Nro. II.
Laibacher ^^^M Zeitung.
An einem unnützen Menschen.
Im Essen bist du schnell, im Gehen bist du faul.
Iß mit den Füssen, Freund, und nimm zum Gehn das Maul.
Aaihach den 8. Iäner.
^^e. Majestät derKaiscr, unter dem Namen des Grafen von Falkenstein, besichtigten den 20. v. M. die Raritäten, und die neuen Fabriken in Florenz ; gegen Mitternachts nachdem Sie denselben Tag in dem kön. Pallast mit den königl. Souverai-nen in Gesellschaft des Königs von Schweden das Mittagmal eingenommen haben, nahmen Se.Majest. der Kaiser die Reise gegen Rom vor, dalnn auch an nemlichen Tage in der Frühe Se. Majest. der König von Schweden verreiset sind.                   ,
Es heißt, demFürstkardinalcn von Migazzi soll der Bisthof in König-'gratz zum Koadjutor von Sr. Majestät dem Kaiser gesezt worden seyn.
Dem Hrn.Bischof:c. von Wiene-Irisch-Neustadt sind dieUiberstedlungs<-qelder, wegen Versetzung des bischöf« licben Sihcs nach St. Polten, bereits bewilliget worden.
Der Trinitarierorden ist vermöge einer allerhöchsten Veroronung auch in Mähren aufgehoben.
Der Thurmwächter von St.Ste-phanin Wien hat den Thurmwächter in Laibach mit seiner Wochenschrift abgelöset. Er nimmt eine Posaune / sieht das Unwesen der ganzen Stadt, und erbarmt sich dessen / und posaunt: und zwar will er seinen Eifer über alles/was lebt und schwebt in Wien auslajfen.
Nach hier eingelaufenen Privatbriefen aus Wien haben Se.Majest.! der Kaiser noch vor Dero Abreist den regierenden Fürsten von Anhalt! Fcrbst, Bruder Ihro Maj. der Kai-! serin von Rußland, zum General der^ Kavallerie zu ernennen geruhet. Ve-, lobter Fürst stand schon ehedem in k.° k-Kriegsdiensten und hatte seitdem' resignirt. Zu gleicher Zeit sind (laut-diesen Nachrichten) die in 402 Mann^ bestehenden, erst kürzlich aus Amerika zurückgekommenen Alchalt - Zerbsti-schen Truppen mit Ausschließung der! Offiziers in k. k. Dienste genommen worden. Bey ihrer Eintreffung! werden sie unter andere Infanterieregimente vertheilet werden.
Aus Maltha vom 8. Nov. v. I. vernimt man folgendes: Die Flagge des Ordens hat dieser Tagen große Ehre gegen die Türken sich erfochten. A)crKapitainLorenzo/der auf derIn-sel gebohren, lief vor einiger Zeit auf einer Polakre von 150 Mann und 18 Kanonen aus hiesigem Haven, um <iuf die barbarischen Fahrzeuge zu kreuzen. An der Küste der Barba-rey ward er von einem starkenSturm befallen, der ihn nach der Levante in oieGewazjer von Alexandria trieb.
