Hi. 19. Laibach den 14. Mai 1864. 8. Jahrgang. Nliitter aus Urain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist der Priinumerationsftreis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währung. Fruhlingsdrang. Soll ich wandeln anf nnd nieder? Soll ich hier im Wäldchen rnh'n? Pflück' ich Blumen, dicht' ich Lieder? Lenz, o Lenz! was soll ich thun? Dieser Lüfte laues Wehen Schaukelt mich, ein duftend Meer, Zwischen Schaffen, Müßiggchen Wunderscltsam hin und her. All' dieß Weben, Quellen, Blühen, Säuseln, Summen rings nm mich Weckt ein thatenlustig Glühen Mir im Busen mächtiglich! All' des Himmels Glanz und Blauen, All' der Wiese» saft'ger Schein — Ladet Auge nur znm Schauen, Seele nur znm Träumen ein! Ieglich Thun, zu wenig kräftigt Und erquickt es Herz und Sinn, Und ich bin zn viel beschäftigt, Wenn ich völlig müßig bin! Also schwank' ich im Gemüthe, Zwischen Ja und Nein gestellt, Wie das leichte Blatt der Blüte, Eh' es auf die Erde fällt. Knospenstudien. Novelle von F. W. Hackländer. (Fortsetzung.) Am andern Morgen war ihm denn auch das Glück fast auf der gleichen Stelle günstig, und da er dießmal nicht wieder mit zu Boden geschlagenen Augen einherging, sondern eifrig vor sich hinspähte, so sah er das junge Mädchen frühzeitig genug, um, ohne seim Schritte plötzlich zu beschleunigen, unbefangen an ihr vorüberkommen, dann unbefaugen vor einem Vilderladen halten und ebenso unbefangeu, während er dort ein Paar Kupferstiche betrachtete, in ihr Antlitz schauen Zu können, als sie vorbeiging. „Ach, wie schön sie ist!" dachte er in der Tiefe feines Herzens bewegt, „schöner, wie irgend ein Mädchen, das ich bis jetzt gesehen." Und daß sie in der That schön war, müssen wir eingestehen, ohne deßhalb eine Schilderung ihrer Schönheit Zu versuchen. Der geneigte Leser kennt schon irgend ein weibliches Wesen, dem sie hätte ähnlich sehen können, und deßhalb wollen wir nur noch hinzufügen, daß sie wie eine Knospe war, die eben im Begriffe ist, sich einem süßen Sonnenstrahl zu erschließen. Bemerkt schien sie ihn heute übrigens noch nicht zu haben, auch am folgenden und nächstfolgenden Tage, wo er zur gleichen Stunde am Vilderladen stand, und dort irgend eine Landschaft mit dem innigsten Interesse zu beobachten schien. Gleichmüthig blickte sie vor sich hin, als ob es weder Vilderladen gäbe, i noch einen jungen, schlanken Polytechniker, der sie mit innigem Blick herankommen, vorübergehen und um die nächste Ecke verschwinden sah. Endlich am fünften oder sechsten Tage, wir wissen das nicht mehr so ganz genau, warf sie einen gleichgültigen Blick auf die Kunstschähe des Vilderladens und blieb dann einen Moment stehen, um irgend eine kleine Photographie anzuschauen, und zwar das Bild eines jungen VauernmädchenZ, das mit einer Schürze voll Gras vom Felde heimkehrt, zur Seite eine schlanke Ziege, die lüstern einen Grashalm entwendet. Als das junge Mädchen hierauf weiter gegangen war, heftete er sein Auge mit einer Innigkeit auf die kleine Photographie, als habe jenes von seinem seelenvollen Blick auf die junge Bäuerin übergestrahlt. Ja er fanv sogar eine Aehnlich-keit zwischen Beiden, weßhalb er das Bildchen augenblicklich kaufte, mit der noch nicht ganz klaren Absicht, es entweder für sich zu behalten, oder es ihr einstens anzubieten. Am felben Tage traf er seinen ältern Bekannten, der ihm das Studium der steinernen Knospen anempfohlen, und da er sein übervolles Herz nicht verschließen konnte, so erzählte er seine vergeblichen Versuche, welche Mittheilung ihm die nicht ganz unwichtige Bemerkung eintrug, daß er sich im Grunde sehr ungeschickt benommen, und daß er sein überaus schüchternes Wesen in eine anständige