lnr Kunst, Wijj'enschalt und geselliges Leben. Zledigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ OO. Montag am IO . December I.842. M<^^ Aon dieser Zeilschrist ericheincn wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Breis des Blattes ist in Laibach ganziähriqn, ha!b>ä»ria i n. Durch die i.!. Post unter veulKe pelnn, Kri>>nlKißi> narüd»», dritten Band, Seite 24, gebet in der Domkirche. Alles, was Laibach an be­ deutenden Personen und guten Patrioten besitzt, strömt in die Kirche. 19. Die heutige Zeitung meldet uns die besonders für jeden Krainer erfreuliche Nachricht, daß unser Lands­mann, der berühmte Mathematiker, Georg Vega (in Moravzhe von gemeinen Eltern 17Z4 geboren), Major im t. k. Bombardiercorps, Ritter des k. k. Maria-Theresien-Ordens, und Mitglied von meh­ren in- und ausländischen gelehrten Gesellschaften, in den Freiherrnstand tarfrei erhoben worden sei. 23. Ist eine beträchtliche Abtheilung des k. k. Hauptsm­tals aus Italien hier eingetroffen. (Den 7. d. begibt sich Kaiser Franz mit dem Erz­herzog Johan n persönlich zur k. k. Armee nach Baiern, besichtiget dieselbe, und kehrt den 21. nach Wien zurück. I n Italien übernimmt General Bellegard e den Ober­befehl der k. k. Truppen, doch verhindert ein neuer Waf­fenstillstand den Ausbruch des Krieges bis zum 28. No­vember d. I . Indessen wird in Ungarn, Böhmen, Tirol u. s. w. der Aufstand in Masse zur Landesvertheidigung angeordnet. Besonders zeichnet sich Wien in dieser Beziehung aus; es errichtet eine zahlreiche, vom besten Geiste be­seelte Scharfschützen-Legion, zu welcher auch das Corps der Studierenden beitritt, sammelt bedeutende Beiträge an Geld, Waffen und Montur, und erhält den Prinzen von Würtemberg zum Anführer.) October 1800. 2. Sind 131 Staatsgefangene unter militärischer Be­deckung aus Mantua Hieher gebracht worden und werden nach Ungarn weiter escortirt werden. Täglich gehen Transporte von Ergänzung-Mann­schaft und von Naturalien-Lieferungen (und wie viele Jahre dauert dies schon!) nach Italien hier durch; kann da wohl, da es an dem Frieden steht, der Uebermuth des Einen, der Siegerstolz eines jungen, fränkischen Gene­rals, so viele Opfer von des für sein Recht ausharrenden Gegners Seite und so viele Leben seiner eigenen Mit­ I7^ bürger, welche nothwendig noch für weitere Kämpfe auf dem Spiele stehen, jede Menschlichkeit und Gerechtigkeit unbeachtet lassen? 3. Sind neuerdings in neun Schiffen 129 Staatsge­fangene auf dem Laibachflusse aus Italien angekom­men, um nach Ungarn weiter escortirt zu werden» Das heutige Namensfest unsers Monarchen ist mit der gewöhnlichen treuen und herzlichen Freude und Andacht gefeiert worden. 14. Täglich treffen zahlreiche Abtheilungen des' Hieher bestimmten k. k. Haupt-Militärspitals aus Italien ein, und haben bereits die geräumige Caserne, das geistliche Alumnatsgebäude, das Garnisons. Spital, die zwei Staatsgüter Unierthurn und Kaltenbrunn, dann eine Abtheilung des barmherzigen Convenls bezogen. 23. Dieser Tage ist das Herz des in Linz verstorbenen Herzogs von Gottschee, des Fürsten Karl von Au­ersperg , nach Goccschee geführt und dort'mir al­ler Feierlichkeit in der herzoglichen Grabstätte bei­gesetzt worden. November 1800. e. Heute nach Mitternacht gegen 2 Uhr wurden wir durch ein bedeutendes Erdbeben aufgeschreckt. 