42260 Auszug d - S großen Katechismus k n Fragen und Antworte u. Ium Gebrauche in den kaiserl. königl. Staate«. Kostet ungebunden 12 Kreuzer, gebunden in steifen Deckel mit ledernem Rücken 1 § Kreuzer. Mit Seiner kaiserl. königl. apost. Majestät alkergnädigster Druckfreyheit. wie auch mit Tenehmhaltnng der geistlichen Obrigkeit. Wien, im Verlaqsgcwölbe des k. k. Schulbücher-Berschleißes bcy St. Anna in der Johannis-Ga-sse. r 8 1 2 Anmerkung» Auszug des großen Katechismus, VN- das kleine Lesebuch für Trivialschulen unterscheide sich nur dadurch, daß in diesem die Fragen, in jenem die beweisenden Schriststellcn wcggclaffen sind. Das Lesebuch ist für Schüler der Lrivialschulen vorgc- schrieben; der Auszug wird bey dem katcchetischen Unterrichte in den Kirchen von der Jugend, die der Schule entwachs«! ist, vorzüglich von den Lchrjun- gen der Handwerker- der, Künstler und des Han« delsstandes gebraucht. Einleitung. Ar. W^as heißt Katechismus? A. Katechismus heißt der Unterricht in der christkatho- lischeu Lehre; so heißt auch insgemein das Buch, in dem dieser Unterricht enthalten i.st. Fr. In wie viel Hauptsrucken wird die christkatholi¬ sche Lehre in diesem Katechismus vorgetragen? A. Die christkatholische Lehre wird in diesem Katechis¬ mus in fünf Hauptstückcn und einem Anhänge vor¬ getragen. Fr. Welche sind die fünf Hauvtstücke? A. Die fünf Hauptstücke sind: 1. Der Glaube. 2. Die Hoffnung. Z. Die Liebe. 4.. Die heiligen Saeramsnkk. F. Die christliche Gerechtigkeit. Der Anhang ist von den vier letzten Dingen. A 2 Das I. Kauptstück- Von dem Glauben. I. Abtbeilung. Was dcr katholische Glaube scy. Fr. 88as heißt christkatholisch glauben? A. Christkatholisch glauben heißt- alles für wahr hal¬ ten, was Gott gevffenbaret hat, und was die Kirche zu glauben vorstellet, cs scy geschrieben oder nicht. Fx. Ist es zur Seligkeit genug, daß der kathok-che Christ nur im Herzen glaubet, was Gott geoffcn- baret hat? A. Es ist zur Seligkeit nicht genug, daß der katholi¬ sche Christ nur im Herzen glaubet, was Gott gc- vffenbaret hat; er muß auch: 1. seinen Glauben durch die Werke zeigen. 2. was er im Herzen glaubet, wenn cs nöthig ist, mit dem Munde öffentlich bekennen. Fr. Warum muß man glauben, was Gott geoffen- baret hat? A. Man muß glauben, was Gott geoffenkarcthat, weil Gott d:c ewige Wahrheit und unendliche Weisheit ist, folglich weder betrügen, noch betrogen wer¬ den kann. F?. Ist der Glaube einem jeden Menschen, der selig we den will, nochwendig? A. Der Glaube ist einem jeden Menschen, dcr selig werden will, nvthwnidig; denn ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. - - F Fr. Was muß jeder Mensch , wenn er zum Ge¬ brauche der Vernunft kommt, nothwendig wisse!? und glauben, um selig zu werden? A. Jeder Mensch muß, wenn er zum Geb-auche der Vernunft kommt, um selig zu werden, nothwendig wissen und glauben: 1. Daß ein Gott ist. 2. Daß Gott ein gerechter Richter ist, welcher das Gute belehnet, und das Böse bestrafet. Z. Daß drey göttliche Personen Einer Wesenheit und Natur sind; der Vater, der Sohn und der -heilige Geist. 4. Daß die zweyte göttliche Person Mensch gewor¬ den ist, um uns durch den Lod am Kreuze zu erlösen, und ewig selig zu machen. Fr. Welche Wahrheiten hat jeder katholische Christ nebst den obigen Grundlchren des christkatholischcu Glaubens noch zu wissen und zu glauben? A. Jeder katholische Christ hat nebst den obigen Grund- lehren des chrisikatholischen Glaubens noch zu wes¬ sen und zu glauben: 1, Daß die Seele des Menschen unsterblich ist. 2. Daß die Gnade Gottes zur Seligkeit nvlhwcndig ist, und deß der Mensch ohne die Gnade nichts Verdienstliches zum ewigen Leben wirken kann. Fr. Was ist jedem katholischen Christen gebothen zu wissen? A. Jedem katholischen Christen ist gebothen zu wissen: 1. Das apostclische Glaubensbeeenntniß. 5. Das Gebcth des Herrn, Z. Die zehn Gebothe Gottes- und die fünf Gebo- the der Kirche. - 6 4. Die sieben heiligen Sakramente. z. Die christliche Gerechtigkeit. Ar. Wo ist das, was ein karelischer Christ glauben muß, voruehmlich cnthaircu? A. Was ein karholischcr Ch^st. glauben muß, ist vor¬ nehmlich in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse enthalten. Fr. Wie lautet das apostolische Glaubensbekenntnis? U. Das apostolische Glnrrbessibekenntniß lautet also: Ich glaube an Gott dru Barer, allmächtig gen Schöpfer Himmels und der Erde; Und an Fesum Christum, seinen eir.gebornen Sohn, unfern Herrn; Der empfangen ist von dem heiligen Geiste; geboren aus Ma¬ ria, derFungfrau; Gelitten unter Pontis Pilato, gekreuziget, a/storben und begra¬ ben; Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Lage wieder auftrstanden von den Tobten; Aufgefahren in den Himmel, ^sitzt zu der rechten Hand Gottes, des allmächtigen Va¬ ters; Von dannen er kommen wird,zurich. ten die Lebendigen und die Lobten. Ach glaub? an den heiligen Geist ; Eine heilige, allgemeine,christlich? Kirche, Gemeinschaft der Heiligen; Ablaß derSünden; Aufer¬ stehung des Fleisches; Und ein ewiges Le¬ ben Amen. Fr. Wie viel Theile oder Artikel hat das apostolische Gl-ubenshekenntniß? A- Das apostolische GlcmbensßekelmLniß hat zwD Theile oder Artikel. 7 II. Abteilung. Von den zwölf Glaubensartikeln. §. i. Voy dem ersten Glaubensartikel. Ich glaub? an Gott den Vate» , allmächtigen Schö¬ pfer Himmels und der Erde. 2. Von Gott. Fr. Ist mehr als Ein Gott? A. Es ist nur Ein Gott. Fr. Was ist Gott? A Gott ist von sich selbst das allervollkommenste Wesen. Fr. Sind mehr göttliche Personen? A. Es find drey göttliche Personen. Fr. Wie heißen die drey göttlichen Personen? A. Die erste göttliche Person heißt der Vater; die zwey-> te der Sohn; die dritte der heilige Geist. Fr. Wie nennet man die drei) göttlichen Personen zusammen? A. Die drey göttlichen Personen zusammen nennet man die allcrheiligste Drcyfaltigkcit. Fr. Wodurch bekennet der katholische Christ die al, lerhciligste Dreyfaltigkeit? U. Der katholische Christ bekennet die allerheiligste Dreyfaltigkeit durch das Zeichen des heiligen Kreu- ' zes, cha er bey dem Kreuzmachen jeder dieser drey göttlichen Personen nennet. Fk. Was bekennet der katholische Christ «och «ehr durch das Zeichen des heikgen Kreuzes? A. Zer katholische Christ bekennet auch durch das Am r chen des heiligen Kreuzes, daß Jesus Christus, da er arn Kreuze gestorben ist, uns durch seinen Tod erlöset hat. Fr. Wie machet man das Kreuz? A. Das Kreuz machet man mit der rechten Hand , in¬ dem man damit die Stirn, den Mund und die Brust bezeichnet, und saget: Fm NtthlNkN Got¬ tes deS Vaters ff, und des Sohnes ff, und des heiligen Geistes ff, Amen. K. Von der Erschaffung. Fr. Wer hat alles erschaffen? A. Gott hat Himmel und Erde, und alles, was ist, erschaffen. Fr. Was heißt das Wort erschaffen? A. Das Wort erschaffen heißt: aus nichts etwas her¬ vor bringen. Fr. Welche sind die merkwürdigsten Geschöpfe Gottes? A. Die merkwürdigsten Geschöpfe Gottes find die En¬ gel und die Menschen. Fr. Was sind die Engel? A Die Engel sind pure Geister, welche Verstand und Willen, aber keine Leiber haben. Fr. Warum hat Gott die Engel erschaffen? U. Gott hat die Engel erschaffen, ^daß sie ihn ehren, lieben und anbethen, ihm dienen, und die Menschen schützen sollen. Fr. Wie hat Gott die Engel erschaffen? A. Gott hat die Engel in seiner Gnade, und mit vielen Vollkommenheiten erschaffen. Fr. Sind auch alle Engel in der Gnade Gottes ver¬ blieben? 9 Zs. Mele Engel haben die Gnade Gottes durch die Sünde der Hoffart verloren. Fr. Wie hat Gott die hoffärtigen Engel bcst-afet? A. Gott hat die hoffartiaen Engel, die man TeuÄ nen¬ net, auf ewig verworfen, und in die Hölle verstoßen. Fr. Welche ft 'd nach den Engeln die merkwürdigsten Geschöpfe Gottes? §l. Die Menschen sind nach den Engeln'die merkwür¬ digsten Geschöpfe Gottes. Fr. Aus was bestehen die Menschen? , U. Die Menschen bestehen aus «Kem'.Leibe, und Ms einer unsterblichen Seele, welche nach dem Ebenbil¬ ds Gottes erschaffen ist. Fr. Warum hat Gott die Menschen erschaffen.? A. Gott hat die Menschen erschaffen, damit sie '5u erkennen, ehren, lieben, anbcthen, ihm dienen, gehorsamen, und selig werden sollen. Fr. Sind die Menschen gchorwm geblieben? Is. Schon der erste Mensch Adam war mit seinemWei- be Eva Gott ungehorsam. Fr. Auf was für eine Art ist der Mensch ungehorsam geworden? A. Der erste Mensch hat im Paradiese die Frucht ei¬ nes Baumes gegessen, die ihm Golt verbvthen Hatz¬ te, und dadurch gcsündigct. Fr. Hat die Sünde allein dem ersten Menschen ge¬ schadet? A. Diese Sünde hat nicht allein dem ersten Menschen, sondern auch uns, die wir von ihm al stammen, geschadet; sie hat uns den zeitlichen und ewigen Tod, wie auch viele andere Uebel am Leibe und an. der Seele verursachet. t» M. Sind auch die Menschen, so wie die hoffärtiges Engel, von Gott auf ewig verworfen worden? A. Die Menschen sind nicht auf ewig, wie die hoffär¬ tigen Engel, von Gott verworfen worSen. Ff. Was versprach Gott zur Rettung der wegen der Sunde verworfenen Menschen? r A. Gott versprach zur Rettung der wegen der Sünde verworfenen Menschen einen Erlöser zu senden, wel¬ cher auch Messias genannt wird. 2. Von dem Zwryten Glaubensartikel. Und an Jesunr Christum, seinen eiugcbyrncn Sohn, unfern Herrn. Fr. Was ist Jesus Christus? A. Jesus Christus ist: 1. Der cingeborne Sohn Gottes, des Vaters. 2. Gott und Mensch zugleich. Z. Unser Herr, Gesetzgeber und Lehrmeister. Ff. Was heißt Jesus? A. Jesus heißt so viel als Heiland. Fr. Warum wird Jesus der Heiland genannt? U. Jesus wird der Heiland genannt, weil uns durch ihn Heil widerfahren ist. da er uns von der Schuld und der Strafe der Sünde, dem ewigen Tode, be- fteyet hat. Fr. Wie wird Jesus noch genayut? A. Jesus wird auch Christus, das ist so viel als des Gesalbte, genannt. Dk- Warum wird Jesus Christus der eingebyrn^ Sohn Gottes genannt? Jesus Christus wird der eingeboime Sohu Gott.s r i ßtnarmk, weil er der einzige ist, welcher von seinem himmlischen Vater von Ewigkeit her gezeugct ist. Fr. Wie ist Jesus Christus Gott und Mensch zu¬ gleich? A. Jesus Christus ist Golt und Mensch zugleich, weil er Gctt von Ewigkeit ist,, und weil er Mensch in dxr Zeit geworden ist. Fr. Warum heißt Jesus Christus unser Herr? A. Jesus Christus heißt unser Herr, weil er Gott, und unser Erlöser ist. Fr. Warum ist der Soh'n Gottes Mensch geworden? A. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um uns durch seinen Tod am Kreuze zu erlösen, und selig zu machen. §. Z. Vpn dem dritten Glaubensartikel. Der empfqngen ist von dem heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau. Fr. Hat Jesus einen Vater? §t. Jesus hat als Gott den himmlischen Vater; als Mensch hat er keinen Vater. Fr. War nicht Joseph, der Gespons Mariä, Vater Jesu Christi? A. Joseph war bloß der Nährvater Jesu Christi. Fr. Hatte Jesus eine Mutter? A. Jesus hatte als Gott keine Mutter; als Mensch hat¬ te er Mariam die seligste Jungfrau, zu seiner Mutter. Fr. Warum wird Maria die Mutter Gottes genannt? Zk. Maria wird dir Muster Gostes genannt, weil 1 s Jesum Christum, welcher Gott und Mensch zugleich ist, geboren hak. Fr. Von wem hat Maria Jesum empfangen? R. Maria har Jesumvon bem heiligen Geiste empfangen. Fr. Wo hat Maria Jesu-m geboren? A. Maria hat Jesum zu Bethlehem in einem Stalle geboren. §. 4. Von dem vierten Glaubensartikel. Gelitten unter Ppntio Pilato, gekrcuziget, gestorben und begraben. - Fr. Konnte Jesus leiden? U. Jesus konnte als Mensch, nie aber als Gott leiden. Fr. Hat Jesus auch wirklich gelitten? A. Jesus hat wirklich, und zwar an der Seels und au dem Leibe gelitten. Fr. Was hat Jesus an seiner Seele gelitten? A. Jesus hat an feiner Seele große Angst und Trau¬ rigkeit gelitten. Fr. Was hat Jesus an seinem Leibe gelitten? A- Jesus hat an seinem Leibe viele Mühseligkeiten und Drangsale, viele Schlage und Wurden gelitten; er ist gegeißelt, und mit Dörnern bekrönet worden. Fr. Was hüt Jesus noch mehr gelitten? A. Jesus hat viele Verachtung, Verspottung, Läste¬ rung, Verleumdung und andere Unbilden gelitten. Fr. W> ist Jesus Christus gekrcuziget wordcu uud gestorben? A. Jesus. Christus ist auf dem Calvarienberg nahe bep der Siqdt-Jerusalem gekrcuziget worden, uud am Kreuze gestorben. 'Z Z. Z. Von dem fünften GlauLensürtikel. Mgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage Meder auserstanven von den Todten. Fr. Ist Jesus Christus mit dem Leibe und mit der Seele zur Hölle abgestiegen? A- Nur die Seele Jesu Christi ist in die Hölle hinab gestiegen. Fr. Was versteht man unter dem Worte Hölle? A. Man versteht unter dem Worte Hölle jene verbor¬ genen Oerter, wo die Seelen der Abgestorbenen ems- behalten werden, welche die himmlische Seligkeit nicht erlanget Haben, Fr. Gibt es Mehrere Gattungen solcher verborgenen Oerter, die man Hölle nennet? A. Es gibt mehrere Gattungen solcher verborgenen Oerter, die man Hölle nennet, so nennet man 1. Und zwar eigentlich den Ort, wo die Verdamm¬ ten ewig gepcimget werden. 2. Den Ort, wo die Seelen zeitliche Strafen'für ihre im Leben nicht abgebüßten Sünden leiden : diese? Ort heißt das Fegefeuer. Z. Endlich den Ort, in welchem die Seelen der ver¬ storbenen Frommen aufbehalten wurden, wo stein der seligen Hoffnung ihrer Erlösung ruhig undoh» / ne Schmerzen warteten, bis Jesus zu ihnen hin¬ abstieg; dieser Ort heißt die Vvrhölle.. Ff. Wann ist Jesus Christus nach seinem Ahsterhen. wieder von den Todten auftrstandcn? A. Jesus Christus ist am dritten Tage, und zwar au- eigener Macht, unsterblich und glorreich, als M r4 Ueberwinder des Todes und des Teufels vonden Lobten auferstanden. Fk. Wamm ist Jesus Christus von den Todken nuferstanden? A. Jesus ThristuZ ist von den Tobten auferstanden: 1. U n die Schrift und seine eigenen Weissagungen zu erfüllen. 2. Um der Welt 'einen unwidersprechlichen Beweis von der Wahrheit seiner Lehre, und der Göttlich¬ keit seiner Sendung zu geben. Z. Um unsere Hoffnung zu starken, und uns dir künftige Auferstehung zu versichern. §. 