Cillier Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. Erschein« jeden Dinstag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig 1 fl. 15 fr.; mit Postver- sendung l fl. 30 kr. Eonv. Münze. j^fO, 17. Verautwortl. Redaction: Vincenz Prasch, k. l. Professor. DinStag am t l. Juli 1848. Politische Stof»se»ifzer, von Dr. Julius Galba. II. Im Zweige der Justiz. !. Unser ausgezeichnetes bürgerliches Gesetzbuch bedarf nur im Eherechte einer wesentlichen Änderung. ». Die Ehe ist für einen bloßen Eivilact zu erklären und die sakramentale Weihe dem Belieben der Braut-leute zu überlassen, b. Die Ehehinderniße sind zu beschränken, so daß auch Geschwisterkinder, Verschwägerte, dann Christen »nd Nichtchristen einander eheliche» können, c. In große» Städten ist die Verkündigung durch die Zeitung zu machen. ,1. Bei gemischte» Ehen sind alle Kinder >n Einer Religion, über welche die Aeltern übereinkomme», sonst in der Religion der Mut-ter zu erziehe», weil ihr vorzüglich die sittlich-religiöse llmerweisung der Kinder in de» erster» Jahren obliegt. 2. Das Handels »nd Wechselgesetz wird ohnehin für ganz Deutschland von der National-Bersammlung zu Frankfurt erlassen werden. 2. Der Civilproceß muß vorherrschend »nündlich und öffentlich geführt und den Richter gestattet werden, die streitenden Parteien auf den Mangel an Beweismitteln aufmerksam zu mache», »nd zur Beibringung derselbe» aufzufordern, damit so v«el möglich die materielle d. b. die wirkliche und nicht die formelle d. h. erkünstelte Wahrbeit die Grundlage der UrtheilSfäl-lang bilde. 4. Das Strafgesetzbuch über Verbreche» muß einem ganz neuen Platz machen. Hinweg mit der vagen Definition des verbrecherischen Versuches, mit den blutigen Unsinn der Paragrafe über den Hochverrath, mit der rein willknhrlich anfzufaßenden Unterscheidung deS Gesetzes zwischen Ausstand und Aufruhr, hiu»;'. • und nur schnell hinweg mit der gränzenlos sM..i ten Einrichtung der Landgerichtö-Gefängnisse und d-r ! Provinzialstrafhäuser, dieser Universitäten deS Lasters und deS Verbrechens. Man erbaue doch so schnell alS möglich, um durch die Erfahrung belehrt zu wer-den, wenigstens Ein Z e l l e n g e f ä n g n i ß. 5. Der Strafproeeß wird nicht mehr auf dem gegenwärtige» Inquisition» Principe, wo eine ein« zige Person die sich widersprechenden Rollen deS A»' klägers, Vertheidigers und Richters in sich vereinigt, sondern auf dem Anklage Principe beruhen, wo ein besonderer für jedes Strafgericht bestellter, öffentlicher Ankläger die Anzeige über ein verübtes Verbrechen aufnimmt, und auf die weiter» Erhebungen durch den Instrukiicnsrichtcr zur Entdeckung des Thäters dringt, wo derjenige, welcher in Anklagestand versetzt wurde, einen besondern Vertheidiger erhält, und der Richter bloß zu einen unpartheiischen Urtheile über den vom öffentliche» A»kläger und Vertheidiger des Angeklagten ihm vorgelegte» Eachverhalt berufe» ist. — Da» schriftlich geheime wird dem mündlich öfsen-tlichen Verfahren Platz machen. De»n nur bei der Voruntersuchung wcrde» die Parteien, wie dieß in der Natur der Sache liegt, so wie bisher bei ver-schloffencn Thüre» z» Protokoll vernommen; würde aber der Verdächtige in förmlichen Anklagestand ver-setzt, so findet die mündlich öffentliche Virnchmung deS Beschuldigten und dcr Zeugen vor allen zugleich anwesenden Geschwornen nnd Richtern statt. Ist die vollständige Abhörung in der öffentlichen Gerichtösitz-ung geschehen, so entfernen sich die Geschwornen in ein Nebenzimmer und haben bloß darüber zu urtheilen, ob der