Nummer 40. Pettau. den 16. December 1900. XI. Jahrgang. PettauerZeitung. Erscheint jeden Sonntag. Preis für PeNau mit Zustellung in» Haut: Monatlich 80 h, vierteljährig K 2.40, halbjährig K. 4.80, ganzjährig K 9.—, mit Postversendung im Jnlande: Monatlich 83 h. vierteljährig K 2 60, halbjährig K ö.—, ganzjährig K 9,50. — Einzelne Nummern 20 h. Handschriften werden nicht zurückgestellt, Ankündigungen billigst berechnet. — Beiträge sind erwünscht und wolle» längsten« bi« Freitag jeder Woche eingesandt werden. Die WWerbersammlnng in Zuroweh. Die Bauernbewegung im Peltauer Wahl-bezirke macht den Nationalen viele Sorge» u»d besonders die bäuerlichen Versammlungen sind ben Hetzer» ein Dorn im Auge und ihr Erfindung»-geist sucht vergeben« nach einem Mittel, den plötzlich im Bauernstände der Selbständigkeit wieder zn üWClV'JIJwrr da» lächerliche «erbot de» ©r.* '«flilss e c der Großlonntager-Versammluiig haben wir bereits berichtet, an anderer Stelle bringe» wir einen Bericht über die Leonharder.VersammIung, welche die völlige Ohnmacht der Go»podarpa,tei bewies. Nun rühmt sich aber die slovenische Presse, das» die Nationale» iu Jurvwetz siegten und die An-Hänger der Bauernpartei vertrieben. Um »un diese Behauptung im wahren Lichte, nämlich als unverschämte Lüge zu zeigen, bringen wir nachstehend einen wahrheitsgetreuen Bericht über diese Versammlung. Sowie die Versammlung in Jurowetz ange-kündigt war. verbreiteten sich in der Stadt Gerüchte, dass ©r. Brumen eine Sprengung derselben beabsichtige, und die deutsche Bevölkerung war nicht in der Lage, irgend elwaS gegen diese« Attentat zu unternehmen, da sie sich nicht berechtigt glaubte, an Wählerversammlunge» des Landgemeindenbezirke» theilznnehmen. Solche Skrupel» macht sich natürlich ein B r u m e » nicht. Er be-orderte sämmtlicht slovenischen Schreiber ». Commi» i» die Versammlung und setzte sich mit sei»em Freunde Maizeu in Verbindung, welcher aus Kosten des slov.-clerikale» Wahlsoude» die „socialdemokra-tische Partei- per Wagen in die Bersammluug beförderte. Als nun die Bauer» zur Versammlung erschienen, war daS Local bereits besetzt. Bäcker-gesellen und Tischler, Schreiber, einige Lehrer, ein geistlicher Herr an» Hl. Dreifaltigkeit in der Der Geist de? Verstorbenen. Sine Gespenstergeschichte. ES ist eine gemachte Sache, dass es auch mitunter noch Zeichen nnd Wunder gibt, und keiner schwor fester darauf, al« IeremiaS Stam-pfer, Privatier in Z. Er witterte hinter allein überirdische Gewal-ten und nichts konnte ihm einen heilloseren Schre» cken einjage», als der Gedanke, init den. „After-Mietern ans der vierten ©iemeiision" einmal zusammentreffen zu können. Da hatte er in diesem Sommer eine Reise nach Oberösterreich gemacht, um sich die Gegend, wo er einst in den Windel» gelegen, mal wieder anzusehen. Er war den» auch einen Tag in dem kleinen Städtchen gewesen, hatte wieder beim Hahnenwirt ein Krügel getrunken, war dann auf dem Nachhauseweg seiner Jngendliebe begeg-»et, die den armen Jcremia« so sehnsüchtig an-sah. das» er beschloss, so schnell als nur möglich Reißaus zu nehme». So war er den» ein paar Meilen weiter gefahren und hatte dann endlich ein Quartier Kollos, einige angeheiterte Bauernknechte saßen da unter der Führung der Herren Maizen. B r e n ö > ü und B r u m e n einträchtig bei-jammen, die Bauern aber, über 250 an der Zahl, drängte» sich an der Thüre, im Nebenlocale und im Vorzimmer zusammen. Trotzdem schien die Versammlung »inen ruhigen Verlauf zu nehmen, als Herr V r a ü k o. stürmisch begrüßt, in der Versammlung erschien und nach einer kurzen Ansprache de* Herrn Schotte ritsch das Wort ergriff. Er hatte aber kaum 5 Minuten gesprochen, als er von Herrn M a i z e n mit der Bemerkung unterbrochen wurde, das» ein Präsidium gewählt werde» müsse. Diesem Wunsche wurde Folge gegeben und einerseits Herr BrenLiL, anderseits Herr Schosteritsch vorgeschlagen. Selbstverständlich stimmten die sämmtlichen Herren Nichtwähler. Socialisten und Schreiber für den clerikalen Brenöiö, die bäuerlichen Wähler aber, welche gar nicht wußten, waS im Extrazimmer vorgievg. würben über-Haupt nicht befragt. Trotz'd,», blieb Herr Brenüiü in der Minderheit, aber ererklärtesichfür gewählt nnd er. theilte — Herr» Dr. Brumen da» Wort. Athemlofe Stille Herrsch*« in Lokale al» sich ©r. Brnmen erhob, aber im nächsten Augenblicke drängten die Bauern mit Gewalt zur Thür hinein und schrien Herrn Dr. B r » m e n so fürchterlich an. dass er erblaßt» und — sich wieder niedersetzte, woraus Herr B r e n C i ö die Versammlung für geschlossen erklärte. Nun wäre es gewiss zu Handgreiflichkeiten gekommen, ivenn nicht der wackere Gemeindevor-steher von Jurowetz energisch eingegriffen hälte. Derselbe erklärte, dass die Versammlung im Neben-»immer fortgesetzt werde und ließ die Thüre zum Extrazimmer schließen. Nun konnte Herr Vraöko seine An»-führungen ungestört beenden uud e» sprachen noch in einem BauernwirtShause gefunden, wo er seine Dienstserien zn verbringen beschloss. ES war eine reizende Gebend, Wald. Feld und Thal wechselten anmnthig und auch die hübsche Stube, die eine köstliche Aussicht hatte, war sehr anheimelnd. Wenn sie »ur nicht so theuer gewesen wäre. — IeremiaS beschloss aber lieber zn blechen, er wollte dafür auch umso spar-samer leben. ES war am ersten Abend, als er feine neue Wohnung bezog. Der Hausknecht geleitete ihn hinauf und erzählte dabei ganz unschuldig, dass vor einer Woche in denselben Raum ein Bekannter deS Wirte» gestorben sei. „Wa—a—aa»?" IeremiaS wäre fast vor Schreck ohnmächtig geworden Und in die» Zim-mer sollte er ziehen? Aber was blieb ihm übrig, er hatte bezahlt und nun gab e» kein Rückwärts mehr! Der Hausknecht hatte sich längst entfernt, als der Arme an» seiner Lethargie wieder er-wachte. Ec sah sich furchtsam um; an der Wand stand da» einfache Bett, znr Seite Tisch und Stuhl, ein kleines Sofa, um den Ofen lief ein Rnndbrett, auf dessen einer Seile eine alte die Herren W i s s e n j a k, Schosteritsch Zadravetz unter stürmische» ?.iviorufen Wähler. Die Herren Hetzer aber blieben 1'/, Stunde» ein-gesperrt, weil die dicht gedrängte Bauernschaar da» Zimmer derart besetzte, das» ein Eindringen oder auch nur ein Durchgang ganz unmöglich war. Die Hetzergesellschaft inachte auch gar keine» derartigen Versuch, denn sie war sich ihrer ge-fährlichen Lage sehr wohl bewnßt. Und mm fragen wir: Wer war Sieger? Die Eingesperrten, welche gar nicht zu Worte kamen oder die bäuerlichen Eandidate», welche ungestört ihr Programm entwickeln konnten? Gerade die Versammlung in Jnrowetz war ein glänzender Sieg der Bauernpartei, weil sie den Beweis lieferte, das» die Herrn Brumen, B r e n 6 i 6 uud Comp jeden Anhang im Bauernstande verloren haben und dass die Hetzer auch dann nichts aus-richte», ivenn sie mit einer Schaar städtischer Nichtwähler i» de» Bauernversammlungen erscheinen. £nr UeichSrathMahl in Anbetn. E» lag nicht in unserer Absicht, über die am 21. November in der Gemeinde Radei» staHge--habten Wahlmännerivahle» der IV. und V. Curie Zeitungsartikel zu schreibe», weil wir über diese Wahl an anderer Stelle ein Wörtleiu reden werden, ein Wörtlein, wie wir eS bereit» laut uud offen und verständlich genug vor der Wahl» kommiffion gesprochen habe». Wir verwahrten n„S vor der Wahlkominissioir klipp und klar dagegen, dass auf Grund der vor« liegenden Wählerliste der IV. Eurie der Gemeinde Radein die Wahl vorgenommen werde, weil diese Wählerliste „falsch" sei. Die Belehrung deS Herrn Vorsitzenden über die KZ 25 und 2(5 der Reichsrathswahlordnung, die f Flasche stand — daS war die Einrichtung de» Zimmer«. — Sollte hier? — Konnte wirk- lich? Die Sommernacht war lind und warm nnd IeremiaS beschloss, da» Fenster offen zu lassen, damit er für alle Fälle Lust hätte, die ja bekanntlich kein Gespen . . . Schauernd zog er die Bettdecke über die Ohren, um seinen grausigen Gedanken nachzuhän» gen Bald aber macht« der Traumgott doch sein Rech« gellend, und er sank in einen ruhigen Schlaf. Mitternacht mochte indes kanni herangekommen sein, als der Schläfer plötzlich emporfuhr. Hatte er nicht ei» tiefes Seufzen gehört? Er kroch langsam mit dem Kopf unter der De-cke hervor — richtig, vom Fenster her kam e» wie stöhnende Lante — ja. va» waren wirkliche Stimme», er hörte, wie sie sich in das Brausen deS Winde» mischten, der jetzt draußen wüthete... er hörte ganz genau, wie die Diele» knarrten . . . ihm war es, als führe eine lalte Hand über sein Gesicht ... er hörte und fühlte eS, aber er vermochte sich nicht zu regen, und nur er uuS an gedeihe» lies» nahmen wir dankend zur KeuniniS; da wir aber biete ebenfalls i^cnau kenne» und dazn auch die Entscheidung des R -G.