24. Ist das allgemeine Aufgebots-Patent publicirt wor­den. Der Fürsterzbischof schickte der Erste seine Dienerschaft auf's Rathhaus zur Assentirung, von der aber wegen Gebrechen keiner für tauglich befun­den wurde. I n Böhmen erhebt sich unter Befehl des Erzherzogs Karl , wie auch in Wien, Oesterreich Mähren, Tirol, Ungarn eine furchtbare Masse von freiwilligen Landesvertheidigern. 28. Abends halb 5 Uhr zog ein heftiges Donnerwetter über Laibach. Der Blitz schlug auf der Polana-Vorstadc in das Franz Humel'sche Gartenhaus ein, und tödrete einen Grammatikal-Schüler, zün­dete aber nicht. (An diesem Tage bricht nach Verlauf des Waffen­stillstands auch der Krieg in Italien und Deutschland wieder los.) December 1800. (Der erste Angriff der Kaiserlichen in Baiern unter Erzherzog Johann am 1. d. drängte die Franzosen un­ter Morea u überall zurück, aber den 2. fiel die entschei­dende Schlacht bei Hohen linden vor, welche, wie jene frühere von Marengo in Italien, nun auch in Deutsch­land alle bisherigen Siege der Kaiserlichen vernichtete. Die Franzosen dringen gegen Wien vor; da übernimmt der siegreiche Erzherzog Kar l den Oberbefehl, schließt schnell mir Morea u den 25. zu Steier einen Waffen­stillstand ab, und rettet die Kaiserstadt vor dem Anlaufe der Franzosen.) Jänner 1801. (Den 1. d. beginnen zu Luneville die Friedensunter­handlungen zwischen Oesterreich und Frankreich.) 2. Die heurige Wiener Zeitung meldet uns den merkwür­digen Fall, daß auf der fürstlich Lichiensteinschen Herrschaft Butschovitz, im Dorfe Bohuslawitz, die Wag­nersgaicin RosinaVictorini den 8. und 9. v. M. mit fünf Kindern, von denen drei Knaben waren, und nur das fünfte todt zur Welt kam, niederge­kommen sei. Leider starben auch die ersten vier bald nach erhaltener Taufe, und die Wocherinn selbst erlag fünf Tage darnach an Gedärmbrand. Sie war 41 Jahre alt, von kleinem schwachen Korper­bau, unh hatte bereits früher 'während ihrer 22 jäh­rigen Ehe eilf Kinder geboren. 30. Die Durchmärsche der k. t. Truppen hin und her währen fort; gestern ist das Depot der k. k. Armee­apotheke aus Italien hier eingetroffen. Februar 1801. 10. Ankunft des commandirenden k. k. Generals Grafen von Bellegarde mir seinem Hauptquartiere aus Italien. Mehre Grenadier-Bataillons und die Haupt­ - reserve der k. k. Artillerie sind mit ihm eingerückt. 17. Die Hoffnung eines vollständigen Friedens bewährt sich täglich mehr, denn die Auslieferung der kriegs­gefangenen französischen Officiere und Gemeinen hält schon einige Tage an, so wie auch unsere Soldaten aus der französischen Kriegsgefangenschaft ohne wei­terS an die österreichischen Gränzen täglich gebracht werden. Die Insurrectionen, die Legionen und alle Arcen von Aufgeboten in den k. k. Provinzen gehen auch auseinander. 20 Früh um 8 Uhr langte eine Estaffette mit der Frie­densbotschaft von Wien hier an. 27. Heute lesen wir die Friedensartikel in der Wiener-Hofzeitung, unterzeichnet von Ludwig Grafen von Kobenzl und Joseph Bon aparte. (Den 9. d. ist zwischen Oesterreich und Frankreich der lüneville r Friede unterzeichnet worden. I n diesem wurde die Abtretung Belgiens und Falkensteins an Frankreich, dann der lombardischen Länder bis an die Ecsch an die cisalpinische Republik von Seite Oesterreichs bestätiget, dann dem Herzog von Modena zur Entschädigung das Breisgau zugestanden, auf das