Wahlspnrch r Was mti begehren vou der fluiimfl Ferne»» Saft Drot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen lub unsere Greise nicht mehr betteln gehe« G. Herwegh. W t ffletöon Nr. mi i«M v. «uro. Zer Wenbaljner ZenLralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Sprechstunden sind Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis */*4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder der nt Raum 14 Heller. Bei Iahresauftrag Rabatt. Redaktion: Wien V/i, DrSuhausgaffe 84. ar«l>-ll«Ion»schlub: Zwei läge per best CNf^chwi de» Blatte». Ab onnements-Bedkngungen: Halbjährlich................................ Kr. 2*88 Ganzjährlich................................. » 5*76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mb. 6*—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. Im Monat. Sir. 33 Wie«, den 20. November 1913. 21. 3o8tg. Sittenwächter Hochenburger. Was der Justizminister rügt und was er nicht rügt. Daß in Oesterreich alles, was da kreucht und fleucht, dem allgewaltigen Militarismus sich unterzuordnen hat, ist eine Erkenntnis, die sich glücklicherweise immer allgemeiner durchtsetzt. Natürlich bleibt es keineswegs nur dabei, daß zuerst der Militarismus mit ungezählten Millionen gefüttert werden muß, ohne daß für produktive Zwecke des Volkswahls, wie zum Beispiel für die Eisenbahner, etwas aus dem Staatssäckel verausgabt werden darf, ihm muß auch sonst, wie zu Geßlers Zeiten immer und überall allerunter-tänigste Reverenz erwiesen werden. „Militär und Pfaffen machen uns zu schaffen, Pfaffen und Militär machen Kopf und Beutel leer" — das spürt man 'Wahrhaftig noch jeden Tag. Natürlich ist es unter solchen Umständen kein Wunder, daß den unterschiedlichen Herren, die sich als einen Teil der Armee fühlen, der Kamm schwillt und daß sie vermeinen, ungestraft mit dem Zivilistenpack umspringen zu können, wie die Plantagenbesitzer Südamerikas mit ihren Negern. Und so werden eben Fälle erklärlich, wie der aus den letzten Tagen, wo zwei solcher uniformierter Rowdys in die Redaktion unseres Linzer Parteiblattes eindrangen und dort alles krumm und klein schlugen, bis ihnen die Plempe abgenommen und sie, wie es ganz in der Ordnung war, ordentlich verwalkt wurden; oder aber auch, wie der Fall beweist, daß am Südbahnhof die gesamte Gepäckträgerschaft von einem solchen Herrn in llui--form gröblich beschimpft wird, weil sich diese erlaubten, den Hund des Herrn Hauptmanns nicht auf der Bank sitzen zu lassen und sich selbst, statt diesem, unter die Bank zu legen. Der Fall, der in die gleiche Klasse eingereiht werden muß, und der uns zu einigen lehrreichen Betrachtungen anregt, ist nun die Affäre, die sich seinerzeit am Wiener Staatsbahnhof zwischen dein Zählkellner und einem Leutnant abgespielt hat. Der Leutnant sagte nämlich, er habe gesehen, daß der Oberkellner eine Zwanzigkronennote erhalten habe; der habe aber nur auf zehn Kronen herausgegeben und sei daher ein Betrüger, ein Schweinskopf u. s. w. Der also Apostrophierte erwiderte auf diese unerhörten Beschiinpfungen nur mit den Worten: „Das ist nicht wahr. Sie haben nichts gesehen!" Aber das war finden Leutnant genügender Anlaß, den Säbel zu ziehen, und er hätte wahrscheinlich den wehrlosen Kellner niedergemacht; nicht die Moral, aber das Kettchen, on welchem sich der Säbel verfing, hat ein Blutvergießen verhindert. Es hat aber nicht verhindert, daß der schimpfende Offizier den beschimpften Kellner wegen Ehrenbeleidignng klagte! Der Richter sprach den Kellner selbstverständlich frei. Nach der Strafprozessordnung muß jedes Urteil Entscheidungsgründe enthalten. Der Richter soll alle Umstände und Erwägungen, welche seine Ueberzeugung von der Schuld' oder Nichtschuld begründen, in den Entscheidungsgründen niebvrlegrn! Er muß dies tun, weil das Gesetz ihm vorschreibt, genau anzugeben, welche Tatsachen und aus welchen Gründen er sie als erwiesen oder nichterwiesen angenommen hat. Der Richter mußte also zunächst die Frage entscheiden, ob die Erwiderung des Kellners überhaupt den Tatbestand einer Ehrenbeleidigung bildet, und des weiteren, inwiefern seine Aeußerung durch die Beschimpfungen des Privatklägers provoziert war. Der Richter hat seine Pflicht in überaus minutiöser Weise erfüllt; er sagte nämlich: „ES ist klar, daß die bloße Gegenüberstellung der einen Sacki-verhaltsdarstellung gegen die andere keinen Angriff gegen die Ehre des einen oder anderen Teiles bedeutet, auch dann nicht, wenn der eine Teil ein Offi- zier und sein Gegner ein Kellner ist." Diesen Zusatz hält der Richter für wichtig, weil er weiß, das; die Offiziersauffassung viel weiter geht, und der Richter setzt fort: „Nicht jede Bemerkung, die im militärischen Unterordnungsverhältnis eine Subordinatiousver-letzung wäre, ist außerhalb desselben zwischen gleichberechtigten Staatsbürgern eine Ehrenbeleidigunz." Schließlich mußte der Richter mit Rücksicht darauf, daß der Privatkläger bei der Verhandlung cs in Abrede stellte, den Ausdruck „Schweinskopf" gebraucht zu haben, hervorheben, warum er dies als erwiesen angenommen hat. Er sagt: „Dieses Schimpfwort trägt übrigens den Stempel einer militärischen Provenienz, der Richter erinnere sich nicht, in der reichen Fülle zivilistischer Beschimpfungen jemals dieses Wort gehört zu haben." Und nun kommt das Beschämende: Das Justizministerium fordert den Richter auf Gruud eines Zeitungsberichtes über die Verhandlung zur Bericht erstattnng auf. Es erblickt in den Entscheidungsgründen „eine nicht genug zu verurteilende Beschimpfung der Armee"! Aber das Justizministerium mobilisierte nicht etwa den Kriegsminister, seine Zustimmung zur Verfolgung des Richters zu geben, die nach dem Gesetz notwendig ist, um eine Beleidigung gegen die Armee zu ahnden; das Justizministerium fürchtete wahrscheinlich den glänzenden Freispruch des Richters und damit die eigene Blamage. Der Justizminister mobilisiert lieber und wahrscheinlich leichter das Präsidium des Oberlandesgerichtes, dem der Bezirksrichter untersteht, und läßt dem Richter das Bedauern auäsprechen. Im Justizausschuß hat nun der Abgeordnete Dr. R e n n e r beantragt, daß. nachdem das Vorgehen des Justizministers einen zweifellosen Eingriff in die richterliche Unabhängigkeit beinhaltet, diesem die Mißbilligung a u s z u s p r e ch c u sei. Wie rechtfertigt sich nun der deutschnationale Chef der Justizverwaltung, der kostbare Herr v. Hochenburger? Er habe nicht die B e g r ü u d u u g des richterlichen Urteils, sondern nur dessen F o r in gerügt, weil der Ausspruch, „das Wort S ch w e i n s k o p f verrate die militärische Herkunft", die Armee beleidige, weil es der Richter an dem nötigen Takt fehlen ließ, dein es nicht zustche, Personen und ganze Stände mit einem Urteil zu verletzen. Darüber, daß die Ausrede des Justizministers in keiner Weise stichhältig ist und daß durch die dem Favoritner Strafrichter erteilte Rüge das Gesetz verletzt wurde, wollen wir nicht weiter rechten. Darüber mögen andere sich an dazu berufener Stelle mit dem Herrn Hochenburger auseinandersetzen. Uns interessiert vorerst nur eine kleine Reminiszenz, zu der wir durch die ganze Affäre angeregt werden. Unter der segensreichen Aera des Herrn Hochenburger, der aus einmal so „sittenstreng" über den „richterlichen Takt" wacht, hat bekanntlich der Herr Edlaner, der beim Bezirksgericht Margareten das Strafrecht handhabte, jenes denkwürdige und vielbesprochene Urteil gefällt, womit ein wegen Ehrenbeleidigung Angeklagter freigesproche n wurde, der behauptet hatte, der Abgeordnete T o m s ch i k besitze aus dem Gel de der Eisenbahner drei Häuser. Aber nicht deshalb, w c i l er den Beweis für seine Behauptungen erbrachte, sondern, weil, wie der Richter Herr Doktor Edlaner sagte, in einer s o l ch c n B c h a n p-t n n g keine Beleidigung lieg c, und weil weiters der Abgeordnete Tomschik infolge seiner Stellung Verbindungen genug besitze, durch d i e er sich ein höheres E i n k o m nt c u bersch a f-f c n könnte. Der Herr v. Hochenburger beruft sich darauf, daß er von dem richterlichen Urteil, wodurch die Armee beleidigt sein soll, aus der ^Arbeiter-Zeitung" erfahren habe, er hat also zweifellos mich von dem oben erwähnten Urteil des Herrn Edlaner erfahren, von dem ziemlich ausführlich in der „Arbeiter-Zeitung" geredet worden ist. Weshalb aber fand der Herr Hochenburger damals nicht, daß es der Richter in seiner Urteilsbegründung „an den nötigen Takt habe fehlen lassen?" Der Herr Hochenburger sprach im Jnstizausschuß auch davon, daß es Richter gibt, „bettett es an Wissen und Charakter» stärke mangelt". Es wäre also immerhin möglich, daß Herr Dr. Edlaner so unwissend ist, als er scheinen möchte, und nicht begreift, daß mit der Be hauptung, ein exponierter Vertrauensmann der Eisenbahner habe sich aus deren Gel de drei Häuser erworben, dieser der öffentlichen Verachtung aufgesetzt werben sollte, baß also bie richterliche Ueberzeugung, ein solcher Vorwurf > sei objektiv keine Beleibigung, immerhin echt ltnb sittlich cinwaitbfrei sei. Aber w a s, so muß man wohl fragen, veranlagte beit Richter, seiner Urteilsbegründung beit Nachsatz beizufügen, ber Kläger sei immerhin ans Grund seiner Stellung und seiner Verbindungen „in der Lage, sich e i tt höheres E i n-kommen z n verschaffe rt", was bewog ihn zu einer Schlußfolgerung, die direkt bei den Haaren her-beigezogen und eine Beleidigung für den Kläger i st? Und der Herr v. Hochenburger mit seinem mimosenhaften Gerechtigkeitsempfinden, der als Cherubin mit flammendem Schwert über den „guten Takt" und über die Gesetzlichkeit wacht, hat es bis heute nicht herausgefunden, daß es hier der Richter habe „an den nötigen Takt mangeln lassen", und! daß nicht bloß ein Vertrauensmann der Arbeiter-! schast, sondern die Funktionäre der Organisationen der Arbeiter überhaupt durch ein richterliches Urteil angegriffen worden sind! Freilich, wäre der Herr v. Hochenburger noch der simple steirische Provinzadvokat und nicht Justizminister, dann hätte er die Entschulbigung für sich, baß bas Urteil bes Herrn Eblauer eben ben wackeren Nationalverbänblern das Material zu einem Verleumbungszugsfelbzug gegen die sozialdemokratischen Eisenbahnerorganisationen lieferte, und daß demnach der „mangelnde Takt" des Dr. Edlaner ans Margareten anders einzuschätzen ist, Wie der „mangelnde Takt" des Dr. E st I ans Favoriten. Aber der Herr v. Hochenburger ist heute nicht bloß die Zierde des Nationalverbandes, er ist auch oberster Hüter der Gesetze und der Rechtssprechung, und so wird es, wenn der Grundsatz: „Justitia fundamentuni regnorum" nicht vollends erschüttert werden soll, nur gut sein, wenn er über die Ehre gewöhnlicher Staatsbürger mit gleicher Strenge wacht, wie über die Ehre der Armee! Warum lSuue« die Eisenbahner nicht „national" sein? 2113 „Internationale" sind die sozialdemokratischen Eisenbahner den Nationalen tief verhaßt. Die Angriffe seitens der nationalen Gegner unter den Eisenbahnern gegen die international organisierten Kollegen gipfeln in den Schlagworten: „National geschlechtslos" — „Verräter an der Nation" — „Unverständnis für die Interessen der Nation" it. s. w. Dabei sind es manchmal ganz brave Leute, die sich in solche Entrüstung hineinreden. Menschen, die im Dienste ganz kameradschaftlich mit unseren Parteigenossen verkehren und im Notfall alle kollegialen Pflichten erfüllen. Mehr noch. „Es sind manche unter ihnen, die im Gespräch rückhaltlos die gewerkschaftliche Tätigkeit der sozialdemokratischen * Organisation anerkennen, das Errungene der letzten Jahre in erster Linie dein Wirken der sozialdemokratischen ■Organisation zusprecheu und gar kein Hehl daraus machen, das; sie eigentlich gern Mitglieder der sozial-demokratischen Organisation sein möchten, wenn diese nicht international wäre! Ich bin ein Deutscher und kann einem Verein nicht beitreten, der nichts aufs Deutschtum hält und mit den Tschechen sympathisiert." Der „Eisenbahner" erscheint ht cbtei* AMaae tum 50.000 Exemplaren. Wobei der Redner aus Befragen verlegen wird, wenn er begründen soll, in welcher Art wir „mit den Tschechen sympathisieren". Es ist dies aber eine dem Sprach, schätz der bürgerlichen Presse entnommenes Schlagwort, das in Fleisch und Blut des Nationalen übergcgangen ist, daö er bedenkenlos gebraucht, so wie er es bedenkenlos übernommen hat. Dieses Bekenntnis zum Deutschtum verhindert also den national denkenden Kollegen, sich der Gemeinschaft seiner organisierten Leidcnsgenossen an-zuschltetzen und mit ihnen für bessere Lebensbedingungen zu f(impfen. Wir, die Sozialdemokraten, fühlen nicht national, er kann daher mit uns nicht zusammen-gehen. Nun fragen wir uns selbst: Ist es wahr, daß wir nicht Deutsche sind, das; wir nicht national fühlen, daß wir kein Verständnis für unser Volkstum hatten? Es braucht keines langen Nachdenkens, um zum Schlüsse Zu kommen, das; wir uns nichts, aber gar nichts in dieser Beziehung vorzuwerfen haben. Wir sagen dies nicht als Konzession an den Gegner, wir loben uns deshalb nicht, wir konstatieren nur. w a s i st: W i r s i n d D e u t s ch e. weil wir gar nichts anderes sein können. Nicht nur die Sprache verbindet uns mit dem Deutsch-tum, was viel wichtiger, was ausschlaggebend ist, unser Denk e n und F ü h l e n ist eins mit einen, sittlichen und geistigen Schatz der ganzen Nation. Im guten und nu schlechten! Der weltbürgerliche Zug, den man den Deutschen anrühmt, das Verständnis für fremde Arbeit und fremde Werte, hat er nicht gerade uns deutschen Sozialisten den Zugang zur sozialistischen Gedankenwelt verschafft? Der I d c a l i s m u § (dessen sich gerade unsere Nationalen oerühmen, ohne ihn, im Schillerschen Sinne genommen, auch zu besitzen), ist es nicht er, der uns über das persönliche Leid, über die persönliche Last des Lebens hinaus zur Arbeit fürs g r o s; e Ganze begeistert, uns zu Kämpfern werden läßt, die sehr, sehr oft den eigenen Einsatz vergessen müssen? .... Halten wir das Gut unserer großen Dichter und Deuker nicht in Ehren? Sind es nicht die bösen internationalen Sozialdemokraten, die den deutschen Arbeiter mit den Geistesschätzen der großen Heroen seines Volkes bekannt machten, die in Lese- und B i l-bung-3 Vereine ,i die Klassiker einführten und dem deutschen Arbeiter erst zum Bewußtsein brachten, daß er Grund hat. sich seiner Zugehörigkeit zur deutschen Nation zu freuen? Und wie schwer und mühsam war es, dein Arbeiter so viel Zeit zu verschaffen, daß er sich am Geisteserbe der großen Denker und Dichter seines Volkes bilden und stärken kann. Wie mußte und muß noch um jede Viertelstunde gerungen werden, die der Proletarier zu diesem Kulturwerk braucht gerungen werden mit demselben Unternehmer, der oft int Ausschuß des Deutschen Schulvereines sitzt und am Wirts-hanstisch salbungsvoll über die nationale Geschlechts-losigkeit der Arbeiter klagt! lind an diesem Punkt angelangt, kommen wir zur sozialpolitischen Seite des nationalen Problems und fragen den nationalen Kollegen: „Lieber Freund, entscheide selbst: Wer ist ein besserer Deutscher — derjenige, der sich,seines Deutschtums rühmt, es immer auf der Zunge führt, ohne an seiner kulturellen Wohlfahrt zu schaffen — oder derjenige, der in emsiger, zielbewußter Arbeit dem deutschen Arbeiter hilft, seine und seiner Familie wirtschaftliche Lage zu verbessern, ihm durch Verminderung seiner Arbeitszeit, durch Erhöhung seiner Bezüge die Möglichkeit gibt, länger leben zu können, mehr für die Erziehung seiner Kinder tun zu können. als dies seinen Eltern möglich war? Der cs ihm ermöglicht, mitzuwirken an dem Heranwüchsen eines Geschlechtes, das treulich das Gute bewahrt, was es ererbt hat von seinen Vätern und neue Werte schafft, die der Klasse der Besitzlosen Waffen bilden sollen, um im Wirtschaftsleben der Nation zur Gerung zu kommen und hiedurch den Blutlauf der ganzen N a t i o n lebenskräftiger zu machen! Wenn diese Arbeitsleistung, die in erster Linie von unseren Gewerkschaften besorgt wird, nicht national ist im besten Sinne des Wortes — was wäre dann national?" So müssen wir mit dein nationalen Kollegen sprechen. Er wird uns nicht widersprechen können, denn was wir ihm aufzeigen, ist ja ein Stück seines eigenen Lebens. Auch er muß Tag für Tag roboten, um sich ein kleines, kleines Stück deutscher Kultur zu erkämpfen. „Ihr sympathisiert mit den Tschechen!" Wenn dies sagen soll, daß wir die Erzeugnisse deutscher Arbeit, deutschen Fleißes, also ein Stück deutscher Kultur zu unserem Schaden einer fremden Nation ausliefern wollen, weisen wir diese Beschuldigung entschieden zurück. Wenn aber damit gemeint ist, daß wir die Tschechen nicht hassen — das geben wir zu. Warum sollten wir dies auch? Müßten wir in diesem Falle nicht auch jene Klasse in unseren Haß schließen, die all die Leiden und Kämpfe durchzumachen hat wie wir — die Klasse der Besitzlosen? Sollen wir uns denen feindlich gegenüberstellen, die so wie wir zum Licht drängen, die so wie wir die Zeilen erkämpfen wollen, „wo unsere Kinder in der Schule lernen und unsere Greise nicht mehr betteln gehen"? Wie schlecht wäre dies von uns und wie — unklug. Die herrschende Klasse, ob Deutsche oder Tschechen, schimpft aufeinander — aber sie kauft voneinander. Sie schließen Kartelle, sie schließen Trusts, da sitzen einträchtig Deutscher und Tscheche. Christ und Jude beisammen, um zu beraten, wie sie ihre Profitrate vergrößern könnten, ihre Profitrate, die dem Schweiß ihrer arbeitenden Volksgenossen entstammt. Wenn sie so beisammen sitzen, da gibt's keinen Sprachenstreit unter ihnen, sie verständigen sich wunderbar untereinander. Und auf unsere Kosten gebt's! Das wissen wir bald nach der Beratung. Und wir. die Besitzlosen, sollten miteinander ewig raufen? Nein, wir wollen an ihnen lernen, wollen uns zusainineitballen gegen die Schar der Bedränger. Jawohl, mit jenem Teil der Tschechen oder Polen, Slowenen und aller Völker, der wie wir im Kampf gegen die herrschende Klasse seines Volkes sich ein Stück von jener Kultur erringen will, die ja von allen gemeinsam geschaffen wird — mit diesem Teil, dem Proletariat, sympathisieren wir. Und werden bei jeder Gelegenheit diese Sympathie bekunden. Gerade die Eisenbahner können sich den Luxus eines nationalen Kampfes untereinander nicht erlauben. Jeder einzelne könnte die Auswüchse dieses Hasses am eigenen Leib schmerzlich erproben. Der Eisen-bahndicnst ist ein gefährlicher, verantwortlicher. Hier muß jedes Rädchen ins andere greifen, um die Sicherheit des Verkehrs zu erwirken. Nicht nur die Vorschrift und der Drill gewährleisten diese Sicherheit. Dazu gehört auch das kameradschaftliche Mitempfinden, die Ueberzeugnng, daß. was dem einen heute passiert, dem anderen morgen passieren kann: das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wie sollte dies unter national ver-pii KoNmi'u gedeihen — kann man einander persönlich Freund sein, wenn matt einander als Angehörigen einer anderen Nation haßt? Schwerlich! Die Notwendig- keit des guten Zusammenlebens ist aber jetzt dringender wie je. Die Verstaatlichung der großen Privatbahnen hat den größten Teil des österreichischen Eisenbahnnetzes zu einem g e s ch l o s s e n e n V e r w a l t U n g s k ö r p e r gemacht. Heute ist der Bedienstete in I n n s b r u ck, einige Tage später muß er in K o l i n Dienst machen. Mit welchen Gefühlen soll er den neuen Dienst antreten, Wenn er weiß, daß seine Kollegen in ihm in erster Linie den nationalen Gegner, nicht den Kollegen sehen? Für den Dienst wäre dies schlecht, upet» schlechter für die Personen, die ihn versehen. Braucht erst auseinandergesetzt werden, daß die Wünsche und Forderungen, die die Eisenbahner ass Gesamtheit haben, nur zur praktischen Erfüllung kommen können, wenn hinter ihnen die Eisenbahner als geschlossene Masse stehen, die von eine M Willen beseelt, eine in Ziel zustrebend, eine taktische Kampfeinheit darstellt? Wir kennen wohl das Schlagwort: „Getrennt marschieren, vereint schlagen." Unsere „nationale Koalition" führt es ja auch als Motto. Aber welche Gewähr bietet eine Verbindung, die auf Haß aufgebaut ist, auf Haß gegen die internationalen Kollegen, weit weniger gegen den Unternehmer? Glaubt wer, daß Bündnisse, die von Elementen geschlossen werden, die bis ins tiefste Herz einander feindselig, gesinnt sind, auf die Dauer halten föimen?jSpch das ist ihre Angelegenheit. Kann aber die gute Sache der Eisenbahner von Leuten wirksam