1 5tern cferlSleger ..Denn ein göttliches Werk tft es, role betonen es roieòer, ò!e Weisheit bes Chnftentums qus= zubreiten/ (Maximum Ulub) Afrikas Zukunft? ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Januar/Februar 1964 Jährlicher Bezugspreis: DM 3— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missionshaus Josef stal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 862 11 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josef stal 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Eli wangen/Jagst Josef stal Schriftleitung : P. Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Eli wangen/Jagst Postfach 28 Druck : Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Eli wangen/Jagst Mit kirchl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Unsere Bilder: Fides 10; Sr. Marietta 3; Angerhausen 3; Oberstaller 2; Goržegno 2 ; Lećhner 1 ; Fischer 1 ; Zeifang 1. Wieder einmal ist Afrika in den Blickpunkt des Weltgeschehens gerückt. Dies war es schon öfters: Während des Zweiten Weltkrieges, im ersten Krieg, während der Freiheitskämpfe der Buren, zur Zeit der Kolonisation und des Sklavenhandels, während der Kreuzzüge, in der Kampfzeit des Islam, in der Spätantike, zu den Zeiten der römischen Imperien und in der Zeit der großen Nilkulturen. Hier geschah Geschichte, ja Weltgeschichte. Kulturen entstanden und zerfielen. Machthaber bewarben sich um den schwarzen Kontinent. Entdecker, Abenteurer, Forscher und Missionare kamen und gingen, lebten und starben in Afrika. Erlebnisberichte und Schicksalsgeschichten hatten Afrika zum Schauplatz. Legenden und Tat- sachen wurden überliefert. Viel Kurioses wußte man schon immer aus diesem Lande zu berichten. Wie aber sieht heute Afrika aus? Raschen Schrittes marschiert Afrika in eine neue Zeit. In nur wenigen Jahren ist der Großteil des Kontinents von kolonialer Abhängigkeit zu politischer Selbständigkeit übergegangen. In lauten und freudigen Feierlichkeiten kam die Begeisterung der Völker Schwarz-Afrikas über die Erlangung der Eigenstaatlichkeit zum Ausdruck. Aber die Periode allgemeinen Jubels kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es nun ernste Probleme zu lösen gibt. Auf der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ebene muß eine Reihe von Schritten unternommen werden, damit der harmo- nisdie Fortschritt der jungen Nationen sichergestellt werde. Es gibt keine wunderwirkende Zauberformel für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Rassen und Stämme, für Einheit und Wohlfahrt. Die neuen Staatslenker und ihre Regierungen haben eine riesengroße Verantwortung übernommen und müssen sich vor allem bewußt sein, daß sie ihrem Volke erst den richtigen Gemeinschaftssinn und die Bürgerpflichten beibringen müssen. Was nützen Staudämme, Brük-ken und Straßen, Absatzmärkte, Filmtheater und Fernsehen, wenn der Moral des Volkes keine Aufmerksamkeitgeschenkt würde. Was helfen Gesetze, wenn nicht das sittliche Bewußtsein die Menschen antreibt sie zu halfen. Die Zukunft ist ungewiß Afrika ist viel zu groß und in jeder Hinsicht viel zu verschiedenartig, um einheitliche Urteile fällen zu können.' Da gibt es fast keine Weiße, dort hält eine Minderheit von Weißen das Heft fest in der Hand. Da beherrscht der Islam das ganze Feld, dort gibt es schon mehr- heitlich christliche, katholische Gebiete. Auch sozial und politisch ist Afrika heute so verschiedenartig gelagert. Wer kann da voraussehen, wie sich die Gegensätze ausgleichen, die Konflikte gelöst werden? Vor allemist es schwer zu sagen, wie der Geisteskampf ausgehen wird. Das christliche Abendland wird gezwungen, sich selber wieder ernst zu nehmen, wenn es sich den Zugang zu den jungen Völkern nicht verschließen will. Das Schicksal Europas hängt letzten Endes davon ab, wie sich diese jungen Völker entscheiden werden. Das alte Heidentum? Afrika war das typische Land des Geister- und Ahnenkultes, der Zauberei und Menschenfresserei. Heute flüchtet sich das alte Heidentum mehr und mehr in den Busch und Urwald zurück. Es paßt nicht mehr in die neue Zeit. Das bewies der Mau-Mau-Aufstand in Kenia. Geistig ge-I sehen war er eine bewußte Rück-j kehr zum alten Heidentum. Er ! vermochte aber keine Massen-! bewegung in Afrika auszulösen, I wie man befürchtet hatte. Die S bewußte Rückkehr zum alten Heidentum war ein Fehlschlag, j ein Irrweg. Die alten Götter ster-• ben. Das alte Heidentum vermag i einem modernen Afrika kein j geistiges Fundament mehr zu ; bieten. Afrika sucht weiter. Fundament finden! Der Islam? Seit Jahrhunderten war die Lage stabil geblieben. Der Islam hatte seine Gebiete im Norden und an der Ostküste. Heute sucht sich der Islam durch religiöse Propaganda den Löwenanteil von Afrika zu sichern. Das Zentrum dieser Missionsbewegung ist die mohammedanische Universität Al-Azhar in Kairo. Tausende ihrer Schüler kommen aus allen Teilen Afrikas. Der Islam ist heute zu einer panarabischen, politischen Bewegung geworden. Man will Afrika an den arabischen Block binden, vielfach mit Gewalt, wie die Vorgänge im Südsudan zeigen. Die Anziehungskraft des ls|am auf die Afrikaner ist stark: Er kommt nicht aus Europa, seihe Glaubenslehre ist einfach, seine sittlichen Forderungen sind gering, er gestattet den Männern mehrere Frauen. Wird sich das moderne Afrika für den Islam entscheiden? Der Kommunismus? „Die katholische Kirche billigt die Sklaverei! Sie behandelt die Afrikaner als minderwertige Ras- Es ist nicht gleichgültig, was der weiße Mann dem Schwarzen in die Ohren flüstert. Eine junge Zandefrau aus demi Südsudan. Be- j sonders sie brauchen die Heilige Eucharistie | zur Stärkung. se! Proletarier aller Länder vereinigt euch!" Geschickt wissen aber die Kommunisten die nationalistischen Strömungen der Afrikaner für ihre Zwecke auszunutzen. Riesenhafte Mengen an Propagandamaterial in den wichtigsten afrikanischen Sprachen werden unter das Volk gebracht. Da man weiß, daß der Kommunismus als solcher in Afrika noch nicht gewünscht wird, sucht man durch diplomatische Beziehungen und Wirtschaftsabkommen Stützpunkte zu sichern. Die Abwanderung vom Land in die Stadt, die damit gegebene Lösung von den bisherigen sozialen und religiösen Bindungen und die Probleme der Industrialisierung Afrikas, machen den Afrikaner besonders anfällig |ür den Kommunismus. Der Kommunismus bietet eine \zündende Idee. Wird das geistige Fundament Afrikas einmal gottlos sein? Der Materiàlismus? Vom Westen her strömt in ungezählten Kanälen der Materialismus nach Afrika ein. Das sind die schlechten Filme, welche dem aufklärungshungrigen Afrikaner die „neue Lebensweise" vormachen. Da ist das Beispiel der Weißen im Lande, die oft höchstens ein Lächeln haben für den religiösen Eifer dér Missionare und die Religion: überhaupt. Der Materialismus macht sich auch breit durch die verschiedenen Weltorganisationen und ihre Tätigkeit in Afrika. Entwicklung, Hebung des Lebensstandardes, Geld sind ihre großen Worte, aber um die weltanschauliche Fragéstellung kümmern sie sich nicht. Afrika droht der Sucht und dem Rummel nach Geld zu verfallen. Man kann nur noch hoffen, daß die Afrikaner im Innersten ihres Wesens zu religiös sind, um im platten Materialis-,< mus zu versinken. Das Christentum? In dieses zerrissene, alte und moderne Afrika muß die Kirche Gottes eingepflanzt werden. Sie muß mehr als Leben, als Kraft zu den