Beilage zur Laibacher Zeitung. 59. April R86-H. Sonett. ^uu, da dcr Lenz mit sciucm Zanbcrstabe Die KnoSpm hat gelockt aus ihrer Hülle , Daß jeder Ast trug eine BlütheuMc, Zerstört der Winter ranh die holde Gabe. Waö blieb er nicht in seinem dunklen Grabe, Und ruft den Stnrm, das; er mit Wuthgcbritllc Schneeflocken schüttelt aus der Wolkcnhiille Und raubt den Bienen ihre süße Labe? Meint er den Frühling wirklich zn vernichten, Wenn cr ein Thcil dcr Vliithcn ihm gcraubct? Dann kennt cr nicht die Kraft der jungen Triebe. Denn unvcrtilglich sind sie, wie die Liebe, Die, aller Hoffunng bar, noch immer glaubet Und eine Welt des Glücks sich weiß zu dichten. Pas geheimnißvolle Monument. Novelle von Braun v. Brauuthal. (Fortsetzung.) <^Dn der zweiten Woche nach ihrem Eintreffen in der Villa ! ließ sie sich bei Droning ansagen. Es war an einem schönen Sonntags,Nachmittage, als sie in einfach eleganter Equipage vorgefahren kam. Der alte Freiherr mußte erst aus dem Garten gerufen werden. Karl, der sich eben im Schlosse befand, cmpsiüg ! sie im großen Saale. Die Thür flog auf, die Grafin trat ^ ein: eine hohe Gestalt, deren herrliches Ebenmaß das schmieg» i same schwarze Florkleid noch mehr hervorhob. ^ Sie schlägt den Schleier zurück, Karl blickt nach einer ! tiefen Verneigung aus, und erbebt.... ! Welch' ein Ausdruck, welch' ein Himmel in diesen Augen, ! in diesen Zügen! Und noch mehr, welche Bilder dcr Ver« ! gangenheit zauberte ihr Anblick vor ihn hin! Alle die entsetzlichen Gedanken, die der Unglückliche nur im Schweigen der Mitternacht aus seiner Urne zog, ! nlle traten, nicht mehr Gedanken uur, sondern als leben« j dige Stellvertreter eines Todten, dcr Sühnuna. in ihm seit > Jahren schon verlangte, als Nachegeistcr in der Gestalt eines ! Engels vor sein entflammtes Auge. ^ Das war zu viel! Die Gräfin, von des jungen Mannes sonderbarem Benehmen offenbar betroffen, verhielt sich schweigend. Sie hatte bereits von seinem ausicrgen'öhnlichcn Thun und Lassen gehört und schrieb diese stumme Aeußerung seine? Gemüths« zustandes sogleich dem zu, waö sie auch wirklich erregt hatte, ihrer Aehnlichkcit nämlich mit einem weiblichen Wesen, dessen Erinnerung ihm Qual bereitete. Sie wußte sogar bereits um die räthselhafte Urne und seine nächtlichen Wanderungen dahin. Ihr feiner Takt gab dem Verwirrten seine Fassung zurück; auch erschien der alte Baron; die Verlegenheit schwand, die Unterhaltung kam in'S Geleise. Die Gräsin machte die Vorzüge und Rechte ihreS Ge» schlechtes in geistvoller und dabei in echt weiblicher Weise geltend. Karl's Blick hing wie gebannt an ihren Zügen, während sie zu seinem Vater sprach, unfähig, auch nur mit einem Worte an dcr Konversation thcilzunchmen, obgleich diese eine halbe Stunde währte. Der Schloßherr bot der Scheidenden seinen Arm und führte stc in einem lange nicht gefühlten Entzücken zu ihrem Wagen, gefolgt von sciucm Sohne, der einem Nachtwandler nicht unähnlich, mechanisch vor sich hinschritt. Beide Herren statteten einige Tage danach die Gegen-vistte ab. Diese Besuche setzten sich fort. Die Gräsin blieb sich i.umer gleich. Der alte Baron schien sich an ihrer Seile zu verjüngen. Aber sie schmiegte sich auch an ihn wie eine liebevolle Tockter; jedes ihrer Worte, jede ihrer Aufmerksamkeiten war so zu sagen ein neues Blumenringlcin, das