-Bl vom 19 Oktober 1885 Z. 233, so werde« wir trotzdem so frei sein, gegen bicfe W>'hl Protest zu erhebe», da d,e Wählerliste der IV. (£urtr der Gemeinde Radein saljch war, was auch der Herr Vorsitzende zugeben mußte. Wenn aus Grund dieser falschen Wähler-liste die Wahl der Wahlmä»uer dennoch vorge-nomme» wurde, weil wir nach dem Wortlaute d,s vorletzte» Absatzes d.s K 2»> R.-W-O. wegen „Nichtbenützung" derReclamalioiissristmit „Recla-mationen" »nd„Berufungen" zuiückzuweiseuivuien, so ist da» UNS vviderhand so ziemlich gleichgillig, den» wir »vollen weder „rtclainicvcn" noch „berufen", — sonder» Protest erheben und das weide» wir trotz aller Belehrung thu». Gegen was und wen sich unjer Protest richtet, das hier zu «frier», ist nicht in unser» Intentionen gelegen. Und wir hätten auch, wie schon gejagt, duS ganze ebenso plumpe, als freche Wahlmanover unserer Gegner nicht in der Öffentlichkeit besprochen, wen» diese Gegner nicht die Stirne gihabl hätte», im „Slovenski (io-8podar" Nr. 48 unter der Sptzmarke Radenci (Volitve) ei» Siegesgeheul anzustimmen, dabei in einem Athem zwei hochanständige öffentliche Be-ainte zu vernadern, i» einem Athem auch zu lügen, dass wieder sehr anständige Wähler der V. Curie zur Abstimmung für zwei, unsere» Gegner» unangenehme» Wahlniännern „gepreßt" und zum Schluße selbst den liebe» Gott angerufen hätten, da>s es „anders" werde» möge I Gewiß, es wird auderS werden, darauf können sich die Herr«» verlassen! Einstweilen wolle» wir ihnen sagen, auf welche Alt sie siegte», oder um mit ihren eigenen Worte» zu spreche». weShalb: „Tu je toraj 7. Urackom fuö" ist. I» der Wählerliste der IV. Curie der Gemeinde Radein, aus Grund welcher die Walü-Handlung vorgenommen wurde, wurden die iu der Steuerlifte, welche die Basis zur Verfassung der Wählerliste ist, angeführten, ans Grund der ihnen vorgeschriebenen direkten Steuer» (Staats-steuer ohne Umlagen), wahlberechtigten Steuer-träger einfach weggelassen: 1. der k. k. Postmeister und Hausbesitzer in Radein, 2. der Stationschef der Bahnstation „Bad Radein", 3. der Fürstlich Ahrenberg'jche Gutsver-waltcr in Radeiuberg, 4. der G. H . . . 'sche Güter Cvnlrolor in Bad Radeiu. 5. der Bestandwirt und Hautbesitzer M. in Radein, 6. der Grundbesitzer K. in Radein, ^^^^de^Grnudbesitzt^l^nRadkin in seinem Hirne dämmerte eS noch matt: Jetzt ist dein letztes Slündlei» gekommen: Da — mit einemmale ein wüthendes Heu-fen find dann ein flirrender Fall . . . IeremiaS vergienge» die Sinne und eine tiefe BewusStlo-sigkeit umfieng ihn. Nach einer halben Stunde erwachte er sie-bernd und sein erster Gedanke war: Fort aus diesem Gespensterhanse! Jetzt war eS zwar wie-der ruhig, aber »ich! noch einmal wollte er solch eine Geisterstunde hier erleben. I» Schweiß gebadet erumrtete er den Morgen. Endlich gegen sechs Uhr kam der Hausknecht. Der Privatier wagte noch immer »ich! aufzublicken, alS dieser vom Ofen seine Stiefel zum Reinigen holte, aber wie furchtbar erstaunte er plötzlich, als dieser fragte: „Nun, der Herruft wohl heute NachlS ge-stört worden?" «Sie wissen? Ja. ja dort am Ofen . . stotterte der Arme. — Der Knecht nickte halb geheimmisvoll: „Hm. ich soll zivar nicht davon spreche», eS war der Geist deS Verstorbenen II" Eine Stunde später stand IeremiaS nuten beim Wirt. Aber wie sah der Ärmste auSl Die Wangen waren bleich und farblos und um Von Letzteren fehlten auch in der Wählerliste der V. Curie zwei. ES gehört entweder ei» hoher Grad von Naivität, oder ei» »och größeres Quantum von Frechheit dazu, diese» sieben „Ausgemerzten" glaubet' zu mache», dass das „Weglassen" ihrer Raine« in der Wählerliste der IV. Curie bloS aus Versehe» und „u »absichtlich" geschah I Es geschah absichtlich, weil der Verfasser der Wählerliste trotz seiner Vergeßlichkeit genau wußte, dass diese sieben Wähler, wen» sie zur Wahl kamen. Wahlinänner wählen würden, die nicht „gepreßt", sonder» überzeuguugStren ihre Stimmen für den Gegencandidaten der P. T. Herren von der Hosrathspartei abgebe» iveiden, wenn sie kamen; aber man rechnete mit einiger Gewißheit daraus, dass sie, weil der Wahltag ein Werktag war und die Wahlzeit gerade in jene Tagesstunde» fiel, wo der Postmeister, der StationSchef, der GuiSverwaiter und der Con-trolor von ihrem Dienste schwer oder gar nicht abkommen könne», eben nicht zur Wahl komme» »»d so von dem ganze» Wahlmanöver gar nichts erfahren würden. Die Macher hatten sich geirrt, aber sie saßen sicher hinter dem Zaune der „verpaßten Rekla-mativiiSfrist" und lächelte» ii» Bollbewußtsei» einer nationalen Großthat, die eine verzweifelte Ähnlichkeit mit absichtlicher Fälschung der Wähler-listen hat. Auch die „Weggelassenen" lachte». Sie lachten Über ihre» festen Glauben an die Unmöglichkeit, dass ihre Namen in der Wählerliste fehlen sollten; dass diese Wählerlisten, in welcher gerade ein Zehntel der Wähler einer so winzige» politischen Gemeinde, wie Radein, nicht eingetragen waren, von der höhere» Behörde, die sie gemäß § 25 der ReichSrathsivahlordnung zu prüfen und »ach 8 26 letzter Absatz etwa nothwendige Bericht,-guuge» der Wählet liste» vo» amtswegen vorzn-nehmen hat, diese Wählerliste »»beanständet lassen sollte und sie lachten endlich über i hren feste» Glaube«, au die Unparteilichkeit jener Amteor-gaue, denen die Verfassung der Wählerlisten ob-liegt und welche die feierliche Angelobnng leisteten. Gesetz nnd das Recht eines jeden in ihrem Amts-sprenge! wohnenden Staatsbürgers hochzuhalten und zu wahre»! Sie brache» endlich in ein schallendes Gelächter an», als einer der „Weggelassenen" die Frage hinwarf: „Zum Henker, der Mann kennt uns ja doch Alle persönlich!" Ja, gewiß, kennt er die „Weggelassenen" alle persönlich! Geschäftlich, gesellschaftlich, ämtlich, nach jeder Richtung kennt er nnS nnd sogar von einer Seite, vOii welcher er sicher manche» der andere» Radeiner »ich! so g»t kennt, von der Seite deS Gebens für öffentliche »nd humanitäre Zwecke! beide Augen lagen dunkle Ringe — die Zeuge» der fürchterliche» Gespe»steruachl. Nun aber wollte er dein ein Ende mache» und um jeden Preis fort, da hier kein anderes Quartier zu haben war. Der Wirt machte ei» erstauntes Gesicht: „Aber, mein Himmel, was treibt sie drnn fort, Herr?" Der Angeredete kämpfte einen Augenblick mit sich — aber er durste sich mit feiner Schwäche ans keinen Fall eine Blöße geben und so nahm er seine Zuflucht zu einer Noth-lüge und sagte hüstelnd: „Ja, mein bester Herr Wirt, leider habe ich vorhin