Vereinigte Laibacher Zeitung. ^/o. 71. Gedruckt bei Ignaz Aloyz Edlen v. Kleinmayr. Freitag den 5. September 1817. Ausland. Preußen. Be r l i n, den 17. August. Es ist das allgemeine Gerücht erklungen? daß die schlcsiscbe ilandlvehr bcn Eld der Tre.,e zu leisten verweigert habe, 'wilder Erklärung: im Ariegc wolle sie freüoillig das ^a„d vertheidigen , i:n Frieden saide sie abcr ibre For!ual,o>l und ErerMlu'N überflüssig, und für die l'ererbe schädlich. Ha auswärtige Leitungen davc«!, vermutdlt h groß Aufhebens machen wcrden , so elle ich, Ihncndcn Vorfall aus autkciltischer Quelle so zu er.>aklen wie er wirklich zu Breslau stntt gefunden. Auf dem ^!rfe ron St. Barbara waren mehrere Hundert junge Leute von der Bres-lanlshen kandwe r v rsamiU'.'ll, unv zur Eldesleistu g bereit, als der komma^dlrende Offlz«er auf eine kurze Zeit diesen Gammel« platz 0. lassen wollte, und bei dieser Gelegenheit z> elnem andern Offizier, der nach ihm ro, mandirte, eiilige Worte laut sprack. Kaum war er fort, als sich unter den jungen Le>, ten das Gerückt verbreitete, er habe gesagt: Lassen Sie nur die Bande nicht aus-«nnimderlaufen. Darüber entstand ein, ge- waltiger Lärm, und man erklärte in Masse ' daß man den Eid nicht leisten wolle, bevor höhern Orts erklart worden sei, daß die Landwehr ntcht aus einer Vande bestände« Mit, oie' E«d der Treue zu leisten, welches geschah, und so d,e Sache beendiget war (Mg. 3) Hier und in den Provinzen erregt die königliche Kabinetsordre wege„ Unteruchu^g der verspäteten Getreldelieferung amRhein die öffentliche Neugierde. Die Sache verhält sich folgendergestalt: Die preußische Regie« rung schloß unterm -6 November 1816 mit zwel anerkannt soliden Handlungshäusern in Berlin einen Roggenankauf in ben Ostseeha«-sen für das künftige Frühjahr (dadieSchiff-sahrt im Winter auf der Ostsee ruht) m Betrag von 24,000 Wispeln (zu 2^ Berliner Scheffel) oder 576,000 Berl. Scheffeln. Davon lvurden 12,000 Wispel oder 288000 Scheffel nach Wesel für die Rheinprooinzeu geri^?-on» dern es heißt im Kontrakt §. 10. daß die Herren Unternehmer versprechen , die Abl le« ferung der 2^,000 Wispel Roggen möglichst zu beschleunigen, und mit der Einschiffung tm Frühjahr 1817 nach offener S« zu ei>-len. Die Regierung sah sich einerseits genöthigt, diesen Kontrakt aufs Ungewisse einzugehen, da Niemand sich auf elnen festen Ablieferungstermin einlassen wollte, die Ungewißheit der Ablieferung in den Umständen, der Jahreszeit, den Winden, und in der Entfernung lag; eine schnelle 'Ablieferung auch dem Interesse der Unternehmer mehr zusagte, als eine langsame, sie daher absichtlich zu zögern keinen Reitz hatten; andrerseits war es den Unternehmern gar nicht zu verden» ken, daß sie nickt zu Etwas sich verpflichten wollten, dessen Ausführung nicht von ihnen, sondern vom Zufalle abhing. Als nun aus den rheinischen Provinzen ämtliche Klagen über die verspätete Getreidezufuhr und die dadurch aufs Höchste gestiegene Noth einqin-gen, und die Behörden vermeinten, daß die Schuld an der vernachlässigten und zaudernd besorgten . Verschiffung gelegen , verfügte das