Zum Mutzen und Vergnügen» «^ 1 M«»n --------- Freytag dcn 3. Jänner 182Z. S p a r c a s s e. <-!m 4. November des verffossenen Jahrs, als am hohen Nahmensfeste unserer gnädigsten Landes-Mntter und dem Gedächtnißtage der im Jahre 1L20 erössneren hierortigen Sparcaffe, versammelten sich die Vorsteher, Curatoren ünd Directoren derselbe» in dem neu g?< wählten )lmtszimmer, Haus-Nro. 2 am Platze, um sich zu berathen, wie dieser flöhe Tag mit angemessener Feyerlichkeit begangen werden sollte,, und um an dem Tage, an welchem in der ganzen großen Monarchie die heißeste», Wünsche für das stette Woh! der erhabenen Landes-Mutter zum Himmel emporstiegen, auch einen obschon geringen, aber um so mehr bestgemeinten Beweis der tiefsten Verehrung und Liebe für die huldvollste oberste Schutzfrau aller wohlthätigen Vereine zu geben, wurde einstimmig beschlossen, einen Betrag von 60 fi. durch zwanglose Beytrage unter den Mitgliedern der Direction aufzubringen, denselben in 12 Betrcigen zu 5 fl. anzulegen, und dafür die Vücheln mit der Bemerkung auszufertigen, daß 6 derselben nach geendetem Schuljahre an 6 Lehr-jungen, welche sich durch Sittlichkeit und Fleiß in der Sonntagsschule auszeichnen werden, und eben so viele Bücheln an die 6 ärmsten gesitteten Madchen, welche die Musterschule des hierortigen wohlehrwürdigen Ursuliner-Klosterfrauen. Conventes besuchen, vertheilt werden sollen; wobey ihnen der Ausfertigungs-Tag in Erinnerung gebracht, und sie angewiesen werden, wie sie sich durch Fleiß und Sparsamkeit der höchsten Gnade unserer allverehrten Landesmutter, der erhabenen Beschützerinn dieses Institutes, würdig beweisen können. Eü wurde ferner beschlossen, in gedrängter Kürze öffentlich bekannt zu machen, welchen segenreichen Erfolg die Anstalt seit ihrer definitiven Bestätigung be-. relts dargebothen hat. Die Direction kann hiebey nicht bergen, wie viel Vergnügen eS ihr verschafft, - zu sehen, auf welche ihr unerwartete Arten die Anstalt hin und wieder benutzt wurde, und kommt nur - einer angenehmen Pflicht nach, solches mit dem sehnlichsten Wunsche zu eröffnen, baß Ältern, Lehrer und Vorgesetzte jeder Art sich thatigst bemühen möchten, an der Beförderung eines Institutes zu arbeiten, das vor Gott und der Welt die reinsten Absichten dezweckt. Taufbalh n erlegten kleine Geschenke und ließen in das Auszugs-Büchel nebst dem Geburtstage und dem Nahmen des Getauften auch die Nahmen seiner Älte,'nU und ihre eigenen eintragen, wodurch der kaum gebor-ne Bürger schon ein bestimmtes Stammbuch über seine Geburt erhatc; das ihm in der Folge zur Ccheblmg eines Taufscheines sehr dienlich ist. Die Gesellschaft seiner bürgerlichen Biüder sorgt von dem ersten Augenblicke seines Lebens für das Wohl desselben ', sie verwahrt ihm das erste Geschenk mir Prag-matikal-Sicherheit; sorgt, daß es ihm Früchte bringe, gegen welche sich selbst die Strenge des Gesetzes mildert, indem hier keine Verjährung Statt haben kann; sie sorgt, daß die ihm gebührenden Zinsen wieder Zinsen emttagen, und gibt den Ältern Gelegenheit, das kleine Capital ihres Kindes durch Sparsamkeit mit klei- , nen Zuschüssen zu vermehren, wodu<,*ch der Grund zum , Fleiße, zur zweckmäßigen Verwendung des Vermögens/ , zur christlichen Sparsamkeit und hiemit zur Tugend des ! Ehristen gelegc wird. Wohl sehr seiren sind die Taufb.tthen so arm, das; sie nicht den kleinsten annehmbaren Betrag von 25 kr., für welchen die Sparcasse schon ein Auszugsblatt erfolgt, hinterlege»,; seken sind die Ältern so äußerst unbemitcelr,' daß sie dieß kleinste Capital ihres Kindes nicht von Zeit zu Zeit mit einem ähnlichen Betrage