Großherzogthum Toscana verzichtet, welches der Infant Herzog von Parma als Königreich He­trurien erhalten soll, dagegen dem Großherzoge eine gänz­liche Entschädigung in Deutschland versprochen, und end­lich das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten.) (Fortsetzung folgt.) Die Wette. Kramisches Voltsmührchen, nacherzählt «°» Josef V u chenhain. Zeno, der Bediente, und Marcus, der Herrschaft' liche Schreiber, waren zu gleicher Zeit brotlos geworden, jener wegen seiner Schlauheit, dieser wegen seiner Re°­lichkeit, welche beide dem Castellan ein Dorn im Auge waren. »Nun, was hast du, armer Schlucker, von deiner Redlichkeit?« spöttelte der Bediente. „Sieben Jahre die», ten wir zusammen, und der Lohn deiner Bemühungen »nd Anstrengungen sind kaum 1(10 fl. Rheinisch, während »mn 27' Erspartes deine Summe um das Vierfache übersteigt. Dl / weißt, ich war kein Knauser, kein schmutziger Filz. Ich leerce des Sonntags manche Majolka aus, und machte auch meinen Tanz mit, wenn im Dorfe Kirchweihfest war, und wenn ich vom Markte nach Hause kam, jauchzten je­derzeit meine Mädels, deren ich gewiß allemal ein Dutzend hatte; denn Zeno wußte sich bei ihnen einzustellen. Sieh, und bei allen diesen vielfältigen Ausgaben, du wirst sagen Verschwendungen, nicht wahr? ist mir dennoch diese nam­hafte Summe zurückgeblieben.« „Ich wünsche dir Glück, aber eins ist dir doch nicht geblieben, ein reines ruhiges Gewissen." Ei, du Narr, der ist ein Thor, der an des Nach­bars Quelle steht, und aus Gewissenhaftigkeit verdurstet." «Ich verstehe deine Vergleichungen nicht." »Komm zu dir, und träume nicht immer so albern. Was ist Gewissen, was Vernunft und all der Tand, der in deinem Kopfe rumort! Sieh, ich will dich lehren glück­ lich sein." »Nein! nein!" schrie Marcus empfindlich, »ich will von deiner Philosophie Nichcö wissen," doch ohne sich un­terbrechen zu lassen, demonstrirte Zeno im größten Eifer fort: »Der Mensch ward auf die Erde gesetzt, daß er aus allen erschaffenen Dingen seinen Nutzen ziehen möge, das; er, wie die Biene, bald aus Gifc- bald aus Zierblu­men den Honig sammle, seine Vorräthe aufhäufe und sich eine dauerhafte Zukunft begründe. Nicht das Mittel, sondern der Zweck ist zu beachten, der gewünschte Erfolg kann nicht ausbleiben. Du wirst noch heute einsehen und klüger werden, wie man jeden Augenblick benützen muß, sein Häuflein zu mehren." »Gib du dir keine Mühe, du suchst vergebens einen Schüler in mir. Ich bin mehr als überzeugt, daß Ehr­ lichkeit am längsten währe." »Ganz recht, denn das kürzeste Leben voll Mühselig­ keit ist eine lange, lange Qual. Aber Freundchen, geh' doch in dich. Blick' in die weite Welt hinaus, und Mit­ lionen Beispiele werden dir meine Aussage bestätigen, und deine Behauptung sattsam widerlegen. Glaubst du auch diesen lebendigen Zeugen nicht? Ei , armer, von der Ehr. lichten verblendeter Mann! Nun, wohlan, ich will mit dir eine Wette eingehen, daß nicht Ehrlichkeit, sondern der Betrug am längsten währe. Bist du deiner Sache ge­ wiß, so schlage ein. Ein Viertel deiner Barschaft gilt es. Ich zahle noch einmal so viel, wenn ich verliere.» »Und wie sich die Ueberzeugung verschaffen?