einen Briev empfangen, der — hm! —" „ So. der Briefträger ist ja noch gar nicht da gewesen." wunderte sich jener, aber da der gute IeremiaS immer verlegener zn werden schien, sagte er begütigend: „Nun lassen Sie nur gut sein, Herr, aber leider kann ich ihnen die Miete Sein aespcnsterversolgter Gast winkte mit sauersüßer Miene ab: „Weis schon, weis schon, behalten Sie eS nur!" DaS aber rührte den braven Wirt derart, dass er voll Dankbarkeit die Hand des Privatier» ergriff und sie herzhaft schüttelte. Dieser wollte Nun, der Mann ist vielleicht weniger Schuld, als seine Hiuteriuänner, obgleich er allein die Verantivvrtnag für die Richtigkeit der Wählerliste» trägt. Nun, wir wollen diesen Hintermännern das Handwerk der Verfasst«»g von Wählerlisten nach ihrem „Dictate" einmal gründlich legen. Wir wollen ihnen begreiflich machen, dass wir „unseren Leuten" nicht einsagen brauchen, wen sie wählen sollen, weil eS diese selber besser wissen, wer „ihre Interessen" wahrt und lu haben.da» al» Wähler in der V. Curie auch unter sich selber ausgemacht nnd auch im letzte» Augenblicke einen zweiten Wahlmann als Can-didalen aufgestellt und gewählt, den wir nicht ein-mal den Namen nach kannten. Hier haben sie buch-stäblich u n s, vv» denen man einigen gnädigst ge-stattete, in der V. Curie mitzuwählen, auch in der Wählerclasse dieser Curie hat man ein paar Wahlberechtigte „übersehen", — erst Über Namen und Stand ihre» Candidate» unterrichten müssen uud wir wählten ih», weil wir dem gesunden Sinne „unserer Leute" eben mehr vertrauen, al» jenen Macher», von deren politischer Ehrenhaf-tigkcit wir soeben eine Stichprobe gaben. DaS einfliveile» hier über die Reichs-rathswahl in Radein. an anderer Stelle werden wir ein wenig deutlicher reden uud was wir behaupten werden, auch beweise». Localnach richten. (Znlftier des irutsdjrn foirn-ttmincs in pkttau.) Diejenigen deutsche» Bewohner PettaiiS. welche a»S Versehe» zu der heute de» 10. Jul-mond abends 8 Uhr im «Deutschen Heime" statt-findenden Jiilseier keine Einladung erhielten und solche wünschen, können bis heute Mittag beim Goldschmied Josef Gspaltl selbe erhalten. (Conlktl ®nöricrk.) Einen große» G.nuss halten wir am 13. d. M.. wo Meister Ondriöek im Vereine mit Herr» Will). Klasen im AnstallS-jaale de! MnsikvereineS concertierte». Ondriöek, welcher z» den größten Künstlern im Biolinspiele zählt, erfreute u»S mit PaganiniS Concert al» EingaugSnumrner, i» welcher er mit seiner verblüffenden Technik brillierte. ES ist dies eben ei» Virluoseustück und heutzutage wird vo» vielen Concerlbksnchcrn dem großer Werth beigelegt. Wie hoch in musikalischer Beziehung steht dagegen Bach'S „Ciacouue". wie herrlich brachte sie der Concertgeber zu Gehör; ja diese schlichte Einfach-heil war von doppelt wirksamer Empfindung. Die Taranlellc und die Fantasie „Verkaufte Braut" sowie alle gebrachte» Nummer» ernteten stürmi-sche» Beifall. Stall der Nocturne spielte OndriSek Schumann'S „Abendlied" mit Innigkeit, frei von jeder Sentimentalität; wenn wir auch gegen den Tausch vom musikalische» Standvunite au» nichts laut aufschreie», aber im stillen dachte er, dass eS diesmal kei» Gnpenst gewesen uud so bezwäng er sich und wollte eben sein Köfferchen ausheben und zur Thüre hinausschreiten, als ih» der brave Herbergsvater »och einmal zurückhielt: „Ja. Herr, waS ich schon sage» wollte, Sie habe», wie ich gehört, heule »acht» »ich! gut geschlafen?" „Oh, ganz bedeutend!" versicherte jener ganz ernsthaft, fieng aber trotz der Sommerhitze scho» wieder a» zu zittern. „So, so — na. Herr, da ist ja wohl^ wie der Knecht meint, die alte Flasche herunterge» Halle». Wahrscheinlich wollte er vom Fenster an» die Flasche erwische» —" „Flasche?" fragte Jeremia» leise. „Jawohl, wissen Sie, wa« mein Freund der Krämer war. der schnäpselte gern und von dem stand nun noch eine Flasche Kirschgeist auf dem Ofen." „Gei—eist ..." stammelte sein vis-A-vi». „Jawohl, Kirschgeist — aber. Herr, was rennen Sie denn nur so — Herr — Herr!! —" Aber IeremiaS ließ sich nicht mehr halten, eS war ja gerade nicht unumgänglich nöthig, das» er zum Schaden auch noch den Spott hätte! — rungen der VortragSordnung selbst ei» Künstler wir Onbriöef nicht erlaube». Herr Klasen ist ein sehr tüchtiger Klavierspieler nnd erntete großen Beifall. Derselbe erhielt am Wiener Conservatvrium den ersten Prei« und dürste eS im Laufe der Jahre zur Bedeutung bringen. Der Besuch de» Concerte« hätte besser sein können. (Ulählerversammlung jv St. Leonhard in Sonntag den 9. December sand im „alten Brauhaus«" eine von den Herren Franz Wratschko von NusSdors nnd Wisseujak einberufene Wählerversammlung der 4. uud 5. Curie statt, welche gering gerechnet von circa 350 bi« 400 Wählern, durchschnittlich dem Bauernstände ungehörig, besucht war und viele wegen Raummangel, ohne die Versammlung beinche» zu können, de» Ort unverrichteter Sache verlassen mussten. Die Versammelten nahmen die wirklich gediegenen sachliche» AuSsührnngen de« Herrn Franz Wratschko. Wiessenjak »nd Z a d r a-v e c mit der größten Aufmerksamkeit entgegen, zollten denselben wiederholt den lebhaftesten Bei-fall, welcher unter stürmischen „Avio"»Rufeii zum Ausdrucke kam. Diese Aufmerksamkeit dauerte bi« zum Schlüsse, ohne irgend eine Störung zu erleiden, obwohl der „SlovenSki GoSpodar" in seiner letzten Nummer seine Anhänger aufforderte, sich recht zahlreich ;» dieser Wählerversammlnng einzufinde», damit diesem Candidaten sowohl al« auch ihren Anhängern gehörig heimgeleuchtet werde. Diese Aufforderung scheint der prov. Lehrer Korofchetz au» St. Wolfgang, welcher besser thäte, seinen Feuereifer, weiche» er hier bezeugte, i» seinem Fache anzuwenden und der Kapla» FranöiSek M u r s ch i tz von St Benedikten, bekannt al« unermüdlicher Agitator und Feind de« „fttajerc", sehr ernst genommen zu haben, da Koroschetz im Saale stet« durch Zwischenrufe den Versuch anstellte, in die Versammlung eine Störung zu bringen, welcher Versuch jedoch voll-ständig misSlang und diese Versuche, von den den Vortrügen Beifall zollenden Anwesenden mit ,Aoio"-R»fe» erdrückt wurden und dieser „Herr" sonach den Versammlungsort verließ; Franz Mur» fchitz jedoch eilte von Sl. Benedicten mit drei Begleitern, welche mit Stöcken bewaffnet waren, in Eilschritten herbei, überliess den SonntagSuach» uiitiagS-GotleSdienst seinem Herrn Pfarrer und glaubte sicbeilich, das« eS hier in uuserem Markte unter den erschienenen Wählern zu einer Schlacht kommen könnte, und er im Sinne de« „Gospodar" vielleicht Ansang» die Gelegenheit beuützen würde, hiebei eine nach der von ihm be-kannten Art agitatorische Hanptrolle zu spielen, um souach bei der .Heimlruchterei". im Falle dieser sein Plan gelingen sollte, ebenso rasch zu verschwinden. Allein der Mensch denkt und Gott, aber nicht der Kaplan Mnrschitz lenkt. Derselbe verschaffte sich die Überzeugung, das« bei dieser Wählerversamlnng für seine Thätigkeit kein Feld ist und ebenso keine Lorbeer» zu hole» find und ihm auch sicherlich von unserem Herrn Dechant hievon abgerathen wurde, ebenso wurde dem Ka-plan Murschitz kein Aulas« geboten, seine Galle gegen den „Stosfic", wie in der Schule zu St. Benedicten auszulasten. bei welcher Gelegenheit sich derselbe nicht entblödete, gegen Kinder, deren Eltern sich de» „Äajerc" halten und lese«, zu weiter» und in der rohesten Art und Weise aufzutreten, dem Kinde die Bücher unter die Bank zu werfen, da« Kopftuch vom Kopfe zu reiße» uud dasselbe im strömenden Regen mit unbedecktem Kopfe nach Hause zu jagen. Wir fra-ge», ist eine derartige HandlungSiveise eine« Priester« würdig? Nein! Nach alldem verließ dieser Herr unseren Ort sreiwillig und ohne Unfall, und wir wünsche» ihm. das» er. wen» auch nicht freiwillig, recht bald wieder unsere Um-geb»»g. insbesondere St. Benedicten zuni Wvhle der Bevölkerung und zu seinem eigenen Beste» verlassen möge. (General-Versammlung) de« »nter dem Protectorate Ihrer kaif. und königl. Hoheit der durchlauchtigsten Fra» Erzherzogin Marie Valerie stehenden Lande«- nnd Fraueii'HilsSvereine« vom — 3 — Rothe» Kreuze für Steiermark. Zweigverei» Peltau und Umgebung. Diese Versammlung findet in Petta» in, Sparkasse-SitzungSsaale an, Donnerstag den 20. Dcember 1900 um 5 Uhr abends statt und zwar mit folgender Tagesordnung: 1. Ber-lesung des Protokolle« der General-Versammlung von, 22. Deceinber 1899. 