vermehren könnten; und wenn von 100 solchen Betra. gen nur einer die segenrolle Wirkung erreicht, daß für den, neuen Weltbürger durch zeitweise Zuflüsse an Geschenken oder sonstigen Ersparnissen eil, Capital erwachst, welches ihm am Tage der Noth nützlich wird, dann ha: die Direction die schönste Frucht ihrer Arbeit erlebt. (Die Fortsetzung folgt.) Ab gedrungene Erklärung. (Eingesendet.) Die im Illyrischen Blatte Nro. 5i, Jg. 1822 von einem Einsender aufgenommene Rüge der unter Nlo. 48 der Carinthia, Jg. 1622, enthaltenen Erzählung von des S chärfen bergers N ing " stellt als Schlagewort vornehin die Frage auf: „Was soll dieß säst- und kraftlose — in irgend einer Spinnstube schlecht erzählte und aufgeraffte Mährchen — dem Leser doch dienen??" >— Darauf nun die Beantwortung zugleich als Widerlegung des unrichtig gestellten Vordersatzes und feiner Folgerungen, absonderlich da eS einen Geschichtsforscher gilt, wie es ^Herr Recensent ist. Ottokar von Horneck ist wirklich Erzähler deS bekanntgegebenen Mährchens, wie sich Herr Rezensent bey Petz, "l'uni. III. S. 577, überzeugen kann. Nur wo es nothwendig war, ging man vom Buch« staben des Urtextes ab, und verkürzte das ohnehin Breite, wie es in den Reimchroniken damahliger an Warten minder klüftigen Zeit Sitte war. Wenn O tt 0-kar schreibt «welch Kraft undTugend der Ring in sich gehabt hatte" (nicht wie Herr Recensent meint, die Sage selbst, was sonst unlogisch gewesen), „sey ihm eine fremde Mähre," so entkräftet er damit den Glauben an des Ringes Zaubermacht, wovon der Schärfenb erger selbst den traurigsten Be. weis gab. Es erklart sich daher, daß man 2) nicht unterhalten sondern belehren wollte, da Ritter von Kalchberg und Freyherr von Hormayr es schon bereits gethan hatten, obschon ersterer bloß der trainerischen Sage nach Valva sor folg, t«, der zweyte aber das Kommen des Zwergenkönigs mit dem Erscheinen des überirdischen Mädchens in seine Erzählung verwebte, und als tiefer Historiker bey aller üppigen Fülle der Dichtung dem Urtexte, den man also als bloß einigermaßen commen-tirend geben wollte, treu bleibt. b) Poetische Begeisterung und Fantasienfing kann man^wohl bey den zwey Bearbeitern des rohen Urstoffes finden, aber bey dem Nberlieferer desselben darf man sie nicht suchen. Ob der Zwerg gegen damahlige Weise, wo Mönch und Ritter im Iohanniter, im Templer, im deutschen Kreutzherrn, wie im Orden von Calatrava :c. sich verbrüderten , als Mönch sprach, mag der Geschichtsforscher entscheiden. c) Ob die Erzählung Otto ka rs so trocken, so saft-^und krafllos gegeben, wohl sinenverderbend, so ver-nunft-und ioeenoerwirrend, so fantasieerregend sey, daß man darüber in einer Zeit, wo man über Aberglauben unter dem lesenden Publicum gewisi längst hinaus ist, auf solch' absichtlose Veranlassung in eine Deklamation gegen Nomantik ausbrechen/ und das gefurchtste Ärgerniß abzuwehren sich so sehr bemühen sollte, ist nicht abzusehen. Was sind Götbe's „Faust", Wielands „Oberon" und alle dieSchöpfungen der Kunst, wenn die Moral und gesunde Vernunft auf einem so beweglichen Puncte stehen, und wieweit gefährlicher ist wohl einMädchen, eine Nymphe, (wer kennt diesen zweybeutig gemachten Ausdruck nicht?) mit allem ihren Kosen und Küssen gegen einen so burlesk , befundenen Zwerg, ch Auch ein Beytrag zur vaterländischen Geschichte und den Sagen der Vorzeit kann so ein Aufsatz nicht mehr seyn, der etmas schon langst yorhan-denes nur weiniger Bekaniucs anspruchlos liefeNe. D-aß der edle annoch nicht ausgestorbene im steyrischen ?