den Greis wieder an das Leben fesselte. Alle seine Thränen, nun schon zurück' gedrängt zur Quelle des Vatcrherzenö, alle brachen jetzt hervor und strömten den ungehenren Schmerz um seine» geliebten unglücklichen Sohn gegen sie aus; nun erst wußte er wievicl er gelitten, und cr gewann scm Leide» fast lieb, da cr es nicht mehr allein trug, denn Louise weinte mit ihm und H.Ute herrliche Worte des Trostes für ihn. Er mußte ihr alles mittheilen, was den räthsclhaftcn Zustand seines Sohncs erklären helfen konnte, die Geschichte seiner Ki»dheit und ersten Jugend, sowie der späteren Ilihrc; Droning erzählte, was er wußte, dabei aber blieb die Urne nach wie vor — Geheimniß, das er nicht zu enthüllen vermochte. l 62 l So im vertraulichen Gespräche eines Tagcs — üe' waren ^ allein — sank die Gräfin vor dem überraschten.Greise in die » Kniee nnd gcsland ihm, sich das bethränte Antlitz verhüllend, U ihre Liebe zn seinem Sohne, ach, ihre wahrscheinlich hoff- j t nungslose Liebe, hoffnungslos durch seinen Gram, der gewiß » einer sseliebten Todten galt. ! U Welche Seligkeit für das Vaterherz in diesem Ge< » ständniffe! « Nunmehr war Louise ganz sein Kind, und ihre Ge» § fühle und Gedanken einten sich noch inniger, um ihn, um l ihren geliebten Karl zu retten. ^ Und Karl selbst? l Dieser umzog sich mit undurchdringlichem Geheimniß, mit U der unerschütterlichen, unzerstörbaren Mauer des Schweigens. l Er wich aus, zeigte sich immer seltener, immer dunkler, U unerklärlicher. l Befand er sich der Gräsin gegenüber, so heftete er t jenen schrecklichen Blick auf sie, mit welchem er ihr zum » ersten Male im Schloßsaale Erstaunen verursachte, u»d, k seltsam, zuweilen erfaßte er beim Abschiednehmen ihre Hand l und preßte seine glühenden, bebenden Lippen darauf. « „Droning, retten Sie sich!" rief sie dem Forteilenden ! « mehrmals nach, und eines Tages sogar: „Karl, erhalten j « Sie sich für Louise!" » „Für Louise!" rief er ihr da zurück, „so wahr eö » ewige Gerechtigkeit gibt, für Louise!" ... ^ l Wenige Tage nach dieser Begegnung erkrankte die M Grasin und gleichzeitig mit ihr der alte Freiherr, dessen » Lebenskraft rasch versiegen und der sein Lager nur mit dem l Grabe vertauschen sollte. l Louise erholte sich nach einigen Wochen. M Da war es, als Karl, wie wir bereits erzählten, sei« A nem hinscheidenden Vater gelobte, um der Grafin Hand U anzuhalten. l Der dadurch beruhigte Greis starb in Frieden mit sich k und dem Leben. l Drei Monate waren über dicse-3 Begebnis) hingeschwunden, l Die Gräfin lebte still in ihrer ViUa, Karl auf seinem s Gute, liefsinn'iger denn je. » Sie sahen sich selten; jedesmal mit eben so viel Sehn- U sucht als Pein. U Louisens Trauerjahr war abgelaufen. Nach einigen M Wochen sollte ihre Verbindung mit Droning st.Uisindcn. «. In seinem Schlöffe herrschte Tode5schweigen, Niemand l wagte in des Baron« Gegenwart ein lautes Wort zu sprechen, l Auf ihm lastete Gewittcrschw'üle; in seinem vulk^ni» e schen Busen bereitete sich ein furchtbarer Ausbiuch vor. Kein k Wesen durste ihm nahen; Louisc hoffte im Slillcn, sri» ß alter Diener zitterte vor ihm, und der Himmel schien ihm e verschlossen. » Bisiveilen war er dem wirklichen Wahnsinn inihe. Da W stürzte er in die Familiengruft, um stundenlang darin zu « verweilen, otcr brachte ganze Nächte an der Urne