr ist Om Tamaliqa, 12 Stunden füdlich von Deberki und nahe am Zusammenfluß des Qalaqo mit dem eigentlichen Dender. Endlich hörten wir noch Verschiedenes über die jagdbaren und Wilden Thiere der Steppe: so von dem Einhorn mit nach Willkür aufrichtbarcm >>oru; unfer Gewährsmann nannte das uns beschriebene Thier AbuMaaref^) (^?^e^o ^l), das ein ^.eguLLlOL ') Gcnanch. 2) Šukcrieh. a) /or Bereš. 4) Maairef. ^> 4^2 ^- ist; dann vom Hyälien-Hund (Semn'), »^), vom Ameisenfresser odcr Erdferkel (arabisch: Abu Dclaf^), ^_?^1-? ^l), von den Büffeln des Atbara (Djamüs el chala'), ö^^.1< 1,"^^^ ^^u der Defasa- uno studu-Antilope (arabisch: ^7m hetchet, i^x^o .s und Nclct, z^>). (^irafsl,'n und Strauße sind im Tteppenlanb ziemlich häufig nnl leben meist gesellschaftlich. 14. Juni. Der Pfad war für unsere Neitthicrc diesen Morgen, des durchnäßten, glatten Vodeno wc^en, sehr sck'lecbt, einzelne Niede^ rungcn standen qan; unter Wasser. Das Hügelland, das sich vor uno öffnet, ist ziemlich M mit Holz bestanden, an den ^deran eroliät man hin und wieder .VKatschitt^), SamanMarit, Semliö- ') Si'iiiii:. '•') Zrliil'. *) (<;umis ol ^alali. *) T^inUa-Kutsiti. -^ 423 ^- Wolia, Metemar und Mamü nach Tschellin^) in ^ Tagen; von Tfchelkin^) nach Futschcna^) ^/^ Tag, von da nach Walia 1 Tag, von da nach McUen Abo 2 Stunden, vom Fluß Mciien-Abö, der in den Qoang fließt, bis Gondar 1 Tag. Zwischen zwei beträchtlichen Hügeln, dem Diebel Ahmar^) und Daqaliä oder Da/aN, erblickt man bald die Anhöhen von Dötah, an deren Fuß ein Regcnbett mit ziemlich kräftigem Baumschlag fich hinzieht. Wir steigen nach 5^^ stündigem Marsch von Naschid (wohl kaum 10 Meilen) bei dem Äaschcf-Stellvertreter, Moliamcd Efendi, einem biedern Türken, ab, der uns mit ächt orientalischer Gastfreundschaft aufnahm uud nach unsern Begriffen ganz köstlich bewirthete. Dötah (il^o) gehört zum großen Distrikt Qedäref (^l.^'1, der sich vom Atbara bis nach der Gegend von Abu H^aräz am blauen Nil erstreckt. Der Bezirk steht unter einem Kaschef^), der jetzt in der bedeutenden Ortschaft Suq-Adu-Sin residirt. Die Bewohner sind meist Dabeinah und Sukerieh mit den ihnen zugetheilten kleineren Qabilcn. (5ine Garnison von 50 Soldaten, meist Saiqieh, ist in den benachbarten Orten als Grenzwache dislocirt. Moliamed lHfcndi war eben hier, nm Tribut bei den Dabeinah einzutreiben, und der Groß-Schech dieses Stammes, Mollamcd Woad Saw''), hatte sich ebenfalls eingcfnnden. Dcr ganze Stamm, der über !(X),(XX) Kameele besitzt, hat jährlich cinr Abgabe von UXX) Beutel ii, 25 österreichische Thaler an die Regierung in Khartum ^) zu bezahlen, die Schukerieh') 1800 Beutel. Der verstorbene Bater des Großschech, I?sa Woad Said °), mit dem ich früher in freundschaftlicher Beziehung gestanden, hatte seine Residenz im Dorf Sufi am Atbara. Gelegentlich eines Ein- l) Tšelkin. *) FutScnu. 3) (k'bel Alimar. *) Käses. b) Sajid. 6) Barium. T) Sukerieh. ^> 424 ^ falles von abessinisckem Gesinde! unter Schech') Woad Nimr ist der ^rt vcrwiistet und weiter westwärts an den Mß des Hügels Tewäwa verlegt worden. Moliamed Said '^) wohnt übrigens gewöhnlich im Dorf Tomät (zl^)') gegenüber dem Einfluß des Sctit (i^c^) in den Atbarah Der erwähnte Schech') oder Mclek (abgekürzt Met) Nimr ist Nachkomme deo gleichnamigen Sckech^) von Schcndi^) und rer Gaa-lin ( .^^l^), der im Oktober 1822 nach Eroberung des Sndän durch die Türken Ismail Pascha, den Sohn Mehcmed Ali's''), mit feinem ganzen Gefolge in Scheudi^) selbst ermordete. Nach der bald darauf erfolgten Verwüstung der ganzen Provinz durch MeUemcd Bet Defterdar flücbtete Nimr mit den Wenigen, die der Rache der Türken entgangen waren, anf abeffinisches Gebiet am Sctit, wo er sich anfiedelte, alleo mögliche zusammengelaufene Volt an sich zog und zu nicht geringer Macht gelangte. Seine Sohne unr Enkel behaupten sich noch dort und haben eine größere Ortschaft, Mai-Kabah, gegründet und die fast uneinnehmbare Amba Ghabtas) in Besitz genommen. Von hier versuchen sie Naubzüge in dao türkische Gebiet und konnten von Seiten der Truppen der verschiedenen Gouverneure von Sudan uoch nicht bewältigt werden. Wir waren genöthigt, in Dokah nnscrc sämmtliche Bagage und namentlich die Sammlungen, die öfter durchnäßt worden waren, auszupacken, um was noch zu retten war, zn trocknen und frifch zn cmballiren, waS einige Tage in Anspruch nahm und bei welcher Gelegenheit sich große Verluste herausstellten, da sehr viele Pflanzen und Thicrbälge gänzlich verdorben waren. ') Nicht zu verwechseln mit dcm Fluß Tumad (c>^,'), der m Fazolu in ben blcmru Nil mündet. -> 425 ^- Die Ortschaft Dotah besteht aus einer Heleh^), verschiedenen Gehöften und Ansiedlungen der Beamten und ihrer Schreiber, auch wurde vor einigen Jahren ein befestigtes Hospital hier errichtet, das indeß bald nur noch ein Trümmerhaufen sein wird. Wasser findet sich das ganze Jahr über in Brnnnen, die in einem benachbarten Regenbett abgeteuft siud. Eine fruchtbare Dammerde lagert überall in großer Mächtigkeit; mit Einbruch der Sommcrrcgen wird die ganze Gegend bis Qedäref fast unpassirbar und höchst ungesund für Menschen und Pich. Dann verläßt der größte Theil der Bevölkerung, mit Mattenzeltcn verschen, seine stabilen Wohnungen nnd zieht mit Kameelen und Heerden nordwärts in die mehr sandigen Steppen und Wendeplätze der Butanah (l^»<^1!) zwischen dem nntcrn Atbara, dem untern blauen Nil und der Vandschaft Berber bis gegen Takah. Dort fällt vielleicht nicht weniger Regen als hier, aber die Regenzeit ist von kürzerer Dauer, das Wasser versinkt oder läuft rasch ab, Futter ist dann auch in Menge vorhanden und die Heerden sind nicht dein verderblichen Einfluß der Insekten und des Sumpf-Bodens ausgesetzt. Nach vier Monaten kehrt die ganze Gesellschaft wieder zurück und betreibt dann hier ctwas Tabak-, Baumwolle- und Büschclmaiskultur; findet ein Dorf oder eine Familie einen geeigneteren Pnntt für ihre Niederlassung, so wird die alte verlassen nnd eine neue ist schnell gebant; aus Stangen, die konisch gcgcn einander gelegt nnd mit Reifen von biegsamen Zweigen umflochten nnd festgehalten werden, fcrtigt man binnen einigen Stunden einen Dachstuhl, dieser wird mit langem Steppcnstroh gedeckt nnd auf einen 5trcis von 5—6 Fuß hohen, in die Erde gerammten Pfählen gehoben, welche wieder mit Stroh emgcflochtcn sind. Jedes von einer Familie bewohnte Gehöfte erhält zum Schluß •) Isi-k-h. ^-> 4^6 ^- lioch einen Zaun over cine Hecke von hohem Dorngcbnsch, Zeribah (H^,))) genanltt, wo die Heerden Schutz vor Raubthieren haben. Jene konischen Strohhütten werden Toqul genannt, auf Markt-platzen :c. sieht man aber hier und da minder dichte, viereckige Hütten mit ganz flachem Dach, ebenfalls ans einem Holzgerüfte, aber mit Dura-Stroh gedeckt, Schattendächcr, welche jedoch gegen den Regen wenig Schutz gewähren. Sie heißen Rekubah. Man erzählte uns in Dokah, daß bereits einige W Regen gefallen seien, auch waren die Vorboten des Harif^) s^ä_>^->) oder der Regenzeit, die Abdim-Störchc, längst eingetroffen und hatten um die Hütten eine Menge von Nestern gebaut, die zum Theil schon Innge enthielten. Diese stehen gemeinschaftlich oft anf kaum 15—W ivnß hohen Bäumen und find aus dürren Reifern so solid zusammengefügt, daß fie einen Malin zu trage» vermögen. Einige Oomdi'l'wm waren buchstäblich mit deu Ständen dieser Pögel bedeckt. In zoologischer Beziehnng habe ich früher in dieser legend viel arbeiten können uud ich muß bezüglich der Vorkommnisse auf meine Reise in Abessinicn im Jahre 1^52 53 l^otha, bei I. Perthes) verweisen; namentlich auf Seite 2l —5! findet fich dort ciue Aufzählung von Vögeln und Säugethicren, Seite !'