6. Don dem sechsten Glaubensartikel. Aufgcfahren in den Hinmel, fitzt zu der rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters. Fr. Wann ist Jesus in den Himmel gefahren? A. Jesus ist am vierzigsten Tage nach seiner Aufer¬ stehung in den Himmel gefahren. Fr. Was heißr das: Jesus sitzt zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters? A. Jesus sitzt zur rechten Hand Gottes heißt so viel, als : Jesus ist im beständigen Besitze der höchsten Gewalt und Herrlichkeit über alles im Himmel und auf Erden. Z. 7. Von dem siebenten Glaubensartikel. Von dancn er kommen wird, zu richten die Lebendi¬ gen und die Lobten. Fr. Wird Jesus wieder kommen? »s A, Jesus wird am jüngsten Tage von dem Himmel wieder kommen. Fr. Warum wird Jesus am jüngsten Tage wieder kommen? A. Jesus wird am jüngsten Tage wieder kommen, um alle Menschen, die Lebendigen und Tvdten, zu richten. Fr. Wie wird Jesus am jüngsten Lage die Men» scheu richten? §l. Jesus wird die Menschen , nach dem ste Enkes oder Böses gethan haben, richten; er wird die Ge» rechten mit dem ewigen Leben im Himmel belohnen, und die Sünder ewig in der Hölle strafen. ' §. 8- Von dem achten Glaubensartikel. Ich glaube an den heiligen Geist. Fr. Welche göttliche Person ist der heilige Geist? Ll. Der heilige Geist ist die dritte göttliche Person r er ist wahrer Gott. Ft. Wo heiliget uns der heilige Geist? A- Der heilige Geist heiliget uns: r. In der heiligen Taufe. 2. In dem Sacramente der Buße. Z. So oft wir die übrigen heiligen SacraMenk würdig empfangen. Fr. Wie heiliget uns der heilige Geist? A. Der heilige Geist heiliget uns, indem er uns durch die Eingießung der heilig machenden Gnade zu Kin¬ dern Gottes machet, oder die heilig machende Gna¬ de in uns vermehrt. Fr. Was wirkrt der heilige Geist noch mehr durch seine Gnade in uns? r6 U. Der heilige Geist erleuchtet unfern Verstund; er lehret und beweget uns, nach den Willen Gottes zu ha nrcln; er verleiht uns seine Gaben. Fr. Weiche sind die Gaben des heiligen Geistes? Ä. Die Gaben des heiligen Geistes find folgende: r. Die Gabe der Weisheit,. 2. Des Verstandes. Z. Des Raches. 4. Der Starke. L. Der Wissen- schäft. 6. Der Gottseligkeit. 7, Der Furcht des Herrn. §. y. Von dGn neunten Glaubensartikel. Eine heilige, allgemeine, christliche Kirche, Gemcin- schast der Heiligen. 2 Ä. Von der Kirche. Fr. Was ist die heilige, allgemeine, christliche Kirche? A. Die heilige, allgemeine, christliche Kirche ist eine sichtbare Versammlung aller rechtgläubigen Christen unter einem sichtbaren Oberhaupte, dem römischen Papste, welche einerlei) Lehre bekennen, und einer- ley Sacramentc gebrauchen. Fr. Gibt es auch ein unsichtbares Oberhaupt der Kirche? A. Es gibt auch ein unsichtbares Oberhaupt der Kir¬ che, und dieses ist Jesus Christus. ! Fr. Gibt cs mehr als Eine wahne Kirche? A. Es ist nur Eine wahre Kirche, außer welcher keine Seligkeit zu hoffen ist. Fr. Welche sind die Me'ckmahlDder wahren Kirche? A. Die Mcrkmahle der wahren Kirche sind folgende vier: 1. daß sie einig , 2. heilig , ,g. allgemein pder katholisch, und 4. apostolisch ist. »7 Fr, Wie nennet man die wahre Kirche? A.' Man nennet die wahre Kirche anch die römische, weil die Kirche von Rom das Haupt alter übrigen Kirchen, und der Mittelpunkt der Einigkeit ist. K. Von der Gemeinschaft der Heiligen. Fr. Wie haben rechtgläubige Christen unter einander Gemeinschaft? A. Rechtgläubige Christen haben unter einander Ge¬ meinschaft, wie die Glieder eines Leibes. Fr. Worin besteht die Gemeinschaft der Heiligen? A. Die Gemeinschaft der ,Heiligen besteht in dem, daß alle Glieder der Kirche an den geistlichen Gütern Lhei! nehmen. Fr. Welche sind die Glieder der Kirchs, die unterein¬ ander Gemeinschaft haben? A. Glieder der Kirche, die untereinander Gemeinschaft haben, sind: 1. Die Gläubigen auf der Erde. 2. Die Heiligen in dem Himmel, und Z. Die Seelen der Verstorbenen, welche in dem Fegefeuer sind. Fr. Was haben die Glieder der Kirche für eine Ge¬ meinschaft unter einander? A. Die Glieder der Kirche haben Gemeinschaft unter einander, indem ihr Gcbeth, und das Verdienst ih¬ rer guten Werke einander zu gute kommen. §. io. Von dem zehnten Glaubensartikel. Ablaß der Sünden. Fr. Was lehret uns dieser Glaubensartikel? II. Dieser Glaubensartikel lehrst uns, daß Christus Ausz, d, groß, Karechism B 18 seiner Kirche die Gewalt gegeben hat, die Sünden nachzulasscn. Fr. Wer hat in der wahren Kirche die Gewalt, Sun« den nachzulasscn? A. In der wahren Kirche haben die Bischöfe und Prie¬ ster die Gewalt, Sünden nachzulasscn. Fr. Wo werden die Sünden nachgelassen? A. Lie Sünden werden im Sacramente der Tauft, und im Sacramente der Buße nachgclasftn. ii. Von dem eilftcn Glaubensartikel.^ Auferstehung des Fleisches. Fr. Mas verstehet man unter der Auferstehung des Fleisches? A. Unter der Auferstehung des Fleisches verstehet man, daß Jcsns am jüngsten Tage die Verstorbenen er¬ wecken wird , und daß die Menschen mir ihrem Flei¬ sche, das ist, mit eben den Leibern, die sie im Le¬ ben gehabt haben, auferstchen werden. §. i2. Von dem zwölften Glaubensartikel. Ein ewiges Koben. Fr. Was glauben und bekennen wir mit den Worten des zwölften Glaubensartikels? A. Wir glauben und bekennen mit den Worten des zwölften Glaubensartikels eine ewige, in merwahren- dc Seligkeit, welche das Verlangen der Heiligen und Auscrwählten vollkommen erfüllen wird. Fr. Was bestätigen wir durch das Wort, Amen, am Ende des Glaubensbekenntnisses? U. Wir bestätigen durch das Wort, Amen, daß wir i9 an dem Inhalte des apostolischen Glaubensbekennt¬ nisses nicht zweifeln, sondern alles für wahr halten, was darin enthalten ist. Das II. Kauptstück. Von der Hoffnung. I. A b t h e i l u rr g. Was die christliche Hoffnung sey. Fr. Was heißt christlich hoffen? A. Christlich hoffen heißt, von Gott zuversichtlich er¬ warten, was er uns versprochen hat. Fr. Was hoffen wir von Gott? Ä, Wir hoffen von Gott das ewige Leben, das ist - die .ewige Seligkeit, mH die Mittel, solche zu er¬ langen. Fr. Warum hoffen wir? A. Wir hoffen, weil Gott allmächtig, in Erfüllung seiner Verheißungen getreu, unendlich gütig und barmherzig ist, folglich erfüllen kann und will, was er versprochen hat. Fr. Wodurch wird die christliche Hoffnung geübet? A. Die christliche Hoffnung wird hauptsächlich durch das Gebcth geübet. B 2 SS II. A btl) e ilu n g. Von dem Gebelhe. §. i. Von dem Gebethe überhaupt. Fr. Worin besteht das Gebcth? A. Das Geketh besteht in der Erhebung des Geistes zu Gott. Fr. Warum bethen wir? U. Wir bethen, um Gott als den Höchsten Herrn schuldigst zu ehren, und ihm so wohl für das cm« pfangene Gute zu banken, als auch ihn um das, was uns künftig nökhig ist, zu bitten. Fr. Warum bethen wir noch mehr ? A Wir bethen noch mehr um die Vergebung dcrSünden, um in allgemeinen und besonderen, in eigenen und in des Nächsten Nöthen von Gott Hülfe zu erbitten. Fk. Ist man schuldig zu bethen? A. Man ist schuldig zu bethen; denn das Bethen ist eine der vornehmsten Pflichten unserer Religion. Fr. Wo ist alles, um was wir bethen sollen, ent¬ halten ? A. Alles, um was wir bethen sollen, ist im Vater unser, das ist indem Gebethe des Herrn, enthalten. §.2. Von dcmGebethe des Herrn insonderheit. Fr. Wer hat uns beKen gelehret? A. Christus, unser Herr, hat uns bethen gclehret. Fr. Wodurch lehrete uns Christus bethen?- A- Christus lehrete uns durch das Vater unser bethen, welches auch düs Gebeth des Herrn heißt. sr Fr. Wie lautet das Vater unser? U Das Vater unser kantet also: Vater UNftr, der du bist in dem Himmel. Gebeiliget werde dein Nähme. Zukomme uns dein Reich. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, al¬ so auch auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot. Und vergib unS unsere Schulden, als a> ch wir vergeben unfern Schuldigem. Und führe uns nicht in Ver¬ suchung. Sondern erlöse uns sondern Übel. Amen. Fr. Woraus besteht das Gcbeth des Herrn? A- Das Grbcth des Herrn besteht aus einer Vorrede und sieben Bitten. s. Von, der Vorrede. Fr. Wie lautet die Vorrede? A. Die Vorrede lautet also: Vater unser, der du bist in dem Himmel. Fr. Zu wem rufen wir mit diesen Worten der Vorrede? A- Mit diesen Worten der Vorrede rufen wir zu Gott, der unser Vater ist. Fr. Warum neunen wir Gott einen Vater? A. Wir nennen Gott eiiffn Vater, weil er die Men¬ sch u nach seinem Ebcnvilde erschaffen hat, und. vä¬ terlich für sie sorget. Fr. Warum nennen wir Gott unfern Vater? A. Wir nennen Gott unfern Vater, weil er uns alle durch den heiligen Geist in der heiligen Taufe zu sei¬ nen Kindern, zu seinen Erben, zu Miterben Jes« Christi, und miter einander zu Brüder» gemacht hat. 2S F^. Warum sagen wir: der du bist in dem Himmel s A. Mr sagen: der du bist in dem Himmel: weil Gort, ob er gleich überall gegenwärtig ist, dennoch vornehmlich in dem Himmel wohnet, wo er sich sek neu Auserwähltcn von Angesicht zu Angesicht zeiget, und zu genießen gibt. H. Von den drey ersten Bitten des Gebethes des Herrn. Fr. Wir lautet die erste Bitte? A. Die erste Bule lautet also: Geheiligt werde dein Nähme. Fr. Warum bitten wir zuerst, daß Gottes Nähme geheiliget werde? A. Wir bitten zuerst, daß Gottes Nähme gehnliaet werde; weil wir allezeit, und vor allen Dingen um jenes bitten sollen, was Gottes Ehre unaeht, und hernach erst um das, was uns oder dem Nächsten nöthig ist. Fk. Was begehren wir in der ersten Bitte des Va¬ ter unsers? A. Zn der ersten Bitte des Vater unsers begebren wir: r. Daß Gott von allen Menschen auf Erden er¬ kannt, und daß sein heiligster Nähme allenthal¬ ben bekannt^und gelobet werde. 2. Daß die Sünder zu Gott bekehret, und zur Buße mögen beweget werden. z. Daß sein heiligster Nähme niemahls, weder durch KeHcrey und Irrglauben, noch durch Gotteslä¬ sterung und »»christliches Leben, entheiliget werde. Fk. Wie lautet die zweyte Bitte? A. Die WepteBitte lautet also: Zukomme uns deinReich. -s Fr. Was begehren wir in der zweyten Bitte? , U. In der zweyten Bitte begehren wir: 1. Dllß Gott seine Kirche ustd das Reich seiner Gnaden ausbrcite und befestige, das Reich des Teufels aber und der Sünde zerstöre. 2. Daß er den Glauben, die Hoffnung und die Liebe uns eingieße, und diese Tugenden in uns vermehre. Z. Endlich , daß er uns nach diesem Leben den Him¬ mel verleihen wolle. Fr. Wie lautet die dritte Bitte? §l. Die dritte Bitte hautet also: Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden. Fe. Was begehren wir in der dritten Bitte? §i. Wir begehren in der dritten Bitte: 1. Daß uns Gott die Gnade verleihen wolle, fei¬ nen göttlichen Willen in allen Zufällen auf Er¬ den so genau und gern zu vollziehen wie ihn die Engel und Heiligen im Himmel vollziehen. 2. Daß Gott alles abwenden wolle, was die Er¬ füllung seines göttlichen Willens verhindert. c. Von den vier letzten Bitten des Gebkths des Herrn. Fr. Wie lautet die vierte Bitte? A. Die vierte Bitte lautet also: Gib uns heute un¬ ser tägliches Brot. Fr. Was begehren wir in der vierten Bitte? U. In der vierten Bitte begehren wir: v 1. Daß Gott uns alles geben wolle, was zur Un¬ terhaltung unsers leiblichen und geistlichen Le¬ bens nöthig ist. 2. Daß Gott Theurung und Hunger, wie auch die Sünde, welche oft solche Strafen nach sich zieht, s I von uns gnädig;? abwenden wolle. Fr. Wie lautet die fünfte Bitte? Ii. Die fünfte Bitte lautet also: Vergib uns unsere' Schulden, als auch wir verüben unseren Schuldi¬ gen!. Fr. Was begehren wir in der fünften Bitte? Wir begehren in der fünften Bitte, daß uns Gott unsere Sünden vergebe, gleichwie wir denen von Herzen verzeihen, welche uns beleidiget haben. Fr. Wie lautek^die sechste Bitte? Zf. Die sechste Bitte lautet also: Und führe uns nicht in Versuchung, Fr. Was begehren wir durch die sechste Bitte? Is. Wir begehren durch die sechste Bitte, daß uns Gott zur Zeit der Versuchung seine Hülfe nicht ent¬ ziehe, noch gestatte, baß wir der Versuchung unter- liegett. Fr. Von wem werden wir hauptsächlich versuchet? U, Wir werden hauptsächlich von der Welt, von un- form Fleische, das ist, von unscrn bösen Lüsten und Begierden, und von dem Teuftl versuchet. 8^'. Werden auch die Frommen und Gerechten von Gott versuchet? A. Auch die Frommen und Gerechten werden von Gott versuchet, wenn Gott ihre Tugend prüfet: i. Durch Krankheit. s. Durch Armuth, und andere Trübsale. Fk. Wie lautet die siebente Bitte! A Die siebente Bitte lautet allo: Soudern erlöse uns von dem Übel. Fr. Was begehren wir in der siebenten Bitte? 2Z A- Wir begehren in der siebenten Bitte 1. Daß uns Gott vorzüglich von dem Übel der See¬ le, welches die Sünde ist, erlöse, und uns vor der zeitlichen und ewigen Strafe der Sünde bewahre. 