z», odcr stürmte auch durch den Wald, den Namen Louise stöhnend oder hinschreiend durch die Einsamkeit. Louise hoffte, wie gesagt; aber sie litt, denn sie liebte ihn mit der ganzen Starke erster, reiner Leidenschaft. Sie boffte: bisweilen lag auf ihrem Antlitze der milde Abglanz irgend eines beseligenden Gedankens, wie der Schimmer des Mondes auf einer zarten Wolke. Troning's Seelenzustand war einer Krisis nahe gebracht; so konnte es nicht bleiben. Diese Krisis trat auch ein. C's war am Vorabende des zu seiner Vermälung mit Louiscn festgesetzten Tages. Die einfachen Anstalten zu der stillen Ztrcmonie waren getroffen. Früh des nächsten Tages sollte die Trauung in der Schloßkapclle stattfinden. Die Dicnilleute waren ganz glücklich; hofften sie doch für ihren geliebten Herrn und durch seine Verbindung mit der Gräfin neues, freundlicheres Leben. . . Der klare milde Herbsttag schied, die Sonne senkte sich, ihre Strahlenarme zum Himmel empor und über die Erde breitend, während ihr entgegen die Schatten der Nacht auftauchten, um nach ihrem Untergange den weiten Horizont zu beherrschen. (Fortsetzung folgt.) Wie grauen in dcr Sage und Geschichte Krai n's. Einc kulturgeschichtliche Studie von P. u Nadirs- (Fortsetzung.) Acbtlffin Laura Coronim. (XVI, Jahrh.) Das bei Stein gelegene ehemalige Klarisserinnen'Klostcr Münkendorf war 1309 von den Gallenbergen, den Bcsitzcrn uon Stein, gegründet. (5rste Acbtissin war 136l Klara von Gallcnberg, des Stifters Tochter. Um das Ende dcs XVI. Jahrhunderts bekleidete diese hohe Würde Laura Coroniui von Görz. Da sie dem Adcl angehörte, da sie zugleich die Leitimg eines Klosters führte, so kam es bei ihrer ausgedehnten Bekanntschaft einerseits und bei der schönen, auch in Miiukcü-dorf gepflegten Sitte des Veherbcrgcns von (hier freilich nur weiblichen) Gasten, anderjcits dahin, das; sie oft Damen des kramischen Adels bci sich sal). Diese gehörten aber — wie bereits bekannt — um diese Zeit zumeist der evangelischen Lehre an; deßhalb w.nd Aebtiffrn Laura in Nom beim heil. Stuhle dcs Lutherthumv verdächtig angeklagt, „so vermuthlich — meint Valvasor — durch den Laibachcr'schen Bischof Thomas Chrön, dessen Schwester, A»na Chrön, damals sich im Kloflcr aufhielt, auch etliche Jahre darnach Acbtissiu ward, geschehen." Der beil. Vater schrieb alsbald einen Brief an den ' ^^heszog uud forderte ihn auf, zur Absetzung drr weltlich gesinnten und des Lutherlbums angeklagten Aebtijsin zu Münkcndorf mitzuwirken, da siedle Lutheraner fortwährend zu Gast bitte. Der Erzherzog, diesem Aufforderungsschreiben sogleich Folge leistend, ließ in der Sache eine genaue Untersuchung anstellen und Laura Coronini ward als unschuldig befunden. Anna Maria Frciin von Lcukovitsch. (XVII. Jahrh.) Eine geborne Gräsin von Thurn und Valsassina war sie durch Heirat mit dem gut katholisch gebliebenen Ge« ! schlechte von Lcnkovitsch i>l nahe Verbindung getreten. Herr Hans Lenkovitsch, dcffen Grabstein im Franzis« fanerklostcr zu Neustadt! zu sehen ist, diente dem Erzherzoge als Proviantmeistcr an der kroatischen Grenze durch eine Neihe von Jahren. Neich gew'ordcn und durch seine Ge« sinnung dem Erzherzoge Karl persönlich angenehm, ward er in dc» Frcihcrrnstand erhoben. Sein Sohn, Herr Georg ! Freiherr von Lenkovitsch, der zuerst als Oberst an der kroa« ! tischcu