©Slovenian Entomological Society, download unter www.biologiezentrum.at LJUBLJANA, JULY 1998 Vol. 6, No. 1: 17-38 BEITRAG ZUR KENNTNIS DER PALÄARKTISCHEN UND ORIENTALISCHEN ARTEN DER GATTUNG CALLISTOIDES MOTSCHULSKY, 1864 (COLEOPTERA: CARABIDAE: CHLAENIINAE) Erich KIRSCHENHOFER Perchtoldsdorf Abstract - A CONTRIBUTION TO THE KNOWLEDGE OF THE PALAEARCTIC AND ORIENTAL SPECIES OF THE GENUS CALLISTOIDES MOTSCHULSKY, 1864 (COLEOPTERA: CARABIDAE: CHLAENIINAE) Two new species of the genus Callistoides Motschulsky, 1864 are described from Thailand: C. changwalensis and C. thieleni. Chlaenius cusp-idatus Heller, 1923 is synonymized with Callistoides guttula (Chaudoir, 1856). Chlaenius cyaneiceps Bates, 1873 is synonymized with Callistoides deliciolus (Bates, 1873). Lectotypes are designated for Callistoides perical-lus (Redtenbacher), Callistoides melanopus (Andrewes) and Callistoides indicus (Jedlicka). Chlaenius caeruleiceps Bates, 1892, Chlaenius deliciolus Bates, 1873, Chlaenius uninotatus Andrewes, 1919, Chlaenius trinotatus Laferte, 1851, Chlaenius indicus Jedlicka, 1955 and Chlaenius melanopus Andrewes, 1923 are transferred to the genus Callistoides. A determination key to the hitherto known species from the Oriental region is provided. Izvleček - PRISPEVEK K POZNAVANJU PALEARKTIČNIH IN ORIENTALNIH VRST RODU CALLISTOIDES MOTSCHULSKY, 1864 (COLEOPTERA: CARABIDAE: CHLAENIINAE) Opisani sta dve novi vrsti rodu Callistoides Motschulsky, 1864, iz Tajske: C. changwatensis in C. thieleni. Chlaenius cuspidatus Heller, 1923, je sinonimizirana z vrsto Callistoides guttula (Chaudoir, 1856). Chlaenius cyaneiceps Bates, 1873, je sinonimizirana z vrsto Callistoides deliciolus (Bates, 1873). Izbrani so lektotipi vrst Callistoides pericallus 17 ©Slovenian Entomological Society, download unter www.biolosflffifeiitCTitCBllnologica slovenica, 6 (2), 1998 (Redtenbacher), Callistoides melanopus (Andrewes) in Callistoides indicus (Jedlicka). Chlaenius caeruleiceps Bates, 1892, Chlaenius deliciolus Bates, 1873, Chlaenius uninotatus Andrewes, 1919, Chlaenius trinotatus Laferte, 1851, Chlaenius indicus Jedlicka, 1955 in Chlaenius melanopus Andrewes, 1923, so premeščeni v rod Callistoides. Dodan je določevalni ključ za doslej znane vrste Orientalne regije. Einleitung Die Gattung Callistoides Motschulsky ist in der östlichen Paläarktis und in der Orientalis durch 13 Arten vertreten, die 2 in dieser Arbeit neu beschriebenen Arten mit eingeschlossen. Typusart ist Callistodes malachinus Motschulsky (fixiert durch Monotypie). Die schönen, oftmals bunt gefärbten Arten der Unterfamilien Chlaeniinae und Callistinae sind seit jeher beliebte Forschungsobjekte. Viele Autoren nehmen diese Arten zum Gegenstand ihrer Untersuchungen, wobei oft aus Unkenntnis von Zusammenhängen viele Arten innerhalb des Genus Chlaenius s.str. beschrieben wurden, deren systematische Zuordnung in andere Gattungen oder Untergattungen erfolgen müßte. Auch nehmen zahlreiche Arten, die in der monographischen Bearbeitung der Chlaeniinae von Baron M. de Chaudoir (1876) als Varietäten oder geografische Abweichungen angeführt sind, nach den heutigen Erkenntnissen oftmals den Status gültiger Arten oder Unterarten ein. Zahlreiche Arten aus der Gattung Callistoides wurden innerhalb der Gattung Chlaenius beschrieben. Es mußten daher im Zuge meiner Revisionsarbeiten der