.' uud ^<» eine ausführlichere Schilderung der merkwürdigern vulkanischen Er Hebungen und Mstcinsvcrhältnisse. Wir hatten während unserer turzen Anwesenheit hier lvoln 14.—1<). Juni) nur dem sonderbaren Dinabel-Kclb, il« ^?. etwas zu R. von Dokah uud fast 2 Meilen entfernt, einen flüchtigen Befuch abstatten können. >ilingstein hat dort die,velsmasscn tamm^ artig gehoben und durchbrochen in i^orm einer unregelmäßigen, steilen Pyramide. ') H ani. ^ 427 ^- Der Djebel^) Rekubah und der basaltische Tor el Daniel) liegen von Dokah in SO.^) Se/ Moltamed Noad Sa^id verschaffte uns die nöthigen Äameclc und gab uns einige feiner ^cute als Diener bis Qedäref mit, so daß wir schon am 16. Juni marschfertig waren und am l7. unsern Weg fortsetzen konnten. Vor uns liegt ziemlich coupirtes Vand, theils nnt Baumwolle und Büschelmais angebaut, sonst mit Combreten und Akazien bestanden. Nach einer Stunde Wegs sieht man in W. einen kuppen-sonnigen Hügel mit etwas Baumschlag in einer Entfernung von circa 2^ Stunden, fern dahinter und rechts davon blaue Berg-kuppen. In N. 30" O. erheben sich auf 3 Stunden vor nns die Fels;acken von Tomorqu mit gleichnamigem Dorf. Nach 1 Stunde ^<> Minuten (von Dokah) paffirt man das große, an einem Chor gelegene Dorf Noad cl A'Mäs mit ciuem steinernen Gebäude, wo ein Faki eben Schule hält. Die Bewohner müssen großen-theils von Jagd leben, denn man hält hier viele Windhunde von vortrefflicher Race; ein ziemlich dichtes Gehölz von H,ca,oi3, alkiäa (?) und .V. f«!l-n!,<;i,l<^ erfüllt die Niederung, in welche der Chor des Dorfes ;u münden scheint. Von hier aus ebnet sich die Gegend mehr und mehr, weite Gramineenfclder bedecken große Strecken, dazwischen erheben sich einzelne Bäume und lichte Gehölze. 'Nach 3^4 Stunden (von Dokah) rastet man im Schatten einiger magerer, kleiner Akazien am Fuß eines niedrigen, tafelförmigen Basalthügcls, der eine ostwcstlichc Richtung hat und >>an'rah heißt. Ich tonnte nachstehende Winkel von seinem Gipfel nehmen: Berg Woad-Desi, der sich an die Hügel von Äsar an schließt, 5><>". ') Sttlldliers Augabeu über dic ^M dieser Vergc sind ganz jchlerhaft. Hügel von Asar 28—33°. Höchste Spitze von Qedaui 229". Desgl. nördlichere Erhebung 238«. Berg in Qedaui oder Qrendo 252". Djebel^) Rekl.bah 200". Tomorqu 270". ^inks dahinter noch mehrere Fclskrätc und Spitzel, in 278° und 285". Zwei nnd eine Viertelstunde weit geht es noch nordwestlich, bis an den Rand einer breiten, ganz baumlosen Savanne, zu dem verlasseneu Dorf Masaua;ni, in dessen Nähe wir gutes Trinkwasser fandet«. Hier und da hatten wir Striche mit schlankem Sofar und Talali begegnet, viele dieser Bäume waren nahe an dcr Wurzel abgehauen, damit die Kamccle das Laubwerk abwaidcn können. Dutzende von Turteltauben (lurwr vnu^6u>!) versammelten sich aus den Tennen des ^rts und ließen sich kaum durch Schüsse verscheuchen. In der Nähe der Häuser gewahrt man größere runde Köcher zur Aufbewahrung des Getreides. Sie werden, wenn sie gefüllt sind, mit Matten und dann mit Erde gedeckt. An diesen improvisirtrn Magazinen wächst eine kleine (^m'm-j»it^co<.'. Wir waren kaum in ein paar dcr besser erhaltenen Toqul iu^ stallirt, als ein heftiges Gewitter über die Steppe zog, das fast die ganze Nacht über anhielt. 18. Juni. Zwischen dem dürren Savannen-Gras zeigen sich einzelne s)r» nitko^Ium, Il^ilulnllnll',, ^in^lü«,)^!-; und blättcrtrageudc Stän gel einer I^gumiiw^. Nach drei Viertelstunden passirt man ein verlassenes Dorf, Moqtäd oder Moqdad, von wo Haridah in S. 50" O. und Nekubah in S. 40" 5D. liegen; nach weiterer ein und einer Viertelstunde >) Gcbel. ^. 429 ^- bleibt ein Hügel mit sehr ansehnlicher „^larbaner" Ortschaft auf etwa 15 Minuten Entfernung rechts vom Weg. Sie wurde uns Qeluieh Hallet Woad SNid^) benannt. Rechts und links erscheint in verschiedener Entfernung lichtes Gehölz, vor uns in N. dehnt sich da-degen die baumlose Steppe, so weit das Auge reicht. Hier und dort sind abgebrannte Stellen und da sproßt bnschweise junges Gras. Wieder erreicht man in NW. die Qäbah mit den gewöhnlichen schon öfter genannten Bäumen; auch hier sind viele der graziösen Sofar-Stämme abgehauen. Kleine Rudel von Antilopen (^ntilopL 306N-luki-ingii) betrachten neugierig unseren Zug auf angemessene Distanz und einzeln eilt die große Arabs-Trappe, Heuschrecken und Mäuse fangend, durch's Hochgras. Nach zwei und einer halben Stunde wird der großen Hitze wegen etwas gerastet; nach sieben Stunden (vom Nachtlager) geht es über einen Hügelzug weg, voll dem aus der Berg Haridi in SO., die Rctubah bei Dokah in S. 40" O. liegen; an der Höhe, auf welcher wir uns befinden, schließt sich in W. zu N. der Hügel von Asar an, von O. nach W. wohl eine Stunde lang. Wir umgehen seine Ostscite und gelangen in westlicher Richtung zn S. in eine schön grüne 'Niederung, an deren jenseitiger Gränze (W.) das große Dorf Asar liegt. Der Marsch hatte acht volle Stunden gewährt, während dessen ich mein krankes Maulthier größtentheils am Zaum nachschleppen mußte, zndem war meine ^ußdetleidung derart beschaffen, daß ich vorzog, dieselbe ganz abzunehmen; zu Anfang des Weges ging dies auf dem feuchten Boden noch recht gut, gegen Mittag brannte dagegen die Erde recht fühlbar unter den Füßen und die Stoppeln und Ataziendornen machten das Gehen keineswegs lieblich und ergötzlich. ^m gastlichen ^ause Maälcm Saad's ^) stiegen wir ab und ') Sa:ik. ») ©rofi'Sp^. 4) Sukeneh. _» 432 ^ mais im Ueberstuß, Baumwolle und viele Häute. Wachs und Kaffee werden ans Abesfinien importirt, ganze Sklaven-Karavanen vom weißen Nil über die Halbinsel Senar. Da wir auch Nachmittags gewöhnlich ziemlich klare Witterung hatten, gelang es mir hier noch eine Brcitenbestimmung zu machen, nach welcher Suq-Abu-Sin unter 14" 2,8' gelegen ist. Von hier ficht man deutlich in N. 85'^" W. den Berg Ghatambelieh'), der von Tcwawa liegt in N. 45" W. Von Qcdaref, führt ein Karavancnwcg nach Scnär (>l^^). Diefer geht von Kanara m ein und einem halben Tag nach Gebel Beta, wo sich Wasser findet, in ein und einem halben Tag von da nach Waad Baqr am 3tahad, von da über den Dcnder nach Sclmr in 2^ Tagcn. Wir blieben bis zum 21. Juni in Suq-Abu-Sin. Am Vtittag erschienen die jtameele und Schech Aud-el-Kerim selbst, der bei uns blieb, bis alle Bagage vertheilt, aufgebunden und verladen war. Um Ascr (gegen 4 Uhr Nachmittags) ist die Zeit des Abmarsches für >taravanen; das Gepäck zog langsam nach Westen zu ab und wir folgten bald, geleitet von unserem deutschen ^andsmann, der bis zur nächsten Station mitreisen wollte. Der Weg macht einen starken Bogen nach N., an Neu-Snfi und dem Dorf Tcwawa vorüber; zwischen diesen beiden führt das schon genannte Regenbett westwärts: es enthält viele Brunnengruben und mehrere Schatuf'^) (Schöpfeimer aus Vedcr an langen Stangen mit Gegengewicht, ähnlich unsern Ziehbrunnen), die tleine, mit Donchecken umfriedete Gärtchen bewässern, in welchen I'oi'tulnic (arabisch- Rigleh), 8o1:umni <^cul«nwm (arabisch: Bamieh, im Sudan: Mqa), Nafscrmelonen (Batich')) uud Mclochie->) gebaut werden. Auf der Nordscitc des Wegs läuft ein ilrat von röthlicher l) ^atambelieh. 