2. Daß uns Gott auch von den leiblichen Übeln be- freyc, wenn sie nicht zu unserm Hs aus deiner ganzen Seele, aus seinem ganzen Ge- müthe, und aus allen deinen Kräften. Ar. Welches ist das zwcyte Geboth der Liebe? x A. Das zweytc Geboth der Liebe ist: Du -sollst dci- neu Nächsten lieben , wie dich selbst. Fr. Wie erklärte Christus das Geboth der Liebe des Nächsten? A. Christus erklärte das Geboth der Liebe des Nächsten mit folgenden Worten: Thuk den Menschen alles, was ihr wollet, daß sie euch thun sollen, denn das ist, was das Gesetz und die Propheten lehren. Fr. Was ist von jedem der zehn Gebothe zu merken? A. Es ist zu merken, daß in jedem Gcbvthc etwas befohlen, und etwas vcrbokhcn wird. 1!l. Abtheilung. Von dcn zehn Gebothen Gottes insbesondere. Von den drey ersten Gebotben, welche dre Pflichten gegM Gott enthalten. Fr. Was wird durch das eiste-Geboth befohlen? A. Durch das erste Geboth wird befohlen, daß wir an einen Gott glauben, ihn anbethen, auf ihn hof¬ fen, ihn lieben sollen. Ft. Was wird durch das erste Geboth verbolhcu? A. Durch das erste Geboth wird verbothen, Unglau¬ be, Abgöttercy, Ketzerey, Wahrsagerey, Aberglau¬ be, Zaubere», Haß' Gottes, Verzweiflung, Mi߬ trauen, oder auch vcrmessentliches Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit. Fr. Ist es nicht wider das erste Geboth- wenn matt die Engel und Heiligen ehret und anruft? A. Es ist nicht wider das erste Geboth, sondern es ist gut und nützlich, wenn man die Engel und die Heiligen ehret und anruft. Fr. Warum rufen katholische Christen die Engel an? A. Katholische Christen rufen die Engel an, weil sie den Menschen zum Schutze bestimmet sind, weil sie die Menschen lieben, für ihr Heil sorgen, für sic bitten, und weil sie Gott beständig anschauen, auch ihm das Gebeth der Menschen vortragen. Fx. Warum rufen katholische Christen auch die Hei¬ ligen an? A. Katholische Christen rufen auch die Heiligen an, nicht als ob sie aus eigener Macht helfen könnten, sondern weil sic Freunde Gottes sind, und weil sie auch für die Menschen bey Gott bitten. Fr. Ist der Gebrauch der Bilder in der katholischen Kirche nicht wider das erste Geboth Gottes, wel¬ ches verbicthet, Bilder zu machen? A. Der Gebrauch der Bilder in der katholischen Kirche ist nicht wider das erste Geboth Gottes; denn dieses ver- biethet nur Bilder' zu machen, um sie anzubethen. Fr. Wie und warum verehren katholische Christen die Bilder? A- Katholische Christen verehren die Bilder, weil sie Mvas Verehrungswürdiges, als etwa eine göttliche - ' j - ' > - ' Person, oder dre Mutter Gottes, oder einen En- - gcl oder einen Heiligen vorsiellen. Die Verehrung - ist nicht auf düs Bild, sondern auf das, was da- fü durch vorgcstcllct wird, gerichtet. Fv. Was wird in dem zwcyten Gcbothe vcrbothen? r A- In dem zwepten Gebothc wird verbothen, Gottes Nahmen zu entheiligen. l Fr. Wie entheiliget man. Gottes Nahmen? : A. Man entheiliget Gottes Nahmen: i. Durch alle Sünden, 8. Hauptsächlich durch die Gotteslästerung; da mar» von Gott, von der wahren Religion und seinen Heiligen verächtlich redet. - Z. Da man ohne Noch., oder gar falsch schwöret. 4. D--man die Gott gemachten Gelübde bricht. F. Da man den Rahmen Gottes ohne Noch und ohne Ehrerbietigkeit nennet. 6. Da Man das Wort Gottes entweder verfälscht, oder mißbrauchet. Fr. Was wird in dem zwepten Gekokste befohlen? A. In dem zwepten Gcbvche wird befohlen, daß man Gottes Nahmen heiligen, und ehrerbierhig gebrau¬ chen solle. Fr. Wie ehret und heiliget man den Nahmen Gottes? A, Man ehret und heiliget den Nahmen Gottes: 1. Wenn man Gott frcpmükhig vor der ganzen Welt bekennet. 2. Wenn man Gott in geistlichen und leiblichen Nö¬ then um Hülfe und Beystand kittet. . Z. Wenn man durch einen rechtmäßigen Eid Gott zum Zeugen an.rust, um etwas glaubwürdig zu - Machen. Z2 4- Weuu man dir Gelübde, dir man Gott gemacht hat, getreu erfüllet. F. Wenn mau das Wort Gottes Feißig und an¬ dächtig höret., 6. Wenn mau alles zum Lobe und zur Ehre des göttlichen Rahmens unternimmt, oder Gott auf¬ opfert. Fr. Was wird in dem drillen Gebothe befohlen? A. In dem dritten Gcbcthe wird befohlen, am Sonn¬ tage, welcher schon seit den Zeiten der Apostel zum Andenken der Auferstehung Christi zu unserm Zcper- tage bestimmt worden ist, von der Arbeit zu ruhen, und gottselige Werke zu thun. Fr. Was wird im dritten Gebothe ve-bothcn? §l. Im dritten Gebothe wird vcrbothcn: 1. Alle knechtliche Arbeit ohne Roth und rechtmäßi¬ ge Erlaubniß. 2. Alle andere Verrichtungen, welche diesen Tag entweder entheiligen, oder dessen Heiligung ver¬ hindern. s. Von den sieben letzten Gebothen, welche dieWichren gegen den'Nächsten enthalten. Fr. Was wird in dem vierten Gebothe befohlen? A. 3» dem vierten Gebothe wird vorzüglich befohlen/ daß Kinder ihre Aeltern lieben, ehren, ihnen die-- neu, in allem, was nicht w'der' Gottes Gebothe ist, gehorsamen, in geistlichen und leiblichen Nöthen beysiehen, und für sic brthen sollen. Fr. Was wird in dem vierten Gebothe verbvthen? Ä In dem vierten Gebothe wird verbmhen, den Altern Ungehorsam zu ftpn, ßc zu hassen, zu verachten. ZZ zu spotte«, zu schmähen oder zu verfluchen, sie in Nöthen zu verlassen, oder ihnen zu schaden. Fr. Was ist den Kindern, welche dieses Geboth er¬ füllen, verheißen? A Den Kindern, welche dieses Geboth erfüllen, ist langes Leben und Wohlergehen verheißen. Fr. Was haben Kinder, welche dieses Geboth nicht erfüllen, zu befürchten? A. Kinder, welche dieses Geboth nicht erfüllen, haben die schwcresten zeitlichen und cw-genStrafen zu befürchten. Fr. Geht das vierte Geboth auch andere Personen, als die Kinder und Keltern, an? A. Das vkertc Geboth geht nicht allein Kinder und Ackern, sondern auch alle Untergebenen, und alle ihre geistliche und weltliche Obrigkeiten, inglcichen alle Lehrmeister, ja auch gewisser Maßen jene Perso¬ nen an, welche ihres Alters und Ansehens wegen ehrwürdig sind. Fr. Was sind Untergebene ihren Vorgesetzten und Obrigkeiten schuldig? A- Die Untergebenen sind schuldig, gegen ihre Vorge¬ setzten und Obrigkeiten, sie mögen gut oder böse seyn, sich so, wie die Kinder gegen ihre Ackern, zu bezeigen. Das Meiste, was Kindern in Ansehung der Ackern gcbothen und verbothcn ist, ist auch Untergebenen in Absicht auf ihre Vorgesetzten gebothcn und verbothen. Fr. Was wird durch das fünfte Geboth verbothcn? A. Durch das fünfte Geboth wird verbothen, weder jemand andern, noch sich selbst zu tödtcn oder zu beschädigen. Fr. Was wird durch das fünfte Geboth mehr vor«! bothen? Ausz. d. groß. Katechism. T 34 A. Durch das fünfte Gebotst werden auch Zorn, Haß, Aergcrniß und alle Beleidigungen des Nächsten ver¬ buchen. Fr. Was wird durch das fünfte Gebotst befohlen? A - A.'Durch das fünfte Gebotst wird befohlen, 1. Frieden und Einigkeit mit jedermann, auch scgar mit denen, die uns beleidiget haben, zu halten. 2. Jedermann gute Leyspiele zu geben. F Z. Dem Nächsten geistliche und leibliche Wsstltsta- K ten zu erweisen. Fr. Was wird durch das sechste Gebotst verboten? A- Durch das sechste Gcboch werden verbuchen alte Areen der unkeuschen Werke, Geberden, Worte. H das freiwillige Wohlgefallen und Cinwilligen bey § unreinen Gedanken und Begierden, auch alles/was zur Unkeufchsteit verleitet. Fr. Wae verleitet zur Unkeuschheit? A. Zur Unkeuschheil verleitet Frechheit in der Kleidung, Müßiggang, Unmäßigkeit im Essen und Trinken, allzu frcyer Umgang mit Personen des andern Geschlechtes, i Vorwitz der Augen, und das Lesen unzüchtiger Bücher. Fr. Was wird durch das sechste Gebotst befohlen? A. Durch das sechste Gebotst wird befohlen, sich an Leib und Seele keusch zu verhalten, und zwar so gar in Gedanken, Worten en d Gebenden, auch wird geborsten, alle sündhaften Gelegenheiten zu meiden. Fr. Was wird durch das siebente Gebotst verbalsten. A. Durch das siebente Gebotst wird verkoksten der Decl'stastl, der Betrug im Maße und- Gewichte, die Zurückhaltung des - fremden Gutes und des .Liedlohnes, der Wucher, und alle Beschädigung des rß, ; Nächstem an seinem Vermögen und an seinen er- i Rechten. Fr. Was wird durch das siebente Geboth befohlen? A- Durch das siebente Geboth wird befohlen, jedem das Seinige zu lassen, zu geben und zu leisten, das U' Entfremdete zurück zu stellen, und den zugcfügten Schaden wieder gut zu machen. Fr. Was wird durch das achte Geboth verbothcu? - A. Durch das achte Geboth wird verbothcu falsches Zeugniß, falsche Anklage, alles Lügen, auch Scherz- undNvthlügcn, Verleumdung, Ehrabschneidung, fal¬ scher Argwohn, freventliches Urtheil, Ohrenblasen. Fr. Was wird durch das achte Geboth befohlen ? A. Durch das achte Geboth wird befohlen die Wahr¬ heit, die Aufrichtigkeit in unfern Reden und Hand¬ lungen, die Verthridigung des guten Nahmeusdes Nächsten, die Widerrufung der Verleumdung und Ehrabschneidung. Fr. Was verbiethen die zwey letzten Gebothe? A. Die zwey letzten Gebothe verbiethen alle Begier-, den nach dem, was andern zugehöret. Fr. Was wird durch die zwei- letzten Gebothe bs- fohlen? A. Durch die zwey letzten Gebothe wird die Reinig- kcit des Herzens, die Zähmung böser Lüste, und besonders befohlen, kein Verlangen nach dem zu haben, was nicht unser ist. Fr. Warum hat Gott auch unser Verlangen und un¬ sere Begierden dem Gesetze unterworfen? §i. Got« hat auch unser Verlangen und unsere Begier¬ den dem Gesetze unterworfen, um uns zu zeigen: r. Daß er der Herr unserer Herzen ist. C a z6 s. Daß ihm nichts von alle dem verborgen ist, was in unfern Herzen vorgcht. Z. Daß sein Gesetz weit vortrefflicher ist, als alle Menschliche Gesetze, .welche nur unsere äußerlichen Handlungen, nicht aber auch unsere innerlichen Gesinnungen cinrichtcn können. 4. Daß, um die Sünde auszurottcn, es nolhwen- dig ist, solche gleich in ihrer Quelle, welche die böse Lust ist, zu ersticken. Fk- Was lernet man aus den zwei) letzten Gebothen? A. Aus den zwcy letzten Gebothen lernet man, daß ein Christ die vorgeschriebenen Pflichten nicht nur äußerlich erfüllen, sondern daß er auch innerlich den Willen haben, das ist, von ganzem Herzen bereit seyn soll, alles zu thun, was gebothen, und zu lassen, was oerbothen ist. Fr. Was hat Gott denjenigen verheißen, die seine Gebothe halten? A. Gott hat denjenigen, welche seine Gebothe halten, das ewige Leben, und auch auf dieser Weltvielfäk- tigcn Segen verheißen. lv. Abtbcilnng. Von den Kirchengckothen überhaupt. Fr. Sind wir schul ig, die Gebothe der Kirche zu halten, und warum? A. Mr sind schuldig, die Gebothe der Kirche zu halten: 1. Weil uns das vierte Gcboth Gottes die Schul¬ digkeit auflcgct, so wohl der geistlichen als welt¬ lichen Obrigkeit zu gehorsamen. Z/ L. Weil Christus, unser göttlicher Gesetzgeber, in dem Evangelio ausdrücklich befohlen hat,, die Kirche zu hören. Fr. Wie viel sind Gebokhe der Kirche, welche man vorzüglich wissen und beobachten soll? A- Geboche der Kirche, welche man vorzüglich wissen und beobachten soll, sind folgende fünf: i. Du sollst die gebothenenFeyertage hasten. -r. Du sollst die heilige Messe an Sonn- und Feyertagen mit gebührender An¬ dacht hören. Z. Du sollst die gerochenen Fasttage halten, als die vierzigtagige Fasten, die Quatem¬ ber Zeiten und andere gebothene Fastta¬ ge; auch sollst du amFreytagcundSams- tage von Fleischeffen dich enthalten. 4. Du sollst deine Sünden dem verordne¬ ten Priester jährlich zum wenigsten Ein Mahl beichten, und um die österliche Zeit das hochwürdigste Sacrament des Altars empfangen F. Du sollst an verbothenen Zeiten keine Hochzeit halten. V, Abtheilung. Von den Kirchengebotycn ins besondere. §. 1. Von den zwey ersten Kirchengebothen. Das erste Kirchengeboth: Du sollst die ge- bothenen Feyertage halten. Fr. Was bestehst die Kirche durch das erste Geboth? Z8 A. Die Kirche befiehlt Furch das erste Gebotst, die Fepertage eben so zu fcyern, als wie die Sonn¬ tage, folglich auch an Feyertagen zu ruhen, nicht zu arbeiten, sondern gottselige Werke zu thun. Fk. Was verbiethet die Kirche durch das erste Ge- l botst? A. Die K'irche verbietstet durch das erste Gebotst alles dasjenige am Feyortage'zu thun, was am Sonn- l tage verbotsten ist, nahmlich: 1. Knechkliche Arbeit ohne Notst und rechtmäßige Erlaubnis, welche Arbeit an Feyertagen, wie am ° Sonntage, für den ganzen Tag verbotstenssss. 2. Solche Verrichtungen und ErgeHlichkeiten, wel- i che diesen Tag entweder entheiligen, oder dessen Heiligung verhindern. 8. Das zwepke Kirchengeboth: Dtt sSÜss die hei¬ lige Messe an Sonn- und Feyertagen mit gebührender Andacht hören. Fr. Was wird im zweyten Kirchengcbothe befohlen? A. Im zwcyten Kirchengcbothe wird besohlen, an Sonn- und Feyertagen die heilige Messe ganz und mit Andacht zu hören. Fr. Was soll man noch thun, UM- die Sonn-, und Fepertage nach der Absicht der Kirche zu heiligen? A. Um die Sonn- und Fepertage nach der Absicht der Kirche zu heiligen, soll man nebst der heiligen Messe auch die Predigt aufmerksam anstören, die heili¬ gen Saeramente der Buße und des Altars empfan¬ gen, geistliche Bücher lesen, dem nachmittägigen Gottesdienste beywohnen, und andere gute Werke verrichten. Z!) Fr. Was wird durch das jwcyte Kirchengeboth ver- bothen ? U. Durch das zwcyte Kirchengeboth wird besonders die Trägheit im Gottesdienste an Sonn- und Fryer- tagcn verbothen, dergleichen ist: 1. Wenn man keine ganze Messe, oder solche nicht mit Anducht höret, oder dU Predigt nur selten bcywohnck. s. Wenn man die Zeit des acbothenen Gottesdien¬ st mit Essen und Trinken, Spielen und anders Lustbarkeiten zuhringt, welche von dem Goktcs- . dienste abhakten. r) Von der heiligen Messe. ». Was die heilige Messe ist, und was in dersel¬ ben geschieht. i i Fr. Was ist die heilige Messe? U. Die heilige Messe ist das unblutigeOpfc^ des neuen Testamentes^ das immer wahrende Denkmahl des blutigen Opfers, welches Jesus Christus am Kreuze vollbracht hat. Fr. Wer hat das heilige Meßopfer cinoefetzetL Ä. Jesus Christus hat das heilige Meßopfer im letz¬ ten Abendmahle cingesctzet. Fr. Wie hat Jesus Christus das heilige Meßopfer cin^sctzet? A. i. Jesus Christus nahm das Brot und den Kelch mit Weine. 2, Er segnete bepdes, und sprach über das B"ot: Das ist mein Leib, und über den Kelch : Dich ist der Kelch meines Blutes. Z, Er gab beydcs des anwesende» Aposteln zu ge¬ nießen. 4- Er befahl: LaS thllt ZU MklNeM Att- denkrn. Fr. Mer opfert in der kacholischen Kirche das heilige Meßopfer? §h. In der heiligen Reffe opfert unsichtbarer Weist Ie'ns Christus sich selbst seinem himmlischen Valil f r uns auf; sichtbarer Weift aber verrichtet dieses Orfer de" Priester. Fr. Warum verricht^; der Priester das heilige Rcß- c pft- ? M. Der Priester verrichtet das heilige Meßopfer : 1. Um Gottes oberste Herrschaft, und die höchste Gewalt, hie er über alle Geschöpfe hat, zu be¬ kennen. 2. Um Gott für alle seine Wohlthaten zu danken. Z. Um von Golt die Vergebung der Sünden zu erlangen. 