- .Wochenblatts Z um Nut z e n u n S V e r g u ü g c n. Als Zugabe zur Edel ven K lcinmayersch.en La ibacher Leitung. ' Uiber die russische Sprache. Beschluß. ^!m der Schwierigkeit auszu.ueichen, die d^ls ruftische Alphabeth für die Ausländer haben muß, ward schon vön mehre." Gelehrte,» dcr Vorschlag gemacht, das Deutsch?, Polnische oder Böhmisch? Mphavet dafür zu gebrauchen. Wenn die.ser Vorschlag je ausgt'sü!):-t werden sollte, so nürde die von Büschmg und Bandtke vorgr-sci lagcne Orthographie mit lateinischen Buchstaben, oder nach Dobrowski die Bödmifthe mit deutschen Buchstaben, noch am zweckmäßigsten seyn. Mit Ichmsch und Nemnisch aber Deutsch zu orthographisiren, wurde die Worte oft zu einer ungeheuern Länge ausdehnen. Das Russische aus zehn Buchstaben bestehende Wort 825cltt8cbl5ctU5c!i(.'mi)'i würde im Deutschen wehr als nock einmahl so viel haben, und zu dem nur zwey Buchstaben cnth^tenden russischen Worte 2c1U5cln, würde »nan deren acht be^ dürfen. . , ^. Das zweyte Hinderniß, worauf man bey Erlernung der russischen Sprache stoßt, llegt m dcr schweren Aussprache der einzelnen Buchstaben, Sylben und Worte. Um dasselbe leicht zu überwinden, muß man nur des Grundsatzes eingedenk seyn, jeden Buchstaben mit seinem ursprünglichen ^aut hören zu lassen. Wie die Franzosen, Eüglmidcr und Dänen Buchstaben zu unterdrücken, odc/ a^->^. Laute ihnen b^ zulegen, ist im Russischen nia tgckrauchlich, aus-, g('nolumcn,. daß dns o u-ach bem zierlichem Moökauschen Dialek^'N'ie n ausgesprochen wird, wenn der Aecent nicht Mrach' ruhl, u'nd/daß die Endungssylben dcr AdjMvcn und Partiei-picn öfters weggeworfen werden. Die russische'-Aussprache ist übrigens,-nach den verschiedenen Pri/Ninzen der Monarch^ anch verschieden. Der Hauptdialektc zähk mau nur drey; den Mos-kauschdn, den Nördlichen und den Ukrainisch^. ./. Noch ein anderes Hinderniß, wodurch deu'ä Deutschen die Evlernüng der russischen Sprache^ erschwert wird, liegt Nl der großen Wandelbar-' keit d!.'on aber jede wieder auf mehrere Endiauigen ausgeht, gebende und leblose Gegenstände wcrocn die En-digungcn einiger Casus genau von einnnocrün-,lersch«cdcn. U Der Conjugationen nahm man lange nur 2 an, wovon der Infinitiv der einen auf »t, der der andern aber auf it endigte. Da aber noch viele Infinitiva vorkommen, die auf t5cli, ^c, ul< et, j, st ausgehen, Und noch andre Motive zu einer verschiedenen Annahme vorhanden smd, so hat die russische Akademie deren vier aufgestellt. Nach welcher Coniugation ein Verbum zu sormireu sey, das erkennt man aus der zwey» lrn Person dcs Singulars vom Präsens. Doch das führt mich zu Erörterungen, die für den Freymüthigcn nicht geeignet sind. Ich begnüge mich also nur noch einige allgemeine Bemerkungen beyzufügen. Was die Wortfolge oder die Anordnung der verschiedenen Rederheilc in einem Satze betrifft, so hat darin die russische Sprache fast größere Freyheit, als alh andcre europäische Sprachen; indessen ist sie nicht so unbeschrankt wie d,e La-ldinische. Der Drüsche gewöhnt sich bald dar- an) weil sie ziemlich mit der scinigen üdereiii stimmt. Wer die russische Sprache für rauh hält, wie dieß die Meinung cincö großen Theils der Ausländer ist, der irrt sich sehr. Die vielen Zischtone machen sie freylich für unsre Zunge etwas beschwerlich, aber in dem russischen Munde, besonders dcs schönen Geschlechts, verliert sich das vermeiinliche Raube und Holperige ganz, und sie wird reich und harmo-üscl. Für die Ton« und Dichtkunst scheint sie alclchsam gebildet zu scyc:; und für den gesellig.n Umgang gejährt sie dieselbe Leichtigkeit, wie dic Italienische. Der Char.l^er der rührendsten Iüi'.igkeit, der süßesten Schmeichele»', der launigsten Schrrzhastig-keit, des tiefsten Gewhls. d^v kräftigsten Nachdrucks, laßt sich in derftldcn gleich gut aufdrücken. Ihre-Ausbildung datirt sich schon von den Zcitcn des helligm Cpri.l'o her, d.cr mit stineul Bruder Mechod, in der