Beschuldigte nach ihrer Ueberzeugung die ver-brecherische That verübt habe oder nicht. Ihr ganzer Ausspruch beschränkt sich daher auf die Worte: Schuldig oder Nichtschuldig. Sprechen sie schuldig, dann haben erst die eigentlichen Mitglieder deS Gerichtshofes, die rechtsgelekrten Richter die Strafe zu bestimmen. (Forts, folgt.) - so — Die Gefundbrunnen zu Koftreinitz, von Dr. Vudolf W. Pnff. Fortsetzung. Der Fremde kann sich bei Gelegenheit der hie» sigen Kirchenfeste einem interessanten Studium der schö-nen geistreichen Gestalten und ihrer verschiedenförmi-gen Trachten hingeben. Der heimische weibliche An-zug um Kostreiniy zeigt blendend weiße Leinenwäsche, die krainerische helmartige Haube mit dem breiten Gold» brocatschmucke und der weißen Petscha (Kopftuch) darüber, den glänzenden Metallgürtel um die Hüfte, ein feines weißes an den Elken mit rothem Garne gesticktes Taschentuch. Das Volk selbst ist artig, gut-müthig, aber meist arm, träge und in gute» und üblen Tagen Trost beim Weine suchend. Vom Pfarrdorfe Kostreinitz sind kaum eine Viertelstunde entfernt die jüng-sten Sauerbrunnen deS Herrn Ignaz Novak, eines ManneS, dem als Besitzer der blühenden Glasfabrik zu Rakovitz am Pachern eines neu eröffneten Bleibergwerkes bei Franzen die untere Steiermark man-cheS Gute und SegenSvolle verdankt. Der obere Ko-streinitzer Brunnen, den er 1838 mit einem marmornen Kranze fassen ließ, befindet sich in der 1842 von Herrn Novak an Pongratz WergleS vertauschten Besitzung am Fuße deS Bo5, ist kristallhell, angenehm säuerlich, leicht moussirend, nach dreistündigem Stehen einen bräunlichen Niederschlag zurücklassend, hat eine mittlere Temperatur von 8'/, * R. gibt in einer Mi-nuie 20 Maß und hat eine Kohlensäureschichte von 3 F. über dem Wasserspiegel. Er ist nun von Hrn. N»vak ganz aufgegeben und rinnt auS blaugrauem dichten Kalkstein in daS benachbarte Bächlein. Die zweite nahe Quelle ist noch reicher an Kohlensäure. Auf sanfter' Höhe daS niedliche Brunnenthal beherrschend ist NovakS neues ebenerdiges Wohnhaus m»t 3 Fenstern Fronte. Den nachbarlichen Hügel nimmt der 1844 angelegte Park und Ziergarten mit Orangerie ein, in ihm ist ein neu entdeckter trefflicher Sauerbrunn gefaßt, mit dem 2 Klaftern tiefen 2'/, Fuß breiten Brunnenkranze von schwarzen illirischen Marmor, der sich früher in Lberkostreiniy befand. In der Tiefe des ThqleS ist daS große ManipulationS Gebäude mit der Wohnung deS rastlos thätigen Herrn Inspektors v. Bacho mit der Kanzlei und mit den Magazinen auf 80.000 Flaschen. Links im Mittelpunkte des ThaleS ist ein zierlicher Tempel mit 6 Spitzfenstern, welcher den Brunnen überdeckt. Ein herrlicher Brunnen-kränz aus grauem Marmor aus einem veuen Stein-bruche am BoL reicht 3'/, Klafter tief, seit 184 3 ausgemauert, bis hinab zum Urfpr»nge des Quells. Dieses Mineralsauerwasser ist beständig klar, stark perlend, hat einen angenehmen säuerlich salzigen Geschmack, färbt den Veilchensaft grün, hat ein st>eri-fische» Gewicht bei 9 ° R. Temperatur von 1015 und enthält i» 16 Unzen folgende Bestandtheile: Kohlen- saure« Natron 80.750, falzfaureS Natron 10.24!), kohlensaures Eisenorydul 0,625 kohlensaure Talgerde. kohlensaure Kalkerve 2,142 schwefelsaure Kalkerde Spuren, Ertraetivstoff 0, 100. Zusammen 98,126 Gr. Kohlensaures Ga« 93,000 Kubikzoll. (Forts, folgt.) AuS Treviso sind folgende Nachrichten über die vom 24. bis 30. Juni stattgefundenen Operationen deö unter Eommando deS F. M. C. Melden stehenden Armee - TorpS eingelaufen: Der Feind hatte am 24. eine neue Batterie