Daselbst nahm er einen kleinen mit Bauholz beladenen Schebek, ader ohne das Volh welches sich auf das Land flüchtete.' Diese benachrichtig« ten den Bassa von dem christlichen Schif, so in der Nähe wäre. Der Bascha ließ sogleich gegen diePola^ kre ein Schif auslaufen, welches mit 32 Kanonen und 6 Steinstücken, 25c? Türken Schifsvolk und 30 zum Ma-nöuvre der Seegcl bestimmten Griechen besetzt war. Der Rais, oder Kommandant des Schiffes erhielt nebst den.übrigen Offiziers den Ze^ messenen Befehl die Polakre zu nehmen , bey Strafe der Ungnade des Sultans. Nach einer Fahrt von vielen Tagen erreichte endlich das türkische Schif die Polakre, machte gleich Jagd auf dieselbe und brannte seine ganze Artillerie auf dieselbe ab, wodurch 14 Maltheser getödet und 22 verwundet wurden. Dem ohn' geachtet ließ der Kapitain Lorenzo den Muth nicht sinken und ermun/ terte seine Leute so gut, daß sie 2 Stunden unaufhörlich mit demFeinv sich schlugen, so, daß den Türken kaum Zeit gelassen wurde, ihre Ar< tillerie wieder zu laden. Als da/ durch unter den Ottomanen die größ^ te Verwirrung entstund, so saumtt unser Kommandant nicht dieselbe sich zu Nuze zu machen. Er näherte sich mit seinem Schiffe dem feindlichen und sprang mit allen seinen Leuten unter einem heftigen kleinen Geweht feuer in dasselbe, alles was auf deM Verdeck war, und sich wehrte, wur^ 0e niedergehauen, und denjenigen/ welche unten waren, der Zugang oersperrt.   Man hörte ein Muliches
Schreyen im Schifsraum, welches 6 daselbst befindliche kristliche Sklaven erhoben, die sogleich in Freyheit gesetzt wurden. In diesem Gefecht waren 62 Türken getödtet und 82 verwundet worden. Das eroberte Schis ist dieser Tagen mit dem Rais und 188 Türken in Maltha unter großem Jubel des Volks über eine so glorreiche Unternehmung eingelaufen.
Der Magistrat von Danzig schik« te am z. v. M. (ehe noch ein Staffelte von Berlin mit der Nachricht eintraf, daß die vom rußisch kaiserl. Hofe angebotene Mediation vonSr. kön. Majest. in Preußen angcnomen worden sey) einen Adjutanten an den General von Eglofstein. Gedachter Adjutant that von wegen des Magistrats die Erklärung: " Da sie nunmehr ganz enge eingeschlossen, und ihnen zu ihrer Vertheidigung nichts wehr übrig sey, als die Elemente, so wären sie genöthigt, den sogenannten Kneibhof abzubrennen, und denWer-der unter Wasser zu setzen. Der General erwiederte aber darauf, daß ihnen noch imer das beste Mittel übrtg sey, den gerechten Forderungen des Königs zu gnügen, wo nicht, so hieng es von ihnen ab, ihre Unterthanen zu verbrennen oder zu ersäufen; er würde, wenn die Häustr abgebrannt waren, alsdenn ihre Thore besser obser-vircn können.
Ein Schweizer Soldat in einer ftanzös. Gränzstadt soll das Unglück gehabt haben, der erste Märtyrer der neuen Luftmaschine zu werden. Der LuteSchwcher verstund wenig Fran-
zösisch, und hatte von denen mit 6a2 gefüllten Bouteillen gehört, durch Hülfe deren seine Kammeraden de-scrtiren wollten. Er füllte also, indem er (-226 für 6ax verstund, zwey Bouteillen mit6axe oder feiner Leinwand, band sich solche unter die Achseln schwung sich nun getrost in den Stadtgraben hinunter/ und brach beyde Beine.
Anekd 0 t e. Jüngst wurde auf einem benachbarten Dorf eine sehr rührende Predigt gehalten — Die Zuhörer zer-ftoffen alle in Thräne«/ nur ein einziger Bauer stand auf seinen Stock gestützt,kalt,und unbewegt da— Sein Nachbar fragte ihn endlich, warum er nicht auch weine ? "Was soll daa ich weinen, versetzte er/ ich gehöre ja nicht in die Pfarr.„
Beschreibung
Derer von 3 unbekannten Thäter» vom 28. auf den 29. Nov. v. I. nach verübten Gewaltthätigkeiten, Bindung der Hand undFüsse, beigebrachten vieler Wunden an demIoh.Hau-er Müllnermeister zu Schneckenreit/ und Stadtpfarr Waidhoserischen Unterthann in N. Oe. entfremdeten Effekten und baaren Geldes. An Thalern, Gulden, 2Ogern, i?nern u. 7nern 126 fi. 1 blaumellirter tüche-zner Rock6fi. 1 neues vom Kalbfell schwarzledernes Beinkleid 3 fi. i ' blaumelirt tüchenes Leibel 1 ft. 30 kr. 1 einzelner Nokensttumpf zo kr. 2 Haken und eine Flinte 2 fi. 57 kr. 2 ..Männer- und l Meiberhm Z si. 12k.