2. Bortrag des Rechen-schastSbeiichteS. 3. Erstattung de« Berichtes über die JahreSrechnung pro 1900. 4. Anträge der Rechnung« Censoren. 5. Neuwahl deS Ausschusses für eine dreijährige Functionsdauer. 6. Allsällige Anträge aus der Mitte der General Versammlung. (Gralulalious-enlhebungskarlru) habe» bi«-her gelöst nachstehende P T. Damen und Herren: Baron Apsaltrer v. Apsaltrern 6, Friedrich Dr. Bratjchiti'ch 2, Jgnaz Belirbalk 2. Franz v. Bouvard 2, Wilhelm Blanke 2, Joses Czak 2, Arthur Dr. DoleSel 2. Ernst Eckl 2, Carl Eickhof 2. Joses Fleck 6. Jda Fersch 2. Josef Fürthner 2, Geschwister Ferner 2, Franz Dr. Glas 3, Josef Goriup 2, Fianz Hickl 2. Anton Jurza 5. Joses Kravagua 2, Franz Kaiser 2, Josef Kasimir 5, Josef Kollenz 2. Karl Kasper 2. Aloi» Kracker 2, Justine Krainz, L. HanS Molitor 2. Franz Moraivetz 2. Georg Murschetz 2. AloiS Muchitfch 2. Ma-ria Martinek 2, Cajetan Marko 2. Jgnaz Mayer 2, Adele Machniisch 2. Adolf Edl. v. Pichler 2, Amalia Pirich 2, Johann Reisp 2. Emil v. Rajakowitfch 2, Simon Retfchnig 2, Justine Reniitz 2. Raiinnnd Sadnik 2, Rudolf Dr. Sadnik 2, Alfons Svet 2. Avals Sellinscheg 2, Geschivister Seid! 2, Heinrich Stary 2. Wil-hell» Schwab 2. Leopold Scharner 2, Maria Slraschill 2. Max Straschill 2, HanS Straschill 2. HanS Strohmeher 2. Jakob Terdina 2, Franz Bogel 2. FranziSca Wibmer 2, Rudolf Wibmer 2. Lndmilla Wegschaider 2. Bictorie Znrhaleg 2. Josef Slavetiü 2, Dr. Sixtns Ritter v. Fichte-»au 2. Franz Mülleret 2, Heinrich Mauretter 2. Franz Makesch 2, Josef Ornig 10. Maria Ornig 2. Antonia Petovar 4. Fanny Planin-scheg 2. Ignatz Spritzey 2. Joief Sknbitz 2. Brüder Slawitich 2, Einst Dr. Treitl 2. Josef Topitschnig 2. Franz Celotti s. Mathias Wratichko 2 Kronen. Weiteres Verzeichnis wird folgen. (Mullkoerrin.) Donnerstag de» 20 d. M. findet abends 8 Uhr eine Kammerm»sikaussühr»>'g statt, bei welcher HerrL. Snchsland vom steierm. Mufikvereiu in Graz seine Mitwirkung zugesagt hat. (ttapselschießrii.l Über Anregung des Zweig-vereine« der alpenländischen Ha»del«aiige»ellten hat sich ein Kapselschützeuclub gebildet, welcher, jeden Donnerstag 8 Uhr Abend im Clubzimmer des Hotel Osterberger ei» Schießen abhält. ES ergeht an alle Schützenfreunde PettauS die Eiu> laduna, sich recht zahlreich zu betheilige». (irornme Eeschäste.) Der Cvnvent der Barmherzigen Brüder in Graz hatte dein Consum-vereine in LeSkowetz 2000 fl. geliehen. Nun hat er diesen Betrag gekündigt, weil die Zinse»«»-zahlung nicht regelmäßig erfolgte. Wir meinen, dass die „Barmherzigen", welche ihre Gelder fast ausschließlich vou Deutsche» »nd mir zu wohlthätigen Zivecken bekommen, einem Cous»!»-verein überhaupt nichts vorstrecken sollten. (^kuerbrrkitschast>> Vom 16. December bi» 23. December 2. Rotte des 1. Zuge». Zug«» führet L a » r e » t s ch i t s ch> Rottsührcr Piri ei/. Feueranmeldiiuae» sind in der Sicherheitöwach-stiibe in erstatten. (Sund.nachnng lietresseiid der polizeiliche» Mkldcvorschriste».) Nachdem die polizeilichen Meldcvor>christkn in Petta» trotz mehrinal« er» lassenen Kuiidniachuugen noch immer nicht in klageloser Weise besolgt werden, sieht sich daS Staotamt veranlasst, noch einmal eindringlichst daraus hinzuweisen, daß jeder WohnungSiiihaber verpflichtet ist. bei ihm übernachtende Personen sofort, längstens aber innerhalb 3 Tagen mit dem vorgeschriebenen Meldezettel in der Wach» stube zu melden. Dasselbe gilt für die Handel«-u»d Gewerbetreibenden bezüglich ihrer mit dem ArbeitSbnche zu meldende» Gehilfe» »nd Lehr-linge. Innerhalb desselben Termines sind auch Dienstboten unter Vorweisung de« Dienstbote». bucheS zu melden. In der gleichen Weise und Zeit habe» auch die Abmeldung?» in der Wach» stube zu erfolgen. Endlich wenden die Gastwirthe, welchen die Berechtigung der Fremdeiibeherbergung zusteht, an die peiulichite Beachtung der für die Meldung von Passagieren geltenden Vorschule» erinnert. Jede Nichtbesolgung der Vorstehende» zieht die gerichtliche, eventuell polizeiliche Bestrafung »»bedingt »ach sich. (Pkttauer Marlilberichk^Anfgetriebe»wurden am 12. December 1900 368 Stück Schweine, alle« schöne deutsche Race, zum größte» Theile aus der Pettauer Umgebung stammend. Preise im Verhältnisse zur gute» Ware sehr billig und wurde daher alles glattweg verkauft. Der Fleisch« »nd Speck- (Spechareu-) Markt am 14. d. M. war seitens der Speckbaueru sehr gut beschickt und hatte a»ch, obwohl auch ziemlich viele srrmde Käufer am Platze waren, einer größeren Nach» frage Siand gehalten. (Äebotcn wurde nur Prima-Ware. Preislage»: Prima-Speck (ohne Schwarte) 48—50, Schmer 52—56. Schinken 40—42, Schulter 38—40, Rücken 60-65. Wurstfleisch 46—48 kr. Größere Parthieu rollten ab nach: Wien. Graz, Gonobiy. Wolfsberg in Kärntcn. Meidling. C'lli. Laibach uud Andritz bei Graz. Nächster Großvieh- und Schweineinarkt ai» 19. Dcceutber. Da der 26. December auf eine» Feiertag (Stefauitag) fällt, so wird der Schweinemarkt Donnerstag de» 27. December abgehalten werde». Fleisch, »nd Speckmarkt jede» Freitag. Ei» sehr reger Besuch ist voraussichtlich und Privaten tt. sehr z» empfehle». Auskünfte ertheilt bereitwilligst das städt. Marktcommissariat. (Berichtigung.) Wir erhalten folgende Zn» schrift: .Löbliche Redaction! I» Ihrem geschätz» ten Blatte Nr. 43 erschien ein Artikel unter dem Titel, ..Ei» fideles Geheimnis." Ich ersuche die geerte Schriftleitinig wolle »ach dem Paragrapl) 19 des Presgesetzes wiederrnfe». wie folgt: C« ist nicht war, dass ich den hier i» Haft befindliche» Kaufmann Baumanu ans Zirkowec ans dem Gesängnißc ließ, damit derselbe seine in Pettau ivohnhaste Ehegattin besuchen könne. War ist, daß ich beit Kaiifma»» Banmann jeden Tag »nd Nacht ge»a» kontroliere, damit er ja »icht hinan» komineii kau». Es ist nicht war. dass den Kaufmann Bauman» seine Frau i» Pettau wohnt, sondern war ist daß dieselbe i» Zirkoivetz wohnt. Es ist nicht ivar daß dti Kaufmann Bauman» der Einbrecher vo» damals war. war ist, dass Kaufmann Banmann damals im Arrestlocal ruhig geschlafen hat. da ich im Beisein des städtischen Wachmann« josort die Arrestlocale untersuchte nnd alles in größter Ordnung fand. Es ist auch nicht war, daß der Kaufmann Bau-mann feiner Frau guten Abend gewünscht hatte, sondern war ist das er zu dieser Zeit ruhig in seiner Zelle schlief. ES ist auch nicht wahr daß derselbe ans dem ihmnicht mehr ungewöhn-lichen Wege deS Strickes in seine Zelle zurückkeh« ren wollte, sondern wahr ist daß er gar nicht bei seiner Frau war. und in der Zelle ruhig schläft. Pettau, am 13. 12. 