Großgattung Chlaenius 6 weitere Arten, deren Beschreibung innerhalb der Gattung Chlaenius erfolgte, in die Gattung Callistoides transferiert werden. Die bisher bekannten Arten der Gattung Callistoides der östlichen Paläarktis sowie der Orientalis werden in einer Bestimmungstabelle zusammengefasst. Material und Danksagung Von nachstehene genannten Instituten und Privatsammlungen stammt das zur Untersuchung vorliegende Material (Lecto, Holo- bzw. Paratypen sind in folgenden Sammlungen deponiert): NHM: Natural History Museum, London; Hine MPR: Narodni Muzeum v Praze; Jelinek, Bily MNS: Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart; Schawaller NMW: Naturhistorisches Museum Wien; Schönmann, Jäch ZSM: Zoologische Staatssammlung München; Baehr CRA: Coli. Richter, Kempten-Allgäu (Germ.) CSC: Coli. Sciaky, Milano CW: Coli. Wrase, Berlin 18 E. Kirschenhofer: Beitrag zur Kenntnis der paläarktischen und orientalischen Arten der Gattung Callistoides Charakteristik, Verbreitung sowie Anmerkungen zur Gattung Callistoides Verbreitung: Die Gattung ist in der östlichen paläarktischen, der orientalischen sowie in der äthiopischen (einschließlich der madagassischen Subregion) Region verbreitet. Jeannel(1949: 824) nannte für die äthiopische Fauna 13 Arten der Gattung Callistoides, für die Fauna der orientalischen Region wurden 6 Arten angeführt: xan-thospilus Wiedemann, pericallus Redtenbacher, cyaneiceps Bates, malachinus Motschulsky, amabilis Chaudoir und guttula Chaudoir. Diese Anzahl hat sich bis heute beträchtlich erhöht, so können nach den entsprechenden Untersuchungen des Verfassers für die ostpaläarktische und orientalische Faunenregion nunmehr 13 Arten mitgeteilt werden. Charakteristik: Allgemein kleinere Arten, die kleinsten Arten sind C. indicus und C. guttula (7 - 7,5 mm), die größte ist C. xanthospilus (11,5 - 13,5 mm). Geflügelt, Gestalt länglich, selten kurz, jedoch stets ovoid, matt, behaart, meist schwach niedergedrückt. Kopf kurz, metallisch, mit stark aus dem Umriß hervorragenden Augen, selten diese nur mäßig stark hervorgewölbt (C. pericallus). Schläfen nur wenig deutlich, Mandibeln kurz und breit. Fühler lang und dick, die ersten Glieder behaart, Glied 3 länger als das 4., Taster schlank, letztes Glied länglich zugespitzt, die Enden abgestumpft. Kieferntaster mit einigen Borsten an der Spitze des vorletzten Gliedes. Kinnzahn groß, zweispitzig. Oberlippe meist quer, selten fast so lang wie breit (C. caeruleiceps), vorne geradlinig, mit 6 feinen, borstentragenden Porenpunkten. Kopf meist grün, selten bläulich oder rötlich kupfrig, dicht, auf der Scheibe schwächer punktiert, meist dazwischen runzelig. Neben den Augen zumeist mit einigen gröberen Punkten. Halsschild mehr oder weniger punktiert, meist breiter als lang, Seiten nach vorne gerundet verengt, nach hinten schwach geradlinig, Seiten vor den Hinterecken meist undeutlich ausgeschweift, Seitenrinne schmal. Hinterecken meist abgerundet, selten scharf (C. malachinus). Halsschild in der Mitte mit einer dunklen, vom Vorderrand bis zur Basis reichenden breiten Makel (C. amabilis, C. trinotatus, C. caeruleiceps), selten einfarbig rötlichgelb (C. pericallus), oder in der Mitte mit einem undeutlich abgegrenzten dunklen Fleck (xanthospilus Gruppe), oder ganz braunschwarz, die Seiten rötlichgelb gesäumt (C. thieleni). Vordere laterale Seta fehlt, die