3) Sutui". Bj Hati/. *) Mclo^ieh. -^ 433 ^ vulkanischer Gangmasse mit Blaseuräumcn, die wohl mit irgend eiuem Zeolith erfüllt sind, dem Berg von Tcwawa oder H'elet Woad Fatel zu, der seiner Form nach basaltischer Natur ist. ^cuzitgestem und halbverwitterte Mandclstcin-ähnliche Gebilde sahen wir bei Suq-Abu-Sin. Viele der schon erivähnten Gruben zur Aufbewahrung des Getreides, die am Wege sich finden, sind schon theilweise mit vom Chor infiltrirendem Wasser gefüllt. Vor uns in NW. öffnet sich die weite, topfebcne Steppe, über die fich nur der Ghatam-belleh')-Berg erhebt. Am Rcgeubett uud in der Savanne zeigen sich viele Uscher")'Büsche uud strauchartige Akazien, hin und wieder weite, j^etzt ganz abgeerntete Durah-Felder. Nm 4 Uhr steht das Thermometer uoch auf 29" R.; bald tritt aber eine frische Brise ein, welche die Hitze angenehm mildert. Nach stark 2stüudigcm Marfch lagern wir in H^elet-Rahamah') (Geicrdorf), das nur aus einigen zwanzig Strohhütten besteht. 22. Juni. Unser Laudsmauu verabschiedet sich und geht nack SuaMbu-Sin zuriick, loir setzen uusern Weg in W. 10" N. durch die flache Vandschaft fort. Nach ciuer schwachen Stunde Wegs bleibt hart zur Rechte» ein sehr niedriges Plateau, das aus vulkanischer Wacke zu bestehen scheint, einige Dörfchen, von Büschelmaisfeldern umgeben, liegen noch weiter zur Rechten, zur einten ein Regcnbett mit viel Uschcr'^); es enthält etwas fließendes Waffcr und fcheiut in EW. dem Chor von Smi Abu-Sin zuzuführen. Alle Baumvegetatiou hat aufgehört, nur noch Büsebe einer strauchartigen Akazie mit graugrüner Rinde sarabisch wd> bilden größere Gruppeu oder füllen ganze Depreffioncn aus; an ihreu Zweigen hängen viele lange, starkzugesvitzte ^uscttenpuvpcn von weißlicher Farbe, in einen zähen Filzüberzug gehüllt. Heiße Vuftströme blasen aus S. über die unabfchbaren Gramincenfelder und schöne Vustspiegwugeu zeigeu o, He»^li», Rtise. ^ -> 434 <- sich den ganzen Tag über. Mittags wird auf der schattenlosen Ebene an einer Stelle gerastet, wo das Oesch') durch Steppen-brand zerstört ist. Auf sechs und eine halbe Stunde von Woad Raliameh liegt Tcwawa O. 10" S., Asar ^?. 48" S., Ghatambeli S. 50" <7. Einige Hirten, die ihre Vichhcerden austreiben, bringen nns frische Milch in Kürbisschaalen. Auch Truppen von i>tamcelcn wairen ohne Führer und stinke Gazellen (Antilope 8c>6min6iinßii und ^ntilop6 Isptocßi-«»), Trappen nnd Strauße Zeigen sick nicht selten. Niedrigen, schwankenden Fluges eilen flüchtige betten von Steppcnlibitzcn an dcr paravane vorüber, hoch in den lüften kleine Segler und seltener cin Stcppeinuilan (('!l<'1i), welche ictzt ans dem Süden einwandern und ausschließlich von den Saamen der Savannen-gräscr leben. Kaum weniger häufig siud die Heuschrecken aller Art, welche im Oesch!) h^is^i ni^ pie U^d-Ocbüsche entblättern. ")iach 7^ 2 Stunden Marsch erreicht man mehrere Gruppen großer, bis zu 2»)—W Fuß hoher, wild durcheinander geworfener Granitmassen, Hadjr'reh^ genannt, in deren Spalten einige grüne Aäumchen Wurzel gefaßt haben; nach einer weltern halben Stunde wird endlich abgesattelt am Rand einer Neinen, mit wd Büschen erfüllten Niederung, in welcher anch wieder isolirte ^ranitmasscn, wie >'!<»<,'>; crilUl!M^, zerstreut liegen, zwischen venen verdorrte ^V«uitlni8 und I^idmtcn stehen; einzelne Stertulien nnd vcr-trüppclte Adanfonien erscheinen hier und da an den Felsen. Auf einenl dieser Fclsblöcke fand ich vas ')test des Halsband, raben mit rrri Bungen, die ini Nesttleid schon die weiße Zeichnung ') Qes. >2) 11 uyvivlj. _> 435) <- der Eltern zeigen. Es stand wohl 15 Fuß bock am senkreckten Felsen auf einem kleinen Mimoseubusch. Außcrdeni sahen wir hier Blauracken, Raub-Adler, 2 Arten von Trappen, Ttafselschwäuze (vi^mo^), eine sehr dickschnäbligc Lerche, Ncctariuicn und Turteltauben, von Eäugcthiercn namentlich viele Antilopen. Der 2—300 Fuß hohe, isolirte, uliregelmäßig domfönnige Djcbel Ohatainbelieh^), den wir auf 3—4 Meilen links vom Weg lasscn, uud welchen ich früher mehrmals bcsuckt habe, ist mit Gebüsch nnd Bäumen bestanden; er bilrtt die äußerste westliche Grenzmarle der vultanischeu Erhebungen, lie Berggruppen des Atesch, Arandj u. f. w, bestehen alle aus Granit, Tyenit und Glimmerschiefer. Ghatambclieh ^) liegt vom Lager in S. 10" O. ^m Hadierch^) D. 20" N. Bio obelos? S. 22« O. Berg Bcla? E. 24" W. Wcgrichtuug vom morgisscu Marsch W. 10" N. 23. Juni. Nach 5>^4 Ttunden erreichen wir die Fclsgruppe ^mmat-Qrud, au^ verschiedenen bio zu 300 Fuß hohen isolirtcn Gramt-hü^clu bestehend, deren einige wieder mehr Vegetation zeigen; tlemc Negenteiche haben sick hier gebildet und der Borcu beginnt sandiger zu werrcn. Wir begegnen mehrere ^aravanen, meist ulit Ttlaven vom weißem ^liil, die derzeit iu ^?.erar>,'f durchschnittlich nnt 3—400 Piaster bezahlt werden. Tritt man in W. zwischen den Felsen uud Hügeln von 57m-mat-Qrud wieder iu die Ebene heraus, so ist man angenehm überrascht durch die Menge von Manittuppen, die zwischen Z. uud W. •) /atanibolieh. 3) H'a^reh. 2H* -^ 436 «- aus der Savanne aufsteigen. Ihre schönen (5ontourcn treten inu fo klarer am Abendhimmel hervor, als die uns zugelehrten Seiten bereits in blauvioletten: Schatten lieben. Por lins erhebt sich der Gcbel Sergen l^x^.^.), neben ihm lints der Gcbel Feuis (^^^>, dahinter die lange Kette des Arang <^>»»><), in SSW. der Äerg Qäreh, in S. der Gebel H'arbch l,«^^) und nicht fern hinter den letztgenannten die vielgeglicdcrte Gruppe des A-tc^ l^^), in S. einige Grade Ost der hohe, wie es scheint, ganz isolirte Bc'lah (x^). Der Abend war reizend, Steudncr und ich uiarsclnrten daher zu Fuß der Karavane voraus, dem Gebel Sergen (^x->^ «^!^?') zu, einem A—4 Fuß hohen Fels mit malerischen formen mir zwei Gipfeln; seine Spalten und weniger steilen Abhänge tragen Baumschlag, darunter ^dun^mwil und 8wivulin. Am Weg liegen da und dort Granit-Trümmer nnt großen Feldspathkrystallen, Glimmerschiefer und ein tu-seliges Gestein. Vereinzelte Paare Trappen (Oti^ aind« nur Nti>! Ilurtlilnliii. ll<>n^I.) irren flüchtigen Fußes durch das Hochgras, auch bemerlten wir <)cmn5, /Vlnlim - Storche und den seltenen l''.<1<<» .Vl,>- Der Tag war schwül gewesen (Mittags lil»" II.), eine Abendtemperatur von ^4" Ii. erschien daher verhältnißmäßig sehr angenehm. Mit einbrechendem Dunkel ziehen sich schwere Gewitter in allen Him melsgcgendcn zusammen, die ein wahres Fenermeer über die gelbe Steppe ergossen, welches momentan Alles taghell erleuchtete »nd das Auge derart blendete, daß das Dnntrl der Nacht rann ganz nn durchdringlich schien. Wir beide wanderten so rüstig dahin durch dir leere Steppe, nach dem von Blitzen erleuchteten Berg Sergen, wohin die paravane uns folgen wollte. (5inc große Tcblange hatte sich mitten im Pfad placirt, rasselte und zischte bei unserer An Näherung und bewog »»o, eiligst einen lleinen Umweg einzuschlagen, -» 437 ^- da es nicht möglich war, sie in der finstern Nacht zu sehen. Auch unsere später nachfolgenden Leute hatten sie noch auf derselben Stelle begegnet. Nach ö^stündigem Marsch langen die ersten Kameele unserer durch die Dunkelheit etwas zerstreuten Karavane am Lagerplatz an und gleichzeitig fielen die ersten schweren Regentropfen. Ein furchtbarer Sturm brach los, begleitet von einem wahren Wolkenbruch. An Aufschlagen des Zeltes war nicht zu denken, ich nahm so eilig als möglich meinen Kameel-Sattel ab, brachte ihn auf eine etwas erhabene Felsplatte und bezog dort iu den Mantel gehüllt, den Hut tief in den Kopf gedrückt, mein Nachtquartier. Jeder suchte Schutz, wo er tonnte, der eine hinter einem liegenden Kameel, der andere zwängte sich zwischen die Gcpäck^Ballen. Der Regen strömte derart, daß ich bei Blitzbcleuchtung kaskadenähnlich das Wasser von den glatten Wänden des Serdjen^) herabstürzen sah; die Gegend, wo das Gepäck durcheinander lag, verwandelte sich bald in einen See, aus dem Ballen uud Granitblöcke wie Inseln hervorragten. Vier Stunden laug wütheten Regen, Sturm, Donner nnd Blitz. Steudner lag ruhig neben nur im Wasser und schlief den Schlaf des Gerechten, ich konnte trotz Müdigkeit in meiner Position kein Auge schließen, wollte auch meinen Platz nicht verlassen, weil ich meine Album und Notizbücher mit dem eigenen Körper decken und vor der Nässe schützen mußte. <"egen drei Uhr Morgens ließ das Unwetter nach, die Wasser verliefen so rasch, als sie gekommen, wir öffneten unsere Teppiche imd Wolldecken und ruhten trotz Kälte und Nässe noch einige Stunden. 