ZN2AIANN2AT tür Kunst, Miffenschalt und geselliges M»el». Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ^^ . Montag am ZI . Jänner Ä.GHZ. VO^^ No» dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes M»I ein halber Bogen. Der Vreis des Vlattes in in Laibach a»n;iäbria^> ^'"^^ iaibiadria z n. Durch die l. l. -I'ost unter «Dnuveri >ni! poriosrrier Zusendung »anzjäiria », balbiädrig , >l. t. M., und wird balbiäbria uorou,» Krainiscke Boiksgesänste, in deutscher Sprache »achgebildet. 18. Die treue Alenka.*) (A s liegt, es liegt dort langgcdehnt ein Acker, Ein langer Acker, der gar sleil emporsteigt; Alenka jätet Unkraut auf dem Äcker, Ein junges, rcizgcschmücklcs, find'ges Mägdlein, Die ihrem Liebsten treu ist ohne Wandel. Hinlauft a>» Acker eine breite Straße, Ein mächtig Kriegsherr d'rauf vorüberziehet, Für das zu schmal noch ist die breite Straße. Zuletzt ein junger Fähnrich kommt geritten» Er spricht Alenka an mit solchem Worte: «Warum allein hier jätest du, Alenka? So schwere Arbeit wird dir Schaden bringen." »»Au Hause kocht die Mutter uns das Frühmahl, Und auswärts hat die Schwester sich uereh'licht;»" »Ei haltest du Das auch gethan, Alenka!« »»Ich hätte, glaube mir, mich schon ucreh'ücht. Doch mein Geliebter ist Soldat geworden. Nach sieben Jahren wollt' er wieder kommen, Doch ist von ihn! Nichts weiter zu pernehmen!"" »So zieoe denn mit mir, du schönes Mägdlein.« «»Und wen» ich sein schon Neben Jahre harre, Und um den Liebsten viele Thränen weine, So harr' ich lieber noch der Jahre sieben: Untreue will ich nicht an ihm begehen!"" »Ein roth Gewand will ich sogleich dir kaufen — Jetzt mußt du als» schmutz'ge Kleider tragen; Ha„dschuhe werd' ich, weiße, dir verehren — Jetzt n, ußt du so unreine Händchen haben!« «»Noch sieben Jahre harren will ich lieber, Untreue will ich nicht an ihm begehen!«" «In nettem Markte wirst du wandeln gehen, Wirst nicht mehr wühlen in der schwarzen Erde.« Jetzt läßt er einen gold'nen Ring sie schauen, Daran erkennt sie wieder den Geliebte». Da hatsie wohl gar süß dazu gelächelt. Und willig ihm gereicht die Hand, die treue. Die Straßenzüge in Krain. Von Professor Ur. Hl übel. (Fortsetzung.) Von Maunitz wendet sich links ein Weg, der bis Zirknitz führt, und eine Länge von '/, Meilen hat. ") Siehe der ,>.8Iuv«nlK,e piln,!, KrüjnlKißN nnrüiin«, dritten Band Seite 50. Diesemnach beträgt die Entfernung von Laibach bis Zirknitz 6 V- Meile 434 Klafter. Von Zirknitz setzt der Weg über Märtensbach, Gra­ chou, St . Anna, Altenmarkt (Pfarre Laas), Pudop, Ko­ sarsche, die Brücke mnli »Kerl! bis zum Schloße Schnee­ berg. Die ganze Strecke beträgt 2 >^ Meile. Also sind von Laibach bis Laas 8 72 Meile und bis Schneeberg 9 Meilen 434 Klafter, Bei der Stadt Laas lenkt von dem schneeberger Straßenzuge links ein Seitenweg ab, welcher von Laas über Verchnig, Laserbach, Leuzeg, Raunidul und Friesach nach Reifnitz führt, und 2 V-, Meilen 130 Klafter beträgt. 