Dreistigkeit verwandeln müsse, um zu irgend einem Ziele zu gelangen. Diesen Rathschlägen, so viel es ihm möglich war, folgend, kam er doch seinem ersehnten Ziele, mit dem jungen Mädchen auch nur ein Paar Worte zu wechseln, nicht im Geringsten näher. Darin hatte sein Freund recht gehabt, daß sie eine Putzmacherin sei: sie arbeitete in einem großen und sehr gut renommirten Geschäfte, war aber nicht iln Laden desselben beschäftigt, was indessen für den jungen Polytechnikcr sein Gutes hatte, da er so nicht in den Fall kam, durch häusige Besuche dieses Ladens und daraus erfolgten Ankäufen von allerlei unnöthigen Dingen seinen Geldbeutel zu ruiniren. Alle seine Versuche, irgend eine Bekanntschaft mit ihr anzuknüpfen, waren bis jetzt vergeblich gewesen. Daß sie auf den hübschen jungen Mann, der so unaufhörlich ihren Weg durchkreuzte, endlich aufmerksam geworden war, ist nicht zu läugnen, und ebensowenig können wir annehmen, daß sie seine Blicke nicht verstanden, mit denen er sie betrachtete, und die bald «inen Ausdruck der innigsten Liebe strahlten, bald zum Erschrecken finster und schwermüthig waren, ohne daß dagegen 5ie ihrigen auch nur im Geringsten ein freundliches Einver-ständniß verriethen. Vei seiner übergroßen Schüchternheit hatte er das Uebermögliche gethan, sie ein Paar Mal auf's Ehrerbietigste mit abgezogener Mütze anzureden, ohne daß sie ihm jedoch nur die geringste Antwort gegeben hätte. Ja bei solchen Gelegenheiten blickte sie so kalt und unbefangen neben ihn hinaus, als sei er ein Schatten, ein wesenloses Etwas oder dergleichen. Daß diese Behandlung nicht dazu gemacht war, die Flamme seines Herzens zu ersticken, versteht sich von selbst, und je weniger es ihm möglich war, von ihr ein Wort oder auch nur einen Blick zu erHaschen, um so heißer und unbe-zwinglicher ward seine Liebe. Daß er an den schönen Frühlingsabenden stundenlang auf dem Söller saß, und in den Mond blickend, nur an sie dachte, verstand sich ebenso von selbst, als daß er Liebeslieder dichtete und Lieder ohne Worte erfand, wenn er auch nicht im Stande war, die Ersteren niederzuschreiben, die Letzteren zu componiren. Ach, wenn er die Tausende von jungen Blättern und Trieben betrachtete, die sich naturgemäß aus ihren Knospen entwickelten, so konnte und wollte er nicht begreifen, wie die heiße Liebe, die sein Herz erfüllte, nicht im Stande sein sollte, auch ihre Gefühle knospenhaft anschwellen zu lassen. Die Ansichten seines älteren Freundes, die etwas unpoetisch waren und zu durchgreifenden Mahregeln riethen, ließen ihn mit dem zarten Gefühle des Gegenstandes seiner Liebe nicht gerne gegen ihn erwähnen, und doch konnte er Anspielungen auf verfehlte Hoffnung, auf zerstörtes Lebensglück und ähnliche schauerliche Dinge zuweilen nicht unterlassen, die aber sein älterer Freund trocken hinnahm, indem er ihm achselzuckend entgegnete: „Wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helfen; Du bist ein unpractischer Schwärmer und willst mir nicht glauben, daß unpractische Schwärmerei bei den jungen Mädchen durchaus nicht beliebt ist. Ich habe nichts dagegen, daß ein kleines Verhältniß so anfängt, als Ouvertüre, ehe sich der Vorhang erhebt, dann aber muß es zu irgend einer Handlung kommen." „Ich habe gehandelt, wie es mir mein Herz eingab." „Du hast schüchtern gefragt, ob es Dir nicht erlaubt sei, die junge Dame ein Paar Schritte begleiten zu dürfen, oder Du warst anständig genug, den Wunsch auszusprechen, sie im Hause ihrer Eltern besuchen zu dürfen." „Ja, das that ich und erhielt keine Antwort, keinen Vliä." „Schön, worauf Du mit verlegenem Vliä Deine Mütze wieder aufsetztcs — die Du doch abgezogen in der Hand hieltest," sagte der ältere