M«^ RO44. Vaterländisches. Die drille innerösterreichische Industrie - Ausstellung zn Laiback iin September »8^4. (Fortsetzung.) V. G cspinn st e, G ew eb c u. dgl. HD lach 5 bau, Spinnerei und Weberei sind scir undenklichen Zeiten in Innerösterreich, zumal in Krain, einheimisch. Kärnten liefen vorzüglich den Flachs; in dem Bezirke Lack, dann in den Gegenden von Flöonigg, Michelstetcen, Idria u. s. w. wird dle Spinnerei und Wcberel als Nebenbeschäftigung des Landmanues am lebhafteste, betrieben, und große Masseil von gebleichter und ungebleichter Haus und Ru-pfenleinwand nach Trieft verschickt. Der Bezirk Lack hat über 100 Flachs- und gegen 70 Leinwanohandler, welche jährlich wenigstens 7000 Stück weiße und 25000 Stück rupfene Leinwand versenden. In dieser Beziehung verdient die, wenn auch ordinäre Linnenware welche von Altlack und Stein eingesender war, aufmunternde Erwähnung. Von den drei Bau m Wollspinnereien In., nerösterrelchs hatte sich nur die Laibachcr von W. u-D. Moline, zugleich Besitzer einer Türktschroth-Färberei iu Stein, bei der Ausstellung betheiligt. Weißes Garn Nr. 4 war mit 2 fi. «2 kr., Nr. 30 mit 2 fi. 56 kr., Türklschrorh Nr. 8 nur 17 fi., Nr. 22 nut »9 fi 20 kr. Baumwollzwlrn Nr. l5 ,mr 3 fi. 15 kr., Nr 20 mir 3 ft. 40 kr. berechnet. Die Baumwollspinnereien Oberosterreichs waren nur durch dle Einsendungen v. I. Grillmayer in Kleiumünchen vertreten, welche bis Nr. 40 reichten. Die Bau mwollstoffe, namentlich Barchente dieser und der Fabrik von A. C. Hafferl in Linz besitzen im Inlande einen guten Rnf. Pic>uö-Barchente in diversen Dcssins aus der letzter« Fabrik waren mit 21 und 23 kr. per Elle, das Stück (-l 30 Ellen) des wohlfeilsten Futter. Barchent mit 3 fi. 54 kr. C. M. norirr. Auch die gedruckten Kattune von I. Pe^ charz in Neumarktl, meistens zum Gebrauch des Landmannes, erfreuen sich wegen ihre" echten blauen Grundfarbe und sonstigen Beschaffenheit eines guten Rufes. Diesem ausgezeichneten Industriellen gelmhrt das Verdienst, den Walzendruck zuerst ,n I/iü.-iöster.-reich eingeführt zu haben. Er erzeugt jährlich die bedeutende Quantität von 60,000 Stück. Unter den Erzeugnissen aus Schafwolle stehen die berühmten Tuche der Gebrüder Rltter von Mo-ro zu Klagenfurr und Viktring bei Weitem oben an. Ihre jährliche Erzeugung belauft sich auf ungefähr 1200 St. meist feine Ware und einige hundert Stücke Kasimir. Ihre Eciatisirungs.- und weißen Tuche erfüllen alle Bedingungen einer tadellosen Ware; die Preise sind beispielweise aus Folgendem zu entnehmen: Die Elle Hechtgrau 6 fi.; Kornblau 7 fi. 30 kr., Schwarz 8 fi., Krapproth !0fl., Scharlach- uud Car-moisinroth, dann Weiß lI fi. C. M. — I. Rußmanns (in Sgosch) ordinäre Tücher von 48 kr. — l ^ fi. per Elle, verdienen deßwegen erwähnt zu werden, weil denen Etablissement das erste in Krain war welches, und zwar schon im I. 1795, Maschinen ein-führre. Die Erzeugung des sogenannten Loden bildet in Innerösterreich einen sehr bedeutenden Erwerbzweig. In Kraiu ist diese Industrie in den Bezirken Prem, Radmannsdorf, Veldes und Michelstätten einheimisch, von wo viele taufende Ellen nach Tricst und Flume versendet werden. Der von Fr. Füller iu Gratz eingesendete Loden, Azor genannt, zeigte, daß die Bemü-hungen des