^äs^h,.,le b<>güter:e Stamm der S chacfen b erg e »un kttne, Schmach leide durch bie erzwungene Worrbrüchigk^it eines seiner Vor-sodern und durch Wilhelms Genoffeüschaft mit dem Aufrührer zu Ha im bürg, ist gesorgt. Wur-l>,e ja ein spaterer Wilhelm oon Schcirfcnberg (i36^) von Herzog Leopold dem biedern sci-«er Güter in Krain beraubt, nach Marburg in Gewcchrsüm gebracht, und dadurch die Veranlassung gegeben, dieses Geschlecht nach Steyer und Osterreich zu versehen. Sollte also der für seine Zeit so classische Onokar von Horneck, welcher erst neuerlich im Allslande einen Commen-tar erhallen hat, hier nicht reinen Mund gehalten haben; wo steht wohl aus seiner Erzählung was Parteyisches heraus? oder wo sindec sich - wohl ein Gegner gegen seine Chronik in Bezug aufdenScharfenberger, von dem, wieHormapr als Sachkundiger bemerkt, die Zeltdächer bis auf fein blutiges Ende geschwiegen? - ' Möge dieser Zusammenstost der historischen Kritik der getreuest beflissenen Quellenforschung zur Enthüllung der Wahrheit, welche die höchste Aufgabe deS Geschichtsforschers ist, mit der, durch eine romantische N"ine zur Vorliebe für seine ehemahligen Bewohner erglühten Fantasie, jene Klarheit herauf führen aus der dunklen Vorzeit, wo das edle Geschlecht der Scharfe "berge mit allen Großthaten ihrer Ahnen, mit allen ihren Lichtseiten (wo es a„ Scharten wie bey al-lenMenschlichen nicht fehlen kann) in seinem nicht geborgten »pudern eigenem Glänze dastehen würde. Steyer-Marksund Krains Urkundenschatze, die altenChro-lusten, woraus (^«a,-^nI1i,u5 allein eine Menge belege anführt, gaben des Stoffe? genug. Doch die-^ ziemt nur dem Geschichtsforscher des Landes, dem l's einheimisch waren oder noch sind, und man glaM <>H seiner abgedrungenen Aufgabe auch ohne Waffen-rotz entledigt zu haben, wo man nur einem vor-'chnellen schiefen Urtheile entgegnen wollte, ohne'übev aUe andere kosmopolitischen, arößtentbeils außer d«r Gegenwart aufgegriffenen, Ansichten auch nur em Wort zu sagen. Klagenfurt am 2Z. December 1822. Der Bekanntgeler der Sage: „des Scharfenbergers Ring" in der Earinthia N>ro. 4Ü, Jahrgang 1622. Occ onomische Nachrichten. Hcrr Franz Ritter v. Heintl, Gucer'be-siher und Landstand, hat in die Wiener Zeitung Nro. 266 v. I. folgenden Artikel über die Impfung der Schafblattern einrücken lassen, welchen wir hier den Lesern unseres Blattes wörtlich mittheilen, da es für Schäferey Besitzer von großem Nutzen seyn wird. In meiner Schäferey zu NexinZ sind die Schafblattern durch 21 Jahre unbekannt geblieben, obgleich sie in dieser Zeit die Nachbarschaft einige Mahle heim» gesucht, weil die Ansteckung sorgfältig verhindert wurde. In dieseni Jahre 1622 sind sie auch zu Nexmg allsgebrochen. Schon im März zeigten sich die Blattern zuerst an einem Mutterschafe «mo an ihrem Lamme,, einige Tage spater noch an drey säugenden Lämmern. Diese würden sogleich von der Herde abgesondert und gut bewartet. Die Blattern waren gutartig, alle fünf Stücke genasen davon ohne weiteren Nechtheil, und obgleich zu den drey blätternden Lämmern ihre Mütter zugleich ins Spital kamen, so wäre/, die letztern dennoch von den Blattern nicht ergrissen worden. Die Seuche griff nicht um sich; Monathe lang davon keine Spur mehr. Am 26. Occober wurden an einem heurigen Kappenlamme die Blattern neuerlich entdeckt. Es wurde unverzüglich abgesondert. Diesem folgten binnen iH Tagen noch 19 Stücke; sie hatten alle viel Blattern und dabey ^in starkes Fieber. Un-gehindert der sorgfältigsten Pflege und Wartung, starben davon seckß Stück, und zwey Stück verloren je-des ein Auge. Ich zweifelte nun nicht mehr, daß nach und nach die ganze Herde blättern würde. Die Dauer der Seuche, die