jungen Staaten gebracht werden, die neue Formen schafft, die alles durchdringt. Die Kirche Afrikas erlebt heute eine historische Stunde. Es geht nicht mehr bloß darum, den einen und anderen zu bekehren und aus der heidnischen Masse herauszulösen. Es geht darum, die Masse zu gewinnen und ihr ein tragfähiges Fundament zu geben für' die Zukunft. Ein afrikanischer Laie, Sebastian Abessolo, sagte: „Gott ist für Gewisse tot: heißt das nicht Afrika verraten? Der Schwerpunkt des Afrikaners ist Gott." Möge dieser Rufer nicht unrecht haben! IHH Äm Kap ber Guten Hoffnung! Am Kap der guten Hoffnung ; schlagen . die Wogen zweier» Weltmeere ineinander, des Atlantischen und des Indischen Ozeans. Schmutziges Gold ;.Südafrika": Landläufig kommen einem die Worte Gold und ; Diamanten in den Sinn - aber-auch die ungeheueren Abraum-: halden. In diesen wird nach Uran gesucht. Uran - dieses Element, das Vernichtung bringen kann oder Energie zu Aufbau und Wohlstand, je nachdem, wie; man es benützt. Da ist Johannesburg: Wolken-' kratzer, in den Straßen hekti-; scher Verkehr, Tag und Nacht das Bummern und dumpfe Dröhnen unter der Erde wie das: Grollen von Erdbeben, das Keuchen der Goldsucherstollen, die Menge der menschlichen Wühlmäuse, welche das' Stadtgebiet unterminieren. Rings um die. Stadt der Gürtel der üppigen Landhäuser der Weißen mit“ ihren Gärten und Anlagen; weiter draußen der Gürtel der einfachen, niedrigen, zweckmäßigen Siédlungen der Afrikaner aus beinahe allen Stämmen Südafrikas und der benachbarten Länder. Bei Tag wimmelt es in den Straßen der Goldstadt von allen Hautfarben, bei Nacht sind die Menschen säuberlich geord- Von Julius Angerhausen Südafrika ist ein wunderbares Land. Seine unendliche Weite wirkt befreiend, die Fülle seiner Farben ist überwältigend schön. Nur fehlt das Himmelstürmende; allüberall abgeflachte Berge ohne nennenswerte Spitzen und Grate, Hochflächen nehmen die Stellung der Gipfel ein und dadurch entsteht immer und überall der Eindruck des Uferlosen. Die Straßen im heutigen - Südafrika sind ausgezeichnet, und in kurzer Zeit kann man im Auto und Bus lange Wegstrek-ken zurücklegen. Eine Fülle der buntesten und reichsten Eindrücke vermittelt eine Reise durch dieses Land. Dem Gewirr der Hafenstädte und der großen Industriezentren des Landes folgt die große Stille der Weiten Ebene oder der hohen Bergflächen und des welligen Hügellandes. Der Eingang zu einer Goldmine in Johannesburg net nach.Weiß und Farbig in den Zonen untergebradit, bis die Arbeit, der Verdienst, der Kampf ums nadete Leben, das Streben nach Reichtum und Komfort sie wieder ins komplizierte Räderwerk der Stadt einsaugen und zum Rasen um die eigene Achse zwingen. Wer nicht mitmacht in diesem feinst ausgeklügelten Tanz ums Gold wird zermalmt. Laßt uns doch nicht einfach so liegen! Wir verlassen Tanganjika im Flugzeug, um uns nach Südafri-jka zu begeben, berichtete der 1 Afrikareisende Herr Julius Angerhausen. Nach siebenstündi-jgem Flug landen wir in Johan-tnesburg. Wir sahen schon aus der Höhe die weit ausgedehnte j Stadt und ihre Wahrzeichen, die jgelben, hochgetürmten Sandhal-jden der zahlreichen Goldminen. Die modernen Großstädte Südafrikas unterscheiden sich kaum von denen in fin der Dunkelheit fahren wir aller Welt fmit dem Auto nach Pretoria. Der lApostolische Delegat gibt einen (Empfang. Der Bischof von Johannesburg, der Erzbischof von iPretoria, .viele deutsche Missio- fenen Arbeitern einen großen lieren, daß die Rässenpolitik der jnafe sind erschienen, dazu die Dienst. Wenn sich alle Arbeit- jetzigen Regierung Verfehlt est IMitglieder der deutschen Bot- geber der Weißen so den Einge- und nicht nur gegen das Chri-jschaft und eine Anzahl Katho- borenen gegenüber verhalten stentum, sondern - auch gegen jliken der deutschen Gemeinde, würden, dann wären manche das Naturrecht verstößt. Sie (Mit großem Interesse höre ich Spannungen bald behoben, die muß, wenn sie nicht grundsätz-jeinem deutschen Gießerei-Be- Südafrika so zu einem brodeln- lieh geändert wird, über kurz jsitzer zu, der über das Verhält- den Kessel machen. oder lang zu einer Katastrophe jnis zu seinen schwarzen Arbei- Ich unterhalte mich mit einem führen, bei der die Weißen untern spricht. Er ist mit ihnen älteren Missionar, der schon terliegen werden. Aber man (sehr zufrieden, sie sind arbeit- dreißig Jahre in Südafrika tätig muß auch alles sehen, was hier (sam und ehrlich. Das ist die ist. Nachdem ich ihm dargelegt • geschehen ist, um die Schwarzen jFrucht einer menschlichen, an- habe, wie, ich die Situation der zu heben, zu erziehen, gesund-jständigen Behandlung. Der Deut- Schwärzen sehe, vertritt er un- heitlićh zu schützen, Stammes-jsche setzt sich für die schwarzen gefähr folgenden Standpunkt: fehden, Ritualmorde etc. zu ver-jArbeiter ein, wo es nur geht, Ihre Meinungsäußerung, über hindern, bessere Wohnverhält-jBesonders regelt er alle Ange- Lage- und Behandlung der nisse zu schaffen. Es geschieht legenheiten der Schwarzen mit Schwarzen ist zu mindestens ein- sehr viel, um die Not zu steu-jden Behörden selbst. Dadurch seitig und negativ. Wir brau- ern. Ich habe viele hohe Be-tut er seinen oft noch unbehol- chen kein Wort darüber zu ver- amte kennengelemt, die in der ■ Behandlung der Schwarzen sehr human, ja väterlich waren. Dabei' sind die Schwarzen oft große Versager und mißbrauchen das Vertrauen ihrer Vorgesetzten. Ich glaube sagen zu können, daß von den zehn Millionen Schwarzen in Südafrika 90 Prozent glücklicher leben als die Bewohner in der Bundesrepublik, aus dem einfachen Grund, weil der Schwärze von Natur aus sehr anspruchslos ist, zufrieden und glücklich. Außerdem, wenn wir. uns zu sehr öffentlich auf die Seite der Schwarzen schlagen, wird die Kirche noch größere Schwierigkeiten bekommen, als I sie schon hat. Ich gebe dem Missionar zu, daß hier auch einiges für die Schwarzen geschieht, aber bei der falschen Grundhaltung den Schwarzen gegenüber dürfen einen Christen diese Dinge nicht beruhigen und ihn dazu bringen, zu glauben, das Unrecht, das die Farbigen hier erleiden, sei doch nicht so groß. Ich äußere dem Pater gegenüber diese meine Befürchtung. Auf jeden Fall, eins ist sicher, die Kirche darf niemals schweigen, wenn Grundrechte des Menschen angetastet werden und dann muß sie reden, selbst wenn ihr das Nachteile- einbringen sollte. Sie muß sogar laut und mit Entrüstung protestieren. Und das haben südafrikanisch^ Bischöfe ja schon oft mutig getan. Wir müssen unser Gespräch abbrechen. Der Pater hat die Meinung auch einiger anderer aus-- gedrückt. Die meisten der Jüngeren und Alteren stehen auf meiner Seite. Mir wird erschütternd bewußt, Was in diesem Lande geschieht, als wir eine Schule besichtigen. 