24. Juni. Mit Tagesanbruch erwachte ich und erbaute mich an der ') Ser&cn. grenzenlosen Unordnung, die auf dem Vagerplatz herrschte: Kameele, Gepäck, Araber, Diener, Waffen, Kameelsattel — Alles lag buut durcheinander zwischen Felstrümmcrn umher. Die Kamcclc zitterten vor Frost und 5ta'ltc, die Menschen nicht weniger, man versuchte Feuer zu machen, wärmte sich, so gut es ging, bis die Sonne diese Operation übernahm, und ich ließ den Veuten ciucn großen Kessel mit Kasfce bereiten. Die Araber erzählen von einem fabelhaften Raubthier (?) Tir-aMeh l) (x^^^?1, dad auf den benachbarten Bergen vorkommen soll, eö hat Krolodillopf, (5seloohrcu und Affcnschwcif swohl Eine andere große, nur nicht bekannte Katzen-Art am Dender heißt Abn Sotiln l^.!.!-^. ^!). Sie könnte identisch sein mit dem Wobo der Abesfinier. Der sehr morastige Pfad führt direkt nach dem Arandj')-Gebirge farabifck^ ^s i^, ^.ali.t^Arandj^, Qal-ih^), in Zusammensetzung Qalnt^) bedeutet ein größeres Fclsgebirge) vier Stunden lang durch Steppe mit U-d-Gebüsch, welcher Strauch nach Kotschy ^^m nnbi^i^, Zelitli. heißt. Gegen den südlichen Fuß den Arandj^) hin läuft eine '/2 bis 1 Stunde breite Depression, erfüllt mit 15—W Fuß hoher baumartiger Strauchvegctatiou, die wir hier ;um ersten Mal begegneten. (5s ist eiue I.'^umiilo^ ,„^ dui«lelbrauncr Ninde, feinen, niä)t dicht gefiederte!, Blättern und weißen Blütheukätzchen, doch fällt die Blüthezcit erst in den Monat September; sie heißt Qitcr s^H), nach kotschy .V<^<^> nllüitci^, Ii<>nll>. und hat eine Menge von angclförmig rückwärts gebogenen Dornen, deren Haten, wenn fie ein Kleidungsstück faffen, dasselbe incht inchr loslassen, da es bei ]) Tn'iilch. ri) Arang. 3) Qalii;t. *) Gala:. ^> 439 ^ jeder Bewegung von andern Dornen erfaßt wird. Dieser Qiter bildet undurchdringliche Dickichte und ist mit I^wiolobium die unangenehmste Dorupflanzc Afrika's, die ich kenne. Die geringste Verwundung derselben ist höchst schmerzhaft uud die Heilung geht nur sehr laugfam von statten. In diesem Gebüsch liegen die Kumer — so heißen die kleinen periodischen Ansiedluugen der uomadisircuden Araber — zweier zu den Schulerieh ^) gehörigcu labile l^^'', i'lul-. Qabeil>, der Mesclemieh und Rikäbin (i^l^x und ^^>!j, weiter westwärw bis an den Nahadfluß wohneu Dicuaneh^) li^l^!). Wir mußten trachten, hier bald möglich ein Unterkommen zu finden, um unser nasses Gepäck wieder in gehörigen Stand zu setzen uud um Schutz gegen ein bereits drohendes, neues Gewitter zu suchen. Die Kameeltrcibcr wußten genau, daß ein Kumer der Mc-salamich in der Nähe war, abcr schwierig war es, den rechten Pfad durch die lieblichen Qiter zu finden. (5in Araber, den wir zufällig trafen, führte uns dahin; etwas zerstreut liegen die Zeriben von etwa zehn Familien auf kleinen freien Plätzen im dichtesten Gebüsch. Die direkte Entfernung vom Scrdjm') hierher beträgt 4'/^ Stunden. Dic Veutchcn traten uus gefällig eiuige Ttrohhntteu ab und ein Scbaf uud Milch kouute um billiges Geld von ihnen erworben werden. Auch diese A-rabcr wanderu während des H'arif «Regenzeit) nördlich in die Steppen um Maudcra. Sic treiben Durah- und Baumwollekultur, pflanzen wohl auch etwas Mqa und Tabak und besihei! viel Rindvieh, Gel und Ha» meclc. Aus der Ninde des Qitcr fertigen sie dauerhafte Stricke. Auf der TW. Seite des Arandj^j ist ein Marktdorf der Nikabin, wo jeden Donnerstag Wochenmartt abgehalten wird, auch wird etwas Eisenmdustrie hier getrieben, man fertigt namentlich aus alten ') Sukeni'h. 7j (Jciuineh. *) Sergen *) Arany. . » 440 x. Feilen und Säbelklingen zweischneidige, gegen die Spitze hin etwas breiter werdende Dolckmcsser, die von den Sudanesen am linken Oberarm getragen wcrrcn. Der nahe Djebel Arandj') ist an 12 Meilen lang, hat ost-westlichc Richtung und beschreibt in seiner Mitte einen kleinen Bogen nach Süd. Mehrere Qucrthäler führen fast ganz eben durch die Bergkette, deren höchste (5rhebuug ich auf über 1AX) Fuß (relativ) schätze. Sie bestehen aus Granit, theile mit Turmalmglimmer, Syenit uno Glimmerschiefer, ihre höchsten Kuppen sind gewöhnlich ziemlich kahl und steil. Der größte Theil dco Berges zeigt während der Regenzeit und im Spätherbst viel Graswuchs, große Strecken sind mit Gebüsch und Baumschlag bestaudcn, in den Querthälcrn finden sich Brunnen und auf den Höhen Quellen nnd kleine Bäche. Die Vegetation ist, so viel ick mich nock von meiner Besteigung des Arang im December l8.'^ erinnere, sehr reich unr mannigfaltig. Heerden von Babuin Assen, Eichhörnchen (Xoi-u^ I^n^mndriim»), Ichneumon (tl^-p^t^ .Vlutxi^IIn), viele Vögel, namentlich Adler (.V?«')'iü nnd ,V. !lil<>ti<.u), Seifenbäume llt:i-jnüit(>«. arabisch Heglig) und dornige Dattelpflaumen (/i/),,!»^, arabisä' -)laba^ u»d Siterj sind malerifch gruppirt. All den Gehängen stehe» (^mdr(!wu, 8wi^u,Iim», <Ütl,88i<2ii und — so viel ich aus der <^erne unterscheiden kaun — einzelne Adan-sonien und I^^Iill^oi^i^ Arabisch Babanüi^). Nach einer Stunde Äiarsch gcla»igen wir an ein Querthal, ') Gcl.cl Anuifi. das nur eine kleine halbe Stunde lang ist. Am Weg steht das zarte schöne ?lm<^tiuni t^liuitioi-um, jedoch schon verblüht, zwischen den Felsen ^8pi6iliniu i-acU^tum, auf deln Sand cine ^lusoaii mit gesteckten Blättern. Gegen das nördliche Ende des Thals, an einer Stelle, wo aus ^st und West her Hochthäler münden, sind eine Menge schachtartiger Brunnen im Sand und Geröll abgeteuft, die jetzt etwa auf ^.'i bis W Fusi Tiefe Wasser führen, dessen Stand während der Regenzeit aber beträchtlich steigt. Der Raud cinider (^rubeu ist mit rohen Balten umgeben, um mit Eimern beikommeu zu tonnen, in andere steigen I bis 4 Personen hinab, um kettenartig die vollen Schläuche herauszuschaffen; neben jedem Schacht siud größere Gruben uud Köcher zum Tränten des Bieheo. Am Brunnen lagern Araber uud ein Trupp türkischer Soldaten, die nach Takah gehen; einer ihrer Kamerade» war den Abend zuvor vom Blitz erschlagen worden. Nackdem uufere Wasserschläucke hier gefüllt waren und von den türtischen Ossizieren, mit denen wir eine Tasse Kaffee getrunken, Absckied genommen, passirten wir das Thal vollends, wandten uns dann in W. und lagerten nach einer weiteren Stunde (im Ganzen zwei und eine Viertelstunde Marsch) in einem Nitabin-Dörfchen, Kumer el O!alah') genannt, dessen Bewohner sich sehr gastfreuud^ lich und dienstfertig zeigten. ^ch besuchte mit Steudner und begleitet von mehreren der Dorfbewohner, den Fuß deo Arang noch einmal, wir bestiegen jedoch nur einige niedrige Ausläufer, da mich einige Fußwunden verhinderte», einen längeren, beschwerlichen Marsch aus den Gipfel zu unteruehuwn. besehen wurden ein llsi'pystl^ (wohl II. ßiÄcili»), Erdcichhörn-chcn, die schöuc 1^rlußillu.riu. Ni>.viß^liti'^ und I«'. ««ptemstri^ta,, ganze ') Qalaih. ^> 442 ^- Flüge der Halsband-Wittwe (3to^nura 87»I^onu,-a), der schwarze Isxwr H,1sow, dic muntere ll'ßrcott'iciia« ei-vtln-optsin, 3)'Ivin ^^aowiik^, die liebliche I^wliu, oi^^'U^, >ll.'rop>l ^U)i^u11i!