1900 Andreas B r a t u s ch e k." Fäe Fonn und Inhalt ist die Schrift!,itnng nicht voranNvorliich. Auswärtige Neuigkeiten. (ver Grmkindrcaffirr als Dieb der Gemein-drcajsk.) E>» überaus verwegenes Verbreche» wurde a»i 12. d. M. i» der Temesvarer Nach-bargemeinde M e h a l a durch den dortigen Ge-meiudecassier Paul Bndjancz verübt. Derselbe plündenc die seiner Obhut unterstellte Gemeinde-casse und wollte sodann das Gemeindehaus in Brand stecken, um die Spuren seines Berbre-cheiiS zn verwischen. Die .Temesvarer Zeitung" berichtet hierüber solgende Eiiizelnheite»: Gegen 8 Uhr abtiidS bemerkte »in» an« de» Fenstern d»>ij im Gemeindehaus« befindlichen Casseinim-merS Ranch und Flammen hiiianSdriiigen. Ge-nuindenchter ZwetkowicS, der sich um diese Stunde zur Gegeiisperre iu da« Easfenlocal be-geben wollte, beschleunigte seine Schritte, schlug da« Fenster des Eassenzimmer« ei», öffnete da» erstere und drang aus diesem Wege in da» Las-seuzimmer ein, während andere Leute unter Führung de» Gemeindenotür» die verschlossene Thür txS EassenzimmerS erbrachen. Im Eassenzimmer brannte ein ganze» Regal mit Acten. Zahlreiche Actenbündel waren schon zu Asche verbrannt. Die eiserne Kasse selbst stand weit geöffnet. In derselben besatid sich nicht ein Heller. Während man noch mit der Ausnahme de» Lo^alaugen-scheine» beschäftigt war. kam verstört, bleich und athemlo» Gcmeindecasficr Budjaucz herbei und schrie beim Eintritt wie außer sich: „Um Gölte» Willeu—wa» ist hier geschehen?" Man klärte ihn über da« Vorgefallene auf und begann, während Budjancz wie verzweifelt, händeringend im Locale umherlief, mit der Ausnahme de» Thatbestandes. Sodann trat er z'veimal mit dem Anerbieten vor, er wolle, nm die Feststellung de» geraubten Betrage» zu erleichtern, au» seiner Wohnung seine privaten Auszeichnungen holen. Oberstuhlrichter v. Prepeliczay wie« diese» Anerbieten zurück und verhielt den Gaffier, im Local zu bleiben. Der Oberstuhlrichter stellte mm fest, daß au» der ohne jede Gewaltanwendung geöffnete Cafse 4604 ft. Sleuergeldtr und 1600 K. an Weidegeldern fehlten. Nunmehr begann ei» bis l Uhr Nacht» dauernde» Kreuzverhör mit dem Gemeindecaflier. wobei sich dieser aber in solche schivere Widersprüche verwickelte, daß ihm der Oberstuhlrichter die Worte zudonnerte: .Läugne» Sie nicht! Kein Anderer al» Sie hat diese« verbrechen verübt I" E» war schon 3 Uhr Morgen». Budjancz, erdrückt von der Wucht der gegen ih» sprechende» Beweise, schritt nun zu einem Geständnis. Er gestand, schon im Laufe de» Nach-mittags eine» Theil der eingegangen Steuergel-der ans der Eassa genommen und »ach Hanse ge-tragen zn haben. Al» dann Abend» der Gemein-derichter sich zum Nachtmahl begab und ihn allein im Local ließ, ba steckte er den Rest der in der Lasse gewesenen Gelder zu sich nnd zün-bete einen ActensaScitel, welchen er früher mit Petroleum begossen hatte, an. in der Hoffnung das» da» von ihm gelegte Feuer da» Gemeinde-hau» zerstören und die Spuren seine» Berbre-cheud vernichten werde. Nach diesem Geständnis lies« Oberstuhlrichter v. Prepeliczay dem ver-brecherischen Gemtiudecassier Eise» anlegen und ihn unter Geudarmerie-EScorte nach feiner Woh> uung bringen, damit er die dort versteckte» gestoh-lene» Gelder herausgebe. Da« gestohlene Geld wurde bi» auf tausend Kronen unter einem im Hoie befindliche» großen Düngerhaufe» vergrabe» aufgefunden, worauf Budjancz iu da» Gefängnis der TemeSoarer Staatsanwaltschaft gebracht wurde. Paul Budjancz ist verheirathet, Bater dreier Kinder. Er galt in Mehala al« fleißiger, ehrlicher, strebsamer Beamte». Handel, Gewerbe nnd Landwirtschaft. Interpellation betreffend die vrauregulierunz gestellt in der Wühlerversammlung am IS. Deeemlxr vom Herrn Bemeiiideroth« Karl Krahec. Im nachfolgende» gestatte ich mir namen» der Stadtbevölkerung sowie der Landwirte, welche Liegenschaste» am Dranflnsse haben, in betreff der Usersicherungen mit de» Patentbuhnen der k. f. Ingenieure Krischan und Zwanziger, den Herrn Abgeordneten zu bitten, dieSfall« entweder bei der Budgetberathung Titel „Wasserbau" oder wennmöglichzu einem noch früheren Zeitpunkte den Herrn Minister zu interpellieren. Ich begründe die« folgend: Im letzte» Jahrzehnt haben wir durch den Niedergang de« Weinbaues in »ational-ökonomischer Beziehung den größten Schaden erlitten, von dem wir »n« ohne Beihilfe von Staat und Land nicht erholen könne»; wir bemühen »ins schon lange um unverzinsliche Darlehen, doch lassen dieselben auf sich warten. Wir müssen aber auch in allen vom Staate und vom Lande gewidmeten Beträgen Nothstandsgelder erblicke»; mit Recht können wir sagen, dass die sanft schlummernde» Uferbauten NothstandSbauten sind. Die für die Draubauten gewidmete» Gelder habeu de» Zweck, den Grund und Boden vor Wassergefahren zu schützen, aber auch zu ermög-liche». den Userbewohnern sowie der arbeitende» Bevölkerung überhaupt — sei eS durch Arbeit»-leiftuiig oder durch Lieferungen vo» Baumaterialien — Geld verdiene» zu lasse». Am Drauflufse wurden im Jahre 1899 Bauten in ganz »euer Ausführung hergestellt. Diese den Namen „Patenlbuhueu der k. k. In-genieure Krischan & Zwanziger" führende» Baute», über welche im heurigen Frühjahre sowohl i» den Ausschüsse» im LaiideSauSschusse wie auch im Landtage viel verhandelt wurde, trotzen den Gefahren der Hochwässer wie auch der EiSstöße vollkommen. Die günstigen Beschlüsse im Landtage ließen er-warten, das» auf Grund der gemachte» Erfahrungen im Laufe de» heurige» Jahre» flott iveiter gebaut werde» würde; diese Voraussetzung war jedoch eine irrige, den» e« geschah nicht«. Warum, da« wissen wir nicht. Bei der jüngsten Bereisung der Drau und der dabei vorgenommene» eingehende» Besicht tigiinge» der Buhnenbauten durch Se. Excellenz den Herr» Statthalter uud den Herrn Landeshauptmanne war man des Lobes und der An-erkennung voll. Wenn ma» bedenkt, wie günstig die Wasser-standSverhältiiisfe Heuer sind, um Bauten a»«zu-führen, wen» ma» weiter» noch besonder» berück-sichtige» muss, dass die Patentinhaber die Au»> nützung des Patentes am Drauflufse, für 3 Jahre kostenlos dein Staate überließe» und da» trotz alledem nicht« geschieht, so mus» ma» wohl laube», das« man in gewissen Kreisen derartig illigc Bauten — deren Haltbarkeit und Nntze» erprobt ist — ei »jach nicht win. I» dieser Annahme werden wir noch dadurch bestärkt, das» heuer auffallend viel an der Erhaltung der alten Bauten, welche »ach de» langjährigen Er-fahrunge», die wir damit machten, dein Zwecke sehr unvollkommen entsprachen und riesige Summen ver-schlingen, gearbeitet wird. Leute, welche ihre Liegen-ichaste in der Nähe solcher Bauten habe», erzählen e», das» sich diese alten schadhaften Bante» Heuer einer besonderen Ausmerksanikeit zu erfreue» habe», wa» i» uii« au« dem Grunde Bedenken wachruft, als wir glaube», das« zu Draubauteu Gelder bewilligt sein müssen, welche aber möglichenfalls statt zu Biihnenbauten für Ausbesserung der altersschwache» Werke verwendet werden. Wenn der Herr Abgeordnete der Sache auf den Grund gieuge, dann wäre uns die Möglich-feit gegeben. Klarheit zu bekommen und zu er» fahren, warum am Draufluße die Patentbuhnen nicht weiter gebaut werde», oder falls ma» die Absicht hat. Patentbuhne» zu bauen, zn erfahren, welche Persönlichken die Ausführung hintanhalten und warum! Ich gestatte mir deshalb, an den Herrn Ab-geordneten die Anfrage zu stellen, ob derselbe geneigt wäre, in dieser Angelegenheit einzu-greife» »nd au maßgebender Stelle mit allem Nachdrucke auf de» Buhnenbau am Draufluße hinzuwirken. Humoristische Wochenschau. Ich hatte meinem Freunde Brumen in der letzten Wochenschau so dringend abgerathen, nach Jurowetz zu gehen, aber der Mann ließ sich nicht abhalten. Al» treuer Slovene und Mitarbeiter der humoristische» Wochenschau lieh er sich bei einem seiner Freunde den Wagen und bei dem anderen den