Finanzministerium elne Untersuchung, die nicht ungünstig für irgend Jemand, der mit der Sache zu thun qe« habt, ausgefallen ist. Soviel geht aus der Rechtfertigung der Unternehmer schon jetzt herbor: daß im April 7000 Wispeln, theils in Stettin, theils inKüstrin und Frankfurt theils in Bremen abgeliefert worden sind; daß aber der Ablieferung nach Wesel sich unabwendbare Naturhindernisse entgegengesetzt. Die für jenen Ort angekaufte Quantität Roggen war schon qrößtentbeils im März ßn Königsberg eingeschifft worden, und konn- te bei günstigem Winde nach mid nach im April tn Holland und in Bremen ankommen, es trat aber ein vier Woben lang dauern« der Westwind ein, die Schiffe blieben l,n Sunde liegen, und als sie in Holland ankamen, war der Roggen, der tn Königsberg nicht getrocknet zu daben ist, warm geworden, und mußte umgearbeitet werden, wodurch ein neuer 'Aufschub des Transports entstand. Um wegen der Rheinsckifffahrt gesichert zu seyn, schlössen die Unternehmer mit soliden Ochiffsherrcn r.ud Kaufleuten Kontrakte, und ließen sich 5o,ooo Fr. Kantion für d'.e Vollziehung leisten. Ein neues der Schiffahrt widriges Naturereigniß trat auch i)ler in den Weg: der Rhein sck'.ooll mi-gewohnllä'cr.v'ise so hoch an, daß,der Transport uumöglich wurde. Nach den neuesten-Herichteü ist die siipulirte Quantität Roggen b»fü^rern der Vcrscblvornen daselbst ei». Die Urtheile und alle Akten des Prozesses sind versiegelt an den König geschickt worden. Es hicß, der Brlg'.-ldiergeneral, Louis Dorego, weide zum Scatchaltcr der Provinz Fernambuco ernannt werden. Uedriqens s.beint es , als ol» cine größere Anzahl Truppen nach Brasilicn abgesandt werden solle, als man visier glaubte. In deni Tagolie« c>eii 2u große Transportschiffe, wozu noch 7 stoije,l sollen Jedes derselben ka:m .5o bis ,^ac) Mann fassen. 3ie zum Elnschiffen nach Fernambuco u Nio benimmten Truppen verlassen aber sehr kanng idre ^abnen. Mehr als n^> Mann, welche von einem Bataillone enrlanfcn sind , waren neultch in der ^ach-barfchaft von Liffavon. Bei »8» Ausreißer sind bewc>ss,,et durch ^eiria unter dem Hor-wande gezogen, daß sie einige idrer Kameraden als Gefangene begleiten muhtcn. llls man ibncn Lebensinittel veriveigerte und sie aufforderte, sich zu ergeben, entspann sich ein Gefccht, wobei einize Manu getöotet wurden. Die Ausreißer bewerkstelligten ihs ren Rückzug mit ihren Waffen, und nur wenige tonnten zur Haft gebracht w«den« 5rtt msh?er<« Bezirren erbeben Banden von Ausreißern Bcandschatz mgcn." (Allg. Z.) Großbritannien. Endlich Kaben die ministeriellen Zeitungen, und nauentsih d^is Organ der Legierung, der Courier, ein ;estinde», ddß zwi< schen Großbritannien und Rußland sebr ernstlich wegen der ^nsnrg^'nten in Sü d? amerika unterbandelt werde. Worüber u.lterhandelt wird, das läßt sich nur errathen. Es ist schwer zu glauben daß Englind und Nordamerika zugeben sollten, daß eine russische Flotte mit 3a, vielleicht 50,030 M.i>m rnffischer Truppen «ach Amerika zur Bezähmung der Insurgen-ten oder Grandnng eines neuen a nerikani: schen Nußlands absegle. ^eldi,'.a>ld Vll., oder sein Kabinet,^n