in St. Angelo della Polvere, Fusine gegenüber, eröffnet und feuerte den ganzen Tag hindurch mit 36 und 48 Pfünder auf unsere Batterie, ohne ihr jedoch bedeu-tenden Schaden zuzufügen. Die Einschließung Venedigs wurde gegen die Etsch hin fortgesetzt »nd in Ponte lungo wurden viele Schiffe mit Victualicn in Beschlag genommen. Am 25. ließ General Susan, welcher den rechten Flügel der Eernirung der Lagunen eom-mandirt, durch 350 Mann unter der Führung des sehr thätigen Hauptmanns Henikstein von Gvnie-EorpS, daS Fort Eavanella dell' Adige in dem Augen^ blicke besetzen, alS eben der Feind von Brondolo her die gleiche Absicht zeigte. — Eavanella beherrscht nicht allein den Ausfluß der Etfch in die See, sonvern auch durch die große Schleuß? bei Fornova, dieEommuni-cation durch den Eanal Loreo aus dem Po, und den Eanal di Vali nach Chiozgia. ES ist die große La gunenstrasse welche alle Reichthümer der Polesine, von der See geschützt, durch die genannten Canäle nach Venedig führt, und dieser Besitz ist daher für uns ein ungeheuerer Gewinn Ehioggia und selbst Venedig sind von nun an des TrinkwasserS beraubt und Venedig nur auf das schlechte der artesischen Brunnen beschränkt. Auch die ein-zige EiSgrube, die Venedig versieht und in dieser Jahreszeit ein empfindlicher Verlust ist, fiel in Altino in unsere Hände. Am 26. kamen die StreifcorpS unter dem Ma l'or Graf Vetter bis Adria und Eavanella del Po. Die Zufuhren nach Venedig wurden dadurch auch auf diesem Flusse gehemmt. Am 28. hatteder Feind sein Feuer auS Malghera u. St. Angelo gegen Mestre und Fusine fortgesetzt; auch fand gegen Eampalto ein Ausfall statt, der jedoch sogleich zurückgeschlagen wurde. Bei einer der letzten Revuen, welche der neapolitanische General Pepe hielt, waren mebr alS 17,000 Mann auf vem Eampo Marzo ausgerückt, welche sonach mit den Gar nisonen der verschiedenen auswärtigen Forts eine Ge sammtbesatzung von 21,000 Mann liefern. Malghera hat ein? Besatzung v»n 1,800 Mann auS Neavolita nern, Piemonttsen Und FreieorpS zusammengesetzt und mehr als 60 Gtfchütze. Von da bis Brondolo ist keine Befestigung mehr; dieses Fort mit 1,000 Nea politanern und 40 Geschützen besetzt, ist vollkommen sturmfrei. Von dort längs der See über Palestrina, beS Fort Alberoni bis auf dem Lido stehen 3,000 Mann. Wenn daher eine so starke Garnison, welche — 91 — selbst zur Unterdrückung innerer Unruhen, vorzüglich durch die starken Marine-Abtheilungen und eine unge-heuere Artillerie, mehr «16 hinreichend ist? wenig Hoff-nung gewährt, den letzten Siy der Revolution in den venet. Provinzen zu erobern, so vermehrt doch eben diese Zahl die Verlegenheit in der Verpflegung, und da selbe durch eine weit kleinere unserersejtS paralisirt ist, so wird dadurch die Terra ferma geschützt und vor erneu-ertem Eindringen im Rücken der Armee an der Etsch bewahrt. Der österr. deutschen Zeitung entnehmen wir einige Reden, welche von den Frankfurter Deputirien und an diese in Wien gehalten wurden: Von Sauken schilderte in ergreifender Rede, wie er zwar Tag« vorher bewegt worden sei, aber alS er am heutigen Tage den Jubel sich erneuern gesehen, als er beim Erscheinen deS ReichSverweserS gesehen, wie die Hand nach Art der alten Deutschen zum Schwerte griff und die Waffe schwang, wie er die Thräne im Auge der Jung-frau und deS WeibeS perlen sah, sei auch sein alteS Soldatenherz weich geworden und er habe sich der Thränen nicht erwehren können. Der Tag habe mit Kanonen und Glockengeläute begonnen, er ende mit Harmonien, so möge auch der Kampf