bekannten Commi« au«, bestellte seine socialistische» Hilfttnippen aus den Kampsplatz und fuhr endlich selbst in Begleitung «eines ständigen Beschützer« und Bierwirthe» nach Jurovetz Bald waren sämmtliche Spitzen der slov. Intelligenz im Extrazimmer zu Jurovetz versam-melt. Als der arme Eandidat B raüko da« Local betrat und die Herren Brenüie, Brnme». Graher, Loiiftariö, Maize» , die Bäcker-und Tischlergesellen, den Kaplan vo» Hl. Drei» faltigkeit sowie die sloven. Eommi« und Lehrer erblickte, wurde ihm schlecht zu Muthe, was wir ihm aber verzeihen wollen. denn auch jedem Andere» wär« bei diesem Anblicke Übel geworden. Herr Dr. Brumen benützte diese Pause sofort, um eine Rede zu halten, aber ach, e» war dieselbe Geschichte, ..wie einst im Mai" — in Großsonntag. Kaum erblickten ihm die Bauern, al« sie ihn durch stürmische ..Herau»"-Ruse derart au« der Fassung brachte», dos» er sich wieder niedersetze» mußte, ohne seine Rede auch nur begönne» zu habe». Woher nur diese« zarte Verhältnis zwischen Herrn Dr. Brnme» und dem Bauernstände kommen mag? Immerhin scheinen die Bauer» .Herrn Dr. Brumen besser zu kennen, wie Herr Dr. Brnme» die Ban» ern. Die Bauer» taxieren de» Herr» Doctor ganz richtig, aber der Herr Doctor irrt sich jedesmal, wen» er glaubt, dass die Bauer» seine Rede» anhöre» wolle». Der 'Äovonsllj gospodar« bringt über diese Nersammlung eine» großartigen Bericht, in welchem er behauptet, dass der pensionierte Postmeister Kalchberg auch i» Jurovetz war, ich zweifle nnu nicht im geringste», das« Herr Dr. Brnme» diese» Bericht geschrieben hat. den» nur ein sehr kurzsichtiger Man» kaiin mich in Jurovetz gesehen haben, weil ich gar nicht dort war. Ich hatte dort ebensowenig zu suche» wie Herr Dr. Brnme» und da blieb ich al« der Klügere zu Hause. AI« guter Katholik hätte ich gewünscht, da!« auch der Herr Kaplan von Hl. Dreifaltigkeit zu Hause geblieben wäre. Im Extrazimmer mit den Herren Liberalen und Socialisten eingesperrt, konnte er lange nicht hinaus komme», obwohl ihm gar sehr „hinaus" zu Muthe war. Als er sich aber endlich doch hinausgedrängt hatte und ivieder zurückkehren wollte zu seinen liebe» Freunde», da ließen ihn die Baner» nicht mehr hinein, so dass er >vie weiland der keusche Joses mit Hinterlassung seine» Mantels flüchten mußte. 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Die Ausbildung an diesen Kursen ist in erster Linie eine praktische und nur insoiveit auch eine theoretische, als dies für Borarbeiter und selbständige Winzer unbedingt nothwendig erscheint. Nach Schluß der Curse wird jedem Frequentanten ein Zeugnis über dessen Verwendbarkeit ausgestellt. Behufs Aufnahme in einen dieser Curse haben die Bewerber ihre stempelfreien Gesuche bis spätestens 15. Jänner 1901 an den LandeS-Anöschuß zu übersenden. In diesem Gesuche ist ausdrücklich zu bemerken, in welche der vorerwähnten Lehranstalten der Be-werber einzutreten wünscht und sind beizuschließeu: 1. der Nachweis über das zurückgelegte 17. Lebensjahr, 2. das Moralitätszeugnis, welches vom Pfarramte bestätigt werden muss, 3. ärztliche Bescheinigung, dass der Bewerber nicht an einer ansteckenden Krankheit leidet, 4. EnllassungSzeugniS auS der Volksschule. Beini Eintritt? müssen sich die Bewerber verpflichten, während der ganzen CurSdauer (vom 15. Februar bis I. December 1901) ununterbrochen im Kurse zu verbleiben und allen die Ausbildung bezweckenden Anordnungen der landwirtschaftlichen Fachorgane Folge zu leisten. Graz, am 5. December 1900 Vom steierm. Laudesausschusse. Grab-Kränze in grösster Auswahl empfehlen zu sehr billigen Preisen Brüder Slawitsch, Pettau. An die P. T. Bewohner der Stadt Pettau 5 Wie vorher, werden auch in diesem Jahre Neujahrs- und NamenStags-EnthebungSkarten ausgegeben. Solche Karten sind bei dem Stadtamte Pettau gegen Erlag des Betrages von 2 Kronen erhältlich und werden die Namen der P. T. Kartenlöser in der „Pettauer Zeitung" veröffentlicht. Nachdem der Kartenerlös zum Ankaufe von Brennmaterial für Arme verwendet wird, wird um zahlreiche Betheiligung an obigem Unternehmen gebeten. Armenrat der Stadt petta«, am 5. December 1900. Der Vorstand: ^_ 3. Ornig. Soeben erschienen und vorräthig bei ■W. BX^ÜlTSgE, iFetta-u.: -Sudermimn, Johannts-Feurr, gebd. X 3.60. Dahn, Am yof tzcrrn ft a r I & gebd. K 7.20. Dahn, tiltch o", Noman au? der Völkerwanderung. ^ 7 «44« Efch struth, gesammelte Werke, complet in U Bänden gebd. K 50.40. Nosegger, ,M eln tztmmelrei ch", gebd. K 6.—. Ganghofer, „Der Dorfapostel", gebd. K 8.40. tzenfe, ,Iugendrrinncrungen u. Bekenntnisse gebd. K 8.40. -Hchudln, „In grwohntcin Helri gebd. K 8.40. Spirlhagen, „Frei gebore n", gebd. K 6.—. Werner, „tzexengol d", gebd. K 4.80. Hamerltng'K Werke, complet in 4 Bänden. _________ _K 24.—. _____ Für ftleibnadm- u. neujabrsgescbetike empfehle ich mein Champagner: Kleinoschegg. Herzogmanlei. Goldmarke. Cremant roni. Perle. Oessertwalna: Carlovitzer. Jerusalemer. EiaenthUrer. Kerachbacher. Rüster. Meneacher. ödenburger Ausbruch. Malaga. Marsala. Serryweine. Tischweine. I.uttenberger. Sauritscher. Villanyer. Szegazarder. Liqueura: Cognac. Cuha-Rum. Jamiuka-Rum. Getreide-Kümmel. gut sortiertes Lager von: Kontosehofka. Pilsner-Bitter. Maraschino di Zara. Vanille. SAtffHIohte: Orangen. Mandarinen. Liroonien. 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Die Angeredete, ei» bleiches Mütterchen mit gramdurchfurchten Zügen, das eben im Rahmen der Thüre verschwinden wollte, trat mit einem tiefen Seufzer in die ärmliche Dachstube zurück. „Lieber Mann/ erwiderte sie in kummervollem Tone, .ich möchte Dir gar zn gerne mit ja antworten, aber ich kann leider nicht. ES Ware» drei Mark, die wir zuletzt au« Deiner Arbeit lösten, nnd das sind nun schon vier Tage. Sine Mark davon habe ich für ein neues Vorhemd und eine Binde für Dich ausgegeben, damit Du zu Weih» nachten hübsch proper aussiehst. Du kennst ja meinen Standpunkt, allzeit auf sein Aeußere» zu halten, damit man nicht ganz unter die Füße kommt. Richt» ist verderblicher, al» stch gehen lassen.' „Ja ja. Du hast recht. Mutter, aber es nagt doch an meinem Kerzen, daß wir diese» Jahr zum erstenmal in meinem Leben am heiligen Abend kein Christ« bäumchen haben sollen.' Er wischte mit der Sand über die Augen, um der her« aufdrängenden Thränen Herr zu werden. .Nun bin — ich — vier — und — sechzig — Jahre alt," kam e» stoßweise von sei» ne» Lippen, .und bin noch nie ohne WeihnachtStanne gewesen, da« — ist — hart — für mich." Dem alten Manne rannen jetzt die Thränen in den grauen Bart, und er begann zu schluch» zen wie ein Kind. .IeremiaS, mein treuer Al» ter,' schmeichelte die Mutter und erfaßte des Gatten Sand, wie kannst Du nur fo weich und mutlos werden. Wir habe» wahrlich wuchtigere Schicksals« schlägt gemeinsam tapfer ertra-gen, al» den Verzicht auf ein Christbäumchen. Was ist da» im Vergleich zu dem, was Phi« lipp über n»S brachte. Sei ge« tröst, Bater. wir bekommt» unsern WcihuachtSbaum doch noch. Brennt rr anch morgen nicht, so doch sicherlich, bevor das alte Jahr znr Ruhe geht.' Bater Drehbein schüttelte mit dem Kopf. .DaS ist nicht das rechte. Susanne,' erwiderte er, .der Christbaum muß am heiligen Abend brenne». Ich habe keine Wcih»achten, wenn er fehlt." Er schwieg und blickte nachdenklich znm Fknster hinaus. .Ja. der Philipp,' begann er nach einer kurzen Banse von neuem, .er ist schuld, daß ich alter Mann kein Weihnachlsfest habe. In meinen jungen Jahren habe Ich es mir am Munde abgespart, um am Erste Versuchsfahrt mit ber neuesten elektrischen ?