4. Um von Gott alle diejenigen Gnaden, deren wir bedürftig sind, zu erbitten. Fr. Wem wird das heilige Meßopfer geopfert? A. Das heilige Mcssopfert wird und kann nur Gott allein geopfert werden. Ar. Für wen wird das heilige Meßopfer vo» dem Priester geopfert? A. Das heilige Meßopfer wird von dem Priester für Lebendige und Todte geopfert. k. Wie man die heilige- Messe hören soll. Ar. Wie soll man die heilige Messe hören? A. Man soll die heilige Messe ganz hören, keinen be¬ trächtlichen Theil derselben aus eigener Schuld 4» versäumen: es ist nicht genug, nur gegenwärtig zu scyn, da dieselbe gelesen wird; man muß sie i. auf¬ merksam, 2. ehrerbiethig, Z. andächtig hören. Fr. Welche sind die vornehmsten Theile der heilige» Messe? A. Die vornehmsten Theile der heiligen Messe sind: Das Evangelium, das Offertorium, die Wandlung und die Communion. Fr. Was soll man bet) dem Evangelio thun? A. Bey dem Evangelio soll man sich erinnern, daß es eine Schuldigkeit ist, die Lehre des Evangelij zu erkennen, auch vor der ganzen Welt zu bekennen, zu verthcidigen, und darnach z'u leben. Fr. Was soll man bey dem Offettorio thun? Ä- Bey dem Offcrtorio soll man seine Meinung mit der Meinung des Priesters vereinigen, und sich Gott aufopfern. Fr. Was soll man bey der Wandlung thun? A. Bey der Wandlung soll man Jesum Christum un¬ ter den Gestalten des Brotes und Weines anbelhen, und, indem man an die Brust klopfet, bekennen, daß unsere Sünden am Tode Christi schuldig sind. Man soll sejne Sünden bereuen, Glauben, Hoff¬ nung und Liebe erwecken. Fr. Was soN man bey der Communion des Priesters thun? , A. Bey der Communion des Priesters, wenn man nichr wirklich communieirct, soll man es geistlicher Weise thun, das ist, man soll ein Verlangen ha¬ ben, den Leib Jesu Christi würdig zu empfange». 2) Von den Predigten. Fr. Was gehöret sonst noch zum Gottesdienste? 42 A. Die Predigt, das Anhoren des Wortes Gottes, gehöret auch zum Gottesdienste. Ak. Warum soll mau die Predigten hören? A. Man soll die Predigten anho^en : 1. Weil kn den Predigten das Wort Gottes vvrge- tragen und erkläret wird. 2. Weil die wenigsten Menschen die Glaubenswahr¬ heiten deutlich und ausführlich genug wissen; in¬ dem viele in der Jugend nicht lange, und auf¬ merksam genug den Unterricht anhören, in wel¬ chem die Glaubens- und Silteulchre ausführlich vorgetragen wird. Fr. Was muß derjenige thun, welcher von den Pre¬ digten Nutzen haben will? A- Der von den Predigten Nutzen haben will, muß 1. Ohne Zerstreuung und sehr aufmerksam zuhören. 2. Das, was gesaget wird, muß er aus sich an- wendcn, und es nicht auf andere deuten. Z. Endlich muß er einen ernstlichen Willen haben, und sie) bemühen, die Lehren des Priesters zu befolgen. . 2. Von dmdrey letzten Gebothen dcrKirche. G. Das dritte Ki-'cheniebst!) : Atl sollst die sie« bothenen Fasttag? halten, als die vierzig- tägige Fasten , die Quatember-Zeiten, Und andere gedothene Fasttage; auch sollst du amFreytage und Samstage vom Meischsffen dich entdaltm. Fr. Was bestehlt das dritte Kstchengebsth? A Das dritte Kstchengeboth bestehlt, daß man am Kreytage und Samstage sich vom Fleischeffeu, an 4Z den übrigen gebvthcnen Fasttagen aber auch von allen Gattungen der Milch- und Eperspeisen enthalte; es sey denn, daß eine gültige und allgemeine Gewohn¬ heit, wie solche in den meisten deutschen Landern ein- geführet ist, deren Genuß erlaubet. Fr. Wird das dritte Kirchengeboth dadurch schon ganz erfüllet, wenn man an den gcbolhencn Fasttagen sich nur von den verbothenen Speisen enthalt? A. Um das dritte Ki-chengeboth ganz zu erfüllen, muß man sich an geborhenen Fasttagen auch einen Ab¬ bruch thun, welcher darin besieht, daß man sich des Tages hindurch nur Ein Mahl satt ißt. V. Das vierte Kirchengeboth: Du fvÄst deine Sünden dem verordneten Priester jähr¬ lich zmn wenigsten Ein Mahl beichten, und - um die österliche Zeit das hochwürdigste Sacrament des Altars empfangen. Fr. Was befiehlt das vierte Kirchengeboth? A. Das vierte Kirchengeboth befiehlt die jlichrlrcheBricht, wie auch die heilige Communion zur österlichen Zeit. N. Das fünfte KirchengeOth: Du sollst an ver- bothenen Zeiten keine Hochzeit halten. Fr. Was wird durch das fünfte Kirchengeboth ver- bothen ? A. Durch das fünfte Kirchengebotb wird verbotben, vom ersten Advents-Sonntage bis zum Feste der hei¬ ligen drey Könige, oder Christi Erscheinung, und vom Aschermittwoche bis auf den ersten Sonntag nach Ostern Hochzeit zu halten. 44 Las IV. Hauptstück. Von den heiligcy Sacramentcn. I. Abtbeilung. Don den heiligen Sakramenten überhaupt. Fr. Ä)as ist ein Sacrament? A. Ein Sacramcnt ist ein sichtbares Zeichen der un¬ sichtbaren Gnade, welches von Christo, dem Herrn, zu unserer Heiligung cingesetzel ist. Fr. Wie werden wir durch die heiligen Sa.'.rmcntc geheiliget? A. Wir werden durch die heiligen Sacranienke gchei- liget, indem einige uns ordentlicher Weise die hei¬ lig machende Gnade und die Rechtfertigung erthci- lcn, andere aber diese Gnade in uns vermehren. Fr. Durch welche Saeramenke wird uns ordentlicher Weise die heilig machende Gnade und die Rechtfer¬ tigung ertheilt ? Il- Die heilig machende Gnade und die Rechtfertigung wird uns ordentlicher Weise durch'die Sacramente der Taufe und der Buße crtheilet. Fr. Woher haben die Sacramcntc ihre Kraft zu wirken? A. Die Sacramente staben ihre Kraft zu wirken von ihrem Urheber Jesu Christo. Fr. Wie viel sind Sacramente, und wie heiße» sse? 45 A. Es sind sieben Sacramente; sic heißen: 1. Die Taufe. 2. Die Firmung. Z. Das Sacrament des Altars. 4. Die Buße. F. Die letzte Oehlung. 6. Die Priesterweihe. 7. Die Ehe. ll. Abtheilung. Von den heiligenSacramenten insbesondere. § 1. Von dem Sacramente der Taufe. Ar. Was ist die Tauft? U. Die Tauft ist das erste und nothwendigste Sacra- ment, in welchem der Mensch durch das Wasser und Wort Gottes von der Erbsünde, und von allen andern wirklichen Sünden, wenn er dergleichen vor der Tauft begangen hat, gereiniget, und in Christo, als eine neue Kreatur, zum ewigen Leben wieder geboren und geheiliaet wird. Fr. Warum heißt die Läuft das erste Sacrament? A. Die Tauft heißt das erste Sacrament, weil man zuerst muß gctauftt ftyn, ehe man ein anderes Sa« crament empfangen kann. Fr. Warüm heißt die Tauft das nothwendigste Sa- cramcnt? A. Die Tauft heißt das nothwendigste Sacrament, weil ohne die Tauft niemand, ja so gar kein Kind selig werden kann. 46 Fr. Was wirket das Sacrament der Lauft? A. Das Sacrament der Tauft wirket: 1. Die Nachlassung der Erbsünde und aller andern vor de? Lauft begangenen Sünden, auch aller ewigen und zeitlichen Strafen. 2. Wird unserer Seele in derselben die göttliche Gna¬ de ertheilet, durch welche wir gerechtfertiget, Kinder Gottes, und Erben des ewigen Heils werden. Z. Gehen diejenigen, welche die Lauft empfangen ha¬ ben, in die Kirche ein. Und werden derselben Glieder. 4. Wird der Seele ein unauslöschliches Merkmahl eingedrückct; deßwegen kann man auch die Taufe nicht öfter, als Ein Mahl, gültig und ohne Tod¬ sünde empfangen. Fr. Wer kann taufen? A. In Nothfallen kann jedermann taufen; außer die¬ sen aber haben nur die Bischöfe und Pfarrer das Recht zu taufen, mit deren Erlaubnis auch andere Priester und Diakonen taufen können. Fr. Was muß derjenige thun, der taufet? A. Der taufet, muß e, Die Meinung haben, nach der Einsetzung Jesu Christi zu taufen. 5. Er muß die Person, welche getaufct wird, mit natürlichem Wasser begießen. Z. Er muß bevm Begießen zugleich diese Worte sprechen. Ich tauft dich im Nahmen des-Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes. Fr. Wozu sind die Taufpathen verbunden? U. Die Taufpathen sind verbunden, diejenigen, wel¬ che sic aus der Taufe gehoben haben, im Abgänge oder bey der Nachlässigkeit der Aeltcrn in der christlichen Religion wohl zu unterweisen. 47 2. Von drm Sakramente der Firmung. Fr. Mas ist die Firmung? A- Die Zirm mig' ist ein Sacrament, in welchem der gelauste Mensch durch das heilige Chrisam, und das göttliche Wert rom heiligen Geiste in Gnaden Hestärkec wird, damir er seinen Glauben standhaft bekenne, und nach solchem lebe. Fr. Was wirke! die Firmung? §l. Die Firmung wirtet die Vermehrung der heilig machenden Gnade, und ertheilet die besondere, daß der getaufte Mensch den Glauben standhaft beken¬ ne, und nach solchem lebe; sie drucke! auch der Seele ein unauslöschliches Mcrkmahl ein, deswe¬ gen kann man auch nicht öfter, als Ein Mahl, ge- sirmet werden. Fr. Wie muß man beschaffen sepn, wenn man die Firmung würdig empfangen will? A. Um die Firmung würdig zu empfangen, müssen besonders Erwachsene ins Glauben, und in dem, was dieses Sacrament betrifft, wohl unterrichtet, ' und im Elaneft der'Gnade sepn; sie sollen sich auch durch das Gcbeth und andere gutcWcrke dazu bereiten. Fr. Werden zu der Firmung auch Pathcn gewahierc A. Auch zur Firmung werden Palhen gewählt! ? §. Z. Von dem allerheiligsten Saeramente des Altars. Fr. Was ist das Sacrament des Altars? A. Das Sacrament des Altars ist das allerhciligstc Sacrament; es ist der wahre Leib und das wahre 4« Blut unsers Herrn Jesu Christi unter den Gestal¬ ten des Brotes und Weines. Fr. Wie ist der Leib und das Blut Jesu Christi im Sacramcnte des Altars gegenwärtig? A. i. Unter den Gestalten des Brotes ist der leben¬ dige Leib Jesu Christs folglich auch sein Blut und seine Seele gegenwärtig. 2. Unter den Gestalten des Weins ist nicht nur das Blut, sondern auch der Leib Jesu Christi; er ist un¬ ter einer jeden Gestalt, unter einen: jeden, auch dem kleinsten Theile derselben ganz als Gott und Mensch gegenwärtig. Fr. Was folgt hieraus? A- Hieraus folget: 1. Daß Jesus Christus in dem allerhciligstcn Sa¬ kramente des Altars anzubethen ist. 2. Daß derjenige, welcher das Sacrament des Al¬ tars auch nur unter einer Gestalt, oder auch nur in einem Theile der Hostie genießt, Jesum Chri¬ stum ganz, das ist, so wohl seinen Leib, als auch sein Blut empfängt. Z. Daß Jesus Christus, so lange die Gestalten nicht verzehret sind, darunter allezeit gegenwärtig bleibt. Fr. Warum und wozu hat Jesus Christus das Sa¬ krament des Altars eingesetzet? §s. Jesus Christus hat das Sacrament des Altars im letzten Abendmahle cingesetzct, da er mit seinen Jün¬ gern das Osterlamm aß, 1. Zum Andenken seines Leidens und Sterbens. 2. Um die Seelen der Gläubigen zum ewigen Le¬ ben zu nähren. Fr. Ist man schuldig, das Sacrament des Altars zu empfangen? A. Man ist schuldig, das Sacrament des Altars zu empfangen, weil es Jesus Christus ausdrücklich befohlen und cingcftHet hat, um uns zum ewigen Leben zu nähren. Fr. Wann ist man schuldig, das Sacrament des Al¬ tars zu empfangen? A. Nach Verordnung der Kirche ist man unter einer schweren Sünde schuloig , das Sacrament des Al¬ tars wenigstens Ein Mahl im Jahre, und zwar zur österlichen Zeit, zu empfangen. Fr. Soll man diefts heilige Sacrament auch noch zu andern Zeiten empfangen? A. Man soll diefts heilige Sacrament auch empfan¬ gen in der Gefahr des Todes, weil cs eine Weg¬ zehrung zur ewigen Seligkeit ist. Es ist auch der Wunsch der Kirche, daß es ibre Gläubigen öfters im Jahre empfangen, weil es die geistliche Speise und Nahrung der Seele ist. s. Von der Vorbereitung zum würdigen Ge¬ nüsse dieses Sackaments. Fr. Was ist zu thun, wenn man das heilige Sacra¬ ment des Altars würdig empfangen will? A. Wenn man das heilige Sacrament des Altars würdig empfangen will, muß man sich dazu recht und wohl vorbereitcn. Fr. Wie vielfach ist die Vorbereitung znm würdigen Genüsse des heiligen Sacraments des Altars? A. Die Vorbereitung, welche znm würdigen Genüsse des heiligen Sacraments des Altars nvthwendig ist, ist zweyfach: eine betrifft die Seele, die andere den Leib. Ausz. d. groß. Kathechism. D Lo Fr. Worin besteht die Vorbereitung, welche dieSess le betrifft? Zs. Die Vorbereitung, welche die Seele betrifft, be¬ steht in der Mcinigkcit des Gewissens, und in der Andacht des Herzens. Fv. Was heißt ein reines Gewissen haben? Zs. Ein reines Gewissen haben heißt, wenigstens von allen schweren Sünden frey seyn, das ist, sich im Stande der heilig machenden Gnade befinden. Fr. Worin besteht die Andacht des Herzens? Zs. Die Andacht des Herzens besteht: r. In der Übung des Glaubens, der Hoffnung und Liebe. 2. In der Anbcthung des allerheiligsten Sacra- mcnts des Altars. Z. In der dankbarlichen Erinnerung des Todes Je¬ su Christi, zu dessen Andenken dieses Sacramenl eittgesehct, und zu genießen befohlen ist. 4. In der Demuth und Übung anderer christlichen Tu¬ genden, besonders aber in der Liebe des Nächsten. Fr. Wie sott man sich dem Leibe nach vorbcreiten, um das heilige Sacrament des Ar.ars würdig zu empfangen? Zs. Um das heilige Sacrament des Älrars würdig zu empfangen, soll man, außer einer gefährlichen Krankheit: 1. Von zwölf Uhr der vorher gehenden Nacht an nüchtern sepn. 2. Soll man in ehrbarer Kleidung erscheinen, und mit der größten Ehrerbierhigkeit zum Ti.che des Herrn hinzu treten. Li b. Von demjenigen, was bey dem Genuffe des heiligen Altars Sacrameni zu rhun ist. Fe. Was soll man khun, wenn vor der Communion das Confikeor gebc:aee wird? A, Wenn vor der Communion das Conftreor ge¬ deihet wird, soll mau nochmahts Reue und Leid über seine Sünden erwecken. Fx. Wie soll man sich verhalten, wenn der Priester dem Volke die heilige Hostie zeiget? U. Wenn der Priester dem Volke die heilige Hostie zeiget, so soll man laejelbe öemüthig anbekhen, an die Brust schlagen, und sagen: Herr, ich bin nicht würdig, daß dn unter mein Dach ein- geheft; sonocrn sprich nur Eilt Wort, so wird meine Seele gesund. Fr. Wie hat man sich beym Empfange der heiligen Hostie zu verhalten? A. Beym Empfange der heiligen Hostie öffnet man sittsam den Mund, leget die Zunge auf die untere Lefze, nimmt das werfe Luch, wenn eines vorhan¬ den ist, vor .sich, genießt die heilige Hostie, ohne sie zu kauen, oder lange im Munde zu'behalten. c. Von dem, was nach der heiligen Cvmmu- uion zn thun ist. Fx. Was soll man nach der heiligen Communion thun ? A. Nach der heiligen Communion soll man 1. Jesu Christo für die unendliche Gnade danken, welche er uns dadurch erwiesen, daß er sich ge- würdiger hak, zu uns zu kommen. 