und die Wirrniß in Deutschland in eine Harmonie, in eine Einheit ver-klingen. Fischhof schwang eine Fackel und rief: Wie diese auS vielen Dochten zusammengesetzt, nur ein Licht gibt, so solle fortan Deutschlands Stämme nur ein Feuer nähren, das der Vaterlandsliebe zum großen einigen Deutschland. Hoch das Reichsoberhaupt! Hoch Deutschland! Hoch die Freiheit! Einem Ungar, der in der ungarischen Rationalgarde^Uniform mitte» im Zuge sich befand, und den Deputirten zurief: Deutscht Männer, einen Gruß vom Ungarlande, erwiederte Heck-scher, daß ihre Deputirten in Frankfurt am Main eifrig hören auf Rede und Gesinnung des deutschen Paria« memeS und wie nöthig beiden Rationen ein inniges Anschließen sei. Heck scher sagt: Lange seien auS dem Munde eines Fürsten nicht solche Worte gehört worden. ES sind die Worte die Johann gesprochen: „Wir sind einander näher gerückt, wir sind Brüder geworden!" Man hält? keinen andern Fürsten wählen können, man hätte ihn auch wählen müssen, wenn er nicht Fürst gewesen wäre. Die Worte die er auSge-sprechen: ,Fei» Österreich, kein Preußen, ein großes einige» Deutschland, fest wie seine Berge!" die haben seine Wahl bestimm«. Johann sei der erste deutsche Mann. Prof. Füster ergreift daS Wort, und drückt auS, wie die deutsche Gesinnung im Herzen der Jugend fortbrenne, wie Wien deutsch sei, wie keine Stadt, die Einigkeit Deutschlands sei leicht, wenn die moralische Einigkeit hergestellt wird, alles Uebrige müsse von selbst folgen. Deutschland liege in den GeburtSwehen, aber sobald es das Kind seiner Liebe sehen werde, werde eS alle Schmerzen vergessen haben. Er seihst sei Slave von Geburt, aber seine Sprache, seine Bildung, seine Gesinnung sei Deutsch! Er habe unter Slaven und Italienern gelebt, aber ein deutsche« Herz habe er nie gefunden; da sei Alle«, Geist, Gemüth und Verstand! Glücklich wer sich ein Deutscher nennen kann! die an-der» lieben Deutschland wie eine Mutter, er liebe e« wie eine Braut! Deutschland über Alles! Glücklich sei Österreich, daß ein Mann seine« Volkes zum Oberhaupt Deutschlands gewählt wdrden! Gotte segne sein Oberhaupt. Wien. DaS Verlangen des SicherheitSau«-schuße«, daß auS seiner Mitte der nach Prag zusendenden Hofcommission 3 Deputirte beigegeben werden sollen, hatte der Ministerpräsident energisch znrückge-wiesen. Die veröffentlichte prov. Geschäftsordnung für den Reichstag, in welcher unter andern auch der vom Präsidenten und der Deputirten dem Kaiser zu leistende Eid vorhinein bezeichnet der Beisatz „und dem Volke" jedoch weggelassen wurde, rief die Journale der Opposition zu einem gewaltigen Kampfe auf. Um unsern Lesern ein anschauliches Bild von der Mach» der Presse und der Stellung der Parteien zu liefern, enmehmen wir folgende Zeilen dem Radikalen, der österr. deutschen und allg. österr Zeitung: Wir wollen nicht untersuchen, ob Hr. v. PillerSdorf recht hat, wenn er dem Ausschuß die Einmischung in Angelegenheiten au-ßer Wien versagt; aber der absprechende Ton, die Vor-nehmthuerei, die in seinen Worten liegt, hat daS Ansehen, als ob der Ausschuß von Gottes und seinen Gnaden, nicht aber er von deS Volkes und deö AuS schußeS Gnaden bestände. PillerSdorf ist am 26. Mai nur deshalb Minister geblieben, weil man keinen an-dern hatte, und von Innsbruck aus ein Ministerium fürchtete. Der WuthauSbruch gegen Monteeuecoli hätte eigentlich gegen PillerSdorf sich wenden sollen... Mi-nister PillerSdrs entwirft eine prov. Geschäftsordnung für den Reichstag und läßt darin sogleich den Präsi-denten einen Eid schwören, daß