leytcn Hälfte des neun-tcn Iahrhundetts, die heilige Schrift in die Russische oder altslavischc Sprache übersetzte, und diesedcr GricchizHen nachbildete. Von Cyrills Zcitcn an bis zu Pctcr des Großen Regierung, lag die russische Literatur ticf im Schlummer; nur in Klöstern e^istinc noch etwas ihr Ähnliches, das auch scmctr eigenen Character oon Ori-^ginalität bcybekiell. Tfurch die Einführung eines döhcren Grades von Cultur, lcgle Peter dcn Gnuld zur bcsscrn Ausblldung d'^r Sprache seiucö dls dahin vcrwahrloseten Volks. Erst utucr dcr Regierung der Kaiserinn Elisabeth bekam die russische Sprache, durch Lowonosssw, eine cigeuc Grammatik. Mit Katharincns dcr Großen Regierung begann das goldene Zeitalter derselben; sie stiftete 178Z die russische Akademie, die sich mlt der Auöarvcilung eines großen Wörterbuchs brschäitigte, welches mit Recht unter die vortrefflichste!, gezahlt wird. Aus diesem Werke laßt sich dcr große Reichthum der russischen Sprache crlllcsscn; und doch ist sie bey weitem noch ni.hl ga«z ausgebildet, und sie fordert nnd verträgt noch inuucr ncue Wortbildungen. Die Zahl ihrer Wurzelworte möchte vielleicht noch weit bedeutender seyn, a!s die der deutschen Sprache; denn wcnn Ad,'!ulig nur 600 wahre Wurzclworte für unsre ,^n sich ss reiche Sprache angeno!nnl'.'n hat, so l^nn die Russische wegen der erlaubten vielfachen Snsam- mrnsiellung von Consonanttn, und wegen der -arößern Anzahl einfacher Zischlaute, wohl n ch halb so viel rechnen. Daß diese Wurzcllaute ursprüngliche Nachahmungrn dn- 3?a:urla»tc sind, wodurch die ersten Erfinder der Eprachc cinett Gegenstand oder eine Empfindung bezeM)-ncn wollten, ist mehr al5 wahrscheinlich; lind r " daß die Griechen, Lateiner, Deutsch.'« ui'.d — ^ ,, >^ , ^.,,^ , Kubvocken-Impfung mit Distel. < spitzen. ^ Über die in Nro. Z^. unsers Wochenblatts , bv.ckll.dene c,us der Instih-und Pollzcyfama , entlehne ^,,^ ungs'ütthode enthält dav patrto« ' til'cl'e Tageblatt zu Brünn tolgenocs: Die Bemerkungen des Herrn Oberfeldarzt , Dcetor Weißenback in Nro. 5,. des dleßjahri-a-n vatr. Blatts über die Methode des Herrn . R^.imentsarzts Doctor BraM statt der 3?a- . ^ deln, Faden lc. mit den Dlstellpltzen des Onoporäiiln (Mannolreuc, Krcbsdistel) .' d^e Kuhpockcn zu impsen, hat um so mehr c,mge freunde der Kuhpo^en'-Impsung gereiht,^r-."'hnmgcn hierüber zu erhqlten, "ls diese Methode durch die von Herrn Doctor We,ßvnbacl> ' angerühmten Vortheile, allerdings mögliche '. Wirklichkeit und dadurch WichligtVit ver,vrc-chen dchhalb wurde der Herrschaft Sttaßmtzer dcsteUte W>:nd.'.,zt Herr I^ep!^ 'v.n'.imgcr veranlaßt dichslUlo Versuche anzustellen; und hier ist sein Bericht Über Ven Eisolg: „Ich habe an einem al-tcn Mannscripte der chursürstl. Bibliothek daS Gchcimniß gefunden zu haben, die verlorne oder a,.,',nvachtc 'Gedachtnißkrast nicht nue wieder z,. dcm gewöhnlichen natürlichen Grade zu statten, sondern auch bis zu einer anßcrordentlichen be« wüädcrnswürdigcn Fähigkeit zu erheben, -»ves. ches Geheimniß auch schon d:c Alten in gewissem Maße gekannt, und benutzt haben sollcn, !vr giebt dieser wichtigen Erfindung den gricchc. scke» Rabmen Mnemonik und kündet die Bc. kauntmachung derselben auf Sudscriplion an, i>^s heißt, er wird sein Geheimniß erst dann 7n einem gedruckten Werke der Well mitthu ^cn wenn sich gedächtnihlustigc Südscribenten in b'nlaligücher Menge ^chnchel: hal>cn werden. 