Grenze diente, empfing 1397 den Erzherzog Ferdi« ! nand bei der Huldigung von Krain als Landeshauptmann und konnte sich bei dieser Gelegenheit in Veranstaltung von Festlichkeiten für die hohen Gäste kaum erschöpfen. Thomas Chrö» nennt ihn „seinen Freund", als cr das traurige Ereignis; seines Todes aufzeichnet. Maria Anna Freiin von Lenkovitsch — seine i Mutter — stand in ebenso innigem Freundschaftsverhältniffe ! zum Bischöfe, und war cine aufrichtige Anhängerin und ^ offene Bekennerin unserer katholischen Kirche. Gö gehörte ^ ein gut Stück Muth dazu, sich i„ dem letzten Dezennium ! deS XVI. Jahrhunderts in unserem Lande laut für die Lehre ! der Ureltern zu bekennen. ! Die Freifrau von Lcnkovitsch erbaute eine dem ncuge« stärkten katholischen Glauben geweihte Kapelle „unserer lieben ! Frau" zu Vrunnthmn bei Veldes und stiftete dabei ein ! Vcl!csi;ium, mit dem Vorbehalte, daselbst ihre Ruhe zu finden. ! Sie erbat sich bci dem Bischöfe die Gnade, daß er ! selbst den Grundstein zu dem neuen Gottcohcnise legen möchte ! — er willfahrte gerne, wie es ihm überhaupt darum zu thun war, die alten, durch evangelischen Gebrauch ihrer ^ frühern Bestimmung lange entzogen gewesenen Kirchen und Kapellen derselbe» wieder zuzuführen und no es ihm nöthig ! schien, die Erbauung neuer anzuregen und zu befördern. ! Maria Anna von Lcnkovitsch fand — wie sie cZ ge« ^ wünscht — ihre Ruhestätte in der von ihr erbauten Kapelle ! zu 8(,'I)!'!^»i Jahre, 16lö vor die i «itirt geweseüen, aber schon als »odt angemerkten lutheri« schcn Golschc'.r-cr'u, Hc:rn Paul Pla^mann'cl zweiter Sohn, Herr Heinrich (Heinz) Plaschmann war ein tüchtiger Soldat. Gr war in der ersten Zeit seiner kriegerischen Laufbahn in Diensten deö Kurfürsten von Sachsen und ward spater Lieutenant nnd Rittmeister der Kroaten-Kompagnie. Als cr aber ein Mal zu Hause weilte, so übersiel ihn bei einem Nitte durch einen dichten Wald ein Haufe Türken, dem er nach mannhaft geleistetem Widerstände endlich doch erlag. Seine Geliebte war die schöne Vltse von Gall, eines benachbarten Echloßbesttzers Tochter. Vei ihr hatte Heinrich den Tag, an dem er sein Leben endete, zugebracht und war spat des Abends von ihr geschieden. Sie legte stch zur Nuhe — da saßt sie plötzlich eine böse Ahnung, sie springt V5M Lager auf und wallt gleich einem Schatten zum Sckloß hinaus. Es treibt ji'e durch Wiesen und Saaten nach den» Walde, wo sie bei einer großen Eiche — wie's ihr die innere Stimme gesagt bet — die Leiche ihres geliebten Ritters findet. Vom Schmerz übermannt sinkt sie todt an derselben nieder. Die Sage hat sich dieses traurigen Ereignisses bemächtigt und der bnrck seine dramatischen Arbeiten und Romane aus Sleiermarks Geschichte bekannte Ritter von Kalchberg hat dasselbe in einer Ballade behandelt. (Laibacher Wochenblatt 1818. Nr. 4 und 5). Maria Zioonia von HallcrZiein. (XVII. Jahrh.) Eine geborene Gräfin Paradeiser, war sie die Gcmalin des Herrn Georg Sigismund von Hallcrstcin, mit den» sie im Jahre 1682 ihre goldene Hochzeit feierte. Vier Jahre später starb Herr Georg. Aus Anlaß seiner „neuen Hoch» zeit" battc Hallcrstcin mehrere lateinische Anagrammc und Disticha verfaßt, welche uns Valvasor mittheilt, die krai« »ische Landschaft hatte zu solcher wiederholten Hochzeitsfcier, weil er sie dazu geladen hatte, einen Gesandten