verfochten werden, die selbst wissen, daß sie heute mühsame Gefährte, morgen .Kämpfet gegeneinander sein werden? Nimmermehr! Nur das tiefgehende Gefühl, daß das Leid aller Eisenbahner nur durch den unverbrüchlich gemeinsamen Kampf aller Eisenbahner beseitigt werben kann, die Ueberzeugung. daß nur ein Bündnis, das auf gegenseitiger Liebe und Achtung gegründet ist, den Sieg verheißt, nur Kämpfer, die von solcher Gesinnung beseelt sind, können den kulturellen Aufstieg der Eisenbahner fördern. Und so sei es offen ausgesprochen: Der Eisenbahner kann nickst national sein im Sinne der nationalen Parteien. Seine und seiner Familie geistige und materielle Interessen zeigen ihm immer nur den Weg zur internatio, unten Gewerkschaft, zur internationalen Sozialdemokratie. Und wenn er dies getan, hat er auch das wahre nationale Interesse seines Volkes am besten gewahrt. LeweMastrdiszivlin. Das Wort Disziplin hat verschiedene Bedeutungen und läßt sich mit einem deutschen Wort nickst erschöpfend erklären. Wenn man es. wie es in der Regel geschieht,' im Hinblick auf militärische Verhältnisse gebraucht, dann bedeutet es so viel wie Manneszucht: die Pflicht der Unterordnung unter die Befehle der Vorgesetzten: für diese aber in gleicher Weise wie auch für die Untergebenen die Respektierung der geschriebenen und ungc» schriebenen Gesetze, das Bewußtsein, Glieder eines gemeinsamen Körpers zu sein, dessen Ehre und Ansehen; jeder einzelne zu wahren bat. In dieser Bedeutung wird das Wort auch von anderen Einrichtungen und besonders in Bezug auf die Arbeiterorganisationen gebraucht. nm' Zwischen der militärischen Disziplin und der in den Gewerkschaften geübten Disziplin besteht jedoch ein großer Unterschied. Der Soldat hat die unbedingte Verpflichtung. schweigend zu gehorchen. Er muß jeden Befehl, auch wenn er ihm noch so widersinnig erscheint, unweigerlich aussühren. wenn er nicht den barbarischen Feuilleton. Vom Kanniballsmus. Von I- Brod. Der gesittete Mensch kann den Gedanken kaum fassen, daß eS auf der Erde noch ganze Volksstämme gibt, die Menschen-fleisch mit derselben Gemütsruhe essen, wie wir das Rind- oder Schweinefleisch. Wir finden es natürlich und selbstverständlich, daß der Mensch seinen Mitmenschen ausbeutet, seine Lebenskraft indirekt langsam aufzehrt, indem er ihn unter Bedingungen arbeiten läßt, die seine Kräfte übersteigen, aber daß der Mensch seinen Mitmenschen direkt aufzehrt, finden wir ent. setzlich. Und doch unterscheidet sich die indirekte Aufzehrung der Lebenssäfte seines Mitmenschen durch die Ausbeutung im Berg, werk oder in der Fabrik von der direkten, vom KantbaliLmuS, nur graduell. Ob die Menschen sich gegenseitig aufessen oder ausbeuten, das hängt von der Entwicklungsstufe ab, die sie erreicht haben. Entscheidend ist dabei die Ergiebigkeit der menschlichen Arbeit, und auch der Umstand, ob die Viehzucht betriebe» wird. Ist der Mensch imstande, durch seine Arbeit so viel Lebensmittel hervorzubringen, daß auch ein Zweiter und ein Dritter davon leben kann, so verschwindet das Interesse an der Menschenfresserei; der Stärkere macht den Schwachen zum Sklaven. ES ist jedoch nicht anzunehmen, daß zu einem bestimmten Zeitpunkt die Menschenfresserei aufhörte und die Sklaverei begann; vielmehr gingen beide lange Zeiträume hindurch nebeneinander her, bis der Fortschritt der Viehzucht und der Ackerbaues die abscheuliche Sitte des Menschen» fraßes nach und nach verdrängte und die Sklaverei an ihre Stelle treten ließ. In vorhistorischer Zeit war die Menschenfresserei allgemein. Gegenwärtig ist sie nur noch bei den Völkern an der Westküste Afrikas, ferner in Australien, Melanesien, Polynesien und auf den Sundainseln anzutreffen. Nach Karl Marx soll eS noch etwa sieben Millionen Menschenfresser (Kannibalen) geben. Die Naturforscher, stimmen ohne Ausnahme darin überein, daß auf einer bestimmten Entwicklungsstufe alle Menschen ohne Unterschied der Farbe dem Kannibalismus huldigten. Die Sitten der heutigen Naturvölker zeigen uns die Sitten unserer Vorfahren. Auf dem vorhistorischen Kongreß in Bologne im Jahre 1871 sagte Karl Vogt: „ES gibt keine Nasse und kein Volk, daß nicht der Menschenfresserei ((Anthropophagie) und der Menschenopferung gehuldigt hätte. Ohne Ausnahme haben alle ihre Mitmenschen geopfert, zerfleischt und verschlungen. Die massenhaft aufgefunoenen gespaltenen und zernagten Menschenknochen beweisen dies am besten auch dort, wo historische Dokumente 1 fehlen." Die Annahme, daß die Menschenfresserei einmal allgemein gewesen ist, ist um so mehr begründet, wenn man erwägt, daß auch heule noch nebst in den schon angeführten Ländern auch in Indien und Amerika bei den zurückgebliebenen Stämmen die Menschenfresserei üblich ist. In Zentralafrika, erzählt Hartmann, werden bei jeder Geburt eines Prinzen Menschen geopfert. Die Opfer werden in der Regel unter den Kriegsgefangenen ausgewählt. Bei manchen Stämmen werden die gefangenen Feinde geschlachtet und deren Fleisch wird auf dem Markt verkauft, wie bei uns das Rindfleisch. Viele Stämme unternehmen Angriffe auf die Nachbarstämme einzig zu dem Zweck, um Gefangene zu machen, die dann erschlagen und auf» gegessen werden. Dasselbe Schicksal erleiden auch alte und gebrechliche Individuen. In Australien werden bei manchen Stämmen bei Festlichleiten mit Vorliebe Frauen und Kinder wegen ihres zarten Fleisches geschlachtet und aufgegeffen. Siirbt ein Häuptling, werden seine Weiber auf seinem Grab abgeschlachtet und dann gebraten und verzehrt. In Südamerika werden die verstorbenen Familienangehörigen „geopfert" und verzehrt. Die verstorbenen Kinder finden ihr Grab in den Ein-geweiden ihrer Eltern und umgekehrt die Eltern in den Eingeweide« ihrer Künder. Auf den Fidschi-Inseln in Polynesien, obgleich unter dem Protektorat Englands stehend, hat die Menschenfresserei bis zum heutigen Tage nicht aufgehört. Es herrscht dort die Sitte, die Opfer in einem gemeinsamen Ofen zu braten und st» dann zu verteilen; jeder einzelne bekommt sein Teil nach Rang und Verdienst. Auf Sumatra ist die Menschenfresserei in ein rechtliches System gebracht; die zum Tode verurteilten Feinde oder Verbrecher werden an der Ge, richtLstelle lebend zerteilt und gebraten. Die Naturforscher unterscheiden zwischen dem Kanniba liSmuS der Not. der Rache, des Aberglaubens und der Leckerei. Lange nachdem keine Not mehr die Menschen zum Kannibalismus zwang, huldigten sie ihm. um entweder an dem Feind Rache zu üben oder um dem Fetisch ein Opfer zu bringen oder auch, um sich an dem schmackhaften Menschenfleisch zu laben. Der Ausdruck Kannibale ist auf folgende Art entstanden Als Kolumbus die Bewohner der von ihm entdeckten Bahama, in sein nach dem auf der zweiten Fahrt besuchten St. Domingo (auf der 1402 entdeckten Insel .Haiitt gelegen) überführen wollte, widersehten sie sich unter allen Zeichen des Entsetzens, indem sie die Worte „Earaiben" oder „Cariben" aussprachen. mit der Erläuterung, daß dies ein Volk von Menschenfressern sei. Kolumbus verstand statt Cariben Caniben und gebrauchte eS auch so in seinen Bcriastcn an den spanischen Hof. Kurze Zeit darauf war das Wort „Crnnibale" bereits die unumstößliche Bezeichnung für Menschenfresser geworden. Der Kannibalismus der Not macht keinen Unterschied zwischen Freund und Feind; wenn der Hunger groß ist. fressen die Eltern ihre eigenen Kinder und diese die Eltern auf, so-bald kein gefangener Feind vorrätig ist. Nach Wächter») pflegen die Feuerländer (Südamerika) Jagdausflüge zu veranstalten, um aus einer stammeSfreinden Horde „Schlachten-menschcn" zu erbeuten. Es geschieht das besonders im Winter, wenn die Not groß ist. Manchmal töten sie alte Leute des eigenen Stammes, um sie zu verzehren. Die Knochen werden ins Meer geworfen. Neben den Greisen sind es die Kinder, die dem Kannibalismus der Not zum Opfer fallen. Wo es an Tieren nicht mangelt, dort ist dieser Kannibalismus der Not selten. Der Kannibalismus der Rache oder auch der Aberglaubens, demzufolge der besiegte Feind oder der Verbrecher verzehrt wird, um seinen Geist unschädlich zu machen, oder auch, um die gu'en Eigenschaften deö Feinde», wie Tugend, Mut, Tapferkeit mit dessen Fleisch in sich aufzunehmen, ist viel bestialischer als der Kannibalismus der Not. Zwei Beispiele seien für die entsetzliche Bestialität des Kannibalismus der Rache und des Aberglaubens angeführt. Das eine ist der Schilderung Junghuhns, eines deutschen Arztes und Gelehrten, zitiert durch Wächter, entnommen. Iunghuhn bereiste in den Jahren 1840 und 1841 Sumatra und gewann Einblick in die Sitten und Gewohnheiten der Bataker (malaischer Volksstamm). Nach einem uralten Gesetz der Dataler werden gewisse Verbrechen mit dem Tode bestraft; darunter verstehen die Bataker, daß der Verbrecher aufgegessen werden soll. Dieser Strafe verfallen Ehebrecher, Landesverräter, Spione und Ueberläufer. Nach dem Gesetz soll der Verbrecher erst getötet werden, was durch Lanzenstiche geschehen muh, ehe die Umstehenden sich seines Fleische» bemächtigen dürfen. In seiner Entrüstung gestattet der Stammhäuptling, daß die Umstehenden vom Fleisch des Verbrechers essen und von seinem Blut trinken, ehe er den Gnadenstich erhalten hat. Sonst pflegt nur derjenige Feind lebendig verzehrt zu werden, der außerhalb des Dorfes int offenen Feld mit der Waffe in der Hand ergriffen wurde. Das Verfahren gegen einen solchen Feind nimmt folgenden Verlauf: Zunächst wird der Tag bestimmt, an dem der Feind ver. zehrt werden soll. Es werden Boten an alle befreundeten und *) Wächter: „Bestia surn", Seite 188, Sorget dafür, daß der «Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werdet Strafen verfallen will, die zur Aufrechterhaltung der „Disziplin" ersonnen wurden. Wie schwer auch in verhältnismäßig harmlosen Aälleu die sogenannten Sub-ordinationsvergehen in jeder Armee bestraft werden, ist bekannt. Bekannt ist aber auch, wie diese unbe» dingte Subordinationspflicht oft genug militärische Vorgesetzte zu schweren Ausschreitungen verleitet, die nur sebr selten eine gebührende Sühne finden. Die schmähliche Feigheit, die in der niederträchtigen Mißhandlung wehrloser Untergebener äußert, findet leider bei uns fast regelmäßig milde Richter. Zur Begründung der mit Blut geschriebenen Mili-tärgesetze wird ins Feld geführt, daß eine straffe Disziplin eine unumgängliche Voraussetzung für die Erfüllung der dem Heere zufallenden Aufgaben ist. Die Gewerkschaften sind aber in gewisser Hinsicht einem Heere vergleichbar. Wenn die Kämpfe der organisierten Arbeiter auch nicht init Mordwaffen ausgesochten werden, so müssen die Gewerkschaften doch ständig kriegsbereit sein. Sie stehen, auch wenn kein offener Kriegszustand herrscht, fortwährend einem Feinde gegenüber, der jede Blöße erspäht und sie auszunützen versteht. Die Gewerkschaften können zu keiner Zeit abrüsten: in dem Augenblick, in dem ihre Wachsamkeit erlahmt, gehen ihre Errungenschaften verloren und der Unternehmer besetzt von neuem die ihm mühselig abgerungene Position. Muß die Gewerkschaft schon in verhältnismäßig ruhigen Zeiten stets auf dem Posten sein, um wieviel mehr dann, wenn sie genötigt ist, einen Kampf zu führen, sei es, um neue Vorteile zu erringen, sei es, um Verschlechterungen abzu-wehreu. Daraus folgt, daß in der Gewerkschaft nicht minder Disziplin herrschen muß als im Heer. Die Grundlagen der Gewerkschaftsdisziplin sind aber besonderer Art. Das ergibt sich schon aus der demokratischen Verfassung unserer Organisationen. Schon der Beitritt zum Verband ist ein freiwilliger Akt des einzelnen, der damit zum Ausdruck bringt, daß er gewillt ist, mit seinen Kollegen für die gemeinsamen Interessen zu wirken. In der Organisation sind alle Mitglieder gleichberechtigt, ihre Rechte und Pflichten sind begrenzt durch das Statut, an dessen Gestaltung jeder mitwirkt. Praktisch ist allerdings die Generalversammlung, der Verbandstag, die Stelle, welche die Gesetze der Organisation bestimmt. Das widerspricht jedoch nicht den demokratischen Grundsätzen, denn bei der großen Zahl von Mitgliedern, die auf einem weiten Gebiet verstreut wohnen, ist ein anderer Weg als die Wahrnehmung der Rechte der Mitglieder durch gewählte Delegierte nicht wohl möglich. Zur Durchführung der Beschlüsse, die für alle gelten, und zur Wahrnehmung der laufenden Ver-waltungsgcschäste sind Funktionäre notwendig, die teils ehrenamtlich tätig sind, zum Teil aber auch die Tätigkeit des Gewerkschaftsbeamten berufsmäßig ausüben. Das riesige Wachstum der Gewerkschaften hat zur Folge gehabt, daß die Zahl der Gewerkschaftsbeamten eine beträchtliche Höhe erreicht hat. Von manchen Seiten wird als ein Uebel empfunden, aber auch diejenigen, die die Dinge so beurteilen, müssen gestehen, daß es sich hier um eilt notwendiges Uebel handelt. Der Umfang der Geschäfte sowohl an den Zentralstellen der Gewerkschaften als auch bei den bedeutenderen Landesstellen ist so auge-wachsen, daß ihre Bewältigung berufstätigen Mit-gliedern, denen nur die wenigen Feierabendstunden zur Verfügung stehen, nicht mehr zugemutet werden kann, soll nicht die Organisation schweren Schaden erleiden. Ein Moment muß aber stets im Auge behalten werden: die Funktionäre des Verbandes, die ehren- amtlich tätigen sowohl als auch die besoldeten, sind nicht Vorgesetzte der übrigen Mitglieder, sondern innerhalb der Organisation deren g l e i ch b e r e ch t i g t c Kollegen. Niemand kann auf Grund seiner Eigenschaft als Funktionär blinden Gehorsam fordern. Aber Aufgabe der Funktionäre ist es, die Durchführung der von der Gesamtheit der Kollegen oder von oerat berufener Vertretung gefaßten Beschlüsse zu überwachen. Wenn der Funktionär im Einzelfall darauf dringt, daß bestimmte Handlungen getan oder unterlassen werden, dann werden die wohldisziplinierten Gewerkschaftsmitglieder diesen Anordnungen Folge leisten. Ihnen wird damit kein militärischer Kadavergehorsam zugemutet: sie wissen, daß es sich hier nur darum handelt, Beschlüsse durchzuführen, an deren Zustandekommen der einzelne persönlich oder durch seinen beauftragten Vertreter mitgewirkt hat. Das Geheimnis des Erfolges der Gewerkschaften und der gesamten Arbeiterbewegung liegt darin, daß dieMassen nach eine meinheitlichenPlan einem gemeinsamen Ziel e u t g e g e n g e-führt werden. Das Bewußtsein, das uns alle erfüllt, daß die Verfolgung dieses Zieles der Gesamtheit und damit jedem einzelnen zum Vorteil gereicht, daß wir Zusammenhalten müssen, wenn wir etwas erreichen wollen, fördert unser So l i d a r i t ä t s g e f ü h l, und dieses ist die Grundlage der gewerkschaft-l i ch e n D i s z i p l i n, die gleichbedeutend ist, der freiwilligen Unterordnung des eigenen Willens unter den Willen der Gesamtheit. Unsere Gegner, insbesondere die Unternehmer, wissen sehr gut, viel besser als so viele Arbeiter, welche ungeheure Macht diese besitzen, wenn sie gut disziplinierte Gewerkschafter sind. Mit Arbeitern, die sich der Organisation nicht einordnen oder die als Mitglieder der Gewerkschaft deren Beschlüssen zuwiderhandeln, haben die Unternehmer leichtes Spiel. Daher haben cs gewisse Gegner der Arbeiterbewegung planmäßig daraus angelegt, die Gewerkschaften bei der Arbeiterschaft zu diskreditieren. Als Mittel zu diesem Zweck dient zum Beispiel die verleumderische Glossierung der Gewerkschaftsabrechnungen, welche von gewissen Tintenkulis der Unternehmerverbände als besondere Spezialität gepflegt wird. Dieses Tun ist uni so verächtlicher, als die Unternehmerorganisationen ans naheliegenden Gründen ihre eigenen Abrechnungen ängstlich vor jedem profanen Blick zu verbergen trachten. Mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre, wird von jener Seite gesucht, bei den Arbeitern Mißtrauen gegen die Gewerkschastsange-stellten zu erwecken. Ein beliebtes Schlagwort ist das „Mästen mit Arbeitergroschen", das den Gewerkschasts-beamten von Leuten vorgeworfen wird, die für ihr schmutziges Verleumderhandwerk mit Summen entlohnt werden, welche die Gehälter der Gewerkschaftsbeamten oft um ein Vielfaches übersteigen. Wir haben es nicht nötig, die Gewerkschaftsangestellten gegen ihre Verleumder in Schutz zu nehmen. Nur darauf sei hingewiesen, daß die Stellen der Gewerkschaftsbeamten keine Sinekuren sind. Es trifft, zum mindesten für die freien Gewerkschaften, überall zu, daß zu solchen Posten nur Personen berufen werden, die durch langjährige aufopferungsvolle Tätigkeit für die Organisation das Vertrauen der Kollegen errungen haben. Und diese Leute sollten von dem Augenblick an, in dem sie angestellt werden, des Vertrauens unwürdig sein? Das glaubt im Ernst wohl niemand. Es mag hier und da Vorkommen, daß bei einer Wahl ein Mißgriff gemacht wurde, daß der Erwählte sich für sein Amt nicht so qualifiziert, wie man es erwartet hatte. In einem solchen Fall möge man sich bemühen, den Mißgriff gutzumachen: aber das ist kein Grund, Mißtrauen gegen die Gewerkschaftsangestellten im allgemeinen zu säen und damit die Gewerkschaftsdisziplin zu untergraben. Wer das Werden und Wachsen der Gewerkschaften aufmerksam verfolgt hat, wird gefunden haben, daß die Leitung der Organisationen, und das gilt für die örtliche Leitung nicht minder als für die zentrale, immer größere Anforderungen an die Qualität der Führer stellt. Das zeigt sich am deutlichsten bei der Durchführung vou großen Lohnbewegungen. Wir haben es nicht mehr mit einzelnen Unternehmern zu tu», meist stehen uns als Gegner große und leistungsfähige Unternehmerorganisationen gegenüber, die mit einem wohlansgebitdeten Beamtenstab arbeiten. Mit diesen Leuten fertig zu werden, erfordert ganz besondere Qualitäten, die nicht im Handumdrehen erworben werden. Die Fähigkeiten, die unsere Verbandsvertreter in ihr Amt mitgebracht haben, mußten sie und müssen sie noch fortgesetzt nach verschiedenen Richtungen hin vervollkommnen. Es läßt sich nicht leugnen, daß sie dadurch manchem anderen überlegen werden, der Wohl über ähnliche Anlagen verfügt, der aber keine Gelegenheit hatte, sie fortzubilden. Das Führen des wirtschaftlichen Kampfes wird in immer höherem Maße zu einer Kunst, die erlernt sein will. Der Ausbau, den die Unternehmerverbände erfahren haben, hat die Gewerkschaften gezwungen, ihre Taktik gründlich zu ändern. Es ist heute nickst mehr angängig, daß die strategischen Maßnahmen gewissermaßen auf offenem Markt beraten werden. Alle Schritte zur Vorbereitung und Durchführung einer Bewegung müssen notwendig im engen Kreise durchgesprocken werden: es ist aber irrig, diese Beratnngskörper als Konventikel von Bürokraten anzusehen und zu werten. Nicht nur, daß alle Verwaltungskörper des Verbandes in der Mehrzahl aus berufstätigen Kollegen bestehen, bewirkt auch ein wohl-ausgebildetes Netz von Vertrauensmännern, daß matt an der Zentralstelle sehr gut über die Wünsche und die Stimmung der Kollegen unterrichtet ist. Daher kommt es, daß die Vorschläge, die im engsteit Kreise durchberaten und formuliert wurden, in der Regel auch nachher dis Znstimmnng»der Massen finden. Die gewerkschaftliche Disziplin verlangt also nicht, daß die Befehle eines einzelnen oder eines kleinen Kon-ventikels von der Masse blindlings und ohne Widerspruch befolgt werden, sondern es ist der Wille der M a s s e n, dessen Respektierung dem ein-zelnen zur Pflicht gemacht wird. Das muß sich der gute Gewerkschaftler stets vor Augen halten. Nicht immer wird es Vorkommen, daß die gefaßten Beschlüsse die Zustimmung jedes einzelnen Mitgliedes finden, und wer unzufrieden ist, hat das Recht, zu kritisieren. Aber die Kritik wird nur dann Nutzen stiften, wettit sie von dem Gedanken geleitet ist, das W o h l d e r Gesamtheit zu fördern, und wenn der Kritiker nicht außer acht läßt, daß auch die andere Seite das Beste gewollt hat. Werden diese Grundregeln nicht beachtet, dann ist die Kritik schädlich, sie untergräbt das gegenseitige Vertrauen, diese Voraussetzung einer straffen Gewerkschaftsdisziplin. Eine undisziplinierte Arbeiterschaft aber ist wehrlos der Willkür des 11 nter nel) nt er tuins und der Staatsmacht au s g eli efer tl verbündeten Häuptlinge zur Einladung geschickt und alle Anstalten getroffen, wie zu einem Fest. Hunderte von Menschen kommen herbei. Der Deliquent wird gewöhnlich außerhalb des Dorfes an einen Pfahl gebunden, in aufrechter Stellung; eine Anzahl Feuer werden angezündet, sämtliche Spielinstrumente werden geschlagen, wie das bei Festlichkeiten immer zu geschehen pflegt. Der