Laibacher Zeitung. M^ ^ den 2o. April. ^ M^ Marseille vom 24.'Febr. <<^urch ein von Tunis allhier an-ZelanZtes Schiff vernehmen wir, daß der Bey/ nachdem er die Go-letta gegen ein zweites Bombardement in Sicherheit Zesezt/ der Republik Venedig aufs neue Trotz bie-'tet. Er hat seine Definitiv-Ant' wort dem Ritter Emo nach Mal-tha gesandt, vermöge deren er / ausser den gewöhnlichen Geschenken an Kleinodien/ die Summa von 120200 ^enetian. Dukaten verlangt, und sich noch, wenn sein Gesuch besteht, vorbehalte«/ an dem alten Vertrag lelbst beliebige Verand-rungen zu wachen. Dagegen vernimmt man, daß das Venetianische Geschwader iu Malcha sich zu einem neuen Bom. vardement von Tuuis Met; der Kommandant hat n schwimmende Battmen in Bereitschaft, und vom Senat, ausser vieler Munition und einer Verstärkung an Matrosen und Landungstruppen 380020 Zechinen zu den Kosten der Expedition erhalten. Die Tuneser haben ihrer Seils zwei neue Batterien im Fort Go-letta aufgeführt, und auf verschieden« Schiffen fremder Nationen eine starke Zufuhr von Kriegsmunition erhalten. Allem Ansehen nach wird man also in balden interessante Neuigkeiten aus diesen Gegenden vernehmen. Livorno vom i8« Ntärz. Aus Neapel gehet die unerwartete Nachricht ein/ daß der Gene-!rallicut. Pignatelli, welcher im ver-wichenen Monat mit einem königl. »Llustrag nach Spanien geschikt wor-I Mden, exilirt sei. Diesen schnellen »Uibcrgang von der Gnade zur Un-MLnade kann niemand recht begreifen. »Einige behaupten, er hätte seinen »Auftrag nicht mit der beHörigen »Treue vollzogen, und dem Rönig Mdon Neapolis die Antwort seines »Herrn Baters nicht so hinterbracht, »wie sie an und vor sich gewesen, »sondern wie sie ihm von der Gegen-Wparthei in den Mund gelegt worden, Wund dieses wäre denn die Ursache »seiner Ungnade. Inzwischen glaubt »man, daß solches noch mehrere wich-»tige Veränderungen an den dorti-MLen Hofe nach sich ziehen werde. » Petersburg vom 2O. Febr. » Nach allcn aus dem Orenburg-»schen Gouvernement bekannt wer-Mdenden Nachrichten, scheinen die »aufrührischen Bewegungen der Tar-»taren, statt sich zu legen, täglich M ernstlicher zu werden- Dieß mag »auch die Ursache sein, daß der in »gedachtem Gouvernement komman-M dirende Generallieutenant vonIgel-»siröm dasselbe nicht zu verlassen sich »getraut. Man erwartete ihn schon »seit einigen Wochen hier; Er hat Maber um Sukkurs geschrieben, und M werden ihm daher 3 Regimenter / M worunter i aus Liesiand gezogen »wird, zugcschikt. » In welcher Lage die Irrungen »des hiesigen Hofes mit dem Kai-Mser von China stehen, ist nicht be-»kannt. Der mit Bergleichsvor-schlügen nach Pekin gesandte rußi- sche Offizier ist noch nicht zurük-gekommen; man weiß also nicht, wie es mit der Unterhandlung geht; die Hauptforderung unseres Hofes an den kineslschen Kaiser ist die Ab-trettung eines gewißen Distrikts 0-der einer Insel in dem Flusse Amour mit der freien Schiffahrt für den nördlichen sowohl Ein-als Ausfuhr-Handel von Siderien an den Gränzen von China, längst gedach-tem Fluße. ^) Zu Paris will man durch die leztern ln den Franz. Häfen aus Iu-dien angekommene Schiffe Nach^ richt von einer in China vorgefallenen Revolution haben; Das et-gentliche ist noch nicht bekannt; man spricht von dem Tode des Kaisers; Sicher weiß man aber, daß ein engl. Schiff, welches lange Zelt sich auf der Insel Formosa aufgehalten, diese Verwirrung im Reiche benutzt, und von dem dasigen Gouverneur und den vornehmsten Mandarins die Erlaubniß erhalten hat, ein Etablissement in dieser Insel anzulegen. Haag " Donnerstags, den -6ten dieß, nahm das Zeremoniel wegen der Ihren Edelgroß - Mögenden (den Ztaaten von Holland und Weltfriesland) hinführo zu beweisenden militairschen Honeurs seinen Anfang. Das Kollegium der Kommmrttn Räthe, (d. i. der beständige Raw oer Provinz) kam deßhalb früh" als gewöhnlich zusammen / lm oen Generallicuten. Sandoz/ dermali-^ gen Kommandanten der Garnisonl zu sich entbieten, und stellte demselben die resolvirten Ordres zu, welche also lauten: . " Wenn die Glieder Mo E. G. M. zur Versammlung auffahren/ muß hinführo die Hauptwache im Innern-die Neiterwache im Aeus-sern - Hof/ und die Wache an der Grenadierpforte, ins Gewehr treten , um unter Schlagen des Marsches, Blasen der Trompete, mit Spontons/ Pallasch und Fahnen das Gewehr zu prasentiren und zu salutircn; und sollen bemelte Wachen bis zum Weggehen des Naths-pensionairs, um demselben gleiche Honneurs zu beweisen / unterm Gewehr