« »Auf die einfachste Art. Wir wählen zum Schieds­ richter den ersten Besten, der uns begegnet." »Hier meine Hand." Die Wette war nun geschlossen und das Gespräch abgebrochen. Still und in sich gekehrt, zogen sie den engen Fußsteig hinab, welcher von der Hohe ihres ehemaligen Aufenthaltes durch das Thal nach der Strasse zu ihrer nahen Vaterstadt führte. Es war ein schöner Sommertag. Der Segen des Himmels ruhete auf den goldenen Weizen- Halmen, welche ihre Häupter zur Erde neigten, und nnt dem leisen Gelispel der hin und her bewegten Aehren ihre Dankbarkeit zu bezeigen schienen, während im dunklen Schatten der Erlen die wollereichen Lämmer ruheten, über die der sorgsame Hund regunglos Wache hielt; die Hir. ten aber trugen Reisig und alces Gestrüpp zu einem hohen Haufen emsig zusammen. »Heute Abend ist Iohanmsnacht", unterbricht Mar ­cus das Schweigen. »Meinetwegen; was kümmert mich die Bauerndumm. heit», erwiederte Zeno. »Hat mich mein Lebtag dieses Zeug genug geärgert." »Geärgert, dieser alte feierliche Gebrauch?" »Was ist denn Feierliches an einem Haufen brennen­den Holzes, und dann das mühsame Bergklectern, Holz zusammen tragen, und noch vollends auf den höchsten Gipfel, dann aber auf dem Bauche vor demselben liegen, und müde und abgemattet in die röche Gluth hineinstarren, oder wenn es ja bunt zugeht, unter Geplärr der Kinder über die Flammen hin und her springen!" »Erfaßt dich keine Begeisterung, wenn du rings von den Bergen die Feuerhaufen auflodern siehst, diese heiligen Zeichen des hohen Wortes, welches aus der Wüste uns das Heil verkündete, ei, dann bist du em armer verächt­licher Mensch!" Ein höhnischer Blick war die Antwort des kalten Ge. fühllosen, der stumm auf die Heerstraße hinwies, wo ein Landmann ihnen eilenden Schrilles entgegegen kam. Auf die an ihn gestellte Frage, ob die Ehrlichkeit oder der Berrug länger währe, wollte der Gefragte laut, los an ihnen vorbeigehen; aus seiner höhnischen Miene schien jedoch hervorzugehen, daß er für den letzter« ent­schieden sei. Als man aber die Frage wiederholte und in ihn drang, bestimmt sich darüber zu erklären, um so mehr, als er über eine eingegangene Wette vom Zufalle zum Schiedsrichter bestimmt worden sei, lachte der Fremde laut auf, und entschied zu Gunsten des — Unredlichen. Verwundert vernahm der Sachfällige diese Aeußerung, und zählte ruhig das verlorene Geld auf. »Den Nest meiner Habe", rief plötzlich gluthentflammt Marcu s zu seinem Cameraden, »wenn abermals du mit deiner Behaup­ tung siegen solltest.« »Bravo! du wirst warm. Angenommen, und mit einer doppelten Summe widerlegt, bleibt es nicht so/ wie ich gesagt," erwiederte der Angeredete, seine Rechte hinreichend. Wenige Schritte, und der Verirauenvolle war seines ganzen schwer verdienten Lohnes bar. »Das war zu viel!» seufzte der Arme, während sein Gegner das Gewonnene tückisch lächelnd einstrich. »Siehst, Freundchen, wie ich sicher den Erfolg berech­net habe! Nimm dir ein Erempel dran.« »Höre, Camerad, ich bin noch lein Bettler. Ich habe noch zwei gesunde Augen, du kannst sie mir ausste­chen oder ausreißen, wie du willst, sie stehen ganz zu dei­ner Disposition. Wette noch einmal mit mir. Sind die Menschen so verblendet, so mag ich diese arge Welt unö ihre Bewohner ohnehin nicht länger schauen.« 27 »Dl! bist ein verwegener Spieler. Es sei, du ver­lierst deine beiden Augen oder ich meine ganze Habe. Du sollst mich nicht schmutzig wähnen, denn glaube mir, ich weiß das Augenlicht zu schätzen.