mit rincm Präsent nach Klagcnfnrt, dein Aufenthalte beider, abgeordnet. Katharina Regina Frau von Grcisscnkcrg, Freifrau auf Sciscnrgg. (XVII. Jahrh.) Wer einen Blick in Valvasor's Ehre des Hcrzogtbums Krain gethan, weiß, daß auf die vom Verfasser an die hohen Herren Stände des Landes gerichtete Widmungsschnft, 19 Folioscitcn mit Lobgcdichtcn heimischer und fremder Poeten auf Valvasor und scine Chronik folgen. Den Neigen dieser mehr oder minder gelungenen dichterischen Apotheose» eröffnet das Gedicht' Tugend — Schuldiger Ehren ^^'1 auf des Herrn Valvasors vortreffliche Beschreibung des Herzog-thums Krain, der Katharina Regina Frau von Greiffc»-berg, Frcihcrrin auf Scüenegg. Aus Galanterie für die Dame an die Spitze gcslellt, verdient es jedoch diesen Vlay wegen seines trefflichen Inhallcü. Gleich die ersten Verse zeigen die hochbegabte Frau, die da singt: So hat nach langem Wunsch sich endlich eingefundcn Ein kraimschcr Homer? d:r dieses edle Land AiiS deö Vcrgrssenö Fluß und Lcthcuö-l!ctt gewunden, Und aller Welt uorstcllt des Seltnen Wunder-Stand! In Uber-scho'ncr Schrift! Von Seltenheiten schreiben Erfordert Seltenheit in Sinnen und Gemüht. Denn kein gemeine Hand solch EdlcS Werk kann treiben ! Es ziemet einem Geist vom Himmel selbst entzückt! ! Das 120 Verse fassende Gedicht beschreibt in weiterer Darstellung kurz die Hauptpunkte der Chronik und gibt gegen den Schluß von dem Nebenmotive seiner Entstehung die an« deutenden Verse: — Es weist die weise Schrifft Den schönen Adel auch, dein Tugend cmgcerbct Der Meisten Theil ist Teutsch, Mnth findet da sein Stifft Nnd Höflichkeit den Sitz. Ich selber hab gekcnnct Sehr viel'. In allen war ein Geist der Lieblichkeit Der Freundschaft süße Sccl'! ein Herz da Liebe brennet In Tugcndlicher Flamm, uoranö dic'Zicr der Zeit! Krams Crone, Ehr und Schmnck, die Freundin meiner Sinnen Die nicht nur bloß allein Ihr- auch Mein Vaterland Mit Ihrer Tudend ziert; dcrwegen dieß Beginnen Vor Alles mich crfrent, weil dadnrch bekandt. Die hier gemeinte Freuudin der Freifrau lvar Frau Maria Isabella Grasin von Zinzendorf, geborene Gräfin > von Lamberg, von welchem Geschlechte die Chronik — wie bekannt — die rühmlichsten Thaten des Geistes und Armes verzeichnen konnte. (Fortsetzung folgt.) Walmatien. Tommaseo entwirft folgendes treffende Bild von Dal-matien: Vornehmlich bemerkenslverth Ünd die vielen Eigenthum« lichkeiten dcs Landes, die, vernachlässigt oder gemißbraucht, ^ eine Saat des Unglücks, beherrscht von umsichtiger Willens» ^ kraft, starke Mittel zum Guten sind. Der Boden wechselnd: ! nackte Verge, lacheudc Hügel, Thaler, Ebenen, Inseln, Halbinseln, Sümpfe, benachbart Italien, Deutschland, Griechenland und die Türkei, unter den Stammen Keime des illyrischeu, italienischen, griechischen, türkischen, ungarischen, von Sprachen mehr oder weniger bekannt die slavische, italienische, lateinische, deutsche, französische, der griechische ! Ritus neben dem katholischen, das lateinische, glagolitische, serbische Alphabet, römische Trümmer, griechische Münzen, Werke von Eammiseli und Tintoretto, »och frische Erinnerungen volköthümlicher Regierung in Vogliz;a; aristokratischer in Ragusa; Gemeindcverfassungen hier und da, Spuren von Lehensherrschaft, Erbpacht und Afterpacht, eigener Grundbesitz, Gesandte au verschiedenen