er sie halten werde. Wer erlaubt ihm eine solche Geschäftsordnung zu ent» werfen? wer erlaubt ihm dem Reichstage einen Eid zu dekretiern? Jede Versammlung hat daS Recht, sich selbst ihren Geschäftsvorgang zu bestimmen, am aller-meisten aber die Versammlung, welche daS souveräne Volk repräsentirt. Ader hier liegt der Knoten; die Minister können sich nicht dazu bequemen, zu denken daß die Souveränität nicht mehr in den vergoldeten Appartements einer Hofburg, sondern auf der Strasse bei dem Volke sei. Sie können noch immer nicht den Gtdank.n des größten Kaisers fassen: „Der Monarch ist der erste Diener des Staates." (Ö. D. Z.)— Ja wir haben Euch durchschaut, haben namentlich Sie durchschaut Herr von PillerSdorf! Und nicht wieder erlangen Sie von unS auch nur ein Fünkchen Ver-trauen oder Lob. Sie sind durch und durch falsch, Ihre Vaterlandsliebe ist Heuchelei, und unter Ihren Ver-sprechungen lauert Verrath . . . Glauben Sie, daß man ungestraft einen Verräther an beiden Parteien, wie den Grafen Thun, in Amt und Würde läßt, t.oy der — 92 — 23 trachtung, die jeder Ehrenmann unverhohlen gegen ihn empfinde», und jwar mit dem für das ganze Land beschimpfenden Bemerken, Sie wüßten keinen Bessern? Aber freilich die Bessern können Sie nicht brauchen, denn mit den Bessern geht Ihr Reich zu Ende. Und eS ist zu Ende, Ihr Maß ist voll und deS Volkes Geduld erschöpft. Sie sind erkannt. Sie sind gerichtet. Darum gehen Sie, Herr von PillerSdorf; denken Sie an Metiernich, denken Sie an Fiquelmont, und gehen Sie.' (D. Radik.)—Sitzung deS SicherheitSauSschußeS, (£. 30 Dr. Fischhof kömmt mit mehreren Andern von PillerSdorf, welcher ihnen erklärte, daß er für direkte Wahlen, eine Kammer ohne EensuS, kurz ganz Mai-mann sei, er der vor Kurzen die Constitnlivn vom 25. alS sein GlaubenSbekennmiß erklärt hatte. Wien 8. Juli. F. S. IV. PillerSorf hat im Auftrage Er. k. Hoheit Erzh. Johanns über dringende Vorstellung deS AuSfchußeo für Sicherheit «nd Wah» rung der Volksrechte heute abgedankt. Doblhofist im Sinne des MaiprogammeS mit der Bildung eines neuen MenisteriumS beauftragt, an welchem auch Wes-senberg Theil nehmen, Stadion aber ausgeschlossen sein soll. (Auch die Entfernung deS Fürsten Windischgräy und dee Grafen Thun soll demnächst zu erwarten sein.) Erzh. Johann hat den Deputirten von Frankfurt den Wunsch geäußert, daß daS deutsche Parlament nach Wien versetzt werte und ist heute AbendS nach Frank-abgereist«. Wenige Augenblicke vor der Abreise er-schien Er am Balkon und mit ergreifenden wahrlich väterlichen Worten ermähnte Er daS Volk zur Ruhe, Ordnung und Eintracht. Er versickerte in acht Tagen wieder in unserer Mitte zu sein und schloß mit den Worten: „Gott sei mit euch." Die Rationalgarde machte Spalier von der Burg bis zur Rcrdbahn im Praier und die Eavallcric der Ratiriialgarde gab >bm das Ehrengeleit?. Innsbruck. Graf Brandis ist noch immer Gon-verneur von Tirol. Kaum ist jenes wackere Stuben-corpS, welches an den Gränzmarken mit Hinopferung deS Lebens eineö der Ihrigen rühmlichst kämpfte, in die Hcimath zurückgekehrt, so begegnet ihm ei» gemüthlicher Gub. Präfidialerlaß, worin sämmtliche AufsichtS-bebörden und der ganze Eleruo aufgefordert werden, auf ieneS Eorvs das geschärfteste Augenmerk zu richten, und fall» sich Einzelne Agitationen zu Schulden kom-wen ließen, nach aller Strenge dagegen vorzugehen. Gleich entlassenen Sträflingen stellt man also diese Va-terlandSverthcidiger unter die Zuchtruthc der Polizei Inquisition und hetzt das edle Wild der Freiheit mit privilegirten