1. Zwischen Planina und Adelsberg wendet sich links der zirknitzer Strasienzug, welcher bei St. Kanzian über Zirknitz, Märtensbach, Grachou, Oblak :c. nach Reifnitz führt, und bis zur Einmündung in die von Laidach über Auersperg nach Reifnitz führende Straße, unterhalb Ob-Gereut, Z Meilen 4ö0 Klafter beträgt. I n militärischer so wie in commercieller Beziehung ist dieser Straßenzug sehr wichtig, da er die kürzeste Verbin­dung zwischen den beiden Kreisstädten Adelsberg und Neu­stadt! ist. Gegenwärtig wird diese Straße vorzugsweise zu dem Holzwaarencransporte aus dem reifnitzer- und schneeberger Bezirke benützt. li . Eine halbe Stunde außerhalb Adelsberg lenkt links die fiumaner Commercial-Poststraße ab, und geht über den sogenannten poiker Boden durch Nakitnik, Sla­vina, Peteline, Sagurje und Dornegg, wosie bei dem Gränzbache volenlki iwtoll das Gebiet von Istrien betritt, und bis hierher 4 Meilen 800 Klafter, und bis Fiume 8 '/, Meile beträgt. Von Laibach bis Fiume sind iß '/, Meile mit « Postorten. Das beachtenswertheste Hindernis; auf diesem Stra­szenzuge ist der Schambinberg. Dieser Berg kann jedoch durch Umlegung der Straße von Dornegg über die Hut­weide Draga leicht beseitiget, und die gewöhnliche Vor­spann erspart werden. Eine solche Umlegung erheischen 3OO die gegenwärtigen commerciellen Verhälcniße nicht, da der Verkehr zwischen Fiuine und Kr>) Eine zweite Ausästung beginnt bei dem Postorte Sagurje, wendec sich rechts, geht über den sagurjaner Berg, das Dorf Killenberg :c. bis Prem. Die ganze Länge der sagurjaner Bezirksstraße beträgt 1 ^ Meile. Von Laibach bis Prem sind 10 V. Meile. e) Die dornegger Bezirksstraße. Sie lenkt rechts ab bei Dornegg, geht längs des rechten Ret^ufers über Topolz und Witigne bis Prem, und beträgt 4 ', Meile. Die jablaniher Vezirköstraße weiche links von der fimnaner Poststraße bei dem Postamte Feistr,y ad, geht über Verbouz, Verbitza, Iadlanitz und Torptschane bis zu dem küstenländischcn Orte Sabi;he und beträgt 1 Meile. I n Präwald nimmt rechts die wipbacher Commercial­straße ihren Anfang, gehr über den sehr steilen und der heftigsten Bora ausgesetzten Rebermzabcrg, durch St . Veit und Wipbach bis zur tüstenländischen Gränze bei Siuria und beträgt 2 »^ Meilen 438 Klafter. Die gefährlichste Stelle, wegen der heftigen Bora oder des Nordestwindes, ist zwischen Sc. Veit und Wipbach. Die Zweige dieses Straßenzuges sind: «. Die ^rabzhaner Bezirksstraße. Sie lenkt in St. Veit rechrs ab, gehr durch Orehouza, Urabzhe, Geische :c. bis an die Gränze, wo sie auf dem tüstenländischen Gebiete bei Srurie in die triester Commerzialstraßennind«. Sie beträgt bis zur <3ränze i V2 Meile. Und /?. die schwarzenberger Bezirksstraße. Sie beginnt im Orte Wivbach, geht über Oberfeld, ^Zoll und Schwär­ zenberg bis Idria. Ihre Länge beträgt 5 '/, Meile. "*) e. Die harjer Bezirksstraße ist eine bloße Auöästung der dornegger, welche über s»nl>rc> ^n!^« und Harje bis an die küstenländische Gränze führt, und '/, Meilen beträgt. f. Die großbukovitzer Bezirksstraße lenkt rechts von l bei dem Orte Koßeso ab, geht über Großbukowitz und schließt sich, nach einem Lauf von °/, Meilen, an die vorher­gehende bei Harje. (Fortsetzung folgt.) Sagen aus Steiermark. Von Dr. Rudolph Puff. (Beschluß.) 4. Die Zerstörung von Muroela. Die nordischen Deutschen waren verheerend über die Fluren der heutigen Steiermark gezogen', hatten die römi­schen Colonien geplündert, die Villen zerstört, die Castelle dem Boden gleich gemacht, und die mächtigeren Städte wenigstens gebrandschatzt. Vorzüglich schwer traf ihr ei­ '') I n de» gedruckten Tabellen übet die Ntrassenzüge ist die Entfernung not 1 H4 M . 