>, Heuschrecken fressende Eisvögel (^Icsäo »«micoyi ui^a), I^niu» ei-)'-tki opwru«, Turteltauben, l)l>n^ ^^p6N8i8 und (^lmicopeii^ afiÄ, Nashornvögel sIo(.'N8 iic»,8iiw8) u. f. w. 26. Juni. Eine Stunde lang geht der Pfad längs deo Gebirges hin, dann biegen wir gegenüber einem Qnerthal il« '?i. um, durch dichtes Qiter-Gebüsch. Mächtige, gan; frische Löwcnfährten ;cigc!i sich im Sand, im Qiter eine Unzahl kleiner Nester aus feinem, gelbem Qesch^). Eie stehen oft zu vielen Dutzeudcn auf einem Strand, sind etwas sackartig geformt, tief und mit zarten Halmen anogelleivet. Ich vermuthe, daß sie den: .Vuripa^ei' lut,6U5, Imn. angehören. Die Sftitz-dächer einiger Kumer ragen hier und va au^ den Guschen; a» großen Strecken abgeernteter Ansä'elulaisfelder angelangt, scblägt man wieder wcstlicl'e Richtung ein, mit wenig Neigung zu N., dann wechselt abgebrannte Tavanne mit Streifen von U^d Büschen uud andern Akazien. Ein glühender SW.-Wind haucht über die ausgebrannte Ebcne, der Boden flinnnevt vom eigenthümlichen Reflex der Sonnenstrahlen, gegen den Horizont verschwimmt das (Nrasmeer in see.ntigc Luftspiegelung, über der schwarze Büsche den Effelt einer fernen Waldlandschaft machen, die sich zitternd in einer Wasserfläche spiegelt. Die Veute haben den eigentlichen Pfad verloren, wir halten aber in W. l<)" N. und erreichen nach siebeustiindigem Ritt den Rahad, in dessen tief eingerissencm Bett zahlreiche >iameel heerden getränkt werden. Der Platz heißt Maschra°) Voi^qa. Bon hier liegt die NO. Spitze des Arand, in 57., die SW.Spitze in O. 20" S. ') Qes. -) Masrar. -> 443 ^- Nack' weiteren drei Viertelstunden Wegs in N., den Rahad zur Vinkcn lasscud, lagern wir uuter den Mattenzelten der H'auin-Arabcr, auf einer ziemlich kahlen Fläche mit dünnbelaubten Akazien-und Nabaq-Büschen. Diese Mattenzelte bestehen aus einem höchstens 8 Fuß hohen Gerüst von 2 Pfählen, über welche ein langes Querhol; liegt, von dem aus nach verschiedenen Richtungen hin Zelt-Leinen an Pflöcke auf der Erde befestigt sind. Ueber das Ganze wird eine große Matte (Bursch ^)) gelegt und mit Baststrcifen angeheftet; — nach rückwärts bildet eine Mattenwaud, die bis auf die Erde herabfällt, den höchsten Theil des Zeltes, das innen mit weiß und braun gestreiften Teppichen von Ziegenhaar ausgekleidet ist, mit Ausnahme jener Rückwand, über welche gewöhnlich cine aus ^cdcrstrcifcn nett geflochtene Tapete hängt, auf der Verzierungen von Wada: ((^pi-aea N0N6W) angebracht sind. Stöcke von 1 — 1^ Fuß Höhe tragen einen viereckigen Rahmen von starkem Holz, der mit Bastschnürcn oder Riemen übcrslochtcn ist und so ziemlich das ganze Innere des Zeltes erfüllt, das ?agcr der Familie. Das Hausgcräthc ist höchst einfach: Einige große Thonkrüge (Burinah, zur Merissa-Bcrcitung und zum Kochen), Schläuche (Qir-beh), zur Aufbewahrung des Wasfers und zur Fabrikation von Butter, andere, Djurab^), zur Aufbewahrung von Mehl, Wiqa:c., einige Flaschen mit Fett und wohlriechenden 37elen, ein Reib-stcin, nu' Getreide zu malen, Aamcclsattel, Vanzcn, Scbild, eine kleine Handaxt. Gewöhnlich stehen mehrere solcher Zelte in einer Zeribah beisammen, daneben ein kleines Spitzdach, mit Stroh dicht eingedeckt, zum Aufbewahren der Durab, hicr Esch") genannt. ^7. ^uni. Die Nacht ficl wieder Regen, so daß der Boden unter den ') i;»i'5, ') l^,i:ld (nicht wasserdichte kcbcrsäcke). ') I5Z oder 156. _^ 444 ^ Strahlen der wannen Morgen sonn» erst etwas abtrocknen mußte, ehe wir an die Weiterreise denken konnten. Als ein merkwürdiges Beispiel der geographischen Verbreitung mancher Thiere will ich hier anführen, daß wir in unserem heutigen Nachtlager einen eben frisch ausgekrochenen Todtentopf-Falter s^lici'outni ^ti-o^^) fanden, rer seit Einführung der Kartoffel auch in Südafrika vorkommt. Es ist dies das einzige Mal, daß ich diesen Schmetterling in ren afrikanischen Tropen begegnete; von was die Raupe sich hier nährt, habe ich nicht erfahren, wohl von wilden 8o1^nuin-Arten oder von !^. Eseulontuin? (5s wird erst gegen Mittag gesattelt uud wir find genöthigt, gegen eine Stunde Wegs zurückzngehcn, bis wir auf die eigentliche Karavancnstraße in der Nähe des Rahad gelangen, dann folgt man längere Zeit der jenen Fluß umgebenden Nicderuug in W. 30" N.; diese weite fläche enthält — obgleich noch nicht ganz in fchönstem Blätterschmuck — eine Menge von Bäumen und Gesträuch, so den blattlosen, grünen Tnndub mit blaßrothen Blüthen lCllllui'n), Balamtes, Talah, Sclem uud namentlich dichtes Gebüsch von Nabaa, mit viel ^i^n^-Ranken, welches das Hochgestade dicht einsäumt. Auch eine Dol^b Palme (Noi'.^i,« not,!üopi«uk) mit spindelförmigem, glattem staunn ragt boä' ain User über alle übrige Vegetation. Nach <' .^slünvigem Ritt sind wir einer >lrmnninng deo Rahad sehr nahe: das Flußbett inag hier wohl 30 ^-uß tief in die Damm-erde cingcrissen sein, ist 7<» x«> Schritt breit und jetzt mit mäßig start strömendem, dickgctrübtcm Wasser erfüllt, dessen Stand, den Spuren am Gestade nach ',n schließen, die vergangene Nacht bc trachtlich abgeilounncn hatte. Der Rahad, der als Schimfa in den Gebirgen von Alafa und Sarago entspringt, vertrocknet i>u April nno Äiai gänzlich in seinem untern Vauf. An tieferil Stellci«, wo das Waffer des .^ ^ -^ 445 ^- lehmigen Bodens wegen weniger versinken kann, dämmen dir Um wohncr das Flußbett ad und dort hält sich dann immer etwas stag-nirendcs Wasser bis zum Einbruck dor neuen Regenzeit. Die schmale Ebene zwischen dem Rcchad und Dcndcr, wo viel wilde Baum wolle wächst, heißt Geziret cl Gezireh. Es ist eine wilde, meist ganz unbebaute Gegend, in den Flüssen kommen Krokodile und ^iilpferde, in der O.äbah Rhinoceronten und viele Antilopen^Arteu vor. Die Ufer des Dcndcr selbst sind übrigens ziemlich stark bevölkert. Gegen Abend verlassen wir die Karavancnstras;e wieder etwas und lagern nach si^stnndigcm Ritt im stumer Woad-el (5is'j, der aus einigen ijolirtcn Hüttcngruppcn besteht; dahinter breiten sicb einige Ailschclmaisfelder aus; in )iW. auf 1—^ Meilen Entfernung liegt das größere Dorf Schcrifeh^) ^ac>nb. Die direttc Vängc unseres heutigen Marsches schlage ich auf höchstens !p/2 Meilen an. An den Rcgenbcttcn sahen wir eine Menge oft mehr als faustgroßer Eonchilicn (kuliniu«), auf krmnmastigen Akazien bauten '1'ext.oi' ^Vicl't« ihre enormen, gefellschaftlichcn Nester. Ein nicd^ licher Raubvogel, I'oimi-nix ruti^nin^, mit rostrothcn Schwingen, der mit der Regenzeit ans SW. her einwandert, streift Heuschrecken jagend über dürre Grasflächen, auf denen SchopMitze (saioiupiiuiil« pilnlw«) vertraut umherlaufen. ^. ^uni. An eine»» der llciiicn Regenwafscrteiche bei Woad-el-Eis^), hier >>'ast'rch l»^<^>.> genannt, in denen sich rothbemige Sumpfläufcr (ll)^,^I>:U<^ l>in!!>.!>t<»>'u^) gemüthlich Herlimtrieben, füllen wir noch einige Wafferschläuchc nnd erreichen — einige Hcläl^) (^)l. von Heleh) und Knmar passirend — nach einer Viertelstunde wieder die >iaravancnstraße. ') E;is. a) Serisoh. *, HVlnl. Nach 1',4 Stunden lvom Vager) haben ivir das Dorf Se-rsteh Iaqüb etwa auf 2 Meilen Entfernung znr Vinten und nehmen dann uüt einem klcittameel^Hccrden. Zwei Arten von Turteltauben (leristsi'in viwuvu und ?. 8on«gnl^i^i^j, die langschwänzigc Zwergtaube (<)c,m cl^><,'»^i^) uild die metallflügligc Taube ((^I^l-«i^oii^ ^fi^) sind sehr häufig, Tcbaarcn von l^lanzstaarcn (I^mpi-uooUu^ t-Inü)'l)^n!