« Doch auch diesmal trug das Unrecht den Sieg davon. Lichilos und ohne Bewußtsein ward Marcu s seitwärts von der Landstraße unter dem Galgen von dem Unmen­schen zurückgelassen. Der sinkende Thau, die Balsam träufelnde Kühle, welche den glühenden Brand seiner lichtlosen nackten Au» genhöhlen allmählich zu lindern begann, erweckte endlich den Armen, und ließ ihn vermuthen, daß es tiefe Nacht um ihn, und daß er weit entfernt von jeder menschlichen Hülfe sei. Das zeilweise schmerzliche Zucken der abgerissenen Muskeln, die betasteten leeren Augenhohlen, gaben ihm die schreckliche Gewißheit, daß er noch lebe, um lebendig be­graben zu sein. Noch hatte er all das Schreckliche sei­ner Lage nicht durchgedacht, als es ihm däuchte, ein lei­ses Schwirren in der Luft zu vernehmen, ein Schwirren, ähnlich einem verworrenen Flügelschlage, und bald darauf waren auch mehre Stimmen hörbar, welche bald ferne, bald mehr zu seinem gespannten Ohre tönten. (Fortsetzung f»Igl.) Neues aus der Monarchie. Ein Mord. Ein Correspondent aus Wien erzählt im »Ungar« Folgendes: Ein Mann erschoß an der Taborbrücke ein vor­übergehendes Mädchen, welches er nie gekannt, nie gesehen Halle. Die Veranlassung dieses gräßlichen, mit einer em­pörenden Gleichgültigkeit vollbrachten Mordes war diese: Wegen eines L,ebeabenteuers halte dieser Mann seinen Dienst uersäumr und war deßhalb bestraft worden. Des Lebens überdrüßig, faßte er den Entschluß, das erste weib­liche Wesen, das ihm begegnen würde, zu tödten. Das Mädchen blieb auf der Stelle todt, der Mörder übergab sich alsogleich der Wache, und ließ mit lachendem Munde sich die Fesseln anlegen, ohne einen Funken Reue oder Theilnehme sein unschuldiges Opfer betrachtend. Siebenbürgische Pferde. Die französische Regierung hat aus dem ausgeichneten siebenbürgischen Gestüte des Freiherrn von Fechtig kürz­lich fünf Hengste, das Stück zu 3000 Franken, angekauft, die zur Veredlung der Zucht in Frankreich bestimmt sind. Die österreichische Dampfschifffahrt. Dieses großartige Unternehmen, sagt der »Wanderer», ist in einem fortwährenden Aufschwung begriffen. I m Jahre 1831 halte die Gesellschaft 1 Schiff und die reine Ein­nahme betrug »000 fl. C. M . I m Jahre 1833 wurden durch 5 Schiffe 47.?2? Passagiere und 38,52» Centner Waaren befördert; die Einnahme war 8S.38U fi. 54 kr. C. M . I m Jahre 1841 war die Anzahl der Schiffe 22, die Zahl der Paffagiere 170.078, die Menge der Waaren 513.57« Ceniner, die Einahme 311.848 fl. 57 kr. C. M . Der Gewinn am Schlüsse dieses Jahres betrug 183.718 fl. 8 kr. C. M., das Gesellschafccapical 3 Millionen Gul' den E. M. Auswärtige Ncuigkeiteu. (Berliner Straßen-Pietismus.) Der »Hu­morist« erzählt: Ein drolligeres Euriosum der Zeit hat Ber­lin selten gesehen als neulich: sechs Landleuce aus Hi»­lerpommern, welche mit Bibeln unter den Armen, mit seltsamen Grimassen und Augcnverdrehungen und Declama­tionen unier den Linden umhergezogen, und die gottlo­sen Berliner mit Hölle und Teufel, Pech und Schwefel bedrohten, wenn sie sich nicht bekehren und von ihren Sün­den lassen. Sie sollten nur auf ihr Evangelium hörcn, das sie aus Hinterpommern zu ihnen brächten, das würde sie mit Gottes Hülfe doch noch in den Himmel bringen können, so verdorben sie auch wären. Das war ein Jubel für die liebe Straßenjugend und die müßigen Pflastertre­ter aus den