200» »»gegeben. '"') Durch das Vranizathal südlich »°n Ersel ist ein Strassen»«» im Jahre »85» «usgestcckt worden. serner Arm das blühende Muroela , welches, auf seine sichern Mauern trotzend, in seiner günstigen Lage zwischen den beiden Flüssen hartnäckigen Widerstand leistete. Aber die rohe Tapferkeit siegte über die geregelte Kriegskunst; Raublust und Kraft setzte der Germane der Bequemlichkeit und Erschlaffung des Römers entgegen, Muroel a wurde genommen, geplündert, und zum Theile den Flammen preis' gegeben. Einige Male wiederholte sich in kurzer Zeit das­selbe Schicksal für die unglückliche Stadt, so daß ihre äußern Theile dem Verfalle überlassen, und nur die innern, mit eigenen Mauern umgebenen Stadtquartiere wieder aufge­baut und sorgfältig befestiget wurden. Die äußern Rui­nen gingen bald darauf durch eine Ueberschwemmung vc>>­lends zu Grunde. Einige Heruler verstärkten die herab­gekommene römische Bevölkerung, und ließen sich, wenn auch nicht gerne gesehen, doch im Drange der Zeit will­kommen, unter selben friedlich nieder. Es war ein lauer Frühling?morgen, an welchem er­schrocken einige Hirten bluttriefend mit zerrissenen Kleidern sich in die Stadt flüchteten, und den sie umdrängenden Einwohnern erzählten: wie sich ihren Heerden plötzlich haß. liche Reiter, wie Dämone gestaltet, auf kleinen Rossen ge­nähert, und selbe so schnell weggetrieben hätten, als wa. ren sie mit ihrem Raube in die Erde, die sie ausgespieen zu haben schien, verschwunden. Ein Paar Hirten hauen sie geknebelt und mit sich geschleppt, die andern aber mit langen Geiseln, an welchen sich spitzige Hacken befanden, verwundet. Der Aedil, ein stolzer, strenger Manu, wcl. cher sich seiner hohen Abkunft aus der ewigen Roma rühmic, ein Mann, der, seit seine Söhne gefallen waren im blu­ tigen Kampfe gegen die Nordländer, jedes sanftere mensch­ liche Gefühl abgestreift zu haben schien, näherte sich mit finsterer Miene dem versammelten Volke, befahl, die U»­ heilsboten gefangen zu setzen und zu geiscln, auf daß ih­ nen die Lust verginge, ihre böse Kunde weiter zu verbrei­ ten. Der Pöbel zerstreute sich, von bösen Ahnung« erfüllt. Außerdem Thore aber, in dem verwüsteten StadttheiK, saß ein blinder Greis von ehrwürdigem Ansehen, neben ihm ein schöner blonder Knabe, der seinen Führer vorstellie. »Die Sonne muß schon hoch stehen, lieber Herbei gast!" sprach der blinde Bettler, „und doch scheint Heu« kein mitleidiges Wesen zu kommen, das unserer Neil) ab­ hälfe. Führe mich dort weiter links hin, dorr müssen die Trümmer meiner Wohnung sein; ach! dort hauS'ie meii», Frigan a und meine freundlichen Töchter! Alle, Alle todt, und kein Sohn, kein Enkel, der mich rächte!« ^Werdet nicht wieder traurig, guter Vater!" flehte Herbogast, und strich dem Alten freundlich die graue» Locken aus dem Gesichte; „habt Ihr ja mich noch, dcn Ihr als Hülflosen Wurm gütig aufnähmet, den ihr essen ließet an Eurem Tische, schlafen in Euren Gemächern." „Dich, ja!» rief der Greis, „du Armer, um dich m,l mir zum Bettler zu erziehen und dir als Erbe die Anwc, sung zu lassen auf der Menschen Mitleid — fast schlecht" 3<>7 als ihr Grimm! —Sage mir«, fragte er leiser«, sahst du heute den Aedil?" „Wohl sah ich ihn«, versetzte der Knabe, „wie er durch seine Lictoren das Volt auseinander treiben ließ, das sich um einige Hirten versammelt hatte, und ihrer Schreckens­betschaft von der Ankunft neuer Feinde horchte." „Feinde?" rief der Alle, und eine frohe Röche zuckte über seine bleichen Wangen; „Wer sie seien, sie