«llb«ihnl»f»m»tlve Pdolographlsch« heilige» Abend Geld in der Tasche zu haben «nd mich mit den Glücklichen freuen zu können, und als ich im besten ManneSalrer stand und mein eigenes Geschäft hatte, da habe ich mich nie mehr als zn Weihnachten gefreut, daß ich etwas vor mich gebracht hatte. Aber jetzt stnd meine Knochen steif und nngelenk, sie wollen nicht mehr tote ich will. Was ich heute noch verdienen kann, Mutter, langt höchstens zu trockenem Brot für uns beide, und der letzte Rest des einstige» Vermögens ist ja, wie Du weißt, vor wenigen Wochen geholt worden.' IeremiaS Drehbein zog sein gewaltiges buntkS Taschentuch aus der Tasche und drückte es vors Gesicht. Frau Susanne, die sich bis dahin tapfer gegen die Tlsränen gewehrt hatte, verlor nun mit. einein Male anch ihre Fassung. Schluchzend sank sie auf eine au itt Wand stehende üolzbank nieder und weinte bitterlich. ES war ein ergreifendes Bild, die beiden in Ehren grau gewordenen Leute weinen zn sehen. ,WaS wird noch ans uns werden," jammerte Frau Drehbein. .Lieber sterben, als mit grauen Haaren noch betteln gehen niüssen," schluchzte sie, .daS Leben hat für mich doch keinen Wert mehr." Meister Drehbein schien der Schmerz seines Weibes seine That« kraft und seinen Willen wiedergegeben zn habe». .Mntterken," beruhigt« er die Gattin liebevoll, .weine nicht. Ich kann Dichnicht leiden sehen und nehme lieber alles auf meine alten Schultern, al» daß Du Dich grämst undplagst. Mutterken," wiederholte er, al» seine Frau immer noch schluchzte, .sei ruhig, ich bin ja doch noch da, ich, Dein IeremiaS. Sind anch meine Knochen alt nnd gebrech-lich, so werden sie doch noch was leisten, wenn es sich um Dich und Deine Ruhe handelt. Ich werde mich sputen, daß ich die Sohlen hier heute noch fer-tig bringe. Wenn Du dann zn Notars gehst und sie selbst bringst, so bekommst Du jeden« falls sofort das Geld, nnd dann sind wir für die Feiertage ge-borge» nnd können sogar noch ein kleines Bänmchen süruusere alten KindSköpse anzünden.' .Ich habe wenig Hoffnung. IeremiaS,' klagte Frau Sn> sänne, .daß Dein Gedanke sich erfüllt. Selbst wenn Dn Dich «banalst »nd die Schuhe wirk-lich noch fertig bringst, so ist doch zehn gegen eins zu wetten, daß wir dieses Christfest ohne Geld sitzen. Notars haben auch keinen Ueberstnß. Die Pension der Fra» ist klein und der Kitt» der sind gar viele, lind gerade zu Weihnachten. Alter, weißt Du, da braucht alle Welt Geld und die Frau will doch sicherlich ihre» kleinsten auch eine Frnidc machen. Ja. wenn der Mann noch lebte, dann sähe es in dem Hans anders ans!" .Mag sein," brummte Drehbein, »aber versuchen kann man e» doch.' .Soll ich etwa das Geld fordern?' .Nein, nein, Mutter; ich werde am weuigßen eine Witwe dränge» und wenn mein Herz noch so sehr nach der Weihnacht«-tanne verlangte. Aber vielleicht denkt sich die Fra« Notar, daß wir.etwa« brauche», wenn Du kommst." .Ich werde e« versuchen. Verschlimmert wird ja unsere Lage dadurch nicht, höchsten« verbessert." Fra» Susanne erhob sich, um in der Küche nach dem Rechte» zu sehen, während Meister Drehbein nun sehr eifrig den Kammer schwang. Bei jedem Schlage sah man e« dem Alten an. wie hart ihm die Arbeit ankam. Die Hand war »nslcher «nd ein Schütteln ging durch den ganzen Körper, so oft der Kammer ausfiel. • » IeremiaS Drehbein war noch «iu Schuster vom alteu Schlage. Er hotte eiue lange nnd anstrengende Lehrzeit durchgemacht und dabei manchmal kaum eln Stück trockene« Brot gehabt. Er war der Sohl, eine» armen We-der«, dem nicht weniger al« mm Kinder gebore» worden waren. Bei dem alte» Drehbein war in-folgedessen Schmalhans schon seit Jahr und Tag Küchenmeister nnd da» an-' derte sich nicht eher, al« bi» die Buben heranwuchsen und anfinge», Geld zu verdienen. Jeremia» hatte einen sehr strengen aber ordentlichen Lehrmeister gehabt, und al« er endlich zum Gesellen be-fördert worden war, konnte man ge-tröst behaupten, daß er etwa» vom Schuhniacherhandwerk verstand. Al« er nun aber seineu Lehrherrn ' nach einer langen Reihe von Jahren verlieb, um ein selbständige» Geschäft »nd einen eigenen Herd zu begründen, zeigt« sich, daß da» Publi-fum zu dem aufgeweckten jungen Meister, der nicht nur pünktlich, sonder» auch gut nnd billig arbeitete, vollste« Vertrauen hatte. Sein Äiindeukrei» wuchs zusehend» uud nach etwa« niehr al» einem Jahre hatte Jeremia» so viel zn thun, daß er sich einen Gesellen halten mußte. Mit dein Erfolg schien seine Kraft zu wachse». Vom friihe» Morgen bi» in die späte Rächt saß er an der Arbeit »nd wenn andere morge»» «och la»ge der Ruhe pflegten, klopfte der junge Mei-ster fchoii so tapfer sei» Leder und fang dabei so fröhlich ein Liedchen, al» ob es nichts SchlZ-nere» ans der weite» Weit gäbe, al» seine Werkstatt n»d ei» Kaufe» Ar-beit. DreHbei»» Wohlstand hob sich langsam aber stetig; aber anch jetzt blieb er seinen ihm iu der Jugend eingeimpfte» an-te» Grmidsötze» treu uud seine Auspruch»losig-keit war noch dieselbe wie zu seiner Lehrzeit. Die Armut de» Elternhauses war eine gute Schule für ih» gewesen »nd auch jetzt als Meister mit flottgehendem Geschäft war er bei einem Stück Brot gerade so vergnügt, wie beim feinsten Braten. WaS Wnnder, daß Drehbein etwas vor fich brachte I Sei» junges Weib war nicht minder riihrig als er; den ganzen Haushalt be-sorgte sie alle!» und nicht» machte ihr mehr greude, al» wenn sie etwa» von ihrem Wirtschaftsgeld erübrige» konnte.-- Drei Jahre lang ging alles seinen gewohnten Gang. Das jnnge Ehepaar hatte bereit» eine» hübschen Nvtgrosche» zurückgelegt nnd trag fich ernstlich mit dem Gedanke», fich eln Hängen ba»e» zn lasse», da änderte ?ch die entuation inlt einem Schlage, gremid flinijprrftorrt) hatte fich anaemeldet nnd bevor das vierte Jahr der Selbständigkeit znr Neige gmg, lag eln junger Weltbürger iu der Wiege, der au» Leibeskräften schrie und der Mutter oft genug recht Hn» machte Der Keine Philipp war »iu StaatSkerlche». Ei» Paar dunkel-blaue Augen gxcktel, keck in die Welt hinein und ein Paar dicke rote Backen, so frisch wie ein just gebrochener Apfel, ließen er-kennen, daß Vater imd Mutter de» Kinde» von bester Gesundheit waren. Die Eltern waren überglücklich, obwohl mit der Ankmttt de» Sprößling« die Ausgaben sich gewaltig vermehrte» u»d die ganz« Hausordnung eine völlige Umgestaltung ersnhr. »DaS macht nichts, liebe» Wtib," beruhigte Jeremia« die jnngc Mutter allemal, wenn fie über die vermehrten Ausgaben uud die große Arbeitslast klagte, .wir werden schon alle» wieder eiuholx». Ich arbeite ein paar Stunde» mehr, dann wird'« schon gehen. Jetzt wissen wir doch weuigsten», wofür wir un» quälen, nnfer Leben hat einen Zweck. Denke rinmal an meine Jugendzeit «nd mein Elternhau» zurück. Wir waren neu» und hatte» nnr de» Vater» spärliche» Einkommen. Eine Wiege haben wir nicht ye> konnt, wir lagen ruhig in einer Kiste, aber groß geworden fiud wir doch uud auch gesuud, bei mir daheim gab'S mehr Hiebe als Brot. Unser Junge ist wahrhastig schon der reinste Pascha gegen seinen Bater. Aber er soll es gnt habe», er soll mit greude» an seine Kindheit zurückdenken. Sorge nur dafür, daß unserm Stamm Halter nicht» pasfiert, ich kön»te nicht mehr nihig schlafen, wenn dem herzigen Bengel etwa« zustießc " .Du brauchst mich nicht so zn ermähne», Mann," entgeg»ete al»dann lachend die jnnge M»tter, .eher ließe ich niich in Stücke zerreißen, al« daß ich zugäbe, daß unserm Buben ein Leid widerführe." Philipp wuchs heran und war die greude seiner Eltern. Nach de» Vater» Wunsch sollte er »in« bessere Erziehung genießen, er sollte fich in der Welt bewegen. Über alle» mitreden können. .Ich