Restaurationen und den Candicor,Laden! Die Hinterpommerer wurden verfolgt und umdrängt, bis diesem Humor die Polizei ein Ende machte. Vor der Polizei sag­ten sie aus: sie wären eben gekommen, weil es ihnen der Herr der Heerscharen geheißen, das sündige Berlin zu be­kehren. Sie wurden als unnütz Herumziehende wieder in ihre Heimath befördert, wo sie mit den andern hincerpom­mer'schen Landleuten zu der Einsicht kommen mögen, daß man auch durch Gebrauch von Pflug und Egge fromm sein kann. — (Reiche Bischöfe.) I n England sind zwei Bi­schöfe gestorben, von denen der eine 2 Millionen, der an­dere 4 Millionen Gulden an Barem hinierließ. — Fünf Tage in Graz. (Fortsetzung.) Vtclll man sich, lim die Aussicht zu genießen, vor den in seiner Art merkwürdigen Wartthurm, und blickt gegen Süden, so bieten sich dm, trunkenen Auge die reizenden Ansichten Uo» St . Peter, Maricifernitz und Hausmannssiätten, Muri» Straßgong und die Fürstenwarte nächst Plaputsch. Nördlich schlängelt sich die rauschende Murr durch die freundliche, in tau­send »nmutbigc Wald- und Gartenpartien gekleidete Lbene. Wir sehen dos Schloß Gösting, und auf dem Berge die Ruine von Alt-Gösting, wcillr St. Gotthard und St. Veit, östlich das Gebirge von St. Ulrich, und wenn wir den Blick herab in die Runde, streifen lassen, die Weingebirge am obern Graben, Rosenbcrg, Mari« Trost, Mari» Grün, St. Leonhord, den R»> tcrlbcrg, Waldcndorf und Lustbüchcl. Und als stattliches Oberhaupt alles Dellen liegt zu unseren Füssen das Häusermeer der Stadt mit ihren 40.M«! Einwohnern. Auf der Hohe des Schloßbcrges hat man einen 4ü Klafter tiefe» Brunnen, der seit der französischen Invasion verschüttet war, aus­gegraben, und leitet durch Pferde das Wasser in die Höhe. Meine Wanderungen durch die Stadt waren nicht minder «om g!i>»> zcndstcn Erfolge gekrönt; ich staunte ob den schönen neuen Gebäude» am Iakonuniplatze, das Wert eines reichen Privatmannes, ob dem neu erbauten Franzcnsthore mit de» Glacisanlagen gegen das eiserne Thor zu; ich be­wunderte das Coliscu,», welches 3 bis 4Nno Menschen faßt, sah den Circus für Kunstreiter, das neue Armenhaus neben dem alten, das PferdespilaI, tine ganz neue Front Häuser an. Münzgraben, deßgleichen den Holzplatz nächst dem großen. Glacis, mit mehren großen Gebäuden umgeben. Ich be< suchte die sniönc Kettenbrücke im dritten Sack, welche 55.uno ff. C. M.gelo­stet, sah die Franzensstatue nächst dem Theater auf de,» Platze gleiches Namens, ein Meisterwerk der Kunst; besuchte das Johannen»! und die Nildergalerie, welche beide, besonders die letztere, einen bedeutenden 3u> wachs an Merkwürdige,» gewonnen. Durch dieselbe b,edcre und ochtungwerthe Familie, an die ich mich während meines Aufenthaltes anschloß, wurde mir die Gelegenheit zu Theil, das Palnis der Frau Herzogin von Verl, im ersten Sack, welchesssc «»"> Graf Herberste in gemieihet, zu besuchen. Die Herzogin war, wie wohnlich in den Sommcrnionatcn, auf ihrem üoudsitze Nrunnsee. Der 6«'' stellan führte uns mit französischer Ärligteit in die Verschiedenen Äpparli» ments des ersten und zweiten Stockwerkes. In , ersten Stocke befinden sich die Schlaf-und Wohnzimmer der Herzogin und des Grafen Luchese Pol' , „ » zweiten die Spiel- und Gesellschaft-Salons und ein kleines Haustheater. (Beschluß folgt.) Laibach. Druck und Verlag des Iosepl, Vlasnik.