Spürhunden. Und Graf BrandiS ist »och immer Gouverneur von Tirol. (L) Triest Über die Aufhebung der Blokade sagt der Lloyd: Wir sind vom innigsten Danke erfüllt gegen den deutschen Bundestag und die Nationalversammlung zu Frankfurt, deren energischem Einschreiten wir et zunächst zuschreiben müssen, daß der sardinische Hof die erwähnte Weisung an Albini ertheilt hat. Wir gehö-ren also zu den Ersten die sich der von dem Verband mit dem gemeinsamen deutschen Vat'rlande «fließenden Segnungen erfreuen werden und wir sind daher auch nicht die Letzten, welche aus vollem, dankerfülltem Herzen rufen: Heil Österreich! Heil unserm gesammien deutschen Vaterlande. Eilli Gestern Vormittags begaben sich einige Arbeiter zum Magistrate nnd wiesen ein wenig aus-gebackeneS Brot vor. Bei der Nachmittags angestellten Untersuchung fanden sich jedoch im Ganzen nur 2 Brote, die minder a»Sgebacken waren, als die übrigen dieses Resultat wurde auch den Nachmittags wieder erschienenen Arbeitern mitgetheilt; auf ihr weiteres Verlangen, Herabsetzung der Brotpreise oder Erhöhung des Gewichtes, konnte der Magistrat für den Augenblick nicht eingehen, da die Satzung gesetzlich vorhinein bestimmt ist und auch die hiesigen Marktpreise weit höher sind, als in der Hauptstadt, jedoch versprach man die nöthigen Schritte zu machen und ermahnie die Arbeiter sich ruhig zu verhalten. Allein um die 9. Abendstunde versammelt?» sich die Arbeiter in großer Zahl in der Herrengasse, begannen einen heftigen Lärm und dehnten sich auch gegen die Postgasse auS. Mail ließ sie eine Zeit lang austoben und ermähnte sie zur Ruhe, da jedoch dieser Aufforderung keine Folge ge^ leiste» wurde, Fenster, Jalousien nnd Tdore zertrümmert wurden, so wurde Vergatterung geschlagen, um die Rationalgarde zu allarmire». In kürzester Zeit fand sich diese trotz deS beftigste» Regens ftbr zahlreich eine starke Patrouillen wurdcn ausgeschickt und bald begann die Masse beim Anblicke der Bajounete sich zu zerstreu« k», nach dem mehrere der Ruhestörer verhaftet wurden. Heute wurde auf freiwilliges Übereinkommen der Bä-cker daS Brod um 4 Lotb erhöht und auch bei Tage die Wache vom Militär bezogen. Die Redaktion fügt diesen Wonen bei, daß sie gegründeten Beschwerden stetS die Spalten ihres Bl.itteS offen halten wird. Wien. Graf BrandiS wird jedenfalls feiner ciclle entsetzt. Slavische Rcichstagsdeputitte legte» heute ihr GlaubeuSbekenntniß ab, lautend aus innige» Anschluß an Deutschland, Erhaltung der Gesammtmonarchie ohne LoStrennung. Wir haben sichere Nachricht, daß Feldmarschall Radetzki binnen wenigen Tagen eine Hauptschlacht liefern werde. Pest am 5. Juli. U. II Heute ist der Reichs-tag eröffnet worden; die Thronrede besagt, daß der König die Untheilbarkeit Ungarns und der Rebenländer mit aller Kraft aufrecht erhalten werde. Die Magna-teniafel wird einer Umstaltung unterworfen. Für die untere Banatgegend, ja für ganz Ungarn ist morgen ein entscheidender Tag, wo die erste große Schlacht zwischen den Ungar» und Raitzen-Jllyriern geliefert wird. Jtttelligenzblatt z«r Cillier Zeitung. Anznge» irber Ar« werden gegen Entrichtung der JnserlionSgebühr für die gespaltene Eieerozeile mit 3 kr. für einmalige, I kr. für zweimalige und 5» kr. für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags Zeiiuugs Comptoir angenommen. >,«». DinStag den 11'. Juli ltt-tö. K 11 ti d in n dy li ii g. Seine Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 28. Juni d. I. dem Antrage des provisorischen Landtages im Herzoglhume Steiermark, daß die