15- bis 16jährige Jungen und Mädchen singen ein Lied in der Ein müder Kumpel nach einem Schichtwechsel in'der Goldmine Eingeborenensprache. Das ist Musik! Der schwarze Lehrer dirigiert mit feinnervigen, langen Händen. Die Jungen und Mädchen gehen ganz , in der Melodie auf, - ihre Gesichter leben und zeugen von einer großen Empfindungskraft. Ein Junge soll etwas vortragen. Er steht auf und beginnt zu reden, frei, aber innerlich bewegt. Mit den Händen macht èr lebhafte Ge- sten. Die ganze Klasse hört aufmerksam zu, sehr ernst, merke, es geht etwas vor Ich kann die Schwester nicht fra 1 nst. Ich iror sich;] lì nUt fwn 1 gen, wovon der Junge spridita Dann schweigt er. man fordert ihn auf, seine Worte in Englisch! zu übersetzen. Zunächst zögert er, dann wiederholt er in Eng-? lisch, was er vorher in Seiner! Eingeborenensprache gesagt hat.' Ich bekomme nicht alles miti aber eins prägt sieb mir ein: „Die Weißen, die Weißen haben Land. Wir haben kein Land. Die Weißen, die Weißen haben ein Heim, wir haben kein Heim. Wir bitten Gott, daß er audi uns ein Heim geben möge. Wir wollen, daß Schwarz und Weiß in Frieden leben." Ob der Junge ein .Gedicht aufgesagt hat, oder ob er improvisierend redete, weiß ich nicht. Aber ich stand beschämt da, beschämt für alle Weißen, die diesen schwarzen Brüdern nicht geben, worauf sie Recht und Anspruch haben. ,87 Prozent des Landes ist in den Händen von zwei Millionen Weißen und 13 Prozent des Landes nur ist im Besitz der zehn Millionen Schwarzen. Ich stand beschämt da für all die Weißen, die den Schwarzen keine Freiheit lassen, die ihnen keine Achtung zollen, welche die katholische Kirche zwingen wollen, beim Neubau von bestimmten Gotteshäusern sich zu verpflichten, keinen Schwarzen zu diesèn Gotteshäusern Zutritt zu geben. Ich dachte an das Gedicht des schwarzen Dichters David Diop, der über die Sünden der Weißen klagt, die sie an den schwarzen Brüdern begangen haben: Dèr Weiße hat meinen Vater getötet: Mein Vater war edel. Der Weiße hat meine Mutter geschändet: Meine Mutter war schön. Det Weiße hat meinen Bruder auf sonnigen Straßen zusammenbrechen lassen: Mein Bruder war stark. Der Weiße hat sich dann mir zugewendet mit seinen roten Händen vom schwarzen Blut und mit seiner Herrenstimme: He, Boy, einen Sessel, ein Fiandtuch und Wasser! Doch die Weißen sind nicht die Weißen. Die Schwarzen wissen Und spüren, daß viele Weiße sie achten und anerkennen. Daß sie leiden Unter den Ungerechtigkeiten, die begangen werden, daß sie bitter darunter leiden, daß heute immer noch so viel falscher Rassendünkel den Schwarzen gegenüber besteht. Wir können nur einen sehr kurzen Aufenthalt in Johannesburg nehmen und besuchen eine Missionsstation in der Nähe einer Goldmine. Die gelbe, hochgetürmte Sandhalde der Goldmine leuchtet in der Sonne auf. Die schwarzen Kumpels haben Schichtwechsel und ziehen, in ihren Arbeitsanzügen, den Grubenhelm mit der Lampe auf dem Kopf, über die Straße. Schafen, besonders von jugendlichen Kumpels, kommen aus einem großen Lager und eilen auf die Goldmine zu. Sie hplen das Gold aus der Grube ans Licht, aber in ihnen selbst sinkt das Gold tief auf den Grund ihres Inneren hinab, dag Gold ihrer Würde, Reinheit, ihrer Tugend. Die schwarzen Arbeiter sind in abgesonderten Wohnvierteln außerhalb der, Städte untergebracht In diesen Lagern herrsdien üble Laster. Die Schwarzen verpflichten sich, fern von der Heimat, fern von ihren Frauen, in den Minen zu arbeiten. Das bringt große moralische Gefahren mit sich, besonders für die Jugendlichen. Was nützt alles geförderte Gold dieser Minen? Mir geht immer das Wort Cardijns durch den Kopf: „Jeder Jungarbeiter ist mehr wert als alles Gold der Erde." Und wieviele Jungarbeiter opfert man hier dem Gold? Als eine Zechengesellschaft sich erbot; für die verheirateten schwarzen Bergleute Siedlungen ' zu bauen, erließ die Regierung ein Verbot dieses Vorhabens. Wie verhalten sich die schwarzen Kumpels den Weißen gegenüber? Viele sind sicher voll von Haßgefühlen und umstürz-lerischen Absichten. Andere sind dem Weißen gegenüber aber von einer beschämend anständigen Haltung. Ich erfuhr von einem uns Weiße tief beschämenden Ereignis. In einem Goldbergwerk in Transvaal arbeitet ein junger Neger mit einem Weißen in einem 1200 Meter tief gelegenen Stollen. Sie haben 35 Sprengladungen ausgelegt. Da geht plötzlich eine der Ladungen vorzeitig hoch und verletzt den Weißen schwer. Ungeachtet der Gefahr, in den Tod zu laufen, eilt der junge Schwarze in den mit Sprengladungen ausgelegten Stollen zurück und bringt seinen weißen Vorgesetzten in Sicherheit. Der junge Schwarze erhält dafür die höchste Auszeichnung, die die südafrikanischen Bergbaubehörden vergeben, den „goldenen Helm". An diese Auszeichnung hat der mutige Schwarze aber nicht ge- „Jeder Jungarbeiter ist mehr wert als! alles Gold der Erde.“ (Cardijns) dacht, als er den Weißen rettete. Nach dem Motiv seiner Tat be-j fragt, gibt er zur Antwort: „Ich konnte ihn doch nicht einfach so) liegen lassen." Dieses Wort; ging mir nicht mehr aus dem Kopf. „Ich konnte ihn doch nichtj einfach so liegen lassen."'Wenn! doch alle Weißen so auch von den Schwarzen denken würden.' „Wir können sie doch nicht ein-! fach so liegen lasen in ihren La--gern, ihren Hütten, ihrer Recht-j losigkeit, ihrer religiösen Verwirrung, ihrer Besitzlosigkeit.“! Wir können und dürfen sie nicht! einfach so liegen lassen! Und ich! sehe den jungen schwarzen! Bergmann vor mir, der. jetzt als Abzeichen den goldenen Helm) trägt, und der ein Recht hat mitzureden, und ich höre ihn war-j nend und eindringlich rufen:! „Laßt uns doch nicht einfach so[ liegen!" 2Ysi^ArlxA im ,0-Jk. 'fkM. m Die Regierung von Pretoria sucht nach einem Weg, der den gegenwärtigen Zustand für die Weißen erhalten und den Schwarzen eine gewisse Selbständigkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben soll. Bantustan heißt die Zauberformel der Regierung: In einem großangelegten und kostspieligen Plan sollen die meisten der 264 über ganz Südafrika verteilt liegenden Neger-Enklaven, die zwölf Prozent der Gesamtoberfläche der Republik ausmachen, zu acht selbständigen Eingeborenenstaaten zusammengefaßt werden. In der Verwirklichung des Projektes will man Schritt für Schritt Vorgehen und den Schwarzen erst dann Rechte zugestehen, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstverwaltung unter Beweis gestellt haben. Die Opposition im Pär-lament verwirft den Bantustan-Plan der Regierung als gefährlich, weil damit schwarze Staaten innerhalb der Republik Südafrika geschaffen werden können, die irgendwie von außen her (Kommunismus) gesteuert werden könnten. Ob man wohl mit solchen Beruhigungstabletten eine tödliche Krankheit, wie sie die hochgepeitschte Rassentrennung ist, bekämpfen kann? Denn alle Bantustaaten ändern nichts an der Tatsache, daß die Schwarzen weiterhin in einem Land, das sie mit gleichem Recht wie die Weißen ihr eigen nennen, Habenichtse bleiben würden. Als die einzig mögliche Lösung . dieses Rassenproblems wird wohl i nur übrig bleiben, eine Grenz-linie durch die ganze Republik Südafrika zu ziehen, welche die zu gründenden Bantustaaten: Transkei, Ciskei, Zululand, Basutoland und Swaziland mit den sie jeweils verbindenden „weißen Gebieten" mit ihren Dörfern und Städten in einem ein-' zigen Staat für die schwarzen Afrikaner zusammenschließt. Dann könnte man der im weißen Südafrika zu einer kleinen Minderheit gewordenen farbigen und indischen Bevölkerung das Stimmrecht geben und die Apdrt-heidspolitik hätte mit der Greriz-zlehunalhren Sinn verloren. Ein kühner Plan, der von den Staatsmännern und den Bürgern der Republik eine fast unvorstellbare Fähigkeit zum Opfer verlangt. Vielleicht könnte so für den weißen Mann noch ein guter Teil seines Besitzes, den er mit viel Pioniergeist, mit vielen Mühen, mit viel Leistung, aber auch mit der Arbeitskraft der Schwarzen über drei Jahrhunderte hinweg aufgebaut hat, gerettet werden. Alle anderen Wege führen doch zu Unruhe, zu Aufständen, zu