2. Ihn in Dcrnuth anbethen. D 2 F- f . Z. Sich ihm aufovfern. 4. Ihn bitten, daß er mit seiner Gnade in uns be¬ ständig verbleiben wolle. F. Glauben, Hoffnung und Liebe erwecken, unk alle gemachte gute Vorsätze erneuern. 6. Ihm alle unsere Nöthen und Bedürfnisse der Seele und des Leibes vortragen. §. 4. Von dem Sacramente der Buße. Von dem, was vorläufig von diesem Sacra- mcnte zu wissen nöthig ist. Fr. Was ist das heilige Sacrament der Buße? A. Das heilige Sacrament der Buße ist ein Sacra¬ ment, in welchem der dazu verordnete Priester an Gottes Statt dem Sünder die nach der Taufe began¬ genen Sünden nachlaßt, wenn er ste reumüthig und vollständig beichtet, auch den ernstlichen Willen hat, sich zu bessern, und wahre Buße zu wirken. Fr. Ist das Sacrament der Buße allen nothwendig? Das Sacrament der Buße ist allen nothwendig, welche nach der Taufe schwer gesündiget haben. Fr. Was erlangen wir durch das Sacrament der Buße? A. Durch das Sacrament der Buße erlangen wir i. Verzeihung der Sünden. 2. Nachlassung der ewigen Strafe. Z. Die Gnade Gottes. 4. Die Ruhe des Gewissens. Fr. Was heißt wahre Buße wirken? A. Wahre Buße wirken heißt, zu Gott wieder zurück kehren, von dem man sich durch die Sünde abge- LA wendet hat, seine Sünden verabscheuen, wahrhaft bereuen, sic beichten, und dafür genug thun. Fr. Was wird zum Sacramcnte der Buße erfordert? Ä. Zum Sacramente der Buße werden fünf Stücke erfordert. Fr. Welche sind diese fünf Stücke? U. Diese fünf Stücke sind: i. Die Erforschung des Gewissens. 2. Reue und Leid. Z. Der ernstliche Vorsatz. 4. Die Beicht. L. Die Gcnugthuung. L. Von der Erforschung des Gewissens. Fr. Was heißt das Gewissen erforschen? A. Das Gewissen erforschen heißt, Nachdenken, was man von der letzten Beicht, oder von der Zeit an, da man die Sünden zu erkennen angcfangcn, ge- füudigct hat. Fr. Was soll man bei) Erforschung des Gewissens thun? A. Bey Erforschung des Gewissens soll man vor al¬ lem andern den heiligen Geist anrufen, damit er uns erleuchte, und zu erkennen gebe, was und wo¬ durch wir gesündiget haben, alsdann sich bedenken. Überhaupt: Ob man mit Gedanken und mit Begierden, mit Worten, oder wohl gar im Werke selbst ge¬ sündiget habe. Man muß dabey sich auch besinnen über die Gattung und Zahl der schweren Sünden, wie auch über die Umstände, welche die Sünde merklich vergrößern oder verändern. Insbesondere: 1. Ob man wider die zehn Gebothc Gottes, oder wider die fünfGebothc der Kirche gehandelt habe. F4 2. Ob man einer oder mehr eigener, oder auch fremder Sünden schuldig seyn. Z. Ob man die Werke der Barmherzigkeit an dem Nächsten zu üben, oder anderes Gute, was man zu thun schuldig war, unterlassen habe. 4- Ob man die Pflichten seines Standes erfüllet, oder nicht erfüllet habe. Ar. Was hat man Ley der Erforschung der böse» Gedanken und Begierden zu beobachten? U. Bey der Erforschung l>er bösen Gedanken muß man beobachten, ob man ein freywilligcs Wohlgefallen gehabt, und bey Begierden, ob man eingewilliget habe, wenn gleich das Werk nicht erfolget ist. Fr. Wie kann man sich bcy Erforschung des Gewis¬ sens der Zahl der schweren Sünden erinnern? N. Man kann sich bep Erforschung des Gewissens der Zahl der schweren Sünden erinnern, wenn man nachdenket, ob die Sünde alle Tage, Wochen oder Monarhe geschehen sey, und wie oft in einem Ta>? ge, in der Woche, im Monathe. K. Von der Reue und Leid. Fr. Was ist die Reue und Leid? A. Die Reue und Leid ist ein Abscheu vor der Sün¬ de über alles Übel, und ein innerlicher SEmerz über die Beleidigung Lottes, mit dem ernstlichen Vorsätze, Gott nicht mehr zu beleidigen. Fr. Wie muß die Reue und Leid beschaffen seyn"? A Die Reue und Leid muß i. innerlich, 2. überna¬ türlich, Z. über alles, und 4. allgemein seyn. Fr. Wie ist die Reue innerlich? U. Die Reue ist innerlich, wenn sie nicht nur im Mun¬ de, sondern auch im Herzen besteht, das heißt, wenn FL- der Sünder sich nicht nurbloß mit Worten reumükhig ausdruckct, sondern innerlich.im Herzen gerühret ist. Fr. Wie ist die Reue übernatürlich? A. Die Reue ist übernatürlich, wenn der Sünder durch die Gnade des heiligen Geistes, und aus übernatürlichen Gründen zur Reue beweget wird. Fr. Wenn ist die Reue bloß natürlich? A. Die Reue ist bloß natürlich, wenn der Sünder aus bloß natürlichen Beweggründen die Sünde be¬ reuet und verabscheuet; zum Beyspiele, weil er zeitlicher Weise unglücklich geworden, und in Schan¬ de und Schaden gekommen ist. Fr. Ist die bloß natürliche Neue hinlänglich, Ver¬ zeihung bey Gott zu erhalten? A. Die bloß natürliche Reue ist nicht hinlänglich bey Gott Verzeihung zu erhalte!;. Ft. Wenn ist die Reue über alles? Die Neue ist über alles, wenn es den Sünder mehr reuet, daß er Gott beleidiget hat, als wen» er alles in der Weltverloren hätte. Fr Wie ist die Reue allgemein? A. Die Reue ist allgemein, wenn sie sich auf alle Sünden, keine ausgenommen, erstrecket. Fr. Wie vielfach ist die übernatürliche Reue? A. Die übernatürliche Neue ist zwepfach: die voll¬ kommene und unvollkommene. Fr. Was ist die vollkommene Reue? A. Die vollkommene Reue ist ein übernatürlicher Schmerz und Abscheu vor der Sünde, weil man Gott, das allerhöchste Gut, welches man über al¬ les liebet, beleidiget hat; dabey muß ein ernstlicher Vorsah ftyn, Gott nicht mehr zu beleidigen. Fr. Wie kann man die vollkommene Reue erwecken? A. Mann kann die vollkommene Reue auf folgende Weife erwecken: Mein Gott! Alle meine begangene Sün¬ den sind mir von Herzen leid, weil ich da¬ durch dich, meinen liebenswürdigsten Gott, das allerhöchste,unendliche Gut,welches ich von ganzem Herzen liebe, beleidiget habe. Ich nehme nnrerustlich vor,mit deimrGna- de mein Leben zu bessern, und lieber alles, auch den Tod ftlbstzu leiden, als dich, mei¬ nen Gott, das allerhöchste Gut, mit einer Sünde mehrzu belcidigen.Gib mir dieGna- de zur Erfüllung dieses meines Vorsatzes; darum bitte ich dich durch die unendlichen Verdienste deines göttlichen Sohnes,unsers Herrn und Erlösers, Jeiu Christi. Fr. Was ist zu thun, um eine vollkommene Reue zu erwecken's A. Um eine vollkommene Neue zu erwecken, muß man I. Gott um seine Gnade dazu buren. 2. Sich wohl zu Gc- müthc führen, wer derjenige sey, den mau beleidiget Hal. Z. Muß man sich in Erweckung der Reue öfters üben. Fr. Wenn ist der Mensch schuldig, eine vollkommene Reue zu erwecken? Il Der Mensch ist schuldig, eine vollkommene Reue zu erwecken: 1. Da er einhelliges Sacrament empfan¬ gen soll, sich aber in dem Grande der Ungnade be¬ sticket; und nicht Gelegenheit hat zu beichten. 2. S» oft er jn einer Todesgefahr ist. Fr. Wenn ist sonst noch die vollkommene Reue erwecke» ? L7 A. Sehr nützlich ist cs, dic vollkommene Reue alle Tage zu erwecken, besonders ehe man schlafen geht. Fr. Was wirket die vollkommene Reue? §l Die vollkommene Reue wirket die Vergebung al¬ ler Sünden bcy denen, welche nicht die Gelegenheit, aber doch den ernstlichen Willen haben, so bald es möglich ist, zu beichten. Ak. Was ist die unvollkommene Reue? §l Die unvollkommene R uc ist ein übernatürlicher Schmerz und Abscheu vor der Sünde, entweder weil die Sünde an sich abscheulich ist, oder weil auf sie der Verlust des Himmels und dic ewige Strafe der Hölle folget; dabey muß ein ernstlicher Vorsatz seyn, Gott nicht mehr zu beleidigen. Fr. Was muß der Sünder, welcher eine unvollkom¬ mene Reue erwecket, noch ferner rhun? A Der Sünder, welcher eine unvollkommene Reue erwecket, muß durch die Verdienste Jesu Christi Verzeihung seiner Sünden hoffen, und Gott als den Urheber aller Gerechtigkeit und seiner eigene» Rechtfertigung zu lieben anfangen. Fr. Wie kann man die unvollkommene Reue erwecken? A Man kann die unvollkommene Reue auf folgende Weift erwecken: Mein Gott! Es ist mir leid von ganzem Herzen, daß ich dich beleidiget Ich verabscheue aufrichtig, und hasse von Her¬ zen meme Sünden, theils wegen ihrer Ab¬ scheulichkeit, tbeils auch, weil ich durch sie den Himmel verloren, und die Hölle ver¬ dienet habe; und so sehr ich' dic Sünde has¬ se und verabscheue, eben so sehr ttebe ich von nun an die Gerechtigkeit, und dich, o mein Gatt! welcher du die Quelle und der Urheber aller Gerechtigkeit bist. Ich ho,se van deiner unendlichen Barmherzigkeit durch dieVerdiensteIesuChristi, meineSEr« löftrs Verzeihung meiner begangmenSün- den, und nehme mir ernstlich vor, nut dei¬ ner Gnade künftig mehr mehr Zu sündigen. e. Van dem ernstlichen Vorsätze. Fr. Was ist ein ernstlicher Vorsatz? A. Ein ernstlicher Vorsatz ist ein aufrichtiger Wille, sein Leben zu bessern, und nicht mehr zu sündigen. Fr. Wozu must der entschlossen sepn, welcher einen aufrichtigen Willen hat, sich zu bessern? A. Wer einen aufrichtigen Willen sich zu bessern hat, muß entschlossen seyn: i. Alle Sünden, wie auch die nächsten Gelegenheiten, und die Gefahren zur Sünde zu vermeiden. r. Atter Neigung zur Sünde zu widerstehen, und alle zur Verwahrung der Gnade nöthige Mittel zu ergreifen. Z. Das fremde Gut zurück zu geben, auch das Ärger- niß, welches die Sünde.verursachet hak, und den Schaden, welcher dem Nächsten an seiner Ehre, an seinen Gütern, oder auf andere Weise zuge- füget worden ist, wieder gut zu machen. 4. Allen Feinden und Beleidigern von Herzen zu verzeihen. 5. Alle Pflichten seines Standes genau zu erfüllen 6. Von der Beicht. Ap. Was ist die Beicht? Ly A. Die Beicht ist ein reumüthigcs Bekennkniß, i)urch welches sich der Sünder vor einem znm Benhkhö- ren rechtmäßig verordneten Priester über seine be¬ gangenen Sünden anklaget, um von ihm die Los? sprechung zu erhalten. Fr. Wie soll die Beicht beschaffen sepn? A. Die Beicht soll vollständig seyn. Fr. Wie ist die Beicht vollständig? A. Die Beicht ist vollständig, wenn sich der Sünder über alle seine noch nicht gebeichteten Sünden vor dem Beichtvater genau, aufrichtig und ohne Ver¬ stellung anklaget, so wie er sich nach fleißiger Er¬ forschung des Gewissens schuldig erkennet. Fr. Ist die Beicht gültig, wenn der Sünder aus. Furcht oder Schamhaftigkeit in der Beicht eine schwere Sünde verschweiget? U. Wenn der Sünder eine schwere Sünde aus Furcht oder Schamhaftigkeit in der Beicht verschweiget; so ist seine Deicht nicht nur. nicht gültig, sondern ein solcher Sünder begeht noch eine neue und schwere Sünde, wodurch er das Sacrament der Buße cnt- h it'get. Fr. Was muß der Sünder thun, welcher in der D ch' cine schwere Sünde vorfetzlich, oder: aus f ; . cher Nachlässigkeit verschwiegen hat? A. B cr Sünder, w.lcher in der Beicht eine schwere Sünde vorstz'ich oder aus sträflicher Nachlässigkeit verschwiegen hat, muß nicht allein die verschwie¬ gene Sünde beichten, sondern sich auch anklagen: 1. In wie viel Bcichren er diese Sünde verschwie¬ gen habe. 2. Muß er so wohl alle Deichten, welche er nach verschwiegener Sünde verrichtet, und in deum. 6o er sich schwerer Sünden angeklagek hak, als auch die Beicht selbst, in welcher eine schwere Sünde verschwiegen hat, vollständig wiederhohlen, wenn er in solcher Beicht auch andere schwere Sünden gebeichtet hat. Z. Er muß beichten, ob und wie oft er in solchem Zustande das allcrhciligste Sacranrcnt des Al¬ tars empfangen babe, und ob solches von ihm auch um die österliche Zeit geschehen scy. 4. Er muß sagen, ob er auch andere heilige Sa- cramntte in diesem Zustande empfangen habe. Fll. Hat man Ursache, sich bey der Beicht zu schä¬ men oder zu fürchten? A. Man hak nicht Ursache, sich bey der Beicht zu schämen oder zu fürchten: 1. Weil man sich nicht gefchämet hat, vor Gott, der alles sicht, zu sündigen; und weil man sich nicht gefürchtet hat, von ihm ewig verdammet zu werden. 5. Weil es besser ist, seine Sünden in geheim dem Beichtvater zu bekennen, als in Sünden unru¬ hig zu leben, unglückstlig zu sterben, und am jüngsten Gerichte deßwegen vor der ganzen Welt zu Schanden zu werden. Z. Weil der Beichtvater selbst sich eigener Schwach¬ heiten bewußt ist, und deßwegen mit dem Sün¬ der Mitleiden zu tragen Ursache hat. 4. Weil der Beichtvater unter einer schweren Sün-- de, und unter den schärfsten zeitlichen und ewi¬ gen Strafen zur Verschwiegenheit verbunden ist. Fr. Wie soll sich der Sünderin der Beicht ausdrucken? A. Der Sünder soll sich 6i 1. In der Beicht allezeit deutlich, und, soviel als möglich ist, mit ehrbaren Worten ausdrucken. 2. Er soll so reden, daß er nur von dem Beichtvater, nicht aber auch von den Umstehenden gehöret werde. Fr. Ist man schuldig, auch die läßlichen Sünden zu beichten? A. Man ist nicht schuldig die läßlichen Sünden zubeich» ten, jedoch ist solches sehr nützlich und rathsam. Fr. Was thut man, ehe man seine Sünden zu beich* ten anfangt? A. Ehe man seine Sünden zu beichten anfängt, kn^t man nieder, machet das heilige Kreuz, und spricht zu dem Beichtvater: Ich bitte eure Ehrwürden um den heiligen Segen, damit ich meine Sündcnrechtund vollständig beichtenmöge. Fr. Was ist zu thun, nachdem man von dem Beicht¬ vater den Segen erhalten hat? A. Nachdem man von dem Beichtvater den Segen erhalten hat, bcthct man, wenn es Zeit und Um¬ stände zulasten, die offene Schuld oder das Con- fitcor. Es lautet also: Fch, armer, sündiger Mensch, beichte und bekenne Gott, dem All¬ mächtigen, Mariä, seiner hochwürdigen Mutter, allen lieben Heiligen, und euch Priester, anstatt Gottes, daß ich seit meiner lktztenBeicht, welche (hier wird die Zeit ge- nennek) geschehen ist, oft und viel gesündi- get habe mit Gedanken, Worten und Wer¬ ken; insonderheit aber gebe ich mich schul¬ dig, daß ich rc. Hier fängt man an, nach der oben vorgeschriebenen Weise, und wie man sich vor Gott schuldig erken¬ net, seine Sünden zu beichten. 