Gegner des Verurteilten oder derjenige, der von ihm beleidigt wurde, in der Regel ist das der Häuptling des Dorfes selbst, in welchem die Szene sich abspielte, tritt vor — entweder als Rächer eigener persönlicher Schmach oder als gesetzlicher Sachführer und Sprecher für die Gemeinde — zieht sein Messer und hält eine kurze Ansprache an das Volk; denn der Batake verrichtet nie etwas, ohne vorher zu sprechen und der Handlung eine rethorische Einleitung vorauszuschicken. Er entwickelt in dieser Rede kurz noch einmal die schwere Schuld des Verbrechers und stellt der Versammlung vor, daß nun der Moment gekommen sei, wo der Bösewicht, der Satan (Begn) in menschlicher Gestalt, für seine Uebeltaten büßen werde. Bei der Anrede läuft allen Anwesenden das Wasser im Mund zusammen, und sie empfinden ein unwiderstehliches Verlangen, ein Stück vom Fleisch des BösewichteS in ihren Magen aufzunehrnen, weil sie dann sicher zu sein wähnen, daß er ihnen nie mehr schaden kann. Dies sind ihre eigenen Ausdrücke, womit sie nur die Stärke ihres kannibalischen Triebes bekunden. Nach ihrer Schilderung ist der Genuß, den sie bei dieser Art, ihre Rache zu befriedigen, und die tröstende Beruhigung, die ihnen diese gewährt, mit nichts anderem zu vergleichen. Alle von diesem Trieb gespornt, zücken ihre Messer, der Aelteste oder der Beleidigte schneidet, das ist sein Vorrecht, dem Verurteilten das erste Stück Fleisch vom Körper, das er nach seinem eigenen Geschmack, gewöhnlich von btt inneren Seite des Vorderarmes, oder auch von der Wange, wenn sie gehörig fett ist, wählt, hält es jubelnd empor und trinkt mit vor Wollust funkelnden Augen etwas von dem strömenden Blut. Darauf, eilt er an anees der Feuer, um sein Stück Fleisch, ehe er cs verschlingt, ein wenig zu rösten; jetzt fallen alle Anwesenden über das Opfer her, dem sie das Fleisch von den Knochen ablösen, am Feuer rösten und mit schauererregendem Appetit verzehre», wobei sie das Jammergeschrei des Unglückliches, der mit »och nicht gebrochenem Auge Stücke seines Körpers braten sieht, nicht zu rühren scheint. Sie klopfen sich mit entsetzlicher Lust auf den Magen und meinen, daß es ihnen gut geschmeckt habe, während die schmerzlichen Klagetöne des zerschnittenen Opfers, das an Verblutung stirbt, immer schwächer werden. Gewöhnlich schon nach zehn Minuten läßt der hundertfach Verwundete sein Haupt sinken und nach einer Viertelstunde ist er in der Regel verschieden. Dieselben Bataker, die so grausam sein können, sind jedoch in anderen Fällen menschlicher Teilnahme fähig. Rachedurst und Aberglaube machen sie zu reißenden Tieren. Das zweite Beispiel für den Kannibalismus des Aberglaubens liefern die spanischen Historiker Bernal Diaz und Sahagun in ihren gesammelten Aufzeichnungen über die Menschenfresserei und Menschenopfer im alten Mexiko. Die Menschenschlächtereien fanden auf der vor den Tempeln für das Gottesbildnis erbauten Terrasse statt. Der zum Opfer Bestimmte Mensch, Sklave oder Kriegsgefangene, wurde von fünf Priestergehilfen über den konvex gebauten Opferstein in der Weile gelegt und fcstgchalten, das; die Brust des Opfers gewaltsam hervorragte. Der Oberpriester öffnete diese sodann mit einem Obsidianinesser durch einen so wuchtigen Schnitt, daß die Knorpelansätze der Rippen von dem Brustbein getrennt wurden. Hierauf griff der Priester in das Innere der Brust, löste durch einen weiteren Schnitt das zuckende Herz des Opfers und legte es blutüberströmt zu den Füßen der steinernen Gottheit. Nach einer anderen Darstellung verfuhr man gelegentlich noch grausamer mit dem menschlichen Schlachtopfer. Man band ihm Hände und Füße, und nachdem der so wehrlos Gemachte auf den Schultern der tanzenden Priesterschaft einigemal um ein großes Feuerbecken herumgetragen wurde, warf man ihn plötzlich in die Glut, zog den Halbgefchmorten mit einem Haken wieder heraus und schleifte ihn dann erst auf den Opferstein, wo die oben beschriebene Prozedur an ihm vorgenommen wurde. Zur Zeit der Eroberung Mexikos betrug die Zahl der jährlich geopferten Menschen 20.000, in der Hauptstadt allein 2500. (Schätzung des Bischofs Zumarraga.) Die Tatsache, daß infolge des Ueberflusses an Menschenfleisch große Mengen eingesalzen, getrocknet und aufbewahrt wurden, berechtigt Wächter den Schluß zu ziehen, daß auch in Mexiko der Kannibalismus der Leckerei sich eingebürgert hatte. Diese Art des Kannibalismus ist die schrecklichste, namentlich, wenn Aberglaube dazukommt. Hier ist der Vater nicht sicher vor den Kindern, und diese nicht vor dem Vater; hier betrachtet jeder Mensch seinen Mitmenschen nur von dem Gesichtspunkt des Fleischgenusses. Wo der Kannibalismus der Leckerei Eingang gefunden hat, hängt das Menschenfleisch wie in einem Metzgerladen zum Verkauf aus, und zwar in jeglichem Zustand; frisch, getrocknet und gesalzen. In Wcstafrika, in der Gegend der Fanneger, trafen mehrere englische Forscher ein altes Weib, das einen Menschenschenkel schleppte, gerade als wollte sie zum Markt damit gehen. Der Ethnograph Andree berichtet folgenden Fall, der ebenfalls in Westafrika sich abspielte: Ein gewisser Loti ging mit seinem Weib in eine Pflanzung arbeiten. Eines Tages nach Feierabend ließ er sie Holz holen, den Ofen Heizen und einen Bambusspan herbeibringen, um die Speise zu zerlegen. Nachdem sic gehorsam alles ausgeführt hatte, erschlug er das Weib, lochte und verzehrte es, wobei ihm von einem Bekannten Gesellschaft geleistet wurde. Niemal-hatte der Unmensch mit dem Weib Streit gehabt. Schreckliche Dinge werden von den Fidschikannibalen berichtet. Ein Häuptling rühmte sich, 900 Menschen verzehrt zu haben. Die Fidschis pflegen Festlichkeiten zu improvisieren, wobei sie inmitten ausgelassener Fröhlichkeit einen Tumult provozieren, währenddessen die zuvor von dein Häuptling als Schlachtopfer bezeichneten Stammesgenossen hinterrücks erschlagen und dann gemeinsam verzehrt werden. Im Jahre 1851. wurden einmal zu Namena fünfzehn Menschenleiber gleichzeitig; gekocht; es war Ueberfluß an Fleisch vorhanden, so daß man; die Köpfe, Hände und Eingeweide wegwarf und nur das iibrigt verzehrte. Damit mag es genug sein, um die Nerven des Lesers -u schonen. Sowie es die Wilden in Afrika und Australien heute noch treiben, haben in früheren Jahrtausenden alle Völker es auch getrieben. Spuren des Kannibalismus des Aberglauben» finden wir auch in der Bibel, zum Beispiel in der Erzählung, daß Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte und von einem Engel daran gehindert wurde. Alle Stämme, bei denen die Menschenfresserei üblich ist» befinden sich im Stadium der Wildheit oder auch in der Unterstufe der Barbarei; aber lange noch, nachdem sie die Sklaverei eingeführt haben, werden noch Menschen geopfert. Nur langsam, nach und nach, kommt diese für den zivilisierten Menschen so schreckliche Sitte außer Uebung. Der Ucbergang von der Menschenfresserei zur Sklaverei vollzieht sich am leichtesten bei den Stämmen, die sich, wie schon erwähnt, zur Viehzucht aufge-> fchwungen haben. Die Zähmung der Haustiere, die Fleisch und} Milch liefern, machen das Menschcnfleisch überflüssig. Während, aber Hirtenstämme sich die Menschenfresserei schon sehr früh ab-gewöhnen. bleibt sie bei Jägervölkern noch sehr lange bestehen, weil das Ergebnis der Jagd nie so sicher ist wie das detj Viehzucht. Vom kulturhistorischen Standpunkt bildet der Kannibalismus ein Entwtcklungsstadium bei allen Völkern; dasselbe gilt von der Sklaverei und der Leibeigenschaft, die alle Völker passieren mußten. Gegenwärtig befinden wir uns im Stadium! der Lohnarbeit. Auch dieses Entwicklungsstadium werden die' Menschen früher oder später überwinden und zu einer höheren Stufe des Daseins aufsteigen. "ZIZZZ_______________________ • — * Besucht mir Lokale, itt welche« der »Eisenbahner" ausliegt l Die „Setbefletttngswßtoalmen" des MsenbahnmmUeririms. Eine Konfcrk»., der Bertraukiiomüniirr drö Gesamt-Personals. . - n.^cjt dein £ca Parlaments, bw wichtigste,, Rorfrmtugon der Eisen-bahncr mit ctiicnt Betrag von 38 Millionen Üronen zu dadurch negierte, indem sie erklärte, das; sie bloß A Millionen Kronen gewähre, sind die (metv oamicr von einer tiefen Mifzstlmniung gegen die Regierung und gegen das Eisenbalniniinistoriuin erfasst worden. In der ^ol-ie steigerte sich diese Mißstimmung, um so mehr, als die eigentiimlichen Maßnahmen des Elsenbahnnunistcriums diese ‘21 Millionen Kronen-SulDendnttg durch Einführung einschneidender Ber» schlechterungen illusorisch machte. Wenn aber die Cfifeit» bahner dennoch, gestützt auf die Erfahrung und Tüchtig-teit ihrer Vertrauensmänner. Ruhe und Disziplin bewahrten, so darf man nicht verkennen, daß diese Ruhe einen gewissen unheimlichen Charakter angenommen Hot, weil die Lage der Eisenbahner, insbesondere der unteren Bediensteten, sich immer trostloser gestaltet. So kam anläßlich der wiederholten Ablehnung des 17 Mil. honen Kronen-Antrages ihre Empörung, zwar immer maßvoll, aber immer unzweideutiger zum Ausdruck, m nieder wirft das Eisenbahnininisteriiu» neue Brandfackeln der Erregung ins Personal: es sind das die Elaborate, die sich mit der Durchführung der lk Millionen Kronen.Zuwendung befassen. Wohl sind diese Elaborate nichts Feststehendes, es sind nur Entwürfe eines Departements und der Personnlreferenten! aber der Geist, von dem sie getragen sind, gab ihnen einen Inhalt, der das Personal leidenschaftlich errregt. Die Zentrale sah sich deshalb veranlaßt, die Vertrauens-männer der Eisenbahner von ganz Oesterreich zn einer Besprechung und Beratung dieser Elaborate einzuladen und dazu Stellung zu nehmen. Es versammelten sich daher am 15. und IG. November im Arbeiterheim in Wien X 155 Konferenzteilnehmer. Hier der Bericht: Vorsitzender Genosse Schwab eröffnet um 10 Uhr vormittags die Konferenz und erteilt sofort dem Abgeordneten Genossen Tomschik das Wort. Derselbe führte aus: Die Zentrale batte sich in einer Sitzung beS Zentral» ausschusses mit dem Elaborat beschäftigt, da» *ic Personal, referenten ausgearbeitet haben, die etappenweise Austeilung und Durchführung der bewilligten 15 Millionen Kronen betreffend. Während man das erste Elaborat bereits zurückzog, scheint es, als ob das zweite, von den Personalreferenten nusgearbeiteie, aufrechterhalten werden soll. Beide Vorlagen Mien jedoch eines gemeinsam, und zwar wird darin die Auf» debung der in der Dienstordnung gewährleisteten Rechte der Bediensteten geplant. Tie geplanten Aendermtgen lauten: „Auflassung der Einteilung nach Gehaltgruppen und stiftematische Darstellung der VecwenduugSkategorieu vom Gesichtspunkt der organischen Zusammengehörigkeit. Die Heutige Einteilung begünstigt die Auffassung be6 Personals, das; das Perbleiben in der Gehaltgruppe mit dem gleichen Endgehalt ein gewährleisteter Recht und eine ltebcrflcKtmg in Stier« wenbungetntegovien mit niedrigem.H-ndgcHalt rechtlich unzu. lässig sei.' > Hierin ist jedoch eine starke Beeinträchtigung der DisposttionSmöglichkeiten gelegen, die insbesondere bei der Durchführung von Disziplinarerkenntnisse» und bei Ab° ziehungen wegen plihsischer llntmiglichfeit oder Unbrauchbarkcit ins Gewicht fallen." Begründet werden diese Acnberunpen wie folgt: »Damit ist die Unmöglichkeit gegeben, bei zukünftigen Aktionen auf einzelne Kategorien zu beschränken, während heute der Verwaltung dadurch die Hände gebunden sind, bah alle in einer Gehaltgrupve vereinigten Kategorien den Anspruch auf die gleiche Behandlung haben." Die geplante Aushebung der in der Dienstordnung ge« währleistetcn Rechte bedeutet einen so groben Schlag auf die Bediensteten, beiß er selbst durch die besten Zugeständnisse nicht unwirksam gemocht werden könnte. Die Vorlage bietet jedoch nur einige Zugeständnisse und diese find durchaus nicht für das Gesamtperfonal bestimmt. Die Einführung einer Zeit. Vorrückung aus dem Diencrftand in die zugehörige Unter» beaintenkategorie bei Erreichung einer gewissen Gehaltstufe, die nicht näher bezeichnet ist, soll nur den Kategorien zugestanden werden, die Heute schon Unterbeamte werden können. Den Lokomotivführeranwärtern und Kondukteuren soll, falls sie auf Grund der Miniinalnorinierung nicht zu Unterbcnmtcn ernannt werden können, bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. die Möglichkeit geboten werden, die VorrückungS. fristen der Unterbeamten zu haben, falls sie die hiefür festge» setzten Voraussetzungen erfüllen. ES sollen noch folgende Aenderungen borgenommen werden, und zwar: Für die ttnterbcamten: 1. Auflassung der Gehaltstufe von 1300 Kr. * 2. Kürzung der fünfjährigen Sßorriiä'ungSfrift um ein Jahr für alle Unterbeamten. 8. Die Erhöhung des Endgehalts teils um 400, teils um 800 Kr. bei den Unterbeamten. Für die Diener: 1. Schaffung neuer Unterbeamtenkategorien, und zwar für die Drucker, Wagenschreiber, Stationsaufseher, Weichen« lontrollore und Blocksignaldiener. 2. Erhöhung des Anfangsgehalts teils um 100, teils um 200 Kr. 8. Zusammenziehung der Ladscheinschreiber, Magazins-, Stationsdiener und Lampisten zu einer Verwendungskate-noric als Bahngehilfen, zum Zwecke einer vielseitigen Verwendung! 4. Tie Ernennung zu Oberwerkmänner im Werkstätten-dienst wäre an die Verwendung als Partieführer oder in einem gleich zu qualifizierenden Spezialgeschäft, das keine Arbeitsverrichtung in Gruppen zulätzt, zu knüpfen. Diese Posten wären zu normieren und im Wege der Ausschreibung zu besetzen. Hiedurch bliebe die Erreichung des Unterbeamten-charakterS auf die qualifizierten Unterbeamtenpasten be» schränkt. 5. Eliminierung der Pumpenwärter, die sich in Bezug auf Vorbildung, Prüfung, Endgehalt und Verwendung von den Maschinenaussehern nicht unterscheiden, und der Lampisten, die als Bahngehilfen zu stabilisieren wären. DaS ist der Inhalt des Elaborats der Personalrefc-renten, dem nun unsere Forderungen im 38 Millionen-Kronen-Antrag gegenüberstehen und die in ihren hauptsächlichsten und wichtigsten Punkten keine Erfüllung fanden, und zwar Für die Arbeiter: , 1. Lohnerhöhung für sämtliche Arbeiter in der Weise, daß eine solche um 20 Prozent bei Löhnen bis 4 Kr., eine solche um 15 Prozent bei Löhnen über 4 Kr. erfolge. 2. Festsetzung einer Lohnautomatik. 3. Arbeitsordnungen, insbesondere tiinfichtlich der lieber-stundeneutlohnung für solche Arbeiter, die eine solche nicht hatten. !. Verbesserung der Stabilisierung^!. Für Diener: 1- Zweijährige Borrückungsfristcu in allen G)ci)iutstufen für alle Diener. 2, Erhöhung des Enbgehaltö ans 2000 Kr. für alle Diener. 8- Härtenausgleich für Diener unter Berücksichtigung der provisorischen Dienstzeit, 4. Nachtdienstzulage von 1 Kr. für alle Wächter und ihre Substituten. 5. Vcrfchubzulage für das Verschubpersonal vo» 24 Kt. monatlich. Für Unterbeamte: 1. Auflassung der Gehaltstufe von 1300 Kr. und Erhöhung des Endgehalts der Unterbeamten auf 3000 Kr. 2. Individuelle Ernennung der Werkmeister der Haupt-und Betriebüwerkstätteii, der Maschinen., Bau-, Brücken-, Gebäude«, Signal-, Station-- und Magazinsmeister, Lokomotivführer, Oberkonduktpure, Platzmeister und Offizianten nach Erreichung der Gehaltstufe von 1600 Kr. zu Beamten ohne materielle Schädigung. •i. Härtenausgleich bei den Unterbemnten wie bei den Dienern unter Einbeziehung der provisorische» Dienstzeit. Diese im Parlament im 88 Millionen-Antrag einstimmig beschlossenen Verbesserungen sind bis heute nicht durch, geführt worden. Dafür sind in den Verhältnissen der Bediensteten und Arbeiter bedeutende Verschlechterungen einge» trete» und sind solche Verschlechterungen auch noch im Elaborat ber Personalreferenten geplant. Ohne Zweifel befinden sich daher die Maßnahmen des Eisenbahnministeriums im schärfsten Gegensatz zu den Beschlüssen des Staatsangestellten, ausschusses und des ParlamentsI Dazu kommt noch, das) dem Eisenbahnministeriui» in seinem Vorgehen die Gegenorgani-falionen der Eisenbahner wirksame Hilfe leisten, bei denen immer deutlicher zutage tritt, daß sic primäre und sekundäre Forderungen vertreten und in den bürgerlichen Parteien und ohne Zweifel mich im Eisenbahnminifterium selbst ihre Unter-stützung findenI Die Zuwendung der 80 Millionen Kronen an das Personal wird durch das Vorgehen des Eisenbahnministeriums, und zwar durch die bereits durchgesührten Verschlechterungen und noch geplanten Verschlechterungen einfach illusorisch ge. macht. Daher empfiehlt die Zentrale der Konferenz inbe-, sondere: I. Festhaltung an den im 38 Millionen-Kronen-Antrag enthaltenen Forderungen, und zwar: A. Für die Arbeiter: 1. Daß alle Löhne ausgiebig erhöht werden, und zwar so, daß mindestens dieselbe Erhöhung auch im Verdienst der Akkordarbeiter zum Ausdruck kommt und die älteren Arbeiter einen Ausgleich der Lohnhärten erfahren. y. Daß die Lohnvorriickung für die Arbeiter, wo sie früher nicht schon vcsser war, ohne Beschränkung des Endlohnes im .Mindestausmaß von je 20 H.. und zwar für Profeffioniften in längstens zwei zu zwei Jahren, für qualifizierte Hilfs, arbeitet in längstens zweieinhalb zu zweieinhalb Jahrr», für Hilfsarbeiter in längstens drei zn drei Jahren festgesetzt wird und bort. wo die Vorrückungen besser waren, die besseren auf. recht bleiben. 3. Dah die Arbeitszeit der Bahnerhaltungsarbeiter mit durchschnittlich neun Stunden, für die Turnusarbeiter unter Aufrechtlassung der besseren Arbeitszeit respektive Ruhezeit im höchsten Mnfte die Arbeitszeit mit 40 Prozent und die Ruhezeit im MindeftauSmaß von CO Prozent festgesetzt wird mnb die über die normale Arbeitszeit geleistete Arbeit als llcöerzcit zu entlohnen ist unb den Statiousiubeitcrn eine entsprechende Arbeitszeit festgesetzt wird. • 4. Dah die Bezahlung der lieberstunden mit dem Anderthalbfachen, der Sonn, und Feiertags- und Nachtarbeit mit dein Zweifachen des Lohnes erfolgt. 5. Das; die Stabilisierung der Arbeiter aller Werkstätten in der Weise erfolge, bah im Sinne des Stabilisi.'rungs. erlasscä (Bilinski) vom Jahre 1894 beziehungsweise 1805 vom ganzen jeweiligen Stande 80 Prozent als Werkgehilfen, Werk-männcr beziehungsweise Oberwerkmänner stabilisiert sind und die Einreihung, beziehungsweise Vorrückung zum Werkmann beziehungsweise Oberwerkmann nach dem AlterssiatuS erfolgt; ferner eine Mcljrnormicrung der definitiven Posten in allen Dienstzweigen vargenommen wird und bic burch die zu niedrige Stabilisierung entstandenen Härte» ausgeglichen werden. 6. Das; den im ProvisionSgenus; oder im Rentenbezug stehenden Arbeitern Fahrbcgünstigungcn eingeräumt werden. 7. Das; alle bisher eingetretenen Verschlechterungen aller Art aufgehoben und die bestandenen besseren Verhältnisse wieder cingefithrt werden. B. Für bic Diener: 1. Einführung zweijähriger VorrückungSsristen in allen Gchaltstufen für alle Diener. 2. Einführung der Mindestgehaltstufe von 2000 Kr. für alle Diener. 3. Berechnung und Erweiterung des im Jahre 1912 gewährten Härtenausgleiches in der Weife, bah entsprechend dem 38 MillioneivAntrag auch die provisorische Dienstzeit mit in Berechnung gezogen wird. 4. Gewährung der Nachtdienstzulage im Betrag von 1 Kr. per geleisteten Nachtdienst an Weichensteller, Bahn-Wärter, Wächter und deren Substituten. 5. Gewährung ber Verichubzulage an das Verschub-personal, beziehungsweise endliche Regelung und Durchführung deS VerschnbprämiensystemS mit den geforderten Abänderungsanträgen. C. Für die llnterbcamtcn: 1. Auflassung der Gehaltstufe von 1300 Kr. für alle Unterbeamten. 2. Erhöhung des Endgehalts auf 3000 Kr. für alle Unterbeamten, die heute weniger haben. 