wackern Begründers dieser Fabrik, A. Süß, nicht verloren gegangen. Wollcnzeuge von 2 Einsendern boten nichts Auffallendes dar; unter ben Honauer'schen (i» Linz) gewahrten wir Flaggenzeug » 20 kr, L. M. 166 Hingegen waren die Teppiche von I. Dier-zer's Elbe» in Linz von ausgezeichneter Schönheit. Schade, daß diese berühmte Firma, welcher auch eil'.e sehr bedemende Kammgarnspinnerei und Schafwoll» zeugfabrik angehört, von den andern Erzeugnissen nichts eingeschickt harte. Das ganze Etablissement beschäftigt gegen 1800 Menschen und verbraucht jähnich gegen 6000 Ctr. Schafwolle. Kotzen, Pferdedecken und Preßtuch, welche in 5,'ack und Krainburg massenhaft erzeugt werden, fanden sich von 3 Ausstellern in genügender Auswahl und besonderer Schönheit und Gute. V. Pleiweiß Sohn in Krainburg, der stärkste unter ihnen, erzeugt deren jährlich 4 — 5000 Stück von vorzüglicher Qualität, welche nach Kärnten, Istrien und Italien verschickt werden. Verschiedene Producte der Farbekunst gaben keinen Stoff zu Bemerkungen; wir wollen aber hier nicht übergehen, daß in Laibach, Krainburg. Stein und im Bezlrke Lack große Massen Hausleinwand für den heimischen Gebrauch, meistens blau und schwarz gestreift, gefärbt werden. Dle Arbeiten des Strumpfwirkers waren dmch 2 Einsender repräsentirt. Fr. Rapreths (»u Neumarktl) Wollenstrümpfe, Fußsocken, Handschuhe, rothe türkische und Matrosenmützen erfreuen sich eines weitverbreiteten Absatzes und sind eine fleißig und solid gearbeitete Ware. Auch Fr. Scharabons Matrosen-Hauben gehen über Triest nach dem Orient. Zwirn spitzen, meist ordinärer, znm Theil aber auch feinerer Art, wurden in bedeutender Menge aus Idria, zumal von den Weibern der in dem dortigen Quecksilberbergwerke beschäftigten Knappen eingeliefert. In den Bezirken von Laibach, Stein, Kreuz und Idria sollen nahe an 500 Welber und Mädchen mit der Spitzenklöppelei beschäftigt seyn. An Seidenarbeiten sah man nur von Fr. I u ch iu Görz ein mit lobenswerthem Fleisie gearbeitetes Stück carmolsinrothen Seidendamastes. S. M. Geymayer junior in Gratz hatte mehrere Muster von Seidenstrumpfwirker-Arbeiten, Stickerei- und Strickseide und Hackelwolle eingeschickt, welche durchaus als schöne und solide Ware anerkannt werden müssen. VI. Fadricate aus thierischen Stoffen. Einen passenden Uebergang in diese Abtheilung bilden die Gewebe aus Nosihaar zu Siebbödcn, Altarpolstern, Collaren, Cravareu u. dgl., welche in und bei Kraiüburg von vier Fabriken erzeugt werden. Anr. Gio bclschnigg in Strasische beschäftig! allein 200 — 230 Menschen und versendet Siebbödcn im jährlichen Werthe von 25 — 30,000 ft. Die besten Schweifhaare werden aus St. Petersburg, die weißen aber au? Frankreich und den Niederlanden im Tausche gegeu oie fertige Ware bezogen. Die anderen Einsendungen von den Gebr. Locker, I. Beneoig, C. Preuz schließen sich jenen von G lobotsch üigg als sehr fleißige, schön gefärbte und gleichförmige Arbeit an. Alle zusammen beschäftigen gegenwärtig bei 500 Menschen mit mehr als 250 Stühlen. Dle von Locker versuchsweise ausgestellten Siebblätter aus au» stralischem Hanf dürften in der Dauer den Roßhaaren weit nachstehen. Laibacher uno Gratzer Filz hüte, so wie die Filz. kappen (Tschilfchen) für Matrosen, welche in