62 s Fr. Wie beschließt man die Beicht § U. Man beschließt die Beicht mit folgenden Worten i Diese und alle meine anderen wissentlichen u nd unwissentlichen Sünden,welche ich ent¬ weder selbst begangen habe, oder davon ich Ursache war, daß sie von andern sind began¬ gen worden, sind mir herzlich leid, w?il ich Gort, das allerhöchste und liebenswürdig- : sie Gut, dadurch beeidigetshabe. Ich netz- > mc mir auch ernstlich vor, nicht mehr zu sündigen, und alle Gelegenheit zur Sünde zu meiden. Fch bitte eure Ehrwürden um die priesterliche Lossprechung und um cme heilsame Buße. c. Von der Genugthuung. Fr. Was versteht man unter der Genugthuung, die jjUM heiligen Sacramcntc der Buße erfordert wird? A. Durch die Genugthuung, welche zu dem heiligen Sacramente der Buße erfordert wird, versteht man ' jene Werke, welche der Priester dem Sünder zur Buße für die gebeichteten Sünden auferleget. Fr. Warum sind Sünder schuldig, Golt noch genug zu thuu, nachdem Christus schon für die Sünde» genug gethan hat? N. Sünder sind auch, nachdem Christus schon für die Sünden genug gethan hat, noch schuldig, Gott genug zu thuu: Weil diejenigen, welche der Genugthuung Chri¬ sti wollen theilhaftig werden, mitwirken, und selbst so viel lhun müssen, als sie können, um die Un¬ bilden, welche sie Gott angethan haben, wieder gut zu machen. 6Z 2. Weil Gott die Sünder, denen er die Schuld der Sünde vergibt, und die ewige Strafe nach¬ laßt, auch ost noch zeitlich strafet. Fr. Ist die Genugthuung ein nothwendiges Stück des Saeraments der Buße? A Die Genugthuung ist so ein nothwendiges Stück - des Sacraments der Buße, daß, außer dem Falle der Unmöglichkeir solche zu leisten, das Sacrament der Buße unvollständig wäre. Fr. Welche Werke werden im Sacramentc der Buße aufcrlegt? A. Bethen, Fasten, Almosen geben, auch andere Bu߬ werke, die der Größe und der Beschaffenheit der Sünden angemessen stud, werden chem Sünder zur Buße anferlegek. Fr. Wie soll man die auftrlcgte Buße verrichten? A. Man soll die auftrlegte Buße verrichten: r. Mit demitthigem Herzen. 2. Getreulich so, wie sie austrleget worden ist. Z. Ohne Verzug, so bald- cs möglich'ist. Fr. Gibt es noch ein anderes Mittel, für die zeitli¬ chen Strafen genug zu thun. A. Die Ablässe sind auch ein Mittel, für die zeitli¬ chen Strafen genug zu thun. Anhang vom Ablässe. Fr. Was ist der Ablaß? A. Der Ablaß ist die Nachlassung der zeitlichen Stra¬ fen, welche wir nach verziehener Schuld der Sünde im gegenwärtigen Leben, oder nach dem Tode zu leiden hätten. Fr. Mn? müssen, katholische Christen von dem AK'-' ia;,'e glauben? 64 A. Katholische Christen müssen von dem Masse glauben: i. Daß die wahre Kirche von Christo die Gewalt erhalten har, Ablässe zu crcheilen. s. Daß es uns sehr nützlich ist, die von der Kirche crrheilteu Ablasse zu gewinnen. Fr. Gibt es mehr als eine Art von Ablaß? A. Es gibt vollkommene Ablässe; cs gib! auch solche, die nicht vollkommen sind. Fr. Was ist ein vollkommener Ablaß? A. Ein vollkommener Ablaß ist eine Erlassung aller zeitlichen Strafen, welche der Sünder verdient hat. Fr. Was ist ein nicht vollkommener Ablaß? A. Ein nicht vollkommener Ablaß ist derjenige, wo¬ durch nicht alle zeitliche Strafen, sondern nur ein Theil derselben erlassen wird. Dergleichen sind An¬ lässe von 40 Tagen, von Einem oder von mehrem Jahren. Fr. Befreyet uns nicht die Kirche durch den Ablaß von der Schuldigkeit , für die Sünden genug zu thun? A. Die Kirche befreyet uns durch den Ablaß nicht gä-'zlich von der Schuldigkeit, für die Sünden ge¬ nug zu thun; sie will nur 1. In uns den Geist der Buß: erwecken, und den Eifer belohnen, mir dem wir die Buchverke verrichten. 2. Unserer Schwachheit und dem Unvermögen zu Hülfe kommen, die uns zuweilen außer Stand setzen, Gott also genug zu thun, wie wir sollten. Fr. Was wird ferner crfördert, um die Ablässe zu gewinnen? A. Um die Ablässe zu gewinnen, wird erfordert: >. Daß man im Stande der Gnade sev. 6F 5. Daß man die vorgeschriebenen Bedingungen erfülle. §. 5. Von dem Sacrammte der letzten Ohlung. Fr. Was ist die letzte Oehlung? A- Die letzte Oehlung ist ein Sacrament, kn welchem der Kranke durch die Salbung mit dem heiligen Oehle, und durch das vorgcschriebene Gedeih des Priesters die Gnade Gottes zur Wohlfahrt der See¬ le, und öfters auch des Leibes empfängt. Fr. Warum wird dieses Sacrament die letzte Oeh¬ lung genannt? A. Die>es Sacrament wird die letzte Oehlung ge¬ nannt, weil sie unter allen heiligen Salbungen, die der Herr, unser Heiland, seiner Kirche anbcfohlen hat, auf die Letzt zu reichen ist. Fr. W.ts wirket die letzte Oehlung? A, Die letzte Oehlnng wirket: n. Die Vermehrung der heilig machenden Gnade. r. Die Nachlassung der läßlichen, und auch jener schweren Sünden, welche der Kranke aus un¬ sträflicher Vergessenheit oder Unvermögenheit nicht , gebeichee. hat. Z. Die Befrcpung von den bösen Folgen der Sün¬ de, und von deren Ueberbleibseln. Stärke, um den Anfällen und Versuchungen des Teufels zu widerstehen. F. Hülfe wider die allzu große Angst wegen des heraiv- nahenden Todes, und des bevorstehenden Gerichtes. 6. Auch öfters die leibliche Gesundheit, wenn sie zum Seelenheile gedeihlich ist. Fr. Wie soll sich der Kranke zur letzten Oehlung vorbcreiten? A. Der Kranke soll sich zur letzten Oehlung vvrberei- Ausz. d. groß, Karechism. E .66 keu mit lebendigem Glauben, und festem Vertrauen auf Gott; mit gänzlicher Ergebung in den göttlichen Willen; vor allem aber soll er sich durch die heilige Beicht in den Stand der Gnade-setzen, aber, wenn er nicht beichten Mnn, wahW Reue und Leid über ftine Sünden erwecke», Ar. H die letzte Sehlung zur Seligkeit nörhig? A. Die letzte Ochlung ist zur Seligkeit nicht unum¬ gänglich nothig; jedoch soll der Kranke nicht versäu¬ men, sie zu empfangen, und zwar wegen der vielen Gnaden, die er dadurch erlanget. §. 6. Von dem Sakramente der Priesterweihe. Fr. Was ist das Sacrament der Weihe überhaupt? A. Das Sacrament der Weihe überhaupt ist ein Sa- cramem, wodurch denen, welche sich dem Dienste der Kirche widmen, eine geistliche Gewalt, und be¬ sondere Gnade verliehen wird, gewisse Kirchenamtcr zur Ehre Gottes, und zum Heile der Seelen, recht und heilig zu verrichten. Fr. Was ist daS Sacrament der Priesterweihe ins besondere? A. Das Sacrament der Priesterweihe ins besondere ist ein Sacrament, du-ch welches denen, die zu Prie^ stern gewcihek werden, die G-^alt sowohl in den wahren Leib Jesu Christi, als auch in den geistlichen, welchen die Gläubigen ausmc.chen, gegeben wird. Fr. Morin best-ht diese Gewalt der Priesterweihe? A. Diese Gewalt der Priesterweihe besteht darin, daß i. Die Priester Brot und Wem in den wahren Leib, und in das wahre Blut unsers Herrn Jesn Chri¬ sti verwandeln und denselben dem himmlischen Va¬ ter aüfopseru können. - 67 Z>Z)aß ßc dcil Gläubigen die Sünden Nachlassen oder Vorbehalten können. §. 7. Von dem Sacramertte der Ehe. Fr. Was ist das Sakrament der Ehe? A. Das Sacrament der Ehe ist eine unauflösliche Ver¬ bindung, durch welche zwei) ledige christliche Perso¬ nen, Mann und Weib, sich ordeittlicher Weise zu¬ sammen vcrhcirathcn^ damit ihnen Gott durch dieses Sacrament die Gnade gibt, daß ste in ihrem eheli¬ chen Stande bis in den Tod gottselig verharren, und ihre Kinder christlich auferziehen. Fr. Wie nennet der Apostel Paulus dieses Sacrament? A. Der Apostel Paulus nennet dieses Sacrament ein großes Sacrament in Christo und in der Kirche; weil es die geistliche Vereinigung Christi mit seiner Kirche vorsteklek. Fr. Wozu ist der Ehestand eingesehct? A. Der Ehestand ist eingcseHet: 1. Zur Fortpflanzung des menschlichen Geschlechtes. «. Zur gemeinschaftlichen und wechselweise» Hülse der Verehelichten. ,g. Zum Mittel wider die unordentliche Begierlichkeit des Fleisches. Fr. Ist der Ehestand nokhwcndig? A. Der Ehestand ist überhaupt zur Fortpflanzung des mruschl chcn Geschlechtes nokhwcndig, nicht aber für jeden Menschen ins besondere: denn der ledige Stand ist für einzelne Personen vollkommener. Fr. Was wirket das Sacrament der Ehe? A. Das Sacrament der Ehe wirket nebst der Vermeh¬ rung der heilt- machenden Gnade diese besondere: E 2 6z 1. Daß die Eheleute ftomm mit einander bis A den Tod leben. s. Daß sie ihrcKindcrin der Furcht Gottes erziehen. Fr. Was fordert die Kirche von Personen, welche in den Ehestand treten? A. Die Kirche fordert von Personen, welche in den Ehestand treten: v. Daß zwischen ihnen kein Hinderniß ftp. 2. Daß sie aus solchen Absichten, welche der Einse¬ tzung gemäß sind, in diesen Stand treten. Z. Daß sie auch in der Furcht Gottes mit einem reinen Gewissen sich in diesen Stand begeben- und deßwegen zuvor zu der heiligen Beicht und Communion gehen. M. Was müssen diejenigen thun, die in den Ehe» , stand treten? A. Diejenigen, welche in den Ehestand treten, müß- sen sich die eheliche Treue nach vorher gegangener drepmshliger Verkündigung in Gegenwart zweyeb Zeugen vor ihrem eigenen Pfarrer versprechen, und sich eiusegnen lassen. - Fr. Welche sind die Pflichten der Eheleute gegen einander? U. Die Pflichten der Eheleute gegen einander sind: 1. Daß sie sriedsam und christlich mit einander leben. 2. Daß der Mann sein Weit, wie seinen eigenen Leib liebe, nähre und ichntze, das Weib aber dem Manne in billigen Sachen gehorsam scp. Z. Daß keines das andere inLrübsalcn verlasse, son¬ dern bhpdc treu bis in den Tod bepsammrn bleiben. Fr. Welche sind die Pflichten der Eheleute gegen ih» re Kinder ? A. Die Pflichten der Eheleute gegen ihre Kinder sind: daß sie solche christlich erziehen, und für ihr ewiges und zeitliches Heil sorgen. l M"» " »» WM I H IIW MDIWWMaerW W^ Das V. Hauptstück. Von der christlichen Gerechtigkeit. Fr. Ä^as ist die christliche Gerechtigkeit? A. Die christliche Gerechtigkeit ist, daß man das Bö¬ se meide, und das Gute thue. Erster Thcil der christlichen Gerechtigkeit: Meide das Böse. , Fr. Welcher ist der erste Lheil der christlichen Ge¬ rechtigkeit? A. Der erste Theil der christlichen Gerechtigkeit ist: Meide das Böse. Fr. Was ist das Böse? A. Das wahre und einzige Böse oder Übel ist die Sunde. Fr. Was ist die Sünde überhaupt? §l. Die Sünde überhaupt ist eine frcywillige Ueber- tretung des göttlichen Gesches. Fr. Wie vielerley ist die Sünde? A. Die Sünde ist zweyerley: i. Die Erbsünde, und 2. die wirkliche Sunde. Fr. Was ist die Erbsünde? U. Die Erbsünde ist jene Sünde, welche Adam im Paradiese, und wir in Adam begangen, und dis wir von ihm ererbet haben. 7« Af. Was ist die wirkliche Sünde? A. Die wirkliche Sünde ist eine U bertrekung des gött¬ lichen Gesetzes, welche der Sünder selbst frepwillig begeht. Fr. Wie wird die wirkliche oder persönliche Sünde begangen? A. Die wirkliche oder persönliche Sünde wird began¬ gen mit Gedanken, Worten und Werken, oder Un¬ terlassung dessen, was man zu tbun schuldig ist. Fr. Was ist für ein Unterschied unter den wirklichen Sünden? A. Der Unterschied unter den wirklichen Sünden ist dieser: manche Sünden sind scbwcrc oder Todsün¬ den, andere aber geringe oder leibliche Sünden. Fr. Was ist die Todsünde? - A- DievTodsünde ist eine schwere Uebertrctung des göttlichen Gesetzes. Fr. Was schadet die Todsünde? A. Durch die Todsünde wird die Seele des geistlichen Lebens, das ist, der heilig machenden Gnade Got¬ tes beraubet; der Mensch wird ein Feind Gottes, und des ewigen Todes schuldig. Fr. Was nennet man läßliche Sünden? A. Läßliche Sünden nennet man geringe Ucbertretnn- gcn des göttlichen Gesetzes. , Fr. Welche sind die verschiedenen Gattungen der wirklichen Sünden? A. Die verschiedenen Gattungen der wirklichen Sün¬ den sind: i. Die sieben Hauptsündcn. s. Die sechs Sünden in den heiligen Geist. L. Die vier himmclschrcyendcn Sünden. 4. Die neun ftemdcu Sünden. /r Ar. Welche sind die sieben Hauplsünden? Ich Folgende sind die sieben Hauptsünden: i. Hoffart. 2. Geitz, Z. Unkeuschheit. 4. Neid. F. Fraß und Völlercy. 6. Zorn. 7. Trägheit. Ar. Welche sind die sechs Sunden in den heiligen Geist? A. Die sechs Sünden.in den heil'gen Geist strd: 1. Vermcssenü'ich auf Gottes Barmherzigkett sün¬ digen. 2. An Gottes Gnade verzweifeln. Z, Der erkannten christlichen Wahrhe't widerst-eben. 4. Seinem Nächsten die göttliche Gnade mißgön¬ nen, und ihn darum beneiden. F. Wider heilsame E"mahnungcn ein verstocktes Herz haben. 6. In der Unbußfertigkeit vorsehlich verharren. Diese Sünden werden schwer oder gar nicht, weder m diesem noch in dem andern Leben nachgelassen. Ak- Welche sind die vier himmelschreyenden Sünden? A. Die vier himmelschreyenden Sünden sind: 1. VorseHlicher Todschlag. 2. Die stumme oder sodomitische Sünde. Z. Die Unterdrückung der Armen, Witwen und Waisen. 4. Wenn man den verdienten Liedlohn den Arbei¬ ter!! und Taglöhnern vorenthält und entziehet. Ak. Welche sind die neun fremden Sünden? A. Die neun fremden Sunden sind : 1. Zur Sünde rathcn. 2. Andere heißen sündigen. A. In anderer Sünde eimvilligen. 4. Audere zur Sünde reißen. 7- tz Anderer Sünde lobe«. 6. Zur Sünde stille schweigen. 7. Die Sünden nicht strafen. 8- An denselben Theil nehmen. y. Dieselben vcecheidigen. Zweytcr Lheil drr christlkchett Gerechtigkeit: Thue das Gute. Fr. Was ist das Gute? U. Das Gute ist, was dem göttlichen Geseke gemäß ist. F?. Was ist dem göttlichen Gesetze gemäß? A. Dem göttlichen Gesetze find die Tugenden und gu¬ ten Werke gemäß. Fr. Gibt es mehrere Gattungen von Tugende«, wel¬ che der Christ ausüben soll? A. Es gibt mehrere Gattungen von Tugenden, welche der Christ ausüben soll; es gibt göttliche und sitt¬ liche Tugenden, Fr. Was sind göttliche Tugenden? A. Göttliche Tugenden sind jene, welche Gott zum unmittelbaren Beweaiingsgrunde haben. Fr. Welche sind die göttlichen Tugenden? A. Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei) göttli¬ chen Tugenden. Fr. Ist der Mensch schuldig, sich in den drey göttli¬ chen Tugenden zu üben? Der Mensch ist schuldig, sich in de» drey göttliche« Tugenden zu üben? Fr. Wenn ist der Mensch besonders schuldig, sich in den drey göttlichen Tugenden zu üben? A Der Mensch ist unter einer Todsünde schuldig, sich in den drey göttlichen Tugenden zu üben: 1. Ss bald er zum Gebrauche seines Verstandes kommt. 