müssen Freunde sein! O, schade, daß ich keine Augen mehr habe! mit dem ersten Blicke würde ich die Gäste segnen, die dem Aedil unwillkommen sind! Ach, der harte Lateiner kannte ja auch kein Mitleid; für den Verlust seiner Söhne »er. kaufte er meine blühenden Töchter, und meinte, ich sei es gewesen, der das römische Kricgsvolk meinen deutschen Landsleuten verrieth; für den Brand seiner Villa am Ufer des Sulm o bohrte er mir des Lebens lichte Sterne aus dem Haupte, und als der Fluß wüthend die Stadt ver­heerte, mußte meine arme Frigan a dessen Gewalt bezau­bert haben, weil sie eine gute Deutsche war gleich mir! Arfrie d der Krieger ist.nun ein blinder Bettler, und dein Mitleid, von dem er lebt, ist seine Habe! — Sind wir an der Straße mein Kind? gut, gehe du hinein nachMu­roela , vielleicht rühren deine Bitten ein weiches Herz, du Host seit gestern Nichts gegessen; mich laß hier am Steinhaufen; ha, ich kenne ihn! es ist die Schwelle mei> ner einstigen Wohnung." Herbogast entfernte sich und der Bettler ließ sich nieder auf einem Säulenbruchstücke, brummte vor sich hin ein heimisches Lied, und sprach von Zeit zu Zeit die Vor­übergehenden um eine milde Gabe an. Die Sonne stand im Mittage, und Herbogast war noch nicht zurück. Jetzt kollerte dem Alten aus der Toga ein Denar hinab gegen den Weg, er bückte sich um ihn aufzufinden, in diesem Augenblick näherte sich eiliger Hufschlag. „Halt' an, Reiter!" rief der Bettler, „bis ich wieder an meinem Platze bin, denn ich sehe dich nicht." „Daß der Blitz dich zerschmettere, deutscher Verrä­ther!" knirschte der Aedil, und spornte mitleidlos sein Roß, und ob das Thier sich bäumte und auswich, er trieb cö geflißeinlich gegen den Alten, der mitten in dem Wege ge­fallen war undsich nicht aufrichten konnte. „Wird es bald?" donnerte der Aedil. „Ha , Fluch dir, elender Lateiner, „grollte der Bett­ler, „wenn du nicht dein Roß zurückhalten kannst von densiechen Gebeinen eines unseligen Bettlers, der ein bes­serer Krieger war, als du und deine Brut; Fluch der Stadt, die ein solches Ungeheuer nicht vertilgt! Mögen schnödere Barbaren, als meine guten Landsleute, auf den Trümmern M uroela's ein Obdach suchen für ihre Pferde, mögen ihre Ochsen trinken aus Euren Bädern, und ihre Aussätzigen besudeln Eure Paläste! Ohne Antwort spornte der Aedil sein Roß, daß äch­zend der Alte unter den Hufen cndece. Als Hcrbogast zurückkam, zuckten kaum mehr die zerschmetterten Glieder, nur der bleiche Mund kreischte noch Fluch dem Aedil und schloß sich für immer. Der Knabe aber legte das zerschmer­terte Haupt des Alten in seinen Schooß, und weinre bit­terlich. Sc» brach der Abend herein, so fand ihn die Nacht an den Trümmern des Hauses, den Körper seines unglücklichen Pflegevaters neben sich. Jetzt regte es sich allmählich um die verwüsteten Ge­bände, dunkle Gestalten tauchten auf und verschwanden wieder, Reiter auf windesschnellen Rossen, die kaum den Boden zu berühren schienen, flogen lautlos ab und zu, bis endlich eine Schar derselben vor dem bebenden Knaben hielt. Dämonisch waren die Züge der mißgestalteten Un^ holde, unheimlich blitzten die kleinen Augen zwischen dem eklen Walle häßlicher Backenknochen, das dünne röihliche Haar spielte um die fratzenhafte Miene, während die sichel­förmigen Beine, wie angewachsen, den schmalen Bauch des luftigen Kleppers umklammerten. Mit widriger