Kampf und Blutvergießen. Am Ende stünde dann wie überall in Afrika die Verdrängung des Weißen aus dem Land, das ihm zur Heimat geworden ist. über ein Gebiet von 60 000 qkm erstreckt sich im östlichen Teil der südafrikanischen Provinz Transvaal unser Missionsgebiet, das von einer bunten, vielrassigen Bevölkerung bewohnt wird mit einer Gesamtzahl von etwa 700000 Menschen. Die schwarze Bevölkerung zählt allein 600 000 und verteilt sich auf die drei Hauptstämme: Zulu, Papeti und-Shangan,die dem großen Stamm der Süd-Ost-Bantuneger angehören. Trotz gemeinsamer Charakterzüge sprechen sie ganz verschiedene Sprachen und sind in religiösen und sozialen Stammessitten voneinander sehr verschieden. Grund und Boden der für die Eingeborenen reservierten Gebiete sind noch von ver- schiedenen großen und kleinen Häuptlingen verwaltet, während ein Großteil der Eingeborenen Arbeit und Lebensmöglichkeit auf den Farmen der Weißen sucht, oder als Arbeiter in Bergwerken und in den Industrien der Städte beschäftigt ist. Außerhalb ihrer Reservatgebiete können ja die Eingeborenen keir nen Grund und Boden erwerben und leben daher nicht nur in ärmlichen,, sondern oft sogar in sehr primitiven Verhältnissen. Vielé Unserer Eingeborenen sind mit den Verhältnissen, in denen sie leben, nicht mehr zufrieden und wollen sich durch Volksund Mittelschulen zu einem höheren Bildungsgrad emporarbeiten. Etwa 70 000 Weiße setzen.sich\ hauptsächlich aus Buren, Eng- 3 ländern und Irländern zusammen. Aber auch Deutsche, Italiener und Holländer sind vertreten. Die beiden offiziellen Sprachen für die Weißen sind „afri-kaans". (als Sprache der Buren entwickelt) und englisch. Sie leben von Ackerbau und Viehzucht und sind stark in Handel und Industrie beschäftigt. 1924 haben wir Missionäre,, Sohne des Heiligsten Herzens Jesu, mit neun Priestern und fünf Brüdermissionaren das Mis-siönsgebiet, im östlichen Transvaal übernommen. Heute stehen unserem Bischof Anton Reiferer 31 Priester aus ' unserer Kongregation, fünf, ein- Untere Miffioneòiozefe Lyòenburg geborene Priester und zehn Brudermissionare nebst 80 Schwe- : stern zur Seite. Die Zahl der Katholiken, die in 18 Pfarreien betreut werden, beträgt heute, nach 40jähriger harter Missionsarbeit, die von Grund auf be- ..„ gönnen1 werden mußte, 14 000. 0t. Seihe Katechisten . wie auch seine Eingeborenen - Schwestern leisten dem Bischof dabei eine außerordentlich, gute Hilfe und sind ein neuer Beweis dafür; daß heute mehr denn je der Einsatz von Eingeborenen-Schwe-stern und .Katechisten eine im-, umgängliche Forderung der gegenwärtigen Missionsarbeit sein muß. So kommen die heidnischen Mädchen zur Mission. Das Tuch in ihren ,Händen di^nt zum Schutz gegen die Sonne. iSSsill ana mm I ü _ ß'tAA#-. m Der Vater wird in Zwiespalt sein mit... (Luk. 12-53) Von P. Dr. W. Kühner Heute rwar ich auf der Mission draußen, um zu melden, daß die alte Frau Malan im Spital hier gestorben ist, und-daß einer der Patres sie morgen in Treefon-tein, einer Kohlengrube, beerdigen soll. Auf der Mission haben sie noch kein elektrisches Licht und kein Telefon, obwohl die Stadt und das Elektrizitätswerk , so nahe sind. Als ich meinen Auftrag erledigt hatte, und wieder heimfahren wollte, sah ich die schwarze Schwester Maria Visitation unter der Türe eines Klassenzimmers stehen. Sie sagte mir, sie zeichne Tiere für die Kinder. Sie ist Lehrerin der 3. Klasse Volksschule. Ihre Bilder mußte ich sehen. Da war eine Katze, ein Hund, eine Kuh mit dem Kalb, ein Schwein, ein Pferd usw. auf steifes Papier gezeichnet. Wirklich nicht schlecht. Auf der Schultafel hatte die Schwester für den Unterricht morgen schon alles schön vorbereitet. Es war 6 Uhr nachmittags. Da standen Sätze in Englisch und Afrikaans. Die neuen Wörter waren für die Kinder in einer eigenen Spalte säuberlich zusammengestellt. . Ich fragte Schwester Maria, wo sie Afrikaans gelernt habe. Sie antwortete: In der Kapprovinz. Das brachte uns in ein Gespräch über ihre Heimat und wie sie hierher nach Transvaal kam. Sie lebte mit ihren Eltern in Um-tata und besuchte die höhere Schule in Mariazell, bei den Schwestern vom Kostbaren Blut von Marianhill. Ihr Vater ist katholisch. Sie ist die einzige Tochter neben sechs jüngeren Brüdern. Als sie in einem Brief von der Schule aus nach Hause schrieb, .sie wolle Schwester werden, holte der Vater sie am Ende des Schuljahres; mit einem Mietauto ab. Auf dem ganzen Heimweg machte er ihr Vorwürfe. Er wollte das Geld zurückhaben, das er für ihre Erziehung ausgegeben hatte. Daheim wurde der Vater immer erregter, bis er in seinem Zorn den Teller mitsamt dem Essen nach ihr wàrf, wie einst König Saul den Spieß nach David. Aber wie dieser so wich auch die Tochter geschickt aus und rannte, so schnell sie konnte, von der Location in die nahe Stadt Um-tata zu den Schwestern. Zitternd vor Furcht und unter Tränen erzählte sie den guten Schwestern ihr Unglück. Die trösteten sie und erzählten die Sache dem Bischof, in dessen Haus sie wohnten. Bei einer Ünterredung des Oberhirten mit dem Vater gab die- ; ser seine Zustimmung, daß seine Tochter Schwester werden, könne, aber man konnte mer-,' ken, daß sein Herz nicht ganz dabei war. ■ * So beschloß der Bischof, sie weit ; weg zu schicken, entweder nach ; Lilyfontein in der Diözese Port Elizabeth oder nach Gien Cowie;? zu uns. Er sagte zu dem Mädchen: Wer zuerst auf dein Gesuch antwortet, der gibt uns den Willen Gottes kund, wohin du gehen sollst. Von Gien Cowie kam zuerst die Zusage. Somit , schickte der Bischof das Kind in das Hunderte von Meilen entfernte Gien Cowie, wo es Schwe- , ster wurde und den Namen Maria Visitation erhielt. Das war im Jahre 1954. Seitdem ist sie", nie mehr zu Hause gewesen. Sie schreibt nicht häufig heim, bekommt aber von dort immer Antwort. Möge sie in Drifontein recht erfolgreich und lange wir-' ken. Fr. Denis ist sehr zufrieden mit ihr. Sie übernimmt auch ne-; ben der Schule noch andere apostolische ■ Arbeit, gibt Kate-diumenenunterridit und hat die Marianische Kongregation der Mädchen unter sich. wi Das Sektenwesen in Südafrika Offiziell — also staatlich zugelassen — gibt es gegen 1200 Sekten, inoffiziell etwa 2000, und diese Sekten stehen neben den christlichen großen Kirchen. In einer einzigen Sippe, deren Wohnort das Kraldorf ist, leben oft neben den heidnischen Mitgliedern viele Angehörige von verschiedenen Sekten und dazwischen noch die Katholiken. Die Sekten nehmen die freie Landschaft für ihre Zusammenkünfte in Anspruch. Ihre „Riten" und Gebete sind eine Vermengung von altheidnischen Tänzen und Zeremonien, von alt- und neutestamentlichen Gebeten, von Gesängen in Form der Spirituals; ihre Gewandung ist eine bunte Mischung von europäischem und afrikanischem Schmuck und Kleidungsstücken. Diese Sekten üben eine große Anziehungskraft auf die Heiden und Christen aus, weil sie am wenigsten sittliche Anforderungen stellen und — wohlgetarnt — nationale, rassische, manchmal auch radikal kommunistische Tendenzen haben. Die christlichen Konfessionen haben ihre europäische Ausgestaltung beibehalten nach dem Grundsatz: europäisch = christlich. Alle nicht katholischen Missionen haben ihre eigenen Stationen mit kulturellen und cari-tativen Einrichtungen und können, kraft ihrer guten finanziellen Mittel, die katholische Mission oft leicht überflügeln. Aber auch sie stehen untereinander