im Patente vom 11. April 1848 genannten Naturalleistungen auch für das Jahr 1848 »ach jenem Maßstabe und nach jene» BestimmuKgen zu reluiren seien, welche in dem für Steiermark zn erlassenden allgemeinen Ablösung«geseyt werden festgesetzt werde«, unbeschadet jedoch eine« anderweitigen freiwilligen Über-einkommen« und der schon zu Rech» bestellende» Ver-träge, die allgemeine Sanktion zu ertheile» gerubt. Gratz den 2. Juli 1848. W i ck e n b u r g. Wiener B r o d s a tz u n g für die Zeit vom >. bi« IS. Juli 1848. GebäckSgattungen. Mundsemmel kr. C. M., 2' i Voili Gewicht; Mundsemmel 1 kr. E. M., 5', Lotd Gewicht; ordinäre Semmel '/, kr. E M., 4 Loth Gew.; ordinäre Semmel 1 kr. E. M , 7 *, Lotb Gewicht. Pohlene« Brot 1 kr. E. M., l 01, Loch Gewicht, pohlene« Brot 3 kr. (£. M., I Pfund ' , Loth Gewicht; pohlene« Brot 6 kr. E. M., 2 Psd. Loth Gewicht; roggene< Brot 1 k>. E. M., 15', Loth Gew.; roggene« Brot 3 kr. E. M>, l Pfd. 14', Loth Gewicht. Die Berechnung de« vorstehenden Gewichtes be rubt auf folgendem Durchschiiitte: für 1 Metze» Wei-ze» mit 73 Groschen, für 1 Meyen Nogge» mit 15 Groschen in ß. M. Zur Erzeugung von 1 Mull» oder 20 Metzen sind erforderlich : An Fruchtbedarf sammt Mühlmaßl, d. i. 'j Achtel pr. Metzen 17Metz, bei dem Seinmelmehle; 1C 1 > Metz. bei dem Pohl-mehle; 16'? bei lein Roggeninehle. Für die Au«-lagen und den Gewinn de« Müller« 5 S,(, Achtel bei dem Semmelmehle; 5',, Achtel bei dem Probmehle; 5, 1,, Achtel be» dem Roggeninehle. Hiernach berech-net sich der Prei« für I Muth Mehl in ganzer Zahl mit 67 st. bei dem Semmelmehle, 50 st. bei dem Poblmeble, 38 st. bei dem Roggenmeble. Anmerkung. Der Preis de« Poblinehle« ent-springt aus dem Mittel der beiden Durchschnittspreise te« Weizen« »nd Roggens. Hierzu die Verzehrnngö-steuer sammt Zuschlag, » 25 kr. vom Eentner, 4 fl. 3'^ kr. bei dem Semmelineble, 4 fl. 23'/, kr. bei dem Pohlinehle, 4 st. 8 kr. bei dem Roggeninehle. Den bürgerlichen Gewinn des Bäcker«, sammt Gewerb«- auslagen, 6 fl. 24 kr. bei dem S e»»nclmehl, 3 fl. I 2 kr. bei dein Pohlmehle 3 st. 1 i fr. bei dem Rog-geiiinehle. Den Salzbeitrag von 25 Pfd., im Preise zu si fl. 52 kr. (initiier, 1 fl. 43 kr. bei dem Semmelmeble, 1 fl. 43 kr. bei dem Pohl,»., 1 st. 43 bei dem Roggen-mehle. Summe: 81 fl. 4 6 kr. bei den, Muth Semmel-mehle, 62 fl. 18'', fr. bei dem Pohlmehle, 61 fl. 3 fr. bei dem Roggenm. Au« 1 Muth Mehl sönnen an Gebäck erzeugt werden: 37,320 Lotb bei dem Semmelmehle, 38,192 Loth bei dem Poblmeble, 13,048 Loth b,i dem Roggenmehle, wornach »n Verhältnisse zur Summe de» Kostenbeträge« da« oben ausgewiesene Satzung« gewicht entfällt. Das Gewicht der Mundsemmeln wird »«> 1 Drittel geringer auögeinessc», als jene der or> dinären Stinmel». M ü n z e u r ö in Triest: Kaiserliche Ducate» 5 fl. 8 kr., 20 Franken- Stücke N fl. 1? fr. Sonverain« d' Or 1 4 fl. 53 fr. K. M. Ther. Thl. 2 fl. 11 fr. 5 Fransen-Stücke 2 st. I I fr. Getreide M i t» e l p r e i s e. Cillier Marktpreis,'. Weizen der Metzen 4 st. 3>> fr. Kor» 4 fi. Haser 1 fl. 57 kr. Türkisch Weizen i st. 48 k». Hai te» 2 fl. 48 kr. in Ö. M. Gratzer Marktpreise. Weizen 9 fl. 13 kr. lkorn 7 fl. 4 kr. Hafer 4 fl. 20 kr. Türfisch Weizen 5 fl. 26 fr. Haide» 5 fl. 30 kr. Gerste 5 fl. 20 fr. i» W. W. zm Eröffnnngsfeier des CSmfaalcö im Badeorte Neuhiuis bei welche bei günstiger Witterung am Sonntage den 16. Juli 1848 statt finden wird. Mittag« und Rachmittag« spielt die Kappelle der Rationalgarde von Cilli in den Anlagen. Abend« um 7 Uhr beginnt der Ball. Der Saal wird glänzend, die