Freundlich, keit näherten sie sich dem Knaben, betrachteten die Leiche, fletschten die Zähne, redeten Worte, für welche Herbo­gast leinen Sinn fand, und gaben endlich nach langem Geberdenspiel ihm so viel zu verstehen, daß sie in die Stadc zu gelangen wünschten. Ein rachelustiger Gedanke zuckte im reinen Herzen des Knaben empor, er klatschte in die Hände. „Segnen würde der Blinde die Gäste, die dem Aedil unwillkommen sind", flüsterte er, und im Nu winkte er ihnen, zu schweigen und ihm zu folgen, Was sie denn auch mit grinsendem Lächeln des Beifalls thacen. Nun führte er sie längs dem Walle hin, welcher in der Elle aus zertrümmerten Bauwerken um die Mauern der inner« Stadt gezogen war, überstieg Wir ihnen eine leicht zugäng. liche Stelle, und führte sie zu einem niederen Thore, durch welches man unmittelbar in den Hof des Aedil'3 gelangte. Die Hunnen waren in die Stadt gedrungen. Schweigend bohrte ihr Führer dem Knaben den Dolch in die Brust, Hunderte folgten auf die Ersten, Taufende den Hunderten, und als das Wehgeschrei der Nacht verwimmerr, als die kämpfenden Krieger verröchelt, die Flammen sich gesätiiget hatten, leuchtete der Morgen trüb und feucht auf die rauchende Stätte, an welcher der Abend die Siadt noch geschaut hatte. Muroel a erhob sich nie wieder, und aus seinen Säulen uud Monumenten bauten sich m der Folge die Slaven kunstlos und plump einen schützenden Thurm, welcher bis auf unsere Tage stand. Aber Geschirre und Münzen, jeden Frühling in Fülle aus der Erde gegraben, bezeugen die einstige Stätte dieser blühenden Römerstadt. Neues aus der Monarchie. D i e b s h c> st. I n Praskoles (berauner Kreises) ist, wie die „Bo­hemia" erzählt, bei einem Juden von einer kühnen Bande ein Einbruchsdiebstahl mit solcher Hast verübt worden, daß die Diebe mir den zusammengepackten Betten auch ein da­rin schlafendes Kind zum Fenster hinauswarfen, weil sie dasselbe in der Eile nicht bemerkten. Miethzinse in Wien. Gegenwärtig erhebt sich der Betrag der Miethzinse in Wien in der Siadr allein an 12,138,000 fl. E. M. und repräseniirt somit einen Capttalöwerih von fast 211 M>l­lionen Gulden C. M . ZO«H Tlnswärtige Nenigkeiten. (Eine Trauerweide.) Im Garcen zu Walmer-Schloß, einem der Landsitze des Herzogs von Welling ­ton , sieht man eine Trauerweide, zu welcher das Schreis auf St. Helena von dem Napoleon'» Grab beschatten­den Baum genommen worden ist. — (Abschaffung der Todesstrafe.) Das Reprä. sentanrenhaus des Staates New-Hampshire har, sich mit 111 Stimmen gegen 106 für die gänzliche Abschaffung der Todesstrafe ausgesprochen. — (Ein Verein.) I n Nürnberg constiluirce sich mit höchster Bewilligung ein Verein für pruntlose Leichenbe­gängnisse. — Korrespondenz aus Laibach. An Heinrich Nor d in Adelsberg. Am 2N. Jänner 1843. Sie wünschen Nachrichten aus der Hauptstadt, ich soll Ihnen Eini< gcs über unser Leben und Treibe» hier berichten? es sei denn, Freundchen! »Das Gcsellschaftspiel für die heurige Wintersaison ist ans«, so tönte es an, 2. d. M. Abends im Cassnosaale und — H6ieu, innn «5sw­1-Änce! ich habe abermals Nichts gewonnen! lispelt's und rauscht's im bun­ten Chaos der »ersammelten schonen Welt. Doch auch diese Zeit war eine schone, goldene Zeit der Freuden und des Vergnügens! sie sei gepriesen! genoß man doch so manche stunde freundlicher Conversation, begleitet von musikalischen Intermezzo's der