ersterer Stadt in großer Menge (l2 — 14,000 Stück jähr< lich) erzeugt werden, waren nicht zu sehen; nur Sei-deuhüte von S. Schubert iu La»bach zeugten von Fleiß und Fortschritt. Gern hätten wir auch Muster von dem braunen Kuhhaarzcug gesehen, welches stark auS Krain nach Venedig zu Teppichen verführt wird. Das Gewerbe der Lederfa bricali on wird iu Innerösterreich schwunghaft betrieben; die steyerische» Producenten waren jedoch weggeblieben und mir 3 Aussteller (L. u. V. Mally und V. Pollack) vou Neumarkrl, welches 15 Meister und eine Erzeugung von mehr als l00,000 fl. Werth aufzuwelsen Hai, waren mit verschiedenen Sorten Glanzleder, Corduan, Zackel-, Schaf-, Kalb- m,d andern FeUen von allerlei Farben, dann Rindsleder bei der AussteUung «vschi^ nen. Namentlich waren das Corduanleder und die gefärbten Schaffelle von sehr guter Qualität. Unter den verschiedenen Arbeiten aus Leder uenneu wir I. N. Horacks (Laibach) treffliche Handschuhe, von welchen Ihre Majestät die Kaiserinn mehrere, worunter ein Paar in einer Nußschale, anzukaufeu geruhteu; danu die fleißig gearbettcre» Sattel und Relsekoffer von PH. Hein in Laibach, dergleichen Pferdegeschirre und mehre Kürschnerarbeiten, welche sämmtlich als gure Gewerbö-erzeugnisse gelobc werden müssen. Wegen großer Wohlfeilheic und bedeutender Erzeugung verdienen die Frauen .- und Kinderschuhe von I. Meguscher und M. Klofschauer iu Neumarktl erwähnt zu werden. Ersterer verfertigt jährlich bei 30,000 Paar »m Preise von 8 bis 2« kr. C. M. Käm m e und andere H o r» a rbeitc n von 3 Ervouenten wa«„ gut gearbeitet, ein Vorleg - und eiu Eßlöffel aus Horn vou ?. Windischer zu N^-tlas zeichnete» sich besonders aus. Seife verschiedener ?lrt, W ?. chskerzen und W « chsarbeite n füllten ihren Platz angemessen aus. (Beschluß folgt.) 167 Widerwärtigkeiten find den Menschen nützlich. Ein Memoire Kinder, die nie gezüchtigt wurden, sind immer die schlimmsten. Wir stehen umer der Hand der Vorsehung, wie die Kinder nnter väterlicher Gewalt. Ein zu lange dauerndes Glück floßt uns Eigendünke! ein, oder wlear uns in Uebersättigung, Abgeschmacktheit und Langeweile. Es ist ärgerlich, zu sagen, aber es ist eli,e ernste, hohe Wahrheit, daß uns ein Unglück oft nöthig ist. Lasset den Pöbel thöricht über diesen Grundsatz lachen, und ihn parador nennen; es ,st unmöglich, daß ein unvollkommenes Wesen immer in einem reinen Zustand bleibe. Der Wechsel vom Guten und Bösen ist sein natürliches Erbtheil. Der Mensch bildet sich im Ungemach, wie der Schiffer im Sturme uud der Krieger im Kampfe. Sieht man dem, nichr in den großen Städten Europa's jene Frauen, so zu sagen, im Schatten erzogen, die niemals die Sonne recht glühend sahen, aus Furcht, daß sie den Schmelz ihres Temrs versenge: die keinen andern Wind als deu Zephyr fühlten, welche die mindesten Gefahren scheuen, die leichteste Beschwerde, die nur um ihren eitlen, nichtigen Putz, um die Ausfüllung der lieben Zeit, um d«e Wahl ihrer Vergnügungen angstlich besorgt sind. So lange sie so glücklich sind, sich im Rausche der Sinneulust zu erhalten, ist ihr Zustand ziemlich angenehm und süß; aber wenn die unvermeidliche lauge Weile eintritt, welchen unabwendbaren, heimlichen Kummer erleide» sie dann! wie lang am dreht die Zeit