7Z L. Oesters in seinem Leben. Z. Zur Zeit einer hef¬ tigen Versuchung.wider diese Tugenden. 4. In Le« bensgefahr, und auf dem Todbette. Ar. Wie kann man den Glauben erwecken? A. Man kann den Glauben folgender Maßen erwecken: Ich glaube an dich, wahrer, dreyeiniger Gott, Vater Sohn und heiliger Geist—Fch glaube und bekenne alles,was du geoffenbaret hast,waSFesusChristus gelehret,was bieApo- Hel gepredigct haben, und was die heilige, rö¬ mische, katholische Kirche uns zu glauben vor¬ stellet. Dieses alles glaubeich,-weildu,oGott! die ewige und unendliche Wahrheit undWcis- heit bist, welche weder betriegen, noch betro¬ gen werden kann. O Gott! vermehre meinen Glauben. Ar. Wie erwecket man die Hoffnung? A. Man kann die Hoffnung auf folgende Weise erwecken: Fch hoffe und vertraue auf deine unendli¬ che Güte und Barmherzigkeit, 0 Gott! daß s mir durch die unendlichen Verdienste dei¬ nes eingcbornen Sobnes, Fesu Christi, in die¬ sem Leben die Erkenntniß, wahre Reue und Verzeihung meiner Sünden ertbeilen, nach dem Tode aber die ewige Seligkeit geben, und verleihen wirst, dich von Angesicht zu Ange¬ sicht zu sehen, zu lieben, und ohne Ende zu genießen. Fch hoffe auch von dir die nötigen Mittel, alles dieses zu erlangen. Fch hoffees von dir, weil du es versprochen haft, der du allmächtig, getreu, unendlich gütig und barm¬ herzig bist. O Gott stärke meine Hoffnung Fr. Wie erwecket man die Liebe? A. Man kann die Liebe auf folgende Art erwecken: , D mein Gott, ich liebe dich aus meinem Nauzen Herzen über alles, iFeil du das höch¬ ste Gib, weil du unendlich vollkommen, und aller Liebe würdig bist, auch darum liebe ich dich, west du argen mich, undallEelchöpfe höchst aüti e b -t. - Es schmerzet mich, daß ich geiundiM, daß ich dich meinen allmach- tiaen Her'-m, meinen besten Vater beleidiget Haire. Ich nehme mir ernstlich vor, alle Sun¬ den sammt allen bösen Gelegenheiten zu mei¬ den, — unEiemahls gegen deinen heiligsten Walen zu h andeln. —Gib mir die Gnade zur Erfüllung dieses meines Vorsatzes. — Fr. Wa^ sind" die sittlichen.Tugenden? A. Sittliche Tugenden find jene, wodurch d-e ten des Christen so eingerichtet werden, daß sie Gott - gefällig sind. Fr. Welche sind die sittlichen Tugenden? A. Die sittlichen Hausttugenden sind folgende vier: i. Die Klugheit. 2. Die Mäßigkeit. Z. Die Ge¬ rechtigkeit. 4. Die. Starkmüthigkeit. Fr- Welche Lugenden sind den Hauptsünden entgegen gesetzt? §s. Demuth ist der HsffM entgegen geschct. Die Zreygebigkeit dem Geitze. Die Keuschheit der Uiikeuschhcit. Die L-ebe dem Neide. , » Die Mäßigkeit dem Fräße und der Völlcrey. Die Geduld dem Zorne. Der Eifer km Gmr» der Trägheit. 7F Fr. Was gehöret noch mehr zur christlichen Gerech¬ tigkeit? A. Zur christlichen Gerechtigkeit gehören noch die Pflich¬ ten, welche Jesus Christus besonders anbefohlen hat. Fr. Welche sind die Pflichten, welche Jesus Christus besonders anbefohlen hat? A. Die Pflichten, welche Jesus Christus besonders an- bcfohlen hat, sind folgende: 1. Zuförderst das Reich Gottes und seine Gerechtig¬ keit suchen. 2. Sich selbst vcrläugncn. Z. Sein Kreuz tragen. 4. Christo Nachfolgen. .5. Sanfcmüthig und dcmnthig seyn. 6. Die Feinde lieben; denen wohl thun, die uns hassen; für die bethcn, welche uns beleidigen und verfolgen. Fr. Was gehöret noch mehr zu der christlichen Gerech¬ tigkeit? A. Zu der christlichen Gerechtigkeit gehören auch jene acht vortrefflichen Tugenden, welche Christus der Herr auf dem Berge gclchret, und wegen welcher er den Menschen selig gesprochen hat; folgende sind es: 0. Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich. 2.. Selig sind die Sanflmüthigcn; denn sie werden das Erdreich besitzen. Z. Selig sind die Trauernden; denn sie werben ge¬ tröstet werden. 4. Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungert und drwstel; denn sie werden gesatkiget werden. 76 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 6. Selig sind, die ein reines Herz haben; denn sie w.-den Gott anschauen. 7. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 8. Selig sind, die mn der Gerechtigkeit willen Vcr> folgunz leiden; denn ihrer ist das Himmelreich. Fr. Was si'.ö gute Werke eines Christen? A. G rte W r?e eines Christen find Handlungen , welche Gntt gefällig,' unü für den Christen« der sie an'lüdet, verdienstlich sind. Fr. Welche sind die Vornehmsten guten Werke? A. Die vornehmsten guten Werke sind: Bethen, Fa¬ sten, Almosen.geben, Fr. Welche find die leiblichen Werke der Barmher¬ zigkeit? A. Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind fylgevds sieben: * 1. Die Hang engen speisen. , 2. Die Durstigen tranken. Z. Die Fremden beherbergen. 4. Die Nackenden bekleiden. Die Kranken besuchen. . 6. Die Gefangenen erlösen. 7. Die Todten begraben. Fr. Welche find die geistlichen Werke derBarmherzigkeit? A. Die geistlichen Werke der Barmherzigkeit sind fol¬ gende sieben: i. Die Sünder bestrafen. ?. Die Unwissenden lehren. Z. Den Zweifelhaften recht rachen. 4- Dre Betrübten trösten. L. Das Unrecht mir Geduld leiden. 6. Denen, die uns beleidigen, gern verzeihen. 7. Für die Lebendigen und Lodten Gelt bitten. Ar. Welche sind die evangelischen Räche? A. Die evangelischen Räche sind»: i. Die frcpwillige ZHmuch; s. die ewige Keusch* heit; Z. der besiandigo Gehorsam unter einem geistlichen Obern. Anhang. Vvn den vier letzten LmM. Ak. Welche sin d die vier letzten Dinge? Li. Die vier letzten D.nge sied der Tod, das Gericht, die Hölle und das Himmelreich. Fr. 'Was ist der Tod? A- Der Tod ist die Trennung der Seele von demLeibe. Ak. Muffen alle Menschen sterben? A- Alle Menschen müssen sterben. Ar. Woher kommt cs, daß alle Menschen sterben müssen? A. Daß alle Menschen sterben müssen , kommt von der Sünde, welche Adam im Paradiese begangen hat. Hätte Adam nicht gesündigck, so wären wir auch dem Leibe nach unsterblich geblieben. Der Lod ist die Strafe der Sünde. Ar. Was ist von dem Gerichte zu merken? U. Von dem Gerichte ist zu Merken, daß Jesus die Tecle des Menschen gleich nach dem Lod: beson- dcrs, am Lude der Well aber Me Menschen zusam¬ men mit Leib und Seele richten wird. Ak. Zu was wird die Seele in dem besonder» Gerichte ven-rtheilt? A. D:e Seele wird in dem besonder» Gerichte entweder in das Fegefeuer, oder in die Hölle verurtheilet, oder in den Himmel ausgenommen. Ar. Was ist das Fegefeuer? A. Das Fegefeuer ist der Ort, wo die Seelen zeitliche Strafen für die Sünden leiden, welche sie im Leben nicht abgcbüßet haben. Ar. Welche Seelen werden in das Fegefeuer verurthellt? A. Die Seelen derjenigen werden in das Fegefeuer verurteilet, welche, ob sie zwar in der Gnade Got¬ tes verstorben sind, dennoch wegen der im Leben be- - gangenen Sünden der göttlichen Gerechtigkeit nicht genug gethan haben. Fr. Was ist die Hölle? A. Die Hölle ist der Ort, wo die Verdammten ewig gcpeiniget werden. Fr. Wer kommt in die Hölle? A. Derjenige kommt in die Hölle, welcher in cincrTod- sünde stirbt. . Fr. Was ist der Himmel? . H, Der Himmel ist der glückseligste Aufenthalt derHei- ligen, wo Gott sich seinen treuen Dieucrn von An¬ gesicht zu Angesicht offenbaret, und selbst ihren über¬ aus großen Lohn ausmachet. Fr. Wer kommt in den Himmel? A. Derjenige kommt in den Himmel, welcher in der Gnade Gottes gestorben ist, und der, welcher die begangenen Sünden entweder in diesem, oder m hem andern Leben abgcbüßet hat. Die allgemeinsten und wesentlichsten Lehren der christkacholischen R e l i g i,o n, Mr nützliche« Wicderhohtung der au§ dein Katechismus erlernten Hauptwabrhciten/ i n Fragen und Antworten. Inhalt. Seite. I. Worin die Religion überhaupt bestehe. End¬ zweck und Nutzen der geoffenbartcn Religion. zr II. Woher man von der geoffcnbarten Religion insgemein Kenntnisse erhalte. Kurzer Inhalt des Katechismus. ------- 8Z i. Glaubenslehren. -------84 3. Gottes Daseyn, dessen Eigenschaften rc. 8L b. Hauptlehren von den "N>rey göttlichen Personen. --------86 c. Die von Christo zu unserm Heile ver¬ ordneten Mittel. ------z? ci. Von dem Zustande der Menschen. - 88 s. Stttenlchrc. -^/-------9» 3. Von den Pflichten. ----- yo b. Hauptregel der christlichen Sitteniehre. 9» c. Was Tugend fty. - -- - - - - 91 6. Was Frömmigkeit fty. - - - - 92 HI. Wie die Religion auszuüben fty. - - - 9Z 1. Wer Religion zu haben in der That zeige. 9Z 2. Wie man innerlich, ------ 94 Z. Wie man äußerlich die Religion ausübe. 94, Anmerkungen. i. Wegen der Diener der Religion, nnd - Seelsorger. ------- YL s. Wegen der wahren Andacht. - - 96 8' 5 I- (Erste ZViederhohlungswoche) Worin die Religion überhaupt bestehe. End¬ zweck und Nutzen der geoffcnLartea Religion. Ar. Ä)onn besteht die Religion überhaupt? §l. Die Religion überhaupt besieht in der Erkenntniß Gottes, wie auch in der Art, Gott zu verehren Und auzubethen. Ar. Was ist der Endzweck der gevffenbarten Re¬ ligion? Der Endzweck der gevffenbarten Rkligion ist die Ehre Gottes. Fr. Welchen Nutzen haben die Menschen von der gevffenbarten Religion? A. Der Nutzen, den Menschen von der gevffenbarten Re¬ ligion haben, ist ihre ewige und zeitliche Glückseligkeit. Fk- Was weiß jeder Christ von dem Nutzen der ge» offenbarten Religion? A. Jeder Christ weiß, daß die Rechtgläubigen durch die geoffcnbarte Religion die ewige Glückseligkeit erlangen, und. daß sie dazu vornehmlich diene. Fr. Was weiß nicht jedermann von dem Nutzen der gevffenbarten Nelson? A- Nicht jedermann weiß, wie die gevffenbarte Re¬ ligion auch unsere zeitliche Glückseligkeit befördere. Ausz. d, groß. Katechism. F 82 Fk. Welche Lehre der geoffenbarten Religw!! mache Uns mit unserm Zustande zufrieden? A. Die trostvvlle Lehre von der Vorsehung Gottes- dcr die Welt und alle Begebenheiten in derselben regieret, machet uns mit unserm Zustande, wie er auch immer beschaffen scyn mag, zufrieden. Fr. Nüßen die Gebothe Gottes der menschlichen Ges.llschaft? A. Die Gebothe Gottes nutzen der menschlichen Ge¬ sellschaft, weil jch deren zeitliche Glückseligkeit be¬ fördern. Ft'. Wodurch wird überhaupt die Glückseligkeit ver¬ menschlichen Gesellschaft befördert? A. Überhaupt wird die Glückseligkeit der menschlichen Gesellschaft du'rch den GchorsaNObefördert. Fr. Wem bestehlt das vierte Geboth Gottes zu ge¬ horchen? A. Das vierte Geboth Gottes besiehst nicht nur den Kindern gegen ihre Altern, sondern auch den Un- tertyanen gegen ihre Obrigkeiten Gehorsam. Fr. Wozu sind die Obrigkeiten verordnet? A. Die Obrigkeiten ßnd verordnet, der menschlichen Gesellschaft die Glückseligkeit zu verschaffen und zu erhalten, dieß können sie nicht thun, wenn die Un- terthauen nicht gehorsamen. Fr. Wie beordern die Gebothe Gottes die Glückselig¬ keit der Menschen ins besondere ? U. Gottes. Gebothe befördern die Glückseligkeit der Menschen ins besondere, indem sie uns alles das¬ jenige in Sicherheit setzen, was zur zeitlichen Glück¬ seligkeit theils gehöret , kheils gerechnet wird. Fr. Wie befördert das fünfte Geboth unsere Glück¬ seligkeit ? A. Das fünfte Geboth setzet unser Leben in Sicherheit, indem cs zu tödken verbicthet. Fr. Wie befördert das sechste Geboth die Glückselig¬ keit der Menschen? A. Das sechste Geboth versichert einem Ehegatten die Treue des andern. Jedem Menschen erhält es die Fortdauer der Gesundheit, die Kräfte des Leibes und der Seele, welche durch Unkeuschheit verderbt werden Fr. Was versichert uns das siebente und achte göttli¬ che Geboth? A. Das siebente Geboth versichert unser Eigcnthuin, das achte unsere Ehre; weil jenes zu stehlen, die¬ ses falsches Zcugniß zu geben verbicthet. Fr. Was nutzet dem Menschen das neunte und zehnte Geboth? A. Das neunte und zehnte Geboth erhält unsere Be¬ gierden, die Quellen so vieles Unheils, in Ordnung. §- H. Woher man von der geoffenbarten Religion insgemelmKennmiffe erhalte. Kurzer In¬ halt des Katechismus. Fr. Ä?oher erhält man insgemein zuerst Kenntniß von der geoffenbarten Religion? A. Die Kenntniß von der geoffenbarten Religion er¬ hält man zuerst aus dem Katechismus. Fr. Wovon unterrichtet uns der Katechismus ? A. Der Katechismus unterrichtet uns i. Von dem, was ein katholischer Christ glauben, s. Don dem, was er thun muß, um selig zu werden. F s 84 - Fr. Wie nennet man das, was ein katholischer Christ glauben muß? A- Was ein katholischer Christ glauben muß, nen¬ net mgn Glaubenslehren. Fr. Was find Glaubenslehren? A. Glaubenslehren find Lehren, die man für wahr halten muß, wenn man selig werden will. Fr. Wie nennet man die Lehren von dem., was man thun muß, um selig zu werden? A. Die Lehren von dem, was man thun muß, um selig zu werden, nennet man Sittenlehren. Fr. Was enthalten die Sitkenlehren? A Die Sittenlehren enthalten Vorschriften für unsere Handlungen, die matt nicht nur wissen, sondern wornach man leben muß- r. Glaubenslehren. Fr. Wo stehen die vornehmsten Artikel der Glaubens¬ lehren bcysammen? A. Die vornehmsten Artikel der Glaubenslehren stehen in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse bepsammen. Fr. Wo findet man im Katechismus, außerdem Glau¬ bensbekenntnisse, noch mehrere Glaubenslehren? A. Man findet auch in den übrigen Hauptstücken des Katechismus noch mehrere Glaubenslehren. Fr. Unter was für Titel kann man die vornehmsten Glaubenslehren bringen? U. Man kann die vornehmsten Glaubenslehren unter nachstehende Titel bringen: 1. Gottes Dasepn, dessen Eigenschaften, und die Pflichten, wozu uns einige göttliche Eigenschaf¬ ten verbinden 2. Die HauptlcHren der Offenbarung von den gött-' l'chen Personen. z. Die von Christo zu unserm Heile verordnete» Mittel. a. Gottes Daseyn, dessen Eigenschaften, die Pflichten, wozu einige göttliche Eigen¬ schaften die Menschen verbinden. Ar. Was muß ein Christ von Gott wissen? A. Ein Christ muß wissen, daß Ein Gott ist; daß er von sich selbst,' das allervollkommenstc Wesen ist. Fr. Wozu sind wir verbunden, weil Gott das aller¬ vollkommenste Wesen ist? A Weil Gott das allervollkommcnste Wesen ist, so stnd wir verbunden, ihn über alles hoch zu schätzen und zu lieben. Fr. Was muß ein Christ noch mehr von Gott wissen? A. Der Christ muß auch wissen, daß Gott der Schö¬ pfer, Erhalter und „Regierer aller Dinge ist. Fk. Wie ist Gott gegen uns? A. Gott ist gegen uns höchst gütig; er belohnet das Gute und ist gegen rcunmkhige Sünder barmherzig. Fr. Was muß der Mensch thun, weil ein Gott ist, und weil er zogen uns höchst gütig ist? A. Der Mensch muß Gott nicht nur erkennen, über alles lieben, und seinem Willen gehorsamen; er muß ihn auch fürchten, und Buße thun, wenn er gesündigt hat. Fr. Warum muß der Mensch Gott »och fürchten? 