Freund mit einem Lächeln, „stehen bliebst und sie, schmerzlich bewegt und im Innersten gekränkt, davon flattern sahst, ohne ihr nachzueilen, und, an ihrer Seite wandelnd, Deine Vitte ein Paar Dutzcndmal zu wiederholen." „Das kann ich nicht — das widerstreitet meinen Gefühlen, es würde sie bloßstellen und ihre Abneigung gegen mich noch vergrößern," setzte der junge Polytechniker seufzend hinzu. „Das ist wahr, aber unpractisch — weißt Du, wo sie wohnt?" „Leider nein: in dem Hause, wo sie arbeitet, konnte ich doch unmöglich darnach fragen, und daß ich ihr einige Male gefolgt bin, brachte mich meinem Zwecke nicht näher: bald verschwand sie mir in irgend einem Hause und kam auch nach stundenlangem Warten nicht mehr zum Vorschein, bald schloß sie sich andern Mädchen an, die ihr begegneten, kehrte auch wohl lachend und plaudernd mit diesen zurück, und ich wäre mir förmlich lacherlich vorgekommen, ebenso zu machen und ihr wiederum zu folgen. — Gestern hoffte ich schon, es würde mir besser gehen, denn denke Dir meine Freude — ich folgte ihr sehr von Weitem und sah sie endlich in unser eigenes Haus eintreten." „In das Vorderhaus?" „Ja. Du kannst Dir denken, mit welchen Schritten ich die Straße hinabflog." „Und als Du endlich bei Dir selbst anlangtest, war sie hinten durch den Garten schon wieder entflohen?" „So war es, und ist das nicht trostlos? O sie wußte, daß dort ein Durchgang war, und wählte ihn, um mir zu entgehen — also sie flieht mich, und Du wirst mir zugeben, daß ich keine Hoffnung mehr habe." „Nun, so denke an die Inschrift an dem Eingang zur Hölle: Laß alle Hoffnungen hinter Dir." „Das wäre allerdings für mich die Hölle," erwiderte der junge Polytechniler mit einem tiefen schweren Seufzer und einem so trostlosen Gesichtsausdruck, daß ihn der Andere kopfschüttelnd betrachtete, und zum ersten Male ansing einiges Mitleid für ihn zu empfinden. „Ja," sagte der Aeltere, „da ist allerdings guter Nath theuer." „Nicht zu theuer für eine Million, wenn ich eine solche besäße, aber denke nach, überlege, gib mir einen guten Rath um unserer Freundschaft willen." Der Andere schien in der That, während sie so dahin gingen, über diesen verzweifelten Fall nachzudenken, er blickte auf den Boden nieder, er fchüttelte ein Paar Mal mit dem Kopfe, er faßte an feine Stirne, wie man bei folchen Veranlassungen zu thun pflegt, dann stand er plötzlich still und fragte: „Hast Du einen Regenschirm." „Laß' Deine Possen, wozu die Frage?" „Es sind das keine Possen: sage mir, hast Du einen Regenschirm, oder hast Tu keinen? Eine Frage, die ich mir ! übrigens selbst beantworten könnte, denn bei Euch ist der Plaid ! Mantel und Regenschirm." „So ist es — auch zuweilen Fußteppich," setzte cr mit einem schwärmerischen Nachdenken hinzu. (Fortsetzung folgt.) Die Vertilgung des Maikäfers und seiner Larve. Der Maikäfer erscheint zu Ende April oder im Mai, je nach der Witterung. Seine Flugzeit dauert 3 bis 4 Wochen, ist während derselben das Wetter sehr veränderlich, auch wohl 6 Wochen. Das Weibchen gräbt sich, am liebsten auf unbenarbtem, ziemlich lockerem und trockenem Boden, etwa 10 Zoll tief in die Erde und legt dort ihre Eier (10—30) ab. Nach 4 bis 6 Wochen erscheinen die Larven, die jungen Engerlinge. Sie bleiben das erste Jahr beisammen, zerstreuen sich im ! zweiten Sommer und werden in diesem, mehr noch im dritten ! und vierten, durch das Auffressen der Wurzeln von Feld- und Gartengewächsen, wie von jungen Holzpflanzen, sehr schädlich. Im vierten Sommer sind sie ausgewachsen, von der Mitte oes-selben an beginnt die Verpuppung und im darauf folgenden Jahre erscheint der Käfer. Das Insect thut also auf doppelte Weise Schaden, und wir