<) spielen im lichten Sonnenschein, ?0A0UM8 Vi«1i0ti und I.iunlN'iu« ei^t1noßll,8wi' suchen mehr die einsamen Schatten der belaubten Büsche auf. Hier bedeckt eine große Echaar glänzender Älaffschnä'bel, ^,m«wmu51l>m«NiF6iu8, eine Akazie, dort eine <^efcllsckaft 5!uhreiher (.Vi-<1<,'n !nidul^n^) einen andern Baum. Ein aufgescheuchter, vom grellen TagMicht geblendeter Tickfuß verbirgt sich eilig im (Gestrüpp und gemessenen Schrittes stolziren Abdim-Störche', mit >>el>schreckenfang beschäftigt, nbev Dichtungen. Am Nahad sahen wir auch die ersten >>'aräz Väume s.Vc^ci^ tl'itili^, l'V»i^<., arabisch: ^^) mit inächtigem, hcllgraugrüneiu Stamm, weitastigcr,'amz erreicht, wendet sich der Pfad in West und später SW. zn W. (5s dunkelte bereits, als wir die ziemlich zerstreut liegenden Vehm;iegelhäuscr des Städtchcuil, unter den dicken, büschelförmigen Kronen der bi-chotomen Stämme von Dom Palineu lll.vl>I>:u>,><' tl><'!,:i,itompagnicn unter Befehl des Majors Bedaui Efendi, der, aus Talah angelangt, im Begriff ist, nach seiner Garnison Woad Mediueh ;urüekzutehren. Bedaui-Efcndi hatte während einer achtmonatlichen Grenzwache •) Moh'amed A:li Kft-ndi. 1J) A.Ii I!ck. 3) /artüm. _ > 448 ^- in Tomät am Atbara viele Leute verloren, ei», großer Thcil der Truppen war noch nicht ganz genesen, doch stellte sich nach seiner Aussage das Verhältniß der kranken seit (5inbruch der 9legenzeit viel günstiger, als während des heißen S<>f (troclcltc Jahreszeit). Cinc nan^ hafte Zahl Soldaten litt noch an: I'oi^ntit (I'iinrin m>), einem Fadcuwurm, der meist im dicken fleisch der Waden oder des Vordcrfußes sich entwickelt und erst nach Monaten die Haut durchbohrt. ^ch habe Vrutc gesehen, die an verschiedenen >törpertheilen zu gleicher Zeit mit <>—x und mehr ^ilarien behaftet und während rer Entwicklung des Wunueo laum fähig n^arcil, eiu Glied zu rühreu. In manchen Gegenden tödtet inan den kV'ivutit uüttelst glüheudem (!iis(,'n, meist wartet der Patient aber in Geduld ab, bis das Thier die Haut durchbricht. Dann faßt man es mit einem gespalteneu Federkiel oder Hölzchen uuv wickelt von Zeit zu Zeit vorsichtig ein Stück darauf ab. Äricbt bei dieser Operation der Wurm ab, so arbeitet er von neuem im Körper. Durch lHiurcibmig der Stelle, nuter welcher sich die l'i1:>,i'in entwickelt, mittelst Merturial'Salbe, taun man sie auch todten, aber eo währt lauge, bis die Wuudc dann in (5itcrung tritt und die fremde Materie ausgestoften ist. Abu H'araz ist ein unbedeutendes Städtchen an einer großen 5trümmunss des blauen Nils, ^/4 Stunde unterhalb drr Nahad Mündung alls dem flachen, meist öden Hochgestad erbaut. Hier ist der Hauptstapelplatz für den Handel zwischen den ^bcrn Nil-Vändern und Qalabat und Takah; der Großscheck der Suterich, Wnnco Ä«'l Abu Sin, dessen Stamm gewöhnlich den Transport der Waaren zwischen H'araz und ^.edaref besorgt, hat deshalb beständig einen Wetil (Stellvertreter) hier. Die Wohnungen des ^rtes sind meistens viereckige, ein stockige Häuser auo Vehmziegclu mit flacheu Dääicrn, ähnlich denen > 449 <^ der Felahm (Bauern) in Egypten. Eine alte, baufällige Moschee (arabisch: Ganua, M>e^) und eine Schule aus großen Backsteinen sind die einzigen öffentlichen Gebäulichkcitcn. Alt-Abu-H^aräz, gegen 2 Meilen stromabwärts gelegen, besitzt eünge Wasserräder und Gärtchen. ^ängs des linlcn Nil-Ufers zieht sich eine weite, dicht mit Hochgcbüsch bewachsene Qäbah hin, die Wildniß der Affen ((^dat-^VI)«iHiiä^, ^du, lon^) genannt. Nicht uninteressant sind die Ruinen-Neste längs dcö blauen Nil, aus meroitischcr und christlicher Zeit; sie scheiueu von Reifenden noch wenig oder gar nicht nnterfucht worden zu fein und heißen Benit Abu H^cgcl bcini Dorf McUcmcd Abu Aßra;, etwa 1 Stunde NW. von Abu H^aräz, dann Dabatnah A-mich bei H'clet Beläl I^/^ Stunde von Rufaa> KordicM 2 Stunden füd-lich von >>'aräz am ^st-Ufer des blauen Nil :c. Dort findet man Fundamente aus großen gebrannten Ziegelsteinen, Kreuze aus Eisen und Silber und Inschriften, in die Backsteine eingcgrabcn; die vettern scheinen weder koptisch, noch dcmotisch zu sein. Selbst pyramidenförmige Grabmonumcnte sollen noch 6 Stunden östlich von Rozeres an einem See oder Sumpf, Simfor genannt, vorkommen. Ich sah Mumicnficmrcn aus Thou und ein in Lasurstein geschnittenes Bild der Göttin Nli, welche daher stammen sollen. Was ich über Lauf und Zuflüsse der zwischen Abu H'aräz nnd Senür in den Baür el azreq münveuoeu Flüsse Rahad und Dender erfahren tonnte, habe ich in der beigefügten ^arte eingetragen. Mehnre wichtige Notizen über die Quell-Väuder beioer sammelte ich bereits während meiner Reise vom Tana-See über Dagosa und Sarago nach Qalabat im Jahre 1^)^, andere verdaute ich den Gebrüdern Poncct in Khartum ^). --> 450 ^ Schubert war auf rer Neife von Mctcmch nach O.edärcf schon bedenklich erkrankt, und durch mehrere heftige Ficbcranfälle so geschwächt, daß ich zweifelte, ob es möglich sein wcrde, ihn zu Ka-mcel weiter zn bringen, doch besserte sich sein Znstand langsam. Anch Stcndner litt am Fieber, während meine Gesundheit seit dem harten Stoß von T^clga nnd Wolnü nickt besonders angegriffen worden war. 4. Juli. Nach vielen Unannehmlichkeiten mit unserem Ncis, der absolut nicht flott werden wollte, bis es zu kategorischen (5xplikationen auf dem Diwan des Maitmnr kam, schifften wir uns Freitag den 4. Juli ein. Neben 100 Ardeb Getreide führte unser Ncqer noch einige Ladungen Wachs und Kaffee nnd zwei abefsinische Kanflcnte baten, wir möchten ihnen gestatten, als blinde Passagiere einzutreten. A^li Mk kam eben in H'aräz an, uud ich tonnte durch seine Veute uoch das letzte Maulthier, welches uns geblieben und für das in der Barke kein Naum beschafft werden konnte, zu ^'and nach ^artnm befo'rderu lassen. Die lange Scgclstange des Neqer wurde abgenommen, weil sie bei den scharfen (Gegenwinden den Gang des Fahrzeugs nur gehindert hätte, welches letztere sehr tief im Wasser ging, also möglich viel von der Strömung vrofitircn konnte. Zwei wohl 20 ^uß lauge Ruder von schwerem Snntholz wurden auf dem Nand des Boots eingelegt und nm 3'/, Uhr Nachmittags stießen wir vom Vand. Nach den zahlreichen Sandbänken und hohen Ufern zn schließen, ist der blane ^luß noch nicht beträchtlich gestiegen, jedoch immer im Zunehmen begriffen, feine Wafscr sind sehr getrübt, dunkel lehmfarb nnd die Strömuug beträchtlich. Wir treiben, durch Nuderu unterstützt und im richtigen Fahrwasser ^chaltm, an ,'llt Mm .^araz mit semen verfallenen Schechgräbcru, EtrohlMten, Säqien (Waffer-rädern) und Schatuf^) (Schöpfeinlern) nnb Dom- und Dattel Palmen -> 451 ^ vorüber, rasch stromabwärts; aber noch vor Sonnenuntergang wird an einer zinnlich kahlen Stelle des West-Ufers beigelegt. 5. Juli. Die Nacht war schwül und stürmisch gewesen nnd der Morgen ebenfalls nicht klar. Ziemlich langsam geht es weiter in nordwestlicher Richtung. Die hohen Ufer sino meist mit Nabaa nnd anderen: Nieren hol; bestanden, seltener überragt von Aaraz- oder Suut-Bäumcn, so daß man res niedrigen Wasserstandes wegen mit Ausnahme des Gestades wenig von der flachen Landschaft selbst zu sehen bekommt, hier nnd da einige Toqul und Gruppen von II^IiamiL und I'lmcmix. Mehr einem l^anal ähnlich, windet sich der Fluß durch die weite Ebene, seine Hingebungen haben nicht den Karaktcr eines Thals Ulid vielfach wechselt cr sein Bett durch Abschwemmen des Hochgcstades und Anschwemmung von Bänken, Schlamm und Sand-masscn. Die meist steilen Ufer bestehen aus Bauten von Alluvium. Viele Inseln erscheinen nur noch als flache Sandbänke, auf reuen sich Krokodile sonnen. Gegen Mittag gelangt man au den großen Bogen (arabisch: Ghursa^)) von Arbadji^), oberhalb dessen wegen ;n heftigen Gegenwindes am W.-Ufer angelegt werden mich. Zahlreiche große Schöpfräder arbeiten unter monotonem Geräusch der scbwercn Zapfenlager, in welche niemals eine Spur von Fett als Vicderuug kommt, auf niedrigen Dämmen oder auf hölzernen Veitungen, die auf Gerüsten nnd Böcken ruhen, ergießt sich das gehobene Wasser weit landeinwärts über die flachen Felder. Dort steht eine große Tamarhinde (der Baum heißt ans arabisch Aradtt', die Frucht Tamer Hindi, _.