3. Gewährung des tzärtencmsgleiches für die Unter-beamten in derselben Weise, wie selber 1912 für die Diener gewährt wurde und wie er alS Ergänzung derzeit von den Dienern beansprucht wirb. II. Stellungnahme zu den Vorschlägen der Personal-referenten, und zwar in folgender Weise: Die automatische Ernennung zu Unterbeamten soll bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. für alle Diener erfolgen, die heute schon Unterbeamte werden können und es künftig noch werden sollen. Außer den Druckern, Wagenschreibern, StaUonsauf-sehcrn, Weichenkontrolloren und Blocksignaldienern, die nach dem Vorschlag der Personalreferenten zu Unterbeamten ernannt werden, sollen auch die Signalschlosser und Portiere sowie die übrigen Kategorien, die solche Forderungen schon lange erheben, der Unterbeamtenernennung in derselben Weise teilhaftig werden können. Die Ansangsgehalte sind für alle Dienerkategorien im Sinne der gestellten Anträge zu erhöhen. Die Endgehalte sind für alle Dienerkatcgoricn um 600, beziehungsweise 700, beziehungsweise 200 Kr. zu erhöhen, das I heißt die bestehenden Endgehalte von 1400, 1600 und 1800 Kr, I sollen auf 2000 Kr. erhöht werden. Die beabsichtigte Zusammenziehung der Ladeschein« fchreiber, Magazinsdiener unb Lampisten in eine Kategorie I als „Bahngehilfen" soll unterbleiben. Die Magazinsdiener und Ladescheinschreiber sind als „Ladeaufseher" zu benennen und ist ihnen die Erlangung des Untcrbcmntcnrnngcs zu ermöglichen. Als „Bahngehilfen" wären die Gepäcksträger sowie Itingerbicncnbe Magazins- unb Stationsarbeiter zu stabilisieren- In alle» Werkstätten sollen bie Wcrkführerposten per. mehrt unb nach der Zahl der-Arbeiter in jeder Abteilung beziehungsweise in jedem Beruf aufgeteilt werden und soll immer bei Zutreffen der Voraussetzungen der älteste von de» Partieführern und selbständigen Arbeitern Werkführer wer» den- Die Posten der Oberwerkmänner find zu vermehren und mit den ältesten Werkmännern nach dem Mter-statui zu be. letzen. Auch die Oberwerkmännerposte» sind nach der Zahl der Arbeiter auf jede Abteilung ober jeden Beruf zu verteilen. ; Die Absicht, Bebienstete aus höheren in niedere State» gorien zu überstellen, ist fallen zu lassen unb dürfen die bezüg, lichen in der Dienstordnung gewährleisteten Rechte nicht ver, letzt worden. III. Sofortige Aufhebung aller wie immer gearteten Verschlechterungen für Bedienstete und Arbeiter. Die Korreferenten, die Genossen S 0 m i i s ch und ,M »Ile r, gingen in ihren Ausführungen ins Detail des von de» Personnlreferenten ausgearbeiteten Elaborats, worauf in bic Debatte eingegangen wurde. Die in den zwei Tagen zum Worte gelangten 40 Vertrauensmänner brachten in energischer Weise den Protest gegen die in der Vorlage der Personalreferenten vorgesehenen, die Rechte des Personal» tief verletzenden Verschlechterungen und auch die Stimmung des Personal« in klarer Deutlichkeit zum Ausdruck, daß nur die auf der ganzen Bevölkerung lastende wirtschaftliche Depression die Ursache sei, die Eisen, bahner aller Kategorien zur Ruhe zu zwingen, obwohl es in jedem Herzen vor Unzufriedenheit kocht. Das Eisenbahnminifterium laste eine ungeheure Schuld auf sich, die Eisenbahner durch Maßnahmen zu provozieren, die sie ins tiefste Elend zu stürzen geeignet find, der Bevölkerung aber trotzdem unter Verhehlung dieses Umstandes plausibel zu machen trachte, als ob die Eisenbahner durch die Zuwendung von neuerlich 36 Millionen Kronen in ein besseres Existenzverhältnis gebracht worden wären. Das beweisen die in dem ersten Elaborat des Eifcnbafinminifteriums seit dem Jahre 1882 mit dieser 'Absicht aufgezählten Summen, die für die „Besserstellung" der Eisenbahner bereits aufgewendet wurden, Ziffern, die deshalb erstellt wurden, jeden für den Staat besorgten Bürger mit Granen zu erfüllen. Die Organisation müsse deshalb mit aller Entschiedenheit die durch, geführten und nach geplanten Verschlechterungen in den Vordergrund stellen unb dieselben mit aller Energie bekämpfen. Durch stramme Organisationsarbeit müsse aber dabin gewirkt werden, die im 38 Millionen Kronen-Antrag festgesetzten Forderungen diirchzvsetzen. Im Schlußwort konnte nun Abgeordneter Genosse 5Eomf.dj.it auf bic abgesührte Debatte Hinweisen, daß gegen die durchgeführten und geplanten Verschlechterungen energisch Stellung genommen werde, und die Organisation werde gegen die Fälle vollzogener Rechtsverletzungen an den Bediensteten gerichtlich auftreten. Im Sinn oer Debatte wurde nun der Konferenz folgende Resolution borgclcgt unb einstimmig an» genommen: Resolution. Die am 15. und 16. November 1913 in Wien X, im Arbeiterheim, versammelten Vertrauensmänner stehen nach wie bot auf der Diirchfürnng der Forderungen, die im 38 Millionen Kronen-Antrag enthalten sind. (Hier folgen nun die im Referat des Abgeordneten Tomschik enthaltene« Forderungen, welche die Zentrale der Konferenz zur Stellungnahme unterbreitet hatte.) Weiter verlangen bic versammelten Vertrauensmänner bie Aufhebung aller in letzter Zeit durchgeführten Verschlechterungen. In dem Bestreben des Eisenbahnminifterium-, die heutigen Gehaltgruppen oitfzulaffen, erblicken aber die versammelten Vertrauensmänner einen Raub ihrer in ber Dienstordnung verbrieften Rechte. Deshalb wird die Zentrale aufgefordert, sofort im ganzen Reich Versammlungen abzuhalten, bamit das Personal über bic gegenwärtig noch gar nicht abzusehenden schädigenden Folgen, bic aus der geplanten Entreißung der Rechte der Bediensteten entstehen müssten, vollständig aufgeklärt wird. Wetters wird die Koalition ermächtigt, bet Notwendigkeit eine außerordentliche Reichskonferenz einzuberufen, d i e bie 31 u f-gäbe hat, alle Mittel der Abwehr in Erwägung zu ziehen und diese, selbst wenn ci auch dieMittelderschär s st enKampfeSwären. auch zu beschlichen, damit die geplante Recht», beraubung verhindert werde! Der letzte Absatz der Resolution wurde infolge eines Antrages separat zur Abstimmung gebracht und einstimmig a n g e » 0 tu 111 c n. Namens der Lokomotivführer und Anwärter wurde vom Genossen N u i i c f n folgende Erklärung abgegeben: Die Lokomotivführer und Anwärter erklären mit Rücksicht auf den Umstand, dah trotz aller Eingaben, Vorsprachen, llrgcnzcn und trotz alles ZuwartenS bis zur Stunde nicht nur leine Verbesserung im Sinne unserer Forderungen erfolgte, sondern im Gegenteil durch Vorlage der Personalreferenten bestehende Rechte verlieren. Durch die geplanten kolossalen Verschlechterungen werden die Lokomotivführer und Anwärter auf den Standpunkt gedrängt, dah mit der bisherigen Taktik gebrochen werden muh. Die Lokomotivführer und Anwärter sind durch die ganzen Jahre in der allerlohalsten Weise vorgegangen und haben als Resultat dieser Taktik die Tatsache zu verzeichnen, dah ihnen immer mehr genommen wird als ihnen durch ein» zelne Zugeständnisse gegeben wurde. Wir erklären daher auf unsere Forderungen zu beharren und wollen mit aller Straft, und wenn cs sein muh, selbst mit den schärfsten Mitteln die Durchsetzung dieser Forderungen erzwingen! Es wurden ferner folgende Anträge einstimmig an, genommen: 1. Antrag: Die Koalition hat sich sofort mit dem Eisenbahnminifterium ins Einvernehmen zu sehen, um Stellung zu den in Verhandlung stehenden Angelegenheiten zu nehmen und schriftliche Erklärungen über die Absichteri des Eisenbahnministeriums zu verlangen. Von diesem Schritt soll die weitere Taktik abhängcn. kt. Antrag: Nachdem das Eisenbahnministerium erklärt hat, daß für die im Akkord stehenden Werkstätten-arl:et/:r auf eine Verdienstausbcsserung nicht zu denken ist, beauftragt die heutige Konferenz die Zentrale, auf den zweijährigen Lohnerhöhungen zu bestehen. Schon mit Rnck-jicht auf die Verbesserung der Altersversorgung ist der Ausgleich der Löhne ohne Rücksicht aus die Kategorie und auf daö Alter der Arbeiter und ohne Rücksicht darauf, welche Höhe der Lohn des Arbeiters dann erreichen wird, dringend notwendig. 3. Ä »trag: R e st I o s e Durchs ü h r u n g der E i n r e i h u n g s g r u n d s ä tz c. Einreihung der im Sinn des Punktes 1, Absatz 3, der Einreihungsgrundsätze bereits zu Beamten ernannten, beziehungsweise noch zu ernennenden Stationsleiter, Telegraphisten und Unterwerkführer der ehemaligen Kaiser Ferdinands-Nordbahn, in den Status JI b der Beamten. 4. Antrag: Die Deputation der koalierten Organisationen, welche die gefaßte Resolution dem Eisenbabn-ministerium zur Kenntnis bringt, wird aufgefordcrt, im Eisenbahnministerium dahin zu wirken, daß die anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit und die geforderte Berschubzulage beim Verschubpersonal endlich durchgeführt wird. 5. Antrag: Die heutige Vertrauensmännerkon- ferenz verlangt die Abschaffung der Qualifikation. Aus diesem Grund erkläre» sich die Teilnehmer der Konferenz mit der in der Rcichskonferenz der Zugsbcglciter am 21. und 22. Oktober I. I. gefaßten Resolution einverstanden. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung wurden folgende Anträge einstimmig angenommen: 1. Antrag: Die Reichskonferenz der Vertrauensmänner protestiert auf das entschiedenste gegen die bei der heutigen Qualifikation zutage getretenen Unzukömmlichkeiten. Insbesondere protestiert dieselbe gegen die mit dem Geheimerlatz des Eisenbahnministeriums erfolgte Beein-flutzuug der Oualifikationskommissioncn, indem die Höchstgrenze von 20 Prozent der auhertourlich Qualifizierten festgesetzt wurde. 2. A »trag: Die Zentral wird beauftragt, während der nächstjährigen Delegiertenkonferenz die Frage des Vcr-trauensmäirnerspstems zur Diskussion zu stellen und ein Regulativ für die zukünftige Stellung der Vertrauens-männersystcme innerhalb der Organisation auszuarbeiten. Vorsitzender Genosse S ch ln a b konstatierte, dah nunmehr mit der Annahme all dieser Anträge und insbcsonders der von der Konferenz gestellten Resolution den Vorschlägen der Exekutive zugcstimmt worden sei, was im Interesse aller Eisenbahner für alle Zukunft gewitz nutzbringend sein wird. Die Konferenz erwies aber auch eine mächtige Solidaritätskundgebung, der sich das Eisenbahnministcrium, aber auch die Regierung nicht verschließen können wird. Mit dem Dank für die Ausdauer und dem Fleiß der Konferenzteilnehmer schloß er um I Uhr nachmittags diese vom Gesamtpersonal gewiß mit Genugtuung begrüßte wichtige Konferenz. Sie Steigerung der Arbeitsleistung auf den Wenbahnen. AusEisenbahnerkreisen wird der „Salzburger Wacht" geschrieben: Den Rekord der Aiisbentimg schlägt der Staat, was inan ans der neuen Diensteinteilung für die Bahnwärter mit besten ersehen kann. Um das ganz zu Verstehen, muß man zwanzig Jahre zitriiifgreifen. In Nummer 32 der Vorschriften für dieBahn-,Block-nnd Zugmeldelvärter heißt es im Artikel 2, Dienst-beftinmumy der Wächter, 1. Absatz: Der Dienst der Bahnwächter umfaßt: -r) die lleberlvachung der zugeteilten Bahnstrecke und der Wegübersetzungen durch rechtzeitiges Schließen der Bahnschranken und mit Rücksicht auf die Verkehrssicherheit. Also damit ist gesagt, daß der Bahnwächter die Aufgabe hat, den Verkehr der Züge auf offener Strecke zu sichern und die Passanten der Straßen- und Wegübersetzungen durch rechtzeitiges Schließen der Bahnschranken bor Unfällen durch den Zngsberkehr zu schützen. Wie cs aber mit der Möglichkeit anssieht, den Dienst auch nach diesen Vorschriften zu versehen, wollen wir im folgenden bartun: Im Jahre 1893 verkehrten in der Strecke Salz-burg-Bischofshofen in der Zeit der Sommerfahr-ordmmg 20 regelmäßige Züge, und zwar 4 Schnell-, 10 Personen- und (j Güterzüge in 24 Stunden. Der Dienst war folgender:: Der Postenwächter hatte 21 Stunden Dienst und 1) Stunden frei, der Mlösewächter 18 Stunden Dienst und 12 Stunden frei. Im Jahre 1898 verkehrten in der gleichen Strecke (Soininerfahr-ordnnitg) in 21 Stunden 29 regelmäßige Züge, und zwar 10 Schnell-, 10 Personen- und 9 Güterzüge. Die Dienstzeit wurde damals neu geregelt, und zwar 16 Stunden Dienst und 12 Stunden frei. Bei diesem Diensttnrims traf es sich, daß jeder Wächter jede siebente Nacht frei hatte zum Schlafen. Im Jahre 1911, nach fast zweijährigem Kampf, wurde am I. Jänner der Dienst wieder geregelt in der Strecke Salzburg-Bischofshofen, und zwar 16 Stunden Dienst und 16 Stunden frei: es verkehrten damals in 21 Stunden 40 regelmäßige Züge, und zwar 11 Schnell-, 1,1 Personen- und 18 Güterzüge. , , > Es traf sich, daß der Wächter jede vierte Nacht frei war, und sie waren auch zufrieden, nämlich die Wächter. Wer aber nicht zufrieden war, war die Bahnverwaltung. Nun kam das Jahr 1913 und mit ihm die Normiernngskomnnssion, richtiger die Reduziernngs-kommissio». Schon Ende Mai wurden die Wächter gefragt, ob sie nicht geneigt wären, ihre Frauen zur Wächterdienstleistung um den horrenden Betrag von 10, 20 und 30 Kr. monatlich der Bahnverwaltung zur Verfügung zu stellen. Denn es war von der Bahnverwaltung beantragt worden, auf jeden Wächterposten nur den Wächter zu geben, welcher das Wächterhaus als Naturalwohnung hatte, und dessen Frau Dienst machen zu lassen, damit dann der zweite Wächter entfallen könne. Der Dienst war wie folgt gedacht: Der Wächter sollte von 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr früh, die Frau von 8 Uhr früh bis 4 Uhr nachmittags Dienst haben. Als nun die Wächter mit dem Vorschlag der fürsorglichen Bahnverwaltung nicht einverstanden waren, schwor die Verwaltung Rache, und nun kannte man sehen, daß der Amtsschimmel, dieses alte, zusammengerittene Luder, doch noch gewaltige Sprünge machen kann. Denn wenn man bedenkt, daß es zur Erreichung des 16/16stündigen Dienstturnnsses eines fast zweijährigen Kampfes bedurfte, so haben die Wächter nach Ablehnung des famosen Vorschlages der Bahnverwaltnng im Mai jetzt schon einen anderen Dienstturnus bekommen. Der I. August war der schwarze Tag. der ihn brachte. Und wie sieht er aus? 18 Stunden Dienst und 9 Stunden frei! Man wollte seinen Augen nicht recht traue», aber es war Tatsache. Jeder nicht Geisteskranke ruft ans, daß sich dieser Dienstturnus nicht halten kann, nur die Bahnverwaltnng will ihn durchaus aufrecht erhalten. Wie lange wird das möglich sein? Wie schon gesagt, jeder Mensch mit gesundem Verstand sagt, daß es so nicht lange fortgehen kann. Aber im Eisenbahnniinisterium wird mau erst dann zur Vernunft kommen, wenn der Schaden groß genug ist, der durch diese Maßregel herbeigeführt worden ist. Denn daß im Eisenbahnministerium Dickhäuter ohnegleichen sitzen, zeigt, daß, trotzdem der Verkehr gestiegen ist, ein derartiger Dienstturnus herabgelangen konnte. Denn es verkehren jetzt in der Strecke Salzburg-Bischofs-Hofen 47 regelmäßige Züge in 21 Stunden, und zwar 15 Schnell-, 12 Personen- und 21 Güterzüge und dazu noch täglich 4 bis 6 Erforderniszüge. Ist es schon schäbig genug, daß die Bahuverwaltung mit ihrer sozialpolitischen Einsicht weit hinter dem ärgsten Krauterer zurückbleibt und nur bestrebt ist, die Wächter derart auszunützen, daß demselben fast nicht einmal Zeit bleibt, sich zu reinigen, so findet die Rücksichtslosigkeit der Verwaltung ihresgleichen nicht, wenn man bedenkt, daß dieselbe sogar auch noch die Mittel verweigert, welcher der Bedienstete bedarf, um das zu ersetzen, was durch die lange Dienstleistung; an Kräften mehr verbraucht wird. Man verweigert dem | Bahnwächter noch immer die Nachtdienstznlagc, trotzdem dieselben gerade jetzt den meisten Nachtdienst leisten müssen. Warum gerade den Bahnwächtern die Nacht-dienstznlage verweigert wird, hat ja auch seinen Grund! Fragen wir einmal einen Bahnmeister, einen Ingenieur, einen Oberingenieur oder einen Inspektor des Bahn-erhaltnngsdicmstes, wieviel sie eigentlich Nachtdienst leisten, so wird man (wenn man die richtige Antwort bekommt) hören: Außer bei Elementarereignissen keinen, darum auch die geringe Bewertung des Nachtdienstes. Ja, ist denn bei den maßgebenden Faktoren infolge ihrer Sparwut die Gehirnerweichung schon so weit vorgeschritten, daß sie nicht wissen, daß man bei längerer Dienstzeit auch mehr braucht? Da müssen wir uns schon noch die bescheidene Frage erlauben, ob vielleicht die Mitglieder der Ersparungskommission ans Ersparungsrücksichten auf ihre Diäten, Zehrgelder und Zulagen verzichtet haben? Gewiß nicht! Obwohl sie die ganze Zeit nicht so viel Nachtdienst leisteten, als wie beim jetzigen Turnus von den Bahnwächtern in einer Woche verlangt wird. Ja, möchten die Herren nur einmal die Eonrage anfbringen und den Bahnwächterdienst bei dieser Diensteinteilung selbst nur einen Monat bei den gleichen Verhältnissen leisten, wir wetten hundert gegen eins, diese stolzen Herrschaften würden dabei znsamntenknicken wie Taschenfeitel. Sie würden dann sehen, was es heißt, im ganzen Monat nur eine einzige ganze Nacht zu schlafen, denn der ganze Turnus wickelt sich in neun Tagen wie folgt ab: 1. Tag von 12 Uhr früh bis 6 Uhr abends: 2. Tag voll 3 Uhr früh bis 9 Uhr abends; 3. Tag von 6 Uhr früh bis 12 Uhr nachts; 4. Tag von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr früh; 5. Tag von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr früh; 6. Tag von 3 Ubr nachmittags bis 9 Uhr vormittags: 7. Tag von 6 Uhr abends bis 12 Uhr mittags: am 8. Tag von 9 Uhr abends bis 9. Tag 3 Uhr nachmittags; 10. Tag von 12 Uhr nachts bis 6 Uhr abends. Also jeden zehnten Tag wiederholt sich die ganz gleiche Tour. Weiter kann man sehen, daß so ein Bahnwächter in zehn Tagen neun 18stüudige Diensttouren zu absolvieren hat. In diesen neun 18stiindigen Diensttouren sind aber vier sechsstündige, zwei neunstündige und drei zwölfstündige Nachtdienste enthalten. Also außer am 36stiindigcu dienstfreien Tag keine einzige ganz freie Nacht im ganzen Monat zum Schlafen! Die immerwährende Verschiebung der Schlafzeit bringt es mit sich, daß man sich an keine Schlafenszeit gewöhnen kann, infolgedessen muß man auch immer unausgeruht und mit so einer Art Katzenjammer den Dienst wieder an-treten. Wie es dann mit der Sicherheit bestellt ist, kann sich jeder mit gesundem Menschenverstand vorstellen, wenn er weiß, in welch geistiger Verfassung jetzt so ein Bahnwächter bei der Dienstübergabe ist, gleichviel ob bei Tagoder Nachtdienst. Er weiß nicht, was er zu übergeben hat, welcher Zug vielleicht noch ausständig ist, ob dieser oder jener Zug schon gegangen ist. Und so muß er, so unglaublich es auch klingt, ist es doch bittere Wahrheit, mit Bangen seine karge Ruhezeit alltreten, um vielleicht nach ein paar Stunden von der Gendarmerie ans dem Bett geholt und in den Arrest gesteckt zu werden. Bei so einem Diensttnrnus ist eS dann wohl kein Wunder, wenn Züge verschlafen werden oder vergessen wird, den Bahnschranken zu schließen. Es ist auch schon vorgekommen, daß bei der Dienstiibergabe vom lieber-gebenden auf zwei Schnellzüge vergessen wurde, sic zu übergeben, auch wurde jetzt schon des öfteren vergessen, und das größtenteils bei Nacht, die ZngSschranken wieder zu öffnen. Durch die zu kurze Ruhe- und zu lange Dienstzeit und den dadurch angehänfteii Schlaf hat man ja sozusagen überhaupt feinen eigenen Willen mehr und die Natur fordert ihre Rechte, man fällt unwillkürlich bin und schläft ein. Wie lange die Sicherheit der Passagiere und Bediensteten eines Zuges dem Schicksal oder Zufall überlassen bleibt, hängt dann ganz vom Schlaf des Bahnwächters ob, wenn nicht schon früher einmal ein Unfall eine ganz gewaltige Störung hervorrnft. Denn nur gewaltsam kann dann so ein Mensch wieder aus dem Schlaf gebracht werden. Nicht nur einmal ist es vor-gekommen, daß so ein Schlaftrunkener aufspringt, den Zugs- oder Lokomotivführer, der ihn weckte, bei Seite stieß und mit dem K’oMeneimer statt mit der Signallaterne zum Zug hinausrannte. Fatal, so wirb sich vielleicht io ein Verwaltungsgewaltiger denken, da könnte zum Schluß nicht nur der Bahnwächter, sondern sogar auch der Kohlenkübel hin sein, wenn er in einen fahrenden Zug hineinrennen sollte. Und der kostet Geld, der — Kübel! Wenn die maßgebenden Faktoren durchaus die Gefahren nicht sehen und nicht zur Vernunft kommen wollen, dann sind wir gezwungen, unsere Mitmenschen auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Sie haben ein gutes Recht zu wissen, wie es mit der Sicherheit auf der Strecke Salzbnrg-Schwarzach der k. k. Staatsbahnen bestellt ist, und damit die Bevölkerung, die General Inspektion und auch der Staatsanwalt wissen, wenn sich ein Unglück durch Verschlafen eines Zuges oder durch nicht geschlossene Bahnschranken ereignen sollte, wo sie die richtigen Schuldigen zu suchen hat. Speziell dem Staate-antvalt möchten wir raten, diese Diensteinteilung so bald wie möglich zu konfiszieren, denn sie ist viel gefährlicher für Gefundheit und Leben als der Kirchsteiger-Roman. Den Bahnwächtern aber, welche noch nicht organisiert sind, raten wir, sich zu organisieren, denn die Zeit ist viel zu ernst, um ganz ohne Schutz dazustehen. Heute ist er vielleicht noch gesund und frei, bald aber ist es möglich, daß er in seiner Schlaftrunkenheit selbst in einen Zug hineinrennt oder die anderen dadurch zu Schaden oder gar ums Leben kommen. Alle jene, welche die Bahniibcrsehungeu öfters zu passieren haben, Fuß gehet, Fuhrwerket, Radfahrer und Automobilisten und auch der Fremdenverkehrsverein sind jetzt gewarnt. Auch könnte es nicht schaden, wenn sich der Reichsrat, der Landtag und die Handelskammer für die hier geschilderten Mißstände interessieren würden. Dar