im „Konkurrenzkampf" ohne auf das „gemeinsam Christliche" Rücksicht zu nehmen. Nur in dieser Stellungnahme gegen Rom, gegen die katholische Kirche sind sie einmütig. Von einer wirklichen Zusammenarbeit im Sinne der Unions- und Konzilsbestrebungen ist nichts zu spüren, trotz aller liebevollen Be- mühungen einzelner hüben und drüben. Dieser „Konfessionsstreit" macht auf die erwachenden Afrikaner einen denkbar schlechten Eindruck. Die größte Schwierigkeit, die größte Not eines nach Wahrheit suchenden Afrikaners in der Südafrikanischen Republik ist, daß die afrikanischen Anhänger der verschiedenen Konfessionen in diesem Widerstreit der christlichen Religion aufwachsen müssen und sich innerlich unter den obwaltenden staatlichen Bedingungen nicht frei entscheiden können. Das erfordert alle Kräfte eines Missionars, die Kräfte des allumfassenden christlichen Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. : |, Seit 1951 versorgen die Fran-ziskanerinnen von der. Unbefleckten Empfängnis in Südafrika eine Sdiule für Europäer in Nelsprüit. Missionsarbeit bei den Weißen in diesem. Land ist nicht weniger wichtig als bei den Schwarzen. Unter primitiven Verhältnissen fing man an. Im Jahre 1962 ließ Exc. Bischof Anton Reiferer dieses gefällige Schulgebäude errichten. Einige interne Mädchen sind gerade dabei, das Blumenbeet auszu- jäten. Giulio zieht es vor, ihnen gemütlich zuzuschauen. Da unsere Station außerhalb der Stadt liegt, könnten wir ohne Fahrzeug kaum auskommen. Sr. Leona lenkt den Volkswagenkombi, den wir von der österreichischen Miva bekamen. Die drei schwarzen Mädchen sind unsere ersten Kandidatinnen in diesem Land, Dieser stramme Negerbub freut sich über die Orange, aber noch mehr darüber,, daß ihn die Schwester gern hat. Ein nettes Erlebnis von der empfindsamen Seele eines Kindes berichtete uns Sr. Marietta aus dem St.-Arigustinš-Hospital in Chelmsford, Dieser Bericht sollte uns wieder bestärken in unserer Liebe und in unserem Verständnis für diese MenSdieh des schwarzen Kontinents. Rassentrennung würde aufhören, wenn auch der Europäer von Gott wüßte. Warum mußte ich gerade dieses helle Kinderlachen hören? Es kam von der naheliegenden Straße. Durch einèn Spalt im Zaun unseres Gartens sah idi die blonden Kinderschöpfe vorbeihuschen. Das sorglose Lachen paßte mir gar nicht in meine Stimmung. Soviel Arbeit war noch zu turi. Wäschebügeln. Diese afrikanischen weißen Buben brauchen wirklich zuviel Wäsche. Vom Sparen kann hier nicht die Rede sein. Die farbigen Kinder haben nicht soviel, sie sind arm. Bei meiner Betrachtung über Hemden und Hosen der Weißen und Schwarzen habe ich ganz überhört, daß die Nachbarskinder noch immer auf der Straße spielten. Ich ärgere mich eigentlich etwas über unsere Nachbarin, die ihre Kinder ohne Aufsicht auf der Straße herumtollen läßt. Die Sorge, was um mich herum vorgeht, bringt mir oft mehr Arbeit ein als mir lieb ist, So holte ich oft diese Krider von der stark befahrenen Straße herunter. Die liebe Nachbarin war nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie bedankte sich immer sehr freundlich, wenn ich ihre Straßenhelden hei ihr ablieferte, Meine besorgten Worte hinterließen keinen nachhaltigen Eindruck bei ihr, denn schon tollten die Kinder wieder auf der Straße herum. Sollte ich immerzu ihr Kindermädchen spielen? Da sah ich die Kinder auf dem Dreirad sitzeri und die Straße hin und her fahren. Schon sauste ein Sportwagen heran. Ich durfte keine Zeit verlieren. Wenn nur den Kindern nichts passiert! Im schnellen Lauf erreichte ich sie,, und zerrte die Kinder mitsamt dem Dreirad von der Straße. Noch einmal gut gegangen. Nun, ich war erregt und heftig schalt ich die Buben, Wiederholt Sagte ich: „Wenn ihr nicht folgen könnt, dann mag ich euch nicht mehr!" Ich ging wieder meiner Bügelarbeit nach. Im Grunde aber habe ich diese Lausbuben doch gerii. Plötzlich stehen die liebe Nachbarin und der kecke Dreiradler neben mir. Mit einer zurückhaltenden, fast scheuen; Stimme begann die Frau: „Mein Junge läßt mir keine Ruhe und zwingt mich zu dir zu kommen." Ich schaute auf deri Buben. Mit weit offenen Augen stand er da. Voll Erwartung und ängstlich be-1 trachtete er mich. „Weißt du, Schwester," bemerkte seine Mutter, „du sollst ihn wieder gern haben, er hält es nicht aus, wenn, du ihm zürnst. Als du ihn von der Straße holtest, da hast du zu ihm gesagt: Ich mag dich nicht mehr." Der Kleine versteht kein Englisch, so mußte er aus meinem Verhalten geschlossen haben, ich liebe ihn nicht mehr. Was mußte in der kleinen Kinderseele vorgegangen sein! Ich konnte/nicht anders, als deri kleinen Dreiradler uj die Arme nehmen und an mein Herz drücken, einfach lieben, „Ich hab dich wieder gerne", sagte ich. Aus aller Welt Südafrika. Hier ist es Brauch, daß Katholiken zum Ankleben ihrer Autozulassung und Versicherung (obligat) an das Wagenfenster auf die Rückseite der Scheibe die Worte drucken lassen „Ich bin ein Katholik. !m Unglücksfall rufe einen Priester!“ Der Bischof von Johannesburg aber konnte,unserem Bischof A. Reiterer eine Scheibe zeigen mit folgendem Wortlaut: „Ich bin ein besserer Katholik. Im Unglücksfall rufe einen Bischof!“ Gnad ihm Gott, wenn keiner zu finden ist!’ Uganda. Miss. Josefine Massingberd Ford; eine Engländerin, wurde Ende September dieses Jahres auf den Lehrstuhl für Religionswissenschaft an der Universität Makerere in Uganda berufen. Sie ist damit sicher die erste katholische Frau, wenn nicht überhaupt die erste Person aus dem Laienstande, die an einer Universität des britischen Commonwealth Vorlesungen über Religionswissenschaft hält. Nordrhodesien. Ein afrikanischer Franziskaner, P. Johannes Katongo, der sich wegen der Zügellosigkeit der in den Städten aufwachsenden Jungen Sorgen machte, gründete im vergangenen Jahr einen Jugendclub im Buchl-Viertel der Stadt Kitwe. Er begann mit 20 Jungen. Heute besuchen schon 700 Burschen, darunter auch Mitglieder politischer Jugendbrigaden, regelmäßig die Veranstaltungen des Clubs, der für Möglichkeiten zu Spiel und Sport, für Vorträge, musikalische Abende und Bibelkurse sorgt. Ungebetene Gäste Von P. Pius Zeifang Erhielten die Apostel nicht den Befehl vom Herrn, aller Kreatur das Evangelium zu verkünden, Haben nicht manche Heilige es auch getan im wahrsten Sinne des Wortes? In meiner „Pfarrkirche" hängt ein Bild des Heiligen Antonius von Padua. Er steht am Ufer eines kleinen Flusses und predigt1 den Fischen. Sie schauen zu ihm auf, ihre Schnute etwas geöffnet, ein sicheres Zeichen von besonderer Andacht. Aber wie gesagt, das waren Heilige. Wir dagegen geben uns zufrieden, menschliche Wesen als Zuhörer zu haben. Oder ist es auch heute noch möglich, aller Kreatur zu predigen? Da haben wir in der Sheba-Gold-Mine eine kleine Kirche, die durch die Witterung sehr brüchig und baufällig geworden ist. Da halten wir unseren Gottesdienst, beteten und sangen. Schön war es immer. Die Gemeinde war stets froh, und ein Lächeln - wenn auch versteckt vielleicht - lag immer auf ihren Gesichtem. Wenn ich sonntags selbst nicht kommen konnte, da noch andere Außenstatiönen zu versorgen waren, hielt der Lehrer den Gottesdienst. Er selbst ist Konvertit und daher sehr eifrig. Da steht er doch vor einigen Sonntagen auf den Stufen des Altars und liest den Leuten das Evangelium vor. Eine kurze Erklärung desselben folgte. Nach einer Weile