^v^') und mehrere noch kahle Adansomcn. Die Nuiuen von Arbadii^), einer noeb in den vorigen Jahrhunderten blühenden Handelsstadt, bedecken einen Flächenraum von fast l englischen Meile Vänge. 29* > 452 <^ Viele Mauern aus Niel-Zicgeln nnd andere Triinuner großer Gebäude stehen noch mit Feusteru und Nischen, so daß man leicht die Richtung der alten, breiten, geraden Straßen verfolgen kann, die jetzt mit Vüsten-Sand erfüllt sind. Auffallend war mir hier der Mangel an Scherben von Gefäßen, die sonst bei derartigen Niederlassungen oft förmliche Hügel bilden. Zwei konische Schcchgräber, deren eines Schech Abd el Sed ^) heißt, befinden sich am westlichen Theil des Ruinenfeldes. Sie bestehen aus sehr großen, gebrannten Ziegeln, wie sich viele noch in den Fundamenten von Alt-Arbagi, Söba und andern ^rten längs des blauen Flusses finden. Gegenüber Arbagi liegt eine lauge, gut angebaute Infel und am Ost-Ufer das große Dorf Rnfä:^) (e^), die Residenz des Großfchcch Ahmed ^-Wk Abu Sin, Schech der Schukcrieh*) (arabisck: l^^5^5), welcke init den ihnen zugehörigen Stämmen die Bulanah, den größten Theil der Proviu; 57.crärcf bis hinüber an den Sctit uud die nördlichen Gegenden von Takah in Vcfitz haben. Die Schukcrieh^) bezahlen an die Rcgieruug eine Abgabe oon 1800 Beuteln ^ 25 Maricnthcrcsienthalcrn unr besitzen die reichsten Kamcel-Hcerdcn. Gegen ^ Uhr ')tachmittagö legt sich der Wind etwas, doch kommen wir nur langsam voran. Unfern des Dorfes Abu Frui»^) erhebt sich plötzlich ein fürchterlicher Sandstnrm, der wie eine Mauer am Horizont aufsteigt, den Spiegel des Stromes in turze, weiß sä'ämneudc Wogen peitscht und bale Alleo in dicke Sand-wolten hüllt, so daß die Sonne nicht inchr zu schm ist. Doch verrauscht der Sturm so rasch, alo er gekommen. Diese Vorboten der Negen;cit heißen l^'i ven Schisfcru schle^tweg ') Št^ A:h<] (>1 So:d. 4) Puisaa:. •) AUmed. *) ŠukeriHi. ») Krua:. -> 453 ^- Habnb ^), wogegen die zu dieser Jahreszeit ebenfalls sehr häufigen Sandhosen Söba genannt werden. Während des ^abüb^) entladet sich immer eine außerordentliche Menge von Clcttrizität. Weiter stromabwärts zeigt sich etwas mehr Cultur, namentlich große Baumwollfelder, andere mit t^«,nu8 itavu«, abwechselnd mit Qäbah, in der die Baumvegetation mehr und mehr zurücktritt. Im dichten Nabaq-Gebüsch des Uferrandcs bcrgeu sich Flüge von ^unM^i- 1utsu>!, seltener erscheinen Truppen von rothschnäbligen Kernbeißern ((Huei^l, oi-ienwiix), 8münl^ Ic^ucop^iu^ und Webervögeln, hier nnd dal^aniu8 oi^tliro^tsi'u« undl^nin« yi-^tilroZastsr. Auf Bänken rasten kleine Gesellschaften von Tchecrenschnäbcln il!1>vn^llop8 ii3,viro8tri8, arabisch: Abn Moqas), alle in ganz horizontaler Stellung und nach der Windrichtung gekehrt, daneben baden Guinea Tauben und große Lachtauben ((^oinmdii (^mn«?:»,, 8tiopto-1)clili ^omit^i^n!»,ta). Der heilige Ibis und der mctallflügligc Idi« Ii^txI^Ii wiihleu im Schlamm, daneben steht ein ungeschickter Nimmersatt oder ein Paar Pfaucnkranichc uud weißköpfige Störche (<Üi(nni<> nn,1»11^t^). Im seichten Wasser fischen Vöffler, Riesen-rciher und grane 3tcihcr, seltener ein Cdclreiher. Vini^lw^ 8pi-iiu^u» läuft sckreiend am Ufer hin, einzelner der niedliche l'ln-vinnuk lw^»tiu8. Auf der Spitze einer Sandbant ertönt das Geschnatter der Mchsgans (^l^mlio^ex g,s^ptiaeu!!>) nud im tvliben Ttrom rudert?cl<'<'!ln,,>> i-u^oen», ferner, unter dem Hochgestade huscht und taucht der schelle Schlangcnhalsvogel (?1otu^ mß-1anoß!l«t(>r). Ueber dem Wasserspiegel schwebt der schöne afrikanische Fischadler (I'.- 454 ^- aunou1ai'i8, und (^tiun-tßs poi ouo^teru^), Halsbandrabcn und Marabu. C'iLvcgel sind nicht häufig, wir sahen nur die gewöhnliche ^.Icsäo i-uäix und einige Paare rothbäuchiger V. ««uioooi'^otl,. In der Qabay rottet sick ein <^lug pfirschrother Bicnenfresser (Nsrop8 cooi-uiLu^^Iullu^) auf reu vürrcn Aestcn einer hohen Akazie zusammen, darunter im ')lievcrholz lobt meist nur paarweise sein rothflügligcr Verwandter, )I5 Li')z)tl>i-<^>t«-n«. In Dattel-ssebüsch und Hecken singen und zirpen niedliche Ttaffelschwänzc (vi^-m06ea, olainn!^ unr I). Frl^ili,^), auf blühenden .V^^-io^iaZ-Sträu-chern bunte Honisisauger. Eiu H^araz Baum ist bedeckt mit Nestern von Kuhrcihern (^i-clc^i, du1,n1cu8), deren remweisics (Gefieder schön von dein dunkeln Hintergrund der Horste absticht; sie laufen behend auf den Aesten hin uud her und tuurren mit aufgeblasener Kehle, gesträubter Haube und geöffnetem Schnabel. Mit einbrechender Dämmerung suchen die Raubvögel der Steppe ihre Nachtständc auf, namentlich ^uil^ nv^nx, i'oÜoi'ni^ i'ntiMmiü; und ^n,Icc) ^VIo^ex, und pfeifend fallen große Ketten von Enten (OLnät'uo^uÄ viänat^) ui'd Gänsen (8^i-«6i0rui8 moiluww«) im seichten Wasfer ein, dauebrn am flachen Strande gaggcrndc Wiistenhühncr, um ihren Durst zu stillen. — Der langfchwänziae Ziegenmelker ((^i,i'iinuli;u5 (.'1imlu?turu^) verläßt daö Dickicht, wo er den Tag über verborgen lag, und zieht nüt fahncnartig wehenden« Schu>eif in geräuschlosem, rascheln Flug Nachtschmettcrüngen nach; dann verstummt nach und nach der Lärm deö Wassergeflügels und nur der melancholische Ton einer fernen Eaqieh und der monotouc Schlag der Tarabuqa (Paute) hallen von einem fernen Dorf her über die weite Wasserfläche. Die Nacht vom 5>.ll. Juli hatteu wir am 57stufer, in einer menschenleeren legend uuter dichteiu Siter^cbüsch angelegt, de<< aurern Acorgeno war die Mannschaft sehr zeitig munter. Um —> 455 -^ 8 Uhr passirt mm» wieder eine große Flußviegnng und legt schon nach einer halben Stnnde ini großen Dorf itamlin (^.^^5^) am W.-Ufcr an, wo der frühere Generalgouvcrneur des Sudan, Ahmed Bascha/) große Landgüter besaß, die nock' seiner Familie gehören, aber sehr im Verfall sind. Weitläufige Gebäude und Gärten ziehen sich am Gei'tadc hin, daneben große Baumwollfelder und Dattclhaine, nebst Reihen von Schöpfrädcru, die auch ihrem baldigen Ruin entgegengehen. Wir hatten unsere Diener in das Dorf geschickt, um etwas Früchte und Gemüse zu kaufen, statt dessen waren sie in eine Merisakncipe gerathen und uicht wieder zum Vorschein gekommen. Zwei Boten wurren abgeschickt, sie ;u holen, aber Niemand kam zurück; so ließ ich denn um 11'/2 Uhr abfahren und unsere Bcrbcriner hatten ras Vergnügen den Weg von Kamlin bis ^artum am Ufer hcrzutraben. Einige vom Dcndcr kommende Varkcn mit H7m-Dermän uur >iereri, jenseitö des cigeutlicheu )iil, Palmgärtcl,, die Moschee vou Khartum ') und das weiße Gouverucmeuts-Gebäudc treten näher uud uähcv uiie mit einbrechcurcr Dunkelheit landen wir zwischen zahllosen Schiffen, die bunt durcheinander wohl eine Meile weit das West-Ufer des blauen Flusses bedecken, in Khartum oder besser /artmu ,^^?^), der Hauptstadt des ägyptischen Sudan, unfern der Mün-vuug des Ballr el l^i^ii in dcu lii^n- <.'1 ,<1)md oder Wcißcu ^til ^clcssen. Bou einigen Europäern, die uns erwartet hatten, wurden wir eingeladen, den Abcud uud die Nacht bei ihnen zuzubringen, da es zu spät war, eine vom französischen Consul für uus in Bereitschaft gefetzte Wohnung zu beziehen. Anhang. Zusammenstellung dcr während der Neisc durch Abessiuien und Ost-Seuär gemachten astronomischen Ortsbestimmungen. Vercänict von Profcssor Dr. Bruhns in Leipzig und Professor D>'. Zech in Stuttgart. 1. Breite von Gedah (Djeda). Aus korrespondirendm Sonnenhöhen am 8. Juni 1801 ^ 21" 29,3'. 2. Breite von Masaua-. Aus Sonnenhöhen vom 18., 19., 29. Juni und 6. Inli 1861- 1b" 37,3'. 3. Breite der Pilla Degoutin im SamNar bei Masaua-. Aus lorrcspondirendcn Sonnenhöhen vom 7., 8., 9., 10., 11. Juli 1861 -^ 15" 37,7'. 