PriimienWem. Strllnngnnhmc des Verschnbpersonals zur Berschnb» Prämie. Vorn 6. bis 14. September l. I. fanden in den Stationen Linz, Salzburg, B i sch o f s h o f e », Bregenz, Leoben, Selz 1 h aI, Ainstetteu und S t. V a I c n 11 n Verfchubpersonalversammlungen statt, welche sich mit der vorn k. f. Eisenbahnininisteriuni geplanten Einführung einer Verschubprämie und der anderthalbfachen Dienstzeit beschäftigten. Die Versammlungen wiesen überall einen guten Besuch auf, besonders die in Leoben, da an derselben auch das Wächterpersonal und das Verschubpersonal von St. Michael, Knittelfeld, Zeltweg, Graz und Bruck a. M. teilnahm. Auch in Selzthal beteiligte sich das Wächterpersonal. In St. Valentin nahm daS Verschubpersonal von Gaisbach-Wartberg teil. Genosse K neidinge r ans Wien als Referent besprach in allen Versammlungen die Einführung der Verschubprämie eingehend. Er verwies auf die Entstehungsursache dieses Prämiensystems. In den Forderungen deS Vorschub-Personals, ist auch die nach einer Zulage von 24 Kr. per Monat und Mann enthalten. Das k. k. Eisenbahnmini stcrium hat endlich einsehen müssen, daß das Vorschub personal für seine gefahrvolle und anstrengende Dienstleistung zu schlecht bezahlt ist und irgendeine.Zuwendung dringend notwendig erscheint. Leider sei nach Ansicht des Eisenbahnministeriums noch immer kein Geld für die Zulage vorhanden, weshalb die Forderung von 24 Kr. nicht bewilligt werden kann. Statt dem soll aber ein Prämiensystem eingeführt werden, bei welchem sich das Verschubpersonal dadurch etwas verdienen soll, daß es ohne Rücksicht auf die persönliche Sicherheit beim Vcr schieben noch mehr wie bisher „räubert". Das k. k. Eise» bahnministerium will aber zu dieser Prämie nicht nur nichts beisteuern, es will vielmehr noch selbst daran verdiene», indem es sich 30 Prozent von dieser Prämie gut-schreibe» will und damit das Personal nur 70 Prozent bekommen soll. Dies zeigt schon der Erlaß des k. k. EisenbahnministerinmS, Z. 38.494 ex 1912, indem es int Punkt 1 heißt: „Zur Erreichung möglichster Oekonomie im Vcr schubdienst ii. s. w." Genosse Kneidinger besprach weiter die im Prämiensystem enthaltenen Zahlungen, die unter Umständen in das Unendliche steigen können, und durch welche die Prämie auf Monate hindurch belastet bleiben kann, da Passivposten für den nächsten Monat übertragen werden, das Verschubpersonal aber nichts ins Verdienen bringt. Das k. k. Eifenbahntninisterium bleibt aber in allen solchen Fällen von irgendeiner Mchranslage ver schont. Des weiteren ist im Erlaß der Vorbehalt drinnen, eine Maximalprämie festznsetzen, so daß das Personal ja nicht zu viel ins Verdienen bringen kann. Auf die Festsetzung von Minimalprämien und auf die Uebertraguug der Plusposten wurde mit Absicht vergessen. Der Redner kam sodann auf die am 11. Dezember 1912 in Wien stattgesnndene Reichskonferenz des Verschnbpersonals zu Sprechen, welche sich mit dem Prämiensystem befaßte und »ach eingebender Beratung die Einbringung einer Reihe von Abänderungsanträgen beschlossen hatte. Genosse Kneidinger begründete diese Beschlüsse und bemerkte, daß dieselben dem k. k. Eiscnbahnministc-rinm in einem Meniolaiidum durch eine bei dieser Konferenz gewählte Deputation überreicht werden sollten. Es wurden auch diesbezüglich die nötigen Schritte ein-geleitet und die Deputation ordnungsgemäß im Dienstweg angemeldet. Die Bahnverwaltung aber fand eö für geeignet, diese Deputation nicht zu empfangen. Diese Mitteilung ries in allen Versammlungen große Eni rüstiing hervor. Das k. k. Eisenbahnministerinm hatte von allen diesen Abändernngsanträgen Kenntnis, da sich die Direktorenkonferenz in Prag am 25. April 1913 mit denselben beschäftigte. Einzelne Anträge wurden dort für nttdiskntabel erklärt und die übrigen abgelehnt. Nicht einmal amtlich gewählte Vertrauensmänner zur Kontrolle der Berechnung sollen zugelassen werden. Die Direktorenkonferenz erklärte eine solche Einigung als unnütze Zeitvergeudung. Von einer Minimalprämie sei überhaupt nicht zu reden. Die Auszahlung der Prämie am 15. des nächsten Monats sei undurchführbar. In allen Versammlungen herrschte große Erbitterung und wurden vielfach Zwischenrufe laut, welche auf Aufrechterhaltung der Forderung von 24 Kr. Zulage per Monat und Mann lauteten. Ter Redner kam weiter auf. die letzte Abstimmung im Parlament über den 17 Mist lionen-Antrag des Genossen Toinschik zu sprechen, wobei er das Verhalten der deutschiiationalen und christlich- Seite 6 Wien, Donnerstag r - --------------------------------------------------- sozialen Abgeordneten bei dieser Abstimmung klarlegte. Wenn diese Parteien den Antrag des Genossen Tomschik nicht niedergestimmt hätten, so würde sich das Verschub-personal weder um das Prämiensystem noch um die 24 Kronen herumstreiten müssen. Nur die Haltung dieser Parteien ist daran schuld, daß das Verschubpersonal die 24 Kronen.Zulage nicht erhalten kann und sich mit dem Prämiensysten! herumschlagen muß. Genosse Kneidinger besprach noch die übrigen Sortierungen des Vcrschubpersonals, wie: Verbesserung der Postennormierung, Auflassung der Verwendungskategorie der Verschubaufseher, Einführung des Prüfungsranges, Zulassung zu den Prüfungen nach Verlangen, Gewährung einer Substitutionszulage und die Monturregelung. Alle diese Forderungen wurden dem k. k. Eisenbahnministerium am 21. Jänner 1911 in einem Memorandum überreicht, aber bis heute nicht erfüllt. Auch die zweijährige Porrückungsfrist bis zum Endgehalt für die Diener wurde verlangt. Das Verschubpersonal will dem k. k. Eisenbahnministerium deutlich in Erinnerung bringen, daß es energisch verlangt, daß die minimalen Forderungen endlich einmal durchgeführt werden. Es sind Forderungen darunter, deren Durchführung kein Geld kostet, wie zum Beispiel: Zulassung zu den Prü-fungen nach Verlangen. Genosse Kneidinger besprach weiter noch die anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit bei Bemessung der Provision für das Verschubpersonal. Das k. k. Eisenbahnministerium ist zur Einsicht gekommen, das; die Einführung dieser Dienstzeit für das Verschubpersonal gerechtfertigt ist und deshalb vom Eisenbahnministerium genehmigt wurde. Doch hängt die Durchführung von der Zustimmung des Finanzministeriums ab. Das k. k. Finanzministerium verlangt jedoch vom Ministerium des Innern Berechnungen über Zahlung höherer Beiträge an den Provisionsfonds. Es ist also doch zu hoffen, daß dieser berechtigte Wunsch des Vcrschubpersonals endlich einmal in Erfüllung gehen wird. Das k. k. Finanzministerium wird wohl auch einschen müssen, daß der Dienst des Vcrschubpersonals nicht leicht ist. Den Ausführungen des Genossen Kneidinger folgten in allen Versammlungen längere Debatten, in welchen gegen das Verhalten des k. k. Eisenbahnministeriums und der Direktorenkonferenz gegenüber den Ab-änderungsanträgen zu dem Verschubprämiensystem Stellung genommen wurde. Uebereinstimmend wurde erklärt, daß dieses System dem Verschubpersonal derzeit gar keine Garantien für einen Mehrverdienst bietet. Außerdem verursacht die lange, ungerechtfertigte Verzögerung große Erbitterung. Das Verschubpersonal wird dadsirch gehindert, die alte Forderung von 24 Kr. zu vertreten. Die Ausführungen der einzelnen Redner gingen dahin, daß endlich einmal Remedur geschaffen werben müsse. Wenn man sich mit dem System oben selbst nicht mehr auskennt, so soll es endlich fallen gelassen werden und die 24 Kronen-Zulage per Monat und Mann eingeführt werden. Bezüglich der anderthalbfachen Dienst-zeit war die einstimmige Meinung die, daß cs höchst an der Zeit wäre, sie endlich durchzuführen. Diejenigen Faktoren, welche mit dieser Angelegenheit noch zu tun haben, mögen sich mehr befleißen und diese Arbeit endlich fertigstellen. Das Verschubpersonal verlangt vom k. k. Finanzministerium, daß cs sich dieser Frage nicht ablehnend gegenüberstelle, sondern ihre Zustimmung zu dieser Durchführung geben möge. In allen Versammlungen wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Das Verschubpersonal ersieht aus der Haltung des f. f. Eisenbahnniinistertilms, datz dasselbe gar keine ernste Absicht hat, die Lage dieses Personals irgendwie zu verbessern. Das Verschubpersonal bedauert diese Haltung des f. f. Eisenbahnministeriums uni so mehr, nie von vielen maßgebenden Faktoren der Staatsbahnvcrwaltnng wiederholt und unzweideutig anerkannt wurde, datz die minimalen Wünsche des Vcrschubpersonals gerechtfertigt sind. Insbesondere bedauert daS Verschubpersonal die Haltung der k. k. Direktoren und dcS k. k. Eisenbahnministeriums, wonach in der Frage der Verschubpramie die wichtigsten und dringendsten Wünsche dcS Personals wegen Abänderung dcS geltenden Systems ablehnend behandelt wurden. So wurde die selbstverständliche Forderung wegen Gewährung einer garantierten Minimalprämie von 15 Kr. per Monat und Mann gar nicht in Diskussion gezogen. DaS Verschubpersonal ist der Meinung, datz die Erfüllung dieser Forderung die Voraussetzung für die Durch-führungSmögltchkeit des Prämiensystems überhaupt ist. DaS Verschubpersonal wird diese Frage im Auge behalten und nötigenfalls mit dieser an die Bahnvcrwaltung neuerdings hcrantrcten. Das Verschubpersonal konstatiert mit Bedauern, daß die k. k. Staatsbahnverwaltung trotz Erkenntnisses, datz sich dieses in einer sehr traurigen Lage befindet, keine ernsten Absichten hat, Verbesserungen durch-zuführcn. DaS Verschubpersonal nimmt Stellung gegen jebe Verschlechterung der Dienstturnussc, da cs absolut nicht imstande ist, bei dem gefahrvollen und anstrengenden Dienst länger wie bisher Dienst zu leisten. Eine Verschlechterung der Dienstturnusse müßte die größte Unzufriedenheit unter den Bediensteten hervorrufen, was gewiß nicht im Interesse des Dienstes gelegen wäre. Daö Verschubpersonal verlangt von seiten des k. !. Eisenbahnministeriums, datz das Prämicnsystem endlich einmal in allen Stationen eingeführt wird, damit es einmal in Erfahrung bringt, ob überhaupt in diesem System eine Linderung der Lage dieses Personals enthalten ist, damit cS gegebenenfalls auf ihre frühere Forderung von 24 Kr. per Monat und Mann zurückgrcifen kann. Eine Verantwortung für dieses System übernimmt das Verschubpcrsonal in keiner Weise, da den von diesem Personal in der in Wien am 11. Dezember 1912 stattgefundcnen NcichSkonferenz beschlossenen Abänderungsanträgen von seiten der Direklorcn-konfcrenz in Prag am 25. April 1013 in gar keiner Weise Rechnung getragen wurde. Zum Schluß verlangt daS Verschubpersonal, datz die Versprechungen in Bezug der anderthalbfachen Dienstzeit baldigst in die Tat umgesetzt werden. Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner! und Indifferente weiter. „Der Mfienvahner.- Sie österreichische« Staatrbahn-werkMte». Auf den österreichischen Staatsbahncn wird schon seit einer Reihe von Jahren reformiert. Was alt und schlecht ist, soll ansgcmerzt, in administrativer und technischer Hinsicht sollen Verbesserungen geschaffen werden, um die Leistungsfähigkeit und die finanziellen Ergebnisse zu heben. Ist auch manche dieser Reformen in dienstlicher und wirtschaftlicher Beziehung für die Bahnverwaltung als auch für das Personal von Vorteil, so muß man doch konstatieren, daß viele dieser Arbeiten ganz zwecklos und insbesondere für die Arbeiter von Nachteil sind. Will man wissen, ob ein Betrieb leistungsfähig ist, so muß man in erster Linie fragen: was verdient der Arbeiter? Ist der Verdienst des Arbeiters klein, dann kann man sicher sein, daß der Betrieb nicht auf der Höhe-der Zeit steht. Es nützen da alle technischen Einrichtungen, alle Ermahnungen und schönen Worte nicht viel, denn dort, wo der Arbeiter nur so viel hat, um fein Leben notdürftig zu fristen, dort hört sich jedes Streben, jede Pflichteifrigkeit aus. Es nützt auch nichts, wenn tüchtige Beamte an der Spitze solcher Betriebe sieben, wenn ihnen die Hände durch den Bureaukratismus (der österreichische ist eine Berühmtheit) und Verständnislosigkeit der höheren Dienstinstanzen gebunden sind. Bei den österreichischen Staatsbahnwerkstätten trifft dies leider zu. Vergleicht man die Löhne der Arbeiter der Staatsbahnwerkstätten mit denen der größeren modernen Betriebe im Inland, so findet man einen gewaltigen Unterschied. Zum Beweis sind nachstehend die Löhne der größeren Werkstätten angeführt, und zwar verdiente im Durchschnitt ein Arbeiter, gleichgültig, ob definitiv oder im Taglohn, im Jahre 1911 in der Werkstätte Gmünd Kr. 5-05, Wien Kr. 6-34, St. Pölten Kr. 4-36, Linz Kr. 6-28, Salzburg Kr. 4"92, Feldkirch Kr. 4-23, Knittelfeld Kr. 4'36, Pilsen Kr. 4-30, L a u u Kr. 4'45, Bodenbach Kr. 5‘50, Jägern darf Kr. 4-08, Neu-Sandez Kr. 4-50, Lemberg Kr. 4-66, S t r y j Kr. 4-74, P r z e m y s I Kr. 4-95, Stanislau Kr. 4-99, Floridsdorf (Lokomotivwerkstätte) Kr. 5‘57, Floridsdorf (Wagenbau) Kr. 5°37, M ä h r i s ch - O st r a u Kr. 4-76. Ä ö h m i s ch - L e i p a 4 Kr., Kralup Kr. 4-06, S i in-meri n g Kr. 7-26, B ö h m i s ch -T r ü b a it Kr. 3-48, Prag Kr. 6-19, Bubna Kr. 6-64, Floridsdorf-I e d l e s e e Kr. 6-02, N i m b u r g Kr. 4"57, Reiche n-berg Kr. 4"88 täglich. Der Durchschnittsverdienst in allen Werkstätten ist Kr. 6-01. Diese Lohnstatistik ist dem Bericht des Eisenbahnministeriums für das Jahr 1911 entnommen und daher amtlich. Aber nicht vielleicht junge Leute sind cs, welche diese Löhne beziehen, sondern meist solche mit einer durchschnittlichen Dienstzeit von 10 bis 25 Jahren. Kein einziger, größerer Privatbetrieb ist in Bezug auf Entlohnung so schmutzig wie die Bahnverwaltung. Die Folge davon ist, daß ein radikales Streben nach Verbesserung des Lohnverhältnisses Platz greift und die Staatsbahn-verwaltnng muß früher oder später dem Drängen Nachkommen, sonst könnten sich sehr unangenehme Dinge entwickeln. Wie berechtigt die Lohnforderungen der Werkstättenarbeiter sind, kann man daraus ersehen, daß durch die sozialdemokratischen Abgeordneten im Jahre 1908 dem Parlament einen Gesetzentwurf vorgelegt wurde, welcher das Vertragverhältnis zwischen den Eisenbahnern und ihren Angestellten regeln sollte, und welcher unter anderem verlangte, daß nach einem Probejahr die definitive Anstellung mit einem Gehalt von 1200 Kr. zu erfolgen hat. Die Vorrückung hat alle zwei Jahre um 100 Kr. bis zu einem Endgehalt von 2400 Kr., welcher in 84 Dienstjahrcu erreicht sein muß. zu erfolgen. Die Bewilligung dieser Forderungen wurde schon im Jahre 1898 als dringlich bezeichnet, das Eisenbahnministerium und die Regierung hat diese aber bis heute, nach 15 Jahren, noch nicht durchgeführt, obwohl sich die Lebenshaltung seit dieser Zeit um 50 Prozent verschlechtert hat. Die Werkstättenbediensteten sind noch weit davon entfernt, an die Erfüllung dieser so wichtigen Forderungen zu denken, obwohl während dieser ganzen Zeit eine Menge Reformen geschaffen wurden. Der heutige Endgehalt d?r Professionisten in den Werkstätten ist für Oberwerkmänner 1800 Kr., für Werkmänner 1600 Kr., für die Wcrkgchilfen (Hilfsarbeiter) 1400 Kr. Diese Gehälter werden aber von vielen Bediensteten nach 35 Dienftjahren oft nicht einmal erreicht. Man hat jetzt die Absicht, diese Endgehälter zu erhöhen. Ist es nicht geradezu ein Hohn, den Endgehalt zu erhöhen, ohne die Möglichkeit zu geben, daß jeder Bedienstete nach Vollendung seiner Dienstzeit auch diesen Gehalt wirklich erreicht? Interessant ist, daß man den besser entlohnten Bedienstetengruppen, das sind die Beamten und Unter-beamten, weit günstiger behandelt. Erstere haben das Zeitavancement, letztere eine zweijährige Vorrückung um je 200 Kr. Die Staatsbahnverwaltung geht da von der Meinung aus, es genüge, wenn man dem Admini-strations-, technischen und Anfsichtspersonal günstigere Chancen bietet, als den Dienern und Arbeitern, um die Leistungsfähigkeit zu heben. Das ist billiger und zweckentsprechend. Welch immense Arbeit in den Staatsbahnwerkstätten geleistet wird, soll kurz an folgenden Daten gezeigt werden. Im Jahre 1911 betrugen diesen Arbeitern der Haupt-und Nebcniverkstätten (Heizhäuser) auSgczahlten Verdienst-betröge 38,213.764 Kr. Der Gesamtwert des lieiwcndcicn Materials betrug 33,665.817 Kr. Hievon entfallen auf die Erhaltung des FahrparkcS: Arbeitsverdienst 28,072.283 8452 Prozent. Materialwert. Kr. 22,081.644 — 68"27 Prozent. Anzahl der im Jahre 1911 in Reparatur gestandenen Lokomotiven: 14.002 Stuck. Tender: 5470 Stück Personen-, Post- und G.'vückkwagcn: 49.933 Stück. Güterwagen: 171.334 Stück. 20. November 1913 Nr. 33 Welche Arbeitsleistung diese Ziffern darstellen, kann nur der Fachmann beurteilen. Zum Beweis seien einige Daten über ausgeführte größere Arbeiten und Konstruktionsabänderungen an den Fahrbetriebsmitteln angeführt. a) Lokomotiven und Tender: Im Berichtsjahr (1911) wurden 48 Lokomotiven und 21 Tender kassiert und 146 Lokomotiven und 122 Tender angeschafft. 2 Lokomotiven wurden in andere Typen umgebaut. 1 Motorwagen (2101) erhielt neuen Kessel (komplett). 64 Lokomotiven erhielten neue Kessel (komplett). 120 Lokomotiven erhielten neue Stchkeffel. 175 Lokomotiven erhielten neue Feuerbuchsen. 827 Lokomotiven erhielten neue Roste. 95 Lokomotiven erhielten Rauchverzehrer, System Marek. 45 Lokomotiven erhielten Rauchverzehrer, System Schleyder. 12 Lokomotiven erhielten Röhrsek-Rauchfang. 82 Lokomotiven erhielten verschiebbare Windfenster. 82 Lokomotiven erhielten Heizölfcuerungseinrichtung. 4 Lokomotiven erhielten Druckausgleichapparate. 242 Lokomotiven erhielten neue Dampfzylinder. 89 Lokomotiven erhielten neue Geschwindigkeitsmesser. 2 Lokomotiven erhielten neue Brazda-Spcifung. 127 Lokomotiven erhielten neue Vakuunchremse, automatisch. 6 Lokomotiven erhielten neue Vakuumbremse, einfache. 17 Lokomotiven erhielten neue Bremsleitung. 115 Lokomotiven erhielten neue Lubrikatoren. 6 Lokomotiven erhielten neue Schmierpumpen. 44 Tender erhielten seitliche Fülltaschen. 23 Tender erhielten Hcizölrcservoire. 77 Tender erhielten automatische Vakuumbremse. b) Wagen: Im Gegenstandsjahr wurden 2172 Wagen (303 Personen-, 74 Post- und Dienstwagen und 1795 Güterwagen) kassiert und 2111 Wagen (476 Personen-, 175 Post- und Dienstwagen und 1479 Güterwagen) angeschafft. 982 Personen- und Dienstwagen wurden neu lackiert. 3214 Personen- und Dienstwagen wurden überlackiert. 9374 Güterwagen wurden neu gestrichen. 219 Personenwagen wurden neu tapeziert. 217 Personenwagen erhielten automatische Vakuumschnellbremse. 128 Personenwagen erhielten Bremsleitung. 204 Personenwagen erhielten Notbremscinrichtung. 247 Umbau in Arbeitswagen. 1186 Wagen erhielten neue Kasten. 1914 Wagen erhielten neue Dächer. 1887 Wagen erhielten verstärkte Zugvorricytung. 103 Wagen erhielten Dampfheizung. 25 Wagen erhielten Umgestaltung der reinen Akkumulatorenbeleuchtung auf gemischtes System. 1802 Wagen erhielten Umgestaltung der gewöhnlichen Gasbeleuchtung auf GaSglühlichtbelouchtung. 95 Wagen erhielten Umgestaltung der Oelbeleuchtung auf GaSglühlichtbclcutchung. c) Bearbeitung der Näderpaare: SäbttUaavc Mabfternc Rnbrriicn Achskn tübertmave aOflcörcfst erneuert erneuert muttert erneuert Lokomotiven . 16.186 65 6147 174 — Tender . . . . . 7.857 52 2862 277 — Wagen .... 