86 A. Der Mensch muß Gott noch fürchten, weil Gott allwissend ist, folglich alles weiß; weil er, als höchst heilig, das Böse verabscheuet, und cs als höchst gerecht bestrafet. (Zweyte Wie-erhohlungswoche.) l>. Hauptlehren von dm drcy göttlichen Per¬ sonen. Fr. Was lehrt uns die göttlicheOffenbarnng von Gott? 8l. Die göttliche Offenbarung lehrt uns, daß drey göttliche Personen einer Natur und Wesenheit sind, der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Fr. Was lehrt uns die göttliche Offenbarung beson¬ ders von Gott/ dem Vater? A. Die göttliche Offenbarung lehret uns besonders, daß Gott, der Vater alles erschaffen ha?. Fr. Was lehrt uns die Offenbarung von der zwcyten göttlichen Person? A. Die Offenbarung lehret uns, daß die zwepte gött¬ liche Person Mensch geworden ist. Fr. Warum ist die zwepte göttliche Person Mensch ge^ worden? A. Die zwepte göttliche Person ist Mensch geworden, um für unsere Sünden genug zu thun, uns durch sein Leiden und Sterben mit dem himmlischen Va¬ ter auszusöhnen, und von der ewigen Bcrdammniß zu erlösen. Fr. Was hat die zwepte göttliche Person uns, gelehrt? II. Die zwepte göttliche Person hat uns die Tugend gelehrt, und Beyspiele zur Nachfolge gegeben. Z7 Fr. Was lehrt uns hie Offenbarung von bei» heiligen Geiste? A. Die Offenbarung lehret uns, baß der heilige Geist uns in. der heiligen Taufe, und durch den würdigen Genuß anderer heiligen Saeramente heiliget, und die Heiligung in uns vermehret. c. Die von Chr-sto Zn uustrm Heile verord¬ neten Mittel. Fr. WashatChristus zu u'fferm Heile verordnet? A. Christus hat die Beobachtung der Gebothe Gottes, das Gebeth, und die heiligen Sacramente als Mit¬ tel zu unserm Heile verordnet. Fr. Was-chat Christus uns gelehrt? A. Christus hat uns die christliche Gcrech igkeit gclehrct. Fr. Wie hat uns Christus die christliche Gerechtigkeit gclchret? A. Christus hat uns die christliche Gerechtigkeit ge- lehret, indem er uns vom Bösen abgcmahnet, und zum Guten oder zur Tugend ermuntert hat. Fr. Was hat Christus gestiftet? A. Christus hat eine Kirche, eine sichtbare Versamm¬ lung seiner Gläubigen, eestiftet. Fr. Welche müssen Glieder der Kirche Christi seyn? II. Alle dissenigen müssen Glieder der Kirche Christi seyn, welche selig werden wollen. Fr. Wen hat uns Christus gesandt? A. Christus hat den heiligen Geist gesandt, der uns alle Wahrheit lehret. , Fr. Was hat Christus versprochen? A. Christus hat versprochen, bey den Seinigcn zu blei- bcn bis an das Ende der Welt. rr Fr. Was ist die Kirche? A. Die Kirche ist die Säule und Grundftste der Wahrheit. Fr. Was kommt der Kirche zu? A. Der Kirche kommt zu, die Streitigkeiten in Glau- bcnssachen und Sittenlehren zu entscheiden. Fr. Wen hat die Kirche zum Oberhauptes A- Die Kirche hat Jesum Christum zum unsichtbaren und den römischen Papst zum sichtbaren Sberhaupte. ä. Von dem Zustande der Menschen. Fr. Wie sind die ersten Menschen erschaffen worden? A. Die ersten Menschen find von Gott gerecht und nach seinem Ebenbilde erschaffen worden. Fk. Wodurch haben sich die erstell Menschen verschlim¬ mert? A. Die ersten Menschen haben sich durch fteywillige Übertretung, eines göttlichen Gcboths verschlimmert. Fr. Wie haben sich die ersten Menschen verschlimmert? A. Die ersten Menschen sind vom Guten abgegangcn, und zum Bösen geneigt worden. Fr. Was für Schaden hat uns die Sünde der erste« Menschen verursacht? §l. Die Sünde der ersten Menschen hat uns den Ver¬ lust der heilig machenden Gnade, und die Neigung zum Bösen verursachet. Fr. Wie werden die Menschen in Ansehung Gottes zur Welt geboren? A. Die Menschen werden in Ansehung Gottes als Kin¬ der des Zorns zur Welt geboren. Ar. Wozu werden wir durch die Tauft gemacht? 8Y §s. Wir werden durch die Taufe zu Kindern und Freun¬ den Gottes, zu Gliedern der Kirche Christi gemacht. Fr. Wovon werden wir durch die Taufe gereinigel? A Durch die Laufe werden wir von der Erbsünde ge- reiniget, Fr. Wovon werden wir durch das Sacramcnt der Buße befreyct? Durch das Sacramcnt der Buße werden wir von den ewigen Strafen, und von der Schuld jener Todsünden befreyet, welche von uns nach der Taufe begangen worden sind. Fr. Bleiben wir nach Erlassung der Sünden noch schul» dig, zeitliche Strafen zu leiden? A. Wir bleiben nach Erlassung der Sünden zeitliche Strafen zu leiden schuldig. Fr. Welche sind die Strafen der Erbsünde? A Die Strafen der Erbsünde sind allerlei) Mühselig¬ keiten und Schwachheiten des Leibes so wohl als der Seele, besonders aber der Tod. Fr. Worin besteht der. Tod? A. Der Tod besteht in der Trennung der Seele vom Leibe. Fr. Was ist dir Seele des Menschen? A- Die Seele des Menschen ist ein purer Geist, das We¬ sen, was in uns denkt und will. Fr. Was ist von der Dauer der Seele zu merken? A. Die Seele des Menschen ist unsterblich; sie wird immer und ewig sepn. Fr. Was wird der menschlichen Seele nach dem Tode geschehen? A. Die menschliche Seele wird, nach dem der Mensch Gutes oder Böses gethan hat, nach dem Tode da¬ für belohnet, oder bestrafet werden. O) Ar. Was wird einst mit de» Leibern der verstorbenen Menschen geschehen? A. Die Leiber der verstorbenen Menschen werden am Ende der Welt auferstehen; jeder Leib wird mit seiner Seele wieder vereiniget werden. Fr. Was wird nach der Auferstehung dir Tobten gc- schehen ? Die Menschen werden nach der Auferstehung von Jesu Christo gerichtet, und deren Leiber ewig wäh¬ render Belohnung im Himmel, oder ewiger Strafe in der Höste theilhastig werden. (Dritte Wiederhohluugswoche). L. Sitteulehre. Fr. Wie unterrichtet uns die christliche Sittenlehre^ die Handlungen einzurichten? A. Die christliche Sittenlehre unterrichtet uns, die Handlungen einzurichten, daß sie Gott gefällig sinh, a. Non den Pflichten. Fr. Was sind die Pflichten? A. Pflichten sind Handlungen, wozu wir verbunden sind. Fr. Ws ist der allgemeine Unterricht von unfern Pflich¬ ten enthalten? A. Der allgemeine Unterricht von unser» Pflichten ist in den zehn Gebothcn Gottes enthalten. Fr. Ws komune» noch manche besondere Pflichten im Katechismus vor? A. Manche besondere Pflichte» kommen auch in den Hauptstücken von der christlichen Hoffnung, von den 01 heiligen Sacramenten, und besonders in demHaupl- stücke von der christlichen Gerechtigkeit vor, und werden in diesen Theilcn des Katecbisn us erklatt. Fr. Wie kann man die verschiedenen Pflichten aus ein¬ ander fttzen oder abtheilen ? Ä. Man kann die Pflichten folgender Maßen aus ein¬ ander fetzen oder abtbeilen : inan bemerke , daß es mancherlei) Pflichten gibt, und zwar gegen Gott, gegen sich selbst, gegen den Nächsten. Fr. Wen verbinden die Pflichten gegen Gott, gegen sich selbst und den Nächsten? A. Diese Pflichten verbinden jedermann; niemand soll¬ te darin unwissend seyn. b. Hauptregeln der christlichen Sittenlehre. Fr. Welches ist die Haupkrcgcl der christlichen Sit¬ tenlehre? A. Die Hauptregel der christlichen Sittcnlebre ist: Thue ans Liebe gegen Gott alles, was seinen Voll¬ kommenheiten , und den darin gegründeten Pflich¬ ten, ferner was feinem geoffenbarteu- Willen ge¬ mäß ist: thue, was die Lehre Jesu Christi fordert, was dein eigenes, aber wahres Bestes, und die Wohlfahrt deiner Ncbenmcnfchen befördert. Unter¬ laß das Gcgcntheil. Liebe den Nächsten, wie dich selbst; sey tugendhaft. c. WaS Tugend ist. Fr. Von was für einer Tugend ist bcv dem Unterricht,: in der Religion die Rede? A. Bey dem Unterrichte in der Religion ist allein von der christlichen Lugend die Rede. 92 Fr. Wie beschreibt unser Katechismus die christliche Tu¬ gend ? A. Die christliche Tugend beschreibt unser Katechismus also: Die chriMche Tugend überhaupt ist eine Gabe, welche Gott der Seele mit der heilig machenden Gnade cingiebt. Fr. Warum wird die christliche Tugend dem Menschen von Gott eingegossen? A Die christliche Tugend wird dem Menschen von Gott eingegossen, um dessen Willen zu solchen Hand¬ lungen fähig und geneigt zu machen, welche dem Gesetze Jesu Christi gemäß, und des ewigen Le¬ bens würdig sind. Fr. Gibt es mehr als eine Tugend? A. Es ist eigentlich und überhaupt zu reden nur Eine Tugend. Fr. Worin besteht die Tugend? A. Die Tugend besteht in einem kräftigen Willen, ohne Ausnahme den Gebothen Gottes, dem Gesetze Jesu Christi und seiner Kirche, wie auch dem Ge¬ wissen gemäß zu handeln. Aus dieser Haupttugend fließen verschiedene einzelne Tugenden. Fr. Woher haben die verschiedenen einzelnen Tugen¬ den ihre Nahmen? A. Die verschiedenen einzelnen Tugenden haben ihre Nahmen theils von ihren verschiedenen Bcwcgungs- gründen: sie sind entweder göttliche oder sittliche: theils auch von ihren verschiedenen Gegenständen. 6. Was Frömmigkeit und Gottseligkeit sey. Fr. Was nennet man fromm und gottselig? A. Man nennet Menschen, die wegen Gott tugendhaft find, fromm und goH'elkg. Fr. Won'g besteht die Frömmigkeit nicht? Il- Die Frömmigkeit oder Gottseligkeit besteht nicht in einer eigensinnigen, sonderbaren und ungesittetes Lebensart. Fk. Worin besteht die Frömmigkeit? A. Die Frömmigkeit besteht in dem beständigen Be- streben z« thun, was Gott gefällig ist, folglich auch in der Ausübung solcher Handlungen wegen Gott, wel¬ che das Beste der menschlichen Gesellschaft befördern. Fr. Was ist von dem Gebrauche der Dinge dieser Welt in Absicht auf die Gottseligkeit zu merken ? A. Der Gebrauch der Dinge dieser Welt stre t t mit der Gottseligkeit nicht; diese verbiethct nur den Mißbrauch derselben. , §. HI. (Vierte Wrederhohtungswoche.) Wie die Religion anszuüben sey. i. Wer Rclrgion habe. Fr. Ä6elchcr Mensch zeigt, daß er Religion habe? A. Jener Mensch zeiget in der Thal, daß er Religion habe, der Ehrerbielhigkeit für Gott und göttliche Dinge hat; der in alle seinem Thun und Lassen Gott vor Augen hat. Fr. Wornach muß ein Mensch, der Religion hat, sich zu richten beflissen seyn? A. Ein Mensch , der Religion hat, muß sich nach Got¬ tes Willen immer zu richten, bereit und beflissen scym Fr. Wic muß ei» Mensch, der Religion hat, Gott anbethen und verehren? II. Ein Mensch, der Religion hat, muß Gott soanbe- rycn und verehren, wie Gort angcbethet und vereh¬ ret seyn will. - Fr. Wie ist die Religion auszuüöen? A. Die Religion ist innerlich und äußerlich auszuüben. 2. Wie man die Religion innerlich ausüöc. Fr. Wie übet man die Religion innerlich aus? A. Innerlich übet man die Religion aus, wenn man den göttlichen Offenbarungen mrgezweifclten Beyfall gibt, den Eutscheiduiigm der Kirche sich gehorsam un- tcnvirft, auf Gott hoffet und vertrauet, ibn liebet. F?. Wie übet man die Religion innerlich noch mehraus ? A. Man übet die Religion innerlich auch aus, wenn man sein Gemürh zu Gott erhebt, und um seine Gna¬ de bittet, auch init derselben treulich wirket. Fr. Wozu'muß derjenige , welcher Religion hat, be¬ reit und entschlossen seyn? U. Der, welcher Religion hat, muß bereit seyn, Gott zu dienen, und er muß entschlossen seyn, seinen al¬ lerhöchsten Willen sich gefallen zu lassen, und ihn treulichst zu erfüllen. Z. Wie man die Religion äußerlich ausübe. Fr. Wie übt man die Religion äußerlich aus? A. Äußerlich übet man die Religion durch wirkliche Erfüllung der göttlichen Befehle und der Kirchen- gcbotye, durch das öffentliche Gebeth, und durch Abwartung des Gottesdienstes aus. 95 Fr. Worin besteht ein wesentlicher Theil der äußerli¬ chen Religion bey den Rechtgläubigen? A. Ein wesentlicher Theil der äußerlichen Religion -bey den Rechtgläubigen bestehtin-deni Opfer des Altars,und in dem rechten Gebrauche der heiligen Sacramenoe, Fr. Wodurch muß ein Christ seine Kenntnisse oon der Religion erweitern? A. Ein Christ muß durch Anhörung des Wörter Got¬ tes, und durch Lesung göttlicher Bücher seine Kennt¬ nisse von der Religion erweitern. Fr. Warum soll ein Christ das Wort Gottes hören, und gotsseligc Bücher lesen? A. Ein Christ soll das Wort Gottes hören, und gott¬ selige Bücher lesen, uw sich zum Gülen zrr ernmntbrn, und der Vergessenheit des Erlernten vorzubauen. Anmerkungen. i. Wegen der Diener der Religion. Fr. Wie hat ein Christ die Diener der Religion, und besonders die Seelsorger zu betrachten? A. Die Diener der Religion, und besonders die Seel¬ sorger, hat ein Christ als Ausspendcr der heiligen Sacmiuente, als Voroiktcr bcy Gott, als Lehrer der erhabensten und nützlichsten Wahrheiten zu betrach¬ ten, und deßhalb hoch zu schätzen. Fr. Was ist die Schuldigkeit eines Christen in Absicht der verschiedenen Gebräuche der Kirche und Andachten? A. Die Schuldigkeit eines Christen ist, die Gebräuche der Kirche, und die von ihr gut geheißenen Andachten in Ehren zu halten, und nicht zu verachten. -6 s. Worin die wahre Andacht bestehe. Fr. Worin soll man die Andacht nicht suchen? A. Die Andacht soll man nicht in willkührlichen, noch weniger aber in solchen Dingen suchen, welche wider die Liebe des Nächsten sind, oder die uns von Er¬ füllung Unserer Pflicht abhalten. Fr. Worin besteht die wahre Andacht? A. Die wahre Andacht, mit welcher die Werke der Re¬ ligion verrichtet werden müssen, besteht vornehm¬ lich in der Versammlung des Gemüthes vor Gott, ohne freywillige Zerstreuung, wie auch in der Vereinigung unsers Herzens und unserer Begierde» mit ihm. I