haben es daher in seinen beiden Zu- ! ständen, als Engerling, wie als Küfer zu verfolgen. Die i Flugjahre des Letzteren sind bei uns regelmäßig alle vier Jahre, treffen aber nicht überall in dasselbe Jahr. In den wärmeren Gegenden Süddeutschlands, wo die milde Witterung länger andauert und der Engerling länger fressen kann, genügen schon drei Jahre zur Ausbildung des Insects, während gewöhnlich vier Jahre erforderlich sind. Das Sammeln der Käfer wirkt doppelt wohlthätig. Man schützt die Bäume vor dem Abfressen der Blätter und hindert die Fortpflanzung der Käfer. Deßhalb muß man mit dem Sammeln der Käfer beginnen, sobald sie erscheinen, nicht erst abwarten, bis sie in großen Massen da sind, weil dann Viele schon ihre Eier gelegt haben. Durch das Warten werden oft große Fehler begangen. Doch muß das Sammeln auch bis zum Verschwinden der Käfer fortgesetzt werden, da gerade die zuletzt noch vorkommenden meist befruchtete Weibchen sind. Das Sammeln geschieht am besten in frühen Morgenstunden, wenn die Käfer fest an den Bäumen sitzen und kann bei kühlem Wetter bis Mittag fortgesetzt werden. Einzelne Bäume kann man dadurch retten, daß sie mit Asche, Kalkstaub, Straßenstaub und ähnlichen Dingen bestreut werden, welche dem Küfer unangenehm sind und von ihm gemieden werden. Obstbäume und Laubholzheister, zumal Eichenheister, welche in dem Jahre Vor dem Fluge, oder in dem Flugjahre gepflanzt sind, verdienen insbesondere einer sorgfältigen Befreiung von den Käfern, weil sie, wenn sie kahl gefressen werden, gewöhnlich vertrocknen, besonders wenn die Standortsuerhältnisse nicht günstig sind. Gleiches gilt von den Pflanzgürten und Laubholzschonungen. Da gelockerter Boden und eine sonnige Lage von den Maikäfern Zum Ablegen der Eier besonders geliebt werden, so hat der Landwirth den einzelnen Bäumen und Sträuchern inmitten seiner Felder, sowie den an den Wegen gepflanzten Bäumen und den Waldrändern, der Forstwirth aber in der Nähe von Waldblößen befindlichen Bäumen besondere Beachtung zuzuwenden. In baumlosen Gegenden sindet man die Küfer viel auf niedrigem Gesträuch, und besonders auf dem Raps, welcher zu dieser Zeit gewöhnlich in der Blüte steht. Hier sammeln sie sich leicht, und wenn dabei auch der Raps etwas zertreten wird, so macht das im Verhältniß zu dem Schaden, welcher dann entsteht, wenn nicht gesammelt und die Rapsblüte überall abgefressen wird, nicht viel aus. Das Todten der Käfer geschieht am einfachsten und sichersten durch Vegießen mit kochendem Wasser. In Waldungen , wo dieses nicht zu beschaffen ist, empfiehlt Krohn das Verbrennen derselben durch angemachtes Holzfeuer. Ueber den Werth der Maikäfer als Düngemittel haben vorgenommene Untersuchungen Folgendes ergeben. Man fand in denselben die nachstehenden Hauptbestandtheile: in 100 frischer in 100 völlig auSge-Kcifcr: trocknctcr Käfer: ^ Stickstoff......3,23 9,6 Fettes Oel .....3,80 11,5 Andere organische Stoffe . 24,77 74^7 Mineralische Stosse, hauptsächlich aus phosphorsauren Verbindungen bestehend . 1,40 4,2 Wasser ......66,80____________—^ 100 100 Rechnet man den Stickstoff, da er theilweise, wie in den l Flügeldecken :c. in schwerlöslicher Verbindung ist, nur zu 30 Nkr. — 6 Sgr. pr. Pfd., so würde der Düngerwerth von 100 Pfd. frischer Käfer auf oirtN 1 fl. — 20 Sgr. zu taxiren sein. Ein österreichischer Metzen frischer Maikäfer wiegt oiroa. 