63.346 321 7674 1120 6754 Der durchschnittliche Arbeiterstand beträgt im Jahre 1911 19.044 Mann. Die Arbeitsleistung ist von Jahr zu Jahr gestiegen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Die jetzigen Maschinen- und Wagentypen sind nicht zu vergleichen mit jenen vor 10 oder 20 Jahren. Eine Unsumme von Arbeit muß geleistet werden, von welcher sich die Herren im Eisenbahnministerium gar keine Vorstellung machen. Der Professionist muß heute nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch Leistungen vollbringen, die die größten Anforderungen an Körper und Geist stellen. Will man genau wissen, was die geleistete Arbeit in den Werkstätten wert ist, so darf man nur die Preise der Armaturen und Bestandteile betrachten, welche die Privatbetriebe liefern. Hat die Arbeit in den Werkstätten im Jahre 1911 einen Lohnbetrag von 28,072.233 Kr. verursacht, so hätte die gleiche Arbeit, von den Privatbetrieben bezogen, mindestens das Doppelte, vielleicht das Dreifache gekostet. Rechnet man zu dem bezogenen Arbeitslohn noch die Regie- und Amortisationskosten für Maschinen und Gebäude rc., so kommt man zu der Ileberzcugung, daß die Arbeit in den Werkstätten im Jahre 1911 dem k. k. Eisenbahnministerium einen Betrag von rund 80 Millionen Kronen ersparte. Diese Ersparnisse werden alle Jahr gemacht, und zwar in steigendem Maße. Der Betrag ist gewiß nicht zu hoch, im Gegenteil sehr gering gemessen, aber immerhin Beweis genug, daß cs nicht notwendig wäre, bei den Gehältern und Löhnen der Werkstättenarbeiter zu sparen. Es muß gesagt werden, daß die Arbeiten von den Privatbetrieben nicht nur bedeutend teurer zu stehen kommen als in den eigenen Werkstätten, sondern auch was Ausführung anbelangt vieles zu wünschen übrig lassen. Abgesehen von einigen wirklich reellen Firmen, sind die bezogenen Armaturen und einzelnen Bestandteile bei der Lieferung roh bearbeitet, gerade nur dem Zweck entsprechend. Liefern die Finnen Muster, so sind sie schön und solid gearbeitet, bei Lieferung der Waren aber sieht man das Gegenteil. Wir hätten dieses Thema nicht angeschnitten, nachdem uns doch oft der Vorwurf gemacht wird, daß die Privatbetriebe billiger und besser arbeiten, so fei hier das Gegenteil bewiefen. Obwohl schon tausendmal davon gesprochen und geschrieben wurde, ändert sich nichts. Es wäre ja gleich, wenn nicht die Arbeiter ungerechte Vor-würfe erhalten würden, so aber kann daS nicht ruhig hin-genommen werden. Unsere staatlichen Bureaukraten sind der Meinung, die Staatsbahnen sind deswegen da, um vom Publikum und vom Personal möglichst viel Profit lierauSzuschlagen. Besonders bei den Löhnen in den Werkstätten will man sparen, da ja dieselben keinen direkten Gewinn bringen, wildern immer als RegieauSlagen verrechnet werden. Hätten die Arbeiter in den Werkstätten nicht mehr Pflichtgefühl und Moral, wie unsere weisen Staatsmänner und -Leiter, so wäre es wohl sehr traurig bestellt. Die Bediensteten und Arbeiter in den Werkstätten haben bisher immer Ruhe bewahrt, sind petitionieren und bitten gegangen um ihre materielle Besserstellung. Die Organi- satwn konnte sich nie recht entwickeln, da jeder Arbeiter hoffte, es wird besser werben. Nun wird es anders. 9tot und Elend sind Lehrmeister, die schon manche Wunder wirkten. In den Werkstätten wird zwar kein Wunder geschehen, ober die Bahnverwaltung wird bald zur Ueberzeugung gebracht werden, das; es so nicht fortgeht. Was hat die Staatsbahnverwaltung bis heute für Reformen in den Werkstätten durch-geführt? Der Lolin ist höher geworden, die Gebalts-oerhältnisse haben sich gebessert, aber nicht in dein Maße als die Teuerung stieg. Es wäre aber nicht einmal dieses durchgesührt worden, wenn nicht die Sozialdemokraten ununterbrochen gearbeitet hätten. Mag man dies anerkennen oder nicht. Es wird schon die Zeit kommen, und sie ist gar nicht mehr fern, wo die Arbeiter in ihrer Gesamtbeit erkennen werben, daß es boch so ist. Also nicht nur daß die wirtschaftlichen Verbesserungen hinter dem Ansteigen der Teuerung zurück-blieben, die Reformen, die man angeblich im Interesse des Werkstättenpersonals geschaffen hat, baben eine solche Unzufriedenheit erzeugt, daß man tatsächlich sagen kann, so geht es nicht weiter. Zählen wir einmal die Verbesserungen auf. Zum Beispiel hat man für Profeffionisten den Anfangsgebalt von 600 und 700 auf 800, dann 900 und fetzt auf 1000 Kr. erhöbt. Das Hat praktisch wenig Wert, denn die meisten Professionisten haben heute durch ihr langes Provisorium einen Lohn, für welchen man ihnen nicht weniger geben kann als 1000 Kr. Gehalt. Ja etwas anderes wäre es, wenn der Anfangsgehalt, so wie seinerzeit verlangt, 1200 Kr. betragen würde, dann könnte mancher von einem Vorteil sprechen. Was die Gehaltsvorrückung anbelangt, so kann man auch hier sich nicht viel mit den Reformen brüsten. Früher formte man in den ungeraden Gehalt-stufen zum Beispiel 700, 900, 1100 Kr. :c. in einem halben, einem ober mehrere Jahre Wartezeit vorrücken, in ben geraden Gehallstufen war die Wartezeit drei Jahre. Nun war es allgemein eingeführt, daß der Bedienstete in den ungeraden Gehaltstufen meist ein Jahr, in den geraden drei Jahre auf Avancement wartete. Ein KmmsaHr und drei Mußjahre brachten den Bediensteten 200 Kr. Gehaltserhöhung. Heute mnß jeder auf 200 Kr. Gehaltserhöhung sechs Jahre warten, außer er ist außer der Rangtonr beschrieben, was aber bei hundert Werkstättenbedienstete immer nur einen Mann trifft. Also wo ist der Vorteil, früher in vier Kaiinjahren 200 Kr., jetzt in sechs sogenannten Mußjahren ebenfalls 200 Kr.? Freilich mußte der eine ober ber embere statt vier Jahre acht Jahre und nach länger warten, besonders Leute, die gewohnt sind, die Wahrheit jedem ins Gesicht zu sagen, aber, wie gesagt, für die Mehrheit aalt dies nicht. Durch die ungleichen Wartezeiten in der Vorrückung, durch die verschiedenen Scheinreformen kommt es heute vor, daß mancher Bedienstete mit 20 Jahren Dienstzeit weniger Gehalt hat als ein anderer mit zehn Dienstjahren. (Fortsetzung folgt.) Inland. Wofür Geld vorhanden ist. 396 Millionen Kronen für die neuen bosnischen Bahnen. Nach der am 18. d M. im Abgeordnetenhaus ein* gebrachten Regierungsvorlage soll der gemeinsame Finanzminister ermächtigt werden, eine in sechzig Jahren zu tilgenbe Anleihe von 270 Millionen Kronen zu begeben unb ihren Erlös für ben Bau von Eisenbahnen in Bosnien zu verwenden. Die bosnischen Bahnen werden dem Lande Bosnien gehöre it. Aber ihre Erbauung sollen die Völker Oe st erreich- Ungarns bezahlen. Nimmt man an, daß Verzinsung und Tilgung der Anleihe jährlich 6 Prozent des Kapitals' erfordern, dann werden zu zahlen haben: Oesterreich 66 Millionen Kronen jährlich, Ungarn 3-8 Millionen Kronen jährlich und Bosnien 5-7 Millionen Kronen jährlich. Und das durch sechzig Jahre! Die Bahnen wurden also Oesterreich allein sechzigmal 6-6 Millionen Kronen, das sind 3 9 6 Milli o u e n K tonen kosten! Und bei uns müssen Bahnbauten, die aus volkswirtschaftlichen Gründen notwendig sind, z u r ii ck g e st e l l t werden, weil kein Geld d a i st. Die Bahnen aus st rat e* gischen Gründen aber m üssen gebaut werden, koste es, was es wolle! Lehrer für die passive Resistenz. In Budweitz fand vor einigen Tagen eine Versammlung von über tausend deutschen unb tschechischen Lehrern Südböhmens statt, in der die Notlage der Lehrerschaft de-sprachen wurde. Schließlich wurde von bem Vorsitzenden die Frage gestellt, ob die Lehrerschaft bereit sei, zur E r-kämpfung einer Gehaltserhöhung zum Mittel der passiven Resistenz im Schulunterricht zu greifen. Die Anfrage würbe c i n st i m in i g bejah t. Ein sozialdemokratischer Antrag zur Einführung der staatlichen Arbeitslosenunterstützung. Int Abgeordnetenhaus haben die sozialdemokratischen Abgeordneten einen Gesetzentwurf über die Gewährung staatlicher Zuschüsse zur gewerkschaftlichen Arbeitslosenunterstützung eingebracht. Die wichtigsten Bestimmungen sind folgende: Arbeitslose Arbeiter. Angestellte unb Dienstboten, welche Mitglieder eines Vereines sind, der seilten Mitgliedern Unterstützungsbeträge im Falle der Arbeitslosigkeit gewährt, haben Anspruch auf einen Staats-znschuß zu den bezahlten Unterstützungsbeträgen. Dieser Zuschuß beträgt die Hälfte bes vom Verein gewährten Be-träges. Er wird so lange gewährt, wie der Unter-stützungsbetrag des Vereines, höchstens aber für 90 Tage im Jahre. . . Es wird dem Arbeitslosen tu seinem Beruf und in seinem Wohnort eine Arbeit zu „angemessenen" Arbeitsbedingungen zngewiesen, und nimmt er diese Stellung nicht an, so verliert er den Anspruch auf den Staatszuschuß. Welche Arbeitsbedingungen als „angemessen" zu betrachten sind, ist nach den zwischen den Unternehmern und den Vereinigungen der Arbeiter und Angestellten abgeschlossenen Tarifverträgen, oder wo solche nicht bestehen, nach den üblichen Bedingungen zu beurteilen. Der Staatszuschntz wird nicht gewährt für Ausständige und Ausgesperrte für die Dauer der Ausperrung oder des Ausstandes. Ebenso sind durch Aus- perrung und Ausstände freigewordene Arbeitsstellen während der Dauer des Ausstandes oder der Ausperrung nicht als „angemessen" anzusehen. Vereine, welche den Anspruch auf Staatszuschuß erheben, müssen sich verpflichten, den Zuschuß vorschußweise mit den von ihnen gewährten Unterstützungsbeträgen auszubezahlen. Sie müssen laufende Register iihren, in welche die Daten über die unterstützten Ar° leitslosen genau anzuführen sind. Das Handelsministerium ist berechtigt, in diese Listen Einsicht zu nehmen und die Vorlegung der von den unterstützten Arbeitslosen unterschriebenen Quittungen zu verlangen. Die Vereine haben überdies monatlich den Abschluß des Registers dem Handelsminister zu überreichen, lieber Streitigkeiten entscheiden die Gewerbegerichte am Sitz der Vereine; wo solche nicht bestehen, die ordentlichen Gerichte. Der Staatszuschuß ist nicht als Armenunter« tiitzung anzusehen. Das Gesetz tritt am 1. Jänner 1914 in Kraft. Not und Auswanderung. Das H a n d e l s m i n i st e-rium unterbreitete im Parlament den Mitgliedern des Budget-auSschusses einen Bericht über das vorläufige Ergebnis der bom Handelsministerium über die Organisationen des Auswanderungsgeschäftes in Oesterreich und über die auf diesem Gebiet zutage getretenen Mißstände angestellten Erhebungen. In dem Bericht wird unter anderem ausgeführt, das; aus der Monarchie jährlich 15 0.0 0 0 b i s 2 8 0.0 0 0 M e n-s ch e n a u s w a n d e r n, davon 75.000 bis 150.000 aus Oesterreich und 70.000 bis 130.000 aus Ungarn. Durch die krisenhaften volkswirtschaftlichen Verhältnisse habe die Auswanderung im laufenden Jahr wieder einen starken Impuls erhalten; doch gehe das bedenkliche Anschwellen der Ziffern schon auf Jahre zurück. Natürlich steigt aber mit der zunehmenden Not auch die Auswanderung, wie es ja nur selbstverständlich ist. Immer mehr Leute ziehen cs vor, im Ausland sich das Brot zu erkämpfen, statt im „teuren Vaterland" zu verhungern! DaS StammvermSgen der katholischen Kirche in Oesterreich betrug nach Zenkers „Kirche und Staat" im Jahre 1900 nach eigenen Angaben der Kirche 815,152.860 .Kr., hievon abgezogen die Passiven in der Hohe von 16,401.022 Kr., verbleibt ein reines Vermögen von 798,751.608 Kr. Die Einnahmen aus der Vermögensgebarung der kirchlichen Anstalten betrugen 1900 62,428.222 Kr., diesen standen Ausgaben in der Höhe von 36,677.606 Kr. gegenüber, so daß der G e b a r u n g s-überschnß dieses einen Jahres 25,745.61 6 Kr. betrug. Diese Ueberschüsse sind von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen. Nimmt man aber für die letzten 13 Jahre einen Gebarungsüberschuß von 25'75 Millionen Kronen an, wie im Jahre 1900, so ist das Vermögen der „toten Hand", ohne eine Verzinsung zu berechnen, auf 1 188,59 1.668 Kr. oder rund 1200 Millionen Kronen gestiegen. Diese Ziffern beweisen, das; die katholische Kirche der größte Grohkapiatist Oesterreichs ist. Sie ist auch der größte Grundbesitzer, denn ihr Boden- und Realitätenbesitz erreichte im Jahre 1900 bereits einen Wert von über 300 Millionen Kronen, wird heute sicher auf 400 Millionen Kronen stehen. Die Kirche beutet den Boden aus, betreibt Land- und Forstwirtschaft, verleiht Geld gegen Zinsen, betreibt industrielle Unternehmungen, Brauereien, Brennereien, Mühlen u. s. w.. kurz, unterscheidet sich in nichts von den übrigen Kapitalisten und Ausbeutern. Wir sehen ganz ab von der Schmutzerei, die darin liegt, daß dieser ungeheuer reiche Körper sich vom Staat seine Angestellten bezahlen läßt; ist es aber nicht Wahnsinn, wenn man verlangt, das; das Geschenk, das der Staat der schwerreichen Kirche jährlich macht, erhöht werden soll? Wir sind überzeugt davon, bei der Erhöhung der Kongrua wird die Regierung nicht so widerspenstig sein wie bei der Erhöhung der Löhne der Eisenbahner, staatlichen Arbeiter. Diener und Angestellten. Und weiterZ sind wir vollständig überzeugt, daß die Rationalverbändler gar nicht viel nach der Bedeckung bei dieser Erhöhung fragen werden und auch kein Junktim zwischen Kongruaerhahung und neuen Steuern Herstellen werden, wie bei den Beamten und Lehrern. Die Spruche dcS Justizministeriums. Wir lesen in der Zeitschrift „Das Recht": An der Spitze des Justizministeriums steht der Urgermane Dr. v. H o ch e n b u r g e r, dem alle Mißgriffe, alle Mißerfolge, alle Drangsalierungen der Richter vergessen und vergeben werden, weil er eben ein Germane ist. Die Zugehörigkeit zum Germanentum wird aber bekanntlich nur danach bestimmt, welcher Verbindung man in seiner Studentenzeit angehört hat, wie viele Liter Alkohol man in einer Nacht konsumieren kann, wie oft man täglich daö Wort „teutsch" ausspricht und ob man mit einem genug kräftigen Bierbaß die „Wacht am Rhein" singt. Auf die Kenntnis anderer Kleinigkeiten, zum Beispiel der deutschen Sprache, kommt cs nicht an. Wer anderer Ansicht sein sollte, der nehme das Verordnungsblatt des k. k. Justizministeriums vom 81. Oktober l. I. in die Hand, schlage die Seite 316 auf und lese den ersten Absatz. Dieser lautet: „Die Heranziehung eines Polizeihundes seitens auswärtiger Behörden und Gendarmerieposten darf nur dann stattfinden, wenn es sich um wichtigere Fälle handelt, die gegebenen Verhältnisse die Verwendung eines HundeS tatsächlich erheische» und die letztere voraussichtlich Erfolg verspricht." Kommt dieser Stil einmal znr Geltung, so wird man bald etwa so schreiben können: »Die Heranziehung des Dr. v. Hochenburger zur Ausübung der Leitung des Justizministeriums findet nur dann mit Recht statt, wenn es sich um die Unterdrückung des Rechtes der freien Meinungsäußerung oder der Unabhängkeit des Richterstandes handelt, die gegebenen Verhältnisse die Verwendung des Herrn Dr. v. Hochenburger tatsächlich erheischen unb die letztere voraussichtlich Erfolg verspricht." Der Vernichtungskampf gegen die Gewerkschaften ttt Ungarn. Solange die heutige Opposition, die sogenannte Koalition, am Ruder war, verging kaum eine Woche, wo nicht eine gewerkschaftliche Zahlstelle oder selbst ein ganze/: Verband durch die Behörden gesperrt worden wäre. In einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren wurden über vierhundert Zweig-vereine und Ortsgruppen aufgelöst, eS wurde der Verband der Eisenbahner vernichtet, der Landarbeiterverband zur Fristung einer Scheinexistenz verdammt, die Tätigkeit des Metall- arbeiterverbandes, des Transportarbeiterverbandes und noch einiger anderer Organisationen wurde für Monate lahm* gelegt. Es war eine schwere Zeit, die die Gewerkschaften damals durchzumachcn hatten. Auch früher mußten sic mit den Be« Hörden manchen Strauß ausfechten, und man kann ruhig sagen: sie waren nie auf Rosen gebettet. Aber so schlimm hatten sie es auch nicht wie damals. Und doch: all diese Verfolgungen scheinen nur eine harmlose Exerzierübung darzustellen gegen über dem Vernichtungskrieg, der ihnen jetzt von der Regie-' tung Tisza eröffnet wird. Vor kurzem wurde in aller Stille ein Gesetz gegen die „Müßiggänger" und „Landstreicher" geschaffen. Leute, die kein Vermögen besitzen und keine regelrechte Beschäftigung Nachweise» können, werden ohne weiteres in Untersuchungshaft genommen, sie können wegen Landstreicherei abgeschoben, zu Gefängnisstrafen oder zur Zuteilung nach den Arbeitshäusern, die nach englischem Muster geschaffen werden sollen, verurteilt werden. Wer als Landstreicher oder Müßiggänger anzusehen ist, darüber entscheiden eigentlich die Behörden und Gerichte. Das Gesetz ist sehr dehnbar und es hängt vom bösen Willen der Polizei und der Verwaltnngsbeamten ab, die Verhaftung eines arbeitslosen oder streikenden Arbeiters vorznnehmcn. Solche Ungeheuerlichkeiten sind auch früher vorgekommen; da sedoch kein Gesetz vorhanden war, worauf sich die Behörden bei ihrem Vorgehen berufen konnten, so mußten sie die Arbeiter bald freilassen. Einige Protestversammlungen gegen „Polizei-Willkür" nahmen den Herrschaften mitunter die Lust, eine Hetze auf streikende und arbeitslose Arbeiter vorzunehmen. DieS soll jetzt anders werden. Kaum war nun dieses Gesetz erledigt, da rückt schon die Regierung mit einem neuen an, das die Arbeiterbewegung noch viel schwerer treffen soll: mit der Reform des Preßgesetzes in reaktionärem Sinn. Die ungarische Arbeiterschaft besitzt bekanntlich nicht daS Koalitionsrecht, den Gewerkschaften ist es nicht gestattet, ihre im Kampf stehenden Mitglieder zu unter stützen. Und dennoch konnten sie bis jetzt ihren Verpflichtungen genügen, die streikenden und gcmaßrcgelten Mitglieder unterstützen, und zwar mit Hilfe der Presse. DaS Fachblatt, daS unter dem Schutz des Preßgesetzes stand, bildete die eigentliche Streikorganisation, die Abonnementsbeträge waren die eigentlichen Beiträge für die freie, das heißt Streikorganisation. Selbst, in Berufen, wo die Behörden nicht einmal eine harmlose Bildungs- und UnterstützungSorganisaiion duldeten, wie sic von den ofiziellen Gewerkschaften dargestellt wird, konnte man mit Hilfe des Fachorgans eine leistungsfähige Gewerkschaftsorganisation schaffen, wie eS das Beispiel der ungarischen Eisenbahner und Bergarbeiter zeigt. In diesen Berufen leisten die Fachorgane, was die Gewerkschaften leisten sollen. Das neue Preßgesch will nun dafür sorgen, daß dies in Zukunft unmöglich werde. Laut dem Gesetzentwurf kann jedes Blatt. daS die „öffentliche Ordnung" gefährdet, ohne weitere» verboten werden. Die Neugründ nng eines BlatteS kann jedoch nur nt i t Zustimmung der Behörden erfolgen. Es ist klar, daß sie diese Zustimmung jenen Ge-werkschaftsblättern versagen werden, die ihnen nicht passen. DaS Gesetz räumt ihnen eine Menge von Handhaben dazu ei». Es wird zum Beispiel verlangt, daß der verantwortliche Redakteur ein unbescholtenes Leben führt, nicht verhaftet sei, im Besitz dcS Wahlrechtes ist und noch hundert andere Dinge. Ee. sind daS alles Eigenschaften, worüber ein Arbeiter entweder gar nicht verfügt oder die durch die Behörden, die doch jeden, den sic wollen, verhaften, illusorisch gemacht werden können. DaS neue Gesetz schreibt weiter vor, daß ein Flugblatt nur dann verbreitet werden kann, wenn die Behörden dazu ihre Bewilligung erteilen. Was diese Bestimmung für den Gewerk-schaftSkampf bedeutet, braucht nicht des längeren auseinander-gefetzt zu werden. Wer die Gepflogenheiten der ungarischen Behörden kennt, der wird Gift darauf nehmen, daß sie ihre. Zustimmung verweigern werden zur Verbreitung von Flugblättern, die die Arbeiter zum Streik auffordern. Dann schreibt da? neue Gesetz vor, daß politische Zeitungen eine Kaution von 50.000 Kr. zu erlegen haben. Ein Teil der hiesigen Gewerk* schaftsblätter galt schon bis jetzt für politisch, sic hatten denn auch eine Kaution von 20.000 Kr., die bis jetzt vorgeschriebcn wären, bei der Staatsanwaltschaft hinterlegt. Es besteht nun kein Zweifel, daß die Gerichte sehr bald alle Gewerkschaft s b l ä t t c r für politisch erklären werden. WaS aber dann? Ein großer Teil der Gewerkschaften kann unmöglich diese Summe ausbringcu. Dic übrigen Gewerkschaften, die das Geld hinterlegen, werden auch nichts davon haben, denn das Geld wird in steter Gefahr sein, daß cs von den — Kapitalisten eingesackt wird. Denn laut dem neuen Gefeit werden die Zeitungen für den materiellen Schaden aufkommen müssen, den sie dnrch Verbreitung von Nachrichten verursache». Wird im GewcrkschastSblatt über einen Streik berichtet, >ordert das Organ die Arbeiter auf, den Zuzug von einer boykottierten Firma fernzuhalten, so wird das Gericht für den Kapitalisten gewiß auf Schadenersatz erkennen — und dic Kaution ist futsch! Die Arbeiter sparen sich dic Groschen vom Munde ab, sie zahlen ihre Gewerkschaftsbeiträge, um ihre Lage mit deren Hilfe zu verbessern, sie treten in den Streik und legen sich damit die größten persönlichen Opfer auf. Und das Ergebnis: die Kapitalisten werden aus ihren Geldern entschädigt! Wahrlich, heimtückischer ist noch keine Regierung gegen die Ä*» beiter verfahren, wie eö jetzt die ungarische Regierung htt. Ausland. Deutsches Reich. Gewerkschaftliche Erfolge. Der Berliner „Vorwärts" schreibt über die Erfolge der Gewerkschaften Deutschlands im Jahre 1912: Daß die gewerkschaftliche Kampffähigkeit nicht ab« schwächte, daS beweist die Strcikstätistik der Generalkommission. AuS den Statistiken, Zahlenreihen, Berechnungen spricht Leben, Kraft, darin stecken Siege, Erfolge, sic rechtfertigen die Taktik des bald energischen Vorgehens abwechselnd mit vorsichtigem Zurückhalten je nachdem c5 die Umstände gebieten. Mit Be geisterung allein schlägt man keine Schlachten, strategisches Geschick ist ebenso unentbehrlich als hoffnungSfroher Optimis nms, kampflustiger Opfermut. Die Voraussetzungen gewerkschaftlicher Kämpfe haben sich gewandelt. Manches mag man noch anders wünschen. Fehler mögen gemacht werden — die werden immer gemacht — manchen Einrichtungen mögen Fehler und Mängel anhaften, da? aber ist nicht zu leugnen: die Gewerkschaften blicken auf überraschende Erfolge zurück. Hier darüber aus der erwähnten Statistik einige Angaben: 1906 war ein Jahr der Hochkonjunktur, 1912 ein solches mindestens starker Depression in einer Reihe von Industrien. Die | Zahl der Bewegungen stieg trotzdem von 8450 auf 9961, dir Zahl der AngriffSbewegungen von 4470 auf 6304, die der Ab-mehrbctoegungcn von 177 auf 882. Zeugt das von Angst, von Mutlosigkeit, von feigem Zuri'itfhalteit und Ausweichen? Sicher nicht! Wie aber steht es mit den Erfolgen? Auch nicht schlecht. Gut sogar, erfreulich gut! Das heißt nicht gut, um nun ziv frieden zu fein, nein, so gut, das; aus den Resultaten Lust und Kraft zu weiteren Kämpfen entquellen muß. Im Hoch-konjunkturjahr 19013 waren 53-8 Prozent aller Bewegungen in vollem Maße erfolgreich, im Jahre 1912 aber 617 Prozent: in derselben Zeit ermäßigte sich die Ziffer der erfolglosen Bewegungen von 20'9 auf 19'3 Prozent. Von den Angriffsstreiks waren damals, im Jahre der Hochkonjunktur. 