va­terländischen Militairbünde; war es doch in dem Kranze unserer schonen Frauen und Mädchen ein Traumleben ewiger Jugendzeit, eine Abendreise in das Gebiet der natürlichen Zauberei, eine Himmelfahrt in schwebenden trunkenen Liebesseufzcrn, ein geistiges Wiegen in der Götterschaukel der von Zcphnren gefächelten Mädchenlocken!!! Ums urnn llieu! wo bin ich! auf welches Gebirge von prosapoeti­schen Verzückungen bin ich da gerathen! Ruhig, Freund! der Parorismus ist vorüber, ich bin schon wieder bei mir, und steige nun zu etwas ande­rem Intressantcn herab, zum Netter. Erst vor wenigen Tagen halten wir in Laibach ein unzweideutiges Wintergewand angezogen, dies Gewand hieß Schnee, seine Warnirung Eis und Kälte. Am 9. ist der Winter um ö.!4 und 2 Minuten auf 2 Uhr Nach­mittags, unter dem Donner einer Himmelsgelchützsalvc, in unsere Luftre­gion eingerückt, aber alsbald wieder verschwunden, um einen späthcrbst­lichcn Regenwetter Platz zu machen. Der Monat Decembcr war so lind und warm, einige Tage am Schluß ausgenommen, daß man sich lange feiner solchen Winterzcit erinnert. Das neue Jahr hat uns nichts Neues gebracht, höchstens einige neue Kleidermoden, die vor 5ll Jahren schon da gewesen, einige neue Phy­siognomien, die in tausend andern ebenfalls schon da gewesen, neue Liebe und neuen Haß, neue Heurathen und neue Todesfälle, neue Kunst und neue Thorheiten, neue Wahrheiten und neue Lügen, neue Lyrik und neue Postbüchcl — Alles schon da gewesen! ^ Es ist nichts Neues uuter der Sonne! sogt der lateinische Schriftsteller Plautus . So ist es auch schon etwas sehr Altes, daß die Menschen über Din­ge. die ost noch einer sehr fernen Zukunft angehören, lange Zeit vorhinein philosophiren, raisonniren > disputiren , und sich am Ende gewaltig — irren und blomiren. Hie und wieder giebt es freilich Zukunft-Ereignisse, die so zu sa­gen, in's Menschenleben hinein verwebt sind, auf deren Erscheinung man rechnen kann, wie z. N. das Kommen von Tal, und Nacht, der Conto eines Schneiders, die Wachetour eines Soldaten u. dg!.; so hat man auch noch nie gehört, daß ein Fasching wegen Heiserkeit oder Elementar-Hin­dernissen von der Lebenibühne ausgeblieben sei. So haben wir hier in der Hauptstadt, wenn auch nicht einjährige Tanzverbindungen im Abonnement, so doch andere Vorhineiu-Arrangments getroffen, und üben uns, jung und alt, in den zierlichen, mehr Zerstreuung darb>,le„den Tänzen, Quadrille, Francaise und Mazur. Das Walzen will ohnehin nicht mehr recht vom Fleck, und es ist eine schauderhafte Wahrheit, daß die ,'»nge Herrenwelt täglich beg'uenicr wird, und daß die Tanzlicbe bei derselben immer mehr abnimmt. Sonntag de» u. fand d,e erste Sonntags-Redoute statt. Eine erste Rcdoute war, so lange die Welt sieht, nie von mehr, als höchstens 20 Personen besucht. Diesmal war der Besuch mit einem Uhrgewinnst und jede Villctobmihme bis 6 Uhr Abends noch mit dem Geschenke eines Thcatergaleriebillels für jenen Abend verbunden. Glauben Sie, Freund, daß dies Alles geholfen Hot? keine Idee! Der ganze Sucecß war, daß sich einige kannibalische Masken durch einige Stunden hcrumjogte». Montag den Y. war der erste Casinoboll. Ein guter Genius sagte mir! »Schni—kvff, gehen Sie nicht nach Hause sich umkleide» — gehen si< früher auf die Galerie, das Casino wird leer sein —es ist der erste Voll, und zugleich ei» so schauderhaftes Schneewetter." Es war 