47 Pfd. ! und würde hiernach einen Düngerwerth von 47 Nkr., 1 preuß. Scheffel 44 Pfd. — 8 ^ Sgr. haben, doch sind die Käfer viel vortheilhafter an Hühner und Schweine zu verfüttern, werden mit heißem Wasser getödtet und an die Schweine, zerstoßen und mit anderem Futter vermischt, abgegeben. Die Larven (Engerlinge) sind hinter dem Pflug aufzulesen, ebenfalls zu verfüttern, und der größte Feind derselben, der Maulwurf, zu schonen. Sorge fur die Augen. ! Das Auge ist so zart, ein so feiner Mechanismus, daß ! es mit großer Behutsamkeit und Sorgfalt behandelt und gepflegt werden muß. Viele Menschen werden schon frühzeitig kurzsichtig, entweder in Folge angeborener Mängel des Auges, oder durch Krankheit, oder dadurch, daß sie diesen wunderbaren Organen zu viel Arbeit zumuthen. In gesundem Zustande vertragen die Augen große Anstrengung, aber natürlich können sie ebenso über die Gebühr angestrengt werden, wie die Arme und Beine. Viel Lesen oder Schreiben bei künstlichem Lichte ist für die Augen sehr angreifend, besonders wenn das Licht unstät, zu hell oder zu matt ist. Ein gutes, volles Licht, mit einem hellblauen Glockenschirm, ist zum Lesen oder Schreiben während der Abend-j stunden am besten. Man sollte niemals länger hintereinander, als höchstens vier Stunden bei künstlichem Lichte lesen, und nachdem man zwei Stunden gelesen, die Augen zehn Minuten ausruhen lassen. Dieß ist die Erfahrung, die wir an uns selbst gemacht und durch die Beobachtungen Anderer bestätigt gefunden haben. Wer mit scharfen Augen gesegnet ist, sollte sie nicht allzu sehr anstrengen, wie dieß Damen durch Lesen, viele eifrige Gelehrte durch nächtliche Studien, oder auch manche Kausieute durch viel Schreiben in der Nacht thun. Es sind Fälle vorgekommen, in welchem starke, gesunde Leute, die viel bei Lampenlicht gelesen und geschrieben, als ob ihre Augen niemals schwächer werden könnten, plötzlich das Gesicht verloren. Der Lampenrauch ist den Augen sehr schädlich, und eine gute Circulation der Luft daher für die Augen ebenso nothwendig, als für die Lunge. Eine schwache Auflösung von schwefelsaurem Zink ist für mit Blut unterlaufene oder auf ihrer Oberstäche entzündete Augen vortrefflich und die Heilung erfolgt in der Regel schon nach wenigen Tagen. Man hat ehemals die grüne Farbe als die für die Augen wohlthätigste erkannt, allein in der Neuzeit fand man, daß ein sanftes Blau dem Grün noch vorzuziehen sei. Wir erwähnen nicht ohne Ursache der Sorgfalt, die man dem Huge zuwenden soll, und besonders der Schädlichkeit des künstlichen Lichtes, denn man hat jetzt Vcleuchtungsmittel erfunden, welche die Nacht gründlich besiegen, und so hell erleuchten, daß man sich dessen wirklich freuen kann. Eines der verbreitetsten und zugleich auch, wie alles Strahlende, am meisten angefeindete Mittel, ist das Petroleum. Eine einzige solche Lampe verbreitet mehr Licht, als mehrere der besten Kerzen. Jedoch ist es keineswegs unsere Absicht, dem Petroleum das Wort zu reden, noch weniger der schönen Erfindung Uebles nachzusagen, sondern wir weisen bloß darauf hin, daß eben, weil es das stärkste und hellste künstliche Licht, daher auch dem Auge das schädlichste ist. Man kann durch einen blauen Schirm dem Auge Schutz vor dessen Einfluß schassen und sollte nie auch nur eine Viertelstunde lang bei einer Petroleumlanipe sitzen oder arbeiten, ohne diese Vorsicht zu gebrauchen. Vor allem aber ist es nachtheilig, das Auge auf weißen, von der Sonne beschienenen Mauern ruhen zu lassen, oder solchen gegenüber eine feine Handarbeit vorzunehmen. In diesem Falle ist ein, über den untern Theil der Fenster gespanntes Stückchen feinen lichtblauen, durchsichtigen Stoffes, ein vortreffliches Schutzmittel. Feine Arbeiten unter dem freien Himmel vorzunehmen, ist ebenfalls außerordentlich schädlich. Drei Veißeln der Stadt Laibach. (Nach einem, im Museum im Manuscripte verwahrten Tagcbuchc.) In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1809 machten die Oesterrcicher, welche sich