55'7 Prozent, fast restlos erfolgreich, im letzten Jahre aber 01'5 Prozent. Für die Abwehrstreiks erhöhte sich 'diese Erfolgsziffer von 57'7 ans 66 3 Prozent. Das sind Erfolge, die sich sehen lassen könne». Erfolge, die das Kraftgefühl und das Bewußtsein weiteren Vorwärtsschreitens nur heben und stärken können. Frankreich. Die Eisenbahnkatastrophe von Melun ein kapitalistisches Verbrechen. 9?och ist die Zahl der Opfer des grauenhaften Eisenbahnunglückes bei Melun nickt festgestellt. Bisher sind 40 Postbeamte und Paffagiere teils als Leichen aus dem Trümmerhaufen hervorgezogeu worden, teils in der Liste der „Vermißten" eingetragen worden, mit der die Bahndirektion vorläufig die ganze Größe der Katastrophe zu verschleiern bedacht ist. Wie gewöhnlich, sucht die Behörde auch diesmal einen „Schuldigen" unter dem Bahnpersonal und behauptet auch schon, ihn im Lokomotivführer des Schnellzuges gefunden zu haben. Aber immer klarer wird es, daß kapitalistische Habsucht die Bedingungen geschaffen bat, unter denen sich eine Katastrophe über kurz oder lang ereignen mußte. Genosse Jean Eollh, ein ehemaliger Eisenbahner, hat in der Kammer eine Interpellation eingebracht, worin er darauf verweist, daß die Lokomotivführer wiederholt warnend auf die Mängel in der Anlage der Schienenwege und auf den s ch 1 c ch 1 e lt Z u st and der B a h n h o f s a n l a g e v o n M c I n u hingewiesen Haben. Erst im Jänner dieses Jahres •hat Eollh selbst den VerkeHrsmiuister auf diesen Bahnhof aufmerksam gemacht, wo damals ein Zusammenstoß nur durch die Geistesgegenwart eines Weichenstellers verhütet worden war. Bei dem Personal der ambulante» Post, das durch die Kata-stropbe besonders betroffen ist — werden doch bisher fiiuf Tote und zehn „Vermißte" gezählt — gibt sich eine nur zu begreifliche Erregung kund. Festgestellt sei, daß auch die Lokomotivführer der Paris-Lyoner Balm wiederholt wegen der Mangelhaftigkeit der Signale gerade des Bahnhofes in Melun Beschwerde erhoben haben. Aus dem Gerichlssiml. Rentenerböhung wegen Verschlechterung eines Leisten-braches. Ferdinand H erznm, Lokomotivführer der B. E. B-, hatte am 28. Oktober 1910 sich beim Aufbrechen von Schlacken-ktuste auf der Maschine in der Station Schönlinde einen Leistenbruch zugezogen. Die Bernfügenossenschaftliche Unfall-Versicherungsanstalt hatte den Unfall anerkannt und Herrn Herzum unter der Annahme von 20 Prozent Einbuße eine 18prozentige Rente, monatlich 20 Kr., zuerkannt. Im Mai 1912 brachte Herzum bei der Ilnfallversicherungs-anstalt zur Anzeige, daß sich feine Sciftciibnichbefchtoerhcit gesteigert hätten und begehrte Rentenerhöhung. Dieses Begehren wurde, von der Anstalt abgewiesen. Gegen denabweislichen Bescheid brachte Herzum durch Dr.. Anton Braß die Klage beim Schiedsgericht ein. Bei der am 16. Oktober 1918 vor dem Schiedsgericht durchgeführten Verhandlung gab der Sachverständige Dozent A l b r e ch t sein Gutachten dahin ab, daß tatsächlich der Befund eine Verschlechterung des Leistenbruches und eine Erhöhung der Beschwerden ergebe und daß die Einbuße mit zirka 33'/- Prozent zu schätzen sei. Der Klagevertreter beantragte hierauf, dem Kläger eine .'iOprozcntigc Rente zuzusprechen. Das Schiedsgericht v c r-urteilte hierauf die beklagte Anstalt, Herrn Herzum eine 30prozentige Rente, monatlich Kr. 4820, sowie an Nachzahlung einen Betrag von Kr. 26OB2 und die Prozeßkosten zu bezahlen. Streiflichter. Tobak-Trafiken für Regierungsratswitwen. Eine Kor ruptionsgeschichte scheint sich, wie das „Zentralorgan" der österreichischen Eisenbabnbeamten schreibt, wieder bei der Nord-westbahndirektion vorzubereiten. Unter der Aufschrift „Streng vertraulich" — einer Flagge, unter welcher in Oesterreich Ungarn Verkäufe von Landeskindern nach Amerika, Hatzel-Geschäste, verlustreiche Tabakskäufe bei Christlichsozialen, Spielbankkonzessionen in Baden, Abbazia und Budapest, kurzum Dinge, die das Licht des Tages zu scheuen haben, segeln — soll bei der Oe. R. 98. D. ein Akt zirkulieren, der die Verleihung der nächsten freilverdenden Tabak-Trafik an die Witwe des k. k. Regierungsrates Dr. Ric in die Wege leitet. Wir sind der Ansicht, daß es im Dienstbereich der k. k. Nordwestbahndirektion ärmere und unterstützungsbedürftigere Witwen geben wird, als jene des k. k. Regierungsrates. 28ir hoffen, daß die Regierungsratslvitwe Frau Rie der k. k. Nord-westbahiidirektion in einem höflichen Briefe mitteilen wird, sie habe nicht die Absicht, eine Eisenbahnerswitwe, ohne oder mit geringer Pension, um den Gnadenzuschutz zu bringen - - ist es doch wahrscheinlich, daß man das Freiwerden sanft oder unsanft erzwingen wird — und sie wolle nicht der Anlaß zu einer Protektions-, beziehungsweise Korrnptionsaffäre sein. Die Direktion Olmütz findet, dost es ihren Bediensteten zu gut geht! Diese Anschauung scheint bei der genannten Direktion tatsächlich maßgebend zu sein. Wie hätte sie es sonst unternehmen können, den Kindern ihrer Bediensteten die F a h r t e r m ä ß i g u n g e n bedeutend zu schmälern? - I n Nummer 52 ihres Amtsblattes vom 25. Oktober 1913 verkündet die Direktion O l ui n tz, daß von jetzt ab jeder P er d i e n st eines Kindes die A n s p r u ch s b e r e ch t i g u ii g auf eine Legitimation ausschließt! Fürwahr, ein Stück Sozialreform, wie man es nicht einmal der Direktion Olmütz zugetrant hat. Was bedeutet dieser llkas ins Praktische übersetzt? Nehmen wir an, daß ein Bediensteter einen Sohn hat, der als Lehrling in einer benachbarten Station in der Lehre ist. Er wohnt bei feinem Vater, muß also iedcit Abend nach Hanse fahren. Da er vielleicht schon ein paar Kronen verdient (jugendlicher Gehilfe), so wird dies als Verdi est angesehen. Er bekommt keine Fahrtermäßigung und muß jeden Tag zweimal die volle Fahrt zahlen! — Oder der Bedienstete hat eine Tochter, die in der Nähe seiner Station in die Arbeit fahren muß — die Bediensteten wohnen ja sehr zahlreich in den kleinen Orten und m ii f f c n die Kinder in der S t a dt unterbringen — und bei zehnstündiger Arbeit einige Kronen verdient. Für die Fahrt von und nach Hause muß sie einen beträchtlichen Teil ihres Verdienstes bpfern. Sollte es der Direktion wirklich unbekannt sein, daß die Kinder der 'Bediensteten deshalb möglichst bald verdienen muffen, weil die Väter ihnen sonst wenig mehr als Wohnung und trockenes Brot geben könnten? Und der kärgliche Verdienst dieser jungen Leute wird illusorisch, wenn ihnen die Fahrtbegünstigung genommen wird! Jetzt ein Gegenstück: Der Statt oms beamte schickt seinen Sohn in das Gymnasium in die.Stadt..Oder seine Tochter nimmt eine Musik stunde in der Stadt. Die bekommen ohne F r a g e d i e F a h r l e g i t i m a t i o tt. Der betreffende Beamte mag ja auch kein reicher Man» sein, immerhin bringt er mit seinem ungleich höheren Einkommen die Mittel auf, seine Kinder studieren zu lassen, zu einer Zeit, wo die Kinder des B e d i c n st c t c n schon c r wer b c n müssen. Des Beamten Kinder zahlen trotzdem den ermäßigte» Fahrpreis. die Kinder des Bediensteten den vollen. Muß man nicht glauben, daß die Direktion der Ansicht ist, daß es ihren Bediensteten zu gut geht, angesichts solcher Maßnahmen? Diese Verfügung der Direktion Olmütz- hat. natürlich unter den Bediensteten gerechte Empörung ausgelöst. Sie sind durch langjährige Erfahrung auf alles . mögliche gefaßt, betreffs nicht eingehaltener Versprechungen. Aber das, daß man ihnen noch) erworbene 'Rechte uehmen wil l, hätten sie sich doch nicht vorgestellt. Nun wird das Eisen-b a h n Ministers u in zu entscheiden haben, ob es den Kindern der Bediensteten im Olmüher Direktionsbezirk so gut geht, daß sie jetzt volle Fahrpreise zahlen können. Seine Entscheidung kann, wenn Recht Recht bleibt, nicht zweifelhaft sein. Jubiläum. (W i c n, Zentrale.) Die eingestellten Genossen der Organisation feierten am 25. Oktober d. I. ein schönes Fest der Kollegialität und Freundschaft. Genosse Rudolf Weigl feierte seinen 50jährigen Geburtstag und gleichzeitig sein 20jährigeS Jubiläum seiner Tätigkeit in der Eisenbahnerorganisation; diese beiden freudigen Ereignisse nahmen die angesiellten Genossen zum Anlaß, um ihren Kollegen zu ehren. Am genannten Tage versammelten sich, die Genossen im Restaurant Gabriel in der Margaretenstraße, um Genossen Weigl eine Ovation därzubrinpen. Genosse Weigl wurde samt seiner Frau in den. mit Blumen festlich geschmückten Saal geleitet und nach einem von der Gesan'g-s e k t i o n der Ortsgruppe Wien XIV vorgetragenen Chor hielt Genosse Rudolf Müller an den Jubilar eine Ansprache, in der er die Verdienste Weigls Hin.die Organisation PrieS, ihm namens des Personals die herzlichsten Glückwünsche darbrachte und den Wunsch aussprach, Genosse Weigl möge uns noch viele Jahre in bester Gesundheit und Schaffensfreudigkeit erhalten bleiben. Genosse PiüIIc r überreichte sodann dem Jubilar namens der Kollegenschaft einen Ring zum Andenken an diesen Tag. Nach dem offiziellen Teil des Festes entwickelte sich eine sehr animierte Unterhaltung, A» der besonders die Gesangsektion der Ortsgruppe Wien XTV, die gediegene Sachen zum Vortrag brachte, ferner ihr Chormeister Herr H off m a n n, der sich als vorzüglicher Pianist produzierte, und Genosse Trda — der zukünftige Geschäftsleiter unseres Eisenbahnerheims — der die Anwesenden mit einigen sehr gut vorgetragenen Zitherpitzcen erfreute, beitrugen. Neben Genossen Rudolf Müller erschienen noch. Abgeordneter Genosse To m sch ik samt Frau und Abgeordneter Forst »er, ferner Genosse W e n i s ch, Obmann der Chauffeure und andere mehr. In später Nachtstunde trennte sich die Gesellschaft. Dieser schöne Abend wird den Teilnehmern gewiß noch lange in Erinnerung bleiben. Hiemit bringen mir den Genossen Eisen-® bahnern zur Kenntnis, daß Sonntag den $ 28. November 1918 die Eröffnung des Cafe „Eisenbaßnerlseim' | v, Bräuhausgasse 84 Me Margaretevgilttel) < % stattfindet. Die Einrichtungen der Kyffeehaus- j f lokalitäten sind derartig, daß mir bestimmt vor- j | aussetzen können, daß jeder Besucher zufrieden- ] A gestellt wird. ; $ Zahlreichem Besuch entgegensehend ; I 2£>tc Verwaltung. ] Korrespondenzen. Lienz. (Tode 8 fal l.) Wieder hat her Tob einen unserer Besten, Genossen Moritze r, aus unserer Mitte gerissen. Obwohl noch jung au Jahren, war Mor i tz e r doch ein treuer, fleißiger und überzeugter Genosse, der es verstand, so .manchen den Organisation zuzuführen. Moritzer zog sich bei einer Entgleisung in Mühlbach eine Verkühlung zu, der er am 28. Oktober erlag. Zahlreich war die Beteiligung an dem Leichenbegängnis des so früh Dahuigcschicdcnen; fast vollzählig waren seine Kollegen erschienen, um dem treuen Mitarbeiter das letzte Geleite zu geben. Wenn schon der Tod ihn uns entrissen, so werden wir ihm doch stets ein treues Angedenken bewahren. , ‘ : Pettnu. chen Vorgesetzten und Untergebenen zu einer bloßen Farce macht, ist nur zu begreiflich, irritiert aber Herrn Oehreneder nicht im mindesten Bon Oehreneder aus eigener Einsicht heraus eine Besserung zn gewärtigen, wäre eitel Hoffe»; denn Oehreneder ist die Verkörperung aller Einsichtslosigkeit. — Aber nur so fort, Herr Oehrenedcr, die Uhr wird mit der Zeit schon recht gehen. Die aufnehmende, Erkenntnis von der Wehrlosigkeit des einzelnen wird auch das Personal der Station Schwarzach-St. Veit in den Stand setzen und befähigen, mit Vorgesetzten vom Schlage ©ehren« ebct6 fertig zu werden und sich eine Behandlung zu sichern, die der Menschlichkeit entspricht. Diese Erkenntnis muh sich dem Personal um so gewaltiger ausdrängcn, zumal auch Herr Vorstand Peterlechner gegen das Vorgehen des Assistenten Oehrenedcr keine Einwendung findet und auf vorgebrachte Beschwerde zur Antwort gab, „gegen Oehreneder nichts unternehmen zu können". Wir sind dem Herrn Vorstand für diese Offenheit dankbar. Nun wissen wir wenigstens, waS wir von ihm zu halten und womit wir uns zu versehen haben. DaS Personal, das ohnehin gezwungen ist, um seine wirtschaftliche Existenz einen schweren Kampf zu führen, sicht sich nun auch noch vor die traurige Notwendigkeit gestellt, gegen die Behandlung durch seine eigenen Vorgesetzten sich zur Wehr setzen zu müssen. Das Personal sucht mit seinen Vorgesetzten keinen Kamps, aber eö fürchtet ihn auch nicht! Jglitu. (W a r it n n g.) Signalmeister Eholewa in Deutsch^rod wird aufgefordert, seine gehässigen Bemerkungen gegen die Mitbediensteten zu unterlasse», ansonsten die verleumdeten Personen gezwungen wären, gerichtliche Hilfe gegen E h o l e w a anzurufen. Troppau. In Nr. 11 der „Lokomotivheizer-Zeitung" vom 1. November d. I. erschien ein Bericht über eine in Troppau abgehaltene Versammlung des Heizervereines. In diesem Bericht wurden vom Einsender wissentlich falsche Angaben über unsere Ortsgruppe und einzelne Genossen gebracht. Wir erklären deshalb den Verfasser dieses Berichtes als einen Lügner, bis er uns vor Gericht den Nachweis seiner Behauptungen erbringt. Die Vertrauensmänner der Ortsgruppe Troppau des Mg. Rechtsschutz- und Gewerkschastspereines. Wittm»»nsdorf. g. Am Sonntag den 2. November fand int Souterrainsaal deö Arbeiterheims im X. Bezirk eine Magazinsdiener- und Ladescheinschreiberversammlung statt, welche auch diesmal sehr äut besucht war. Es fanden sich nicht nur viele Genossen von Üiencr Bahnhöfen ei-,, sondern auch von auswärts, und ztvar: Von Wien-Westbahn, Wien-Südbahn, Matzleinsdorf, Wien II, Wien-Hauptzollamt, Wien-St. E. G., Wien-Nordbahn, Stadlau, Graz, Leoben, Laibach, Mürzzuschlag, BrünN, Pragerhof, Neustadt, Gmünd, St. Pölten und Marchegg. Die Tagesordnung lautete: 1. Forderungen der Magazinsdiener und Ladescheinschreiber und Stellungnahme hiezu. 3. eventuelles. Genosse Adolf Müller besprach in ausführlicher Weise die Aktionen der Haupt- und Nebenvertrauensmänner und führte auch an, das; der Herr Generaldirektor der Südbahn bereit sei, eine Deputation der MagazinSdiener und Ladescheinschreiber in den nächsten Tagen zu empfangen. Er besprach sodann die etappenweise Aufteilung der 15,000.000 Kr., von deren ersten Rate 8,000.000 Kr, für die Beamten entfallen, und angeblich 3,000.000 Kronen bereits für die Nc.chtdienstzulagen der Weichenwächter verausgabt sind, so dah wiederum nur sehr wenig für die Arbeiter erübrigt würde. J,N Eisenbahiiininisterium Ijabe man das Projekt, die Kategorien der Magazinsdiener, Ladescheinschreiber. Wächter und Lampisten in eine Kategorie zusammen zuziehen, die den Namen Bahngehilfen erhalten sollen. Die Versammlung protestierte heftig gegen eine derartige Benennung dieser neuen Kategorie. Für die neuen Bahngehilsen würde, fuhr Genosse Adolf Müller fort, der Endgehalt mit 200 Kr. erhöht worden; von der Verkürzung der BorrückUiigSfrist, Erhöhung deS Anfangögehaltes ober Erfüllung sonstiger Wünsche der Bediensteten scheinen im Eisenbahnministerium keinerlei Absichten zu bestehen. Hierauf berichteten die beiden Hauptber-tlaucnSmänner der totaatöbech» und Südbahn über die von ihnen eingeleiteten Aktionen. In der folgenden Debatte wurde wiederholt der Wunsch nach Vertretungen der MagazinSdiener in den Personalkommissionen ausgesprochen. Dziediy. Am 27. Oktober fand hier eine gut besuchte Versammlung des ZugbegleitungsperfonalS statt, wo Genosse Wahn über die Beschlüsse der in Wien abgehaltenen Zugs begleiterkonferenz berichtete. DaS Vertrauensmännersystem und der Dispositionsfonds wurden besprochen und einstimmig beschlossen, um hie berechtigten Forderungen der Bediensteten leichter znr Durchführung zu bringen. Ncunkirchen. Am 2. November sprach hier Genosse Hondl über die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherung der österreichischen Eisenbahnen. Steyrling (PyhrnbahN). Hier fand am 9. November eine sehr gut besuchte Versammlung statt. Genosse Weiser aus Linz referierte über die voraussichtliche Verwendung der 15 Millionen, über den Ausbau der Organisation und über luv letzte Sitzung der Personalkommission in Linz, wofür er lebhaften Beifall erntete. Beim zweiten Punkt der Tagesordnung wurden Genosse Franz Putz, Streckenwärter, Posten 48 in KlauS als Zahlstellculeiter, Raimund Rohraucr, Oberbau arbeitet in Klaus, Franz F i s ch c r, Wächter, und Engelbert Steiner in Pißling als Vertrauensmänner gewählt. .Hartberg. Am 2. November fand in Fürstenfeld und Hartberg je eine gut besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse D« i e k über „Die Forderungen der Eisen bahner und das Parlament" referierte. Aus den Organisationen. Vierzehn Jubilcrre der Wiener Südbahnwerkstntte. Ein nach jeder Richtung hin würdiges Jubiläum wurde am 8. November im großen Saal des ArbciterheimS Favoriten gefeiert, ein Fest abgehalten, das nicht nur den Jubilaren zur hohen Ehre gereichte, sondern auch den Veranstaltern als Verdienst angcrcchnet werden muß. Ein Arbeiterfest in dcS Wortes schönster Bedeutung bildete den Rahmen, innerhalb dessen vierzehn wackere Männer geehrt wurden, die vier Jahrzehnte hindurch ihre Arbeit der Wiener Südbahn-werstätte gewidmet haben. Die Genossen Martin B a b n r e k. Karl B a n d i s ch. Leopold B a u Ni g a r t n e r, Georg I a n i s ch, Ignaz K r a m ■ in e r, Franz L »k a s ch, Jakob Mathias, Johann Miko I« schik, Franz Musil, Franz Nova k, Johann P^t v l i k, Johann Schim a, Franz S t a n k o f s k y und August ©toll-mann feierten nicht nur das vierzigjährige Jubiläum ihrer Tätigkeit i nt Dien st der S ü d b et b n* gesellschaft. sie konnten auch gleichzeitig mit Stolz Rückschau halten auf eine vierzigjährige Arbeit, welche sie in unverdrossener und unermüdlicher Weise unserer Partei geleistet haben. Das vielgestaltige Streben und Wirken auf diesen verschiedenen Gebieten gipfelte in ihrem Pflicht- und Klaffende w u h t s e i n. Es war unter solchen Umständen nur selbstverständlich, wenn die Südbahncr e8 sich nicht nehmen liehen, das Jubiläum dieser vierzehn, in Kampf und Sturm erprobten Genosse», i» würdiger Weise zu feiern. Der prächtig geschmückte Saal war von Festgästen dicht gefüllt. Die Direktion der Südbahn hatte Herrn Inspektor Krisa entsendet, von der Werkstättenleitung waren die Herren Oberinspektor v. Warton, Inspektor Löblich, Oberingenieur Vetter, Dr- Schwarz sowie eine große Anzahl von Ingenieuren, Beamten und Werkmeistern erschienen. Der Arbeiter-Sängerbund Favoriten eröffnet das Fest mit einem Chor, woraus der allverehrte Mandatar des zehnten Bezirkes, Abgeordneter Dr. Adle r, mit stürmischem Beifall empfangen, die Festrede hielt. Er beglückwünschte die Männer, die vierzig Jahre auf einem und demselben Posten arbeiten und heute noch rüstig und kräftig sind, und setzte dann fort: „Wenn wir Alten zurückblicken und uns vergegenwärtigen, was wir durch gemacht, wie jeder Tag seine Bürde und Sorge gehabt, dürfen wir sagen: Die Welt ist anders geworden in diesen vierzig Jahren. Die Genossen, die heute eine Jubelfeier begehen, können das Bewußtsein haben, daß sie das ihrige getan für sich und ihre Familie, aber auch' für ihre Klasse. Sie haben nicht nur in der Werkstätte geschafft, sondern sie haben auch ihrer Klasse und ihren Arbeitsgenoffen gegeben, was sie konnten. Freilich, die Früchte dieser Arbeit sind ihnen nur in ganz bescheidenem Maß zugute gekommen. Wir können ein solches Fest