2.l4 auf y Uhr, als ich das Orchester betrat, und eine kleine Gesellschaft Damen fand, die von den ersten Näntcn in de» SoI»» hinabsahen. Die Musik spielte. — „Ist's voll unten?» fragte ich Herrn t. , und drängte mich Vor, Herr H'. detiamirle: »Forsche nicht, du stehst am Rand» Einer fürchterlichen Tiefe!» (Beschluß folgt.) Theater in Laibach. Neunter Brief. I n der letzteren Zeit sahen wir, am 2. Jänner »Das Wanuscript» von Frau u. W ei sse n I h ur n, worin Albertine, Dlle. Vessel, und Emerike, Dlle. B ö et, verdiente Anerkennung fanden. Am 6. ward »der Jux-, und am 7. »die Soldaten" wiederholt; am 8. ward das »Marmor» herz" beifällig aufgenommen, am y. »Krone und Schosfot" wiederacgcben; am ll>. sahen wir «die gefährliche Tante", und unser angenehme Gast, Dlle. Grafe n berg , die Nch bisher nur in» tragischen Fache gezeigt halte, be­wies uns heute in der heitern Partie der Adele Müller, wie gefährlich sie auch Jenen sei, die zur komischen Muse geschworen, denn sie erntete vom Anfang bis zun, Schluß allgemeinen, ungctheilten und von Sccne zu Scene wachsenden Beifall, was sich auch, (nachdem ich „den alten Musi­ker" am lt. überZehe), am !2. eben so angenehm wiederholte, als Dlle, Grafenbcrg , in „Ich bleibe ledig", die naioc Caroline von Nibersicin ausgezeichnet gab. Dlle. Grosenbcrg hat ein so vielseitiges Talent für die Kunst und dazu die glücklichsten Gaben von der Natur erhalten, und, mit Rücksicht auf ibrc Jugend, die rühmlichen Vorbilder, die sse in der Residenz zu sehen Gelegenheit hotte, so glücklich studiert, daß ihre Rollen alle den Ausdruck richtiger Auffassung des Dichters, und gefühlter, seelen­voller Darstellung an sich trage,! > und, unterstützt von ihrem sprechenden Auge, und ihrer so sonoren und biegsamen Stimme, ihre Wirkung nicht verfehle» können. Durch das Engagement dieses Gastes ist unser Schau­spiel nun so bestellt, daß, wenn auch noch das Fach des „jugendliche!! Liebhabers" , der sich im Kreise unserer Liebhaberinnen gewiß angenehm placirt fände, glücklich besetz! wäre, ich Sie gerne ermächtigen wollte, Je­dem den Handschuh hinzuwerfen, der unser Schauspiel nicht jenen der be< sten Provinzbühncn gleichstellen wollte. Am >4. gab Dlle. Bock den beifällig aufgenommenen und g!ü>k> lich durchgeführten „Steffen Langer" von Mad. Ni rch-P f e i f fcr, worin Hr. Thom i in der Titelrolle die lauteste Anerkennung fand. Am <5, wurden „die Räuber bei der Hausunterhaltung", am 1?. „Romeo und Julie", in der Sch lc gc l'schen Bearbeitung nach Shakespeare gege­ben, was für eine Provinzbühne eine schwierige Leistung bleibt, wo wegen des großen Personals Alles mitwirken muß. I n solche» Fälle» muh »>«!> nur für die Hauptrollen den krilischen Maßstab anlegen, und diele waren in Hrn. Thome's, Romeo, und Dlle. Grafen berg's, Julie, Händen, Am iL. Wiederholung von „Er betrügt seine Frau«, dann »die Heiralh durch die Gütcrlotterie«. Der jährliche Feind unseres Theaters, der Fasching, ist da, und hat noch obendrein schlechtes Wetter und Kälte mitgebracht, der Theater» besuch leidet darunter, wohl hauptsächlich wegen der viele» Hausunlerh»!» tungen. Möge sich die Unternehmung dadurch nicht entmuthigcn lassen. Es stehen uns interessante Novitäten, unter andern »die Fesseln", nahe be­vor. Nächstens ein Mchreres von Ihrem Laibach am !3. Janner !»4Z. ^?. Laibach. Druck und Verla»; des Ivseph Vlasuik.