bleiben, falls sie nicht von bc-mcltem Herrn früher durch einen Staatsboten lizentirt oder auseinander zu gehen geheißen werden; Und sollen / wahrender Versammlung Ihro E. G. M. die Wachen vor niemand / es sei wer es wolle/ heraus kommen / um jene militair-schcn Honneurs zu beweisen, aus-gmommen, was in Ansehung dcr Wachen, die einander paßiren und ablöscn, gebrauchlich ist; Auch soll das (sogenannte stadthalterischc), Thor zwischen dem Innern- und Ncußcrn Hof eine Stunde vor dem Anfang der Versammlung geöffnet und während derselben offen gelas-!en werden, so lange biß die Wache bei Endigung der Versammlung paradirt haben und wieder herein-gegangen sein wird; doch so daß durch das genannte Thor während gemeldeter Mt keine andere Fuhrwerke, als Kutschen sollen paßiren dürfen; Ferner sollen beider großen Thüre unten am EinZange der Versammlung zwei Ordonanz-Sergeanten postirt; auch künftig immer, es mag Versammlung von Holland sein oder nicht, aussen vor gemeldeter Thür zwei Grenadiers als ^Schildwachen gestellt werden, die vor jedem Mitglied Ihro E. G. M. sowohl beim Ein-als Weggehen, mit gestrekten Gewehr Fronte machen sollen; Endlich sollen auch, wahrender Anwelenheit Ihro E. G. M. Höchderoselde Leibgarden zu Pferd mit Paucken und Standarten auf die Wache ziehen; Glei-chcrmajsen auch während gedachter Zeit alle Wachen täglich mit großer Uniform und weiffen Kamaschen aufziehen, endlich auch vor das Komtoir von Holland und die Gefangenpforte eine Schildwache gestellt werden." Dem Zufolge zog die Wachtpa-rade um 12 Uhr/ die Kavalier in stärkerer Anzahl als gewöhnlich / mit 3 Offiziers, mit den Standarten und Paucken (davon die De-ken verändert und jezt holländische Wappen hatten) mit 2 Trompetern und die Infanterie mit weißen Kamaschen auf. Um 2 Uhr kämmen Ihre E. G. M. zusammen und wurde das sogenannte stadthaltcrischc Thor um diesc Zeit offen gehalten. Da dieß lauter Neuerungen waren (indem sonst nur die Statthalter als Repräsentanten der Hoheit aller »Provinzen durch gedachtes Thor MeinfMcn) so war der innere Hof Mvon Morgens früh bis Nachmittags Mvoll gepfropft von Menschen. Da W aber diesen Tag keine Kutsche durch M das Thor paßirte / sondern a'leMit-Mglieder von der andern Seite auf Wden Versammlungshof fuhren; so M blieb das Volk ruhig; Man hatte M dasselbe beredt/ die Oeffnung des W Thores geschehe dem Statthalter W zum Hohn, und weil selbigen Tag W kein Gebrauch davon gemacht wur-Wde, so glaubte das Volk, man ha-W be es aus Furcht nicht wagen wollen. M Freitags, den i?ten/ war der W Zulauf noch größer, und da das M Thor wieder geöffnet war; so fuh-M ren die Hrn. Deputirten von Dord-M recht, nämlich Hr. Burgermeister M Gevaerts und der Pensionarius (oder M 9^athskonsulent) Gyzelaar zuerst W durch dasselbe, als dem nächsten W Wceg aus ihren Logis in die Ver-W sammlung. Mit genauer Noth kam-W men sie, mit Hilfe des Drostes und W seiner Geri6)tsdiener, wie auch ei-W. niger dicht bei der Brüke des statt-W chalterschen Thors postirlen Reiter, W die ihnen beständig Plaz machten, W durch die erstaunliche Menge. Um M halb 4 Uhr gieng die Versammlung W auseinander, und die 2 Dordrecht-W schen Deputirten tratten wieder in W die Kutsche, um durch denselben W Weeg, nämlich das statthalterische M. Thor nach Haus zu fahren. W - Kaum war aber die Kutsche bis lan die bedekte Galerie, die nacHW dem Statthalters Thor zu ZehtM gekommen, als der Haufe Bolk«W mit einem schröklichen Lerm «nl)M Geschrei gegen die Kutsche vordrang» und die weitere Durchfahrt zu ver« hindern suchte; der cher Morand griff die Pferde Zügel und suchte solche umzuwensM den, indeß die beiden im Wagen sitzenden Herren, so ruhig und gleich-müthig in diesem mißlichen Äugelt blick wie jederzeit dem Kutscher fortzufahren befahlen. Dieß war aber nicht so leichte zu thun, so lange der gemeldete Böscwicht Meister von dem Zügel blieb , bis es endlich dem Drost des Hofes und seinen Dienern gelang sich seiner zu bemächtigen. Den I I. dies verspl'rten wir gegen 10 Uhr Vormittags einen ziemlich starken Erdstoß, das Firmament war mit Regenwolken ganz überzogen , die vergangene Nacht hat es in dem Gebürge stark geschncict, in der Ebene aber geregnet; gleich nach dem Erdstoffe erhob sich ein scharfer Wmd der die Wolken zerstreute, und uns vielleicht auch von wiederhollten Erderschitterungen glüklich befreite. l Wird alle Donnerstag in der Herrngasse N. 350. im Baron Joseph von l Zoisischen Hause im 2ten Stok ausgetheilet.