mir aus meinen andern Schäferenen bekannt ist, konme sich den ganzen Winter hindurch ziehen, b?y ungünstiger Witterung sehr bösartig wer- ßSli, und den größten Theil der Herde hinwegraffen. Ich wünschte daher frischen Stoss zum Impfen zu erhalten, wozu die bisherigen Blattern nicht gutartig genug ercannt wurden. Am iI. November kam ein Springwidder ins Spital; er hatte nur wenige, gutartige Blattern und unter diesen war vorzüglich Eine am 25. November vollkommen ausgebildet. Es wurden damit zwey Kappenlammer an der untern wollen-leeren Fläche des Schwanzes gsimpfet und abgesondert. Jedes von ihnen bekam an der Impfstelle nur Eine Blatter: beyde befanden sich in dem ganzen Verlaufe der Krankheit wohl; sie hatten kein Fieber, und ihre Freßlust wurde gar nicht unterbrochen. Am 5. und 6. December waren ihre Blattern hinlänglich ausge-zeitigt; es wurden demnach am 5. December io Stück Lämmer, um den guten Impfstoss fortzupflanzen , und am 6. December i2c» Mutterschafe und drey Widder Zeimpfet und abgesondert. Sie besinden sich noch alle gesund, und sobald der Blatternstoss dazu geeignet isi, werde ich die ganze Herde impfen lassen. Die natürlichen Schafblattern haben mit den natürlichen Blattern der Menschen sehr viele Ähnlichkeit. In der Regel wird das nähmliche Individuum davon nur ein Mahl in seinem Leben ergriffen. Tausende von Schafen sterben an dieser Seuche, und eine große Zahl derselben erblinden, werden krüppelhaft, mit krebsartigen Geschwüren und andern Übeln behaftet, an denen sie endlich, ausgezehrt und unbenutzt, dahin sterben. In dem heurigen Jahre ist ohnehin aus Be-sorgniß des Futtermangels das Vieh allenthalben sehr vermindert worden. Es würde nicht allein für die Vieh» eigenthümer, sondern selbst für den Staat ein empfindlicher Schaden seyn, wenn nun, den Winter hindurch, die natürlichen Schafblattern aus einer Gemeinde, aus einer Schäferey in die andere wanderten, um überall Verheerungen anzurichten. Die Erfahrung hat es bereits gelehrt, daß die Impfung auch bey den Schafen vor der Ansteckung schütze. Die Imvflinge bekommen in der Regel nur Eine große Blatter, ohne Fieber, ohne Verlust oder Verschlechterung der Wolle, und ohne andere bösartige Folgen. Ich will Niemanden rathen, jetzt die Blattern zu impfen, da der Winter stündlich mit ungünstiger Mit-terung eintreten kann, wenn er gewiß ist, daß dieAn-steckung ihn nicht erreicht. Es sind aber die Schafblat« tern eben jetzt bey mehreren Gemeinden zum Ausbruche gekommen. Wenn die Seuche auch nur erst wenige Stücke befallen hat, so sind doch alle jene, welche mit denselben und ihren Wärtern eine Gemeinschaft gehabt, oder nur die nähmliche Trift betreten haben, so wie die Nachbarschaft in der Gefahr, ihr Vieh von dem nähmlichen Übel heimgesucht zu sehen, wenn die Iah» reszeit noch ungünstiger, das Vieh von schlechtem Win-terfutter entkräfteter ist. Diesen dürfte die Impfung auch jetzt anzurathen seyn, bevor die natürlichen Blat» tern das Thier befallen, und dann die Impfung wirkungslos machen. Durch Jahrhunderte haben die natürlichen Blat. tern der Menschen jahrlich einen großen Theil der nachwachsenden Bevölkerung getödtet, verunstaltet, elend gemacht; dennoch wurde erst unter der landeüväierlichen Regierung unsers allergnädigsten Kaisers und Herrn, und zwar ohne allen gesetzlichen Zwang, auch auf dem Lande die Schuhpocke allgemein, und dadurch Millionen Menschen das Leben, die Gesundheit und ihre Gestalt gerettet. Sollt« denn das Nähmliche nicht auch mit der Schutzpocke bey den Schafen geschehen können, welche für unsere Ernährung und Bekleidung so unentbehrlich sind?