kann ihn ja die Schulen besuchen lasten,' sagte er oft. »weshalb sollte ich e» denn nicht thnn. Bildung ist mehr wert al» Geld. Wa» wir wissen, kann uns nie genommeu werden. Wifien ist ei» sichere« Kapital, da« »och imm«r seine Zinsen getragen hat." Gegen grau Sttfanne« Willen, die den Sohn gern al« Geschäfts Nachfolger de« Vater« gesehen hätte, war Philipp in« Realgym nasium geschickt worden nnd hatte nach neunjährigem Besnche de»-selben sei» Abiturleutenerainen mit .gut" geinacht. Jcuer Tag war fiir Jeremia» Drehbein der schönste seine» Leben» gewesen. Mit gerechtem Baterstolz blickte er anf seinen Philipp, der den Familiennamen so zu Ehren gebracht hatte. Der Sohn galt ihm als der Inbegriff aller Weisheit nnd sein Baterherz schlug schneller bei dem Gedanken, daß die Drehbein» dereinst unter de» Gelehrte» Elst«t«hnzng mit cfetlrifchtr ?,llbah»l»k«uioll»e für ktn Strulictriei. Phoiographlsch» Ramentaufuri^mf. (TOit Icjrt.) ge»a»»t werden würden. Aber Philipp zeigte keine besondere Lnst. ans die väterlichen Pläne einzugehen, er wollte nicht studiere», son> dern Kaufmann werden. .Kaufmann?" fragte Meister Drehbein gedehnt, al» sein Sohn ihm eine» Tage» diese Eröffnung machte. .Weißt Du anch. wie fürchterlich überfüllt dieser Stand ist? Du wirst ein traurige» Leben al» Kanfma»» habe», während Dn als studierter Mann nicht nnr geachtet nnd geehrt bist, sondern anch Dein sichere» Ein« kommen hast. Ich hatte gehofft, es werde Dein Stolz sein, den ... 190 i Manien Drehbein zn heben n»d dahin zn streben, da» derselbe nnr mit Ehrfurcht genannt werde. „Dazu höbe ich als Kaufmann weit mehr Ansucht, denn als Gelehrter/ hatte Philipp im Tone der Ueberzeugung geantwortet. »Lder ist vielleicht ein Großindustrieller, ein vornehmes Bankhaus weniger geachtet, als ein Doktor oder Professor? Zieh doch nur anf die Rotschilds und Bleichröderl Beugt sich nicht vor ihnen die ganze Welt? Wer aber nimmt von einem Gelehrten auch nur Notiz? Selbst in seinem kleinen Kreise hat man nicht viel Rfsvekt vor ihm nnd diejenigen, die einen große» Geldsack habe», iÜchrtn mitleidig über den geistreichen Mann, der Tag ° »nd Nacht an seinem Schreib-tisch sitzt und sich mit wissen- schaftlichen Problemen ab-müht, dabei aber jahraus jahrein zu Fich lausen muß und eineErholungS-reise ins Seebad oder in die Schweiz nur vom Hören-sagen kennt. Die Welt geht mit demErsolg, Bater, unser Zeit-alter ist durch nnd durch rea-listisch und es ist besser und leichter mit dem Strom schwim-inen, als sich einzubilden. man könne die Mensche» än-dem.' Diese Worte -Philipps, aus denen nach An-ficht des BaterS eine tiefe Ge-lehrsamkeitund ein überaus scharfer Blick siir die Zeitver-Hältnisse sprach, hatten Jere-mias Drehbein gewaltig imponiert und er sügte sich nun-mehr, wenn auch zögernd. dem Wunsche seines Sohnes. Seine Nachgic« bigkeit wurde ihm nm so leich-ter, als nun auch der Direktor des Real-gymnasiumS, Dr. Stark, den Meister Drehbein noch in dieser wichtigen Angelegenheit zn Rate gezogen hatte, dringend gemahnt hatte, den Jungen nicht zn einem Berufe zn zwingen, zn dem er keine Neigung verspüre. „Liebe zur Sache" hatte der erfahrene Schulmann erklärt, .mich vor allen Dingen vorhanden sein. Fehlt diese, so wird der Mensch es nicht nur nie weit bringen, sondern auch tief unglilcklich sein." Dr. Stark hatte dann noch empfohlen, den Sohn zwei bis drei Semester an der Universität Fiuanzwiffenschast und verwandte Fächer studieren und ihn hierauf bei einem großen Bankbanse als Volontär arbeiten zn lassen, damit er auch die praktische Seite kennen lerne. Meister Drehbein war auch diesen Ratschlägen nachgekommen. Philipp hatte eineinhalb Jahr die Universität bezogen und war Wtihnachtöilbcrrasch>mgt». Originals ichnuiig dun st. flOgTcr. ,Mi» Tcjt.) . alsdann beim ersten Bankhans der Stadt als Volontär eilige-treten. Der vortrefflich vorgebildet» junge Mann widmete sich mit wahrem Feuereifer seinem Berufe. Bereit» nach Jahresfrist warf ihm der Ehef des SaufeS in Anbetracht seines Fleißes ein hübsches Salair au», daS siir die Bedürfnisse eine» ledigen Manne» wohl ausreichte und nach einem weitern Jahr wurde er nicht nur dem ersten Kafienbeamten al» Stütze beigegeben, sondern anch mit Rücksicht aus den verantwortungsvollen und schwierigen Posten sein Einkomme» wesentlich verbessert. Philip.) Drehbein arbeitete bereit« vier Jahre im Hause Ru- dols Edelstein & Cie. und erfreute sich nach wievor deSvoll-stenBrrtrauen» seine» Ehefs und allgemein-sten Beliebtheit feiten» der Kol-lege». Den auf-geweckte» hüb-schen jungen Mann mit den lebhaften An-ge» und dem kleinen kecken Schnurrbärt-chen hatten alle gern. Er galt al» der ausge-sprachen» Liebling de» Kam- merzienratS Edelstein und alle Welt war überzeugt, daß er noch eine glänzende Car-ritre machen werde. Da schien mit einemmal ein anderer Geist in Drehbein ge-fahren zu sein; er that mir noch mürrisch und nachlässig seine Pflicht und kaumvermochte er die Stunde zu erwarte», zn welcher die Bn-reau» geschlossen Wurde». Diese Aeiide-rung in dem Charakter sei-neS Günstling» konnte demEhef nicht lange ver« borgen bleiben nndeinesTage» stellte er Dreh-dein zur Rede. .Ich bin nicht Wohl/ aiitwor-tete Philipp mit gepreßtem Tone. „Das hätten Sie mir sagen sollen, junger Freund,' versetzte Edelstein wohlwollend. .Sie sehen anch in der That angegriffen ans »nd eS wird am besten sei», Sie trete» alsbald einen längeren Urlaub a» und kommen erst dann zurück, wenn sie wieder ganz wohlauf sind. Mit siechem Körper kann man nicht arbeiten und ich habe den Wunsch, daß meine Beamten freundliche Gesichter machen Nlld nicht so dreinschauen, als würden sie zum Schaffst geführt. Also wollen Sie fort und wann?' „Wenn Sie eS gestatten, so möchte ich gleich morgen gehe»,' hatte Philipp erwidert und sein Chef hatte ohne Zögern seine Zn-stimmuug gegeben, ihm freundschaftlich die Hand gereicht nnd Ihm für zwei Monate sein Gehalt im voraus anszahlen lasien. -4 200 + ilub Philipp Drehbein war am Mvraen 110$ dieser Unter« rcimttfi fser vom Blech rasch abgeiist unb noch heiß über »ine» »ochivffelstiel gewickelt. Pomeranzenplitzcheu. 280 Grenm Zucker werden mit 3 ganzen Eiern «In« halbe Stund« gerührt; 70 Gtnivm Pomeranzenschale und ebenso viel Eitronat werden fei» gewiegt und mit 2S0 «ramm Mehl unter ba» Gerührte gemengt, aus Oblaten Plätzchen gefetzt un> ln bie Mitte ein Pomeranzenstückche» gegeben. Die Hülste be» Teige» kann m.t» mit l Eßlbffel ,g»ftoi«»»m Zimmt und einer gehünften Messerspitze Nelken >» werbe». Viersilbige Sharab«. ?,'* SftS."®*? neanen die Tt« Tam«n u»d di« «ttl«» H«rr». Sin Ilchtsch«» «nd aefllgiU Tt«r. Sin ?u>,icr «arr ganz ostknl'ar Der «onn, «willst Ihm verbnd«. «lellt In d«m «an.,«» sich dir dar. Am Tage hüt» frerjt«ft «( liiaft. T«x manchen Echnai« und £irclrtj gemacht, In m«i»em l«tz!e» schauen gern Tariider ma» »och heute lacht. __Karl Staudach. Vilberriitsel. Serwandluugs- Aufgabe. »I»ai rvle» «xid ll»a>»eLrdn»ngd«r «ei>rre. »)?i»e Stadt In Mahre». I) Tie gahrtrtch» tun». «) «in ctug-tiee. 5) Sine Land-Moli imHImaIa>>a. »1 Einen Redinfluh de» Vo. 1) Sinen ttavaUerIlten (t) ivnen P«ftand>eii de« Hgdliii«. — Tie >lnwna»duchstnd«n dielet vsriee etaeden den Aam?» «I»«» mSchilae» Herrsch«?? «nd die Undbnihftadc» d«n seine» Lande». Aullllsiina lvlg» in nüchiier Mummc«. «ufiisunqcn a«Z voriger Nummer: Tl» LoaogrlphI: wach», Lach». — Tel Anagramm»! Aiiden, Tilren. — »e» »ail«l»! «»II. TIP« »iechie «°t»ei>»Ite». Veraniwveliiche «edaktio» von Srnst Pseifser. aedrucki und heeau»grg«d«» do» »reiner * ?l,tfl«r in «enttgart.