4. Breite von >^rm im Bossos-?and. Mittel aus 79 Breiten-Bestimmungen v^ln 23. Juli M;i bis 2> 34' 21". 5. Breite von Tsazessa in H'amasil-n. Aus (3ircum-Mcridian-höhcn der Sonne am 3. November 1861 ^ 15" 23,5'. 6. Breite von (^udofelasie. Aus glcicheu Beobachtungen am 8. November 18 459 <" l^ englische Meile zwischen nnscrn beiderseitigen Reslll-taten.) 14. Breite von Genda (Djenda) in Dembea. Ans Circum-Me-ridianhöhcn der Sonne am 18., 19. nnd 20. Februar 1862 ^ 12" 29,3' (unsickcr). 15. Breite von Qafat bci Dcbra-Tabor in Begemeder. Ans korrespondirendcn Sonnenhöhen am 3. März 1862 11" 57,5", am 7. Mai 11" 49,5'. Mittel hieraus ----11" 53,5'. 16. Breite von Tenta bci Maadala in Woro-Haimano. Aus lorrcspondirmdcn Sonnenhöhen am 16. März 1862 ----11" 21,0'. 17. Breite von Suq-Abu-Zin in Qedäref. Aus korrespondirendeii Sonnenhöhen mn 20. Juni 1862 ---. 14° 2,8'. 18. Breite von Chartum. Ans Beobachtungen vom 17. bis 22. März 1862 ^ 15" 36,5'. ^ängc. Ans Monddistanzen vom 17., 18. und 19. März 1862 ----- 2^ 10' 38" (unzuverlässig). Die Beobachtungen Nr. 1—7 und Nr. 1" sind von Herrn Th. Kinzelbach, alle übrigen vom Verfasser ausgeführt. — Nachträgliche V lrdcss ^ nu ^ cn. Statt Ti^rcl' lico überall Ti^rii, Galla lict« überall (3ala, Taka;ey und Talassch lico überall Tatazie, Hamcisen lies überall Hamasinl. Vedjnk lies überall Bedank. Qolla und Qola l^cs überall Qnrla. Schiri, Schiet nud Schiere Ueö übcrall ^iric. - Silke und Selli lies überall Selkic. Deqa liet« überall Dega. S. 1 F. 5 v. n, lies 6 statt <1. - 8 - 16 v^ u. . Wetter statt Wasser. - 33 - 10 v. u. - ?Hra:ün statt k'ariaün. - 37 - 10 v. o, - H>^!i8 statt Hcdja<<, - 43 - 11 v. u. - ^^>v< statt ^H<. - 44 - 1 v. o. - Pom I. bio zum 40, statt B>o ;i,m 40. - 44 - 10 v. o. - kebir statt Kebir. '48-14 v, u. - l)cdah statt Djcbah. - 48 - 1 v. u. - c^ebcl statt Gebcl. - 51 . 8 v. lv - Zcla: statt ^elä. - 55 -- 5 v. o. ' später statt ineist. - 55 - 8 v. o. - Qorata statt Ql,'rata. - 56 - 15 v. u. - Cantata statt ZchanlaUa. - 57 - .'! v. l>. - Xuso statt I^u»«u ' 63 - 8 v. o, - s;cbra stati slidra. « 6? - 7 v. o, - Ztrandes, ali> in statt Strandes in, - 70 - 15 v. o. - /itat, statt cllit-lt, - 70 - 18 v. o. - (Aksum) stalt (Aqsuin). - 80 . 10 v. o. - Bast; statt ^ast,. -83-12 v, o. - ^a^atqai statt Schaqatqai. - 85 !» v >,'. /<>r ^od-Yened statt Ehor Schol' i7.ened, ^!» 3 v, li. Sytomore statt Syloinora, !N 13 v n. ' ^'aseutet statt Wasmtel. » l»ii 7 v. n. ^ wnrdc statt wurden. - 5»5 l? v. o. Gebiet stall ("edict, ' l>7 . 3 v. ,i, . Devbatil? >,ait Dcrable, S. 103 Z. 12 v. o. lies die Gabileh statt der Gabileh. - 103 - 1 v. u. - v^<^^l«inHt,» ^I)eäö'^8MHt8) statt vetnasinat,« ^Dot,«-^8Mil,ig). ^ 105 - 4 v. u. - der Pfad am Steilabfall statt der Tteilabfall. - 110 - 11 v o. - und statt mit, - Ill - 14 v. u. - (roiN)l^lNariu) statt (Hulous). - 123 - 13 v. o. - der statt deö. - 123 - 12 v. u. - ihre statt seine, - 125 - 2 v. u. - Ded3-aoma>8 statt Detsch-aömatsch. - 130 - 1 u. 3 v. o. lies Dedäas statt Detschao. -- 132 - 1 v. o. lies (Berilic, statt «Berileh». - 140 - 2 v. o. - Te^li statt Tcckli. ° 141 - 10 v. u. - Ded^ao statt Tclschas. - 151 - 7 v. u. - Quonasel statt Qonascl, < 168 - 13 v. o. - H.poc?neon statt ^poryliccn, - 183 - 5» v. u. - ^lutziltöeia statt Üwt8c1iil.t»cti!,'lla. < 196 - 10 v. o. - 6ibara statt Tjibara. . 222 - 1 v. u. < «sa, statt 8na. - 223 - ' v. u. -^ (?enniciN^l-l^) statt ^enniceil^ria). - 228 - 8 v, o. « Net« statt '^ed^. - 228 - 5 v, u. - Berie statt Vcrjeh, - 232 - 14 v. u. - Tagadik statt Tagadeh. ° 232 - 2 v u. - ll'^lestlo statt II ^dktiu. - 233 - 6 v. o. - Telemt statt Tclcmt. - 233 - l» v. u. - IIi,Fu1^Ii<: statt Hilßolaieti. < 233 1 v. u. - 'I^/Io ftatt '1'aMc>. - 236 . 2 v. o. - Gc:cz statt Ge-;. » 251 - 3 v. o. - liefert statt zu. - 252 - 7 i>. 1> v. u. l,cs Uqich statt Ukich. - 265 . 1 v. «. lies /it-tt'V stall ''is-fM. - 2M ' 12 v. o. - viel stait viele. » 283 - 4 v, o, - Dagusa ftatt Taqosa. - 306 . l» v. o. Erst stall Es ist. - 318 - !> v. ii. Xe>l6»c!i'u statt ^inakeru. « 31l> - 3 v. n - 74" statt 14". « 323 - 14 v. o. » Hl>Ii!>f,cnpl,,m ftatt H^Ilu^c^pui». ' 328 . 1 v. o. - ;elseht siatt verbrannt ' 353 3 v. l>. Äpvil stall Mar;. ^ 372 - 17 v> o - I!cllc)nc<»i>iuni ftatt Ilciiotruziiu»,. ° 383 . 14 v, ii. verblüht statt uerl'leichl, « 385 - 1A v, li, ^illoti'upi« statt (^llitl-opi» - 385 < « v li, - iI(!li'i«c<,plOi> statt Hcliotropion. » 395 - 11 v. n, - ^,-li!i> oder ^rw.-u- statt Arba- oder Arva. ' '^>8 15> v, o. ^!>1»ili^ stat! lv!r<>!!!s>sci-!lr ' 401 ^i v. !!. ('!n!i!lv(>ll^ «Iil'2 Z, 2 v. o. nach „Eine zweite Art" schalte ein „(iülOnk^v^kil,. 8ckw6lnl.).« - 405 - 15 v. o. lies Omdrotuin Ilai-tmaniiianum scll^oinl. statt 0. - 408 - 6 v. o, ist „Kupfer" weglasse,». - 411 ' 1 v. u. lies .^dro:ro!i> - 417 - 6 v, o. - Oionko^v^kia ft^tt XHomiiferi»,. < 422 « 12 v. o. - ^ei-ni statt (üti^i-iin. - 424 - 3 v li. - Fazoqlu statt Fazolu. - 432 - 15 v. o. - ^e^ ^V>vara. Stationen cincs Na- tnrforschcri> auf Spitzbergen, in ^'appland, Schottland, der Sä^wci^, Frankreich, Italien, dem Orient, Acgyptcn und Algerien. Autorisirte unter Mitwirkung des Verfassers übertragene Aufgabe. Mit Vorwort von (5. Vogt, Prof. in (^euf. Auö dem Frauzösisckeu von A. Barteln. 2 Bde. gr. 8. Elcg. broch. ^^^ Thlr. Mart, Ä. N., Vas Idral und dir Gegenwart. 6. broch. IV2 Thlr. MöNljauscn, Nalouiu, Drr lllerrllöni«i. Eine Erzäbluug. Drei Abtheilungen in <> starten Bänden. 8. broch. 6^ 2 Thlr. Mötlliausen, Malouin, Nord nnd 3«d. Erzählungen und Schilderungen anö dcni westlichen )l'ordamcrita. 2 Bde. 8. broch. 2^ Thlr. Mülilßach, Louise, <>irnf ilenjowsllli. Ein historischer Roman. 4 Ade. 8. brock. 5 Thlr. MülMach, ^ouile, Deutschland in Kturm »nd Vrnug. 1. Abth.: „Der alte Fritz und die ncnc Zeit." Historischer Roman. 4 Vde. 8. broch. 5^2 Thlr. Müßlßack, Louise, tleulschlnnd in ^iurm uud Krany. 2. Abtheilung' „Fürsten nnd Dichter." Histor. ^omau. l Pvc. 8. bros,. si'/^THlr. MühlVach, Louise, Ileutschland in 5tmm uud Vrany. ^l. Abtheilung: „Deutschland siege« Frankreich." Historischer Roman. 4 Vde. 8. brock. 5' 2 Tlilr. Mülilßach ^ouisc, Mnrir Xntoinrtie und ihr ^oh». Historifckcr Roman. <: '^de. x. Eleg. broch. >'.'.^ Thlr. Mühlseli», Julius, lür's Vaterland, »istrrischcr Roman. 2 Bde. 8. broch. 2',2 Thlr. H'ercls, <5mil. ljandnuch lnr ^«lnip nnd Coultrusti«» landluiilljschatllichrr Maschiuru und «'»rlatlje fiir Masckiilenfabritanteu, Constructcule, sür Clndireude d. Tcckuil, polytechu. Schulen, '^u vortragen und für gebildete Vaudwirthc. l. x. Heft. 2 starte Bde. Mit '»? lithograph. Tafeln in gr. Fol. nebst alphabet. Sachregister, gr. 8. Eleg. broch. 12 Thlr. HloViano. t. OräNn V., Xnna Volenn. Historischer Roman. 2 Vbe. x. Eleg. brock. :!'^ Thlr. Kachor-Illlasoch, Hcopold von, Ver lektr l:m,i>) dn Nlny,,n»ln. Histor. Roman, ü Bde. l< broch. l Thlr. Kchlastintwcit, Hermann von, Hndic» uud Hochaimi in topogr. nnd tlimatol. Bildern :c. Mit 2 Hiartcn, l2 grostcu Ansichten nnd in den Tcrt gcdrncktcn Holzschnitten. Ver. ^. broch. 4«, Thlr. Veulsche Kchülle». ssurner uud !.'irdcll'lnder oder. Was will dak Volt? Zcitgrschichtl. Roman oom Verf. d. Romane: ..Die Ritter der Industrie," „Die Herreu vom >ileebl>M." l Bde. 8. l5lcg. broch. 5» Thlr. Ktayl. ÄrtNnr. (t,« wcilllichrr Ar,t. Roman. 2 Vdc. Zweite Auf. läge. 8. drock, 2 Tblr. Hlechtrih, Hriedrich v.. ^lrazar. Eine Erzählung auv dcr Zeit des grosicn ,'üdifckell «riegeo i,u ersten Jahrhundert nach Christo, tt Bde. 8. broch. 1 Thlr. MlKeoe, Julius von, (fine deutsche ttmyclsnmilic. Räch einer Familien' chronit bearbeitet, .'l Bde. broch. t', Thlr. Pluck no» sstlttr A Hrydll in 1'twzig.