nicht feiern, ohne uns ernsten Gedanken hinzugeben, auch dem Gedanken an die Arbeit, die für die Klaffe zu leisten ist. Und so wünsche ich, das; sie noch lange das Bewußtsein haben, leistungsfähige Menschen zu fein, leistungsfähig aber nicht nur i n der Werkstatt, sondern auch außerhalb der Werkstatt. Und das ist die große Anklage gegen den heutigen Zustand der Gesellschaft, daß sic Millionen von Menschen es unmöglich macht, zu leisten, was das schönste ist. empfänglich zu sein für alle Güter unserer Kultur. Die Arbeit allein macht alles Große in der Welt möglich, macht möglich Wissenschaft, macht möglich Kunst. Von dem Genuß dieser Güter waren Sie in solchem Maß ausgeschlossen und auch heute noch fällt cs Ihnen schwer, soviel davon für sich zu gewinnen als Sic möchten und als sic das Recht hätten zu wünschen. Wir grüßen Sie heute, die Jubilare der Arbeit, aber wir grüßen nicht nur Sie, sondern wir grüßen auch die, die nach uns kommen: Ihre Kinder, und bei vielen von Ihnen die Enkel. Ich weiß nicht, welcher von den heute hier anwesenden Jungen ein kräftig und mutig Vorwärtsstrebender wird, aber das weiß ich, daß all die Arbeit von uns Alten, die Vergangenheit der vierzig Jahre, und was noch vor uns ist, und was wir selbst noch in der Welt leiste» können, daß alle diese Mühen und Opfer auch für die gehören, welche nach uns kommen. Denn wir lehrten sic ein anderes, ein orbeitsvolleS, aber auch ein menschenwürdiges Leben. In diesem Sinn, Genossen und geehrte Jubilare, möchte ich heute Ihren Tag gefeiert wissen. Fürchten Sie nicht, daß ich Ihnen die Freude des heutigen Tages, das Aufatmen nach vierzigjährigem Robott verbittern und vergällen wollte. Im Gegenteil, was ich will, ist, Sie hinauszuheben über diese Stunde und Ihnen, die Sie vierzig Jahre, natürlich zunächst um das bißchen nackte Brot gearbeitet haben, zu sagen, daß auch Millionen ebenso gearbeitet haben und weiter arbeiten werden, nicht allein zur Erhaltung des leiblichen Lebens, sondern auch gemeinsam arbeiten an dem großen Werk der Befreiung der Arbeit, an dem großen Werk der Sicherung der Zukunft für die nach uns kommenden Menschen. Wir danken Ihnen und wünschen Ihnen gleichzeitig vom Herzen, daß Sic leistungs-, arbeits- und genußfähig bleiben mögen so lange als möglich, und daß Sic noch etwas von den Erfolgen der Arbeit, der Leistung der ganzen Arbeiterschaft erlebe». In diesem Sinn überbringe ich Ihnen den Glückwunsch Ihrer Organisation und den Glückwunsch der ganzen Arbeiterschaft/' — Brausender Beifall folgte den Worten Dr. Adle rs. Für die S ü d b a h n, welche den Jubilaren die Ehrengeschenke bereits übergeben hatte, brachte Herr Oberinspektor v. Warton die Glückwünsche dar. Hierauf überbrachte der Obmann der Ortsgruppe, Genosse Schmidt, die herzlichsten Gratulationen der engeren Kollcgenschaft und überreichte den Jubilaren die für sie bestimmten Festgeschenke. Die sich hieran anschließenden Vorträge der eingeladenen Kunstkräfte wurden seitens der Festgäste mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Der Musikverein der k. k. privilegierten Südbahngesellschaft sorgte in künstlerischer Weise für das musikalische Programm, und Mitternacht war längst vorüber, als die festliche Veranstaltung der Südbahnwerkstättler noch immer im vollen Gange war. Eine prächtige Feier, ein würdiges Jubiläum, ein schönes Fest der Zusammengehörigkeit und erprobten kollegialen Geistes haben die Südbahner hinter sich. Dröfing. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß zum Leiter der Zahlstelle Genosse Karl Uhl bestellt wurde. Die Ausgabe der Bücher erfolgt an jedem Sonntag zwischen 2 und 4 Uhr nachmittags in Anton Tochs Gasthaus, RingelS-dorf, durch Genossen Johann Fellin ge r. Mnhrisch-Schönberg. Anläßlich der Vollendung des 25jährigen Dienstes mehrerer hiesiger Genossen veranstaltet die Ortsgruppenleitung am 7. Dezember um 8 Uhr nachmittag« im Saale des Arbeiterheims eine öffentliche Eisenbahnerversammlung, in der ein Wiener Referent sprechen wird. Anschließend an die Versammlung findet zu Ehren der Jubilare eine gemütliche Unterhaltung statt. Zu dieser Versammlung werden alle Freunde und Genossen und deren Frauen höflichst ringeladen. Mährisch-Schiinberg. (V e r e i n 8 n o t i z.) Es ergeht an alle Mitglieder das Ersuchen, die Mitgliedsbücher und In» terimskarten behufs Abstempelung und Kontrolle bis 10. Dezember l. I. an die Subkassiere abzugeben und dieselben haben diese an den Hauptkassier zu senden. Gleichzeitig werden auch die Mitglieder ersucht, die mit den Monatsbeiträgen im Rückstand sind, ihre Rückstände zu begleichen, da sie sonst nach den Statuten ihrer Rechte verlustig werden. Ferner ersuchen wir die Genossen Subkassiere, die einkassierten Beiträge längstens bis zum Fünften eines jeden Monats an den Kassier abzuführen, da sonst die Beiträge unverrcchnet liegen bleiben, weil dieselben bis zum Zehnten bei der Zentrale einlaufen müssen und dadurch Störungen in der Fachblattsendung entstehen sowie auch Verluste an Mitgliedschaft und Schreibereien und Reklamationen der Ortsgruppe verursachen. Leoben. (An die Mitglieder der Orts» gruppe.) In einigen Wochen geht das Jahr 1913 zu Ende. Jede Ortsgruppe und Zahlstelle hat mit Schluß des Jahres einen genauen Bericht über den Mitgliederstand an die Zentrale einzusenden. Bei der Prüfung der Standesblätter unserer Mitglieder finden wir eine größere Anzahl von Restanten. Sollten wir im» alle testierenden Mitglieder am JahreSfchluß nicht milzählen können, so würden wir einen Abgang cm Mitgliedern in der Ortsgruppe zu verzeichnen haben. Wir sind jedoch überzeugt, daß jeder Genosse sein möglichstes tun wird, um die ausgelaufenen Rückstände noch vor Jahresschluß zu begleichen und so seine im Laufe der Jahre erworbenen Rechte zu wahren. ES werden daher jene Mitglieder, die sich mit ihren MonatSbeiträgen im Rückstand befinden, aufgefordert. ihre rückständigen Beiträge bis längstens 18. Dezember zu begleichen, damit der Jahresabschluß rechtzeitig eingesendet werden kann. Mürzzuschlag. (StenographiekurS.) Jen«, Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschaftSvcreineö, welche an dem Stcnographiekurs teilnehmen wollen, wollen sich bis längstens 30. November im Arbeiterfekrctariat (Konsumgebäude, 1. Stock) melden. Dabei müssen sie ihr Mitgliedsbuch vorweisen. Purkersdorf. Bei der mn 8. November stattgefundenen Generalversammlung der Ortsgruppe Purkersdorf wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Johann Spalt, Obmann, Simon Matejcek, Stellvertreter; Johann Schmidt, Schriftführer, Johann Huber, Stellvertreter; Johann W a l l n e r. Kassier, Ferdinand Stokenreitner, Stellvertreter; Johann Schmatz, Subkassier für Rekawinkl; Alois Wagner und Peter Graziadei, Bibliothekare; August Schöndorfer und Eduard Hoffmann, Ordner; Josef Bernhard und Matthias Millinger, Kontrolle; Josef Hinter wallner, Hauptvertrauensmann, Zwölfer, S ch u m b a l S k y, Vetter, I a l l m a n, Röhl, M 5 r t h, Vertrauensmänner für die Bahnerhaltungsarbeiter, Johann Wallner, für die Profefsionisten. Sämtliche Zuschriften sind an Gcnoffcn Johann Spalt, Gemeindebeirat in Purkersdorf, in Geldangelegenheiten an Genossen Johann Wallner, Maurer, Purkersdorf, Bahnhofstraße 11, zu richten. Saalfelden. Am 9. November hielt die Ortsgruppe ihre diesjährige Generalversammlung ab. Der Bericht der Funktio- näre wurde mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Die Neuwahl des Ausschusses brachte folgendes Resultat: Rupert Blatzkh, Obmann, Laurenz W oj t c ch und Josef Einöd c r, Stellvertreter; Josef Brugg er. Kassier, Josef Pustete r, Stellvertreter; Gottfried Groß, Schriftführer, Matthias Windhofer, Stellvertreter; Rotheneicher und Pfeffer, Kontrolle; Bichler, F e i l m e i r, Dialer, Laim-gruber. Unter st einer, Martin Schwaiger und D e i»se nb er ge r in den erweiterten Ausschuß. Hierauf referierte Genosse Ertl, Landcsparteisekretär aus Innsbruck, über die „Arbeiter und deren Organisationen", dessen Referat die Anwesenden sehr befriedigte und der Wunsch ausgesprochen wurde. Genossen Ertl in Saalfelden bald wieder zu hören. Den Mitgliedern wird bekanntgegeben, daß die Bibliothek zentralisiert ist und die Bücherausgabe jeden Samstag abends und Sonntag vormittags stattfindet. Zuschriften in VereinSangelegenheiten sind an den Obmann Rupert Blatzky, Lokomotivführer in Saalfelden, in Geldangelegenheiten an den Kassier Josef Brügge t, Kondukteur in Saalfelden, zu richten. Zell am Tee. (V e r e i n s n o t i z.) Die Mitglieder werden ersucht, bei der Einzahlung der Beiträge jederzeit das Mitgliedsbuch behufs Einstempelung dem Kassier, respektive Subkassier zu übergeben. Die «stierenden Mitglieder werden ersucht, nachzuzahlen, damit die Ortsgruppenleitung den Jahresabschluß rechtzeitig fertigstellen kan». WilfleinSdorf. (Aufforderung.) Jene Mitglieder, die sich mit ihren MonatSbeiträgen im Rückstand befinden, werden aufgefordert, umgehend nachzuzahlen, damit die Jahresabrechnung rechtzeitig an die Zentrale eingefendet werden kann. Mistek. (V e r e i n S n o t i z.) Laut Auftrag der Zentralleitung ersuchen wir diejenigen Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen längere Zeit im Rückstand sind, dieselben bis längstens 1. Dezember 1913 zu begleichen, widrigenfalls diese als Mitglieder gestrichen werden. Jenen Mitgliedern, welche dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds angehören, diene zur Kenntnis, daß, falls sie dieser Aufforderung nicht Nachkommen, sie ihre erworbenen Rechte an diesem Fonds vertieren und hätten, wenn dieselbe» dem Verein neuerlich beitreten wollten, erstens die vorgeschriebene Karenzzeit zurückzulegen, zweitens würde der Altersunterschied die Höhe der Sterbequote beeinträchtigen. Schließlich sei nochmals auf die §§ 8 und 9 der Statuten verwiesen, wobei zu bemerken ist, daß die säumigen Mitglieder bei eventuellen Vorkommnissen sich die Schuld nur selbst zuzu» schreiben baben. Hieflau. (D ere in8no tiz.) Laut Beschluß der AuS-schußsitzung vom 5. Oktober werden von nun an die Monatsversammlungen jeden ersten Samstag im Monat in Wicken-hauserS Gasthof abgehalten. Gleichzeitig werden die Mitglieder ersucht, bei der nächsten Zusammenkunft die Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an den Kassier abzugeben. Die Restanten werden aufgefordert, ehestens nachzuzahlen, damit die Jahresabrechnung rechtzeitig eingefendet werden kann. BudweiS. (Zeitungskolportage.) Die Mitglieder werde» aufgefordert, bei Uebersiedlunge» ihre neue Adresse rechtzeitig dem Kassier Genosse» Jobst bekanntzugeben, damit in der Zustellung des Fachblatt^S keine Unterbrechung Eintritt. Komotau. (Bücherkontrolle.) Die Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle und Abstempelung umgehend an den Kassier Genossen Stütz abzugeben. Karlsbad. (BereinSabende.) Die Mitglieder werden ersucht, die Verei,rSabende und Versammlungen der Ortsgruppe stets pünktlich und zahlreich zu besuchen. Die testierenden Mitglieder werden oufgeferdert, ehestens nachzuzahlen, damit der Jahresabschluß rechtzeitig an die Zentrale eingesendet werbt« kann. HannSdorf. (Sub kassiere.) Für die Strecke HannS-dorf-RamSau wurden die Genossen Kleiner und Schmied gewählt. Diese beiden sind berechtigt, MonatSbciträge behufs Ablieferung an den Kassier einzuheben. Schwarzach-Tt. Beit. (DiSkussionSabende.) Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die DiSkussionSabende jeden dritten SamStag im Monat abgehalten werden. Die Monatsversammlung findet wie bisher jeden ersten SamStag im Monat statt. Die BereinSabende werden im Vereinslokal. Hutter» Gasthaus, jedesmal um 7 Uhr abends abgehalten. Gleichzeitig werden die Genossen auf die reichhaltige Bibliothek aufmerksam gemacht. Floridsdorf II. Bei der am 4. November im Arbeiterheim in Floridsdorf abgehaltenen Generalversammlung wurden nachstehende Funktionäre in den Ausschuß gewählt: Salvatore A m a d t o, Adalbert Brauner, Johann E m i n g e r, Johann Goberih, Ferdinand Klapper, Joses Rauscher, Franz Sauer, Anton Schmidt, Richard Weilinger, Georg Zauninger und Franz V ozi. Die Einzahlungen finden an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 7 Uhr abends und an jedem dritten Donnerstag von 7 bis ^8 Uhr abends im Arbeiterheim statt; ebenso werden die MonatSversammlungen an jedem ersten Donnerstag im Monat im Arbeiterheinl abgehalten. Die AuLschußsitzungen werden für jeden dritten Donners-tag im Monat für % 8 Uhr abends einberufen. Funktionäre und Mitglieder werden gebeten, die Termine einzuhalten und pünktlich zu erscheinen. Weitere Einladungen werden nicht mehr erfolgen. Eingesendet. (fj#r diese Rntrit übernimmt Mi Redaktion keine verantwortm,«.) Musik erfreut beS Menschen Herz! Was wäre das Weihnachtsfest ohne Sang und Klang? Was gibt einem Familienfest oft erst die rechte Weihe und Stimmung? Von jung und alt werden stets die Klänge guter Hausmusik freudig begrüßt werden. Eine reiche Auswahl guter Musikinstrumente: Violinen, Mandolinen, Gitarren, Bandonions, Akkordions (Ziehharmonikas), Flöten, Trommeln, Spieldosen, Musik- und Sprechapparate (Grammophone), Musikplatten u. s. w., bietet unseren Lesern der dieser Nummer beigefügte Prospekt der bekannten Firma Georg Bernhardt, Bodenbach an der Elbe, Teplitzerstraße 2. Die Anschaffung wird noch dadurch bedeutend erleichtert, daß die bewährten Melodia-Musikinstrumente gegen bequeme monatliche Teilzahlungen von 3 Kr. an geliefert werden. Reich illustrierte Musikkataloge versendet die Firma auf Wunsch umsonst und portofrei. Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Mährifch-Schönberg. Am 22. November um 4 Uhr nachmittags öffentliche Vereinsversammlung bei Wottke. Hannsdorf. Am 28. November um 2 Uhr nachmittags im Lokal des Herrn Josef Veith. Hieflau. Am 23. November um K10 Uhr vormittags in Wickenhausers Gasthaus in Hieflau. . WilfleinSdorf. Am 25. November um ’AQ Uhr abends in ZotterS Restauration. Parfchnitz. Am 30. November um 2 Uhr nachmittags im DereinSlokal. Mistek. Am 1. Dezember im Vereinslokal Mitgliederversammlung. ESrhinilirniliiiiig btt liniiiniUrnlioii. Anliisilich des bevorstehenden Jahresschlusses ersuchen wir sämtliche 1*. T. Ortsgruppen- und Zahlstcllen-icitmificn, die Abrechnungen und Gcldcinscndungen für die im Monat Dezember einkassierten Beiträge bestimmt biö längstens 27. Dezember zur Ausgabe zu bringen, so das, dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch ein-lausen und im Bericht für 1913 noch erscheinen können. Alle nach dem 31. Dezember in der Zentrale für 1913 noch einlangendcn Geldbeträge können im Bericht siir dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstand, welcher — wie die Erfahrung der Vorjahre gelehrt — zur Folge hätte, das? der Rechnungsabschlus, der Zentrale mit jenen der Ortsgruppen nicht überein-stimmen und zu Reklamationen Veranlassung geben würde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen, für Kalender rc. bis Dezember noch einkassierten Beträge in vorbezeichneter Weise abzuführen. • * * An unsere Kalenderabnehmer! Wir machen bekannt, daß der Deutsche Eisenbahner-Kalender zur Gänze vergriffe» ist und die bei uns ein laufen den Bestellungen nur nach Maßgabe der Retontsendüngen c s se k-tniert werde» können. Wir bitten daher die Besteller, Reklamationen zu unterlassen. Sprechsaal. Wahlen in die Lokalkommissioncn der Betriebskranken, fasse der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Mit Ende Dezember 1913 läuft die dreijährige Funk-tionsdauer der Mitglieder der Lokalkommissionen der Krankenkasse ab und es werden gemäß dem § 31 des Krankenkassen-slatuts Neuwahlen für die Funktionsdauer 1914 bis einschließlich 1916 angeordnet. In allen größeren Stationen funktionieren Lokalkommissioncn, welche aus sechs Mitgliedern der Krankenkasse bestehe», von denen drei der Kategorie der Unterbeamten und Diener und drei dem Stande der Taglohnbediensteten anzu-gchören haben; innerhalb dieser Kategorien sollen die Hauptdienstzweige: Bahuerhaltungs-, Verkehrs- und kommerzieller Dienst, seiner der Werkstätten- und Zugfördcrungsdienst eme gleichmäßige Vertretung finden. Aktiv wahlberechtigt sind alle im Bezirk der betreffenden Lokalkommissioncn stationierte» Mitglieder ohne Unterschieb des Geschlechts, passiv wahlberechtigt dagegen nur icnc, die am Sitz der Lokalkainmission stationiert sind. Die Wahlen erfolgen schriftlich mittels amtlicher Stimmzettel und find dieselbe» frei und geheim und stehen unter dem Schutze des Gesetzes vom 26. Jänner 1907, R.-G.-Bl. Nr. 18 ex 1907 (Wahlschutzgesetz). Die Stimmzettel können auch mit den oor-gedruckte» .Kandidatenlisten beklebt werden und sind die Stimmzettel nicht zu unterschreiben. In jeder Station, in welcher die Lokalkommission ihre» Sitz hat, müsse» die Genosse» rechtzeitig dem Stationsvorstand zwei Vertrauensmänner bckainitgcben, damit dieselben dem Skrutinium beigezogen werde» können. Wir fordern hiemit die Gcnoffcn jener Ortsgruppen, die am Sitz der Lokalkommission sich befinden, auf, sich sofort mit den Ortsgruppen und Zahlstellen dcs Lokaltoimnis,wns-bezirkes ins Einvernehmen zu setze», verläßliche und geeignete Kandidaten zur Wahl in die Lokalkommission in Vorschlag zu tations- und Klebezetteln rc.) sowie fürENJWusmlbiskmplhw bringen und für eine zweckmäßige Agitation sowie für de» Druck von Agüations- und Klebezetteln Sorge zu tragen. Wir erwarten, daß unsere Genossen alles ausbieten werden, um die Wahl unserer Vertrauensmänner durchsetzen, und erbitten uns nach beendeter Wahl Berichte Über die Agitation, vor allem aber über das Resultat, über den Ausgang der Wahl und das Stimmenverhältnis einzusenden. Zu bemerken ist, daß die Kosten der Wahl- (Klebezettel) und der Agitationszettel rc. jene Ortsgruppen und Zahlstellen gemeinsam zu tragen haben, welche sich im Bereich der Lokal-kommissivn befinden. Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oe st erreich 8. Vortragszyklen der Wiener Unterrichtsorganisationen. Die zweite Reihe der von den Wiener Unterrichtsorganisationen veranstalteten Vortragszyklen umfaßt folgende Themen: „ Wieden, Schönburgstraße 24: Werden und Vergehen. Vortragender: Dr. Gustav S l e k o w e tz. Beginn Donnerstag dcn 20. November. Mariahilf, Gumpendorferstraße 62: Fünfund- zwanzig Jahre österreichische Sozialdemokratie. Vortragender: Fritz Adler. Beginn Mittwoch den 19. November. Favoriten, Jagdgasse 5a (Arbeiterheim): Was lehrt uns die Geschichte? Vortragender: Dr. Bach. Beginn DuimerStag den 18. November. Simmering, Drischützgasse 4: Gewerkschaft 8-kämpfe und Tarifverträge. Vortragender: Julius Grünwald. Beginn Donnerstag den 20. November. RudolfSheim, Toßgasse 4: Fünfundzwanzig Jahre österreichische Sozialdemokratie. Vortragender: Emil Pelle. Beginn Donnerstag den 13. November. Fünfhaus, Löhrgasse 9: Praktische Parteiarbeit. (Für Vertrauensmänner.) Vortragender: Albert S e v e r. Beginn Donnerstag den 13. November. Ottakring, Arbeiterheim: Sozialismus und Arbeiterbewegung. Vortragender: Robert Danne. berg. Beginn Montag den 10. November. Döbling, Bachofengasse 6: Ans der Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung. Vortragender: Arbeite!. Beginn Montag den 24. November. Stad lau, Hans Stegergasse 12: Sozialdemo- kratische Kommunalpolitik. Vortragender: Hans H e r b st. Beginn Dienstag dei^ 11. November. An alle Ortsgruppen- sowie Zahlstellenleiter und Funktionäre. Laut Instruktion für die Funktionäre der Ortsgruppen und Zahlstellen des Allgemei»e» Rechtsschutz- und Gewerk-schafisvereines haben deren Funktionäre bei Versetzung eines Mitgliedes in eine andere Ortsgruppe oder Zahlstelle die zu übernehmende Ortsgruppe oder Zahlstelle mittels einer Karte (VersetzungSanzeige) durch die Zentrale zu verständigen, damit sich die das Mitglied übernehmende Ortsgruppe oder Zahlstelle im vorhinein richte» kann, das betreffende Mitglied in Empfang zu nehmen. Da aber sehr viele Ortsgruppen und Zahlstellen diesen Passus in ihrer Instruktion nicht kennen und ihren Verpflichtungen diesbezüglich nicht Nachkommen, so I werden sämtliche Funktionäre auf das dringendste aufaeforbert Nr. 33 Wien. Donnerstag «9er-flenen. Sine Flaiche genflnt für fünf Liter Ia Rum oder drei Liter feinfirn | Mitunter oder drei Liter feinsten Sltlaftfi« : Kümmel samt flrnaurt Gebrauch«-nnroelluna nur Rt. 1 '20, aöe drei RlaWn Aulammrn nur 1t Rt. 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