bemerkte der Lehrer, wie eine alte Frau etwas zu seiner Frau sagte und dann beide an ihm vorbei hinauf zu den Dachsparren über dem Altar schauten. Keine Decke ist dort, nur Dachsparren und Blechdach. Die Frauen flüsterten und schauten wiederholt auf das Dach. Da wirds dem Lehrer doch ungemütlich. Etwas mußte da oben sein. Plötzlich dreht er sich um und schaut einer Mamba, einer der giftigsten Schlangen, in die Augen. Hängt die Mamba da am Dachsparren, etwas seitlich von seinem Kopf, als er das Evangelium verlas und erklärte. War's die Kühle des Morgens, daß sie noch nicht so lebhaft war? Oder hielt sich auch in dieser Schlange der Böse verborgen, der sich in der Urzeit so fein mit Eva unterhielt? Wollte er hier wieder einmal so ein Spiel anfangen? Aber da kannte er unsere schwarzen Kirchgänger schlecht. Sonst haben sie ja Angst vor Schlangen, aber diesmal packte sie heiliger Zorn. Als ob sie merkte, was ihr blühte, kam plötzlich Leben-in die Schlange; ein Ruck und fort war sie. Wie gesagt: Lehret aller Kreatur. Habs ja nicht gewußt damals. Aber jetzt weiß ich es. Nach diesem seinem Erlebnis sagte mir der Lehrer: „Wir haben schon einige Male sogar zwei Mambas gesehen, als du Gottesdienst hattest. Während der Heiligen Messe waren sie schon da. Wollten dir nichts sagen, damit du keine Angst bekommst." Ein schöner Trost! Wenn man weiß, daß so eine Mamba über drei Meter lang wird und dick sein kann wie ein wohlgenährter Arm, dann könnte einem das Gruseln auch nachher noch kommen. Der Biß einer Mamba führt nach wenigen Minuten zum Tod, wenn man kein Gegengift einnimmt. Aber mir kam das Gruseln nicht. Künftig hielt der Lehrer in seinem kleinen Schulzimmer Gottesdienst. So nahmen wir denn Abschied von dem Kirchlein, das lange Jahre seinen Dienst getan hatte. Früher oder später müssen wir doch eine neue, größere Kirche bauen, denn für immer können wir das Schulzimmer nicht benützen, Es ist obendrein zu klein. Und dann sollte es halt doch ein Haus Gottes sein, das wir jederzeit benützen können zum Gottesdienst und Unterricht. Der Bauer der Kirche wird in erster Linie wieder eine Frage der Finanzierung sein. Da sind wir auf die liebevollen Spenden der Heimat angewiesen. Eine Gruppe meiner Gläubigen. Einige harren noch der Taufe, besonders die Kinder. Aber ihr Herz ist jetzt schon eine Fundgrube für unseren Glauben, so wie die Berge im Hintergrund eine Fundgrube für Gold sind. Der Katechet, der mir diese Geschichte erzählte, hält seinen Hut in der Hand. Aus aller Welt Kongo-Brazzaville. Die katholische Wochenzeitung von Brazzaville, „La Semaine Africaine“, konnte in den letzten Monaten ihre Auflage beträchtlich erhöhen und druckt nun 10 000 Exemplare. Das ist eine beträchtliche Zahl, wenn man bedenkt, daß Kongo-Bräzzaville nur 800 000 Einwohner hat, von denen viele nie eine Schule besucht haben. Indien. „Euere Anstalten haben manche der besten Bürger dieser Nation hervorgebracht. Wo immer diese im Leben stehen, haben sie die Fakel des Glaubens, christlicher Liebe und all des Guten, das sie in eueren Schulen gelernt, hochgehalten.“ Diesen Ausspruch tat neulich Herr S. K. Patii, bis zum vergangenen Monat Ernäh-rungs- und Landwirtschaftsminister in der indischen Zentralregierung, anläßlich der Eröffnung der Hundert-jahrfeierlichkelten der von den Jesuiten geleiteten St.-Stanislaus-Schule in Bombay. Ein Teil melnèr Gemeinde von der Sheba-Goldmlne in Barberton. — Links Japan. Die Katholikenzahl in Japan, außen die Frau, welche die Schlange sah. Der dritte von links ist der Lehrer. die am Ende des Zweiten Weltkrie- ges 106 000 betrug und im Jahre 1953 schon auf 185 284 ängestiegen war, machte am 30. Juni 1963 schon 308814, also fast 200 000 mehr als zu Ende des letzten Weltkrieges, aus. Die Zahlen stammen aus Berechnungen des „Katholischen Nationalkomitees Japans“. China. Das Absinken des Einflusses des Konfuzianismus auf die chinesische Kultur stelle eine günstige Gelegenheit' für den Katholizismus dar, eine geistige Leere auszufüllen, erklärte der auf dem Konzil in Rom weilende Erzbischof Paul Yu-Pin von Nangking in China, der nun auf Formosa tätig- ist, am 16. Oktober auf einer Pressekonferenz in der Ewigen Stadt. Jedermann redet heutevon „un-térenwickelten" Völkern, die technisch und wirtschaftlich zurückstehen und auch heute noch nicht das haben, was zu einem menschenwürdigen Leben erforderlich ist. Das Problem der Entwicklungsländer Nach den Feststellungen des Welternährungsamtes sind zwei Drittel der Menschheit unter-. ernährt, 30—40 Millionen sterben jährlich vor Hunger, Wegen der Unterernährung sind sie anfällig für Krankheiten. Es gibt heute noch 12—15 Millionen Aussätzige in der Welt. Die durchschnittliche Lebens^ dauer beträgt in den USA 64 Jahre, in England 62 Jahre, in Japan aber nur 48 Jahre, in Indien 31, in China 25 und in Indonesien 23 Jahre! Die Hälfte der Bauernbevölkerung Indiens kennt i nur eine Mahlzeit am Tage. Sie lebt nicht, sondern sie kämpft 25:—30 Jahre gegen den Tod. Es ist wie ein Teufelskreis, aus dem man nicht herau.skommt: Die Leute sollten mehr zu essen haben, dazu müssen sie aber mehr arbeiten. Weil sie jedoch unterernährt und krank sind, können sie nicht mehr arbeiten. ■— Um die Arbeit rationeller zu gestalten und durch hygienische Aufklärung den Krankheiten vorzubeugen, sollte man die ganze Jugend in der Schule haben und so die Grundlagen eines neuen Lebens legen können. Weil man indes nicht viel arbeiten kann und zudem krank und arm ist, hat man auch nicht das nötige Geld für die erforderlichen Schulen. Hinzu kommt die Industrialisier rung und die damit gegebene Landflucht, die das traditionelle Gefüge jener Völker von Grund auf erschüttert haben. Die Schuld des Kapitalismus Die Not der unterentwickelten Länder ist — gerade im Blick auf den Westen -|K zum Skandal geworden. Als hier vor gut 100 Jahren die Industrialisierung aufkam und der Kapitalismus sich hemmungslos entfaltete’ entwickelte sich der Kolonialismus; denn man brauchte Rohstoffe, Absatzgebiete und billige Arbeitskräfte. Das alles fand man in den Kolonien. So wuchs! bei uns, der Wohlstand von] Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Heute entfallen vom gesamten Welt-i einkommen 85 Prozent auf das] eine Drittel der bevorzugten! Völker des Westens, während! die zwei anderen Drittel — die! unterentwickelten Völker |— mit! den restlichen 15 Prozent aus-j kommen müssen. ■ Zur Lösung dieser Frage braucht es sehr großzügige Maßnah-1 men. Erst 17 Prozent der Ernähi rungsmöglichkeiten in der. Well sind ausgenutzt. Die Kommuni-j sten. gehen als großen Trumpf] in ' Japan aus, daß sie, einmal zur Weltherrschaft gelangt, die. Ernährungsfrage auf Weitebenei regeln würden, Während in der] „freien" Welt jedes Volk nur! für sich sorge. Auch sehen diel farbigen Völker die ungeheue-j ren Militärausgaben der wèst-] liehen Staaten und können nicht] verstehen, daß man solche Gel-] der dafür aüsgibt. Während in Europa der Gegen-] satz ■ zwischen arm und reicht einigermaßen ausgeglichen ist,] gibt es heute auf Weltebenej Armenkontinente (Südamerika;, Afrika, Asien) und Reidienkon-tinente (Europa, Nordamerika). In den Augen der Farbigen ist jeder von uns ein Kapitalist. Der Gegensatz steigert sich von Jahr zu Jahr: wehe, wenn da nicht der Ausgleich gefunden wird! Früher konnte das Armenwesèn innerhalb einer einzelnen