5 NestlLemwand, jedes beyläufig mit,' ioEln i2fi. zokr. 2paar Sekene-^ strümpfe ifl. 48 kr. 2 paar Reichend bergerstrümpfe 1 fi- 48 kr. 2 seidene Tüchel2fi. 24 kr. iPfeffcrtüchel,! 45 kr. 4 Mannshcmder und eine al-' teHaube4fi-6kr.   Zus. i66fl.ZOkr.
Die Thäter.
Der erste ist mittelmäßiger Statur/ war gekleidet wie ein Bandelkramer! mit einem braunen Rock, und derlei^ grünen Leibet, und war auf beiden! Seiten mit lichten Knöpfen versehen.^ Der 2te ist ebenfalls mittererStatur,, hat einen grünen Bauernrock an, und! ein Zrünsamtene Haube auf. Der' zte lst grosser Statur, hat ein fettes ^ Gesicht, und schon beyIahren, und ist an seinen doppelten Zahn sehr kenn-, bar. Waren ausfindig zu machen,' die beschriebenen Thater, bey Bettet-^ ten zu arrestiren, und denErfolg einer hochlöbl.Negierung zu eröfncn.Wien den 4ten Christmonat 1783.
(tirkularverordnung dd. 6. Dec. 1783. Da die nunmehro in allen k. k. Erblanden eingeführten Strassen Pachtung zum Endzweck hat, die Komercialstrassen zur Beförderung des Handels und Wandels und zu Bequemlickkett der Reisenden in bessern Stand zu sehen , und die allerhöchste Willensmeinung dahin geht, daß alle respektive Pachter die auf sich genommene Verbindlichkeit, die öffentlichen Strassen
durch statte Reparation in beständig gutem Stand zu erhalten, aufs genaueste erfüllen sollen, so wird nicht nur jedem Reisenden die Be-fugniß gegeben, sondern auch jeder Fremde ersucht, und jedem Inländischen aufgetragen, die allenfalls auf den öffentlichen Strassen wahrnehmende Nefekten, als verabsäumte Ausfüllung der tief ausgefahrnen Furchen, abgängigen Geländer bey Präcipien, schadhafte Brücken, oder was immer sich zeigende Vernach-laßigungen bey den respektive« k. k. Kreisämtern anzuzeigen, damit selbe die saumseligen Pachter zu Erfüllung ! ihrer Obliegenheit uno schleuniger Herstellung der schadhaften Stre-!cken ungesäumt anhalten können, z Graz den 6. Dec. 1783.
Rx lüoul'. 6ubernii Int. ^.ulil. Alexander v. Schell.
Todtenverzeichniß.
Nro. 138. bey St.Florian, den23. dem Georg Lebitz, s.T. alt 11 Monat.
'Nro. 35- nächst den Dist. den 28. Mathias Quas, ledig, alt 35 Jahr.
Nro. 54. in Krakau, den 29. dem Thomas Kokel, s. W. alt 40 Jahr.
Nro. 21. auf der Vorstadt den 29, Math. Neyotz,alt6s Iahr.
Nro. na. in oer Kothgasse,den 29. N. N. ein Knabel, alt 14 Tag.
Nro. 31.M der Kröngasse, Primus Klinger, Schuster, alt 66 Jahr.
Nro. 28. den 29. Gertr. Lerioka.
Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, log. im Gersonischen Hause ^.iv< in der Kapuzinergasse/ allwo dieZeitung alleDonerstag in der Frühe zu haben ist.