seit mehreren Tagen in den Wäldern des Golovcberges aufhielten, einen Einfall in die, von den Franzosen besetzte Stadt Laibach: die Franzosen zogen sich in das Castel zurück, die Oesterreicher aber verließen Laibach in der Nacht des 29. Juni mit vielen Gefangenen und mit reicher Vcute. Aus ihrem Hinterhalte ließen sie jedoch häufig in der Stadt sich sehen und setzten die französische Besatzung in Angst und Schrecken. Nachdem diese mit Grund der Meinung war, daß die Bewohner der Stadt den Oesterreichern Vorschub leisten, hob der Commandant am 20. Juli 1L09 drei angesehene Männer, nemlich: den Freiherrn v. Baseli, den Kreishauptmann Wilcher und den beliebten und umsichtigen Bürgermeister Josef Kokail als Geißeln aus, um sich der Nuhe der Stadtbewohner zu versichern. Die k. k. Truppen verließen nunmehr die Umgebungen von Laibach und die Geißeln wurden nach zwei Tagen wieder entlassen. Frische Blumen lange )U erhalten. Um frische Blumen lange zu erhalten, legt man in die Vase ein oder zwci eiserne Nägel und füllt täglich frisches Wasser zu. Das Eisen verhindert das Faulen des Wassers und den Übeln Geruch, der vorzüglich bei Blumen mit fleischigen Stielen, als Violen, Rosenkraut, Reseda, Georginen :c. sich sehr leicht erzeugt, die Zimmerluft verdirbt und zum raschen Verwelken der Blumen sehr viel beiträgt. Neue Mode. Als neueste Pariser Mode meldet man Damenfrisuren mit Inschriften. Die Haargeflechte enthalten nämlich förmliche elegante Täfelchcn mit kurzen Sätzen oder Wahlsprüchen. Die Buchstaben sind von Gold, Silber oder auch Edelsteinen. Literatur. Das siebente Heft (XIV. Jahrgang) des vom österreichischen Llohd herausgegebenen „Illustrirtcn Familienbuches" bietet wiederum eine sehr reiche und gediegene Auswahl. Dem kleinen, sehr sinnigen epischen Gedichte von A. G. K. Schwarzbach: „Soliman und Mnstavha," folgt der Schluß der pikanten Licbeögeschichtc „Bri-gittchcu" von Theod. Miiggc. Hierauf schildert uns Oscar Schmidt in einem lehrreichen Aufsätze: „Der Schwindel in der Wissenschaft," die interessantesten Irrwege, auf welche die DonQuixote der Wissenschaft in ihren Kreuz- und Qucrfahrtcu gcricthcn, oder auf welche d!c Charlatanc der Wissenschaft die Leichtgläubigen absichtlich leiteten, nm sie rücksichtslos auszuplündern. Ein gewiß sehr zeitgemäßer Aufsatz in einer Epoche, in der die Wissenschaft des Schwindels auch große Fortschritte gemacht hat und mit einem sehr entwickelten Raffinement die wirklichen, oft ans Wunderbare grenzenden Fortschritte der echten Forschung sich zn Nutzen macht, um den Sophismus eincS französischen Schöngeistes zu bethätigen, „daß das Geld der Vor-nirtcn von Naturrcchtswcgcu den Pfiffigen gehöre." Aus dem Gebiete der Zoologie finden wir in diesem Hefte eine sehr interessante Fortsetzung der Schilderung der „Ningelthierc im Dienste des Menschen" von Carl Rnß, der uns dicßmal eine nähere Bekanntschaft mit der, jedem Gastronomen so willkommenen Familie der Krebse machen läßt. In einem Momente, wo so viele deutsche Wunden für eine gerechte deutsche Sache bluten, wird ein „Ersatzmittel der Charpie" von August Vogel gewiß ein allgemeines Interesse erregen und vielleicht zu wlln-schcnswcrthen practis'chen Resultaten führen. Nnn folgt W. Girschner mit einem sehr anziehenden Aufsätze: „Das Leben in der Wüste." Ein Ansflng in das dritte englische Bollwerk im Mittelmecrc, welches der brittische Leopard gewiß nicht so leicht von seinen Klauen befreien wird: „Gibraltar" wird den Lcser gewiß um so mehr anziehen, als ihm der geistreiche und wohlunterrichtete Cicerone schon von Corfu und Malta her bekannt ist. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmstyr V F. Vamberg in Laibach.