Gemeinde geregelt werden. Dann mußte der Staat eingreifen und einen Ausgleich auf staatlicher Ebene finden. Heute kann das Gemeinwohl nur noch im Hinblick auf die menschliche Gemeinschaft als ganze verstanden und verwirklicht werden. Notlage und Aufgabe der Mission Zerlumpt und ausgehungert suchen sie ein Unterkommen in der Mission. Man könnte fragen: Was hat das alles mit der Mission zu tun? Sehr viel! Die Missionsländer fallen geographisch ziemlich genau mit den- Entwicklungsländern zusammen. Die Mission lebt mitten in dieser Not. Infolge der Landflucht und der Verstädterung steht die Mission heute vor ganz neuen Situationen und Aufgaben. Lang« bevor die Weltorganisa- tion (UNESCO, UNICEF und andere) bestanden, hat die Mission durch Schulen und Caritas ungezählten Menschen geholfen, hat Genossenschaften und Gewerkschaften gegründet und zu fördern gesucht. Die Weltorganisationen sollten darum viel mehr mit den Missionen Zusammenarbeiten. Die Missionare sind nicht einige Monate im Land, wie die Experten der Weltorganisationen, sondern schon seit Jahrzehnten; sie sprechen die Sprache der Leute, verstehen ihre Sitten, kennen ihre Not. Im Dienst der unterentwickelten Völker stehen heute etwa 130 000 Priester, Brüder und Schwestern. Pater Alois ist gütig, sanft — und groß — und edelmütig. Längst hat alles er vergeben, was ihm widerfuhr im Leben. Auch die beiden bösen Tröpfe tragen wieder hoch die Köpfe, seit der Pater mit Bedachte sie zu Ministranten machte. Wenn die Schläge schon nichts nützen, ja, wie soll man sich da schützen? Doch wenn man sie gut behandelt, möglich, daß man sie verwandelt. Da sich naht die Weihnachtszeit, gibt es Arbeit weit weit und breit, und Schwester Eustochium schwebt im ganzen Haus herum. Ünsre zwei kann man erblicken, wie sie helfen da beim Schmücken um den Hochaltar herum bei Schwester Eustochium. Achtundvierzig Blumenständer schmücken üppig alle Ränder; Kerzenleuchter ohne Zahl türmen sich von Mal zu Mal. Endlich ist das Werk vollbracht, und es näht die Heilge Nacht. Da sie sich jetzt besser führen, dürfen beide ministrieren. Poko schwingt das Weihrauchfaß, Koko schellt ohn' Unterlaß, und die Schwestern singen vor wie ein rieht'ger Engelchor. Nun zum Evangelium trägt man meist das Buch herum. „Hoffentlich schmeißt er nichts uml“ denkt Schwester Eustochium. Koko balanciert das Buch, doch mißlingt ihm der Versuch, denn er rutscht und schlägt mit Macht mitten in die Blumenpracht. Rührt er sich nur einen Deut, kippen Vasen weit und breit, und es kippen immer mehr, und der Koko tut sich schwer. Und die Schwester sieht man liegen beinah in den letzten Zügen. Einer Ohnmacht war sie nah, als sie die Bescherung sah. Nach der gefahrvollen, aber romantischen Fahrt im Omnibus von Huanuco bis Tingo; und nach mühevoller Wegsuche bei dem überwältigenden Erlebnis der Andenberge während des Aufstiegs, erreichten Pater G. Klose und seine Schwester bei Nacht das Andendorf Pichgas. „Wenn idi als Padre mit einer Frau ankomme, ist sowieso alles j Essig", nörgelte Georg. „Los, du [gehst jetzt voraus, klopfst, sagst (dein Sprüchlein, ich bleib im Hintergrund, und wenn du was gefunden hast, komm ich dann jin frommer Haltung dazu und bin einfach da." Beim dritten Versuch öffnete eine junge Indiofrau, an deren Rock sich zwei kleine Kinder klammerten, verhandelte kurz mit Georg und bat uns beide sehr freundlich, einzutreten. Im Innenhof sanken wir bis zu den Knöcheln in tiefen Schlamm. Was mir grunzend zwischen die Beine lief, war ein kleines, schwarzes Schweinchen. Die Wohnstube war sauber gefegt. In einer Ecke lagen Felle auf dem Boden. In [der gegenüberliegenden Stand eine eiserne Bettstelle, in der Mitte der Stube ein einfach ge-Izimmerter Tisch und an der IWand eine Holzbank. Dicke jSchafwollkleidung, ein zerbro-ichener Spiegel, ein Kalender mit (einem langbeinigen pin-up-girl imit Coca-Cola-Flasehe in der (Hand, eine Unterrichtstafel aus (Pappe mit einem auseinanderge-jschnittehen Pferd, ein Hut, eine [alte Tracht mit Goldfäden be-istickt und ein paar Steigbügel (hingen an Nägeln an der Wand. »Die junge Frau brachte uns eine jKartoffelsuppe und später sehr (heißen Tee. Sie hantierte mit Das Wirtshaus in den Anden (Schluß) i Von Eil. Stephi Klose MHKBig - ti- .....; ruhigen Bewegungen, wobei ihre bunten Filzröcke graziös über den nackten, braunen Knöcheln wippten. Mit fast lautloser Stimme brachte sie die etwas fassungslosen Kinder, die uns ansta'rrten, zur Ordnung. Ihr Gesicht unter dem breitkrempigen Hut war die ganze Zeit von einem stillen, freundlichen Lächeln beherrscht, das alle Spannung von uns fortwischte und uns ein wohliges Gefühl der Geborgenheit gab. Auf die Frage, ob sie denn hier allein lebte, sagte sie uns, daß ihr Mann schon seit zwei Wochen im Urwald arbeitet und zwar in Mon-zon, das man vor hier aus nach einem Sechstageritt erreicht. -Georg verpflasterte meine daumengroße Blase an der linken Ferse - wir hatten glücklicherweise Hansaplast mitgenommen > und eine halbe Stunde später wickelten wir uns in Schafwolldecken. Die Indiofrau nahm ihre beiden Kinder unter den Arm und ging über eine kleine Stiege in den oberen Raum. Georg pustete die Kerze aus und kurz darauf übermannte uns der Schlaf. Ich jedoch bekam Schüttelfrost und konnte nicht recht einschlafen. Es war schon gegen Morgen. Ich wurde durch Hundegebell aufgeweckt. Plötzlich flog die Tür auf und eine kräftige Männerstimme fragte kurz und ungeduldig: „Maruja, wo sind die Streichhölzer?" Großer Gott, der heimkehrende Ehemann. Ausgerechnet! Blitzartig fiel mir die Machete wieder ein. Bei dem. Gedanken, dieser Mann könnte meinen Bruder vielleicht zuerst entdecken und voreilig zu falschen Schlüssen kommen, wurde mir speiübel, und ich war aùf das Schlimmste gefaßt. Zitternd griff ich nach der Taschenlampe, die 'ich griffbereit neben dem Bett liegen hatte, und leuchtete mich an und stotterte in rasender Eile eine Erklärung und blickte nach Sekunden in ein bartstoppeliges, verblüfftes Männergesicht, das von einem Streichholz unruhig angeleuchtet war. Der Mann hörte, ernsthaft zu, verbeugte sich dann leicht und huschte, nachdem er eine gute Nacht gewünscht hatte, lautlos über die Stiege nach oben. Dios mio! Georg hatte diese Szene verschlafen. Am nächsten Morgen kamen so nach und nach die Dorfbewohner angelaufen. Der Hausherr brachte eine alte Frau, in die, wie er glaubte, un mal espiritu, ein böser Geist, gefahren sei, da Sie seit 14 Tagen die Sprache verloren hatte. Die Zunge der Alten hatte sich nach dem Gau-; men zu gewölbt und war steif-Die Ursache dieser Lähmung war natürlich schwer festzustellen. Da ein „Exorzismos" hier nicht angebracht schien, gab Ge- org der Alten den guten Rat, einen Arzt in La Union aufzu-sudien, sobald der Weg dorthin wieder frei wäre. Die Dorfältesten hielten Rat auf der Plaza, die als Schweineweide diente, und schichten dann eine Delegation zur Begrüßung des neu angekommenen Padre. Der Temente kam hodi zu Roß und bot mit beschwingten Worten, die von einer nicht zu überriechenden Alkoholfahne begleitet waren, seine Dienste und vor allen Dingen sein Pferd an. Das war wichtig, denn ich hätte mit der Blase am Fuß nicht in die Stiefel gekonnt, und in Gummisandalen über die Berge zu laufen wäre unmöglich gewesen. Bevor wir aber weiterzogen, unternahmen wir in Begleitung der Dorfbewohner einen