Höfen, Gouverneure ^ von Provinzen, Anführer von Heeren, Krieger mit dem ^ Abzeichen der Ehrenlegion, Begüterte in Italien, Handel« , treibende nach Amerika und dem Orient, kriegerische See« ! fadrcr von Cattaro, demüthige Strandschiffcr, Fischer von ! Schwämmen, Korallen, Thunfisch, großherzige Räuber, gasi- ^ liche Morlaken, wiloe Montenegriner, der geschniegelte ! Student, die ragusanische Dame, die Braut von Sadion« ^ cello mit dem Federhut, die Jungfrau vom Lande mit den , von der Mutze herabhangenden Münzen, die gebrannte Mutter, die dem Sohne das blutige Hemd des in den Hei-matbergen getödteten Vaters aufbewahrt, der männliche Schnurbart und der weibliche Spitzbart, der Handschar mit dem Silbergriff und das englische Federmesser, der Schmutz« kittet der Felsbewohnerin und das Modcbild aus Frankreich, der Nasch und das Vrocat; der Most in den Schläuchen und der Champaguer in den Flaschen, der Branntwein und Rosoglio, gerühmt und nachgemacht in ganz Europa, das feinste Ocl und die Kieufackcln, der Kleistanz Kolo auf dem Lande getanzt uud geheult beim Weine, und die Volk,» von gan; anderer Verauschtheit trunken, die Gusli (ein ordinäres Saiteninstrument) und daö Viauoforte, die Hoch« zeitssonate und die Freudcnschüssc, der barbarische Mädchen« raub und die zärtlichsten Liebcsbricflein, die Steinwürfe und die gereimten Satyren, die Maulthiere und das Dampfschiff ... nur die Religion, meint Tommaseo, kann solche Verschiedenheit unschädlich machen, durch Einigung zum würdigen Zweck. Der Klerus, welcher allerzeit wahrer Vildungsgründer und Wächter war, der Klerus allein kann Dalmatien regeneriren. pichte - Feier. Deutschland bereitet slch vor, den hundertjährigen Geburtstag Fichte's (l9. Mai) als nationalen Festtag zu begehen. Wohl selten war eine Feier berechtigter als diese. Die Philosophie Fichte's ist von neueren Systemen verdrängt worden; was Fichte aber als deutscher Vatriot gethan hat, das lebt im treueu Gedächtniß und wird darin hasten bleiben, so lange es ein deutsches Volk gibt. Seine Philo« sophie ging als ein geisterhcbender, nervensiählcnder Luft< hauch durch die geknechtete Welt: seine Reden an die deutsche Nation »raren einer del Zünder, die in die halbträgen, halbverzweifelnden Massen geschleudert, das heilige Feuer der Vaterlandsliebe neu entflammen und es in den Freiheitskriegen hoch auflodern ließen. Von ihrer ungeheuern Wirknug abgesehen, gab er den Beweis des seltensten Muthes, als er sie hielt. Er rief den deutschen Muth, das deutsche Selbstgefühl wach, er klagte die Zwingherrschaft Napoleon's a», während in der Stadt, wo er sprach, ein französischer Mar« schall Gouverneur war, französische Rcgimeuter vor seinem Hörsaale mit klingendem Spiele vorbeizogen und französische Spione zu seinen» Katheder aufblickten; und alö Unglück und Schmach über Deutschland gekommen, weihte er, ohne ,;>l prunken, mit antiker Einfachheit sein Lebe» dem Vatcrlande zum Opfer. Fichte verdient daher mit vollem Rechte den Beinamen des Heldcu, wie ihn Adolf Slahr in seiner kürz« lich erschienenen Schrift nennt (Fichte, der Held u»tcr den deutschen Denkern, ein Lebensbild, Berlin 1862), die unsern Lesern hiermit anf's Wärmste empfohlen sein soll. Druck uud Verlag von Ign. v. HNcinmayr L5 F. Bambcrg in Laibach. — VcraütwoNlichcr Ncdactcur I. v. Kleinmayr.