Zufahrt und die Anlage» werde» zweckmäßig beleuchtet werden. Billeten zu 30 kr. E. M. sind bis zum Ball tage, Vormittag« 9 Ubr im Gastbause „zur goldenen Kröne" in Eilli bei Herr» M a r K i» k zu bekommen. Bei der Cassa kostet der Eintritt 40 kr. M Bad ?te,tl,a»s bei Eilli. Ilio A ii kniidig II ii g. Der Gefertigte macht hiermit brfartnf, daß am 20. Juli 1848, in feinern Garten eine große Neiinio», verbündt», mit einer Theater - Vorstellung, Feuerwerk »nd glänzende? Beleuchtung statt finden wird, wozu er seine ergebenste Einladung mach». Mnx Kink, Brauer und Gastwirch. JFur Storriwn / Prauumeratious - ^Anzeige. Mi» ersten Juli l. I. erschein» in Eilli ein Wo (h enbl att in fluucittfcfrci* Sprache unter dem Titel: Dieses Wochenblatt erscheint teden ^nnistn«^ Halbiäbrige Prännmeration . . . > fl. 20 fr. Viertel,ährige „ ... — 40 .. Mit Zusendung durch die Post halbjährig 1 fl. 40 kr. .. „ „ vierteliährig — f»0 fr. Die PränmneralionSbeträze bittet man baldigst dem Verleger in portofreien Briefen einzusenden; die Pränumeration wird auch bei allen f. f. Post amtern angenommen. Eilli am 12. Juni 1846. pi'l's. V;il. Konsck, J. lt. Jcrctiii, rerantiv. Redafteur. Verleger. Verkaufs-Anzeige. Es sind zwei Paar gute Zugpferde sammt Wagen und Geschirr im guten Zustande zu verkaufen. Nabere Auskunft wird im GasthanK zum weißen Ochsen in Cilli ertheilt. Gerichtsdieners Aufuahlne. Beider gefertigten Bezirkeherrschaft ist eine Ge-richtsdienerS Stelle erledigt, weßhalb tangliche Individuen sich ungesäumt melden wollen. Bezirks - und Vandgerichtoberrichaf» Osterwi« am 7. Juli 1848. Ein sebr zinsertraqliches Hans sammt Garten nnd Gruud-stücken in der Kreisstadt Cilli zn verkaufen. Dieses in der Stadt Eilli sub Eonse. Nr. C'J gelegene HanS sammt dein dabei befindlichen Garten und zwei am sogenannten Galgenberg außer der Stadt Cilli liegenden Grundstücken wird auö freier Hand ge gen sebr annehmbare Zahlungsbedingnisse versauft. Dasselbe entbält zu ebener Erde und im l. Stock 10 Zimmer, 1 heipbare Kammer, L Küchen, I Spei-sekammer, l große» Keller ans 30 Starlin in Halb-gebiiiden, und 3 kleinere Handfeller; 1 großes Ma gazi» nebst Heuschlag im Nebengebäude, dann besonders angebaute Pferd-, Mich-- und Schweinstallung und 4 Holzlegen. Dasselbe dürste sich als NiederlagSort und zu-^ gleich Absteigquartier für eine in der Nähe befindliche größere Herrschaft oder Fabrik vorzüglich eignen und dätie die erforderlichen Voealitäten zur Errichtung einer großen Brandweinbrennerei, die in früherer Zeit schon einmal und mit dein besten Erfolge auf diesem Hause betrieben worden ist. Auskunft auf mündliche oder schriftlich, porlo freie Anfragen wird in hiesigem AeitUUgS <5v»ttp tvir ertheilt. Bei «I. II. «Verc(iii, Buch Kunst und Musikalienhändler in Eilli ist zu haben: Teutschlands mtd Oestreichs Zukunft, Te»Ischland ein Bundesstaat, Östreich ein Staaten bund; beide vereint ein einziges mächtiges Reich, von der Nord» und Dstsee bis zum Balkan und in? schwarze Meer. Eine Fantasie von Dr. Mathias Macher. Preis G fr. C. M. Teutsch lauds qemeillsame.parlamentarischeVerfaßung Freiheit, Gesey, Recht. Von einem Steirer. — Preis 10 fr, C. M. D a ii k fn g ii ii q. Da ich nicht die Ehre habe, all, >e»e Herren Garden, welche verflosseue» Sonntag zu der mir von Oberlieutenant Herr» CndreS verabfolgten Unter stüyung beigetragen habe», zu fenne», so wähle ich diesen Weg um meinen innigsten Dank ausspreche» zu könne». Cilli am (i. Juli 1848. Josef Franz Preisin g, xvwifir uiiD Verlag von ) B. )«r«ti»