'Dascrmuil>ct/ die Anleitung, koimc/w'enn sie saplich .und gcmeinnlchig seyn ,/dlt, mcht wohl sehr wVnläMg, oder mit viel lit. le,rntischew Apparat uurgvardel^c >epn, d,a das A'rtaNüM seiner Natur nach kcin philoloplnsches System das Gedaättnißvermögel. auszubieder, sondern eine in positiven Regeln ausgedrückte kurze Methode und also wie jedes andere Ar-kanum cmem einfachen Recepte aln Uch seyn muß. Doch das Gedächtniß ist eine unschätzbare Gabe, und Herrn von Airlins Arkanum ist feiner Angabe nach unfehlbar, was will man als.' dcn unbedeutenden Preis von 2 Louisd'or achten? Herr von Aretin ist übcrdicß ein Mann von Stand und Würde in Bayern, un> cS.isi nicht wahrscheinlich, daß er stch unter den Au. gcn einer weisen Regierung eine absichtliche Täuschung erlauben sollte Freylich hat er schon einmahl durch die Ankündigung eines Arkan.ums, . das nichts geringers alö die Bereitung des griechischen Feuers aus Eidcchscnschwanzcn, und derley Substanzen lehren sollte, das Publikum nicht vortheilhaft für dieses zweyte Arkanum prävcnirt, allein daraus ist nichts zu beweisen, und er erbiethet sich in Hinsicht seiner Mnemonik zu strengen Proben, von denen cr a'uch dc- relts schsn einige wc'im auch bis ieht noch nicht ltr^ig genug, zu fichroil-nngesangen hat. E- reise t n a h'iu l i ch se in S cl) üler Hcr r L i ^ ,c n l ia t D ü ch e t in ganz Deutschland her»m, nnd giebt mncuio-nischc Akcdamien, in welcher er scbr merkwür^ i>ige Experimente mit seinem Gedächtnisse macht. -Er läZ't sich z. B. 606 Kapitel aus dcr Vibel nennen, uüd giebt ihren Inhalt richtig an. Er ellvavd sich dadurch wie man leicht denken kann, virie Bewunderer aber cs giebt auch viel»', die etwas ungläubig ybcr das ganze Wesen den Köpf schütteln. Her ehrwürdige Veteran der deutschen Vüt)- vonAyrenhoff in Oien (Verfasser des< Postzugs oder dii ny'-vlfn'Dassioncn), dessen Schriften ftit lingefahr einem"^ahre in einer neuen Ausgabe in sechs Banden erschienen send, hat kürzlich die dr>'y Ra:inc'>ch^n Tragödien: Tliidromache, Bajazct und Iphigeina in Nui's. mit einigen Verkür-.zu^gen, in. einer recht wohl gerathenen metrischeü Nberse'Hung geliefert^ die de:u venerablcn freist Me. Ehre macht. Das Auffthen. das die neue Schadcllehre ^)' >?s DoNor Gall in Wien crrrgl, und die lvM-^^cn Beweise/die dic Ersabrung bereits M,/ »»iefelb? grlitterf, verdienten es wohl, daß mtvn' dcn Schädel c:'nr6 der beruhn,testen Männer «eilercr Zeil sorgfältig untersuchte. Dieß geschah 7»üt Kants Schädel, und Kenncr der Schriften 'Oic.eS tiefsinnigen Philosophen mögen' sich t>as Resultat d^'r Untersuchung aus folgenden Daten Hbstla^rm, die sich ergaben: >) Das Organ brs D^rtSgedaHtslüsscs war dcntlichcr zu fühlen als zu sehni, 2)fthr merklich waren Zah-len-SaH-Gedachln'.ß und das OrHan der Frey, gebigkcit, I) Organ des Wih-gan des E.nporstrebens uild der Eitelkeit ver-tieft, y) Organ des Gefchlechtssinns wurde vermißt. 10) Stark lach außen gewölbt warcil die Organe der Bedachtlichkeit. n) Der Van desSchäd'ls verrieth mehr Neigung zurFleifch-als zilr vegetabilische-l Nahrung. ^ ^ - )^ „^ ^h y/t e. An einem stbr heiße,» Eommertage lag der Warfchall von Turennc in eiücr kllrzcn wci')eil Weste und cincr Mütze in dem Fenster jvincs /Vorgemachs. Einer seiner Leute kömmt dazu, ,unh, durch die Kleidung betrogen, halt er ihn für einen ^üchcndurschen, mit welchem dieser Bediente 5hr vertraut war. Er schleicht sich sachte von hinten herbey, und mit einer Hand, welche keil e von den leichten war, versetzet er ihm einen gewaltigen Streich auf den Hintern. Der Marschall drehet sich 'den Augenblick um. Der Dilncr siehet mit Schaudern das Gesicht seines Herrn. Er wirft sich ganz entgeistert auf 'seine Knle nieder: Ach gnädiger Herr, ich mkm-te, es n'ärc Görgc!— lind wenn es, auch Gör? ge gewesen wäre, setzt: Turenne mit der größten Gelassenheit hinzu, indem er sich das Gesäß rieb, so hattest du nicht so-stark schlagen dürfen. Epigramm e. Der Geitzhals. Ein (h-tzhals fiel in einen Fluß. der tief Und reisscnd war. Ein Fischer, der das Leben Ihm retten wollte, sprang hii.ein und rief: Er möchte ikir du' Hand ihm geben! -Allein dc> Geitzhals sprach, indem er untersank: Ich kann nichts geben, und ertrank. Der g e re ilz t c R i ch ter. Was sür ein Lärm'? So macht doch Frieden; Mau muß sich hier mit Schreyn ermüden. Woran sich keine Secle kehrt. Da pabcn wir nünmchr fünf Sachen schon cnt- - ,, schieden. Movl.n wir noch kein Wort gehön.