Rundgang durch das pueblo, fotografierten Kinder, Frauen, den Dorfrat, die umliegenden Berge mit dem Ma-ranontal, das im schönsten Sonnenschein tief ernten lag. Von hier oben sah man nun, was das Hochwasser angerichtet hatte. Die Bewohner von Pichgas leben vom Kartoffel- und Maisbau, halten Schweine, ' Hühner und Guys. Als Last- und Reittiere benützen sie Maulesel und Pferde- Die Regenzeit dauert fünf Monate. In den Sommermonaten ist es tagsüber sehr heiß und nachts gegen Morgen gibt es ab und zu einen ordentlichen Frost. Trotzdem laufen die Pichgasen das'ganze- Jahr übeT barfuß. Sie haben sehr frische Gesichtsfarben, sind ziemlich klein und sehr robust. Sie können Lasten kilometerweit tragen, ohne einmal abzusetzen. Inzwischen hatte die junge Indiofrau, zwischen Meerschweinchen und schwarzen Schweinen, über einer offenen Feuerstelle das Mittagessen gekocht. Der mit viel Räucherspeck, uns unbekannten Kräutern, Reis, Kartoffeln und Knoblauch bereitete Eintopf schmeckte ausgezeichnet, sehr kräftig und leicht rauchig. Die Pichgasen waren enttäuscht, daß wir nicht länger blieben; sie hätten so gern ein Fest gefeiert im Zusammenhang mit Taufen, Messe, Trauungen und Beichten. Aber Georg war für diesen Fall nicht vorbereitet, Er hatte sein „Handwerkszeug* nicht dabei, mußte aber versprechen, auf dem Rückweg Pichgas zu besuchen. Auf mich hatte dieser erste Kontakt mit den liebenswerten Bergbewohnern der Schwarzen Anden einen tiefen Eindruck gemacht. Einigermaßen ausgeruht zogen wir um 2 Uhr nachmittags bei gutem Wetter mit einem Pferd und Führer in Richtung Llata weiter; Georg und der Mu-chadio, der den Rucksack trug, zu Fuß, und ich durfte reiten, Da war nun also der Augenblick gekommen, den ich mir seit Jahren vorgestellt hatte: einmaj über die Anden zu reiten. Die Wirklichkeit war viel, viel schöner, als ich mir je vorstellen konnte. Zwei Stunden führte der Pfad auf einem Höhenzug entlang, vorbei an präinkaischen Ruinen, rotbraun-schwarz gefärbten Felsen, aus denen an einigen Stellen kleine Wasserfälle herausschossen, über tiefgrüne, mit hohem Riedgras bewachsene Weiden, den „Pampas", und durch ausgetretene, enge Felsgänge, in denen ich absteigei mußte, um das Tier nicht zu gefährden. Die ganze Zeit war dei Blick in das Maranontal frei Ein Regenschleier lag über dei Beigen jenseits des Flusses, während bei uns die Sonne schien. Für einige Minutei spannte sich ein Regenbogen von den Bergen über das Tal und schwebte wie eine Geister-brücke über dem Fluß. Am Spätnachmittag, kamen wii hinunter in die grüne Schiudi von „Irma Grande", in der nui eine große Hacienda mit Maul tierzucht und einsamem Fried hof mit nur einem Toten la? Das Tal war sumpfig, an steinigen Stellen von Rinnsalen durchzogen, die am Rande der Schlucht zwischen den Felsen im Erdboden verschwinden, unterirdisch weiterlaufen und in großen Bächen in den Maranon münden. Zur Sommerzeit ist die Schlucht von Irma Grande vollkommen trocken. Georg war so müde, daß er nur noch torkelte. Er erklärte mir, daß er es zu Fuß wohl nicht mehr schaffen würde, da wir noch einen hohen Berg hinauf mußten. Er verhandelte kurz entschlossen mit dem Besitzer von Irma Grande um ein Maultier und konnte nach einer halben Stunde mit einem bildschönen, grauen Esel, den er für 30 Soles (ca. 4 DM) geliehen hatte, weiterreiten. Weit vor uns, an den Hängen des nächsten Höhenzuges, blinkten schwache Lichter, die Lichter von Llata, das uns in diesem Augenblick; wie das gelobte Land erschien. Noch eine legua (5 km) hatten wir zu reiten. Das klingt, als ob es nur ein Katzensprung sei, aber in Wirklichkeit zieht sich der Weg noch endlos lang, da es immer wieder bergauf und bergab geht. In „Pampas del Carmen" nahmen nur die Hunde von uns Notiz', die Bewohner des Dorfes schliefen schon. Kurz vor Llata, nach überqueren des Tambobaches, der die Stadt in einem Canon umfließt und ihr den Charakter einer Wasserburg gibt, mußten wir nocheinmal absteigen. Riesige Agaven streckten ihre langspitzigen Blätter wie Dolche von rechts und links in den Weg, so, als ob sie nur ungern den Eintritt in die Stadt zuließen. Um halb zehn Uhr am Abend des dritten Reisetages klapperten wir müde durch die Straßen Llatas. Schön war diese Reise. Der bekannte Arena-Verlag, der vor allem auf dem Gebiet des Jugendbuches und des Sachbuches sehr rührig ist, hat in sein Verlagsprogramm auch eine Reihe von Büchern aufgenommen, die in hervorragenderWeise den Missionsgedanken verbreiten. Wir möchten Ihnen hier eine Auswahl dieser Bände vorstellen. Zu einem echten Volksbuch ist der von Georg Popp herausgegebene Band Die Großen der Kirche (480 Seiten, Leinen, DM 19.80) in kurzer Zeit geworden. Von den Tagen der Apostel bis in unsere Zeit reicht die Reihe der Männer und Frauen, die im Dienste Gottes und einer weltweiten Kirche bewundernswürdige Taten vollbrachten. Nicht weniger spannend erzählt der österreichische Schriftsteller Franz Braumann in seinem Buch Der Vater des Amazonas die abenteuerliche Lebensgeschichte des Missionars Samuel Fritz. Der riesige, wilde Amazonasstrom bildet den Hintergrund für diese Lebensgeschichte des deutschböhmischen Jesuiten-Missionars, der 1684 nach Südamerika kam, Stationen baute, Kapellen errichtete und den Indianern durch die Anlage der ersten Pflanzungen eine bessere Lebensgrundlage verschaffte (.352 Seiten, Leinen, DM 11.80). Nach Afrika führt Barthold Strätlings Buch Der Marabut der Hogarberge. Dieser Band liest sich wie ein Abenteuerbuch. Er zeichnet das Bild eines Menschen, der sich mit letzter Konsequenz unter das Gebot der Gottesund Nächstenliebe gestellt hat: Charles de Foucauld, der Stifter der „Kleinen Brüder und Schwestern von Jesus“. Den Höhepunkt der Erzählung bildet die Darstellung des entbehrungsreichen Lebens, das Bruder Charles unter den Tuareg, Berbern und Negern führte, um ihnen die Botschaft Christi nahezubringen (272 Seiten, Leinen, DM 9.80). Mehr für die Jugend geschrieben ist Peter Bachs Erzählung Die Söhne des Samu (144 Seiten, Leinen, DM 5.80). Zwei verwaiste indische Kinder müssen aus ihrem Heimatdorf fliehen. Ihr Ziel und ihre Hoffnung ist die Station der weißen Schwestern. Ihre Wanderung voll Gefahren durch Dschungel und Steppe wird zum Sinnbild der ewigen Flüchtlingsströme in Indien. Die Geschichte des Missionsbeginns in einem Land des schwarzen Erdteils, das heute im Brennpunkt des Weltinteresses liegt, im Kongo, wählte Ronald Ross für sein Buch Dschungelmädchen Mokeba (128 Seiten, DM 2.40). Hier wird das Schicksal der ersten eingeborenen Laien-Kranken-schwester Afrikas lebendig. Zu welchen Opfern die ersten Christen in Korea bereit waren, schildert Clemens Tilmann in dem Bändchen Todesverächter (144 Seiten, DM 2.40). Es geschieht das Einmalige in der Geschichte christlicher Glaubensverkündigung, daß eine starke Missionsbewegung ausschließlich von einheimischen Laien getragen wird. Zum Abschluß möchten wir noch auf das Taschenbuch Priester, Helden, Abenteuerer verweisen, das „vom Heldentum jenseits der Schlagzeilen“ berichtet, wie die „Christliche Familie“ schrieb. Alle diese Bücher aus dem Arena-Verlag können Sie sich in jeder guten Buchhandlung ansehen. Wir können sie nur nachdrücklich empfehlen. Effig Audi Afrika geht wieder in ein neues Jahr, eine neue Zeit. Mögen seine Mensdien den Ruf der Glocken hören, die von Friede und Gottes Liebe künden«