hintere vor den Hinterecken, oft jedoch sehr weit von denselben entfernt. Flügeldecken lang ovoid, raspelig punktiert, gefleckt, nur mit einer subapikalen Makel (C. guttula, C. melanopus), oder mit einer Humeralmakel (C. amabilis, C. trinotatus), oder mit einer Humeralmakel, einer Mittelbinde die innen bis zum 5. Zwischenraum reicht sowie einer subapikalen Makel {xanthospilus Gruppe), oder die Flügeldecken mit gelbem Seitenrand der innen den 9. Zwischenraum einnimmt und einer breiten apikalen Aufhellung (C. pericallus). Oberseite mäßig dicht, gelblich behaart. Basis der Flügeldecken unvollständig gerandet, Basalrand unvollständig, dieser endet zwischen dem Schildchen und dem 3. oder 4. Streifen. Epipleuren vor 19 ©Slovenian Entomological Society, download unter www.biolosflffifeiitCTitCBllnologica slovenica, 6 (2), 1998 der Basis gedreht. Vordertarsen der Männchen allgemein verbreitert, letztes Tarsenglied schlank, am Ende etwas abgeschnitten. Glieder 2, 3 und 4 der Hintertarsen mittellang und schlank, zum Ende hin nicht verbreitert, regelmäßig behaart. Klauenglied schlank und unter-seits behaart. Schienen und Taster normal. Im Medianlobusbau lassen sich für die orientalischen Arten zwei gut abgrenzbare Gruppen erkennen: bei den Arten C. pericallus, C. xanthospilus, C. thieleni und C. changwalensis ist der Medianlobus bei Seitenansicht kurz und sehr gebogen, breit, die membrane Rückenfläche breit und sehr zur Basis ausgedehnt. Jeannel (1948: 824) beschreibt die Innenstruktur wie folgt: "Der innere Sack in einer langen Faser eingeschlossen, die von der Basis ausgeht und bei gewissen Arten mehrere Spiralen dreht. Diese Faser deformiert den Mittellappen und produziert eine schraubenförmige Anschwellung bei gewissen Arten (C. xanthospilus). Eine ganz andere Stuktur weisen die übrigen hier behandelten Arten auf. Bis auf die Arten C. uninotatus, C. caeruleiceps und C. indicus konnte der Medianlobus bei allen hier angeführten Arten untersucht werden. Der Medianlobus der Arten C. malachinus, C. deliciolus, C. caeruleiceps, C. gut-tida, C. trinotatus und C. melanopus ist bei Seitenansicht schmal, langgestreckt, der ventrale Rand kaum ausgebuchtet, die Medianlobusspitze schlank, schmal ausgezogen und meist nur schwach, selten deutlicher herabgebogen. Über die systematische Stellung der Gattung Callisloides Jeann el (1949) plaziert die Gattung Callistoides innerhalb der Tribus Eccoptomenini Jeannel, 1949 und stellt hierher ebenso die Gattung Dacnochlaenius Alluaud, 1919. Basilewsky & Grundmann (1955) gründen für die Gattung Callistoides eine eigenständige Tribus: Callistoidini, welche innerhalb der Unterfamilie Chlaeniinae seine Stellung findet. Beschreibung der neuen Arten Callistoides thieleni sp.n. (Abb. 1) Typenmaterial: Holotypus Ö (NMW): "Thailand, 2400km nw Bangkok, 110m, 25km nm Lan Sak, Lichtfang, Feb. 1989, leg. Thielen". Paratypen (vom selben Fundort): 6 Exempl. (NMW); Thailand, Ban Rai, 170 km n, Bangkok, 2.1992, leg. Thielen, 4 Exempl. (ZSM). Eine neue Art, die mit C. xanthospilus nächst verwandt ist. Diagnose: Länge: 11,8 mm, Breite: 4,5 mm. Färbung: Kopf grün, mit schwach rötlichem Schimmer, Halsschild braunschwarz, schmal oder breiter gelb gesäumt. Flügeldecken schwarz, mit einer gelben Humeralmakel, einer gezackten Mittelbinde, welche innen die Mitte des 3. 20 E. Kirschenhofer: Beitrag zuriöa